d ialog M o n a t s z e i t s c h r i f t f ü r S a l u t i s t e n u n d F re u n d e d e r H e i l s a r m e e
7/ 2014
Berührungspunkte mit Gott Bild: Wikimedia
Wenn Gottes Nähe im Alltag erlebt wird Neue Koordinationsstelle für Beratung und Seelsorge Aus dem Leben der Heilsarmee
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Dialog
Editorial Bild (Katakomben Roms): wikimedia
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„Wer hat mich berührt?” „Wer hat mich berührt?”, fragt Jesus (Lukas 8,45). Niemand will es gewesen sein. Die Jünger weisen den Meister vorsichtig darauf hin, dass Berührungen schwer zu vermeiden sind, wenn man von einer Menschenmenge bedrängt wird. Erst als die „Schuldige” hervortritt, die spontane Heilung ihres Leidens durch die Berührung Jesu bezeugt und unerwartet dessen Zuspruch erhält, merken die Umstehenden: Jesus will gar nicht Abstand halten. Er sucht die Begegnung mit den Menschen. Wünschen auch Sie sich die Begegnung mit Jesus? Begeben Sie sich mit uns auf eine Spurensuche Gottes im Alltag. Wir haben Mitglieder der Heilsarmee gefragt, wo sie Berührungspunkte mit Gott erleben – sei es im Gefängnis, auf dem Bauernhof, in der Sozialberatung oder, ganz unspektakulär, in den eigenen vier Wänden (S. 5–6). Sie werden erfahren, dass sich auch an ganz unerwarteten Orten bestätigt, was in der von einer Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft herausgegebenen Jahreslosung steht: „Gott nahe zu sein ist mein Glück” (Psalm 73,28). Sara Stöcklin
Leitbild der Heilsarmee
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Die Heilsarmee ist eine internationale Bewegung und Teil der weltweiten christlichen Kirche. Ihre Botschaft gründet auf der Bibel. Ihr Dienst ist motiviert von der Liebe Gottes. Ihr Auftrag ist es, das Evangelium von Jesus Christus zu predigen und menschliche Not ohne Ansehen der Person zu lindern. dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Juli 2014
HA-Info
Momente mit der Heilsarmee Im neuen Jahresbericht geben Mitglieder und Mitarbeitende einen Einblick in den HeilsarmeeAlltag und beschreiben die unvergesslichen Momente, die er ihnen beschert. Manchmal erregt die Heilsarmee Aufsehen, etwa mit der Band Takasa, die die Schweiz 2013 am Eurovision Song Contest vertreten hat. Solche Momente nutzen wir gerne, um die Aufmerksamkeit auf unsere Arbeit oder das Schicksal der Menschen zu lenken, für die wir einstehen. Ein lebendiges Bild der Heilsarmee Meistens aber findet die Arbeit der Heilsarmee fern der Öffentlichkeit statt. Sie geschieht unauffällig, aber umso wirksamer. Im Jahresbericht kommen Personen zu Wort, die die Heilsarmee als Institution, Arbeitgeberin oder gar als neues Zuhause kennengelernt haben. Und die in ihrem Alltag immer wieder besondere Momente mit ihr erleben.
Mit seiner originellen Aufmachung vermittelt der Jahresbericht 2013 ein lebendiges Bild der Heilsarmee und ihrer vielfältigen Arbeit. Noch lebendiger präsentiert er sich allerdings auf der Website (heilsarmee.ch): Sie finden dort kurze Videosequenzen, in denen Personen aus dem Jahresbericht ihren „HeilsarmeeMoment” beschreiben. Vielfalt auch in den Sprachen Der Jahresbericht ist, mit Ausnahme des Umschlags und der Zahlen, wiederum ge-
mischt Deutsch und Französisch gehalten. Damit zeigen wir, dass die Sprachenvielfalt in der Heilsarmee geschätzt und gelebt wird. Freuen Sie sich auf spannende Momente und ungewohnte Einblicke in den Heilsarmee-Alltag. Sie können den Bericht in Ihrem Korps oder einer HeilsarmeeInstitution beziehen. Gerne senden wir Ihnen auch ein oder mehrere Exemplare zu. Schreiben Sie an info@heilsarmee.ch oder Heilsarmee Marketing, Laupenstrasse 5, 3001 Bern. Die Redaktion
Offen gesagt
Bilder: Werner Tschan
Gottes Nähe „Näher, mein Gott, zu dir” ist eines der am häufigsten gesungenen Kirchenlieder. Sarah Adams liess sich von der Geschichte Jakobs und der Himmelsleiter inspirieren. In einer schwierigen Lebenssituation erscheint Gott Jakob im Traum und offenbart ihm seine Gegenwart (1. Mose 28,10–22). Warum wird dieses Lied so oft gesungen? Liegt der Grund im Bedürfnis nach Schutz und Hilfe, wenn die Angst uns packt und lähmt? Ist es die Sehnsucht nach Geborgenheit und Wärme oder das tief verankerte, unausgesprochene Wissen um eine höhere Macht? Egal, was es ist, und egal, was wir empfinden: Gott ist gegenwärtig. Er ist nur ein Gebet von uns entfernt.
Es ist beruhigend zu wissen, dass Gottes Gegenwart in unserem Leben nicht von unseren Gefühlen abhängt, sondern eine Tatsache ist. Wir dürfen zu allen Zeiten damit rechnen, dass er uns nahe ist. Er begegnet uns nicht nur bei unserem täglichen „Meeting-Point”, zuhause oder in der Natur, wo wir ganz bewusst Gottes Nähe in seinem Wort suchen und mit ihm reden. Oft erleben wir seine Nähe auch während des Tages, wenn uns trotz aller Betriebsamkeit bewusst wird, dass wir einen Augenblick des inneren Rückzugs brauchen, um bei ihm zu verweilen und aufzutanken. Gestärkt und ermutigt durch seine Nähe sind wir danach fähig, Situationen zu begegnen, in welchen uns zuvor der Mut oder die Weisheit fehlte.
Verstehen, all unsere Vernunft übersteigt, der unsere Herzen und Gedanken im Glauben an Jesus Christus bewahrt.” Näher, mein Gott, zu dir. Kommissäre Franz und Hanny Boschung Territorialleiter franz_boschung@heilsarmee.ch hanny_boschung@heilsarmee.ch
Ganz besonders erleben wir Gottes Nähe in Zeiten von Krankheit, Not und Trauer, wenn wir mit unseren Kräften am Ende sind und keinen Ausweg mehr sehen. Staunend dürfen wir dann erleben, was Paulus den Philippern (4,7) schreibt: „Gott wird euch seinen Frieden schenken, den Frieden, der all unser dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Juli 2014
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Dossier: Berührungspunkte mit Gott
Gott spielt kein Verstecken
Bild : Wikimedia
Hat Gott nicht Wichtigeres zu tun, als mit uns Zeit zu verbringen? Warum scheint er manchmal so weit weg? In der Bibel finden wir überraschende Antworten.
Neben meiner Tätigkeit in der Heilsarmee bin ich Trainer einer Volleyball-Mannschaft. Diese Mannschaft hat mit der Kirche nichts zu tun. Kürzlich stand ich in meiner Aufgabe als Coach und motivierte mein Team vor einem Volleyball-Match, so gut ich konnte. Offenbar tat ich dies mit etwas viel „evangelistischer Begeisterung”, denn als ich geendet hatte, rief einer der Spieler: „Und Gott sei mit euch!” Ich nahm die Gelegenheit wahr und entgegnete: „Ja, das ist er tatsächlich!” (Auch wenn uns dies, wohlgemerkt, nicht immer den Sieg einbringt.) Worauf der Spieler meinte: „Der hat sicher Wichtigeres zu tun.” Der Einwand scheint Sinn zu machen. Hat Gott nicht Wichtigeres zu tun, als bei mir zu sein? Wird seine Gegenwart nicht gerade in Syrien oder Zentralafrika benötigt? Gibt es keine bedeutenderen und interessanteren Leute, mit denen er seine Zeit verbringen möchte? Gewissheit finden Wir könnten uns an dieser Stelle in die grossen Theorien über die Allgegenwart Gottes vertiefen. Doch im Alltag beschäftigt uns meist weniger die philosophische Diskussion über Gottes Nähe als deren Erfahrbarkeit. Wir brauchen die Gewissheit, dass Gott sich durch nichts davon abhalten lässt, bei uns zu sein. Weder von den Brandherden des Planeten, an denen er sich aufhält, noch von den vielen interessanten Menschen, die ihm begegnen.
Verzweifelter Adam, der sich vor Gott versteckt: Fresko von Masaccio (15. Jh.).
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Die Frage nach Gottes Gegenwart ist insofern berechtigt, als sie allzu oft weder unmittelbar erkennbar noch spürbar ist. Vielleicht haben wir auch in Predigten gehört, dass der Herr sich von uns entfernt, wenn ihn unser Lebensstil nicht verherrlicht. Betrachten wir einige Worte aus der Bibel, um Licht in die Frage zu bringen. Schon ganz am Anfang finden wir eine interessante Stelle. Im Garten Eden erleben Adam und Eva die reale Nähe Gottes. Am Abend gehen sie zusammen mit ihm spazieren und diskutieren über die letzten Neuigkeiten. Dann kommt der Sündenfall. Unverkennbar ist die Beziehung zwischen Gott und Mensch von diesem Moment an gestört. Bemerkenswerterweise ist aber nicht Gott derjenige, der sich entfernt. Es sind die Menschen, die sich zurückziehen: „Als es am Abend kühl wurde, hörten sie Gott, den Herrn, im Garten umhergehen.
Da versteckten sie sich zwischen den Bäumen” (1. Mose 3,8). Gott bleibt, wenn wir gehen Der spätere König und Psalmist David erkennt nicht nur Gottes Nähe, sondern geht noch weiter. Selbst wenn er wollte, schreibt er, könnte er sich nicht vom Herrn entfernen: „Flöge ich hinauf zum Himmel, so bist du da; stiege ich hinab ins Totenreich, so bist du auch da. Nähme ich die Flügel der Morgenröte oder wohnte am äussersten Meer, würde deine Hand mich auch dort führen und dein starker Arm mich halten” (Psalm 139,8–10). Die biblischen Worte geben uns Gewissheit. Gott ist uns immer ganz nah. Selbst wenn uns gar nicht viel daran liegt, seine Gegenwart aufzusuchen. Im Buch des Propheten Jesaja lehrt Gott uns noch etwas anderes: „Nein, eure Sünden sind eine Schranke, die euch von Gott trennt. Wegen eurer Sünden verbirgt er sein Antlitz vor euch und will euch nicht mehr hören” (Jesaja 59,2). Auch wenn Gott ganz nah ist, kommt es vor, dass die Verbindung zwischen ihm und uns unterbrochen ist. Nicht, weil er sich von mir abgewendet hat, sondern weil ich mich von ihm abgewendet und damit eine Mauer zwischen uns aufgerichtet habe. Es geht um mehr als Nähe Es ist folglich nie Gott, der sich von mir entfernt. Was ich auch denke, was ich auch tue und was ich auch sage: Ich kann Gott nicht hindern, mich zu lieben und bei mir zu sein. Das Lied Nr. 12 im HeilsarmeeLiederbuch findet dafür klare Worte: „Denke nicht, dass Gott dich je im Stiche lässt, glaub vielmehr, dass er dich keinesfalls vergisst. Denn es zählt nicht, was du bist, vielmehr, dass treu er ist. Vertraue ihm, er liebt dich. Das steh fest!” Ich kann mich von Gott abwenden, kann unsere Beziehung vernachlässigen und ihr schaden. Er aber wird sich niemals von mir entfernen. Allerdings gibt er sich nicht damit zufrieden, mir nahe zu sein. Er möchte mehr. Er möchte das Leben mit mir teilen. Jesus sagt: „Wer mich liebt, wird tun, was ich sage. Mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen” (Johannes 14,23).
Major Jacques Donzé
Bilder: zVg
Glauben im Alltag Wir haben Mitarbeitende und Mitglieder der Heilsarmee gefragt, wie sie Gottes Nähe in ihrem Alltag erleben.
Wilfred von Allmen Korps Tramelan Wenn ich morgens aufstehe, nehme ich mir als erstes Zeit für Gott. Mithilfe eines Bibelleseführers lese ich in seinem Wort. Dann bete ich, um den Tag, meine Familie, Freunde und die Arbeit Gott anzubefehlen. Wenn ich mir diese Zeit nicht nehme, fehlt mir etwas. Ich bin bei der Arbeit auf dem Hof weniger ausgeglichen. Meine Probleme verschwinden natürlich nicht, wenn ich den Tag mit Gott beginne und in seine Hände lege. Aber ich habe die innere Gewissheit, dass er mir zur Seite steht und mir Halt gibt. Besonders stark spüre ich seine Gegenwart draussen in der Natur, wenn ich die Schönheit seiner Schöpfung bestaune, in der ich jeden Tag arbeiten darf.
Pia Steiner Hauptquartier, Abteilung Finanzen Überraschend! Mit einer Besucherin sprachen wir über den behinderten Spitzensportler Christoph Kunz. Wir kamen auf ein Interview mit ihm zu sprechen, das bei uns lange ungelesen herumgelegen hatte und in der Zwischenzeit beim Altpapier war. Am Tag danach war Papiersammlung. Ich öffnete das vorbereitete Bündel wieder, um den Zeitungsausschnitt zu suchen. Was fand ich? Das begehrte Interview – und das Imkerhandbuch meines Mannes, das er bis zu diesem Zeitpunkt nicht einmal vermisste. Zufall? Nein, Gottes Nähe im Alltag!
Daniela Wirth Soziale Beratungsstelle Zürich Seit 5 Monaten arbeite ich bei der Sozialen Beratungsstelle in Zürich als Praktikantin. Beim täglichen Umgang mit Menschen am Rande der Gesellschaft werde ich immer wieder herausgefordert, meine Werte und Sichtweisen zu überdenken. Ich möchte unseren Klienten und Klientinnen auf Augenhöhe begegnen. Nur so kann Vertrauen aufgebaut werden. Manchmal fällt mir das nicht leicht. In solchen Momenten rufe ich mir in Erinnerung, wie Jesus Menschen begegnet ist. Das ergibt dann wieder eine andere Perspektive, welche meine eigene korrigiert.
Berty Kofmehl Korps Zürich Zentral Nach dem Tod meines Mannes musste ich plötzlich alleine leben. Gott, betete ich, allein fürchte ich mich nachts, bitte nimm mir die Angst weg. Er erhörte mich, ich spürte seine Nähe, und die Furcht war für immer weg. Nicht einmal nach einem Einbruch hatte ich Angst, denn Gott war mir nahe. Ich spüre seine Nähe oft: So bitte ich ihn um Hilfe, wenn ich etwas verloren habe, denn er weiss ja, wo dies ist. Ich danke ihm bereits, wenn ich ihn bitte, denn ich weiss, dass er mir helfen wird. Er hat es immer getan und wird es immer tun, weil er mich liebt. dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Juli 2014
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Dossier: Berührungspunkte mit Gott
Mit der Zither die Freude am Glauben weitergeben Ueli Hertig gibt seinen Glauben auf eine besondere Art weiter: mit der Zither. In Gottesdiensten und Altersheimen, aber auch anlässlich von Beerdigungen zupft er die Saiten und singt dazu geistliche Lieder.
Seine beiden Daumen hüpfen flink über die mehr als 90 Saiten seiner Akkordzither. Der Zitherring am rechten Daumen spielt die Melodie, derjenige am linken Daumen begleitet. Ueli Hertigs Instrument gehört eigentlich seiner Frau Frieda, die es von einer alten Frau bekam. Die alte Zither erzeugt dank der doppelt bespannten Melodiesaiten und des aus hochwertigem Klangholz gefertigten Resonanzkörpers einen vollen Klang.
Bild: Reinhard Lässig
Ueli Hertig erlernte das Zither-Spiel erst im Alter von 70 Jahren. Da er zuvor schon viel musiziert hatte, fiel es ihm leicht, diesem Instrument, dessen Saiten mit einer Zugkraft von bis zu 1000 kg gespannt sind, Musik zu entlocken. Nach zehn Lektionen bei einer Zitherspielerin in Burgdorf hatte er die Theorie intus, die Praxis
kam durch das Üben. Vor Publikum spielte er erstmals anlässlich eines hundertsten Geburtstages in einem Altersheim, was die Jubilarin sehr bewegte. „Es gibt immer wieder Menschen, denen läuft das Augenwasser während der Zithermusik”, sagt Ueli Hertig. So war es auch an den meisten der 13 Beerdigungen, an denen er „Näher mein Gott zu dir” oder „So nimm denn meine Hände” zusammen mit seiner Frau Frieda spielte, die auf ihrem neuen Instrument die zweite Stimme spielte. Wer Ueli Hertig beim Zitherspielen beobachtet, merkt sofort: die Nähe zu Gott ist sein Ein und Alles. Dem gelernten Alt-Landwirt, der seit 1979 Heilssoldat ist, ist es ein grosses Anliegen, diese Nähe an andere weiterzugeben. „Ich bin an ganz vielen Orten willkommen, auch beim Pflegepersonal”, sagt Ueli Hertig. Dabei strahlen die Augen des bescheidenen Mannes, der vor 13 Jahren beschloss, mit Zithermusik Menschen zu berühren und näher zu Jesus zu bringen. Sein Wunsch ist in Erfüllung gegangen. Reinhard Lässig
„Gott wirkt auch hinter den Mauern”
Es ist Mittwochmorgen um acht, ich bin unterwegs zur Arbeit. Je näher ich dem Gefängnis komme, desto beklommener fühle ich mich. Die Überwachungskameras. Die vergitterten Fenster. Der Stacheldraht – es ist eine kalte, abschreckende Welt. Man umschreibt sie zu Recht als „totale Institution”. Drinnen dann: Menschen in ihrer Vielfalt, mit ihrer Geschichte, ihrem Schicksal, Freude, Frust, Verzweiflung: die ganze Bandbreite, nicht anders als anderswo auch. Wie erlebe ich Gottes Nähe mit ihnen? Die erste Antwort: Ich erlebe Gottes Nähe durch sie. Durch den Klienten, der mich teilhaben lässt an der Tiefe und Weisheit seiner Gedanken. Durch die gleichbleibende Freundlichkeit des Betreuers X., der keinen Unterschied macht, mit welchem Eingewiesenen er unterwegs ist. Und durch die Gesten
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dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Juli 2014
der Güte, wenn ein Klient Fürsorge zeigt für seinen Zellennachbarn oder für das Los der Männer im Ausschaffungstrakt. Gott begegnet im Gegenüber Wie erlebe ich Gottes Nähe im Gefängnis – und ist sie anders als ausserhalb? Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten. Erfahrbar wird Gott für mich am Aufstrahlen der Augen meines Gegenübers; an der dichten Stille im Gottesdienst; am gegenseitigen Vertrauen, das in einer Begegnung wächst; an der Inspiration, welches Wort in der jetzigen Situation wirksam ist. – Erleben Sie Gottes Nähe in Ihrem Alltag nicht auch so? Eindeutig ist für mich, dass ich die Menschen „drinnen” anders erlebe als draussen. Da sind Tiefe, Nachdenklichkeit, Sinnsuche, Scham, Sühne, Leid, die Frage nach Recht, Unrecht und Gerechtigkeit, manchmal auch Wut, Zorn und Rachefantasien: intensive Auseinandersetzungen eben, wie sie „draussen” nur selten zur Sprache kommen. Wenn ich nun in die Bibel schaue, stelle ich fest, dass es in ihren
Geschichten um eben diese Lebensthemen geht, wie wir sie im Gefängnis besprechen. Und so gesehen, erlebe ich Gottes Nähe im Gefängnis intensiver als draussen: Weil Gott in der „totalen Institution” wirkt. Gott sei Dank. Maj. Hedy Brenner, Gefängnisseelsorgerin
Ist Gottes Nähe auch im Gefängnis erfahrbar? Ein Häftling erzählt. „Ich bezeichne mich selber als aussergewöhnlich gläubigen Menschen. Dies hat zwei Gründe: Zum einen hatte ich lange meinen Glauben verloren. Zum anderen befinde ich mich im Gefängnis. Hier ist es mir mit Hilfe der römischkatholischen Seelsorgerin und dem Heilsarmee-Besuchsdienst gelungen, meinen Glauben wiederzufinden. Auch erhalte ich die Heilige Kommunion im Gefängnis. Zu glauben ist nicht einfach, wenn man schuldig geworden ist. Ich bitte Gott um Verzeihung und Vergebung für das, was ich getan habe.”
Bild: flickr\MarZotta
Die Gefängnisseelsorgerin Hedy Brenner, Majorin, erlebt im Umgang mit Häftlingen Gottes Nähe.
Panorama
Ein „Traumschlössli” für Jugendliche in Not In einem ehemaligen Pfarrhaus in Riehen haben fünf junge Frauen ihr Zuhause gefunden. Sie bilden die neue Aussenwohngruppe des „Schlössli”. Als ich Ende 2012 auf das leerstehende Pfarrhaus der Kornfeldkirche aufmerksam gemacht wurde, erwachte ein lang gehegter Wunsch aus dem Dornröschenschlaf: die Gründung einer Aussenwohngruppe für das Schlössli (Wohnheim für junge Frauen in Basel). Sofort trat ich mit der reformierten Kirche in Kontakt, die sich bereit erklärte, das wunderschöne Haus der Heilsarmee zu überlassen – sofern das Mietverhältnis
schon im darauffolgenden Monat in Kraft treten könne! In Rekordzeit wurde das Projekt auf die Beine gestellt. Eine fachkundige Mitarbeiterin des Schlössli nahm sich der Herausforderung an. Im August 2013 hauchten bereits drei Jugendliche dem Haus Leben ein, im Januar und im März dieses Jahres kamen zwei weitere hinzu. Mehr Ruhe und Selbstbestimmung Auch wenn das Konzept stetig verfeinert wird, um den Bedürfnissen der Jugendlichen noch besser gerecht zu werden, hat das erste Jahr unsere Erwartungen weit übertroffen. Durch das neue Angebot können wir mit den jungen Frauen indi-
vidueller unterwegs sein. Viele von ihnen sind „institutionsmüde” und sehnen sich nach mehr Ruhe und Selbstbestimmung. In der Aussenwohngruppe können sie in Eigenverantwortung und relativ grosser Autonomie ihr Leben gestalten und in schwierigen Situationen zeitnah Unterstützung in Anspruch nehmen. Sie kochen, waschen, kaufen ein und sind nur noch an einem Abend zum gemeinsamen Essen und Gespräch verpflichtet. Das geschützte Pfarrhaus mit dem grossen Garten ist für sie zu einer Oase auf dem Weg in die Selbständigkeit geworden. Daniel Simeone Institutionsleiter Schlössli schloessli-basel.ch
Bilder: Sara Stöcklin
Geschichten zwischen Brockischränken Die Brocki Huttwil und der „Leuchtturm” feierten Mitte Mai gemeinsam Jubiläum. Dass die beiden mehr verbindet als ein runder Geburtstag, zeigte der Blick hinter die Kulissen. Vor 20 Jahren wurde die Brocki eröffnet – mit viel „Leidenschaft, unseren Kunden ein besonderes Erlebnis zu bieten”, wie Brocki-Leiter Ueli Stalder festhält. Während die Leidenschaft geblieben ist, hat sich der Betrieb verändert. Die Brocki ist heute achtmal grösser als damals. 1600 m2 Verkaufsfläche werden von 17 Mitarbeitenden bewirtschaftet. Und nebenan gibt es seit 10 Jahren den Leuchtturm, ein soziales Projekt zur Arbeitsintegration. Es bietet mit dem Recycling von Elektroschrott, einer Velo- und Holzwerkstatt sowie Verpackungsaufgaben vielseitige Nischenarbeitsplätze an.
Mit einem Wettbewerb, bei dem es einen Helikopter-Rundflug zu gewinnen gab, Holzofenpizza und Glace, Spielaktionen und Kindergeschichten inmitten alter Bauernschränke wurde das Jubiläum ausgiebig gefeiert. Ein starkes Team Viele Besucher und Besucherinnen nutzten auch die Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und die Arbeit der Brocki und des Recyclingbetriebs kennenzulernen. Dabei zeigte sich, wie sehr die Heilsarmee in und über Huttwil hinaus „Hand in Hand” arbeitet. Was die Brocki entsorgt, wird im Leuchtturm sortiert und auseinandergeschraubt. Kaputte Velos werden für den Wiederverkauf revidiert. Aus ausrangiertem Brocki-Geschirr werden HaushaltsBoxen zusammengestellt, mit denen der Heilsarmee-Liegenschaftsdienst Wohnungen der Flüchtlingshilfe ausstattet.
Leuchtturm-Leiter Thomas Grob gesellt sich zu den Pizzaiolos.
Die Mitarbeitenden der Betriebe sind zudem mehr als anderswo auch im Korps engagiert – und umgekehrt. Am Jubiläumsfest konnten Ueli Stalder und Thomas Grob, der Leiter des Leuchtturms, auf viele freiwillige Helfer zählen. Sie betreuten Stände und organisierten das Kinderprogramm. Die Bevölkerung nahm die Heilsarmee in Huttwil als das wahr, was sie ist: ein starkes Team! Sara Stöcklin dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Juli 2014
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Panorama
Seelsorge in der Heilsarmee Anfang Jahr wurden die Seelsorgeangebote der Heilsarmee zusammengelegt. In welche Richtung dieser Schritt führen soll, erklärt Majorin Christine Volet, Leiterin der „Seelsorge- und Beratungsdienste”. Welches Ziel wird mit der Koordinationsstelle der Seelsorgedienste verfolgt? Christine Volet: Der geistliche Aspekt der Arbeit soll mehr Gewicht erhalten. Zudem soll ein vielfältiges Angebot nicht nur im Evangelisations-, sondern auch im Sozialwerk sichergestellt werden. Die Stelle umfasst sowohl die Seelsorgeangebote in den Institutionen, den Gefängnis- und Personensuchdienst als auch Coaching und Seelsorge für Offiziere und Angestellte. Was sind die nächsten Schritte? Es bestehen in den Institutionen und Divisionen bereits zahlreiche Beratungsdienste. Auch setzen sich verschiedene Korps und Korpsoffiziere für das geistliche Leben in
den sozialen Einrichtungen ein. Ich möchte mir einen Überblick über die Aktivitäten verschaffen, die Verantwortlichen unterstützen und Angebote evaluieren. Ziel ist es, in allen Institutionen bedarfsgerechte Angebote zu entwickeln, aber auch die Bedürfnisse von Offizieren und Angestellten stärker in den Blick zu nehmen. Haben Sie ein persönliches Anliegen für die Weiterentwicklung der Dienste? Aus meiner eigenen Erfahrung als Seelsorgerin im Frauenwohnheim und im „La Résidence” in Lausanne weiss ich, dass der Aufbau von Seelsorgeangeboten Zeit und Fingerspitzengefühl braucht. Die Menschen, denen wir helfen, haben spezifische
Erfolgsgeschichte BabySong In Schaffhausen ist der BabySong so beliebt, dass es mehrere Gruppen gibt. Ende Mai trafen sich alle zum gemeinsamen Event. Bild: zVg
abwechslungsreicher Mix folgte. Gespannt lauschten die Kinder anschliessend der Geschichte vom Löwen in der Arche, der nicht zugeben kann, dass er fürchterliche Angst vor dem Gewitter hat. „Was können denn wir tun, wenn wir Angst haben?”, wollten wir von den Kindern wissen. Sie wurden daran erinnert, dass wir mit unseren Ängsten zu Gott kommen dürfen, der uns versteht und hilft.
Ein besonderer Znüni am BabySong-Event.
Mütter und Väter mit ihren Kleinkindern, aber auch Grosseltern fanden sich in freudiger Stimmung im Gottesdienstraum ein. Wir waren alle ein bisschen aufgeregt, weil wir uns nicht wie gewohnt in der Gruppe trafen. Beim Singen und den Bewegungen machten Gross und Klein wunderbar mit. Die Mütter wurden gefragt, welche Lieder ihre Kinder gerne singen, worauf ein bunter und
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Bedürfnisse. Auch ist die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Institutionsleitern, Sozialarbeitern und Seelsorgern unverzichtbar. Mir ist es deshalb wichtig, dass alle Betroffenen an der Entwicklung neuer Angebote beteiligt werden. Wie wird die Qualität der Seelsorgeangebote sichergestellt? Grundsätzlich erfordert ein Engagement in diesem Bereich eine theologische Ausbildung sowie eine Seelsorgeweiterbildung, zum Beispiel einen CPT-Kurs (Clinical Pastoral Training). Wenn es sich um eine besondere Klientel handelt, etwa Drogenabhängige, braucht es eine Spezialisierung auf dem entsprechenden Gebiet. Zudem ist eine regelmässige Supervision nötig. Unser Problem liegt nicht bei der Qualität, sondern bei der Quantität. Soziale Institutionen erwarten, dass ihnen für Seelsorgeangebote Offiziere oder Salutisten zur Verfügung gestellt werden. Aber wir können den Bedarf nicht mit eigenen Leuten abdecken. Fragen: Sara Stöcklin
ISO-Zertifizierung für die Heilsarmee Flüchtlingshilfe Die Heilsarmee Flüchtlingshilfe mit den Bereichen Kollektivunterbringung, Individualunterbringung und Geschäftsstelle (inklusive Beratung und Betreuung obdachloser Klientel) konnte am 6. Mai 2014 das IQNet + SQS Zertifikat ISO 9001: 2008 in Empfang nehmen. Damit erfüllt die Heilsarmee Flüchtlingshilfe eine internationale Qualitätsnorm.
Im Anschluss genossen wir einen Znüni, der die Besonderheit des Anlasses unterstrich. Es gab Fruchtspiesse, Käse- und Fleischplatten, kleine Brötli vom Beck und Gemüse mit Dips. Während die Kinder spielten, hatten die Erwachsenen Gelegenheit, sich auszutauschen und besser kennenzulernen. Zur Erinnerung an den gelungenen Morgen wurde ihnen ein Eltern-Aufsteller-Kalender geschenkt. So können sich die Familien an den entspannten Morgen zurückerinnern und ihn wieder aufleben lassen.
Mit der Zertifizierung kommt ein arbeitsintensiver Vorbereitungsprozess von mehr als einem Jahr zum Abschluss. Rund 70 Prozesse waren zu definieren. Die Auditoren zeigten sich besonders beeindruckt vom Engagement der Mitarbeitenden, die auch unter schwierigen Rahmenbedingungen dazu beitragen, dass die in den Prozessen aufgezeigte Qualität im Arbeitsalltag umgesetzt wird.
Jeanine Kappeler, Offizierin in Ausbildung Weitere Infos: Babysong.ch
Heilsarmee Flüchtlingshilfe heilsarmee.ch/fluechtlingshilfe
150 Jahre Rettung und Dienst rund um die Welt
Die Themse, die durch London fliesst, hat den Handel und Wohlstand in die Stadt gebracht. Doch an ihrem Ufer entstand auch das Quartier „East End”, das zum Synonym für Armut, Krankheit und Kriminalität wurde. Die Lebenserwartung eines dort wohnhaften Arbeiters betrug Ende des 19. Jahrhunderts 19 Jahre. William Booth, Gründer der Heilsarmee, hielt 1865 im East End seine erste Predigt. Er fand inmitten der Ärmsten unter den Armen sein Schicksal und seinen Auftrag. 150 Jahre später treffen sich Salutisten aus allen 126 Ländern, in denen die Heilsarmee tätig ist, in London zum internationalen Kongress. „Der Anlass wird die weltweite Heilsarmee inspirieren”, sagt Oberstleutnant Eddie Hobgood, der den Kongress koordiniert. Der Titel Boundless (Grenzenlos) ist der Hymne „O Boundless Salvation” (O grenzenlose Erlösung) von William Booth entnommen. „Als William in East End unterwegs war und die Armut und Nachlässigkeit der Kirche sah, wurde er innerlich zum Handeln bewegt”, sagt Hobgood. „Wir sind überzeugt, dass der Ruf zur Erlösung der Welt weiterhin
Bild: flickr.com\SalvationArmyIHQ
Der Internationale Kongress 2015 führt die Heilsarmee zurück zu ihrem Ursprung.
besteht und die Heilsarmee immer wieder daran erinnert werden muss, wozu sie da ist.” Eine lebendige Vision Vom 1. bis 5. Juli 2015 soll die Vision der Heilsarmee die Herzen in Brand setzen. Spektakuläre Darbietungen von Gruppen aus der ganzen Welt werden die Feier zu einem unvergesslichen Erlebnis machen. „Wir werden Ausdrucksformen der Heilsarmee sehen und hören, die uns zeigen, auf was für unglaubliche Art und Weise das Evangelium verbreitet wird”, sagt Kommissär William Cochrane, Vorsitzender des Beratergremiums rund um den Kongress. „Jeder ist im Bilde Gottes erschaffen. Alle sind für Gott gleich wertvoll. Seine Liebe kennt keine Grenzen der Kultur, Hautfarbe, Klassen und Geschlechter.” Ein öffentlicher Umzug durch die Stadt wird die Heilsarmee
für alle sichtbar machen. „Booth sah Salutisten als Menschen, die unterwegs sind – die auf Menschen zugehen, die nicht mehr in die Kirchen kommen.” Der Kongress wird durch Beiträge selbsttragender Territorien finanziert. „Bei keinem Programm und keinem Dienst sollen Abstriche gemacht werden”, erklärt Hobgood. Cochrane ist voller Dankbarkeit. „Es wird ein bewegender Moment sein, wenn wir uns in der O2-Arena, dem möglicherweise grössten Zelt der Welt, treffen – nur wenig entfernt von dem Ort, an dem die ersten Versammlungen der Heilsarmee abgehalten wurden.” Engl. Originaltext: Christin Davis
Weitere Informationen und Anmeldung: boundless2015.org
Das Heilsarmeekorps Affoltern am Albis führte im Frühjahr bereits zum vierten Mal den Ehekurs von FamilyLife durch – aus Überzeugung, dass die Ehe als das Fundament einer stabilen Gesellschaft von grosser Bedeutung ist. Das Ziel des Ehekurses besteht darin, verheiratete Paare beim Aufbau und der Pflege einer starken und glücklichen Ehe zu unterstützen. Der Kurs umfasst sieben praktisch ausgerichtete Treffen, um über wichtige Themen der Partnerschaft ins Gespräch zu kommen (tragfähige Fundamente, die Kunst zu kommunizieren, Konflikte gemeinsam bewältigen, die Kraft der Vergebung, mit Eltern und Schwiegereltern klarkommen, guter Sex und Sprachen der
Liebe). Die Treffen ermöglichen, über Dinge zu reden, die in der Hektik des Alltages unter den Tisch fallen. Jede Kurseinheit beginnt mit einem romantischen CandlelightDinner, gefolgt von verschiedenen Inputs. Den Kursteilnehmern steht dazwischen viel Zeit zur Verfügung, um über das Gehörte unter vier Augen zu sprechen. Es gibt keine Gruppengespräche und die Privatsphäre bleibt stets gewährleistet. Der Ehekurs eignet sich für jedes Ehepaar, das gemeinsam an seiner Beziehung arbeiten will. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Ehepaare weniger als 2 Jahre oder mehr als 30 Jahre verheiratet sind. Auch für Aussenstehende In der Zwischenzeit haben 21 Ehepaare (davon 10 Ehepaare, die nicht zur Korpsfamilie gehören) den Ehekurs in den Korpsräum-
Symbolbild: evangelikale-kagran.at
Ehe – eine lohnende Herausforderung
Der Ehekurs schafft Raum für Begegnung.
lichkeiten besucht. Das Heilsarmeekorps Affoltern am Albis freut sich schon heute auf weitere Ehepaare, die Lust haben, gemeinsam auszugehen, sich beim Abendessen mit Kerzenlicht verwöhnen zu lassen, Privatsphäre und ungeteilte Aufmerksamkeit am Zweiertisch zu erleben und hinter das Geheimnis einer glücklichen und gesunden Ehe zu kommen. Claude Schmidt Heilsarmee Affoltern am Albis dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Juli 2014
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Notabene
Versetzungen Per 1. Juli 2014 Major Peter Hauri, bisher Korps Gurzelen, neu Mitarbeit OE Mission und Entwicklung, weiterhin Leitung Korps Gurzelen (je Teilzeit). Sergeantmajor Thierry Pittet, pro tem Korps St. Aubin (Teilzeit). Per 31. Juli 2014 Majorin Corinne Gossauer, bisher Heilsarmee-Museum, verlässt den Offiziersdienst. Wir danken ihr für die geleisteten Dienste und wünschen ihr für die Zukunft Gottes Segen. Per 1. September 2014 Major Markus Zünd, bisher Korps Basel 1, neu Divisionschef der Division Ost. Majorin Renée Zünd, bisher Korps Basel 1, neu Sekretärin G&F der Division Ost. Majore Margrit und Gerhard Wyss, bisher Korps Wädenswil, neu Leitung des Korps Basel 1. Kapitäne Vincent und Elisabeth Romy, bisher Korps Yverdon, neu Leitung des Korps Wädenswil. Majore Philippe und Susanne Bürki, Ruhestandsoffiziere, pro tem Leitung des Korps Yverdon. Majorin Claude-Evelyne Donzé, bisher THQ, Abteilung Personal und Division Romande, neu THQ Abteilung Personal HR Partner, Division Romande, Mitarbeit Abteilung Evangelisation (je Teilzeit) Majorin Mariette Streiff, bisher Hotel Bel’Espérance, Sabbatzeit bis 31. August 2014, danach Sekretärin G&F und Mitarbeit in der Division Romande.
Internationale Versetzungen Per 1. August 2014 Oberste Stephen und Grace Chepkurui, bisher im Territorium Sambia tätig, werden als Chefsekretär und Territoriale Sekretärin für G+F des Territoriums Kenia West ernannt. Oberst-Leutnantin Margaret Siamoya, bisher im Territorium Sambia tätig, wird Leiterin desselben Territoriums und Territoriale Präsidentin von G+F. Sie wird zur Oberstin befördert.
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dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Juli 2014
Termine
Mitteilung Integration der Heilsarmee Immo AG in die Stiftung Heilsarmee Schweiz Im Sinne einer Strukturvereinfachung innerhalb der Gesamtorganisation der Heilsarmee Schweiz sind mit einer Vermögensübertragung nach Art. 69 ff. FusG sämtliche Aktiven und Passiven sowie sämtliche Vertragsverhältnisse der Heilsarmee Immo AG auf die Stiftung Heilsarmee Schweiz übertragen worden. Kunden, Lieferanten, Mitarbeitende und weitere Vertragsparteien der Heilsarmee Immo AG haben ab dem 24.6.2014 automatisch neu die Stiftung Heilsarmee Schweiz als Vertragspartnerin. Die Heilsarmee Immo AG ist aufgrund der vollständigen Vermögensübertragung in Liquidation versetzt worden und wird nach vollständiger Durchführung der Liquidation aus dem Handelsregister gelöscht. Stiftung Heilsarmee Schweiz
Kommissäre Franz und Hanny Boschung, Territorialleiter Oberstleutnante Massimo und Anne-Florence Tursi, Chefsekretär und Sekretärin für G+F 18.7.–27.7. International Conference of Leaders, Singapur 24.8., 17 Uhr Abschiedsversammlung im Korps Bern
Alive-Teens: Konzerte Konzertdaten Alive-Teens Weitere Infos: alive-teens.ch 21.7., 18.30 Uhr 22.7.,18.30 Uhr 23.7., 18 Uhr 24.7., 18.30 Uhr 25.7., 17 Uhr
Dienstjubiläen: Korrigenda 40 Jahre Heilsarmeeoffizierin: Majorin Geneviève Caudron-Chanon (Frankreich). Folgende Personen wurden unter 45 statt unter 40 Dienstjahren aufgeführt: Majorin Ursula Eckert-Illi, Majorin Alice Landmesser, Majorin Rosmarie Mettler, Majorin Margrith Müller.
Kurse am Bildungszentrum Einführung in die Bibel Modulleiter: Dieter Bösser Kursdaten: Jeweils freitags, 29. August bis 22. Mai 2015 NT-Griechisch und Exegese Modulleiterin: Mirjam Schaad Kursdaten: Jeweils montags, 1. September bis 19. Mai 2015 Kommunikation und Gesprächsführung Dozent: Major Daniel Imboden Kursdaten: 29.8., 5./12./19.9.2014 Infos und Anmeldung bis 9.8.2014: Bildungszentrum Basel, 061 387 91 11 heilsarmee.ch/bildungszentrum
26.7., 15 Uhr
Winterthur Neumarkt-Platz Bern U. Waisenhausplatz Renens Place du Marché Burgdorf Schützenmatte Frutigen Migros-Parkplatz Basel Barfüsserplatz
Gratulationen 86 Jahre 10.8. Oberstleutnantin Yvette UrwylerWidmer, Rue des Guches 15, 2034 Peseux 80 Jahre 21.7. Major Jean Donzé, Rue des Philosophes 71, 1400 Yverdon-les-Bains 70 Jahre 12.8. Major Paul Schaffner, Allmendeggenstrasse 12, 3638 Blumenstein
Heimgang Kommissärin Majorie Gauntlett ist am 30. Mai 2014 im Alter von 94 Jahren heimgerufen worden. Die gebürtige Engländerin trat 1951 mit ihrem Ehemann Caughey Gauntlett, der 2009 verstorben ist, in den Offiziersdienst ein. Von 1979–82 diente das Ehepaar als Territorialleiter in der Schweiz. Majorie Gauntlett verstarb friedlich im Altersheim St. Christopher in Hatfield (GB).
Rückblick: Territorialer Kongress 2014
„Ein Volk, berufen und begeistert” Was bleibt vom Territorialen Kongress 2014? Oberstleutnant Massimo Tursi zieht Bilanz. Als Organisatoren des Kongresses 2014 war es unser Anliegen, dass sich möglichst viele Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus allen Regionen unseres Territoriums in Bulle versammeln würden. Wir wurden nicht enttäuscht! Starke Einheit Natürlich hatten wir uns aber auch weitere, konkrete Ziele für den Anlass gesetzt.
Der Kongress in Zahlen 99 Übernachtungen von Teens 100 Kids in der kibi HolzBauWelt 1 200 gestellte Stühle für den Gottesdienst 24 400.40 CHF Einnahmen der Kollekten 412 verkaufte Mahlzeiten 23 580 CHF Total Umsatz im Shop
Vor allem wünschten wir uns, dass die Besucher des Kongresses ein starkes Gefühl der Zugehörigkeit erleben, sich als Mitglieder einer einzigen, grossen geistlichen Familie wahrnehmen dürften. Da in unserem Territorium so unterschiedliche kulturelle Lebenswelten aufeinandertreffen und verschiedene Sprachen gesprochen werden, kann das Gefühl aufkommen, abseits zu stehen. Ich bin überzeugt, dass durch die Gemeinschaft am Kongress, den persönlichen Austausch und die gemeinsame Erfahrung von Gottes Gegenwart in den Versammlungen unsere Einheit gestärkt wurde. Es herrschte eine besondere, warme Atmosphäre. Die Rückmeldungen, die wir nach dem Kongress von zahlreichen Teilnehmern erhielten, unterstrichen das Gefühl der greifbaren Gegenwart Gottes während des Wochenendes. Viele hatten den Eindruck, dass es jenseits der Musik, der Moderation, der Tänze und Darbietungen das eine Ziel war, den Herrn zu feiern. Dies wurde geschätzt. Nicht nur Gefühle Dem Kongressteam war es auch ein Anliegen, dass es bei den Treffen nicht nur um das Erleben starker Momente gehe, um ein emotionales „Auftanken” bis zum nächsten grossen Anlass. Der Kongress sollte Gelegenheit bieten, einander zu erbauen, dazuzulernen und sich als salutistisches Volk herausfordern zu lassen. Besonders die geschätzten Workshops vermittelten, dass Gottes Volk dazu berufen ist, sich seiner Rolle in der Welt bewusst zu werden. Es soll die Ressourcen nutzen, die der Herr ihm zur Verfügung gestellt hat, um seinen Auftrag zu erfüllen. Wir sind Teil einer Armee – berufen, auch heute noch gegen Sünde und Ungerechtigkeit zu kämpfen, indem wir die Freiheit verkünden, die das Evangelium anbietet. Der Kongress in Bulle hat dazu beigetragen, uns in dieser Identität zu stärken. Oberst-Lt. Massimo Tursi Rückblick, Feedback und Fotos: heilsarmee.ch/kongress
Für Sie gelesen
Vollkommen unvollkommen Autorin: Kathi Kaldewey Herausgeber: mediaKern 2004 ISBN: 978-3842916081 Darf ich an dieser Stelle für ein Buch werben, das meine Mutter geschrieben hat und an dessen Entstehung ich beteiligt war? Mögen Sie mir, liebe Leser und Leserinnen, es zugestehen. Denn zum einen hat mich das Buch, obwohl mir die meisten Geschichten darin vertraut waren und ich zuweilen selbst darin vorkomme, berührt. Zum anderen kann ich meine Hand für die Autorin ins Feuer legen. Mit der schonungslosen Ehrlichkeit, mit der sie sich selbst, Gott und der Welt gegenübertritt, bin ich erzogen worden. Und ich habe sie sehr schätzen gelernt. Um was geht es in dem Buch? „Ich bin eine normale Frau”, schreibt Kathi Kaldewey in der Einleitung. „Begabt mit Durchschnittlichkeit. Keine Sonderklasse. Keine Superheldin. […] Aber mit Gott ist in langen Jahren trotz Durchschnitt so viel Besonderes, Einzigartiges geworden, dass ich davon erzählen muss.” Anekdoten aus ihrem Leben werden in den Zusammenhang mit dem Glauben gestellt. Dabei haben nicht nur die positiven Erfahrungen Platz, nicht nur die Geschichten mit Happy End, sondern auch diejenigen, die mit einem Fragezeichen enden. Die Autorin verzichtet lieber darauf, für alles eine Antwort zu finden, als mit billigen Erklärungen den Schmerz und die Fragen zu unterdrücken, mit denen auch gläubige Menschen konfrontiert sind. Das Buch hilft nicht, Gott zu verstehen, sondern Gott zu vertrauen und über ihn zu staunen. Sara Stöcklin dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Juli 2014
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Im Dialog bleiben
Gebete der Hoffnung
Der Himmel ruft Vater, Ich betrete dein Heiligtum. Ich staune über die Schönheit, die von deiner Grösse und Heiligkeit zeugt. In deinem Haus fühle ich mich wohl […]. Es ist sicherer als die Arme meiner Mutter, zärtlicher als die Umarmung meiner Geliebten. Es ist ein Ort vollkommenen Wohlgefühls.
druckt davon, wie gut es mit der Übersetzung geklappt hat. Unter uns Jungen gab es keine Sprachbarrieren. Deutsch- und französischsprachige Teens waren miteinander im Gespräch und verbrachten eine super Zeit zusammen – besonders auf den bequemen Brocki-Sofas!” Aufgezeichnet von Sara Stöcklin
Im nächsten „dialog”
Impressum
Gemeinsam im Einsatz
Gründer der Heilsarmee William Booth General André Cox Territorialleiter Kommissär Franz Boschung Abonnement dialog Fr. 46.– (Inland), Fr. 65.– (Ausland) Trialog Fr. 24.– (Inland), Fr. 44.– (Ausland) Klecks Kinderzeitschrift Fr. 24.–
Wie lange muss ich noch in diesen Stätten weilen, bevor ich über die Wiesen deines Landes hinwegschweben darf? Pierre-Yves Zwahlen
Die Redaktion
dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Juli 2014
Verlag und Redaktion Hauptquartier der Heilsarmee für die Schweiz-Österreich-Ungarn Laupenstrasse 5 · Postfach 6575 · CH-3001 Bern Telefon 031 388 05 02 redaktion@heilsarmee.ch Adressänderungen bitte an diese Adresse!
Layout Rolf Messerli Druck Rub Media AG, Wabern/Bern
Möchten Sie in Ihrem Korps ein Botschafter, eine Botschafterin der Gerechtigkeit werden? Mission & Entwicklung lanciert gemeinsam mit der Fachstelle für Soziale Gerechtigkeit ein Projekt, das Sie dabei unterstützt. Wir stellen es Ihnen im nächsten dialog vor.
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Monatszeitschrift für Salutisten und Freunde der Heilsarmee
Redaktionsteam Major Jacques Tschanz (JT), Leiter Kommunikation; Sara Stöcklin (SSt); redaktionelle Mitarbeiter: Elsbeth Cachelin-Rufener, Claire-Lise Bitter, Reinhard Lässig.
[…] Du hast den Himmel für mich geöffnet […]. Während flüchtigen Augenblicken sehe ich die Weite deiner Wohnstatt, die Herrlichkeit deiner Unendlichkeit, den Ozean deiner Zärtlichkeit. Ich bin in deinem Heiligtum. Dein Himmel ruft mich!
AZB
Dass ich zur Heilsarmee gehöre und wir eine grosse Familie sind, hat sich für mich am Kongress bestätigt. Ich war beein-
Elias Wittwer hat den Schritt gewagt.
3001 Bern
„Ich reiste mit der Erwartung an den Kongress, guten Lobpreis und Gemeinschaft zu erleben. Am Ende passierte etwas Grösseres: Ich übergab mein Leben Jesus. Ich hatte mich schon länger dafür entschieden, aber den Schritt bisher nicht gewagt. Als Sylvain Riard in der Teens-Versammlung am Samstag dazu aufrief, Mauern zu überspringen, wurde mir klar, dass ich gemeint bin. Ich bat meine Freunde, mit mir zu beten. Danach fühlte ich den ganzen Tag eine besondere Nähe zu Gott.
wicklung Bild: Mission & Ent
Elias Wittwer (16), angehender Koch aus dem Korps Aarau, traf am Territorialen Kongress in Bulle eine Entscheidung fürs Leben.
Bild: zVg
Entscheidung fürs Leben
„Und alle, die ihn berührten, wurden gesund.” Matthäus 14,36