DIALOG 02/2019 Jesus, die Heilsarmee und die Weltreligionen

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Zweimonatszeitschrift für Salutisten und Freunde der Heilsarmee

Illustration Original: filmful/rawpixel.com, Bearbeitung: HQ

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Jesus, die Heilsarmee und die Weltreligionen Was trennt, was verbindet Gläubige in Theorie und Praxis? Osterbotschaft des Generals Aus dem Leben der Heilsarmee

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Bild: Wikipedia

EDITORIAL

„Jesus und Pilatus”, Nikolai Nikolaevich Ge, 1890, Öl auf Leinwand

Die Wahrheit „Was ist Wahrheit?”, fragte einst Pontius Pilatus (Johannes 18,38). Seit jeher bietet sich uns eine Fülle von Glaubensrichtungen und Religionen, Philosophien und Praktiken rund um den Globus an. Gerade mit Blick auf all die fantasievollen, hochmoralischen, sinnsuchenden, transzendenten, die Liebe in den Mittelpunkt stellenden Weltreligionen mit ihren Traditionen und Ritualen könnten wir uns fragen: Welcher glauben? Doch dabei liessen wir – wie Pilatus – eines ausser Acht: Die Wahrheit ist kein Konzept. Die Wahrheit ist eine Person. „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater denn durch mich”, sagt Christus. Kann eine Ansage klarer sein, die Frage nach Wahrheit absoluter beantwortet werden? Pilatus stand Jesus gegenüber und hat das nicht erkannt. Welch eine Tragödie! Und welche Gnade dort, wo Wahrheit eine Seele in die Freiheit führt! Dies die Prämisse, unter welcher die vorliegende DIALOG-Ausgabe entstanden ist. Lesen Sie auf der Doppelseite 4/5 einige Gedanken darüber, was Jesus so besonders macht, und auch, was Angehörige anderer Religionen über Jesus denken. Und wie Religionsvielfalt eine Chance sein kann, erfahren Sie auf S. 6. Livia Hofer Leitbild der Heilsarmee Die Heilsarmee ist eine internationale Bewegung und Teil der weltweiten christlichen Kirche. Ihre Botschaft gründet auf der Bibel. Ihr Dienst ist motiviert von der Liebe Gottes. Ihr Auftrag ist es, das Evangelium von Jesus Christus zu predigen und in seinem Namen menschliche Not ohne Ansehen der Person zu lindern.

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DIALOG · Zweimonatszeitschrift der Heilsarmee · April 2019

Gemeinsam Gott erfahren und den Glauben vertiefen Hast du dir nicht schon lange gewünscht, deine Bibel besser zu kennen, Zusammenhänge zu verstehen, Hintergrundwissen zu erlangen, deinen Glauben stärker mit deinem Alltag zu verbinden? Du hast aber keine Zeit für eine vollzeitliche Bibelschule? „Bibel im Fokus – in einem Jahr durch die Bibel“ wurde für dich konzipiert! Du wirst vertiefte Bibelkenntnisse erlangen, selbstständig mit Gottes Wort arbeiten lernen, Theorie mit Praxis verbinden lernen. Gottes Wort wird für dich an Bedeutung gewinnen im alltäglichen Ausleben deiner Jüngerschaft.

In einer aufbauenden, hilfreichen Studiengemeinschaft sind wir ein Jahr lang zusammen unterwegs, um intensiv biblische Themen zu studieren, zu vertiefen und uns mit den Auswirkungen auf das persönliche und gesellschaftliche Leben auseinanderzusetzen. Zeitdauer: August 2019 bis Juli 2020 Anmeldung: bis 31. Mai 2019 Infos und Anmeldung auf der neuen Website der Erwachsenenbildung: erwachsenenbildung.heilsarmee.ch

Heilsarmee-Pasta ab CHF 7.90


HA-INFO

Vor Kurzem hatte ich das Vorrecht, mit einem Kollegen zu verreisen. Unterwegs assen wir oft in Restaurants. Es war immer sehr amüsant, seinen Bestellungen zu lauschen: „Ich nehme Menü A, aber könnte ich anstelle der Karotten Bohnen haben und statt Kartoffeln Reis?” Ich glaube, er bestellte kein einziges Mal ein Menü so, wie es auf der Speisekarte stand. Mit der Spiritualität ist es heute ähnlich. Wir versuchen, für uns eine Spiritualität à la carte zu schaffen. Wir besuchen den Supermarkt der Überzeugungen. Aus den Regalen nehmen wir dann das, worauf wir gerade Lust haben, was wir mögen und was uns in unseren Augen wohltut. Dabei machen wir uns nicht sehr viele Gedanken darüber, was wirklich gut und gesund oder unserem Seelenheil zuträglich ist. Hauptsache, es ist bequem, angenehm und schön und steht im Einklang mit einer Welt, in der die Wahrheit variabel ist. Hauptsache, ich liebe es.

Doch die Botschaft der Bibel ist radikal und absolut. Jesus sagte: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater denn durch mich” (Johannes 14,6). Und später wird Petrus sagen: „Bei niemand anderem ist Rettung zu finden; unter dem ganzen Himmel ist uns Menschen kein anderer Name gegeben, durch den wir gerettet werden können.” (Apostelgeschichte 4,12 NGÜ).

Der Segen ist ein Geschenk Nur weil mir ein Glaube sympathisch ist, heisst das nicht unbedingt, dass er wahr ist. Wir als Kinder Gottes wissen das. Wir haben das Privileg, in dieser Fülle von Religionen, Philosophien und Überzeugungen Jesus und mit ihm die Wahrheit zu kennen. Sind wir anderen deshalb überlegen? Auf keinen Fall. Oft sind Menschen, die andere Überzeugungen haben, nicht einmal weniger spirituell als wir. Sie hatten nur (noch) nicht das

Vorrecht, Jesus begegnet zu sein. Kurz nach seiner Bekehrung wurde der französische Schriftsteller Bernard Clavel („Les Fruits de l’hiver”) von einem Journalisten leicht herablassend gefragt: „Jetzt hast du also die Wahrheit?” Und Clavel antwortete: „Nein, die Wahrheit hat mich.” Ja, wir sind gesegnet, Jesus begegnet zu sein und zu ihm zu gehören. Doch dies gibt uns niemals das Recht, uns anderen überlegen zu fühlen. Vielmehr entsteht dadurch die Pflicht, demütige Zeugen der Realität Jesu und seiner Liebe zu jedem Menschen zu sein, unabhängig davon, wie seine Situation, sein Glauben oder sein Lebensstil sein mögen. Erinnern wir uns daran, wie es im Lied heisst: „Alles ist ein Geschenk der Gnade, nur in ihr ist die Kraft.”

B il d

Jacques Donzé, Leiter Abteilung Evangelisation

: W e r ne r Ts c h a n

Spiritualität „à la carte”

OFFEN GESAGT

Bereit sein, die Fragen zu beantworten Kommissäre Massimo und Jane Paone, Territoriale Leiter

macht diese Gruppe 23,9% der Bevölkerung aus. 1970 waren es nur 1,2%1. Und genau hier finden wir die eingangs erwähnte Veränderung unserer geistlichen Umgebung. Diese stellt unsere Herausforderung und auch unsere Chance dar, hier Brücken zu bauen.

B il d : L . G e is sl e r

Wenn Sie einen Frosch – einen Kaltblüter – in einen Topf mit ko- Gespräche führen, die Gott ehren chendem Wasser setzen, wird er Wir sollten die Veränderungen in unserer Gesellschaft oder die sofort herausspringen. Setzen Menschen um uns herum nicht ignorieren. Um ein aufrichtiges Sie aber den gleichen Frosch in Interesse an anderen Menschen an den Tag zu legen, die einen aneinen Topf mit kaltem Wasser deren (oder gar keinen) Glauben haben, müssen wir uns in unseren und erhitzen Sie dieses allmählich, eigenen Herzen und Köpfen ernsthaft vorbereiten! Wir heissen sie so wird dies nicht passieren. Er wird willkommen und nehmen den guten Rat aus dem Petrusbrief an: die Veränderung in seiner Umgebung „Christus allein ist der Herr; haltet ihn heilig in euren Herzen und nicht bemerken, bis es zu spät ist! Wie bewusst nehmen wir die weicht vor niemand zurück. Seid immer bereit, Rede und Antwort Veränderungen in unserer geistlichen Umgebung wahr? Vielleicht zu stehen, wenn jemand fragt, warum ihr so von Hoffnung erfüllt erinnern sich einige von uns noch an die Zeit, als sich fast alle seid. Antwortet taktvoll und bescheiden und mit dem gebotenen unsere Nachbarn als Christen bezeichneten. Heute ist es nicht mehr Respekt” (1. Petrus 3,15). selbstverständlich, dass jeder die biblischen Geschichten kennt. Das heisst, wir führen unser Leben auf eine Art und Weise, die Vielleicht sind wir für unsere Nachbarn sogar die einzige Möglich- andere Menschen neugierig macht und in ihnen die Frage weckt: keit, überhaupt mit dem Evangelium in Berührung zu kommen. „Woher haben sie diese Hoffnung?” Das ist unsere grosse Chance. Als internationale Bewegung hat die Heilsarmee das Vorrecht, Gott allein gibt uns die Weisheit, die Gnade und den Respekt, damit mit vielen Menschen aus verschiedenen Ethnien und Religionen in uns bedeutsame Gespräche gelingen können, die ihn ehren. Kontakt zu kommen. So auch mit den Menschen, die sich nicht als Teil einer religiösen Glaubensgemeinschaft sehen. In der Schweiz 1 bit.ly/Religionen-Fakten-Zahlen DIALOG · Zweimonatszeitschrift der Heilsarmee · April 2019

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DOSSIER: WELTRELIGIONEN

Bild: Pixabay

Warum Jesus? Livia Hofer

Was unterscheidet Jesus von den Leitfiguren anderer Glaubensrichtungen? Wie positioniert sich das Christentum im Kontext der Weltreligionen? Die Beantwortung dieser Fragen ist uferlos. Vier zentrale Punkte seien im Folgenden herausgegriffen: die Personen, die Beziehung, die Botschaft und das Böse – ein Essay. Jesus zeigt uns durch die Linse der Ewigkeit, was es bedeutet, zu leben.

Buddha (563–483 v.Chr.), Hauptfigur des Buddhismus, wird im Grenzgebiet zwischen Indien und Nepal als Sohn des regierenden Fürsten geboren. Als der in luxuriösen Verhältnissen lebende Prinz mit bürgerlichem Namen Siddharta Gautama eines Tages mit dem Elend ausserhalb der Palastmauern konfrontiert wird, erschüttert ihn dies zutiefst. Er verlässt mit 29 Jahren sein abgeschirmtes Dasein und wird Wandermönch mit dem Bedürfnis, den Grund für das Böse und das Leid zu verstehen. Im Lauf seines Lebens – er wird 80 Jahre alt – erlebt er Harmonie und Gelassenheit und wird schliesslich „der Erleuchtete“ (Buddha) genannt. Dass er „mehrere Inkarnationen“ auf sich nehmen muss, deutet darauf hin, dass er nicht vollkommen ist. Mohammed (570–632 n.Chr.), Prophet und Gründer des Islams, kommt als Sohn des Abdallah und dessen Frau Amina in Mekka zur Welt. Er führt ein ganz normales Erdenleben: Er heiratet und zeugt Kinder, treibt Handel, führt Krieg und stirbt mit 62 Jahren. Selbst wenn Mohammed der Überlieferung nach bis in den „siebten Himmel“ entrückt wird, woraufhin man ihn „den Wahrhaftigen“ nennt, so ist sein Weg ein Streben nach Vollkommenheit. Er selbst jedoch eine Person, die für ihre Übertretungen auf Vergebung angewiesen ist. Jesus führt ein sündloses Leben und wird niemals von Sinnlichkeit getrieben. Es gibt nichts, wofür er um Verzeihung bitten müsste. Jesus verkündet die Wahrheit aus der Perspektive der Ewigkeit. Er predigt mit Autorität und führt ein Leben, in dem das, was er sagt, indentisch ist mit dem, was er ist – und zwar von Anfang an.

Beziehung, ein Grundbedürfnis Der Hinduismus lehrt, dass sich das Göttliche (Brahman) als abstrakte Kraft manifestiert. Im Brahman enthalten sind tausende von kleinen und grossen Göttern. Jeder von ihnen vermittelt eine Botschaft und steht für ein bestimmtes Prinzip, zum Beispiel Liebe, Schönheit, Energie, Glück oder Zerstörung. Die Götter fügen sich wie Puzzlestücke ineinander und bilden zusammen das Brahman, das Göttliche, das jeder Mensch in sich selbst suchen muss. Der Buddhismus ist keine theistische (an Gott glaubende), sondern eine ethische Religion. Aus dem Achtfachen Pfad Buddhas ergeben sich hunderte von Verhaltensregeln, welche zusammen eine hochkomplexe Philosophie gestalten. Im Islam hat der Gläubige sehr viele Regeln zu befolgen. Rituelle Wiederholungen und Unterwürfigkeit ersetzen die Nähe und Wärme zwischen Mensch und Gott. Und doch hat der Mensch keine 4

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Gewissheit seines Heils. Das eigene Schicksal liegt in den Händen eines Unbekannten. Der christliche Glaube ist geprägt von Beziehung: Gott schuf den Menschen als ein Gegenüber, von dem er sich finden lässt, mit dem er in Beziehung treten und dessen innewohnende Sehnsucht nach Gemeinschaft er stillen möchte. Die Nachfolge Jesu ist die persönliche Freundschaft, die Gemeinschaft, der Dialog und die innige Vertrautheit zwischen Gott und dem Menschen.

Die zentrale Botschaft Im Zentrum von Weltreligion wie Islam, Hinduismus oder Buddhismus stehen Leitpersonen, welche die Aufgabe haben, auf ihren Gott, mehrere Götter oder eine bestimmte Philosophie hinzuweisen. Zwischen Person und Lehre tritt eine Gabelung zutage. Die Lehre, und nicht die Person ist es, welche den Menschen verändern oder erlösen soll. Jesus Christus beansprucht für sich selbst, nicht nur der Bote Gottes, sondern selbst der Inhalt der Botschaft zu sein. Von ihm erhalten wir nicht nur das Brot des Lebens. Er ist das Brot des Lebens, das unseren Lebenshunger stillt. Er macht die Menschen mit Gott bekannt, indem er die Menschen mit sich selbst bekannt macht. „Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Ich und der Vater sind eins“, sagt er. Als Mohammed seine Offenbarungen erhält, ist er sehr durcheinander. Er weiss nicht, ob der Engel, der ihn bedrängt, satanischen oder göttlichen Ursprungs ist. Mehrmals überfällt ihn eine so grosse Verzweiflung, dass er sich das Leben nehmen will. Jesus hingegen weiss ganz genau, wer er ist und woher er kommt: „Ich bin vom Vater ausgegangen und in die Welt gekommen; ich verlasse die Welt wieder und gehe zum Vater.“ Sein irdischer Aufenthalt ist ein Besuch von oben, seiner Geburt in menschlicher Gestalt geht die Ewigkeit voraus. Seine Mission ist nicht die Gründung einer Religion, sondern die Überbringung der Wahrheit, wie nur Gott allein sie kennt. Er will, dass wir durch die Linse der Ewigkeit sehen, was es bedeutet, zu leben. Das Geschenk der Freiheit Der Hinduismus wie auch der Buddhismus kennen Karma als das Gesetz von Ursache und Wirkung, als den Kreislauf von Tod und Wiedergeburt. Es gibt keine Bosheit, denn alles Böse, das jemand erfährt, ist die Konsequenz seines früheren Handelns.


„Wer, sagen die Leute, dass ich sei?” Diese Frage stellte Jesus seinen Jüngern (Markus 8,27). Uns interessiert, was Angehörige anderer Überzeugungen über Jesus denken. DIALOG hat einen Hindu, eine Muslimin und einen Skeptiker befragt.

Ein Meister des Lebens für die Hindus Jesus und Ostern aus islamischer Sicht In den hinduistischen Ländern nimmt „Und wenn Allah fragen wird: Oh Jesus, Jesus eine besondere Stellung ein. Die In- Sohn der Maria! Hast du zu den Menschen halte seiner Lehre wurden im Hinduismus gesprochen: Nehmt mich und meine Mutter immer wieder aufgenommen, und seine als zwei Götter neben Allah an? Dann wird Lehrkunst übte erheblichen Einfluss auf er sagen: (...) Nichts anderes sagte ich zu indische Denker und Philosophen aus. Der ihnen, als was du mir aufgetragen hattest, spirituelle Lehrer Paramahansa Yogananda nämlich: Dient Allah, meinem Herrn und eu(1893–1952) sagte: „Jesus ist ein Yogi und rem Herrn!” (Sure 5 Verse 116–117). Jesus er lehrte wie Krishna, die zentrale Gottheit war ein Gesandter Gottes, ein Mensch, der im Hinduismus. Die Essenz seiner esoteri- Gott besonders nahe stand und etwas fortschen Lehre ruft uns auf, unsere Seele in führte, was mit dem Propheten Mohammad, den Tiefen der Meditation zu erforschen. dem Siegel der Propheten, seinen Abschluss So werden wir feststellen, dass wir Chris- fand. Insgesamt beziehen sich ungefähr 108 tus in unserem Zugang zum kosmischen Verse im Koran auf Jesus. Nennen fromme Bewusstsein nahe sind.“ Musliminnen und Muslime heute seinen Trotz der starken politischen Spannun- Namen, wird der Segenswunsch „Friede gen zwischen den verschiedenen Religions- sei mit ihm” angehängt. Diskutiert wird in gemeinschaften halten die Hindus Jesus islamischen Kreisen auch die Art und Weise auch heute noch für einen Meister, eine seine Ablebens: „Sie töteten ihn nicht und göttliche Inkarnation, und das nicht nur für kreuzigten ihn nicht, sondern es erschien Christen. Die Figur des Meisters gehört zur ihnen nur so (...) Ganz im Gegenteil: Allah indischen Gesellschaft. „Die Beziehung erhöhte ihn zu sich; und Allah ist mächtig zwischen Lehrer und Schüler ist stärker als und weise” (Sure 4 Verse 157–158). Persöndie zwischen Vater und Sohn“, sagte der lich kann ich mich am ehesten mit einem Inder Vivekananda (1863–1902), Philosoph Gott identifizieren, der seinen Gesandten und spiritueller Lehrer, der den Hinduismus zu sich holt, bevor ihm so immenses Leid in die westliche Welt einführte und die Har- zugefügt wird. Wobei sich natürlich auch monie der Religionen predigte: „Der Meister die Frage aufdrängt, wie das Leid auf Erden hat mir den Weg zur Erlösung gezeigt.“ zu begründen ist. Mayore Lila Damji ist ein indisch-französischer Multimedia-Journalist.

Zeinab Ahmadi ist Leiterin des Ressorts Bildung im Haus der Religionen in Bern.

Die Idee der Nächstenliebe und der Segen der Wissenschaft Jesus von Nazareth hat die wertvollste und vielleicht die zerbrechlichste Idee in unsere Welt gebracht: Die Idee der Nächstenliebe. Eine Ungeheuerlichkeit im römischen Reich, das durch eiserne Disziplin und Härte zusammengehalten wurde! In dieser Zeit, in der Mitleid als Schwäche galt, in der einfache Diebe an den Strassenrändern gekreuzigt, Kranke verstossen und Arme verprügelt wurden, trat Jesus auf und predigte Nächstenliebe. Er setzte sich mit Sündern und Bettlern an einen Tisch, ass mit ihnen und umarmte sie, obwohl dies den Reinheitsgeboten widersprach. Das war revolutionär! Allerdings führte die Abschaffung der Reinheitsgebote zu grässlichen Seuchen unter den Christen. Die Juden waren viel weniger betroffen. Das führte zum Verdacht, die Juden vergiften die Brunnen. Die Idee der Nächstenliebe ist gross. Aber erst dank der Wissenschaft wird sie zum Segen. Dies zeigte Jahrhunderte später eine Frau: Florence Nightingale heilte mit einfachsten Hygienemassnahmen weit mehr Menschen als Jesus. Wäre Jesus Gott, so könnte ich ihm dies nie verzeihen. Weil ich ihn für einen Menschen halte, beeindruckt mich seine grosse Idee der Nächstenliebe. Was bedeutet Ostern für mich? Ostern ist ein wunderschönes Frühlingsfest. Dass ein Gott seinen eigenen Sohn zu Tode martern liess, um zu beweisen, dass er uns mag – das möchte ich mir lieber nicht ausmalen. Philipp Wehrli ist im Vorstand der Skeptiker Schweiz und Autor des Buches „Das Universum, das Ich und der liebe Gott", NIBE-Verlag 2017.

Fortsetzung von Seite 4

lebt mit uns. Indem Jesus Christus als Gott und Mensch zugleich Das Individuum ist die Summe dessen, was er in diesem und den Kreuzestod stirbt, nimmt er die Sünden jedes einzelnen Menin seinen früheren Leben getan hat. Ursachen des Leids sind die Unwissenheit und die Leidenschaften, die es zu überwinden gilt. schen auf sich und bezahlt mit seinem Leben dafür. Durch seine Auferstehung überwindet Jesus Christus das Böse und den Tod. Erst mit der kompletten Wunschlosigkeit endet auch das Karma. Das Christentum unterscheidet zwischen Gut und Böse, wobei Und jedem Menschen, der an ihn glaubt, schenkt er die Freiheit. das Böse zutiefst sinnlos und verabscheuungswürdig ist. Christen nennen das Böse Sünde. Zwar sind alle Menschen als Sünder ge- Quellen boren und können diese reale Macht nicht selbst durchbrechen. „Jesus Among Other Gods: The Absolute Claims of the Christian Dennoch sind wir der Sünde und demzufolge auch dem Tod nicht Message”, Ravi Zacharias, Thomas Nelson 2002 hilflos ausgeliefert. Gott selbst hat dafür gesorgt. Er schwebt nicht „Dogmatik: Der evangelische Glaube im Kontext der Weltreligionen“, unpersönlich über den Dingen, sondern kommt in unsere Welt und Hans-Martin Barth, Gütersloh 2008 DIALOG · Zweimonatszeitschrift der Heilsarmee · April 2019

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DOSSIER: WELTRELIGIONEN

Die Vielfalt der Religionen als Chance Interview: Sébastien Goetschmann

Im Kontakt mit ihren Klienten und Angestellten kommt die Heilsarmee täglich in Berührung mit anderen Religionen. Major Daniel Imboden, Direktionsmitglied und Abteilungsleiter Personal, und Lukas Flückiger, Geschäftsleiter der Heilsarmee Flüchtlingshilfe, sprechen über die Chancen und Herausforderungen, welche die religiöse Heterogenität mit sich bringt.

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Welche Bedeutung hat der Glaube der einzelnen Mitarbeiter in der Heilsarmee? Major Daniel Imboden: Das hängt davon ab, von welcher Art Mitarbeit wir sprechen. Wenn sich jemand für eine Stelle bewirbt, prüfen wir normalerweise, ob diese Person über die geforderten Kompetenzen und die nötige Motivation verfügt. Dann stellt sich die Frage des Glaubens nicht in erster Linie. Aber für gewisse Stellen ist der Glaube ein wesentlicher Faktor. Es wäre zum Beispiel undenkbar, dass jemand im Offiziersdienst steht oder als Mitglied der Direktion fungiert, der kein Christ ist. Für einen Chauffeur der Brocki.ch wäre dies aber nicht entscheidend.

: L . G e is sle

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Lukas Flückiger: Die Flüchtlingshilfe arbeitet mit einem professionellen sozialen Berufsverständnis. Gemäss Leistungsvertrag darf die Religion keine Rolle spielen. Die Mitarbeitenden müssen in der Lage sein, den Klienten neutral zu begegnen. Ich würde sagen, dass es bei uns grundsätzlich drei Gruppen gibt: Christen, Muslime und Mitarbeiter, für welche die Religion unwichtig ist.

Sind sich alle Mitarbeiter bewusst, dass sie für eine christliche Organisation arbeiten? Major Daniel Imboden: Unser Leitbild und unsere Werte werden bei Vorstellungsgesprächen präsentiert. Falls dies einmal nicht geschehen sollte, wird sich die Frage spätestens bei der Arbeit stellen. Manche entscheiden sich bewusst, für eine Organisation mit christlichen Werten zu arbeiten. Lukas Flückiger: Jeder Mitarbeiter wird beim Vorstellungsgespräch gefragt, ob er sich mit den christlichen Werten identifizieren kann, denn andernfalls würde er nicht eingestellt. Wir gehen mit dieser Frage sehr behutsam um. Würden wir gegenüber Muslimen christliche Themen direkt ansprechen, so müssten wir mit einer gewissen Zurückhaltung rechnen. Sprechen wir aber mit ihnen über Hoffnung, Freiheit und Nächstenliebe, dann gibt es kein Problem.

Major Daniel Imboden: Man sagt, wir seien ein „Tendenzbetrieb“, und das stimmt. Wir sind nicht neutral in Bezug auf die Religion, wir haben eine Ausrichtung. Die Leute müssen sich darauf einstellen. Wir dürfen unsere christliche Motivation nicht verstecken, sondern müssen diesbezüglich sehr transparent sein. Jemand, der das nicht versteht, wird nicht für die Heilsarmee arbeiten. Erleben Sie die Zusammenarbeit von Menschen verschiedener Religionen als Herausforderung oder als Chance? Major Daniel Imboden: Ich denke, es ist beides möglich. Manchmal ist es schwierig, mit Menschen zu arbeiten, die den Sinn christlicher Symbole oder Kontexte nicht mehr kennen. Gleichzeitig erhalten wir die Gelegenheit, unsere Traditionen zu hinterfragen. Wenn Personen aus anderen Kulturkreisen, zum Beispiel Flüchtlinge, uns beobachten und fragen, weshalb wir uns so verhalten, dann ist das für uns eine Chance, unsere Motivation zu erklären. Lukas Flückiger: In den Kollektivunterkünften leben all die verschiedenen Religionen, Nationalitäten und Kulturen unter einem Dach. Ich denke, dass es eine Chance ist, wenn unser Team in Bezug auf den Glauben heterogen ist. Es hilft uns, ein besseres Verständnis für die Menschen zu entwickeln, die wir begleiten, und es verhindert, dass Entscheidungen vorschnell getroffen werden, ohne die Hintergründe zu kennen. Wie kann die Heilsarmee die Verkündigung des Evangeliums in einem solchen Kontext wahrnehmen? Major Daniel Imboden: Die Heilsarmee hat einen doppelten Auftrag: Sie soll das Evangelium verkünden und menschliche Not lindern. Je nach Situation stellt sich uns die Frage, inwieweit man beide Aufträge gemeinsam durchführen kann. Können wir die Aufträge voneinander trennen und wenn ja, welcher steht an erster Stelle? Ich finde es nicht gut, wenn wir den Menschen zwar helfen, aber stets im Hinterkopf behalten, sie irgendwann zu bekehren. Ob die Person glaubt oder nicht, steht für uns nicht im Vordergrund. Wann immer jemand in Not ist, bieten wir unsere Unterstützung an. Lukas Flückiger: Franz von Assisi sagte: „Predige das Evangelium zu jeder Zeit und wenn nötig, benutze Worte.“ In der Flüchtlingshilfe dürfen wir gemäss den kantonalen Vorgaben nicht „predigen“. Aber wir können die christlichen Werte leben und auf diese Art das Evangelium verkünden. Wenn ein Klient oder Mitarbeiter mehr über unseren Glauben erfahren möchte, können wir persönlich mit ihm sprechen oder ihn an ein Korps weiterleiten. Doch die Kontaktaufnahme muss freiwillig geschehen. Das Christentum ist eine Religion der Freiheit und darf niemals aufgezwungen werden.

Lesen Sie das vollständige Interview auf info.heilsarmee.ch (Stichwort: Vielfalt der Religionen)

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OSTERBOTSCHAFT DES GENERALS

Fürchtet euch nicht!

Worte in 5. Mose 31,8: „Der Herr aber, der und in seinen Menschen leben möchte. Wir selber vor euch hergeht, der wird mit dir sein sollten die Anweisung „Fürchte dich nicht“ General Brian Peddle und wird die Hand nicht abtun und dich nicht mit der wiederkehrenden Verheissung verLeiter der Internationalen Heilsarmee verlassen. Fürchte dich nicht und erschrick binden, die wir zuvor gelesen haben: „Ich nicht!” Dann ist da die Verheissung Gottes werde dich nie verlassen.“ Wenn uns die Was macht Ihnen Angst? Die Dunkelin Jesaja 43,1: „Fürchte dich nicht, denn ich Angst packt, sollten wir uns nicht nur an heit? Spinnen? Krankheit, Höhen, enge habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem die Allmacht Gottes erinnern; wir sollten Räume, Geldprobleme oder die Zukunft? Namen gerufen; du bist mein!“ Und am En- daran denken, dass er bei uns ist, an unserer Unzählige Dinge können verständlide des Neuen Testaments, als Johannes in Seite und in uns. Gottes vollkommene Liebe cherweise Furcht auslösen. Doch in der seiner Vision Jesus sieht und ihm zu Füssen „treibt die Furcht aus” (1. Johannes 4,18). Bibel sagt Gott uns immer wieder, dass fällt, sagt Jesus erneut: „Fürchte dich nicht!“ wir uns nicht zu fürchten brauchen. (Offenbarung 1,17). Was geschieht an diesem Osterfest in Ihrer Welt und in Ihrem Leben? Wer mit SünWir sehen also, dass Gott uns de und wiederkehrenden Verhaltensweisen An Weihnachten haben wir überall in der Bibel immer kämpft, denen er sich nicht gewachsen die Worte des Engels Gabwieder sagt: „Fürchte dich fühlt, kann sich entscheiden, keine Angst riel gehört, bevor er Maria nicht.” Im Leben Christi, von zu haben, sondern auf Gott zu vertrauen, der ankündigte, dass sie die der Voraussage seiner Ge- die Macht der Sünde am Kreuz gebrochen Mutter von Jesus werden burt über die Verkündigung hat. Wer vor grossen Herausforderungen würde: „Fürchte dich nicht“ derselben bis zu diesem ers- steht, zum Beispiel in der Familie, am Ar(Lukas 1,30). Denken Sie ten Ostermorgen, hören wir beitsplatz oder hinsichtlich seiner Gesunddaran, dass Engel laut der B il d dieselben Worte: „Fürchte dich heit, kann sich entscheiden, keine Angst zu Bibel nicht vergleichbar sind IH Q : S al v a ti o n A r m y nicht.” Für mich wird daraus deut- haben, sondern auf Gott zu vertrauen, für mit den machtlosen, beglückten, mit Flitter geschmückten kleinen Jungen lich, dass Gott uns einlädt, aus der Angst den nichts unmöglich ist. Wer unter Trauer und Mädchen, die sie in Krippenspielen hinauszutreten an einen Punkt, an dem wir und Verlust leidet, kann sich entscheiden, darstellen – Psalm 103,20 bezeichnet die bedingungslos diesem Gott vertrauen, der keine Angst zu haben, sondern auf Gott zu Engel als „starke Helden“. Beim Erscheinen „unermesslich mehr“ ist und uns niemals im vertrauen, der den Tod überwunden hat und ewiges Leben verspricht. der himmlischen Heerscharen wurden die Stich lässt. Diese Worte Gottes sind kein banaler Also: Fürchten Sie sich nicht in dieser OsHirten mit demselben Satz getröstet (Lukas 2,10). Im Bericht des Matthäus über den Ratschlag. Wer Gott kennt und sein Leben terzeit. Denken Sie daran: Gott ist bei Ihnen. Auferstehungsmorgen lauten die ersten mit ihm teilt, braucht sich nicht zu fürchten, Haben Sie keine Angst! Denken Sie daran: Worte des Engels am Grab: „Fürchtet euch denn Gott hat die Welt überwunden (Johan- Gott ist grösser als die Situation, vor der Sie nicht” (28,5). Nur wenige Verse später be- nes 16,33), die Sünde am Kreuz besiegt und stehen. Haben Sie keine Angst! Unser Gott gegnen die Frauen Jesus, und auch er sagt den Tod bezwungen – wie das leere Grab es siegt, und er lädt uns ein, an seinem Sieg offenbart! Daran sollten wir denken, wenn teilzuhaben. als Erstes: „Fürchtet euch nicht“ (Vers 10). Das Alte Testament befasst sich mit dem- die Angst uns ergreift. Gott ist kein fernes, gewaltiges Wesen; selben Thema, als Josua die Nachfolge von Mose antritt. Wir lesen Moses ermutigende er ist ein allgegenwärtiger Gott, der mit Bibelzitate aus der Lutherbibel 2017

Gelungener Zusammenschluss Philip Bates, Leiter Business Projekte

Das UNO-Projekt hat vier verschiedene Gesellschaften der Heilsarmee Schweiz zusammengeführt. Konkret wurden die vier Einheiten Speyr-Boelger Stiftung, Heilsarmee Immo AG, Genossenschaft Heilsarmee Sozialwerk und Stiftung Heilsarmee Schweiz unter dem Dach der Stiftung Heilsarmee zusammengefasst. Für das komplexe Projekt, das Ende 2018 seinen Abschluss fand, mussten Verhandlungen in verschiedenen Kantonen geführt werden.

Sehen Sie das Video-Interview auf info.heilsarmee.ch (Stichwort: UNO-Projekt)

Transparenter und effizienter Für die Heilsarmee macht dieser Zusammenschluss vieles einfacher, vor allem in Bezug auf die Rechenschaftspflicht. Er ermöglicht, transparenter zu sein und die finanziellen Ressourcen besser zu nutzen. Durch den Zusammenschluss entstehen für die Mitglieder der Heilsarmee keine grundlegenden Änderungen. Für die Mitarbeitenden hingegen bedeutet es, dass alle für das gleiche Unternehmen arbeiten. Gegen aussen gewinnt zudem die Identität der Heilsarmee an Klarheit. DIALOG · Zweimonatszeitschrift der Heilsarmee · April 2019

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PANORAMA

Fred Burger, Korpssergeantmajor Korps Zürich Zentral

Die Strukturgruppe Strategie hat die Aufgabe, die Strukturen und die Kultur der Heilsarmee zu prüfen und der Strategie 2019–2023 zur Umsetzung zu verhelfen.

Das Wort Gottes zu verkündigen und Gutes zu tun wird komplexer, die Tätigkeitsfelder der Heilsarmee zahlreicher und anspruchsvoller. Sprachen wir früher von Evangelisation und Sozialwerk, bestehend aus Korps und einigen wenigen Heimen, so reden wir heute von Projektmanagement, Internationaler Entwicklung, Flüchtlingshilfe, travailPLUS, Controlling, Fundraising, Marketing usw. Diese Komplexität gilt es auf das gemeinsame Ziel „Unterwegs mit Menschen” auszurichten. Deshalb haben Direktion und Stiftungsrat mit fachlichem, geistlichem und zeitlichem Aufwand die Strategie 2019–2023 verabschiedet. Diese gründet auf vier Säulen: Jesus Christus im Zentrum / klare Positionierung und aktive Partnerschaft / Wirksamkeit und Effizienz / Entwicklungsorientierung.

Struktur und Kultur Unter Strategie verstehen wir einen längerfristigen Richtungsplan im Sinne von Leitplanken, innerhalb deren konkrete Ziele auf allen Stufen festgelegt werden. Um diese zu erreichen, ist eine Struktur notwendig. Aber genauso entscheidend für die erfolgreiche Umsetzung der Strategie ist die Kultur der Heilsarmee: die Gesamtheit unserer Werte, Normen, Einstellungen und Gewohnheiten, der Umgang miteinander, die Art, wie wir Konflikte lösen, unsere Motive und die gelebte „Accountability” (Verantwortlichkeit) – also eine gute, professionelle Geschäftsführung, nachhaltig, gesetzes-,

„Ich brauche Hilfe” Livia Hofer

Auf der Website der Heilsarmee Schweiz ist neu eine Gebetswand eingerichtet. Jeder kann anonym sein Anliegen platzieren. Und jeder kann beten.

Zur Gebetswand gelangt man über „Ich brauche Hilfe“ (oben links auf der Homepage der Heilsarmee Schweiz) oder, indem man heilsarmee.ch/beten direkt in die Adresszeile eingibt. Das Ganze funktioniert auch auf dem Handy: „Ich brauche Hilfe“ ist der erste Menüpunkt auf heilsarmee.ch. Mit Klick auf „Hilfe durch Gebet“ öffnet sich nun ein Formular, in welchem das Anliegen beschrieben wird. Setzen Sie einen Titel und verwenden Sie ein Pseudonym.

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DIALOG · Zweimonatszeitschrift der Heilsarmee · April 2019

auftrags- und zielkonform. Unsere Kultur soll sichtbar machen, was es heisst, in dieser Welt dem Evangelium zu glauben und vom Evangelium her zu handeln.

Arbeitsgruppe leistet Vorarbeit Strategie, Struktur und Kultur müssen möglichst übereinstimmen. Um dies zu überprüfen und allfällige Verbesserungen vorzuschlagen, hat der Stiftungsrat den Auftrag zur Bildung einer Arbeitsgruppe erteilt. Diese setzt sich zusammen aus Oberstleutnantin Marianne Meyner (Chefsekretärin/CEO), André Cox (General im Ruhestand) und Fred Burger (Korpssergeantmajor Korps Zürich Zentral). Ziel der Arbeitsgruppe ist es, die Strukturen so anzupassen, dass die Umsetzung der Strategie möglichst frei von Hindernissen erfolgen kann. Schwammige Abläufe sollen geklärt, übergeordnete thematische Fachstellen und Unterstützungsleistungen sinnvoll eingegliedert und zeitraubende Doppelspurigkeiten abgebaut werden. Mittels Analysen und gezielten Befragungen sollen Erkenntnisse über den Ist-Zustand der Stukturen und der gelebten Kultur gewonnen und ausgewertet werden. Anschliessend wird die Arbeitsgruppe zusammen mit der Direktion Verbesserungsanträge zuhanden des Stiftungsrats formulieren, der darüber beraten und schliesslich Ent­ scheidungen treffen wird. Hindernisse beseitigen Es geht nicht darum, grosse Veränderungen vorzunehmen, die wenig nützen, dafür Verunsicherung entstehen lassen. Vielmehr sollen, mittels sinnvoller und zielgerichteter Eingriffe, Hürden beseitigt werden, die der Umsetzung der Strategie im Wege stehen. Die Arbeitsgruppe hat sich für die Vorarbeit einen Zeitrahmen von rund zehn Monaten gegeben. Weitere Aufgabe der Arbeitsgruppe ist, die Umsetzung der vom Stiftungsrat genehmigten Veränderungen zu begleiten.

Wer seine E-Mail-Adresse eingibt, wird in abendlichen Zusammenfassungen über die Anzahl Beter avisiert. Wer anonym bleiben will, lässt dieses Feld einfach leer. Man muss immer das Einverständnis zur Publikation auf der Gebetswand geben. Tut man das nicht, erscheint das Anliegen nicht auf der Gebetswand. Wenn man einverstanden ist, wird das Gebetsanliegen an der Gebetswand gepostet, sobald es freigeschaltet hat. Es ist nun öffenlich einsehbar. Die grossen Ziffern zeigen an, wie oft schon jemand für dieses Anliegen gebetet hat. Denn auch für Beterinnen und Beter ist die Gebetswand niederschwellig: Drückt man den blauen Button „Für XY beten“, erhöht sich die Zahl um eins. Hinter diesem Projekt steht Majorin Angelika Marti. Sie wird von Kapitänin Elisabeth Romy unterstützt, welche die Gebetsanliegen auf französisch betreut. Die

Verantwortlichen suchen Menschen, die mithelfen möchten: Einzelpersonen oder Gruppen, die bereit sind, regelmässig für öffentliche oder verborgene Anliegen zu beten. Die Beter werden via E-Mail oder Whatsapp informiert. Weiter sind Moderatoren gesucht, die an mindestens einem Tag pro Monat die eintreffenden Gebetsanliegen aufschalten, sowie erfahrene Seelsorger, welche die schwierigen Anliegen bearbeiten können. Bild: Alexander Egger

Strategie: Jesus Christus im Zentrum

Beten und für sich erbeten lassen: Mit der neuen Online-Gebetswand der Heilsarmee.


Sébastien Goetschmann

Im Eingangsbereich des Korps Neuenburg hängt ein beeindruckendes Tryptichon – ein dreigeteiltes Gemälde – der Salutistin Monica Zwahlen.

„Als mich Major Jean Volet anfragte, ob ich ein Gemälde realisieren wollte, dachte ich: Welch eine Verantwortung!“, sagt Monica Zwahlen, Erschafferin des Kunstwerks und Mitglied des Korps Neuenburg. „Ich nahm die Herausforderung aber an, und sehr rasch kamen mir die Worte aus Johannes 14,6 in den Sinn: ,Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater denn durch mich.’“ Dieser Vers ist übrigens auch auf dem ersten Bild zu lesen. Monica Zwahlens künstlerische Arbeit vereint in sich drei verschiedene Techniken: Acrylmalerei, Marmorpaste und Collage. „Ich wollte etwas Modernes erarbeiten. Im Hinblick auf seine Platzierung musste mein Gemälde hinsichtlich Gestaltung und Farben etwas Harmonisches und Ausgeglichenes an sich haben.“

Zeit in der Gegenwart Gottes Mit diesem Werk konnte Monica, die erst seit ihrem Eintritt in den Ruhestand malt, ihre Gabe in den Dienst Gottes und der Gemeinde stellen. „Dieses Bild zu malen gab mir die Möglichkeit, Zeit in der Gegenwart Gottes zu verbringen, ihn und seinen Willen zu suchen. Und obwohl ich manchmal daran zweifle, und ohne mich überheben zu wollen: Ich glaube, dass ich inspiriert wurde.“ Das Tryptichon vereint zwei biblische Geschichten: die Samariterin am Brunnen, die Jesus zu trinken gibt, und die beiden Jünger, die mit Jesus auf dem Weg nach Emmaus sind. Dies ermöglicht es den Betrachtenden, das Bild auf verschiedene Arten zu interpretieren.

Dennoch gibt Monica Zwahlen eine Erklärung: „Auf dem ersten Bild sehen wir eine Person, die das Lebenswasser bekommen hat, aber immer noch sitzt. Sie hat das Tor noch nicht durchschritten und sich noch nicht auf den Weg gemacht, um sich mit anderen Menschen auseinanderzusetzen, die ebenfalls unterwegs sind.”

Unterwegs zum himmlischen Jerusalem Das zweite Bild zeigt Menschen, die unterwegs sind – sie sind in Bewegung. „Damit möchte ich betonen: Niemand ist alleine unterwegs”, sagt Monica Zwahlen. „Auch in meinem eigenen Leben merke ich, wie wichtig es ist, zusammen vorwärtszuschreiten. Jesus begleitet mich immer – selbst dann, wenn ich ihn nicht wahrnehme. Im dritten Bild sehe ich schliesslich das Ziel, das wir erreichen wollen: das himmlische Jerusalem, zu welchem ich immer wieder den Blick erhebe. Wenn wir das Tryptichon als Ganzes betrachten, entdecken wir auch Querstrassen und Steine auf dem Weg. Dies stellt für mich das Leben als Christ dar: Gott verspricht mir kein Leben, das nicht auch Sackgassen und Umwege enthält. Aber ich weiss, wohin ich gehe, und kann meine Hand in die seine legen.“ Bild: Sébastien Goetschmann

Zusammen auf dem Weg

Der lange Weg vom Erhalt des Lebenswassers (links) bis hin zum neuen Jerusalem, dargestellt in einem Tryptichon von Monica Zwahlen.

NATIONALE WECHSEL Division Mitte Majorin Monika und Kapitän Michael Huber*, von Korps Birsfelden (Leitung), neue Aufgabe ab 1.7.2020 (wird später bekannt gegeben) | Majore Salvador und Esther Ferreira, von Brasilien, Mitarbeit Region Basel per 1.3. | Kapitäne Christian und Judith Dummermuth*, von Korps Adelboden, neu Heilsarmee Frutigland, Leitung per 1.7. *Lesen Sie die Erklärungen auf info.heilsarmee.ch (Stichworte: Zukunft Birsfelden und Frutigland)

THQ Kapitänin Elisabeth Romy, Mitarbeit Gebetswand (Teilzeit) per sofort

INTERNAT. WECHSEL Division Romande Kapitän Cristian Papaeftimiou, Argentinien, nach Korps Neuchâtel, Assistierender Korpsoffizier per 1.2. Wien Majorin Rita Leber, Leiterin Personaldienst, nach Wien, Leitung Korps per 1.4. | Majorin Margrit Wyss, Regionalverantwortliche G+F, nach Wien, Regionalverantwortliche G+F und Leiterin Personaldienst per 1.4. | Leutnant André Bohni, von Wohnheim Obstgarten, nach Wien, Mitarbeit im Team, per 1.7. | Auxiliär-Kapitänin Marianne Meinertz, von Korpsassistenz und Seelsorge Einrichtungen Haus Erna, nach Wien, Mitarbeit im Korps per 1.4.

1. Juli 2019 Oberstleutnante Hervé und Deborah Cachelin, Offiziere aus dem Territorium Schweiz, Österreich & Ungarn, zurzeit Chefsekretär und Territoriale Sekretärin G+F im Territorium Deutschland, Litauen und Polen, werden Territorialleiter und Territoriale Präsidentin G+F im gleichen Territorium. Sie werden zu Obersten befördert und folgen auf Kommissärin Marie Willermark, die vor ihrer Pensionierung eine Bestallung in ihrem Heimatterritorium antreten wird.

KONZERT Sonntag, 14. April, 16.00 Uhr Musikkorps Zürich Nord und Winterthur im Saal der Heilsarmee Zürich Nord DIALOG · Zweimonatszeitschrift der Heilsarmee · April 2019

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NOTABENE

GRATULATIONEN 90 Jahre 21.4. Oberstleutnantin Liselotte Holland, St. Alban Anlage 63, 4052 Basel | 28.4. Esther Steiner, Altersheim Sonnmatt, Sonnmattweg 7A, 3604 Thun 85 Jahre 2.5. Kommissärin Rosmarie Fullarton, 2 Kingates Court, Beckenham Kent BR3 6NB, Grossbritannien | 21.5. Oberstleutnantin Jeannine Pellaton, Rue Francis Poulenc 23, 82000 Montauban, Frankreich 80 Jahre 15.4. Majorin Elisabeth Schranz, Metschstrasse 2, 3725 Achseten | 17.4. Major Christian Eckert, Rötistrasse 5, 4534 Flumenthal | Majorin Heidy Kramer, Bahnhofstrasse 256, 8623 Wetzikon | 11.5. Majorin Denise Roth, Chemin de Vervas 8, 2520 La Neuveville 70 Jahre 11.5. Majorin Hanny Bommeli, Winterthurerstrasse 628, 8051 Zürich Goldene Hochzeit 26.4. Majore Jean-Pierre und Yvonne Geiser, Avenue de Tramenaz 17, 1814 La Tour-de-Peilz | Majore Werner und Martha Schwendener, Müller-FriedbergStrasse 5, 9630 Wattwil Diamantene Hochzeit 16.5. Kommissäre Frank und Rosmarie Fullarton, 2 Kingates Court, Beckenham Kent BR3 6NB, Grossbritannien

TODESFÄLLE Majorin Elsa Höhener wurde am 22. Februar im 90. Lebensjahr von ihrem Heiland und Erlöser heimgerufen. Major Arthur Wittwer wurde von Gott am 9. März im 87. Lebensjahr in die Ewigkeit berufen (Lebenslauf folgt). Hans Rüedi-Holzer, der Vater von Majorin Monika Leiser, ist am 19. März kurz nach seinem 86. Geburtstag verstorben.

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TERMINE Kommissäre Massimo und Jane Paone, Territorialleiter 10.4. Auswärtige DIR-Sitzung, Institution Hertihus | 11.–12.4. Arbeitstage mit dem Stiftungsrat der Heilsarmee Schweiz, Hotel Bel’Espérance Genf | 29.4.–3.5. European Zonal Leaders‘ Conference, Budapest | 8.5. Besuch Projekt Treffpunkt Zug | 9.5. Besuch Institution Sunnemätteli Bäretswil | 20.–23.5 General's Consultative Council in Londong (nur Kommissärin Jane Paone) | 23.5. Nationale OV, Saal Korps Bern | 24.–27.5. Besuch der Heilsarmee Ungarn | Oberstleutnantin Marianne Meyner, Chefsekretärin 3.–5.4. Faith-based Facilitation Schulung (Moderatoren-Ausbildung), Genf | 10.4. Auswärtige DIR-Sitzung, Institution Hertihus | 11.–12.4. Arbeitstage mit dem Stiftungsrat der Heilsarmee Schweiz, Hotel Bel‘Espérance Genf | 29.4.–3.5. European Zonal Leaders‘ Conference, Budapest | 23.5. Nationale OV, Saal Korps Bern

AUSSTELLUNG

Die Heilsarmee im Kino Die temporäre Ausstellung zeichnet mehr als ein Jahrhundert Geschichte des Verhältnisses zwischen Heilsarmee und Kino nach und zeigt auf, dass die Heilsarmee eine Pionierin des dramatischen Kinos war. Die Ausstellung wird verlängert! Heilsarmee-Museum Laupenstrasse 5, 3001 Bern (Eingang Hofseite) geöffnet auf Terminvereinbarung Telefon 031 388 05 79 E-Mail museum@heilsarmee.ch Website heilsarmee.ch/museum

HEIMGANG

Majorin Gabrielle Jaquet Lebensauf verfasst von ihren Kindern

Gabrielle Vuille kam am 14. Mai 1927 in einem christlichen Elternhaus zur Welt. Mit zwölf Jahren beBild: z V g kehrte sie sich in einem Bibellager in Vennes. Mit 19 Jahren wurde sie von einem Arbeitskollegen, einem Soldaten der Heilsarmee, zu einem Gottesdienst des Korps Neuenburg eingeladen. Ihr Leben veränderte sich von Grund auf. Gabrielle Vuille ging von nun an mit grosser Begeisterung im Korps ein und aus und wurde 1947 als Soldatin der Heilsarmee eingereiht. 1948 heiratete sie den Jugendsergeantmajor Maurice Jaquet. Nach einer klaren Berufung gab das junge Ehepaar seine berufliche Tätigkeit auf und trat in den vollzeitlichen Dienst der Heilsarmee. Ihre erste Bestallung führte sie nach Château-d’Oex, wo 1952 zuerst Ketsia und dann Gabrielle zur Welt kamen. Die Familie zog weiter zum Korps Les Ponts-de-Martel, wo Priscille am Weihnachtsmorgen 1954 das Licht der Welt erblickte. Es folgten die Korps La Chaux-deFonds, Genf 2 und Cernier. Dann kam der Marschbefehl nach Bern, wo Kapitän Jaquet im Hauptquartier arbeitete, während die charismatische Kapitänin Gabrielle Jaquet den Besuchsdienst übernahm. Ihre Hingabe galt Menschen im Krankenhaus, die keine Angehörigen hatten oder die niemand sonst besuchte. Später wurden sie Jugendsekretäre in Neuenburg, übernahmen das Korps Lausanne und führten neun Jahre lang die Pensionen Vermont und Mon Repos in Leysin. Nach 35 Dienstjahren traten sie schliesslich in den wohlverdienten Ruhestand. Die Majorin selbst fasste ihren Dienst wie folgt zusammen: „Der Herr führte mich hinaus in die Weite, er errettete mich, weil er mich liebt“ (nach Psalm 18,20). Am 27. Januar 2019 wurde sie von ihrem Erlöser heimgerufen.


RUHESTAND

RUHESTAND

RUHESTAND

Major Jacques Tschanz

Majorin Heidi Gubler

Major Willi Gubler

Die Redaktion

Die Redaktion (Bearbeitung)

Die Redaktion (Bearbeitung)

Jacques Tschanz wurde am 22. Februar 1954 in Morges geboren. Er wuchs als Kind von Offizieren Bild: z V g der Heilsarmee auf und war der mittlere von drei Brüdern. Seine Mutter war oft krank und verbrachte viele Tage im Spital. Schon früh lernten die Kinder, zuhause mitzuhelfen. Jacques begleitete seinen Vater bei verschiedenen Aktivitäten, und dieser nannte ihn seinen „kleinen Leutnant”. Aus diesem Grund, und auch, weil er den tiefen Wunsch verspürte, Gott vollzeitlich zu dienen, trat auch Jacques in den Dienst als Heilsarmeeoffizier ein. Am 7. März 1975 heiratete er Priscille Jacquet. 1976 traten sie gemeinsam mit der Session „Jünger Jesu” in die Offiziersschule ein. Ihrer Ehe entsprangen drei Kinder: David (1977), Nathalie (1978) und Silvain (1981). „Ich erinnere mich gerne an jede Etappe meiner 40 Dienstjahre”, sagt Jacques: In der ersten Bestallung in Sainte-Croix konnte er mithilfe von Spenden junge und alte Menschen unterstützen. Dann folgten die Korps Orbe, Renens, Tramelan und Vevey. Er diente insgesamt 20 Jahre als Korpsoffizier. „Diese Aufgabe birgt eine grosse moralische Verantwortung und man ist Kritik ausgesetzt, doch sie ist wunderbar!”, erinnert sich der Major. Die zweite Hälfte seiner Dienstzeit verbrachte er an den Hauptquartieren in Brüssel und Bern, wo er in der Kommunikation, Redaktion und im Museum & Archiv tätig war. Mit Blick auf die Zukunft sagt Jacques: „Als Kind Gottes bist du nie wirklich im Ruhestand. Ich würde gerne noch eine Weile in Teilzeit mithelfen, wo ich gebraucht werde. Aber ich wünsche mir auch, mehr Zeit für mein Hobby, die Bildhauerei, zu haben.” Die Direktion dankt Major Jacques Tschanz für seinen treuen Dienst und wünscht ihm einen angenehmen und aktiven Ruhestand. Unser Herr segne ihn reichlich!

Am 17. Februar 1955 Willi Gubler wurde am wurde Heidi als 8. Februar 1954 in Älteste von vier KinWeinfelden geboren. dern in eine HeilsarDort wuchs er mit meeoffiziersfamilie in drei weiteren GeBild r Bild: z V g : L . G ei ss le Solothurn geboren. Die schwistern auf. Als eine Heilsarmee ist ihr deshalb Zeltevangelisation der Heilsseit frühester Kindheit vertraut. In der Zeit, armee in der Nähe seines Wohnorts als sie aufwuchs, wurde das Thema Beru- durchgeführt wurde, besuchte Willi die fung in den verschiedenen Angeboten der Kinderveranstaltung und kam so mit der Heilsarmee immer wieder thematisiert. Für Heilsarmee in Kontakt. Mit 20 Jahren gab Heidi zeichnete sich schon in ihren Teen- er sein Leben Jesus Christus. Dies prägte agerjahren klar ab, dass ihr Weg in den sein Leben nachhaltig und die Berufung zum vollzeitlichen Dienst der Heilsarmee führen vollzeitlichen Dienst wurde immer aktueller, würde. Doch erst als der Zeitpunkt reif war, bis eines Tages die Entscheidung fiel. machte sie ihre Entscheidung öffentlich. In der Offiziersschule, damals noch in Kurz nach ihrer Berufsausbildung trat Bern, lernte er seine Frau Heidi kennen. Sie sie in die Offiziersschule in Bern ein, wo heirateten nach der Ausbildung und waren sie ihren Mann Willi kennen und lieben gemeinsam in verschiedenen Korps tätig: in lernte. Der gemeinsame Dienst bedeutete Gränichen, Chur, Arbon, Bülach, Freienstein, den Eheleuten sehr viel, weil sie sich gut Amriswil und Schaffhausen – insgesamt ergänzten. 32 Jahre arbeiteten sie gemein- 32 Jahre. Danach waren Willi und Heidi sam in Korps, vor allem in der Ostschweiz, in jeweils unterschiedlichen Aufgabenbewelche auch für Heidi zur Heimat wurde. reichen tätig. Willi arbeitete in Basel bei In den vergangenen Jahren wurde „Essen Daheim”, in der Diakonie sowie im Majorin Heidi Gubler – nach einem kurzen Besuchsdienst und im Gefängnisdienst der Abstecher in der Abteilung G+F der Division Heilsarmee. Mitte – im Bildungszentrum der Heilsarmee Die drei Buben und das Mädchen, die dem als assistierende Schulleiterin eingesetzt. Ehepaar geboren wurden, sind ein grosses Dort war sie in der Offiziersausbildung Geschenk Gottes. Neben der Korpsarbeit tätig sowie verantwortlich für die Erwach- und der Familie ging Willi Gubler zusammen senenbildung in der Deutschschweiz mit mit seiner Frau Heidi weiteren Interessen Schwerpunkt „Bibel im Fokus”. Die Arbeit nach, vor allem dem Reisen im Wohnmobil. im Offiziersteam sagte ihr zu. Dabei erlebte Mit diesem fahrbaren Hotelzimmer erreichsie auch verschiedene Veränderungen der ten die beiden schon zahlreiche schöne Offiziersausbildung. Gerne war sie auch Destinationen. Und sie haben noch viele mit den Kadetten unterwegs, besonders in Ziele, die sie in Zukunft besuchen wollen. Praxiseinsätzen in den Korps. Des Weiteren möchte sich Willi Gubler Den Austausch mit ihren vier erwach- nach seinem Eintritt in den Ruhestand senen Kindern – Philipp, Simon, Tabea handwerklich kreativ betätigen, und auch und Nathanael – schätzen Willi und Heidi Besuche in der Gefängnisabteilung des Gubler sehr. Die Direktion Heilsarmee dankt Inselspitals stehen auf seinem Programm. Majorin Heidi Gubler für ihren treuen Dienst Die Direktion Heilsarmee dankt Major Willi zugusten unserer Organisation und wünscht Gubler für seinen wertvollen Einsatz über ihr erfüllte künftige Jahre und viele lange all die Jahre und wünscht ihm Gottes reiund schöne Reisen mit dem Wohnmobil, chen Segen und viele weitere spannende zusammen mit ihrem Mann Willi. Projekte.

DIALOG · Zweimonatszeitschrift der Heilsarmee · April 2019

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DAS LETZTE WORT

„Wir sind auch Ski gefahren!“ Interview, Übersetzung, Foto: André Chatelain

Denise C. Bernas (20) und Sophia Elite B. Atienza (19) studieren internationale Entwicklung an der Universität De La Salle in Dasmarinas auf den Philippinen. Im Februar und März absolvierten sie ein Praktikum in Bern bei der Heilsarmee Internationale Entwicklung IE. Weshalb absoviert ihr ein Praktikum bei der Heilsarmee? Denise: Wir konnten sehen, was die Heilsarmee für die arme Bevölkerung auf den Philippinen tut und wie sie den Menschen hilft. In einer NGO zu arbeiten, ist eine der besten Möglichkeiten, um in diesem Berufsfeld praktische Erfahrung zu sammeln.

gefahren! Die Schweiz ist eines der besten Länder, das ich je gesehen habe, weil alles so geordnet ist. Das Essen ist köstlich, vor allem der Käse und die Schokolade.

Wie sehen eure Zukunftspläne aus? Sophia: Ich will in einer NGO arbeiten. Mein Ziel ist, zur Entwicklung und Veränderung der Gesellschaft auf den Philippinen beizutragen. Denise: Ich plane, meinen Masterabschluss zu machen und danach zu doktorieren. Sophia (links) und Denise

AZB

Wie gefällt es euch hier? Sophia: In unserer Gastfamilie bei den Majoren Claude-Evelyne und Jacques Donzé fühlen wir uns sehr willkommen. Sie kochen uns typisch schweizerische Gerichte, zeigen uns die Berge und unternehmen mit uns Aktivitäten im Freien. Wir sind auch Ski

3001 Bern

Was sind eure Aufgaben bei IE? Sophia: In den zwei Monaten, die wir in Bern verbringen, haben wir vor allem eine Aufgabe: Wir gehen Berichte von Projekten der IE durch und fassen die Zielsetzungen zusammen. Denise: Am Ende unseres Praktikums schreiben wir einen Bericht, wie diese zusammengefassten Projektziele im Vergleich zu den Zielen unserer Partnerorganisationen eingeordnet werden können. Diesen Bericht stellen wir dann dem IETeam vor.

Wo seht ihr Unterschiede zwischen den Philippinen und der Schweiz? Sophia: In der Schweiz küssen sich die Leute zur Begrüssung auf die Wangen und sagen „hallo“. Auf den Philippinen sagen wir „po and opo“ und führen die Hand des Gegenübers zur Stirn. In der Schweiz ist Pünktlichkeit sehr wichtig. Zuhause sind Verspätungen normal. Denise: In der Schweiz sind die Menschen unabhängiger. Auf den Philippinen leben die Familien oft im selben Haus, von den Grosseltern bis zu den Enkeln. In der Schweiz verabreden sich die Leute selten mit ihren Nachbarn, um Spass zu haben. Auf den Philippinen ist zum Beispiel Karaoke mit den Nachbarn sehr beliebt.

IMPRESSUM Zweimonatszeitschrift für Salutisten und Freunde der Heilsarmee Verlag und Redaktion: Territoriales Hauptquartier | Heilsarmee Schweiz, Österreich & Ungarn | Laupenstrasse 5, Postfach | CH-3001 Bern | Telefon 031 388 05 02 | redaktion@heilsarmee.ch Adressänderungen bitte an diese Adresse! Redaktionsteam: Sergeant Philipp Steiner (Leiter Marketing & Kommunikation), Florina German (Leiterin Kommunikation); Livia Hofer, Sébastien Goetschmann; redaktionelle Mitarbeit: Claire-Lise Bitter; Übersetzung: Christine Eckert | Layout: L. Geissler | Druck: rubmedia AG, Wabern/Bern Gründer der Heilsarmee: William Booth | General: Brian Peddle | Territorialleiter: Kommissär Massimo Paone Abonnement: DIALOG CHF 23 (Inland), CHF 32.50 (Ausland)

wollen zur Verbesserung der Lebensbedingungen auf den Philippinen beitragen.

„Wir haben geglaubt und erkannt, dass du der Christus bist, der Sohn des lebendigen Gottes.“ Lesen Sie das ganze Interview auf info.heilsarmee.ch (Stichwort: Philippinen)

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DIALOG · Zweimonatszeitschrift der Heilsarmee · April 2019

Johannes 6,69


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