The fabulous Life

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Linthgebiet

Linth-Zeitung Donnerstag, 29. November 2007

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Schmerikon/Rapperswil Im Lido wurde gestern ein neuer Bootssteg montiert

«Neptun» schleppte den Steg herbei Sattelschlepper, Pneukran, Schiff und Taucher waren gestern nötig, um den neuen Bootssteg im Lido Rapperswil zu montieren.

Zu Gast

«The fabulous life»

Ruedi Fäh Stahl schwimmt. Zumindest gilt dies für den neuen Steg des Ruderclubs im Rapperswiler Lido. Nach der erfolgreichen Montage freute sich Klubmitglied Fredi Tschupp besonders. Der Bauingenieur hatte die Berechnungen für den Steg angestellt. Von Hand und nicht mit dem Computer, wie er sagte. Ganz nach alter Schule. So begann das ganze Unternehmen: Am frühen Morgen fuhr ein Sattelschlepper von der Joner Stahlbaufirma Schneider zum Ziegelhofareal in Schmerikon. Dort wurde der Steg gewassert. Konstrukteur Tschupp konnte aufatmen. Keine Luftblasen stiegen an die Oberfläche des Zürichsees. Die Kammern der sechs verschweissten Stahlelemente blieben dicht. Auch der Tiefgang des Flosses fiel praktisch auf den berechneten Millimeter genau aus. Zum vielzitierten Unterschied zwischen Theorie und Praxis kam es gestern Morgen früh für einmal nicht. Dann machte sich niemand Geringerer als Meeresgott Neptun ans Werk. So hiess das Schiff, das den Steg von

Ruderclubmitglieder legen Hand an: Klaus Sprotte (links) und Fredi Tschupp.

Tanya König

Auf dem Ziegelhofareal in Schmerikon: Schiff «Neptun» legt ab und transportiert den Steg nach Rapperswil. (Geri Schedl) Schmerikon nach Rapperswil schleppte. Knapp eineinhalb Stunden dauerte die Fahrt bei stark gedrosseltem Tempo, um ein Abtauchen der Plattform zu verhindern. Im Lido wurde der schwimmende Steg an zwei Pfeiler montiert. Taucher verankerten zwei Ketten zur Stabilisation im See.

14 Meter lang und über 4 Meter breit ist der neue Steg des Ruderclubs Rapperswil-Jona. Er wiegt acht Tonnen und kann eine Last von sieben Tonnen tragen. Die Erneuerung war nötig geworden, weil die Stahlträger im alten Floss auseinandergerissen waren. Um die Kosten möglichst tief zu halten, leiste-

ten die Klubmitglieder möglichst viel Fronarbeit. Zudem wurde der Verein von den beteiligten Firmen und der Gesellschaft Sport-Toto unterstützt. Zum Härtetest kommt es bei der nächsten Austragung des Drachenbootrennens. Dann werden sich die Teilnehmer dicht an dicht auf dem neuen Steg drängen.

Der schwimmende Steg wird an die beiden Pfeiler montiert.

Die Wasserung erfolgte genau bei Sonnenaufgang: 14 Meter lang und über 4 Meter breit ist der neue Steg des Ruderclubs Rapperswil-Jona.

Rapperswil-Jona Wettbewerb begeisterte 1000 Jugendliche aus 14 Kantonen für die Raumgestaltung

Raumplaner plädierten fürs Nichtstun Der von der HSR lancierte Wettbewerb im Bereich Raumplanung «Jugend gestaltet Lebensraum» war ein voller Erfolg. Ilona Raymann Gäste aus Politik, Wirtschaft und Bildungswesen setzten gestern an der Hochschule für Technik Rapperswil (HSR) gemeinsam einen Schlusspunkt unter den nationalen Raumplanungswettbewerb «Jugend gestaltet Lebensraum». 1000 Jugendliche im Alter von 12 bis 20 Jahren haben sich beteiligt. Über zwei Jahre haben sie räumliche und gesellschaftsrelevante Probleme ihrer Umgebung analysiert und Visionen zu deren Lösung entwickelt. Mit dem Wettbewerb wollte die HSR Impulse von der Schweizer Jugend zur Steigerung der Lebensqualität auf dem Land wie in der Stadt aufnehmen und der Öffentlichkeit zugänglich machen. Rosmarie Müller-Hotz, Professorin für Architektur und Städtebau, erklärte erfreut, dass nicht nur die Siegerprojekte weiterentwickelt würden. Auch nicht prämierte Projekte hätten bei den Behörden Aufmerksamkeit gefunden, somit sei das Ziel erreicht. An der anschliessenden Podiumsdiskussion wurde der

zunehmende Druck der Wirtschaft auf die Jugend diskutiert. Martin Eggenberger, Präsident des Fachverbandes Schweizer Raumplaner (FSU), stellte fest, dass auch Nichtstun eine Fähigkeit sei. Das Podium war sich einig, dass es bedauernswert sei, dass die Gesellschaft das Nichtstun oder das «Herumhängen» nicht duldet. Man solle sich an der Jugend ein Beispiel nehmen, die sich nach einem eigenen Schutzraum sehne, wo sie «herumhängen» könne.

Samstagmorgen. 10.30 Uhr. Noch etwas verschlafen, mache ich es mir auf dem Sofa bequem. Ich schalt auf MTV. Boah! John Travolta zeigt «his crib», seine Villa. Ein riesiges Anwesen mit eigener Landepiste. Eine Allinclusive-Hütte. Seine zwei Flugzeuge dürfen dabei nicht fehlen. John Travolta gesteht, er wollte als Kind mal Pilot werden. Ach sooooo. Deshalb ist seine Bude zugleich ein Flughafen. Mmh, ich überlege. Was fehlt ihm denn noch? Eine eigene Crew. Das fehlt dem Hollywood-Star. Als ob John meine Gedanken lesen könnte, führt er das Kamera-Team in einen Teil des Hauses, wo doch tatsächlich seine Crew wohnt. Hey, vielleicht könnte er mich als Flight Attendant anstellen, dann dürfte ich auch in dieser Villa mit riesigem Pool wohnen. Travolta, wieso bietest du dein Schwimmbecken nicht für die nächste Olympiade an? Ich meine, der ist ja riesig. Diese Wassermengen! Wo holt er die her? Meine Schlitzaugen sind für ein paar Minuten kugelrund vor Staunen. Ich stelle mir vor, selbst einmal in einer schönen Villa zu wohnen. Und gleich geht es weiter mit «MTV Cribs», kündigt mir die Fernsehstimme an. Echt ätzend. Trotzdem bleibe ich vor der Glotze hängen. Schliesslich möchte ich die Fortsetzung auf keinen Fall verpassen. Werbung. Ein Afrikanisches Mädchen lacht in die Kamera. «Dank World Vision muss ich nicht mehr fünf Kilometer laufen, um Wasser zu holen. Dadurch, dass mich eine Familie in der Schweiz mit 50 Franken im Monat unterstützt, kann ich zur Schule und zum Arzt gehen», sagt sie. Ich bin baff. Laufen musste sie, und das nur, damit ihre Familie Wasser zum Kochen und Waschen hatte. Kein Ferrari und schon gar kein Flugzeug stand ihr zur Verfügung. Sie träumte vor kurzem noch von einem Ziehbrunnen in ihrem Dorf. Wasser steht ihr nun zur Verfügung... Die Werbung ist zu Ende. Ich schalt aus. Keine Lust mehr auf protzige Villen, glänzende Autos und all das «Bling bling». «The fabulous life» ist eben nicht jedermanns «real life». Doch zieht diese Traumwelt nicht gerade deshalb so an? Kein Wunder, träume ich, so wie viele Kids bei uns, ein paar Tage später wieder von einer Glamourwelt. Tanya König (20) ist angehende Flight Attendant bei der Swiss und schreibt regelmässig eine Kolumne für die «Linth-Zeitung».

Gewinner aus Rapperswil An der Diskussion gab auch ein Wettbewerbsbeitrag von einer Rapperswiler Schulklasse zu reden. Die Arbeit der Sekundarschüler von Lehrerin Nathaly Tschanz, Schulhaus Burgerau, kam unter die besten 16. Die Klasse wurde nach Bern an die Preisverleihung des Wettbewerbes eingeladen. Die «Visionäre» aus Rapperswil-Jona kritisierten, dass es für die Jugendlichen zu wenig günstige Shoppingangebote gebe. Sie entwickelten auf Grund einer umfassenden Umfrage über die Bedürfnisse ihrer 14-jährigen Altersgenossen ein «Haus für die Jugend». Dieses Projekt wurde dem Stadtrat und Schulpräsidenten Thomas Rüegg vorgestellt, welcher davon begeistert war. «Obwohl uns bewusst war, dass das Projekt nicht umsetzbar ist, war es spannend zu erleben, wie die Gruppe das Projekt in Angriff nahm», sagte Tschanz rückblickend.

Walde

Verletzt nach Frontalkollision

Beim Abschlussevent des Wettbewerbs «Jugend gestaltet Lebensraum» zeigte sich die Wichtigkeit der Integration der Jugend in die Raumplanung. (lo)

Gestern Mittwochmorgen forderte eine Kollision zwischen zwei Personenwagen auf der Waldestrasse einen Verletzten. An beiden Fahrzeugen entstand Totalschaden. Der 22-jährige Lenker eines Personenwagens fuhr kurz nach Mitternacht von Walde kommend in Richtung Ricken. Beim Cholloch geriet sein Wagen auf die linke Strassenseite und kollidierte frontal mit einem korrekt entgegenkommenden Auto. Durch die heftige Kollision überschlug sich das Fahrzeug des Unfallverursachers und kam neben der Strasse auf dem Dach liegend zum Stillstand. Der Lenker musste ins Spital gebracht werden. (lz)


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