Stereotype – Klischees und Vorurteile der Nationalbilder

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Stereotype



Stereotype

EIN BUCH ÜBER VORURTEILE UND KLISCHEES DER NATIONALBILDER


EDITORIAL


Dieses Buch versucht, die in unserer Gesellschaft vorgefertigten und internalisierten Attributionen von Nationalbildern, gestalterisch zu fixieren. Bei dieser Überlegung geht es weniger um die Ursache von Stereotypisierungen, sondern vielmehr um die Fiktionalisierung beziehungsweise um die Kategorisierung von einzelnen Personengruppen und deren Eigenschaften. Die Illustration der verschiedenen Nationalbilder soll einerseits einen Einblick in die konventionalisierten Wahrnehmungsformen unserer Gesellschaft bieten und andererseits dazu animieren verfestigte Kategorien kritisch zu hinterfragen. Das Thema in diesem Buch befasst sich mit einer übereinstimmenden geradlinigen Denkstruktur, der Stereotype. Es ist eine Interpretation der Dinge, die das Lächerliche oder das Übertriebene der Völker aufzeigt. Dieses Buch möchte niemanden beleidigen oder schaden und es möchte auch nicht all zu ernst genommen werden, dennoch soll es keineswegs als Satire verstanden werden.


INHALT

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Begriffe und ihre Herkunft STOLZ, EIGENLIEBE, STEREOTYPE Definition STEREOTYPE, SOZIALE KATEGORISIERUNG, VORURTEILE Prozesse und Verfahren der Stereotypen INFORMATIONSVERARBEITUNG & MESSUNG VON STEREOTYPEN Dschungel, Affen, Voodoo und Kannibalen AFRIKANER Fast Food, Cowboys und American Dream of Life AMERIKANER Krokodil-Ringen, Bumerangs und Wildtierexperten AUSTRALIER Bonsai-Bäume, Akupunktur und intelligente Bösewichte CHINESEN


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Bier, Bumsmusik und freudlose Wissenschaftler DEUTSCHE Tea-Time, Warteschlangen und zahnlose Butler ENGLÄNDER Hockklos, Romantik und Feiglinge mit Baskenmützen FRANZOSEN Sirtaki-Tänze, Ouzo und homosexuelle Christen GRIECHEN Pizza, Pasta und Muttersöhnchen ITALIENER Frauen in Schuluniformen & Männer in Gummianzügen JAPANER Autodiebe, Alkoholismus und hartnäckige Katholiken POLEN Russisch Roulette, Mannsweiber und Wodka RUSSEN IKEA, blonde Sexbomben und homosexuelle Nerds SCHWEDEN Kuckucksuhren, Käse und jodelnde Banker SCHWEIZER Paella, Flamenco-Musik und emotionale Kleinkinder SPANIER Nackte Tatsachen INFOGRAFIKEN

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BEGRIFFE UND IHRE HERKUNFT STOLZ, EIGENLIEBE, STEREOTYPE


STOLZ Nichts ist so tief im Menschen verankert wie der Stolz. Fast jeder Mensch glaubt, sich durch etwas Besonderes von anderen Menschen auszuzeichnen und somit von diesen abzugrenzen. Die Brille der Eigenliebe sitzt beinahe jeder Nation auf der Nase. Diese Eigenliebe bezieht sich jedoch meistens nicht nur auf den Einzelnen eines Volkes, sondern auf ein Kollektiv, auf das ganze Volk, welches sich Vorzüge gegenüber anderen Nationen zuschreibt. Unabhängig von ihrer Größe hat fast jede Nation etwas, auf das sie stolz ist und womit sie sich brüstet. Des Weiteren lässt sich die Tendenz erkennen, dass eine Nation in Bezug auf ihre Ehre, keine anderen Sichtweisen zulässt. Viele Nationen glauben, dass Demut und Bescheidenheit Tugenden einer anderen Welt sind, die jenes fordert, dass man sich selbst nicht mehr zuschreibt, als recht ist. Entweder sind die Vorzüge einer Nation Fiktion, das bedeutet eingebildet oder sie sind wahrhaft. Folglich ist eine Nation stolz durch das größere Bewusstsein ihres eigenen Werkes. Dieses Bewusstsein ist häufig richtig und wird in der Fachliteratur als »edler Stolz« bezeichnet.

DIE BRILLE DER EIGENLIEBE SITZ BEINAHE JEDER NATION AUF DER NASE Eine Nation kann als hochmütig beschrieben werden, wenn sie sich große Vorzüge gegenüber anderen Nationen zuschreibt, ohne dass diese faktisch zu bestätigen sind. Die Selbstschätzung entwickelt sich entweder aus der Fiktion oder entsteht durch einen wahren Wert, ihr Gegenteil, die Verachtung aus dem Gefühl ihrer eingebildeten oder wahren Mängel (vgl. Zimmermann, 1980: 10).

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EIGENLIEBE Da der Stolz aus der Eigenliebe resultiert, kann von einer großen Menge stolzer Menschen gesprochen werden. Die Eigenliebe des Menschen ist im Gegenteil zur Selbstliebe, welche jedes Tier dazu anhält für seine eigene Erhaltung zu sorgen, nicht biologisch determiniert. Die Eigenliebe ist ein gesellschaftlich produzierter Begriff, der sich durch den Vergleich zu einem Anderen etablierte. Dieser gefertigte Begriff bedingt seither die Denkweisen und Handlungsmuster der Menschen.

DIE EIGENLIEBE IST EIN GESELLSCHAFTLICH PRODUZIERTER BEGRIFF Da sich der Mensch über alles liebt, gibt er sich über alles den Vorzug und ist davon überzeugt, dass seine Sicht auf die Welt die einzig richtige sei. Das Denken einzelner Menschen ist eng mit dem Denken der ganzen Nation verbunden. Jede Stadt und jedes Land haben, genau wie der Mensch, eine besondere Eigenliebe und einen besonderen Stolz. Durch eine Reflexion des allgemeinen Stolzes einer Stadt oder eines Landes, kann der einzelne Bürger dazu beitragen, andere Städte oder Länder in ein schlechtes Licht zu stellen. Häufig ist jede Nation gegenüber sich selbst kritiklos und höchst mit sich zufrieden. Andere Gesellschaften werden als schlechtere Art betrachtet und man entwirft dichotome Begriffe wie zum Beispiel Hässlichkeit und Schönheit, nach welchem man die anderen Menschen oder Gruppen bewertet. Aus diesen Attributionsprozessen lässt sich ableiten, dass sich die Menschen einander verachten, solange sie an die Ketten der Eigenliebe gefesselt bleiben (vgl. Zimmermann, 1980: 16, 23, 30).

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STEREOTYPE Stereotype, Vorurteile und soziale Diskriminierung sind Begriffe, die uns in unserem Alltag auf Schritt und Tritt begleiten. Selbst in unserem sozialem Umfeld und ebenso in den Medien wie Nachrichten oder Filmen werden uns diese vermittelt. Auch wenn die Begriffe Stereotype und Vorurteile in unserem allgemeinen Sprachgebrauch meistens negativ konnotiert sind, so sind diese für unsere adaptiven Funktionen wie Wahrnehmung, Informationsverarbeitung und unser Verhalten verantwortlich.

STEREOTYPE HABEN INHALTE, MUSTER UND STRUKTUREN Stereotype sind nicht nur formale Muster bei der Informationsverarbeitung, sie haben Inhalte, Muster und Strukturen. Der Bestand der Stereotype und Vorurteile unterliegt einer ständigen Revision, Aktualisierung und Modifizierung — mal sind es die Ausländer, mal die Rentner, die Frauen oder Arbeitslose. Hingegen gibt es aber auch beständige Formen wie Sexismus, Rassismus und Altersvorurteile. Ob nun Vorurteile komplizierter zu spalten seien als Atome, wie Einstein gesagt haben soll, ob die Reduktion von Vorurteilen und Stereotypen mit dem Lösen eines gordischen Knotens gleichzusetzen sei oder der Abschaffung von sozialer Diskriminierung als Aufgabe gleichkomme, einen Kreis in ein flächengleiches Quadrat zu setzen — all dies sind Metaphern, die aufzeigen, wie zeitaufwendig und anstrengend es ist, Stereotype und Vorurteile zu ändern und sozialer Diskriminierung vorzubeugen.

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Der Begriff des Stereotyps kommt aus dem Griechischen, er setzt sich aus den folgenden Wörtern zusammen: stereos, was soviel bedeutet wie starr, hart oder fest und dem Wort typos, welches mit Entwurf, fester Norm oder charakteristischem Gepräge, zu übersetzen wäre. Am Ende des 18. Jahrhunderts wurde der Begriff von Firimin Didot für einen Vorgang in der Drucktechnik verwendet, erst 1922 wurde er von Walter Lippmann sozialwissenschaftlich eingeführt. Lippmann zu Folge, nehmen Personen andere nicht als Individuen wahr, sondern als ein Kollektiv, als ein Teil einer Gruppe, welchem man einen »Stempel aufdrücken« kann und sich folglich Antizipationen in Form von vorgefassten Meinungen bilden, mit welchen man auf die Menschen zugeht (vgl. Petersen, Six, 2008: 17, 18).

DIE REDUKTION VON VORURTEILEN UND STEREOTYPEN IST MIT DEM LÖSEN EINES GORDISCHEN KNOTENS GLEICHZUSETZEN

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DEFINITION STEREOTYPE, SOZIALE KATEGORISIERUNG, VORURTEILE


Dem Begriff »Stereotype« kann keine eindeutige Definition zugrunde gelegt werden, vielmehr zeichnet sich der Begriff durch eine Vielfalt an Definitionsversuchen und Merkmalen aus. Nach Katz und Braly ist die Stereotype als ein starrer Eindruck zu verstehen, der nur im geringen Maße mit der Realität übereinstimmt, was damit erklärt wird, dass wir zuerst urteilen und dann hinschauen.

STEREOTYPE NEHMEN EINFLUSS AUF UNSERE AUFMERSAMKEIT, DIE INTERPRETATION VON INFORMATIONEN SOWIE AUF SCHLUSSFOLGERUNGEN Neuere Definitionen sprechen von Überzeugungen über Mitglieder einer sozialen Gruppe oder von Assoziationen einer Reihe von Merkmalen mit einer Kategorie. Befragt man jedoch das Oxford English Dictionary, so gibt es eine Definition von Stereotypen, indem es anführt, dass sie die Dinge unveränderlich machen, ihnen eine monotone Regelmäßigkeit vermitteln und sie in allen Einzelheiten festlegen und formalisieren. Diese Definition steht im Gegensatz zu der Begriffserklärung des Dictionary of Modern Thought von 1977, aus welcher hervorgeht, dass Stereotype ein übervereinfachtes, geistiges Bild von einer Personengruppe, Institution oder einem Ereignis ist, das in seinen Hauptmerkmal von einer Vielzahl von Personen geteilt wird. Stereotype gehen häufig aber unbedingt mit Vorurteilen einher, d.h. mit positiven oder negativen Prädispositionen gegenüber Mitgliedern der jeweiligen Kategorie (vgl. Taifel, 1982: 39).

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STEREOTYPE Stereotype resultieren aus unserer Wahrnehmung, wobei prägnantere Merkmale eher zur Bildung von Stereotypen anregen als die weniger hervorstechenden Merkmale. Der zentrale Prozess bei der Entstehung von Stereotypen besteht darin, Personen sozial zu kategorisieren und diese in Eigen- und Fremdgruppen aufzuteilen. Das Ergebnis ist, dass negative Verhaltensweisen bei bestimmten Personengruppen überschätzt werden. Folglich treffen Personen nicht nur Wahrscheinlichkeitsurteile über das Zusammentreffen von Personen, die zu bestimmten Gruppen gehören, sondern sie vergeben diesen auch bestimmte Attribute und entwickeln Persönlichkeitstheorien. Wenn sich Stereotype erst einmal gebildet haben, nehmen diese Einfluss auf unsere Aufmerksamkeit, die Interpretation von Informationen sowie auf Schlussfolgerungen. Stereotype sind kognitive Schemata, die mit vereinfachenden Verarbeitungs- und Urteilsheuristiken verkoppelt sind (vgl. Petersen, Six, 2008: 21, 22).

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SOZIALE KATEGORISIERUNG Gruppen von Menschen, die im sozialen Miteinander gesehen, bewertet und diskutiert werden, bezeichnet man als soziale Kategorien. Der Grund für diese Zusammenfassung kann ein äußeres Merkmal sein, wie etwa die Hautfarbe, das Geschlecht, eine einheitliche Überzeugung oder auch einfach nur ein bestimmter Typ von Mensch wie zum Beispiel der Typ »Karrierefrau«. Soziale Kategorien stellen oft hilfreiche oder als hilfreich empfundene Ordnungsrahmen für das Strukturieren und Vereinfachen einer sozialen Situation dar, insbesondere wenn sie wahrgenommene Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Situation gut gruppieren. Diese Komplexitätsreduktion lässt sich an folgendem Beispiel gut illustrieren: Die Mitgliedschaft einer politischen Partei bestimmt die Sitzordnung im Bundestag, die Mitglieder einer bestimmten Partei sind auf einem Block von Sitzplätzen verteilt. Man wird auch als Sprecher einer bestimmten Partei vorhersagen können, aus welcher Gruppierung der Zuhörerschaft mit Beifall und Zuspruch zu rechnen ist und wiederum woher negative Kritik und Ablehnung zu erwarten sind. Aus einer bestimmten Gruppierung von Personen gehen viele weitere Eigenschaften hervor. Diese bringen Ordnung in eine unübersichtliche und große Personengruppe und deren komplexe Interaktionen. Wie auch an der Parteizugehörigkeit dargestellt, sind ebenfalls bestimmte Nationen mit stereotypen Erwartungen verknüpft. Demzufolge lässt sich auch von Menschen einer bestimmten Nationalität sprechen, die Menschen einer bestimmten Nation ähnlicher sind, als die einer anderen. Dies kann sich zum Beispiel in der inhaltlich -politischen Ausrichtung darlegen.

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KATEGORIEN UND STEREOTYPE HELFEN DABEI GEDÄCHTNISLÜCKEN AUFZUFÜLLEN Kategorien und Stereotype können schließlich helfen, Gedächtnislücken aufzufüllen, indem stereotype Inhalte genutzt werden, um vergessene Informationen in einen logischen Zusammenhang zubringen. So wird man sich schon nach kurzer Zeit an den Sieger des Laufs über 400 Meter bei der Olympia nicht mehr genau erinnern, allerdings ist es aufgrund der stereotypen Wissensinhalte mit einiger Treffsicherheit möglich, immerhin die Nationalzugehörigkeit des jeweiligen Läufers anhand seiner körperlichen Beschaffenheit zu erraten. Man wird in diesem Fall wahrscheinlich auf einen Afroamerikaner tippen, da diese als sportlich charakterisiert werden. Wenn die Kategorien und die damit in Verbindung gebrachten Inhalte der Stereotype die Realität nicht zutreffend beschreiben, entstehen Fehler bei der Beurteilung, die im Volksmund oft als Vorurteile genannt werden. Ein Vorurteil liegt immer dann vor, wenn die Bewertung auf ein Mitglied einer Kategorie übertragen wird, ohne die Person genauer zu betrachten. Drückt sich diese Bewertung in einem negativen Verhalten der Person gegenüber aus, so spricht man von Diskriminierung (vgl. Petersen, Six, 2008: 23, 24).

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VORURTEILE Der Begriff „Vorurteil“ ist der Alltagssprache entlehnt. Der Begriff lässt sich in historischen Literaturquellen nachweisen, lange bevor dieser in der Sozialwissenschaft seine Verwendung fand. Im „Deutschen Wörterbuch“ der Gebrüder Grimm sind Vorurteile als vorgefasste, irrige Meinungen bezeichnet worden. In der Definition von Allport sind Vorurteile als ablehnende oder feindselige Haltungen gegenüber einer Person, die einer bestimmten Gruppierung angehört und somit die gleichen Eigenschaften haben soll wie die Gruppe, der man der Person zuschreibt, definiert.

VORGEFASSTE, IRRIGE MEINUNGEN UND ABLEHNENDE ODER FEINDSELIGE HALTUNGEN GEGENÜBER PERSONEN Es gibt Definitionen, die Vorurteile sowohl als positive, wie auch als negative Haltung bezeichnen. Diese sind jedoch die Ausnahme. In allen Definitionsvarianten werden Vorurteile als eine spezielle Art und Weise von Einstellungen aufgefasst, welche einer bestimmten Gruppe und der ihr zugeordneten Personen entgegengebracht werden (vgl. Petersen, Six, 2008: 109).

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STIGMA Stigma ist ursprünglich ein Begriff für ein Brandmal oder ein Zeichen, welches in den Körper gebrannt oder geschnitten wurde, um den Träger in der Öffentlichkeit kenntlich zu machen, dass er ein Sklave oder Verbrecher ist. In unserer Zeit werden als Stigma, Merkmale, Eigenschaften oder Verhaltensweisen bezeichnet, die in einer sozialen Interaktion zu Unstimmigkeiten in der sozialen Identität führen. Diese Art von Unstimmigkeit führt zur Ablehnung einer gesamten Person. Ein Stigma ist nicht einfach ein unvorteilhaftes Merkmal oder eine Eigenschaft, sondern vielmehr wird der Stigmaträger in den Augen anderer diskreditiert. Es gibt drei Arten von Stigmen, die nach Goffmann unterschieden werden: Abscheulichkeiten des Körpers (z.B. Körperbehinderung, Entstellung), individuelle Charakterfehler (z.B. psychische Störung, Homosexualität) und phylogenetische Stigmata (z.B. die Zugehörigkeit zu einer ethnischen Gruppe, Religionsgemeinschaft) (vgl. Petersen, Six, 2008: 140, 141).

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SEXISMUS Sexismus ist neben den Vorurteilen und Stereotypen, eine weitere Kategorisierung, mittels derer bestimmte Erwartungen vorausgesagt werden können. Ein Beispiel soll dies verdeutlichen: Ein Junge und sein Vater wurden in einen schweren Autounfall verwickelt, der Vater kam ums Leben und der Sohn wurde schwer verletzt. Der Krankenwagen brachte ihn auf dem schnellsten Wege in das nächste Krankenhaus. Dort wurde ein hervorragender Chirurg damit beordert unverzüglich eine Operation an ihm durchzuführen. Als der Chirurg jedoch den Operationssaal betrat, erklärte dieser: »Ich kann diesen Jungen nicht operieren. Er ist mein Sohn!« Gehören sie vielleicht auch zu jenen Lesern, die diesem Szenario eher ratlos gegenüberstehen und sich fragen, wie es denn sein kann, dass der verstorbene Vater im OP steht? Vielleicht ist es ja auch bei ihnen der Stiefvater? Was genau macht es uns so schwer, die Lösung zu finden, obwohl diese doch auf der Hand liegt? Dieses Beispiel verdeutlich doch den Nachweis dafür, dass wir bestimmte Vorstellungen und Erwartungen mit dem Geschlecht einer Person verknüpfen. Außerdem wird in unserer Gesellschaft eine bestimmte Rolle oder ein bestimmtes Verhalten eng mit dem weiblichen oder männlichen Verhalten assoziiert (vgl. Petersen, Six, 2008: 111). »...ich bin seine Mutter!«

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RASSISMUSS Rassismus ist ein Vorurteil im Sinne einer Abwertung nach biologischen bzw. naturwissenschaftlichen Kriterien. Kein anderes ideologisches Konstrukt über Gruppen hat so viele Opfer gefordert wie jenes der Rasse, das den Rassismus begründet. Rassismus ist der Kern von Diskriminierung, Ausgrenzung und Genozid, auch wenn dieser durch die Humangenetiker für sinnlos erklärt wurde. So empfinden, laut Eurobarometer-Umfrage des Jahres 2000, 27 % der Befragten Belgier, die Anwesenheit von Menschen einer anderen Rasse als störend, gefolgt von den Griechen (24%), Dänen (23%), Iren (20%) und in Deutschland stimmt dem 17% zu (vgl. Petersen, Six, 2008: 121).

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PROZESSE UND VERFAHREN DER STEREOTYPEN INFORMATIONSVERARBEITUNG & MESSUNG VON STEREOTYPEN


INFORMATIONSVERARBEITUNG VON STEREOTYPEN Ein kleines Beispiel vorweg. Jeder von uns kennt wahrscheinlich diese Situation: Man betritt den Aufzug, die Tür schließt sich und man steht neben einem jungen Mann mit dunkler Hautfarbe – der Einschätzung nach ein Asylbewerber und plötzlich kontrolliert man seine eigenen Taschen und ob die Brieftasche an ihrem Platz ist. Damit sind sie Opfer ihres eigenen Stereotyps über Asylbewerber geworden. Asylbewerber sind gemäß den Stereotypen mit Kriminalität assoziiert. Das Aufeinandertreffen mit einem Vertreter dieser Gruppe hat jenes Stereotyp aktiviert, welches uns dazu zwang, den Sitz der Brieftasche zu kontrollieren. Wir merken erst im Nachhinein, dass der automatische Kontrollgriff an der Brieftasche, auf die Anwesenheit des Asylbewerbers zurückzuführen ist. Die Aktivierung eines Stereotyps, in diesem Fall das Asylbewerber kriminell sind, geschieht automatisch. Dies lässt darauf schließen, dass wir ein kulturelles Wissen über Stereotype haben, welches durch einen harmlosen Kontakt mit einem Vertreter dieser Gruppe aktiviert wird und wir diesem Prozess ausgeliefert sind, da wir uns zunächst dessen nicht bewusst sind. Diese automatische oder unterbewusste Aktivierung der Stereotype muss nicht immer zur einer negativen Handlung führen. Dies alles impliziert, dass wir ein sozial geteiltes Wissen über existierende Stereotype in unserer Kultur haben. Doch die unbewusst aktivierte Stereotype beeinflusst nicht nur unsere Wahrnehmung, sondern sie wirkt sich auf unser direktes Verhalten aus.

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In einem Experiment wurden Versuchspersonen Bilder von Männern, entweder mit einer Waffe oder einem harmlosen Gegenstadt wie einem Schirm oder Hut in der Hand, gezeigt. Die Versuchspersonen sollten nun in einer Simulation auf die bewaffneten Männer schießen (auf eine Taste mit der Aufschrift »schießen« drücken) und auf die unbewaffneten Männer nicht schießen (auf eine Taste mit »nicht schießen« drücken). Die Entscheidung für eine der jeweiligen Tasten sollte im Bruchteil einer Sekunde fallen. Ein Teil der Männer im Versuch war schwarz und der andere Teil der Männer war weiß. Das Endergebnis zeigte, dass unbewaffnete schwarze Männer, deutlich häufiger »erschossen« wurden, als unbewaffnete weiße Männer. Dies verdeutlicht, dass die automatische Kognition unser direktes Handeln beeinflusst hat, da es bei diesem Versuch nicht ausreichend Zeit gab, um bewusste kognitive Prozesse einzuleiten, so dass das unbewusst aktivierte Stereotyp die Handlung übernahm. Nehmen wir eine Person wahr und bilden wir uns einen Eindruck über diese, so haben wir als Wahrnehmender verschiedene Informationsquellen zur Verfügung. Bei einer Interaktion zwischen einem Fremden stehen verbale und non-verbale Verhaltensweisen zur Einschätzung der Person zur Verfügung, aber auch Erscheinungsmerkmale wie Kleidung, Alter, Geschlecht usw., stehen als Attribute zur Verfügung.

UNBEWAFFNETE SCHWARZE MÄNNER, WURDEN HÄUFIGER ERSCHOSSEN, ALS WEISSE MÄNNER Stereotype werden in vielen Situationen innerhalb von wenigen Sekundenbruchteilen aktiviert, was Einfluss auf unsere Wahrnehmung und unser Verhalten hat. Dieser Aktivierung sind wir uns aber meistens nicht bewusst. Man könnte dabei denken, wir würden unsere Willensfreiheit verlieren und nur noch als Spielball unserer automatisch aktivierten Stereotype fungieren. Dem ist nicht so, es ist wichtig sich der Stereotype bewusst zu sein und die Motivation aufzubringen, diese zu umgehen. (vgl. Petersen, Six, 2008: 33 - 40)

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MESSUNG VON STEREOTYPEN Anfang der 30er Jahre bekamen 100 Studierende der Princeton-Universität eine Liste mit 84 Persönlichkeitsattributen. Aus dieser Liste sollte zunächst eine Vielzahl von Attributen ausgewählt werden. Anschließend sollten die Befragten ihre Antworten durchsehen und jeweils die fünf stärksten Attribute markieren. Es ergaben sich sehr viele Übereinstimmungen bei den Antworten. Beispielsweise meinten 84% der Befragten, Schwarze seien abergläubisch, 78% hielten Deutsche für wissenschaftlich orientiert, 53% beschrieben Italiener als künstlerisch und 45% gaben an, dass Iren streitsüchtig wären. Diese Untersuchung wurde an der gleichen Universität 1951 und 1969 wiederholt. Die Ergebnisse der beiden Testreihen gaben Hinweise auf die Stabilität und Veränderung der Stereotype (vgl. Petersen, Six, 2008: 97 - 101). In der Sozialpsychologie haben Stereotype in ihrer Geschichte sehr viele unterschiedliche, wenn auch sehr vage Definitionen, bekommen. Dies setzt sich auch in den Vorschlägen fort, wie Stereotype zu messen seien. Dieses Buch bedient sich zwei zentraler Formen, dem direkten und dem indirekten Messverfahren. Das direkte Verfahren stützt sich auf die Befragung von Individuen nach ihren Stereotypen, um diese verschiedenen Aspekte dann zu erfassen. Bei dem indirekten Verfahren wird auf die Selbstauskunft als Datenquelle verzichtet, es werden die Prozesse der Verarbeitung stereotypenbezogener Informationen untersucht, wobei die Probanden nicht ahnen, dass es um Stereotype geht.

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Das direkte Messverfahren ist in der Stereotypenforschung sehr verbreitet und findet sehr häufig seine Verwendung. Dies hat den Hintergrund, dass dieses Verfahren ohne einen hohen technischen Aufwand möglich ist und sehr schnell gewünschte Daten liefert. Die Hauptkritik bzw. das Risiko an direkten Messverfahren ist, dass die Probanden nicht alles sagen wollen oder nicht alles sagen können, was sie über eine bestimmte Gruppe wissen. An dieser Stelle versucht das indirekte Messverfahren dieses Problem zu umgehen. Es werden hier nur die stereotypgestützten Verarbeitungsprozesse erfasst. Man spricht auch vom Reaktionszeitverfahren. Die Befragten sollen eine bestimme Aufgabe ausführen oder eine bestimmte Frage beantworten, gemessen wird die Zeit bis zur Ausführung der Aufgabe oder Beantwortung der Frage. Die befragten Personen ahnen dabei nicht, dass dies die Untersuchung ihrer Stereotype zur Folge hat. Man geht dabei davon aus, dass die Stereotype fest als Netzwerk im Gedächtnis verankert sind, was bedeutet, je schneller die Ausführung der Aufgabe oder die Beantwortung der Frage erfolgt, desto stärker ist die Stereotype im Gedächtnis gefestigt.

STEREOTYPE IST ALS FESTES NETZWERK IM GEDÄCHTNIS VERANKERT

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KLISCHEES UND VORURTEILE DER NATIONALBILDER ILLUSTRATION DER STEREOTYPEN

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DSCHUNGEL, AFFEN, VOODOO UND KANNIBALEN Den Afrikanern wird gleich ein ganzer Kontinent zugeschrieben, es wird angenommen, dass der ganze Kontinent voll von schwarzen Menschen sei und alle anders Farbigen wie: Inder, Asiaten und der Rest über die Nacht verschwunden seien. Weiße Menschen werden als die verrückten Weißen betitelt, die ihren wertlosen Müll loswerden wollen, im Tausch gegen wertvolle Gegenstände — eine andere Option gibt es nicht. Der Kontinent selbst ruft Bilder wie Dschungel, Savanne, Diamantenminen, unentdeckte Zivilisationen oder Kreaturen hervor. Tiere wie: Elefanten, Löwen, Affen, Schlangen, Flusspferde, Nashörner, Leoparden, Krokodile usw. werden mit Afrika assoziiert. Dazu kommt, dass Menschen grundsätzlich auf all diese Tiere treffen, wenn sie Afrika besuchen und meistens immer in einem gefährlichen Moment, in dem sie von jenem Tier angegriffen werden. Das traditionelle Bild von Afrika hat ihre Wurzeln in der Kolonialzeit. Afrikaner sind grundsätzlich primitiv, kindlich, abergläubisch, da sie Hexerei und Voodoo einen hohen Stellenwert zuschreiben. Der Afrikaner ist ein Stammesmensch, er hat einen Knochen, der die Nase oder die Unterlippe schmückt. Er ist ein Kannibale, der Fremde in einen riesigen schwarzen Kessel kocht. Die Stereotype der schwarz-afrikanischen Frau gleicht der Comic-Figur Angelfood Mcspade. Barbusige Frauen mit großen Brüsten, Hintern und mit Ringen um den Hals, aus denen dann die sogenannten Giraffenhälse entstehen. In der modernen Zeit tendiert das Bild der Schwarzafrikaner zu hungernden Kindern, welche sehr beliebt für Werbekampagnen ist, doch auch das Portrait des ehemaligen Diktators Idi Amin prägte das Image der Afrikaner.

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Der Neger ist der geborene Sklave, dem ein Despot nötig ist wie dem Opiumraucher die Pfeife... Er ist verlogen, diebisch, falsch und hinterhältig. Carl Peters

Als die ersten Weissen nach Afrika kamen, besaßen sie die Bibel und wir das Land, Sie forderten uns auf zu beten. Wir schlossen die Augen. Als wir sie wieder öffneten, hatten wir die Bibel und sie das Land. Desmond Mpilo Tutu

Schwarze Menschen werden nicht respektiert bis sie auch wirtschaftlich stark sind. Marcus Garvey

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Die Amerikaner meinen, ohne die USA w채ren wir heute eine sozialistische Sowjetrepublik. Und die Amerikaner w채ren ohne die Europ채er heute noch Indianer!. Harald Schmidt

Die Amerikaner lassen die brutalsten Gewaltszenen im Kino passieren, aber sobald Nacktheit gezeigt wird, fangen sie an zu spinnen. Louis Malle

Die Amerikaner unterscheiden sich von den Engl채ndern nur durch die Sprache. George Bernard Shaw

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FAST FOOD, COWBOYS UND AMERICAN DREAM OF LIFE Die Amerikaner gelten oft als dumm, fettleibig, ignorant, dekadent und prüde. Diese Vorurteile basieren auf der Fast-Food-Kultur oder verschiedener Serien-Charakteren wie Archie Bunker (Corroll O‘Connor), Al Bundy (Ed O‘Neill) oder Homer Simpson (The Simpsons). Der Amerikaner ist ein Geschäftsmann, er ist reich, er raucht Zigarre und träumt von dem „American Dream of Life“ Die zahlreichen Western und ihre Wild-West-Legenden haben das Bild des Amerikaners geprägt. In einer Fiktion wird der typische Amerikaner als Cowboy oder als Mann, der einen Cowboyhut trägt, abgebildet. Auch wenn die USA nicht das einzige Land ist, in dem das Tragen von Schusswaffen legal ist, so ist das Bild des Waffen besessenen Amerikaners deutlicher als bei anderen Nationen. Diese Wahrnehmung kann auf die Western-Filme und Hollywood Actionfilme zurückgeführt werden und wird wiederum dadurch begünstigt, dass in keinem anderen Land so viele Schusswaffen in Privatbesitz sind. Der Amerikaner dient in Fiktion oft als der vorzeige Tourist, der sich für Kultur, Souvenirs und Einkaufsmöglichkeiten interessiert. Die Beispiele dafür liefert Monty Python in der Episode Fawlty Tower - Waldorf Salad und in dem Film „Der Sinn des Lebens“. Viele Kriegsfilme und Dokumentationen entwerfen ein falsches Bild, in welchem Amerika als die alleinige Siegermacht aus dem Zweiten Weltkrieg hervorgeht. Dies hatte zur Folge, dass viele Menschen die USA als Befreier sahen, worauf vermehrt amerikanische Produkte wie Coca-Cola, Kaugummi, große Autos und Hollywood-Filme in Europa ihren Zuspruch fanden. In den 60er Jahren wurde der Vietnam-Krieg Amerikas von vielen Ländern kritisiert, woraufhin viele mit Hass auf die USA und ihre Präsidialverwaltung begegneten.

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KROKODIL-RINGEN, BUMERANGS UND WILDTIEREXPERTEN

Der Australier ist ein weißer, zwei Meter großer, ungekünstelter, durch den Dschungel schleichender, Wildtierexperte und sein Rucksack ist voll mit Bier. Für ihn existiert kein Blödsinn oder Unsinn, alles ist erlaubt. Er hat immer einen Bumerang oder ein Machete bei sich. In seiner Freizeit kennt er nur zwei Dinge: das Surfen oder das Ringen mit Krokodilen. Dieses Bild des Australiers basiert auf Crocodile Dundee (Paul Hogan) oder Steve Irwin. Australien hat eine großartige Fauna. In jeder Reportage oder Dokumentation haben die Tiere ihren eigenen Cameo-Auftritt. So kann man immer nach Kängurus, Koalas, Kookaburras, tasmanischen Teufeln, Emus und Dingos Ausschau halten.

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...Australien ist wie eine Frau ab 60, alle wissen Bescheid, aber keiner will hin. Daphne Du Maurier

Australien mag ich sehr. Es ist wie Amerika, allerdings ohne die Komplexe, Australier sprechen 端ber alles. Sir Peter Ustinov

Es ist verboten, im n端chternen Zustand Sex mit einem Kanguruh zu haben. Australisches Gesetz

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BONSAI-BÄUME, AKUPUNKTUR UND INTELLIGENTE BÖSEWICHTE Hat ein Mongole nichts zu tun, dann schleift er sein Messer. Hat ein Chinese nichts zu tun, tötet er Flöhe. Sprichwort

China ist ein großes Land, in dem viele Chinesen leben. Charles de Gaulle

Die Chinesen verwenden zwei Pinselstriche, um das Wort Krise zu schreiben. Ein Pinselstrich steht für Gefahr; der andere für Gelegenheit. In einer Krise hüte dich vor der Gefahr - aber erkenne die Gelegenheit! Richard Nixon

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Die Chinesen sind ein Haufen von Bruce Lee ähnlichen kämpfenden Kindern mit Fu-Manchu-Bärten, die im Mittelalter leben und uralte Praktiken und Foltermethoden ausüben. Sie tragen Douli-Hüte und lange Gewänder, in denen sie ihre Hände verbergen. Die Chinesen haben ein lachendes Gesicht. Dies kann nur an vier Dingen liegen: an der Liebe zu Feuerwerkskörpern, an der Passion für Tischtennis und MahJong und dem Züchten von Bonsai-Bäumen. In Western oder Comics wird der Chinese oft als ein intelligenter Bösewicht, Inhaber von Wäschereien oder Opiumhöhlen oder als ein chinesischer Heilpraktiker dargestellt, welcher Akupunktur und seltsame Rituale ausübt. Beispiele hierfür sind Fu-Manchu oder Dr. No. (James Bond). Die Chinesen sind aufgrund ihrer kommunistisch eingestellten Regierungshaltung, geschlechtslos. Sie tragen alle gleiche Uniformen und es findet eine Verschmelzung der weiblichen und männlichen Merkmale statt. Beispiele hierfür sind auch bekannte Künstler wie: Annie Lennox, Grance Jones, Boy George oder David Bowie. Der Chinese richtet sein Leben ganz nach dem kleinen rotem Buch «Quotations from Chairman Mao». Die moderne Darstellung des Chinesen in Hollywood-Filmen zeigt ihn oft als einen rücksichtslosen Geschäftsmann, dem Geld wichtiger ist als jedes Menschenleben. Dies könnte man auf die amerikanischen Ängste zurückführen, da China immer mehr Macht an der Weltwirtschaft gewinnt.

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Als Deutscher unter Deutschen muß man überarbeitet wirken, um ernstgenommen zu werden. Karl Otto Pöhl

Die Deutschen mögen Helden nicht. Die wollen einen abstürzen sehen. Götz George

Deutscher Humor ist ja ein echter Schlankmacher: Man muß meilenweit laufen, bis man ihn trifft. Dieter Hallervorden

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BIER, BUMSMUSIK UND FREUDLOSE WISSENSCHAFTLER Der Deutsche amüsiert sich gerne, er trägt eine merkwürdige Gesichtsbehaarung, eine Lederhose, einen Tiroler Hut, spielt auf einer Tuba, trinkt Bier und feiert das Oktoberfest. Die Frauen sind robust mit großen Brüsten, tragen ein Dirndl und haben mehr als 10 Bierkrüge in den Händen. Es wird von morgens bis abends zur Bumsmusik (OomphMusik) getanzt und dabei Schnitzel, Würstchen, Sauerkraut und Sauerbraten gegessen. Der Erste und Zweite Weltkrieg haben dazu beigetragen, dass die Deutschen nur noch als Nazis und als Bösewichte oder als ein streng militärisches Volk wahrgenommen werden, die alle Pickelhauben tragen und dabei im Stechschritt den ganzen Tag von einem Ort zum anderen marschieren. Dank zahlreicher Kriegsfilme entwickelte sich der deutsche Offizier zu einem beliebten Stereotyp. Die Frauen werden oft sehr streng, dominant und zickig dargestellt. Als Frisurenmerkmal dient ein fester Knoten im Haar und dazu ein roter Lippenstift, wie zum Beispiel Dr. Elsa Schneider aus Indiana Jones, Frau Farbissina. Verrückte Wissenschaftler, Psychologen, Philosophen wund Psychiater sprechen in der populären Deutschen Kultur oft mit starkem Akzent. In realen Beispielen würde man sich an Albert Einstein oder an Sigmund Freud orientieren, auch wenn dieser Österreicher ist. In der Fiktion dagegen, sind es Männer wie: Ludwig Von Drake (Walt Disney), Dr. Strangelove (Peter Sellers), Dr. Josef Heiter (Dieter Laser). Das Bild des strengen, effizienten und hart arbeitenden Deutschen basiert auf dem Wirtschaftswunder nach dem Zweiten Weltkrieg. Das freudlose deutsche Stereotyp kann wahrscheinlich von der Darstellung des brutalen Feindes oder von dem bürokratischen Arbeiter abgeleitet werden.

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BEISPIEL FÜR ECHTE GLOBALISIERU HAT MIT IHREM ÄGYPTISCHEN F FRANZÖSISCHEN TUNNEL, IN DEM MIT HOLLÄNDISCHEM MOTOR UN BELGIER GESTEUERT WURDE, DER WHISKY BETRUNKEN HATTE. SIE WUR PAPARAZZI AUF JAPANISCHEN MOT EINEM AMERIKA 42


UNG — EINE ENGLISCHE PRINZESSIN FREUND EINEN UNFALL IN EINEM SIE MIT EINEM DEUTSCHEN AUTO NTERWEGS WAR, DAS VON EINEM SICH ZUVOR MIT SCHOTTISCHEM RDEN VERFOLGT VON ITALIENISCHEN TORRÄDERN UND BEHANDELT VON ANISCHEN ARZT. AUFGESCHNAPPT 43


TEA-TIME, WARTESCHLANGEN UND ZAHNLOSE BUTLER Die englische Küche ist ungenießbar, der Engländer hat schlechte oder gar keine Zähne, er ist höflich, anspruchsvoll und steht gerne in der Warteschlange. Er ist steif, snobistisch, pompös, emotionslos, imperialistisch und träge. Der typische Brite ist besessen von Statussymbolen. Seine Kleidung besteht, egal zur welcher Jahreszeit, aus einem schwarzem Hut, einem schwarzen Anzug und einem schwarzen Regenschirm — die Quintessenz englischer Kultur ist der Gentleman und seine Tea-Time. Der Englische Akzent wird oft in der Fiktion genutzt, um witzige Figuren mit anspruchsvollen Perspektiven darzustellen. Es ist der charmante, witzige, intellektuelle Brite wie: James Bond, John Steed oder Sherlock Holmes. Das weibliche Gegenstück ist jung und sexy, ein Typ Frau wie Emma Peel oder die Bond Girls. Charaktere in historischen Kostümen haben in aller Regel einen englischen Akzent, doch auch die Zeichentrick oder Filmbösewichte werden oft von den gemeinen Briten thematisiert. Der Engländer wird oft in Fiktionen auch als Flieger, Segler, ein militärischer Befehlshaber im Kolonialstil, Butler, Diener oder Kindermädchen, dabei sollte man seine steife Oberlippe nicht außer Acht lassen, dargestellt. Doch auch der gewalttätige, betrunkene Hooligan mit Cockney Akzent, für den wahrscheinlich Guy Ritchie verantwortlich ist, ziert das Bild des Briten. Der Engländer war und ist exzentrisch, er kann auch nicht anders, da er schon seit Jahrhunderten auf einer einsamen Insel lebt und von dem restlichen europäischen Kontinent abgeschnitten ist.

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Die Engländer haben die Tischreden erfunden, damit man ihr Essen vergißt. Pierre Daninos

Jeder Engländer ist eine Insel. Novalis

Engländer: der einzige Mensch, der imstande ist, allein Schlange zu stehen. George Mikes

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HOCKKLOS, ROMANTIK UND FEIGLINGE MIT BASKENMÜTZEN Den Franzosen ist es egal, was sie sagen, solange sie es richtig aussprechen. Alan Jay Lerner

Die Franzosen einigen sich nur, wenn Gefahr droht. Niemand kann mir nichts dir nichts ein Land nennen, in dem es 265 Käsesorten gibt. Charles de Gaulle

Die Bestimmung Frankreichs ist, der Welt lästig zu fallen. Jean Giraudoux

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Der Franzose verrichtet seinen Stuhlgang in der Hocke, er ist ein schmutziger, fauler, unrasierter Mann mit lockigem Haar, einem gestreiften Pullover, einer Baskenmütze und einem Baguette unter dem Arm. Nicht ohne Grund besagt ein englisches Sprichwort: „Being as dirty as a Frenchman“ (So schmutzig sein wie ein Franzose). Von Beruf ist der Franzose Koch oder Zwiebelverkäufer, er ernährt sich nur von Baguette, Croissant und Kuchen und seine Hobbys sind sich mit Wein zu betrinken und Boule zu spielen. Liebe, Romantik und Sex sind alles Begriffe, welche mit Frankreich in Verbindung gebracht werden. Ein Candlelight-Dinner bei Mondschein, geschmückt mit dem Eiffelturm im Hintergrund, ist kein seltenes Bild in Filmen. Französische Frauen und Männer werden oft sehr sexy dargestellt, man sagt auch: “Nichts klingt so sexy wie auf Französisch“ Die Franzosen gelten in der Welt als die größten Feiglinge, die keine Sekunde zögern, sobald sie mit der Gefahr konfrontiert werden. Diese Tatsache basiert wohl auf der Kapitulation während der Nazi-Invasion in Frankreich während des Zweiten Weltkriegs. Dabei sollen die Franzosen nur kapituliert haben, um die Zerstörung Paris zu verhindern. Der Franzose gilt als unhöflich und arrogant gegenüber Ausländern oder Touristen. Er hat keinen Respekt und kennt keine Vereidigung. Der Akzent der französischen Sprache wird oft in Komödien, in dramatischen Filmen und TV- Serien übertrieben. Der Franzose spricht grundsätzlich Englisch wie Maurice Chevalier. Darüber hinaus werden Worte wie «mais oui», «ami» oder «Mon Cheri» am laufenden Band verwendet. Die bekanntesten Beispiele hierfür sind: Inspektor Clouseau (Sir Charles Lytton) in der Rosarote Panther, Lumiere der Kerzenständer (Walt Disney) Die Schöne und das Biest.

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SIRTAKI-TÄNZE, OUZO UND HOMOSEXUELLE CHRISTEN

Jeder Grieche heißt Nick, ist zu fünfzig Prozent homosexuell und ein orthodoxer Christ, er ist ein Patriot, der seine Nachbarn hasst. Doch am meisten hasst er den Türken, was der Grieche öffentlich nie zugeben würde. Die Männer duellieren sich in der perfekten Ausübung des Sirtaki (Volkstanz). In den Ruhepausen dient Souvlaki oder eine Handvoll Oliven als Stärkung, darauf ein Ouzo. Teller und Gläser werden nicht abgewaschen, sondern nach dem Essen zertrümmert, so bleibt mehr Zeit zum Tanzen. Der Grieche ist laut, haarig mit großem protzigem Goldschmuck. Sie argumentieren für ihr Leben gern. Bei älteren Griechen ist es der Fall, dass sie sich überfürsorglich um Töchter kümmern. Sie haben meist sehr große Familien und die Frauen kochen 24 Stunden und sieben Tage in der Woche. Der Film “My Big Fat Greek Wedding“ ist voller griechischer Klischees.

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Die alten Griechen entschieden sich weitsichtig f端r trendsichere Architektur. Sie bauten Ruinen. Karl-Heinz Karius

Was es auch ist: Ich f端rchte die Griechen auch dann, wenn sie schenken. Vergil

Griechen sind T端rken, die sich f端r Italiener halten. Josef Joffe

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PIZZA, PASTA, MAFIA UND MUTTERSÖHNCHEN

Italienische Männer sehnen sich oft nach ihrer Mutter, sie gestikulieren und sprechen sehr laut, dabei sind sie sehr aufbrausend und besitzen die Kunst, über die banalsten Themen zu diskutieren. Der Italiener läuft mit offenem Hemd und präsentiert dabei seine Brustmuskeln und das Brusthaar. Er wäre der perfekte Liebhaber, wäre er nicht so desinteressiert an den Bedürfnissen seiner Partnerin. Dieser Charakter wird gerne in romantischen Geschichten oder Filmen benutzt, welche speziell auf Frauen ausgerichtet sind. Die Italiener sind Katholiken, sie verkaufen Obst und Eis auf der Straße, sind stilvolle und anspruchsvolle Maler, Bildhauer, Mode- und Autodesigner. Beliebte Stereotype sind zum Beispiel die italienischen Köche, die ununterbrochen Nudeln kochen und Pizza backen. Die Werbung bedient sich oftmals der Mutter oder der Großmutter, die es genießt für die Familie zu kochen. Alle Italiener haben schwarzes Haar, braune Augen und einen braunen Hautton. Ein guter Italiener hat immer eine Verbindung zur Mafia. Beispiele dafür sind die Mario Brothers (Nintendo), Luigi (The Simpsons), Susi und Strolch (Walt Disney) und der Charakter, der Chico Marx darstellt. Das weibliche Gegenstück ist eine Sexbombe, Schauspielerinnen wie Sophia Lorena, Gina Lollobrigida, Claudia Cardinale und Anita Ekberg kommen diesem Idealbild sehr nah.

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Italiener: Alles Musikanten, alles Verräter. Gustave Flaubert

Ich möchte im Flirten besser sein - wie die Italiener! Sakon Yamamoto

Italiener denken immer nur an zwei Dinge. Das andere sind Spaghetti. Cathérine Deneuve

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Die Japaner sind die wahren Avantgardisten, formstreng und erfindungsreich mit neuen Stoffen. Karl Lagerfeld

Das Geheimnis der Japaner ist eben, dass sie arbeiten und nicht Vorträge darüber halten. Peter F. Drucker

Japaner ist ein Mensch, der alle Schönheit dieser Welt durch den Sucher seiner Kamera betrachtet. Ron Kritzfeld

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FRAUEN IN SCHULUNIFORMEN­ & MÄNNER IN GUMMIANZÜGEN

Wenn der Japaner gerade nicht von Godzilla angegriffen wird, so lebt er das Leben eines Geschäftsmannes mit einem schwarzen Anzug und einer schwarzen Horn-Brille. Er ist ein höflicher, intelligenter und gehorsamer Mensch. Allerdings verspürt man bei den Japanern oft eine Abneigung und Rücksichtslosigkeit gegenüber Ausländern und Touristen. Die Popkultur in Japan wird oft von anderen Ländern verspottet, die Zeichentrickfilme, auch Anime genannt, werden oft nur als gewalttätig, düster und verstörend ausgelegt. Die Kaiju-Filme sind auch für ihre surrealistische Art, ihre billigen Spezial- Effekte und ihre Männer in Gummimonsteranzügen weltbekannt. Das Bild der japanischen Frau gleicht einem sexy kichernden Mädchen in Schuluniform. Ein sehr gutes Beispiel dafür sind die sogenannten Joshikousei. Der Japaner ist oft pervers angehaucht, er ist ein Alptraum-Fetischist, er ist bekannt für seine ehrenvollen Selbstmorde von Hararkiri über Seppuku zu Kamikaze-Piloten. Weitere beliebte japanische Stereotypen sind Sumo-Ringer, die Samurai und die Ninja. Die Japaner hängen gerne an jedes gesprochene Wort ein «U» dran.

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FRAUEN SIND WIE ERDKUND WIE AFRIKA: TEILWEISE JUNGFR VON 23 BIS 35 WIE ASIEN: HEISS UN WIE DIE USA: AUFGEDREHT UND T SIE DANN WIE EUROPA: VÖLLIG RAM DURCHAUS INTERESSANT. AB 60 WISSEN BESCHEID, AB 54


DE. VON 16 BIS 22 SIND SIE ÄULICH, TEILWEISE ERFORSCHT. ND GEHEIMNISVOLL. VON 35 BIS 45 TECHNISCH. VON 46 BIS 55 SIND MPONIERT, ABER HIER UND DA NOCH SIND SIE WIE AUSTRALIEN, ALLE BER KEINER WILL HIN. DAPHNE DU MAURIER

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AUTODIEBE, ALKOHOLISMUS UND HARTNÄCKIGE KATHOLIKEN

Der polnische Nachname endet mit den slawischen Endungen -ski oder –icz. Die Stereotypen der Polen gleichen oft denen der Russen, nicht zuletzt aufgrund des starken Alkoholkonsums. Die Polen zeichnen sich durch ihre frommen Katholiken und ihre Hartnäckigkeit aus. Der Pole isst nur Kielbasa (Wurst) und Sauerkraut und ist von Bigos (Nationalspeise) besessen. Keine weiteren Speisen sind der polnischen Küche bekannt. Der Pole ist ein chronischer Autodieb, allerdings nur von Montag bis Samstag, am Sonntag ist er in der Kirche, so lange nichts Anderes zu tun ist. Den Polen wird vorgeworfen, dumm und inkompetent zu sein. Außerdem sei man in Polen unfähig, große Schlachten oder Kriege zu gewinnen, was wahrscheinlich auf die Besetzung Polens im Zweiten Weltkrieg zurückzuführen ist. Die Realität sieht etwas anders aus: Polen hat mehrmals in ihrer militärischen Geschichte Deutschland, Russland und andere Großmächte besiegt.

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Wenn man durch Leiden klüger würde, wäre Polen das intelligenteste Land der Welt. Maria Dabrowska

Polen ist der Bauern Hölle, der Juden Paradies, der Bürger Fegefeuer, der Edelleute Himmel und der Fremden Goldgrube. Sprichwort

Die heutige Westgrenze Polens bleibt unangetastet. Wir respektieren sie und haben jetzt und in Zukunft keinerlei Gebietsansprüche gegenüber Polen. Richard von Weizsäcker

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RUSSISCH ROULETTE, MANNSWEIBER UND WODKA Wodka macht aus allen Menschen Russen Iwan Rebroff

Der Unterschied zwischen unserer Dekadenz und der, der Russen ist, das w채hrend ihre brutal ist unsere teilnahmslos ist. James Grover Thurber

Wer sich den Russen mit der Friedenstaube in der Hand n채hert, muss in der anderen ein Schwert haben. Ronald Reagan

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Russen haben 365 Tage im Jahr Winter, starke und buschige Augenbraun, sie tragen Bärte und Bärenfellmützen. Die Frauen tragen gerne ihren Babuschka-Kopfschmuck und dabei sind sie sehr maskulin. Der Russe ersäuft sein Elend in Wodka, die Gläser werden nachdem sie geleert wurden auf dem Boden oder der Wand zertrümmert. Sie sind entweder ausgelassen fröhlich oder böse und eiskalt, dieser Zustand kann sich von Minute zu Minute ändern. Er ist gerne laut und redet dabei am liebsten in seiner Muttersprache von seiner Heimat. Die Russen kennen nur eine Art zu reisen und zwar in ihrer Troika. Der Russe wird entweder von der Polizei bespitzelt oder ist selbst als Spion tätig. Diese Stereotype geht auf den Kalten Krieg zurück und auf Filme wie Dracula oder sonstige Hollywood-Actionfilme. Eine moderne Stereotype zeigt den Russen oft in Verbindung mit dem organisierten Verbrechen (russische Mafia). Der Russe vertreibt sich seine Zeit mit Schach, russischem Roulette, Eintopf kochen oder Salami essen.

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IKEA, BLONDE SEXBOMBEN UND HOMOSEXUELLE NERDS

Schweden, das Land der geilen Wikinger oder auch IKEA genannt, ist von allen Ländern Nordeuropas, das mit den meisten Stereotypen, welche sich auch auf alle anderen skandinavischen Länder übertragen lassen. Die schwedischen Frauen sind entweder blonde Sexbomben wie Victoria Silvstedt, Ulrika Jonsson oder Britt Ekland oder eisig und abgebrüht wie Greta Garbo oder Ingrid Bergmann. Im Kontrast dazu steht das Stereotyp der schwedischen Männer, diese sind entweder Skilehrer oder Handwerker. Sie sind zwar gut gebaut, leider sehr dumm und natürlich blond. Sie stehen auch oft für das Bild des homosexuellen Nerds aus dem Norden. Die schwedische Art zu sprechen wird oft für phonetische Akzente benutzt. Hierzu dient der schwedische Koch der Muppets oftmals als Beispiel. Jeder Arthaus Film ist eine schwedische schwarz / weiß Produktion von Ingmar Bergman. Die Schweden werden oft für Schweizer gehalten und umgekehrt ist es genauso und das, obwohl die Länder geografisch nicht nah beieinander liegen.

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Här fattas kloka beslut. — Hier fehlen kluge Beschlüsse. Inschrift über Gerichtshof in Schweden

„Nicht wir sind es die sie verprügeln, Luzifer ist es... Luzifer persönlich.“ - „Kennst Du den Typen ?“ - „Nie von ihm gehört. Klingt wie `n besoffener Profi aus Schweden.“ Film: Vier Fäuste für ein Halleluja

„Stimmt das denn? Sind die Hässlichen in Schweden weggeschlossen? Oder bekommen sie einen Penis, weil ich hab ein paar Männer gesehen, die waren hässlich. Aber ich hab keine hässliche schwedische Frau gesehen.“ Film: Breaking & Entering

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KUCKUCKSUHREN, KÄSE UND JODELNDE BANKER

Der Schweizer ernährt sich von Käse, Fondue und Schokolade und hat einen Bernhardiner als Hund. Er ist von Beruf Bergsteiger, Bauer oder professioneller Alphornspieler. Er wohnt in einer Skihütte, in der an jeder Wand eine Kuckucksuhr hängt. Seine Hobbys sind Jodeln und Kühe melken. Er hat einen Sauberkeits- und Pünktlichkeitstick, er geht ohne seinen Tiroler Hut nicht aus dem Haus und die Frauen heißen alle Heidi und sind blond. Der Schweizer hat in Europa eine neutrale Stellung. Sie haben die Ansicht, dass alles Fremde böse und falsch ist. Sie sind bekannt für ihre stabile Regierung, sie genießen in der Welt großes Ansehen für die Herstellung ihrer Uhren. Dank ihrer berühmten und geheimen Schweizerkonten, gelten die Schweizer als steinreiche Banker, die Geld aus dubioser Herkunft bewachen. In Europa werden die Schweizer als dumme und langsame Menschen gesehen, die sich gern viel Zeit für alles nehmen. Dies steht jedoch im großen Kontrast zu der Präzision ihrer Uhren.

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Wenn Sie einen Schweizer Bankier aus dem Fenster springen sehen, springen Sie hinterher. Es gibt bestimmt was zu verdienen. Voltaire

Die Schweizer sind unheimlich schlagfertig, wenn man ihnen genug Zeit daf체r l채sst. Markus M. Ronner

Ich habe schon einmal gesagt, dass die Sanktionen wie ein Schweizer K채se sind: Damit meinte ich, dass sie nicht sehr effektiv waren! George W. Bush

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Lernt von den Spaniern! Setzt die Fragezeichen nicht hinterher! Jeannine Luczak

Stolz ist der vorherrschende Charakterzug der Spanier. Selbst in ihrer Leidenschaft f端r Gold liegt mehr Stolz als Habsucht. Joseph Joubert

Die Spanier hassen die Stiere keineswegs. Sie ver端beln ihnen nur ihre heimt端ckische Einstellung zu den Toreros. Ephraim Kishon

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PAELLA, FLAMENCO-MUSIK UND EMOTIONALE KLEINKINDER

Nichts ist dem Spanier heiliger als seine Geschichte und Abstammung. Er ist ein faules, größenwahnsinniges und emotionales Kleinkind, gefangen in dem Körper von Antonio Banderas. Die spanischen Frauen sind temperamentvolle, Kastagnetten klappernde Schönheiten mit einem Salma –Hayek- Verschnitt. Der Spanier raucht und redet ununterbrochen von der spanischen Inquisition, in den Augen vieler Nationen ist er der bessere Mexikaner. Jeder Spanier ist Stierkämpfer oder schaut sich Stierkämpfe an und schreit dazu, bei jedem noch so erdenklichen Anlass, „Olé“. Ist der Spanier kein Matador, so ist er wahrscheinlich Fechter, Pirat oder fuchtelt sonst mit einem Haudegen rum. Der Spanier schmeißt alles was gerade an Vorräten im Haus ist in ein eine gigantische Pfanne, nennt dies Paella und lädt das ganze Dorf zum Essen ein. Als Nachtisch gibt es gefüllte Oliven und Schinken. Ist der Spanier gesättigt, so nutzt er den Rest vom Tag zum Spielen oder Tanzen zur Flamenco-Musik.

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NACKTE TATSACHEN INFOGRAFIKEN

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Länder und ihre höchsten Berge in Metern

China — 8.800

Afrika — 5.900

Schweiz — 4.600

nicht in der Grafik enthalten: 3.700 — Japan, Spanien

2.100 — Schweden

2.900 — Deutschland, Griechenland

1.300 — England

2.500 — Polen 2.200 — Australien

68


Amerika — 6.200

Russland — 5.600

Frankreich — 4.800 Italien

69


Gefängnisinsassen der einzelenen Länder Ein Punkt entspricht 10.000 Gefängnisinsassen

China — 1.580.000

Amerika ­— 2.210.000

Afrika — 870.000

70


Frankreich — 50.000

Australien — 20.000 Russland — 760.000

Griechenland — 10.000 Polen, Deutschland, England — 80.000

nicht in der Grafik enthalten: Japan — 70.000

Schweden — 7.000 Schweiz — 6.000

Spanien, Italien — 60.000

71


Analphabetismus 체ber die L채nder verteilt Der Umfang des Kreises entspricht 1 Prozent

72

1,0%

Australien, Frankreich, England, Amerika

0,7%

Deutschland

0,4%

Russland, Schweiz

0,3%

Japan

0,2%

Polen

0,1%

Schweden


Der Umfang des Kreises entspricht 40 Prozent

40%

Afrika

9%

China

2%

Spanien, Griechenland

1%

Italien

73


Die L채nder und ihre Gesamtfl채che von Land und Wasser in km2

30.300.000

Afrika

400.000

Schweden

17.100.000

Russland

300.000

Japan, Deutschland, Polen, Italien

9.500.000

Amerika, China

200.000

England

7.600.000

Australien

100.000

Griechenland

500.000

74

Frankreich, Spanien

40.000

Schweiz (nicht in der Grafik enthalten)


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Lebenserwartung der Frauen Das Alter im Mittelpunkt des Kreise ist fünfzig Jahre, wobei der Umfang dem Alter von hundert Jahren entspricht

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Afrika — 60

Amerika — 80

Australien — 83

China — 74

Deutschland — 82

England — 81

Frankreich — 83

Griechenland — 82

Italien — 83

Japan — 84

Polen — 79

Russland — 74

Schweden — 83

Schweiz — 83

Spanien — 83


Lebenserwartung der Männer

Afrika — 55

Amerika — 75

Australien — 77

China — 70

Deutschland — 75

England — 76

Frankreich — 76

Griechenland — 76

Italien — 76

Japan — 78

Polen — 71

Russland — 60

Schweden — 79

Schweiz — 74

Spanien — 76

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IMPRESSUM

»Stereotype — Klischees und Vorurteile der Nationalbilder« ist das Ergebnis meiner Abschlussarbeit im Studiengang Kommunikations Design an der AKD Köln im Sommersemester 2011. Die Texte entstanden aus zahlreichen Recherchen, die Grafiken und die Gestaltung sind von Martin Johna erstellt worden. Gedruckt auf Munken Print 1,5 white 150 g/m2 All Print Service in 50678 Köln Gebunden von Bösterling Buchbinderei in 50676 Köln © 2011 Martin Johna Zugweg 18 50677 Köln

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