Franziska Schenk , Ludmila Schlytschkowa ma.m2.2 Entwurf SS I 2020 Regions on the Rise. Architectural Con-stella-tions for a Dark-Sky-Park Westhavelland
I N H A LT S V E R Z E I C H N I S
STEP I
theoretical approach
STEP II
planetary awareness in art & architecture
STEP III
context
STEP IV
programmatic thinking. thinking in a manual way
STEP V
materialization & atmosphere project
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BUCKMINSTER FULLER
STEP I
theoretical approach Your private Sky. Buckminster Fuller Um sich dem weitreichenden Themengebiet der Sternenbeobachtung und dem damit im Zusammenhang stehenden Verständnis des Universums zu nähern, beschäftigt sich Step l mit der theoretischen Arbeit Buckminster Fullers und den daraus resultierenden räumlichen Übersetzungen seiner Visionen. Fuller wurde geboren am 12.Juli 1895 in Milton, Massachusetts und ist bekannt für seine Arbeit als Architekt, Visionär, Designer, Philosoph und Schriftsteller. Nachdem er sein Studium in Harvard abgebrochen hatte, erlangte er sein Wissen über Konstruktionsprinzipien
durch eine Ausbildung zum Mühlentechniker und durch seine Laufbahn bei der Navy während des ersten Weltkriegs. Richard Buckminster Fullers Arbeitsweise ist konstruktiv strukturell, aber beginnt beim Modellieren des Gedankens mithilfe von Sprache, Zeichnungen und Modellen. Er erkundet die Philosophie der Geometrie. Seine wesentlichen Arbeitsprinzipien beruhen auf Weltoffenheit, Experimentiergeist und (technologischer) Intuition. Als Visionär betrachtet Fuller den Planeten, „the whole planet“, mit einem allumfassenden Blick und schafft größere, auch soziale Zusammenhänge. Sein Schwiegersohn Robert Snyder findet in Fullers Biografie zahlreiche Bezeichnungen für ihn: „Segler, Maschinist, umfassender Generalist, Macher, Neuformer, Studierender
von Trends, Technik-Verleger, Geschäftsmann, Engel, Quarterback, Vortragender, Kritiker, Experimental-Seminarist, »zufälliges Element«, ein »Verb«, ein »umfassender« Designer, Erfinder, Ingenieur, Architekt, Kartograph, Philosoph, Poet, Kosmologe, Choreograph, Visionär, Wissenschaftler, eine »gültige Einheit«, Mathematiker, Flugzeugpilot, Marineoffizier, umgängliches Genie, Geometer, eigensinniger Denker, sanfter Revolutionär, liebenswerter Genius, Antiakademiker, Ehrendoktor der Naturwissenschaften, der Künste, des Design, der Geisteswissenschaften, ein freundlicher Lunatic, Prophet, Hüter der Lebens-Ressourcen.“
ROBERT SNYDER (1980): R.BUCKMINSTER FULLER: AN AUTOBIOGRAPHICAL MONOLOGUE/SCENARIO
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theoretical approach
Geoscope Nach intensiver Auseinandersetzung mit geometrischen Körpern und der Entwicklung und Erfassen von dynamischen Systemen im Modell entwickelt Fuller geodätische Kuppeln, die auf einer Weiterentwicklung von einfachsten geometrischen Grundkörpern basieren. Diese sind extrem stabil und mit geringstem Materialaufwand realisierbar. Unter der Bezeichnung „Geoscope“ (in die Erde hineinschauen“) baute Fuller mit Studierenden an der Cornell-Universität diese 7-m-Kugel als Planetarium. Durch ein Netzwerk von Großkreisen entsteht das Modell der Erde als durchsichtige Kugel. Im Zentrum der Kugel befindet sich eine Beobachtungsplattform. Die Landmassen der Kontinente sind als durchsichtiges Maschendrahtgeflecht auf dem Gitter positionsgenau aufgetragen, sodass der Betrachter die reale Beziehung zwischen Orten und den Sternen wahrnehmen kann.
AIR-OCEAN WORLD TOWN PLAN DIAGRAM, 1 9 2 7 - 2 8 ( E S TAT E O F R . B U C K M I N S T E R F U L L E R )
Air-Ocean World Town In seiner Skizze, die in der Programmmschrift „4D“ veröffentlicht wurde, verbildlicht Fuller seine Vorstellung der Erde als eine rotierende Sphäre. Die perspektivische Weltkartenprojektion zeigt insbesondere die nördliche Halbkugel, auf der überdimensionale Türme aus den stark konturierten Landmassen herausragen. Eine Reihe von Flugzeugen auf Großkreisrouten markieren ein interkontinentales Netz von Linienflügen, welche die damals vertrauten Zeitgrenzen ausblenden. Entstanden nach der ersten Atlantiküberquerung von Charles Lindenbergh im Jahr 1927, verdeutlicht Fuller die Überwindung der räumlichen Entfernung durch das Aufkommen des Luftverkehrs. Die Welt wird durch die Luftwege
und der möglichen Kommunikation integriert, bis hin zu einer ‚one-town world‘. Fuller skizziert nicht nur ein technologisches Zukunftsbild, sondern ein damit einhergehendes soziales, geistiges, kulturelles und menschliches sich Näherkommen.
GEOSCOPE. AUFGEBAUT MIT S T U D E N T E N D E R C O R N H E L L U N I V E R S I T Y, I T H A C A , N .Y. , 1 9 5 2
Planetares Bewusstsein
Positionsbestimmung
Durch das Modell wird der Blick auf die Erde selbst ermöglicht. Jeder einzelne soll das Bewusstsein entwickeln, dass die Erde eine rotierende Kugel ist. Erst Jahre später gibt es die ersten Fotografien aus dem Weltall, so nimmt das Modell den Blickwinkel auf die Erde vorweg. Buckminster Fuller sucht das Zentrum der Erkenntnis von außen. Die Betrachtung von außen ermöglicht das Bewusstsein über die Erde als geschlossenes Ökosytem. Es muss eine Vorstellung vom Ganzen geben, um Teillösungen zu finden.
Aus dem Inneren der Kugel lassen sich Mond und Gestirne beobachten. Schon Jahre vor dem Bau schreibt er über den Erkenntnisgewinn durch das eigene Positionieren im Universum: „Ihr Himmel kann innen bekleidet sein mit Ausschnitten der Weltkarte, den Zenit entsprechend dem Zenit des „Himmels“, und genau nach Norden orientiert. So kann der Insasse seine Geografie genau sehen und den Konstellationen und Wegen der Sterne folgen, das Datum und die Stunde durch ihren Standort nennen. Sonnenuhr tagsüber -Sternenuhr nachts.“
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theoretical approach
Modell für Weltbilder Verschiedene Layouts (Nordpol-Layout, Mercator-Projektion,Südpol-Layout, Heartland-Layout,u.w.) durch Kombinationen der einzelnen Kartenteile zeigen unterschiedliche Zusammenhänge der Kontinente und Ozeane und ermöglichen Perspektivenwechsel.
Dymaxion World Map Fuller entwickelt über Jahre eine Weltkarte, die zur Veranschaulichung von globalen Daten und Verhältnissen dienen soll und veröffentlicht diese 1943 als Dymaxion World Map mit dazugehörender Montageanleitung in dem Magazin Life. Er kritisiert damit das konventionelle Weltbild, welches durch die Mercator-Projektion geprägt ist und seit über 400 Jahren genutzt wird. Diese sieht den Äquator immer als gesetzte Mitte und verzerrt die nördlichen und südlichen Bereiche stark, sodass beispielsweise Grönland sechsmal größer wirkt als es eigentlich ist. Die übliche Weltkarte zeigt unterschiedliche Maßstäbe, ist nicht flächen- und nicht winkeltreu. Großkreise als die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten auf dem Globus werden bei der Mercator-Projektion nicht als Gerade dargestellt. Die Dymaxion Karte schafft es, die Verzerrungen klassischer Kartenprojektionen insgesamt zu reduzieren, indem die Kugel mit Hilfe von Großkreisrastern auf die Fläche übertragen wird, sodass die Verzerrung gleichmäßig auf die einzelnen vierzehn Segmente verteilt wird. Die Dymaxion Map wird als eine Art Puzzle mit zahlreichen Lösungsmöglichkeiten veröffentlicht. Durch Zusammensetzen als 3D-Globus oder unterschiedliches Zusammenlegen der einzelnen Kartenteile als 2D-Karte werden verschiedene Zusammenhänge deutlich. Die variable Karte sieht Fuller als Werkzeug gegen die fixen Vorstellungen von der Welt und für mögliche Perspektivenwechsel. So zeigt beispielsweise das sogenannte Nordpol-Layout den globalen Zusammenhang aller Kontinente.
Das Nordpol-Layout zeigt anschaulich den globalen Zusammenhang aller Kontinente. Dymaxion Projektion Die Dymaxion-Weltkarte vermeidet die Verzerrungen klassischer Kartenprojektionen, indem sie die sphärische Oberfläche abwickelt, statt sie zu projizieren.
DYMAXION WORLD MAP
C O V E R Z E I C H N U N G F Ü R „ O P E R AT I N G M A N U A L S PA C E S H I P E A R T H “
SKIZZE LIGHTFUL TOWER
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H. SUGIMOTO BEI DER AUFNAHME FÜR DIE DIORAMAS SERIES
STEP II
planetary awareness in art & architecture Im zweiten Step werden inhaltliche Positionen diverser Protagonisten, die sich in ihrem Werk, bzw. in ihren Arbeiten durch eine Art von „Planetarischem Bewusstsein“ auszeichnen, fokussiert. Hierbei soll die Haltung des gewählten Protagonisten unter folgenden Fragestellungen ergründet werden: Welcher konzeptionelle, also naturwissenschaftliche, philosophische gesellschaftliche oder phänomenologische Ansatz wird verfolgt? Wie, also mit welchen Medien, Mitteln, Strategien Materialien wird gearbeitet und kommuniziert? Warum arbeitet der Protagonist in seiner speziellen Form, unter speziellen Konditionen?
Was ist für Sie persönlich eine besondere Erfahrung oder auch Schönheit, die durch dieses Werk ermöglicht wird? Anschließend soll inspieriert vom Werk und der Arbeitsweise des gewählten Protagonisten ein eigenes Werkstück erstellt werden. Memories of Origin. Hiroshi Sugimoto Der Dokumentarfilm „Memories of Origin“ aus dem Jahre 2011 begleitet den Gegenwartskünstler Hiroshi Sugimoto 200 Tage lang. Hiroshi Sugimoto ergründet in seinen Arbeiten das Bewusstsein des Menschen, und wie dieses entstanden ist. Dazu blickt er zurück in die Menschengeschichte, um die Erkenntnisse der Vergangenheit zu begreifen und zu bewahren.
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planetary awareness in art & architecture Die Kunst ist dabei die Technik, um das unsichtbare Reich des Geistes zu materialisieren. Seine Kunst wird zum Ausdruck seiner eigenen Sicht, die er durch das Studieren der menschlichen Erkenntnisse aus der Geschichte schärft. Sugimoto stellt heraus, dass für jeden eine individuelle persönliche Wahrnehmung der Welt gibt, sodass jeder die Welt anders sieht. Seine klaren, auf die Essenz reduzierten Bilder lassen Gedankenspiele zu. Er setzt sich mit der Beziehung zwischen Fotografie und der Zeit auseinander, der Kunst und der Wissenschaft, der Imagination und Realität, der Menschen und der Natur. Sugimoto arbeitet, damals seit vier Jahren, an einer Technik, bei der er mithilfe eines Generators mit 400 000 Volt Blitze erzeugt und diese direkt auf den Film überträgt. Es ergeben sich verschiedene Strukturen, geprägt durch den Zufall. Es entstehen Bilder, die an fraktale Verzweigungen, subtile Federn, pelzige Wirbel, menschliche Gefäßstrukturen oder organische und geologische Strukturen erinnern. Durch zahlreiche Versuche mit verschiedenen Ladezeiten, Werkzeugen und Metallen oder durch die Zugabe von Salz ist ein gewisses Steuern und Beeinflussen möglich. Im Zuge der Arbeit beschäftigt er sich mit der Geschichte des elektrischen Stroms: Es verfolgt das Ziel, die wichtigsten Entdeckungen von wissenschaftlichen Pionieren wie Michael Faraday nachzubilden und mit eigenen Augen zu überprüfen. Wie auch in anderen Werken deutlich wird, stellt er einen Rückbezug her um die Entwicklung des Bewusstseins und vollzogene Erkenntnisgewinne nachzuvollziehen.
LIGHTNING FIELD SERIES
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planetary awareness in art & architecture
ARCHITECTURE SERIES
T H E AT R E S E R I E S
SEASCAPES
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planetary awareness in art & architecture
Erarbeitung eines eigenen Werkstücks: „Time Stop“ Ausgehend von Hiroshi Sugimotos Denk- und Arbeitsweise entstand das Werkstück Time Stop aus Gips und Stahl. Idee Korrosion ist ein Prozess der Zersetzung und des Zerfalls bis zur Aufhebung der Funktion. Als sichtbare Entwicklung und Veränderung an der Oberfläche ist es eine Spur der Zeit. Das Auftreten von Rost und die Stärke der Ausprägung sind (für die Betrachtung) ungenaue Zeitmesser, die ohne weitere Untersuchung nicht angeben wie viel Zeit vergangen ist, jedoch das Zeitvergehen in unbestimmter Menge begreifbar machen. Uns wird bewusst: Etwas ist vergänglich. Eine Oberfläche in ihrer ursprünglich bestimmten Erscheinung ohne Patina, ohne jegliche Beschädigung erscheint
hingegen zeitlos. Es entsteht möglicherweise kein Bewusstsein über ihre Vergänglichkeit. Gleichzeitig bedenken wir den umgebenden Raum mit all seinen Einflüssen auf die Oberfläche, denen diese ausgesetzt ist.
wird aufgeladen mit der kontinuierlichen Abfolge freigesetzter Energie. Wir sehen nichts und doch alles, weil das gebündelte die Intensität in sich trägt.
Zeit und Raum, die am Gegenstand passiert sind, werden als Rost abgebildet. Der Rost wird im übertragenen Sinn zum geladenen Informationsträger. In seinen Arbeiten beschäftigt sich Hiroshi Sugimoto auf unterschiedliche Art und Weise mit dem Aspekt der Aufladung und Entladung. In seinem Werk Lightning Fields Series wird das Entladen zum schöpferischen Moment. Bei der Theatre Series wird das Geschehene im Zentrum, auf der Bühne, in einer einzigen Fotografie gebündelt. Alles Geschehene konzentriert sich in diesem Feld. Es
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planetary awareness in art & architecture
Vorgehen Ein korrosionsfähiges Material oder bereits gerostetes Objekt soll als Informationsträger/-geber in das Innere eines Mediums „gepflanzt“ werden und sich an der Oberfläche entladen und dadurch sichtbar gemacht werden. In welcher Form sich dies niederschlägt und welche Rückschlüsse sich auf das innen befindliche machen lassen, ist ungewiss und begrenzt kontrollierbar. Als bildgebendes Medium wird Gips verwendet. Aus dem Inneren heraus soll der Rost an die Oberfläche gelangen. Das Abbilden nicht als Auftrag von Außen, sondern das Abbilden „lassen“ durch das Versunkene, das Eingeschlossene, das sich selbst zeichnet. Es wird eine Art Datenfluss aus dem Inneren (Kern) heraus initiiert. Die innere
Sicht als Fülle nach Außen tragen und für den Betrachter begreifbar machen ist das, was Sugimoto mit seiner Kunst beabsichtigt.
Die größte Kraft eines Universums geht manchmal vom kleinsten Stern aus.
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„Context is not only the spatial structure or landscape, but also layers of history, generations, pride and honor.“ Xu Tiantian
STEP III context
In diesem Step soll der Versuch unternommen werden eine Sensibilität für den Ort, die Natur und die ländliche Identität zu generieren. Als Grundlage werden diverse Kartenmaterialien, touristische Informationen (z. B. „Entwicklung von Erfolgsfaktoren für die touristische Entwicklung von Sternenparks“ oder „Application Westhaveland“) und Reiseberichte herangezogen. Durch definitorisch-begriffliche Kartierung und bildnerische Kartierung sollen unterschiedliche Aspekte wie z. B. räumliche, als auch architektonische Gegebenheiten oder Infrastrukturen (Wege, ggfs. technische Ausstattung, Informationen...) herausgearbeitet werden. Anschließend soll der gewählte Ort/Kontext so präzise,
klar und gleichzeitig atmosphärisch als möglich in den Maßstäben M 1: 25.000, M 1: 5000 und M 1: 500 dargestellt werden. Das Westhavelland Der Naturpark Westhavelland hat eine Größe von 1315 km² und befindet sich in etwa 70 km Entfernung westlich von Berlin. Er reicht von Brandenburg an der Havel im Süden bis Neustadt (Dosse) im Norden und von Havelberg im Westen bis Ribbeck im Osten. Im Zentrum des Naturparks befindet sich die Stadt Rathenow. Das Ländchen zeichnet sich durch ein mosaikartiges Nebeneinander von Hochflächen mit Inselcharakter und ausgedehnten Niederungszügen aus. Die meist flachwelligen Inseln heben sich
deutlich von den sie umgebenden Niederungen ab. Auf den Sandern und Dünensanden befinden sich meist Kiefernwälder. Die reicheren Standorte der Ländchen werden als Äcker genutzt; die heute noch grundwasserfeuchten Niederungen als Grünland. Die ausgedehnten Niederungen sind Lebensraum seltener und vom Aussterben bedrohter Tier- und Pflanzenarten. Eines ihrer letzten Refugien im mitteleuropäischen Raum findet hier beispielsweise die Großtrappe (der größte flugfähige Vogel Europas). Der Bereich des Trappenschongebietes und des Naturschutzgebietes „Havelländisches Luch“ zeichnet sich durch eine relativ weiträumige und ebene Struktur aus. Watvögel, wie der Große Brachvogel, die Bekassine oder auch der Kampfläufer, sind hier neben Kranichen und Greifvögeln zu finden.
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Kötzlin Reihereck
Schönermark Damelack
Stüdenitz
Breddin
Zernitz Bahnhof
Gottberg Dessow
Wusterhausen/ Dosse
Zernitz
Gartow
Plänitz-Leddin Plänitz
Kerzlin
Metzelthin
Temnitztal
Ganzer
Neuendorf Bückwitz
Kampehl Lindenau Spiegelberg Neustadt (Dosse)
Lohm
Kümmernitz
Koppenbrück
Rohrlack
Barsikow Köritz
Joachimshof Helenenhof Roddahn
Garz Segeletz Sieversdorf
Vichel
Hohenofen
Nackel
Damerow Vehlgast Wutzetz
Dreetz Rübehorst
Großderschau
Kuhlhausen
Altgarz
Strodehne Garz
Stölln
Warnau
H AV E LW I E S E N B E I ST R O H D E H N E
BLICK ÜBER DIE WIESEN NACH SCHOLLENE
KO S S ÄT E N B E R G S Ü D L I C H VON RHINOW
Bartschendorf
Siegrothsbruch Giesenhorst
Kietz Rhinow
Damm
Michaelisbruch
Kleßen Friesack
Havelaue
Gülpe
Schönholz
Wolsier
Kleßen-Görne Spaatz Molkenberg
Görne
Nierow Seeblick
Neumolkenberg Parey Schollene
Witzke Lochow
Wassersuppe
Haage
Hohennauen
Ferchels
Paulinenaue
Wagenitz
Grütz Neu-Schollene
Landin
Semlin Ferchesar
Senzke
Kriele
Pessin
Kotzen
Göttlin Stechow
Selbelang
Nordsiedlung
Retzow
Waldsiedlung
Steckelsdorf
Großwudicke
Damme
Rathenow
Neu Friedrichsdorf
Liepe Möthlow
Nennhausen
Buckow Stadtrandsiedlung
Buschow
Bamme Gräningen
Heidefeld
Märkisch Luch
Buckow
Groß Beh Klein Behnitz
Böhne
Barnewitz
Garlitz
Mögelin Mützlitz
BEI STROHDEHNE
N A D E LW E H R G Ü L P E
Schmetzdorf
WILDGÄNSE AN DER HAVEL
Bützer Zollchow
Die untere Havelniederung erstreckt sich von Süden nach Nordwesten in einem breiten Band entlang der Havel. Die Havel ist hier das dominierende Element. Östlich der Kreisstadt Rathenow und am Gülper See finden sich breite Bereiche mit Talsanden, wie dies für die großen Flussniederungen in Brandenburg typisch ist. Die fast ebene Oberfläche wird durch Dünen, kleine Endmoränenhügel um Rathenow sowie durch kleinere und größere Becken und Rinnen belebt. Zum Teil sind sie bereits vermoort, zum Teil sind noch flache Restseen vorhanden. Die über weite Gebiete geringe Besiedlung und das verzweigte Gewässersystem sind Grundlage für die reiche Ausstattung an Tier- und Pflanzenarten, die für naturnahe Flußauenkomplexe typisch sind. Die großen Wasservogelschutzgebiete in den Flußniederungen
sind ein Zeugnis dafür. Diese Niederung gehört zu einem internationalen System von Ramsar-Gebieten, das den Wattund Wasservögeln auf ihren weiten Zügen gute Rastbedingungen sichern soll. Das Ramsar-Gebiet „Untere Havel“ umfasst ca. 5800 Hektar naturnahe Niederung beiderseits der Havel. Neben der Havel und dem großen und flachen Gülper See prägen zahlreiche Gräben, Fließgewässer und Altarme der Havel sowie ausgedehnte Feuchtwiesen, unterbrochen von kargen Sandrücken, Gebüschen und Ufergehölzen diese Landschaft. Hochwässer der Havel und ihrer Nebenflüsse sowie der Rückstau der nahen Elbe führen immer wieder zu großflächigen Überflutungen. Sie bestimmten die Entwicklung dieses bemerkenswerten Naturraumes.
Im Gebiet der unteren Havel sind für jeden Besucher Naturbeobachtungen möglich, ohne die Natur zu beeinträchtigen. So können z. B. die Wasservogelscharen auf den Überschwemmungsflächen an vielen Stellen von den erhöht liegenden Straßen bzw. natürlichen Erhebungen aus, gut gedeckt hinter den Deichen stehend oder von Aussichtsständen, gut beobachtet werden.
Seelensdorf
Premnitz
Vieritz
Riewend Döberitz Ausbau Döberitz
Milow
Marzahne Bagow Päwesin
Gortz
Bollmannsruh
Pritzerbe
Hohenferchesar
Milower Land
Altenklitsche
Havelsee
Jerchel Neuenklitsche
Fohrde Möthlitz
Güssow enbellin
Schlagenthin Zabakuck
Ketzür Beetzseeheide
Kuxwinkel Radewege
Tieckow
Lünow
Grabow
Nitzahn
Roskow Beetzsee
Kleinwusterwitz
Brielow
Mötzow
Weseram
Knoblauch
Große Bereiche der Unteren Havelniederung, der Westhavelländischen Ländchen und Teile der Luchgebiete sind zum Naturpark „Westhavelland“ erklärt worden.
SIEDLUNGEN IM WESTHAVELLAND
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GSEducationalVersion
B L I C K N A C H R H I N O W, N O R D Ö S TLICH DES GÜLPER SEES
A M F LU G P L AT Z S TÖ L L N / R H I N O W
W E S T L I C H V O N S PA AT Z
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context Identität des Ortes: Kirchenbauten Kirchen sind besondere Zeugnisse unserer Kultur und Geschichte. Es gibt große und kleine, Backstein- und Fachwerkkirchen. Oft stehen sie in der Mitte des Ortes und bildeten das geistige Zentrum der Städte und Dörfer. Jahrhundertelang waren Kirchen Mittelpunkt des geistigen Dorflebens, sie bestimmten durch das Glockengeläut den Tagesablauf der Menschen. Bemerkenswert im Havelland ist, dass der Erhalt der Kirchen von den nichtchristlichen Einwohnern mitgetragen wird, da ihr Wert als älteste und bedeutendste Bauten für das Gemeinwesen über das religiöse Moment hinausgeht.
B U C K O W, N E N N H A U S E N
GÖTTLIN
GÖRNE
DORFKIRCHE FRETZDORF ERBAUT 1704
DORFKIRCHE FERCHESAR ERBAUT 1735
E V. D O R F K I R C H E S T. N I K O L A U S I N B E R G E
WITZKE
WASSERSUPPE
DREETZ
WARNAU
S TA DT K I R C H E R H I N O W
WUSTERHAUSEN
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context Baudenkmäler, besondere Architektur und Orte im Westhavelland
BOCKWINDMÜHLE GAHLBERG IN STRODEHNE
BOCKWINDMÜHLE PRIETZEN
A LT E N M Ü H L E , O P T I K PA R K R AT H E N O W
N A B U N AT U R PA R K Z E N TRUM MILOW
F L U G S P O R T V E R E I N „ O T T O L I L I E N TH A L“ S T Ö L L N / R H I N O W E . V.
FERNMELDETURM RHINOW
HERRENHAUS FRETZDORF
PAT E N T- PA P I E R F A B R I K H O H E N O F E N ( E I N E W E I T E R E P. F . I N F R E T Z D O R F )
J A PA N I S C H E R G A R T E N B E I DREETZ
A N TA R I S F S T I VA LG E L Ä N D E STÖLLN
RITTERGUT SCHLOSS OSTERHOLZ , WESTLICH VON GÜLPE
SCHLOSS SCHOLLENE
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context
1
2
3
6
5
7
4
8
9 10
Straßen und Zuganbindungen 1
Bahnhof Breddin
2
Bahnhof Neustadt (Dosse)
3
B a h n h o f Fr i e s a c k
4
Bahnhof Buschow
5
Bahnhof Nennhausen
6
Bahnhof Rathenow
7
Bahnhof Großwudicke
8
Bahnhof Mögelin
9
B a h n h o f Pre m n i t z N o rd
11 12
STRASSEN UND ZUGANBINDUNGEN
1 0 B a h n h o f Pre m n i t z Ze n t r u m 11 Bahnhof Döberitz 1 2 B a h n h o f Pr i t z e r b e
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GSEducationalVersion
context
1
8 9
2 7
1
4
2 3 3
6
11 5 4
10 5
6
7
Unterkünfte im Sternenpark
Camping und Biwak
1
A t e l i e r u n d Pe n s i o n „ K r e a t i v o a s e “
1
Wasserwanderrastplatz Strodehne
2
Fe r i e n h ä u s e r „ L i a n e Ze m l i n “
2
Biwakplatz Gülpe
3
Fe r i e n w o h n u n g „ Zu r A b e n d s o n n e “
3
Biwakplatz Grütz
4
Fe r i e n w o h n u n g „U n t e r m St e r n e n h i m m e l “
4
Biwakplatz Göttlin
5
Golfhotel „Semlin“
5
Wasserwanderstützpunkt Rathenow
6
Pe n s i o n „ A m D o r f a n g e r “
6
Biwakplatz Mögelin
7
„Hof der Stille“
7
Biwakplatz Milow
8
„Raum der Vielfalt“
8
B o o t s - / Ka h n h a f e n Pre m n i t z
9
Fe Wo „ S p i e s m a c h e r “
9
Biwakplatz Bahnitz
10 Hotel „Sonn‘Idyll“
8
9 10
UNTERKÜNFTE, CAMPING UND BIWAK
10 Erlebnishof Kützkow
11 Havelboot Grütz GmbH
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GSEducationalVersion
context
AUSSENZONE
PUFFERZONE KERNZONE
Sternenpark Der Sternenpark Westhavelland umfasst das Gebiet des Naturparks Westhavelland sowie die Gemeinde Schollene. Das gesamte Gebiet ist als Lichtschutzgebiet ausgewiesen und überall weitestgehend zugänglich. Es gibt also keinen "Eingang" zu diesem 1380 km² großen Areal, keine Öffnungszeiten und auch keine Eintrittsgebühr. Besonders die nördliche Hälfte ist aufgrund der dünnen Besiedlung und dem Fehlen größerer Ortschaften sehr dunkel. Die Übersichtskarte zeigt die Grenzen des Sternenparks. Für astronomisch Interessierte gibt es verschiedene Möglichkeiten zur Beobachtung, Information, Übernachtung und Anreise.
nenpark in Deutschland ernannt und ist für alle Sternenfreunde und Hobbyastronomen die Naturparkregion in Brandenburg, die sich für den Schutz der natürlichen Dunkelheit, durch den gezielten Einsatz von künstlichem Licht in diesem Gebiet einsetzt. Die Vermeidung von Lichtverschmutzung ist die wichtigste Aufgabe eines Sternenparks im besiedelten Raum. Der Sternenpark Westhavelland ist ein Projekt des Naturparks Westhavelland und wird von den Mitarbeitern der Naturparkverwaltung umgesetzt. Unterstützt werden sie bei ihrer Arbeit durch den Förderverein Sternenpark Westhavelland e.V.
AUSSENZONE
STERNENPARKZONEN
Der Naturpark Westhavelland wurde am 12. Februar 2014 zum ersten Ster-
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context
5 1 - zwischen Görne und Dickte N 52.713701, E 12.485025
2 - südlich von Spaatz N 52.685701, E 12.297415
3 - z w i s c h e n Pa r e y u n d G ü l p e N 52.693801, E 12.230805
6
4
7 8
1
3 4 - nördlich des Gülper Sees N 52.751903, E 12.272470
5 - südlich von Joachimshof N 52.813230, E 12.263094
6 - südlich von Rübehorst N 52.785688, E 12.317483
2
9 8 - Sportplatz Gülpe mit Camping, WC, Strom, Spielplatz N 52.723752, E 12.223011
9 - am Bahnhof Nennhausen N 52.600149, E 12.493631
Beobachtungsplätze im Sternenpark Westhavelland
Naturschutzgebiet. Deswegen sollten die Wege nicht verlassen werden.
Auf der Karte sind Plätze unterschiedlicher Kategorien gekennzeichnet, die sich besonders für eine Beobachtung des Nachthimmels eignen. Der Nachthimmel im nordwestlichen Naturpark ist dunkler, da dort die Lichterglocken von Berlin und Rathenow weniger stören. Je weiter von beleuchteten und bebauten Flächen entfernt, desto dunkler der Himmel und desto mehr Sterne sind zu sehen. Das Gebiet des Sternenparks wird jagdlich genutzt und ist größtenteils
Für jeden Platz sind die Koordinaten für Navigationsgeräte angegeben sowie die dort bei durchschnittlichen Bedingungen (ausgenommen Platz 1) gemessenen Himmelshelligkeiten im Zenit zur groben Orientierung. Je größer der Zahlenwert, desto dunkler ist der Himmel. 21.8 mag/arcsec2 (Größenklassen/ Quadratbogensekunden) ist ein typischer Grenzwert für einen besonders dunklen Himmel.
Die Beobachtung ist mindestens eineinhalb Stunden nach Sonnenuntergang empfohlen, da der Himmel dann am dunkelsten ist. Ebenso sollte der Mond untergegangen sein, da das Mondlicht so hell scheint, dass schwächere Sterne oder die Milchstraße kaum zu sehen sind. Einige Gebiete im Naturpark können im Frühjahr durch Hochwasser nicht erreichbar sein. Bei klaren Nächsten wird warme Kleidung empfohlen und sich im Sommer und Herbst während der Abenddämmerung gegen Mücken zu schützen.
7 - Biwakplatz Gülpe mit Camping, Dixi-WC, Badestelle, Grill N 52.728117, E 12.220540
BEOBACHTUNGSSPOTS
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GSEducationalVersion
context
Lichtverschmutzung Als Lichtverschmutzung wird die Aufhellung der natürlichen Nachtlandschaft und des dunklen Nachthimmels durch künstliche Lichtquellen bezeichnet. Durch Lichtverschmutzung wird nicht das Licht, sondern die natürliche Dunkelheit und die Sichtbarkeit der Sterne verschlechtert. Zugvögel, die vorwiegend in der Nacht ziehen und den Mond und die Sterne zur Navigation nutzen, können von ihren Flugbahnen abgelenkt werden und kreisen dann oft bis zur Erschöpfung um helle Lichtquellen. Aber auch tagaktive Tiere werden in ihrer natürlichen Nachtruhe gestört. Sie können die Fähigkeit verlieren Tag und Nacht zu unterscheiden. Da inzwischen eine Reihe von negativen Auswirkungen des Lichts auf die menschliche Gesundheit,
die Fauna und Flora, sowie den Blick auf die Sterne wissenschaftlich nachgewiesen sind, wurde die Lichtverschmutzung als Form der Umweltverschmutzung anerkannt. Auch im Sternenpark Westhavelland ist die Lichtverschmutzung der Städte Berlin, Potsdam, Brandenburg, Rathenow oder Stendal zu sehen. Lichtverschmutzung entsteht durch zu hohe Lichtmengen, unnötige oder falsch platzierte Beleuchtung und ungünstige Lichtfarben. Beispiele hierfür sind: Straßenbeleuchtung mit Leuchten, die nicht nur auf die Straßen und Wege, sondern auch in den Himmel und auf Fassaden strahlen. Beleuchtung großer Plätze (z. B. Flughäfen) und Industrieanlagen. Nächtliche Beleuchtung vieler Gebäude (Fassadenbeleuchtung), die nicht nur an die Fassade, sondern auch in den Himmel strahlt. Die Aufgabe eines Sternenparks besteht u.a. darin einen verantwortungs-
vollen und bewussteren Umgang mit künstlichem Licht zu fördern. Die Ziele sind: -Schutz und Erforschung des nachtaktiven Lebensraumes -Energieeinsparung durch intelligente, bedarfs- orientierte und umweltverträglichere Beleuchtung -Sensibilisierung im Umgang mit künstlichem Licht -Wiederentdeckung des natürlichen Nacht- und Sternenhimmels durch Informationsveranstaltungen und Bildungsangebote.
LICHTVERSCHMUTZUNG UND DER DUNKELSTE HIMMEL Radiance 10-9 W/cm2*sr 0,00 - 0,15 0,15 - 0,25 0,25 - 0,50 0,50 - 1,50 1,50 - 10,0 10,0 - 50,0 50,0 - 75,0 > 75,0
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Rohrwerder Drawiswiesen
Nennhausener Wiesen
Garlitzer Wiesen
Bahnitzer Wiesenkaveln
WÄLDER, WIESEN, LANDWIRTSCHAFT
LUFTBILD
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context
BEOBACHTUNGSTURM AM GÜLPER SEE
BEOBACHTUNGSTURM IN DER GROSSEN GRABENNIEDERUNG
BEOBACHTUNGSTURM AM GRÜTZER BOGEN
Beobachtungsturm am Gülper See
Beobachtungsturm in der Große Grabenniederung
14 2
1
Beobachtungsturm am Grützer Bogen Beobachtungsturm Grütz
BEOBACHTUNGSTURM GRÜTZ
BEOBACHTUNGSTURM BUCKOW BEI NENNHAUSEN
9 3 4 5 10
12
7
13
Beobachtungsturm Buckow
8 6
11
Naturschutzgebiete 1
Havelländisches Luch
2
Untere Havel Nord
3
Tr i t t s e e - B r u c h b a c h
4
Pu h l s e e
5
Buckower See und Luch
6
G ro ß e s Fe n n
7
Untere Havel Süd
8
Mögeliner Luch
9
Riesenbruch
10
Rodewalsches Luch
11
Pr i t z e r b e r L a a ke
12
GräningerSee
13
Havelländisches Luch
14
Görner See
15
NATURBEOBACHTUNGSTÜRME UND NATURSCHUTZGEBIETE
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context
m i t t e l s a n d i g e r Fe i n s a n d feinsandiger Mittelsand mittel lehmiger Sand schwach lehmiger Sand
OBERBODEN
TOPOGRAPHIE, BODENRELIEF
l e h m i g e r To n stark sandiger Lehm Niedermoortorf
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Reisebericht „Auch am Sonntag satteln wir wieder unsere Fahrräder und begeben uns auf die Kreisstrasse 6320, die von Rathenow durch die Wälder der Hüttenberge nach Semlin am Hohennauener See führt. Wie schon gewohnt, wird auch diese Strasse auf der ganzen Länge von einem Radweg begleitet, was die Fahrt sehr angenehm macht. Im Gegensatz zu gestern, ist es heute von Beginn an sonnig, für den weiteren Tagesverlauf ist aber Regen angesagt. Mal sehen... Semlin, das zu Rathenow gehört, ist ein beliebter Ferienort in ruhiger Lage zwischen See und Wald gelegen. Nicht nur der Ort wirkt sehr gepflegt, auch die Strasse Richtung Semlin Ausbau und Ferchesar ist neu gepflästert und in einem hervorragenden Zustand. Allerdings führt sie nicht dem Ufer entlang, sondern durch das Hinterland, sodass man den See nur ab und zu mal durch die Bäume hindurch zu Gesicht bekommt. Der fjordartig sich verengende See wird im hinteren Teil Ferchesarer See genannt, nach dem Ort an seinem Ende. Hinter Ferchesar erstreckt sich das ausgedehnte Waldgebiet des Nusswinkels, dessen Teile auch Namen wie Ferchesarer Heide, Lochower Heide oder Rhinsmühlener Heide tragen; klare Indizien dafür, dass dieses Gebiet nicht immer bewaldet war. Heidekrautbestände sind indes noch immer vorhanden, jedoch dominiert heute eindeutig der Wald, welcher wie fast überall hier von der Kiefer geprägt ist, einer Baumart, die auf den sandigen, trockenen Böden ausgezeichnet gedeiht. Quer durch diese hügelige Waldlandschaft zieht sich ein schmaler Plattenweg, bis ins jenseitige Tal nach Lochow, einem Dörfchen weitab von Lärm und Hektik. So schmal die Strasse in den Ort hinein ist, so schmal ist auch jene, die auf der anderen Seite weiterführt. Hier beginnt das „Luch“, wie im Havelland die tief gelegenen, oft sumpfigen Ebenen genannt werden. Das Gegenstück dazu sind die „Ländchen“, die wie Inseln aus den Niederungen herausragen und Moränenreste der Eiszeiten sind. Ein Ländchen, den Nusswinkel, haben wir soeben kennen gelernt, das nächste, jenes von Rhinow, können wir bereits deutlich am Horizont ausmachen, jedoch ist es noch ein weiter Weg bis dorthin. Zuvor muss der „Tritz“ durchfahren werden. Dies war einst ein grosser sumpfiger Wald, der weite Teile dieser Niederung bedeckte. Heute bezieht sich dieser Name auf den nördlichen Teil, wo sich zwischen den Ländchen von Rhinow und Friesack noch ausgedehnte Sumpfwälder befinden. Wir durchfahren dagegen entwässerte und grösstenteils gerodete Gebiete, die nun als Weide genutzt
werden, vielfach aber auch brach liegen. Zahlreiche Hecken und Dickichte sorgen aber dennoch für ein abwechslungsreiches Landschaftsbild und sind zudem für die einheimische Tierwelt sehr wertvoll. Diese weist mit der Grosstrappe sogar eine der schwersten flugfähigen Vogelarten der Welt auf (ca. 15 - 17 kg.). Die vom Aussterben bedrohten und sehr scheuen Vögel sind aber ausserordentlich schwierig zu beobachten. Am ehesten hätte man wohl im Grosstrappenschongebiet bei Buckow, östlich von Rathenow, Aussicht auf Erfolg. Wir aber lassen den Tritz hinter uns und erreichen sanft ansteigend das Dörfchen Schönholz im Ländchen Rhinow. Über Schönholz lesen wir im „Rathenower Heimatkalender“ von 1960 folgendes: Bald ist das frühere Vorwerk Schönholz erreicht. Früher befanden sich hier nur sehr wenige Einwohner, die größtenteils als Gutsarbeiter für sehr geringen Lohn, in primitiv gebauten Katen untergebracht, ihr karges Dasein fristeten. Heute, im Zeitalter der Fortentwicklung des Sozialismus, ist die Einwohnerzahl auf ca. 200 gestiegen. Entlang des Weges, zu beiden Seiten, stehen zwar kleine, aber schmucke und saubere Häuschen auf eigenem Grund und Boden der werktätigen Bauern. Jeder von ihnen hat eine landwirtschaftliche Nutzfläche von ca. 5 bis 10 ha und außerdem eine Waldparzelle von ca. 2 ha. Fast alle Bauern des Dorfes sind Mitglieder der LPG „Walter Ulbricht“; Sie haben die Verpflichtung übernommen, ihre LPG bis 1960 rentabel zu gestalten und ohne Staatszuschüsse zu arbeiten. Für die vermehrte Rinderhaltung und -aufzucht wurde ein Offenstall bereits fertig gestellt, während ein weiterer sowie ein großer Schafstall der Vollendung entgegensehen. Ob es die Bauern geschafft haben, ihre LPG rentabel zu gestalten, entzieht sich meiner Kenntnisse. Heute machen die Ställe, etwas ausserhalb des Ortes gelegen, jedenfalls einen verwahrlosten Eindruck. Das Dorf ist aber immer noch hübsch mit „schmucken und sauberen Häuschen“, wie sich der Autor des zitierten Berichtes ausdrückt. Über einen kleinen Pass zwischen den Rönebergen und dem Wuthenowsberg Erneut befinden wir uns auf einem Plattenweg, der kilometerweit durch die hügeligen, einsamen Wälder des Rhinower Ländchens führt. Durch Eislaake und vorbei am Kohlhof gelangen wir so wieder auf die B102, unweit der Abzweigung nach Spaatz. Somit ist der Rückweg gegeben; die Strecke auf dem Radweg längs der B102 ist uns bereits bestens bekannt und wir kommen nach 45 km wohlbehalten und bei sich bereits wieder aufhellendem Himmel in Rathenow an.“
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GEFLUTETE WIESEN ZWISCHEN M O L K E N B E R G U N D PA R E Y
AN D E R G Ü L P E R H A V E L , S Ü D W E S T L I C H DES GÜLPER SEES
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STEP IV
Programmatic Thinking. Thinking in a manual way Nach einer Annäherung an die auratischen Qualitäten der Naturräume der Region soll im Step IV die Art der architektonischen Intervention festgelegt werden und in ihrer formalen, konstruktiven und atmosphärischer Genetik definiert werden. Das programmatische Konzept soll verschiedene Nutzergruppen ansprechen und das Thema der Sternen- bzw. Naturobservation informativ und anregend vermitteln, dabei aber stets den Naturraum als Protagonisten belassen. Die architektonische Intervention dient vielmehr als Werkzeug, mit welchem es dem Besucher gelingt den Naturraum
aufmerksamer und bewusster zu begehen und zu erkunden. Der architektonische Raum wirkt als Vorbereitung auf den Naturraum. Der Naturraum wird durch weitere Raumskulpturen bewusster erfahrbar. Zu diesem Zwecke wird eine Zusammensetzung aus mehreren Interventionen vorgesehen, die mit Wegen verbunden choreographisch in Verbindung gesetzt werden. Die wesentlichen Funktionen, die der Entwurf bedienen soll, werden in einem Auftaktgebäude gebündelt. Dieses kann ein Zentrum für den Sternenpark markieren, eine zurzeit fehlende Anlaufstelle für Besucher generieren und die Besonderheit des Westhavellands in einem Ort manifestieren.
nieren wird Step IV folgende Aspekte aufführen: Eine Beschreibung der Konstellation, eine Begründung der Standortwahl, eine Definition der Funktionen der einzelnen Interventionen und die Unterscheidung für diese bei Tag- und Nachtnutzung. Basierend auf die Analyse von Referenzen soll eine angemessene Größe für das Projekt gefunden werden. Die Funktionen reichen dabei über das tatsächliche Raumprogramm hinaus: Für das Auftaktgebäude soll eine bestimmte atmosphärische Genetik gefunden werden, sodass es zu einem Schwellenraum zwischen Siedlungs- und Naturraum wird. In Sequenzen werden einzelne Raumfunktionen und Raumatmosphären definiert.
Um Entwurfsentscheidungen treffen zu können und um das Vorhaben zu defi-
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Konzept zum Umgang mit dem Territorium
AUFTAKTGEBÄUDE BEFESTIGT
SATELLITEN UNBEFESTIGT
Konstellation Ein Ensemble aus einem Auftaktgebäude und sogenannten Satelliten wird kreiert und spannt einen begehbaren Naturraum auf. Die Multilokalität der Elemente macht ein Durchschreiten des Naturraums notwendig. Dieses Durchschreiten wird nicht durch einen streng architektonisch entworfenen Weg geleitet, sondern durch punktuelle Setzungen von Raumfiguren, die mit einfachen Wegen verbunden werden. Der Naturraum soll nur kleinmaßstäblich und unbefestigt mit architektonischen Interventionen eingenommen werden.
Standortwahl Die Anbindung an eine vorhandene Siedlung erscheint sinnvoll, da so vorhandene Infrastruktur mitgenutzt werden kann. Die Ortschaft kann von der erhöhten touristischen Frequentierung profitieren. In Wechselwirkung kann das Besucherzentrum durch eine entsprechend sichtbare Adressbildung womöglich auch Besucher ansprechen, die nur zufällig auf dieses treffen. Gleichzeitig wird der Naturraum bewahrt und den Vorgaben des Sternenparks entsprechend sichergestellt, dass keine
Lichtverschmutzung außerhalb einer Ortschaft generiert wird. Durch die ohnehin kleinmaßstäblichen Ortschaften kann auch an einer Randlage eine große Naturnähe wahrgenommen werden. Die vorhandene Bebauung kann dabei als Rahmen und Anknüpfungspunkt für die zu planende Intervention dienen. Der Naturraum wird schließlich mit den unbefestigten Satelliten begehbar und erfahrbar.
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Konzept zum Umgang mit dem Territorium
Satelliten
Die Satelliten übernehmen die Funktion einen Raum aufzuspannen, ihn zu fassen und ihn in seiner Größe zu definieren. Der Raum wird zum begehbaren Naturpark.
Die Satelliten animieren interaktiv zur Bewegung durch den Naturraum und schaffen dabei Orientierungspunkte.
Auftaktgebäude An den Siedlungsraum angeschlossen nimmt das Auftaktgebäude das wesentliche Raumprogramm auf und wird zum Bindeglied zwischen der gebauten Zivilisation und der unbebauten Natur. Es bildet ein Zentrum des Sternenparks und manifestiert die Besonderheit des Westhavellands in einem Ort. Als Besucherzentrum stellt es Informationen über den Sternenpark und das Westhavelland bereit und vermittelt darüber hinaus Wissen über das Universum und die Sternenbeobachtung. Es bietet Raum für künstlerische Auseinandersetzungen mit dem Ort und der Thematik. Das Raumprogramm umfasst neben den dementsprechend notwendigen, multifunktionalen Ausstellungsflächen ein Auditorium, in welchem Vorträge für
Gruppen stattfinden können. Zusätzlich soll es im Auftaktgebäude einen Empfangsbereich, ein Café, Verwaltungsräume, WC-Räume sowie Lagerräume geben. Ergänzt wird das Besucherzentrum durch ein Gebäudeteil für Übernachtungsgäste mit kleinen Schlafmöglichkeiten und einem gemeinsamen Speisesaal mit Küche.
Im statischen Zustand kreiert jeder Satellit einen Mikrokosmos um sich herum und kann einen bestimmten Fokus setzen. Sie können als Werkzeuge zur Observation dienen, z. B. wie ein Mikroskop funktionieren oder ein Teleskop in sich aufnehmen, oder den Besucher dazu auffordern besondere Perspektiven einzunehmen. Sie sollen dabei nicht zu offensichtlich eine Nutzung vorgeben oder Wissen vermitteln, sondern eine Inspiration für eigene Gedanken, Ideen und Reflexionen sein.
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Nutzung bei Nacht Ausgehend von der Funktion als Zentrum des Sternenparks ist die Nutzung bei Nacht maßgebend. Das Programm bei Nacht sieht einen geführten Aufenthalt vor, der im Auditorium im Auftaktgebäude mit einem Vortrag beginnt. Die Sternenführung führt dann über den Nachtpfad zum Hauptsatelliten, an welchem über ein Teleskop der Sternenhimmel observiert werden kann. Der Nachtpfad ist befestigt und bietet Orientierung im dunklen Naturraum. Bei Nacht gilt der Fokus dem Sternenhimmel, der umgebene Naturraum tritt in den Hintergrund.
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Nutzung bei Tag Am Tag ist das Observieren der Landschaft maßgeblich. Dieses findet nicht geführt, sondern selbstbestimmt statt. Im Vordergrund steht das Erkunden, das vom Weg abkommen und das Verweilen.
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Referenzanalyse 1 Park Kalkriese Museum Varusschlacht und Park Kalkriese bei Bramsche Architekten: Annette Gigon und Mike Guyer Landschaftsarchitekten: Rainer Zulauf, Lukas Schweingruber und Andé Seippel
Auszug aus dem Planungsbericht der Architekten: Der Ort bedeutet bei dieser Bauaufgabe mehr als nur Bauplatz und Umgebung – er stellt das eigentliche Thema der Bauaufgabe dar. Es handelt sich um eine rund 20 Hektar grosse Landwirt- schaftsparzelle, die aufgrund der zahlreichen archäologischen Funde als der lang gesuchte Ort der berühmten Schlacht der Ger- manen gegen die Römer des Jahres 9 n. Chr. gilt – ‚Varusschlacht‘ genannt oder ‚Hermannsschlacht‘ oder auch ‚Schlacht im Teuto22 burger Wald‘. Im Unterschied zu den klassischen archäologischen Stätten konnten bei den Grabungen zur Schlacht keine baulichen Überreste freigelegt werden, welche authentisches Anschauungs- material bilden könnten. Einzige Ausnahme bildete ein Erdwall, der in stark abgeflachter Form in den Erdschichten nachgewiesen wurde. Die gewählten landschaftsgestalterischen und architekto- nischen Mittel sind deshalb in ihrer Charakteristik mehrheitlich abstrakt statt darstellend, symbolisch statt figurativ. Sie wirken als Hinweise, Zeichen, Vorstellungs- und Wahrnehmungshilfen. Dabei richtet sich die Perspektive hauptsächlich auf die Schlacht des Jahres 9 n. Chr., aber natürlich auch ein Stück weit auf die Gegenwart, denn diese ist unvermeidlich ebenfalls präsent bei all den Eingriffen, die heute zum Zwecke der archäologischen Aufar- beitung und musealen Darstellung der Vergangenheit vorgenommen wurden. Das Projekt umfasst in der Folge einige wenige Massnahmen, an denen sich die Vorstellung der Besucher von den Ereignissen in dieser Landschaft festmachen soll: Drei Wegsysteme im Gelände, die Visualisierung des Wallverlaufs, Rodungen und Neuauffors- tungen, eine partielle Rekonstruktion der ehemaligen Landschaft, sowie drei Pavillons und ein Museumsgebäude.
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Referenzanalyse 1 Park Kalkriese
Ausschnitt 1,1km x 1,7km
Abstand zwischen Parkeingang und nächstgelegener Ortschaft Kalkriese: - PKW: ca. 4km - 7Min Fahrtzeit - Fahrrad: ca. 3km - 11 Min - Fußläufig: ca. 3km - 40 Min Entfernung zur nächstgelegenen Großstadt Osnabrück, südlich des Parks: ca. 22km - 22Min Fahrtzeit GSEducationalVersion
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Referenzanalyse 1: Park Kalkriese
abgesenkte Landschaft
Besucherzentrum Pavillon Sehen
Pavillon Fragen Pavillon Hören
Museum
Größe des Parks gesamt: 20ha Länge Rundgang durch den Park entlang aller Stationen: ca. 1,2km Luftlinie zwischen Stationen: je ca. 120-180m Stellplätze: 100 PKW 6 Busse (oder 40 PKW) GSEducationalVersion
GSEducationalVersion
BESUCHERZENTRUM
PA V I L LO N H Ö R E N
PA V I L LO N F R A G E N
MUSEUM
PA V I L LO N S E H E N
ABGESENKTE LANDSCHAFT
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Referenzanalyse 2 Museum Insel Hombroich Kunst parallel zur Natur. Das Motto von Museum Insel Hombroich, entstanden in Anlehnung an eine Äußerung von Paul Cézanne, Kunst sei eine Harmonie parallel zur Natur, kennzeichnet den Entwurf eines musealen und landschaftlichen Idealraums. Zur Präsentation einer bedeutenden Kunstsammlung entwickelte ihn der Sammler Karl-Heinrich Müller gemeinsam mit den Künstlern Gotthard Graubner (Sammlungsinstallation) und Erwin Heerich (begehbare Skulpturen) sowie dem Landschaftsplaner Bernhard Korte (Landschaft). Das 1987 eröffnete Museum Insel Hombroich umfasst ein Landschaftsschutzareal von 21 ha und ist ein reines Tageslichtmuseum mit zehn begehbaren, teils als Ausstellungsgebäude genutzten Skulpturen. Um Kunst und Natur sinnlich erfahrbar zu machen, wird neben künstlicher Beleuchtung auf Beschilderungen, Bildlegenden, Absperrungen etc. sowie jegliche Didaktik verzichtet. Für einen Besuch sollten drei bis vier Stunden Zeit eingeplant werden.
PA V I L LO N E R W I N H E E R I C H
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Referenzanalyse 2 Museum Insel Hombroich
Abstand zwischen Parkeingang zu Neuss: - PKW: ca. 14km - 17Min Fahrtzeit - Fahrrad: ca. 8km - 25 Min - Fußläufig: ca. 7,5km - 1h 30 Min Entfernungen zu Düsseldorf: ca. 16 km
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Referenzanalyse 2 Museum Insel Hombroich
Größe des Parks Museumsinseln gesamt: 28ha Größe des Parks Raketenstation gesamt: 10ha Abstand vom Museum Insel Hombroich zur Raketenstation: zu Fuß ca. 12 Minuten, zum Kirkeby-Feld ca. 8 Minuten
Hombroich Länge Rundlauf durch den Park entlang aller Stationen: ca. 1,7km Luftlinie zwischen Stationen: je ca. 300500m Stellplätze: ca. 240 PKW
Öffentlicher Nahverkehr Abstand von nächstgelegener Bushaltestelle zum Museum Insel Hombroich: ca. 2 Gehminuten, zur Raketenstation ca. 10 Gehminuten Bahn Bahnhof Neuss-Holzheim 25 Gehminuten zur Raketenstation Hombroich 30 Gehminuten zum Museum Insel
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Ergebnisse aus den Refernzanalysen
UMFANG 14,4KM 4H
UMFANG 10,8KM 3H
UMFANG 7,2KM 2H
UMFANG 3,6KM 1H
Z I R K U L A R E S SY S T E M - TA G M O D U S
Zeit bestimmt Raum Die Zeit bestimmt die Größe des Raums. Die Schrittgeschwindigkeit des Menschen beträgt 3,6 km/h. Als zumutbare Entfernung für das Tagesszenario wird 3,6 - 14,4km angenommen. Dies entspricht einem Aufenthalt von 1-4 Stunden. Die Bewegung durch den Raum wird als zirkulares System gedacht. Darin ermöglichen programmierte Sichtbeziehungen zwischen den Objekten die Orientierung und Bewegung im Naturraum. Das Nachtszenario wird durch Ausblenden zu einem linearen System mit einem klaren Ziel und einer klaren Führung. Zum Erreichen des Ziels werden 20-30 Minuten angenommen. Der Aufenthalt am Endpunkt beträgt je nach Aktivität 30
LINEARES SYSTEM - NACHTMODUS
Minuten bis 4 Stunden (längere Beobachtungsstudien, technisch unterstützt, Astrofotografie). Alle Annahmen gehen von geeigneten Wetterverhältnissen für eine Aktivität im Freien ohne große Einschränkungen aus (kein Regen, keine Kälte, kein starker Nebel). Der Endpunkt spielt im zirkularen als auch im linearen Modus eine besondere Rolle. Die Fläche ist von überschaubarer Größe. Nachts gibt dieser den Blick in den Himmel, nach oben, frei. Tagsüber kann diese Stelle durch den axialen Bezug zum Auftaktgebäude einen Rückblick auf horizontaler Blickebene inszenieren und dem Betrachter seine Position im Raum verdeutlichen. GSEducationalVersion
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programmatisches Konzept Das Auftaktgebäude als Schwellenraum
JOACHIM BANDAU
Als Bindeglied führt das Auftaktgebäude aus dem gewohnten Siedlungsraum in den Naturraum. Der Übergang bekommt seinen eigenen Ort und die Schwelle wird zu einem begehbaren Raum. Der Schwellenraum entschleunigt die Geschwindigkeit des Wahrnehmenden und sensibilisiert die Wahrnehmung. Die Bewegung durch den Schwellenraum wird zum Ereignis und bereitet auf einen bewussten und geschärften Eintritt in den Naturraum vor.
Christopher Alexander beschreibt in seiner Mustersprache die Bedingungen zur räumlichen Gliederung einer heiligen Stätte. Die Heiligkeit/ Besonderheit einer Stätte lässt sich in ihrer Wirksamkeit steigern, in dem man den Zugang zu dieser als eine Reihe von Vororten gestaltet. Ein allmähliches Offenbaren, Schichten des Zugangs, gestaffelter Zugang. Hans van der Laan: der architektonische Raum, der künstlich zwischen den Wänden entsteht (Raumbild des abgetrennten Raums), ist im Bezug auf den natürlichen Raum (Raumbild des Erfahrungsraums) eine Leere. Diese Leere wird der homogenen Fülle des natürlichen Raums entzogen. Gerade weil diese zwei Raumbilder völlig gegensätzlich sind, können sie sich wechselseitig ergänzen. Die allgemeine Funktionalität des Hauses ist die Versöhnung von Mensch und Natur. Das Haus übernimmt die Mittlerfunktion. Es definiert einen Raum für den Menschen und ermöglicht es, den natürlichen Raum in seiner ganzen Weite zu ertragen.
WALHALLA IN REGENSBURG, EHREN- UND RUHMESHALLE B E I D O N A U S T A U F, E R B A U T V O M A R C H I T E K T E N L E O V O N K L E N Z E Prof. Dipl.-Ing. Kirsten Schemel I Münster School of Architecture I SS20 I ba.m1.2 I Regions on the Rise
programmatisches Konzept Das Auftaktgebäude als Schwellenraum Eintritt - Übergang - Austritt Eintritt und Austritt als Schwellen des Schwellenraums Wie sind die Übergänge, die Begrenzungen?
Hart - Weich zu öffnen - geöffnet - offen angezogen und verschluckt werden in die Natur geführt werden
Sequenzen des Eintritts räumlicher Auftakt, der den Eingang beinhaltet, Ankommen in einer räumlichen Situation Lösen vom Ausgangsort, Erkennen und Ansteuern, Betreten einer Kapsel
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programmatisches Konzept Die Sequenzierung von Räumen
KO N Z E P T I L LU S T R AT I O N Z U R S E Q U E N Z I E R U N G D E R R Ä U M E
Raumsequenzen Die lineare Abfolge an Räumen greift die Idee wie heilige Stätten konzipiert sind auf. Der Naturpark und der Sternenhimmel sind das eigentliche Potenzial des Ortes. Die Architektur nimmt dabei eine untergeordnete Rolle ein. Sie unterstützt bei der Lenkung der Besucherströme und fängt Lichtverschmutzung vor dem Naturraum/ Park ab. Sie kann durch Raumsequenzen auf den Ort vorbereiten, durch Aufklärung in Ausstellungen und Informationsveranstaltungen, notwendige Versorgung, Perspektivwechsel und Fokussierung. Die Architektur wird zum Instrument, sowohl tagsüber als auch nachts. Das stakkatoartige Passieren der Raumabfolge lässt die Besucherin, den Besucher in einen tektonischen nüchternen Raum immer tiefer absinken. Dabei wird der
Naturraum in einzelnen Erfahrungsräumen indirekt und fragmental erfahrbar gemacht. Die direkte Naturraum-Erfahrung wird bewusst hinausgezögert und architektonisch kontrastiert bis am Ende der Raumsequenzen eine letzte Rauminstanz die Besucherin, den Besucher aus der Tiefe hinaufschreiten lässt und der Blick in den weiten Außenraum freigegeben wird. Von diesem Punkt aus beginnt die Erkundung des Naturraums durch einen Rundgang im Park oder die Sternenbeobachtung bei Nacht.
2 0 0 1 : O D Y S S E E I M W E LT R A U M S TA N L E Y K U B R I C K
M A R I O B OT TA – S C U O L A M E D I A 1977, MORBIO INFERIORE (CH)
N U F F I E L D T R A N S P L A N TAT I O N S U R G E R Y U N I T, W E S T E R N G E N E R A L H O S P I TA L , E D I N B U R G H , S C H O T T L A N D, P E T E R W O M E R S L E Y, 1 9 6 4 Prof. Dipl.-Ing. Kirsten Schemel I Münster School of Architecture I SS20 I ba.m1.2 I Regions on the Rise
programmatisches Konzept Die Sequenzierung von Räumen
KONZEPTMODELL WACHS GIPS
K O N Z E P T M O D E L L W A C H S G I P S S C H I E F E R U N D B A S A LT
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programmatisches Konzept Die Sequenzierung von Räumen
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Die Sequenzierung von Räumen Sich dem Gebäude nähern, das Ankommen Das Ankommen am Gebäude soll durch ein gesondertes äußeres architektonisches Element als weicher und zugleich bewusst wahrnehmbarer Übergang wahrgenommen werden. Der Übergang von Natur zu Architektur wird in der horizontalen Ebene markiert. Ein Steg, eine Rampe oder Treppe kann gezielt und punktuell als Verlängerung des Gebäudes auf den Eingang hinführen.
ERWIN HEERICH MUSEUM INSEL HOMBROICH
DORTE MANDRUP WADDEN SEA CENTER
PETER ZUMTHOR SCHUTZBAUTEN WELSCHDÖRFLI
TA DA O A N D O L A N G E N F O U N DAT I O N A U F D E R R A K E T E N S TAT I O N
PETER ZUMTHOR K A P E L L E S T. B E N E D I K T
R E N ATO N I C O LO D I S C U L P T U R E S - AT R I U M I I
PETER WOMERSLEY B E R N AT K L E I N S T U D I O
JÜRGEN ENGEL ARCHITEKTEN G E D E N K S TÄT T E D O K U M E N TAT I O N S Z E N T R U M B E R G E N B E L S E N Prof. Dipl.-Ing. Kirsten Schemel I Münster School of Architecture I SS20 I ba.m1.2 I Regions on the Rise
Die Sequenzierung von Räumen Eintritt - Tür Eine schwere einzelne Metalltür in der Eingangsfassade, die eigenständig zum Hereintreten bewegt werden soll, macht den Prozess des Eintretens bewusst erfahrbar. Das Eintreten in das Gebäude erzeugt einen hohen Kontrast zwischen Außenraum und Innenraum - wie das Betreten einer Raumkapsel. Die Schwere und Geschlossenheit der Tür erzeugt einen hermetisch wirkenden Abschluss.
M U S E U M L A C O N G I U N TA PETER MÄRKLI
M E T A L LT Ü R
C A R LO S C A R PA
ÉTIENNE-LOUIS BOULLÉE
ERWIN HEERICH
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Die Sequenzierung von Räumen Eingetreten sein - Raumkapsel Ein neutraler halbdunkler niedriger Raum empfängt den Besucher nach dem Verschließen der Eingangstür. Das Auge muss sich durch den Übergang vom Hellen ins Dunkle gewöhnen. Die Veränderung des Klangs verdeutlicht das Abschirmen vom Innenraum zum Außenraum.
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CASA RURAL RCR ARCHITECTS Prof. Dipl.-Ing. Kirsten Schemel I Münster School of Architecture I SS20 I ba.m1.2 I Regions on the Rise
Die Sequenzierung von Räumen Sequenzen des Austritts Das Heraustreten in den Naturraum soll als räumliche Überlagerungen von Innen- und Außenraum konzipiert werden. Der Schwellenraum wird architektonische Landschaft und gleichzeitig landschaftliche Architektur.
RIVERSIDE HOUSE ARCHSTUDIO
C A S A N A M ATA MK27 Prof. Dipl.-Ing. Kirsten Schemel I Münster School of Architecture I SS20 I ba.m1.2 I Regions on the Rise
Umschließung von Räumen Konzeptskizzen
Addition von Räumen Konzeptskizzen
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STEP V
Materialization and Atmosphere In diesem Schritt soll das räumliche Thema in Material, Form und Atmosphäre in Bezug auf die Auseinandersetzung mit einem spezifischen Phänomen der Landschaft definiert werden. Basierend auf einer Raumprogrammübersicht mit räumlichen Verknüpfungen und Beziehungen - der Räume intern - und vor allem der Räume zur Außenwelt soll die formale, konstruktive, atmosphärische Genetik für die architektonische Intervention über ein „thinking in a manual way“ ergründet werden.
liche Ver- und Bearbeitungsweisen und Erscheinungsformen sollen gemacht werden. Dabei kann es sich um lokale Werkstoffe handeln oder auch um innovativere, aber „den Ort verdichtende“ Materialien und Formen. Die Erstellung eines poetischen Modells ist kein fertiger Entwurf, sondern erzählt vor allem etwas darüber, was der Raum in / mit der Landschaft / mit Phänomenen der Landschaft können soll, welche Potentiale der Raum hat oder entfaltet. Das Gebäude soll energetisch so autark wie möglich (Infrastruktur, Erreichbarkeit, Versorgung ...). Hierzu sollen konkrete Vorstellungen erarbeitet werden.
Konkrete Angaben zu Materialien/Werkstoffen und deren möglichst handwerk-
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Zwischen Makro- und Mikrokosmos
MINERALMIKROSKOPISCHE AUFNAHMEN INSTITUT FÜR ANGEWANDTE GEOWISSENSCHAFTEN KARLSRUHE
Naturstein ist ein gewachsenes Material, das durch die Zusammensetzung und Überlagerung aus unterschiedlichen Partikeln eine Lebendigkeit erhält. Aus der Ferne betrachtet, kann es je nach Oberflächenstruktur und Lichteinfall seine Farbigkeit und Erscheinung verändern. Das eine und dasselbe Material kann mal weich und hell aussehen, aber auch dunkel und hart. Bei näherer Betrachtung offenbart sich die aus der Distanz homogen wirkende Oberfläche als komplexes Gefüge aus kristallinen Einschlüssen oder Glimmer, staubfein oder grobkörnig verteilt, farbig oder metallisch. Transparent, matt oder hoch reflektierend. Eine noch nähere Betrachtung ermöglichen mineralmikroskopische Aufnahmen. Diese zeigen in ihren Bildausschnitten im Bereich 0,5-30 mm das kristalline Gefüge von Gesteinen. Hierfür werden Dünnschliffe mit einer Dicke von 0,025-0,030 mm verwendet. Diese Aufnahmen zeigen eine Akkumulation aus Kristallen bzw. Mineralien, die einer Luftbildaufnahme der Erde zwischen 5 und 50 km Sichthöhe ähneln, obwohl das erstere aus dem Heranzoomen resultiert und das letztere aus dem Herauszoomen. Ein noch größere Verschiebung im Maßstab ist die Gegenüberstellung von Natursteinoberfläche und einer astrofotografischen Aufnahme. Galaxien, Gasund Staubnebel, Sterne, Sternhaufen, fernste Galaxien und Galaxienhaufen zeigen ähnliche zufällige hochkomplexe Strukturen. Der Film Zehn Hoch von Charles und Ray Eames aus dem Jahr 1977 zeigt das Herein- und Herauszoomen auf Grundlage der in der Wissenschaft des 20. Jahrhunderts gebräuchlichen Größenordnungen (40 Zehnerpotenzen von
1024 bis 10−16 Meter). In dem Film wird das aufeinander bauende Prinzip jeder Komplexität innehabende Abstufung deutlich. Der Mikrokosmos (v. griech. mikrós für „klein“ und kósmos für „(Welt-)Ordnung“) ist die Welt des winzig Kleinen, im Gegensatz zum Makrokosmos, der Welt des riesig Großen. Dazwischen liegt der vom Menschen direkt wahrnehmbare Bereich, der Mesokosmos. Die Welt des noch Kleineren, unter 100 Nanometer, wird Nanokosmos genannt. In zahlreichen religiösen oder philosophischen Lehren wird der Mikrokosmos als Abbild des Makrokosmos betrachtet. Solche Theorien fußen gewöhnlich auf der Annahme, dass die „kleine Welt“ – beispielsweise die Erde, ein Staat oder ein Lebewesen – die Struktur des Universums im Kleinen wiederhole, also die „große Welt“ spiegle. Der Mikrokosmos ist also aus denselben Elementen aufgebaut wie der Makrokosmos. Dahinter steht die Vorstellung einer alles umfassenden Weltordnung, eines durchgängig nach einheitlichen Prinzipien harmonisch geordneten und daher schönen Kosmos. Die Verwendung von grob behauenen, rauen Naturstein und glattem bis stumpf matt poliertem Naturstein in ihrer Gegenüberstellung soll den Sprung im Maßstab in einer Ebene zeigen. Nähe und Ferne werden als Positionen der Wahrnehmung aufgehoben, da eine raue Oberfläche aus der Ferne betrachtet, als homogen und glatt wahrgenommen werden kann, ähnlich der bereits glatten Oberfläche.
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LUFTBILDAUFNAME FERCHESARER SEE AUS 10 KM SICHTHÖHE
V U L K A N I S C H E S G E S T E I N ( P O R P H Y R ) A U S PATA G O N I E N F O N DAT I O N B E Y E L E , R E N ZO P I A N O
P H Y L L O N I T , D Ü N N S C H L I F F, L A N G E B I L D K A N T E : 5 , 5 M M , F U N D O R T : K Å D A - S T E I N B R U C H , I N S E L R A N D Ø Y, S W - N O R W E G E N , A LT E R : J Ü N G E R E S P R O T E R O Z O I K U M
N A H A U F N A H M E V U L K A N I S C H E S G E S T E I N ( P O R P H Y R ) A U S PATAGONIEN F O N DAT I O N B E Y E L E , R E N ZO P I A N O
N AT U R S T E I N S A N B E R N A R D I N O D I A M A N TG E S Ä GT
ASTROFOTOGRAPHIE
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Materialkonzept Fassade
Ein Material mit unterschiedlicher Oberflächenbehandlung (rau glatt/ behauen, poliert) und damit unterschiedlicher Lichtbrechung soll zum Einsatz kommen. Eine raue Oberfläche, die den Schatten aufnimmt wird zum Schattenträger. Die Oberfläche wird dreidimensional. Granit würde sich durch seine regelmäßige Struktur für die unterscheidlichen Bearbeitungsformen eignen. Darüber hinaus erzeugt die Verwendung von Naturstein durch eine passende Art der Fügung und Ausbildung der Fuge eine gedrungene und wuchtige Bildung, die den Raumkapseleffekt erhöht.
WANDBILDER « SANS TITRE » C A S TA I N G - C H E V R E L C É R A M I Q U E S (2014-2015) SCHAMOTTENSANDSTEIN
S T E I N F U R N I E R - FA S S A D E S L AT E - L I T E
B A S A LT G E F L A M M T, C A R E H O T E L M I D D E L P U N T, A R C H I T E C T U U R AT E L I E R D E R T I E N 1 2 + H E R M A N M A R K E Y
B A S A LT M A U E R W E R K B14 / STUDIO GRANDA, ISLAND
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Materialkonzept Fassade
WEISSER SHANDONG ROST GRANIT RESIDENCE GUAN, V2 DESIGN
D O S S I E R M U S I C ST U D I E S C E N T E R , E N S A M B L E ST U D I O, SANTIAGO DE COMPOSTELA Prof. Dipl.-Ing. Kirsten Schemel I Münster School of Architecture I SS20 I ba.m1.2 I Regions on the Rise
FA S S A D E N D E TA I L A M E D I F I C I O G I R A S O L E VON LUIGI MORETTI ROM, 1950
GRANITFLIESEN, ST VINCENTS PLACE RESIDENCE, B.E ARCHITECTURE
B O D E N B E L AG WA L L FA H RT S K I R C H E MARIA, NEVIGES, GOTTFRIED BÖHM
JURAKIESEL & GLIMMER IM BES C H L AG E N E N S TA M P F B E TO N , S C H A U LAGER BASEL, HERZOG&DE MEURON
C AT E LG R A N D E B E L L I N ZO N A , R E S TA U R I E R T V O N A U R E L I O G A L F E T T I 1984-1991
TROCKENMAUERWERK CASA ALBINO ORTEGA / ROZANA MONTIEL | ESTUDIO DE ARQUITECTURA
FA S S A D E N D E TA I L S KO N Z E R T H A U S BLAIBACH, PETER HAIMERL
D E TA I L F OTO G E ÄT Z T E R B E TO N P FA F F E N H O L Z SPORTS CENTRE, HERZOG UND DE MEURON, 1993 Prof. Dipl.-Ing. Kirsten Schemel I Münster School of Architecture I SS20 I ba.m1.2 I Regions on the Rise
Materialkonzept Lob des Schattens - Tanizaki Jun’ichirō
Ausgehend von weißem Papier, an welchem Tanizaki seine Beobachtungen beschreibt, erkennt er die Unterschiedlichkeit der Reflexionen von natürlichem Licht - und stellt dabei die Verbindung zur Herkunft des Papiers her. Er belegt damit die ostasiatische geschärfte Sensibilität, die in ihrer Bautradition Ausdrucksmöglichkeiten fanden, an der es im Westen zu fehlen scheint. Während das glatte westliche Papier Lichtstrahlen zurückwirft, saugt japanisches oder chinesisches Licht sie auf. Es ist zugleich geschmeidig und lässt sich geräuschlos falten. Im Westlichen findet sich allgemein nur ein seichter heller Glanz - das Ostasiatische birgt ein vertieftes Schimmern. So gibt es dort die Liebe für Dinge mit Spuren von Menschenhänden, Lampenruß, Wind und Regen oder daran erinnernde Farbtönungen und Lichtwirkungen. Lob des Schattens bedeutet nicht die Abwertung des Lichts, sondern eben die bewusste und sensible Wahrnehmung, Wertschätzung und Nutzung. Glänzende Oberflächen nehmen in lichtarmen Räumen aus der Ferne herein drängende Helligkeit auf, konzentrieren und reflektieren sie. Künstliches Licht als Übermaß an Licht führt dagegen zur Entwertung, da es den Schatten und das Dämmernde vertreibt.
„Das Licht, der Spender des Gegenwärtigen, erschafft das Material und das Material hat die Aufgabe, einen Schatten zuwerfen, und der Schatten gehört zum Licht.“ Louis Kahn TA M M A M O PA R K , K A G A W A
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Materialkonzept Studien zum Zusammenwirken unterschiedlicher Glanzgrade Lichtbrechung, Reflexion, Oberflächenglanz, silbrig, spiegelnd, Bewegung, changiered, Lichtführung
DUNKLER, REFLEKTIERENDER DIELENBODEN F E A R O N H AY A R C H I T E C T S
A N D R E A S G U R S K Y, B A N G K O K S E R I E 2 0 1 1
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Materialkonzept Studien zum Zusammenwirken unterschiedlicher Glanzgrade Experiment Raumoberflächen und Verdunklungsgrade bei direkter und indirekter Einstrahlung: rau, glänzend, hell, dunkel, perforiert Die Reflexion hängt stets von der Beschaffenheit der betrachteten Oberfläche ab. Ist diese sehr glatt, wie z. B. bei einer hochpolierten Fläche, gilt, dass der Einfallswinkel gleich dem Ausfallswinkel ist, und man erhält ein Spiegelbild. Ist die Fläche rau, wird das einfallende Licht in alle Richtungen reflektiert, eine „diffuse Reflexion“.
D E TA I L B O D E N TO M B A B R I O N , C A R LO S C A R PA
C A S T E LV E C C H I O, C A R LO S C A R PA
C A S T E LV E C C H I O, C A R LO S C A R PA UM 180° GEDREHT
LEHMOFEN, MARTIN RAUCH
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Materialkonzept Nachtpfade klare Pfade, denen man folgen kann regelmäßig, eben durchgehende Oberfläche
DIMITRIS PIKIONIS – LANDSCAPING OF THE A C R O P O L I S S U R R O U N D I N G A R E A , 1 9 5 7 , AT H E N
GEPFLASTERTER BODENBELAG AUS BETONSTEIN UND KALKSTEIN IN VENEDIG
BEI DÄMMERUNG: GEPFLASTERTER BODENBELAG AUS BETONSTEIN UND KALKSTEIN IN VENEDIG
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Materialkonzept Erprobung Absorption Reflexion Licht wird absorbiert, reflektiert oder gebrochen. Volumen wird zur Fläche. Fläche wird zu Volumen. Reflektion betont, verändert Erscheinung. Dunkles wird hell.
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Materialkonzept Erprobung Absorption Reflexion
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Materialkonzept Erprobung Absorption Reflexion
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Materialkonzept Innenräume am Beispiel von Anne Holtrop, Waterline Museum Utrecht Licht und Dunkelheit als natürliches Leitsystem, Wechsel von hell und dunkel, Lichtabstufungen, die dem Menschen aufgrund seiner Phototrophie eine natürliche Orientierung ermöglicht. Aussichten an Stellen des Übergangs von Innen und Außen als indirekte Wahrnehmung der Natur.
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Material Innenräume Matrix Ankommen
Eingang Foyer
Raumübergänge, unbeheizte Räume mit Sequenzfunktion, Durchgangsräume
Ausstellung, Café
Außenraumfassende/ definierende Architektur
Shelter
Ausformulierung Vorbereich, Einfassung Gebäude, Material, Bodenbelag, Sockel? , Vorplatz? Wände? Tore
Monochromie
Ausschnitte, Schlitze, Durchbrüche, durch die indirektes Licht angedeutet wird und die Wegeführung bestimmt, das Licht als Leitsystem
Glas großflächig klar, rahmenlos
Holz dunkel lackiert
Licht: Tageslicht, Grundbeleuchtung zur natürlichen Ausleuchtung, Lichtdecken
Säulengang, Vordach, Auskragungen, Wandscheiben (mit Ausschnitten) - Kontrast von tektonisch organisch, Patios, offenes Zimmer („Naturraum“)
Materialiengezähmter, glatter, präzise gearbeitet, haptisch, zum berühren
Boden: poliert, spiegelnd-große Lichtaufnahme oder stumpfmatt mit stark reflektierenden Einschlüssen
Außenmaterial: robust, roh, widerstandsfähig, schwer, brachial;, monolitisch, gesetzt, ruhend, (Naturstein)
Rauer Putz Sichtestrich Natursteinplatten leicht poliert, ledrig Schwarzblech dunkel lackiertes Holz Teppich Licht: Gedimmt, punktuell &indirektes
Klang?
Farben: Grau schwarz, tief, satt
Licht: Indirekt, keine künstliche Beleuchtung
Ausstrahlung: gedämpft, hermetisch, dumpfer Klang
Auditorium: Skulptural gearbeitet mit objekthafter eingestellter Tribüne
Licht: keine künstliche Beleuchtung
weicher glatter Putz Monochromie großflächig verglast künstlliches Licht wenn möglich weg lassen mit Ausnahme Bad und WC
Boden: wie Innenraum? Wasser
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PROJECT
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VERWALTUNG RAUMPROGRAMM
STELLPLÄTZE
SHELTER
LICHTSCHLEUSE
BAD
SHELTER
LICHTSCHLEUSE
BAD
SHELTER
LICHTSCHLEUSE
BAD
AUFENTHALTSRAUM SPEISESAAL VERTEILER
ÜBERNACHTUNGSGÄSTE
LOUNGE
LOUNGE
AUSSTELLUNG
KÜCHE
MÖBELLAGER
LAGER
CAFÈ
WASSER
ANLIEFERUNG
AUSTRITT
EMPFANG
GARDEROBE
WCS
FORUM
HAUSTECHNIK PUMI
AUDITORIUM
LICHTSCHLEUSE
PLATTFORM HAUPTSATELLIT
WCS
LAGER MÖBELLAGER
GARAGEN TECHNIK
GARAGEN TECHNIK
BESUCHERZENTRUM
WCS
GARDEROBE
TEEKÜCHE
GREMIEN BÜRO
BÜRO
BÜRO
BÜRO
Naturraum VERWALTUNG
Außenraum STELLPLÄTZE
Tagesnutzung Nebenraum unterschieden nach Besucher und Intern Innenräumliche Verbindung: unterirdisch Innenräumliche Verbindung: Korridore, offene Übergänge Außenräumliche Verbindung: Pfade, Nachtpfade Sichtbezug Innen- und Außenraum
Naturraum Außenraum Tagesnutzung Nebenraum unterschieden nach Besucher und Intern Innenräumliche Verbindung: unterirdisch Innenräumliche Verbindung: Korridore, offene Übergänge Außenräumliche Verbindung: Pfade, Nachtpfade Sichtbezug Innen- und Außenraum
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LAGEMODELL
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50m
100m
150m
LAGEPLAN
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10m
30m
50m
EG
1. OG
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ANSICHT SÜD
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ANSICHT WEST
ANSICHT OST
ANSICHT NORD
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LÄNGSSCHNITT
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LOUNGE BOX
DACHAUFBAU
DACHAUFBAU 10,05 m
AUSSTELLUNG/ MUSEUM
extensive Dachbegrünung Abdichtung Gefälledämmung Wärmedämmung Mineralwolle Dampfbremse Spannbetondecke
extensive Dachbegrünung Abdichtung Gefälledämmung Wärmedämmung 160 mm Mineralwolle Dampfbremse Spannbetondecke 200 mm
WANDAUFBAU
WANDAUFBAU
Naturstein 90 Moosholzer Granitblöcke Naturstein Moosholzer Granitblöcke mm geflammt/gebürstet, scharfkantig geflammt/gebürstet, scharfkantig abschnittsweise gebrochen, scharfkantig abschnittsweise 100 mm gebrochen, scharfkantig Befestigung durch Mörtelanker Befestigung durch Mörtelanker mit Dornhalterung mit Dornhalterung verfugt und abgesandet verfugt und abgesandet Hinterlüftung Hinterlüftung 40 mm Wärmedämmung Mineralwolle Wärmedämmung 160 mm Mineralwolle Stahlbeton Stahlbeton 200 mm Gipsfaserplatten Gipsfaserplatten 2x 12,5mm Kalkputz glatt feine Körnung Kalkputz15-20 glatt mm feine Körnung /rau grobe Körnung /rau grobe Körnung Festverglasung mit Stahlprofilen Festverglasung mit Stahlprofilen
F U ß B O D E N A U F B A U EG
F U ß B O D E N A U F B A U EG
Zementestrich Trennlage PE- Folie harte Dämmung Sohlabklebung (bitumös) Sohlplatte Mörtelbett
Zementestrich 80 mm Trennlage PE- Folie harte Dämmung 30 mm Sohlabklebung (bitumös) Sohlplatte250 mm Mörtelbett 60 mm
160 mm 200 mm
90 mm LOUNGE BOX 100 mm natürliche Belichtung 40 mm 160 mm 200 mm 2x 12,5mm 15-20 mm
LOUNGE BOX
KORRIDOR RAMPE
KORRIDOR RAMPE
natürliche Belichtung
Beleuchtung: Downlight flächenbündig eingebaut
Beleuchtung: Downlight flächenbündig eingebaut
10,60 m
80 mm 30 mm 250 mm 60 mm
D E TA I L L I E R U N G FA S S A D E
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AUSSTELLUNG/ MUSEUM
AUSSTELLUNG/ MUSEUM
AUSSTELLUNG/ MUSEUM
Beleuchtung: Tageslichtdecke flächenbündig eingebaut
Beleuchtung: Tageslichtdecke flächenbündig eingebaut
LOUNGE BOX
tionalVersion D E TA I L L I E R U N G FA S S A D E
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Prof. Dipl.-Ing. Kirsten Schemel I Münster School of Architecture I SS20 I ba.m1.2 I Regions on the Rise
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