SoSe23_Rudolph

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wohn:reform eine Reflektion der klassischen Moderne für ein neues Wohnverständnis

Masterthesis vorgelegt von Hannah Rudolph betreut von Prof. Kazu Blumfeld Hanada AA. Dipl. Sommersemester - August 2023


1

Inhaltsverzeichnis 2 3

4

5


Zum Auftakt

4. Teil

1 Prolog

11

2

Zur Lektüre über den Duktus und die Methode dieser Arbeit

15

3

Über das Wohnen im wörtlichen und architektonischen Sinn

29

4

Etymologie der Begrifflichkeiten das Zeitgenössische und andere Begriffe

35

1.Teil 5

Historie des bewohnten Raums eine historische Reflexion

45

6

Das Bild der Stadt in einer historischen und räumlichen Definition

71

7

Das Ambivalente in der Moderne oder über Uneinigkeiten im Wohnverständnis

87

2.Teil 8

Archiv als Grundrisssammlung der klassischen Moderne

11

Ikonografien eine Gegenüberstellung als Methodik

171

12

Ein Katalog über Narrationen und Re-Editionen

217

5. Teil 13

Plädoyer zur Wohnwende drei architektonische Lektionen

277

I. Lektion aus dem Historischen

280

II. Lektion an das Geometrische

288

III. Lektion für das Performative

298

Ein Ausklang 14 Epilog

309

Literaturverzeichnis

316

97

3.Teil 9

Verständnis des Menschen über den Menschen als Wohnender

10

Exkurs zum Wohnraum eine raumsoziologische Betrachtung des Wohnens

147 155

Im Interesse einer besseren Lesbarkeit wird in dieser Arbeit auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers verzichtet. Die gewählte männliche Form schließt sämtliche Personenbezeichnungen gleichberechtigt ein.


Kann sich das Neue mit einer eigenen Ästhetik selbstbewusst manifestieren, indem es die geschichtliche Kontinuität reformiert? Die neue Ästhetik des Wohnens ist retrospektiv und reflektiv. Eine andere kann sich unsere Epoche nicht erlauben.

Ein Plädoyer zur Wohnwende und zu einer Reform im Wohnverständnis.

8

9


1

10

Zum Auftakt

Prolog

11


→ Aus dem Spannungsfeld zwischen Tradition und

Avantgarde, zwischen Tradition und Experiment, zwischen Geschichte und Gegenwart ergeben sich automatisch neue Wohnformen. Es genügt nicht, die bereits geläufigen Wohnkonzepte und Bilder zu adaptieren und die Modernität des Dauerhaften anzuerkennen.

1 Prolog − Neue Erzählungen über das Wohnen der 20er Jahre

Es gilt, die klassischen Moderne neu zu interpretieren. Ihr humanistischer und sozialer Anspruch zur Wohnarchitektur, ihre Mentalität und Ideologie dürfen nicht aufgegeben werden. Sie können neu sein für ein von erstarrten Begriffen und Normen bedrängtes Wohnen, neu im Sinne einer Wegweisung des Wohnens, neu aber auch im Hinblick auf ein Wohnverständnis, dessen wesenhaftes Vokabular wir noch immer verfehlen. Die Arbeit wohn:reform analysiert Wohnkonzepte der klassischen Moderne in einer gegenwärtigen Forschung und beweist die Aktualität und Potenziale ihrer Grundrissideen. Diese historische Rekonstruktion und Reflektion des Wohnens der Zwanziger Jahre führt zu seiner Neuinterpretation. So können restrospektive Antworten auf perspektive Wohnungsfragen formuliert werden. Es wird zu einem neuen Wohnverständnis und zu einer Berufsethik des Architekten plädiert, die sich auf das Vergangene stützen und zu einer Maxime des Historischen anregen sollen. Es geht um das Rückbesinnen und Reflektieren dessen, was die Architektur der Gegenwart und Zukunft erst ermöglicht und prägt – die Architektur der Vergangenheit.

Auch nach 100 Jahren stellen sich Architekten und Planer den gesellschaftlichen Entwicklungen, Problemen und Fragen von damals. Diese Parallelen in Gesellschaft und Architektur argumentieren den retrospektiven Blick auf die Wohnformen der klassichen Moderne für perspektive Lösungsansätze im Wohnungsbau. Gerade der Blick zurück ermöglicht uns das Fortschreiten. Aus der Historie erfahren wir, dass einige der Probleme, die uns heute im Wohndiskurs bedrängen, in einer mehr oder weniger weit zurückliegenden Vergangenheit bereits erkannt und zu lösen versucht wurden. Mit einem unbeschwerten und vorurteilslosen Kopf entdecken wir jene unmittelbaren und klaren Antworten, nach denen wir im Gegenwärtigen suchen. Es ist die Tradition, das Historische, die die Gegenwart und Zukunft reformieren kann.

Einige Phänomene, mit denen wir uns gegenwärtig und in Zukunft konfrontiert sehen, stellen zweifellos die derzeitigen Wohnformen in Frage. Der Boden lässt sich nicht mehr vermehren, die Bevölkerung wächst, die Vorstellungen von Wohn-und Lebensformen verändern sich, die Bedürfnisse speziell im Wohnbereich nehmen zu und Wohnflächen pro Kopf steigen. Auf den Mangel an Wohnraum begegnete man bereits in den Zwanziger Jahren mit Wohnkonzepten, die auf minimaler Wohnfläche qualitativen Wohnraum für jeden schaffen sollten – ein Denkansatz der klassischen Moderne von heutiger Wichtigkeit.

12

01 Über das Reformieren Zum Auftakt

13


2

14

Zum Auftakt

Zur Lektüre über den Duktus und die Methode dieser Arbeit

2.1

Über Parallelen

16

2.2

Ein Zeitwille

19

2.3

Zur Textstruktur

21

2.4

Die Größen des Wohens

22

2.5

Das Konzept

24

15


„Eine überaus merkwürdige Konstellation bringt uns heute dazu, intensiv über die Wohnverhältnisse des Menschen unserer Überflußgesellschaft nachzudenken. Es gibt zwar viele wohlformulierte Überlegungen zum Wohnen insgesamt und zur gegenwärtigen Wohnsituation insbesondere; sie haben indes den Nachteil, niemals radikal zu sein […]. [So ist aber die] Infragestellung die einzige Möglichkeit, die Grenzen des Nichtwissens, Nichterkennens zu verschieben.“²

2.1 Über Parallelen

Geschätzter Leser, mit diesem Buch erhalten Sie weder eine fertige Lehre zum Verständnis und zur historischen Entwicklung des Wohnens noch ein Handbuch über das 'richtige Wohnen'. Dieses Buch bietet keine Lösungen, sondern offeriert Möglichkeiten und neue Sichtweisen – retround perspektiv. Keine Dogmen werden proklamiert, sondern stets zum Vorschlag aufgerufen, wie die Architekturpraxis der klassischen Moderne durch einen retrospektiven Blick an perspektivischer Relevanz gewinnen kann. Dieses Buch lässt sich als eine kritisch-rekonstruktive Wohnforschung beschreiben, die retrospektiv eine historische Entwicklung des Wohnungsbaus der klassischen Moderne (1920-1933) in Zusammenhang mit dem sich wandelnden soziokulturellen Kontext be-trachtet, und perspektiv zu einem neuen Wohnverständnis appelliert. Der Beweggrund dieses Buches ist die Auffassung, dass eine perspektive und damit zukünftige Wohnethik und nachhaltige Gestaltung von Wohnraum einen retrospektiven Blick auf die Entwicklung des Wohnens braucht. Magnago Lampugnani fasst dies wie folgt zusammen: „Nur aus der Tradition können […] Gebäude und Städte entstehen, welche die Qualität der Dauerhaftigkeit besitzen.“1 So wird versucht, die Wohnarchitektur der 20er Jahre durch ihre Analyse so zugänglich zu machen, dass sie wieder an Lebendigkeit, Aktualität und Gültigkeit gewinnt und ihr memoratives Potenzial ersichtlich wird.

Moderne sowie der Anerkennung, die ihnen nach wie vor zuteil werden sollte, ist es allemal lohnenswert, der Frage nachzugehen, welche architektonischen, soziale und baukünstlerischen Elemente dieser Entwürfe noch heute Gültigkeit beanspruchen können, aber auch welche Ideen und Lösungsansätze von damals sich als Irrtümer erwiesen haben. Um den historisch-architektonischen Vergleich zwischen der klassischen Moderne und der heutigen architektonischen Generation argumentieren und analysieren zu können, gilt es, die Beweggründe in der Gestaltung wie Planung des Wohnens in beiden Epochen zu beleuchten und ihre Analogien darzulegen. Vergleichbare Reformgedanken und Impulse, ähnliche Schnelligkeiten im Wandel der Gesellschaft, der technologischen Entwicklung wie der Mentalität stellen die Parallelen der heutigen Zeit zur klassischen Moderne dar − zwar zeitlich versetzt aber dennoch parallel. Diese Monografie widmet sich so einem Forschungsansatz, der wohnungshistorische und gesellschaftliche Sichtweisen verbindet und Wohnpraxen der klassischen Moderne methodisch untersuchen will.

Nach dem Ersten Weltkrieg herrschten gänzlich andere soziale und ökonomische Verhältnisse, und die Kriegsfolgen hatten zu einer heute kaum vorstellbaren Armut und Wohnungsnot in weiten Kreisen der Bevölkerung geführt. Unmittelbare Vergleiche und Folgerungen verbieten sich daher von selbst. Es soll auch nicht an die heftig umstrittene Rekonstruktionsdebatte angeknüpft werden – etwa in dem Sinne, die Siedlungen und Wohnungsbauten der Moderne nach den ursprünglichen Plänen rekontruieren zu wollen. Es geht vielmehr um einen stärker revidierteren Umgang mit Geschichte. Angesichts der herausragenden Bedeutung der Enwurfsgedanken der klassischen

16

Anmerkungen 1 2

02 Ähnliche Impulse als Parallelen zur Moderne Zum Auftakt

Lampugnani 1995, S. 33. Hackelsberger 1985, S. 7.

17


frz. renaissance = Wiedergeburt, Erneuerung; renaître ‘wiedergeboren werden, wiederaufleben’1

2.2 Ein Zeitwille

Die folgenden Kapitel und Beiträge sollen und können die Fragen des Neuen Wohnens nicht abschließend beantworten. In ihnen formuliert sich der Versuch, einerseits den historischen Kontext des Wohnens abzubilden und andererseits anhand historischer Projekte einen Beitrag zum Wohndiskurs über neue Wohnformen und zeitgemäßes Wohnen zu liefern. Die Arbeit soll nicht dazu appellieren, Wohnkonzepte und Entwürfe des 20. Jahrhunderts zu übernehmen, oder gar vorzuschlagen, so zu Wohnen wie zur Zeit der Moderne. Es soll um eine reine historische Wiedergabe gehen, die das Verständnis zum Wohnraum und die Impulse wie Grundgedanken seiner Gestaltung aus heutiger Sicht reformiert.

03 Reflektion und Neuinterpretation von Historischem

„Baukunst ist raumgefasster Zeitwille. Lebendig. Wechselnd. Neu. Nicht das Gestern, nicht das Morgen, nur das Heute ist formbar. Nur dieses Bauen gestaltet. Gestaltet die Form aus dem Wesen der Aufgaben mit den Mitteln unserer Zeit.“2 — Ludwig Mies van der Rohe

Anmerkungen 1 2

18

Zum Auftakt

Definition entstammt dem Rechtschreibwörterbuch der deutschen Sprache Duden. Poesener 1983, S. 77.

19


„[Zur Zeit der klassischen Moderne] entstand die Wohnungsfrage. Sie beinhaltete von Anfang an zwei Fragen: Was kann unter den so grundlegend geänderten Verhältnissen der industriellen Urbanisierung menschenwürdiges Wohnen heißen, und wie kann die Masse der neuen Städter mit entsprechenden Wohnungen versorgt werden? Auf beide Fragen schien in den Zwanzigerjahren des vorigen Jahrhunderts die Antwort gefunden: der soziale Wohnungsbau als Lösung der Versorgungsfrage, der Typus des Modernen Wohnens als Lösung der Frage nach dem menschenwürdigen Wohnen. Heute sind beide Fragen wieder offen.“1

2.3 Zur Textstruktur

04 Das Neue Wohnen in den 20er Jahren

Die Vielfalt dieser Arbeit drückt sich in den unterschiedlichen Formen der Dokumentation, Kategorisierung und Reflexion aus. Diese Arbeit kombiniert Texte unterschiedlicher Formate (Essays, wissenschaftliche Analysen und Auswertungen) mit Plangrafiken und Fotografien. In diesem Sinne dokumentiert das vorliegende Buch auch die Komplexität, die der Beschäftigung mit dem Wohnen der Geschichte und der Zukunft zugrunde liegt. Da das Wohnen dem kontinuierlichen, historischen Wandel unterliegt, erhebt diese Arbeit nicht den Anspruch, einen stabilen, generationsübergreifenden Beitrag zur Wohnforschung zu leisten. Sie soll auch nicht als ein weiterer Baustein in der weit verzweigten Landschaft der Architekturtheorie gelesen werden, sondern lediglich eine Grundlage für eine neues Verständnis im Wohndiskurs bieten. Inhaltlich wird die Dokumentation von einer retrospektiv untersuchten, historischen Analyse, perspektiv entwickelten Entwurfsstudien sowie einem provokativ formulierten Plädoyer gerahmt, die die Entwicklung des Wohnraums, sein Verständniss wie auch seine Raumauffassung eingangs situieren und im Fazit reflektieren.

Die Aufsätze sind wohnbiographisch angelegt und eine systematische Erforschung des Wohnungsgrundrisses erfolgt in einer umfassenden durch Projektbeispiele gestützten Systematisierung verschiedener Wohntypen aus der klassischen Moderne. Sichten und Vorprüfen, Kombinieren und Kategorisieren, Verbessern und Überprüfen beschreiben die Arbeitsweise dieser Thesis. Die Texte beleuchten aus respektiven und perspektiven Blickwinkeln die Frage nach einem neuen Wohnverständnis und berichten von Ereignissen und Lücken der Architekturgeschichte ebenso wie von den Versuchen, Notwendigkeiten und Forderungen der jüngeren und aktuellen Wohnbaupraxis. So sollen die Themen dieser Arbeit zusammengebracht und behandelt werden − analytisch-kritisch in Bezug auf vergangene Wohnkonzepte und praktisch-konzeptionell in Bezug auf neue Wohnkonzepte. Die Kapitel dieses Buches folgen keiner herkömmlichen Betrachtungsweise des Themas Wohnen. Es soll eine gute Übersicht bieten und als inspirierende Lektüre für alle, die sich für das Wohnen als Phänomen und dessen Verständnis sowie Wandel interessieren. Dabei muss man das Buch nicht von vorn nach hinten lesen, sondern kann punktuell in den Themen blättern und je nach Interesse eintauchen. Manch eine historische Erläuterung oder ein Wohnprojekt im Archiv mag der Leser missen, jedoch ist Vollständigkeit oder abschließende Abhandlung auch nicht der Anspruch dieser Arbeit.

Anmerkungen 1

20

Zum Auftakt

Siebel 2001, S. 28.

21


2.4 Die Größen des Wohnens

Die historische Entwicklung des Wohnens, die Gesaltung und Grundrissidee einer Wohnung und der Mensch als Wohnender beschreiben die drei Größen, die für eine Wohnbauwende in dieser Forschungsarbeit analysiert werden. Die historische Größe dokumentiert wesentliche Entwicklungen im Wohnungsbau der klassischen Moderne. Als lineare, chronologische Abwicklung erlaubt diese historische Reflexion, die auf historische Entwicklungen und Paradigmenwechsel reagierenden Wohnformen nachzuverfolgen. Nach dieser Größe, die in dem ersten Teil dieser Arbeit dargestellt wird, folgt die zweite, architektonische Größe. Die vielfältigen Gestaltungsideen der Wohnung als Erzähler ihrer Zeit wird in Referenzen aus der klassischen Moderne in einem Archiv zusammengefasst. Die Grundideen und Gestaltungsansätze der Wohnung werden mit historischem Bezug auf rationaler sowie emotionaler Art reflektiert und analysiert. Neben der Gestaltung und dem Verständnis von Wohnraum der klassischen Moderne, wird auch ihr Verständnis zum Menschen als dritte Größe des Wohnens in dieser Arbeit beschrieben. Das avantgardistische Bild des Menschen wird in Relation zum heutigen Menschenverständnis gesetzt und der Mensch als Wohnender und Gestalter seines Lebensraums analysiert. Wie in diesem Diagramm ersichtlich wird, bildet die historische Größe den Hintergrund der beiden anderen.

Nach der Analyse dieser drei Größen folgt das Rückbesinnen auf das Geschichtliche, das Reflektieren wie Interpretieren von Historischem als Arbeitsmethode dieser Arbeit. Die heutige Gesellschaft kann es sich nicht leisten, auf die genaue Kenntnis und die vergleichende Untersuchung historischer Wohnformen zu verzichten, da diese doch konkret auf ihren Wert, auf ihre „Erfahrung“ hin beruhen. Doch warum verzichtete man auf die Ausdrucksmittel der vergangenen Epochen und aller traditionellen Gestaltmöglichkeiten im Wohnungsbau? Warum entstand diese dogmatische und moralisierende Ablehnung der Wohnarchitektur der klassischen Moderne? Wieso gibt es nach 120 Jahren moderner Wohnarchitektur keine Umkehr, keine Rückbesinnung, keine Renaissance? Die Wohnarchitektur leidet am Verlust an Wissen und Erfahrung aus der Historie, am Verlust an Ästhetik, an menschlichen Proportionen und Werten und am am architektonischen Fundament, das unsere Wohnkultur bis heute prägt. Aus einer retrospektiven Rückbesinnung soll eine perspektive Zukunft für den Wohnungsbau resultieren, die textlich in Form von Lektionen in einem Plädoyer endet – ein Plädoyer zur Wohnwende. Diese Arbeit soll als Denkanstoß und Provokation zugleich zu einer kritischen Auseinandersetzung herausfordern, moralische Vorurteile gegenüber der klassischen Moderne aufbrechen und zu einem Pluralismus in der Architekturdebatte führen.

1

2 3

4

5 Plädoyer zur Wohnwende Lektionen aus der historischen, geometrischen und performativen Wohnraumanalyse

1. Eine historische Reflexion − historische Einflüsse zur Gestaltung 1. und Veränderung des Wohnraums der klassischen Moderne 2. Die Wohnung − Referenzen als Erzähler ihrer Zeit 3. Der Mensch − als Wohnender 4. Ikonografien und Re-Editionen − architektonische Neuinterpretationen 5. Ein Plädoyer zur Wohnwende − als Résumé für ein neues Wohnverständnis

22

Zum Auftakt

23


Was können wir von der Entwicklung der klassischen Moderne lernen? Hierzu möchte die vorliegende Arbeit einen Beitrag leisten, indem sie sowohl auf die konzeptionellen Besonderheiten der Projekte als auch auf deren Grundrisse eingeht und so eine kontextbezogene Bewertung der gesamten Sammlung ermöglicht.

Die Themenvielfalt des Wohnungsbaus wird in dieser Arbeit auf drei Ebenen dargestellt: erstens anhand eines Archivs als Grundrisssammlung beispielhafter Wohntypen der 20er Jahre mit memorativen Potenzialen und zweitens anhand der Methodik der Ikonografie, die in einem Projektkatalog als dritte Ebene angewendet wird.

Bildern illustriert. Die Analyse ihrer Logik und Motive, ihrer Raumphänomene und Raumabstraktionen resümieren in einer Komposition aus Vergangenheit und Gegenwart. „Kompositionsprinzipien“1 des Historischen bilden die Grundform für seinen Pendant als zeitgenössichen Interpreten. Der Katalog analysiert detailiert ausgewählte Wohntypen aus dem Archiv anhand von Originalplänen, Zeichnungen und Kurztexten und vertieft Aspekte des Wohnens aus unterschiedlichen Betrachtungsweisen. Er dient einer konkreten Analyse, die in sogenannten Re-Editionen als Neuinterpretationen dieser Wohntypen resultiert, und den praktischen, entwerferischen Teil dieser Arbeit abbildet. Während das Archiv eine Sammlung von Referenzen der klassischen Moderne umfasst, interpretiert der Katalog ausgewählte Wohntypen und stellt Neuinterpretationen der historischen Wohnmodelle vor. Grundriss- und Raumypisierungen des Archivs stellen so die Grundlage für die Re-Editionen als Kurzentwürfe neuer, resilienter Wohnformen, die das Grundbedürfnis des Menschen nicht nur nach Raum, sondern vor allem nach Freiraum des Selbstgestaltens definieren. Das Archiv als Grundrisssammlung und der Katalog als Entwurfsstudie umrahmen den analytischen Teil dieser Forschungsarbeit und bieten eine re-historische Betrachtungsweise auf das Wohnen der klassischen Moderne.

2.5 Das Konzept

Das Archiv ermöglicht einen retrospektiven, geschichtlichen Blick auf die Wohnarchitektur der klassischen Moderne und setzt ihre Wohnräume dieser Zeit in einen Vergleich. Der Grundriss − die einzig erklärende Plangrafik jenes Projekts − veranschaulicht seine Szenografie des Wohnens als eine Weiterentwicklung des Wohnbildes und der Wohnrauminszenierung. Anhand von Referenzen wird das Wohnverständnis der klassischen Moderne verbildlicht und die Aktualität und das Potenzial ihrer Grundrisse aus perspektivischer, und damit zukünftiger Sicht betrachtet. Als grafische Methoden des Archivs werden neben den Grundrissdarstellungen eine Kategorisierung der Wohntypen nach Grundrissthemen sowie eine Matrix der verschiedenen Raumtypen angewendet. Die Ikonographie beschreibt als Methodik dieser Arbeit eine Gegenüberstellung von architektonischen Abbildern und ihren Vorbildern. Gestaltungsprinzipien und Raumkonzepte, Proportionen und Raumschemen der Grundform werden interpretiert oder gar vollständig übernommen. Dieser Methodik bedient sich auch der auf den Folgeseiten erläuterte Historismus als ein Stilpluralismus, bei dem auf mehrere als ebenbürtig angesehene Architekturformen vergangener Epochen zurückgegriffen wird. Die Analogien zwischen der Grundform und ihrer Reform, dem historischen Grundriss als Erzähler und seinem neuzeitlichen Interpreten werden in der Ikonografie grafisch in Form von Grundrissen oder

Anmerkungen 1

24

Zum Auftakt

Rowe 1998, S. 65.

Archiv − eine Sammlung

Ikonografie − eine Methodik

Katalog − eine Entwurfsstudie

Wohngrundrisse der klassischen Moderne

Vor-und Abbilder in Gegenüberstellungen

Neuinterpretationen ausgewählter Wohnprojekte

[Referenzen]

[Vor-und Abbilder]

[Re-Editionen]

Als Erzähler ihrer Zeit werden Wohngrundrisse der klassischen Moderne in diesem Archiv abgebildet und re-trospektiv dokumentiert. Mit welch verschiedener Art die avantgardistischen Architekten die gleiche Aufgabe – das Entwerfen modernen Wohnraums – lösten, wird anhand grafischer und kategorischer Methoden in diesem Teil ersichtlich. [S. 97-145]

Die Ikonografie beschreibt als Methodik dieser Arbeit eine Gegenüberstellung von architektonischen Abbildern und ihren Vorbildern. Gestaltungsprinzipien und Raumkonzepte der Grundform werden interpretiert oder gar vollständig übernommen. Analogien zwischen Grundform und ihrer Reform, dem ikonischen Vorbild und seinem neuzeitlichen Abbild werden in Form von Grundrissen und Fotografien illustriert. [S. 171-215]

Der Katalog umfasst ausgewählte Wohntypen aus dem Archiv der klassischen Moderne und ihre zeitgemäßen Neuinterpretationen. Die historischen Wohntypen als Narration werden in dem Katalog kritisch analysiert und resultieren in reeditierten Entwürfen als Interpreten des Historischen. Ziel dieser Re-Editionen ist es, die historischen Vorbilder aus retrospektiver Sicht zu verstehen und sie aus zeitgenössischer Perspektive zu betrachten. [S. 217-273]

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die klassische Moderne

die klassische Moderne und die Respektive

die klassische Moderne und die Perspektive

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05 Das Retrospektive und Perspektive im Sinnbild des Januskopfes

„Der Blick ins Geschichtliche […] mag noch ein wenig fortgesetzt werden. Man muss ja heute alles und jedes historisch beweisen. Allerdings wird man das nicht immer tun und einmal zu der Einsicht kommen, dass sich mit der Historie tatsächlich alles beweisen lässt, auch das Gegenteil von dem, was man für das unbedingt Richtige hält, und dass das geschichtliche Bild eben unser Bild ist.1 [...] Der Ausblick hat denselben Wert wie der Rückblick in die Vergangenheit. Wir nehmen daraus, was wir brauchen können, […] und gestalten uns unser eigenes, nicht unerreichbares Ziel; denn dieses brauchen wir für jede Handlung des Augenblicks.“²

Anmerkungen 1 2

26

Taut 1928, S. 16 f. Ebd., S. 93.

06 Durch eine analytische Retrospektive zu einer resilienten Perspektive Zum Auftakt

27


3

Über das Wohnen im wörtlichen und architektonischen Sinn 3.1

28

Zum Auftakt

Zur Etymologie des Wohnens

30

29


Der Mensch hat schon immer gewohnt. „[Er] muss wohnen. Einmal auf der Welt müssen wir irgendwo bleiben.“1

3.1 Zur Etymologie des Wohnens

Wohnen ist eine „menschliche Grundsituation.“2 In ihr ist das menschliche Dasein räumlich.3 Es ist ein Grundbedürfnis, das alle Menschen teilen4 und das von jeher ein wichtiges Thema in der Architektur darstellt. Die Art und Weise, wie Menschen wohnen, wird durch die Form von Wohnraum und seinen Gestaltungskonzepten, seine Bauweisen und vor allem auch durch die Vorstellung und das Verständnis vom Wohnverhalten bestimmt. Anhand der Wohnarchitektur lässt sich deshalb viel über die jeweilige Gesellschaft, ihre Mentalität und Auffassung zum Wohnraum lernen.5 Im jeweiligen „So-Wohnen“ verwirklichen und aktualisieren wir unsere räumliche Existenz konkret im Rahmen des Wohnraums – angepasst an Lebensführung und Lebensweisen. Der wohnend angeeignete architektonische Raum ist ein emotional gestimmter Raum, in dem die Geborgenheit und Intimität das Öffentliche und Fremde auf Abstand halten.6 Dieses Kapitel fragt sowohl nach dem „Wort Wohnen“ als auch nach dem „Prinzip des Wohnens". Es wird im Folgenden gezeigt, dass im Wort Wohnen selbst das Prinzip des Wohnens, seine Idee und allgemeine Hinsicht, auf eine nichtwissenschaftliche Weise immer schon verstanden wurde. Betrachtet man das Wohnen als ein Prinzip, dann kann nicht eine absolute Gleichheit seiner architektonischen und soziologischen Form erwartet werden. Ein Prinzip sollte das Charakteristische, Typische, nicht aber das Durchschnittliche zeigen können. Es wird in diesem Abschnitt nicht darum gehen können, das Wohnen in einen definitiven Allgemeinbegriff zu bestimmen. Stattdessen soll das „Allgemeine“ im „Besonderen“ vergegenwärtigt werden.7 Abstrahiert man die epochen-und kulturspezifischen Auffassungen des Wohnens, so bleibt als einzige Gemeinsamkeit nur die physisch gebaute Schutzfunktion des Wohnraums. Der Mensch als „Wohnender“ benötigt immer einen geschützten Ort, an welchen er sich für eine gewisse Zeit „von der Allgemeinheit“ zurückziehen und zur Ruhe kommen kann. Das Bauen von Wohnraum ist die kulturelle Antwort darauf, dass der Mensch „von Natur aus“ ein Wohnender ist. Jeder muss seinem Wohnen eine Gestalt geben und

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es verwirklichen.8 So stehen Mensch und der Wohn-Ort in Wechsel- und Austauschbeziehung. „Nicht-wohnen“ heißt: in seiner Existenz bedroht sein. Der räumlichen Existenz einen konkreten Rahmen zu geben, beschreibt folglich den Grundsatz des Wohnprinzips. Immer wohnend hat der Mensch das „Prinzip Wohnen“ bereits verstanden, freilich ohne es ausdrücklich zu machen oder zu definieren. Wohnen meint an einem Ort verweilen, dort dauerhaft bleiben. Wohnen und Bauen verhalten sich zueinander wie Frage und Antwort. Der Mensch baut Wohnraum, da er sich in seiner Welt immer schon „als Wohnender, als Bleibender“ erfährt. Das Architektonische Entwerfen und Bauen sind eine Antwort auf diese anfangs genannte menschliche Grundsituation. „Wohnen-können“ heißt das Wohnen so zu gestalten, dass man auch bleiben kann. Bleibt man nicht, so entwirft man das eigene Wohnen und Leben räumlich neu. „Konstanz und Wandel sind jedem Wohnen immanent. Das Bauen reagiert aufs Wohnen und gibt diesem einen zeitlich-historischen sowie einen räumlich-landschaftlichen Ausdruck. Es kann, wie jedes handwerkliche Hervorbringen, scheitern. Wohnen heißt demnach, die Architektur als Bleibe wohnend in Gebrauch zu nehmen. Und das Ziel dieses Gebrauchens ist das Wohnen selbst. Es gelingt, wenn der Wohnende bleiben will. „Das Wohnen soll glücken.“9 Durch das Wohnen als Tätigkeit werden Räume und Architekturen geschaffen oder verändert, in denen dann gewohnt wird. Wohnräume und Wohngebäude sind schon lange und ganz selbstverständlich Gegenstand von architekturhistorischen Studien. Ihre Art, Entstehung und Gestaltung lassen sich nach Epochen und Alltagskulturen einordnen, Bautypen voneinander unterscheiden, Siedlungsformen und Wohnverhältnisse in Bezug zur Gesellschaft und ihren Werten analysiert.10 Doch das Wohnen ist konservativ. Wir halten uns an das Gewohnte und leben darin Muster einer weit zurückreichenden Kulturgeschichte ohne ein Bewusstsein fort, was wir wirklich und symbolisch tun. Erst bei der Analyse des Wohnens als Wort und Prinzip lässt sich erkennen, wie wenig „modern“ das

heutige Wohnen im Vergleich zur Historie geworden ist. „Architektonische Strukturen, Grundformen […] und […] individuelle Bedürfnisse des Wohnens erweisen sich als historisch tradierte Vorgaben von großer Beständigkeit. […] Wohnen ist ein Ereignis von existentieller Symbolik. Das Daheim der Gegenwart erscheint als utopisches Gestern und regressives Morgen im Heute. […] Es spiegelt unsere Art, auf der Welt zu sein – alt und modern in jedem Augenblick des Wahrnehmens und Handelns, das wir Wohnen nennen.“11 Zu allen Zeiten seiner Geschichte, in allen Phasen seines Lebens hat sich der Mensch um seine Wohnverhältnisse gekümmert – das ‚Dach über dem Kopf‘, das er sich zum Schutz baute, hat er immer wieder Veränderungen unterworfen, die der Entwicklung der Gesellschaften seiner Zeit entsprachen. Aber nicht nur die architektonische Form des Wohnraums, sondern auch die Wohnart und das Verständnis zum Wohnen, hat der Mensch von Generation zu Generation abgewandelt und neu gedacht.12

Anmerkungen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Hahn 2020, S. 1. Ebd. Friedrich 2011, S. 40. Vgl. Von Beckerath und Schönig 2022, S. 21. Vgl. Eckardt und Meier 2021, S. 1. Hahn 2020, S. 1. Ebd., S. 5. Ebd., S. 9. Ebd., S. 2. Vgl. Eckardt und Meier 2021, S. 2. Siehe dazu auch Führ und Stemmrich 1985: Bürgerliche Wohnkonzepte für Arbeiter zur individuellen und sozialen Formierung im 19. Jahrhundert. Selle 1993, S. 7. Vgl. Silbermann 1966, S. 2.

07 Der griechische Philosoph Diogenes (404-323 v. Chr.) als Wohnender in seiner Behausung Zum Auftakt

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„Das Bauen und Denken sind für das Wohnen unumgänglich, und gründen auf langen Erfahrungen und unablässigen Übungen. Wohnen muss gelernt sein sowie immer wieder neu gelernt und hinterfragt werden. Und zum anderen: Bauen und Denken stehen im Dienst des Wohnens, also der Wohnenden. Dieser Logik folgend sollten Architekten denken und entwerfen, damit ihre Bauten den Wohnenenden ein gutes Leben ermöglichen.“13

Wir alle suchen zu jeder Zeit das uns angemessene, zu uns passende Wohnen. Nicht immer finden wir es auch. Angemessen nicht nur an unsere kulturell vermittelten Belange, sondern ebenso an die äußeren Lebensumstände, die uns widerfahren und denen wir nicht ausweichen können. Gerade darin zeigt sich, dass die menschliche Grundsituation des Wohnens stets eine konkrete Form annehmen muss: Der Mensch kommt gar nicht umhin, die Form seines Wohnens festzulegen: „Wohnend“ kommt er der Bedürftigkeit nach, seine „private“ Lebensform räumlich verwirklichen zu müssen.“14

08 Höhlenmalerei als Ausdruck des Menschen und Aneignung des Raums

„Mensch sein, heißt: als Sterblicher auf der Erde sein, heißt: wohnen.“ (Martin Heidegger, 1991)

Diese Arbeit thematisiert das Wohnen durch einen historischen Vergleich zwischen den Generationen. Wohnverständnisse und Wohnbiografien der klassischen Moderne werden denen der heutigen Zeit gegenübergestellt und lineare Analogien sichtbar gemacht. Dabei wird der Wohnraum als eine interaktive Hülle zwischen Sozialem und Materiellem, zwischen Mensch und Wohnarchitektur verstanden. „Die Menschen bewohnen den Raum, sie verräumlichen ihr Leben im Raum.“15 Was dies konkret bedeuten kann – vor allem im historischen Kontext – wird unter anderem Thema dieser Forschunsgarbeit sein.16

Anmerkungen 13 14 15 16 16 16 16 16 16 16 16 16

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Das Bild Das der BildStadt der Stadt ― eine ― räumliche eine räumliche Definition Definition

Friedrich 2011, S. 7. Hahn 2020, S. 9. Friedrich 2011, S. 8. An dieser Stelle soll darauf hingwiesen werden, dass der Begriff des Wohnraums alle Formen des innerräumlichen Wohnens einschließt, darunter die einzelne Etagenwohnung sowie das Wohnhaus. Konkret befasst sich diese Arbeit im Weiteren alerdings auf die Wohnung als Wohnraum. Diese Arbeit befasst sich mit dem Wohnraum als architektonisch gestaltete Hülle des Menschen, die in den folgenden Kapiteln jedoch nicht unter baukonstruktiven Aspekten unter sucht wird, sondern das „Innenleben“ der Architektur, ihren Nutzer und Bewohner im Fokus dieser Arbeit stellt.

33


4

34

Zum Auftakt

Etymologie der Begrifflichkeiten das Zeitgenössische und andere Begriffe

4.1

Über das Nachschlagewerk

36

4.2

Der Begriff des Zeitgenössischen – ein persönliches Essay

42

35


4.1 Über das Nachschlagewerk

Dieses Nachschlagewerk stellt in abstrakter und textueller Weise die Methodik dieser Arbeit dar. Die in den Kapiteln verwendeten Begrifflichkeiten werden in diesem Register anhand ihrer Wortherkunft erklärt und damit historisch retrospektiv definiert. Historische Analysen zu architktonischen Wohnraumstrukturen und der geschichtliche Vergleich von Wohnverständnissen stehen somit adäquat zu diesen historischen Wortdefininitionen. Es werden Begrifflichkeiten beschrieben, die heterolog zur architektonischen Fachterminologie und nicht unmittelbar mit der Thematik des Wohnens in Zusammenhang gebracht werden. So entsteht ein Register als Nachschlagewerk, in dem „Fremdwörter“, also unübliche Begriffe im architektonschen Kontext, in alphabetischer Anordnung dargestellt werden.1

09

Anmerkungen 1

36

Zum Auftakt

Alle Definitionen der Begriffe sind aus dem Duden als Rechtschreibwörterbuch der deutschen Sprache zitiert und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie dienen einem ersten Verständnis seitens des Lesers und als Nachschlagewerk für die folgenden Texte.

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A ADAPTIVITÄT → lat. adaptare = anpassen auf Anpassung (Adaptation) beruhend, bezogen.1 AMBIVALENZ → lat. ambi = von zwei Seiten und → lat. valens = stark, mächtig bezeichnet ein Erleben, das wesentlich geprägt ist von einem inneren Konflikt. Zwiespältigkeit; Spannungszustand; Zerrissenheit [der Gefühle und estrebungen]1 AVANTGARDE → frz. avant = vorn und → frz. garde = Garde bezeichnet eine Gruppe von Vorkämpfern einer geistigen Entwicklung. Die avantgardistischen Architekten wenden sich gegen das epigonenhafte Gestalten in den tradierten klassischen Architekturformen und suchen nach einer Neubestimmung des baukünstlerischen Schaffens in den Bedingungen ihrer eigenen Zeit1

D DEMOKRATIE → frz. démocratie = Volksherrschaft aus → altgr. dẽmos = Volk, Gebiet → altgr. krátos = Kraft, Macht [1] politisches Prinzip, nach dem das Volk durch freie Wahlen an der Machtausübung im Staat teilhat [2] Prinzip der freien und gleichberechtigten Willensbildung und Mitbestimmung in gesellschaftlichen Gruppen1 DIALEKT → lat. dialectos = Ausdrucksweise, zu: dialégesthai = sich bereden; sprechen Mundart; Gruppe von Mundarten mit gewissen sprachlichen Gemeinsamkeiten1 DISPOSITION → lat. dispositio = Anordnung [1] das Verfügenkönnen; freie Verwendung [2] Planung, das Sicheinrichten auf etwas Gliederung; Plan1

I

L

DIVERGENZ → lat. dis- = auseinander und → lat. vergere = sich erstrecken; hinstreben bezeichnet das Auseinanderstreben, Auseinandergehen [von Meinungen, Zielen o. Ä.]1

IMMANENZ → lat. immanere = bei etwas bleiben, anhaften [1] das Innewohnen, Enthaltensein [2] das Verbleiben in einem vorgegebenen Bereich (ohne Überschreitung der Grenzen)1

E

INTERPRETATION → lat. interpretatio = Erklärung, Deutung von Texten, Aussagen o. Ä. [1] Auslegung, Auffassung, Darstellung [2] auf der jeweils mehr oder weniger persönlichen Deutung, Auslegung eines Musikstücks beruhende künstlerische Wiedergabe von Musik1

LOGIK → gr. logikós = Wissenschaft des Denkens, zur Vernunft gehörend Lehre, Wissenschaft von der Struktur, den Formen und Gesetzen des Denkens; Lehre vom folgerichtigen Denken, vom Schließen aufgrund gegebener Aussagen; Denklehre1

EFFIZIENZ → lat. efficientia = wirtschaftlich Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit1 ETHIK → gr. ēthikós = sittlich, moralisch bezeichnet eine philosophische Disziplin oder einzelne Lehre, die das sittliche Verhalten des Menschen zum Gegenstand hat; Sittenlehre, Moralphilosophie1 ETHOS → gr. ẽthos = Gewohnheit; Gesittung, Charakter vom Bewusstsein sittlicher Werte geprägte Gesinnung, Gesamthaltung; ethisches Bewusstsein1 ENTITÄT → mlat. entitas = Größe [1] Dasein im Unterschied zum Wesen eines Dinges [2] [gegebene] Größe, Einheit1

F FLEXIBILITÄT → lat. flectere = biegen, beugen [1] Biegsamkeit, Elastizität [2] anpassungsfähigen Verhaltens1

H HABITAT → lat. habitatio = das Wohnen, Aufenthaltsort, Wohnstätte [1] Standort einer bestimmten Tier- oder Pflanzenart [2] Wohnplatz von Ur- und Frühmenschen [3] Aufenthaltsort, Wohnstätte Aufenthaltsort, Wohnstätte1

K KOHÄRENZ → lat. cohaerentia = Zusammenhang, das Zusammenhängen Zusammenhang; Abstimmung, Koordination1 KULTUR → lat. cultus = Pflege; Bildung; Verehrung [1] Gesamtheit der geistigen, künstlerischen, gestaltenden Leistungen einer Gemeinschaft als Ausdruck menschlicher Höherentwicklung [2] Gesamtheit der von einer bestimmten Gemeinschaft auf einem bestimmten Gebiet während einer bestimmten Epoche geschaffenen, charakteristischen geistigen, künstlerischen, gestaltenden Leistungen [3] Verfeinerung, Kultiviertheit einer menschlichen Betätigung, Äußerung, Hervorbringung1 KONSERVATIV → mlat. conservare = bewahren, erhalten am Hergebrachten festhaltend1 KONTINGENZ → lat. contingere = berühren; treffen Möglichkeit und gleichzeitige Nichtnotwendigkeit (einer Aussage)1

M MENTALITÄT → lat. mentalis = geistig, vorgestellt Geistes- und Gemütsart, besondere Art des Denkens und Fühlens1 MODERNITÄT → lat. modernus = neu(zeitlich), vorgestellt moderne Beschaffenheit, modernes Gepräge, Verhalten o. Ä.1 MONOTONIE → gr. monótonos = aus einem Ton Gleichförmigkeit, Eintönigkeit1 MORAL → lat. moralis = die Sitten betreffend(e Philosophie) [1] Gesamtheit von ethisch-sittlichen Normen, Grundsätzen, Werten, die das zwischenmenschliche Verhalten einer Gesellschaft regulieren, die von ihr als verbindlich akzeptiert werden [2] sittliches Empfinden, Verhalten eines Einzelnen, einer Gruppe; Sittlichkeit1 MORPHOLOGIE → gr. morphé = Gestalt, Form und → gr. lógos = Wort, Lehre, Vernunft Wissenschaft, Lehre von den Gestalten, Formen (besonders hinsichtlich ihrer Eigenarten, Entwicklungen, Gesetzlichkeiten)1

KONTINUITÄT → lat. continuitas = unerlässliche Fortdauer Stetigkeit; gleichmäßiger Fortgang von etwas1

Anmerkungen 1

38

Zum Auftakt

Definition entstammt dem Rechtschreibwörterbuch der deutschen Sprache Duden.

39


N

R

NEUTRALITÄT → lat. neutralis = keiner Partei angehörend, sächlich Nichteinmischung, neutrale Haltung, neutrales Verhalten, Parteilosigkeit1

RATIO → lat. ratio = Vernunft, (Be)rechnung, Rechenschaft Vernunft; schlussfolgernder, logischer Verstand1

NORMATIV → lat. norma = WinkelmaßRegel als Richtschnur, Norm dienend, eine Regel, einen Maßstab für etwas darstellend, abgebend1

REEDITION → lat. re- = wieder, zurück und → lat. edere = herausgeben Wiederauflage eines älteren Produkts nach Originalentwürfen. Dem Original soll dabei möglichst nahegekommen werden.1

P PARADOX → gr. pará = gegen, entgegen und → gr. dóxa = Meinung [1] einen [scheinbar] unauflöslichen Widerspruch in sich enthaltend; widersinnig, widersprüchlich [2] sehr merkwürdig; ganz und gar abwegig, unsinnig1 PERFORMATIV → gr. performare = vollständig ausbilden, hervorbringen eine mit einer sprachlichen Äußerung beschriebene Handlung zugleich vollziehend1 PERSISTENZ → lat. persistere = fortdauern das Bestehenbleiben eines Zustands über längere Zeit1 POLYVALENT → gr. poly = viel und → lat. valēre = wert sein mehrwertig, vielwertig, mehrere Deutungen bzw. Lösungen zulassend1 PRAGMATISMUS → gr. pragmatikós = in Geschäften geschickt, tüchtig auf die anstehende Sache und entsprechendes praktisches Handeln gerichtet, sachbezogen1 PROSPEKTIV → lat. prospectivus = zur Aussicht gehörend auf das Zukünftige gerichtet; vorausschauend1

40

Zum Auftakt

REFORM → lat. re- = wieder, zurück und → lat. formare = ordnen, einrichten, gestalten planmäßige Neuordnung, Umgestaltung, Verbesserung des Bestehenden (ohne Bruch mit den wesentlichen geistigen und kulturellen Grundlagen)1 REKONTEXTUALISIERUNG → lat. re- = wieder, zurück und → lat. contextus = enge Verknüpfung, Zusammenhang das (erneute, d. h. wiederholte) Interpretieren eines Inhaltes im Zusammenhang1 RENAISSANCE → lat. renaissance = Wiedergeburt [1] von Italien ausgehende kulturelle Bewegung in Europa im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit, die gekennzeichnet ist durch eine Rückbesinnung auf Werte und Formen der griechisch-römischen Antike in Literatur, Philosophie, Wissenschaft und für deren Stil besonders in Kunst und Architektur Einfachheit und Klarheit der Formen und der Linienführung charakteristisch sind [2] geistige und künstlerische Bewegung, die nach einer längeren zeitlichen Unterbrechung bewusst an ältere Traditionen, besonders an die griechisch-römische Antike, anzuknüpfen und sie weiterzuentwickeln versucht [3] erneutes Aufleben, neue Blüte1 RESILIENZ → lat. resilire = zurückspringen Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen1

RESONANZ → lat. resonantia = Widerhall [1] das Mitschwingen, -tönen eines Körpers in der Schwingung eines anderen Körpers [2] Gesamtheit der Diskussionen, Äußerungen, Reaktionen, die durch etwas hervorgerufen worden sind und sich darauf beziehen; Widerhall, Zustimmung1 RESPEKTIV → lat. re- = wieder, zurück und → lat. specere = schauen zurückschauend, rückblickend1

S STERILITÄT → lat. sterilitas = Unfruchtbarkeit, steril kalt, nüchtern wirkend, ohne eigene Note1 STUPIDITÄT → lat. stupere = betäubt, erstarrt sein Beschränktheit, Geistlosigkeit1 SUFFIZIENZ → lat. sufficere = genügen, ausreichen [1] Zulänglichkeit, Können [2] ausreichende Funktionstüchtigkeit, Leistungsfähigkeit [3] möglichst geringer, die natürliche Be-grenzung der Ressourcen (1) berücksichtigender Rohstoffverbrauch; nachhaltiger Verbrauch, Konsum1

TRANSIT → lat. transire = hinübergehen Übergang, Durchgang1 TYPOLOGIE → gr. týpos = Urbild, Vorbild und → gr. lógos = Lehre bezeichnet ein typbildendes Schema im Allgemeinen, Klassifikation1 TYPUS → lat. typus = Figur, Bild, Muster Urgestalt, Grundform, Urbild, das ähnlichen oder verwandten Dingen oder Individuen zugrunde liegt1

V VARIABILITÄT → lat. variare = verändern, wechseln nicht auf nur eine Möglichkeit beschränkt; veränderbar, [ab]wandelbar1

W WOHNEN → dt. wonēn = sich aufhalten, bleiben wohnen, gewohnt sein, verwandt mit gewinnen und eigentlich = nach etwas trachten, gernhaben, dann: Gefallen finden, zufrieden sein, sich gewöhnen1

T TOPOS → gr. tópos = Ort, Stelle, Thema festes Schema, feste Formel, feststehendes Bild1 TOPOLOGIE → gr. tópos = Ort, Stelle, Thema und → gr. lógos = Lehre Lehre von der Lage und Anordnung geometrischer Gebilde im Raum1 TRADITION → lat. trans- = über, hin und → lat. dare = geben bezeichnet etwas, was im Hinblick auf Verhaltensweisen, Ideen, Kultur o. Ä. in der Geschichte, von Generation zu Generation [innerhalb einer bestimmten Gruppe] entwickelt und weitergegeben wurde [und weiterhin Bestand hat]1

Anmerkungen 1

Definition entstammt dem Rechtschreibwörterbuch der deutschen Sprache Duden. Aufgrund der Vielzahl an Definitionen wird auf eine jeweilige Zitierung dieser verzichtet und auf den Duden als gemeinsame Internetquelle im Verzeichnis verwiesen.

41


Zeit – mittellhochdeutsch, althochdeutsch zīt, eigentlich = Abgeteiltes, Abschnitt1; zeitgenössisch = zu den Zeitgenossen gehörend, zeitgemäß, gegenwärtig, heutig, derzeitig2 „Baukunst ist raumgefasster Zeitwille.“−Mies van der Rohe3

„Wir sprechen vom Einklang mit den Bedingungen der Wirklichkeit. Ändert sich diese Wirklichkeit, muss sich auch die Kultur des Entwerfens anpassen. Erst, wenn sie nicht an den Fortschritt als etwas Lineares glaubt, sondern als eine unablässige Suche nach dem, was wirksam, nützlich und richtig ist, erst dann wird sie […] absolut [zeitgenössisch sein].“17

Die anfangs gestellte Frage nach dem heutigen Stil einer Wohnung soll hiermit nicht beantwortet werden. Diese kurze Thematisierung des Zeitgenössischen sollte lediglich einen Impuls geben, wie sich die heutige „Wohnkultur“15 beschreiben lassen könnte, nicht aber den Anspruch haben, den komplexen Begriff der Wohnkultur umfassenend zu beschreiben. Ergänzend sollten wir uns fragen, ob die deutsche Wohnbauarchitektur noch einmal Gelegenheit haben wird, sich eine neue Kultur zu schaffen, […] wie es zur Zeit der großen Stile in der Vergangenheit der Fall war. Die Antwort auf diese Frage, der Zweifel oder die Hoffnung, können nicht wir, sondern nur die Zukunft geben.“16

Schlussfolgernd meint das zeitgenössische Entwerfen, Bauen und Wohnen besonders im Kontext dieser Arbeit nicht nur das nachhaltige Material, als äußere und feste durch die Technik gebildete Formung, sondern und vor allem auch die Gestaltung und ihre Prinzipien von Wohnraum, als innere, fließende und wandelbare Struktur. Architekten als Wohnraumplaner und Bewohner als Wohnraumnutzer reagieren auf das Moderne einer Zeit und bringen das Zeitgenössische in Form und Gestalt. Es geht folglich immer um das Maß der Zeit in der Architektur. In ihr bewegt sich der Mensch. Er drückt seine Bedürfnisse in seinem Wohnraum aus, und wohnt im Gegenwärtigen als Genosse seiner Zeit.

4.2 Der Begriff des Zeitgenössischen – ein persönliches Essay

Was charakterisiert ein Haus, eine Wohnung im heutigen Stil? Wie beschreibt man eine moderne Wohnung? Was versteht man unter „zeitgenössisch“? Nur selten erhält man auf diese Frage eine ausreichende Antwort, und das von den Architekten selbst. Der Grund dafür ist die Tatsache, dass das Zeitgenössische nicht in der Qualität und Aktualität der Dinge liegt, sondern in dem Umstand, dass es uns geistig zugänglich wird. „Ebenso vergisst man nur zu oft, dass der moderne Charakter [von Architektur] nicht eine materielle, sondern eine geistige Manifestation ist, dass das Material wohl das Mittel, aber nicht das Ziel eines Baues sein kann.“4 So kann eine moderne Architektur als eine physische Umsetzung des Willens ihrer Epoche beschrieben werden.5 „Eine moderne Architektur beschwört notwendigerweise ein Kriterium der Zeitgenossenschaft herauf. Gemäß Gropius ist deshalb die neue Architektur das unausweichliche logische Produkt der intellektuellen, sozialen und technischen Bedingungen unseres Zeitalters.6 Und obwohl dies vielsagend ist, kann es doch vielleicht nur bedeuten, dass ein Gebäude [und ein Raum], um neu und modern zu sein, sich vollständig gewisser zwingender und streng zeitgenössischer Erfordernisse bewusst sein muss, dass es nicht nur in Hinblick auf Funktion, Konstruktion und Materialien, sondern auch im Sinne dieses eher immateriellen Gehaltes auf dem Zeitgeist beruhen muss.“7 Zeitgenössisch im architektonischen Kontext beschreibt damit nicht unbedingt etwas Dingliches, Materielles, sondern auch das Mentale, eine Ideologie der gegenwärtigen Zeit. Die ursprüngliche Definition des Begriffs „modern“ beschrieb „das, was [jetzt] zu uns gehört“8 und damit exakt die Mentalität der Epoche. Man wollte „einen klaren Trennungsstrich unter die Vergangenheit zu setzen und sich gereinigt und erneuert in die Gegenwart, wenn nicht gar in die Zukunft zu stürzen.“9 Doch das Entwerfen und Gestalten von Wohnraum ist ein kontinuierlicher, permanenter Prozess, beruhend auf den Erkenntnissen aus dem Vergangenen. Friedrich Schinkel beschrieb bereits 1863 die Aufgabe des Architekten und Planers, die Geschichte fortzuschreiben, wie folgt: „Historisch ist nicht, das Alte festzuhalten oder zu wiederholen,

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dadurch würde die Historie zugrunde gehen. Historisch handeln ist das, welches das Neue herbeiführt und wodurch die Geschichte fortgestzt wird.“10 Nicht nur der Entwurfsprozess, sondern auch sein Resultat und das Phänomen des Wohnens sind in ständiger Entwicklung. Sie passen sich den aktuellen, und damit modernen Gegebenheiten ihrer Zeit an. „Die Wohnung und das Wohnen stehen im Wandel der Zeit.“11 Doch zur Beantwortung der Frage, was eine zeitgenössische Wohnung wohl ausmacht, ist das bloße Erwähnen und Beschreiben der Wohn- und Lebenssituationen von Bewohnern nicht ausreichend. Auch genügt es nach meiner Meinung nicht, den Entwurf einer Wohnungsbauarchitektur mit dem Etikett zu versehen, er sei in seiner Materialität nachhaltig, klimaneutral, umweltfreundlich und damit zeitgenössisch. Zeitgenössisch definiere ich einen Wohnraum, der durch seine innere Struktur den Status quo seiner Zeit reflektiert. Er stellt seine Existenz und Daseinsberechtigung unter Beweis, indem seine Prinzipien und Gestaltungsmuster den gegenwärtigen und damit zeitgenössischen Werten und Bedürfnissen des Menschen als Bewohner Formen gibt. Selbsterklärend ist, dass die äußere Struktur des Entwurfs in zeitgenössischen Bautechniken und nachhaltigen Materilien ausgeführt werden sollte, um so den modernen Stand der Technik anzuwenden. Möchte man an der Stelle dennoch von dem Begriff der Nachhaltigkeit Gebrauch machen, so bietet die größte Nachhaltigkeit dauerhaft genutzte, langlebige, belastungsfähige Gebäudestrukturen, die sich den wandelnden Bedürfnissen ihrer Nutzer anpassen und Veränderungen ermöglichen.12 „Die neue Zeit ist eine Tatsache; sie existiert ganz unabhängig davon, ob wir ja oder nein zu ihr sagen. Aber sie ist weder besser noch schlechter als irgendeine andere Zeit. Sie ist eine pure Gegebenheit und an sich wertindifferent. […] Entscheidend wird allein sein, wie wir uns in diesen Gegebenheiten zur Geltung bringen.“13 Den „Zeitwillen“14 in Form und Gestalt zu bringen, macht die Architektur zu einer modernen und zeitgenössischen.

Anmerkungen 1 1 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17

Die Wortdefinitionen stammen aus dem deutschen Wörterbuch Duden entnommen und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ebd. Rowe 1998, S. 127. Vgl. Steinmann 1997, S. 24. Vgl. ebd., S. 128. Ebd., S.127. Siehe dazu: Walter Gropius, Scope of Total Architecture, 1934. Nachdruck, 1955, S. 61) Ebd., S.127. Vgl. Lampugnani 1995, S. 91. Vgl. ebd., S. 33. Kaiser und Shen 2022, S. 104. Siehe dazu: Schinkels Reisetage bücher, hrsg. V. Alfred von Wolzoge, Berlin 1863. Friedrich 2011, S. 181. Vgl. Barr 2011, S. 129. Rowe 1998, S.134. Siehe dazu: Mies van der Rohe, Die neue Zeit, 1930, Die Form, H. 15. Zitiert nach: Neumeyer, Mies van der Rohe, S. 372. Rowe 1998, S. 134. Silbermann 1966, S. 96. Steinmann 1997, S. 25. Lampugnani 1995, S. 95.

10 Über das Fortsetzen und Neuinterpretieren von Geschichte Zum Auftakt

43


1

2 3

Eine historische Reflexion

4

5

Historie des bewohnten Raums eine historische Reflexion

5 Plädoyer zur Wohnwende Lektionen aus der historischen, geometrischen und performativen Wohnraumanalyse

1. Eine historische Reflexion − historische Einflüsse zur Gestaltung 1. und Veränderung des Wohnraums der klassischen Moderne 2. Die Wohnung − Referenzen als Erzähler ihrer Zeit 3. Der Mensch − als Wohnender 4. Ikonografien und Re-Editionen − architektonische Neuinterpretationen 5. Ein Plädoyer zur Wohnwende − als Résumé für ein neues Wohnverständnis

44

1. Eine historische Reflexion

45


5

46

1. Eine historische Reflexion

Historie des bewohnten Raums eine historische Reflexion

5.1

Über den Rückblick

49

5.2

Die Jahre 1920 bis 1933

50

5.3

Technik in der Moderne

54

5.4

Wohndiskurs der Weimarer Republik und die Goldenen 20er Jahre

56

5.5

Die Wohnung für das Existenzminimum – eine Rekonstruktion der C.I.A.M. II ?

59

5.6

Wohnmodelle im Wandel

63

5.7

Die Entwicklung des Wohnens bis zur Nachkriegsmoderne

64

5.8

Über ein neues Verständnis der klassischen Moderne

5.9

Ein Résumé zur klassischen Moderne

67 68

47


5.1 Über den Rückblick

Die „Historische Reflexion“ stellt im Folgenden die historische Entwicklung der Architektur, ihrem Wohnraum und ihrer Gesellschaft von 1920 bis 1933 vor. Dabei wird die Architektur des Wohnens als Abbild gesellschaftlichen wie technologischen Wandels und sozialpolitischer Werte dokumentiert. Die Architektur wird hier als Bildnis der Mentaliät und des Verständnisses zur Wohnarchitektur dieser Epoche begriffen. Mit einer anschließenden Systematisierung und Typologisierungen von Wohngrundrissen aus den 20er Jahren im Rahmen des Archivs, versucht dieser Teil, die Aktualität und Modernität der Entwurfsprinzipien und Ansätze der klassischen Moderne zu beweisen, um den nachfolgenden Vergleich zwischen retrospektiven und prospektiven Wohnarchitekturen zu berechtigen. 11 Ein retrospektiver Blick auf das Historische für das perspektive Dauerhafte

Die klassische Moderne wird im Kontext dieser Arbeit als eine stringent abzugrenzende Architekturepoche erfasst, welche sich ab den 1920er-Jahren entwickelte und sich bis in das Jahr 1968 datieren lässt. Aus Gründen der Übersichtlichkeit und Klarheit dieser Arbeit wird jedoch der Fokus auf die Phase des „Neuen Bauens“ und Wohnens von 1920 bis 1933 gelegt, die sich über die Zeit der Weimarer Republik erstreckt. Zur besseren Lesbarkeit wird in Teilen dieser Arbeit der Fachausdruck der „Moderne“ genutzt, der den Terminus der „klassischen Moderne“ selbstversändlich synonym miteinbezieht. Das Kapitel der historischen Reflexion soll nicht den Anspruch erfüllen, eine allgemeine und ganzheitlich geschichtliche Einordnung der klassischen Moderne in Architektur, Kunst und Gesellschaft zu umfassen. Stattdessen werden im Folgenden die historischen Themen der Moderne zur Wohnarchitektur, Gesellschaft und Technik benannt, die sich für die vorliegende Arbeit als effektiv, sachdienlich und förderlich erweisen. Es soll eine geschichtliche Grundlage geschaffen werden, welche die Thesen dieser Arbeit unterstützen und ihre Herleitung nachvollziehbar gestalten. Eine gewisse Grundkenntnis zur Eingliederung der betrachteten Epoche im geschichtlichen Kontext sowie zu den Protagonisten dieser Zeit wird vorausgesetzt.

48

1. Eine historische Reflexion

49


„Darf sich das Neue mit einer eigenen Ästhetik selbstbewusst manifestieren, oder ist es erstrebenswert, […] die geschichtliche Kontinuität zu wahren?“

und neuen Architektur beschrieb Walter Gropius im Gründungsmanifest des Bauhauses aus dem Jahr 1919. Ein unbegrenztes Vertrauen in die Baukunst und das Verständnis von Geschichte, als eine Epoche zwischen einem besseren vergangenen und einem besseren künftigen Einst werden hier als zwei Momente genannt, die eine neue Menschlichkeit und eine neue Lebensform des Volkes ermöglichen. „[Der heutige Mensch] muss von Grund auf neu beginnen, sich selbst verjüngen. […] Dann wird die Kunst kommen.“13

des Verzichts an. Man sprach von einem befreiten Wohnen gestaltet mit einer „künstlerischen Leere“, die dem Menschen als Bewohner Freiheit zur persönlichen Entfaltung bieten sollte. Details und Schmuck am Bau und Interieur galten als „zwecklose Dinge“, als „verzichtbarer Schmuck“ und als „überzähliger Dekor.“17 Doch herrschte Uneinigkeit bei dieser Beschreibung von Mensch und Wohnraum. Zum einen befürchtete man die Opferung der Individualität, der gewohnten Behaglichkeit und Ausdruckskultur und zugleich prophezeite man eine „herrliche Raumbefreiung“ des Wohnraums. In gereinigten Wohn- und Lebensräumen des Neuen Bauens sollte der Neue Mensch sein modernes Dasein in Licht und Luft, Sonne und im Grünen verbringen. Technikbewusste und minimalistische Formen waren nicht mehr das Ergebnis von Not und Mangel, sondern symbolisierten zeitgemäße Produktions- und Gestaltungsmethoden. Der befreite, geordnete Raum, so fasst es der Architekturhistoriker Wolfang Pehnt zusammen, sollte dem Mensch ermöglichen, sich auf die tieferen, bleibenden Erfahrungen zu konzentrieren und ihn als Bewohner zu Meditation und innerer Sammlung befähigen. Weiter führt Pehnt aus, dass neben der raumpsychischen Wahrnehmung auch sozial-ethische Motive dieses Wohnverständnis argumentieren. Die Einheitlichkeit und Reduktion auf das Grundlegende sollten einen Impuls zur demokratischen Gleichbehandlung ausdrücken. „In der Wiederholung identischer Formen stellte sich die erhoffte, hierarchiefreie Gesellschaft dar.“18

5.2 Die Jahre 1920 bis 1933

Das Bauen und Entwerfen zur Nachkriegszeit um 1920 bedeuteten, Mangel und Not zu verwalten und zu organisieren.1 Es kam zu Überfüllungen der Städte als Folge der enormen Menschenwanderungen aus zerstörten Regionen. Angesichts dieses Zuzugs und der Knappheit an Wohnraum, sahen sich Staat und Stadtverwaltungen dazu gezwungen, Höchstmieten festzulegen. Wohnraum wurde von kommunalen Wohnungsämtern verwaltet, private Wohnungsunternehmen von Gemeinden gegründet. Die Wohnbewirtschaftung und die Verwaltung von Wohnraum setzte ein.² Doch obwohl eine Systematisierung zur Verwaltung und Finanzierung von Wohnraum aufgebaut wurde, fehlte es in den ersten Nachkriegsjahren an Baustoffen. Aus dieser Not heraus experimentierte man mit neuen Ersatzbaustoffen, deren Entwicklung und Herstellung gefördert wurden. Neben den alten Baugewohnheiten in Stein und Eisen, wurden Holz, Lehm- und Stahlbauweisen propagiert. Die technische Entwicklung brachten Materialien hervor, die „dem primitiven Anfangszustand [des] neu sich aufbauenden Lebens“ gemäß sei. ³ Das Neue Bauen als Ausdruck des Neuanfangs, der Innovation und des Experiementierens setzte ein, der zum Epochenbegriff der Moderne wurde. Der reformerische Wille der Planer und Architekten plädierte auch für das Recht auf eine gesunde Wohnung für jeden Deutschen. „Da [dieses] Neue Bauen, wie schon sein Name andeutet, Vorgänge über Zustände stellte, war zumindest der Theorie nach das Leben wichtiger als das Gehäuse, in dem es spielte. Das Kriterium, an dem die Wohnung gemessen wurde, war das Maß, in dem sie Leben ermöglichte.“4 Das Wohnen, seine Abläufe und Wohnformen standen im Fokus der Überlegungen moderner Architekten. Die Wohnung, als Wohnraum für den Menschen gestaltet, gab in der Reformbewegung der Moderne den Takt an. „[Sie] fungierte als Laboratorium für neue Bauideen, als Versuchsplatz für die Ergebnisse und Hypothesen praktischer Wohnforschung.“5 So experimentierte man beispielsweise dank der technischen Entwicklung in der Bauindustrie mit einer

50

1. Eine historische Reflexion

Gerüstbauweise aus dem neuen Baumaterial Stahl oder Stahlbeton, um freie, offene Grundrisse zu entwerfen. „Die Zwischenwände werden nach Bedürfnis beliebig hereingestellt, wobei keine Etage […] an die andere gebunden ist. Es existieren keine Tragwände mehr, sondern nur Membranen von beliebiger Stärke. Folge davon ist absolute Freiheit in der Grundrissgestaltung“6, wie es Le Corbusier 1926 in seinem Fünf-PunkteProgramm für eine neue Architektur beschrieben hatte. Es enstanden Wohnarchitekturen, die neue Konstruktionsweisen mit ihren ästhetischen Möglichkeiten vereinten und als Sinnbilder einer freien, demokratischen Gesellschaft glichen. Das Neue Bauen und das Neue Wohnen hatte seinen „missionarischen Drang“, das richtige oder für das richtig gehaltene Wohnen zu definieren.7 Die Häuser und Wohnungen des Neuen Bauens machten noch nicht das Glück aus, sollten aber zum Glücklichsein einladen.8 Das Ende des Erste Weltkriegs war ein Moment, gar ein historischer Augenblick, in dem eine neue Ideologie und Visionen enstanden. Ein anderes Bild von menschlichem Zusammenleben und -wohnen mit anderen Menschen, in einer anderen, neuen Stadt, in einer neuen Gemeinschaft wurde gezeichnet.9 Aus dieser Mentalität nach dem Neuen bildete sich die Bewegung des Expressionismus als Bewegung in Architektur und Kunst der Moderne heraus. Das neue Entwerfen und Denken forderten den Verzicht auf jede Vorstellung einer bestimmten Ordnung, einer bestimmten Formung. Es ergab sich stets alles aufs Neue vom Grund aus.10 Von dem „Inneren“ eines Bauwerks sollten die gestaltenden Kräfte ausgehen. Bautradition und Gebäudetyp, Konstruktion und Material, Zweck und Wirtschaftlichkeit unterlagen den eigenen Ausdrucksbedürfnissen der Architekten. Der Expressionismus richtete sich an das Volk, und an eine neue, veränderte Gesellschaft, indem der Architekt „zu den Grundfesten des Lebens“ vorstieß.11 Es waren intensiv gelebte Haltungen und Ideen, die die expressionistischen Bauvisionen entstehen ließen. Sie waren der Ausdruck des Bedürfnisses nach Erhebung, nach Veränderung eines ganzen Volkes.12 Dieses utopistische Bild der neuen Gesellschaft

Das Staatliche Bauhaus in Weimar stand in einer symbiotischen Verbindung zur deutschen Moderne. Der Architekturhistoriker Wolfgang Pehnt beschreibt das Bauhaus als Ausdruck „für alles und jedes, was in Architektur und Design schlank, funktional, technisch und […] kompromisslos aussieht. Es wurde zu einem Synonym für Moderne.“14 Nach der Vereinigung der Kunst mit den werkkünstlerischen Disziplinen aus dem Handwerk beherrschte der Grundgedanke „Kunst und Technik, eine neue Einheit“ das Studium an der avantgardistischen Schule. Die Rückkehr zum Handwerk sei, wie es Walter Gropius 1924 formulierte, ein atavistischer Irrtum und das Handwerk der Zukunft müsse zum Versuchsfeld für die industrielle Produktion werden.15 Neben dieser Haltung forderte auch die niederländische Künstlergruppe De Stijl eine „elementare Architektur, die ökonomisch und veränderbar war, offene Grundrisse vorsah und [eine] Harmonie ungleicher Teile anstrebte.“16 Exaktheit und Transparenz, Funktionalität und Ökonomie, Kontrastharmonie und asymmetrische Balance der Bauteile sind die architektonischen Gestaltungsprinzipien der Bauhaus-Architekturen, des Neuen Bauens und Wohnens für den Neuen Menschen. Die Definition des Neuen Menschen und seiner neuen Lebensweise zur Zeit der Moderne war unterschiedlichen Interpretationen ausgesetzt, die im Laufe der vorliegenden Arbeit betrachtet werden. Bei allen Unterschiedlichkeiten war den jungen Künstlern bei ihrer Definitionsfindung jedoch klar, dass für die Zukunft der Abschied von den bisherigen Zuständen galt. Die Moderne trat so unter dem Zeichen

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Nicht nur die Lehrenden und Gelehrten an dem avantgardistischen Bauhaus in Weimar stellten Forderungen und Prinzipien auf, wie der moderne Mensch und die moderne Architektur neue Raum- und Gesellschaftsstrukturen gestalten könnten. Im Jahr 1928 versammelten sich in La Sarraz in der Schweiz die Gründer der CIAM (Congrés Internationaux d`Architecture Moderne), eine Vereinigung der Internationalen Kongresse für Neues Bauen. Namhafte Vertreter der modernen Architektur-Richtung aus acht verschiedenen Ländern waren anwesend, darunter: Hendrik Petrus Berlage (Den Haag), Mart Stam (Rotterdam), Hannes Meyer (Dessau), Ernst May (Frankfurt), Victor Bourgeois (Brüssel), André Lurçat (Paris), H. Hoeschel (Genf), Hans Schmidt (Basel), Haefeli, Moser und Steiger (Zürich). Als Leiter der neuen Vereinigung wurde Le Corbusier aus Paris benannt, da er mit seinem Werk «Vers une architecture» (1923) den Auftakt zu einer prinzipiellen Umstellung in der modernen Architektur gegeben hatte.19 Aufgrund der kriegsbedingten Unterbrechungen aller internationalen Beziehungen hinaus erschien es umso wichtiger in der Nachkriegszeit, wieder aus seiner engen „Selbstbesinnung“ zu erwachen und zu erkennen, „wie eine Durchlüftung mit fremden Winden von allen Seiten notwendig [wurde].“20 Es überraschte, dass diese erste Zusammenkunft der verschiedenen Länder trotz vielen Diskussionen über ästhetischen Fragen der Moderne, in eine Einigung rationaler Haltungen gegenüber der heutigen und zukünftigen Gesellschaftsstruktur resultierte.21 Verfasst wurdee ein gemeinsam formuliertes neues Verständnis und ein modernes Leitbild zur Architektur in einem Schriftwerk als Erklärung, aus dem im Folgenden zentrale Aussagen zitiert werden: → Bauen ist eine elementare Tätigkeit des Menschen22 → „Die Grundlage für die Arbeit des Architekten […] bilden die menschlichen Bedürfnisse und der menschliche Maßstab“23 → Architektur soll den Geist ihrer Epoche ausdrücken24 → Die Umwandlung der wirtschaftlichen Ordnung

52

1. Eine historische Reflexion

und des sozialen Lebensstils benötigt zwangsläufig eine entsprechende Wandlung des architektonischen Phänomens25 → „Die Wohnungen […] müssen […] unter Beachtung des menschlichen Maßstabes und der biologischen Bedürfnisse [nach] Licht, Luft, Raum [hergestellt werden].“26 Entlang dieser Hauptlinien diskutierten Protagonisten der klassischen Moderne auf den Kongressen von ihrer Gründung 1928 bis zum Zweiten Weltkrieg.27 Mehr als dreißig Jahre bestand die CIAM als ein Forum, in dem Regelungen und Grundsätze des Modernen Bauens und Neuen Wohnens formuliert wurden, auf die im Laufe dieser historischen Reflexion konkreter eingegangen wird. Die Moderne, so hätte man sie beschreiben können, erschien als ein geschlossenes Ereignis. Sie brachte wirkungsvolle Organisationsformen hervor wie den Internationalen Kongress für Neues Bauen (1928-1959), das avantgardistische Bauhaus (1925-1932) sowie viele weitere Instituationen und Zusammenschlüsse (beispielsweise Der Ring und Der Block) von Architekten mit dem Ziel, das Neue Bauen und die Moderne zu fördern. Trotz mancher Widersprüchlichkeiten wie Meinungskonflikten und der zur Schau getragenen Einigkeit überzeugten sie dennoch mit ihren intensiv gelebten Reformgedanken. Sie prägten maßgeblich ihre Epoche der Moderne und das Verständnis von Mensch und Architektur mit einer Gestaltung des Wohn- und Lebensraums - abgeleitet von architektonischen Funktionen und ihre Ausformulierung in asketischer Schlichtheit.

„Der Raum ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Nichts, die Menschen allein Alles.“28−Bruno Taut

Die Darlegung der Architektur-und Wohntheorien der deutschen Moderne stellen im Kontext dieser Arbeit eine Position dar, die den Leser zu einer eigenen Haltung anregen soll. Für die folgenden Kapitel soll der radikale Refomgedanke der klassischen Moderne über den Menschen und Wohnraum eine Lektion und Erfahrung sein, wie das Wohnen in der Moderne gedacht wurde. Diese kritisch-retrospektive Betrachtung ist kein Pamphlet gegen falsche Auffassungen dieser Zeit, sondern stellt lediglich neutral eine starke Architekturtheorie vor.

12 Der menschliche Maßstab als Grundlage architektonischer Arbeiten

Anmerkungen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13

Vgl. Pehnt 2006, S. 92. Vgl. ebd. Vgl. ebd., S. 93. Vgl. ebd., S. 140. Vgl. ebd. Le Corbusier, Fünf Punkte einer neuen Architektur. Siehe dazu: http://www.atelier-a3.de/downloads/lecorbusier.pdf Pehnt 2006, S. 145. Ebd., S. 156. Vgl. ebd., S. 99. Vgl. ebd. Vgl. ebd., S. 101. Vgl. ebd., S. 104. Vgl. ebd., S. 96, aus: Walter Gropius. Baukunst im freien Volks staat. In: Ernst Drahn, Ernst Friedegg (Hg.). Deutscher Revolutionsalmanach für das Jahr 1919, S.135.

14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28

Pehnt 2006, S. 120. Vgl. ebd., S. 122. Vgl. ebd. Vgl. ebd., S. 129. Vgl. ebd., S. 133. Vgl. Burckhardt 2023, S.1. Ebd. Vgl. ebd. Vgl. ebd. Steinmann 1979, S. 163. Vgl. Ortelli 2019 Vgl. ebd. Steinmann 1979, S. 197. Barr 2011, S. 85. Taut 1928, S. 17.

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„Ich beuge das Knie vor dem Wunder der Technik, doch ich glaube nicht, dass ein Dampfer mit dem Parthenon verglichen werden kann. Ich kann begeistert sein von der fast vollendeten Linienschönheit eines Autos, doch das Flugzeug kommt mir durchaus noch sehr unbeholfen vor. Ich sehne mich nach einer Wohnung, welche alle Anforderungen meiner Bequemlichkeitsliebe befriedigt, doch ein Haus ist mir mehr als eine Wohnmaschine.“1

Dieses Kapitel soll einen verkürzten Einblick in die technische Bewegung des 20.Jahrhunderts und des Wohnungsbaus der klassischen Moderne wiedergeben, um ein ganzheitliches Bild dieser Epoche skizzieren zu können. „Veränderungen in Technik und Gesellschaft […] haben zu [einem] tiefgreifenden [Wandel] der alten theoretischen Muster geführt. Die Kontinuität von Struktur, Aktivitäten und Form, die in der Vergangenheit die konsequente Verwendung von Typen erlaubte, ist in der Moderne eindeutig zerbrochen.“2 Technische neue Errungenschaften, wie die des Eisenbetons in der Architektur inspirierten Anfang des 20. Jahrhunderts eine ganze Architektengeneration und initiierten das Neue Bauen und Wohnen als einen neuen Architekturstil, basierend auf einer architektonischen Konsequenz der modernen Technik. „Das neue Baumaterial war wie geschaffen für die architektonischen Themen der Zeit: die Skelettbauweise mit ihren ‚befreiten‘ Grundrissen und Fassaden, standardisierte und serielle Herstellung im Wohnungsbau […] konnten sich dank des Einsatzes von Einsenbeton durchsetzen.“3 So resultierten daraus immense Freiheiten im Hinblick auf neue Elemente im Wohnungsbau. Aus diesem Grunde sei man als Architekt und Vertreter des Neuen Wohnens verpflichtet, die traditionellen Mittel der Architektur zu verlassen und die neuen Möglichkeiten der Architektur anzuwenden. Durch die „Maschinenkunst“4 „als entscheidende Innovation, um die Grenzen von Hell und Dunkel, Innen und Außen, ja die Beschränkung durch die Schwerkraft aufzuheben, um in einem gleichsam schwebenden, lichterfüllten Bau die letzte Emanzipationsstufe der Menschheit zu erreichen“5 sei „ein neues Menschentum […] von tieferer Geistigkeit, neuer Freiheit und Innerlichkeit, neuer Geformtheit und Formungskraft‘ […] erschaffen.“6 Die Architektur wurde zur gleichen Zeit aufgrund dieser technischen Einrichtungen beweglich und verlor ihren festen, festlegenden Charakter. Mit dem Einzug der Technik in die Wohnungen schlug sich im Alltag folglich die technologische Entwicklung nieder. Sie wurde dort wirksam und erfahrbar. So spiegelte sich in der Wohnung nicht nur die individuelle Erfahrung der Bewohner, sondern zunehmend auch

der allgemeine Stand technischer Innovation.7 „Von dieser Art erzeugter Gleichzeitigkeit der subjektiven Wohnkultur und der objektiven Kultur der Technik war die Avantgarde geradezu fasziniert.“8 Doch diagnostizierten Kritiker gleichzeitig eine von bloßer Funktionalität – auch im menschlichen Umgang – geprägte Gegenwart, die durch Vermassung und Typisierung der maschinellen Produktion, aber auch der Menschen und ihres Handelns gekennzeichnet sei.9 Sie lehnten das technokratische Paradigma der ‚Wohnmaschine‘ ab,10 in dem sich rationale Zwecke mit innerer Symbolkraft für das Leben des Bewohners einigen sollten. Diese technische Entwicklung und die Begeisterung an Innovation im Wohnungsbau entsprechen unserem heutigen Zeitalter. Das Paradigma der Technik ist in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre in Deutschland allgegenwärtig, wird auch heute kontrovers diskutiert und stellt einen der zentralen Faktoren der Wahrnehmung und des Verständisses der modernen Welt dar. „In der Intenistät unterscheiden sich die Diskurse durchaus von älteren Auffassungen zum Verhältnis zwischen Kunst, Natur und Technik. Denn im Gegensatz zu dem [Ausdruck] ‚Architekt versus Ingenieur‘ der Zeit um 1900 […], bildet das Problem der ebenso bedrohlichen wie befreienden Technik ein allgegenwärtiges, geradezu populäres Thema […]. In ihrer neuen, irritierenden Allgegenwärtigkeit bildet ‚Technik‘ während den späten 1920er Jahre in mancher Hinsicht ein den Auswirkungen der heutigen „Globalisierung“ vergleichbares Phänomen.“11 Dekadentistische und kritische Stimmen zeichnen ein Meinungsbild, das durch die polare Entgegensetzung von Kunst und Natur als menschlichem Lebensumraum auf der einen, sowie Technik und Entfremdung auf der anderen Seite gekennzeichnet ist. Diese ausgetragene Polarität zwischen dem menschlichen und dem technisch inspirierten Gestaltungsansatz prägen die Mentalität zur Technik im Wohnungsbau der klassischen Moderne wie auch im heutigen. So lassen sich nicht nur Parallelen zwischen der klassischen Moderne und der heutigen Zeit im Wandel und im Verständnis des Wohnens ziehen, sondern auch zur Wirkung technischen Fortschritts auf den Wohnungsbau.

5.3 Technik in der Moderne

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13

Anmerkungen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11

15 1. Eine historische Reflexion

14

Zitat von Pieter Oud 1925. Siehe dazu: J.J.P. Oud: Ja und Nein. Bekenntnisse eines Architekten, in: Wasmuths Monatshefte für Baukunst, 1925, S. 142. Christ und Gantenbein 2020, S. 24. Pool 2019, S. 263. Barr 2011, S. 90. Vgl. ebd. Vgl. ebd., S. 92. Vgl. Michael Müller 1989, S. 95. Vgl. ebd. Vgl. ebd., S. 93. Siehe dazu: Karl Jaspers: Die geistige Situation der Zeit. Berlin 1931, v.a. S. 28-38. Vgl. ebd. Vgl. ebd., S. 91.

55


5.4 Wohndiskurs der Weimarer Republik und die Goldenen 20er Jahre

1924 - die Nachkriegszeit erblüte. Die Wirtschaft erholte sich, Städte wurden zu Metropolen und in den Bereichen der Kunst und Kultur kam es zu einer regelrechten Blütezeit. Ein Konjunkturhoch als Aufschwung der Wirtschaft und die Hoffnung nach einem besseren Leben veranlasste die Menschen nach den Krisenzeiten dazu, ihre Zeit als „golden“ zu beschreiben. Das stereotype Bild des Wohnens als Ort, als Innenraum, in dem das Konzept moderner Subjektivität nicht unterminiert, sondern überhaupt erst maßgeblich modelliert wird, lässt sich in der Baukunst der 20er Jahre beobachten: In der Architektur wurde eine intensive Debatte über das ‚richtige Wohnen‘ geführt, die in ihrer Intensität als völlig neu beschrieben wurde und in der es um die Bildung eines neuen Bewohners ging. Mustersiedlungen und Wohnausstellungen, innovative und experimentelle Wohnideen sowie neue Gesetze prägten die Wohnlandschaft der Weimarer Republik und eröffneten den architektonischen Diskurs zur Wohnbauwende.1 In dieser Epoche des Neuen Wohnens wurden staatliche Wohnbauprogramme zur Minderung der Misere in den Städten erstmals initiiert und das Recht auf Wohnraum wurde in der Weimarer Verfassung festgeschrieben

(§ 155, 53), die sich einen gesunden Wohnraum als gesellschaftliches Ziel setzte. Artikel 155 der Weimarer Verfassung erhob die Versorgung aller Menschen mit ausreichendem Wohnraum zum Gebot. Die Architekten widmeten sich den Entwürfen der Wohnhäuser für die Masse der Bevölkerung und wiesen dem Wohnen eine Sonderstellung gar Hauptfunktion der Stadt zu. Eine signifikante Wende in der Architekturgeschichte entfaltete sich, in der „der Wohnbereich, in dem die Menschen den größten Teil des Tages verbringen, […] zum wichtigsten Element der Stadt [wurde].“2 Doch so plötzlich, wie sie begonnen hatten, sind die "Goldenen Zwanziger" auch wieder zu Ende. Die Weltwirtschaftskrise belastete die Weimarer Republik ab dem Jahr 1929 und führte sie erneut in eine wirtschaftliche Krise. Die Inflation bestimmte Leben und Konsum und das Papiergeld verlor rasch seinen Wert. Soziale Konflikte traten in der Gesellschaft hervor. Es kam zu politischen Radikalisierungen, die im Nationalsozialismus resultierten. Knapp 40 Jahre später, im Jahr 1974 aber erklärte man die Wohnungsfrage für gelöst und beschloss den Rückzug des Staates aus dem Wohnungsmarkt.

Anmerkungen 1 2

56

1. Eine historische Reflexion

Vgl. Lauffer 2011, S. 16. Vgl. ebd., S. 28.

16

57


Ein gesellschaftliches Umdenken ist für die langfristige Reduzierung des Wohnflächenverbrauchs in den Zeiten des Wohnraums als begrenzte Ressource dringend notwendig. „Der Reichttum eines Menschen bemisst sich an der Zahl der Dinge, auf die er verzichten kann.“6

5.5 Die Wohnung für das Existenzminimum eine Rekonstruktion der C.I.A.M. II?

Man kann feststellen, dass die gegenwärtige Architekturdiskussion über das Maß an Wohnraum ähnliche Ansprüche entbehrt, wie die aus den 1920er Jahren. Grund dafür ist die Folge jener sozialen und wohnungspolitischen Forderungen in den 1920er Jahre, mess- und abprüfbare Standards für den Wohnungsbau zu entwickeln, die zu einer flächendeckenden Minimalversorgung an Wohnraum geführt haben. Parallel dazu ist der durchschnittliche Wohnflächenbedarf aller deutschen Haushalte gegenwärtig auf ca. 50 Quadratmeter pro Person angestiegen. Der deutsche Philosoph Martin Heidegger sprach im Jahre 1951 von einer ‚Wohnungsnot‘, die er provokativ nicht auf den Wohnraummangel der Nachkriegszeit, sondern auf die Gedankenlosigkeit eines technokratischen Zeitalters bezog, das Wohnqualität mehr und mehr auf der Basis der zur Verfügung stehenden Quadratmeterzahlen […] ableitete.“1 Heute ist wieder die Rede von einer neuen Wohnungsnot. Doch ist die Wohnungsnot von heute nicht gleich der Wohnungsnot der 1920er Jahren? Seit vielen Jahrzehnten beherrscht der Wohnraummangel die Wohnraum-Debatten in unserem Land.2 Konstant steigende Mieten und keine bezahlbaren Wohnungen in den Städten erweckt den Eindruck, es gäbe generell zu wenig Wohnraum. Doch ist dem so? „Ist der fehlende Wohnraum tatsächlich das Problem oder handelt es sich nicht eher um eine Verteilungsfrage?“3 In den letzten 60 Jahren ist die individuelle Wohnfläche pro Kopf in Deutschland drastisch gestiegen. Dieser Anstieg ist nicht nur auf einen steigenden Wohlstand, sondern insbesondere auf den Wandel der Haushaltstypen zurückzuführen. Im Jahr 1978 wurde noch ungefähr die Hälfte der Haushalte von dem klassischen Modell der Familie mit Kindern aus den Zeit der Moderne bewohnt. Mittlerweile dominieren Ein- oder Zwei-Personen-Haushalte den Wohnungsmarkt, die sich entweder durch den Auszug der Kinder oder durch neue Lebensmodelle ergeben. Viele Menschen leben folglich in zu großen Wohnungen, die sich nur schwer teilen lassen.4 „Um dem Wohnraumdruck entgegenzuwirken, möchte die Politik die Voraussetzungen dafür schaffen, schnell und günstig zusätzlichen Wohnraum zu generieren. Allein das wird die Herausforderungen der

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17 Plakat zur internationalen Bauausstellung 1929 1. Eine historische Reflexion

Zukunft aus unserer Sicht jedoch nicht lösen. Da nicht der fehlende Wohnraum, sondern dessen Verteilung [und Wohnfläche] das eigentliche Problem darstellen, ist die Strategie des schnellen und günstigen Bauens nur bedingt zielführend. Beim Wohnraummangel handelt es sich somit vielmehr um ein strukturelles Problem. Daher sind wir Architekt*innen gefordert, neue typologische Ansätze zu finden.“5 Die Fragen, inwieweit der individuelle Wohnflächenverbrauch reduziert werden und Wohnraum schnell und günstig generiert werden kann, ohne dabei an Wohnqualität zu verlieren, begleiteten bereits in der klassischen Moderne den Wohndiskurs. Intensive Debatten in den 1920er Jahren thematisierten bei dem 2.Kongress für Neues Bauen unter dem Titel „Wohnung für das Existenzminimum“ Forderung nach neuen konzeptionellen Ansätzen, in denen das Wohnen radikal neu gedacht werden sollte. Eine radikale Wohnraumreduktion und Verzicht auf alles Überflüssige sollten das Neue Wohnen auszeichnen. Im Anschluss an die zweite CIAM-Konferenz in Frankfurt erschienen die Forderungen und Ergebnisse in dem Katalog „Die Wohnung für das Existenzminimum“, der ein wichtiger Wegbereiter eines nach dem Ersten Weltkrieg genormten Wohnungsbaus war.

Anmerkungen 1 1 1 2 3 4 5 6 1

Barr 2011, S. 162. Siehe dazu auch: Martin Heidegger: Bauen Wohnen Denken, in: Ders.: Vorträge und Aufsätze, Stuttgart 1994, S.139-156. Kaiser und Shen 2022, S. 12. Vgl. ebd. Vgl. ebd. Vgl. ebd. Vgl. ebd. Siehe dazu auch: Henry David Thoreau, Walden. Ein Leben mit der Natur, 1854.

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Im Rahmen der zweiten CIAM-Konferenz wurden ganze Grundrissserien basierend auf internationalen Vergleichen sowie hygienischen, sozialen und biologischen Untersuchungen typisiert und gegenübergestellt, um den optimalen Wohngrundriss mit reduzierter Wohnraumfläche zu entwerfen. So stand die Wirtschaftlichkeit über alle Gestaltungsprinzipien, allerdings als gestaltender Faktor vernünftiger Wohnraumaufteilungen. Die Grundrissgestaltung wurde zu einem Bestandteil der Lebensgestaltung, die von Rationalität und Effizienz geprägt wurde. Mit dem Ziel, bei geringstem Aufwand ein bequemes, praktisches, allen Bedürfnissen entsprechendes Wohnen zu ermöglichen, richteten sich Größe und Anzahl der Räume nach dem, was unbedingt erforderlich war.7 „Wohnen, Essen, Schlafen, Waschen und Kochen [waren] die Funktionen, die der Grundriss zusammenfassen und organisieren muss. Jede Wohnung sollte neben Wohn- und Schlafräumen eine Küche (nur zur Speisenzubereitung), ein Bad, WC und einen Abstellraum enthalten. Besonderer Wert wurde auf eine rationelle Haushaltsführung gelegt, sodass die Räume in ihren Außenmaßen nicht geräumiger sein sollten als für die jeweilige Funktion unbedingt notwendig. Der Wohnraum diente als Hauptaufenthaltsraum der Familie und war dementsprechend groß dimensioniert.8 Da der Mensch nicht als streng rationales Wesen verstanden wurde, musste die Wohnung so beschaffen sein, dass sie ihn auch gefühlsmäßig befriedigt. Dies wurde nicht nur durch die Art der Ausbidlung der einzelnen Räume und ihrer Anordnung zueinander erreicht, sondern in ganz besonderem Maße durch das Hereinlassen von Licht und Sonne in die Wohnung.9 Neben dieser positiven Einstellung zum Katalog der Wohnung für das Existenzminimum, beschrieben ihn die Architekten Adolf Behne und Bruno Taut als „fortschreitende Psychose“ und waren unter den Protagonisten der Moderne nicht die einzigen, die den Gestaltungsansatz der CIAM kritisierten. Dennoch muss dieser Entstehung einer Grundrisswissenschaft große Bedeutung zugestanden werden. Zum ersten Mal versuchte man, den Standard der

60

1. Eine historische Reflexion

Grundbedürfnisse des Wohnens zu ermitteln, und das Thema der Wohnraumreduzierung nicht nur diskursiv, sondern auch plangrafisch anhand von Grundrissen zu argumentieren. Die darauffolgende Nivellierung und Gleichstellung aller individuellen Bedürfnisse wurden bewusst in Kauf genommen.10 Ein weiterer Nachteil und Kritikpunkt der funktional gestalteten Wohnungen war die geringe Anpassungsfähigkeit an wechselnde Lebensstile und -formen. Auf demografische Veränderungen beispielsweise konnte der Wohnraum nicht gestalterisch reagieren.11 „Hier […] liegt eine der großen Herausforderungen für den Wohnungsbau: Grundrisse, die sich den veränderten Bedingungen des Menschen, der Gesellschaft und des Naturraums leicht anpassen und damit auch über den Grundriss einen wesentlichen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten.“12 „Der Katalog ‚Die Wohnung für das Existenzminimum‘ stellt weiterhin den beachteten Beginn einer systematischen Erforschung des Wohnungsgrundrisses dar. Die große Wohnungsnot und die Elendswohnverhältnisse für weite Teile der stark anwachsenden Bevölkerung zu Beginn des 20.Jahrhunderts in Mitteleuropa haben die methodische und wissenschaftlich fundierte Entwicklung des Grundrisses stark gefördert. Nicht mehr die individuelle, emotionale Vorstellung des Lebens und Wohnens war die Grundlage des Wohnungsbaus, sondern der wissenschaftliche Beweis für einen standartisierten, funktionalen Grundriss wurde gesucht.“13 Vergleicht man die Theorien des Katalogs mit der heutigen Mentalitat zum Wohnraum, werden auch heute Wohnstandards mit typisierten, funktionalisierten Grundrissen für die Normfamilie im Wohnungsbau angewendet. Doch sollten sie - trotz aller technischen, kosten- und zeitsparenden Gründe als unerwünschte Einengung der individuellen Entfaltunsgmöglichkeiten verstanden werden. Es gilt, eine ‚Wohnung für die Existenzvielfalt‘ statt für das Existenzminimum zu schaffen. Die Differenzierung der Lebensstile und Verschiedenartigkeit der Haushaltsformen erfordern Grundrisse mit neutraler oder flexibler Raumaufteilung und veränderbaren Größen. Hinzukommen muss ein

vielfältiges Angebot auf dem Wohnungsmarkt, das Wohnungszusammenlegung und Umnutzung […] einschließt und den verschiedenen Wünschen und Bedrüfnissen nach familiären und gruppenorientierten Wohnen Rechnung trägt.“14 Eine weiterer Gedanke ist, ob unsere Gesellschaft sich auf Dauer den seit Jahren anhaltenden Wohnflächenzuwachs pro Person und den stark funktionalisierten Grundriss wird leisten können. Einige Fachleute bezweifeln dies und führen ökonomische und ökologische Gründe an. Sie fordern für einen Teil der Bevölkerung, für den eine Wohnung unbezahlbar wird, kostengünstige, bescheidenere Wohnungen vorzusehen, die gleichwohl gute, durchdachte Grundrisse und Belichtungsverhältnisse aufweisen.15 Eine Forderung, die den Ansätzen der CIAM vor 95 Jahren ähnelt. Die moderne Bewegung der klassischen Moderne und die von ihr getragenen CIAM-Kongresse waren in einem tiefen Sinne sozial motiviert und hatten einen gewissen ethischen Anspruch. So formulierte im Umkreis von CIAM II einen gemeinsamen Wohnstandard als emanzipatorisches, kollektives Ziel: Indem alle Bewohner gleich gute Minimalbedingungen für ein gesundes Wohnumfeld vorfinden sollten, um dort gemeinsam zu wohnen. Man plante gegen die menschenunwürdigen Lebensverhältnisse der Industriestädte des 19.Jahrhunderts, die, infolge unkontrollierten Wachstums, der überaus großen Mehrheit der Bevölkerung keinen Raum für eine gesunde Lebensführung und eine freie Entfaltung der Persönlichkeit ließen. Auf der einen Seite war dies aufgrund der Annahme möglich, die moderne Massengesellschaft würde gleichgerichtete und daher in der Konsequenz normierbare Bedürfnisse aller Individuen hervorbringen, was zu einer Vereinheitlichung von Wohnraum führte. Auf der anderen Seitel ließen jedoch diese Konzepte kaum Raum für eine freie Entfaltung des Individuums zu. Der erzieherischen und dennoch wohlmeinenden Architektur der klassischen Moderne lag ein „Defizit an demokratischer Planung“ zugrunde, das in Schwierigkeiten der Umsetzung und Akzeptanz des modernen Wohnungsbaus resultierte.16

„Es ist der Verdienst der Avantgarde, den Wohnungsgrundriß zum zentralen Thema gemacht zu haben. Er gibt dem Architekten die Möglichkeit, sozial relevant und lebenspraktisch zu bauen. In der Moderne wird jetzt erstmals auch der Nutzer, der Gebrauchende ernstgenommen.“18

Mit diesen verschiedenen Ansichten können direkte Analogien heutiger Wohnraumdiskurse zu denen der 1920er Jahren gezogen werden. Differenzen, aber auch Parallelen zwischen den Vorstellungen der Architekten und den Wünschen der Nutzer beim Wohnungsbau der klassischen Moderne zur heutigen Zeit sind bei der Recherche deutlich geworden. Schlussfolgernd lässt sich zusammenfassen, dass bei dem CIAM Kongress im Jahr 1929 der Wunsch und auch die Notwendigkeit, Wohnungen für das Existenzminimum zu errichten, räumlich funktionalisierte und flächenmäßig minimierte Grundrisse hervorgebracht hat, die bis heute, trotz geänderter gesellschaftlicher Entwicklungen, zumindest im Standardgeschosswohnungsbau zu finden sind und ihre Raumgrößen sowie -anordnungen den Ansätzen der klassischen Moderne ähneln. Wie auch schon im Jahr 1929 propagiert wurde, müssen Architekten und Planer auf die jetzigen geänderten Wohnformen und Lebensbiografien reagieren und daher vielfältige, determinationsfreie und flexible Grundrisse entwickeln. Polyvalente und damit resiliente Grundrisse, maßstäblich und vor allem individuell zugeschnitten solltem jedem Bewohner seinen Raumbedarf ermöglichen.17

Anmerkungen 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18

Barr 2011, S. 63 ff. Ebd., S. 149. Vgl. Barr 2011, S. 63 ff. Vgl. ebd., S. 125. Ebd., S. 127. Ebd. Ebd., S. 125. Ebd., S. 149. Vgl. ebd., S. 159. Ebd., S. 150. Vgl. ebd., S. 122. Müller 1989, S. 94.

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5.6 Wohnmodelle im Wandel

An den Leitbildern der CIAM-Kongresse für die Architektur, den Städtebau und – darin inbegriffen – das Wohnen war nicht immer Kirtik auszusetzen, und gar manches erwies sich auch aus heutiger Sicht als richtig.

18 Gruppenporträt der CIAM-Mitglieder, 1929

1900→ 8m²Ø 1920→ 10m²Ø 1940→ 4m²Ø 1960→ 20m²Ø

1980→ 36m²Ø

2000→ 39,50m²Ø

2020→ 47,40m²Ø Entwicklung der Wohnfläche pro Person in Deutschland1

Diese historische Wiedergabe soll die These dieser Arbeit unterstützen. Gegenüberstellungen und Unterschiede in der Frage nach einem richtigen Wohnen auf optimaler Wohnfläche, Ähnlichkeiten und Parallelen im Gestaltungsansatz räumlich funktionalisierter Wohnräume stellen die Mentalität und das Verständnis zum Wohnen in den 1920er Jahren zu heute in direkten Vergleich. Der Denkansatz und Impuls der CIAM II, aufgrund des Wohnungsmangels und des Raums als begrenzte Ressource, flächensparend und optimiert Wohnraum zu gestalten, gleicht der Haltung von Architekten und Stadtplaner von heute. Doch sei an dieser Stelle neben Wohnraummangel auch auf das zuvor erwähnte, strukturelle Problem der Verteilung hinzuweisen. Viele Menschen leben in zu großen Wohnungen, die sich nur bedingt teilen lassen. Der Vergleich zur klassischen Moderne, wo die Wohnfläche pro Kopf zwischen 10 und 13m² betraf, soll nicht dazu appellieren, so zu wohnen und Wohnraum zu entwerfen, wie zu dieser Zeit. Vielmehr handelt es sich um eine Kritik an den heutigen Wohndiskurs, bei dem die Größe des Wohnraums hinterfragt und seine Anpassungsfähigkeit an änderne Lebensbiografien überprüft werden sollten. So ist an den 2.Internationalen Kongress für Neues Bauen zu erinnern, der sich zum fünfundneunzigsten Mal jähren wird und in seinen Impulsen und Grundhaltungen seine Gültigkeit und Aktualität nicht verloren hat.

Veränderung und Wachstum des Wohnraums in Gestalt und Maß gleichen der evolutionären Entwicklung von Lebensformen. Anfang des 20.Jahrhunderts existierten, so der Soziologe Walter Siebel, zwei Antworten auf die Frage nach menschenwürdigem Wohnen. Das "bürgerliche Konzept"1 sah Kleinfamilien in Kleinwohnungen mit traditioneller Arbeitsteilung vor. Der Mann leistete Erwerbsarbeit, die Frau Hausarbeit. Auch Arbeiterfamilien sollte diese Wohnform zugutekommen, nur einfacher und günstiger. Bis zu dieser Konzeptform gestaltete sich das Wohnen in einer einzigen „Selbstversorgungseinheit“², in der die alltäglichen Tätigkeiten Kochen, Arbeiten, Wohnen und Schlafen räumlich nicht getrennt waren, und die Wohnung als Bedarfsabdeckung deklariert wurde. Verwandte und nicht Verwandte bildeten eine Bewohnerschaft in einer Wohneinheit, die sich weder in funktionale noch räumliche und soziale Trennungen gliedern konnte.3 Die Wohnweise mit Familienangehörigen und Fremden wandelte sich aufgrund der industriellen Urbanisierung. Durch die Verlagerung der Erwerbsarbeit in die Städte und in das Umland zogen verwandte Mitbewohner sowie entfernte Verwandte aus diesen Einheiten und ließen das klassische Familien-Modell, bestehend aus

Vater, Mutter und den Kindern, zurück.4 Es kam zur Trennung zwischen Wohn- und Arbeitsstätte. Dieser neue Haushalt entwickelte sich zum Familienund Konsumhaushalt, von einer rationalen Wohneinheit zu einem Wohnort der Erholung und Privatheit mit klar räumlich abzulesenen Grundrissstrukturen.5 In den darauffolgenden Jahren symbolisierte sich diese Lebensweise zu einem gelungenen Wohnen und die Wohnung wurde für das Existenzminimum propagiert. Die Entwicklung dieses Wohnmodells erstreckte sich über mehrere Generationen, und das Neue Wohnen achtete und wertete die Wohnung unaufhörlich auf. Der neue Wohnraum verband Wertsysteme, die zur Stabilität neigten, mit solchen, die sich permanent erneuerten.6 Die Lebensformen der klassischen Moderne gehörten der Vergangenheit an und sind doch nicht ganz Geschichte. Grundthemen und Wohnmuster des Lebensund Zusammenlebens bewahren auch heute eine Beständigkeit und Dauerhaftigkeit, obwohl die Bedingungen menschlicher Existenz in einem stetigen individuellen und gesellschaftlichen Wandel unterlegen sind.

Anmerkungen

Anmerkungen 1

62

1. Eine historische Reflexion

Angaben sind dem Statistischem Bundesamt entnommen. Siehe dazu: https://www.destatis.de

1 2 3 4 5 6

Siebel 2000, S. 26. Steinhäuser 2020, S. 24 f. Vgl. ebd. Vgl. ebd. Vgl. ebd. Ulrich 1980, S. 112.

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5.7 Die Entwicklung des Wohnens bis zur Nachkriegsmoderne

Um die Entwicklung des Wohnens in Deutschland chronologisch vollständig abbilden zu können, wird im folgenden Abschnitt der fortlaufende Wandel des Wohnens in komprimierter Form wiedergegeben. Zwar soll die Betrachtung des Wohnens der klassischen Moderne und die des Wohnens von Heute in dieser Arbeit provokativ verglichen und herausfordernd gegenübergestellt werden. Doch gilt es auch, die Entwicklung des Wohnens in der Nachkriegsmoderne als Phase zwischen beiden Epochen zu beleuchten. Das gelungene, 'richtige Wohnen' symbolisierte eine neue Wohnung, die nicht nur ihrem rationalen Zweck und Nutzen diente, sondern auch ein Wohnort der Erholung und Privatheit mit klar räumlich abzulesenen Grundrissstrukturen wurde.1 Die Trennung zwischen Wohn- und Arbeitsstätte ermöglichte diese neue Lebensweise. Im Laufe der Jahrzehnte entwickelte sich das klassische Lebensmodell aus Vater, Mutter und Kindern, das auf eine lebenslange Bindung, und Dauerhaftigkeit ausgelegt war.² Neben den stadtzentralen Wohnungen, wurde auch das Einfamilienhaus im Grünen zum Wohnund Erholhungsort in Stadtnähe. Es galt als „Inbegriff von Glück und gesellschaftlichen Erfolg.“³ Zur Zeit des Zweiten Weltkriegs (1939-1945) stagnierte die schnelle Entwicklung der Lebensweisen. Wohnungsnot und Armut prägten das gesellschaftliche Bild, und hielten architektonische Impulse nach Innovation und Fortschritt in Technik und Gestaltung an. „Wenn Architekturgeschichte eine Geschichte von Veränderungen in der gebauten Welt ist, von Zunahme und Verlust dessen, was Leben birgt und ermöglicht, dann hat das Land in keiner Epoche seiner Geschichte […] eine tiefere Veränderung durchgemacht als im Zweiten Weltkrieg.“4 Mit der Aufgabe, die größten Verluste an Menschen und Bausubstanz zu erzielen, wurden Zentren und Gebiete der am Krieg beteiligten Länder bombadiert. Alle Architektur sank in Schutt und Asche. 2,7 Millionen Wohnungen waren im verbleibenden Staatsgebiet zerstört, 1,3 Millionen schwer beschädigt. Mit keiner anderen Zahl lässt sich der Verlust an Heimat,

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1. Eine historische Reflexion

gelebter Erinnerung und Stadtkultur beschreiben.5 Die verbliebenen, erhaltenen Wohnungen mussten eine Bevölkerung von 69 Millionenn Menschen aufnehmen. Mehr als fünf Millionen Menschen hatte Deutschland zwar verloren, doch flohen zwölf Millionen Menschen aus den verlorenen Ortsgebieten in das verbliebene Reichsgebiet.6 Diese Menschenwanderung resultierte in Veränderungen sozialer Strukturen sowie kulturelle Traditionen7 und prägten neue Lebens- und Wohnweisen mit. Es mussten erneut architektonische Antworten auf die Frage der Wohnungsnot und Wohnungsknappheit gefunden werden. So wurden Wettbewerbe ausgeschrieben, um Architekten auf das Problem des flächensparenden, kostengünstigen Wohnungsbaus aufmerksam zu machen.8 „Gliederung der Städte in überschaubare Teile, lebendige Einheit aus Alt und Neu, Verzicht auf Überspezialisierung und auf die historische Rekonstruktion des Zerstörten“ waren Forderungen eines Aufrufs des deutschen Werkbunds von 1947.9 Niemand hätte sich die folgende rasante Veränderung in Gesellschaft, Struktur und Lebensweisen vorstellen können. Doch schon zu Beginn der 1950er Jahre waren bereits die meisten Städte mehr oder weniger trümmerfrei und aufgebaut. Die Frage nach dem Erhalt, Wiederaufbau oder vollständiger Abriss hinterbliebenen, ruinierten Bausubstanzen wurde stark diskutiert. Architekten der Moderne zeigten sich entschlossen und vertraten die Haltung des Werkbundes aus dem Jahr 1947: „Das zerstörte Erbe darf nicht historisch rekonstruiert werden, es kann nur für neue Aufgaben in neuer Form stehen.“10 Eine neue Ideologie zur Architektur und Baukunst etablierte sich. Die Städte gestalteten sich als „lebendig durchbaute Landschaften.“11 Die Abkehr von der steinernen Stadt zeigte sich in aufgelockerten Bebauungsweisen in großen und kleinen Entwürfen, in Hochhaus- und Kleinsiedlungen.12 Ungeachtet der andauernden Wohnungsnot (1957 lebten noch immer 400.000 Menschen in Notunterkünften) wurden die 50er-Jahre in der Architekturgeschichte „als eine Epoche des kontinuierlichen Aufschwungs“ beschrieben. Drei Millionen öffentlich geförderte

Wohnungen entstanden und die neue Wohnung wurde größer und wohnlicher. Während 1950 einer Person 15 Quadratmeter Wohnraum zur Verfügung stand, waren es im Jahr 1968 bereits 24 Quadratmeter.13 Dieser Optimismus und Aufschwung in der Wohnpolitik verblaßte in den Jahren der DDR. Die deutschen Ballungsräume sollten wachsen, der Wohnraum wurde knapp, die Mietpreise begannen zu steigen. So kehrte die Wohnungsfrage zurück auf die politische Agenda der DDR und blieb auch auf lange Zeit ungeklärt.14 Bis 1990 versuchte der Staat, die ehrgeizigen Ziele der Wohnpolitik zu errreichen, nämlich den kriegsbedingten Fehlbedarf und andauernden Neubedarf an Wohnraum aufzuarbeiten.15 Der hohe Bedarf an Wohnraum verlangte nach einem neuen, effektiveren Handeln und Produzieren im Wohnungsbau. Rationalisierung, Mechanisierung und Industrialisierung des Bauens, welches mit normierten Produktionsabläufen im Systembau resultiere, bestimmten den Entwurfsprozess der führenden Architekten und Planer.16 „Beschleunigung, Verbilligung und Verbesserung des Bauens“17 lautete die Prämisse. So vollzog sich der

Wohnungsbau weiter − ähnlich zur Zeit der CIAM von 1929 − unter den Prämissen des rationalen, industriellen und seriellen Wohnens. In den 60er Jahren entwickelte sich die Wohnarchitektur zu einer Architektur für große Zahlen. Neustädte und Stadterweiterungen erreichten ihre maximalen Qualitäten und Quantitäten, der Wohnungsbau wurde dimensioniert. Dicht und interessant zu bauen und zu wohnen, beschreibt den planerischen Ehrgeiz dieser Zeit.18 Der Terminus der „Urbanität durch Dichte“ fand seinen Ursprung. Die enormen Veränderungen in der Bauweise von Wohnraum prägten auch die Lebensweisen seiner Bewohner. Das klassische Lebensmodell aus Vater, Mutter und Kindern, welches sich bereits in der klassischen Moderne in der Gesellschaft etablierte, und lebenslange Bindung sowie Dauerhaftigkeit symbolisierte, wandelte sich zu modernen Kurzzeitbündnissen. Es galt der Topos, „sich immer wieder neu zu erfinden.“19 Was einst auf Dauerhaftigkeit ausgelegt war, wich langsam temporären Wohnkonstellationen. Anmerkungen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19

Steinhäuser 2020, S. 28. Rauterberg 2016, S. 28. Zitiert nach Flohé, Alexander/Reinhold Knopp, 2009, Umkämpfte Räume - städtische Entwicklungen, öffentliche Räume und die Perspektiven Jugendlicher. Pehnt 2006, S. 231. Vgl. ebd., S. 247. Vgl. ebd. Vgl. ebd., S. 248. Vgl. ebd., S. 249 f. Vgl. ebd. Vgl. ebd., S. 258. Vgl. ebd., S. 270. Vgl. ebd. Vgl. ebd., S. 298. Vgl. ebd., S. 332. Vgl. ebd. Vgl. ebd., S. 334. Vgl. ebd. Vgl. ebd., S. 342 f. Rauterberg 2016, S. 28.

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5.8 Über ein neues Verständnis der klassichen Moderne

Gilt es, den Begriff der klassischen Moderne neu zu definieren? Ihr humanistischer und sozialer Anspruch zur Architektur darf nicht aufgegeben werden1 und ihre Mentalität und Ideologie können auch nach 100 Jahren noch einmal fruchtbar werden. Sie können neu sein für ein von erstarrten Begriffen und Normen bedrängtes Wohnen, neu im Sinne einer Wegweisung des Wohnens, neu aber auch im Hinblick auf eine Architekturkritik, deren wesenhaftes Vokabular wir noch immer mehr verfehlen.2

19 Die Weißenhofsiedlung in Stuttgart als internationale Plan- und Modell-Ausstellung Neuer Baukunst

Die ursprüngliche Definition des Begriffs „modern“ beschrieb „das, was zu uns jetzt gehört“3 und exakt die Mentalität einer Epoche. Man wollte „einen klaren Trennungsstrich unter die Vergangenheit setzen und sich gereinigt und erneuert in die Gegenwart, wenn nicht gar in die Zukunft stürzen.“4 Werte der Tradition, des Vergangenen sollten nicht mehr die epochale Ideologie der Moderne bestimmen, doch ist es die Tradition, das Historische, die eine neue Gegenwart erlauben. Der italienische Architekt und Architekturtheoretiker Magnago Lampugnani rechtfertigt die Wichtigkeit der Tradition so, dass „nur aus der Tradition […] Gegenstände, Gebäude und Städte entstehen [können], welche die Qualität der Dauerhaftigkeit besitzen.“5 Lampugnani verweist auf die notwendige Bedingung, dass der Blick in die Tradition nüchtern sein muss, damit die Perspektive auf das, wonach sie sucht, auswählen kann. Es ginge nicht um ein Verweilen in der Tradition als Wert an sich, sondern darum, in der Tradition moderne Lösungen zu finden,

so der Architekturtheoretiker. „Auch die Vergangenheit muss mit dem Blick von heute betrachtet werden. Sie muss, kurz gesagt, als eine Ablagerung von Entwürfen betrachtet werden, die danach verlangt, durchforscht zu werden, um möglicherweise die reinen Antworten hervorzuholen.“6 Hier lässt sich das folgende Zitat des Pädagogen Gert Selle zur Unterstützung Lampugnanis Position ergänzen, das auch zu einem kritischen Rückblick statt einem Verweilen in dem Vergangenen hinweist. „Irgendwie stammen wir aus der gleichen, langen Geschichte alltäglicher Umstände und Umständlichkeiten und fallen manchmal ahnungsvoll in sie zurück oder leben sie bewusstlos weiter.“7 Freiheiten in friedlichen Koexistenzen und Toleranzen im engeren Zusammenleben von unterschiedlichen Lebensentwürfen sind die höchsten und dauerhaftesten Errungenschaften der Moderne8, so formulierte es Lampugnani. Weiter ergänzt er, dass neben den Freiheiten und Toleranzen auch die Einfachheit keine Erfindung der radikalen reformistischen Moderne gewesen sei, sondern ein Wesensmerkmal.9 „Die Einfachheit ist eine Eigenschaft, welche die Kultur des Entwurfs der radikalen Moderne stets für sich in Anspruch genommen hat.“10 Einfachheit und Abstraktion, Freiheit und Toleranz in Architektur und Wohnungsbau bedeuten eine „Befreiung von den Kanons der Konvention zugunsten einer neuen Möglichkeit der konzeptionellen Bereicherung und des Experimentierens.“11 Es besteht die Notwendigkeit, zu dieser Mäßigung und Einfachheit von Raum zurückzukehren. Anmerkungen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11

66

1. Eine historische Reflexion

Lampugnani 1995, S. 1. Vgl. Conrads 1998, S. 10. Vgl. Lampugnani 1995, S. 91. Vgl. ebd. Vgl. ebd., S. 33. Vgl. ebd., S. 90. Selle 1993, S. 202. Lampugnani 1995, S. 38. Vgl. ebd., S. 14. Vgl. ebd., S. 36. Vgl. ebd.

67


„Aus dem […] Komplex einer vergangenen Zeit [sollten] jene Elemente [herausgearbeitet werden], die zum Ausgangspunkt der Zukunft werden.“7

Die Entwürfe des Neuen Wohnens und ihr System des Wohnraums der klassischen Moderne reflektierten eine überaus aussagekräftige Schnittstelle zwischen Gesellschaft und Subjektivität.1 Die Architektur und ihre Wohnungsgrundrisse sind eine Reflexion der Gesellschaft. Politische und ökonomische Entwicklungen, baulich-technische Innovationen und architektonische Moden, gesellschaftliche Umbrüche und kulturelle Umorientierungen, biografische Einschnitte und Lebensstile werden auf das Neue Wohnen projiziiert und nehmen Form und Gestalt an.2

Die „zentrale Maxime des Dauerhaften“5 in Architektur und Wohnungsbau muss dazu apellieren, traditionelle Formen gerechtfertigt und angemessen einzusetzen, um „sinnlose Erfindungen und billige Veränderungen“ zu vermeiden.6

5.9 Ein Résumé zur klassischen Moderne

„Gerade der Blick zurück [ermöglicht] uns das Fortschreiten. Aus der Tradition erfahren wir, dass einige der Probleme, die uns heute bedrängen, in einer mehr oder weniger weit zurückliegenden Vergangenheit bereist [erkannt und zu lösen versucht] wurden. Mit einem unbeschwerten und vorurteilslosen Kopf entdecken wir, fast schon fertig oder zumindest korrekt angelegt, jene unmittelbaren und klaren Antworten, nach denen wir im gegenwärtigen [Tumult] suchten.“3 Die Erkenntnisse aus der Betrachtung der klassischen Moderne belegen die These dieses Kapitels, durch den retrospektiven Blick in die Tradition einen perspektivischen Impuls in Architektur und Wohnugsbau setzen zu können. Es gilt, Aspekte früheren Gestaltens und Wohnens wieder neu schätzen zu lernen, ohne den Willen, Bauformen und Wohnmuster zu wiederholen. Stattdessen soll die Auseinandersetzung mit der Geschichte, und damit der klassischen Moderne zu einer „neuen, vielseitigen Kreativität [anregen], die dennoch ganz dieser Gegenwart gehört.“4

Abschließend und zum weiteren Verständnis dieser Arbeit ist zu betonen, dass es sich bei der historischen Reflexion um keine allgemeine, allumfassende Erläuterung der historischen Bewegungen der Moderne handelt, sondern um eine Wiedergabe von Themen, die spezifisch und unterstütztend die vorliegende Arbeit einleitet. So wurde ein starker Fokus auf den das Verständnis des Wohnens und des Wohnraums, gelegt, die Rationalität der Individualität, die Technik der Gesellschaft und die Zweckmäßigkeit der Freiheit gegenübergestellt, und die Frage nach dem Neuen Wohnen aus mehreren Perspektiven beleuchtet.

Anmerkungen 1 2 3 4 5 6 7

68

Vgl. Lauffer 2011, S. 16. Vgl. Hahn 2020, S. 15. Lampugnani 1995, S. 90. Vgl. Ulrich 1966, S. 17. Vgl. ebd. Lampugnani 1995, S. 1. Giedion 1929, S. 3.

20 Der retrospektiven Blick in die Tradition als perspektivischer Impuls in Architektur und Wohnugsbau 1. Eine historische Reflexion

69


6

70

2. Die Wohnung

Das Bild der Stadt in einer historischen und räumlichen Definition

6.1

Die Stadt als Wohnraum

73

6.2

Eine historische Definition – Die Funktionelle Stadt und Charta von Athen

73

6.3

Frankfurt - das Bild einer Neuen Stadt

78

6.4

Eine räumliche Definition – Die Stadt als Organismus aus Wohnzellen

80

6.5

Die Stadt als Wohnung? – ein Fazit

85

71


„Das Wohnen in einem weiteren Sinne umfasst die Wohnung und das Haus der Wohnung sowie das Wohnumfeld, also die Straße, das Quartier – die Stadt.“1

In dem folgenden Kapitel wird Stadt als Wohnraum historischen als auch räumlich beschrieben. Um der Methodik dieser Arbeit Folge zu leisten, wird das Bild der Neuen Stadt, wie es Architekten und Stadtplaner der klassischen Moderne zeichneten, historisch und aus heutiger Sicht reflektiert. Neben dieser geschichtlichen Definition wird die Stadt als Wohnraum in Relation zu ihrem kleinsten Baustein, der Wohnung gesetzt und unter Wohnaspekten analysiert. Die ganzheitliche Betrachtungsweise des komplexen Themas des Wohnens in dieser Arbeit begründet die Definitionen der Stadt. Die Analyse des Wohnens umfasst demnach nicht nur die Analyse des Wohngrundrisses, sondern auch seine Position im Stadtgefüge.

die führenden Vertreter und Planer der modernen Architektur zum 2. Internationalen Kongress für Neues Bauen (CIAM II) zusammenkamen. Die Wohnungsnot, der Mangel an Wohnraum und die fehlende Qualität der Wohn- und Lebensräume in den Städten waren damals zu zentralen Themen. Die Aktulität und Dringlichkeit dieser Problematiken waren und sind bis heute hochaktuell. Neben den Schriftwerken über das neue Verständnis und moderne Leitbild zur Architektur von 1929, auf die bereits im Kapitel der historischen Reflexion eingegangen wird, wurde im Jahr 1933 im Rahmen eines 4.Kongresses in Athen die Struktur und Funktion der neuen Stadt thematisiert und diskutiert. Unter dem Titel „Die Funktionelle Stadt“ resultierte die Charta von Athen als Schriftwerk, in der die funktionale Stadt und Aufgaben der modernen Siedlungsentwicklung 1933 definiert und verschriftlicht wurden. Ein Auszug aus den Schriften des 4.Kongresses beschreibt das Bild der Stadt im Jahr 1933 wie folgt: „Die Stadt ist ein Teil eines ökonomischen, sozialen und politischen Ganzen. Zugleich hat sie die Voraussetzungen […] für die physiologischen Lebensbedingungen des Einzelmenschen und der Allgemeinheit [zu schaffen]. […] Die Grundlagen der städtischen Entwicklungen sind […] fortwährenden Änderungen unterworfen. Die Einführung der Maschine und die industrielle Produktion haben eine sonders rasche Entwicklung der Städte verursacht […]. Die rasche unbeherrschte Entwicklung hat meistenteils zu einem chaotischen Zustande des Stadtgefüges geführt. Die elementaren Funktionen einer Stadt vollziehen sich daher heute ungeregelt.“3

6.1 Die Stadt als Wohnraum

6.2 Eine historische Definition – Die Funktionelle Stadt und Charta von Athen

Seit dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Aufleben der modernen Architektur trat das Wohnen der Massen ins Zentrum des Interesses der Architekten und Stadtplaner. Die Entstehung der Großstadt und der Wandel des städtischen Zusammenlebens resultierte in radikale Veränderungen des privaten Wohnraums und des unmittelbaren Wohnumfelds, das von den Architekten und Planern der zwanziger Jahre als Bauaufgabe wiederentdeckt und neu interpretiert wurde. Veränderungen und Wachsum des Wohnraums in Gestalt und Maß glichen der evolutionären Entwicklung von Lebensformen. Der neue Wohnraum wuchs, bis seiner Stadt der Atem stockte. Unzählige Publikationen, Mustersiedlungen und Ausstellungen widmeten sich dem Privatraum, generierten einen Wohndiskurs, dessen Reformgedanken und Impulse für das Verständnis von Wohnen in der Stadt in den folgenden Jahrzehenten immer bedeutsamer wurden.2 Diese Reformbemühungen und die zu erachteten Bestrebungen nach einem Wandel des urbanen Raums äußerten sich im Jahr 1929, als in Frankfurt am Main

72

21 Die Stadt als strukturierter Organismus 2. Die Wohnung

73


Nachdem die Wohnung für das Existenzminimum bei den vergangenen Kongressen thematisiert wurde, richtete sich der Blick von diesem kleineren architektonischen Maßstab zum größeren - zur Stadt. Als ein „rationelles Zusammenfassen von Wohnzellen zu größeren Einheiten“4. Dieser Definition fügten die Protagonisten der CIAM II die Grundfunktionen der Stadt, das Wohnen, Arbeiten und die Erholung bei, die mit dem Verkehr als bindendes Element die Stadtform bestimmen sollten. Die Definition und das Verständnis der Stadt wurde in der Charta von Athen als Manifest des 4. Kongresses festgeschrieben. Dabei handelte es sich um einen programmatischen Thesen- oder Forderungskatalog aus 95 Leitsätze zum Städtebau, der jedoch erst 1941 anonym veröffentlicht wurde. Der Kern der Forderungen war die räumliche Trennung der vier Funktionen Wohnen, Freizeit, Arbeiten und Verkehr im Städtebau, d. h. eine systematische Aufgliederung der Stadt in räumlich klar getrennte Funktionsbereiche. Die Zielvorstellung von dieser funktionellen, klar gegliederten Stadt, die schon im Gartenstadtmodell von E. Howard Berücksichtigung gefunden hatte, hat im Städtebau der Nachkriegszeit häufig zu einer starren Zuordnung von Funktion und Fläche geführt. Im Folgenden werden die Funktionsbereiche, wie sie 1941 veröffentlicht wurden, in ihrer ursprünglichen Beschreibungen wortwörtlich wiedergegeben.5 →

– –

Die Wohnviertel müssen künftig im Raum der Stadt die besten Standorte einnehmen. Eine vernünftige Wohndichte, entsprechend der durch die Natur des Geländes vorgegebenen Formen der Wohnbebauung, sollte vorgeschrieben werden. Die Aufreihung der Wohngebäude längs der Verkehrsstraßen muss verboten werden. Man muss die Hilfsmittel der modernen Technik berücksichtigen, um Hochbauten zu errichten.

– –

Jedes Wohnviertel muss künftig über Grünflächen verfügen, die für die rationelle Ausstattung mit Anlagen für Spiel und Sport notwendig sind. Die ungesunden Häuserblocks müssen abgerissen und durch Grünflächen ersetzt werden: Die angrenzenden Viertel werden dadurch gesunden. Die neuen Grünflächen müssen klar definierten Zwecken dienen: sie sollen die Kindergärten enthalten, die Schulen, die Zentren der Jugend oder alle Gebäude zu allgemeinem Gebrauch.

Der Fußgänger muss andere Wege als das Kraftfahrzeug benutzen. Die Straßen müssen nach ihrer Funktion differenziert werden: Wohnstraßen, Straßen für Spaziergänger, Durchgangsstraßen, Hauptverkehrsstraßen. Die großen Verkehrsströme sollten grundsätzlich durch Grünstreifen isoliert werden.

22 Die funktionelle Stadt

Arbeit – –

– – –

Hochbauten, in großer Entfernung voneinander errichtet, sollen den Boden zugunsten weiterer Grünflächen freimachen.

Erholung –

Wohnen –

74

Die Entfernung zwischen Arbeitsplatz und Wohngebiet muss auf ein Minimum reduziert werden. Die für die Industrie bestimmten Teile der Stadt müssen unabhängig von den für das Wohnen bestimmten Teilen sein und voneinander durch Grünzüge getrennt werden. Die Industriegebiete müssen an Eisenbahn, Kanal und Landstraße liegen. Das Handwerk muss genau bezeichnete Orte im Innern der Stadt einnehmen können. Für die Geschäftsstadt, die der privaten oder öffentlichen Verwaltung vorbehalten ist, müssen gute Verbindungen mit den Wohnvierteln gewährleistet sein, ebenso wie mit den Industrie- oder Handwerksbetrieben.

Verkehr –

Die Verkehrsstraßen müssen ihrem Charakter gemäß klassifiziert und entsprechend den Fahrzeugen und ihrer Geschwindigkeit gebaut werden. 23 Zonen und Abschnitte als getrennte Funktionsbereiche der Stadt

2. Die Wohnung

75


Diese im Jahr 1933 formulierten Ideen überraschen in ihrer Aktualität und Gültigkeit aus heutiger Sicht. Manch einem genannten Leitsatz und der Forderung, die Stadt müsse auf geistiger und materieller Ebene die individuelle Freiheit und den Nutzen gesellschaftlichen Zusammenwirkens sicherstellen, gehen Architekten und Städteplaner bis heute kontinuierlich nach. Doch lässt sich die funktionale Stadtgliederung aus den erläuterten vier Funktionen: wohnen, arbeiten, sich erholen (in den freien Stunden) und sich fortbewegen als kritisch ansehen, sollten die Schlüssel zum Städtebau ausschließlich in diesem Funktionalismus liegen. Dennoch haben die Reformgedanken und Impulse zu den Grundsätzen, die bei den CIAMisten angelegt waren, nichts von ihrer Aktualität aus der heutigen Sicht eingebüßt. Abschließend wurden neben den genannten vier Funktionen der Charta von Athen allgemeine Schlussfolgerungen zusammengefasst, die im Folgenden als Resumé verkürzt skizziert werden. (1) der heutige Zustand fast aller untersuchten Städte ist chaotisch und zum großen Teil in Widerspruch zu den wirklichen Bedürfnissen der […] Bewohner. (2) [Der heutige Zustand] ist entstanden durch ein seit Beginn der Industrialisierung einsetzendes rein additives Aneinanderreihen von Privatinteressen. (3) Zudem herrscht in den meisten Städten eine Spaltung zwischen den wirtschaftlichen […] Kräften und sozialer Verantwortlichkeit. (4) Trotzdem sich die Städte ununterbrochen erneuern, geschieht dies unbeherrscht und meist ohne Rücksicht auf allgemein anerkannte Einsichten des modernen Städtebaues. (5) Die funktionelle Stadt soll auf geistiger und materieller Basis das individuelle und das gemeinschaftliche Leben in harmonische Beziehung bringen. (6) Alle Maßnahmen und Planungen, die der funktionellen Stadt zu Grunde liegen, müssen vom menschlichen Maßstab und den menschlichen Bedürfnissen [ausgehen]. (13) Die Grundlage für die Arbeit des Architekten auf dem Gebiet des Städtebaus bilden die menschlichen Bedürfnisse und der menschliche Maßstab. Ausgehend von der Durchbildung des Wohnelements und des Wohnviertels in nützlicher Größe hat [der

76

2. Die Wohnung

Architekt] die Beziehung zwischen Wohnen, Arbeiten und Erholung zu formulieren und räumlich zu ordnen.6 Diese von den CIAMisten mitgestaltete, signifikante Wende in der Architekturgeschichte ist auch darauf zurückzuführen, dass sich die Architekten dem Entwurf der Wohnhäuser für die Masse der Bevölkerung zuwendeten und dem Wohnen zugleich eine Sonderstellung im städtischen Gefüge zuwiesen. Erstmals wurden staatliche Wohnbauprogramme zur Minderung der Misere in den Städten initiiert und das Recht auf Wohnraum in der Weimarer Verfassung fixiert (§ 155). Akzenturiert lässt sich schlussfolgern, dass das Wohnen nicht nur als eine der später in der Charta von Athen festgelegten vier Funktionen, sondern gar als die Hauptfunktion der Stadt und als Basis des gesamten urbanen Gebildes zu verstehen ist. „Der Wohnbereich, in dem die Menschen den größten Teil des Tages verbringen, wird zum wichtigsten Element der Stadt.“7

geworden. Auch das Bündel der Entwicklungen zum Ende des 19. Und zu Beginn des 20. Jahrhunderts lässt sich mit den Stichworten der Industrialisierung, der rapiden anwachsenden Bevölkerung und deren Zusammenballung in großen Städten schlussfolgernd umschreiben. Daraus stellte sich die Frage nach dem „ob“ und dem „wie“ der Erweiterung der Stadt. Es handelt sich also um eine soziale Frage, die ästhetisch in Erscheinung trat: die Massen drängten in der Stadt zusammen, mit der Möglichkeit und Hoffnung, dort Arbeit zu finden.10 „Ein neuer Menschentyp enstand: Der Großstädter, den die Großstadt nicht durch schiere Quantität, nicht als nur „große Stadt“, sondern als Ort neuer Qualität hervorgebracht hat.11 Der neue Mensch, der neue Nomade, ein Topos der zwanziger Jahre wird zum

Bewohner der neuen Stadt gemacht, einer Stadt, die die Bilder einer architektonischen Utopie nachzuzeichen versuchte.12 Das Kapitel der historischen Definition von Stadt skizzierte das historische Stadtverständniss der klassischen Moderne und sollte so der Methodik dieser Arbeit Folge leisten. Die Ergebnisse und Positionen des 4.Kongresses und der Charta von Athen wurden verkürzt zusammengefasst und sollen aus einer zeitgenössischen Perspektive gelesen wie reflektiert werden. Mit einer aktuellen Positionierung zu den historischen Umständen von 1929 bis 1933 soll der Frage nachgegangen werden, ob die damals formulierten Grundsätze und Forderungen nach wie vor als gültig und zeitgemäß beschrieben werden können.

Die Wohn- und Stadtpolitik der 20er Jahre war modern in ihren Denkansätzen und sozial in ihrem ökonomischen und emanzipatorischen Kalkül, das nach der bekannten Devise ‚Licht, Luft, Sonne‘ gelebt wurde. So konzentrierten sich die formulierten, ideellen Ziele auf das Ausarbeiten von architektonischen Entwürfen, die eine qualitativ hohe und quantitativ für alle Bürger erschwingliche Wohn- und Lebenswelt schaffen konnten.8 Ein Ansatz von heutiger Relevanz? Für das Verständnis der städtebaulichen Entwicklung können hier aufgrund der Komplexität nur einige Entwicklungslinien der zwanziger Jahre und ihre Parallelen zur heutigen Zeit aufgezeigt werden, auf die sich im Folgenden bezogen wird. Sieben von zehn Deutschen leben heute, im 21. Jahrhundert in Städten. „Und die städtische Bevölkerung wächst weiter, die Zahl der Haushalte nimmt ebenfalls zu. Ursache dieser (Re-)Urbanisierung sind ökonomische, technologische und kulturelle Veränderungen.“9 Städte sind zu Zentren von Bildung und Ausbildung, Arbeit und Freizeit, Wertschöpfung und Innovation

Anmerkungen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Baar 2011, S. 160. Lauffer 2011, S. 13 f. Steinmann 1979, S. 161. Ebd., S. 114. Hilpert 1984, S. 199 f. Steinmann 1979, S. 163. Lauffer 2011, S. 28. Baar 2011, S. 19. Von der Mühlen 2017, S. 8. Vgl. Kähler 1985, S. 23. Ebd. Vgl. ebd., S. 27.

77


6.3 Frankfurt - das Bild der Neuen Stadt

Bezahlbar und fortschrittlich für die Zeit der klassischen Moderne war das Konzept für tausende NeubauWohnungen. Das Neue Frankfurt der Zwanzigerjahre demonstrierte das Neue Wohnen für einen modernen Menschen nach dem Ersten Weltkrieg. In diesem Teil der Arbeit wird Frankfurt als Modellstadt des Neuen Wohnens vorgestellt werden, dessen Bewegung Architekturhistoriker gar als effektiver beschreiben, als das berühmtere Bauhaus.1 „[…] Fortschritt, Wunder der Technik und Erfindung, Großstadt“ notierte Oskar Schlemmer in den 20er Jahren in sein Tagebuch.2 Fasziniert von der raschen Entwicklung der Technik und dem zielstrebigen Reformwillen im Bauwesen, bildete auch das Phänomen der Großstadt ein Hauptthema der Moderne. Als die 1928 gegründete internationale Architekturorganisation CIAM auch die Stadt und ihre Struktur nach ihren einzelnen Hauptfunktionen Wohnen, Arbeiten, Freizeit und Verkehr strukturierte, wirkte sich auch die bereits in der Wohnraumgestaltung geltende Rationalisierung auf den Urbanismus aus.3 In den 1933 formulierten Festlegungen und der Charta von Athen wurden die Effektivität und Zeitersparnis als wichtiger Aspekt ausdrücklich erwähnt.4 „Zeit, so viel war klar, ließ sich nur durch die zweckmäßige Zuordnung und Verknüfpung von Funktionen gewinnen.“5 Diese Funktionsordnung vollzog sich auch bei der Stadtplanung des Neuen Frankfurts. Beeindruckend an seinem Bauprogramm ist allein die Zahl an neu gebauten Wohnungen. Zwischen 1925 und 1933 entstanden 12.000 Wohnungen. Neben dem Wohnen entstand weiterer Raum für das Arbeiten, die Freizeit und Verkehr – alles, was eine moderne Großstadt damals brauchte: Schulen und Fabriken, Verwaltungsgebäude, Parks, Sportstätten und Großprojekte wie die Großmarkthalle, mit dem damals größten Innenraum in ganz Europa. Diese Produktivität ist noch beeindruckender, wenn man bedenkt, dass man sich damals mitten in der Wirtschaftskrise befand.6

78

2. Die Wohnung

Frankfurt wurde zum bevorzugten Terrain für die Erprobung neuer Entwurfsprinzipien und Lebensmuster. In ganz Deutschland und auch im Ausland erregte der Erfolg des Neuen Frankfurts Aufsehen. Ganze Stadtteile und Siedlungen, wie auch die Weißenhofsiedlung in Stuttgart wurden als Testgelände und Wohnausstellungen entworfen und gebaut, die mit den expositorischen Konventionalismen der Zeit brachen und zu einem wichtigen Ereignis im kulturellen, historischen und architektonischen Sinne wurden. Diese städtebaulichen Experimente präsentierten physisch und im Maßstab 1:1 die Idee einer Gruppe von Architekten der Moderne über das Haus und die Wohnung der Zukunft, die für ein hypothetisches Individuum des neuen Zeitalters entworfen wurden. Innovative Bauprozesse, Modularität und neue Baumaterialien führten zu einem rasanten Wohnungsbau, der nicht wie angekündigt 1000 Wohnungen pro Jahr, sondern 2000 entstehen ließ. Der Grund für diese Produktivität und Geschwindigkeit war der große, politische Rückhalt.7 In Frankfurt am Main, wo Ludwig Landmann Oberbürgermeister war, übernahm Ernst May 1925 die baulichen Schicksale der Stadt. May erhielt Kompetenzen von der Regionalplanung über Hoch- und Tiefbau, Bauaufsicht und Gartenamt, Grundbesitz- und Hypothekenverwaltung bis zum Friedhofwesen. Trabantenstädte waren die Frankfurter Siedlungen nicht. Doch in den nur fünf Jahren seiner Amtszeit konnte May immerhin eine stattliche Bilanz vorweisen: 16 000 Wohnungen.7 So herrschte in der Stadt tatsächlich der starke politische Wille, die Wohnungsnot nicht nur zu lindern, sondern bezahlbaren Wohnungsbau mit visionärer Architektur, und zwar für die Ärmsten, zu bauen und dabei eine moderne, sprichwörtlich neue Stadt zu schaffen.8 Das städtische Hochbauamt war das zentrale Instrument für das Bauprogramm eines Neuen Frankfurts, das May effizient mit vielen weiteren in- und

ausländischen Architekten organisierte. Es zeichnete sich durch den großen Mut und Reformwillen aus, Neues auszuprobieren: neue Techniken, wie der industrielle Plattenbau, neue Materialien, wie der damals noch relativ neue Stahlbeton, aber vor allem auch neue Ideen, wie ein modernes Leben in einer modernen Großstadt aussehen könnte, verstärkten den Willen zur Wende und Reform. Neben der Entwicklung der neuen Wohnung in einem Neuen Frankfurt wurden auch standardisierte Einrichtungen und Ausstattungen konstruiert, wie die Frankfurter Küche - entworfen von Margarete SchütteLihotzky als eine der wenigen Architektinnen unter den 80 Architekten. Schütte-Lihotzky vertrat die Meinung, dass die Frankfurter Normen für alle Bewohner nicht nur gut sind, sondern sie zu besseren, neuen und modernen Menschen machen würden.9

24 Blick auf die Römerstadt als Modellentwurf des Neuen Frankfurts

Mit der Zeitschrift „Neues Frankfurt“ veröffentlichte May ein Propagandainstrument des Hochbauamts. Ihm ging es um eine Neugestaltung und ganzheitliche Betrachtung der Stadt in fast allen ihren Lebensbereichen, von der Frankfurter Küche bis zur Funktionsordnung der Stadt. Dieser umfassende Anspruch unterschied das „Neue Frankfurt“, das sich als gesellschaftliche Reformbewegung verstand, von ähnlichen Initiativen an anderen Orten. Diese Retrospektive auf die Stadt der klassischen Moderne soll zu einer neuen Perspektive auf die zukünftige Stadt richten. Obwohl es Unterschiede zu damals gibt, ist die drängende Frage dieselbe: Wie schaffen wir bezahlbaren, aber eben auch guten Wohnraum in unseren Städten? Vom Neuen Frankfurt lässt sich da einiges rückschließen und lernen. Es braucht den unbedingten politischen Reformwillen im Wohndiskurs und in der Wohnpolitik, sowie den Mut, neue Ideen auszuprobieren.

Anmerkungen 1 2 3 4 5 6 7 8 9

Vgl. Weißmüller 2019, o.S. Vgl. Pehnt 2006, S. 130. Siehe dazu auch: Oskar Schlemmer. Briefe und Tagebücher. München, 1958. S.121. Vgl. Pehnt 2006, S. 132. Vgl. ebd. Vgl. ebd. Vgl. Weißmüller 2019, o.S. Pehnt 2006, S. 153. Vgl. Weißmüller 2019, o.S. Vgl. ebd.

79


„Nicht nur konstruktive, sondern auch soziologische Gründe sprechen dafür, bei der Planung einer städtebaulichen Einheit mit dem einzelnen Raum einer Privatwohnung zu beginnen. Eine Weise, dies zu erreichen – die einfachste, so möchte man sagen – ist es, die Menschen nach ihren Wohnbedürfnissen […] zu fragen."6 Es gilt, die Stadt als Gesamtstruktur und die Wohnräume als ihre Grundeinheit zu betrachten. Ein Organismus aus (Wohn-)Zellen. Und jede Zelle ist ein Unikat.

6.4 Eine räumliche Definition – Die Stadt als Organismus aus Wohnzellen

Nach der historischen Definition von Stadt wird diese als maximaler Wohnraum auf räumlicher und maßstäblicher Ebene mit der Wohnung als minimalen Wohnraum in Verhältnis gesetzt. Dieser Vergleich zwischen der Wohnung als Mikrostruktur und der Stadt als Makro-Organismus wird unter wohnspezifischen Aspekten betrachtet und maßstäblich auf den Wohnraum skaliert. Das Wohnen in einem weiteren Sinne beschreibt die Wohnung und das Haus der Wohnung sowie das Wohnumfeld, welches aus Straßen, Plätzen wie Freiflächen besteht und das Quartier als Teil der Stadt bildet. Wohnen ist nicht nur der Aufenthalt an einem Ort. Es handelt sich dabei um vielfache persönliche und soziale, funktionale, politische und ökonomische Verflechtungen in einem näheren und weiteren Umkreis. Zum europäischen Anfang des Städtewesens, in der pólis der griechischen Antike, war es daher selbstverständlich, dass sich ein Stadtbürger als politisches Wesen (zóon politikón) begriff, welches die Verhältnisse und Relationen inner- und äußerlich verantwortlich zu gestalten hatte. Das Haus (oíkos) war das Zentrum, um das herum das Wohnen in und mit der Gemeinschaft organisiert werden musste.1 Das Wohnen und seine Wohnraumtypologien waren und sind im ständigen Wandel und treten als Spiegel der Gesellschaft und ihrer Vorstellungen zur Epoche auf. Somit erfordert der Wohnungsbau immer ein Weiterdenken, ein Abwägen zwischen individuellen Lebensentwürfen und gemeinschaftlichen Interessen, und eine Antwort auf die Frage, wo die Freiheit des Einzelnen an ihre Grenzen stößt, wo sie zu Lasten der Stadtgemeinschaft geht.2 Doch zeichnet sich das gegenwärtige, das technologische Zeitalter durch

1

eine zunehmende ‚Vergessenheit des Seins‘ aus. Dem Nachdenken über das Wohnen in Städten muss ein leidenschaftliches Denken vorausgehen, das das Wohnen als Grundzug des Seins in seiner vollen Komplexität begreift und die Wohnzelle als Wohnung nicht isoliert, gar abgekapselt vom städtischen Lebensumfeld, sondern im Stadtgefüge neben benachbarten Wohnzellen begreift.3 Das Wohnen ist als „extrovertiertes Handeln“4 mit und in der Stadtgemeinschaft zu verstehen. „Das Verlangen nach Schutz und Geborgenheit konzentriert sich dabei oftmals auf das Haus oder die Wohnung als den Kern des Wohnens, vernachlässigt dabei aber das Draußen vor der Haustüre, also die Umgebung des Hauses, die Straße und das Stadtviertel. Dass diese städtebaulichen Bereiche jedoch mit ins Wohnen hineingehören, wird angesichts der Inklusion des privaten Daseins und der Ausgrenzung des Fremden, das sich jenseits der Haus- oder Wohnungstürschwelle befindet, indirekt bestätigt.“5

2 3

1. Die Stadt als Gesamtstruktur 2. Die Wohnung als Grundeinheit 3. Der Mensch als Wohnender und Städter

An dieser Stelle sei ausdrücklich zu betonen, dass die städtebaulichen Thematiken des Innen und Außen, Individuum und Gemeinschaft aufgrund ihrer Komplexität und ihres Umfangs nicht analytisch in dieser Arbeit behandelt werden. Auch wenn es von großer Wichtigkeit ist, die Wohnug nicht als einen isolierten Raum, sondern als ein zusammen mit anderen Wohnräumen die Stadt formendes Element zu denken, wird im Rahmen dieser Arbeit die einzelne Wohnung als abgeschlossenes Gebilde betrachtet, das sich der Mensch als Individuum aneignet. So werden im Folgenden die Parallelen zwischen Wohnung und Stadt als Wohnräume gezogen, um die ganzheitliche Betrachtung des Wohnens fortzusetzen. Anmerkungen 1 2 3 4 5 6

80

25 2. Die Wohnung

Vgl. Baar 2011, S. 160. Vgl. Damrau und Kusserow, zitiert aus: Deutsche Bauzeitschrift von Mai 2022, S. 22. Baar 2011, S. 8. Vgl. ebd., S. 164. Vgl. ebd., S. 159. Silbermann 1966, S. 10.

81


Die Stadt als Zusammenballung einzelner Wohnräume resultiert in ein übergeordnetes Bild eines ganzheitlichen Wohnraums. Auch wenn dieses Stadtbild gewaltig und möglicherweise anonym erscheint, können wir uns dennoch auch in der Stadt zuhause fühlen. „Zu unserem Wohlbefinden brauchen wir […] eine Ansicht des Stadtraumes, […] einen inneren Plan, auf dem die Grundmuster und die vergegenwärtigen geschichtlichen Dimensionen der Stadt verzeichnet sind, so dass sie im Netz der wiederholten Wahrnehmung sichtbar werden.“7 Schon in der Gesellschaft der Renaissance verstand man die Stadt als ein vergrößertes Haus. „Die Stadt wurde zu einem nach außen gestülpten großen Haus mit vielen Räumen von bestimmten Funktionen.“8 Die Straßen, Ecken und Plätze bilden das vertraute Grundmuster, wie die alltäglichen, rutinierten Wege durch die Räume und vorbei an den Möbeln in der eigenen Wohnung. Hierzu sollte der amerikanische Stadtplaner Kevin Lynch, als Klassiker der Theorie der ‚Lesbarkeit des Stadtbildes‘ zitiert werden. Lynch geht davon aus, dass wir ständig versuchen, „unsere Umwelt zu ordnen, ihr Struktur und Identität zu verleihen.“9 Das heißt praktisch, sie zu einem Daheim zu machen, abgegrenzt von dem Chaotischen und durch den Entwurf von Bildern. Lynch spricht von elementaren Merkmalen des Stadtraums wie Wege, Plätze und Grenzen als Orte des Geschehens. Mit denselben Begriffen ließen sich innerhäusliche, und damit Topografien des Wohnraums, etwa die Wege in einer Wohnung, die zentralen Orte des Familienlebens, die Grenzziehung zu Nachbarn skizzieren. So könnte man annehmen, Kevin Lynch hätte die Erfahrungen des städtischen Außenraums ebenso gut aus der eigenen Innenraum-Wohnerfahrung gewonnen.10 Stadt als „Raum der Koexistenz divergierender Lebensentwürfe“, der von einem „wachsenden Ver-langen nach Interaktion und gegenseitiger Anerkennung und Wahrnehmung“ getrieben wird, lässt sich also schlussfolgernd mit der Wohnung trotz maßstäblicher Unterschiede in Beziehung setzen.11 „Die Grundrissentwicklung des Wohnens ist innerhalb der vergangenen [Jahrzehnte] unlösbar mit einer

82

städtebaulichen Entwicklung verknüpft […]. Dabei geht es nicht nur um die deutlichen Standortverlagerungen des Wohnbaus von den Zentren nach außen und wieder zurück, sondern es geht um einen grundsätzlichen Wandel in der Einstellung zur Stadt und ihren Bedingungen für das Wohnen.“12 An diesem Sachverhalt sind vor allem zwei Zielsetzungen des Neuen Bauens beteiligt und für die Disposition des Wohnens nach wie vor wirksam, nämlich das im Rahmen der Chrata von Athen verfasste Prinzip der räumlichen Nutzungstrennung von Wohnen, Arbeiten, Freizeit und Verkehr, und das Prinzip der Schaffung gleicher und optimaler Wohnbedingungen für alle.13 Es gilt, neue gebäudekundlicher Arbeitsfelder zu bilden, bei denen das Wohnen als eigentlicher Träger städtischen Lebens und als dessen anspruchsvollster Bestandteil eine vorgeordnete Rolle bei der baulichen und städtebaulichen Überlagerung und Verflechtung dieser Nutzungen spielen wird. Für den Wohngrundriss bedeutet dies konkret: (1) Einwicklung neuer Typologien für die bauliche Integration von Wohnen, Arbeiten und Freizeit zur Schaffung städtebaulicher Lebensräume, die sich nachhaltig selbst erhalten und erneuern können (2) Schaffung unterschiedlicher Wohnangebote durch Grundrisse mit hohen Maß an Differenzierbarkeit und Anpassbarkeit.14

26

Anmerkungen 7 8 9 10 11 12 13 14

Selle 1993, S. 184 f. Ebd., S. 185. Lynch 1975, S. 109. Selle 1993, S. 191. Rauterberg 2016, S. 143. Faller 2002, S. 283. Vgl. ebd. Vgl. ebd., S. 303.

01. 2. Die Wohnung

83


6.5 Die Stadt als Wohnung? - ein Fazit

27 Wohnung als Mikrostruktur und der Stadt als Makro-Organismus

84

2. Die Wohnung

Differenzierte Lebensweisen statt „standardisierte Familienstrukturen,“1 Hyperindividualitäten sowie kurzzeitige und dauerhafte Wohnformen gestalten und formen das gegenwärtige technokratische Zeitalter. In der heutigen medialen Massengesellschaft lösen sich ehemalige Bindungen und Verbindlichkeiten zugunsten illusionärer Freiheiten und temporär erzeugte Gemeinsamkeiten.2 „Während der 1920er Jahre war die Situation noch eine andere: Die meisten Biografien und Tagesabläufe ähnelten sich. In der Regel war die Wohnsiedlung [oder Stadtviertel] als das Lebenszentrum zu verstehen […].“3 Dieses Kapitel zur historischen und räumlichen Definition von Stadt betrachtet den Wohnraum in einem städtebaulichen Gesamtgefüge. Kevin Lynchs abstrakte Beschreibung einer Stadt als Haus wie als Wohnung veranlasst einen Maßstabssprung, der zu einer neuen Sichtweise und Definition der Stadt anregen soll, in der das Wohnen als Hauptfunktion und wichtigstes Element der Stadt beschrieben wird. Neben dieser räumlichen Ähnlichkeit von Stadt zu Wohnraum, ließen sich auch Parallelen in der historischen Definition der klassischen Moderne zu heute ziehen. Das Zusammenballen von Wohnraum in den Stadtzentren und der Zuwachs an Stadtbewohnern führt zu einer Verdichtung des Stadtgefüges und zum Mangel an qualitativen Wohnraum. Der Stadtraum als begrenzte Ressource verlangt nach flächensparenden, minimierenden sowie innovativen Wohnkonzepten. Ein Aspekt von damaliger und heutiger Relevanz im Städtebau. Das Problem der Quantität, der Massen, versuchte man in der klassischen Moderne mit Lösungen qualitativer Wohnungen für das Existenzminimum zu beheben. Trotz mancher Kritik an der funktionellen Stadt, überzeugen die Grundgedanken und der Drang nach Veränderung und Wandel ist durchaus annerkennenswert. Es sollte die Aufgabe des Architekten sein, in dem Wohnraumminimum eine Wohnraumvielfalt zu ermöglichen. "Vom Existenzminium zur Existenzvielfalt" muss die Devise lauten. In der kulturprägenden Qualität des Städtischen durchdringen sich Öffentlichkeit und Privatheit. Stadt meint mehr als eine große Ansammlung von Menschen in einem gebauten Umfeld. Es gilt, die Voraussetzung zu schaffen, auf der das Gefüge aus dem Verstehen

und dem Verstanden werden, aus Individuum und Gemeinschaft wachsen kann. „Das Moment des Verstehens, der wechselseitigen Affinität, der Freiheit durch die Nähe zum Anderen sind die Bedingungen und Potenziale des Städtischen als Momente des Menschlichen, des Humanen. Das sind Forderungen, die bereits bei den CIAMsten angelegt waren und nichts von ihrer Aktualität verloren haben.“4 Nicht nur die Maßstäblichkeit von Wohnung und Stadt, sondern auch ihre Verständnisse historisch zu reflektieren und in Beziehung zu setzen, war die Methodik dieser Analyse zur Stadt, auf der diese Arbeit gründet. Rationalität und Funktionalismus, und doch auch gleichzeitig das Maß sowie die Bedrüfnisse des Menschen als Städter und Wohnender bestimmten die Gestaltungsprinzipien der funktionellen Stadt im Rahmen des Neuen Wohnens. Es braucht nun alternative Bilder, die die alten Bilder nicht ablösen, sondern neu interpretieren. Das Bild, das wir uns von der Stadt machen, ist durch eine Interaktion zwischen Gegenwart und Geschichte kompliziert und zugleich vereinfacht: „Es ist von Undurchdringlichkeit und Transparenz gezeichnet. Wir verfügen […] nicht nur über Gegenwartserfahrung, sondern auch über ein memoratives Potential.“5

Anmerkungen 1 2 3 4 5

Silbermann 1966, S. 130. Vgl. Baar 2011, S. 166. Ebd., S. 163. Ebd., S. 8. Selle 1993, S. 196.

85


7

Das Ambivalente in der Moderne oder über Uneinigkeiten im Wohnverständnis

7.1

86

1. Eine historische Reflexion

Eine Rationalisierung ohne Ratio?

89

87


7.1 Eine Rationalisierung ohne Ratio?

Die Frage nach dem richtigen und neuen Wohnen in den 1920er Jahren wurde zu einer bis dato nicht im Zentrum stehende Bauaufgabe. Die Antworten suchte man in ethischen, sozialen und technischen Idealen, die mehr unausgesprochen als klar artikuliert im Raume standen.1 Die Ideen zum Wohnraum glichen oftmals eher nicht realisierbaren Mythen und gründeten weniger auf einem fundierten wissenschaftlichen Denken.2 Und dennoch lag in den experimentellen Entwürfen und Denkprozessen der Architeten ein aufklärerischer, revolutionärer Impuls, der die Menschen, die Bewohner wie Planer, in die Verantwortung für eine gemeinsame Sache, das Wohnen, nehmen wollte. Das Wohnen ist eine sowohl in einem sozialen als auch in einem erweiterten philosophischen Sinne gemeinschaftliche Angelegenheit. Der Architekt wird zum Ethiker und Beobachter des gebauten Raumes, der Bewohner zum Nutzer des gelebten Raumes. „Dieses weltanschauliche Fundament der Moderne […] sollte in den Diskussionen und der Praxis des Planens am Leben erhalten werden.“3 Doch kritisierte man in der moralischen Unbedingtheit der Architektur des Neuen Wohnens etwas Unmenschliches.4 „Die Bewohner erkannten das und verweigerten sich dem Anspruch. Sie wollten nicht in der dünnen, aber frischen Luft absoluter Reinheit wohnen – sie wollte nur: wohnen.“5 Oftmals wird der klassischen Moderne ein als unangemessen empfundener Planungsanspruch und ein unstimmiges Bild vorgeworfen. Chaoserfahrungen aus Großstädten, Rationalität und Funktionalismus im Wohnungsbau, zeitgleiche Widersprüche in der Vorstellung des ‚richtigen Wohnens und neuen Bauens‘ waren die Ursachen aus heutiger Sicht.6 Heute betrachten wir den stark ausgeprägten Ordnungswillen und Planungsglauben dieser Zeit eher skeptisch. Die Unvorhersehbarkeit und Unplanbarkeit des Alltagsgeschehens und das kreative Potenzial des Lebens wurden aus den Entwurfsprozessen der klassischen Moderne ausgeschlossen7, so scheint es, und die Antagonisten dieser Zeit verstanden diese Unbestimmtheiten als Chance und Bereicherung. Während rationale Grundrisstypen freie, offene Wohnräume versprechen sollten, in denen sich der

28

88

1. Eine historische Reflexion

Mensch als genormtes Maß der Architektur entfalten soll, plädierten die Antagonisten gleichzeitig zu einem möglichst wandelbaren und individuell prägbaren Wohnraum, der von dem Leben des Menschen als nicht normbare, sondern persönliche Größe gestaltet wird. So gab es zwei Arten von Entwurfsansätzen einer neuen und modernen Architektur: diejenige, die die formale Entwicklung vorantrieb, und diejenige die die soziale in den Mittelpunkt stellte. Die formale, besonders durch Le Corbusier und Mies van der Rohe vertreten, konnte die soziale nur äußerlich beeinflussen. Umgekehrt jedoch die soziale die formale so gut wie gar nicht.8 Die Wohnung wurde zur Wohnmaschine – ein stark diskutierter Begriff. Licht, Luft, Sonne als Gestaltungsleitsatz sollte in jede Wohnung gelangen, um so als festgelegte Grundbedürfnisse dem Menschen ein gesundes Wohnen zu ermöglichen. Man fing an, sich in der Architektur für das Verhalten der Menschen in einem Raum bzw. einer Wohnung zu interessieren. Welche Erfahrungen lassen sich im Umgang mit Architektur machen? Bei den Planungen wollte man auch dieser Frage nachgehen. Der Architekt sollte mit Festlegungen behutsam umgehen, weniger Vorgaben machen, um nicht einen ganz bestimmten Erfahrungskontext festzulegen und andere unmöglich werden zu lassen. Die klassische Moderne hat in dieser Hinsicht theoretisch richtig gedacht, praktisch aber auch viel falsch gemacht. Man wollte - so meine persönliche Einschätzung - ganz einfach zu viel erreichen. Diese Diskrepanzen zwischen Rationalität und Emotionalität sind Resultate aus dem Mangel an raumpsychologischen Kenntnissen und fehlendem Erproben der Theorie in ihrer Praxis. Mit ihrem entwickelten Interesse für den Nutzer, das sich räumlich hätte umsetzen lassen, befand sich die klassische Moderne im Widerspruch zur eigenen, den Erfahrungen vorausgreifenden Planungsrationalität, ohne ihre Entwurfsideen perspektivisch getestet zu haben. So wurde einerseits die Architektur der Siedlungen aus der Zeit der klassischen Moderne als unterdrückend und als Disziplinierungsinstrument betrachtet, die dem strengen Diktat von Funktion und Fertigung folgten.

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→ →

Andererseits stellten die Uniformität und weißen Wände ein Angebot an die Menschen dar, sie selbst zu erfüllen und sich selbst zu verwirklichen.9 So ging auch Bruno Tauts Ziel, zu einer von „innen“, vom „Leben“ her fundierten neuen Baukunst zu kommen, in eine völlig andere Richtung als die Haltung Adolf Behnes, der eine moderne Architekturbewegung als Resultat eines „allgemeinen Gestaltungswillens“ aufzeigt, und Architekten aufgrund ihrer kulturgeographisch unterscheidbaren Einstellung zur Maschine und Technologie als Funktionalisten und Rationalisten charakterisiert. Nur so gelange man zu einer „differenzierenden Stil-Definition der Moderne.10 Diese Beispiele veranschaulichen exemplarisch die Gegensätzlichkeiten und Widersprüche im Entwurfsprozess und in der Definition nach einem richtigen Wohnen. Der Wohnraum, bestimmt von der Form und Effizienz, und der Wohnraum, bestimmt von dem Leben und individuellen Bedürfnissen seines Bewohners, beschreiben abstrakt und klar die zwei Betrachtungsweisen und Verständnisse zum Wohnraum in der klassischen Moderne, die auch den heutigen unterschiedlichen Auffassungen ähneln. Diese Widersprüchlichkeit und Ambivalenz zwischen der Theorie und Praxis hat die klassische Moderne nicht gelöst, sondern als Erbe hinterlassen.11 Allerdings darf nicht der Eindruck entstehen, die Architekten und Planer der klassische Moderne hätten den Menschen bei ihren Entwurfsprozessen gänzlich außer Acht gelassen. Die Ära des Neuen Bauens und Wohnens sollte einen neuen Menschen erschaffen, einen modernen Menschen, wohnend in einem modernen Haus. Der Mensch wurde zum Maß der Architektur. Seine körperlichen Porportionen dienten der Grundlage von Normen, Längen und Breiten, Höhen und Tiefen für das Entwerfen und Gestalten einer funktionalen, rationalen Wohnung. Es erscheint logisch, die Proportionen in der gebauten Umgebung an der Körpergröße des Menschen zu messen. Hier sind die Proportionsbestimmungen Vitruvs und Leonardo da Vinci sowie Le Corbusiers Modulor, eine für unsere Zeit bekannteste „geometrische

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„Bauen bedeutet Gestaltung von Lebensvorgängen" Walter Gropius (1927) „Bauen heißt überlegte Organisation von Lebensvorgängen" Hans Meyer (1928)

Verkörperung der menschlichen Proportionen“12 zu nennen. Doch obwohl der Mensch in diesem metrischen System in Einklang mit Raum gebracht wird, geht es in diesen Proportionsbestimmungen darum, die Größe der Körper zu rationalisieren statt den Körper als lebendigen Organismus zu behandeln. Die Relevanz des Menschlichen und dessen Bewegung im architektonischen Raum betont aus heutiger Sicht auch der Soziologie Richard Sennett und führt die Erklährung des Architekturkritikers Geoffrey Scott auf, der im Folgenden eine andere Art und Denkweise über die menschlichen Porportionen im Raum beleuchtet. „Wir projiziieren uns in die Räume, in denen wir stehen [...], und erfüllen sie in Gedanken mit unseren Bewegungen“, so Scott. Damit plädiert er zu einer „ästhetischen Wertschätzung der bewegten menschlichen Gestalt“13 und zu der Methodik, sich durch den Raum zu bewegen, um ihn gestalten zu können. Die Bewegung des menschlichen Körpers im architektonischen Raum sei somit wichtiger als dessen Geometrie. Auch wenn die klassische Moderne bei diesem Verständnis des neuen Wohnraums den Menschen als Maß und Zentrum ihrer Architektur begriff, so betrachteten ihre Architekten und Planer den Menschen formal und rein objektiv. Statt auf individuelle Bedrüfnisse im Wohnungsbau zu reagieren, kam es – auch als Folge des seriellen Bauens aufgrund technischer Entwicklungen – zu einer Verallgemeinerung und Vereinheitlichung der Grundbededürfnisse im Wohnen. Die klassische Moderne ist nie soweit gegangen, den Benutzer selbst ins Spiel zu bringen. Daß der Benutzer der eigentliche Gestalter des Raumes sei, war für die moderne Architektur überhaupt erst noch zu entwickeln und zu erforschen. „Damals konnte der Benutzer noch nicht selbst in die Planungen eingreifen. Berücksichtigt wurde er im Sinne einer Universalkategorie innerhalb eines universellen Gesellschaftsentwurfs der planenden Intelligenz.“14

Neben der beschriebenen Tendenz zur Vereinheitlichung gab es aber auch Protagonisten, die gerade im Wohnungsbau einen architektonischen Denkraum sahen. Beim Sichten von Wohnhäusern und Siedlungen stößt man auf einen großen Fundus an Grundrissund Gebäudetypen mit einem eigenen, spezifischen Ausdruck und einem differenzierten Wohnangebot. Die Haltung, den Menschen, seinen Alltag und seine Lebensweise in den Fokus des Entwurfprozesses zu rücken, und ihn als Selbstgestalter seines Wohnraums zu verstehen, den er sich aneignet und in dem er sich entfaltet, beschreibt das gegensätzliche, emotionale und subjektive Verständnis des Menschen, das auch in der klassischen Moderne auf Vertreter trifft. „Während sich die Kluft zwischen beiden Grundströmungen im Raumverständnis und -konzept vertieft, decken sich ihre Ziele in einem anderen wichtigten Anliegen der Moderne, nämlich der „Entrümpelung“ des Raums von der Überfrachtung durch Dekoration, Mobiliar und Gerät. Mit dem Wunsch, auf alles Überflüssige im Raum zu verzichten, begegnen sich die Protagonisten der ‚Neuen Sachlichkeit‘ und ‚klassizistischer Strenge‘ […]. Zwar unterscheiden sie sich in ihrem grundlegenden Raumverständnis, nicht aber in dem gemeinsamen Ziel, den Raum […] wieder stärker erlebbar zu machen.“15 So vertrat auch Adolf Loos einen ästhetischen Purismus und das Rationale im Wohnraum, doch stammt von ihm auch die folgende am Leben der Bewohner orientierte Wohnvorstellung: „Euer Heim wird mit euch und ihr werdet mit eurem Heim. […] Für eure Wohnung habt immer ihr Recht, Niemand anderer“. […] Eure Wohnug könnt ihr euch nur selbst einrichten. Denn dadurch wird sie erst zu eurer Wohnung. Macht es ein Anderer […], so ist es keine Wohnung. Es ist dann […] die Karikatur einer Wohnung.“16 Der Wohndiskurs um die Frage nach dem richtigen Wohnen ist bis heute noch nicht mit einer akzeptierbaren und ausreichenden Antwort abgeschlossen und die Vorstellungen vom richtigen Wohnen fächern sich weit auf.

29 1. Eine historische Reflexion

91


Die Frage nach der Berechtigung der Rationalität sowie der Emotionalität (oder ausschließlich eines von beiden) kann und soll hiermit nicht beantwortet werden. Der Absatz „Das Ambivalente in der Moderne“ gibt eine Reflektion über zwei unterschiedliche Verständnisse zum Wohnraum im historischen Vergleich, und soll durch die Darstellung der Uneinigkeiten der klassische Moderne und der heutigen Zeit nicht nur Kritik an den Gestaltungsansätzen der 1920er Jahre üben, sondern auch die heutige Wohnpolitik kritisch hinterfragen. Die verschiedenen Verständnisse zu Wohnraum, ihre Gegensätzlichkeiten und Widersprüche von damals lassen sich bis heute im aktuellen Wohndiskurs wiederfinden und es bedarf an Stellungnahme seitens der Architekten, Planer und Bewohner, die sich der Verantwortung für ein richtiges, neues Wohnen als gemeinsame Sache stellen wollen. Bei aller Kritik an den Planungsidealen der Moderne muss jedoch das damalige Ziel einer massenhaften Schaffung besserer Wohnbedingungen als die den bis dato bewohnten so genannten Mietskasernen war, bedacht und geschätzt werden. „Mit Hilfe neuer Technologien wurden neue Wohnvorstellungen realisiert. Architekten und Stadtplaner waren erzieherisch zum Wohle der Bevölkerung tätig.“17 Durch diesen retrospektiven Blick auf die Impulse und Reformbemühungen des Neuen Wohnens soll perspektiv dazu angeregt werden, die aktuelle Dringlichkeit des Wandels im Verständnis, Entwerfen und Bauen in der Wohnraumarchitektur zu erkennen, und mit ähnlichen, aufklärischen und revolutionären Impulsen einen nachhaltigen und resilienten Wohnraum zu schaffen. Es geht schlussendlich um einen stärker revidierteren Umgang mit der Geschichte. Angesichts der herausragenden Bedeutung der Enwurfsgedanken der klassischen Moderne sowie der Anerkennung, die ihnen nach wie vor zuteilwerden sollte, ist es allemal lohnenswert, der Frage nachzugehen, welche architektonischen, soziale und baukünstlerischen Gedanken und Impulse noch heute

92

Gültigkeit beanspruchen könnnen, aber auch welche Ideen und Lösungsansätze von damals sich als Irrtümer erwiesen haben. Es ist erstaunlich, dass die Fragen nach dem modernen Menschen immernoch aktuell sind und kein signifikanter Verständniswandel passierte. Diese retrospektive Sichtweise und revidierte Analyse des Geschichtlichen werden in dem folgenden Kapitel kategorisch und grafisch erforscht. Das folgende Archiv versucht, anhand von formulierten Kriterien, Wohnarchitekturen der Moderne abzubilden, die Gestaltungsprinzipien dieser Epoche verkörpern. So soll die Vergangenheit mobilisiert, ihre Zeitgenössigkeit begreifbar gemacht und die Frage beantwortet werden, welche Gedanken und Impulse des Wohnens der klassischen Moderne noch heute Gültigkeit beanspruchen könnnen. Gestaltet sich eine zeitgemäße und perspektive Architektur durch einen retrospektiven Blick?

Anmerkungen 1

Bächler 1984, S. 197. Siehe dazu auch: Grundsätze der neuzeitlichen (gestaltenden) Architektur, aus: De Stijl. Schriften und Manifeste zu dem theoretischen Konzept ästhetischer Umweltgestaltung.

30 Klarheit und logische Konstruktion als Gestaltungsprinzipien des Neuen Wohnens

Anmerkungen 1 2 2 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17

Vgl. Barr 2011, S. 166. Vgl. ebd. Siehe dazu auch: Martina Heßler: Die Vertreibung ins Paradies. Von der technisierten Wohnmaschine zur „Primitivsiedlung“: Wohnreform in Frankfurt a.M. zwischen 1926 und 1939. Barr 2011, S. 166. Vgl. Kähler 1985, S. 300. Vgl. ebd. 1985, S. 300. Vgl. Friedrich 2011, S. 49. Friedrich 2011, S. 49. Vgl. Kähler 1985, S. 116. Vgl. Barr 2011, S. 152. Speidel 2001, zitiert aus: Nachwort. Vgl. Müller 1989, S. 95. Sennett 2019, S. 233. Vgl. ebd. Vgl. Müller 1989, S. 95. Faller 2002, S. 116. o.V. 2008, S. 37. Friedrich 2011, S. 49.

01. 1. Eine historische Reflexion

„Die Kennzeichen des neuen Stilwollens dem alten gegenüber sind: Bestimmtheit statt Unbestimmtheit, Offenheit statt Geschlossenheit, Klarheit statt Verschwommenheit, Wahrheit statt Schönheit, Einfachheit statt Kompliziertheit, Verhältnis statt Form, Synthese statt Analyse, Logische Konstruktion statt Lyrische Konstellation.“1

93


1

2 3

4

8

Archiv als Grundrisssammlung der klassischen Moderne

5 Plädoyer zur Wohnwende Die Wohnung

Lektionen aus der historischen, geometrischen und performativen Wohnraumanalyse

1. Eine historische Reflexion − historische Einflüsse zur Gestaltung und Veränderung des Wohnraums der klassischen Moderne 2. Die Wohnung − Referenzen als Erzähler ihrer Zeit 3. Der Mensch − als Wohnender 4. Ikonografien und Re-Editionen − architektonische Neuinterpretationen 5. Ein Plädoyer zur Wohnwende − als Résumé für ein neues Wohnverständnis

94

2. Die Wohnung

95


8

96

2. Die Wohnung

Archiv als Grundrisssammlung der klassischen Moderne

8.1

Ein Archiv als Typensammlung

100

8.2

Zur kategorischen Methodik

102

8.3

Zur grafischen Methodik

104

8.4

Die Archiv-Struktur

8.5

Die Kategorien – eine Auswertung

8.6

Die Raumtypologien – eine Auswertung

8.7

Ein Gesamtbild als Résumé

107

137

142

143

97


98

2. Die Wohnung

Archiv − eine Sammlung

Ikonografie − eine Methodik

Katalog − eine Entwurfsstudie

Wohngrundrisse der klassischen Moderne

Vor-und Abbilder in Gegenüberstellungen

Neuinterpretationen ausgewählter Wohnprojekte

[Referenzen]

[Vor-und Abbilder]

[Re-Editionen]

Als Erzähler ihrer Zeit werden Wohngrundrisse der klassischen Moderne in diesem Archiv abgebildet und re-trospektiv dokumentiert. Mit welch verschiedener Art die avantgardistischen Architekten die gleiche Aufgabe – das Entwerfen modernen Wohnraums – lösten, wird anhand grafischer und kategorischer Methoden in diesem Teil ersichtlich. [S. 97-145]

Die Ikonografie beschreibt als Methodik dieser Arbeit eine Gegenüberstellung von architektonischen Abbildern und ihren Vorbildern. Gestaltungsprinzipien und Raumkonzepte der Grundform werden interpretiert oder gar vollständig übernommen. Analogien zwischen Grundform und ihrer Reform, dem ikonischen Vorbild und seinem neuzeitlichen Abbild werden in Form von Grundrissen und Fotografien illustriert. [S. 171-215]

Der Katalog umfasst ausgewählte Wohntypen aus dem Archiv der klassischen Moderne und ihre zeitgemäßen Neuinterpretationen. Die historischen Wohntypen als Narration werden in dem Katalog kritisch analysiert und resultieren in reeditierten Entwürfen als Interpreten des Historischen. Ziel dieser Re-Editionen ist es, die historischen Vorbilder aus retrospektiver Sicht zu verstehen und sie aus zeitgenössischer Perspektive zu betrachten. [S. 217-273]

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die klassische Moderne

die klassische Moderne und die Respektive

die klassische Moderne und die Perspektive

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Es gilt, die Architektur als eine geformte Zeitmäßigkeit zu verstehen, die den Zeitgeist und Wandel der Gesellschaft ihrer Epoche widerspiegelt, und möglichweise Antworten für Zukunftsfragen schon in der Vergangenheit findet.

fr. référence=„Auskunft, Bericht“1

„Typologien, in denen Architekten oft denken und ordnen, sind das eine, aber wie vielfältig sie gelebt und interpretiert werden, ist das andere.“2

8.1 Ein Archiv als Typensammlung

Die architektonischen sowie gesellschaftlichen Bewegungen und Entwicklungen in der Zeit der klassischen Moderne lassen sich mit denen von Heute in vielen Parallelitäten vergleichen. Differenzierungen von Lebensentwürfen, veränderte Konstellationen des temporären und permanenten Zusammenwohnens sowie der technische, wissenschaftliche Wandel sind Größen einer Epoche, die sich besonders stark in der klassischen Moderne im Vergleich zu anderen historischen Abschnitten im Heute entfalten, gar manifestieren. Die gewählten historischen Referenzprojekte sind Teil einer ununterbrochenen Tradition, die diesen Paradigmenwechsel begleiten. Aufbauend auf der historischen Einordnung und Beschreibung der klassischen Moderne erfolgt in dem sogenannten Archiv eine kategorisierte Grundrisssammlung reformerischer Wohntypen aus Westeuropa und aus den Jahren 1920 bis 1933. „Form follows funktion“ (Louis Sullivan), „Less is more” (Ludwig Mies van der Rohe) und der Ausdruck „La maison est une machine à habiter“ (Le Corbusier), der das Haus als Wohnmaschine beschreibt, sind nur drei von vielen Gestaltungsleitsätzen der Moderne. Diese Architekturbegriffe des Reduzierten, Einfachen und Technischen beschreiben die doktrinären Richtlinien dieser Zeit. Für eine klassische Erläuterung dieser Epoche werden ihre anerkannten Protagonisten und Begründer schon fast standardisiert genannt. Diese Grundrisssammlung versucht jedoch, eine herkömmliche Betrachtung des Wohnens im 20. Jahrhundert zu umgehen. Es werden Wohntypen gezeigt, die den genannten Gestaltungsleitsätzen auf innovativer Art Folge leisten oder gar auch entgegnen. Neben führenden Protagonisten werden auch anonymere Vertreter der Moderne porträtiert und ihre reformerischen Denkansätze beschrieben. Bekannten wie auch unbekannten Planern und Wohnarchitekturen werden so eine Bühne geboten, um ihre historischen Impulse wie Enwürfe aus einer zeitgemäßen Perspektive zu betrachten.

Die Leser sind eingeladen, sich im Sinne dieses offenen Archivs als Grundrisssammlung mit den vorgestellten Projekten aus der klassischen Moderne auseinanderzusetzen und ihr Potenzial, ihre Aktualität und Gültigkeit aus heutiger Betrachtung zu erkennen. Es gilt, einen retrospektiven Blick auf Wohntypologien zu richten, die transformative Tendenzen in sich tragen, Gewohntes und Ungewohntes spiegeln oder auch ad absurdum führen. Das Archiv soll nicht die Kenntnis einzelner Wohnarchitekturen, sondern ihre heutige Anschauung und Betrachtunsgweise vermitteln. Einen Einblick in das Zeitgemäße der Wohngrundrisse zu erfassen und sie als zeitgenössischen Erzähler ihrer Gesellschaft zu erkennen, sind die Absichten dieses Archivs. Jede Kunst- und Architektur-Epoche zeigt ihre kennzeichnenden Kunst- und Bauwerke auf - ihre eigenen Zeitgenossen. Die im Folgenden vorgestellten bekannten sowie weniger bekannten Referenzen als Erzähler ihrer Zeit geben das sogenannte Zeitgenössische auf eigene Art wieder und dokumentieren, auf welch verschiedene Weise die gleiche Aufgabe – das Entwerfen modernen Wohnraums – gelöst wurde. Auf Grundlage der im vorherigen Kapitel herausgearbeiteten Bewegungen und Denkansätze der klassischen Moderne und ihre zeitgenössiche Interpretation von Mensch in Architektur wird in den folgenden Grundrisstypisierungen die Vielfalt zeitgemäßer, nutzungsoffener und anpassungsfähiger Wohnkonzepte nach Kategorien geordnet, die sich aus den Gestaltungsprinzipien der Moderne ableiten und sich durch die Reformgedanken dieser Zeit begründen lassen. Ein Strukturierungsmodell für den Wohnbau wird so entwickelt, das Wohntypen nicht in den konventionellen Erscheinungsformen wie Einfamilienhäuser, Reihenhäuser, Wohnriegel, Blockrandbebauungen etc. sortiert, sondern als ordnende Kategorie eine zeitgemäße, innere Grundrisskonzeption und ihre Anpassungsfähigkeit durch den Menschen in den Vordergrund stellt.

31 Der Wohnraum als Ausdruck seines Bewohners

Anmerkungen 1 2

100

2. Die Wohnung

Definition entnommen aus: DWDS – Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache. Friedrich 2011, S. 11.

101


→ →

„Welchen fernen Bildern folgen wir? Wie alt sind diese Bilder, woher kommen sie, was hat sie im Lauf der Kulturgeschichte eingefärbt oder [ver-]formt?“5 Tatsache ist […], dass unsere materielle Wohnumwelt, trotz historischer Überformung und verschärfter Modernisierung, wie eine auf Dauer angelegte Bildersammlung wirkt. Wie dargestellt, enthält diese Sammlung zahlreiche Verweise in die Geschichte.“6

8.2 Zur kategorischen Methodik

Die neue Systematik unterscheidet in fünf Kategorien zur Beschreibung der Wohntypen, die Gegenüberstellungen und Vergleiche der ausgewählten Grundrisse ermöglichen. Diese Kategorien sind jeweils in Kriterien unterteilt. Nicht alle Kriterien muss ein Wohntyp erfüllen und ihre Zuordnung bedeutet keine Ausschließlichkeit. Sie dienen einer konkreteren Auswahl der zahlreichen Wohngrundrissen aus der klassischen Moderne. Viele der Projekte lassen sich mehrfach zuordnen, und keiner der dargestellten Wohntype lässt sich auf einen dieser Aspekte reduzieren. Das Archiv und seine Kategorien führen keineswegs zu Monotonie, im Gegenteil, es eröffnet den Horizont der Vielfältigkeit. Aufgrund der zahlreichen Referenzen zu Wohnarchitekturen der klassischen Moderne wird so eine übersichtliche Kategorisierung geschaffen, welches sich auch auf andere Projekte dieser und anderer Epochen anwenden lässt und wiederum neue Projekte inspirieren können. Es entsteht eine Korrelation aus der Tradition und Geschichte der Grundrisse und ihrer gegenwärtigen Gültigkeit – kurz gesagt demonstrieren sie ihre gewisse tradierte Aktualität. →

1. Kategorie – Potenzial des Grundrisses: 1.1 Aneignung durch Veränderbarkeit bei konstanter Wohnfläche; 1.2 Aneignung durch Veränderbarkeit bei hinzugefügter Wohnfläche; 1.3 Aneignung durch Veränderbarkeit bei aufgeteilter Wohnfläche

2. Kategorie – Städtebauliche Eignung: Fügung im städtebaulichen Kontext

3. Kategorie – Wohnform: 3.1 individuelles Wohnen; 3.2 kollektives Wohnen (2er-Haushalt) 3.3 kollektives Wohnen (Familien- und Gemeinschaftswohnen)

102

2. Die Wohnung

4. Kategorie – Grundrissidee: 4.1 Zeitgenössisch; 4.2 Experimentell

5. Kategorie – Nutzungsweise: 5.1 Nutzungstrennung; 5.2 Nutzungsüberlagerung; 5.3 non-direktiv; 5.4 direktiv

1.1

2.1

3.1

4.1

1.2

3.2

4.2

1.3

3.3

5.1

* 5.2 5.3 5.4 Dieses inhaltsanalytische Kategoriensystem, das auf theoretischen Vorüberlegungen aufbaut, bedarf der folgenden Erläuterung. →

1. Kategorie – Potenzial des Grundrisses

Bei den Wohntypen der ersten Kategorie „Potenzial des Grundrisses“ wird ein erheblicher Bedeutungsgewinn in der klassischen Moderne erkennbar. Nutzungsneutrale und nutzungsoffene Grundrissstrukturen, die einen Nutzungswandel ohne bautechnische Umgestaltung des Grundrisses ermöglichen, belegen das Konzept größter Anpassungsfähigkeit und Aneignung von Wohrnaum.1 Der Mensch als Wohnender wird Gestalter seiner eigenen Wohnstätte und kann selbst durch dieses Angebot zur Raumvermehrung zwischen verschiedenen Raumsituationen im selbst gesteuerten Veränderungsrythmus wählen. Es entstehen seine eigenen "Bühnenbilder des Wohnens."2 Identität, Selbstbestimmung und Selbstinszenierung stellen in

dieser Kategorie die Parameter zur Raumaneignung und zur Szenografie des Wohnens als Lehre bzw. Kunst der Inszenierung im Raum. Dieses Optionsmodell von Wohnraum symbolisiert eine Befreiung von dem gewohnten unveränderlichen, starren Zusammenhang von Form und Funktion.3 Als Grundbedürfnis des Wohnens wird in dieser ersten Kategorie die Veränderbarkeit des Grundrisses und Aneignung des Raumes durch den Bewohner genannt. Unter Veränderbarkeit im Wohnbau sind jene Aspekte der Aneignung zu verstehen, die durch die Umwandlung einer gleichbleibenden, wachsenden oder verkleinerten Wohnfläche eine verbesserte Brauchbarkeit des Grundrisses zum Ziel haben. Neben Referenzen, die eine Veränderbarkeit ihrer inneren Struktur durch eine konstante Wohnfläche (Kriterium 1.1) ermöglichen, werden zusätzlich Projekte gezeigt, die diese Varianz und damit Veränderbarkeit durch ein Unterteilen (Kriterium 1.2) oder Zusammenlegen (Kriterium 1.2) von Wohnflächen erreichen. Nicht nur Raumaneigungen durch strukturelle Veränderungen des Grundrisses werden aufgezeigt, sondern auch eine zyklische Aneignung des Grundrisses an die unterschiedlichen Wohnbedürfnisse bei Tag und bei Nacht. →

2. Kategorie – Städtebauliche Eignung

„Relationen des Wohnbaues zur Kommunikationszone der Straße, zur Nachbarbebauung […] sind unabdingbar […]. Die ganze Umwelt sollte ein ganzheitliches Erlebnis sein. Der Wohnbauarchitekt kann daher mit seiner Planung nicht an der Eingangsstufe aufhören, sondern muss mindestens die nächste Nachbarschaft mit einbeziehen.“4 Zumindest im städtischen Kontext. Hier stellt sich die aktuelle Frage nach der resilienten, zukunftsfähigen Nachverdichtung in den Städten, die sich möglicherweise durch die Analyse historischer Konzepte beantworten lässt. Die Ressource „Raum“ ist keine Entdeckung des 21. Jahrhunderts. Die vorgestellten Projekte werden neben der großmaßstäblichen Lage auch nach dem Kriterium des städtebaulichen Maßstabs gewählt. Sowohl im dichten als auch im undichten städtischen Gefüge sind die Projekte verortet. Unter dem

Begriff des städtebaulichen Gefüges wird hier sowohl die zentrale Lage als auch die dezentrale, am Stadtrand befindende Lage verstanden. Es werden Typologien von Wohnsiedlungen am Stadtrand bis zu Typologien von Wohnungen im Stadtzentrum beschrieben. Einzelne Wohnhäuser und Wohnungen werden vorgestellt, die sich aufgrund ihrer Proportionen und Konzepte für das städtische und dichte Wohnen eignen würden. →

3. Kategorie – Wohnformen

Um die Differenzierung der Lebensentwürfe und veränderten Wohnformen temporärer und permanenter Konstellationen abbilden zu können, werden stellvertretend Referenzprojekte aus den Jahren 1920 bis 1933 gezeigt, die verschiedenen Wohnformen abbilden. Hier wird in das individuelle Wohnen einer Einzelperson (Kriterium 3.1) und in das kollektive Wohnen, bestehend aus 2er- Haushalte (Kriterium 3.2) sowie Familien- und Gemeinschaftswohnen (Kriterium 3.3) unterschieden. →

4. Kategorie – Grundrissidee

Die Ablesbarkeit und Erkennbarkeit der gesellschaftlichen Werte in einem Grundriss belegen das Zeitgenössische in ihm. Das erste Kriterium dieser Kategorie soll die These, die Archietktur reflektiere die Mentalität ihrer Epoche stützen. Nach der Relevanz von Wohnkonzepten, die ihre zeitgenössische Definition von Wohnen in Form und Gestalt bringen, ordnet dieses Kriterium (4.1). Die Frage nach einem optimalen Wohnen ist nicht nur ein Entwurfsgedanke der klassischen Moderne, sondern wird immernoch bis in die heutige Zeit in der Wohnarchitektur gestellt. Dieser und der Frage nach innovativen Gestaltungsprinzipien und Wohnkonzepten zur Zeit der klassischen Moderne wird in dem Kriterium des Experimentellen (Kriterium 4.2) nachgegangen. Wohnprojekte werden hier auf ihre zeitgenössische Eigung und Bedeutung des Wohnwandels ihrer Zeit geprüft.

103


„Der einzelne Grundriss und die Zeichnung, die ihn repräsentiert, ist […] eine Art Lehrgerüst, [das uns über die Gesellschaft, den Zeitgeist ihrer Epoche unterrichtet], eine Hilfskonstruktion und Projektionsfläche, bereit zu Aufnahme von Erzählungen, die von Architekten, aber auch von späteren Bewohnergenerationen erdacht werden.“7

„Wohnungsbau ist keine trockene Disziplin – beim Betrachten von Geschossgrundrissen spielt sich vor dem inneren Auge ein Film ab, der von den Geschichten hypothetischer Bewohner, deren Lebensumständen und Träumen handelt. Darüber hinaus verbirgt sich hinter dem Plan als Werkzeug eine kulturelle Tradition, die von gesellschaftlichen Konventionen mit ästethischen Vorlieben und wechselnden Raumvorstellungen erzählt. Grundrisspläne sind ein über Kulturgrenzen hinweg allgemeingültiges, verständliches und in der Gegenüberstellung aussagekräftiges Instrument.“1

8.3 Zur grafischen Methodik

5. Kategorie – Nutzungsweise

Die fünfte Kategorie gruppiert die Grundrisstypen nach ihrer sogenannten Nutzungsweise. Das Wohnen im vergangenen Jahrhundert wurde stark von Nutzungstrennungen (Kriterium 5.1) geprägt. Die Küche als ein abgetrennter Raum, das Wohnzimmer als die Mitte der Wohnung, um die sich die einzelnen Räume ordneten, gestalteten den Wohnraum als geordnetes System mit getrennten Nutzungen. Die abgeschlossene Familienwohnung wurde zum Ideal des Wohnens - und sie ist es bis heute. Eine zunehmende Individualisierung der Gesellschaft und ein Wandel von Wohnformen und Wohnbedürfnissen stellen diesem Wohnmodell der klassischen Familie eine offene und anpassungsfähige Grundrissstruktur gegenüber. Neben der Nutzungstrennung lässt sich auch eine sogenannte Nutzungsüberlagerung (Kriterium 5.2) als Grundrissorganisation erkennen. Statt die Räume voneinander abzugrenzen, überlagern sich ihre Nutzungen. Weniger Trennwände und offene Grundrissstrukturen führen zu einer Mischung und einem Wandel der Nutzungen und zur Interaktion von Räumen und ihren Funktionen. Die Kriterien "non-direktiv" (Kriterium 5.3) und "direktiv"(Kriterium 5.4) schließen die fünfte Kategorie ab. Während die Kriterien der Nutzungstrennung und Nutzungsüberlagerung die Grundrisstruktur aufzeigen, beziehen sich die Kriterien 5.3 und 5.4 auf die nondirektive oder direktive Wirkung des Wohngrundrisses. Ob der Wohnraum einer Referenz neutral oder determiniert wirkt, beurteilen diese letzten Kriterien.

Im Zentrum der Arbeit eines Architekten steht immer der Grundriss. „Die Qualität des Grundrisses entscheidet auch heute noch – vielleicht sogar mehr denn je – über die Qualität des geschaffenen Raums.“2 Ein gelungener Grundriss als erfolgreicher „Transfer vom Gedachten zum Gebauten“ kann die notwendige Übereinstimmung zwischen der fachlichen Gestaltung und Kreativität einerseits und den Wünschen und Bedürfnissen des Nutzers andererseits schaffen.3 Diese Architekturzeichnung und Abbildung von Wohnund Lebensraum ist über alle Sprachen und Epochen hinweg lesbar und somit universell verständlich. Er dient nicht nur der Wiedergabe von Raumanordnung, Nutzungsverteilung und Wege- sowie möglichen Sichtachsen, sondern transportiert eine Vielzahl weiterer Informationen. Historische Hinweise, Veränderungen und Wandel in Gesellschaft und Technik – kurz er ist als Spiegelbild des Menschen und seiner Gesellschaft zu verstehen. Der Grundriss erzählt vieles über seine zukünftigen Bewohner, und reflektiert ihre Weise zu Leben, zu Wohnen und zu Denken.4

des Zeitgenössichen im Grundriss und des Wandels der Gesellschaft, ihre Beziehung zum Wohnraum. Das Grundprinzip, aus dem heraus der Wohnraum generiert wurde und eine Gestalt annahm, soll mithilfe der Grundrisse verbildlicht werden. Die Grundrissstruktur zu lesen, die aus dem theoretischen Denken hervorgeht mit dem Zweck, den Entwurf in eine präzise Richtung zu lenken, das Zeitgenössische zu erkennen, und die Wechselwirkung zwischen Emotionalität und Rationalität zu verstehen sind die Intentionen dieses Gedankengerüsts. Die grafischen Zeichnungen lassen Ähnlichkeiten und Unterschiede, Verständnisse und Missverständnisse, Sympathien und Antipathien sowie Gestaltungsprinzipien hervortreten, wodurch der Leser zum Nachvollziehen und Interpretieren des zeitgenössischen Lebens in Wohnräumen der 20er Jahre verleitet werden soll.

Der Grundriss als die einzige Plangrafik, die das Wohnen in Architektur und Raum skizziert, stellt die grafische Methodik der gesamten Forschungsarbeit dar. Die Grundrisse sind in diesem Archiv aus ihrem Kontext herausgelöst und im selben Maßstab abgebildet, damit die Referenzprojekte vergleichbar werden. Soweit es die Vorlagen erlaubten, wurden einige der ursprünglichen Abbildungen vergrößert oder durch vergrößerte Abschnitte lesbarer gemacht. Somit geht es weniger um ein tieferes Verständnis und ganzheitliche Darstellung des Kontextes als um die Assoziationen, das Erkennen

Anmerkungen 1 2 3 4 5 6 7

104

Vgl. Loch 2011, S.4 f. Herres 2022, S. 7. Vgl. Loch 2011, S.5. Gieselamann 1998, S. 5. Selle 1993, S.27. Vgl. ebd., S. 203. Pool Architekten 2019, S. 49.

Anmerkungen 1 2 3 4

Pool Architekten 2019, S. 49. Faller 2002, S. 7. Vgl. ebd. Pool Architekten 2019, S. 11.

32 Der Grundriss als Abbild des Wohnens in der Architektur 2. Die Wohnung

105


8.4 Die Archiv-Struktur

33 Eine Projektübersicht als Präsentation der großen Ideenvielfalt des Neuen Bauens und Wohnens

„Die Geschichte des Wohnungsbaus ist eine Geschichte der funktionalen Differenzierung […] - die Standardwohnung. Mit dem Auftauchen von mehrfachbenutzbaren Räumen bei Corbusier und dem Neuen Frankfurt am Ende der 20er Jahre scheint sich das Ende dieses Differenzierungsprozesses der Wohnungsorganisation anzudeuten. Mit dem Beginn der Krise der Moderne entstehen zugleich erste Ansätze zu ihrer Überwindung. Mit dem Nachdenken über die Mehrfachbenutzbarkeit von Räumen, der Neutralität des Nutzens und der Idee von der Wohnung als großer Einraum werden vergangene Dispositionen aufgegriffen und modern weiterentwickelt. […] Die […] Fiktion autonomer Subjektivität durch die Avantgarde war, rückblickend, historisch notwendig, um das Nachdenken über neue Konzepte überhaupt erst zu ermöglichen. Diesen Zerfall tradierter Gewohnheiten und Wertmuster greift die Avantgarde bloß auf und thematisiert ihn auf der kulturellen Ebene.“1

Das Archiv beginnt mit einer chronologisch geordneten Projektreihe, die zur Entscheidung und Orientierung der Referenzen im historischen und architektonischen Kontext behelfen soll. Aus der recht kurz aufgeführten historischen Reflexion ergibt sich eine größere Konzentration der Projektanordnung und für den Leser eine eindringlichere Übersicht. Seine Erkenntnisse zu den Grundrissen sind durch Anordnung und Gegenüberstellungen der Plangrafiken in differenzierten Systematiken zu erschließen statt durch Erläuterungen dieser. Eine Matrix zu den erwähnten Kategorien und zu verschiedenen Raumtypologien umfassen die Methodiken dieser Grundrisssammlung, die das Kategorische und mit dem Grafischen textlich und bildlich zusammenfasst. Auch wenn es sich als schwierig herausstellte, die Projektreferenzen nach Kriterien und Begriffen zu ordnen, benötigt die Arbeit an dieser Stelle ein einfaches Klassifierzierungssytem, um Projekte ausfindig zu machen, raum- und strukturbestimmende Inhalte abzuleiten und den Grundriss als geformten Zeitgeist seiner Epoche lesbar zu machen.

Anmerkungen 1

106

2. Die Wohnung

Müller 1989, S. 97.

107


Hellerhofsiedlung Typ A und B, und C 1:100

Wohnfläche insg. 44m² Wohnfläche pro Person: k.A. * * k.A.: keine konkreten Angaben zur Bewohneranzahl

10,38 m2

6,47 m2

4,42 m2

Hellerhofsiedlung Typ A und B, und C 1:100

1,90 m2

Zeilenbau Wiesbaden M. Stam 1:100

13,24 m2

4,41 m2

3,43 m2

AG für kleine Wohnungen Freidberger Landstraße 1:100

Wohnfläche insg. 44m² Wohnfläche pro Person: k.A. * * k.A.: keine konkreten Angaben zur Bewohneranzahl

Wohnung eines Junggesellen, Bode Rasch 1927 1:100

Wohnfläche insg. 57m² Wohnfläche pro Person: k.A. * * k.A.: keine konkreten Angaben zur Bewohneranzahl

Wohnfläche insg. 56m² Wohnfläche pro Person: 56m²

10,38 m2

6,47 m2

4,42 m2

Wohnfläche insg. 58m² Wohnfläche pro Person: 29m²

0,60 m2

1,90 m2

13,24 m2

2,66 m2

8,03 m2

3,07 m2

4,49 m2

11,91 m2

Maison Loucher Le Corbusier 1:100

4,41 m2

8,02 m2 3,43 m2

12,55 m2

37,49 m2

Wohnfläche insg. 34m² Wohnfläche pro Person 8,5m²

7,03 m2

14,41 m2

5,28 m2

26,66 m2

4,95 m2

26,66 m2

Wohnfläche insg. 75m² Wohnfläche pro Person: k.A. *

5,82 m2 17,61 m2

* k.A.: keine konkreten Angaben zur Bewohneranzahl

1,39 m2

1,39 m2

1,62 m2

6,62 m2

1,62 m2 21,58 m2

20,46 m2

1,66 m2

1,70 m2

4,64 m2

4,64 m2

7,02 m2

13,76 m2

18,21 m2

4,17 m2

3,52 m2

1925 Referenz 2 → Wohntyp Friedberger Landstraße a.A.* S. 114

2,66 m2

3,07 m2

12,55 m2

Wohnfläche insg. 48m² Wohnfläche pro Person: 48m²

1927 Referenz 6 → Reihenhäuser, P. Oud S. 119

Referenz 7 → Haus 1-4, L. Mies van der Rohe, S. 120

Referenz 8 → Doppelhaus, Le Corbusier, S. 121

1929 Referenz 13 → Wohntyp, Zeilenbau Wiesbaden, M. Stam, S. 128

Referenz 9 → Wohnung eines Junggesellen, H. und B. Rasch, S. 122

1932 Referenz 16 → Wohntypen Hellerhofsiedlung, M. Stam, S. 131

Referenz 14 → Maison Loucheur, Le Corbusier, S. 129

3,71 m2

15,07 m2

6,52 m2 1,04 m2

Wohnfläche insg. 75m² Wohnfläche pro Person: k.A. * * k.A.: keine konkreten Angaben zur Bewohneranzahl

1,70 m2

7,02 m2

13,76 m2

18,21 m2

14,41 m2

5,28 m2

3,52 m2

4,17 m2

3,71 m2

26,66 m2

15,07 m2

6,52 m2 1,04 m2 1,39 m2

1,62 m2 21,58 m2

1924 Referenz 1 → Schröder-Haus, G. Rietveld S. 112 Schröder-Haus, Gerrit Rietveld, 1924 1:100

1926 Referenz 3 → Karl-Seitz-Hof, Hubert Gessner, S. 115

Wohnfläche insg. 209m² Wohnfläche pro Person: 50m² *

3,21 m2

* k.A.: keine konkreten Angaben zur Bewohneranzahl

83,21 m2

5,60 m2

Karl Seitz-Hof a.A. 1:100

1,16 m2

7,44 m2

1928 Referenz 10 → Referenz 11 → Wohnung für die berufs- Ausstellungstätige Frau, M. Schütte- wohnung Typ 1 und 2, Lihotzky, S. 123 J. Göttel, S. 124

20,46 m2

Referenz 4 → Wohntypen Siemensstadt, H. Häring, S. 116

Referenz 5 → Wohntyp Siedlung Bruchfeldstraße, E. May, S. 118

6,2

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~12m²

Schröder-Haus, Gerrit Rietveld, 1924 1:100

7,9

7,9

13,4

4,64 m2

Wohnfläche insg. 34m² Wohnfläche pro Person 17m²

Karl Schneider, Hamburg, Dulsberg Wettbewerb 1:100

Berlin-Lichtenberg, Ausstellungswohnung (Jakobus Goettel, 1928) 1:100

9,5

0,9

1931 Referenz 15 → Die wandelbare Kleinstwohnung, C. Fieger, S.130

Referenz 12 → Wohnungtypen Wohnungbau Dulsberg, K. Schneider, S. 126

2,87 m2

Wohnfläche insg. 209m² Wohnfläche pro Person: 50m² *

2,6

3,21 m2

1,53 m2

3,21 m2

* k.A.: keine konkreten Angaben zur Bewohneranzahl

WE 1 Wohnfläche insg. 54m² Wohnfläche pro Person 27m²

WE 1 Wohnfläche insg. 38m² Wohnfläche pro Person 38m²

WE 2 Wohnfläche insg. 47m² Wohnfläche pro Person 23,5m²

7,45 m2 21,59 m2 16,07 m2 9,89 m2

83,21 m2

1,26 m2

88,60 m2

2,66 m2

27,08 m2

4,09 m2 26,66 m2

3,35 m2

3,07 m2

5,60 m2 4,80 m2

12,36 m2 1,18 m2

5,40 m2

3,37 m2

19,93 m2 1,39 m2

1,18 m2

1,16 m2

12,55 m2

1,62 m2

1,16 m2

WE 1 Wohnfläche insg. 41m² Wohnfläche pro Person 41m²

WE 2 Wohnfläche insg. 16m² Wohnfläche pro Person 16m²

Wohnfläche insg. 48m² Wohnfläche pro Person: 24m²

7,44 m2

1,77 m2

21,58 m2

5,65 m2

14,41 m2

6,26 m2

4,64 m2

1,28 m2

5,28 m2

GSEducationalVersion

1,28 m2 27,85 m2 5,89 m2

13,33 m2

2,87 m2

2,87 m2

1,90 m2 3,21 m2

8,13 m2

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~16m² 20,46 m2

88,60 m2

11,48 m2 11,48 m2

3,05 m2

11,48 m2

3,03 m2

3,37 m2

1,16 m2

6,26 m2

WE 2 Wohnfläche insg.108m² Wohnfläche pro Person 27m²

2,87 m2

GSEducationalVersion

9,89 m2

7,45 m2

16,07 m2

37,14 m2

1,26 m2

1,76 m2 2,58 m2 19,93 m2 5,78 m2 11,60 m2

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~24m² 8,13 m2

11,48 m2 11,48 m2

3,05 m2

11,48 m2

3,03 m2

1,53 m2

WE 1 Wohnfläche insg. 80m² Wohnfläche pro Person 26,70m²

20,45 m2

10,62 m2

34,08 m2

5,65 m2

5,89 m2

1,90 m2

F Fieger, Carl (1893-1960) G Gessner, Hubert (1871-1943) Göttel, Jakobus (1886-?) H Häring, Hugo (1882-1958)

GSEducationalVersion

GSEducationalVersion

GSEducationalVersion

108

L Le Corbusier (1887-1965) M May, Ernst (1886-1970) Mies van der Rohe, Ludwig (1886-1969) O Oud, Pieter (1890-1963)

R Rasch, Bodo (1903-1995) Rasch, Heinz (1902-1996) Rietveld, Gerrit (1888-1964)

S Schütte-Lihotzky, Margarete (1897-2000) Stam, Mart (1899-1989) Schneider, Karl (1892-1945)

GSEducationalVersion

GSEducationalVersion

**a.A.: anonymer Architekt

109

2. Die Wohnung GSEducationalVersion


Amsterdam→ Dapperbuurt, Margret Duinker und Machiel van der Torre (1989)

Hamburg → Wohnungsbau Dulsberg, Karl Schneider (1925)

Berlin → Wohnungstyp Siemensstadt, Hugo Häring (1921) Ausstellungswohnung Typ 1 und 2, Jakobus Göttel (1928) Wandelbare Kleinstwohnung, Carl Fieger (1931)

Utrecht → Schröder-Haus, Gerrit Rietveld (1924) Overvecht Noord, HWM Janssen (1971)

Frankfurt am Main→ Wohntypen an der Friedberger Landstraße, a.A. (1925) Wohntypen der Siedlung Bruchfeldstraße, Ernst May (1926) Wohntypen der Hellerhofsiedlung, Mart Stam (1929) Wiesbaden→ Wohnungstyp, Zeilenbau, Mart Stam (1929)

Paris→ Immeubles-Villas, Le Corbusier and Pierre Jeanneret (1922), n.l. Maison Loucheur, Le Corbusier and Pierre Jeanneret (1925), n.l.

Stuttgart → Haus 1-4, Weißenhofsiedlung, Ludwig Mies van der Rohe (1927) Doppelhaus, Weißenhofsiedlung, Le Corbusier (1927) Maison Loucheur, Weißenhofsiedlung, Le Corbusier (nicht gebaut) Wohnung eines Junggesellen,Weißenhofsiedlung, Heinz und Bodo Rasch (1927) Reihenhäuser Pankokweg 1-9, Weißenhofsiedlung, Pieter Oud (1927)

Wien → Wohnungstyp Karl-Seitz-Hof, Hubert Gessner (1926) Wohnung für die berufstätige Frau, Margarete Schütte-Lihotzky (1928)

Graz→ Bahnhofstrasse, Florian Riegler und Roger Riewe (1992)

110

**n.l.: keine Umsetzung und somit nicht lokalisierbar 2. Die Wohnung

111


Referenz 1 → Schröder-Haus, Gerrit Rietveld Kategorien → 1.2

3.3

4.1

5.2

Status → realisiert nicht realisiert

Wohnfläche* → insg. ~ 216m² pro Person ~ 72m²

Typologie** → Einfamilienhaus Wohnkomplex

Reihenhaus Etagenwohnung

Kontext → städtisch peripher

Wohnfläche insg. ~216m² Wohnfläche pro Person: ~54m² *

6,4

* k.A.: keine konkreten Angaben zur Bewohneranzahl

Kurzporträt → Gerrit Rietveld entwarf das Wohnhaus für die Witwe Truus Schröder und ihre beiden Kinder. Beim Entwurf des Hauses spielte Schröder eine bedeutende Rolle. Sie wollte die Schlichtheit und das Belebte wie Veränderbare im Haus, anstatt das Gelebte und Statische. Charakteristisch für den Entwurf sind die fließenden Übergänge zwischen drinnen und draußen und die strengen horizontalen und vertikalen Linien. Das ganze Rietveld-SchröderHaus folgte den Gestaltungsprinzipien der Kunstbewegung De Stijl. Schlichtheit und Flexibilität nahmen in dem Entwurf Gestalt an. Dank der Schiebewände ist das Obergeschoss tagsüber ein offener Raum, während sie abends den Raum in drei einzelne Zimmer aufteilen.1

* 4.2

Ort + Jahr → Utrecht 1924

Schröder-Haus, Gerrit Rietveld, 1924 1:100

5.3

83,20

5,60 m2

1,2

7,40

Schröder-Haus, Gerrit Rietveld, 1924 1:100 2,87 m2

8

8

Wohnfläche insg. ~216m² Wohnfläche pro Person: ~54m² *

6,4 6,40

* k.A.: keine konkreten Angaben zur Bewohneranzahl

5

6

88,60 m2

83,20

5 5,60 m2

2

3,40

3

1,2

4

1,20

7,40 6,30

1

6

6

2,90 2,87 m2

8

8 6,40

Anmerkungen 1 2 3 4 5 6 7 8

112

Eingang/Flur Bad WC Küche Wohn-und Essraum Schlafraum Arbeitsraum Balkon/Terrasse/Außenbereich

2. Die Wohnung

88,60 m2

3,40

Wohngeschoss

1

Die im Folgenden beschriebenen Kurzporträts sind aus Internetquellen entnommen, die im Literaturverzeichnis seperat zu jeder Referenz aufgeführt werden. Aufgrund der besseren Darstellung und Lesbarkeit wird bei den nächsten Texten auf diesen Verweis verzichtet.

**

Die Wohnflächen sind auf Ganzzahlen auf- oder abgerundet. Ist keine genaue Bewohneranzahl aus dem Grundriss zu entnehmen, um die Wohnfläche pro Person bestimmen zu können, wird keine Angabe (k.A.) getroffen.

1,20

0

2

** Hier wird angezeigt, ob der Grundriss für ein Einfamilienhaus, Reihenhaus, im Kontext eines Wohnkomplexes oder als *** kontextlose Etagenwohnung konzipiert wurde.

5

6,30

113


Referenz 2 → Wohntyp Friedberger Landstraße, a.A.

Re-Edition → ab Seite 224

Kategorien →

* 2.1

4.2

5.2

Ort + Jahr → Frankfurt am Main 1925

Status → realisiert nicht realisiert

Wohnfläche → insg. ~ 59m² pro Person k.A.

Referenz 3 → Karl-Seitz-Hof, Hubert Gessner

Typologie* → Einfamilienhaus Wohnkomplex

Reihenhaus Etagenwohnung

Kontext → städtisch peripher

Kategorien → 3.3

2.1

Kurzporträt → Dieser Wohntyp bildete sich als ein verbesserter Standardtyp heraus, der vier Kleinstwohnungen zu zwei Wohneinheiten fasste. Diese wurden mit einer innovativen sogenannten Wohnküche ausgestattet, die nicht der Frankfurter Tradition entsprach. Statt die Küche in einen abgeschlossenen Raum einzurichten, gestaltete auch sie den Wohnraum. Das Kochen und Wohnen wurde zu einer Nutzungseinheit.

5.4

AG für kleine Wohnungen Freidberger Landstraße 1:100

4.1

Re-Edition → ab Seite 230

5.1

Ort + Jahr → Wien 1926

Status → realisiert nicht realisiert

Wohnfläche → insg. ~ 48m² pro Person ~ 23m²

Typologie* → Einfamilienhaus Wohnkomplex

Reihenhaus Etagenwohnung

Kontext → städtisch peripher

Kurzporträt → Der Karl-Seitz-Hof wurde von 1926 bis 1931 und während der Zeit des Roten Wiens errichtet. Auf einer Gesamtfläche von 25.320m² entstanden 1.173 Wohnungen und weitläufige Grünflächen. In der Anlage befanden sich Geschäfte, Bäder, Waschküchen, eine Gaststätte, ein Kaffeehaus und weitere Gemeinschaftseinrichtungen. Seine Architektur präsentierte sich als gartenstadtartige Wohnhausanlage mit großzügig angelegten Höfen wie begrünten Flächen und orientierte sich nach dem Vorbild Otto Wagners (1841-1918, Architekt, Kunsttheoretiker) an Achsen, klaren Linien und Grundformen.

5.4

Wohnfläche insg. ~ 59m² Wohnfläche pro Person: k.A. * * k.A.: keine konkreten Angaben zur Bewohneranzahl

Karl Seitz-Hof a.A. 1:100

8

2,7

2

3

6

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~12m² 12,6

4

14,4

1

6

5,3

3

4 1

5

6

6

2

5 20,5

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~16m²

1 2 3 4 5 6 7 8

114

Eingang/Flur Bad WC Küche Wohn-und Essraum Schlafraum Arbeitsraum Balkon/Terrasse/Außenbereich

2,7

Wohngeschoss 0

12,6

Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche pro Person: ~59m²

2

5

5,3

2. Die Wohnung

1 2 3 4 5 6 7 8

3

Eingang/Flur Bad WC Küche Wohn-und Essraum Schlafraum Arbeitsraum Balkon/Terrasse/Außenbereich

14,4

Wohngeschoss 0

2

*** Diese Referenz wird in dem Projektkatalog (S.XXX-XXX) als Re-Edition ausführlicher analysiert und neuinterpretiert. Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~24m²

5

115


Referenz 4 → WohntypTyp 1 Siemensstadt, Hugo Häring

Ort + Jahr → Berlin 1926

Status → realisiert nicht realisiert

Wohnfläche → insg. ~ 50m² pro Person ~ 12,50m²

Referenz 4 → WohntypTyp 2 Siemensstadt, Hugo Häring

Ort + Jahr → Berlin 1926

Status → realisiert nicht realisiert

Wohnfläche → insg. ~ 42m² pro Person k.A.

Kategorien →

Typologie* → Einfamilienhaus Wohnkomplex

Reihenhaus Etagenwohnung

Kontext → städtisch peripher

Kategorien →

Typologie* → Einfamilienhaus Wohnkomplex

Reihenhaus Etagenwohnung

Kontext → städtisch peripher

2.1

3.3

4.1

5.1

* 4.2

2.1

Kurzporträt → Die Großsiedlung Siemensstadt begründete einen neuen Siedlungstyp, der ausschließlich aus Geschosswohnungsbauten bestand und den Angestellten der Firma Siemens neuen Wohnraum bieten sollte. Dabei betrug die durchschnittliche Wohnungsgröße 54m². Neben den insgesamt 1.370 Wohnungen wurden 17 Ladengeschäfte zur täglichen Nahversorgung errichtet.

5.4

4.1

5.2

* 4.2

5.4

Hugo Häring, Siemensstadt Wohntypen 1:100

Wohnfläche insg. ~ 42m² Wohnfläche pro Person: k.A. * * k.A.: keine konkreten Angaben zur Bewohneranzahl

Wohnfläche insg. ~50m² Wohnfläche pro Person: 12,50m²

6

2

6

3,4

6

9,9

6

8 25,80

6,9

1

1

4,5

5

5

13,7

4

2 3,4

4 6,3

4,5

8 8 4,90 m2

1 2 3 4 5 6 7 8

116

Eingang/Flur Bad WC Küche Wohn-und Essraum Schlafraum Arbeitsraum Balkon/Terrasse/Außenbereich

2. Die Wohnung

1 2 3 4 5 6 7 8

Wohngeschoss 0

2

5

117

Eingang/Flur Bad WC Küche Wohn-und Essraum Schlafraum Arbeitsraum Balkon/Terrasse/Außenbereich

Archiv → eine Typensammlung

Wohngeschoss 0

2

5


Referenz 5 → Wohntyp Siedlung Bruchfeldstraße, Ernst May

Ort + Jahr → Frankfurt am Main 1926

Status → realisiert nicht realisiert

Wohnfläche → insg. ~ 48m² pro Person k.A.

Referenz 6 → Reihenhäuser, Pieter Oud

Ort + Jahr → Stuttgart 1927

Status → realisiert nicht realisiert

Wohnfläche → insg. ~ 94m² pro Person ~ 23,5m²

Kategorien →

Typologie* → Einfamilienhaus Wohnkomplex

Reihenhaus Etagenwohnung

Kontext → städtisch peripher

Kategorien →

Typologie* → Einfamilienhaus Wohnkomplex

Reihenhaus Etagenwohnung

Kontext → städtisch peripher

* 2.1

4.2

5.1

3.3

Kurzporträt → Ernst May schuf eine völlig neue Siedlungsgestalt, die in ihrer vom Expressionismus geprägten kubischen Architektur im starken Kontrast zu ihrer Nachbarbebauung stand, die dem Heimatstil verbundenen war. Insgesamt wurden ca. 650 Wohneinheiten in 49 Reiheneinfamilienhäusern gleichen Grundrisstyps, vor allem 2- und 3-Zimmer-Wohnungen mit einer Größe von 56m² bzw. 65m² in Geschossbauten mit Flachdach in konventioneller Ziegelbauweise errichtet. Alle Wohnungen der Siedlung waren ausgestattet mit Bad, der Frankfurter Küche, Zentralheizung und Zentralradio.

5.4

yp A-C, Etagenwohnung aus Siedlung Bruchfeldstraße, rnst May 100

4.1

5.2

Kurzporträt → Im Rahmen der Weißenhofsiedlung in Stuttgart entwarf der niederländische Architekt Jacobus Johannes Pieter Oud für die Bauausstellung "Die Wohnung" eine Reihenhausgruppe als einziges realisiertes Projekt außerhalb der Niederlande. Von beiden Lächsseiten führen Eingänge in jede Wohneinheit. Durch eine Minimierung der Flurflächen konnte die Wohnfläche starkt rationalisiert und aufgrund der Bauweise in Leichtbeton die Reihenhausgruppe schnell vor Ort errichtet werden.

* 4.2

5.4

Weißenhof-Siedlung, Stuttgart, Pieter Oud 1:100

Wohnfläche insg. 94m² Wohnfläche pro Person 23,5m

8

8

6

7

5 2 6

6

3 4

1

6

23,74 m2

2 5

1 2 3 4 5 6 7 8 7,2

118

4

8

WE 1 Wohnfläche insg. ~48m²

Eingang/Flur Wohnfläche pro Person: k.A.* Bad * k.A.: keine Angaben zur Bewohneranzahl WC Küche Wohn-und Essraum Schlafraum Arbeitsraum Balkon/Terrasse/Außenbereich

Wohngeschoss

11,90

4,20 m

2

2. Die Wohnung 5

15,20 m2

4

0

2

5

1 2 3 4 5 6 7 8

Eingang/Flur Bad WC Küche Wohn-und Essraum Schlafraum Arbeitsraum Balkon/Terrasse/Außenbereich

1

4,75 m2

Wohngeschoss EG und 1.OG 0

2

5

119

2


Referenz 7 → Haus 1-4, Ludwig Mies van der Rohe

Ort + Jahr → Stuttgart 1927

Status → realisiert nicht realisiert

Wohnfläche → insg. ~ 39-70m² pro Person k.A.

Referenz 8 → Doppelhaus, Le Corbusier

Kategorien →

Typologie* → Einfamilienhaus Wohnkomplex

Reihenhaus Etagenwohnung

Kontext → städtisch peripher

Kategorien →

1.1

2.1

3.1

4.1

5.2

* 1.2

3.2

1.3

3.3

4.2

1.1

Kurzporträt → Das Haus 1-4 war eines der 21 Gebäude auf dem Gelände der Weißenhofsieldung zur Werkbundausstellung 1927. Mit der Skelettbauweise des Hauses 1-4 konnte Mies seine Entwurfsidee erreichen, flexible Grundrisse für seine Wohnungen zu gestalten. Die einzigen festen Punkte in seinem Entwurf (gemäß den Hausinstallationen) waren die Küche, das Badezimmer und die Toilette. Die anderen Wohnbereiche verfügten über verstellbare Wände, sodass die Bewohner sie nach eigenem Ermessen und Bedürfnis unterteilen konnten. Mies sah die Entwurfsaufgabe darin, den sich ändernden Bedürfnissen der Menschen, ihren Erwartungen an Wohnungen und dem damit verbundenen Wunsch nach größtmöglicher Freiheit bei der Gestaltung ihrer eigenen Innenräume gerecht zu werden.

5.3

Weißenhof-Siedlung, Stuttgart Haus 1-4 Mies van der Rohe (1927) 1:100

2.1

3.3

Re-Edition → ab Seite 236

4.1

5.2 5.3

Weißenhof-Siedlung, Doppelhaus, Stuttgart, Le Corbusier 1:100 WE 1 Wohnfläche insg. 73m² Wohnfläche pro Person 18,25m²

4

4

1

2

2

4

1

1

1

2

5

1

1 2

2

1 2 3 4 5 6 7 8

120

Eingang/Flur Bad WC Küche Wohn-und Essraum Schlafraum Arbeitsraum Balkon/Terrasse/Außenbereich

2. Die Wohnung

1

2

2

6

6

6

6

4

4

4 1

WE 2 Wohnfläche insg. 60m² Wohnfläche pro Person 20m²

7

2

4

Kontext → städtisch peripher

4

1

3 4

Reihenhaus Etagenwohnung

1

4 1

2

1 2

2

4

Typologie* → Einfamilienhaus Wohnkomplex

2

4 1

Wohnfläche → insg. ~ 73m² pro Person ~ 18,25m²

7

3

4

Status → realisiert nicht realisiert

Kurzporträt → Das Doppelhaus, das Le Corbusier 1927 für die im Rahmen der Ausstellung „Die Wohnung“ entstandene Weißenhofsiedlung entworfen hat, zählt zu den herausragenden Bauzeugnissen der klassischen Moderne. Mit diesem Gebäude nahmen die fünf Punkte der Architektur, die Le Corbusier in seinem Architekturprogramm definierte, Form und Gestalt an: Variable Grundrisse, Hochstellung des Erdgeschosses durch Stützen, Dachterrassen, durchgehende Fensterbänder sowie eine freie Fassadengestaltung.

* 4.2

Ort + Jahr → Stuttgart 1927

1 2

5

2

4

WE 1 Wohnfläche insg. 73m² Wohnfläche pro Person 36,5m²

Wohngeschoss im Rohbau im Ausbau (drei Varianten) 0

5

10

1 2 3 4 5 6 7 8

Eingang/Flur Bad WC Küche Wohn-und Essraum Schlafraum Arbeitsraum Balkon/Terrasse/Außenbereich

Wohngeschoss bei Tag bei Nacht 0

2

5

121


Referenz 9 → Wohnung eines Junggesellen, Heinz und Bodo Rasch

Ort + Jahr → Stuttgart 1927

Status → realisiert nicht realisiert

Wohnfläche → insg. 57m² pro Person 57m²

Referenz 10 → Wohnung für die berufstätige Frau, Margarete Schütte-Lihotzky

Kategorien →

Typologie* → Einfamilienhaus Wohnkomplex

Reihenhaus Etagenwohnung

Kontext → städtisch peripher

Kategorien →

1.1

2.1

3.1

4.1

5.2

Kurzporträt → Die Brüder Heinz und Bodo Rasch gehörten zu den Meistern der Moderne in der Architektur, die in diesem Kontext kaum Erwähnungen finden. Heinz (1902-1996) und Bodo (19031995) Rasch arbeiteten nur für einen kurzen Zeitraum von etwa vier Jahren zusammen. Der ältere Bruder Heinz, der sein Büro noch während des Studiums an der Technischen Hochschule in Stuttgart gegründet hatte, arbeitete ab 1926 mit Bodo zusammen. Begeistert von den radikalen neuen Strömungen in Kunst und Architektur um sie herum, griffen die Rasch-Brüder mit Begeisterung die Idee auf, dass alle Bereiche des Designs miteinander verbunden seien. Für Mies van der Rohe arbeiteten sie auf der Weißenhofsiedlung und richteten in dem Haus 1-4 ein „Zimmer für einen Junggesellen“ sowie im Haus von Peter Behrens ein weiteres Zimmer mit Möbeln nach eigenen Entwürfen ein.

* 4.2

5.3

1.1

2.1

3.1

4.1

Re-Edition → ab Seite 246

5.2 5.3

Wohnung eines Junggesellen, Bode Rasch 1927 1:100

Status → realisiert nicht realisiert

Wohnfläche → insg. ~ 27m² pro Person 27m²

Typologie* → Einfamilienhaus Wohnkomplex

Reihenhaus Etagenwohnung

Kontext → städtisch peripher

Kurzporträt → Die österreichische Architektin Margarete Schütte-Lihotzky war eine der ersten Frauen, die in Österreich Architektur studierten, und wahrscheinlich die erste Frau, die den Beruf in Österreich umfassend ausübte. 1928 entwarf Schütte-Lihotzky den Prototyp einer „Wohnung der berufstätigen Frau.“ Dies war ihr Beitrag zu der architektonischen Frage, wie eine Wohnung für geringverdienende, alleinstehende Frauen leistbar sein kann. Jede Frau hat sich ihr eigenes Zimmer verdient, so Schütte-Lihotzky, in dem sie die Tür hinter sich zumachen konnte. Das allerdings war für immer mehr Frauen im 20. Jahrhundert meist aus finanziellen Gründen nicht möglich.

* 4.2

Ort + Jahr → Wien 1928

Wohnung für die berufstätige Frau, Margarete Schütte- Lihotzky 1928 1:100

Wohnfläche insg. ~57m² Wohnfläche pro Person:~57m² 1,2

Wohnfläche insg. ~27m² Wohnfläche pro Person ~27m²

5

4 1

8

4,50

37,50

6

7

7 5

1 2

4 2

Wohngrundriss

6,60

6

Erschließung

Zweiseitige Ausrichtung

1 2 3 4 5 6 7 8

Eingang/Flur Bad WC Küche Wohn-und Essraum Schlafraum Arbeitsraum Balkon/Terrasse/Außenbereich

Wohngeschoss 0

2

5

1 2 3 4 5 6 7 8

Eingang/Flur Bad WC Küche Wohn-und Essraum Schlafraum Arbeitsraum Balkon/Terrasse/Außenbereich

Wohngeschoss

5,90

0 17m²

122

2

5

1,60

1,30

2. Die Wohnung

1,20

Wohnfläche

123


Referenz 11 → Ausstellungswohnung Typ 1, Jakobus Göttel

Ort + Jahr → Berlin 1928

Status → realisiert nicht realisiert

Wohnfläche → insg. ~ 39m² pro Person 39m²

Kategorien →

Typologie* → Einfamilienhaus Wohnkomplex

Reihenhaus Etagenwohnung

Kontext → städtisch peripher

1.1

2.1

3.3

4.1

5.2

4.2

Ort + Jahr → Berlin 1928

Status → realisiert nicht realisiert

Wohnfläche → insg. ~ 16m² pro Person 16m²

Typologie* → Einfamilienhaus Wohnkomplex

Reihenhaus Etagenwohnung

Kontext → städtisch peripher

Kurzporträt → Sehr viel knapper bemessen sind die Ausgangswohnungen des von dem deutschen Architekten Jakobus Göttel entworfenen Haustyps. Es ist ein Fünfspänner, bei dem die fünfte Wohneinheit aus einem Einzelzimmerappartment gegenüber der Treppe besteht. Die vier gleichgroßen Wohnungen waren mit 39m² extrem platzsparend ausgelegt und sollten auch bei niedrigstem Einkommen zum eigenen Wohnraum verhelfen. Je zwei dieser Wohneinheiten konnten später zu einer 78m² großen Wohnung zusammengelegt werden.

* 1.2

Referenz 11 → Ausstellungswohnung Typ 2, Jakobus Göttel

5.3

1.3

Berlin-Lichtenberg, Ausstellungswohnung Typ 1 und 2 (Jakobus Goettel, 1928) 1:100

WE 1 Wohnfläche insg. ~ 39m² Wohnfläche pro Person ~ 39m²

3

4m²

3 27

WE 1 Wohnfläche insg. ~ 84m² Wohnfläche pro Person 28m

3

7

6

2 20,50

5

4

10,60

34

4 5,40 m2

6

1

WE 2 Wohnfläche insg. ~16m² Wohnfläche pro Person ~16m²

WE 3 Wohnfläche insg. ~43m² Wohnfläche pro Person ~43m²

5

5,70

5,70 5,90

4

7

2

1,30

1,30 27,90 5,90

13,30

8

3,80 m2

3,80 m2

1 2 3 4 5 6 7 8

124

Eingang/Flur Bad WC Küche Wohn-und Essraum Schlafraum Arbeitsraum Balkon/Terrasse/Außenbereich

2. Die Wohnung

Wohngeschoss 0

2

5

1 2 3 4 5 6 7 8

Eingang/Flur Bad WC Küche Wohn-und Essraum Schlafraum Arbeitsraum Balkon/Terrasse/Außenbereich

Wohngeschoss 0

2

5

125


Referenz 12 → Wohnungtyp 1, Wohnungbau Dulsberg, Karl Schneider

Ort + Jahr → Hamburg 1928

Status → realisiert nicht realisiert

Wohnfläche → insg. ~ 47m² pro Person 23,50m²

Referenz 12 → Wohnungtyp 2, Wohnungbau Dulsberg, Karl Schneider

Ort + Jahr → Hamburg 1928

Status → realisiert nicht realisiert

Wohnfläche → insg. ~ 54m² pro Person ~ 27m²

Kategorien →

Typologie* → Einfamilienhaus Wohnkomplex

Reihenhaus Etagenwohnung

Kontext → städtisch peripher

Kategorien →

Typologie* → Einfamilienhaus Wohnkomplex

Reihenhaus Etagenwohnung

Kontext → städtisch peripher

1.1

2.1

3.3

4.1

5.2

* 4.2

1.2

1.1

Kurzporträt → „Die Wohngegend am Dulsberg präsentiert sich heute verglichen mit anderen Arbeiterwohngegenden als ein wahrhaftes Paradies mit Luft und Licht in Überfülle“, hieß es im Hamburger Abendblatt im März 1930. Gemeinsam mit dem damaligen Oberbaudirektor Fritz Schumacher gelang dem Architekten Karl Schneider mit Dulsberg eines der erfolgreichsten Hamburger Städtebauprojekte der 20er-Jahre. Bis heute wird dieses Wohnquartier von seinen Bewohnerinnen, Bewohnern und Gästen geschätzt und gilt als Synonym für gediegene Backsteinarchitektur und höchste Besiedelungsdichte. Bei diesem Haustyp handelte es sich um eine veränderbare Grundrisskomposition, die ein Zusammenlegen der vier kleineren Wohneinheiten (Wohnungstyp 1) zu zwei größeren Wohnungen (Wohnungstyp 2) ermöglichte.

5.4

1.3

2.1

3.3

4.1

5.2

* 4.2

1.2

5.3

1.3

Karl Schneider, Hamburg, Dulsberg Wettbewerb 1:100

WE 1 Wohnfläche insg. 54m² Wohnfläche pro Person 27m²

5

WE 2 Wohnfläche insg. 47m² Wohnfläche pro Person 23,5m²

4

WE 2 Wohnfläche insg.108m² Wohnfläche pro Person 27m²

9,89 m2

4

7,45 m2

21,59 m2

6

16,07 m2

1

1,76 m2

3,35 m2

6

4,80 m2

12,36 m2 1,18 m2

2

19,93 m2

6

2

19,93 m2 5,78 m2

1,18 m2

8

1,77 m2

1 2 3 4 5 6 7 8

126

Eingang/Flur Bad WC Küche Wohn-und Essraum Schlafraum Arbeitsraum Balkon/Terrasse/Außenbereich

2. Die Wohnung

1 2 3 4 5 6 7 8

Wohngeschoss 0

2

5

126

16,07 m2

5

1,26 m2

1

9,89 m2

127

Eingang/Flur Bad WC Küche Wohn-und Essraum Schlafraum Arbeitsraum Balkon/Terrasse/Außenbereich

Archiv → eine Typensammlung

Wohngeschoss 0

2

5

127


Referenz 13 → Wohnungstyp, Zeilenbau Wiesbaden, Mart Stam

Ort + Jahr → Wiesbaden 1929

Status → realisiert nicht realisiert

Wohnfläche → insg. ~ 58m² pro Person ~ 29m²

Referenz 14 → Maison Loucheur, Le Corbusier

Kategorien →

Typologie* → Einfamilienhaus Wohnkomplex

Reihenhaus Etagenwohnung

Kontext → städtisch peripher

Kategorien →

2.1

3.3

4.1

5.1

1.1

Kurzporträt → Mart Stam, eigentlich Martinus Adrianus Stam, war ein niederländischer Architekt und Designer. Nach seiner Mitarbeit in Architekturbüros in den Niederlanden zu Beginn der 1920er Jahre zog er 1922 nach Berlin und arbeitete für Max Taut und Hans Poelzig. Für das Siedlungs-Bauprogramm des "Neuen Frankfurts“ sind zwischen 1925 und 1930 fast 15.000 Wohnungen geschaffen worden. Auch in Wiesbaden entwarf Stam Wohnungsbauten, die ähnlich wie der Gründerzeitbau die Frankfurter Wohnungsbau-Architektur prägten. Neben Stam arbeiteten auch wegweisende Architekten wie Martin Elsässer, Ferdinand Kramer, Walter Gropius und die Architektin Margarete Schütte-Lihotzky an der Frankfurter Moderne mit.

5.4

2.1

3.3

Re-Edition → ab Seite 254

4.1

5.2

Status → realisiert nicht realisiert

Wohnfläche → insg. ~ 34m² pro Person ~ 8,50m²

Typologie* → Einfamilienhaus Wohnkomplex

Reihenhaus Etagenwohnung

Kontext → städtisch peripher

Kurzporträt → Ende der 20er Jahre verabschiedete die französische Regierung das „Loi Loucheur“, ein Finanzinvestitionsprogramm für populären Wohnungsbau, das auch die Stahlindustrie antreiben sollte. Als Reaktion darauf entwarf Le Corbusier den Entwurf des Maison Loucheur, der eine Politik der Industrialisierung des Wohnens einleitete: Die Elemente der Häuser waren kombinierbar und wurden in Fabriken mit isolierenden und leichten Materialien vorfabriziert. Als Prototyp des modularen Wohnungsbaus verließen alle Elemente des Entwurfs das Werk in Waggons, auch die Innenausstattung und die Häuser wurden vor Ort innerhalb weniger Tage gebaut. Statt bei der Innenraumgestaltung von Möbeln zu sprechen, bestand Le Corbusier darauf, in diesen Wohneinheiten den Begriff der „Ausrüstung“ zu verwenden.

* 4.2

Ort + Jahr → n.l. 1929

5.3

Zeilenbau Wiesbaden M. Stam 1:100

Maison Loucher Le Corbusier 1:100 Wohnfläche insg. 34m² Wohnfläche pro Person 8,5m²

Wohnfläche insg. ~58m² Wohnfläche pro Person: 29m²

1

8

1 7

12 8

6

6

7 5

2 5

128

Eingang/Flur Bad WC Küche Wohn-und Essraum Schlafraum Arbeitsraum Balkon/Terrasse/Außenbereich

2. Die Wohnung

3 2

2

1,39 m2

5

3

1,62 m2

5

4

5,80 17,60

4

1

1 2 3 4 5 6 7 8

26,66 m2

6

6

7

6

6

4

4,64 m2

1,7

Wohngeschoss 0

2

5

1 2 3 4 5 6 7 8

Eingang/Flur Bad WC Küche Wohn-und Essraum Schlafraum Arbeitsraum Balkon/Terrasse/Außenbereich

Wohngeschoss 0

2

5

129


Referenz 15 → Die Kleinstwohnung, Carl Fieger

Re-Edition → ab Seite 260

Kategorien → 1.1

2.1

3.3

4.1

5.2

Status → realisiert nicht realisiert

Wohnfläche → insg. ~ 42m² pro Person ~ 21m²

Referenz 16 → Wohntyp 1, Hellerhofsiedlung, Mart Stam

Ort + Jahr → Frankfurt am Main 1932

Status → realisiert nicht realisiert

Wohnfläche → insg. ~ 44m² pro Person k.A.

Typologie* → Einfamilienhaus Wohnkomplex

Reihenhaus Etagenwohnung

Kontext → städtisch peripher

Kategorien →

Typologie* → Einfamilienhaus Wohnkomplex

Reihenhaus Etagenwohnung

Kontext → städtisch peripher

2.1

Kurzporträt → Carl Fieger, 1893 geboren, studierte in Mainz an der Kunstgewerbeschule Hochbau und Innenarchitektur. Mit 18 Jahren ging er nach Neubabelsberg bei Potsdam und begann 1911 als Entwurfszeichner im renommierten Architekturbüro von Peter Behrens, einem der einflussreichsten deutschen Architekten des frühen 20. Jahrhunderts. In seinen Wohnungsbauten verfolgte Fieger den Entwurfsansatz, ein neues Wohnideal zu finden und den Grundriss von sogenannten Kleinstwohnungen zu optimieren. Fieger war gegen einen fest definierten Grundriss, plädierte für eine multifunktionale Raumnutzung und das entwerferische Denken in Tag- und Nachtszenarien.

* 4.2

Ort + Jahr → Berlin 1931

5.3

Carl Fieger Wandelbare Kleinstwohnung (Deutsche Bauausstellung Berlin 1931) 1:100

4.1

5.2

Kurzporträt → Von 1929 bis 1932 entstanden im Rahmen des Wohnungsbauprogrammes Neues Frankfurt auf Initiative des Baustadtrates Ernst May etwa 1200 Wohnungen nach Plänen des niederländischen Architekten Mart Stam. Diese waren überwiegend ausgestattet mit 2 ½ Zimmern, Küche, Bad und Balkon bei einer Wohnfläche zwischen 43 und 48m². Die zweigeschossigen Gebäude in Zeilenbauweise zählen in Anbetracht ihrer Entstehungszeit zu den besten gestalterischen Lösungen des Neuen Wohnens, die in Frankfurt zu finden sind. Bemerkenswert ist die Erstausstattung der Wohnungen mit der Frankfurter Küche, dem Vorläufer der modernen Einbauküche, die von der Wiener Architektin Margarete Schütte-Lihotzky entworfen wurde.

* 4.2

Hellerhofsiedlung Typ A und B, und C 1:100

5.4

Eingang/Flur

Wohnfläche insg. ~ 44m² Wohnfläche pro Person: k.A. * * k.A.: keine konkreten Angaben zur Bewohneranzahl Bad

Wohnfläche insg. ~ 42m² Wohnfläche pro Person ~ 21m²

5 2

4

4

3

3 1

WC 10,4

6,5

5

6

6

1

6

2

4,4

2

1,90 m2

Küche

6

1

Erschließung

7

13,2

5

Zweiseitige Ausrichtung

4

4,4

3,30

Wohngrundriss

8

6,90

9,00 3,4

Wohn-und Essbereich 0,89 m2

1,90

3,70 m2

16,20

Wohnfläche

Schlafbereich

Wohnen +

1 2 3 4 5 6 7 8

130

Eingang/Flur Bad WC Küche Wohn-und Essraum Schlafraum Arbeitsraum Balkon/Terrasse/Außenbereich

Wohngeschoss 0

2

5

1 2 3 4 5 6 7 8

essen/schlafen

Eingang/Flur Bad WC Küche Küche,Bad und WC Wohn-und Essraum Schlafraum Arbeitsraum Balkon/Terrasse/Außenbereich Funktionsraum

0 Raumfiguration:

Arbeitsbereich Raum-Charakter

2. Die Wohnung

Wohngeschoss

Wohnen +

arbeiten/schlafen

Raum-Typus

Auflösung einer Melodie oder eines Akkords in rhythmische [melodisch untereinander gleichartige] Notengruppen

2

5

131


4,4

3,4

Referenz 16 → Wohntyp 2, Hellerhofsiedlung, Mart Stam

Ort + Jahr → Frankfurt am Main 1932

Status → realisiert nicht realisiert

Wohnfläche → insg. ~ 77m² pro Person k.A.

Kategorien →

Typologie* → Einfamilienhaus Wohnkomplex

Reihenhaus Etagenwohnung

Kontext → städtisch peripher

2.1

4.1

5.1

Kurzporträt → Auffällig und für diese Zeit besonders ist die direkte Verbindung der Küche mit dem Wohnzimmer und dem angeschlossenen Balkon. Statt das Kochen als arbeitende Tätigkeit in einem isolierten Raum zu betrachten, positionierte Stam den Raum so, dass er sich zu den Wohnbereichen öffnen konnte. Das Kochen, Wohnen und Erholen wurden zu einer Nutzungseinheit, während die anderen Wohnräume (aufgrund der teilweise gleichen Proportionen) unterschiedlich bespielt werden konnten.

5.3

8

6

7

Wohnfläche insg. ~77m² Wohnfläche pro Person: k.A. *

5

* k.A.: keine konkreten Angaben zur Bewohneranzahl

1 1 6

2

4

3,40 m2

8

7 13,8

18,2

4,2

3,5

3,7

15

6,5

2

1 2 3 4 5 6 7 8

132

Eingang/Flur Bad WC Küche Wohn-und Essraum Schlafraum Arbeitsraum Balkon/Terrasse/Außenbereich

2. Die Wohnung

Wohngeschoss 0

2

5

133


134 Kategorie 5 → Nutzungsweise

Kategorie 4 → Grundrissidee

Kategorie 3 → Wohnformen

Kategorie 2 → Stadtraum

Kategorie 1 → Potenziale

Veränderbarkeit bei konstanter Wohnfläche

Veränderbarkeit bei addierter Wohnfläche

Veränderbarkeit bei aufgeteilter Wohnfläche

städtebauliche Eignung

individuelles Wohnen 1-Person-Haushalt

kollektives Wohnen 2-Personen-Haushalt

kollektives Wohnen Familien-Haushalt/ Gemeinschaftswohnen

Zeitgenössisch Fügung von Zeitgeist und Wohnraum

Experimentell innovative Wohnraumgestaltung

Nutzungstrennung separierte Grundrissordnung

Nutzungsüberlagerung offene Raum- und Nutzungssymbiosen

non-direktiv neutrale und polyvalente Wohnräume

direktiv determinierte Wohnraumnutzung

2. Die Wohnung

135

R Sc efe hr re öd nz er 1 → -H au s, Re 19 24 W fe r o La h en nd nty z str p, 2 → aß Fr e, ied 19 b e Re 25 rg Ka fe er rl- ren Se z itz 3 -H → of ,1 R 92 W efe 6 sta oh ren dt nty z 4 ,1 p 92 1, → 6 Sie m en Re sW fe sta oh ren dt nty z 4 ,1 p 92 2, → 6 Sie m en Re sW fe r o Br h en uc nty z hf p, 5 → eld Si str ed aß lun e, g Re 19 Re fe 26 ih ren en z hä 6 us → er ,1 R 92 H efe 7 au re s 1 nz -4 7 ,1 → 92 7 Re D fe op re pe nz lh 8 au → s, 19 27 Re W fe ge oh ren se nu z lle ng 9 n, e → 19 ine 27 s J un Re gW fe be oh ren ru nu z fst ng 10 ät fü → ig r e F di ra e u, Re 19 Au fe 28 r Be sst en rli ell z 1 n, un 1 19 g s → 28 wo hn R un W efe g nu oh ren n ng u z 1 sb ng 2 au sty → D p1 ul , sb W er oh Re g, W fe 19 r o nu h en 28 ng nu z 1 n sb g 2 au sty → D p2 ul , sb W Re er oh g, W fe 19 W oh ren 28 n ies ty z ba p, 13 de Ze → R n, ile M efe 192 nba 9 u ais re on nz L o 14 uc → he Re ur Kl fe ,1 ein re 92 n 9 stw z 1 oh 5 → nu ng Re ,1 93 W fe 1 sie oh ren n d l ty z 1 un p 6 g , 1, → 19 He 32 l l e rh Re of W fe sie oh ren n d l ty z 1 un p 6 g , 2, → 19 He 32 l l e rh of -


30

31

32

19

19

19

[4]

19 29

[1]

19 28

[1]

19 27

19 26

19 25

19 24 [1]

[3]

[4]

[2]

[1]

[1]

[3]

Kategorie 1 → Veränderbarkeit

[1]

[3]

Kategorie 1 → Veränderbarkeit

[3]

[4]

Kategorie 2 → städtebauliche Fügung

[2]

[1]

Kategorie 1 → Veränderbarkeit

bei konstanter Wohnfläche

bei addierter Wohnfläche

bei aufgeteilter Wohnfläche

[2]

[1]

[1]

stadträumliche Eignung des Wohntypus

Kategorie 3 → individuelles Wohnen 1-Person-Haushalt

Kategorie 3 → kollektives Wohnen 2-Personen-Haushalt

[1]

[2]

[1]

[1]

[1]

[3]

[1]

[1]

[1]

[1]

136

[3]

[4]

[3]

[4]

[3]

[1]

[3]

[4]

[4]

[2]

[2]

[2]

[1]

Kategorie 3 → kollektives Wohnen

[1]

Kategorie 4 → Zeitgenössisch

Familien-Haushalt/ Gemeinschaftswohnen

[1]

innovative Wohnraumgestaltung

[1]

[4]

[4]

[2]

[1]

[2]

[3]

[3]

[2]

[1]

[4]

[1]

[1]

Kategorie 5 → Nutzungstrennung

separierte Grundriss-ordnung

Kategorie 5 → Nutzungsüberlagerung offene Raum- und Nutzungssymbiosen

[1]

Kategorie 5 → non-direktiv

neutrale und polyvalente Wohnräume

Kategorie 5 → direktiv

determinierte Wohnraumnutzung 2. Die Wohnung

Diese Auswertung setzt die Grundrissprinzipien, die durch die Kategorien beschrieben werden, in einen zeitlichen Vergleich. So sollen Gestaltungstendenzen des Wohnraums in dem betrachteten Zeitraum (19201933) ersichtlich werden. Die in Klammern gesetzte Zahl gibt die Teilmenge der insgesamt 19 Wohntypen an, die die jeweilige Kategorie in Relation zu einem Zeitabschnitt der klassischen Moderne erfüllen. So zeigen beispielsweise 6 von 19 Projekten die Kategorie 1 - Veränderbarkeit bei aufgeteilter Wohnfläche im Jahr 1930 auf, während 10 Jahre zuvor nur eins der untersuchten 19 Projekte dieses Gestaltungsprinzip erfüllt. Da das Archiv als Grundrisssammlung die Wohntypen nach aufgestellten Kategorien chronologisch klassifiziert, deckt es in keinster Weise ein vollumfängliches Repertoire zum Wohngrundriss der klassischen Moderne ab. Es soll lediglich ein Muster durch diese Auswertung skizziert werden, das die architektonisch gestalterischen und gedanklichen Tendenzen ersichtlich macht.

Kategorie 4 → Experimentell

[1]

[1]

Fügung von Zeitgeist und Wohnraum

8.5 Die Kategorien − eine Auswertung

Die in Klammern gesetzte Zahl gibt die Summe der Wohntypen an, die die jeweilige Kategorie erfüllt. Der fettgedruckte Wert pro Spalte kennzeichnet das jeweilige Maximum.

137


Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche pro Person: ~30m²

2,7 3

12,6

2,7 3

20,5

12,6

0,92 m2

14,4 12,6

15,73 m2

15,73 m2

5,3

20,5

14,4

6,44 m2

5,3

6 20,5

6,44 m2

46,14 m2

20,5

R D efe op re pe nz lh 8 au → s, 19 27

15,73 m2

20,5

R H efe au re s 1 nz -4 7 ,1 → 92 7

46,14 m2

0,92 m2

R Re efe ih ren en z hä 6 us → er ,1 92 7

6,44 m2

15,73 m2

R W efe o Br h ren uc nty z hf p, 5 → eld Si str ed aß lun e, g 19 26

0,92 m2

5,3

Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche pro Person: ~30m² Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche pro Person: ~30m²

R Ka efe rl- ren Se z itz 3 -H → of ,1 92

3,87 m2

R W efe La oh ren nd nty z str p, 2 → aß Fr e, ied 19 b e 25 rg er

R Sc efe hr re öd nz er 1 → -H au s, 19

24

Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche pro Person: ~30m²

14,4

R W efe o sta h ren dt nty z 4 ,1 p 92 2, → 6 Sie m en s-

46,14 m2

R W efe o sta h ren dt nty z 4 ,1 p 92 1, → 6 Sie m en s-

15,73 m2

Eingang/Flur

,14 m2 3,87 m2

3,87 m2

WC 0,92 m2

Eingang/Flur 6,44 m2

46,14 m2

Küche

[1] Eingang/Flur

Eingang/Flur

3,87 m2

WC

WC

Eingang/Flur

Bad

[2] Bad

Küche Küche

WC

Eingang/Flur

Eingang/Flur 15,73 m2 Bad

Bad

Küche

15,73 m2

[3] WC

Eingang/Flur

WE 1 Wohnfläche insg. ~39m² Wohnfläche pro Person: k.A.*

WE 2 Wohnfläche insg. ~62m² Wohnfläche pro Person: k.A.*

* k.A.: keine Angaben zur Bewohneranzahl

* k.A.: keine Angaben zur Bewohneranzahl

15,73 m2

WE 3 Wohnfläche insg. ~47m² Wohnfläche pro Person: k.A.*

WE 4 Wohnfläche insg. ~70m² Wohnfläche pro Person: k.A.*

* k.A.: keine Angaben zur Bewohneranzahl

* k.A.: keine Angaben zur Bewohneranzahl

WC WC Schlafbereich Schlafbereich

0,92 m2

Bad

6,44 m2

[4] Küche

WE 2 Wohnfläche insg. ~62m² WE 2 Wohnfläche Person: Wohnfläche pro insg. ~62m² k.A.* 62,10 Wohnfläche pro Person: k.A.* * k.A.: keine Angaben zur Bewohneranzahl

WE 1 Wohnfläche insg. ~39m² WE 1 Wohnfläche Person: Wohnfläche pro insg. ~39m² k.A.*

0,92 m2

WE 3 Wohnfläche insg. ~47m² WE 3 Wohnfläche Person: Wohnfläche pro insg. ~47m² k.A.* 46,14 m2

3,87 m2

WE 4 Wohnfläche insg. ~70m² WE 4 Wohnfläche Person: Wohnfläche pro insg. ~70m² k.A.*

Wohnfläche pro Person:70 k.A.* Wohnfläche pro Person: k.A.* Wohnfläche pro Person: k.A.* 38,80 46,70 * k.A.: keine Angaben zur Bewohneranzahl * k.A.: keine Angaben zur Bewohneranzahl * k.A.: keine Angaben zur Bewohneranzahl WE 4 WE 3 WE 2 WE 1 WE 4 WE 3 WE 2 WE 1 * k.A.: keine Angaben zur Bewohneranzahl * k.A.: keine Angaben zur Bewohneranzahl * k.A.: keine Angaben zur Wohnfläche Bewohneranzahl * k.A.: keine Angaben zur Bewohneranzahl Wohnfläche insg. ~70m² Wohnfläche insg. ~47m² insg. ~62m² Wohnfläche insg. ~39m² Wohnfläche insg. ~70m²Wohnfläche pro Person: k.A.* insg. ~47m² Wohnfläche insg. ~62m² Wohnfläche insg. ~39m² Wohnfläche pro Person: k.A.* Wohnfläche pro Person:Wohnfläche k.A.* Wohnfläche pro Person: k.A.* Wohnfläche pro Person: k.A.* Wohnfläche pro Person: k.A.* Wohnfläche pro Person: k.A.* Wohnfläche pro Person: k.A.* 15,73 m2

Küche

Küche

WC

Schlafbereich

Wohn-und Essbereich

Küche

6,44 m2

Wohn-und Essbereich

46,14 m2

* k.A.: keine Angaben zur Bewohneranzahl

* k.A.: keine Angaben zur Bewohneranzahl

62,10

38,80

3,87 m2

[5] Wohn-und [5] Essbereich

62,10

38,80

0,92 m2

15,73 m2

38,80

6,44 m2

15,73 m2

62,10

62,10

38,80

* k.A.: keine Angaben zur Bewohneranzahl

* k.A.: keine Angaben zur Bewohneranzahl

* k.A.: keine Angaben zur Bewohneranzahl

* k.A.: keine Angaben zur Bewohneranzahl

* k.A.: keine Angaben zur Bewohneranzahl

* k.A.: keine Angaben zur Bewohneranzahl

46,70

70

46,70

70

Wohn-und Essbereich Bad

70

46,70

46,70

Bad Bad Schlafbereich

70

46,14 m2 15,73 m

2

3,87 m2

Wohn-und Essbereich

[6] Schlafbereich*

Schlafbereich Schlafbereich

Schlafbereich

0,92 m2

6,44 m2

,14 m2 46,14 m2

[7] Arbeitsbereich 3,87 m2

Wohn-und Essbereich Wohn-und Essbereich

Wohn-und Essbereich

GSEducationalVersion

GSEducationalVersion

2. Die Wohnung GSEducationalVersion

70

GSEducationalVersion

Version

138

* k.A.: keine Angaben zur Bewohneranzahl

GSEducationalVersion GSEducationalVersion

wohneranzahl

GSEducationalVersion

Version

ion Version

WE 4 Wohnfläche insg. ~70m² Wohnfläche pro Person: k.A.*

GSEducationalVersion

Version Version

GSEducationalVersion

*

GSEducationalVersion GSEducationalVersion GSEducationalVersion

[8] Balkon/Terrasse

*Bei dieser Raumtypologie wird bei Einfamilienwohnungen nicht in *Schlafräume der Eltern und der Kinder unterschieden. Da zwischen *beiden Schlafräumen lediglich Unterschiede in der Raumgröße, *nicht aber in der Raumform, bestehen, steht hier das Elternzimmer *stellvertretend für alle Schlafräume einer Wohnung.

139


1,30

1,20

5,70

3,5

Küche,Bad und WC

1,30

1,20

6,5

1,20 1,30

5,90

Wohnen +

1,20

5,90

5,70

6,5

4,64 m2

26,66 m2

21,58 m

1,62 m2 2

4,64 m2

4,64 m2

R W efe o sie h ren dl nty z 1 un p 6 g , 2, → 19 He 32 l l e rh of -

R W efe o sie h ren dl nty z 1 un p 6 g , 1, → 19 He 32 l l e rh of -

31 R Kl efe ein re stw nz oh 15 → nu ng ,1 9

R M efe ais re on nz L o 14 uc → he ur ,1

92

9

21,58 m2

R W efe o W h ren ies nty z ba p, 13 de Ze → n, ile 19 nb 29 au

8

R A efe Ty usst ren p ell z 2, un 11 Be g → rli sw n, oh 19 nu 28 ng

3,80 m2

A fe Ty usst ren p ell z 1, un 11 Be g → rli sw n, oh 19 nu 28 ng

3,80 m2

Re

m2

R W efe be oh ren ru nu z fst ng 10 ät fü → ig r e F di ra e u, 19 2

arbeiten/schlafen

R W efe o D h ren ul nt z sb yp 12 er 2 → g, , W 19 o 28 h n un gs ba u

arbeiten/schlafen arbeiten/schlafen arbeiten/schlafen

R W efe ge oh ren se nu z lle ng 9 n, e → 19 ine 27 s J un g-

Wohnen +

6,5

6,5

2

1,39 m2

+

5,90

2 1,62 m2

Wohnen Küche,Bad und Wohnen WC+ + Wohnen

5,90

3,7

1,39 m2

R W efe o D h ren ul nt z sb yp 12 er 1 → g, , W 19 o 28 h n un gs ba u

5,90

Eingang/Flur

Eingang/Flur

[1] Eingang/Flur Küche

Küche

[2] Bad

Bad

Bad

Wohn-und Essbereich

[3] WC

Eingang/Flur Eingang/Flur Eingang/Flur

Wohn-und Essbereich

Eingang/Flur

Eingang/Flur

Küche Küche Küche Küche

Küche

[4] Küche Bad Bad

Schlafbereich

Bad Bad

Schlafbereich Bad

[5] Wohn-und [5] Essbereich

Wohn-und Essbereich Wohn-und Essbereich Wohn-und Essbereich Arbeitsbereich Wohn-und Essbereich

Arbeitsbereich

Wohn-und Essbereich

[6] Schlafbereich*

Schlafbereich Schlafbereich

Balkom/Terrasse

Schlafbereich Schlafbereich

Balkom/Terrasse

Arbeitsbereich Arbeitsbereich Schlafbereich Arbeitsbereich

[7] Arbeitsbereich

Arbeitsbereich

GSEducationalVersion Arbeitsbereich

GSEducationalVersion

Balkom/Terrasse Balkom/Terrasse

GSEducationalVersion

GSEducationalVersion

GSEducationalVersion

GSEducationalVersion GSEducationalVersion

Balkom/Terrasse Balkom/Terrasse

[8] Balkon/Terrasse

GSEducationalVersion GSEducationalVersion

GSEducationalVersion

GSEducationalVersion GSEducationalVersion GSEducationalVersion GSEducationalVersion GSEducationalVersion

GSEducationalVersion GSEducationalVersion Balkom/Terrasse

GSEducationalVersion GSEducationalVersion

GSEducationalVersion

140

GSEducationalVersion GSEducationalVersion

GSEducationalVersion

2. Die Wohnung

GSEducationalVersion

GSEducationalVersion

GSEducationalVersion

GSEducationalVersion GSEducationalVersion GSEducationalVersion

GSEducationalVersion

6,5

6,5

Funktionsraum Funktionsraum

Küche,Bad und WC Küche,Bad und WC Küche,Bad und WC Funktionsraum Funktionsraum

5,70

3,5

4,2

3,5

arbeiten/schlafen

5,90 5,70

2 3,7

26,66 m2

141


8.6 Die Raumtypologien – eine Auswertung

8.7 Ein Gesamtbild als Résumé

Diese Auswertung setzt die einzelnen Wohnräume im Maßstab 1:200 als Grundrissdiagramme in einen architektonischen und zeitlichen Vergleich. Die Gestaltungstendenzen des Wohnraums sollen in dem betrachteten Zeitraum (1920-1933) ersichtlich werden. Vergleicht man die Projekte anhand der acht Raumtypologien untereinander, lassen ihre Größen und Proportionen ein Raumschema erkennen, das die Entwurfsansätze der klassischen Moderne widerspiegelt. Neben ein paar Ausnahmen, sind doch die Funktionsräume Bad, WC und Küche minimal proportioniert, während beispielsweise der Wohnund Essbereich als die Wohnungsmitte den größten Wohnraum einnehmen. Wie auch die Auswertung der Kategorien, soll die Auswertung der exemplarischen Raumtypologien ein Muster nachzeichnen, statt eine allgemeingültige Bewegung zu umschreiben. Nur die architektonisch gestalterischen Tendenzen sollen anhand der Grundrissdaigramme ersichtlich werden.

Dieses Archiv fundiert auf einem Kategoriesystem, welches erlaubt, Grundrissstrukturen und Gestaltungsprinzipien von Wohnarchitekturen der klassischen Moderne zu vergleichen und zu reflektieren. Aus Gründen des Umfangs und der Komplexität werden im folgenden Absatz nur Aspekte der Potenziale (1. Kategorie), der Wohnformen (3. Kategorie) und der Grundrissidee (4. Kategorie), die für diese Arbeit von besonderer Relevanz sind, in einem Gesamtbild zusammengefasst. Bei den Typen des Kriteriums „Veränderbarkeit bei konstanter Wohnfläche“ (1.1) wurde ein erheblicher Bedeutungsgewinn in den letzten Jahrzehnten deutlich. Insbesondere nutzungsneutrale Raumzuschnitte, die einen Nutzungswandel ohne Umbauaufwand ermöglichen, haben sich als einfach anzuwendendes Flexibilitätsprinzip bewährt. Nutzungsüberlagerungen und Funktionsverdichtungen führten zu einer Raumvermehrung. Deutlich wurden die besonderen Potentiale dieser Wohnungstypen für die speziellen Anforderungen nach Identität, Selbstbestimmung und Selbstinszenierung im Wohnen. Typen der Kriterien „Veränderbarkeit bei addierter und aufgeteilter Wohnfläche“ (1.2 und 1.3) boten dem Nutzer mittels flexibler Raumbegrenzungen (Schiebe- oder Faltwände etc.), flexibler Möblierungen oder nichttragenden Innenwänden die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Raumsituationen wählen zu können. Durch dieses Angebot zur Raumerweiterung besaßen sie besondere Potentiale zur Aufwertung und Gebrauchswertverbesserung von Wohnraum. Der Bewohner als Nutzer wurde zum aktiven Gestalter seiner Wohnwelt und wählte zwischen verschiedenen Bildern des Wohnens individuell aus. Der Mensch als Wohnender steuerte so durch individuelle Veränderungen den Aneignungs- und Anpassungsrythmus. Dieses Optionsmodell bedeutete eine Befreiung von dem gewohnten unveränderlichen Zusammenhang von Form und Funktion. Die Pluralität der Wohnformen und Lebensweisen zeigen die vorgestellten Projekte anhand der dritten Kategorie. Alleinerziehende, Rentnerhaushalte, Singles, Jugendliche, Paare, Familien und Wohngemeinschaften etc. Gleichzeitig geht der Standardgrundriss im sozialen

142

2. Die Wohnung

Wohnungsbau noch immer von dem historischen Idealbild der Kleinfamilie aus. Dieses Ideal hat seinen Ursprung im universellen Menschenbild der klassischen Moderne, die mit ihren humanen Gleichheitsvorstellungen erstmals ein Grundrecht an minimalen Wohnkomfort für alle verwirklichte (zuerst das eigene Bett für jeden, dann das eigene Zimmer). Gleichzeitig entstanden in der Moderne jedoch auch Ideen und Impulse für eine Überwindung dieser idealistischen Vorstellungen der Kleinfamilie. Es wurden besondere Wohnungen für Alleinerziehende und Junggesellen entwickelt. Es entstanden Architekturkonzepte der Mehrfachbenutzbarkeit und Nutzungsoffenheit von Räumen im Tag-Nacht-Zyklus, die eine vordeterminierte Funktion jedes Raumes auflöste. Ebenso wurde über die Veränderbarkeit von Wohnungen nachgedacht, die Anpassung an den Lebenszyklus einer Familie oder die Zusammenlegbarkeit von Kleinstwohnungen.1 Die vierte Kategorie differenziert sich in das Zeitgenössische (Kriterium 4.1) und Experiementelle des Grundrisses (Kriterim 4.2). Die vorgestellten Wohntypen dieser Kategorie aus den 1920er Jahren leisten einen aktuellen Beitrag der architektonischen Raumforschung, auch wenn dies für den ersten Eindruck paradox erscheinen mag. Sie demonstrieren durch ihre Spezifität exemplarisch die gesellschaftliche Mentalität des jeweils betrachteten Zeitraums. Die Wohntypen dieser Kategorie zeigen als Narrative der klassischen Moderne und Singularitäten ihrer Zeit die Gültigkeit und das Potenzial von historischen sowie modernen Gestaltungsprinzipien. Das Ende des Ersten Weltkriegs markiert auch den Beginn der bis dahin nicht vorstellbaren breiten Hinwendung einer ganzen Architektengeneration. „Nicht mehr das Landhaus oder die bürgerliche Ville stehen jetzt im Mittelpunkt des Entwurfsinteresses, sondern die Volkswohnung, die Wohnung des Arbeiters, die Wohnung für jedermann.“2 Die Auseinandersetzung mit diesen neuen Aufgaben erfasste die Architekturgeneration der Avantgarde mit, deren Arbeit oft zu überraschenden Systhesen aus alt und neu geführt haben.

143


34 Marcel Breuers Wohnung für Erwin Piscator aus dem Jahr 1926

„Die Kennzeichen des neuen Stilwollens dem alten gegenüber sind: Bestimmtheit statt Unbestimmtheit, Offenheit statt Geschlossenheit, Klarheit statt Verschwommenheit, Wahrheit statt Schönheit, Einfachheit statt Kompliziertheit, Verhältnis statt Form, Synthese statt Analyse, Logische Konstruktion statt Lyrische Konstellation.“3

Die Referenzen sind nicht in dem Sinne gegeben, dass man sie wie Illustrationen daraufhin betrachtet, ob sie gefallen oder nicht gefallen. Sie sollen, die Kriterien erfüllend, die Thesen dieser Arbeit grafisch unterstützen. Grundrissprinzipien der Referenzen bieten Erklärungsansätze und handlungs-orientierte Strategien für gesellschaftliche Probleme ihrer jeweiligen Epoche und sollen so als Spiegel der Gesellschaft ihr Verständnis zum Wohnen und ihre Raumauffassungen reflektieren. Diese bekannten als auch bisher übersehenen Referenzen können als Schlüsselprojekte verstanden werden, die in ihrer Gesamtheit Entwicklungsschübe ausgelöst haben. Die zur Darstellung dieser Entwicklungslinien ausgewählten Beispiele erheben weder Anspruch auf historische Vollständigkeit noch auf Gleichwertigkeit. Ziel des Archivs als Grundrisssammlung ist es, die bereits gedachten und gebauten Entwicklungslinien in ihrer Vielfalt und und in ihren Qualitäten kennen und beurteilen zu lernen. Hierfür soll die Sammlung eine fundierte Grundlage bieten und dient ausschließlich der Veranschaulichung der angesprochenen Phänomene der klassischen Moderne. Dabei handelt es sich weder um eine sozialgeschichtliche noch um eine wohnungspolitische, sondern ausschließlich um eine raumtypische Auseinandersetzung mit dem Wohnen.

Anmerkungen 1 2 3

144

2. Die Wohnung

Vgl. Müller 1989, S. 94. Faller 2002, S. 9. Bächler 1984, S. 197. Siehe dazu auch: Grundsätze der neuzeitlichen (gestaltenden) Architektur, aus: De Stijl. Schriften und Manifeste zu dem theoretischen Konzept ästhetischer Umweltgestaltung.

145


1

2 3

4

9

Verständnis des Menschen über den Menschen als Wohnender

5 Plädoyer zur Wohnwende

der Mensch als Wohnender

Lektionen aus der historischen, geometrischen und performativen Wohnraumanalyse

146

1. Eine historische Reflexion − historische Einflüsse zur Gestaltung und Veränderung des Wohnraums der klassischen Moderne 2. Die Wohnung − Referenzen als Erzähler ihrer Zeit 3. Der Mensch − als Wohnender 4. Ikonografien und Re-Editionen − architektonische Neuinterpretationen 5. Ein Plädoyer zur Wohnwende − als Résumé für ein neues Wohnverständnis

3. Der Mensch als Wohnender

147


9

148

3. Der Mensch als Wohnender

Verständnis des Menschen über den Menschen als Wohnender

9.1

Ein Vergleich von Porträts

9.2

Das Verständnis des modernen Menschen

150 151

149


„Was ist der Mensch?“−Immanuel Kant (1781)

9.1 Ein Vergleich von Porträts

Kant beschreibt den Menschen als ein vernunftfähiges, erkennendes und handelndes Wesen, das nach Prinzipien leben kann, die es sich selbst gegeben hat.1 Ein universalles Menschenbild zu definieren, stellt sich als eine besondere Schwierigkeit dar. Zu Zeiten der Individualisierung, Pluralisierung und Globalisierung wird die Frage lauter, ob nur von einem Menschenbild die Rede sein kann und darf, oder ob der Begriff angesichts der gegenwärtigen Kultur nicht im Plural formuliert werden sollte.2 Neben einer konkreten Definition stellt sich auch die Frage, ob überhaupt noch ein zeitgemäßer Gebrauch von diesem Begriff möglich ist. „So klingt darin doch für manche die Überheblichkeit an, aus einer vermeintlich objektiven Position heraus jeden [nach einer Vorstellung] zu taxieren. […] Zugleich befürchtet man darin auch die [Willkür] des abstrakten Sollens“.3 Trotz aller Schwierigkeiten in der Definition und Anwendung, ist es dennoch ein durch seine Epoche geprägtes Bild, ein Porträt, das den Menschen reflektiert. Es entwickelt sich aus seinem geschichtlichen Kontext und ist daher historisch bedingt und bestimmt. Seine Gesellschaft, als Zusammenkunft und Gemeinschaft seinesgleichen, spiegelt ein zeitgemäßes Abbild. Gezeichnet vom gesellschaftlichen, kulturellen, und technischen Wandel bestimmt dieses Menschenporträt seine Epoche und lässt so ihre Charakterisierung und damit Unterscheidung zu anderen Zeitabschnitten zu. Der Mensch und die Gesellschaft stehen im Wandel der Zeit. In dem folgenden Beitrag wird von einem Menschenbild als Portät die Rede sein, welches den Menschen der Moderne und aus heutiger Perspektive beschreibt. Diese Gegenüberstellung ermöglicht einen Vergleich der abstrakt gefassten Bilder des Menschen im 20. wie 21. Jahrhunderts und eröffnet den Diskurs, ob und wie sich sein Verstädnis und Bildnis im Laufe der Jahrzehnte gewandelt hat.

150

9.2 Das Verständnis des modernen Menschen

„Der Mensch verändert die Welt und dabei verändert er immer auch sich selbst, denn er lernt, sieht die Dinge neu, reflektiert sein Tun […].“4 Der Mensch wird durch seine Entwicklung und Erschließung seiner Umwelt ein „anderer.“5 Eine Wende der Architektur als Abbild einer Epoche resultiert aus dem Wandel des Menschen und der Gesellschaft. Somit ist es erforderlich und gar unerlässlich, neben dem architektonischen Vergleich der Moderne und der heutigen Zeit, den diese Arbeit beschreibt, auch ihre Menschenbilder und die historischen Verständnisse zum Menschen gegenüberzustellen.6 Die Methode gründet auf einem Modell, welches die Porträts auf verschiedenen Ebenen analysiert. Die Ebenen gliedern sich in Architektur, Gesellschaft und Technik. Neben aktuellen Literaturen werden ebenfalls Werke aus den Jahren 1928 bis 1933 zur Bildbeschreibung zitiert, da sie aufgrund ihrer Aktualität überraschen und sich ihre Haltungen zum neuen Menschen auf heute projiziieren lassen.

Das Anliegen des folgenden Beitrags ist es, ein Verständnis zum Menschen abzubilden, wie er als Individuum im architektonischen, gesellschaftlichen wie auch technischen Kontext seit der Moderne bis heute angesehen wurde. Dafür ist es notwendig, die Komplexität der beiden Menschenbilder zu abstrahieren, um auf verkürzter, einfacherer Weise ihre Parallelität wie Ähnlichkeit zueinander zu erkennen und mithilfe von exemplarischen Betrachtungsweisen zu verstehen. Die Formulierung „seit der Moderne“ wird verwendet, da es hier um die Betrachtung eines Prozesses geht, welcher in der Moderne begann, aber immer noch andauert, das heißt, die beobachteten Menschenbilder unterliegen einer Entwicklung, die bis heute nicht abgeschlossen zu sein scheint. Betrachtet man die gesellschaftliche Ebene, so erfolgte in der Moderne die Entdeckung und Beschreibung des Menschen als Individuum. Der Begriff der Moderne bezeichnet somit also die Epoche der Entwicklung und Etablierung einer subjektzentrierten Weltanschauung. In der Gesellschaft der klassischen Moderne etablierte sich das klassische Lebensmodell aus Vater, Mutter und Kindern, das eine lebenslange Bindung sowie Dauerhaftigkeit symbolisierte. Politische Umwälzungen haben das Leben nach dem Ersten Weltkrieg in vielen gesellschaftlichen Bereichen, wie Familie, Bildung, Beruf, Wirtschaft und Kultur stark verändert. Es ein Moment, gar ein historischer Augenblick, in dem eine neue Ideologie und Vision enstanden. Ein anderes Bild von menschlichem Zusammenleben mit anderen Menschen, in einer anderen, neuen Stadt, in einer neuen Gemeinschaft wurde gezeichnet. Technische Innovationen und eine moderne marktwirtschaftliche Ordnung definierten den Menschen als „Produktions-faktor,“2 über den die Wirtschaft ihre Diktatur übt und ihre Produktion als wichtiger eachtet als den Menschen selbst.3 Funktionalisierung und Standardisierung prägten nicht nur den technischen Fortschritt und bauliche Entwicklung, sondern auch die Gestalung von Wohnarchitekturen, wie in dem Kapitel der historischen Reflexion bereits erläutert wurde. Zweckmäßigkeit und Rationalisierung des Wohnraums galten als Bedingungen für ein optimales Alltagsleben.

Anmerkungen 1 2 3 4 5 6

Vgl. Kuss 2016, o.S. Vgl. Nothelle-Wildfeuer 2013, o.S. Vgl. ebd. Friedrich 2011, S. 86. Vgl. ebd. Vgl. ebd.

35 Le Corbusier in der Villa E.1027 im Jahr 1926 3. Der Mensch als Wohnender

„Menschenbilder sind als Konstruktionen zu verstehen, die“nicht einfach vorgefunden werden oder unabhängig vom Menschen existieren, sondern […] nach Bedarfslage, Zielsetzung und weltanschaulicher Orientierung“1 immer wieder neu gedacht und entworfen werden müssen.

151


36 Le Corbusiers Modulor als anthropometrisches Maßsystem für das Verhältnis von Mensch zur Architektur

152

3. Der Mensch als Wohnender

„Wir brauchen heute einen [Wohnraum], [der] sich in seiner ganzen Struktur im Gleichklang mit einem […] befreiten Körpergefühl befindet: leicht, lichtdurchlassend, beweglich. Es ist nur eine selbstverständliche Folge, dass [dieser geöffnete Wohnraum] auch eine Widerspiegelung des heutigen seelischen Zustandes bedeutet: Es gibt keine isolierten Angelegenheiten mehr. Die Dinge durchdringen sich.“10

Der Mensch in der Architektur wandelte sich in dem hier behandelten Zeitraum zu einer mathematisch kalkuierbaren Größe, die in den folgenden Jahren in Le Corbusiers Modulor in einen berechenbaren Ausdruck resultierte.4 Technikbewusste und minimalistische Formen symbolisierten zeitgemäße Produktions- und Gestaltungsmethoden. Der befreite, geordnete Raum, so fasst es der deutsche Architekturhistoriker Wolfang Pehnt zusammen, sollte dem Mensch ermöglichen, sich auf die tieferen, bleibenden Erfahrungen zu konzentrieren und ihn als Bewohner zu Meditation und innerer Sammlung befähigen.5 Ausschließlich die am menschlichen Körper vorkommenden LängenMaße für die Gestaltung, rückten den Menschen in den Mittelpunkt des Entwerfens von Wohn- und Lebensraum. Der schweizer Architekturhistoriker Sigfried Giedion formulierte diese Haltung in seinem Werk „Befreites Wohnen“ von 1929 wie folgt: „Im Mittelpunkt der baulichen Entwicklung steht heute ohne Zweifel das Wohnen; bestimmter noch: die Wohnung für Jedermann. […] Das heißt: wir beschäftigen uns seit langer Zeit wieder mit dem Menschen.“6 „Es ist der heutige Mensch, der sich nicht abwendet und der mitten im Getriebe steht. Er gibt nicht dem Getriebe Schuld, wenn er versagt, sondern der mangelnden Handhabung des Getriebes. Darum streben wir mit größerer Intensität als frühere Generationen nach einem entspannten Körper und nach einem Gleichgewicht zwischen Körper und Seele. […] Wir brauchen beide. [Eine] Wechselwirkung.“7 Diese Äußerung Giedions verweist auf einen Wandel des Menschenbildes. Der Mensch sollte nun die Diktatur über die Wirtschaft üben.8 Diese Meinung lässt sich auch aus heutiger Sicht vertreten. Doch gerade im Zeitalter der Globalisierung verschärft sich das Bild des Menschen, den man vor allem als "wirtschaftlichen" Menschen beschreibt und dessen Wert und Stellung in der Gesellschaft man hauptsächlich am ökonomischen Erfolg bemisst.9 Effizienz, Rationalisierung und Produktivität beschreiben auch heute noch unser gegenwärtiges Wirtschaftssystem. Neue Technologien sollen das Alltagsleben optimieren. Neben den ähnlichen Ansätzen und Reformgedanken zur Technik und Wirtschaft beider betrachteten

Zeiträume, lässt sich ein Unterschied zu den Lebensweisen in den Gesellschaften erkennen. Starke Differenzierungen in Lebensweisen und -entwürfen bildeten sich zum Ende des 20. Jahrhunderts heraus. Das klassische Lebensmodell der Moderne aus Vater, Mutter und Kindern, als Sinnbild lebenslanger Bindung sowie Dauerhaftigkeit, wandelte sich zu modernen Kurzzeitbündnissen. Die zu Beginn des Kapitels erwähnte Schwierigkeit, wie sich ein Menschenbild universell defineren lässt, wird durch diesen Verständniswandel, welcher sich im gleichen Jahrzehnt vollzog, deutlich. Noch im Jahr 1928 beschrieb man den Menschen als Ursprung und Mitte des Raums. Das Verständnis des Menschen im funktionalen (Wohn-)Raum wandelte sich zu einem emotionalen und subjektzentrierten. Sein menschlicher Maßstab und seine menschlichen Bedürfnisse sollten die Grundlage für die Arbeit des Architekten bilden.12 Die Anpassung des Wohnraums an differenzierte Lebensweisen fand auch Ausdruck in den von Le Corbusier aufgestellten „Fünf Punkten zu einer neuen Architektur.“ Eine freie Grundrissgestaltung und damit der Wegfall von tragenden Mauern ermöglicht eine flexible Nutzung des Wohnraums und damit eine Anpassung der Architektur an die Wünsche ihres Bewohners.13

Anmerkungen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13

Oerter 1999, S.1. Vgl. Nothelle-Wildfeuer 2013, o.S. Vgl. Giedion 1929, S. 7. Vgl. Barr 2011, S. 8. Vgl. Pehnt 2006, S. 133. Giedion 1929, S. 10. Ebd. Giedion 1929, S. 8. Vgl. Nothelle-Wildfeuer 2013, o.S. Giedion 1929, S. 8. Rauterberg 2016, S. 28. Vgl. Steinmann 1979, S. 163. Vgl. o.V. 2012, S. 272 ff.

153


10

Ein Exkurs eine raumsoziologische Betrachtung des Wohnens

154

3. Der Mensch als Wohnender

10.1

Ein Kurzgespräch

157

10.2

Zum Exkurs – der Bewohner und sein Wohnraum

158

10.3

Die Äußere Theorie des geformten Raums

158

10.4

Die Innere Theorie des formenden Raums

161

10.5

Der Wohnraum und seine Leistungen

10.6

Eine raumsoziologische Lektion

10.7

Ein Résumé über Menschen-und Wohnbilder

165

166

168

155


10.1 Ein Kurzgespräch1

Wenn man mit Bewohnerinnen und Bewohnern spricht, hört man immer wieder, wie gerne diese in Ihren Häusern leben. Warum ist das so? Inken Baller:

Wir haben immer so gebaut, dass die Leute sich in den Häusern ein echtes Zuhause schaffen können. Sie kommen nicht in eine anonyme Schachtel, sondern in etwas, das sie vielleicht ein wenig herausfordert, aber das sie auch selbst interpretieren können.

Heinrich Baller:

Mir fällt da ein Gespräch ein, dass ich mit einem Bewohner vom Fraenkelufer geführt habe. Der erklärte mir, wie schwierig es für ihn war, die Wohnung einzurichten. Auf sein Ergebnis war er dann so stolz, als hätte er das Haus selbst gebaut. Der konnte sich auch gar nicht vorstellen, dass man die Wohnung anders einrichten könnte. Ich habe mir dann mal fast alle Wohnungen angucken können: Die waren alle ganz unterschiedlich eingerichtet. Und keine war so, wie wir uns das mal gedacht hatten. Aber es stimmt schon: Wir stellen sehr hohe Anforderungen an die Bewohner.

37 Der Mensch als Wohnender und Gestalter seines Wohnraums

Anmerkungen 1

156

3. Der Mensch als Wohnender

Inken Baller und Hinrich Baller im Gespräch, geführt von Hans Bussert. Siehe dazu: Bussert 2023, Monopol Magazin.

157


„[Die Wohnung] ist Ergänzung oder Verlängerung des Ich und verlangt bestimmte Formen der Unterwerfung […], da der Bewohner keinen Einfluss auf die Baugestaltung dieser vier Wände hat."1 Erst prägt der Mensch den Wohnraum, dann prägt der Wohnraum den Menschen.

10.2 Zum Exkurs – der Bewohner und sein Wohnraum

10.3 Die Äußere Theorie des geformten Raums

Wohnraum ist einerseits Hintergrund allen Wahrnehmens, Verstehens und Handelns, und so ein von seinem Bewohner geformter und damit bestimmter Raum.2 Andererseits ist er ein identitätsbildener Entfaltungsraum des menschlichen Ichs, und damit ein die Identität seines Bewohners formender und bestimmender Raum. Der folgende Schriftteil beleuchtet das Wohnen und seinen Raum nicht aus einer historischen oder gesellschaftlichen, sondern aus architekturphilosophischer wie auch performativer Sicht und stellt so einen Exkurs im strukturellen Kontext dieser Arbeit da. Der Exkurs ist in zwei Theorien strukturiert, die den geformten und formenden Raum raumsoziologisch beschreiben und das Wohnen als Wissenschaft verstehen, die aus gelebten Situationen zu erforschen ist. Die erste Theorie umfasst das Wohnen als Ausdrucksform des Menschen. Der Wohnraum wird durch den Menschen als Bewohner geformt und bestimmt, gestaltet und angeeignet. Der Mensch macht Gebrauch von Raum, und passt ihn – im besten Fall – nach seinen individuellen Bedürfnissen an. Es entsteht eine physische, äußere Auseinandersetzung zwischen dem Wohnenden und seinem Wohnraum. In der ersten und sogenannten Äußeren Theorie wird dieses Ver-hältnis von Mensch zu Raum veranschaulicht. Die zweite Theorie beschreibt den Wohnraum als Sinngebilde und versucht, die menschliche Existenz und ihre Identität im Wohnraum zu ergründen. Statt dem in der ersten Theorie genannten Gebrauch, wird hier die Bedeutung von Raum beschrieben und der Wohnraum als Entfaltungsraum menschlichen Lebens verstanden. So lässt sich dieser Ansatz als Innere Theorie betiteln. Wie der Wohnraum seinen Bewohner und seine Persönlichkeit prägt und beeinflusst stellt die Grundfrage dieser Theorie.

Es ist keine Wohnung. Sondern ein vom Menschen geformter Raum. Der Wohnraum als Architektur ist kein gestalteter Funktionsbehälter, in dem der Mensch wohnen und leben kann, sondern ein Lebensmittel, auf dessen Dienlichkeit wir Menschen angewiesen sind. „Das Gebrauchen von Lebensmitteln ist ein leibhaftiges menschliches Tun,“2 was dem Wohnen gleich gestellt werden kann. Wohnen meint den Gebrauch von Raum. Um die Frage nach den Beziehungen zwischen Bewohner und Wohnung wissenschaftlich anzugehen, hat man sie verallgemeinert und auf die Ebene des Verhältnisses von Mensch und Raum verlagert. Doch darf das Verhältnis, das der Bewohner zu seiner Wohnung hat, nicht auf eine schlichte Subjekt-ObjektGleichung reduziert werden, sondern muss die „soziale Wirklichkeit des Wohnens“ reflektieren.3 Dieser Relation von dem Wohnenden und seinem Tun im Raum widmet sich auch der deutsche Soziologe Achim Hahn, der die „Wohnpraxis“ der „Lebenspraxis“ gleichsetzt. Selbstund Weltverständnis ließen sich nicht messen, ebenso wenig könnten Lebensführungen und deren Ziele und Eigenlogik beobachtet oder mit quantifizierenden Methoden erfasst werden, so Hahn.4 Ein „Idealtypus“, der eine optimale Lebensführung und stringente Eigenlogik zu messen und abzubilden versucht, ist nicht möglich und darf auch nicht als Gestaltungsansatz zu Optimierung und Rationalisierung von Wohnen verstanden werden. Es gilt, den Blick darauf zu richten, „wer die Bewohner sind, was sie tun, wenn sie wohnen, wie sie es tun und welchen Sinn sie dem beimessen.“5

Anmerkungen 1 2

158

Ulrich 1980, S. 109 f. Vgl. Friedrich 2011, S. 21.

Das Wohnen als Ausdruck des Menschen und die Wechselwirkung von Mensch zu Raum lassen sich in dem Begriff der Resonanz resümieren. Die Resonanz beschreibt ein Hin- und Zurückwerfen, ein Einwirken des Dazwischenliegenden. Als Resonanzkörper beschreibt man in der Musik eine Form, welche Klänge verstärken und multiplizieren kann. Ein solcher Resonanzkörper lässt sich als ein beziehungsstiftendes Medium ansehen. Im Idealfall ist der Körper als Hohlraum derartig agepasst, dass er die richtigen Bedingungen für die Klänge und deren Wirkungen darbietet. Ableiten lässt sich daraus, dass Objekte in einem System interagieren

„In der Regel gilt: Der Wohnende ist der Experte für sein Bedürfen […].“1

und Resonanzen eingehen. Dabei hat ein jedes gewisse Eigenfrequenzen und eigene Ausdrucksformen, die wahrgenommen werden. Ist ein Resonanzkörper in der Musik auf die Klänge und ihre Wirkungen abgestimmt, kann ein länger ausgehaltener, nachhaltiger Ton die Zeit in Schwebe halten. Entsprechend dazu lässt sich so auch das Thema der Nachhaltigkeit im Wohnungsbau als etwas Dauerhaftes, Haltbares und Beständiges definieren.6 Der Wohnraum und seine Architektur sind nachhaltig, wenn sie nicht nur aus haltbaren und ressourcenschonenden Baustoffen bestehen, sondern sich auch den wechselnden Bedürfnissen des Menschen anpassen, um das individuelle Wohnen fortsetzen und so, wie den Klang, in Schwebe halten zu können.

38 Der architektonische Wohnraum als musikalischer Resonanzkörper

Ähnlich wie in der Musik sollte der Wohnraum als Resonanzkörper verstanden werden, der so gestaltet und angeeignet werden kann, dass er die passende Grundlage für den Klang, und damit Ausdruck seines Bewohners ermöglicht.

Anmerkungen 1 2 3 4 5 6

Hahn 2020, S. 13. Ebd., S. 11. Vgl. Ulrich 1980, S. 109. Hahn 2929, S. 4. Ebd. Vgl. Sennett 2019, S. 353.

39 3. Der Mensch als Wohnender

159


„Der Mensch hat seine Vorstellungen und der Raum bietet bestimmte Möglichkeiten. Mit dem Einzug beginnen grundlegende zeitlich gestaffelte Auseinandersetzungen und Einzelentscheidungen als eine Art räumlichen Form- und-Gestalt-Gebens des eigenen Lebens. Während des Gebrauchs ergeben sich mögliche Situationen der Unzufriedenheit, die gegebenfalls einer Veränderung bedürfen. All diese Prozesse haben aktive und passive Seiten. Der Raum wird an das eigene Wohnen angepasst und man selbst passt sich und seine Vorstellungen an den konkreten Raum und dessen Möglichkeiten an.“7

„Sage mir, wie du wohnst, und ich sage dir, wer du bist“1

10.4 Die Innere Theorie des formenden Raums

Es ist keine Wohnung. Sondern ein den Menschen formender Raum. Der Wohnraum speichert nicht nur gesellschaftliche Ideale, wie ein Resonanzkörper seine Klänge. Er scheint diese auch ebenso in die Gegenwart hineinzutragen und das Wohnen und Zusammenleben auf unterschwelliger Weise mitzubestimmen. „Der Raum verlangt die Wahrnehmung des Individuums, aber nur in gelebter Beziehung und Auseinandersetzung zueinander, gewinnt er jene Spannung und Wert.“2 Das erwähnte Mitbestimmen und damit Prägen des Wohnens und Zusammenlebens durch den Wohnraum als formender Raum thematisiert die zweite Theorie. Während der Wohnraum in der ersten Theorie als "Raum des Eigensinns"3 und "raumerfüllende, raumbelebende Form des Selbstseins"4 wiedergegeben wurde, wird der Wohnraum in der zweiten Theorie als identitätsprägendes Sinngebilde und seine Räumlichkeit als Wesensbestimmung des Menschen charakterisiert.

Auch Raumsoziologen und Philosophen vertraten bereits zu Beginn des 20.Jahrhunderts diese Auffassungen. Im Jahr 1908 beschrieb der deutsche Philosoph und Soziologe Georg Simmel das Haus und die Wohnung als die zentralen Räume, in denen sich unser privatintimes Leben abspielt. Simmel hat das Wohnen als konkrete Ausdrucksform, als den individuellen Stil eines Menschen verstanden. Diese Individualisierung lässt sich in einer aneignungsoffenen Wohnraumstruktur leichter erfüllen. Es ist diese Erfahrung des offenen, aneignungsoffenen Raums, der den Wohnraum zum Wohnraum macht.9 Menschen sehen in ihrem Wohnraum mehr als nur einen Ort, an denen sie behütet wohnen können. Sie sehen mehr als Fassaden und Silhouetten. Nicht nur materielle, sondern auch ideele Werte äußern sich durch die Aneignung von Raum und hinterlassen ihre Spuren in der Wohnraumgestalt. Schlussfolgernd ist der Wohnraum ein „gestimmter Raum,“10 und so ein vom Menschen geformter.

Die Art zu Wohnen ist heute eine Frage der individuellen Selbstverwirklichung. Wir bewegen uns niemals losgelöst von Raum durch unseren Alltag. Die meisten Räume, die wir betreten, stehen repräsentativ für etwas. Sie bilden den Rahmen nicht nur für einen Nutzen oder einen Zweck. Unsere individuellen Werte flechten sich wie Fäden durch den „Wohnraum als Sinngebilde.“5 „Der Raum ist nicht nur ein nach außen gestülptes Innen des darin wohnenden Ichs, sondern auch Abbild allgemeiner Wünsche, Gefühle und Erfahrungen. Sie bilden seperate Bedeutunsgräume, die keine Wände haben,“6 und eine den Menschen und seine Identität mitformende Funktion einnehmen. Der „ganze“ Mensch, sein Körper und seine Identität wohnen im Raum. Das Wohnen wird leiblich im Wohnraum als Entfaltungsraum menschlichen Lebens vollzogen.7

Anmerkungen 7 8 9 10

160

Doch um die Frage beantworten zu können, wie gelebte Räume beschaffen sein müssen, gilt es herauszufinden, inwiefern der Wohnraum die Identität seines Bewohners mitbestimmt und welche Faktoren diese „raumbezogene Idenität“8 beeinflussen.

Friedrich 2011, S. 137. Vgl. Hahn 2020, S. 14. Siehe dazu auch: Georg Simmel 1993, S. 380 f. Vgl. Rauterberg 2016, S. 43. Hahn 2020, S. 14.

40 Das Wohnen und sein Ausdruck als Nachklang und Widerhall 3. Der Mensch als Wohnender

Anmerkungen 1 2 3 4 5 6 7 8 8 8 8 8 8

Lauffer 2011, S. 32. Rauterberg 2016, S. 43. Ebd., S. 130. Ebd., S. 145. Sennett 2019, S. 14. Selle 1993, S. 85 f. Vgl. Hahn 2020, S. 3. Der Begriff der "raumbezogenen Identität" ist erstmals von Peter Weichhart im Jahr 1990 in seinem Werk 'Raumbezogene Identität - Bausteine zu einer Theorie räumlich-sozialer Kognition und Identifikation' genutzt worden. Eine weitere Zitierung dieses Begriffs wird auf den 8 Folgeseiten aufgrund dieses Hinweises ausgelassen.

161


41

162

3. Der Mensch als Wohnender

163


10.5 Der Wohnraum und seine Leistungen

Der Wohnraum kann als „leibzentriert“1 beschrieben werden. Das Wohnen ist ein individuelles Ausrichten der Welt auf den Menschen selbst, wodurch der Wohnraum als „eigener Bereich“2 erscheint. An dem kann sich der Mensch als Wohnender niederlassen.3 Die Aufgabe und Leistung des Wohnraums ist es, als physischräumliche Wirklichkeit“, einen Raum zu schaffen, wo die „Alltagswelt“4 und soziale Interaktionen stattfinden können. Neben der „Wohnlichkeit und Behaglichkeit“5 als Leistungen des Wohnraumes, soll hier auch der Fokus auf Funktionen der Sicherheit und Identifikation gelegt werden. Die ursprüngliche Definition des Wohnens als ein Gefühl des „Vertrautseins, der Geborgenheit [und des] Wohlgefühls“6 kann in diesem Kontext herangezogen werden. Damit zielt sie auf die eine Leistung des Wohnraumes, die in der Erfahrung der Sicherheit liegt. Diese Funktion der „Abschirmung durch die Wohnung“7 beschreibt den Wohnraum als

42

„Zuflucht vor der Außenwelt“8 und als „Raum der Ruhe und des Friedens.“9 Die Wohnung als Symbolträger der Sicherheit ist für die menschliche Identität von großer Wichtigkeit, da sie ihr einen sicheren, festen Rahmen bietet − eine Voraussetzung für die „Sicherung […] des eigenen Selbst“10 und die Förderung der eigenen Identifikation. Neben der Funktion des Wohnraums als Ort der Sicherheit, verweist eine weitere Definition des Wohnens als „dynamischer Bindungs- und Anbindungsprozess“11 auf die zweite Leistung des Wohnraums. Das Binden an einen Raum, bedeutet, sich so mit ihm zu identifizieren, dass er zu einem „Stück“ des Menschen selbst wird.12 Das „[Einbetten] des Menschen in einen gefühlsträchtigen Hintergrund“13 funktioniert erst, wenn sich das Materielle und die emotionale Fülle eines Raumes mit dem Leben des Bewohners vereinen und eine Einheit bilden.14

Anmerkungen 1 2 3 4 5 6 7

43

164

3. Der Mensch als Wohnender

Weichhart 1990, S. 36. Joisten 2009, S.48. Vgl. ebd. Weichhart 1990, S. 47. Bollnow 2010, S. 152. Joisten 2009, S.48. Schmitz 2007, S.78.

8 9 10 11 12 13 14

Bollnow 2010, S. 150. Bollnow 2010, S. 151. Weichhart 1990, S. 41. Joisten 2009, S.48. Bollnow 2010, S. 152. Schmitz 2007, S.77. Vgl. Bollnow 2010, S. 152.

165


→ →

Der architektonische Raum muss mit dem Raumbild unserer Erfahrung, dem menschlichen Raum in Einklang gebracht werden."1 Der architektonische Raum verdankt seine Begrenzung dem Massiv der Wand, die den Raum von außen abgrenzt. Im Gegensatz dazu erhält der Raum, den wir um uns herum erfahren und auf uns selbst beziehen, seine Begrenzung durch die Aktivität unserer verschiedenen [Handlungen], die ihn von innen bestimmen. Der erste Raum stellt sich als 'Schalenraum' dar, da seine Begrenzung durch die äußere Schale massiver Wände entsteht, während sich der zweite Raum als 'Kernraum' darstellt, da seine Begrenzung vom Kern aus durch unsere Anwesenheit bestimmt wird."2

10.6 Eine raumsoziologische Lektion

Der vorliegende Exkurs hat das Ziel, den Menschen als Wohnenden und den Wohnraum wie seine Leistunegn aus unterschiedlichen Sichtweisen zu reflektieren. Dabei wird die Wohnung als architektonischer Rahmen und ihre psychischen Einflüsse auf die Identität des Bewohners untersucht. Die Identität als eine Übereinstimmung des Menschen mit seiner Umwelt wird mit den erklärten Raumphänomenen in Zusammenhang gebracht und die Wohnung als eine emotionale Hülle thematisiert. Eine Wohnung als Wohnraum entsteht erst dann, wenn der Mensch sie als Verkörperung unterschiedlichster Lebenserfahrungen mit seinem Selbst erfasst und sie mit emotionalen Werten und Bedeutungen füllt. Fasst man beide Raumabstraktionen zusammen, lässt sich das Selbst-Gemachte, Selbst-Geschaffene und SelbstGestaltete als Charakteristika der Beziehung zwischen dem Wohnenden und seiner Wohnung festhalten. Macht man sich die psychischen Aspekte dieser räumlichen Phänomene bewusst, erscheint so der Wohnraum als Ausdrucks- und Repräsentationsmedium des Individuums. Es handelt sich immer um das Verhältnis des menschlichen Individuums mit seiner Umwelt als Verflechtung von Lebenssituationen. Zugleich diente dieser Exkurs einer Rückbesinnung auf die menschliche Identität im Raum. In einer Gesellschaft mit kontinuierlicher Aufwertung des eigenen Lebens und Wohnens mit einem Ziel nach Perfektion und Leistung, Rationalisierung und Optimierung droht insbesondere der Wohnraum als Hülle der Geborgenheit, seine Konturen zu verlieren. Die Wertschätzung und Bedeutsamkeit der eigenen Wohnung sind in dem jetzigen Zeitalter einer Beschleunigungs- und Konsumgesellschaft von großer Bedeutung und dürfen nicht im Wohnraumdiskurs und in der Praxis des Wohnbaus in den Hintergrund treten. Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die Wohnung die Eigenschaft besitzt, symbolische Bedeutungen zu tragen, durch die der Mensch seine Identität erfahren, reflektieren und bewahren kann. Inmitten von Mensch und bewohnter Umwelt, zwischen Symbol und Reflexion entwickelt sich ein kontinuierlicher Prozess einer raumbezogenen Identität, die das menschliche Ich braucht, um sich selbst zu erkennen.

166

Das Anliegen dieses Exkurses ist es, Architekten zu motivieren, so zu bauen, dass sich die Bewohner als Nutzer im Raum wohlfühlen und sich mit ihrer Lebensweise entfalten können. Dafür ist es notwendig, die Komplexität der Raumaneignung zu verstehen, denn erst aus dieser Kenntnis kann eine dafür geeignete Architektur geschafffen werden. Der hier vertretene sozialräumliche Zugang zum Wohnen ist zwar interdisziplinär, aber doch dezidiert architektonisch und sozialwissenschaftlich. Diese raumsoziologische und abstrakte Lektion formuliert eine Anschauung des Wohnens auf architekturphilosophischer Weise. Im Plädoyer als Abschluss dieser Arbeit wird zu dieser abstrakten und philosophischen Sicht auf das Wohnen eine Lektion für das Performative als Résumé zum Wohnraum verfasst. Die Appelle dieser Lektionen richten sich dabei ausdrücklich an die Praxis und an den Architekten, als Planer von Wohnraum.

Anmerkungen 1 2

44 3. Der Mensch als Wohnender

Vgl. Van der Laan 1992, S.13. Ebd., S. 13 f.

167


10.7 Ein Résumé über Menschen-und Wohnbilder

Trotz mancher Differenzen haben die anfangs erläuterten Menschenbilder des 20. und 21. Jahrhunderts die Gemeinsamkeit, von ähnlichen Impulsen sozialer Ursprünge und Schnelligkeiten technischer, sozialer und ideologischer Entwicklungen geformt worden zu sein. So führte und führt noch immer der technische Fortschritt beispielsweise zu einer modernen Gesellschaft, die durch Beschleunigungsprozesse und Effizienz gekennzeichnet wird. Die Aktualität des Bildes von Mensch und Gesellschaft der Moderne spiegelt sich auch in der heutigen Architektur wieder. So plädierte man damals wie auch heute für eine Architektur, die sich den Bedürfnissen und Proportionen des Menschen anpasst. Ein richtiger Ansatz in der Theorie, doch ohne einer prüfenden und umgesetzten Praxis. Trotz so manch einer Kritik an den Planungsidealen der Moderne sollte jedoch berücksichtigt werden, dass der damalige Impuls, den Menschen als Urspung und Mitte des Raums zu betrachten, der richtige Gedanke war, der auch heute Gültigkeit besitzt sollte. Dieser Vergleich damaliger zur heutigen Entwicklung in Gesellschaft und Architektur darf als Aufruf interpretiert werden, die Reformgedanken der klassischen Moderne zu überdenken. Es gilt, sie zu reflektieren und sich der Frage zu stellen, ob überhaupt die Rede von zwei verschiedenen Menschenbildern sein kann. Ist es nicht ein modernes Bild des Menschen, welches sich gewandelt hat aber seinem Ursprung noch verwandet und ähnlich ist?

168

Dieses Kapitel über Menschenbilder, Entwicklungen und differenzierte Bilder des Wohnraums ist eine raumsoziologische Studie. Neben den beschriebenen soziologischen Prozessen in der Wohnarchitektur, wird das avantgardistische Menschenbild der klassischen Moderne einem heutigen Menschenbild im Rahmen dieses Kapitels gegenübergestellt − mit dem Fokus auf den Menschen, als Mitte des Raums und der gesellschaftlichen Entwicklungen. Diese Gegenüberstellung folgt der Methode der vorliegenden Forschungsarbeit. Nach dieser soziologischen Gegenüberstellung und raumpsychologischen Analyse wird in den folgenden sogenannten Ikonografien eine raumphysische und damit gestalterische Betrachtung und Gegenüberstellung von architektonischen Vor- und Abbildern aufgezeigt.

45

01. 3. Der Mensch als Wohnender

169


1

2 3

4

11

Ikonografien eine Gegenüberstellung als Methodik

5 Plädoyer zur Wohnwende

Ikonografien + Re-Editionen

Lektionen aus der historischen, geometrischen und performativen Wohnraumanalyse

170

1. Eine historische Reflexion − historische Einflüsse zur Gestaltung und Veränderung des Wohnraums der klassischen Moderne 2. Die Wohnung − Referenzen als Erzähler ihrer Zeit 3. Der Mensch − als Wohnender 4. Ikonografien und Re-Editionen − architektonische Neuinterpretationen 5. Ein Plädoyer zur Wohnwende − als Résumé für ein neues Wohnverständnis

4. Ikonografien und Re-Editionen

171


11

Ikonografien eine Gegenüberstellung als Methodik

172

4. Ikonografien und Re-Editionen

11.1

Die Ikonografie als Methodik

11.2

Ein Kollektiv im Kurzporträt

11.3

Retrospektiven in der Architektur

177 212

214

173


174

4. Ikonografien und Re-Editionen

Archiv − eine Sammlung

Ikonografie − eine Methodik

Katalog − eine Entwurfsstudie

Wohngrundrisse der klassischen Moderne

Vor-und Abbilder in Gegenüberstellungen

Neuinterpretationen ausgewählter Wohnprojekte

[Referenzen]

[Vor-und Abbilder]

[Re-Editionen]

Als Erzähler ihrer Zeit werden Wohngrundrisse der klassischen Moderne in diesem Archiv abgebildet und re-trospektiv dokumentiert. Mit welch verschiedener Art die avantgardistischen Architekten die gleiche Aufgabe – das Entwerfen modernen Wohnraums – lösten, wird anhand grafischer und kategorischer Methoden in diesem Teil ersichtlich. [S. 97-145]

Die Ikonografie beschreibt als Methodik dieser Arbeit eine Gegenüberstellung von architektonischen Abbildern und ihren Vorbildern. Gestaltungsprinzipien und Raumkonzepte der Grundform werden interpretiert oder gar vollständig übernommen. Analogien zwischen Grundform und ihrer Reform, dem ikonischen Vorbild und seinem neuzeitlichen Abbild werden in Form von Grundrissen und Fotografien illustriert. [S. 171-215]

Der Katalog umfasst ausgewählte Wohntypen aus dem Archiv der klassischen Moderne und ihre zeitgemäßen Neuinterpretationen. Die historischen Wohntypen als Narration werden in dem Katalog kritisch analysiert und resultieren in reeditierten Entwürfen als Interpreten des Historischen. Ziel dieser Re-Editionen ist es, die historischen Vorbilder aus retrospektiver Sicht zu verstehen und sie aus zeitgenössischer Perspektive zu betrachten. [S. 217-273]

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die klassische Moderne

die klassische Moderne und die Respektive

die klassische Moderne und die Perspektive

175


„Der klassischen Moderne ist ihre radikale Haltung gegenüber den tradierten Werten vorgeworfen worden. Ihre Ornamentfeindlichkeit sei Ausdruck ihrer Unfähigkeit, in der Architektur historisches Bewußtsein zu veranschaulichen. Diese Radikalität gewinnt für mich aber gerade ihre so überzeugende Kraft, weil sie sich trotz Technikbegeisterung nicht scheut, auch zurückzugehen. Geschichte, auch die vergangene, ereignet sich immer nur im Augenblick. Und sie ereignet sich nicht als ein Kontinuum.“1

„Architektur, die das Alte einbezieht, kann so radikal sein wie eine, die das nicht macht.“

11.1 Die Ikonografie als Methodik

Exemplarische Entwürfe aus dem Archiv dieser Arbeit lassen deutlich werden, wie im vergangenen Jahrhundert versucht wurde, das Wohnen und den Menschen als Wohnenden zu definieren und zu moderniseren. Auch diese ausgewählten Fallbeispiele in der folgenden Ikonografie sind dabei nicht nur von historischer Relevanz, sondern stellen auch eine qualitätvolle architektonische Methode vor. Bekannte, reformerische Architekturen, wie die Villa Capra-Rotonda von Andrea Palladio aus dem 16. Jahrhundert, dienten als historische Vorbilder für die nachfolgenden Architekturepochen. So orientierten sich Le Corbusier mit seinem Entwurf der Villa Savoie oder auch Georg Muche, Adolf Meyer und Walter Gropius mit ihrem Haus am Horn aus der klassischen Moderne an der italienischen Renaissance. So zeigt die Ikonographie als Methodik eine Gegenüberstellung von architektonischen Abbildern und ihren Vorbildern. Es werden konkrete und dabei keineswegs nostalgische Entwürfe aus der klassischen Moderne ihrer vergangenen Architekturepochen gegenübergestellt, um die historischen Reflexionen für die Entwicklung der zeitgenössischen Architektur fruchtbar zu machen. An dieser Stelle sei zu erwähnen, dass es sich bei den Vor-und Abbildern nicht nur um Wohnarchitekturen handelt, sondern auch um Gebäude anderer Nutzungen.

Anmerkungen 1

176

46

Gestaltungsprinzipien und Raumkonzepte des Historischen werden zeitgemäß interpretiert oder gar vollständig übernommen. Dieser Methodik bedient sich auch der auf den Folgeseiten erläuterte Historismus als ein Stilpluralismus, bei dem auf mehrere als ebenbürtig angesehene Architekturformen vergangener Epochen zurückgegriffen wird. Die Analogien zwischen Vorbild und Abbild, dem historischen Grundriss als Erzähler und seinem neuzeitlichen Interpreten werden im Folgenden grafisch wie analytisch anhand von Grundrissen und Fotografien illustriert. Ihre Analyse von Raumphänomenen und Raumabstraktionen resümieren in einer Komposition aus Vergangenheit und Gegenwart.

Müller 1989, S. 95.

47 4. Ikonografien und Re-Editionen

177


Schröder-Haus, Gerrit Rietveld, 1924 1:100

Wohnfläche insg. 209m² Wohnfläche pro Person: 50m² *

3,21 m2

* k.A.: keine konkreten Angaben zur Bewohneranzahl

83,21 m2

5,60 m2

1,16 m2

7,44 m2

Immeuble Villa Le Corbusier 1:100

2,87 m2

Wohnfläche insg. 209m² Wohnfläche pro Person: 50m² *

Maison Loucher Le Corbusier 1:100

2

3,21 m

3,21 m2

* k.A.: keine konkreten Angaben zur Bewohneranzahl

83,21 m2

Dapperburt M.Duinker 1:100

Domus Domain Yves Lion 1:100

Schröder-Haus, Gerrit Rietveld, 1924 1:100

88,60 m2

5,60 m2

3,37 m2 1,16 m2 1,16 m2

7,44 m2 6,26 m2

2,87 m2

2,87 m2

GSEducationalVersion

GSEducationalVersion

3,21 m2

88,60 m2

Vorbild 1 → Villa La Rotonda, A. Palladio, 1571 S. 182

Vorbild 2 → Villa La Rotonda, A. Palladio, 1571 S. 184

Vorbild 3 → Villa La Rotonda, A. Palladio, 1571 S. 186

Vorbild 4 → Villa La Rotonda, A. Palladio, 1571 S. 188

Vorbild 5 → Hofgärtnerhaus, K. F. Schinkel, 1828 S. 190

Vorbild 6 → Römische Bäder, K. F. Schinkel, 1829 S. 192

Vorbild 7 → Villa Laurentinum, K. F. Schinkel, 1833 S. 194

Vorbild 8 → Immeuble Villa, Le Corbusier, 1922 S. 200

Vorbild 9 → Schröder-Haus, G. Rietveld, 1924 S. 202

3,37 m2

1,16 m2

Vorbild 10 → Doppelhaus, Le Corbusier 1927 S. 204

Vorbild 11 → Maison Loucheur, Le Corbusier, 1929 S. 206

Vorbild 12 → NarkomfinKommunehaus, M.J. Ginsburg, 1930 S. 208

Vorbild 13 → NarkomfinKommunehaus, M.J. Ginsburg, 1930 S. 210

Abbild 10 → Wohnungsbau Bahnhofstraße, R. Riewe, 1994 S. 205

Abbild 11 → Dapperbuurt, M. Duinker, M.van der Torre, 1989 S. 207

Abbild 12 → Typ Berlin, Le Corbusier, 1958 S. 209

Abbild 13 → Altonaer Straße, O. Niemeyer, 1957 S. 211

6,26 m2

2,87 m2

GSEducationalVersion

GSEducationalVersion

Abbild 1 → Haus am Horn, Immeuble Villa Le Corbusier G. Muche, 1:100 1923 S. 183

Abbild 2 → Villa Savoie, Le Corbusier, 1929 S. 185

Abbild 3 → Villa Glashütte, O. M. Ungers, 1986 S. 187

Abbild 4 → Communal Villa, Dogma, 2015 S. 189

Abbild 5 → Barcelona-Pavillion, L. Mies van der Rohe, 1929 S. 191

Abbild 6 → Neue Nationalgalerie, L. Mies van der Rohe, 1968 S. 193

Abbild 7 → Haus Kröller-Müller, L. Mies van der Rohe, 1913 S. 197

Abbild 8 → Domus Domus DomainDomain, Yves Lion 1:100Lion, Y. 1984 S. 201

Abbild 9 → Overvecht Noord, HWM Janssen, 1971 S. 203

Dapperburt M.Duinker 1:100

Maison Loucher Le Corbusier 1:100

Schröder-Haus, Gerrit Rietveld, 1924 1:100

Overvecht-Noord, Utrecht, Janssen

GSEducationalVersion

GSEducationalVersion

GSEducationalVersion

GSEducationalVersion

GSEducationalVersion

GSEducationalVersion

GSEducationalVersion

Vorbild Abbild A Aureli, Pier Vittorio (1973-)/Dogma Duinker, Margreet (1953-) G Ginsburg, Moissei Jakowlewitsch (1892-1946) Gropius, Walter (1883-1969) L Le Corbusier (1887-1965) Lion, Yves (1945-)

GSEducationalVersion

178

4. Ikonografien und Re-Editionen

M Mies van der Rohe, Ludwig (1886-1969) Muche, Georg (1895-1987) N Niemeyer, Oscar (1907-2012) P Palladio, Andrea (1508-1580) R Rietveld, Gerrit (1888-1964)

Riewe, Roger (1959-) S Schinkel, Karl Friedrich (1782-1841) T Tattara, Martino (1976-)/Dogma U Ungers, Oswald Mathias (1926-2007) V Van der Torre, Machiel

179


Moskau → Narkomfin-Kommunehaus, Moissei Jakowlewitsch Ginsburg (1930)

Wassenaar→ Haus Kröller-Müller, Ludwig Mies van der Rohe (1968)

Utrecht → Schröder-Haus, Gerrit Rietveld (1924) Overvecht Noord, HWM Janssen (1971)

Weimar→ Haus am Horn, Georg Muche (1923)

Utscheid→ Villa Glashütte, Oswald Mathias Ungers (1986)

Paris→ Immeubles-Villas, Le Corbusier and Pierre Jeanneret (1922), n.l. Villa Savoye, Le Corbusier (1928) Domus Demain, Yves Lion (1984), n.l.

Berlin → Altonaer Straße, Oscar Niemeyer (1957) Typ Berlin, Le Corbusier (1958) Neue Nationalgalerie, Ludwig Mies van der Rohe (1968) Communal Villa, Dogma (2015)

Potsdam→ Hofgärtnerhaus (Schlosses Charlottenhof), Karl Friedrich Schinkel und Ludwig Persius (1826) Römischen Bäder (Schlosses Charlottenhof), Karl Friedrich Schinkel (1829) Villa Laurentinum, Karl Friedrich Schinkel (1833)

Stuttgart → Doppelhaus, Weißenhofsiedlung, Le Corbusier (1927)

Graz→ Bahnhofstrasse, Florian Riegler und Roger Riewe (1992) Barcelona↓ Barcelona-Pavillion, Ludwig Mies van der Rohe (1929)

180

4. Ikonografien und Re-Editionen

Vicenza → Villa La Rotonda, Andrea Palladio (1571)

*n.l.: keine Umsetzung und somit nicht lokalisierbar

181


Vorbild 1 → Villa La Rotonda, A. Palladio, 1571

Abbild 1 → Haus am Horn, G. Muche, 1923

→ Villa La Rotonda und Haus am Horn Das Haus am Horn - eine einfache Komposition geometrischer Volumina - lässt sich in den gleichen Grundzügen der Villa La Rotonda interpretieren. Eine Parallale zu diesem Monument des Klassizismus kann ohne weiteres gezogen werden. Die Gegenüberstellung zeigt, wie das Haus am Horn ein Abbild und ein moderne Interpretation der Villa La Rotonda porträtiert. Beide Architekturen gründen auf einer quadratischen Grundform. Zentriert und als Mitte des Hauses wird ein Raum ausgebildet, der im Haus am Horn einen quadratischenWohnraum, und in der Villa La Rotonda eine Rotunde mit einer Kuppel formt. Um das Zentrum sind bei beiden Gebäuden weitere Räume in symmetrischer Reihung angeordnet und betonen die stark geometrischen Gestaltungsprinzipien.

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GSEducationalVersion

Regelgeschoss

Wohngeschoss

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0

182

4. Ikonografien und Re-Editionen

5

10

0

2

5

183


Vorbild 2 → Villa La Rotonda, A. Palladio, 1571

„Die Lage gehört zu den anmutigsten und erfreulichsten, die man finden kann. Das Haus liegt auf einem leicht zu besteigenden Hügel, der auf der einen Seite vom Bacchiglione, einem schiffbaren Fluß, begrenzt wird und auf der anderen Seite von weiteren lieblichen Hügeln umgeben ist, die wie ein großes Theater wirken und alle bestellt werden [...]. Da man von jeder Seite schöne Ausblicke genießt, [...] hat man auf allen vier Seiten Loggien errichtet.“1−Andrea Palladio

Abbild 2 → Villa Savoie, Le Corbusier, 1929

„Das Grundstück: eine ausgedehnte Wiese auf einer abgeflachten Hügelkuppe. [...] Das Haus ist eine Kiste in der Luft [...] inmitten vin Wiesen über dem Obstgarten. [...] Der Entwurf ist einfach, er hat zu Recht seinen Platz in der ländlichen Gegend von Poissy. Die Bewohner, die hierhergekommen sind, weil dieser Landstrich [...] so schön ist, werden ihn in Muße betrachten, so unversehrt, wie er geblieben ist, von der Höhe ihres Gartens herab oder von den vier Seiten der Fensterbänder."2 −Le Corbusier

→ Villa La Rotonda und Villa Savoie Bei Palladios poetischer Beschreibung der Villa La Rotonda, fühlt man sich unausweichlich an eine bestimmte Passage aus Le Corbusiers "Precisions" erinnert, in der er die Lage der Villa Savoie lyrisch und explosiv beschreibt. Die Analogie der Villa Savoie zur Villa La Rotonda liegt neben der ähnlichen Projektbenennung und geometrischen Grundrissstrukturen auch in der landschaftlichen Umgebung. Der Entwurf Le Corbusiers gründet zwar auch auf einer quadratischen Kontur, doch throhnt er wie sein italienisches Vorbild auf der Lichtung einer bewaldeten Naturlandschaft.

49

48

Anmerkungen 1 2

184

4. Ikonografien und Re-Editionen

Rowe 1998, S. 12. Siehe dazu: Andrea Palladio, Quattro libri dell' architectura. Venedig, 1570. Deutsch: Die vier Bücher zur Architektur. Rowe 1998, S. 12. Siehe dazu: Le Corbusier, Précisions sur un état présent de l'architecture et de l'urbanisme, Paris, 1930, S.136 ff. Deutsch: Feststellungen zu Architektur und Städtebau.

185


Vorbild 3 → Villa La Rotonda, A. Palladio, 1571

Abbild 3 → Villa Glashütte, O. M. Ungers, 1986

→ Villa La Rotonda und Villa Glashütte Wie das Haus am Horn, kann auch die Villa Glashütte als moderne Interpretation der Villa La Rotonda verstanden werden. Auch Ungers Entwurf gründet analog zu seinem italienischen Vorbild auf einer quadratischen Grundform. Um das Zentrum als zentrale Halle, welche bei Ungers mit einer Treppe gestaltet wird, sind bei beiden Gebäuden weitere Räume in symmetrischer Reihung angeordnet und betonen ebenfalls die stark geometrische Grundrissgliederung. Neben der inneren Struktur, lässt sich auch die Gestaltung des Außenraums als Analogie erkennen. Die charakteristischen Außentreppen an allen vier Gebäudeseiten folgen dem Prinzip der Symmetrie und stellen in gleicher Länge und Breite die Verbindung des Innen- und Außenraums dar.

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Regelgeschoss

Regelgeschoss

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0

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4. Ikonografien und Re-Editionen

5

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0

2

5

187


Vorbild 4 → Villa La Rotonda, A. Palladio, 1571

Abbild 4 → Communal Villa, Dogma, 2015

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→ Villa La Rotonda und Communal Villa Die Communal Villa aus dem 21. Jahrhundert gleicht in ihrer Grundrissstruktur sowohl dem Haus am Horn aus dem 20. Jahrhundert wie auch der Villa La Rotonda aus dem 16. Jahrhundert. Eine quadratische Grundform und symmetrisch angereihte Räume als Rahmen um eine Mitte in gleicher Form bilden die Analogien zu beiden historischen Referenzen. Neben strukturellen Ähnlichkeiten, gleichen sich auch die Raumdefinitionen. Sowohl die Räume der Villa La Rotonda als auch die der Communal Villa sind aufgrund gleicher Proportionen nutzungsneutral. Der Grundriss wird erst durch die Geschichte seiner Benutzung verständlich.

Regelgeschoss

Regelgeschoss

GSEducationalVersion

0

188

4. Ikonografien und Re-Editionen

5

10

0

5

10

189


Vorbild 5 → Hofgärtnerhaus, K. F. Schinkel, 1828

„Und beim Barcelona-Pavillion lassen sich vergleichbare Zusammenhänge beobachten. Dieses Haus weist weder Entschiedenheit noch einen Mittelpunkt auf, und selbst wenn Mies hier nicht in der Tradition des Zentralbaus arbeitet, sondern im Grunde in der des unregelmäßigen und freien romantischen Grundrisses, ist es doch die Auflösung der Grundform hier so eindeutig wie bei Schinkel."1

Abbild 5 → Barcelona-Pavillion, L. Mies van der Rohe, 1929

→ Hofgärtnerhaus und Barcelona-Pavillion An viele Projekten von Mies van der Rohe erkennt man die Parallelen zu Schinkels Architekturen. Ähnliche Proportionen, das Wechselspiel vom Innen-zum Außenraum, geradlinige Ausrichtungen sowie klassizistische Gestaltungsprinzipien transformierte Mies in seinen avantgardistischen und modernen Entwürfen. Aus dieser Gegenüberstellung zwischen dem Hofgärtnerhaus des Charlottenhofs in Potsdam und dem Barcelona-Pavillion geht besonders das erwähnte Verhältnis des Inneren und Äußeren hervor, sowie die geradlinige Verbindung zwischen zwei Baukörpern, die in beiden Entwürfen einen gestalteten Außenraum umrahmt.

50

51

Anmerkungen

190

1 4. Ikonografien und Re-Editionen

Vgl. Rowe 1998, S. 56.

191


Vorbild 6 → Römische Bäder, K. F. Schinkel, 1829

Abbild 6 → Neue Nationalgalerie, L. Mies van der Rohe, 1968

→ Römische Bäder und Neue Nationalgalerie Das scheinbar schwebende Stahldach über der gläsernen Ausstellunghalle ist eines der prägnantesten Merkmale der Neuen Nationalgalerie. Die quadratische Dachfläche ruht auf acht schlanken Stahlsäulen. Die Sichtbarkeit der tragenden Konstruktion war Teil des architektonischen Konzepts und lässt sich auf die Gestaltung der Pergola der römischen Bäder Schinkels zurückführen.

52

192

53

4. Ikonografien und Re-Editionen

193


Vorbild 6 → Römische Bäder, K. F. Schinkel, 1829

Abbild 6 → Neue Nationalgalerie, L. Mies van der Rohe, 1968

54

55

194

4. Ikonografien und Re-Editionen

195


Vorbild 7 → Villa Laurentinum, K. F. Schinkel, 1833

Abbild 7 → Haus Kröller-Müller, L. Mies van der Rohe, 1913

→ Villa Laurentinum und Haus Kröller-Müller Säulengänge und ein opulentes, gar majestätisches Erscheinungsbild charakterisieren Schinkels Villa Laurentinum wie auch das Haus Kröller-Müller von Mies van der Rohe. Diese bildliche Gegenüberstellung veranschaulicht die Analogien beider Architekturen, sowohl in ihrer architektonischen Gestaltung als auch in der landschaftlichen Umgebung.

56

57

196

4. Ikonografien und Re-Editionen

197


Vorbild 7 → Villa Laurentinum, K. F. Schinkel, 1833

„Vergegenwärtigt man sich nochmals die Untersuchung von Haus Kröller-Müller, dann wird deutlich, dass [dessen] zugrunde liegende Grundrisstyplogie nicht einem spontanen Einfall Mies van der Rohes entsprang, [sondern] mit Schinkels [...] Laurentinum in Verbindung gebracht werden kann. Zwar hatte Mies sich schon bei dem Haus Kröller-Müller von dem Vorbild gelöst und Schinkels Grundrisskonzeption eigenständig weiterentwickelt. [...] Doch hielt Mies beharrlich an einigen Konstanten fest."1

Abbild 7 → Haus Kröller-Müller, L. Mies van der Rohe, 1913

→ Villa Laurentinum und Haus Kröller-Müller Zwischen dem ehrenhofartig gestalteten Laurentinum Schinkels und dem Entwurf der Villa Kröller-Müller von Mies van der Rohe können aufschlussreiche Parallelen festgestellt werden. Eine Korrespondenz der Architektur Schinkels mit dem sie umgebenden Naturraum kennzeichnet auch Mies' Entwurf. Wie bei der Villa Laurentinum greifen Flügel und Säulenhallen weit in den Naturraum aus und binden ihn in die Architektur ein. Gebäude und Umgebung, Innenraum und Umraum haben das gleiche Gewicht und stehen im Dialog. Neben diesen Analogien wird auch das Gestaltungsprinzip beider Bauten in dieser Gegenüberstellung der Grundrisse deutlich. Orientiert an Schinkel arbeitete auch Mies zugleich mit symmetrischen sowie asymmetrischen Gesamtdispositionen.

58

59

Anmerkungen

198

1 4. Ikonografien und Re-Editionen

Stemshorn 2002, S. 64 f.

199


Vorbild 8 → Immeuble Villa, Le Corbusier, 1922

Abbild 8 → Domus Domain, Y. Lion, 1984

Domus Domain Yves Lion 1:100

Immeuble Villa Le Corbusier 1:100

Immeuble Villa Le Corbusier 1:100

Immeuble Villa Le Corbusier 1:100

→ Immeuble Villa und Domus Domain Die Analogie zwischen Le Corbusiers "Immeuble Villa" und Yves Lion Entwurf "Domus Domain" liegt nicht in der architektonischen Gestalt oder äußeren Erscheinung, sondern in der Organisation und Struktur des Grundrisses. Lion orientierte sich bei der Konzeption des Wohngrundrisses an der Immeuble Villa, indem er, wie Le Corbusier, die Funktionsräume Küche, Bad und WC an der Fassade positionierte. Diese, mit natürlicher Belichtung und Belüftung versehenen Räumen erhielten so eine für diese Zeit untypische Bedeutung im Wohnungsbau.

Do Yv 1:1

Domus Domain Yves Lion 1:100

Domus Domain Yves Lion 1:100

Wohngeschosse GSEducationalVersion

200

4. Ikonografien und Re-Editionen

0

2

5

Wohngeschoss 0

2

5

201


Schröder-Haus, Gerrit Rietveld, 1924 1:100

Overvecht-Noord, Utrecht, Janssen

Vorbild 9 → Schröder-Haus, G. Rietveld, 1924

Abbild 9 → Overvecht Noord, HWM Janssen, 1971

→ Schröder-Haus und Overvecht Noord Bei der Grundrissgestaltung des Wohnprojekts Overvecht Noord in Utrecht orientierte man sich an seinem ikonischen Vorbild, dem Schröder-Haus von Gerrit Rietveld. Das Konzept dieses Einfamilienhauses skalierte man auf den größeren Maßstab eines Wohnkomplexes. Um das Bad als statisch feste Nutzungseinheit fungieren Schiebewände als flexible Trennwände zwischen den Wohnräumen und bieten verschiedene Raumkonstellationen.

Schröder-Haus, Gerrit Rietveld, 1924 1:100

Overvecht-Noord, Utrecht, Janssen Schröder-Haus, Gerrit Rietveld, 1924 1:100

Overvecht-Noord, Utrecht, Janssen Schröder-Haus, Gerrit Rietveld, 1924 1:100 Schröder-Haus, Gerrit Rietveld, 1924 1:100

Schröder-Haus, Gerrit Rietveld, 1924 1:100

Overvecht-Noord, Utrecht, Janssen

Overvecht-Noord, Utrecht, Janssen Overvecht-Noord, Utrecht, Janssen

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Wohngeschosse 0

202

4. Ikonografien und Re-Editionen GSEducationalVersion

2

5

Wohngeschoss 0

5

10

203


Vorbild 10 → Doppelhaus, Le Corbusier 1927

Abbild 10 → Wohnungsbau Bahnhofstraße, R. Riewe, 1994

→Doppelhaus und Wohnungsbau Bahnhofstraße Das Doppelhaus und der Wohnungsbau Bahnhofstraße gleichen sich in ihrer Grundrissform wie auch in der Raumorganisation. Die Wohnräume beider Gebäude sind aufgrund gleicher Proportionen nutzungsneutral. Der Grundriss wird erst durch die Geschichte seiner Nutzer und Benutzung verständlich. Eine freie Raumstruktur charakterisiert Le Corbusiers wie auch Riewes Entwurf. Sie zoniert die Wohnung nicht in isolierte Wohnräume, sondern in offene Wohnbereiche, die in beiden Wohnprojekten durchlaufen werden können.

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Wohngeschoss 0

204

4. Ikonografien und Re-Editionen

10

Wohngeschoss 0

10

205


Vorbild 11 → Maison La Roche, Le Corbusier, P. Jeanneret, 1929

Abbild 11 → Dapperbuurt, M. Duinker, M.van der Torre, 1989

→ Maison La Roche und Dapperbuurt Analog zum zuvor gezeigten Wohnprojekt Overvecht Noord in Utrech, ermöglichen flexible Trennwände unterschiedliche Raumund Nutzungsszenarien. Das Bad ist, wie auch in Le Corbusiers und Jeannerets Maison La Roche, zentriert in der Wohnung positioniert und zoniert so die Räume in Wohnbereiche.

Dapperburt M.Duinker 1:100

Dapperburt M.Duinker 1:100

Maison Loucher Le Corbusier 1:100

Maison Loucher Le Corbusier 1:100

Maison Loucher Le Corbusier 1:100

Dapperburt M.Duinker 1:100

Dapperburt M.Duinker 1:100

Maison Loucher Le Corbusier 1:100

ersion GSEducationalVersion

Wohngeschoss 0

206

4. Ikonografien und Re-Editionen

2

5

Wohngeschoss 0

2

5

207


Vorbild 12 → Narkomfin-Kommunehaus, M.J. Ginsburg, 1930

Abbild 12 → Typ Berlin, Le Corbusier, 1958

→ Narkomfin-Kommunehaus und Typ Berlin Le Corbusiers bekannte Wohnprojekte Typ Berlin und Unite d'Habitation gelten als architektonischen Pioniere der klassischen Moderne. Weniger bekannt ist jedoch ihre Referenz, von der sich Le Corbusier inspirieren ließ. Die offene Gestaltung des Erdgeschosses mithilfe eines Stützenrasters, die geradlinige Führung des Wohnflurs sowie die daran angeordneten Wohneinheiten als Maisonetten sind Entwurfsprinzipien des Narkomfin-Kommunehauses, die Le Corbusier in seinen Wohnprojekten in Berlin, Marseille und weiteren übertrug.

GSEducationalVersion

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Wohngeschoss Erdgeschoss 0

208

4. Ikonografien und Re-Editionen GSEducationalVersion

10

20

Wohngeschoss Erdgeschoss 0

10

50

209


Vorbild 13 → Narkomfin-Kommunehaus, M.J. Ginsburg, 1930

Abbild 13 → Altonaer Straße, O. Niemeyer, 1957

→ Narkomfin-Kommunehaus und Altonaer Straße Der markante Entwurf Niemeyers zur Interbau 1957 ruht auf sieben Doppelstützen, die Durchblicke in das Grün der Umgebung und Zugang zu den sechs Hauseingängen gewähren. Niemeyer, der von den Ideen des „Modernen Wohnens“ beeinflusst war, entwarf ein Wohngebäude mit großzügigen Grundrissen, Loggien und lichtdurchfluteten Räumen. Neben dem Stützentragwerk und der geradlinigen Grundform, glich Niemeyers Entwurf auch hinsichtlich der Art der Erschließung seinem historischen Referenzprojekt. Das Treppenhaus und die Aufzüge wurden in einem seperaten Gebäudeteil positioniert, das mit Verbindungsgängen pro Etage an das Hauptgebäude anschloss.

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Wohngeschoss Erdgeschoss 0

210

4. Ikonografien und Re-Editionen

10

20

Wohngeschoss Erdgeschoss 0

10

20

211


11.2 Ein Kollektiv im Kurzporträt

Der Methodik der Retrospektive als Rückbesinnung auf das Historische und Neuinterpretation seiner Architkturen und Gestaltungsprinzipien folgte auch ein Kollektiv aus fünf Architekten, das sich in den 60er Jahren in New York gründete. Die Gruppe bestand aus den Architekten Peter Eisenman, Michael Graves, Charles Gwathmey, John Hejduk und Richard Meier und war ein informelles Netzwerk, dessen Mitglieder weiterhin unabhängig ihre Architekturbüros betrieben. Sie selbst nannten sich „Five Architects“ oder auch „The New York Five“ und wurden in der Presse in Anspielung auf die weißen Fassaden ihrer Bauten schlicht auch als „The Whites“ erwähnt.1

212

4. Ikonografien und Re-Editionen

2

4

5

3

Auswirkungen der Technologie in der Architektur.3 Architektur muss etwas Ewiges haben, das über die Technologie hinausgeht. Was ist also dieser ewige Geist oder dieses ewige Prinzip? Wie kann Architektur selbst ihre eigenen Werte in der modernen Gesellschaft darstellen?4 Die postmodernen Architekten und Theoretiker entschieden sich für einen Rückblick auf die klassische Moderne, der sie in eine Renaissance, ein Aufblühen des Historischen, versetzte – eine Methode zum Erforschen der strukturellen und gestalterischen Prinzipien der klassischen Moderne, die auch in der Ikonografie und im Projektkatalog dieser Arbeit ihre Verwendung findet.

Das Kollektiv interpretierte die eigenen Entwürfe als Kritik an der Architektur der 1960er Jahre und orientierte sich an den Werken Le Corbusiers aus den 1920er und 1930er Jahren. Das Orientieren an dem Historischen und das Neuinterpretieren wie Transformieren von Architekturen der klassischen Moderne, führt zu einer historischen Reflexion, die für die Entwicklung einer zeitgenössischen Architektur fruchtbar sein kann. Diese Bewegung des „Revivalismus der 20er Jahre“ beschreibt die Verwendung visueller Stile, die bewusst den Stil früherer Architekturepochen widerspiegeln und einem ständigen Streben nach Originalität folgen. Aufgrund ihrer Mentalität und Einstellung zur klassischen Moderne wurde der Gruppe vorgeworfen, sie stünden zwischen Nostalgie und Distanziertheit. Doch rechtfertigten sie ihre Methode der Rückbesinnung auf frühere Architekturepochen. Sie arbeiteten lediglich „an der Sprache der Architektur“ weiter, um eine neue Möglichkeit zu schaffen, ihre eignenen Architekturen zu manifestieren.2 Das Kollektiv ging den Fragen nach, was Architektur ist, was Architektur den Menschen bringen könnte und war der Überzeugung, dass Technologie nicht die Welt dominieren sollte. Seine Architekten versuchten, die Architektur unabhängig von der Technologie zu entwerfen. Die Mehrheit von ihnen litten unter der schnellen Entwicklung der Technologie nach dem Zweiten Weltkrieg und zeigten Entsetzen über die

1

Anmerkungen 1 2 3 4

Vgl. Giudice o.J. Vgl. Zuliani 2014. Vgl. ebd. Vgl. ebd.

1 2 3 4 5

60-64 Richard Meier Charles Gwathmey John Hejduk Michael Graves Peter Eisenman

65 Charles Gwathmeys Wohnhaus und Atelier aus dem Jahr 1964 als Neuinter pretation Le Corbusiers Architekturen

213


11.3 Retrospektiven in der Architektur

66 Brandenburger Tor in Berlin von Langhans aus dem Jahr 1788

Kompositionen aus Vergangenheit und Gegenwart, das Gegenüberstellung historischer und zeitgenössischer Raumphänomene und Raumabstraktionen resümieren in einer Symbiose aus Ikonen als Vorbilder und ihren Abbildern. „Kompositionsprinzipien“1 aus der architektonsichen Geschichte wurden in Grundrissorganisationen mit historischen und zeitgenössischen Verweisen neu interpretiert – eine Entwurfsmethodik, die in der vorliegenden Forschungsarbeit untersucht und auf ihr Anwenden für eine zeitgenössische Wohnarchitektur geprüft wird. Diese Retrospektive führt zu den Begrifflichkeiten des Klassizismus und Historismus, die als manieristische Traditionen weitreichende Auswirkungen auf die architektonische Moderne hatten und in dem folgenden Absatz verkürzt textliche und bildlich erläutert werden. Aufgrund der verschiedenen Bezeichnungen des Historismus, Klassizismus und Neo-Klassizismus ist es als verkürzte Erläuterung dieser Bewegungen hilfreich, sich an drei monumentalen Torbauten zu bedienen, die zu den großartigsten Neuinterpretationen ihrer historischen Vorbilder zählen. Gemeint sind damit das Brandenburger Tor in Berlin von Langhans aus dem Jahr 1788, Chalgrins Arc de Triumphe in Paris von 1806 und Leo von Klenzes Propyläen in München von 1846. In ihrer Zusammenstellung können sie das Spektrum und die Ambitionen jener Zeit gut veranschaulichen. Es ist ist offensichtlich und vorhersehbar, dass die deutschen Referenzen sich an ihren griechischen Vorbildern orientiert haben und sich die Gestaltung des französischen Tors auf die römische Architektur beziehen lässt. Der Begriff Klassizismus ist von dem Wort der Klassik abzuleiten. Zurzeit der Aufklärung legten Künstler und Architekten bevorzugt auf klare Strukturen einen großen gestalterischen Wert und häufig diente der griechische und römische Stil der Antike als Vorbild im Gestaltungsprozess. Das stand im deutlichen Kontrast zu vorhergehenden Baustilen wie dem Barock. Neben dem Klassizismus begann der Neoklassizismus Anfang des 20. Jahrhunderts und damit zur klassischen Moderne.

214

67 Chalgrins Arc de Triumphe in Paris von 1806 4. Ikonografien und Re-Editionen

Eine Abgrenzung zwischen diesen beiden Baustilen ist nicht einfach. Der Neoklassizismus lässt als Teilströmung des Historismus beschreiben, der als Epoche die klassizistische Architektur ablösen sollte. Während der Historismus jedoch versuchte, verschiedene Kunststile der Vergangenheit nachzuahmen, sie teilweise miteinander kombinierte und die Antike in den Hintergrund rückte, war der Neoklassizismus bestrebt, die Merkmale der Antike und der klassizistischen Architektur wieder in den Vordergrund zu rücken.2 Der Gestaltungsfrage, wie das Grundmotiv des historischen Vorbilds gemäß der Logik genauer analytischer Strategien in ein zeitgemäßes Abbild transformiert werden kann, widmeten sich die Modernisten. Es ist zu beachten, dass die Bewunderungen des frühen 20. Jahrhunderts und somit der klassischen Moderne für den Klassizismus vorbehalten war. Viele Werke beider Epochen verraten dieselbe Verwandtschaft.3 So lässt sich beispielsweise auch im Jahr 1923 ein Experiment, das Haus Am Horn in Weimer – eine einfache Komposition aus geoemtrischen Volumina – in den gleichen Grundzügen interpretieren, und eine Parallele zu einem Monument des Klassizismus, wie der Andrea Palladios Villa Rotonda könnte ohne weiteres herangezogen werden.4

Anmerkungen 1 2

3 4

Rowe 1998, S. 65. o.V. o.J. Siehe dazu: Klassizistische Architektur: Merkmale, Architekten und Bauten, URL: https://www.architektvergleich. ch/ratgeber/klassizistische-architektur-merkmale-architektenund-bauten-c:400078. Vgl. Rowe 1998, S. 46. Vgl. ebd., S. 52.

Aus der Analyse entsteht so eine disziplinierte Handhabung historischer Grundrisse und von den Eindrücken der visuellen Prüfung her die Untersuchung architektonischer Kompositionen und Neuinterpretationen. Diese Referenzen sollen einen Vergleich regelrecht herausfordern. Im folgenden Projektkatalog werden historische und zeitgenössische Raumphänomene und Raumabstraktionen von Wohnarchitekturen klassischer Moderne und heutiger Wohnraumgestaltungen gegenübergestellt. Die Referenzen als Narrative ihrer Epoche und ihre Neuinterpretationen als Re-Editionen heutiger Wohnverständnisse werden in Beziehung gesetzt und lassen so die klassische Moderne wieder erfahrbarer werden. Eine Rensaissance der Moderne beginnt. 68 Leo von Klenzes Propyläen in München von 1846

215


12

Ein Katalog über Narrationen und Re-Editionen

12.1

Der Katalog als Projektstudie

12.2

Zur Funktionsverdichtung im Wohngrundriss

270

12.3

Zur Nutzungsneutralität im Wohngrundriss

271

12.4

Ein Fazit zum Katalog als kritische Analyse

220

273

216

4. Ikonografien und Re-Editionen

217


218

4. Ikonografien und Re-Editionen

Archiv − eine Sammlung

Ikonografie − eine Methodik

Katalog − eine Entwurfsstudie

Wohngrundrisse der klassischen Moderne

Vor-und Abbilder in Gegenüberstellungen

Neuinterpretationen ausgewählter Wohnprojekte

[Referenzen]

[Vor-und Abbilder]

[Re-Editionen]

Als Erzähler ihrer Zeit werden Wohngrundrisse der klassischen Moderne in diesem Archiv abgebildet und re-trospektiv dokumentiert. Mit welch verschiedener Art die avantgardistischen Architekten die gleiche Aufgabe – das Entwerfen modernen Wohnraums – lösten, wird anhand grafischer und kategorischer Methoden in diesem Teil ersichtlich. [S. 97-145]

Die Ikonografie beschreibt als Methodik dieser Arbeit eine Gegenüberstellung von architektonischen Abbildern und ihren Vorbildern. Gestaltungsprinzipien und Raumkonzepte der Grundform werden interpretiert oder gar vollständig übernommen. Analogien zwischen Grundform und ihrer Reform, dem ikonischen Vorbild und seinem neuzeitlichen Abbild werden in Form von Grundrissen und Fotografien illustriert. [S. 171-215]

Der Katalog umfasst ausgewählte Wohntypen aus dem Archiv der klassischen Moderne und ihre zeitgemäßen Neuinterpretationen. Die historischen Wohntypen als Narration werden in dem Katalog kritisch analysiert und resultieren in reeditierten Entwürfen als Interpreten des Historischen. Ziel dieser Re-Editionen ist es, die historischen Vorbilder aus retrospektiver Sicht zu verstehen und sie aus zeitgenössischer Perspektive zu betrachten. [S. 217-273]

[ ]

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die klassische Moderne

die klassische Moderne und die Respektive

die klassische Moderne und die Perspektive

219


„Henry-Russell Hitchcock hat sich so ausgedrückt: „Es besteht immer eine drängende Notwendigkeit, die Werke der Vergangenheit neu zu prüfen.“1

→ Erschließung Einseitige Ausrichtung Zweiseitige Ausrichtung

Haben die historischen Wohnprojekte das Potenzial, um sich in ihrer Tradition 1:1 wiederzufinden oder erfahren die Referenzen eine Renaissance?

3,27 m2 6,92 m2

9,01 m2

0,89 m2

1,91 m2

3,70 m2

16,22 m2

Wohnfläche Erschließung Einseitige Ausrichtung Zweiseitige Ausrichtung Wohnen +

essen/schlafen

3,27 m2 6,92 m2

9,01 m2

Erschließung Funktionsraum

12.1 Ein Katalog als Projektstudie

Einseitige Ausrichtung 0,89 m2

Küche,Bad und WC

Zweiseitige Ausrichtung

1,91 m2

3,70 m2

Wohnen +

arbeiten/schlafen

Erschließung 3,27 m2

Einseitige Ausrichtung

6,92 m2

Zweiseitige Ausrichtung

Der Projektkatalog kann als Versuchsstudie betrachtet werden, die auf eine Wohnarchitektur der Zukunft mit Re-Editionen als neuinterpretierte Wohnformen der klassischen Moderne reagiert. So sollen sich alternative, retrospektivische Antworten auf perspektivische Wohnungsfragen finden. Aus dem Archiv ausgewählte Referenzen als historische Erzähler ihrer Zeit werden in diesem Katalog aus zeitgnössischer Perspektive interpretiert und resümieren in Abbildern als Interpreten ihrer historischen Erzählungen. Mit ihren personifizierten Benennungen soll der Charakter dieser architektonischen Interpreten metaphorisch ausgedrückt werden. Ob die Interpreten größere Anpassungen oder gar keine Veränderungen in der Grundrsissstruktur ihrer Vorbilder aufweisen, wird ihre Aktualität und zeitgenössische Gültgkeit aufzeigen. Doch macht eine Veränderung historischer Wohngrundrisse zu zeitgemäßen Wohnkonzepten allerdings nur dann einen Sinn, wenn das Ziel nicht die Innovation an sich ist, sondern die Verbesserung dessen, was der Verbesserung wirklich bedarf. In diesem Sinne soll der Katalog zu einer methodischen Grundrissarbeit anregen – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Im Folgenden wird so ein Blick auf die idealtypischen Grundrissprinzipien des modernen Wohnens geworfen, um Rückschlüsse auf die damaligen – und auch heute durchaus noch wirksamen – Wohnbedürfnisse und Wohnformen ziehen zu können. Neben Ähnlichkeiten unter den Projekten, sollen auch Unterschiede in der Grundrisskonzeption ersichtlich werden, wie beispielsweise die funktionale Bedeutung des modernen Wohnens durch eine Trennung von Wohnen und Arbeiten. Mit diesem Katalog wird ein Kompendium an Demonstrativobjekten mit zeitgenössischen Potenzialen aus der klassischen Moderne präsentiert, von denen jedes ein evolutionärer Ausgangspunkt neuer Typologien sein könnte.

9,01 m2

16,22 m2

0,89 m2

Raum-Charakter

XX

Wohnfläche

3,27 m2

Raum-Typus

XX 2

6,92 m

01. XX 9,01 m

XX 0,89 m2

Wohnen +

XX

essen/schlafen

16,22 m2

XX 1,91 m2

3,70 m2

Wohnfläche

XX

Funktionsraum

16,22 m2

Küche,Bad und WC

1

Erschließung

Wohnen +

Wohnen +

2

Wohnfläche

essen/schlafen

arbeiten/schlafen

Einseitige Ausrichtung

1,91 m2

3,70 m2

2

Zweiseitige Ausrichtung

Wohnen +

1→ Erschließung und Ausrichtung

2→ Raumflächen

Dieses Piktogramm stellt den Ort des Eintretens in den Wohnraum, und damit seine Erschließung sowie die Ausrichtung der Wohnung dar. Wird die Wohnung von einer Seite aus mit Tageslicht beleuchtet, so ist sie einseitig ausgerichtet. Handelt es sich um einen Wohntypus mit zwei Fensterseiten, wird er als zweiseitig ausgerichtet beschrieben.

In dieser Systematik werden die Räume in konkrete Nutzungszonen gefasst, um Aussagen über die Wohnflächen treffen zu können.

Funktionsraum

Küche,Bad und WC

essen/schlafen 2

3,27 m

Raum-Charakter 6,92 m2

9,01 m2

Wohnen +

Raum-Typus

arbeiten/schlafen Funktionsraum

0,89 m2

Küche,Bad und WC 1,91 m2

3,70 m2

Wohnen +

arbeiten/schlafen

Raum-Charakter Raum-Typus

16,22 m2

3→ Raumgestaltungen; bei Tag (3a) und bei Nacht (3b)

Wohnfläche Raum-Charakter

Erschließung

Raum-Typus

Der Fokus wird in dieser Grafik explizit auf die Möblierung, ihre Konstellationen und Nutzung tagsund nachtsüber gesetzt.

Einseitige Ausrichtung Zweiseitige Ausrichtung

Wohnen +

essen/schlafen

3,27 m2 6,92 m2

9,01 m2

3a

Funktionsraum

3b

Küche,Bad und WC

2

0,89 m

Raumfiguration:

Auflösung einer Melodie oder eines Akkords in rhythmische [melodisch untereinander gleichartige] Notengruppen

Wohnen +

1,91 m2

3,70 m2

arbeiten/schlafen

16,22 m2

Raum-Charakter Wohnfläche Raum-Typus

Wohnen +

essen/schlafen

GSEducationalVersion

Funktionsraum

Küche,Bad und WC Raumfiguration:

Wohnen +

Auflösung einer Melodie oder eines Akkords in rhythmische [melodisch untereinander gleichartige] Notengruppen

arbeiten/schlafen

4

5

Raum-Charakter

Raumfiguration:

Raum-Typus

Auflösung einer Melodie oder eines Akkords in rhythmische [melodisch untereinander gleichartige] Notengruppen

4→ Raum-Charakteristiken

5→ Raumfigurationen

Dieses Piktogramm stellt abstrakt die Charakteristik eines Raumes der Wohnung dar. Die sogenannten "Funktionsräume" (Küche, Bad, WC) sind einer konkreten Nutzung zugewiesen und ermöglichen wenig Spielraum. Der "Wohnraum+" hingegen bildet Räume ab, die mindestens zwei Nutzungen kombinieren (z.B. Schlafen+Arbeiten, Essen+Arbeiten u.s.w.)

Diese Grafik kann als Grundrissfigur gelesen werden. Sie verbindet die Charakteristiken gleicher Art und schafft so Raum- und Nutzungssymbiosen.

Raumfiguration:

Anmerkungen 1

220

Auflösung einer Melodie oder eines Akkords in rhythmische [melodisch untereinander gleichartige] Notengruppen

GSEducationalVersion

Zitiert nach Robert Venturi, in: Ulrich 1966 , S. 16.

4. Ikonografien und Re-Editionen GSEducationalVersion

Beispielgrafiken zur Analyse der Referenzen und Re-Editionen

GSEducationalVersion

221


AG für kleine Wohnungen Freidberger Landstraße 1:100

Wohnfläche insg. ~ 59m² Wohnfläche pro Person: k.A. * * k.A.: keine konkreten Angaben zur Bewohneranzahl

2,7 3

Maison Loucher Le Corbusier 1:100

Karl Seitz-Hof a.A. 1:100

12,6

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~12m²

AG für kleine Wohnungen Freidberger Landstraße 1:100

Wohnfläche insg. 34m² Wohnfläche pro Person 8,5m² 14,4

5,3

20,5

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~16m²

26,66 m2

1,39 m2 1,62 m2 Wohnfläche insg. ~ 59m² Wohnfläche pro Person: k.A. * * k.A.: keine konkreten Angaben zur Bewohneranzahl

4,64 m2

Referenz 2 → Wohntyp Friedberger Landstraße → Interpreten Der Neuländer und der Großstädter

2,7

2,7

3

3

12,6

12,6

Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche pro Person: ~59m²

Karl Seitz-Hof a.A. 1:100

14,4

14,4

5,3

5,3

20,5

20,5

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~12m²

Referenz 3 → Wohntyp Karl-Seitz-Hof

Maison Loucher Le Corbusier 1:100

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~24m²

Wohnfläche insg. 34m² insg. ~48m² Wohnfläche proWohnfläche Person 8,5m²

2,7 3

→ Interpreten Das Viererfeld und das Quartett

Wohnfläche pro Person: ~16m²

12,6

Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche pro Person: ~59m²

2,7 3

14,4

5,3

26,66 m2

12,6

14,4

26,66 m2

1,39 m2

5,3

1,62 m2

20,5

Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche pro Person: ~30m²

1,39 m2

1,62 m2 21,58 m2 20,5

4,64 m

2

Referenz 8 → Doppelhaus

4,64 m2

Wohnfläche insg. 34m² Wohnfläche pro Person 17m²

→ Interpret Der Siedler

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~16m²

2,7 3

12,6

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~24m²

14,4

5,3

Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche pro Person: ~30m²

Referenz 10 → Wohnung für die berufstätige Frau

20,5

→ Interpret Die Neue

26,66 m2

Maison Loucher Le Corbusier 1:100

26,66 m2

1,39 m2

1,62 m2 21,58 m2

Wohnfläche insg. 34m² Wohnfläche pro Person 8,5m²

1,39 m2

1,62 m2 21,58 m2 4,64 m2

Referenz 14 → Maison Loucheur

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~24m²

26,66 m2

26,66 m2

1,39 m

→ Interpreten Der Rationale und die Ungewohnte

4,64 m2

Wohnfläche insg. 34m² Wohnfläche pro Person 17m² 2

1,39 m2

1,62 m2

1,62 m2 21,58 m2

4,64 m2

4,64 m2

GSEducationalVersion

Referenz 15 → Die Kleinstwohnung → Interpreten Clout 1,2,3 und 4

26,66 m2

1,39 m2

1,62 m2 21,58 m2

222

GSEducationalVersion

4,64 m2

4. Ikonografien und Re-Editionen 26,66 m2

223


Narration

↓ Referenz 2 Wohntyp Friedberger Landstraße, a.A.* 1925 Kurzporträt → Analysiert man diesen Wohntypus aus dem Jahr 1925, wird seine Aktualität aus heutigerAGSicht erkennbar. Als untypisch für kleine Wohnungen AG für kleine Wohnungen Freidberger Landstraße Freidberger Landstraße 1:100 und zugleich innovativ für1:100diese Zeit ist die Grundrissstruktur zu beschreiben. Um einen geräumigen Wohnungsflur ordnen sich neben dem AG Treppenhaus die Wohnküche sowie für kleine Wohnungen Freidberger Landstraße zwei Wohnräume an. Die 1:100 Wohnküche fungiert als Mitte der Wohnung in die Wohnfläche insg. ~anderen 59m² Wohnfläche insg.und ~ 59m² als Durchgangsraum, um Wohnfläche pro Person: k.A. * Wohnfläche pro Person: k.A. * Zimmer, in das Bad oder auf den Balkon zu gelangen. Das * k.A.: keine konkreten Angaben zur * k.A.: keine konkreten Angaben zur Bewohneranzahl Bewohneranzahl Modell der Frankfurter Küche findet hier keine Verwendung. Die Küche und das Kochen öffnet sich zum Wohnraum.***

Wohnfläche → insg. ~ 59m² pro Person k.A.** AG für kleine Wohnungen

Kategorien →

* 2.1

Freidberger Landstraße 1:100

4.2

5.2 5.4

Wohnfläche insg. ~ 59m² Wohnfläche pro Person: k.A. * * k.A.: keine konkreten Angaben zur Bewohneranzahl

Wohnfläche insg. ~ 59m² Wohnfläche pro Person: k.A. *

2,7

12,6 12,6

12,6

12,6

14,4

14,4

14,4

5,3

14,4

5,3

5,3

5,3

AG fürWohnungen kleine Wohnungen AG für kleine Freidberger Landstraße Freidberger Landstraße 1:100 1:100

3

3

3

* k.A.: keine konkreten Angaben zur Bewohneranzahl

2,7 3

2,7

2,7

8

2,7

2

3

6

20,5 20,5

20,5

20,5

1

2

3

12,6

Wohnfläche insg. ~ 59m² Wohnfläche insg. ~ 59m² Wohnfläche pro Person: Wohnfläche pro Person: k.A. * k.A. *

4

* k.A.:konkreten keine konkreten Angaben zur * k.A.: keine Angaben zur Bewohneranzahl Bewohneranzahl

14,4

1

5,3

2,7

2,7

5

12,6

3

3

14,4

14,4

12,6

3

3

5,3

3

5,3

12,6

12,6

12,6

Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche pro Person: ~59m²

Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche pro Person: ~59m²

Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche pro Person: ~59m²

20,5

2,7

2,7

2,7

14,4

14,4

14,4

5,3

5,3

5,3

20,5

20,5

4

Eingang/Flur Bad WC Küche Wohn-und Essraum Schlafraum Arbeitsraum Balkon/Terrasse/Außenbereich

2,7

2,7

2,7

3

3

Wohngeschoss 12,6

12,6

0

Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche pro Person: ~59m² 14,4

14,4

2

5

Erschließung und zweiseitige Ausrichtung Raumflächen (in m²) Raumgestaltungen Raum-Charakteristiken → Raumfigurationen

Raum-Charakteristiken Funktionsraum Wohnraum +

3

3

20,5

20,5

12,6

** a.A.: anonymer Architekt ** Ist die Bewohneranzahl unbekannt, wird eine Wohnfläche pro Person nicht angegeben. *** Die auf den Folgeseiten beschriebenen Kurzpoträts der Referenzen basieren auf Informationen von Literaturquellen, die im *** Literaturverzeichnis seperat aufgelistet sind. Aufgrund einer besseren Übersicht und Lesbarkeit der Seiten, wird im Folgenden *** eine genauere Zitierung dieser Texte ausgelassen. 2,7

2,7

2,7

12,6

3

14,4

5,3

5,3

4. Ikonografien und Re-Editionen

1 2 3 4 5

12,6

Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche pro Person: Wohnfläche pro Person: ~59m² ~59m² 5,3

224

20,5

20,5

20,5

1 2 3 4 5 6 7 8

5

3

12,6

225


Wohnfläche insg. ~ 59m² Wohnfläche pro Person: k.A. * * k.A.: keine konkreten Angaben zur Bewohneranzahl

Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche pro Person: ~59m²

Re-Edition

Re-Edition

Interpret 1 Der Neuländer

Interpret 2 Der Großstädter

2,7 3

12,6

14,4

5,3

Kurzporträt → Der Neuländer beschreibt eine Wohnform, die es zu prüfen und zu erforschen gilt. Der ursprüngliche Wohntyp von 1925 wird in seiner Grundform nicht verändert. Die Zonierung wie Positionierung der Wohnräume bleiben bestehen. Der Neuländer zeigt ein möbliertes Wohnszenario mit bestimmten Raumnutzungen, die zu neuen Raumgrößen führen. Eine Re-Edition als Neuinterpretation erfolgt durch den Ersatz der ursprünglichen Trennwände durch Schiebeelemente, wodurch die Wohnung als großer Wohnraum beliebig angeeignet und gestaltet werden kann.

Wohnfläche → insg. ~ 59m² pro Person 59m²

Kategorien → 2.1

3.1

4.1

pro Person (in Deutschland, 2020)* 47,40m²Ø

Kurzporträt → Der Entwurf des Großstädters ähnelt in seiner Grundform und Raumzonierung dem Neuländer sowie dem Entwurf von 1925. Respektiv beweist auch der Großstädter die Aktualität und Gültigkeit seines historischen Vorbildes. Im Gegensatz zum Neuländer, bietet diese Re-Edition des Großstädters Wohnraum für zwei Personen und zeigt eine maximale Gestaltungsfreiheit des Wohnens und Lebens auf minimierter Fläche.

5.2

* 4.2

20,5

5.3

Wohnfläche → insg. ~ 59m² pro Person 29,50m²

Kategorien → 2.1

4.1

3.2

pro Person (in Deutschland, 2020)* 47,40m²Ø

5.2

* 4.2

5.3

2,7 3

12,6

Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche pro Person: ~59m² 14,4

5,3

Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche pro Person: ~30m²

20,5

Wohngeschoss bei Tag und bei Nacht 0

226

2

Wohngeschoss bei Tag und bei Nacht 2,7

5

0

3

12,6

**

4. Ikonografien und Re-Editionen 14,4

5,3

Durschschnittl. Wohnfläche in Deutschland (Stand: 2020)

2

5

227


nsg. ~ 59m² pro Person: k.A. *

Wohnfläche insg. ~ 59m² Wohnfläche pro Person: k.A. *

Wohnfläche insg. ~ 59m² Wohnfläche pro Person: k.A. *

konkreten Angaben zur zahl

* k.A.: keine konkreten Angaben zur Bewohneranzahl

* k.A.: keine konkreten Angaben zur Bewohneranzahl

3

3

n

kt er

6 Ka → te go r ie

Wohnfläche insg. ~ 59m² Wohnfläche insg. ~ 59m² Wohnfläche pro Person: Wohnfläche k.A. * pro Person: k.A. *

2,7

2,7

at io ne n

²) m ( in

AG für kleine Wohnungen AG für kleine Wohnungen Freidberger Landstraße Freidberger Landstraße 1:100 1:100

* k.A.: keine konkreten Angaben zur Bewohneranzahl

AG für kleine Wohnungen Freidberger Landstraße 1:100

5 Ra → um fig ur

Wohnfläche insg. ~ 59m² AG für kleine Wohnungen AG für kleine Wohnungen AG für kleine WohnungenFreidberger Landstraße Wohnfläche pro Person: k.A. * Freidberger Landstraße Freidberger Landstraße 1:100 1:100 1:100

AG für kleine Wohnungen AG für kleine Wohnungen Freidberger Landstraße Freidberger Landstraße 1:100 1:100

4 Ra → um -C ha ra

* k.A.: keine konkreten Angaben zur Bewohneranzahl

3 Ra b → u (b m ei g N est ac a l ht tu ) ng

Wohnfläche insg. ~ 59m² Wohnfläche pro Person: k.A. *

3 Ra a → (b um ei g Ta est g) alt un g

Wohnfläche ~ 59m² AG fürinsg. kleine Wohnungen Wohnfläche pro Person: k.A. * Freidberger Landstraße 1:100 * k.A.: keine konkreten Angaben zur Bewohneranzahl

ch en

AG für kleine Wohnungen Freidberger Landstraße 1:100

2 Ra → um flä

AG für kleine Wohnungen Freidberger Landstraße 1:100

ist ik en

AG für kleine Wohnungen Freidberger Landstraße 1:100

1 Er → s Au ch s r lie ich ßu tu ng ng u nd

AG für kleine Wohnungen Freidberger Landstraße 1:100

* k.A.: keine konkreten * k.A.: Angaben keinezur konkreten Angaben zur Bewohneranzahl Bewohneranzahl

Wohnfläche insg. ~ 59m²

12,6

2,7

12,6

Wohnfläche pro Person: k.A. * insg. ~ 59m² Wohnfläche Wohnfläche insg. ~ 59m² Wohnfläche pro Person: k.A. * Wohnfläche pro Person: k.A. * * k.A.: keine konkreten Angaben zur

Wohnfläche insg. ~ Wohnfläche 59m² insg. ~ 59m² Wohnfläche pro Person: k.A. * pro Person: k.A. * Wohnfläche

Wohnfläche insg. ~ 59m² Bewohneranzahl Wohnfläche pro Person: k.A. *

3

* k.A.: keine konkreten Angaben zur * k.A.: keine konkreten Angaben zur Bewohneranzahl Bewohneranzahl

* k.A.: keine konkreten Angaben zur * k.A.: keine konkreten Angaben zur Bewohneranzahl Bewohneranzahl * k.A.: keine konkreten Angaben zur

14,4

14,4

12,6

Bewohneranzahl

5,3

5,3 2,7

2,7

2,7

3

2,7

3

2,7

3

3

3

14,4

Narration → Referenz 2 Wohntyp Friedberger Landstraße

*

5,3 2,7

12,6

2,7

3

12,6

2,7

12,6

12,6

2,7 2,7

2,7 2,7

3

3

3 3

3

3

2,7

12,6

2,7 3

3

2.1

12,6

14,4

12,6

20,5

5,3

12,6

5,3

12,6

14,4

14,4

20,5

5,3

12,6

14,4 20,5

14,4

12,6

12,6

12,6

5,3

12,6

14,4

5,3

4.2

5.2

5,3

14,4

14,4

5,3

14,4

5,3

5,3

20,5

14,4

14,4

14,4

5,3

5,3

14,4

AG für kleine Wohnungen AG für kleine Wohnungen Freidberger Landstraße Freidberger Landstraße 1:100 1:100 5,3

20,5

5,3

14,4

5,3

20,5

AG für kleine Wohnungen Freidberger Landstraße 1:100

20,5

5.4

20,5

20,5

20,5

20,5

20,5

20,5

20,5

20,5

20,5

20,5

Wohnfläche insg. ~ 59m² Wohnfläche insg. ~ 59m² Wohnfläche pro Person: Wohnfläche k.A. * pro Person: k.A. *

nsg. ~ 59m² pro Person: k.A. *

* k.A.: keine konkreten * k.A.: Angaben keinezur konkreten Angaben zur Bewohneranzahl Bewohneranzahl

konkreten Angaben zur zahl

Wohnfläche insg. ~ 59m² Wohnfläche pro Person: k.A. *

2,7

2,7

3

3 2,7

* k.A.: keine konkreten Angaben zur Bewohneranzahl

3

12,6

12,6

12,6

Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche pro Person: ~59m² Wohnfläche pro Person: ~59m² insg. ~59m² Wohnfläche

Re-Edition → Interpret 1 Der Neuländer

2,7

12,6

2,7

Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche pro Person: ~59m²

2,7

2,7

5,3

Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche pro Person: ~59m²

3

Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche pro Person: ~59m²

Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche pro Person: ~59m²

14,4

2,7

3

12,6

2,7 3

12,6

3

14,4

12,6

12,6

12,6

14,4

3

12,6

14,4

14,4

5,3

Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche pro Person: ~59m²

12,6

5,3

12,6

14,4

14,4

14,4

14,4 20,5

5,3

5,3

5,3

AG für kleine Wohnungen Freidberger Landstraße 1:100

5,3

20,5

4.1

5.2

*

14,4

5,3

Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche pro Person: ~59m² pro Person: ~59m² Wohnfläche

5,3

14,4

5,3

3.1

3

14,4

14,4

5,3

2.1

Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche pro Person: Wohnfläche ~59m² pro Person: ~59m²

14,4

5,3

12,6

5,3

2,7 3

14,4

20,5

20,5

5,3

12,6

14,4

12,6 5,3

2,7

12,6

20,5

5,3

5,3

3

12,6 12,6

2,7

2,7

14,4

e insg. ~59m² e pro Person: ~59m²

3

3

3

5,3

2,7

12,6 3

2,7

Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche ~59m² Wohnfläche pro Person: ~59m²pro Person: Wohnfläche pro Person: ~59m²

12,6

2,7

2,7

3

14,4

12,6

3

14,4

5,3

5,3

3

3

3

14,4 14,4

2,7

2,7

2,7 3

2,7

Wohnfläche pro Person: ~59m²

4.2

5.3

4.1

5.2

20,5

5,3

20,5

20,5

20,5

20,5

20,5

20,5

20,5

20,5 20,5

20,5

20,5

20,5

20,5

20,5

20,5

Wohnfläche insg. ~ 59m² Wohnfläche pro Person: k.A. * * k.A.: keine konkreten Angaben zur Bewohneranzahl

Re-Edition → Interpret 2 Der Großstädter

2,7

2,7

3

2,7 2,7

2,7

2,7

3

3

3

3

12,6

2,7 3

12,6

12,6 14,4

12,6

Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche pro Person: Wohnfläche ~59m² pro Person: ~59m² 14,4

14,4

2,7

12,6

14,4

Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche insg.5,3~59m² 2,7 Wohnfläche pro Person: ~30m²

5,3 5,3

5,3

Wohnfläche pro Person: ~59m²

2,7

2,7

3

3

12,6

Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche pro Person: ~30m²

12,6

14,4

14,4

3

2,7

3

Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche pro Person: ~30m²

2.1

12,6

3

3.2

12,6

5,3

14,4

5,3

3

3

12,6

12,6

Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche pro Person: ~59m²

2,7 3

2,7

5,3

14,4

5,3

2,7

2,7 3

14,4

3

* 4.2

5.3

5,3 12,6

12,6

14,4

12,6

12,6

12,6

20,5

2,7

2,7

2,7

2,7

2,7

2,7

5,3

3

3

3

3

3

3 20,5

14,4

20,5

12,6

5,3

12,6

14,4

14,4

Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche pro Person: ~30m²

5,3 20,5

5,3

14,4

5,3

12,6

Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche pro Person: ~30m² 14,4

20,5

14,4

20,5

12,6

Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche pro Person: ~30m²

Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche pro Person: ~30m²

20,5

14,4

20,5

12,6

5,3

12,6

14,4

5,3

20,5

Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche pro Person: ~30m²

14,4

14,4

14,4

Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche pro Person: Wohnfläche ~30m² pro Person: ~30m² 14,4

20,5

5,3

5,3

5,3

5,3

5,3

5,3

20,5

e insg. ~59m² e pro Person: ~30m²

Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche pro Person: ~30m²

20,5

Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche pro Person: ~30m² 20,5

Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche pro Person: ~30m²

20,5

20,5

Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche pro Person: ~30m² pro Person: ~30m² Wohnfläche

20,5

20,5

20,5

20,5

20,5

20,5

20,5

2,7 3

12,6

2,7 3

2,7

Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche pro Person: ~59m²

2,7 3

3

14,4

5,3 12,6

2,7 12,6

12,6

3

14,4

14,4

12,6

5,3

14,4

5,3

5,3

20,5

Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche pro Person: ~30m²

228

14,4

Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche pro Person: Wohnfläche ~30m² pro Person: ~30m²

5,3

Wohnfläche insg. ~59m² Wohnfläche pro Person: ~30m²

20,5

20,5

4. Ikonografien und Re-Editionen

20,5

20,5

229


Narration

↓ Referenz 3 Wohntyp Karl-Seitz-Hof, Hubert Gessner, 1926 Kurzporträt → Das Charakteristische dieses Wohntyps ist die Anreihung seiner gleichgerichteten Wohnräume und die Vermeidung von zusätzlichen Flurwegen. Bis auf den Eingangsbereich als Vorraum, ordnen sich Wohn- und Schlafzimmer parallel an und eröglichen eine axiale Erschließung durch die gesamte Wohnung.

Wohnfläche → insg. ~ 48m² pro Person 16m²

Kategorien → 3.3

2.1

4.1

5.1 5.4

KarlKarl Seitz-Hof Seitz-Hof a.A.a.A. 1:100 1:100 Karl Seitz-Hof

a.A. 1:100

6,2

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro pro Person: ~12m² Wohnfläche Person: ~12m²

6,2

13,4 0,9

7,9 13,4

7,9

7,9

7,9

9,5

9,5

0,9

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~12m²

6,2

2,6

7,9

13,4

2,6

7,9

9,5

0,9

Karl Seitz-Hof a.A. 1:100 2,6

6

Karl Seitz-Hof a.A. 1:100

3

4

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~12m²

1

6,2 6,2

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~12m²

13,4

0,9

5

6

6

6,2

2

7,9 7,9

13,4

0,9

7,9 7,9

9,5

9,5

2,6 2,6

1

7,9

13,4

7,9

2

9,5

3

0,9

2,6

of Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro pro Person: ~16m² Wohnfläche Person: ~16m²

8,13 m2 8,13 m2

11,48 m2 11,48 m2

3,05 m2 3,05 m2

11,48 m2 11,48 m2

11,48 m2 11,48 m2

6,2

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~12m²

3,03 m2 3,03 m2 7,9

13,4

7,9

9,5

0,9

2,6

4

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~16m²

5

8,13 m2

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~16m²

11,48 m2

11,48 m2

3,05 m2

11,48 m2

8,13 m2

3,03 m2

11,48 m2

11,48 m2

11,48 m2

3,05 m2

3,03 m

2

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~16m²

8,13 m2

11,48 m2

3,05 m2

1 2 3 4 5 6 7 8

230

Eingang/Flur Bad WC Küche Wohn-und Essraum Schlafraum Arbeitsraum Balkon/Terrasse/Außenbereich

11,48 m2

11,48 m

2

3,03 m2

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro pro Person: ~24m² Wohnfläche Person: ~24m²

Wohngeschoss

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~16m²

8,13 m

2

11,48 m2

3,05 m2

0

2

11,48 m2

5

3,03 m2

11,48 m2

1 2 3 4 5

Erschließung und einseitige Ausrichtung Raumflächen (in m²) Raumgestaltungen Raum-Charakteristiken → Raumfigurationen

Raum-Charakteristiken

8,13 m2 8,13 m2

11,48 m2 11,48 m2

3,05 m2 3,05 m2

11,48 m2 11,48 m2

11,48 m2 11,48 m2

Funktionsraum

3,03 m2 3,03 m2

Wohnraum +

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~24m²

4. Ikonografien und Re-Editionen

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~24m²

8,13 m2

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~24m²

11,48 m2

11,48 m2

3,05 m2

11,48 m2

8,13 m2 3,03 m2

3,05 m2

8,13 m2

3,05 m2

11,48 m2

11,48 m2

11,48 m2

11,48 m2

11,48 m2

11,48 m2

231


Karl Seitz-Hof a.A. 1:100

Re-Edition

Re-Edition

Interpret 1 Das Viererfeld

Interpret 2 Das Quartett

Kurzporträt → Die Axialität und die parallele Anordnung der Wohnräume werden als Gestaltungsprinzipen des historischen Entwurfs in dieser Re-Edition übernommen. Eine Neuinterpretation ergolgt in der Grundrissstruktur, bei der das Bad vergößert Karl Seitz-Hof a.A.die Trennwände wie auch Türen als sowie seperiert wird und 1:100 Durchgänge verschoben werden. Die Wohnung lässt sich so in vier Felder unterteilen. Das erste umfasst den Eingang, die Küche und das Bad, während dieWohnfläche drei anderen, nun gleich insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~12m² Räume proportionierten und damit nutzungsneutralen Wohnfläche für verschiedene Szenarien bieten.

Wohnfläche → insg. ~ 48m² pro Person 16m²

Kategorien → 1.1

2.1

3.3

pro Person (in Deutschland, 2020)* 47,40m²Ø

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~12m²

Kurzporträt → Das Quartett kann als Pendant zum Viererfeld verstanden werden, da hier ebenfalls das Entwurfskonzept von 1926 übernommen und reeditiert wird. Neben der strukturellen Gleichheit zum Viererfeld, liegt bei dieser Reedition der Unterschied in der Innenraumgestaltung und der Veränderung der Bewohneschaft. Statt einer Wohnung für drei Personen oder eine Kleinfamilie, ist dieser Wohntypus für zwei Personen geeignet. Diese Flexibilität und Anpassungsfähigkeit zeigen das Zeitgenössische und die Relevanz historischer Vorbilder.

5.1 5.3

Wohnfläche → insg. ~ 48m² pro Person 24m²

Kategorien → 1.1

2.1

3.2

pro Person (in Deutschland, 2020)* 47,40m²Ø

5.1 5.3

6,2

13,4

7,9

7,9

9,5

0,9

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~16m²

2,6

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~24m² Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~16m²

8,13 m2

11,48 m2

3,05 m2

11,48 m2

11,48 m2

3,03 m2

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~24m² 8,13 m2

3,05 m

11,48 m2

2

11,48 m2

11,48 m2

3,03 m2

Wohngeschoss 0

232

2

Wohngeschoss

5

0

** 4. Ikonografien und Re-Editionen

Durschschnittl. Wohnfläche in Deutschland (Stand: 2020)

2

5

233


arl Seitz-Hof A. 100

6,2

6,2

Wohnfläche insg. Karl ~48m² Seitz-Hof Wohnfläche pro Person: ~12m² a.A.

Karl Seitz-Hof a.A. 1:100

Narration → Referenz 3 Wohntyp KarlSeitz-Hof

Karl Seitz-Hof a.A. 1:100

1:100

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~12m²

7,9

7,9

7,9

9,5

9,5

Karl Seitz-Hof a.A. 1:100

6 Ka → te go r ie

5 Ra → um fig ur

n

at io ne n

ist ik en kt er 6,2

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~12m²

7,9

13,4

7,9

7,9

13,4

9,5

0,9

7,9

9,5

0,9

2,6

2,6 6,2

Wohnfläche insg. ~48m²

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~12m² Karl Seitz-Hof a.A. 1:100 Wohnfläche insg. Karl ~48m² Seitz-Hof Wohnfläche pro Person: ~12m² a.A.

7,9

2,6

2,6

Karl Seitz-Hof Wohnfläche pro Person: ~12m² a.A. 1:100 Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~12m² arl Seitz-Hof A. 100

13,4

0,9

0,9

4 Ra → um -C ha ra

6,2

13,4

1:100

3 Ra b → u (b m ei g N est ac a l ht tu ) ng

Karl Seitz-Hof a.A. 1:100

3 Ra a → (b um ei g Ta est g) alt un g

²) 2 Ra → um flä

ch en

( in

m

1 Er → s Au ch s r lie ich ßu tu ng ng u nd

arl Seitz-Hof A. 100

6,2

7,9

9,5

6,2

0,9

7,9

13,4

7,9

7,9

13,4

9,5

0,9

0,9

7,9

9,5

6,2

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~12m²

2,6

7,9

13,4

7,9

9,5

0,9

2,6

6,2

2,6

6,2 2,6

13,4

7,9

0,9

7,9

7,9

13,4

0,9

9,5

7,9

7,9

13,4

9,5

7,9

2.1

9,5

0,9

6,2

6,2

7,9

13,4

7,9

2,6

0,9

7,9

13,4

2,6

9,5

0,9

7,9

9,5

3.3

4.1

5.1

2,6

6,2

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~12m²

6,2

2,6

2,6

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~12m²

7,9

13,4

6,2

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~12m²

6,2

7,9

13,4

7,9

7,9

13,4

9,5

0,9

7,9

9,5

5.4

0,9 7,9

13,4

7,9

9,5

0,9

2,6

2,6

2,6

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche insg. ~48m² Karl Seitz-Hof Wohnfläche pro Person: a.A. Wohnfläche pro Person: ~16m² ~16m² 1:100

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~16m²

8,13 m2

8,13 m2

3,05 m2

11,48 m2

3,05 m2

3,03 m2

11,48 m2

11,48 m2

11,48 m2

11,48 m2

11,48 m2

11,48 m2

11,48 m2

3,05 m2

3,03 m2

11,48 m2

8,13 m2

11,48 m2

11,48 m2

3,05 m2

3,03 m2

11,48 m2

3,03 m2

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~16m²

8,13 m2

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~12m²

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~16m²

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~16m²

8,13 m2

3,05 m2

6,2

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~16m²

7,9

13,4

8,13 m2

9,5

11,48 m2

11,48 m2

6,2

7,9

13,4

3,03 m2

7,9

11,48 m2

7,9

9,5

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~16m²

8,13 m2 0,9

0,9 11,48 m2

11,48 m2

3,05 m2

11,48 m2

Karl Seitz-Hof a.A. 1:100

2,6 3,03 m2

11,48 m2

11,48 m2

3,05 m2

11,48 m2

8,13 m2

11,48 m2

11,48 m2

3,05 m2

11,48 m2

2,6

3,03 m2

3,03 m2

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~16m²

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~16m²

8,13 m2

11,48 m2

8,13 m2

11,48 m2

11,48 m2

11,48 m2

11,48 m2

3,05 m2

11,48 m2

3,05 m2

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~16m²

Karl Seitz-Hof a.A. 1:100

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~16m²

Re-Edition → Interpret 1 Das Viererfeld

Wohnfläche Wohnfläche insg. ~48m² insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~16m² Wohnfläche pro Person: ~16m²

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: Wohnfläche pro Person: ~24m² ~24m²

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~24m²

8,13 m2

11,48 m

11,48 m2

3,05 m2

2

11,48 m2

8

3

11,48 m2

11,5

8,13 m2

11,5

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~16m² 11,48 m2

11,48 m2

11,5

11,48 m2

7,9

9,5

8,13 m2

11,48 m2

11,48 m2

1.1

2,6

11,48 m2

11,48 m2

11,48 m2

3,05 m2

11,48 m2

3,03 m2

3,03 m2

8,13 m2

8,13 m2

3,05 m2

3,03 m2

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~24m²

11,48 m2

11,48 m2

11,48 m2

11,48 m2

11,48 m2

3,05 m2

11,48 m2

7,9

13,4

7,9

11,48 m2

3,03 m2

11,48 m2

11,48 m2

11,48 m2

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~24m²

11,48 m2

11,48 m2

8,13 m2 11,48 m2

11,48 m2

11,48 m2

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~24m²

3,05 m2

3,03 m

8,13 m2

9,5

8,13 m2

11,48 m2

11,48 m2

3,05 m2

11,48 m2

11,48 m2

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~24m² 11,48 m

3,05 m2

2

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~16m²

11,48 m2

11,48 m2

8,13 m2

3,03 m2

11,48 m2

11,48 m2

11,48 m2

8 8,13 m2

11,5

11,48 m2

11,5

11,48 m2

3

11,48 m2

11,48 m2

3,03 m2

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~16m²

8,13 m2

3,05 m2

11,48 m2

3,05 m2

3,03 m2

3,05 m2

11,48 m2

3,03 m2 8,13 m2

3,05 m2

3

11,48 m2

11,48 m2

8,13 m2

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~24m²

11,48 m2

3,05 m2

11,48 m2

11,48 m2

3,03 m2 3,05 m2

Re-Edition → Interpret 2 Das Quartett

11,48 m2

3,03 m2

8,13 m2

2,6 3,03 m2

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~16m²

11,48 m2

3,05 m2

3,03 m2

0,9 11,48 m2

11,48 m2

8,13 m2

11,48 m2

11,48 m2

3,05 m2

7,9

11,48 m2

3,03 m2

6,2

7,9

11,48 m2

3,05 m2

3,03 m

13,4

5.3

2,6

2

8,13 m2

11,48 m2

3,03 m2

8,13 m2

11,48 m2

3,03 m2

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~24m²

11,48 m2

9,5

3,03 m2

11,48 m2

11,48 m2

11,48 m2

7,9

0,9

8,13 m2

2,6

2 8,13 3,05 m2 m

7,9

13,4

9,5

11,48 m2

11,48 m2

3,05 m2

11,48 m2

3,05 m2

8,13 m2

3,03 m2 3,05 m2

8,13 m2

3,05 m2

5.1

8,13 m2

11,48 m2

0,9

3.3

6,2

6,2 11,48 m2

2.1

3,03 m2

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~24m²

8,13 m2

11,48 m2

3,03 m2

2

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~24m²

7,9

13,4 0,9

3

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~16m²

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~24m²

2

3,05 m2

3,05 m2

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~24m²

3,05 m2

11,48 m

11,48 m2

8,13 m2

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~12m²

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~24m²

3,03 m2

3,03 m2

3,03 m2

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~24m²

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~24m²

6,2

3,03 m2

3,05 m2

Karl Seitz-Hof a.A. 1:100

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~12m²

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~24m² Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~16m²

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~12m²

8,13 m2

11,48 m2 11,48 m2

11,5

8,13 m2

11,48 m2

11,48 m2

3,05 m2

11,48 m2

11,48 m2

1.1

11,48 m2

2.1

3.2

5.1

3,03 m2

3,03 m2 3,03 m2

8,13 m2

11,48 m2

3,05 m2

11,48 m2

11,48 m2

5.3

3,03 m2

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~16m²

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~24m²

8,13 m2

11,48 m2

3,05 m2

11,48 m2

11,48 m2

8,13 m2

11,48 m2

3,05 m2

3,03 m2

11,48 m2

11,48 m2

3,03 m2

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~24m²

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~24m²

8,13 m2

8,13 m2

11,48 m2

3,05 m2

3,03 m2

11,48 m2

11,48 m2

11,48 m2

3,05 m2

11,48 m2

11,48 m2

3,03 m2

Wohnfläche insg. ~48m² Wohnfläche pro Person: ~24m² 8,13 m2

11,48 m2

3,05 m2

11,48 m2

11,48 m2

3,03 m2

234

4. Ikonografien und Re-Editionen

235


6,44 m2

46,14 m2

WC

Weißenhof-Siedlung, Doppelhaus, Stuttgart, Le Corbusier 1:100

3,87 m2

WE 1 Wohnfläche insg. 73m² Wohnfläche pro Person 18,25m²

Narration

WE 2 Wohnfläche insg. 60m² Wohnfläche pro Person 20m²

Küche

↓ Referenz 8 Doppelhaus, Le Corbusier, 1927

Eingang/Flur 0,92 m2

Bad

6,44 m2

WC

3,87 m2

Kurzporträt → Neben der Dachterrasse und der Hochstellung des Erdgeschosses durch Stützen, repräsentieren auch die variablen Grundrisse, die durchgehenden Fensterbänder sowie eine freie Fassadengestaltung die Gestaltungsprinzipien des Doppelhauses. Le Corbusier strukturierte durch Stützen, freistehende Wandscheiben sowie Schiebeelemente Weißenhof-Siedlung, Doppelhaus, Stuttgart, den Wohngrundriss und ermöglichte differenzierte Le Corbusier 1:100 Wohnsituationen für die tägliche und nächtliche Wohnraumnutzung. WE 1

Wohnfläche → insg. ~ 73m² pro Person ~ 18m

Kategorien → Küche

1.1

3.3

2.1

4.1

*

Weißenhof-Siedlung, Doppelhaus, Stuttgart, Le Corbusier 1:100 WE 1 Wohnfläche insg. 73m² Wohnfläche pro Person 18,25m²

4.2

WE 2 Wohnfläche insg. 60m² Wohnfläche pro Person 20m²

Bad

Schlafbereich

5.3 15,73 m2

Schlafbereich

WE 2 Wohnfläche insg. 60m² Wohnfläche pro Person 20m²

Wohnfläche insg. 73m² Wohnfläche pro Person 18,25m²

7

5.2

Weißenhof-Siedlung, Doppelhaus, Stuttgart, Le Corbusier Weißenhof-Siedlung, Doppelhaus, Stuttgart, 1:100 Le Corbusier 1:100 WE 1 Wohnfläche insg. WE 1 73m² Wohnfläche pro Personinsg. 18,25m² Wohnfläche ~73m²

Eingang/Flur

Wohn-und Essbereich

0,92 m2

15,73 m2

WE 2 Wohnfläche insg. 60m² Wohnfläche pro Person 20m²

Wohn-und Essbereich

6,44 m2

46,14 m2

Wohnfläche pro Person ~18m² WC

15,73 m2 3,87 m2

Weißenhof-Siedlung, Doppelhaus, Stuttgart, Le Corbusier 1:100

15,7 15,70

Weißenhof-Siedlung, Doppelhaus, Stuttgart, Le Corbusier 1:100 Küche

WE 1 Wohnfläche insg. 73m² Wohnfläche pro Person 18,25m²

WE 2 Wohnfläche insg. 60m² Wohnfläche pro Person 20m²

1

3

WE 1 Wohnfläche insg. 73m² Wohnfläche pro Person 18,25m²

Eingang/Flur

Eingang/Flur

WE 2 Wohnfläche insg. 60m² Wohnfläche pro Person 20m² 0,92 m2

Eingang/Flur

6,44 m

2

6,40

Bad

4

5

0,9 6,4

0,92 m2

0,90

15,73 m2

6

6

46,14 m2

46

6,44 m2

46 m²

WC

46,14 m2

WC 3,87 m2

1

Eingang/Flur

0,92 m2

3,8 3,90

2

WC

Eingang/Flur

3a

0,92 m2

Küche

2

Küche

3,87 m2

6,44 m2

6,44 m2

46,14 m2

Schlafbereich

WC

WC

3,87 m2

3,87 m2

Küche Bad Bad Küche

Küche

Wohn-und Essbereich

7

0,92 m2

Bad

Bad 6,44 m2

Schlafbereich

Bad

Schlafbereich

WE 1 Wohnfläche insg. 73m² Wohnfläche pro Person 36,5m² 3,87 m2

15,73 m2

1

3 4

5

Wohn-und Essbereich

Schlafbereich

Schlafbereich

Wohn-und Essbereich

6

4

6

5

3b 0,92 m2

Schlafbereich

Wohn-und Essbereich

Wohn-und Essbereich

2

6,44 m2

46,14 m2

15,73 m2

WE 1 Wohnfläche insg. 73m² Wohnfläche pro Person 36,5m²

1 2 3 4 5 6 7 8

Eingang/Flur Bad WC Küche Wohn-und Essraum Schlafraum Arbeitsraum Balkon/Terrasse/Außenbereich

3,87 m2

0,92 m2

Wohn-und Essbereich

WE 1 Wohnfläche insg. 73m² Wohnfläche pro Person 36,5m²

0

Wohngeschoss bei Tag bei Nacht 2

5

1 2 3 4 5

6,44 m2

Erschließung und einseitige Ausrichtung Raumflächen (in m²) Raumgestaltungen bei Tag (3a) und bei Nacht (3b) Raum-Charakteristiken → Raumfigurationen

46,14 m2

Raumtypen/Raum-Charakteristiken

15,73 m2

Funktionsraum

3,87 m2

15,73 m2

Wohnraum +

0,92 m2

236

0,92 m

2

15,73 m2

6,44 m2 6,44 m2

4. Ikonografien und Re-Editionen

WE 1 WohnflächeWE insg. 1 73m² Wohnfläche pro Personinsg. 36,5m² Wohnfläche ~73m²

WE 1 Wohnfläche insg. 73m² Wohnfläche pro Person 24,33m²

Wohnfläche pro Person 36,5m²

46,14 m2 46,14 m2

3,87 m2

237 0,92 m2

6,44 m2

3,87 m2

0,92 m2

0,92 m2

2

2 3,87 m 2


Wohn-und Essbereich Wohn-und Essbereich

Re-Edition

↓ Interpret Der Siedler

Kurzporträt → Die Aktualität und Gegenwärtigkeit des Gestaltungskonzepts im Doppelhaus weist diese Neuinterpretation nach. Der Siedler als reeditierte Variante seines historischen Vorbilds stellt für eine Wohnungshälfte des Doppelhauses Wohnsituationen bei Tag und Nacht dar. Für zwei Personen ausgelegt, ermöglicht die Grundrissstruktur verschiedene Raumkonstellationen und seinen Bewohnern Gestaltungsund Nutzungsfreiheiten.

Wohnfläche → insg. ~ 73m² pro Person 36,50m² pro Person (in Deutschland, 2020)* 47,40m²Ø

Kategorien → 1.1

2.1

3.2

Wohnfläche → insg. ~ 73m² pro Person ~ 24m²

4.1

pro Person (in Deutschland, 2020)* 47,40m²Ø

* 5.2

4.2

3.3

5.3

0,92 m2 0,92 m2

WE 1 Wohnfläche insg. ~73m² Wohnfläche pro Person ~24m²

6,44 m2

WE 1 Wohnfläche insg. ~73m² Wohnfläche pro Person ~24m²

WE 1 Wohnfläche insg. ~73m² WE 1 pro Person Wohnfläche insg. ~73m²36,5m² Wohnfläche pro Person 36,5m²

6,44 m2

3,87 m2 3,87 m2

Wohngeschoss bei Tag und bei Nacht 0

238

2

Wohngeschoss bei Tag und bei Nacht

5

0

** 4. Ikonografien und Re-Editionen

Durschschnittl. Wohnfläche in Deutschland (Stand: 2020)

2

5

239


Schlafbereich

15,73 m

Le Corbusier 1:100

Weißenhof-Siedlung, Doppelhaus, Stuttgart, Le Corbusier 1:100

3,87 m2

Eingang/Flur

6,40

WE 1 Wohnfläche insg. 73m² Wohnfläche pro Person 18,25m²

WE 1 Wohnfläche insg. ~73m² Wohnfläche pro Person ~18m²

WE 2 Wohnfläche insg. 60m² Wohnfläche pro Person 20m²

WC

Küche

0,92 m2

46 m² 15,73 m2

Küche 6,44 m2 3,90

46,14 m2

Eingang/Flur

15,73 m2

0,92 m2 15,70

WC Küche

Weißenhof-Siedlung, Doppelhaus, Stuttgart, Le Corbusier 1:100

0,92 m2

Schlafbereich

Bad

6,44 m2

3,87 m2

46,14 m2

Bad WC 6,44 m

WE 2 Wohnfläche insg. 60m² Wohnfläche pro Person 20m²

Küche

Eingang/Flur 3,87 m2

0,92 m2

46,14 m2 0,90

Küche

Eingang/Flur

3,87 m2

15,73 m2

0,92 m2

Wohn-und Essbereich

Eingang/Flur

Wohn-und Essbereich Bad

15,73 m2

6,44 m2

0,92 m2

46,14 m2

Schlafbereich

WC

Wohn-und Essbereich

6,44 m2

46,14 m2

Eingang/Flur Schlafbereich

Wohn-und Essbereich

3,87 m2 0,92 m2

WC

3,87 m2

15,73 m2

Küche

6,44 m2

46,14 m2

gart,

Küche

WC Wohn-und Essbereich

Schlafbereich

Schlafbereich

WE 2 Wohnfläche insg. 60m² Wohnfläche pro Person 20m²

sg. 73m² o Person 18,25m²

Weißenhof-Siedlung, Doppelhaus, Stuttgart, Le Corbusier 1:100

3,87 m2

Wohn-und Essbereich 0,92 m2

Bad

WE 1 Wohnfläche insg. 73m² Wohnfläche pro Person 18,25m²

WE 2 Wohnfläche insg. 60m² Wohnfläche pro Person 20m²

Wohn-und Essbereich

Narration → Referenz 8 Doppelhaus

15,7

Küche 6,44 m2

Bad

15,73 m2

15,70

46,14 m2

WE 1 Wohnfläche insg. 73m² Wohnfläche pro Person 36,5m² Wohn-und Essbereich

Weißenhof-Siedlung, Doppelhaus, Stuttgart, Le Corbusier 1:100

15,73 m2

3,87 m2

1.1

Bad

Eingang/Flur Eingang/Flur

0,92 m2

0,9 6,4 0,90

WE 1 Wohnfläche insg. 73m² Wohnfläche pro Person 18,25m²

WE 2 Wohnfläche insg. 60m² Wohnfläche pro Person 20m²

Schlafbereich

6,40

WC

46

2.1

3.3

15,73 m2

0,92 m2

46 m²

3,8 3,87 m2

15,73 m2

6,44 m2

3,90

46,14 m2

15,73 m2

0,92 m2

Schlafbereich

WC

Küche

Küche

5.2

*

Eingang/Flur

46,14 m2

4.1

15,73 m2

Schlafbereich

6,44 m2

WC

cationalVersion

Wohn-und Essbereich Wohn-und Essbereich

Eingang/Flur

0,92 m2

4.2

5.3

4.1

5.2

3,87 m2 2 m2 0,92 m6,44

46,14 m2

gart,

WE 1 Wohnfläche insg. 73m² Wohnfläche pro Person 36,5m²

Bad

WE 1 Wohnfläche insg. 73m² Wohnfläche pro Person 36,5m² Küche

0,92 m2

6,44 m2

15,73 m2

15,73 m2

WC

3,87 m2

Wohn-und Essbereich

46,14 m2

WE 1 Wohnfläche insg. ~73m² Wohnfläche pro Person 36,5m²

46,14 m2

3,87 m

2

6,44 m2

WE 2 Wohnfläche insg. 60m² Wohnfläche pro Person 20m²

6,44 m2

46,14 m2

Bad

sg. 73m² o Person 18,25m²

3,87 m

2

Weißenhof-Siedlung, Doppelhaus, Stuttgart, Le Corbusier 1:100

3,87 m2

Bad

WE 1 Wohnfläche insg. 73m² Wohnfläche pro Person 18,25m²

WE 2 Wohnfläche insg. 60m² Wohnfläche pro Person 20m²

Küche

15,73 m2

15,7

15,73 m2

0,92 m2

15,73 m2

15,70

0,92 m2

6,44 m2

Schlafbereich 46,14 m2

Schlafbereich

Re-Edition → Interpret Der Siedler WE 1 Wohnfläche insg. ~73m² Wohnfläche pro Person 36,5m²

6,44 m2

15,73 m2

WE 1 Wohnfläche insg. 73m² Wohnfläche pro Person 36,5m²

46,14 m2

WE 1 Wohnfläche insg. 73m² Wohnfläche pro Person 36,5m²

0,92 m2

Eingang/Flur Eingang/Flur

0,92 m2

0,9 6,4

0,92 m2

3,87 m2 6,44 m2

6,44 m2

6,40

Wohn-und Essbereich WC

1.1

Bad

3,87 m2

0,90

Schlafbereich

2.1

3.2

15,73 m2

6,44 m2

46,14 m2

*

46,14 m2

46

WE 1 m² Wohnfläche 46insg. 73m² Wohnfläche pro Person 36,5m²

Eingang/Flur

46,14 m2

0,92 m2

Eingang/Flur 3,87 m2

WC Wohn-und Essbereich

3,87 m2

3,8 3,87 m2

6,44 m2

4.2

15,73 m2

3,90

46,14 m2

WE 1 Wohnfläche insg. 73m² WC Wohnfläche pro Person 24,33m²

Küche

Küche

15,73 m

Schlafbereich

2

0,92 m2

5.3

WC

Wohn-und Essbereich

3,87 m2

6,44 m2

46,14 m2

Eingang/Flur

0,92 m2

Küche Küche

3,87 m2

gart,

Bad

6,44 m2

15,73 m2

0,92 m2

46,14 m2

Bad

WE 1 Wohnfläche insg. 73m² Wohnfläche pro Person 36,5m²

WE 2 Wohnfläche insg. 60m² Wohnfläche pro Person 20m²

sg. 73m² o Person 18,25m²

Wohn-und Essbereich WC

6,44 m2

Eingang/Flur 46,14 m2

3,87 m2

WE 1 Wohnfläche insg. 73m² Wohnfläche pro Person 36,5m²

15,73 m2

Bad

Bad

15,7

15,73 m2

15,73 m2

15,70

3,87 m2

Küche

0,92 m2

WC

Schlafbereich

15,73 m2

6,44 m2

WE 1

Schlafbereich

Eingang/Flur Eingang/Flur

0,92 m2

0,9 6,4 0,90

WE 1 Wohnfläche insg. ~73m² Wohnfläche pro Person ~24m²

6,40

Wohn-und Essbereich WC

WC Wohn-und Essbereich

0,92 m2

Küche 6,44 m2

15,73 m2

3,87 m2

0,92 m2

46

15,73 m2

46 m²

3,87 m2 15,73 m2 6,44 m2

3,87 m2

46,14 m2

3,8

Bad

15,73 m2

3,87 m2

Küche

Wohn-und Essbereich

15,73 m2

6,44 m2

3,87 m2m2 6,44

4.1

5.2

Bad

* 4.2

5.3

15,73 m2

6,44 m2

46,14 m2

46,14 m2

WE 1 Wohnfläche insg. 73m² Wohnfläche pro Person 24,33m²

Bad 0,92 m2

3,87 m2

3.3

Schlafbereich

Wohn-und Essbereich 0,92 m2

Bad

2.1

15,73 m2

46,14 m2

0,92 m2

WE 1 Wohnfläche insg. 73m² Wohnfläche pro Person 24,33m²

WE 1 Wohnfläche insg. ~73m² Wohnfläche pro Person ~24m²

1.1

3,90

Küche

WE 1 Wohnfläche insg. ~73m² Wohnfläche pro Person 36,5m²

Schlafbereich

46,14 m2

46,14 m2

3,87 m2

0,92 m2

WE 1 Wohnfläche insg. 73m² Wohnfläche pro Person 36,5m²

46,14 m2

6,44 m2

Schlafbereich

6,44 m2

46,14 m2

0,92 m2

Wohnfläche insg. 73m² WE 1 Wohnfläche pro Person 24,33m² Wohnfläche insg. 73m² Wohnfläche pro Person 36,5m²

WE 1 Wohnfläche insg. 73m² Wohnfläche pro Person 24,33m²

WE 1 Wohnfläche insg. 73m² Wohnfläche pro Person 24,33m²

Schlafbereich 0,92 m2 15,73 m2

0,92 m2

3,87 m2

Wohn-und Essbereich

0,92 m2

6,44 m2

6,44 m2

6,44 m2

46,14 m2 46,14 m2

46,14 m2

6,44 m2

WE 1 Wohnfläche insg. 73m² Wohnfläche pro Person 36,5m²

46,14 m2

3,87 m2 3,87 m2

3,87 m2

Wohn-und Essbereich

0,92 m2

3,87 m2

15,73 m2

Schlafbereich

6,44 m2

Schlafbereich

Eingang/Flur

WE 1 Wohnfläche insg. 73m² Wohnfläche pro Person 36,5m²

15,73 m2

GSEducationalVersion

46,14 m2

3,87 m2

15,73 m2

WE 1 Wohnfläche insg. 73m² Wohnfläche pro15,73Person 24,33m² m

0,92 m2

Eingang/Flur WC

2

Wohn-und Essbereich

6,44 m2

46,14 m2

Wohn-und Essbereich 0,92 m2

Küche

WE 1 Wohnfläche insg. 73m² Wohnfläche pro Person 24,33m²

WC

3,87 m2

0,92 m2

15,73 m2

15,73 m2

6,44 m2

46,14 m2

WE 1 Wohnfläche insg. 73m² Wohnfläche pro Person 36,5m²

0,92 m2

6,44 m2

46,14 m2

Küche

3,87 m2m2 6,44

Bad

46,14 m2

WE 1 Wohnfläche insg. ~73m² Wohnfläche pro Person 36,5m²

WE 1 Wohnfläche insg. 73m² Wohnfläche pro Person 24,33m²

3,87 m2

3,87 m2

0,92 m2

0,92 m2

15,73 m2

6,44 m2

6,44 m2

GSEducationalVersion

46,14 m2

Bad

46,14 m2

WE 1 Wohnfläche insg. 73m² Wohnfläche pro Person 36,5m²

GSEducationalVersion

3,87 m2

3,87 m2

Schlafbereich

cationalVersion

cationalVersion

n

Bad

4 Ra → um -C ha ra

Bad

Schlafbereich

Schlafbereich

WE 2 Wohnfläche insg. 60m² Wohnfläche pro Person 20m²

2 Ra → um flä

Schlafbereich

3 Ra b → u (b m ei g N est ac a l ht tu ) ng

3,90

Bad

Küche

15,73 m2

WC

m ( in

WE 1 Wohnfläche insg. 73m² Wohnfläche pro Person 18,25m²

46,14 m2 46 m²

kt er

²)

WE 2

Wohnfläche insg. 60m² Weißenhof-Siedlung, Doppelhaus, Stuttgart, Wohnfläche pro Person 20m² Le Corbusier 1:100

ch en

1 Er → s Au ch s r lie ich ßu tu ng ng u nd WC

6,40 3,87 m2

6 Ka → te go r ie

6,44 m2

Küche

WE 1 Wohnfläche insg. 73m² Wohnfläche pro Person 18,25m²

ist ik en

Bad

at io ne n

1:100

5 Ra → um fig ur

WE 1 Eingang/Flur Wohnfläche insg. 73m² Doppelhaus, Stuttgart, Weißenhof-Siedlung, Wohnfläche pro Person 18,25m² Le Corbusier

2

3 Ra a → (b um ei g Ta est g) alt un g

WE 1 Wohnfläche insg. ~73m² Wohnfläche pro Person ~24m²

Wohn-und Essbereich

15,73 m2

WE 1 Wohnfläche insg. 73m² Wohnfläche pro Person 24,33m²

0,92 m2

Eingang/Flur

6,44 m2

46,14 m2

15,73 m2

WE 1 Wohnfläche insg. ~73m² Wohnfläche pro Person ~24m²

Schlafbereich 15,73 m2

0,92 m2 3,87 m2

Wohn-und Essbereich

Eingang/Flur

GSEducationalVersion

WC

15,73 m2

6,44 m2

46,14 m2

240

0,92 m2

Küche

WC 15,73 m2 Wohn-und Essbereich

3,87 m2

WE 1 Wohnfläche insg. 73m² Wohnfläche pro Person 24,33m²

0,92 m2

6,44 m2

GSEducationalVersion

WE 1 Wohnfläche insg. 73m² Wohnfläche pro Person 36,5m²

4. Ikonografien und Re-Editionen

46,14 m2

0,92 m2

6,44 m2

GSEducationalVersion

46,14 m2

Küche

3,87 m2m2 6,44

Bad

46,14 m2

WE 1 Wohnfläche insg. ~73m² Wohnfläche pro Person 36,5m²

WE 1 Wohnfläche insg. 73m² Wohnfläche pro Person 24,33m²

3,87 m2

3,87 m

2

0,92 m2

15,73 m2

6,44 m2

46,14 m2

Bad

241


Narration

Re-Edition

Referenz 8 Doppelhaus

Interpret Der Siedler

69

242

4. Ikonografien und Re-Editionen

243


Narration

Re-Edition

Referenz 8 Doppelhaus

Interpret Der Siedler

70

244

4. Ikonografien und Re-Editionen

245


Wohnung für die berufstätige Frau, Margarete Schütte- Lihotzky 1928 1:100

Wohnfläche insg. ~27m² Wohnfläche pro Person ~27m²

Narration

Eingang

Wohnung für die berufstätige Frau, Margarete Schütte- Lihotzky 1928 1:100

Referenz 10 Wohnung für die berufstätige Frau, Margarete Schütte-Lihotzky, 1928

Wohnfläche insg. ~27m² Wohnfläche pro Person ~27m² Eingang/Flur

Kurzporträt → Die Wohnung für die berufstätige Frau galt als Wohnmodell, das für geringverdienende, alleinstehende Frauen leistbar sein sollte. Diese 1-Zimmer-Wohnung mit Balkon auf ihrer Gesamtlänge fügt die Nutzungen des Wohnens, Essens, Arbeitens sowie Schlafens zusammen. Über Schiebeelemente wird das Bad und die Küche von dem Wohnraum abgetrennt. Um die Wohnung in den 20er Jahren für die geringverdienende Frau bezahlbar zu gestalten, ersetzten Gemeinschaftsbäder pro Etage eine wohnungsinterne Dusche und Toilette.

Wohnfläche → insg. 27m² pro Person 27m²

Wohnung für die berufstätige Frau, Margarete Schütte- Lihotzky 1928 1:100

Kategorien →

Wohnung für die berufstätige Frau, Margarete Schütte- Lihotzky 1928 1:100

Wohngrundriss

Wohnfläche insg. ~27m² Wohnfläche pro Person ~27m²

Küche

1.1

2.1

3.1

4.1

Wohnfläche insg. ~27m² Wohnfläche pro Person ~27m²

5.2

*

Wohngrundriss

5.3

4.2

Wohnung für die berufstätige Frau, Margarete Schütte- Lihotzky 1928 1:100

Eingang/Flur

Bad

Wohnfläche insg. ~27m² Wohnfläche pro Person ~27m² Küche Erschließung

Zweiseitige Ausrichtung

Wohngrundriss

Wohn-und Essbereich

Wohngrundriss

Bad

Erschließung

Wohngrundriss

Zweiseitige Ausrichtung

5,9 5,90

Wohn-und Essbereich

17 Wohnung für die berufstätige Frau, Margarete Schütte- Lihotzky 1928 1:100

17m²

1,6 1,60

Erschließung

1,30

1,2 1,20

Zweiseitige Ausrichtung

5,90

1

Schlafbereich

2

1,3

Wohnfläche

3 Arbeitsbereich

Wohnfläche insg. ~27m² Wohnfläche pro Person ~27m²

8

1,60

17m²

Erschließung Schlafbereich

Eingang/Flur

6

7 5

1

Zweiseitige Ausrichtung

Funktionsraum

1,30

Küche,Bad und WC

1,20

5,90

Wohnfläche

4

Wohnen +

5,90

arbeiten/schlafen

Küche

2

Balkom/Terrasse Arbeitsbereich 17m²

17m²

1,60

Funktionsraum

Wohngrundriss

5,90

Küche,Bad und WC

1,30

1,20

Bad

1,20

Wohnfläche

Wohnen +

arbeiten/schlafen

17m²

1,60

Balkom/Terrasse

1,30 1,20

4

Wohnfläche

5 Küche,Bad und WC Funktionsraum

Wohn-und Essbereich

Wohnen +

arbeiten/schlafen Erschließung Funktionsraum

Küche,Bad und WC

Zweiseitige Ausrichtung

1 2 3 4 5 6 7 8

Wohnen +

Eingang/Flur Bad WC Küche Wohn-und Essraum Schlafraum Arbeitsraum Balkon/Terrasse/Außenbereich

arbeiten/schlafen Schlafbereich

Wohngeschoss

5,90

0 17m²

246

1 2 3 4 5

2

5

Erschließung und zweiseitige Ausrichtung Raumflächen (in m²) Raumgestaltungen Wohngrundriss Raum-Charakteristiken → Raumfigurationen Arbeitsbereich

Erschließung

Zweiseitige Ausrichtung

Funktionsraum Wohnraum +

1,60

Wohnfläche insg. ~27m² Wohnfläche pro Person ~27m²

Erschließung

1,30

4. Ikonografien und Re-Editionen

Raum-Charakteristiken

1,20

247

5,90

Zweiseitige Ausrichtung Wohnfläche

Wohngrundriss

2,89 m2

Balkom/Terrasse

14,41 m2


Arbeitsbereich

1,60

17m²

Wohn-und Essbereich

1,30 1,20

Wohnfläche Erschließung

Re-Edition

Zweiseitige Ausrichtung

Balkom/Terrasse

↓ Interpret Die Neue

Funktionsraum Schlafbereich

Küche,Bad und WC

Wohnen +

arbeiten/schlafen 5,90

Kurzporträt → Eine Neuinterpretation des Wohnmodells von Margarete Schütte-Lihotzky demonstriert seine Gegenwärtigkeit aus heutiger Sicht. Mit einer Wohnfläche von 27m² liegt diese Wohnung im Bereich der Wohnungsgrößen einer 1-ZimmerWohnung in Deutschland von 20 bis 45m². Zugunsten eines eigenen und größeren Bads mit wohnungsinterner Dusche wie Toilette, wird in dieser ReEdition der Wohnraum verkleinert. Eine Wohnraumerweiterung erfolgt durch das Öffnen der Fensterlemente, wodurch der Balkon als Außenraum Teil des Innenraums wird.

Wohnfläche → insg. 27m² pro Person 27m²

Kategorien →

Arbeitsbereich

1,60

17m²

1.1

1,30 1,20

2.1

pro Person (in Deutschland, 2020)* 47,40m²Ø

3.1

4.1

5.2

5.3

Wohnfläche

*

4.2

Balkom/Terrasse

Funktionsraum

Küche,Bad und WC

Wohnen +

arbeiten/schlafen

Erschließung

Zweiseitige Ausrichtung

Wohngrundriss

Wohnfläche insg. ~27m² Wohnfläche pro Person ~27m² 5,90

17m²

1,60

1,30 1,20

Erschließung

Funktionsraum

Küche,Bad und WC

Zweiseitige Ausrichtung

Wohngrundriss

Wohngrundriss

Wohnen +

arbeiten/schlafen

Wohnfläche insg. ~27m² Wohnfläche pro Person ~27m² 5,90

17m²

1,60

1,30 1,20

Funktionsraum

Küche,Bad und WC

Wohngrundriss

Wohnen +

arbeiten/schlafen

Wohngeschoss bei Tag und bei Nacht 0

248

2

5

** 4. Ikonografien und Re-Editionen

Durschschnittl. Wohnfläche in Deutschland (Stand: 2020)

249


Wohnung für die berufstätige Frau, Margarete Schütte- Lihotzky 1928 1:100

Wohnung für die berufstätige Frau, Margarete Schütte- Lihotzky 1928 1:100

Zweiseitige Ausrichtung

5,90

5,90

1928 1:100

Wohngrundriss

Erschließung

Balkom/Terrasse

Schlafbereich Wohnfläche insg. Wohnung ~27m² für die berufstätige Frau, Wohnfläche pro Person ~27m² Margarete Schütte- Lihotzky

Wohnfläche insg. ~27m² Wohnfläche pro Person ~27m²

Funktionsraum

Wohngrundriss Bad

Küche,Bad und WC 5,90

Wohngrundriss

Wohngrundriss Wohnung für die berufstätige Frau, Margarete Schütte- Lihotzky 1928 Wohnung für die berufstätige Frau, 1:100 Wohngrundriss Margarete Schütte- Lihotzky

Schlafbereich

Wohnfläche insg. ~27m² Küche,Bad und WC Küche Wohnfläche pro Person ~27m²

Funktionsraum

1,60

17m²

Küche,Bad und WC

Wohnen +

Wohnen +

arbeiten/schlafen

Wohngrundriss

Zweiseitige Ausrichtung

arbeiten/schlafen

1,20

Wohnfläche

Erschließung Bad

Bad

1,60

17m²

Bad

Zweiseitige Ausrichtung

Wohnen +

Schlafbereich

Balkom/Terrasse

1,30

Wohngrundriss

arbeiten/schlafen

Küche

Erschließung

1,30

Küche,Bad und WC

Wohnfläche insg. ~27m² Wohnfläche pro Person ~27m²

Arbeitsbereich Küche

5,90

Zweiseitige Ausrichtung

1928 1:100

Eingang/Flur

n

5 Ra → um fig ur

Funktionsraum

Wohn-und Essbereich

Eingang/Flur

Zweiseitige Ausrichtung

6 Ka → te go r ie

5,90

Wohngrundriss

Wohngrundriss

at io ne n

4 Ra → um -C ha ra

Eingang/Flur

Balkom/Terrasse

Erschließung

kt er

1,30

1,20

Erschließung

Funktionsraum

Wohnfläche insg. ~27m² Wohnfläche pro Person ~27m²

1,60

ist ik en

3 Ra a → (b um ei g Ta est g) alt un g

²) ( in ch en

Wohnfläche

Wohnfläche insg. ~27m² Wohnfläche pro Person ~27m² 17m²

Arbeitsbereich

1,30

1,20

2 Ra → um flä

1,30 1,20

m

1 Er → s Au ch s r lie ich ßu tu ng ng u nd

1,60

17m²

1,60

17m²

arbeiten/schlafen

3 Ra b → u (b m ei g N est ac a l ht tu ) ng

Wohnen +

Wohnfläche insg. ~27m² Wohnfläche pro Person ~27m²

1,20

Wohnfläche insg. ~27m² Wohnfläche pro Person ~27m²

Eingang/Flur

Narration → Referenz 10 Wohnung für die berufstätige Frau

Funktionsraum

5,9

Wohnfläche insg. ~27m² Wohnfläche pro Person ~27m²

Küche,Bad und WC

Eingang/Flur

5,90

Wohnen +

Arbeitsbereich

17

1,6

Erschließung

Küche

Erschließung

1,30

1,2

1,3

1,20

Zweiseitige Ausrichtung

Wohngrundriss

2.1

1,60

17m²

Küche,Bad und WC

Wohnen +

Wohn-und Essbereich

4.1

*

Wohn-und Essbereich

5.2

1,60

5.3

4.2 1,30

Zweiseitige Ausrichtung

1,20

Erschließung Wohnfläche

17m²

arbeiten/schlafen

Erschließung

Zweiseitige Ausrichtung

3.1

Funktionsraum

arbeiten/schlafen

Wohngrundriss Küche

1,60

17m²

5,90

1.1

5,90

Wohn-und Essbereich

1,30

Wohnfläche

1,20

Zweiseitige Ausrichtung Bad

Wohngrundriss

Wohngrundriss

Balkom/Terrasse

Bad

Schlafbereich

Schlafbereich

Schlafbereich

Wohnfläche insg. ~27m²

Re-Edition → Wohnfläche pro Person ~27m² Interpret Die Neue

Funktionsraum

Funktionsraum

5,9 5,90

5,90

Wohngrundriss Wohnen

5,90

arbeiten/schlafen

1,2

Erschließung 1,30

Zweiseitige Ausrichtung

5.2

1,30

Wohnen +

Arbeitsbereich

*

1,60

17m²

4.1

arbeiten/schlafen

Arbeitsbereich

5.3

4.2

2,4

Zweiseitige Ausrichtung

1,60

17m²

1,30

1,20

1,20

Wohnfläche

Zweiseitige Ausrichtung

1,20

3.1

Arbeitsbereich

2,37 m2

1,20

Erschließung

2.1

arbeiten/schlafen

2,9

Erschließung

1.1

Wohnen +

Wohn-und Essbereich

2,89 m2

14,41 m2

1,60

17m²

Küche,Bad und WC

5,90

Wohn-und Essbereich

+

14,4

Funktionsraum

Küche,Bad und WC

Küche,Bad und WC

Wohnfläche

Wohnfläche

Wohngrundriss Balkom/Terrasse Funktionsraum

Schlafbereich

Küche,Bad und WC

Wohnfläche insg. ~27m² Wohnfläche pro Person ~27m²

Balkom/Terrasse

Balkom/Terrasse

Schlafbereich

Wohngrundriss

Funktionsraum

Wohnen +

5,90

Funktionsraum

Küche,Bad und WC 5,90

Wohnen +

1,60

17m² 17m² 1,20

Arbeitsbereich

arbeiten/schlafen Eingang/Flur

Eingang/Flur

Arbeitsbereich

1,60

1,30

1,60

Wohnfläche insg. ~27m² Wohnfläche pro Person ~27m²

1,30 1,30

Wohnen +

Zweiseitige Ausrichtung

arbeiten/schlafen

Wohngrundriss

arbeiten/schlafen

Küche,Bad und WC

Erschließung

Wohnen +

5,90 17m²

Funktionsraum

Küche,Bad und WC

arbeiten/schlafen

1,20

5,90

Küche

Küche

Wohnfläche

1,20

Wohnfläche Funktionsraum

Küche,Bad und WC

Balkom/Terrasse

Wohnen +

Erschließung

arbeiten/schlafen

Bad

1,30

Zweiseitige Ausrichtung

1,20

Küche,Bad und WC

Wohngrundriss

Küche,Bad und WC

Eingang/Flur

Wohnen +

Wohnen +

Wohnfläche insg. ~27m² Wohnfläche pro Person ~27m²

Erschließung Bad

Zweiseitige Ausrichtung

Funktionsraum

Funktionsraum

Wohngrundriss

1,60

17m²

Balkom/Terrasse

Wohngrundriss

arbeiten/schlafen

arbeiten/schlafen

Wohnfläche insg. ~27m² Wohnfläche pro Person ~27m²

Funktionsraum

5,90

Küche,Bad und WC

5,90

Wohn-und Essbereich

Wohn-und Essbereich

Küche

Wohngrundriss

Wohnen +

arbeiten/schlafen

2,89 m2

17m²

1,60

14,41 m2 1,30 1,20

2,37 m2

1,20

Erschließung

Erschließung

Erschließung

Zweiseitige Ausrichtung

Zweiseitige Ausrichtung

Zweiseitige Ausrichtung

Wohngrundriss

250

Wohnfläche insg. ~27m² 4. Ikonografien und Re-Editionen Wohnfläche pro Person ~27m²

Eingang/Flur

Wohngrundriss

Schlafbereich

Schlafbereich

Funktionsraum

Wohngrundriss

Funktionsraum

Küche,Bad und WC

Wohnfläche insg. ~27m² Wohnen + Wohnfläche pro Person ~27m²

Wohngrundriss

arbeiten/schlafen

Bad

251

Küche,Bad und WC

Wohnfläche insg. ~27m² Wohnfläche pro Person ~27m²

Wohn-und Essbereich Wohnen +

Wohngrundriss 5,90

5,90

Küche

5,90

Arbeitsbereich

Arbeitsbereich

17m²

1,60

17m²

1,60

arbeiten/schlafen


Narration

Re-Edition

Referenz 10 Wohnung für die berufstätige Frau

Interpret Die Neue

71

252

4. Ikonografien und Re-Editionen

253


Narration

↓ Referenz 14 Maison Loucheur, Le Corbusier, 1929 Kurzporträt → Wohnfläche → Maison Loucheur entwarf Le Corbusier als Prototypen des insg. ~ 56m² modularen Wohnungsbaus. Auch wenn dieses Projekt eine pro Person 14m² 1.1 2.1 Modellstudie blieb und keine Umsetzung erfolgte, bedarf es einer genaueren Analyse und einer wertschätzenden Interpretation. Le Corbusier - orientiert an den Funktionswechsel im Schlafwagenabteil eines Zugs - entwickelte in diesem prototypischen Entwurf einen Tag-Nacht-Rhythmus des Wohnens nach entsprechenderMaison Ummöblierung der Wohnräume. Loucher Maison Loucher Le Corbusier Corbusier Innovativ war1:100der EntwurfsansatzLe1:100 Le Corbusiers, den Prototypen aus vorfabrizierten Elementen an seinem Wohnfläche insg. 34m² Wohnfläche insg. 34m² Wohnfläche pro Person 8,5m² Wohnfläche pro Person 8,5m² Standort zusammenzusetzen, um die Modularität und Vorfertigung nicht nur im Maschinenbau sondern auch im Maison Loucher Wohnungsbau zu integrieren. Um ein zentriert positioniertes Maison Loucher Le Corbusier Le Corbusier 1:100 Badmodul ordnen sich die weiteren Wohnräume an, die 1:100 Maison Loucher 26,66 m 26,66 m Le Corbusier Wohnfläche insg. 34m² 1:100 mit Schrankbetten und Schiebeelementen unterschiedliche Wohnfläche insg. 34m² Wohnfläche pro Person 8,5m² Wohnfläche pro Person 8,5m² Wohnszenarien ermöglichen. Wohnfläche insg. 34m² 1,39 m 1,39 m 2

4.1

3.3

*

Wohnfläche pro Person 8,5m²

26,66 m2

26,66 m2 4,64 m2

26,66 m2

1,39 m2

1,62 m2

4,64 m2

5.3

Wohnfläche insg. 34m² Wohnfläche pro Person 8,5m²

2

1,62 m2

5.2

4.2

2

2

Maison Loucher Le Corbusier 1:100

Kategorien →

1,39 m2

1,62 m2

1,39 m2

1,62 m2

21,58 m2

26,66 m2

4,64 m2

1

1,62 m2

4

1,62 m2 21,58 m2

26,66 m

4,64 m2

4,64 m2

26,66 m2 4,64 m2 4,64 m2

4,64 m2

3 2

6

2

7

21,58 m2 21,58 m2

2

2

5

5

3

6

1,39 m2

6

1,39 m2

1,62 m2

1,62 m2 21,58 m2

4

4,64 m2

4,64 m2

4

26,66 m2

1 2 3 4 5 6 7 8

Eingang/Flur Bad WC Küche Wohn-und Essraum Schlafraum Wohnfläche insg. 34m² Wohnfläche pro Person 17m² Arbeitsraum Balkon/Terrasse/Außenbereich

3a

1,62 m2 1,62 m2 1,39 m2

1

6 4,64 m

2

1,39 m2 1,39 m2

1,62 m2

7

4,6

4,64 m2

1,39 m2

1,62 m2

1,39 m2

1,6 21,6

26,66 m2

4,64 m2

26,66 m2

1,39 m2

1

1,4

1,62 m2 21,58 m2

Wohnfläche insg. 34m² Wohnfläche pro Person 8,5m²

26,66 m2

26,66 m2

26,7

26,66 m2

26,66 m2

1,39 m2

1,39 m2

1,39 m2 1,62 m2

21,58 m2

1,62 m2 21,58 m2

21,58 m2

26,66 m2 26,66 m2 4,64 m2 26,66 m2

Wohnfläche insg. 34m² Wohnfläche pro Person 17m²

4,64 m2

Wohngeschoss

Wohnfläche insg. 34m² Wohnfläche pro Person 17m²

1,39 m2 1,39 m2 1,62 m2 1,62 m

2

0

1,39 m2

2

5

1,62 m2

3b

26,66 m2

1,62 m2

4,64 m2

5

21,58 m2 21,58 m2

1 2 3 4 5

Erschließung und zweiseitige Ausrichtung Raumflächen (in m²) Raumgestaltungen Raum-Charakteristiken → Raumfigurationen

Raum-Charakteristiken Funktionsraum Wohnraum +

21,58 m2

254

4,64 m2 4,64 m2

4. Ikonografien und Re-Editionen

Wohnfläche insg. 34m² Wohnfläche insg. 34m² Wohnfläche pro Person 17m² Wohnfläche pro Person 17m² Wohnfläche insg. 34m² Wohnfläche pro Person 17m²

4,64 m2

255


1,39 m2

1,39 m2

1,62 m2

1,62 m2 21,58 m2

4,64 m2

4,64 m2

Re-Edition

Re-Edition

Interpret 1 Der Rationale

Interpret 2 Die Ungewohnte

Kurzporträt → Bei den Re-Editionen "Der Rationale" und "Die Ungewohnte" wird Le Corbusiers Prototyp aus einer zeitgemäßen Betrachtung neuinterpretiert und sein Potenzial für eine gegenwärtige Wohnraumgestaltung skizziert. Die Grundrissstruktur des Entwurfs von 1929 bleibt unverändert, während die Möblierung und Innenraumgestaltung variieren. So entsteht aus dem historischen Wohnmodell für eine Familie ein Wohntyp für zwei Personen, der neben dem gemeinschaftlich genutzten Wohnraum zwei Individualräume umfasst. Diese können zeitgleich als Arbeits- und Schlafzimmer genutzt werden.

Wohnfläche → insg. ~ 56m² pro Person 28m²

Kategorien → 1.1

2.1

pro Person (in Deutschland, 2020)* 47,40m²Ø

3.2

Wohnfläche → insg. ~ 56m² pro Person 28m²

4.1

pro Person (in Deutschland, 2020)* 47,40m²Ø

* 5.2

4.2

Wohnfläche insg. 34m² Wohnfläche pro Person 17m²

5.3

26,66 m2

1,39 m2

1,62 m2 21,58 m2

4,64 m2

Wohnfläche insg. 34m² Wohnfläche pro Person 17m²

26,66 m2

Wohngeschoss bei Tag und bei Nacht

Wohngeschoss bei Tag und bei Nacht

1,39 m2

1,62 m2

0

256

2

21,58 m2

5

4,64 m2

4. Ikonografien und Re-Editionen

**

Durschschnittl. Wohnfläche in Deutschland (Stand: 2020)

0

2

5

257


1:100 26,66 m2

26,66 m2

Wohnfläche insg. 34m² Wohnfläche pro Person 8,5m²

1,39 m2

26,66 m2

1,39 m

21,58 m2

Wohnfläche insg. 34m² Wohnfläche pro Person 8,5m²

26,66 m2

1,39 m2

26,66 m2

26,66 m2

n 6 Ka → te go r ie

4,64 m2

kt er

Wohnfläche insg. 34m² Wohnfläche pro Person 8,5m²

4,64 m2

at io ne n

21,58 m2

5 Ra → um fig ur

3 Ra a → (b um ei g Ta est g) alt un g

1,62 m2

26,66 m2

26,66 m2

26,66 m2

1,62 m2

ist ik en

²) m ( in

ch en

Le Corbusier 1:100

2 Ra → um flä

1,39 m

2

Wohnfläche insg. 34m² Wohnfläche insg. 34m² Wohnfläche pro Person 8,5m² Maison Loucher Wohnfläche pro Person 8,5m²

4,64 m2

1,39 m2

4,64 m2

4 Ra → um -C ha ra

Maison Loucher Le Corbusier 1:100

1,62 m2

1 Er → s Au ch s r lie ich ßu tu ng ng u nd

26,66 m

2

21,58 m2

4,64 m2

1,39 m2

4,64 m2

1,62 m2

4,64 m2

26,66 m2

4,64 m2

26,66 m2

1,39 m2

1,62 m2

4,64 m2

1,62 m2

26,66 m2

Wohnfläche insg. 34m² Wohnfläche pro Person 8,5m²

21,58 m2

21,58 m2

1,39 m2

2

2 Wohnfläche4,64 insg.m34m² Maison Loucher Wohnfläche pro Person 8,5m² Maison Loucher Le Corbusier Le Corbusier 1:100 1:100

1,62 m2

1,62 m2

2

1,62 m2

26,66 m2

3 Ra b → u (b m ei g N est ac a l ht tu ) ng

1,39 m

2

1,39 m2

1,62 m2

Maison Loucher Le Corbusier 1:100

1,39 m2

26,66 1,62 m2 m

26,66 m2

1,39 m2

26,66 m2

26,66 m2

1,62 m2 21,58 m2

1,39 m2

1,39 m2

1,39 m2

1,39 m2

1,62 m2

1,62 m2

1,62 m

4,64 m2

1,39 m2

1,62 26,66 m2 m2

1,39 m2

2

1,62 m2

21,58 m

1,39 m2

1,39 m2

1,62 m2

1,62 m2

4,64 m2

21,58 m2

1,39 m

Maison Loucher Le Corbusier 1:100

4,64 m2

4,64 m2

Wohnfläche insg. 34m² Wohnfläche pro Person 8,5m²

Wohnfläche insg. 34m² Wohnfläche pro Person 8,5m²

Wohnfläche insg. 34m² Wohnfläche pro Person 8,5m²

21,58 m2

2

1,39 m2

1,62 m2

4,64 m2

26,66 m2

1,62 m2

4,64 m2

21,58 m2

4,64 m2

4,64 m2

1,62 m2

26,66 m2

21,58 m2 2

4,64 m2

4,64 m2

26,66 m2

1,39 m2

4,64 m2

4,64 m2

1,62 m2 21,58 m2

Narration → Referenz 14 Maison Loucheur

26,66 m2

26,66 m2

21,58 m2

1,62 m2

26,7 4,64 m2

26,66 m2

Wohnfläche insg. 34m² Wohnfläche pro Person 17m² 1,39 m2

1,39 m2

1,62 m2

1,62 m2

1,62 m2

26,66 m2

26,66 m2

1,39 m2

1,39 m2

1,39 m2

Wohnfläche insg. 34m² Wohnfläche pro Person 17m²

1.1

26,66 m2

4,64 m2

1,4

1,39 m2

1,62 m2

1,62 m2 21,58 m2

21,58 m2

2.1

3.3

1,6

26,66 m2

21,6

1,62 m2

26,66 m2

21,58 m2

26,66 m2 26,66 m

2

1,39 m2

4,64 m2

4,64 m2

4,64 m2

4,64 m2

4,6

4,64 m2

4.1

5.2

*

1,39 m2

4.2

5.3

4.1

5.2

1,39 m2

1,62 m2

4,64 m2 21,58 m2

1,62 m2 1,39 m2

21,58 m2

1,39 m2 1,62 m2 1,62 m2

21,58 m2 21,58 m2

26,66 m2 4,64 m2

4,64 m2

Wohnfläche insg. 34m² Wohnfläche pro Person 8,5m²

Wohnfläche insg. 34m² Wohnfläche pro Person 17m²

4,64 m2

1,39 m2

4,64 m2

Wohnfläche insg. 34m² Wohnfläche pro Person 17m² Wohnfläche insg. 34m²

1,62 m2 21,58 m2

Wohnfläche insg. 34m² Wohnfläche pro Person 17m²

Re-Edition → Interpret 1 Der Rationale

26,66 m2

Wohnfläche pro Person 17m²

4,64 m2

1,39 m2

Wohnfläche insg. 34m² Wohnfläche pro Person 17m² 26,66 m2

1,39 m2

1,62 m2

26,7

26,66 m2

26,66 m2

1,4

1,39 m2

1,62 m2

1,62 m2

21,58 m2

21,58 m2

1.1 1,6

2.1

3.2

*

26,66 m2

21,6

26,66 m2

26,66 m2

26,66 m2

26,66 m2

1,39 m2 1,39 m2 1,62 m2 21,58 m2

4,64 m2

4,64 m2

4,64 m2

1,62 m2

4,6

26,66 m2

5.3

4.1

5.2

1,62 m2

Wohnfläche insg. 34m² Wohnfläche pro Person 17m²

1,39 m2

1,62 m2

1,39 m2

1,62 m2

21,58 m2 1,62 m2

21,58 m2

4,64 m2

4.2

1,39 m2 21,58 m2

1,39 m2

21,58 m2

21,58 m2

1,39 m2 4,64 m2

1,62 m2 21,58 m

2

Wohnfläche insg. 34m² Wohnfläche pro Person 17m² Wohnfläche insg. 34m² Wohnfläche pro Person 8,5m²

4,64 m2

Re-Edition → Interpret 2 Die Ungewohnte

26,66 m2

26,66 m2

26,66 m2

1,39 m

1,39 m

1,39 m2

1,62 m2

1,62 m2

1,62 m2

21,58 m2

21,58 m2

1,62 m2 21,58 m2

1,62 m2

1,62 m2

1,4

21,58 m2

21,58 m2

26,66 m2

1,39 m2

1,6

1,39 m2

21,6

4,64 m2

1,39 m2

Wohnfläche insg. 34m² Wohnfläche pro Person 17m²

4,64 m2

21,58 m2

1,62 m2 21,58 m2

4,64 m2 4,64 m2

4,64 m2

Wohnfläche insg. 34m² Wohnfläche pro Person 17m²

1,62 m

2

2.1

3.2

* 4.2

4,64 m2

21,58 m2

4,64 m2

1.1

21,58 m2

1,39 m2 1,39 m2

1,62 m2

4,64 m2

26,66 m2

26,66 m2 1,39 m2

1,62 m2

1,39 m2

1,39 m2

Wohnfläche pro Person 17m²

26,7

26,66 m2

26,66 m2

2

Wohnfläche insg. 34m² Wohnfläche pro Wohnfläche Person 17m² insg. 34m²

26,66 m2

26,66 m2

2

4,64 m2

4,64 m2

Wohnfläche insg. 34m² Wohnfläche pro Person 17m²

4,64 m2

26,66 m2

4,64 m2

Wohnfläche insg. 34m² Wohnfläche pro Person 17m²

5.3

4,64 m2

4,6

4,64 m2

1,62 m2

21,58 m2

Wohnfläche insg. 34m² Wohnfläche pro Person 17m² 4,64 m2

26,66 m2

26,66 m2

1,39 m2 26,66 m2 1,62 m2 21,58 m2 26,66 m2

26,66 m2

26,66 m2

1,39 m

2

1,39 m2 1,62 m2

26,66 m2

26,66 m2

21,58 m2

1,62 m2

4,64 m2

21,58 m2

1,39 m2

1,39 m2

1,62 m2

1,39 m2

1,62 m2

21,58 m2

21,58 m2

1,62 m2

1,39 m2

1,39 m2 21,58 m2

4,64 m2 1,62 m2

4,64 m2

21,58 m2

1,62 m

2

21,58 m

2

4,64 m2

4,64 m2

4,64 m2

4,64 m2

4,64 m2

Wohnfläche insg. 34m² Wohnfläche pro Person 17m² 26,66 m2

26,66 m2

26,66 m2

1,39 m2

1,39 m2

1,39 m2

26,66 m2 1,62 m2

1,62 m2

1,62 m2

21,58 m2

21,58 m2

21,58 m2

26,66 m2

1,39 m2

1,62 m2 4,64 m2

4,64 m2

26,66 m2

21,58 m2

4,64 m2

1,39 m2

258 1,62 m2

21,58 m2

4,64 m2

1,39 m2 4,64 m2 1,62 m2

4. Ikonografien und Re-Editionen 4,64 m2

Wohnfläche insg. 34m²

21,58 m2

259


Narration

↓ Referenz 15 Die Kleinstwohnung, Carl Fieger, 1930

Carl Fieger Wandelbare Kleinstwohnung (Deutsche Bauausstellung Berlin 1931) 1:100 Carl Fieger Wandelbare Kleinstwohnung (Deutsche Bauausstellung Berlin 1931) 1:100

Carl Fieger r Carl Fiege Wandelbare Kleinstwohnung Wandelbare Kleinstwohnung (Deutsche Bauausstellung Berlin 1931) 1:100 (Deutsche Bauausstellung Berlin 1931) 1:100

Eingang/Flur

Eingang/Flur

Kurzporträt → Wohnfläche → insg. ~ Fieger 42m² Mit seinem Entwurf der KleinstwohnungWohnfläche verfolgte insg. ~ 42m² Wohnfläche pro Person ~ 21m² den Entwurfsansatz, ein neues Wohnideal zu finden und pro Person 14m² Carl Fieger Wohnfläche insg. ~ 42m² Wandelbare Kleinstwohnung den Grundriss von Kleinstwohnungen zu optimieren. Fieger Wohnfläche pro Person ~ 21m² (Deutsche Bauausstellung Berlin 1931) war gegen einen fest definierten Grundriss und plädierte für 1:100 eine multifunktionale Raumnutzung. Er skizzierte Szenarien Wohnfläche insg. ~ 42m² fürWohnfläche einepro Wohnraumnutzung bei Tag und bei Nacht. Durch insg. ~~ 42m² Wohnfläche Person 21m² Wohnfläche pro Person ~ 21m² Trennwände und Klappbetten fungierte der Wohnraum beispielsweise tagsüber als Ess- oder Arbeitszimmer und im weiteren Tagesablauf als Schlafzimmer. Carl Fieger Das ÜbereinanderWandelbare von Kleinstwohnung Funktionen, welches dadurch (Deutsche Bauausstellung Berlin 1931) ermöglicht wurde,1:100 dass man den Faktor der Zeit bei der räumlichen und funktionalen Handhabung der Wohnung Wohnfläche insg. ~charakterisiert 42m² beachtete, Fiegers Flexibilitätskonzept. Wohnfläche pro Person ~ 21m²

Kategorien → 1.1

Eingang/Flur Eingang/Flur

3.3

2.1

4.1

Bad

5.2

Bad

* 4.2

WC

5.3

Bad Bad WC

Eingang/Flur

WC WC Küche

Erschließung

Zweiseitige Ausrichtung Küche

Erschließung

Bad

Zweiseitige Ausrichtung

Wohngrundriss

3,3

Eingang/Flur Küche

Erschließung Erschließung

Küche

Wohngrundriss

Wohn-und Essbereich

0,9

9,0

3,30

Zweiseitige Ausrichtung Zweiseitige Ausrichtung

WC

6,9 6,90

9,00

3,7

Wohn-und Essbereich

1,9

0,89 m2

3,30

Wohngrundriss Wohngrundriss

Bad

Wohnfläche insg. ~ 42m² Wohnfläche pro Person ~ 21m² Carl Fieger Wandelbare Kleinstwohnung (Deutsche Bauausstellung Berlin 1931) 1:100

5 2

6,90

1,90

3,70 m2

9,00 9,00

16,2

0,89 m2 0,89 m2

Küche

4 Wohngrundriss

3,30

6,90

Wohn-und Essbereich Wohn-und Essbereich

3 1

2

Wohnfläche

1,90

3,70 m2

1,90

3,70 m2

WC

Zweiseitige Ausrichtung

4

3

1

Erschließung

3a

16,20

Schlafbereich Wohnfläche

5

6

Schlafbereich 3,30

2

essen/schlafen 0,89 m2

Schlafbereich Schlafbereich

Funktionsraum

Küche Wohnen + Wohnen +

Küche,Bad und WC

1,90

3,70 m2

Erschließung

Funktionsraum Zweiseitige Wohnen Ausrichtung +

essen/schlafen essen/schlafen

7

Wohnen +

9,00

Wohnfläche Wohnfläche

Wohn-und Essbereich

6

essen/schlafen

16,20

Eingang/Flur 6,90

1

Wohnen +

16,20

Küche,Bad und WC arbeiten/schlafen

Bad

Wohnfläche insg. ~ 42m² Wohnfläche pro Person ~ 21m²

Wohnen +

16,20

arbeiten/schlafen

Funktionsraum Funktionsraum

Wohngrundriss

Schlafbereich

arbeiten/schlafen arbeiten/schlafen

Raum-Charakter Raum-Typus

Auflösung einer Melodie oder eines Akkords in rhythmische [melodisch untereinander gleichartige] Notengruppen

0,89 m2

Raumfiguration:

Arbeitsbereich

Wohnen +

Raum-Charakter

1,90

3,70 m2

Auflösung einer Melodie oder eines Akkords in rhythmische [melodisch untereinander gleichartige] Notengruppen

Raum-Typus

essen/schlafen

Funktionsraum

9,00

Raumfiguration:

Arbeitsbereich Wohn-und Essbereich WC

Wohnen + Wohnen +

Arbeitsbereich Arbeitsbereich

3,30 6,90

Küche,Bad und WC Wohnfläche Küche,Bad und WC

4

5

Raum-Typus

Küche

Küche,Bad und WC

3b Raumfiguration: 16,20 Raumfiguration: Auflösung einer Melodie oder eines Akkords in rhythmische [melodischAuflösung untereinander einer gleichartige] Melodie oderNotengruppen eines Akkords in rhythmische [melodisch untereinander gleichartige] Notengruppen

Raum-Charakter Raum-Charakter Raum-Typus Wohnfläche

Erschließung

Zweiseitige Ausrichtung

Wohnen +

Schlafbereich

arbeiten/schlafen Wohnen +

1 2 3 4 5 6 7 8

260

Eingang/Flur Wohngrundriss Bad WC Küche Wohn-und Essraum Schlafraum Arbeitsraum Balkon/Terrasse/Außenbereich

essen/schlafen

3,30 6,90

Arbeitsbereich Raum-Charakter Raum-Typus

Wohngeschoss 0

2

5

1 2 3 4 5

Erschließung und zweiseitige Ausrichtung Küche,Bad und WC Raumflächen (in m²) Raumgestaltungen bei Tag (3a) und bei Nacht (3b) Raum-Charakteristiken → Raumfigurationen Funktionsraum

Wohnen +

Auflösung einer Melodie oder eines Akkords in rhythmische 0,89 m2 [melodisch untereinander gleichartige] Notengruppen

Raum-Charakteristiken 1,90

3,70 m2

Funktionsraum

arbeiten/schlafen

Wohnfläche

Arbeitsbereich Raum-Charakter

4. Ikonografien und Re-Editionen

9,00

Raumfiguration:

Wohn-und Essbereich

Schlafbereich

Raum-Typus

Wohnen +

essen/schlafen

Wohnraum + 16,20

Raumfiguration: Auflösung einer Melodie oder eines Akkords in rhythmische [melodisch untereinander gleichartige] Notengruppen

261


Eingang/Flur

Re-Edition

Re-Edition

Interpret 1 Clout 1

Interpret 2 Clout 2 Carl Fieger Wandelbare Kleinstwohnung Re-Edition

Bad

WC

Küche

Kurzporträt → Die Anpassbarkeit der Wohnung an verschiedene Tageszeiten charakterisiert den Entwurf Carl Fiegers von 1930 und wird in seinen Re-Editionen übernommen. Das Potenzial dieses historischen Vorbilds wird in den folgenden Entwürfen wiedergegeben. Die vier sogenannten Clouts skizzieren mögliche Wohnraumsituationen, die ein zeitgemäßes Wohnen aus heutiger Sicht verbildlichen.

Wohnfläche → insg. ~ 42m² pro Person 21m²

Kategorien → 1.1

2.1

pro Person (in Deutschland, 2020)* 47,40m²Ø

3.2

Wohnfläche → insg. ~ 42m² pro Person 21m²

4.1

5.2

Kategorien → 1.1

pro Person (in Deutschland, 2020)* 47,40m²Ø

* 4.2

5.3

Wohnform: kollektiv (Paar) Wohnfläche: 42m² Wohnfläche pro Person: 21m²

2.1

3.2

4.1

5.2

5.3

* 4.2

Erschließung

Zweiseitige Ausrichtung

Wohngrundriss

3,30 6,90

9,00

Bei Tag

Bei Nacht

Wohn-und Essbereich 0,89 m2

1,90

3,70 m2

16,20

Carl Fieger Wandelbare Kleinstwohnung Wohnfläche Re-Edition

Wohnform: kollektiv (Paar) Wohnfläche: 42m² Wohnfläche pro Person: 21m²

Wohnform: kollektiv (2-er-WG) Wohnfläche: 42m² Wohnfläche pro Person: 21m²

3,27 m2 6,92 m2

9,01 m2

Schlafbereich 0,89 m2

Wohnen +

essen/schlafen

1,91 m2

3,70 m2

Funktionsraum

16,22 m2

Küche,Bad und WC

Wohnen +

arbeiten/schlafen

Raumfiguration:

Arbeitsbereich Raum-Charakter

Auflösung einer Melodie oder eines Akkords in rhythmische [melodisch untereinander gleichartige] Notengruppen

Raum-Typus

Wohngrundriss

Wohngrundriss Bei Tag

Bei Tag

Bei Nacht

Bei Nacht

Wohnform: kollektiv (2-er-WG) Wohnfläche: 42m² Wohnfläche pro Person: 21m² 3,27 m2 6,92 m2

9,01 m2

0,89 m2

1,91 m2

3,70 m2

Wohngeschoss bei Tag und bei Nacht 0

262

2

5

0

** 4. Ikonografien und Re-Editionen Wohngrundriss

Bei Tag

Bei Nacht

Wohngeschoss bei Tag und bei Nacht

16,22 m2

Durschschnittl. Wohnfläche in Deutschland (Stand: 2020)

2

5

263

Wohnform: kollektiv (Paar) Wohnfläche: 42m² Wohnfläche pro Person: 21m²


Wohnform: kollektiv (2-er-WG) Wohnfläche: 42m² Wohnfläche pro Person: 21m² 3,27 m2 6,92 m2

Re-Edition

Re-Edition

Interpret 3 Clout 3

Interpret 4 Clout 4

Wohnfläche → insg. ~ 42m² pro Person 21m²

9,01 m2

Wohnform: kollektiv (Paar) Wohnfläche: 42m² Wohnfläche pro Person: 21m²

0,89 m2

Kategorien →

pro Person (in Deutschland, 2020)* 47,40m²Ø

2.1

3.2

Bei Tag

4.1

Bei Nacht

5.2

Kategorien → Wohngrundriss

1.1

pro Person (in Deutschland, 2020)* 47,40m²Ø

* 4.2

16,22 m2

Wohnfläche → insg. ~ 42m² pro Person 42m²

Wohngrundriss

1.1

1,91 m2

3,70 m2

5.3

2.1

3.1

4.1

5.2

5.3

Bei Tag

Bei Nacht

* 4.2

Wohnform: Individuell Wohnfläche: 42m² Wohnfläche pro Person: 42m²

Wohnform: kollektiv (Paar) Wohnfläche: 42m² Wohnfläche pro Person: 21m² 3,27 m2 6,92 m2

9,01 m2

0,89 m2

1,91 m2

3,70 m2

16,22 m2

Wohngrundriss

Wohngrundriss Bei Tag

Bei Tag

Bei Nacht

Bei Nacht

Wohngeschoss bei Tag und bei Nacht Wohnform: Individuell Wohnfläche: 42m² Wohnfläche pro Person: 42m²

0

2

Wohngeschoss bei Tag und bei Nacht

5

0

2

5

3,27 m2

264

6,92 m

** 4. Ikonografien und Re-Editionen

2

9,01 m

2

Durschschnittl. Wohnfläche in Deutschland (Stand: 2020)

0,89 m2

3,70 m2

1,91 m2

265


Carl Fieger r Carl Fiege Wandelbare Kleinstwohnung Wandelbare Kleinstwohnung (Deutsche Bauausstellung Berlin 1931) (Deutsche Bauausstellung Berlin 1931) 1:100 1:100

WC WC 3,27 m2

3,27 m2 6,92 m2

Eingang/Flur Bei Tag

2 6,92 m 9,01 m2

9,01 m2

Bei Nacht 0,89 m2

0,89 m2

Eingang/Flur Eingang/Flur

Eingang/Flur

16,22 m2

Bad

1,91 m2

Bad

3,27 m2

6,92 m2

9,01 m2

3,30 3,30

Eingang/Flur

0,89 m2

WC

WC

6,90

6,90

Wohn-und Essbereich Wohn-und Essbereich

16,22 m2

0,89 m2 0,89 m2

WC

Carl Fieger Wandelbare Kleinstwohnung Re-Edition

9,00

9,00

Ca Carl Fiege Wa Wandelbar ReRe-Edition Wo Wohngrund

Wohnform: kollektiv (Paar) Wohnfläche: 42m² Wohnfläche pro Person: 21m²

n

3,70 m2

Wohnform: kollektiv (Paar) Wohnfläche: 42m² Wohnfläche pro Person: 21m²

6 Ka → te go r ie

0,89 m2

Carl Fieger Wandelbare Kleinstwohnung Re-Edition

5 Ra → um fig ur

16,22 m2

1,91 m2

Zweiseitige Ausrichtung Zweiseitige Ausrichtung

at io ne n

Erschließung

²) m

1,91 m2

3,70 m2

Erschließung

Küche

9,01 m2

3 Ra a → (b um ei g Ta est g) alt un g

WC

16,22 m2

( in

16,22 m2

0,89 m2

2

6,92 m2

ist ik en

9,01 m2

ch en

0,89 m2

Wohnfläche pro Person ~ 21m² Wohnfläche pro Person ~ 21m²

Küche

3,27 m2

6,929,01 m2 m2

Wohnform: kollektiv (2-er-WG) 3,70 m Wohnfläche: ~ 42m² Wohnfläche insg. ~ 42m² Bad Wohnfläche pro Person: ~ 21m² Wohnfläche insg. ~ 42m²

Carl Fieger r Carl Fiege Wandelbare Kleinstwohnung Wandelbare Kleinstwohnung (Deutsche Bauausstellung Berlin 1931) (Deutsche Bauausstellung Berlin 1931) 1:100 1:100

g erlin 1931)

3,27 m2 6,92 m2

2 Ra → um flä

Carl Fieger Wandelbare Kleinstwohnung (Deutsche Bauausstellung Berlin 1931) 1:100

1,91 m2

kt er

2

Bad

Wohngrundriss Wohngrundriss

1,91 m2

3,70 m2

Wohnform: kollektiv (Paar) Wohnfläche: ~ 42m² 3,27 m Wohnfläche pro Person: ~ 21m²

4 Ra → um -C ha ra

3,70 m2

Carl Fieger Wandelbare Kleinstwohnung Re-Edition

1 Er → s Au ch s r lie ich ßu tu ng ng u nd

Wohnform: kollektiv (2-er-WG) Wohnform: kollektiv (2-er-WG) Wohnfläche: 42m² Wohnfläche: 42m² Wohnfläche pro Person: 21m² Wohnfläche pro Person: 21m²

3 Ra b → u (b m ei g N est ac a l ht tu ) ng

Wohnform: kollektiv Wohnform: (Paar) kollektiv (Paar) Wohnfläche: 42m² Wohnfläche: 42m² Wohnfläche pro Wohnfläche Person: 21m² pro Person: 21m²

1,90

3,70 m2 1,90

3,70 m2 1,91 m2

3,70 m2

Eingang/Flur Eingang/Flur

Tag

Bei Nacht

Bei Nacht Eingang/Flur

Bad

Eingang/Flur

Eingang/Flur

Zweiseitige Ausrichtung

Bei Tag

Schlafbereich Schlafbereich

Bad

Wohnfläche insg. ~ 42m² Wohnfläche pro Person ~ 21m²

Wohnfläche: 42m² Wohnfläche: 42m² Re-Edition Wohnfläche: 42m² Wohnfläche: 42m² Wohngrundriss WC Wohnfläche pro Wohnfläche Person: 21m² pro Person: 21m² Wohngrundriss Wohnfläche pro Person: 21m² Wohnfläche pro Person: 21m²

Zweiseitige Ausrichtung

3,3

3,27 m2

3,27 m2

6,92 m

9,01 m2

3,7

9,00

0,89 m2

2

2 6,92 m 9,01 m2

1,9

Wohn-und Essbereich Wohn-und Essbereich

0,89 m2

9,01 m2

1,91 m2

1,91 m2

16,2

Eingang/Flur Eingang/Flur 3,70 m2

1,91 m2

3,70 m2

Zweiseitige Ausrichtung 3,27 m2 6,92 m2

1,91 m2

Carl Fieger Wandelbare Kleinstwohnung Re-Edition

2.1

3.3

Küche,Bad und WC Küche,Bad und WC

Bei Tag

Wohnen +

Bei Nacht

3,70 m2

5.3

4.2

0,89 m2

1,90

3,70 m2 1,90

3,70 m2

arbeiten/schlafen arbeiten/schlafen

Wohnform: kollektiv (2-er-WG) Wohnfläche: 42m² Wohnfläche pro Person: 21m²

9,01 m2

Wohnfläche

Erschließung

Carl Fieger Wandelbare Kleinstwohnung Re-Edition

Wohnform: Küchekollektiv (Paar) Wohnfläche: ~ 42m² Schlafbereich Zweiseitige Ausrichtung Wohnfläche pro Person: ~ 21m²

16,20 16,20

0,89 m2

16,22 m2 Erschließung

16,22 m2

3,27 m2 3,70 m2

Zweiseitige16,22 Ausrichtung m2 Wohnfläche Wohnen Küche +

16,22 m2

kollektiv (Paar) Wohnform:Wohnform: kollektiv (Paar) Wohnfläche: 42m² Wohnfläche: 42m² Wohnfläche pro21m² Person: 21m² Wohnfläche pro Person:

Re-Edition → Interpret 1 Clout 1 Wohnfläche Wohnfläche insg. ~ 42m² insg. ~ 42m² Bad

6,92 m2 9,00 Wohnen

6,90

Tag

Bei Nacht Bei Nacht

Wohnfläche pro Person ~ 21m² Wohnfläche Bei Tag pro Person ~ 21m²

m2 Wohn-und0,89 Essbereich

Wohnen +

16,20

Bei Nacht 3,27 m2

Erschließung

3,27 m2

Arbeitsbereich

2

Bei Nacht

Re-Edition → Interpret 2 Clout 2 Wohnfläche insg. ~ 42m² essen/schlafen

Wohngrundriss WC Wohngrundriss

Küche,Bad und WC

Wohnfläche insg. ~ 42m² Wohnfläche pro Person ~ 21m² Wohnfläche pro Person ~ 21m² Wohnen +

Bei Nacht

Bei Nacht

Wohnfläche

essen/schlafen

1,91 m2

Bei Nacht

kollektiv (2-er-WG) Wohnform:Wohnform: kollektiv (2-er-WG) Wohnfläche: 42m² Wohnfläche: 42m² Wohnfläche pro21m² Person: 21m² Wohnfläche pro Person:

Küche

Re-Edition → Interpret 3 Clout 3

Bad Wohnform: kollektiv Wohnform: (Paar) kollektiv (Paar) Wohnfläche: 42m² Wohnfläche: 42m² Wohnfläche pro Wohnfläche Person: 21m² pro Person: 21m²

Bei Nacht

Raumfiguration:

Erschließung

Küche

Zweiseitige Ausrichtung

Schlafbereich

Wohn-und Essbereich

WCWohngrundriss Wohngrundriss

2

1,9

16,22 m

Wohn-und Essbereich Wohn-und Essbereich

16,2

3,27 m2

Wohnen +

WC 6,92 m2

2

Wohnen +

essen/schlafen

6,92 m

2

9,01 m

9,01 m

3,27 m2

6,90

3,27 m2 3,70 m2

9,00

3,70 m2

6,92 m2

Funktionsraum

0,89 m2

WC

1,91 m2

1,91 m2

2 6,92 m 9,01 m2

0,89 m2

16,22 m2 Wohnen

3,70 + m2

3,70 m2

16,22 m2

1,91 m2

1,91 m2

1,9

16,22 m2

16,22 m2

Raumfiguration:

Arbeitsbereich

Erschließung

Schlafbereich

Bei Tag Tag

i Tag

Bei Nacht

Bei Nacht

Bei Nacht Bei Nacht

Re-Edition → Interpret 4 Clout 4

Bad

Wohn-und Essbereich

Arbeitsbereich

1,91 m2

Wohn-und Essbereich Wohn-und Essbereich

Wohnen +

6,929,01 m2 m2

Zweiseitige Ausrichtung

16,22 m2

0,89 m2

6,92 m2

1,91 m2

3,3

6,9

9

Schlafbereich Schlafbereich

Wohnen +

1,91 m2

3,70 m2

Wohnen +

arbeiten/schlafen

2

3,7

1,9

Bei Tag

Bei Nacht

266

Bei Nacht

Raum-Charakter Wohnfläche Raum-Typus

Arbeitsbereich Raum-Charakter Wohnfläche Raum-Typus

Erschließung

Zweiseitige Ausrichtung

Schlafbereich

Wohnen +

Bei Nacht

Wohnen +

6,92 9,01 m2 m2

6,92 m2

0,89 m2

0,89 m2

4.Wohnform: Ikonografien und Re-Editionen Individuell Wohnform: Individuell

Wohnfläche: 42m² Wohnfläche: 42m² Wohnfläche pro Wohnfläche Person: 42m² pro Person: 42m²

Wohn-und Essbereich

Wohnform: Individuell 3,30 Wohnfläche: ~ 42m² 3,70 m 6,90 Wohnfläche pro Person: ~ 42m² Küche,Bad und WC

arbeiten/schlafen

Wohngrundriss

16,22 m2

6,92 m2

9,01 m2

Wohnform: kollektiv (2-er-WG) Wohnfläche: 42m² Wohnfläche pro Person: 21m²

6,92 m2

6,92 m2

16,22 m2

1,90 2 6,92 m 9,01 m2 Wohnen

0,89 m

9,01 m2

3,70 m2

1,91 m2

3,70 m2

1,91 m2

2

6,92

Bei Nacht

0,89 m2 3,27 m2

6,92

1.1

2.1

3.1

4.1

*

Bei Nacht

5.2

0,89 m

2

3,70 m2

Bei Nacht

Wohnform: kollektiv (Paar) Wohnfläche: 42m² Wohnfläche pro Person: 21m²

5.3

4.2

Bei Nacht

Wohnform: kollektiv (Paar) Wo Wohnfläche: 42m² Wohngrun Wohnfläche pro Person: 21m² 3,27 m2

6,92

Wohnform: kollektiv (2-er-WG) Wohnfläche: 42m² Wohnfläche pro Person: 21m² Wohngrundriss Bei Tag

Raum-Charakter Raum-Charakter Raum-Typus Raum-Typus

Wohnform: kollektiv (2-er-WG) Wohnfläche: 42m² Wohnfläche pro Person: 21m²

Bei Tag

Bei Tag

6,92

Bei Nacht

267

Bei Nacht

Wohngrundriss

3,70 m2

3,27 m2

Bei Tag

Wohngrundriss

Wohngrundriss

0,89 m2

Wohngrundriss

Bei Nacht Raumfiguration: Raumfiguration: Auflösung einer Melodie oder eines Akkords in rhythmische [melodisch gleichartige] Notengruppen Auflösung einer Melodie untereinander oder eines Akkords in rhythmische [melodisch untereinander gleichartige] Notengruppen

Bei Nacht Bei Nacht

Wohnform: kollektiv (Paar)

+

Wo Wohngrun 3,70 m2

Bei Nacht

Bei Tag

9,01 m2

Wohnform: kollektiv (Paar) Wohnfläche: 42m² Wohnfläche pro Person: 21m² 3,27 m2

Bei Tag

Bei Tag

Bei Tag

Funktionsraum

3,27 m2 16,22 m2

Wohnform: kollektiv (Paar) Wo Wohngrund Wohnfläche: 42m² Wohnfläche pro Person: 21m²

Wohnform: kollektiv (Paar) Wohnfläche: 42m² Wohnfläche pro Person: 21m²

Wohngrundriss

1,91 m2

1,91 m2

5.3

Bei Nacht

Bei Tag

2

Arbeitsbereich Arbeitsbereich

0,89 m2

3,70 m2

3,27 m2 0,89 m2

0,89 m2

3,27 m2 3,70 m2

Bei Tag

Wohnen +

Auflösung einer Melodie oder eines Akkords in rhythmische [melodisch untereinander gleichartige] Notengruppen

Küche,Bad und WC Wohnen +

1,91 m

3,70 m

2

9,01 m2

Bei Nacht

Funktionsraum

Auflösung einer Melodie oder eines Akkords in rhythmische [melodisch untereinander gleichartige] Notengruppen

Raumfiguration:

3,27 m2

2 3,70 9,00m

2

Bei Tag

16,2

Wohnform: kollektiv (Paar) Wohnen + Wohnfläche: ~ 42m² Wohnfläche pro Person: ~ 21m² essen/schlafen

essen/schlafen

Wohngrundriss

Wohngrundriss

Raumfiguration: Raumfiguration: Auflösung einer Melodie oder eines Akkords in rhythmische [melodisch gleichartige] Notengruppen Auflösung einer Melodie untereinander oder eines Akkords in rhythmische [melodisch untereinander gleichartige] Notengruppen

arbeiten/schlafen arbeiten/schlafen

3,27 m2

3,27 m2

Carl Fieger Wandelbare Kleinstwohnung Re-Edition

Küche,Bad und WC Küche,Bad und WC

0,89 m2

5.2

Wo Wohngrun

Wohnform: kollektiv (2-er-WG) Wohnfläche: 42m² Wohnfläche pro Person: 21m²

Funktionsraum Funktionsraum 9,01 m2

16,20

Wohnform: Wohnform: kollektiv (Paar)kollektiv (Paar) Küche Wohnfläche: 42m² Wohnfläche: 42m² Wohnfläche pro Person: 21m² Wohnfläche Schlafbereich pro Person: 21m²

Wohnen +

6,92 3,70 m2

1,90

Bei Tag

3,27 m2

Raumfiguration:

Bei Nacht

1,90

3,70 m2 3,70 m2

16,22 m2

6,92 m2

4.1 4.2

0,89 m2 0,89 m2

Wohngrundriss

arbeiten/schlafen

Arbeitsbereich

3.2

Wo Wohngrun

0,89 m2 3,27 m2

Bei Nacht

*

0,9

16,22 m Wohnform: kollektiv (Paar) Wohnen Wohnfläche: ~ 42m² + Wohnfläche pro Person: ~ 21m²

16,22 1,90m2

3,70 m2

2.1

9,00

essen/schlafen essen/schlafen

Funktionsraum

WC

1.1

Bei Nacht

Wohnform: kollektiv (Paar) Wohnfläche: 42m² pro Person: 21m² BeiWohnfläche Tag

9,00

Bei Tag Raum-Charakter Wohnfläche Raum-Charakter Wohnfläche Raum-Typus Raum-Typus

9,01 m2

Funktionsraum

Küche,Bad und WC

Bei Nacht

16,20

0,89 m2

0,89 m2 Wohn-und Essbereich

6,90

16,20

1,91 m2

3,70 m2

9,00

6,92

Bei Tag

Wohngrundriss Arbeitsbereich Arbeitsbereich

essen/schlafen

0,89 m2

3,70 m2

Bei Tag

Wohngrundriss

arbeiten/schlafen arbeiten/schlafen

3,27 m2

9,01 m2

3,30 6,90

Wohnen +

Auflösung einer Melodie oder eines Akkords in rhythmische [melodisch untereinander gleichartige] Notengruppen

Wohnen +

essen/schlafen

3,27 m2

Bei Tag

Wohnform: kollektiv (Paar) Wohnfläche: 42m² Wohngrundriss Wohnfläche pro Person: 21m²

Raumfiguration:

3,27 m2 6,92 m2

Wohnform: kollektiv (2-er-WG) Wohnfläche: 42m² Wohnfläche pro Person: 21m²

Funktionsraum Funktionsraum

Küche,Bad und WC Küche,Bad und WC

Bei Tag

Wohngrundriss

Bei Nacht Raumfiguration: Raumfiguration: Auflösung einer Melodie oder eines Akkords in rhythmische [melodisch gleichartige] Notengruppen Auflösung einer Melodieuntereinander oder eines Akkords in rhythmische [melodisch untereinander gleichartige] Notengruppen

Carl Fieger Wandelbare Kleinstwohnung Re-Edition

Wohngrundriss

Zweiseitige Ausrichtung Zweiseitige Ausrichtung Wohnen + Wohnen +

Erschließung

2

Bei Nacht

Wohnen +

Bei Tag

Carl Fieger Wandelbare Kleinstwohnung Re-Edition

6,90

16,2

Auflösung einer Melodie oder eines Akkords in rhythmische [melodisch untereinander gleichartige] Notengruppen

Raum-Charakter Wohnfläche Raum-Typus

Wohnform: Individuell Küche ~ 42m² Wohnfläche: Wohnfläche pro Person: ~ 42m² 3,27 m Schlafbereich

Zweiseitige Ausrichtung

Küche,Bad und WC

Wohnform: kollektiv (2-er-WG) Wohnfläche: 42m² Wohnfläche pro Person: 21m²

3,30

3,70 m2

5.3

1,90

essen/schlafen essen/schlafen

9,01 m2

5.2

1,90

3,70 m2 2

Raum-Charakter Wohnfläche Auflösung einer Melodie oder eines Akkords in rhythmische Raum-Charakter Raum-Typus Wohnfläche [melodisch untereinander gleichartige] Notengruppen Raum-Typus Erschließung Erschließung

0,89 m2

16,20

Bei Tag

Küche

6,92 3,70 m2

Ca Carl Fiege Wa Wandelbar Re Re-Edition Wo Wohngrun

0,89 m2

3,70 m2

4.2

0,89 m2

3,70 m

0,89 m2

3,27 m2

*

0,89 m2

Wohnen +

16,20

Küche

arbeiten/schlafen

Küche

Küche,Bad und WC Küche,Bad und WC

4.1

Wohnform: kollektiv (Paar) Wohnfläche: 42m² Wohnfläche pro Person: 21m²

Bei Nacht

16,20

Bei Nacht

Eingang/Flur

3.2

3,30

3,7

1,90

arbeiten/schlafen

Raum-Charakter Wohnfläche Raum-Typus

9,00

Wohngrundriss

3,27 m2 6,92 m2

0,9

Küche,Bad und WC

3,70 m2

9

2.1

9,00 Auflösung einer Melodie oder eines Akkords in rhythmische [melodisch untereinander gleichartige] Notengruppen

6,90 6,90

1,91 m2

Schlafbereich Schlafbereich

6,9

1.1

Raumfiguration:

Arbeitsbereich Raumfiguration: Arbeitsbereich

9,01 m2

Funktionsraum

Wohn-und Essbereich 0,89 m2

3,3

Bei Nacht

Bei Tag

Auflösung einer Melodie oder eines Akkords in rhythmische [melodisch untereinander gleichartige] Notengruppen 2

16,22 m2

Bei Nacht

Wohnform: kollektiv (Paar) Wohnfläche: 42m² Wohnfläche pro Person: 21m²

Bei Nacht

arbeiten/schlafen arbeiten/schlafen

Raum-Typus

Wohnform: kollektiv (Paar) Wohnfläche: ~ 42m² Wohnfläche pro Person: ~ 21m²

0,89 m2

0,89 m2 3,30

Wohngrundriss

Wohnform: kollektiv (2-er-WG Wohnfläche: 42m Wohnfläche pro Person: 21m Wo Wohngrun

6,92

Bei Tag

Funktionsraum Funktionsraum

Wohnen +

9,01 m2

Raum-Charakter

2

2

5.3 Wohnform: kollektiv (2-er-WG) Wohnfläche: 42m² Wohnfläche pro Person: 21m²

Bei Tag

0,89 m2 Raumfiguration:

essen/schlafen

Bad

Bei Tag

Wohnform: Individuell Wohnform: Individuell Wohnfläche: 42m² Wohnfläche: 42m² Wohnfläche pro Person: 42m² Wohnfläche pro Person: 42m²

Bei Tag

3,30

WC

arbeiten/schlafen

3,70 m

3,70 m2

3,27 m2

Carl Fieger Wohngrundriss Wandelbare Kleinstwohnung Re-Edition

Wohngrundriss

Zweiseitige Ausrichtung Zweiseitige Ausrichtung Wohnen + Wohnen +

3,30

2

0,89 m2

Bei Nacht

Wohngrundriss

Raumfiguration: Raumfiguration: Auflösung einer Melodie oder eines Akkords in rhythmische [melodisch gleichartige] Notengruppen Auflösung einer Melodieuntereinander oder eines Akkords in rhythmische [melodisch untereinander gleichartige] Notengruppen

Carl Fieger Wandelbare Kleinstwohnung Re-Edition

Raum-Typus

Funktionsraum

Arbeitsbereich Zweiseitige Ausrichtung

6,92 m

Wohnen +

Raum-Charakter Wohnfläche Raum-Charakter Wohnfläche Raum-Typus Raum-Typus Erschließung Erschließung

Raum-Charakter

6,92

Ca Carl Fiege Wa Wandelbar Re Re-Edition Wo Wohngrun

5.2

Bei Tag

Wohnform: kollektiv (2-er-WG) Wohnfläche: 42m² Wohnfläche pro Person: 21m²

Erschließung 3,27 m2

Bei Nacht3,27 m

Wohnen +

Küche,Bad und WC

Bad

Wo Wohngrund

3,27 m2

1,90

essen/schlafen essen/schlafen

1,91 m2

3,70 m2

Auflösung einer Melodie oder eines Akkords in rhythmische [melodisch untereinander gleichartige] Notengruppen

Raum-Charakter Wohnfläche Raum-Typus

Schlafbereich Bei Tag

Bei Nacht

16,22 m2

16,22 m2

1,91 m

3,70 m

Küche,Bad und WC

Arbeitsbereich

Wohnen +

Schlafbereich Schlafbereich arbeiten/schlafen 2

Bad

3,7

Eingang/Flur Raum-Charakter Wohnfläche Raum-Typus

Küche

9,01 m2

16,22 m2

16,20

Bei Tag

Arbeitsbereich

Küche

Bei Tag

1,90

3,70 m2 3,70 m2

Arbeitsbereich

arbeiten/schlafen

Eingang/Flur

Auflösung einer Melodie oder eines Akkords in rhythmische 3,27 m2 [melodisch untereinander gleichartige] Notengruppen

0,9

Wohnen 1,91 m2 +

3,70 m2

2

9

Wohnen +

9,01 m2

1,90

3,70 m2

6,9

Bei Nacht

4.2

0,89 m2 0,89 m2

Wohnen +

4.1

*

9,00

16,20

Küche,Bad und WC

9,01 m2

2

3.2

9,00

arbeiten/schlafen arbeiten/schlafen

Eingang/Flur Funktionsraum Eingang/FlurArbeitsbereich Arbeitsbereich

3,27 m2

0,89 m2

2.1

16,20

0,89 m2

3,3

Küche,Bad und WC

Wohnform: kollektiv (2-er-WG) 3,70 m Wohnfläche: ~ 42m² Wohnfläche pro Person: ~ 21m²

6,90

Auflösung einer Melodie oder eines Akkords in rhythmische [melodisch untereinander gleichartige] Notengruppen 16,20

6,92 m2

Funktionsraum 0,89 m2

Küche,Bad und WC Küche,Bad und WC

Wohnen +

Wohnen +

essen/schlafen

2

16,22 m2

6,92 9,01 m2 m2

6,92 m2

0,89 m2

WC

1,90

6,92 m2

1,91 m

1.1

Wohngrundriss

Raumfiguration:

Schlafbereich

9,00 16,22 m2

3,27 m2

m2 Wohn-und0,89 Essbereich

WC

arbeiten/schlafen

i Tag

6,90

3,27 m2

Funktionsraum Funktionsraum

WC

16,2 9,01 m2

3,30

Funktionsraum

Wohn-und Essbereich

16,22 m2

essen/schlafen

Bad

Bei Nacht

Bei Tag

6,90

Wohnfläche Wohn-und Essbereich Wohn-und Essbereich

Raumfiguration:

3,70 m

Wohngrundriss

Wohnform: kollektiv (2-er-WG) Wohnfläche: 42m² Wohnfläche pro Person: 21m² Wohnform: kollektiv (Paar) Wohnfläche: 42m² Wohnfläche pro Person: 21m²

Wohnform: kollektiv (Paar) Wohnfläche: 42m² Wohnfläche pro Person: 21m²

3,30

9,00

3,70 m2

Zweiseitige Ausrichtung Raum-Charakter 1,91 m2 3,70 m WohnenRaum-Typus +

Bei Tag

3,30

0,89 m2

2

Bad

Bei Nacht

16,22 m

6,90

1,9

Wohnfläche: ~ 42m² Erschließung Wohnfläche pro Person: ~ 21m²

0,89 m2

Wohngrundriss

1,90

16,20

arbeiten/schlafen

2

Carl Fieger Wandelbare Kleinstwohnung Re-Edition

essen/schlafen essen/schlafen

2

Wohn-und Essbereich

6,929,01 m2 m2

Carl Fieger Wandelbare Kleinstwohnung Re-Edition

Bad

Wohnform:Raum-Charakter kollektiv (Paar) Wohnfläche Raum-Typus

Wohnform: kollektiv (2-er-WG) Küche Wohnfläche: ~ 42m² 0,89 m Wohnfläche pro Person: ~ 21m²

Wohnen +

3,70 m2 Zweiseitige Ausrichtung Zweiseitige Ausrichtung Wohnen + Wohnen +

1,91 m2

Raumfiguration: Raumfiguration: Auflösung einer Melodie oder eines Akkords in rhythmische [melodisch gleichartige] Notengruppen Auflösung einer Melodie untereinander oder eines Akkords in rhythmische [melodisch untereinander gleichartige] Notengruppen

9,00

Raum-Charakter Wohnfläche Raum-Charakter Wohnfläche Raum-Typus Raum-Typus Erschließung Erschließung

3,30

3,7

1,91 m2

1,91 m2

16,22 m2

6,92 m2

Schlafbereich Zweiseitige Ausrichtung Arbeitsbereich

Bei Nacht

3,70 m2

Schlafbereich

Schlafbereich

Bei Tag

3,70 m2

1,90

3,70 m2

Wohnen + Funktionsraum

Eingang/Flur

Wohnform: kollektiv (2-er-WG) Wohnform: kollektiv (2-er-WG) Wohnfläche: 42m² Wohnfläche: 42m² Wohnfläche pro Person: 21m² Wohnfläche pro Person: 21m²

9

arbeiten/schlafen Küche,Bad und WC

Wohnfläche

Bei Tag

6,9

0,9

Bei Nacht 3,70 m2

WC

Küche

3,3

16,22 m2

Bad

Funktionsraum

0,89 m2

0,89 m2

Küche,Bad und WC

Carl Fieger r Carl Fiege Wandelbare Kleinstwohnung Wandelbare Kleinstwohnung (Deutsche Bauausstellung Berlin 1931) Wohnform: kollektiv (Paar) Wohnform: kollektiv (Paar) (Deutsche Bauausstellung Berlin 1931) 1:100 Wohnfläche: 42m² Wohnfläche: 42m² 1:100 Bei Tag Wohnfläche pro Person: 21m² Wohnfläche pro Person: 21m² Eingang/Flur

Bei Nacht Bei Nacht

9,01 m2

9,01 m2

0,89 m2

Schlafbereich Schlafbereich

Zweiseitige Ausrichtung

essen/schlafen

Wohn-und Essbereich

Wohngrundriss WC Wohngrundriss

6,92 m2

+

6,90

Küche

0,89 m2

3,27 m2

3,27 m2

3,30

16,20

3,30

Eingang/Flur Eingang/FlurArbeitsbereich Arbeitsbereich

Küche

Erschließung

essen/schlafen

Schlafbereich Bad

1,91 m2 9,01 m2

6,92 m2

Wohn-und Essbereich

0,89 m

2

Wo Wohngrun

16,22 m2

Küche

5.2

6,92

Ca Wohnform: kollektiv (Paar Carl Fiege Wa Wohnfläche: 42m Wandelbar Re Wohnfläche pro Person: 21m Re-Edition

Bei Nacht

0,89 m2

Wohnen +

4.1

3,27 m2

*

9,00 9,00

Funktionsraum Funktionsraum

Erschließung

WC

1,90

3,70 m2 3,70 m2

WC

1,91 m2

Küche

3,70 m2

WC 0,89 m2

6,90 6,90

0,89 m2

6,92 m2

3,70 m2

3,30

9,01 m

2

Wohnform: kollektiv (Paar) Wohnfläche: 42m² Wohnfläche pro Person: 21m²

Wohngrundriss

3,30

0,89 m2

2

1.1

Bei Tag

essen/schlafen essen/schlafen

3,27 m2

3,27 m2

Wohnform: kollektiv0,89(2-er-WG) m Wohnfläche: ~ 42m² Wohnfläche pro Person: ~ 21m²

Wohngrundriss

Bad

0,9 6,90

6,92 9,01 m2 m2

6,92 m2

Wohn-und Essbereich

9

Bad

3,30

3,27 m2

WC

Carl Fieger r Carl Fiege Wandelbare Kleinstwohnung Wandelbare Kleinstwohnung (Deutsche Bauausstellung Berlin 1931) (Deutsche Bauausstellung Berlin 1931) 1:100 1:100

6,9

Wohnform: kollektiv (Paar) Wohnfläche: 42m² Wohnfläche pro Person: 21m²

Carl Fieger Wandelbare Kleinstwohnung Re-Edition

Zweiseitige Ausrichtung Zweiseitige Ausrichtung Wohnen + Wohnen +

WC

Bad

Wohn-und Essbereich

pro Person: ~ 21m² Wohnfläche pro Person ~Wohnfläche 21m² Bei Tag pro Person ~ 21m² Bei Nacht Wohnfläche

Erschließung Erschließung

Küche

Erschließung

Bei Nacht

Carl Fieger Wandelbare Kleinstwohnung Re-Edition

Wohnfläche Wohnfläche

Küche

Küche

Bei Nacht

Bad

16,20

16,22 m2

Erschließung

Narration → Referenz 15 Wohnform: kollektiv (Paar) Carl Fieger .....Die Kleinstwohnung Wandelbare Kleinstwohnung Wohnfläche insg. ~ 42m²Wohnfläche: ~ 42m² Wohnform: Wohnform: (2-er-WG) kollektiv Wohnform: kollektiv(2-er-WG) (Paar) Wohnform:kollektiv kollektiv (Paar) Wohnfläche insg. ~ 42m²

Bei Nacht

i Tag

Carl Fieger Wandelbare Kleinstwohnung Re-Edition

16,20

Küche

Wohnfläche insg. ~ 42m² Wohnfläche pro Person ~ 21m²

Wo Wohngrun

0,89 m2

3,70 m2


Narration

Re-Edition

Referenz 15 Die Kleinstwohnung

Interpret 2 Clout 2

73

268

4. Ikonografien und Re-Editionen

269


„Die Beweglichkeit der Räume, die Einbaumöbel und die standardisierende Funktion der Technik verwischen ja bereits deutlich die Spuren origineller und somit ortsgebundener Individualität. Heute sprechen wir angesichts der multikulturellen Situation erneut vom Verlust unzeitgemäß gewordener Identitätsbildungen zugunsten höchst lebendig und immer wieder aufs Neue entworfener Lebensstile. Ich glaube, daß das in den 20er Jahren entwickelte und nur geringfügig erprobte Avantgardistische höchst aktuell ist bzw. werden sollte.“1

„Jeder Person ein eigenes Bett, jeder Familie ein eigenes Bad, Knappheit der Schlaf- und Wirtschaftsräume nur zugunsten des Wohnzentrums.“1

12.2 Zur Funktionsverdichtung im Wohngrundriss − Erkenntnisse aus den Re-Editionen

12.3 Zur Nutzungsneutralität im Wohngrundriss − Erkenntnisse aus den Re-Editionen

Betrachtet man die Re-Editionen der Wohngrundrisse aus der klassischen Moderne, wird aus den Veränderungen der Nutzungsanordnung erkennbar, dass heute andere funktionale Zusammenhänge im Wohngrundriss Vorrang genießen als zu Beginn der klassischen Moderne. Außerdem wird sichtbar, dass die für uns heute bedeutsamen Funktionsverdichtungen im Grundriss Folgen eines Wertewandels sind, der sowohl auf kulturelle wie zivilisatorische Veränderungen zurückzuführen ist. Ein Beispiel der Küche macht dies exemplarisch deutlich: Heute gehört die unmittelbare Raumanordnung zwischen Kochen und Essen zu den wenigen unerlässlichen Funktionsverdichtungen eines Wohngrundrisses. Dazu aber musste der Konflikt zwischen bürgerlichen Wohnvorstellungen der 1920er Jahre, wonach die Küche in der Wohnung möglichst gar nicht wahrgenommen werden darf, und der Wohnküche von heute, wo Kochen, Essen und Wohnen die denkbar engste Einheit bilden, erst überwunden werden.2 Das Herausbilden dieser Funktionsverdichtungen in den drei Anordnungen Eingang (1), Kochen und Essen (2) sowie Schlafen und Körperpflege (3) wird im historischen Vergleich der chronologisch aufgereihten Referenzen erkennbar.

Der Vergleich der Wohngrundrisse der klassischen Moderne zur Gegenwart zeigt neben der erwähnten Funktionsverdichtung als Gestaltungsprinzip auch die Neutralität als Eigenschaft von Wohnraum in den Entwürfen aus den 1920er Jahren und aus heutiger Zeit. „Die Entwicklung des Wohngrundrisses seit 1920 ist zunächst die Geschichte einer fortschreitenden Funktionalisierung seiner einzelnen Räume. Das Ziel einer räumlichen Differenzierung zwischen kollektiven und idividuellen Wohnräumen war […] nur zu erreichen, indem alle präzisierbaren Wohnfunktionen – voran Küchen und Bäder – aber auch die nur auf das Schlafen ausgerichteten Individualräume, in maßgeschneiderte Raumhüllen gestellt wurden, um wenigstens für einen Raum der Wohnung, nämlich den Wohnraum, ein Stück räumlicher Großzügigkeit sicherzustellen.“2 Diese Normverstellungen werden aber geradezu absurd, wenn man bedenkt, dass heutzutage nicht einmal die Hälfte aller Haushalte diesen Auffassungen von Wohnraum entspricht. Hinzu kommt, dass das Schlafzimmer beispielsweise durch die fortschreitende Individualisierung aller Wohnvorgänge seine Monofunktionalität längst verloren hat. Das Schlafzimmer kann heute Schlafraum, Aufenthaltsraum und Arbeitsraum zugleich sein und benötigt damit mehr Fläche.3

Dennoch bildet sich unter dem Stichwort „Nutzungsneutralität“ eine neue Generation von Wohngrundrissen, bei denen eine Reihe ähnlich proportionierter und damit austauschbarer Räume erzielt wird, die in ihrer raumspezifischen Nutzung nicht mehr definiert werden. „Der Grundriss passt sich unterschiedlichen Anforderungen seiner Bewohner nicht mehr durch bauliche Veränderungen an, sondern durch seine Raumdimensionen […]. Nutzungsneutralität ist also eine andere Art von Flexibilität. Dieses Prinzip bedeutet aber auch, dass über die größeren Einzelräume auch größere Wohnflächen enstehen, wenn dies nicht durch eine Verkleinerung des Grundrisses an anderer Stelle kompensiert werden kann.“5 Somit stellt sich die Frage nach der Mindestgröße für einen möglichst vielseitig verwendbaren Neutralraum, die der praktische Teil dieser Arbeit zu beantwortet versucht.

Anmerkungen 1 2

270

Müller 1989, S. 96. Vgl. Faller 2002, S. 28.

4. Ikonografien und Re-Editionen

Denkansätze dieser Art reflektieren den Wohnbau seit der frühen Moderne und ziehen sich durch seine Entwicklungsgeschichte bis zum heutigen Tag. Bei diesen Ansätzen und Ideen geht es vor allem um die Möglichkeit der Selbstdarstellung des Bewohners und seiner stärkeren Identifikation mit der eigenen Wohnumwelt und in zweiter Linie um einen funktionalen und ökonomischen Aspekt. Doch trotz dieser nachhaltigen Impulse, beklagt man heute wie auch bereits in der frühen Moderne die mangelnde Bereitschaft der Bewohner, das Angebot der Nutzungsflexibilität anzunehmen und ihre Wohnung tatsächlich an Bedarfsveränderungen anzupassen, auch wenn damit erhebliche Gebrauchsverbesserungen zu erzielen gewesen wären. Der Architekt und Autor Peter Faller erwähnt in dem Kontext die „Trägheit“ von Seiten der Nutzer.4

Anmerkungen 1 2 3 4 5

Wolf 1928, o.S. Faller 2002, S. 30. Vgl. Faller 2002, S. 30. Ebd., S. 65. Ebd., S. 31.

271


„Die in ihrer repräsentativen Hierarchie eindeutige Funktionszuordnung der alten Wohnung sollten auf diese Weise gebrochen und dem modernen Menschen Gelegenheit geboten werden, sein Wohnverhalten in Übereinstimmung [mit einer neuen Dynamik] zu bringen.“1

Exemplarische Entwürfe als bauliche Zeugnisse der architektonischen Moderne lassen deutlich werden, wie im vergangenen Jahrhundert versucht wurde, Wohnräume der Aneignung und Identität zu schaffen. In diesem Kontext sei ausdrücklich zu erwähnen, dass die Projektreihe keine Serie von Wohnungen und Wohnhäusern mit universalen Lösungen darstellt, sondern Entwürfe mit der Beachtung der genannten Kategorien und der Rücksicht auf die Bedürfnisse des Menschen präsentiert. Die ausgewählten Fallbeispiele sind dabei nicht nur von historischer Relevanz, sondern stellen auch qualitätsvolle, architektonische und städtebauliche Lösungen vor. Den heute überhandnehmenden Nichtorten in Wohnarchitekturen sollen durch den retrospektiven Blick historische Alternativen gegenübergestellt werden, um die historischen Reflexionen für eine resiliente Entwicklung der zeitgenössischen Wohnarchitektur von Heute und für Morgen förderlich zu machen. Diese „narrative Konservierung“2 historischer Wohnkonzepte folgt dem Ansatz dieses Katalogs, wie neue Formen des Wohnens und Entwerfens aus alten reproduktiv entstehen können.3 Nicht reproduktiv, und damit nachahmend, sondern produktiv und hervorbringend, gar schöpferisch. „Die historischen Veränderungen und Überschichtungen der Bilder des Wohnens haben den Kern des Bedürfnisses nicht berührt. Obwohl wir auf das Neue reagieren müssen, behalten wir die Vergangenheit im Gedächtnis, auch wenn sie verbaut, zerstört, aufgelöst erscheint. Wohnen erweist sich als feste Vorstellung mit beweglichen Wänden: als Bild, das Erinnerungen bewahrt, aber anpassungsfähig bleibt, oder als Entwurf,

der Erfahrungen verarbeitet – in der [Interpretation] oder in der Projektion [der Geschichte] […].“4 Der Katalog wendet sich dem Spannungsfeld zwischen gesellschaftlichen Neuerungen und historischen Vorbildern zu und ergründet die Daseinsberechtigung und Relevanz der Entwurfsansätze der Moderne. Er darf nicht als Schematisierung verstanden werden, der einen Wandel von Wohnraum leugnet oder nahezu architektonische Wiederholungen präsentiert. „Die intensivsten Momente in der Entwicklung der Architektur sind diejenigen, in denen ein neuer Typus erscheint.“5 Eine der größten und damit bewunderungswürdigsten Anstrengungen des Architekten besteht darin, einen bekannten Typus neu zu interpretieren und neu zu formulieren. Häufig treibt ihn – ganz im Einklang mit einem dialektischen Verhältnis zur Geschichte – äußere Ereignisse wie neue Technik oder gesellschaftliche Veränderungen zur Schaffung dieses neuen Typus.

12.4 Ein Fazit zum Katalog als kritische Analyse

74

Es gilt, statt einer Reproduktion und ewigen Wiederkehr des Geschichtlichen, sein Gewordensein zu analysieren und mit der gegenwärtigen, modernen, jetzigen Sichtweise zu betrachten und zu reeditieren. Auf historische Erinnerungen und vertraute Formen der Baugeschichte darf nicht verzichtet werden. Der Architekt als Planer und Gestalter von Raum und Zeit soll dabei – so meine ich, keine entschiedene „Retrokultur“6 vertreten, sondern sich auf die Potenziale der Moderne rückbesinnen. Es bedarf zwar „[keine] Zukunft für die Vergangenheit.“7 Doch die Legitimation der Gestaltung von gegenwärtigen Wohngrundrissen erfolgt durch die Geschichte des Wohnens.

Anmerkungen 1 2 3 4 5 6 7

272

4. Ikonografien und Re-Editionen

Giedion 1929, S. 4. Sennett 2019, S. 147. Vgl. ebd. Selle 1993, S. 200. Zitiert nach Rafael Moeno, in: Christ und Gantenbein 2020, S. 911. Pehnt 2006, S. 274. Ebd., S. 395.

273


1

2 3

4

13

Ein Plädoyer zur Wohnwende

5 Plädoyer zur Wohnwende Lektionen aus der historischen, geometrischen und performativen Wohnraumanalyse

Ein Plädoyer

1. Eine historische Reflexion − historische Einflüsse zur Gestaltung und Veränderung des Wohnraums der klassischen Moderne 2. Die Wohnung − Referenzen als Erzähler ihrer Zeit 3. Der Mensch − als Wohnender 4. Ikonografien und Re-Editionen − architektonische Neuinterpretationen 5. Ein Plädoyer zur Wohnwende − als Résumé für ein neues Wohnverständnis

274

Ein Plädoyer zur Wohnwende

275


13

Plädoyer zur Wohnwende drei architektonische Lektionen 13.1

Das Plädoyer

I.

Lektion aus dem Historischen

278

I.I

Über ein retrospektives Wohnverständnis zu einer perspektiven Wohndebatte

281

I.II

Über die Befreiung des Wohnens als Terminus für den zukünftigen Wohnungsbau

282

I.III

Von der Wohnung für das Existenzminimum zur Wohnung für die Existenzvielfalt

283

I.IV

Avantgardistische Impulse für ein gegenwärtiges Umdenken im Wohnungsbau

285

Appelle der 1. Lektion

II.

286

Lektion an das Geometrische

Das Unfertige bauen

290

II.II

Das Unbestimmte planen

291

II.III

An den Architekten

294

III.

Lektion für das Performative

III.I

295

Über den leibzentrierten Wohnraum

Appelle der 3. Lektion 13.2

Ein Plädoyer zur Wohnwende

288

II.I

Appelle der 2. Lektion

276

280

Das Plädoyer für ein neues Wohnverständnis

298 299 302 304

277


Die folgenden Lektionen und ihre Appelle rufen in diesem Plädoyer zu einer Renaissance des Wohnens auf.

13.1 Das Plädoyer

Die Ausführlichkeit dieser Forschungsarbeit und ihr Charakter als appellierendes Vorlagewerk für eine Wohnwende verfolgte die Ziele, das Wohnen und sein Verständnis im historischen Kontext der klassischen Moderne textlich aufzuzeigen und raumpsychologische, architektonische Antworten auf Fragen des selbstbestimmten Wohnens nachzugehen. Die Szenografie des Wohnraums wurde auf ihre Historie rückblickend reflektiert und historische Wohnkonzepte wurden im Rahmen einer Rekontextualisierung zu neuen Wohnformen interpretiert. Die Geometrie und Gestaltung des Wohnraums wurden anschließend differenziert betrachtet und der Bewohner in der Beziehung zu seinem Wohnraum beschrieben. Die Weiterentwicklung des Wohnraums und das Verständnis über seine Gestalt und Form wurden mit der Methodik der Retrospektive, einem historischen Rückblick analysiert, und gewährte so eine Rückbesinnung auf das Vergangene. Der Exkurs betrachtete das Performative im Wohnraum aus einer nicht historischen Entwicklung, sondern aus einer raumsoziologischen und architekturphilosophsichen Sicht und stellte so das Pendant zur historischen Reflexion dar. Als Résumé aus der historischen, geometrischen und performativen Analyse des Wohnraums lässt sich ein Plädoyer für einen Perspektivwechsel zur Wohnwende verfassen, das sich von Standardvorgaben lösen und einen Diskurs über Qualitäten des Wohnens eröffnen soll. Nur durch eine Retrospektive, einen Rückblick

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Ein Plädoyer zur Wohnwende

in das Geschichtliche des Wohnens lässt sich eine Perspektive, eine Weitsicht in das zukünftige Wohnen resilient gestalten, kurz gesagt: Eine Perspektive durch eine Retrospektive – das ist das Ziel dieses Plädoyers und die Methode der gesamten Forschungsarbeit. Das Plädoyer ist als ein radikales Schriftwerk zu verstehen, welches sich in drei Lektionen strukturiert. Jede Lektion endet mit Appellen, die zu einer Wende in der Wohnbaupolitik und ihrem Wohnverständnis auffordern. Die Lektion aus dem Historischen resümiert die Themen aus der historischen Reflexion, die die Reformgedanken im Wohnungsbau sowie das Verständnis des Wohnens und seines Bewohners zur Zeit der klassischen Moderne darstellen. Die folgende Lektion an das Geometrische führt die Erkenntnisse aus der Analyse auf, die sich konkret an die Praxis des Architekten als Gestalter von Wohnraum richten. Der von Architekten und Planern geformte Wohnraum muss als gestaltete Wirklichkeit verstanden werden. Modernistische und avantgardistische Aspekte der Wohnraumgestaltung werden in dieser Lektion zusammengetragen. Die letzte Lektion für das Performative appelliert auf den Grundlagen des raumsoziologischen Exkurses zu einem szenerischen Entwerfen, das den Wohnraum als Bühne mit wechselnden Bühnenbildern versteht und den Menschen und seine Relation zum Wohnraum als Resonanzkörper und Sinngebilde in den Fokus stellt, statt ökonomische und politische Interessen.

75

279


I. Zur Lektion aus dem Historischen

76 Das Historische und Retrospektive als Grund für das Gegenwärtige und Perspektive

Architekten begegnen dem befürchteten Verlust an kultureller Identität mittels Anweisungen und Normen, Architektur räumlich zu ordnen und stilistisch zu regeln. Ausgehend von frühen Versuchen, das Neue Wohnen auf den „Stamm der Tradition“ aufzupflanzen, sollten sich die Gegensätze zwischen Tradition und Avantgarde, zwischen einer Retrospektive und einer Perspektive überwinden lassen. In der ersten Lektion werden vier Themen der klassischen Moderne, die retrospektiv aus der Analyse dieser Arbeit resümieren, perspektivisch reflektiert und resultieren in 12 Appellen. Es ist interessant, unter der Oberfläche nach Ansätzen utopischen oder, vorsichtiger ausgedrückt, vorbildhaft für die Zukunft wirkenden Denkens zu suchen und zu ergründen.

„Wie sieht unser Wohnungsideal, das ideale Heim aus? Soll man es zeichnen und entwerfen, kann man das überhaupt?“1

Die große Wohnungsnot und die Elendswohnverhältnisse für weite Teile der stark anwachsenden Bevölkerung zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Mitteleuropa haben die methodische und wissenschaftlich fundierte Entwicklung des Grundrisses stark gefördert und in Wohndiskursen zu dialektischen Verständnissen des Wohnraums geführt.2 Nicht mehr nur die individuelle, emotionale Vorstellung des Lebens und Wohnens sollte die Grundlage des Wohnungsbaus bieten, sondern auch der wissenschaftliche Beweis für einen standartisierten, funktionalen Grundriss wurde gesucht. Ein stereotypes Bild des Wohnens als Innenraum resultierete, in dem das Konzept moderner Subjektivität nicht unterminiert, sondern überhaupt erst maßgeblich modelliert wurde. Unter den Architekten wurde eine intensive Debatte über das richtige Wohnen geführt, in der es auch immer um die Bildung eines neuen Bewohners ging. Dem modernen Menschen als neuen Bewohner wurde eine „Wohnidenität“ verschrieben, so der Architekt Adolf Behne.3 „[Der Mensch] hat […] gegen Osten zu Bett zu gehen, gegen Westen zu essen […] und die Wohnung wird so organisiert, dass er es faktisch gar nicht anders machen kann.“4 Doch auch den Freunden des Neuen fiel die Gleichgültigkeit der Planer gegenüber den emotionalen Wünschen und Bedürfnissen der Bewohenr auf. „Wohntechnisch ausgeklügelte, flächensparende Lösungen befriedigten die Urheber

mehr als die Menschen, denen sie zugedacht waren.“5 So warnte Bruno Taut bereits in den 1920er Jahren vor dem erzieherischen Willen einer dirigierenden Wohnarchitektur. „Das Gefährlichste sind […] formalistische Prinzipien und Thesen; die erzeugen bestenfalls eine neue Mode und töten damit […] den eigentlichen Schöpfungsprozess, weil ihre Herkunft akademisch ist.“6 Taut verfolgte nicht das Ziel, eine „Idealwohnung“ nach Wohnungsvorbildern zu planen, sondern suchte nach einem Verhältnis des Ästhetischen und Ethischen zum Praktischen. „Der Mensch muss immer die Einheit schaffen, die seiner natürlichen Anlage entspricht, und dabei ist es selbstverständlich, dass es ein bloß Praktisches oder ein bloß Schönes eigentlich nicht gibt.“7 Mit seinem Ausdruck, der Mensch sei die Mitte lässt Taut dem Menschen als Wohnender und Gestalter seines Wohnraums große Bedeutung und Wirksamkeit zu.8 „Das heutige Wohnungsideal läuft auf eine kurze Zusammenfassung des bisher in dieser Schrift Behandelten hinaus: An der Spitze steht keine einzelne Eigenschaft. Es muss ein Organismus erreicht werden, der die absolut korrespondierende Hülle des heutigen Menschen in seinen fruchtbaren Eigenschaften ist, sie ist also darin der Kleidung verwandt, sozusagen ihre Erweiterung.“9

I.I Über ein retrospektives Wohnverständnis zu einer perspektiven Wohndebatte

Anmerkungen 1 2 3 4 5 6 7 8 9

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Ein Plädoyer zur Wohnwende

Zitiert nach Bruno Taut, in: Speidel 2001, S. 90. Vgl. Barr 2011, S. 125. Vgl. Pehnt 2006, S. 179. Behne 1930, S. 133 ff. Pehnt 2006, S. 180. Zitiert nach Bruno Taut, in: Speidel 2001, S. 93. Ebd., S. 31. Ebd., S. 96. Ebd., S. 94.

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I.II Über die Befreiung des Wohnens als Terminus für den zukünftigen Wohungsbau

„Ein wichtiger Aspekt der Entwicklungsmotive zu Beginn des 20.Jahrhunderts betrifft den Wechsel der Auffassung vom Raum als etwas Gegebenem, Statischem zum Raum als etwas Konstruiertem, Veränderbarem und Steuerbarem. Diese neue Raumauffassung manifestierte sich […] und erlaubt dem Nutzer, einen „Universalraum“ zu gestalten.“1 Die Befreiung des Wohnens sollte dem Bewohner einen „neutralen Universalraum“2 zur freien Entfaltung seiner Persönlichkeit bieten. „Der Nutzer wird zum akademischen Gestalter seiner Wohnumwelt und er steuert den Veränderungsrhythmus. Dieses Optionsmodell bedeutet eine Befreiung von dem gewohnten unveränderlich festgelegten Zusammenhang von Form und Funktion.“3 Die Wahrheit ist, dass in der Zeit der klassischen Moderne alles, was Entwurf war, zu einem Bild oder einer Skulptur wurde. Der Impuls und Grundgedanke dieser Befreiung des Wohnens lösten eine radikale Reform im Wohndiskurs aus, deren Ansätze noch allgegenwärtig sind und sein sollten. Raumkonfigurationen mit einem wandelbaren Raumzusammenhang wurden zum Ausdruck einer besonderen Art der „Befreiung des Wohnens“ von räumlichen und funktionalen Festlegungen, die in einer

I.III Von der Wohnung für das Existenzminimum zur Wohnung für die Existenzvielfalt

funktionalen Offenheit des Wohnraums resultieren sollten.4 Raumerlebnis und Raumökonomie durch flächensparende Nutzungsüberlagerungen (im TagNacht-Rhythmus) wurden zu den Wohnraummotiven in den ersten drei Jahrzehnten des 20.Jahrhunderts. Die „Befreiung des Wohnens“ als ein Terminus der klassischen Moderne ist als Prämisse weiterhin geltend. So sollte und soll dem Bewohner ein „neutraler Universalraum“5 zur freien Entfaltung seiner Persönlichkeit geboten werden. Das Ergebnis dieses Universalraums muss Schlichtheit und Einfachheit sein. „Diese Einfachheit wird eine ganz andere sein als jene, welche die Abstraktion der Avantgarde anvisiert hatte: nicht durch ein ehrgeiziges Kunstwollen herausgebildet, sondern durch die Tradition des Gebrauchs, nicht von einer vorgefaßten Vorstellung von Form hervorgebracht, sondern von der Kondensierung der Antworten auf zahllose Bedürfnisse und Wünsche. Es wird eine lebendige, schwierige […] Einfachheit sein. Vielleicht wird sie sogar beunruhigend sein. Aber für den zeitgenössischen Entwurf ist sie so unverzichtbar wie die Moderne, der wir unausweichlich angehören.“6

Anmerkungen 1 2 3 4 5 6

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Ein Plädoyer zur Wohnwende

Loch 2011, S. 615. Ebd. Ebd., S. 530. Vgl. ebd., S. 468. Ebd., S. 615. Lampugnani 1995, S. 38.

In den Jahren der Nachkriegszeit entwarfen die Protagonisten der klassischen Moderne neue, moderne Wohnungen für das Existenzminimum. Zwei Gestalungsvoraussetzungen wurden formuliert: 1. Die Fläche, die dem Existenzminimum zur Verfügung gestellt werden kann, ist notgedrungen klein. Daraus muss das Bestmögliche gemacht werden. 2. Die Nutzung erachtet man als festgelegt; und sie entsprechen einer bürgerlich-patriarchalischen Auffassung. Ihr zufolge ist das Wohnzimmer der größte Raum, die Küche reiner Arbeitsraum der Frau, die Schlafzimmer dürfen keinen Quadratzentimeter größer sein als zum Schlafen nötig; und das Kinderzimmer wird der kleinste Raum.1 Dieses Neue Wohnen wurde reduziert auf körperliche Verrichtungen plus Familienleben2 und organisiert nach den Prinzipien der Rationalisierung der industriellen Produktion. Die Zeit dieser Grundrisstypologie der 1920er Jahr gleicht nicht mehr der heutigen. Auf differenzierte Wohn- und Lebensformen muss mit vielfältigen Wohnungsangeboten und neutralen, polyvalenten und offenen Grundrissen reagiert werden. Doch bleibt eine Rationalisierung des Wohnungsbaus, verstanden als Weiterentwicklung des elementierten, modularen Bauens aus heutiger Sicht für kosten- und ressourcensparende Bauweisen ein wichtiges noch immer relevantes Ziel. Auch waren die Gedanken und Ansätze der Architekten und Planer reformerisch und avantgardistisch.

Ihre Auffassung sah eine folgerichtige Antwort auf die vitalen Bedürfnisse des modernen Menschen. So heißt es […]: Die Massen verlangen heute instinktiv nach Sonne, Licht, Bewegung!“3 Es war damals und ist heute die richtigte und essenzielle Frage nach einem qualitativen Wohnraum auf dem begrenzten Raum als Ressource – besonders in der Stadt. Die Wohnung für das Existenzminimum als flächensparendes Wohnmodell gilt als radikales Vorbild für ein ressourcenschonendes Wohnen. Es ist die Aufgabe der Architekten und ihrer Praxis, in dem Existenzminimum auch eine Existenzvielfalt zu finden und eine Raumersparnis nicht als Beschränkung, sondern als Raumvermehrung zu verstehen. „Ein Mangel an Fläche dient paradoxerweise als Ausgangspunkt für die Bereicherung durch das mehrfache Nutzungs- und Gestaltungsangebot.“4 Diese Retrospektive zeigt, dass viele Aspekte im Wohnungsbau der klassischen Moderne prägend und weitblickend waren. Allerdings entsprechen die zugrunde liegende geschlossene, universelle Planungsvision und ihr gesellschaftliches Weltbild nicht vollkommen der heutigen Vorstellung einer differenzierten, offenen Gesellschaft.5 Daher bleiben die hier erwähnten Hinweise aussschnitthaft und thesenartig. Sie belegen lediglich ihre Aktualität und Relevanz von damals und beschreiben eine Zukunft der Vergangenheit.

Anmerkungen 1 2 3 4 5

Poesener 1983, S. 71. Vgl. Siebel 2000, S. 25. Giedion 1929, S. 2. Loch 2011, S. 615. Vgl. Barr 2011, S. 154.

283


I.IV Avantgardistische Impulse für ein gegenwärtiges Umdenken im Wohnungsbau

„Sicher ist eine Frage der Zeit und vor allem des zeitgebundenen Menschenbildes, was man den Nutzern von Architektur zutrauen kann. Auf jeden Fall kann es heute nicht mehr wie zu Beginn des 20. Jahrhunderts um das „richtige“ Wohnen und die dafür geeignete zweckmäßige oder gar erziehende Architektur gehen.“1 Dass im Wohnbereich ein „neuer Mensch“ in einem bedürfnissgerechten Wohnraum erzogen werden soll, beschrieb den Planungsanspruch und Ideologie in der Wohnarchitektur zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Dennoch plädiert diese Lektion zu einer Wertschätzung der klassischen Moderne. Die Reformwillen ihrer Protagonisten sowie ihre Bemühungen nach einem optimalen Wohnen nach dem Ersten Weltkrieg zeugen von Größe. Planungs- und Gestaltungsansätze von damals prägen immernoch den gegenwärtigen Wohnungsbau. Auch sind die Kritikpunkte an dem Wohnungsbau der klassischen Moderne analog zu den heutigen. Während ihr die Vernachlässigung und das zum Verfalll tradierte Wissen, sowie die fehlende Praxis ihrer experimentellen Theorien vorgeworfen wurde, lässt sich am heutigen

Entwerfen, Planen und Bauen von Wohnraum ebenfalls der mangelnde Bezug zur Realtiät kritisieren. Die wohlmeinenden Ansätze seitens der Architekten finden kaum eine tatsächliche architektonische Umsetzung. Der erzieherischen und dennoch wohlmeinenden Architektur der klassischen Moderne lag ein „Defizit an demokratischer Planung“ zugrunde, das in Schwierigkeiten der Umsetzung und Akzeptanz des modernen Wohnungsbaus resultierte.2 Diese fehlende Demokratie zwischen dem Architekten als Gestalter der Wohnarchitektur und ihrem Nutzer als Bewohner gleicht den gegenwärtigen Planungsprozessen. Viele der gebauten Wohnprojekte aus dem 21. Jahrhundert folgen weiterhin dem strengen Diktat von Funktion und Fertigung – auch nach 100 Jahren. Eine resiliente, zukunftsfähige Wohnarchitektur und ihre Entwerfer sollen dringend davon absehen, soziale Rollen und Funktionen festzulegen und durchzusetzen. Die Steigerung des Glücks im Wohnen darf nicht durch eine technisch-rationale Ästhetik definiert sein, sondern von jedem Nutzer individuell und frei.

Anmerkungen 1 2

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Ein Plädoyer zur Wohnwende

Friedrich 2011, S. 11. Vgl. Barr 2011, S. 159.

285


→ Appell ― 1. Die gesellschaftlichen Neuerungen werfen die Frage nach adäquater architektonischer Form und Erscheinung auf. Durch eine Rückbesinnung auf das Historische ergeben sich aus dem Spannungsfeld zwischen Experiment und Tradition automatisch neue formale und typologische Ansätze. Es reicht nicht, die bereits geläufigen Konzepte und Bilder zu adaptieren.

→ Appell ― 5. Die „Befreiung des Wohnens“ als ein Terminus der klassischen Moderne ist als Prämisse weiterhin geltend. So sollte und soll dem Bewohner ein „neutraler Universalraum“4 zur freien Entfaltung seiner Persönlichkeit geboten werden. „Der Nutzer wird zum akademischen Gestalter seiner Wohnumwelt und er steuert den Veränderungsrhythmus. Dieses Optionsmodell bedeutet eine Befreiung von dem gewohnten unveränderlich festgelegten Zusammenhang von Form und Funktion.“5

→ Appell ― 2. Der Wandel der Wohnkonstellation und Bedürfnisse der Bewohner ist kein Phänomen der Moderne."Die schon früher angedeutete, immer wechselnde Weise der Benutzung und das mit jedem einziehenden Mieter sich ändernde Bedürfnis gestattet nicht, Anordnungen zu treffen, die besonderen Verhältnissen entsprechen. Die Aufgabe scheint vielmehr gelöst, wenn Wohnungen [...] eine möglichst mannigfache und ungestörte Benutzung [...] gestatten"1

→ Appell ― 3. Das 21. Jahrhundert setzt die großen Bemühungen des 20. Jahrhunderts, Gelebtes und Gebautes zusammenzuführen, nicht fort. Jene, die davon träumten, die Moderne zu bauen, waren kühn, aber sie achteten nicht auf die Stimme der Menschen, die in ihren Entwürfen leben sollten. So lässt sich auch der Wohnraum statt in Wahrheit gelebte Komposition, als eine rationale, funktionale Struktur bezeichnen. Nicht mehr die individuelle, emotionale Vorstellung des Lebens und Wohnens sollte die Grundlage des Wohnungsbaus bieten, sondern der wissenschaftliche Beweis für einen standartisierten, funktionalen Grundriss wurde gesucht. Dieses Verständnis zu Wohnraum der klassischen Moderne scheint auch das heutige Wohnen zu prägen und bedarf einer dringenden, kritischen Hinterfragung.

→ Appell ― 6. Das Ergebnis des befreiten Wohnens muss Schlichtheit und Einfachheit sein. Diese Einfachheit wird eine ganz andere sein als jene, welche die Abstraktion der Avantgarde anvisiert hatte: nicht von einer vorgefassten Vorstellung von Form hervorgebracht, sondern von der Kondensierung der Antworten auf zahllose Bedürfnisse und Wünsche. Es wird eine lebendige Einfachheit sein, die für das zeitgenössische Wohnen so unverzichtbar ist wie die Moderne, der wir unausweichlich angehören.6

→ Appell ― 7. Das „technokratische Paradigma des Wohnhauses“ und der Wohnung als Wohnmaschine muss kritisch hinterfragt werden.7 Vor dem Hintergrund dieser Funktionalisierung der Gesellschaft sollte die Architektur in der Zukunft dringend davon absehen, soziale Rollen und Funktionen vorzuschreiben und durchzusetzen. Der Architektur des Wohnungsbaus darf ein erzieherischer Charakter nicht bewilligt werden.

→ Appell ― 9. Dennoch sollten die Reformgedanken der Protagonisten der klassischen Moderne und ihr Impuls zu einem Wandel des Wohnens geschätzt und beachtet werden. Es wird zu einem experimentellen Wohnungsbau appelliert, der innovative Wohnkonzepte testet und zu einem Wohndiskurs der heutigen Wohnpolitik resultiert, der mit dem gleichen Engagement und Reformwillen geführt wird, wie es die Protagonisten der klassischen Moderne vor 100 Jahren bereits vorgemacht haben.

→ Appell ― 10. Seit mehr als 100 Jahren funktionieren die Grundrisse unter extrem wechselnden Bedingungen. „Und trotz dieser Langzeitpraxis werden noch immer Vater-MutterKind1-Kind2 Wohneinheiten gebaut. Es bedarf einer Gesamtstrategie im Wohndiskurs, etwas zu schaffen, das altern kann: programmatisch, konzeptionell, materiell."8

→ Appell ― 11. Die Wohnung für das Existenzminimum als flächensparendes Wohnmodell gilt als radikales Vorbild für ein ressourcenschonendes Wohnen. Es ist die Aufgabe der Architekten und ihrer Praxis, in dem Existenzminimum auch eine Existenzvielfalt zu finden.

→ Appell ― 4. Es muss vor dem erzieherischen Willen der Architektur gewahrnt werden. „Das Gefährlichste sind […] formalistische Prinzipien und Thesen; die erzeugen bestenfalls eine neue Mode und töten damit […] den eigentlichen Schöpfungsprozess, weil ihre Herkunft akademisch ist.“2 Es darf nicht das Ziel verfolgt werden, eine „Idealwohnung“ nach Wohnungsvorbildern zu planen, sondern es muss nach einem Verhältnis des Ästhetischen und Ethischen zum Praktischen gesucht werden. „Der Mensch muss immer die Einheit schaffen, die seiner natürlichen Anlage entspricht, und dabei ist es selbstverständlich, dass es ein bloß Praktisches oder ein bloß Schönes eigentlich nicht gibt.“3

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Ein Plädoyer zur Wohnwende

→ Appell ― 8. Die Gestaltungsprinzipien der klassischen Moderne und ihrer Wohnungsbauarchitekturen sind für das heute „notwendige kontextuelle Bauen nur bedingt anwendbar. Basierend auf dem Spannungfeld von Form, Funktion und Konstruktion müssen die heutigen Wohnkonzepte offener sein.

→ Appell ― 12. Das Reflektieren der historischen Entwicklung des Wohnens und seinem Verständnis soll zu einem provokanten und retrospektiven Denken über das Wohnen als Urgrund für die Architektur führen. Wohnfragen der klassischen Moderne gleichen denen von heute. Im Sinne eines prospektiven Antriebs, die Dinge über die Grenzen ihrer eigenen Realität hinaus zu denken, können Antworten gefunden werden und neue Wohnformen durch die Neuinterpretation und ReEdition historischer Grundrissprinzipien entstehen.

Anmerkungen 1 2 3 4 5 6 7 8

Harres 2022, S. 27. Zitiert nach Bruno Taut, in: Speidel 2001, S. 93. Ebd. Loch. 2011, S. 615. Ebd., S. 530. Vgl. Lampugnani 1995, S. 38. Barr 2011, S. 93. o.V. 2023, in: Bauwelt. Das Haus mit Eigenschaften, Jg.114, Heft 3.2023, S. 19-23.

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Divergenzen zwischen den Werten der Baumeister und denen der zukünftigen Bewohner, zwischen dem Geplanten und Bewohntem gilt es auszugleichen. Doch gibt es keine einfache Möglichkeit, Gerechtigkeit in phsysischer Form umzusetzen. Dennoch lässt sich ein Kompromiss zwischen Geplantem und Bewohntem nicht einfach dadurch finden, dass der Planer ethische Standhaftigkeit beweist.4Es bedarf an "Offenheit" im Entwurfs- und Planungsprozess von Wohnarchitekturen, die es erlaubt, Absonderliches, Seltsames und Mögliches zusammenzufügen.5 Offenheit in diesem Zusammenhang beschreibt ein Ethos, der durch die folgende Haltung des Architekten Robert Venturi ausgedrückt werden könnte: „Ich freue mich über jede Vielfalt und Widerspruch in der Architektur [...]. Ich stelle die Vielfalt der Bedeutungen über die Klarheit der Bedeutungen.“6

II. Lektion an das Geometrische

Diese Lektion ist als Aufforderung im gestalterischen und architektonischen Kontext zu verstehen und ist explizit an den Architekten als Gestalter von Wohnraum gerichtet. Als Fazit aus der historischen sowie raumpsychologischen Analyse des Wohnraums werden in der Lektion drei essenzielle Themen zusammengefasst, die das Anliegen dieser Forschungsarbeit unterstützen. Wie die Lektion aus dem Historischen endet die Lektion an das Geometrische mit Appellen zum Verständniswandel und Paradigmenwechsel in der architektonischen wie geometrischen Theorie und Praxis. „Der Raum des Wohnens ist das von Wänden fest Umschlossene, mit einer Decke über dem Kopf und einem Boden unter den Füßen. Es ist in unserem Kulturkreis fast immer ein orthogonal gerichteter Raum, der die Ordnung des architektonischen Gefüges spiegelt und unsere Wahrnehmung bestimmt.“2 Der Mensch befindet sich wohnend in der Hülle dieses regelmäßigen Raumes, der Festigkeit und Berechenbarkeit signalisiert.3 Doch nicht nur die architektonische Ordnung, sondern auch das Leben und die Zeit spiegelt der Wohnraum wider. Seine Gestaltung, sein Stil seien nichts Endgültiges, sondern beständiger Wandel und seine Standardformen würden veralten, wenn sie nicht ununterbrochen überprüft, erneuert und angepasst werden, so Walter Gropius. Die drei folgenden Abschnitte beschreiben die Themen, die sich dem beständigen Wandel des Wohnraums und das kontinuierliche Messen von Standardformen an den Bedürfnissen der Bewohner im Folgenden widmen. Der scheinbar gültige Standard des Wohnens liefert die Anregung zu seiner Überwindung oder weiteren Ausdeutung.

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Ein Plädoyer zur Wohnwende

Anmerkungen 1 2 3 4 5 6

Friedrich 2011, S. 9. Selle 1993, S. 30. Vgl. ebd., S. 61. Sennett 2019, S. 9 ff. Ebd., S. 15. Ebd.

77 Der Wohnraum als das geometrisch Unbestimmte

289


„Im Mittelpunkt dieser Kritik steht das Ausblenden des Lebens bei der Reflexion von Architektur. Auf menschenleeren [Architekturfotografien] bleibt das Leben unsichtbar, weil es in den in Szene gesetzten [neuen] Gebäuden noch gar nicht angekommen ist. Fast könnte man meinen, es ginge beim Bauen gar nicht um den späteren Gebrauch, weil dieser so kategorisch ausgeschlossen wird, wenn das Gebaute fotografisch ins rechte Licht gerückt wird.“1

II.I Das Unfertige bauen

Meist dominiert ein Denken in festen Regeln den Entwurfsprozess von Wohnraum. Ein Haus, eine Wohnung hat vielen Vorschriften und Ansprüchen zu genügen. Es ist dem Wesen nach weit technischer als ein Kunstwerk und wird daher eher als Maschine begriffen, die klare Funktionen erfüllen muss, einer mechanischen Logik gehorcht2 und erst in Betrieb genommen wird, sobald sie fertig perfektioniert ist. Auch in der Architektur versuchen Architekten, fertige Wohnarchitekturen, also in sich schlüssige Bauwerke für die Ewigkeit zu erschaffen. Doch hält dieser Anspruch der Realität stand und sollte das überhaupt das Ziel sein? Der von Walter Gropius bereits erwähnte Ausdruck des beständigen Wandels von Wohnraum schließt nicht aus, dass sich das Bauwerk nach Fertigstellung verändert. Es bedarf einer kritischen Hinterfragung, ob sich Bauwerke und ihr Wohnraum überhaupt jemals in einem endgültigen Zustand befinden können. Ein vollendeter Wohnraum, der Festigkeit und Berechenbarkeit signalisieren sollte, verkörpert zugleich etwas Dauerhaftes und Beschränktes. Der Anspruch vieler Architekten nach fertiger Architektur, ist in diesem Kontext als unnachhaltig und unpragmatisch zu beschreiben. Der individuelle Wohnflächenanstieg ist teilweise auch darauf zurückzuführen, dass Wohnräume als fertig konzipiert wurden, nachträgliche Änderungen nicht mehr zulassen und nicht mehr auf verändernde Wohnverhältnisse reagieren können.3 Es braucht also unfertige Häuser, die geringe Veränderungen durch ihre Bewohner ertragen können oder dadurch sogar bereichert werden. Wohnarchitektur ist nicht als Augenblick, sondern als Hintergrund für die Gestaltungsfreiheit und Entfaltung ihres Bewohners und Nutzers zu interpretieren. Doch kommt das Leben in Gebäuden und die Orientierung am menschlichen Leib zu kurz. Die Architekturdiskussion legt das Hauptaugenmerk auf eine Architektur als Endprodukt. Man betrachtet die Architektur als fertig, bevor sie in Gebrauch genommen wird.4 Auf die Frage zurückkommend, wie wir bauen sollen, möchte ich eine bestimmte, nicht selbstverständliche Haltung formulieren, die im Sinne dieser Forschungsarbeit steht. Es geht darum, Architektur als offenen Prozess zu verstehen, der erst ins Rollen

290

II.II Das Unbestimmte planen

kommt, wenn der Raum belebt und angeeignet wird. Die gemeinsame Denkperspektive ist eine von den Nutzern ausgehende, in deren Dienst sich die Architekten stellen. Wenn Architektur für einen offenen Prozess der Aneignung und des vielfältigen Gebrauchs gestatet werden soll, bedarf es einer entsprechenden Umsetzungskonzeption.5 Der Frage, wie man aber Offenheit planen und umsetzen, und wie man die Gestaltungsfreiheit für Nutzer erreichen könnte, widmet sich das nachfolgende Thema.

„Wenn Architekten Lebensräume für Menschen entwerfen und bauen, schließen sie den Menschen und seine Leiblichkeit zunächst aus – so scheint es. Sie versuchen, den Raum in erster Linie über baulich-physische Raumgrenzen und Dimensionen, Grundtypologien und sich (selbst interpretierte) Wirkung der jeweiligen Form zu fassen.“2 Ein Aspekt, der sowohl Wohnprojekte des 21. Jahrhunderts wie auch der klassischen Moderne kritisieren könnte. „Unterrepräsentierte Nutzungsperspektiven“3 könnten als Erbe der klassischen Moderne provokant umschrieben werden. Die Architektur des Wohnens sollte wieder – befreit von ‚metaphysischen‘, ihr also äußerlich angelegten Maßstäben – die ihr zustehende Eigenständigkeit einfordern. Auf sein Bedürfnis zu Wohnen reagiert der Mensch, indem er eine Behausung formt. Die Form des Wohnens ist nicht festgelegt. Sie ist der konkrete Ausdruck einer konkreten Situation, Lebensform und ihres Bewohners. „Es sind Ausdrücke seiner Expressivität, d.h. seines Schaffensdranges und seines Wohnbedrüfnisses. Das sind zwei wichtige Punkte: Der Mensch ist produktiv und er reagiert auf konkrete Erfordernisse. Der Schaffende – und somit auch der Architekt – wird sich im von ihm geschaffenen Werk ansichtig.“4 „Der Architekt gibt einen Teil seiner Arbeit ab, er wird dabei aber nicht unwichtiger. Er entwirft ausreichend unbestimmte Strukturen und zugleich vielfältige Raumcharaktere und Raumqualitäten. Er betrachtet die Nutzer als kreativ mündig. Er gestaltet die Räume so, dass Nutzer zu Lebensformen kommen, die sie nur selbst gestalten und entdecken können. Der Architekt beobachtet die Aneignungsformen und Gebrauchsweisen seiner Architektur, um aus ihnen zu lernen und gegebenfalls Innovationen oder neue Nutzungsformen zu entdecken.“5 Der Architekt wird zum Ethiker und Beobachter, der Nutzer zum Siedler. Diesem Aspekt der Unschärfe und Unbestimmtheit des Wohnraums und der nicht fest formulierte Nutzungen widmete sich schon Adolf Loos als Protagonist der klassischen Moderne im Jahr 1898: „Ich bin Gott sei Dank noch in keiner stilvollen Wohnung aufgewachsen. […] Jedes Möbel, jedes Ding, jeder Gegenstand erzählte eine Geschichte [der Familie].

Anmerkungen 1 2 3 4 5

Friedrich 2011, S. 9. Rauterberg 2016, S. 23. Vgl. Kaiser 2022, S. 46. Vgl. Friedrich 2011, S. 9. Vgl. ebd., S. 10.

78 Fertige Wohnarchitekturen und menschenleere Architekturfotografien Ein Plädoyer zur Wohnwende

„Und selbst Le Corbusier, einer der einflussreichsten Architekten der klassischen Moderne, der den Nutzern seiner Architektur durchaus vorschrieb, wie sie diese richtig zu verstehen und zu leben hätten, resümierte: 'Wissen Sie, es ist immer das Leben, das Recht, und der Architekt, der Unrecht hat.'1

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Die Wohnung war nie fertig; sie entwickelte sich mit uns und wir mit ihr.“6 Das Unbestimmte zu planen führt zu einer Nutzungsneutralität, Flexibilität und Bespielungsmöglichkeit der Wohnräume. Es gilt, den richtigen Gradienten der Veränderbarkeit zu finden. So müssen zwar beispielsweise dienende Räume wie Bad und Küche aufgrund der Leitungsführung naturgemäß seltener ihre Funktion ändern, doch funktionsunspezifische, neutrale Räume bieten die Bespielungsmöglichkeit und Raum für selbstbestimmte Nutzungsänderungen. „Die Selbstbestimmung des Menschen umfasst das Formgeben seines Lebens, denn der Mensch ist […] nicht ganz festgelegt. Im Rahmen der Selbstbestimmung müssen wir dem Unbestimmten eine Form geben.“7 Doch den Grad an Nutzungsoffenheit und Unbestimmtheit gilt es auszubalancieren. Dies ist eine Aufgabe der architektonischen Praxis.

„So durchdacht ein Haus, eine Wohnung sein mag: Wir können davon ausgehen, dass es den Anforderungen der Zukunft nicht vollumfänglich gerecht werden wird.“8

„Wohnbau benötigt andere Qualitäten. […] Er soll vor allem keine Zwänge ausüben. Es bedeutet aber Zwang, wenn in einer hochtechnisierten Gesellschaft auch noch der Wohnalltag durch Stimulation von Bedürfnissen dem technischen Bereich [bestimmt] wird. Wohnen muss etwas Unmittelbares sein. […] Denn der Mensch lebt in seinen engsten alltäglichen Bereichen von der Hoffnung und nicht von Demonstrationen der Architektur […].“1

Die Unbestimmtheit und gar Beliebigkeit des Wohnraums dürfen allerdings keinesfalls eine neutrale, gesichtslose, anonyme Architektur zur Folge haben. Die Unbestimmtheit muss vielmehr mit identitätsstiftenden Merkmalen und Besonderheiten der Wohnangebote verknüpft werden, die unterschiedlichen Nutzergruppen Angebote zu ihrer Verortung im Wohnen eröffnen.2 „Man darf dabei allerdings nicht übersehen, daß es sich bei dieser 'Beliebigkeit' um eine bewußte Gestaltung handeln muss, die weit entfernt ist von einer Belanglosigkeit der Räume. Das Anregen der Sinne — auch das ist in der postmodernen Architekturdiskussion nur zu sehr in Vergessenheit geraten — ist eben keine Frage der Quantitäten und auch nicht der Bildlichkeit von Architektur. Ein Raum, der für ein traditionell geschultes Auge nichts hergibt, kann im Gebrauchen zum sinnlichsten Raum werden. „In einer Gesellschaft, in der die Kommunikation immer wichtiger wird, bedeutet Kommunikation nicht, dass sich einer hinstellt und laut redet. Man muss ebenso schweigen wie sprechen können.“3 „Wir reden auch über die Räume als Wohn-, Schlaf- oder Kinderzimmer, was zu nicht geringen Missverständnissen vom Wesen

des Raumes führt. Selbstverständlich hat der Raum, der das Bad enthält, eine bestimmte Funktion. […] Es sind die eingeschriebenen Infrastrukturen, welche die Räume für entsprechende Nutzungsmöglichkeiten einschränken. Der Raum an sich ist offen und frei.“4 Es braucht offene Raumfolgen, strukturell gleichwertige Räume, die weder funktional noch durch ihre Lage determiniert sind. Was im Grundriss möglicherweise als unbestimmt erscheint, stellt sich als mehrdeutig heraus: Die Gebrauchspotenziale sind im Entwurf angelegt, entfalten sich aber erst im Wohnen und Nutzen. Mehrdeutigkeit und Unbestimmtheit im Entwerfen von Wohnraum bedeutet das Erschaffen von Räumen, die so reich und dicht sind, dass man sie auf verschiedener Art und Weise lesen und gestalten kann. Die Architektur und Gestaltung des Wohnraums müssen eine Art von Unvollständigkeit und Unschärfe bewahren, so dass Entwicklungen und Veränderungen seitens des Bewohners möglich sind. Der Wohnraum muss dabei vollkommen genug gestaltet werden, um funktional zu sein, aber offen und unbestimmt genug, um noch den Eigensinn und individuelle Aneignung seines Bewohners zu fördern.

Anmerkungen 1 2 3 4 5 6 7 8

292

Friedrich 2011, S. 11. Siehe dazu auch: Boudon, Phillippe: Die Siedlung Pessac – 40 Jahre Wohnen á Le Corbusier. Sozio-architektonische Studie, 1971, S.31 Ebd., S. 41. Ebd., S. 40. Ebd., S. 39. Vgl. ebd., S. 224 f. Kaiser 2022, S. 72. Siehe dazu auch: Loos, Adolf 1898: Die Interieurs in der Rotunde. In: Ornament und Verbrechen, Wien 2012, S.67) Friedrich 2011, S. 73. Kaiser 2022, S. 102.

Ein Plädoyer zur Wohnwende

Anmerkungen 1 2 3 4

Hackelsberger 1985, S. 115. Vgl. Loch 2011, o.S. Müller 1989, S. 98. Ebner 2009, S. 112.

293


„Louis Kahn sprach oft von dem „was die Dinge sein wollen", aber dieser Satz enthält auch sein Gegenteil: was der Architekt will, daß die Dinge sein sollen. In der Spannung und in der Balance zwischen diesen beiden Seiten liegt vieles, worüber der Architekt entscheiden muß.“1

→ Appell ― 1. „Offen“ ist ein Schlüsselwort zur Wohnwende und dem Gestaltwechsel des Wohnens. Ergebnissoffenheit heißt, dass sich der Wohnraum entwickelt und sich seine Nutzungen verändern. Das Entwerfen und Planen von offenen, unvollkommenen und unbestimmten Wohnräumen lässt eine neue Wohnarchitektur entstehen. Keine Form ist für immer – Nutzungsoffenheit und Flexibilität sind als gestalterische Parameter bei der innerstrukturellen Disposition des neuen Wohnraums zu verstehen.

II.III An den Architekten

Der Architekt kann also seine künstlerische und gestaltende Arbeit erst ergreifen und erfüllen, wenn er sich der Frage nach der Wohnweise des Wohnenden widmet — eine Frage, die er nur mit dem Wohnenden, nicht ohne oder gar gegen ihn beantworten kann. „Das christliche „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!" heißt für Architekten, frei übersetzt, nichts anderes als „Mute dem, der in deinen Werken leben muß, […] nichts zu, was du nicht selbst für dich akzeptieren würdest […]."2 Das Entwerfen, Planen und Bauen von Wohnraum ist eine Angelegenheit des gesunden Menschenverstandes. Aber auch eine des Nachdenkens über die Bedingungen anderer, des Erspürens ihrer Neigungen, Träume und vor allem ihrer Bedürfnisse.3 Erst dann wird Architektur gestaltete Wirklichkeit.4 Vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Entwicklungen wie Ausdifferenzierung von Haushaltstypen und Lebensformen sowie erneuter Überlagerung von Arbeiten und Wohnen wäre es eine Anmaßung, wenn der Architekt zu wissen glaubte, was ein „richtiges“ Wohnen heute ausmache. Wenn der Architekt ein Haus, eine Wohnung als Wohnraum entwirft und baut, ist der Auftraggeber der erste Bewohner; vielleicht nach 20 Jahren leben andere Leute darin. Wenn der Architekt diesen Wohnraum entwirft, sollte er von

→ Appell ― 2. Räumen ausgehen, die er nicht genauer bestimmt; sie können verschieden genutzt werden, und das, was sie sind, entscheidet sich durch das, was die Bewohner daraus machen. „Das Leben in den Räumen ist Teil der Architektur.“5 „Das heißt für die Architekten, daß sie keine Identität definiert, sondern das der Benutzer durch sein Leben mit der Architektur sich selber eine Identität gibt und damit auch der Architektur. […] Wenn man heute die Moderne weiterentwickeln will, muß man ihr zu eng gefaßtes Gebrauchsverständnis kritisieren. Es geht nicht mehr um einen optimalen Gebrauch. Der Gebrauchswert einer Wohnung muß heute darin liegen, unterschiedliche Gebrauchsmöglichkeiten anzubieten. D.h. nicht, daß man […] sich um den Gebrauch nicht mehr kümmert, sondern daß man mehrere Gebrauchsmöglichkeiten anbietet, die aus dem Gebrauch entwickelt sind.“6 Schlussfolgernd braucht es radikale Experimentalbauten für eine mutige Wohnpolitik, in der die Menschen als selbstbestimmte Gestalter ihrer eigenen Lebenswelt gesehen und gehört werden. „Entscheidungen sollten demokratisch bis in die Einzelheit verlaufen, die Bauvorgänge sich als wechselseitige Lernprozesse organisieren, die Ergebnisse den rechtverstandenen Bedürfnissen ihrer Benutzer entsprechen und nicht mehr fremdbestimmten Zwecken gehorchen.“7

Anmerkungen 1 2 3 4 5 6 7

294

Ein Plädoyer zur Wohnwende

Conrads 1966, S. 17. Hackelsberger 1985, S. 8. Vgl. ebd. Vgl. Conrads 1998, S. 41 f. Zitiert nach Michael Alder, in: werk, bauen und wohnen, 6/2001, S. 42. Müller 1989, S. 96. Pehnt 2006, S. 337

Eine Nutzungsoffenheit sowie eine Nutzngsneutralität erhöhen die Überlebensdauer von gebautem, und somit resilienten Wohnraum. Dies sollte stets bei der Panung berücksichtigt werden.

→ Appell ― 3. Doch kann orientierungsloses Verändern in einem unbestimmten Wohnraum dekonstruktiv sein. Daher muss bestimmt werden, wann der Prozess der Ergebnisoffenheit beendet und wann das Gebäude, die Wohnung fertig und die Kommunikation abgeschlossen ist.1

→ Appell ― 4. Der Architekt ist auf der Suche nach der Einheit des indeterminierten Raums.2 Die Freiheit des Entwerfens im Nicht-Determinieren3 appelliert zur Abkehr vom „Form- und Bildfetischismus“4 in der Architektur. Es gilt, raffinierte Raumstrukturen zu entwerfen, die nutzungsneutrale Möglichkeitsräume eröffnen, ohne eigenschaftslos zu sein. Am Anfang des Entwurfsprozesses stehen keine zweidimensionalen Bilder, sondern räumliche Ideen. Die Erscheinung der Architektur erwächst erst im Laufe der Zeit mit der Auseinandersetzung mit dem Ort und dem räumlichen Innengebilde.5

→ Appell ― 5. „Der Architekt gibt einen Teil seiner Arbeit ab, er wird dabei aber nicht unwichtiger. Er entwirft ausreichend unbestimmte Strukturen und zugleich vielfältige Raumcharaktere und Raumqualitäten. Er betrachtet die Nutzer als kreativ mündig. Architekten gestalten die Räume so, dass Nutzer zu Lebensformen kommen, die sie nur selbst gestalten und entdecken können.

→ Appell ― 6. Es geht darum, Architektur als offenen Prozess zu verstehen, der erst ins Rollen kommt, wenn der Raum belebt und angeeignet wird. Es muss kritisch hinterfragt werden, ob sich Bauwerke und ihr Wohnraum überhaupt jemals in einem endgültigen Zustand befinden können. Der Anspruch vieler Architekt*innen, fertigen und vollendeten Wohnraum zu schaffen, sollte als unnachhaltig und unpragmatisch kritisch beschrieben werden.

→ Appell ― 7. Die Funktion und Nutzung des Grundrisses ist nicht vorgezeichnet, seine Formen und Räume nicht abschließend definiert und determiniert. Diese, auch bereits zuvor erwähnte Offenheit fordert die Kreativität der Bewohner und lädt sie dazu ein, sich aktiv mit dem Wohnraum als Abbild ihrer Persönlichkeit zu beschäftigen. Mit der Zeit wandeln sich Persönlichkeiten und Bedürfnisse der Nutzer, und so muss der Wohnraum, die Wohnung an sich, immer neue Inhalte finden, neue Wohnvarianten und Formen ermöglichen und Erfindungen seiner Bewohner zulassen. Jede Wohnung, die geplant wird, braucht Zeit, um ein Wohnraum zu werden.

→ Appell ― 8. Durchdachte Zurücknahme seitens der Architektur und substanzielle Einfachheit in ihrer Gestaltung von Wohnraum lautet die Prämisse.6 Wir sollten einfache Räume schaffen, die wir und die Generationen nach uns in verschiedensten Weisen beleben können.

→ Appell ― 9. Es gilt, offene, nutzungsneutrale und somit resiliente Wohnkonzepte für einen unplanbaren Gebrauchs- und Wertewandel zu entwerfen. Ein neues Verlangen nach ungeregelten Räumen sollte den Entwurfsprozess von Wohnraum begleiten.7

Anmerkungen 1 2 3 4 5 6 7

Sennett 2019, S. 285. Ulrichs 1980, S. 87. Friedrich 2011 , S. 219. Ebd. Vgl. ebd., S. 220. Vgl. Lampugnani 1995, Vorwort. Vgl. Rauterberg 2016, S. 37.

295


→ Appell ― 13. → Appell ― 10. Polyvalenz und Variabilität im neuen Wohnraum, der sich aufgrund seiner aneignungsoffenen Struktur in einer ständigen "Metamorphose" befindet, müssen neue Gestaltungsprinzipien für einen reslienten Wohnungsbau sein.1 Die Polyvalenz in der Architektur wurde zum wesentlichen Merkmal strukturalistischer Planungstheorie und ist als Kritik am Funktionalismus zu verstehen, der in seinen rational vorherbestimmten Grundrissen keinen Spielraum für eine freie Interpretation der Bewohner zuließ.2 Eine Wohnung aus Räumen gleicher Größe ohne wohnraumhierarchische Ordnung und keiner fest definierten Nutzungen kann ein Beispiel polyvalenter Architektur sein, die nicht dem "Diktat des Architekten" folgt.

Funktionalistisches Bauen verliert dort seine Berechtigung, wo sich formale Strenge unter dem Vorwand der Ökonomie gegen die Bewohner kehrt. Ein Großteil der Wohnungsbauarchitektur erstarrt noch immer in den funktionalistischen und sterilen Innenraumprinzipien. Diese "Sterilität"4 und Rationalität im Wohnungsbau gilt es zu vermeiden.5

→ Appell ― 14. Das regelrechte Ordnungs-und Zweckdenken in der Gestaltung des Wohnraums muss weichen, und seine Bewohner sollen sich dazu aufgefordert fühlen, ihren Wohn- und damit Lebensraum „spielerisch für sich zu erschließen und gestaltend einzunehmen."6

→ Appell ― 11. Es ist Aufgabe der Praxis, den richtigen Gradienten der Veränderbarkeit zu finden. So werden beispielsweise dienende Räume wie Bad und Küche aufgrund der Leitungsführung naturgemäß seltener ihre Funktion ändern, doch funktionsunspezifische, neutrale Räume bieten die Bespielungsmöglichkeit und Raum für Nutzungsänderungen.

→ Appell ― 12. Eine wahre Nutzungsaneignung durch den Bewohner ist erst in polyvalenten, und damit nutzungsoffenen Räumen möglich.3 Das Wohnen soll nicht länger in einer determinierten Zone, die der reinen, funktionalen Bedarfsabdeckung gleicht, passieren. Es muss wieder in einem Wohnraum stattfinden, undefiniert und sozial, aneignungsoffen und anpassungsfähig.

→ Appell ― 15. Wohnungsbau ist häufig konservativ, und seine „uniformierte Monotonie“ prägt das heutige Wohnen. Diese Monotonie der gewohnten Strukturen ist für gesellschaftliche Veränderungen zu wenig offen und erprobt. Diese Gleichförmigkeit verhindert die Auseinandersetzung des Einzelnen mit seinen Wohnbedürfnissen sowie die Möglichkeit individueller Aneignung7 und muss durch eine grundlegende Wende im Verständnis, Entwurfs- und Bauprozess des Wohnens kritisch hinterfragt werden.

Ein Plädoyer zur Wohnwende

„Kann das Wohnen überhaupt – ob sachlich oder funktional – architektonisch entworfen werden? Zwar sind die Herstellung und ihr Wissen am kommenden Benutzen ausgerichtet, aber doch so, dass beides sich an einem allgemeinen Gebrauch orientiert […]. Der Bezug von Mittel, Zweck und Nutzen ist nicht loszulösen von dem konkreten Wohnen, das mit diesem Gut etwas erreichen, eine Bedürftigkeit stillen will.“9

→ Appell ― 18. „Das Gewohnte und Konstante sind zu auffällig, die Wohnmuster zu wiedererkennbar, als dass es im Wohnen heute und morgen zu einem revolutionären Wandel kommen könnte.“10 „[Unsere] Gewohnheit schafft einen Archetypus. Die Verwendung solcher Archetypen entzieht [dem] Entwurf individualistische Willkür und drückt ihn in Regeln aus […] Unsere Zeit ermöglicht nicht nur, sondern provoziert und verlangt gerade zu Haltung“11 Wir müssen konventionelle Wohngewohnheiten für eine Wohnreform hinterfragt werden.

→ Appell ― 19. Ein szenerisches Entwerfen gestaltet den Wohnraum als Bühnenbild, in dem unterschiedliche Raumbilder kurzfristig wechseln können.12 Das in Szene gesetzte Wohnen mit wechlsenden Bühnebildern muss als Grundverständnis des Wohnungsbaus formuliert werden.

Anmerkungen

→ Appell ― 16. Es soll dazu plädiert werden, sich von der Vorstellung zu lösen, Funktionen im Grundriss klar zu definieren. „Wohnungstechnische Vorschriften, die auf hygienischen und sozialen Gesichtspunkten beruhen, sollten nicht über allgemeine Normen hinausgehen und sollten möglichst Freiheit in der Auffassung des Wohnprogramms […] zulassen.“8 Diese Architektur sollte wieder die ihr zustehende Eigenständigkeit einfordern.

296

→ Appell ― 17.

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Harres 2022, S. 12. Ebd., S. 13. Ebd., S. 112. Sennett 2019, S. 303. Vgl. Harres 2022, 112. Rauterberg 2016, S. 130. Zitiert nach Edelaar Misayebi. Siehe dazu auch: Das Haus mit Eigenschaften, Bauwelt 3.2023, S. 19 ff. Steinmann 1979, S. 65. Hahn 2020, S. 12. Vgl. Selle 1993, S. 11. Lampugnani 1995, S. 55. Vgl. Loch 2011, S. 530.

297


„Die Architektur schafft nicht mehr den Raum, sondern der Raum wird durch den, der ihn benutzt, geschaffen.“1 Architektur sollte ein räumliches Angebot bieten, in dem sich die Menschen wohlfühlen und zu dem sie selbst etwas beitragen können."2 Das sollte die Geste einer Wohnarchitektur sein.

„An die gesellschaftliche Funktion des Entwurfs zu glauben, bedeutet, ihn dem Bereich des Willkürlichen zu entziehen und ihm eine nicht nur ästhetische, sondern auch ethische Dimension zurückzugeben.“1

III. Lektion für das Performative

III.I Über den leibzentrierten Wohnraum

Nachdem die ersten beiden Lektionen aus der historischen Reflektion resultierten, werden in der letzten ‚Lektion für das Performative‘ Erkenntnisse aus dem raumsoziologischen Exkurs zusammengetragen und schließlich in 15 Appelle auffordernd formuliert. Auf das auszubalancierende Verhältnis zwischen dem Gebauten und dem Gelebten, dem „Bestimmtsein und dem Bestimmendsein“3, die relevante Betrachtung des Wohnraums als ein identitätsbildener Entfaltungsraum des menschlichen Ichs wird in dieser Lektion verstärkt ein großer Fokus für eine Wende im Wohnungsbau gelegt. Architektur kennt bekanntlich zwei Raumformen, die in dieser Forschungsarbeit auf verschiedenen Ebenen analysiert wurden. Der geometrische Raum kann bestimmt und intellektuell verstanden werden, während der sogenannte performative Raum unbestimmt und erlebt wird. Ein bedeutender performativer Wohnraum ist nicht eine Lösung, die sich aus funktionalen und konstruktiven Regeln herleitet – auch wenn diese dazu wohl beigetragen haben mögen. Ein performativer Raum ist vor allem ein Gebilde, das gemäß den Prinzipien architektonischer Komposition organisiert und von dem symbolischen Inneren erfüllt ist, das als Charakter bezeichnet werden kann.4 Nicht die bedeutende Form des Wohnraums, sondern ein bedeutender Wohnraum als Resultat muss das Ziel einer zukunftsfähigen Wohnarchitektur sein. Wie die Menschen leben wollen, sollte auch Ausdruck in der baulichen Gestalt finden. In dieser Lektion soll dem Ansatz schlussfolgernd aus der Analyse nachgegangen werden, wie man den Bewohner leben lässt, statt wie er zu leben hat. Dem Grundbedürfnis des Menschen nicht nur nach Wohnraum, sondern auch nach Freiraum des Selbstgestaltens und Aneignens wird in diesem Abschnitt große Bedeutung beigemessen. Es ist die Aufforderung zur Betrachtung des Menschen und seiner Persönlichkeit im Wohnraum als leibzentrierte architektonische Gestalt.

Der Architekturhistoriker Alberto Pérez-Gómez äußerte sich mal wie folgt: „Die Frage, die sich für die Architekur stellt, ist nicht nur eine ästhetische oder technologische […], sondern eine ethische.“2

298

Ein Plädoyer zur Wohnwende

In vielen Betrachtungen und Reflexionen über das Wohnen finden sich Hinweise oder Andeutungen über das Erlebnis in der Wohnung. Es wird über das Gefühl im Hause, über das Spiegelbild des Menschen im Raum gesprochen oder über die Wohnung als die Ausstrahlung des Ichs. Dass mit solchen, sicherlich sehr klugen, hauptsächlich aber schön klingenden Worten in der Praxis wenig anzufangen ist, bedarf wohl keiner sonderlichen Erläuterung.3 Die Lebensweisen der Menschen, das Verhalten der Nutzer und ihre Erfahrungen im Umgang mit Architktur kommen in diesen Betrachtungen über das Wohnen in der Achitektur zu kurz.4 „Zu kurz kommt nicht nur der gelebte und angeeignete, also dem Menschen etwas bedeutende Raum, sondern auch der leiblich empfundene Raum.“5 Dies führt zu einem Defizit des fehlenden Leibbezugs in der Gestaltung von Wohnraum. „Die Architektur orientiert sich zu wenig am erlebten, erfahrenen oder gefühlten Raum. Diese äußerst subjektiven Räume sind nicht einfach zu fassen, zu messen oder zu planen.“6 Der Wohnraum muss seinem Nutzer, dem Bewohner auch die Chance geben, über Gebrauch nachzudenken und ihn selber bestimmen zu können.7

Anmerkungen 1 2 3 4

Müller 1989, S. 95. Kaiser 2022, S. 48. Friedrich 2011, S. 74. Vgl. Rowe 1998, S. 67.

79

Als leibzentrierte Hülle8 ist die Wohnung, das Wohnhaus der höchste Ausdruck und der Mensch als „innerste Essenz des Entwurfs“ von Wohnarchitekturen.9 „Architekten, die den Wohnbau als minderwertige Aufgabe betrachten, haben daher den Menschen aus den Augen verloren, denn die Beschäftigung mit dem Wohnbau ist eine Beschäftigung mit dem Menschen und dessen Bedürfnissen. Die Beschaffenheit unserer Behausung, egal in welcher Kultur und in welchem Zeitalter, vermittelt als unverstellter Ausdruck die conditio humana.“10

299


Das Maß des Menschen muss als die Grundlage des Entwerfens und Bauens sein. Diese Devise pflegte man bereits während der CIAM-Kongresse (Congrés Internationaux d`Architecture Moderne) in den 20er Jahren. Doch lässt sich das Leben der Menschen nicht in Maß und Zahl fassen. Dennoch suchen die Bauverantwortlichen nach (be)messbaren Regeln und Normen des Bauens von Wohnraum. Das liegt in der aktuellen Planungskultur begründet, die ordnend versucht, Komplexität zu reduzieren und die sich zunehmend vom leiblichen und gelebten Raum sowie vom konkreten Menschen entfremdet und entfernt hat.11 Die vom Auftraggeber abgegebenden Pflichtenhefte für den Architekten und Bauverantwortlichen enthalten oft nur rudimentäre Hinweise zu gesellschaftlichen Werten oder zum zukünftigen Bewohner und seinen Bedürfnissen.12 „Aber gerade diese definieren mehr als alles andere die Ausprägung, die Gestaltung des Raumes und

„Die Deutschen verbringen im Durchschnitt über die Hälfte ihrer wachen Zeit in der Wohnung oder dem näheren Wohnumfeld. [...] Die Wohnung ist der Mittelpunkt des privaten Lebens, ein symbolisch hoch aufgeladener Ort, an den vielfältige Erinnerungen gebunden sind, ein Ort der Geborgenheit [...], es gibt wohl keinen bedeutsameren Ort im Leben eines Menschen als seine Wohnung. So muss auch die Frage nach der menschenwürdigen Wohnung eine zentrale Frage im Architekturdiskurs und Wohnpolitik sein“17

das Nutzungsspektrum einer Wohnung. […] Auf dem Wohnungsmarkt sind Auftraggeber, die sich ernsthaft mit diesen Themen auseinandersetzen und Raumprogramme formulieren, die den Architekten ausreichend Spielraum geben, um andersartige Gebäudekonzepte zu entwickeln, die auch typologische Neuinterpretationen zulassen, jedoch nach wie vor selten anzutreffen.“13 Es gilt, den Blick verstärkt darauf zu richten, wer der Bewohner ist, was er tut, wenn er wohnt, wie er es tun und welchen Sinn er dem Wohnen zuerkennt.14 Und es sind die individuellen Selbstentwürfe, die der Mensch in die Wohnung hineinprojiziert, sodass Wände und Dinge wie Spiegel wirken.15 „Es ist der Mensch als Wohnender, der sich mit den Bedingungen der heutigen Zeit misst, sich ihnen aber nicht beugt. Im Gegenteil: der sie kritisch reflektiert, sie wertet und, falls nötig, ihnen Widerstand entgegensetzt.“16

Anmerkungen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11

300

Ein Plädoyer zur Wohnwende

Lampugnani 1995, S. 8. Zitiert nach Alberto Pérez-Gómez. In: Neumeyer, Fritz: Quellentexte zur Architekturtheorie. München 2002, S.585. Silbermann 1966, S. 13. Vgl. Friedrich 2011, S. 8. Ebd. Ebd. Vgl. Müller 1989, S. 97. Vgl. Weichart 1990, S. 36. Lampugnani 1995, S. 11. Ebner 2009, S. 7. Vgl. Friedrich 2011, S. 8.

12 13 14

15 16 17

Vgl. o.V. 2019. In: Pool Architekten 2019: Poolologie des Wohnens, S.52. Vgl. ebd. Vgl. Hahn 2020, S. 4. Siehe dazu auch: Häußermann, Hartmut, und Walter Siebel. 2000. Soziologie des Wohnens. Eine Einführung in Wandel und Ausdifferenzierung des Wohnens, S. 11; 2. Aufl. Weinheim/München: Juventa. Vgl. Selle 1993, S. 85. Lampugnani 1995, S. 101. Zitiert nach Walter Siebel. In: Andres Lepik und Hilde Strobl, Die Neue Heimat (1950–1982). Eine sozialdemokratische Utopie und ihre Bauten, München 2019.

301


→ Appell ― 1. Das Verständnis zum Wohnraum muss ausdrücklich in den Vordergrund gestellt werden. Wohnraum ist einerseits Hintergrund allen Wahrnehmens, Verstehens und Handelns, und so ein von seinem Bewohner geformter wie bestimmter Raum.1 Andererseits ist er ein identitätsbildener Entfaltungsraum des menschlichen Ichs, und damit ein die Identität seines Bewohners formender wie bestimmender Raum.

→ Appell ― 2. Die Wohnung soll aus Möglichkeitsräumen bestehen, die Aneignung und Interpretationen unterschiedlicher Art zulassen bzw. auch zur Aneignung anregen und auffordern.2 Wohnarchitektur wird zur Möglichkeitsarchitektur und die Individualisierung zum Standard.

→ Appell ― 3. Ansätze zu neuen Wohnformen aus der Vorstellung eines „performativen Raums“ müssen gefördert werden und in ein performatives Wohnen resultieren. Der Begriff des Performativen beschreibt die Forderung nach mehr Offenheit für Raumaneignungen. Der Bewohner soll sich jenseits des abstrakten Planungsraumes in seine eigenen Lebensräume etablieren können.

→ Appell ― 4. Es gilt, den Werten des Bewohners, der Gesellschaft in der Architektur eine (Form-)Sprache zu geben. Der Refomwille zur Wohnwende muss auf dem Willen zur Einmischung, dem Anspruch auf Mitsprache und Teilhabe des Bewohners an dem Gestaltungsprozess seines Wohnraums gründen. Die Ausgestaltung und Definierung der architektonischen Zonen im Inneren und Äußeren soll in die Hände der Wohnenden gelegt werden. Das ist die Geste des Architekten.

→ Appell ― 5. Der Wohnraum ist „leibzentriert.“3 Es gilt, den Blick darauf zu richten, „wer die Bewohner sind, was sie tun, wenn sie wohnen, wie sie es tun und welchen Sinn sie dem beimessen.“4

302

Ein Plädoyer zur Wohnwende

→ Appell ― 6.

→ Appell ― 11.

Demokratisierungsprozesse müssen bei der Planung von Wohnraum gefördert werden und in die Grundlage einer Wohndemokratie bilden.

Es muss dazu aufgefordert werden, den Menschen und seine Persönlichkeit in die Mitte des Raums, und damit in den Fokus der Wohnraumplanung zu bringen. „[Es sind] die individuellen Selbstentwürfe, die in die Wohnung hineinprojiziert werden, sodass Wände und Dinge wie Spiegel wirken.“8

→ Appell ― 7. Aneignungsoffene Wohnkonzepte für mehr Selbstbestimmung im gelebten Raum müssen im Wohndiskurs herausgearbeitet werden. Diese Konzepte müssen auf die unterschiedlichen und wechselnden Bedürfnisse der Bewohner reagieren können, um so ein gutes, individuelles Wohnen in einer nachhaltigen, anpassbaren Wohnarchitektur sicherzustellen.

→ Appell ― 8. Der private Wohnraum soll nicht als etwas Gegebenes, sondern als etwas Gewolltes und Gestaltetes verstanden werden. Seine Gestaltung soll eine neue spielerische und gestalterische Lust an der Aneignung von Wohnraum durch den Bewohner hervorrufen.

→ Appell ― 12. Die Architektur orientiert sich zu wenig am erlebten, erfahrenen oder gefühlten Raum. Diese äußerst subjektiven Räume sind nicht einfach zu fassen, zu messen oder zu planen. Die Antwort darauf liegt in den Wohnkonzepten aneignungsoffener Wohngrundrisse, die das Grundbedürfnis des Menschen nicht nur nach Wohnraum, sondern auch nach Freiraum des Selbstgestaltens und Aneignens vollschreiben.

→ Appell ― 13. Nirgends sollte der Wohnbau nach einer Linie oder Form um seines selbst Willen streben, überall sollte er an den Menschen, seine Empfindungsfähigkeit, seine Bedürfnisse denken.

→ Appell ― 9.

→ Appell ― 14.

Das Wohnen muss eine architektonische Basis erhalten, die mehr ist als ein bloßes Aneinanderreihen von Räumen für gewisse, determinierte Tätigkeiten und Nutzungen. Es gilt, den Wohnraum als Entfaltungsraum zu verstehen. Wohnarchitektur muss ein räumliches Angebot bieten, in dem sich die Menschen wohlfühlen und zu dem sie selbst etwas beitragen können.5

Die Zeiten, den Architekten als autoritären Generalintendanten eines Wohnensembles zu verstehen, müssen vorbei sein.9 Die „Architektur der Demokratie“ (Frank Lloyd Wright) muss ihren Einzug erhalten.10

→ Appell ― 15. → Appell ― 10. Das Verständnis zu Wohnraum als höchster Ausdruck und der Mensch als „innerste Essenz des Entwurfs“6 sollte in der architektonischen Theorie und Praxis bei der Gestaltung von Räumen für das Wohnen reflektiert werden. Die Definition von „wohnen“ entwickelt sich von der Urbedeutung „gernhaben, wünschen“ zu „sich behagen, zufrieden sein, gewohnt sein.“7 Um einen Raum als Wohnraum beschreiben zu können, gilt es, dieser Bedeutung Folge zu leisten.

„[Wir pflichten] der Ansicht von Walter Gropius bei, nämlich im Architekten mehr zu sehen, als einen Entwerfer, als einen Erbauer, als einen Künstler oder Planer: ‚Der Architekt ist in erster Linie Koordinator – ein Mann von Weitsicht und Kompetenz mit der Aufgabe, die mannigfachen sozialen, technischen, wirtschaftlichen und künstlerischen Probleme, die im Zusammenhang mit dem Bau entstehen, im Einklang miteinadner zu lösen.“11

Anmerkungen 1 Vgl. Friedrich 2011, S. 21. 2 Ebd., S. 13. 3 Weichert 1990, S. 36. 4 Hahn 2020, S. 4. 5 Vgl. Kaiser 2022, S. 48. 6 Lampugnani 1995, S. 11. 7 Vgl. Hahn 2020, S. 7. 8 Selle 1993, S. 85. 9 Vgl. Silbermann 1966, S. 131. 10 Vgl. ebd. 11 Ebd. S. 131. Siehe dazu auch: Walter Gropius: Architektur. Frankfurt 1959, S.51.

303


13.2 Das Plädoyer für ein neues Wohnverständnis

Dieses Plädoyer soll eine wohnpädagogisch wichtige Vermittlerrolle einnehmen, folgt aber nicht dem Anspruch, eine Universalnorm abzubilden oder die Normativität im Wohnungsbau zu kritisieren. Es soll den Leser darin unterstützen, über Wohnkonzepte und die verschiedenen Verständnisse zu Wohnraum vergangener Zeit reflektiert nachzudenken, menschliche Wohnund Lebensprozesse nachzuvollziehen und sich gegen eine einseitig effiziente, rationale Architekturauffassung zu wenden. Es gilt, die Architektur als eine geformte Zeitmäßigkeit zu verstehen, die den Zeitgeist und Wandel der Gesellschaft ihrer Epoche widerspiegelt, und möglichweise Themen von Heute und Antworten für Zukunftsfragen schon in der Vergangenheit findet. Die Wichtigkeit des Historischen für das Gegenwärtige und Zukünftige betont auch Bruno Taut in seinem Werk Die Neue Wohnung. „Der Blick ins Geschichtliche […] mag noch ein wenig fortgesetzt werden. Man muss […] heute alles und jedes historisch beweisen. Allerdings wird man das nicht immer tun und einmal zu der Einsicht kommen, dass sich mit der Historie tatsächlich alles beweisen lässt, auch das Gegenteil von dem, was man für das unbedingt Richtige hält, und dass das geschichtliche Bild eben unser Bild ist.“1 Für den Architekten der klassischen Moderne habe der Ausblick denselben Wert wie der Rückblick in die Vergangenheit. „Wir nehmen daraus, was wir brauchen können, […] und gestalten uns unser eigenes, nicht unerreichbares Ziel; denn dieses brauchen wir für jede Handlung des Augenblicks.“2 Ob mit diesem Plädoyer zur Wohnwende und dem vorherigen Projektkatalog ein Schritt zu einer wiedergefundenen Verortung eines neuen Wohnverständnisses in der Architektur und Gesellschaft begründet wird, das das Potenzial birgt, Tradition und Avantgarde zu einen ― darauf lässt sich zumindest hoffen. Anmerkungen 1 2

304

Speidel 2001, zitiert nach Bruno Taut, in: Die Neue Wohnung - die Frau als Schöpferin, S. 16 f. Ebd. S. 93.

80 Ein Plädoyer zur Wohnwende

305


WIR WOLLEN BEFREIT SEIN: vom Wohnraum mit dem Ewigkeitswert und seiner Folge vom Wohnraum mit den teuren Mieten vom Wohnraum mit den dicken Mauern und seiner Folge vom Wohnraum als Monument vom Wohnraum, das uns durch seinen Unterhalt versklavt SCHÖN ist der Wohnraum, der unserem Lebensgefühl entspricht. Dieses verlangt: LICHT, LUFT, BEWEGUNG, ÖFFNUNG. SCHÖN ist der Wohnraum, der gestattet, in Berührung mit Himmel und Baumkronen zu leben. SCHÖN ist der Wohnraum, der an Stelle von Schatten Licht hat. SCHÖN ist der Wohnraum, dessen Räume kein Gefühl von Eingespertsein aufkommen lassen. WIR BRAUCHEN DAFÜR: den geöffneten Wohnraum, den Wohnraum, der uns das Leben erleichtert.1

Anmerkungen 1

81

306

Ein Plädoyer zur Wohnwende

Abgewandelte Formulierung von Strophenzeilen aus: Giedion 1929. S. 6 ff.

307


14

308

Ein Ausklang

Epilog

309


„Sehnen wir uns nach der Moderne und träumen wir von ihrem Neuanfang?“

Die Wohnformen der Zwanziger Jahre gehören der Vergangenheit an und sind doch nicht ganz Geschichte. Gesellschaftliche Bewegungen, technische Entwicklungen und Grundthemen des Wohnens der klassischen Moderne bewahren eine die Zeit überdauernde Beständigkeit, obwohl sich die Bedingungen des menschlichen Daseins wandeln.

Der Mensch wurde als Maßstab in den Entwurfsprozess des Wohnraums eingebunden und seine Wohnbedürfnisse allgemein und rational definiert. Die Betrachtung des individuellen Menschen als Wohnender und der raumsoziologische Exkurs dieser Arbeit stellen das soziologische Pendant zu der so scheinbaren rationalen Mentalität der klassischen Moderne dar. Die individuelle, emotionale Vorstellung des Lebens und Wohnens muss die Grundlage des Wohnungsbaus sein, statt der wissenschaftliche Beweis für einen standartisierten, funktionalen Grundriss.

Ein Schlusswort zu dieser Arbeit: Die Architektur der klassischen Moderne hat ihren engen fachlichen Bereich gesprengt, um das ganze Leben zu umfassen, im Gegensatz zu den anderen Wissenschaften. Sie hat dabei nicht auf diese Wissenschaften warten können. Sie hat gehandelt und dass sie gehandelt hat, ist die Grundlage ihrer gegenwärtigen Relevanz. Sie hat im Verlauf der 1920er Jahre ihr Vokabular geschaffen, das zu einer gemeinsamen Sprache geworden ist. Aber sind es weder die Mustersiedlungen noch die Publikationen, die heute unsere Aufmerksamkeit wecken. Es sind die Beziehungen dieser neuen Wohnformen zum Leben als Ganzem, die uns interessieren.2 Die Arbeit wohn:reform ist ein Schriftwerk zur Wertschätzung der klassischen Moderne und beschreibt das Rückbesinnen, Reflektieren und Lernen von Historischem als Methode in der Wohnarchitektur. „Historisch ist nicht, das Alte festzuhalten oder zu wiederholen, dadurch würde die Historie zugrunde gehen; historisch handeln ist das, welches das Neue herbeiführt und wodurch die Geschichte fortgestzt wird.“3

„Die historischen Veränderungen und Überschichtungen der Bilder des Wohnens haben den Kern des Bedürfnisses nicht berührt. Obwohl wir auf das Neue reagieren müssen, behalten wir die Vergangenheit im Gedächtnis […]. Wohnen erweist sich als feste Vorstellung mit beweglichen Wänden: als Bild, das Erinnerungen bewahrt, aber anpassungsfähig bleibt, oder als Entwurf, der Erfahrungen.“4

14 Epilog

Diese Arbeit bedient sich der Methode einer retrospektiven Analyse der klassischen Moderne, die zu perspektiven Impulsen für eine neue Wohnarchitektur und ein neues Wohnverständnis führen soll. Re-Editionen als konkrete Vorschläge, wie die Wohnpraxis der klassischen Moderne durch einen retrospektiven Blick eine perspektive Relevanz erlangen kann, werden im Rahmen des Katalogs entworfen und skizzieren die klassische Moderne als eine lebendige Bewegung weiter. Bei den Re-Editionen liegt der Fokus nicht auf ihrer architektonischen Umsetzung, sondern auf den Grundrissideen ihrer avantgardistischen Vorbilder. Diese wohntypologischen Neuinterpretationen der klassischen Moderne als eine Zeit, wo die Wohnfläche pro Kopf zwischen 10 und 13m² betraf, sollen nicht dazu appellieren, Wohnraum so zu entwerfen, wie zu dieser Zeit. Vielmehr handelt es sich um eine Kritik an den heutigen Wohndiskurs, bei dem die Größe des Wohnraums hinterfragt und seine Anpassungsfähigkeit an änderne Lebensbiografien überprüft werden sollten. Die Sammlung aus historischen Referenzen und ihren Re-Editionen, aus den Vorbilder als Ikonen und ihren Abbildern zeigen auf, dass es ein „zeitgemäßer Weg sein kann, bewährte Typologien aus der Zeit des frühen 20. Jahrhunderts aufzugreifen und mit zeitgenössischen Impulsen und Gedanken neu zu interpretieren.“1 Es ist eine Erkenntnis aus der historischen Reflexion, der Grundrisswissenschaft der klassischen Moderne große Bedeutung beizumenssen. Zum ersten Mal versuchte man, den Standard der Grundbedürfnisse des Wohnens zu ermitteln, und das Thema der Wohnraumreduzierung nicht nur diskursiv, sondern auch plangrafisch anhand von Grundrissen zu argumentieren.

310

Doch ist auch eine weitere Erkenntnis, die klassische Moderne nicht als monoton und rational, sondern ebenso als vielseitig und intuitiv zu beschreiben. So vertraten nicht alle Protagonisten dieser Zeit ihre erzieherischen und diktierenden Entwurfsansätze, sondern boten dem Menschen die Möglichkeit, seinen Wohnraum selbst zu bestimmen und zu gestalten. Die unterschiedlichen Auffassungen zum Wohnen, zur Wohnraumgestaltung und zum Menschen in der Architektur beschreiben eine ambivalente Moderne, wie sie in dieser Arbeit auch charakterisiert wird. Doch Architektur ist nie monoton oder einstimmig. Sie braucht Diskrepanzen, Spannungen und Unterschiede in Verständnissen, nur so kann sie weitergedacht und -entwickelt werden. Neben den Gestaltungsprinzipien und dem Verständnis des Menschen als Wohnender, ist der starke Reformwille der Avantgardisten zu erwähnen, ein gesundes Wohnen und Leben der Menschen nach dem Ersten Weltkrieg in einer modernen Wohnung zu ermöglichen. Internationale Kongresse wurden ausgerufen, Diskussionen gehalten und Schriftwerke über das Neue Wohnen formuliert, Mustersiedlungen gebaut und unkonventionelle Wohnformen erforscht. Diese Haltung macht im Rahmen des Plädoyers dieser Arbeit auf den mangelnden Reformwillen unserer Zeit aufmerksam und appelliert zu mehr Diskurs, zum intensiveren Prüfen wie Erforschen innovativer Wohnformen und zu einem echten Wandel im Wohnverständnis.

Es bleibt die Aufgabe des Architekten und Planers von heute, die Geschichte fortzuschreiben.

Anmerkungen 1 2

3 4

Herres 2022, S. 50. Vgl. Steinmann 1979, S. 203. Siehe dazu auch: Sigfried Giedion: Wohnen und Erholen, Neue Züricher Zeitung vom August 1937. Der überarbeitete Beitrag wurde in französischer Sprache abgedruckt in Logis et Loisirs, S.9-13. Kaiser 2022, S. 104. Aus: Schinkels Reisetagebücher, hrsg. V. Alfred von Wolzoge, Berlin 1863. Selle 1993, S. 200.

82 Ein Ausklang

311


312

Ein Ausklang

„Von der Wohnung aus muss sich unser neues Gesellschaftsbild entfalten, von ihr aus wird die Gestaltung unserers Gemeinwesens maßgeblich beeinflusst werden. Kurzum: Die Wohnung ist der Schlüssel zu unserer Zukunft.“—Rudolf Hillebrecht und Arthur Dähn, 1948

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Wie der Bühnenbildner die Szene dreht, wie ein Interpret das Gedicht versteht, wie ein Musiker die Resonanz vernimmt, so ein Wohnender sein' Raum bestimmt.

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Ein Gedicht ist dem Wohnraum gleich. Beide sollten frei lesbar und unbestimmt sein. Nur der Mensch als Wohnender, als Dichter erkennt die eigene, bestimmte Interpretation − die Gestaltung seines Wohnens.

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Ein Ausklang

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Verwendete Literatur

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Speidel, Manfred 2001: Bruno Taut. Die neue Wohnung. Die Frau als Schöpferin, Neuausgabe, Berlin: Gebr. Mann Verlag.

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Abbildungsverzeichnis aller dargestellten Projekte

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Vorbild 13 → Narkomfin-Kommunehaus, M.J. Ginsburg: © The Constructivist Project, URL: http://theconstructivistproject.com/en/library/10/das-narkomfin-kommunehaus-moskau-1928-2012 (Abrufdatum: 06.07.2023). Abbild 13 → Altonaer Straße, O. Niemeyer: URL: https://hansaviertel.berlin/bauwerke/altonaer-strasse-4-14-os car-niemeyer/ (Abrufdatum: 06.07.2023).

Referenz 6 → Reihenhäuser, P. Oud: © Collection Het Nieuwe Instituut, URL: https://www.sonneveldhouse.com/ content/astonishingly-simple-forms (Abrufdatum: 12.08.2023). Referenz 7 → Haus 1-4, L. Mies van der Rohe: © Hendrik Bohle, URL: https://thelink.berlin/2018/09/stuttgartarchitektur-weissenhofsiedlung-weissenhofmuseum-haus-le-corbusier-pierre-jeanneretmassarbeit-der-moderne-neues-bauen-bauhaus-bauhaus100-werkbund-werkbundsiedlungbaden-wuerttemberg/ (Abrufdatum: 12.08.2023). Referenz 8 → Doppelhaus, Le Corbusier: © Architektur 109, URL: https://www.architektur109.de/projekt/instand setzung-le-corbusier-doppelhausvilla-stuttgart-weissenhofsiedlung/ (Abrufdatum: 02.08.2023). Referenz 10 → Wohnung für die berufstätige Frau, M. Schütte-Lihotzky: © Mag. Alexandra Matzner, URL: https://artinwords.de/wege-der-moderne-josef-hoffmann-adolf-loos/schuette-lihotzky_wohnung/ (Abrufdatum: 16.08.2023). Referenz 15 → Die wandelbare Kleinstwohnung, C. Fieger: © Stiftung Bauhaus Dessau, URL: https://artsandculture.google.com/asset/o-t-die-wandelbare-kleinstwohnung-von-carl-fie ger-grundriss-mit-textmontagen-und-fotografien-der-inneneinrichtung-ausstellungstafel-f%C3%BCr-die -deutsche-bauausstellung-berlin-1931/YQEkm6IiQ6BRqA?hl=de (Abrufdatum: 07.08.2023). Abbildungsverzeichnis aller dargestellten Projekte aus der Ikonografie: Vorbild 3 → Villa La Rotonda, A. Palladio: © Philip Schäfer, URL: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:La_ Rotonda.png (Abrufdatum: 05.07.2023). Abbild 3 → Villa Glashütte, O. M. Ungers: © Stefan Mueller, URL: https://archeyes.com/ungers-house-ii-villa- glashutte-oswald-mathias-ungers/ (Abrufdatum: 05.07.2023). Vorbild 12 → Narkomfin-Kommunehaus, M.J. Ginsburg: URL: https://www.bauwelt.de/themen/bilder/Narkom fin-Kommunehaus-2119165.html (Abrufdatum: 06.07.2023). Abbild 12 → Typ Berlin, Le Corbusier: URL: https://hansaviertel.berlin/bauwerke/flatowallee-16-unite-d-habita tion-typ-berlin/ (Abrufdatum: 06.07.2023).

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Abbildungsverzeichnis

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Abbildungsverzeichnis

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mosaics-hidden-under-croatian-streets/ (Abrufdatum: 14.08.2023). Aus der Sammlung von Susie Boreham, URL: https://sbrhm.tumblr.com/ (Abrufdatum: 13.08.2023). © José Hevia, URL: https://www.detail.de/de_de/sozialer-wohnungsbau-von-peris-toral (Abrufdatum: 16.08.2023). © Akane Moriyama, URL: http://akanemoriyama.com/works/13-2-blue-bricks.html (Abrufdatum: 11.08.2023). URL: https://www.metalocus.es/en/news/le-corbusier-mesures-de-lhomme (Abrufdatum: 08.07.2023). Aus der Sammlung von Susie Boreham, URL: https://sbrhm.tumblr.com/ (Abrufdatum: 13.08.2023). Aus der Sammlung von Susie Boreham, URL: https://sbrhm.tumblr.com/ (Abrufdatum: 13.08.2023). URL: https://socks-studio.com/2014/08/16/eileen-grays-1920s-screens/ (Abrufdatum: 02.08.2023).

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Planverzeichnis der Grundrisse

Altonaer Straße, Oscar Niemeyer, 1957. Siehe dazu: https://hansaviertel.berlin/bauwerke/altonaer-strasse-4-14oscar-niemeyer/ (Abrufdatum: 13.07.2023). Plangrafik überarbeitet.

Typ Berlin, Le Corbusier, 1958. Siehe dazu: https://hansaviertel.berlin/bauwerke/flatowallee-16-unite-d-habitationtyp-berlin/ (Abrufdatum: 13.07.2023). Plangrafik überarbeitet.

Ausstellungswohnung Typ 1 und 2, Jakobus Göttel, 1928. Siehe dazu: Faller, der Wohngrundriss, S. 77. Plangrafik überarbeitet.

Villa Glashütte, O. M. Ungers,1986. Siehe dazu: https://archeyes.com/ungers-house-ii-villa-glashutte-oswald-mathias-ungers/ (Abrufdatum: 11.08.2023). Plangrafik überarbeitet.

Communal Villa, Dogma, 2015. Siehe dazu: https://hiddenarchitecture.net/communal-villa/ (Abrufdatum: 11.08.2023). Plangrafik überarbeitet.

Villa La Rotonda, Andrea Palladio, 1571. Siehe dazu: Hambuger Kunsthalle, https://www.hamburger-kunsthalle.de/ sammlung-online/anonym-andrea-di-piero-della-gondola-genannt-palladio-bartolomeo-carampello-31 (Abrufdatum: 11.08.2023). Plangrafik überarbeitet.

Dapperbuurt, M. Duinker, M.van der Torre, 1989. Siehe dazu: Heckmann und Zapel, Grundriss Atlas Wohnungsbau : S. 105. Plangrafik überarbeitet. Die wandelbare Kleinstwohnung, Carl Fieger, 1930. Siehe dazu: Faller, der Wohngrundriss, S. 62. Plangrafik überarbeitet. Domus Domain, Y. Lion, 1984. Siehe dazu: Faller, der Wohngrundriss, S. 226. Plangrafik überarbeitet. Doppelhaus, Le Corbusier, 1927. Siehe dazu: Kirsch, The Weissenhofsiedlung. Experimental Housing Built for the Deutscher Werkbund, Stuttart, 1927, S. 112. Plangrafik überarbeitet. Haus 1-4, Ludwig Mies van der Rohe, 1927. Aus: Faller, der Wohngrundriss, S. 312. Plangrafik überarbeitet. Haus am Horn, Georg Muche, 1923. Siehe dazu: Faller, der Wohngrundriss, S. 121. Plangrafik überarbeitet. Immeuble Villa, Le Corbusier, 1922. Siehe dazu: https://www.ad.ntust.edu.tw/grad/think/HOMEWORK/University/ corbusier/a8913011/index.htm (Abrufdatum: 09.08.2023). Plangrafik überarbeitet. Karl-Seitz-Hof, Hubert Gessner, 1926. Siehe dazu: Kähler, Wohnung und Stadt. Hamburg, Frankfurt und Wien. Modelle sozialen Wohnens in den zwanziger Jahren, S. 191. Plangrafik überarbeitet. Maison Loucheur, Le Corbusier, 1929. Siehe dazu: Faller, der Wohngrundriss, S. 62. Plangrafik überarbeitet. Narkomfin-Kommunehaus, Moissei Jakowlewitsch Ginsburg, 1930. Siehe dazu: https://socks-studio. com/2016/12/04/the-narkomfin-building-in-moscow-1928-29-a-built-experiment-on-everyday-life/ (Abrufdatum: 06.08.2023). Plangrafik überarbeitet. Overvecht Noord, HWM Janssen, 1971. Siehe dazu: https://bdt.degruyter.com/entry/bdt_27_021-overvecht-noordsettlement/ (Abrufdatum: 09.08.2023). Plangrafik überarbeitet. Reihenhäuser, Pieter Oud, 1927. Siehe dazu: Kirsch, The Weissenhofsiedlung. Experimental Housing Built for the Deutscher Werkbund, Stuttart, 1927, S. 80. Plangrafik überarbeitet. Schröder-Haus, Gerrit Rietveld, 1924. Siehe dazu: Faller, der Wohngrundriss, S. 61. Plangrafik überarbeitet.

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Wohnungsbau Bahnhofstraße, Riegler Riewe, 1994. Siehe dazu: Heckmann und Zapel, Grundriss Atlas Wohnungsbau, S. 9. Plangrafik überarbeitet. Wohntyp Friedberger Landstraße a.A., 1925. Siehe dazu: Kähler, Wohnung und Stadt. Hamburg, Frankfurt und Wien. Modelle sozialen Wohnens in den zwanziger Jahren, S. 191. Plangrafik überarbeitet. Wohntypen Siemensstadt, Hugo Häring, S. 1926. Siehe dazu: Ungers, Die Suche nach einer neuen Wohnform. Siedlungen der zwanziger Jahre damals und heute, S. 44. Plangrafik überarbeitet. Wohntyp Siedlung Bruchfeldstraße, Ernst May, 1926. Siehe dazu: Ungers, Die Suche nach einer neuen Wohnform. Siedlungen der zwanziger Jahre damals und heute, S. 76. Plangrafik überarbeitet. Wohnungtypen Wohnungbau Dulsberg, Karl Schneider, 1928. Siehe dazu: Faller, der Wohngrundriss, S. 77. Plangrafik überarbeitet. Wohntypen Hellerhofsiedlung, Mart Stam, 1932. Siehe dazu: Möller, Mart Stam 1899-1986. Architekt-Visionär-Gestalter. Sein Weg zum Erfolg 1919-1930, S. 88, 93. Plangrafik überarbeitet. Wohnung eines Junggesellen, Heinz und Bodo Rasch, 1927. Siehe dazu: Kirsch, The Weissenhofsiedlung. Experimental Housing Built for the Deutscher Werkbund, Stuttart, 1927, S. 70. Plangrafik überarbeitet. Wohnung für die berufstätige Frau, Margarete Schütte-Lihotzky, 1928. Siehe dazu: Faller, der Wohngrundriss, S. 17. Plangrafik überarbeitet. Wohntyp, Zeilenbau Wiesbaden, Mart Stam, 1929. Siehe dazu: Möller, Mart Stam 1899-1986. Architekt-Visionär-Gestalter. Sein Weg zum Erfolg 1919-1930, S. 99. Plangrafik überarbeitet.

Alle nicht aufgeführten Abbildungen, Diagramme und weitere graphischen Abbildungen: © Hannah Rudolph, Münster, 2023.

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REMERCIEMENTS An Prof. Kazu Blumfeld Hanada für die Begleitung der Arbeit An Paula, Alina, Felix und Livia für die wertvollen Beiträge und Diskussionen An Hendrik und meine Familie für die Unterstützung


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