E-Commerce // Onlinemarketing // SEO // SEM // Development // Mobile // Technik // Usability // Recht // Tipps&Tools
#27 06/2016 - 09/2016
OMNICHANNEL e c r e m m o C Zukunftsmarkt B2B So nutzen Mittelständler ihre Chancen
M-Commerce So bereiten Sie Ihren Onlineshop für die Zukunft vor
SEO Tipps zu Seitenstruktur und Navigation
Confluencer Marketing Die Kraft der Crowd im Content Marketing
Cybercrime Unterschätztes Risiko für Onlinehändler
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Erfolgreiches YouTube-Marketing YouTube boomt. Mit diesem Buch profitieren Sie davon und haben alles an der Hand, um Videos erfolgreich in Ihr Online-Marketing zu integrieren. Angefangen bei der eigenen Strategie, der Kalkulation eines Channels, der Produktion von Inhalten, der Veröffentlichung der Videos bis hin zur Erfolgsanalyse und der Communitypflege werden alle wichtigen Aspekte eines erfolgreichen YouTube-Kanals behandelt. Tipp: Alle Bücher auch als E-Book erhältlich.
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Editorial
Omnichannel Commerce Glaubt man diversen Experten, ist Omnichannel die Zukunft des Einzelhandels. Omnichannel beschreibt dabei einen kanalübergreifenden Ansatz, bei dem die Customer Journey eines jeden Kunden ganzheitlich betrachtet wird. Konkret bedeutet dies, dass klassische und digitale Kommunikations- und Vertriebskanäle miteinander verschmelzen und der Kunde so von der ersten Informationssuche bis hin zum Kaufabschluss an der Hand genommen wird. „Während Multi-Channel-Kunden verschiedene Vertriebskanäle hintereinander in Anspruch nehmen, nutzen Omnichannel-Käufer die unterschiedlichen Möglichkeiten für ihre Kaufentscheidungen parallel.“ Viele Händler haben erkannt, dass der zunehmende Wettbewerb sowie ein neues Anspruchsdenken auf Kundenseite eine Beschäftigung mit diesem Thema beinahe unumgänglich machen. Aber auch das ökonomische Potenzial der neuen Technik darf in diesem Zusammenhang nicht unterschätzt werden: Omnichannel ermöglicht es, Konsumenten kanal- und plattformübergreifend zu binden. Neben enormen Möglichkeiten stellt der Ansatz allerdings auch ein gewisses Gefahrenpotential dar. In der vorliegenden Ausgabe erfahren Sie mehr zum Prinzip und der Technik hinter Omnichannel sowie den Dos und Don´ts.
Die
Möglichkeiten
im Web sind nahezu
grenzenlos.
Neben dem Schwerpunktthema des Magazins haben wir unseren Blick natürlich auch wieder auf andere aktuelle Themen im E-Commerce, Onlinemarketing und Mobile gerichtet. In weiteren Artikeln befassen sich Experten der Szene mit den Themen „Facebook und Instagram: Hand in Hand für bessere Anzeigenplatzierung“, „Web Analyse und A/B Testing – Daten- und erkenntnisgetriebene Conversion-Optimierung führt zum Erfolg“, „Neue Spielregeln auf dem Markt für Vergleichsportale? Google Shopping wälzt die Verhältnisse um“ und geben u. a. einen Einblick in das Thema „Cross-Channel-Beschaffungen: Welche Herausforderungen auf B2B-Händler zukommen“. Informativ, nützlich, wissenswert – wir wünschen Ihnen mit unseren praxisorientierten Beiträgen, aktuellen Topics und Trendthemen viel Spaß beim Lesen und hoffen, damit auf Ihr Interesse zu stoßen. Eine erholsame Urlaubszeit wünscht
Ihr Josef Willkommer Chefredakteur
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Inhalt: 02/2016
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Kundenorientierung 2.0: Der Einzelhandel im Omnichannel-Zeitalter Die Grenzen zwischen Onlinehandel und stationärem Geschäft verschwimmen zunehmend. Diese Entwicklung stellt Händler vor besondere Herausforderungen, birgt aber auch Chancen.
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Zukunftsmarkt B2B – so nutzen Mittelständler ihre Chancen Der Tenor der Umfrageergebnisse, die seit Jahren erhoben werden, lässt keine Kehrtwende erkennen und bedeutet nur eines: Große Teile des Mittelstands, darunter vor allem viele Betriebe aus dem B2BBereich, sind gerade dabei, die Digitalisierung zu verschlafen.
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Cybercrime: Unterschätztes Risiko für Onlinehändler Welche Arten der Cyberkriminalität gibt es? Wie kann man sich dagegen schützen? Dieser Beitrag liefert Antworten auf die beiden Fragen und zeigt einen kleinen Ausblick, was uns erwartet und nennt die Möglichkeit, wie sich Onlinehändler finanziell absichern können.
NEWS
3
Editorial
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Surftipps & Blogs
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Buchempfehlungen
E-COMMERCE
12 Digitalisierung im Handel und dezentraler E-Commerce: Wie der stationäre Handel von Digitalisierung und de zentralem E-Commerce profitiert 18 Kundenorientierung 2.0: Der Einzelhandel im Omnichannel-Zeitalter 24
Digitalisierung im B2BHandel: Worauf Unternehmen bei der Einführung eines B2BWebshops achten sollten
30
Cross-ChannelBeschaffungen: Welche Herausforderungen auf B2BHändler zukommen
36
Neue Spielregeln auf dem Markt für Vergleichsportale? – Google Shopping wälzt die Verhältnisse um
43 Digitale Transformation ist überall – mit welchen Strategien kann der Einzel handel die Herausforderung angehen?
49 Web-Analyse und A/B
Testing: Daten- und erkenntnisgetriebene ConversionOptimierung führt zum Erfolg
55 Magento 2 – es tut sich
wieder was …
61 Tipps zur Neukunden gewinnung und Steigerung der Loyalität von Bestands kunden
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Inhalt: 02/2016
78
E-Commerce SEO: Tipps zu Seitenstruktur und Navigation für Onlineshops Ist die SEO Ihres Onlineshops konkurrenzfähig? Wenn nicht, zeigt Ihnen der folgende Beitrag die wichtigsten SEO-Regeln für Ihren Onlineshop.
98
Confluencer Marketing – die Kraft der Crowd im Content Marketing Wie kann man online die Aufmerksamkeit der Zielgruppe heute noch gewinnen? Unter diesen Bedingungen ist es Zeit, neue Wege zu beschreiten. Was liegt näher als zwei erfolgreiche Ansätze zu kombinieren? Content und Influencer wird zu „Confluencer“ Marketing.
109
M-Commerce: So bereiten Sie Ihren Onlineshop für die Zukunft vor 2016 wird im deutschen Einzelhandel jeder achte Euro über Computer oder mobile Endgeräte erwirtschaftet, so aktuelle Prognosen. Das sind die wichtigsten Punkte für Ihren erfolgreichen Start im M-Commerce.
65 Zukunftsmarkt B2B – so nutzen Mittelständler ihre Chancen 71 Cybercrime: Unterschätztes Risiko für Onlinehändler
78 E-Commerce SEO: Tipps zu
Seitenstruktur und Navigation für Onlineshops
ONLINEMARKETING
84 Facebook und Instagram: Hand in Hand für bessere Anzeigenplatzierung 89 Wie Technologie und Kreation erfolgreich zusammenarbeiten können 93 Produktentwicklung in Social Media – wenn der Kunde wirklich König ist 98 Confluencer-Marketing – die Kraft der Crowd im Content marketing 104 SEO für Onlineshops – Eine besondere Herausforderung für Shopbetreiber und E-Commerce-Entscheider
MOBILE
109 M-Commerce: So bereiten Sie Ihren Onlineshop für die Zukunft vor
MAGAZIN 113 Impressum
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News: Surftipps & Blogs
Surftipps & Blogs Adware Cleaner – findet & löscht unnütze Werbesoftware Die nur etwa 2 Megabyte große Software vom Entwicklerteam „Xplode“ hilft unerwünschte Werbesoftware unter Windows zu finden. Anschließend kann die sogenannten Adware ohne Einschränkungen vollständig entfernt werden. Toolbars, Smartbars, ungewollte Startseiten uvm. können einen somit nicht länger belästigen. So kann man wieder sicher im Internet mit seinem Browser arbeiten! Das Tool ist kostenlos. Es ist jedoch zu beachten, dass es ausschließlich für Windows funktioniert und nicht für Mac. www.adwarecleaner.de
SELFHTML – HTML zum selber lernen Die kostenlose Datenbank im Internet bietet eine Fülle von Tutorials, Beispielen und Hilfestellungen für einfache bis schwierige Fragen und Probleme rund um das Thema HTML. Angelegt ist die Seite als Wiki. Stichwörter können in einem Suchfeld eingegeben werden oder man kann sich auf SELFHTML via Rubriken informieren. Auch gibt es Hilfeseiten, auf denen u. a. anfängertaugliche Code-Schnipsel gezeigt werden. Fortgeschrittene HTML-Kenner können sich selbst an dem Projekt beteiligen und ihr Wissen mit einbringen. www.selfhtml.org
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News: Surftipps & Blogs
Surftipps & Blogs Paragon Backup & Recovery – Gratis-Backup-Lösung Mit der leistungsfähigen und flexiblen GratisBackup-Lösung lassen sich sowohl die Daten als auch die Systempartition und Einstellungen des eigenen Betriebssystems sichern. Auch eine differenzielle Sicherung und ein Backup-Container sind mit dieser Software möglich. Es besteht die Option, die gesamte Festplatte, Dateien aus einem Archiv oder einzelne Partitionen wiederherzustellen. Dies und noch einige zusätzliche Features machen Paragon Backup & Recovery zu einer durchwegs nützlichen Software für den privaten Gebrauch. www.paragon-software.com/de/home/ br-free/requirements.html
Tor Browser – anonym surfen Tor Browser ist ein Open Source Anonymisierungsdienst, welcher mit Firefox funktioniert. Spuren, die Nutzer normalerweise beim Surfen im Internet oder beim Austausch von Daten wie E-Mails und Messenger-Nachrichten hinterlassen, werden hier verwischt. Auch der Rechnerstandort sowie IP-Adressen werden verschleiert, was in Deutschland für die Nutzung von YouTube durchaus von Vorteil ist. Jedoch sollte bedacht werden, dass ein Login in den eigenen Facebookoder Google-Account die Bemühungen des Werkzeugs natürlich zunichte machen. Nach dem Start der Software werden auf Wunsch Hinweise angezeigt, wie der Identitätsschutz am besten garantiert werden kann. www.torproject.org/projects/torbrowser. html.en
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News: Buchempfehlungen
Buchtipps aus der eStrategy-Redaktion Geschichten vom Scrum Von Sprints, Retrospektiven & agilen Werten In diesem Buch illustriert der Autor im Stil der Geschichtenerzählung anhand eines fiktiven Projekts die Werte, Konzepte und Praktiken von Scrum. Als methodische Grundlage findet der »Scrum Guide« in der Version 2013 Verwendung. Unter Anleitung eines Einhorns aus dem Lande Scrum soll eine Gruppe ganz normaler Märchengestalten ohne agile Vorkenntnisse die beste und flexibelste Drachenfalle aller Zeiten bauen. Stück für Stück wird dem Leser in der Geschichte lebhaft das Handwerkszeug von Scrum, agilen Werten aber auch das Meistern von zwischenmenschlichen Schwierigkeiten im Scrum-Projekt nahe gelegt. Ergänzende Anmerkungen des Einhorns helfen dem Leser dabei, Scrum-Methodenwissen erfolgreich in die Tat umzusetzen. Das Buch ist eine durchweg unterhaltsame Art, um sich solides Scrum-Wissen anzueignen. Autor: Holger Koschek, Auflage / Erscheinung: 2. Auflage 2014, Umfang: 276 Seiten, Preis: 29,90 Euro, Verlag: dpunkt, ISBN: 978-3-86490-140-9
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Methoden der Usability Evaluation Wissenschaftliche Grundlagen & praktische Anwendung Häufig wird beim Design und der Entwicklung technischer Systeme dürftig an den „menschlichen“ Benutzer gedacht. Dies kann dann z. B. zu Situationen führen, an denen der Anwender schier verzweifelt, weil der Computer nicht ausführt, was gewünscht wird. Eine Einführung in das komplexe Fachgebiet der Bewertung von Soft- und Hardware hinsichtlich ihrer Gebrauchstauglichkeit – auch «Usability Evaluation» genannt – wird einem in diesem Buch ausführliche nahe gebracht. Es werden Evaluationsmethoden geschildert und Praxisbeispiele aufgezeigt. Zudem wird veranschaulicht, wie die Einführung und Gestaltung von technischen Systemen auf die Arbeit einwirkt und auch komplette Organisationen verändern kann. Autoren: Florian Sarodnick, Henning Brau, Auflage / Erscheinung: 3. Auflage, Umfang: 279 Seiten, Preis: 26,99 Euro, Verlag: Hogrefe, ISBN: 978-3-45695-597-1
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News: Buchempfehlungen
Buchtipps aus der eStrategy-Redaktion Social Media Marketing im B2B Besonderheiten, Strategien, Tipps Der Autor offenbart in diesem Buch, was B2B-Unternehmen beim Einsatz von Social-Media-Marketing beachten sollten. Zu Beginn erwartet einen eine kurze Einführung in die Welt der Social Media. Anschließend werden Praxisbeispiele, Checklisten für die eigene Planung, Interviews mit Praktikern und jede Menge konkrete Tipps aufgezeigt. Der Autor, Felix Beilharz, bietet zudem einen Strategieprozess, der für das eigene Social-Media-Konzept individuell angepasst werden kann. Es wird erläutert, wofür und wie man einen Blog für das eigene Marketing nutzen kann. Denn nach Aussage des Autors ist ein Corporate Blog oft der idealste Ausgangspunkt für alle anderen Social-Media-Aktivitäten. Autor: Felix Beilharz, Auflage / Erscheinung: 1. Auflage 2014, Umfang: 408 Seiten Preis: 34,90 Euro, Verlag: O‘Reilly, ISBN: 978-3-95561-558-1
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Data und Goliath Die Schlacht um die Kontrolle unserer Welt Online surfen, Smartphonenutzung oder Kreditkartenzahlung haben eins gemeinsam: Auf Schritt und Tritt, hinterlässt man automatisch seinen digitalen Fingerabdruck. Die meisten haben dies irgendwie auch registriert. Trotzdem sind sich nur einige wenige bewusst, in welchem umfassenden Umfang diese Daten und Informationen global gespeichert, ausgewertet und von Unternehmen und Regierungen gesammelt, ver- oder gekauft werden. Der international bekannte Sicherheitsexperte Bruce Schneier legt das volle Ausmaß dieser Datenschiebereien offen. Er verweist auf fehlende Kontrollmechanismen und kritisiert den globalen Missbrauch der Daten für Zensur- und Propagandazwecke. Dies öffne auch der zunehmenden Cyberkriminalität Tür und Tor. Der Autor zeigt aber auch auf, was man selber tun kann, um nicht komplett transparent zu sein. Autor: Bruce Schneier, Auflage / Erscheinung: 1. Auflage 2015, Umfang: 400 Seiten Preis: 24,99 Euro, Verlag: redline Verlag, ISBN: 978-3-86881-596-2
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News: Buchempfehlungen
Buchtipps aus der eStrategy-Redaktion Praxishandbuch Employer Branding Mit starker Marke zum attraktiven Arbeitgeber werden In 18 Schritten führt der Autor Wolf Reiner Kriegler durch den gesamten Employer Brand-Prozess. Er erläutert, wie es – richtig gemacht – rentabel für das gesamte Unternehmen ist. Viele Employer BrandBeispiele, die alle aus realen Praxisfällen stammen, aber auch Checklisten, Schaubilder und anderen konkrete Arbeitshilfen werden aufgezeigt. Der Leser erhält einen umfassenden Blickwinkel und wird so bei diesem Thema Schritt für Schritt bewandert und aktionsfähig gemacht. So sieht man die Thematik Arbeitgebermarken auch in ihren Zusammenhängen und einer sicheren Argumentation steht nichts mehr im Weg. Autor: Wolf Reiner Kriegler, Auflage / Erscheinung: 2. Auflage 2014, Umfang: 448 Seiten Preis: 39,95 Euro, Verlag: Haufe, ISBN: 978-3-648-05499-4
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App-Marketing für iPhone und Android Planung, Konzeption, Vermarktung von Apps im Mobile Business Apps machen den Smartphone-Markt erfolgreich. Doch hilft es nichts, eine App auf den Markt zu werfen und dann Däumchen zu drehen. Der Autor veranschaulicht in diesem Buch alle wichtigen Rädchen, die gedreht werden müssen, um einer App zum Durchbruch zu verhelfen. Damit kann sie im heftig umkämpften App-Markt gewinnbringend positioniert werden. Das Buch ist in zwei Teile aufgeteilt. Der erste Teil beschäftigt sich mit den Schritten und Entscheidungen, die vor Veröffentlichung einer App zu beachten sind. Denn diese legen den Grundstein für das Gelingen einer App. Der zweite Teil behandelt die aussichtsreiche Vermarktung nach der Veröffentlichung der App. Hier werden verschiedene Marketingmaßnahmen und die geeignetsten Werbeplatzierungen vorgestellt. Abgerundet wird das Buch durch das abschließende Kapitel zur Erfolgsmessung. Autor: Rafael Mroz, Auflage / Erscheinung: 2. Auflage 2016, Umfang: 376 Seiten Preis: 21,99 Euro, Verlag: mitp, ISBN: 978-3-95845-232-9
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E-Commerce: Digitalisierung im Handel und dezentraler E-Commerce
Digitalisierung im Handel und dezentraler E-Commerce
Wie der stationäre Handel von Digitalisierung und dezentralem E-Commerce profitiert Silvio von Krüchten, Geschäftsführer bei i-ways sales solutions GmbH
Die Erwartungen an Händler und Einkaufsverhalten ändern sich derzeit grundlegend und nachhaltig: Kunden nutzen immer selbstverständlicher mehrere Kanäle im Laufe des Kaufprozesses und möchten auch frei zwischen diesen wechseln können. Händler, die sich mit einem digitalisierten Geschäftsmodell darauf einstellen, können auch unter den veränderten Bedingungen bestehen und ihre Kompetenz in Beratung und Betreuung der Kunden im Ladengeschäft zum entscheidenden Vorteil ausbauen. Dezentraler E-Commerce ist dabei eine der Chancen. 12
E-Commerce: Digitalisierung im Handel und dezentraler E-Commerce
Es ändert sich gerade vieles im Handel. Was bleibt, ist die alte Devise „Der Kunde ist König“. Ein Händler sollte also die geänderten Erwartungen seiner Kunden kennen und sich darauf einstellen. Laut einer Studie des ECC Köln1 geht in fast 40 Prozent der Käufe in stationären Geschäftsstellen eine Informationssuche in Onlineshops voraus. Knapp zwei Drittel der deutschen Onliner werden als selektive Onlineshopper bezeichnet, die den Kaufkanal je nach Situation und Produkt wählen. War die erste Reaktion auf den Siegeszug des Onlinehandels zunächst die Überlegung, zusätzlich noch einen Onlineshop aufzubauen für die Zielgruppe der Onlinekäufer, so wird eines immer klarer: Diese Unterscheidung in Online- und Offlinekäufer greift nicht und geht an den Interessen der Kunden vorbei. Diese möchten selbst wählen, wie und auf welchem Wege sie sich vor dem Kauf informieren, Waren bestellen, abholen und zurückgeben. Für den Händler bedeutet das, überall präsent zu sein, wo seine Kunden es sind, sei es auf großen Verkaufsplattformen, Social-Media-Plattformen, Preisvergleichsportalen, bei der lokalen Suche in Suchmaschinen aber auch mit klassischen Werbeund Rabattaktionen, PR-Maßnahmen und Events.
Daraus ergibt sich ein schwer überschaubares Aufgabenspektrum, eine separate Pflege all dieser Aktivitäten wäre mit den Ressourcen eines kleineren oder mittleren Handelsunternehmens nicht abbildbar. Dazu kommt: Es geht nicht nur um Präsenz, dem Kunden soll auch durchgehend über alle Kanäle die Erfahrung von Kompetenz und Einheitlichkeit vermittelt werden. Alle dieser sogenannten Touchpoints
spiegeln für den Kunden das Bild des Unternehmens wider und ergänzen sich in seiner Wahrnehmung zu einem Ganzen. Kunden gehen also implizit schon davon aus, dass die Vertriebskanäle innerhalb eines Unternehmens miteinander verknüpft und integriert sind – und eben das ist die Aufgabe, vor der die Händler stehen.
Der Schlüssel – ein integriertes Datenmanagement Das Verständnis der Kundenanforderungen und ein entsprechendes Konzept sind wichtige Voraussetzungen für das Bestehen am Markt. Damit die Umsetzung gelingt, müssen die dahinterliegenden Prozesse und Abläufe durch die Digitalisierung effizient und durchgängig gestaltet sein – durch übersichtliche und leicht zu pflegende Systeme zum Produktmanagement auf Basis standardisierter Daten. Es geht um schnelle Lieferfähigkeit über alle Kanäle, um innere Logistik wie auch die Bestandsüberwachung. Der Händler selbst braucht jederzeit den Überblick, zu welchen Preisen und in welchen Mengen seine Produkte online wie offline verfügbar sind. Aber auch für den Kunden ist es äußerst nützlich zu wissen, ob das gesuchte Produkt beispielsweise im Möbelgeschäft seiner Wahl vorrätig ist. Kurz, es sollte auf technischer Seite eine integrierte Lösung gefunden und installiert werden, die zuverlässig funktioniert, aber auch flexibel genug ist, um für kommende Veränderungen gut aufgestellt zu sein. Für den einzelnen Händler ist es häufig schwer zu beurteilen, welches System zu seinen Anforderungen passt und vor allem auch, welche Prozesse, welcher Grad der Digitalisierung für eine bestimmte Lösung Voraussetzung sind. Deshalb empfiehlt sich hier die Unterstützung durch eine Digitalagentur wie der i-ways sales solutions GmbH, die bereits über entsprechende Erfahrung verfügt. Am Anfang steht immer eine genaue Analyse der technischen Bedingungen und Prozesse des jeweiligen Händlers. Diese werden mit den Anforderungen abgeglichen, um dann Schritt für Schritt ein System aufzubauen, das alle Verkaufsaktivitäten verzahnt und es auch ermöglicht, über alle Kanäle Daten zu erheben. Die
1 ECC Köln, Zusammenfassung zur Studie „Cross-Channel im Umbruch – Das Informations- und Kaufverhalten der Konsumenten“ Vol. 7, 2015
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E-Commerce: Digitalisierung im Handel und dezentraler E-Commerce
Daten können entweder per Maschinenalgorithmus ausgewertet oder für eigene Analysen genutzt werden. Optimierung und ständige Verbesserungen sind somit gewährleistet.
Promotions können dabei kombiniert werden. Zwei dieser Möglichkeiten sollen im Folgenden näher beschrieben werden.
Ein integriertes Datenmanagement ist die Basis, um dann schrittweise das geplante Konzept oder Zusatzangebote umzusetzen, etwa zunächst den Relaunch der Website, den Aufbau eines Onlineshops, flankiert von Social Media Aktivitäten und Suchmaschinenoptimierung. Nicht zu vergessen: Die Ausrichtung auf die mobile Nutzung, ein Trend, der sich noch verstärken wird, je intensiver die junge Käufergruppe der Smart Natives am Markt teilnimmt.
Per Smartphone bestellt – im Ladengeschäft abgeholt
Mit der Digitalisierung kann der Händler mit seinem Ladengeschäft als Wettbewerbsvorteil punkten. So ist inzwischen auch bei großen erfolgreichen Onlineplattformen der gegenläufige Trend hin zu eigenen Ladengeschäften zu beobachten. Ziel ist es, in Innenstädten präsent zu sein und sei es auch nur zu Service- und Marketingzwecken. Stationäre Händler haben diesen Vorteil bereits, sie bieten Kunden den Raum für persönliche Beratung und Begegnung und können dabei auf langjährige Erfahrungen und geschultes Personal zurückgreifen. Zudem sind sie frei, diesen Vorteil mit neuen, kreativen Konzepten zu nutzen und ihre Ladenfläche somit neu zu beleben. Die Möglichkeiten sind zahlreich, Proximity Marketing, z. B. mit Beacons, Events und
„Reserve in Store“ oder „Click & Collect“ – diese Ansätze sind noch nicht weithin bekannt, haben aber Potenzial. Die Idee dahinter: Der Kunde stellt, häufig einfach per Smartphone, seine eigene Produktliste im Onlineshop des Händlers zusammen, ein Service, wie ihn auch die großen Shoppingportale wie Amazon anbieten. Die anschließende Lieferung nach Hause gilt als einer der großen Vorteile des Onlinehandels für den Kunden, birgt aber auch Nachteile: In der Regel sind die Kunden bei Lieferung nicht zu Hause, der Lieferzeitpunkt kann nicht genau terminiert werden. Logistikunternehmen arbeiten bereits an Lösungen, bis hin zur Lieferung per Drohnen, oft aber läuft es auf die Abholung der Sendung in einer Poststation hinaus. Stationäre Händler können hier mit einer Abholung direkt im Ladengeschäft punkten. Ergänzend können auch Bestellungen über Terminals direkt im Geschäft erfolgen. Bei Kleidung ist auch ein reservierter Anprobe- und Rücknahmeservice denkbar, der für beide Seiten Vorteile bietet: Der Kunde muss nicht mehr aufwendig im Laden suchen und für den Händler bietet sich die Chance, die als Margenfresser gefürchteten Retouren zu reduzieren. Hohe Retourenraten und die damit verbundenen Mehrkosten stellen gerade in Deutschland die Händler vor Probleme, während Kunden überwiegend mit dem Abbruch des Kaufvorganges reagieren, wenn Rücksendekosten berechnet werden.2
Dezentrale Lagerfläche nutzen – Ship from store Händlern hilft dieses Konzept, im Lager gebundenes Kapital zu verringern, während Kunden von der
2 Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov unter 1.001 Befragten im Auftrag der Bewertungplattform Trustpilot.
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E-Commerce: Digitalisierung im Handel und dezentraler E-Commerce
schnellen Lieferfähigkeit profitieren. Der Hintergrund: Händler bestellen ihre Ware in der Regel aus einem Zentrallager. Erfahrene Filialleiter können ihr Gebiet und den Bedarf ihrer Kunden an bestimmten Artikeln
100.000 Artikeln im Sortiment summieren sich diese einzelnen Artikel rasch, sie benötigen Lagerraum und binden Kapital. Statt sie nun mit hohen Verlusten in Rabattaktionen abzusetzen, ist es ökonomischer, sich mit anderen Händlern zu vernetzen und die Waren in eigenen Shops auf reichweitenstarken Portalen wie eBay praktisch in einem erweiterten digitalen Schaufenster anzubieten. Kunden können die Ware online auf der Plattform ordern; geliefert wird aus dem Lager, in dem der Artikel vorrätig ist – das verschafft einen Zeitvorsprung vor dem Wettbewerber. Alternativ kann natürlich auch hier eine direkte Abholung erfolgen, wenn etwa das Lager nicht zu weit vom Wohnsitz des Kunden entfernt ist.
und Warengruppen durchaus gut einschätzen, trotzdem werden in aller Regel einzelne Artikel eines Produktes im Lager zurückbleiben, nachdem der Bedarf im jeweiligen Einzugsgebiet der Filiale gesättigt ist. Bei Media- und Haushaltsgeräten mit 50.000 –
An diesen Beispielen wird deutlich, warum Digitalisierung und der Aufbau eines effizienten Systems im ersten Schritt erfolgen sollten. Nur so kann zuverlässig auf standardisierte Daten zurückgegriffen und der mit neuen Dienstleistungen verbundene Aufwand gering gehalten werden.
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E-Commerce: Digitalisierung im Handel und dezentraler E-Commerce
Digitalisierung wird von Menschen getragen Die Digitalisierung und Umsetzung neuer Konzepte sind anspruchsvolle Aufgaben. Gelingen können sie nur, wenn sie auch von den Mitarbeitern mitgetragen werden. Die Betreuung und Beratung durch die Mitarbeiter im Ladengeschäft sind es schließlich, die den Unterschied machen zu reinen Onlineunternehmen. Kunden, die ins Geschäft kommen, schätzen die Fachkompetenz, Freundlichkeit und Engagement des Verkaufspersonals. Änderungen im Geschäftsmodell wie Warenrücknahmen, Click & Collect, Lieferungen direkt aus dem Shop müssen von den Mitarbeitern verstanden und mit Überzeugung umgesetzt werden. Das bedeutet zum einen, dass die Ziele und Vorteile erklärt werden, zum anderen aber auch das Handling aller einzelnen Schritte. Jede Filiale hat ihre Besonderheiten und unterscheidet sich in ihrem Warensortiment, Einzugsgebiet und den Vorlieben der Käufer. Platzverhältnisse und Mitarbeitersituation sind jeweils spezifisch. Deshalb garantiert ein einfaches Rollout mit einigen schriftlichen Anweisungen noch nicht die erfolgreiche Umsetzung neuer Konzepte, wie auch i-ways bei der Betreuung von Kundenprojekten gelernt hat. Deshalb werden hier regelmäßig ausreichend Zeit und Erfahrung in das Coaching der Mitarbeiter vor Ort investiert. So wurden beispielsweise bei der Umsetzung eines neuen Konzeptes einer großen Filialkette 750 Schulungen vor Ort und hunderte von Seminaren durchgeführt. Alle Abläufe wie Abholung bestellter Waren, Zahlung z. B. per Paypal und die Rücknahme werden dabei konkret an die jeweilige Filiale angepasst und geübt, so dass die Mitarbeiter am Ende mit allen Situationen souverän umgehen können.
setzungen schaffen, damit sie sich auf das konzentrieren, was sie auszeichnet und worin sie gut sind: klug einkaufen, das Sortiment pflegen und vor allem ihre Kunden kompetent und zuvorkommend beraten. Diese Nähe zu den Kunden ist letztlich auch die beste Voraussetzung, um auch künftige Veränderungen frühzeitig zu erkennen und das Geschäftsmodell anpassen zu können.
AUTOR Silvio von Krüchten Silvio von Krüchten ist Gründer und Geschäftsführer der i-ways GmbH. Der studierte Diplom-Kaufmann (Wirtschaftsinformatik) verfügt über langjährige Berufserfahrung im E-Commerce – unter anderem bei eBay. Gegründet im Jahr 2002, hat die i-ways sales solutions GmbH derzeit sieben Niederlassungen weltweit mit rund 70 Mitarbeitern. Ein inderdisziplinäres Team aus kompetenten und engagierten Experten unterstützt bei der Digitalsierung von Unternehmen, Geschäftsmodellen und Prozessen. Ganzheitliche Software-Lösungen und Dienstleistungen werden so zu individuellen Lösungen für zukunkftsfähige digitale Werte. www.i-ways.net kontakt@i-ways.net
Es geht also bei der Digitalisierung und Umstellung des Geschäftsmodels um mehr als nur die einmalige Einführung eines effizienten IT-Systems. Die Mitarbeiter müssen mitgenommen werden. Ziel ist es, handlungsfähig und offen für Veränderungen zu werden und zu bleiben. Ein gut funktionierendes System soll die Händler entlasten und die technischen Voraus-
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E-Commerce: Kundenorientierung 2.0: Der Einzelhandel im Omnichannel-Zeitalter
Kundenorientierung 2.0: Der Einzelhandel im Omnichannel-Zeitalter Alex Ciorapciu, Head of Omnichannel Strategy EMEA bei RichRelevance
Die Grenzen zwischen Onlinehandel und stationärem Geschäft verschwimmen zunehmend. Diese Entwicklung stellt Händler vor besondere Herausforderungen, birgt aber auch Chancen. Datengestützte Omni-Channel-Systeme nutzen das verborgene Potenzial und ermöglichen personalisiertes Shopping auf allen Kanälen. 18
E-Commerce: Kundenorientierung 2.0: Der Einzelhandel im Omnichannel-Zeitalter
Der Einzelhandel sieht sich gegenwärtig mit zwei großen Herausforderungen konfrontiert: Erstens sorgt der globale Wettbewerb dafür, dass Gewinnspannen schrumpfen und ineffiziente Geschäftsmodelle ihre Daseinsberechtigung verlieren. Zweitens ist es Marken wie Google oder Apple gelungen, eine neue Ära der Servicequalität einzuläuten. Kunden erwarten heute eine reibungslose, perfekt auf sie zugeschnittene Einkaufserfahrung – Personalisierung ist deshalb das Gebot der Stunde. Doch wie lässt sich das Einkaufen persönlicher gestalten? Wird es durch die digitale Transformation nicht eher anonymer, weil Händler und Kunde sich nun seltener von Angesicht zu Angesicht gegenübertreten? Abhilfe schaffen Cloud-basierte Omni-ChannelLösungen. Sie ermöglichen es, Informationen über Kunden zu sammeln, zu archivieren und durch intelligente Algorithmen auswerten zu lassen. Die Ergebnisse können dann in die Gestaltung des Angebots einfließen, etwa durch individualisierte Produktempfehlungen und Inhalte. Omni-Channel verschmilzt das Filialgeschäft mit dem Onlinehandel und schafft eine nahtlose Nutzererfahrung. Konsumenten können zukünftig von Touchpoint zu Touchpoint springen, ohne dass der Händler sie aus dem Auge verliert.
Kampf um Klicks und Kunden Der Wettbewerb im Einzelhandel wurde lange durch geografische Entfernung gemindert, Einzugsbereiche waren durch Anfahrtswege begrenzt. Eine Buchhandlung in Dorf A musste die Buchhandlung im hundert Kilometer entfernten Dorf B deshalb nicht als Konkurrenten fürchten. Heute aber sind Wettbewerber oft nur einen Klick entfernt, der Kampf um die Gunst der Kunden ist härter denn je. Neuerungen wie Mass Customization und Social Commerce haben mittlerweile so gut wie alle Bereiche des Einzelhandels erfasst. Global agierende Retailer drängen ihre Konkurrenz aus dem Markt. Händler müssen sich folglich weiterentwickeln, wenn sie nicht untergehen wollen. Auch das Anspruchsdenken der Kunden hat sich geändert. Längst sind sie daran gewöhnt, 24 Stunden
pro Tag auf ein annähernd unbeschränktes Spektrum an Waren zugreifen zu können. Eine Bestellung lässt sich unbürokratisch mit einem einzigen Klick erledigen, die Lieferung erfolgt kostenfrei bis an die eigene Haustür. Dieses Maß an Komfort ist keine Ausnahmeerscheinung, sondern entspricht dem neuen Standard. Die alte Weisheit, dass der Kunde König ist, gilt heute mehr denn je. Das Marktforschungsinstitut Forrester hat deshalb zu Beginn des Jahres ein „Zeitalter der Kundenorientierung“ ausgerufen: „Händler müssen ihre Kunden verstehen lernen“, so der Appell des Instituts.
Das Omni-Channel-Prinzip Die digitale Evolution der Einkaufswelt hat sich in drei Schritten vollzogen. Jedem Schritt kann einer der folgenden Begriffe zugeordnet werden: Multi-Channel, Cross-Channel und Omni-Channel. Der Multi-Channel-Ansatz entstand mit dem Aufkommen des Internethandels. Viele Händler verkauften fortan nicht mehr nur über einen Kanal, sondern ergänzten ihr Ladengeschäft um ein Onlineangebot. Eine Verbindung zwischen den beiden Verkaufskanälen entstand jedoch noch nicht. Beseitigt wurde diese offenkundige Schwäche mit dem Aufkommen der ersten Cross-ChannelModelle: Händler erkannten zunehmend den Mehrwert, der sich aus einer Verknüpfung von Onlinehandel und stationärem Geschäft ergibt. Dank Cross-Channel müssen Kunden beispielsweise nicht mehr den Laden durchstöbern, sondern können bequem online nach Produkten suchen, diese reservieren und dann im Laden anprobieren oder abholen. Omni-Channel ist die logische Weiterentwicklung von Cross-Channel. Ziel ist es, ein ganzheitliches, nahtloses Einkaufserlebnis zu erschaffen und die Reibungsverluste zwischen Onlinehandel und Ladengeschäft zu minimieren. Kunden sollen fließend zwischen den einzelnen Kanälen und Plattformen wechseln können. Schon jetzt ist dieses Prinzip fest etabliert: Das EHI Retail Institute hat 2015 in einer Umfrage ermittelt, welche Omni-Channel-Instrumente in Deutschland, Österreich und der Schweiz besonders häufig zum Einsatz kommen. Knapp die Hälfte aller Händler (48,8 Prozent) bietet ihren Kun19
E-Commerce: Kundenorientierung 2.0: Der Einzelhandel im Omnichannel-Zeitalter
den die Rückgabe von online bestellter Ware in ihren Filialen an (Instore-Return). Mehr als ein Drittel (36,6 Prozent) ermöglicht es, online zu prüfen, ob ein Produkt in einer Filiale vorrätig ist. Und bei 41,5 Prozent der befragten Händler können Produkte im Webshop bestellt und in der Filiale abgeholt werden (Click & Collect). Impulskäufe beim Abholen der Ware sorgen hier zuverlässig für Zusatzumsätze.
Das Stichwort lautet Personalisierung. Eine nahtlose Verknüpfung aller Kanäle und Plattformen ermöglicht auch eine nahtlose Verknüpfung aller Informationen. Dies beginnt mit dem Onlineshop, dessen intelligente Software genau weiß, welche Produkte sich ein Konsument einige Minuten zuvor auf seinem Smartphone angesehen hat, und entsprechende Kaufvorschläge macht. Es endet beim Verkäufer im Laden, für den diese Informationen ebenfalls stets griffbereit bereitliegen. So kann an jedem Touchpoint optimal auf individuelle Kundenbedürfnisse eingegangen werden.
Die Technik hinter Omni-Channel Voraussetzung für den Eintritt in das Omni-ChannelZeitalter ist eine fortschrittliche technische Infrastruktur – und zwar sowohl auf Kunden- als auch auf Händlerseite. Käufer verfügen in der Regel über mobile Endgeräte wie Smartphones, nicht überall jedoch können sie auf einen zuverlässigen Breitbandzugang ins Internet zugreifen. Händler sollten in ihren Filialen WLAN-Hotspots einrichten, um örtliche Versorgungslücken auszugleichen. Omni-Channel: Über die Cloud werden verschiedene Plattformen und Kanäle miteinander verknüpft
Personalisiertes Shopping auf allen Kanälen Das enorme Potenzial von Omni-Channel wird durch die genannten Services jedoch nur teilweise abgerufen: Sie verbessern das Einkaufen lediglich punktuell. Ziel aber sollte es sein, die verschiedenen Vertriebswege miteinander zu verschmelzen und die Interaktion mit dem Konsumenten auf allen Plattformen zu perfektionieren. Lösungen nach dem Motto „one size fits all“ haben ausgedient. Individuelle Kundenund Kaufinteressen müssen erfasst, ausgewertet und plattformübergreifend verwertbar gemacht werden. Nur so kann es Händlern gelingen, dem veränderten Anspruchsdenken ihrer Kunden gerecht zu werden. Die wahre Stärke moderner Omni-Channel-Lösungen liegt darin, diese Herausforderungen bewältigen zu können.
Vor allem aber benötigen Händler intuitive Apps, die von ihren Kunden gerne benutzt werden, und ein System zur plattformübergreifenden Erhebung und Auswertung sämtlicher Informationen, die für die Umsetzung der Personalisierungsstrategie von Relevanz sind. Die zu verarbeitenden Datenmengen bewegen sich hier im Terabyte-Bereich, große Retailer rechnen sogar längst in Petabytes. Um ihr Angebot zu personalisieren, müssen Händler deshalb in der Regel auf eine skalierbare Big-Data-Lösung zurückgreifen, die mit dieser Masse an Informationen umgehen und sie in Echtzeit verarbeiten kann. Um zu verdeutlichen, wie ein solches System aufgebaut sein sollte, bietet sich das Sechs-EbenenModell von Rob D. Thomas an. Die erste Ebene des Modells bilden die Rohdaten und die Datenbanken, in denen erstere abgelegt werden. Moderne Big-Data-Systeme nutzen Cloudspeicher und effiziente NoSQL-Datenbanken, um Kosten und Nutzen in das bestmögliche Verhältnis zu
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