eStrategy-Magazin - Ausgabe 03/2020

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Quardia/Shutterstock

DIGITAL BUSINESS

ONLINE-MARKETING

So planen Unternehmen nach Corona

Digitales Storytelling mit Web Stories – The next big thing?

E-COMMERCE

PROJEKTMANAGEMENT

Status Quo zur neuesten Magento Commerce Version 2.4

Online Whiteboards – Tools im Vergleich

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Erste Lehren aus der Corona-Pandemie für mittelständische B2B Unternehmen


Editorial - Ausgabe 03/2020

Die Welt ist inzwischen eine andere – und noch digitaler Ich werde Freitag, den 13. März 2020, nicht mehr vergessen. Das ist der Tag, an dem wir entschieden haben, aufgrund der Coronasituation ab dem darauffolgenden Montag mit dem gesamten TechDivision Team ins Homeoffice zu wechseln. Jetzt ist es Mitte September und viele von uns haben inzwischen rund ein halbes Jahr Remote-Arbeit hinter sich – zum Teil mit sehr interessanten Erkenntnissen. Wir werden beispielsweise das Thema Homeoffice zukünftig noch stärker in unsere Unternehmens-DNA integrieren und haben recht schnell gemerkt, dass wir als IT-Dienstleister mit Fokus auf E-Commerce in einer vergleichsweise komfortablen Situation sind – insbesondere im Vergleich zu manch anderen Branchen, die extrem hart getroffen wurden. Die letzten Monate haben doch nochmals sehr schonungslos gezeigt, dass die Zukunft in den meisten Bereichen und Branchen nur mit noch weiter fortschreitender Digitalisierung funktionieren wird. Wir haben uns daher in der vorliegenden Ausgabe des eStrategy-Magazins angesichts der aktuellen Situation insbesondere mit mittelständischen B2B Unternehmen und deren bisherigen Learnings aus der Coronasituation beschäftigt. In weiteren Artikeln behandeln wir das Thema Produktdaten als zentrale Voraussetzung für Erfolg im E-Commerce, stellen verschiedene Digital-Whiteboard-Lösungen vor und beleuchten das neue Hype-Thema der Corporate Digital Responsibility und Digital Ethik. In einem umfassenden Interview sprechen wir außerdem mit Hartmut König, Head of Solutions & Strategy bei Adobe, über die Entwicklung vom Hersteller diverser Kreativtools zu einem der führenden Anbieter von Cloudsoftware und der aktuellen Mittelstandsinitiative von Adobe. Darüber hinaus gibt´s wieder jede Menge spannenden Lesestoff rund um E-Commerce, Onlinemarketing, Digital-Business und Projektmanagement. Abgerundet wird die aktuelle Ausgabe erneut wieder mit einigen interessanten Buchtipps. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen vor allem eine gesunde Herbstzeit und viel Spaß beim Lesen des eStrategyMagazins! Natürlich freue ich mich auch immer über Ihr Feedback!

Ihr Josef Willkommer Chefredakteur

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Inhaltsverzeichnis

Digital Business

News Editorial

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Buchtipps

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Leitartikel Erste Lehren aus der Corona-Pandemie für mittelständische B2B Unternehmen

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Digital Business Interview mit Hartmut König zur Adobe Mittelstandsinitiative

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Gehirn 4.0

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Digital Responsibility in der Umsetzung

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Neu planen nach Corona: Wie Unternehmen ihre Vermarktungsstrategien für 2020 anpassen müssen

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E-Commerce Fünf Schritte zur richtigen MarketplaceStrategie

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Gartner, Forrester und Paradigm können 48 sich nicht irren! Magento Commerce 2.4 – Was bietet die neueste Version des führenden Open Source Shopsystems?

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Erste Lehren aus der Corona-Pandemie Während es manche Branchen während bzw. durch die Corona-Pandemie massiv getroffen hat, erlebt das Digitalumfeld einen weiteren Boost. Eine erste Erkenntnis: “Digitale Interaktionen sind für Kunden heute doppelt so wichtig wie vor der Pandemie.”

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Die Adobe Mittelstandsinitiative Wir haben mit Hartmut König, Head of Solutions & Strategy sowie CTO Central Europe für die sog. Experience Cloud bei Adobe über den Wandel von klassischen Softwarehersteller hin zu einem führenden Anbieter von Cloud Lösungen sowie über die neue Mittelstandsinitiative des Softwareanbieters © Adobe

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Digital Responsibility in der Umsetzung

Gorodenkoff/Shutterstock

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Mit KI, autonomem Fahren und personalisierter Medizin hat der technologische Fortschritt längst Einzug in unseren Alltag gehalten. Die gesellschaftlichen und sozialen Dimensionen dieser Entwicklung kommen allerdings sehr häufig noch zu kurz. Corporate Digital Responsibility (CDR) bezieht diese Aspekte mit ein und ist daher einer der Top-Trends


Inhaltsverzeichnis

E-Commerce

Online-Marketing

Cross-Border E-Commerce

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Stimmige Produktdaten sind die Vorausset- 66 zung für erfolgreichen (B2B-) Onlinehandel Die Integrationshürde meistern – SAP als 72 Fundament im E-Commerce mit Magento Onlineshops beeinflussen Wie Händler durch PPC-Kampagnen das 84 Beste aus der Krise und machen können

Online-Marketing Amazon PPC Guide [2020]

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Digitales Storytelling mit Web Stories

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Mit Search Marketing im B2B Herausforderungen meistern

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Künstliche Intelligenz im E-Mail-Marketing 107 So erstellen Sie den passenden Content Workflow für Ihr Marketingteam

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Projektmanagement 5 Dinge, die mir geholfen haben, als Scrum 119 Master im Scrum Team anzukommen Online Whiteboards – Ein Vergleich

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Impressum

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Cross-Border E-Commerce Laut einer Händlerbefragung von ibi research verkaufen bereits die meisten Händler (66 Prozent) im B2C-Bereich über den eigenen Onlineshop an Verbraucher im Ausland. Allerdings bereitet sich ein Drittel nicht auf die Expansion in andere Märkte vor – und das dämpft ihren Erfolg gehörig. © mollie

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Die Integrationshürde im E-Commerce meistern

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Die Anbindung bestehender ERP-Systeme bei einem E-Commerce Projekt stellt meist eine der größten Herausforderungen und einen der größten Kostentreiber dar. Wir versuchen etwas Licht ins Dunkel zu bringen und die größten Stolpersteine sowie mögliche Lösungsansätze anhand konkreter Praxisbeispiele zu beleuchten.

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Digitales Storytelling mit Web Stories Menschen lieben Geschichten, egal ob im privaten Umfeld oder auch im Business-Kontext. Geschichten sorgen für Emotionen und bleiben im Gedächtnis. Im Social Media Umfeld gibt es bereits seit längerem sog. Stories. Diese Idee hat Google jetzt aufgegriffen und bietet mit den sog. Web Stories ein äußerst spannendes Format für digitales Storytelling an.

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Buchtipps

Buchtipps der eStrategy-Redaktion Digital Transformation Design 33 Prinzipien, wie Sie Organisationen ins intelligente Zeitalter führen

Die Digitalisierung wird nicht als Hype vorüberziehen. Vielmehr sollte man sich auf die bevorstehenden Umbrüche vorbereiten. Aber wie setzt man die digitale Transformation im Unternehmen in Gang? Welche Werkzeuge sind für die digitale Transformation hilfreich? Wie steuert man diese Transformation? Und vor allem: Was bedeutet digitale Transformation wirklich?

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Das E-Commerce-Buch Marktanalysen – Geschäftsmodelle – Strategien

Der E-Commerce-Handel hat eine Erfolgsgeschichte geschrieben, der sich längst kein Marktteilnehmer mehr entziehen kann. Google, Apple, Facebook und Amazon, aber auch spezialisierte Nischenanbieter revolutionieren die Branche nahezu täglich aufs Neue. Innovative Marketingformen, Vertriebswege und technische Lösungen stellen bedeutende Herausforderungen dar, eröffnen Handel und Industrie aber auch große Chancen. Das E-Commerce Buch, mittlerweile ein Standardwerk der Branche. Seit letztem Jahr liegt das Buch in komplett überarbeiteter und aktualisierter 3. Auflage vor. Es vermittelt Professionals und Einsteigern Grundlagenwissen quer durch alle Handelsbranchen, liefert einen umfassenden Marktüberblick und beinhaltet erfolgreiche Strategieansätze der Branchenbesten sowie 50 aktuelle Case Studies mit Key Facts und Bewertungen. Zahlreiche Abbildungen, Fallbeispiele und Insidertipps runden die Darstellung ab. Autor: Alexander Graf, Holger Schneider, Auflage / Erscheinungsjahr: 3. Auflage 2019, Umfang: 336 Seiten, Preis: 29,80 Euro, Verlag: Deutscher Fachverlag GmbH, ISBN: 978-3-86641-307-8

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Kategorie

Kundenbeziehungen für die Zu Digital Kunden noch besser kennenlernen – und immer wissen, was sie gerade brauchen. Wir liefern das digitale Fundament Mehr unter: adobe.com/de/experience-cloud-mittelstand.html

Das Adobe Logo ist eine eingetragene Marke von Adobe in den USA und/oder anderen Ländern. © 2020 Adobe. Alle Rechte Artikelname vorbehalten.

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Erste Lehren aus der Corona-Pandemie für mittelständische B2B Unternehmen von Josef Willkommer

Im Jahr 2019 wuchsen alle Formen des digitalen B2B-Handels – elektronischer Handel, elektronischer Datenaustausch, elektronische Beschaffung, B2B-Marktplätze und einige andere verwandte Kanäle – schneller als die Gesamtverkäufe von Herstellern und Händlern: Insgesamt etwa zehnmal schneller, so die Daten und Analysen des B2B-E-Commerce-Marktberichts 2020, eines neu veröffentlichten Forschungsberichts von Digital Commerce 360 B2B[1].

Literatur & Links [1]

https://www.digitalcommerce360.com/product/b2b-ecommerce-market-report/

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Kategorie


Leitartikel

Während die Gesamtverkäufe von Herstellern und Händlern alleine in den USA Jahr für Jahr um 1,5 % auf 17,5 Billionen US-Dollar wuchsen, stiegen die digitalen B2B-Verkäufe in allen Formen um 10,9 % und erreichten etwa 9 Billionen US-Dollar.

Mehr Online- als Offlineverkäufe Noch schneller wuchsen die kombinierten Verkäufe auf B2B-E-Commerce-Websites, Login-Portalen und Marktplätzen (von 1,1 Billionen US-Dollar im Jahr 2018 um 18,2 % auf 1,3 Billionen USDollar im Jahr 2019) sowie das E-Procurement um fast 18 % auf 700 Millionen US-Dollar im Jahr 2019 gegenüber 600 Millionen US-Dollar im Jahr 2018. Insgesamt konnten erneut mehr Verkäufe von US-Herstellern und -Distributoren, Großhändlern und anderen B2B-Verkäufern, wie z. B. Einzelhändlern, die Geschäftsgüter und -produkte online verkaufen, eher digital als manuell: 51,4% gegenüber 48,6%. Zu Beginn des Jahres 2020 erwarteten viele B2B-Verkäufer eine Verlangsamung des Wachstums aufgrund einer Kombination aus anhaltenden Handelskriegen, einer sich verlangsamenden Weltwirtschaft und anderen Faktoren. Doch dann kam die als COVID-19 bekannte globale Pandemie und die Welt hat sich quasi über Nacht schlagartig und massiv verändert.

Auf den Spuren von COVID-19 Durch die weltweite Corona-Pandemie, die ab Mitte März diesen Jahres auf allen Erdteilen zu wüten begann, veränderte sich auch das Geschäftsleben innerhalb kürzester Zeit zum Teil radikal. Während manche Branchen vor den Trümmern ihrer Existenz stehen, hat COVID-19 andere Branchen wiederum weiter beflügelt. Einer der größten Profiteure, wenn man das in diesem Kontext überhaupt so ausdrücken mag, ist sicherlich die Digitalisierung. In unserem eigenen Daily-Business haben wir nach einer ersten “Schockstarre” recht schnell gemerkt, dass Unternehmen, die bislang mit Digitalisierung noch nicht allzu viel am Hut hatten, plötzlich eine 180 Grad Kehrtwende machen und Digitalprojekte, die noch vor kurzem undenkbar waren, anstoßen. Agilität wird bei der Entwicklung neuer Wachstumsstrategien von entscheidender Bedeutung sein, da sich gerade in der Anfangsphase der Pandemie gezeigt hat, wie schnell sich neue Chancen ergeben können und wie schnell sich einige bis dahin florierende Märkte verlangsamen und sogar zum erliegen kommen können. So erwarten die Halbleiterunternehmen beispielsweise, dass die Nachfrage im Automobilsektor und in einigen anderen Segmenten im Jahr 2020 signifikant abnehmen, im Endkundenmarkt der kabelgebundenen Kommunikation jedoch steigen wird. Um einen möglichst umfassenden Einblick in die jeweiligen Märkte zu erhalten, sollten B2B-Unternehmen Informationen über Wettbewerber und Frühindikatoren sowie COVID-spezifische Daten auswerten. Ankündigungen über die Wiedereröffnung von Werken oder die Lockerung von Sperren durch Regierungen können wichtige Hinweise auf die Nachfrage, die Herausforderungen des Marktes und die Geschwindigkeit der Virusverbreitung liefern. Informationen über historische Volumina in verschiedenen Ländern oder Branchen können ebenfalls hilfreich sein, auch wenn hier möglicherweise nicht sofort mit einer Rückkehr der Nachfrage auf frühere Niveaus zu rechnen sein dürfte. Nach der Erfassung dieser Daten können B2B-Unternehmen verschiedene Szenarien erstellen, um zu ermitteln, wie sich die Nachfrage im Hinblick auf Produkte, Kundensegmente und Regionen entwickeln könnte. Anhand dieser Erkenntnisse können Ableitungen für zukünftige Go-to-MarketStrategien getroffen werden. Ein wichtiger Ansatz liegt dabei in der Bestimmung der Marktsegmente, die sich wahrscheinlich zuerst erholen werden, und ob die Nachfrage in diesen Bereichen voraussichtlich über oder unter dem früheren Niveau liegen wird. Die Konsequenz kann hier bei-

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Erste Lehren aus der Corona-Pandemie für mittelständische B2B Unternehmen


Leitartikel

spielsweise sein, dass ein Unternehmen zukünftig vollkommen neue Produkte ins Sortiment aufnehmen oder andere Kundensegmente verfolgen sollte.

Digitaler Vertrieb – gekommen um zu bleiben In einer B2B-Umfrage von McKinsey[2] gaben 96 Prozent der Befragten an, dass COVID-19 Änderungen an ihren Markteinführungsmodellen erforderlich gemacht habe. Viele mussten, zumindest bis zu einem gewissen Grad, von persönlichen Interaktionen zu digitalen Vertriebsmodellen übergehen. So hat der Vertrieb gerade in der heißen Corona-Phase im Frühjahr unter anderem aufgrund von Reisebeschränkungen und Kontaktverboten meist nur noch über Telefon oder digitale Kanäle funktioniert und daran wird sich aus unserer Sicht zumindest bis Ende diesen Jahres nicht allzu viel ändern. Insgesamt gaben bei der McKinsey Umfrage Ende April etwa 65 Prozent der Befragten an, dass ihre neuen Go-to-Market-Modelle die Kunden genauso gut oder besser erreichen als ihre früheren Verkaufsmethoden, was einer Steigerung von 10% innerhalb von nicht einmal vier Wochen bedeutet. Bei solch hoher Zufriedenheit werden sich viele Unternehmen wahrscheinlich fragen, ob sie jemals zum alten Status quo zurückkehren sollten. Können über digitale Vertriebskanäle doch signifikante Einsparungen erzielt werden, die gemäß diverser Umfragen und auch anhand unserer eigenen Erfahrungen so gut wie keine negativen Auswirkungen an anderer Stelle bedeuten. Tatsächlich gaben etwa 80 Prozent an, dass sie die Veränderungen mit einiger oder großer Wahrscheinlichkeit 12 Monate oder länger aufrechterhalten würden. Wenn dies zutrifft, könnten B2BUnternehmen aus allen Branchen ihre Markteinführungsmodelle im Laufe des nächsten Jahres überdenken, und viele werden sich entschließen, digitale Vertriebskanäle und -Möglichkeiten entlang der gesamten Customer Journey anzubieten.

Die Ergebnisse einer zuletzt im August von McKinsey durchgeführten B2B Umfragen liefern noch weitere, sehr spannende Erkenntnisse[3]:

• Digitale Self-Services werden wahrscheinlich die dominierenden Elemente des B2B-Go-toMarket-Modells der Zukunft sein, wenn es um den Verkauf sowohl an KMUs als auch an große Unternehmen geht.

Literatur & Links [2]

https://www.mckinsey.com/industries/advanced-electronics/our-insights/a-post-covid-19-commercial-recovery-strategy-for-b2b-companies

[3]

https://www.mckinsey.com/business-functions/marketing-and-sales/our-insights/survey-global-b2b-decision-maker-response-to-covid-19-crisis


Leitartikel

• Gehen Sie nicht davon aus, dass ihr bisheriges Offline-Vertriebsmodell in dieser Form irgendwann wieder zurückkommen wird. Gemäß aktueller Studien möchten sowieso nur 20-30% der B2B-Käufer in ihrer Idealvorstellung unabhängig von Corona jemals persönlich mit Vertretern interagieren.

• Etwa 90 % der B2B-Entscheidungsträger erwarten, dass digitaler Vertrieb langfristig Bestand haben wird, und 3 von 4 sind der Meinung, dass das neue Modell genauso effektiv oder sogar effektiver ist als vor COVID-19 (sowohl für bestehende Kunden als auch für Neu-Kunden).

• 97% der B2B-Käufer geben an, dass sie einen Kauf in einem durchgängigen, digitalen Selbst-

bedienungsmodell tätigen werden, wobei die überwiegende Mehrheit problemlos 50.000 Dollar oder mehr online ausgibt.

• Der E-Commerce-Umsatz von B2B Unternehmen alleine in den USA ist seit Beginn der Corona-Pandemie um mehr als 20% gestiegen.

• Unternehmen, die digitale Vertriebskanäle in ihr Go-to-Market Modell integrieren, können ein fünfmal schnelleres Umsatzwachstum im Vergleich zu früheren Niveaus erreichen

• Die Effizienz bei der Akquise kann um bis zu 30% verbessert werden. • Die Kosten im Salesprozess können durch digitale Kanäle um 40-60% reduziert werden. • Videokonferenzen bzw. Webmeetings sind ein entscheidender Erfolgsfaktor und werden von 80% der B2B-Käufer gegenüber Audio/Telefon bevorzugt.

“Digitale Interaktionen sind für Kunden heute doppelt so wichtig wie vor der Pandemie.”

Fast is the new big Insbesondere wir Deutschen sind für unseren Perfektionismus weltweit bekannt und auch angesehen. Darin liegt grundsätzlich auch nichts Schlechtes. Problematisch wird dies jedoch dann, wenn man insbesondere bei komplexeren IT-Themen, bei denen man in den allermeisten Fällen – aufgrund der Dynamik, fehlender Erfahrungswerte sowie ggf. vorhandener Abhängigkeiten und Komplexitäten – noch keine genauen und abschließenden Angaben zu den tatsächlich benötigten Funktionalitäten hat. Eine der wichtigsten Begrifflichkeiten in diesem Kontext ist das sog. Minimum Viable Product (MVP).

Abb.: Minimum Viable Product (Quelle: TechDivision)

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Erste Lehren aus der Corona-Pandemie für mittelständische B2B Unternehmen


Leitartikel

Hier liegt wahrscheinlich der größte Hebel, um Projekte zielorientierter und auch günstiger zu machen: Der Begriff ist hier jedoch etwas irreführend. Er impliziert, dass es „noch nicht das gesamte Produkt ist“, dass noch etwas fehlt und es halt eine kleine Ausführung dessen ist, was wir eigentlich wollen. Dies stimmt so eigentlich nicht. Das erste iPhone ist im Vergleich zu heutigen Modellen nur ein Spielzeug. Es war ein MVP. Eines, das Apple für zehn Jahre und mehr zum wertvollsten Unternehmen der Welt machte. Zu seiner Zeit aber revolutionär, vor allem in seiner Einfachheit. Es ist keine Kunst, Features zu planen, zu konzipieren und umzusetzen. Die wirkliche Kunst besteht darin, die korrekten Features auszuwählen, die ein iPhone ausmachen. Und zwar nicht auf Basis irriger Annahmen, sondern aufgrund von Fakten. Und sich zu trauen, den Rest wegzulassen. Es gibt viele Möglichkeiten, IT-Projekte günstiger (oder weniger teuer) zu machen. Im Rahmen von agilem Arbeiten werden diese Faktoren oft vernachlässigt. Auftraggeber waren es lange gewohnt, ihre Anforderungen über den Zaun zu werfen und irgendwann fliegt Software zurück – also meist in Einzelteilen, kurz nach einem lauten Knall. Jetzt dasselbe Projekt zu nehmen und es schrittweise umzusetzen bringt nur wenige Vorteile. Es liegt nicht nur an der Art der technischen Umsetzung –vor allem die Art und Weise wie Projekte angegangen werden führt zu unnötigen Mehrkosten. In diesem Sinne sollten Sie – sofern nicht sowieso schon geschehen – B2B E-Commerce auch in ihrem Unternehmen auf die Agenda setzen. Vermeiden Sie hier aber, den Bogen zu überspannen. Ein Sprung von null auf hundert ist extrem riskant und kostenintensiv. Hier empfiehlt sich einmal mehr ein interatives Vorgehen, bei dem man über ein Einsteigerszenario erste Erfahrungen sammelt und diese dann in die sukzessive Weiterentwicklung einfließen lässt. Wie heißt es doch so schön: “Auch Rom wurde nicht an einem Tag erbaut!” Und was für das altehrwürdige Rom galt, hat – trotz allem Wandel – auch für den E-Commerce nach wie vor Gültigkeit. Sie müssen aber irgendwann mit dem Bau anfangen!

Die B2B E-Commerce Pyramide Um B2B Unternehmen einen ersten Anhaltspunkt zum Aufbau ihrer digitalen Infrastruktur zu geben, haben wir die sogenannte B2B E-Commerce Pyramide entwickelt, die nachfolgend nochmals im Detail erläutert wird und anhand derer Unternehmen einen schrittweisen Einstieg in den digitalen Vertrieb vollziehen können. Während der B2C-Markt im E-Commerce-Umfeld bestens bekannt und inzwischen auch in den meisten Branchen fest etabliert ist, sieht es im B2B-Umfeld derzeit noch etwas anders aus. Der Markt befindet sich aktuell tendenziell noch im Anfangsstadium und immer mehr Unternehmen – gerade aus dem typischen Mittelstand – entdecken den elektronischen Absatzkanal zunehmend für sich. Hierbei gelten allerdings mitunter komplett unterschiedliche Regeln und Gesetze und auch die Anforderungen an die bestehende Infrastruktur sowie an etwaige Shoptechnologien sind – im Vergleich zum B2C-Umfeld – häufig sehr unterschiedlich. Ähnlich wie im klassischen Endkundengeschäft, lässt sich auch B2B E-Commerce anhand unterschiedlichster Parameter einteilen. Wir möchten dies anhand der von uns als B2B E-Commerce Pyramide bezeichneten Kategorisierung vornehmen.

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Leitartikel

Die Überlegung hierbei besteht darin, die Anforderungen und damit auch den Umfang und die Komplexität in drei Segmente einzuteilen, die wie beim Bau einer Pyramide aufeinander aufbauen wodurch – bei entsprechender Umsetzung – auch eine Erweiterung bzw. ein Aufstieg ins nächsthöhere Segment möglich ist.

Abb.: B2B E-Commerce Pyramide (Quelle: TechDivision)

Stufe 1 – Einsteigerszenario

Die von uns als Einsteigerszenario bezeichnete erste Stufe besteht in der Digitalisierung des Produktkataloges oder einem ausgewählten Teilsortiment. Das heißt, die entsprechenden Kategorien bzw. Produkte wurden online verfügbar gemacht, wobei in einem ersten Schritt lediglich die Produktdarstellung mit entsprechenden Informationen realisiert wird. Eine Warenkorb- bzw. Bestellfunktion besteht hier (vorerst) nicht. Häufig wird dieses Szenario für einen begrenzten Testmarkt oder ein Sortiment gestartet, um erste Daten und Informationen über die Nutzung eines digitalen Produktangebotes zu generieren und um Feedback von Kunden einzuholen. Das Web dient hierbei lediglich als Schaufenster und damit als Instrument, um eine größere Anzahl an potentiellen Kunden zu erreichen. Der komplette Verkaufsprozess erfolgt hier noch “analog” über die vorhandenen Vertriebswege und -prozesse, zum Beispiel über Fax, Telefon und/oder den Außendienst. Es wird eine sehr geringe Integrationstiefe angesetzt, bei der möglichst wenig bzw. keine Abhängigkeiten zu bestehenden Systemen vorhanden sind, um auf der einen Seite die Aufwände möglichst überschaubar zu halten und zum anderen eine möglichst kurze Time-to-Market gewährleisten zu können. So werden in einem solchen Szenario Produkte beispielsweise direkt in der entsprechenden Web-Plattform eingepflegt bzw. über CSV-Import hinterlegt. Ein solches Szenario kann – abhängig von den genauen Anforderungen und Vorstellungen – insbesondere auch im Bezug auf Layout/Design innerhalb sehr kurzer Zeit realisiert werden. Abhängig von den spezifischen Vorstellungen und der gewählten Technologie kann ein solcher Webkatalog innerhalb weniger Wochen bzw. Monate online gebracht werden. Als Kostenrahmen kann man hier für ein Initial- bzw. Testprojekt ab einem mittleren fünfstelligen Betrag zzgl. etwaiger Lizenzkosten kalkulieren.

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Stufe 2 – Fortgeschrittene

Unternehmen, die sich bereits etwas länger mit der Digitalisierung beschäftigen bzw. in den “richtigen” E-Commerce einsteigen möchten, befinden sich nach unserer Segmentierung im Bereich der Fortgeschrittenen. Im Unterschied zum Einsteigerszenario werden hier Produkte nicht nur im Web dargestellt, sondern können auch online bestellt werden. Insofern hat es hier mit einem klassischen Onlineshop mit Warenkorb und Checkout zu tun, wodurch die Komplexität grundsätzlich deutlich erhöht wird, da Bestellungen in aller Regel über Schnittstellen an eines oder mehrere nachgelagerte Systeme – in der Regel ist dies ein ERP-System – übergeben werden. Dort erfolgt meist dann die weitere Bearbeitung inkl. Clearing der Bestellung sowie der Versand. Dabei unterscheidet sich B2B in den meisten Fällen doch deutlich vom klassischen B2C. Die nachfolgende Gegenüberstellung zeigt dabei einige der ggf. doch deutlich unterschiedlichen Parameter:

Abb.: Unterschiede zwischen B2C- und B2B E-Commerce (Quelle: TechDivision)

So spielen insbesondere Kundenintegrationen mit Rechte-/Rollensystemen sowie Budgetierungsund Freigabe- sowie auch Anfrageprozessen eine größere Rolle. Die Aufwände für derartige Szenarien hängen natürlich auch wieder sehr stark von den genauen Anforderungen und Gegebenheiten (z. B. vorhandene Infrastrukturen und Systeme mit entsprechenden Integrationsmöglichkeiten) ab. Sie bewegen sich erfahrungsgemäß aber meist in einem 5-6-stelligen Lizenzkostenbereich sowie initialen Projekt- und Implementierungskosten im Bereich ab ca. EUR 150.000.-. Dabei sind mitunter signifikante Abweichungen in beide Richtungen, abhängig von den genauen Vorstellungen und Gegebenheiten, möglich. Für B2B-Unternehmen stellt dieses Szenario heute den Standard für einen B2B Onlineshop dar.

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Stufe 3 – Profis

Das dritte und letzte Segment bezeichnen wir als Profi-Segment, dem in den allermeisten Fällen bereits eine längere Einarbeitungs- und Lernphase vorausgeht oder anders ausgedrückt: Ein solches Szenario bedarf eines umfassenden Know-how, entsprechender Inhouse Ressourcen sowie der nötigen IT-Infrastruktur und darüber hinaus auch einer ganz klaren Onlinestrategie – im b esten Fall mit internationaler Ausrichtung. Hier sprechen wir dann nicht mehr von einem B2B-Shop, sondern es geht dabei vielmehr um eine übergreifende Plattformstrategie, bei der ein klassischer Webshop nur einen Baustein bzw. einen Kanal darstellt. Während man früher sowie auch heute häufig noch in einfacheren Szenarien nach wie vor häufig monolithische Systeme gebaut und verwendet hat, bei denen möglichst alle Funktionalitäten und Komplexitäten in ein “Tool” gepackt wurden das in der Folge im Worst-Case kaum mehr wart- und erweiterbar war, verfolgen die Profis inzwischen immer öfter sog. Microservice- oder auch Headless-Architekturen, die genau einen entgegengesetzten Ansatz verfolgen. Hierbei versucht man komplexe Anwendungssoftware möglichst in kleine, unabhängige Komponenten und Prozesse zu zerteilen, die über APIs miteinander kommunizieren. Damit lassen sich selbst komplexeste Anforderungen modular implementieren und in der Folge natürlich auch deutlich einfacher warten und weiterentwickeln, weil hier im besten Fall nur an einzelnen und gekapselten Komponenten gearbeitet werden muss.

Abb.: Unterschiede zwischen B2C- und B2B E-Commerce (Quelle: TechDivision)

Neben umfangreichen zum Teil extrem spezialisierten Anforderungen und Komponenten wie z. B. umfassenden Konfiguratoren, Rule-Engines zur individuellen Preisfindung oder auch externe Recommendation-Tools kommen hier auch so Dinge wie z. B. Punchout zum tragen.

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Mit einem Punchout-Katalog können beispielsweise entsprechende Produktdaten elektronisch ausgetauscht werden. Ihr Kunde wird damit automatisch aus seinem elektronischen Beschaffungssystem in einen entsprechenden Onlineshop eingeloggt und findet dort seine individuell angepassten Produkte und Preise. Dahinter steht das sog. Open Catalog Interface (OCI), bei dem es sich um eine offene und standardisierte Katalogdatenschnittstelle zum Austausch von Katalogdatensätzen zwischen SAP-eProcurement- Systemen (meist "SAP Enterprise Buyer Professional", kurz EBP) und beliebigen anderen Katalogen bzw. Onlineshops handelt. Der SAP-Anwender greift dabei auf aktuelle Katalogdaten des Anbieters über das Internet anhand der StandardInternetprotokolle direkt zu. Der Begriff “Punchout" kommt daher, weil der SAP-Benutzer durch das SAP-System zu einem externen Shopsystem des entsprechenden Lieferanten weitergeleitet wird, wobei die relevanten Informationen und Daten des Unternehmens automatisch mitgeliefert werden und damit der Bestellprozess entsprechend verkürzt werden kann. Darüber hinaus werden in einem solchen Profi-Szenario auch unterschiedliche Bereiche und Kanäle eines Unternehmens eingebunden. So ist beispielsweise die Anbindung des Außendienstes über Tablets mit entsprechenden Ansichten und Möglichkeiten, z. B. auch durch eine eigene Außendienst-App sowie ggf. Services Apps denkbar. Zudem spielt das Thema Internationalisierung – ggf. auch mit unterschiedlichen Marken und Sortimenten – sowie unter Umständen das Internet der Dinge, z. B. durch eine direkte Anbindung von Maschinen/Geräten an den Einkaufsprozess, eine Rolle. So gibt es inzwischen immer häufiger Szenarien, bei denen Bestellungen direkt und automatisiert anhand vordefinierter Parameter (z. B. Laufzeiten einer Maschine) erfolgen. Auch das Thema Voice Commerce könnte zukünftig im B2B immer häufiger zum Einsatz kommen, insbesondere dann, wenn Bestellungen per Spracheingabe einfacher zu bewerkstelligen sind als dies über Tastatureingaben der Fall ist. Man denke hier beispielsweise nur an Werkstätten, die Ersatzteile oder Verbrauchsmaterial benötigen: “Alexa, bestelle 10 Kugellager der Größe xxx sowie 20 Liter Bremsenreiniger….” In einem solchen Szenario sind der Komplexität keine Grenzen gesetzt, was sich natürlich auch auf Zeit und Kosten niederschlägt. Der Umfang für ein Profi-Szenario ist ebenfalls sehr stark von den individuellen Anforderungen und Gegebenheiten abhängig. Realistischerweise sollte man hier aber initiale Projektkosten ab einem mittleren sechsstelligen Betrag zzgl. etwaiger Lizenzkosten ansetzen, wobei die Aufwände hier auch problemlos in siebenstellige Regionen wandern können.

Fazit Das Thema B2B Commerce wird – sofern jetzt noch nicht geschehen – in den nächsten 1-2 Jahren sehr viele Unternehmen in nahezu allen Branchen tangieren und in der Folge auch die Vertriebswege zum Teil massiv verändern, wie man dies aufgrund der Corona-Pandemie bereits nachvollziehen kann. War es bislang in sehr vielen Branchen im B2B-Umfeld üblich, Bestellungen per Telefon und/oder Fax zu tätigen, wird sich dies in den kommenden Jahren sowohl aus Effizienz- als auch Komfortgründen signifikant ändern. Generell wird sich das gesamte Vertriebsmodell in nahezu allen Branchen auf absehbare Zeit massiv ändern und in Richtung digitaler Vertriebskanäle verschieben. Neben “klassischen” Onlineshops werden insbesondere Customer Self-Service-Portale immer häufiger die bisherigen Service- und Backoffice-Abteilungen ablösen. Hierzu sind entsprechende Technologien notwendig, die zum einen entsprechende Offenheit d. h. Integrationsfähigkeit in bestehende Strukturen und zum anderen umfassende Erweiterbarkeit und Skalierbarkeit gewährleisten.

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Leitartikel

Ganz allgemein sollte man gerade bei komplexen Anforderungen und umfangreichen Projekten zwingend einen sog. MVP-Ansatz wählen (Minimum Viable Product), bei dem versucht wird, möglichst schnell einen ersten funktionsfähigen Teilbereich eines Projektes an den Start zu bekommen. Daher sollte auch eine Technologie gewählt werden, die einen solchen Ansatz ermöglicht und generell ein agiles Vorgehen weitgehend unterstützt. Damit können dann relativ schnell erste Learnings aus der Praxis erfolgen und die Weiterentwicklung möglichst zielgerichtet und ohne unnötigen “Schnick-Schnack” auf Basis erster Praxiserfahrungen erfolgen. Darüberhinaus wird die Gefahr des Verzettelns deutlich reduziert, indem man sich auf die wesentlichen Themen fokussiert und so Schritt für Schritt das passende digitale Fundament für die Zukunft erstellt.

Josef Willkommer

AUTOR

Chefredakteur eStrategy-Magazin

Als Mitgründer und Geschäftsführer der TechDivision GmbH, einer der führenden Magento- und Digitalisierungsdienstleister im deutschsprachigen Raum, beschäftigt sich Josef Willkommer seit vielen Jahren sehr intensiv mit E-Commerce, Digitalisierung und Online-Marketing. Darüber hinaus ist er als Chef-Redakteur des eStrategy-Magazins sowie als Autor diverser Fachbeiträge rund um E-Commerce und Digitalisierung auch journalistisch tätig. Neben diversen Beratungstätigkeiten für unterschiedlichste Unternehmen trifft man ihn bei diversen Fachkonferenzen zudem als Speaker zu E-Commerce-und Digitalisierungsthemen. www.techdivision.com j.willkommer@estrategy-magazin.de www.linkedin.com/in/josef-willkommer/

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Erste Lehren aus der Corona-Pandemie für mittelständische B2B Unternehmen


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Quelle: Adobe

Interview mit Hartmut König zur Adobe Mittelstandsinitiative von Josef Willkommer

Die Bildbearbeitungssoftware Photoshop und das PDF-Dateiformat kennt inzwischen fast jeder, der einen Rechner hat. Beides stammt vom US-Softwarehersteller Adobe. Aber Adobe ist weit mehr als nur Photoshop und PDF. Über die letzten annähernd 40 Jahre hat sich Adobe zu einem führenden Cloud-Software-Anbieter entwickelt, der in einer Vielzahl von Branchen und Bereichen marktführende Lösungen anbietet - inzwischen auch im Bereich der E-Commerce-Software. Wir haben dies zum Anlass genommen, um mit Hartmut König von Adobe über Digitalisierung und E-Commerce sowie die neue Mittelstandsinitiative zu sprechen.

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Interview mit Hartmut König zur Adobe Mittelstandsinitiative


Digital Business

Hallo Hartmut, bitte stelle Dich doch kurz vor.

Ich bin 2004 zu Adobe gekommen, heute bin ich Head of Solutions & Strategy und Chief Technology Officer Central Europe. Mich begeistern die Möglichkeiten, die digitale Technologien uns in puncto Kundenerlebnisse bereits heute bieten und ich bin überzeugt: Da ist auch zukünftig noch jede Menge Potential! Ich finde es spannend, dass ich in meiner Arbeit mit Kunden aus verschiedenen Industrien und mit meinem Wissen um Transformationsprozesse, Customercentric IT und Digital Marketing Teil der weiteren Entwicklung sein kann. Adobe ist den meisten von uns durch Kreativ-Tools, allen voran Photoshop sowie das PDF-Format bekannt. Ich kann mich noch recht gut an die Photoshop- und InDesign Softwarepakete im Handel erinnern. Hinter Adobe steckt aber noch viel mehr. Kannst Du dazu einen kurzen Einblick geben?

Adobe wurde 1982 gegründet. Die ersten drei Jahrzehnte haben wir – wie jedes andere Softwareunternehmen auch – unsere Anwendungen wie Adobe Photoshop oder Acrobat auf CDROM, d. h. als reines Box-Produkt, verkauft. Nach knapp 30 Jahren haben wir uns jedoch entschieden, die Art und Weise, wie wir Software herstellen und anbieten, grundlegend neu zu denken. Ab 2011 haben wir deshalb unseren eigenen digitalen Transformationsprozess erfolgreich begonnen und uns zu einem vollständig Cloud-basierten Angebot mit umfassenden Lösungen für die Kreativen, für Marketingspezialist*innen sowie für das Dokumentenhandling gewandelt. Dieses Wissen hilft uns jetzt auch dabei, andere Unternehmen in ihren Digitalisierungsprozessen zu unterstützen. Denn nicht nur unsere Anwendungen laufen jetzt vollständig Cloud-basiert, wir haben uns auch von einem reinen Hersteller für Kreativ-Werkzeuge hin zu einem Anbieter von Customer Experience-Lösungen entwickelt. Möglich gemacht haben diesen Wandel neben Innovation und Integration insbesondere auch strategische Akquisitionen, beispielsweise die Übernahmen von Omniture, Day Software oder Magento. Was waren die Beweggründe für die Übernahme von Magento und wie fällt ein erstes Zwischenfazit aus, wenn Du die Entwicklung von Magento unter Adobe betrachtest?

Die Übernahme von Magento vor zwei Jahren war ein entscheidender Schritt auf unserem Weg zu einem CX-orientierten Unternehmen, denn wir sind überzeugt, dass zu einem runden Kundenerlebnis natürlich auch das Einkaufserlebnis gehört; Experience und Transaktion müssen zusammengedacht werden. Das ist umso entscheidender, als der E-Commerce-Bereich in den letzten Jahren stetig gewachsen ist – und die letzten Monate haben den Trend noch einmal beschleunigt. Auch im E-Commerce ist gelungenes Storytelling entscheidend. Es kommt darauf an, begeisternde und relevante Inhalte mit dem Verkauf von Produkten oder Dienstleistungen zu verbinden. Als Kunde wünsche ich mir, dass ein Onlinehändler mir, poetisch gesprochen, jeden Wunsch von den Augen ablesen kann. Das betrifft neben den Produktempfehlungen auch den Bestell- und Fulfillment-Prozess. Technisch ist all das heute bereits möglich und sollte entsprechend Einsatz finden. Mit Magento wird ja seit jeher ein sog. Freemium-Ansatz verfolgt, bei dem es eine kostenfreie Open Source Version mit eingeschränktem Funktionsumfang sowie eine Commerce Variante mit umfassenderen Funktionalitäten sowie diversen Zusatz-Services inkl. SLAs gibt. Wird dieser Ansatz auch zukünftig beibehalten oder gibt es Magento irgendwann nur noch als reine Subscription-Lösung?

Diesen Ansatz wollen wir auch zukünftig beibehalten. Nicht jeder Shop benötigt das volle Angebot der kostenpflichtigen Lösung. Klar ist aber auch: Ein professioneller Onlineshop sollte rund um die Uhr verfügbar sein und performen – IT-seitig ist das sehr ressourcenintensiv. Die kommerzielle Lösung bietet hier eine sinnvolle Entlastung, weil Hosting und Maintenance

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Interview mit Hartmut König zur Adobe Mittelstandsinitiative


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durch Adobe sichergestellt werden und so Kapazitäten für echte Innovationen geschaffen werden. Du hast ja schon kurz einen Einblick in das Adobe Produktportfolio mit der grundlegenden Unterteilung in Creative Cloud, Document Cloud und Experience Cloud gegeben. Kannst Du bitte nochmal erläutern, was die Experience Cloud genau ist und wo deren Vorteile – ggf. auch gegenüber anderen Softwarelösungen – liegen?

Customer Experience Management-Lösungen bieten viele Unternehmen an. Was uns von anderen unterscheidet, sind folgende Aspekte: Die Customer Experience ist unser Ausgangsund Endpunkt. Wir sprechen hier von purpose-built CXM Technology, d. h. wir bieten nicht einfach eine Erweiterung für bestehende Systeme an, sondern unser Portfolio hat genau ein Ziel: Erstklassige Kundenerlebnisse zu realisieren. Zentraler Bestandteil sind deshalb Kundenprofile in Echtzeit. Nur so können Unternehmen ihre Kund*innen nicht nur mit der richtigen Botschaft zum richtigen Zeitpunkt auf dem richtigen Kanal ansprechen, sondern der Kundenservice weiß beispielsweise direkt, dass ein*e Kund*in sich auf der Website ein Produkt angesehen hat und jetzt detailliertere Informationen benötigt. Es geht also darum, immer auf dem aktuellen Stand zu sein, um Kund*innen optimal bedienen zu können. Klar ist aber auch: Viele Unternehmen haben bereits Technologielösungen im Einsatz, mit denen sie Kundenerlebnisse anbieten. Unsere Lösungen setzen deshalb auf Extensibility, können also in bestehende Lösungslandschaften integriert werden. So lassen sich Daten aus E-Commerce-Lösungen von Drittanbietern z. B. in Echtzeit-Kundenprofile integrieren. Immer wichtiger werden zudem Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen. Die wenigsten Unternehmen haben die Möglichkeit, ihre eigene KI für den Marketingeinsatz zu trainieren – es fehlen schlicht Daten und Zeit. Wir bieten mit Adobe Sensei deshalb eine entsprechend trainierte Lösung für KI und maschinelles Lernen an, die Kunden direkt einsetzen können. Dass unsere Lösungen nach dem Prinzip Privacy by Design funktionieren, versteht sich heute von selbst. Denn auch Datenschutz nach höchsten Standards ist integraler Bestandteil eines runden Kundenerlebnisses. Ich nehme hier jetzt einfach mal den Adobe Experience Manager als Teil der Adobe Experience Cloud. Soweit ich das bislang verstanden habe, handelt es sich hier um eine absolute Enterprise Lösung, die primär für Großunternehmen und Konzerne ausgelegt ist. Wie passt das zum deutschen Mittelstand?

Sehr gut. Anfang des Jahres haben wir mit AEM as a Cloud Service eine Cloud-native Lösung für digitales Experience Management auf den Markt gebracht. Diese gibt Marketingspezialist*innen nicht nur umfangreiche Funktionen und Möglichkeiten, Kunden maßgeschneiderte Erlebnisse anbieten zu können – und das innerhalb weniger Wochen statt, wie in der Branche üblich, mehreren Monaten. Weil Integration und Maintenance bei unseren Adobe-Experten liegen, ist AEM as a Cloud Service auch für mittelständische Unternehmen mit kleinen Marketing- und IT-Teams ohne zusätzlichen Personalaufwand handhabbar. Adobe war eines der ersten Unternehmen, das sich und seine Produkte konsequent in die Cloud verlagert hat. Gerade in Deutschland gab es – zumindest bis vor Corona – insbesondere bei mittelständischen Unternehmen noch häufig Vorbehalte gegen diesen Ansatz. Wie beurteilst Du hier den Status Quo und die weitere Entwicklung in der Zukunft.

Die aktuelle Situation hat nicht nur der digitalen Transformation allgemein einen enormen Schub verpasst, auch Cloud-Technologien stoßen in Unternehmen jetzt vermehrt auf Interesse. Gerade in den traditionell starken Disziplinen des Mittelstands – persönliche Kontakte, Kundentermine vor Ort waren und sind noch immer nur eingeschränkt möglich – zeigt sich: Wer in

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Interview mit Hartmut König zur Adobe Mittelstandsinitiative


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puncto Digitalisierung hinterherhinkt, den trifft es besonders hart. Doch auch wenn das Potential noch nicht voll ausgeschöpft ist: Die Cloud ist definitiv auf der Agenda des Mittelstands angekommen. Das hat sich bereits vor der Krise abgezeichnet, nun ging es einfach schneller. Das liegt auch daran, dass Cloud-Anbieter anfänglichen Bedenken wie Datenverlust, Privacy oder den Schutz geistigen Eigentums erfolgreich begegnen konnten. Höchste Sicherheitsstandards überzeugen auch den kritischen deutschen Mittelstand – und das meine ich durchaus positiv. Insbesondere das IT-Umfeld ist geprägt durch eine enorme Dynamik und weiter zunehmende Komplexität. Dazu kommen gefühlt täglich neue Technologien und Hypes. Ich denke hier aktuell beispielsweise an Progressive Web Apps und sog. Headless Ansätze sowie natürlich auch das Thema der Künstlichen Intelligenz. Muss ein mittelständisches Unternehmen hier überall “mitspielen” bzw. auf was sollte hier aus Deiner Sicht geachtet werden, um auf der einen Seite unnötiges “Spielzeug” und damit ggf. auch erhöhte Aufwände zu vermeiden, auf der anderen Seite aber auch technologisch am Puls der Zeit zu sein bzw. zu bleiben?

Grundsätzlich gilt: Nicht jede Technologie ist für jedes Unternehmen sinnvoll. Dennoch lohnt es sich, am Puls der Zeit zu bleiben und von Zeit zu Zeit zu überlegen, welche Technologie das eigene Unternehmen wirklich voranbringt und was eher eine nette Spielerei ist. Durchdachte und gezielte Innovationen bringen ein Unternehmen voran, jeden Trend mitzumachen, bremst hingegen aus. Wenn es um Kundenbeziehungen geht, lohnt sich die Implementierung entsprechender digitaler Strukturen aber in jedem Fall. Seit Mitte März ist die Welt aufgrund der Corona-Pandemie eine andere. Adobe hat ja weltweit Kunden in unterschiedlichsten Branchen und Größen. Was sind denn hier bislang Eure größten Learnings aus dieser neuen Situation?

Wir beobachten ganz klar, dass sich Themen und Relevanzen verschieben. Gerade im B2BBereich war digitales Marketing lange Zeit eher ein Randthema, der Fokus lag auf persönlichen Kontakten, sei es auf Messen oder Kundenterminen vor Ort. Doch nicht nur die Digitalisierung von Kundenbeziehungen, auch E-Commerce-Lösungen werden verstärkt nachgefragt – und das nicht nur in Branchen mit Produkten, die weitestgehend von der Stange kommen. Natürlich kommt niemand auf die Idee, eine hochkomplexe Produktionsstraße über einen Onlineshop zu vertreiben. Ersatzteile oder Verbrauchsmaterialien lassen sich aber in nahezu allen Branchen über eine E-Commerce-Lösung anbieten. Das entlastet langfristig auch den Vertrieb, der mehr Zeit für beratungsintensive Produkte gewinnt – egal ob in der Videokonferenz oder bei einem persönlichen Termin. Denn auch das ist eine Entwicklung, die mich beeindruckt – und begeistert – hat: Gerade auch mittelständische Unternehmen haben sehr pragmatisch und erfinderisch auf die Krise reagiert. Wenn ein mittelständisches Unternehmen Dich fragen würde, welche Parameter bei der Digitalisierung aus Deiner Sicht am wichtigsten sind, was wäre hier Deine Antwort?

Auch wenn es banal klingt: Ein Spatz in der Hand ist besser als eine Taube auf dem Dach. Übertriebener Perfektionismus ist ein absoluter Killer, dann plant man Ewigkeiten und kommt doch nicht vom Fleck. Die digitale Transformation ist ein Prozess: Entscheidend ist, überhaupt anzufangen – vieles ergibt sich dann auf dem Weg. An der nötigen Inspiration mangelt es dem Mittelstand definitiv nicht, wenn ich mir die kreativen Problemlösungsstrategien und Produkte „Made in Germany“ anschaue. In konkreten Digitalisierungsbegriffen gesprochen: Wer mit einem MVP-Ansatz anfängt, sammelt Datenpunkte und kann davon ausgehend agil weiter planen. Diese ersten Etappensiege geben dann wiederum Mut für die nächsten Schritte. Und

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Interview mit Hartmut König zur Adobe Mittelstandsinitiative


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auch Rückschläge sind kein Untergang, sondern wertvolle Lektionen. Steve Jobs hat nicht umsonst erklärt, er sei besonders stolz auf die Projekte, die er beerdigt hat. Den Mut haben, ein Projekt nicht totzureiten, sondern prozessbegleitend stets einen ehrlichen Blick auf die Daten zu werfen und direkt anzuerkennen, wenn ein Projekt scheitert – das ist Teil des Erfolgs. Kannst Du ein Praxisbeispiel für ein mittelständisches Unternehmen geben, das mit einem oder mehreren Produkten der Adobe Experience Cloud ein neues Digitalisierungslevel erreicht hat?

Da fällt mir sofort die Carl Zeiss Meditec AG ein. Allein indem das Unternehmen die Datensilos der Marketingabteilung und des Vertriebs aufgebrochen und einen nahtlosen Leadflow zwischen den Teams ermöglicht hat, konnte das Unternehmen seine Customer Experience entschieden verbessern. Dafür setzt die Marke auf Marketo, um alle sowohl an Off- als auch an Online-Touchpoints erhobenen Kundendaten zentral in ein Power BI Dashboard zu überführen und für alle Abteilungen zentral und übersichtlich aufzubereiten. Das ermöglicht eine granulare Auswertung aller vorliegenden Informationen und entsprechend zielgerichtete Kampagnen. Abschließend kannst Du noch einen kurzen Pitch für Adobe abgeben. Warum sollten mittelständische Unternehmen neben Photoshop, InDesign und Acrobat, die in Teilen ja quasi alternativlos sind, beispielsweise auch im Bereich E-Commerce-, ContentManagement- und Analytics-Software auf Adobe Produkte setzen?

Knapp gesagt: Weil es funktioniert. Als Privatpersonen sind wir inzwischen von Apple und Co. extrem gut gemachte Kundenerlebnisse gewöhnt – das wirkt sich auch auf unsere Erwartungen im B2B-Bereich aus. Auch wenn ich als Business-Einkäufer vielleicht auf Basis vorgegebener Parameter entscheiden sollte: Eine gelungene Customer Experience beeindruckt einfach. Natürlich ist uns klar, dass ein mittelständisches Unternehmen zahlenmäßig nicht mit der Marketingabteilung von Apple mithalten kann – doch das heißt nicht, dass es dort nicht auch kreative Köpfe gibt. Unser Anspruch ist deshalb auch im Bereich Marketingtechnologien, den Verwaltungsaufwand für Anwender*innen so gering wie möglich zu halten, indem wir Tools anbieten, die intuitiv funktionieren und nahtlos miteinander agieren. Vielen Dank für Deine Zeit und das Gespräch!

Hartmut König

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INTERVIEWPARTNER

ausgewiesener Experte für digitales Marketing, Customer-centric IT und effiziente Transformationsprozesse

Hartmut König ist ausgewiesener Experte für digitales Marketing, Customercentric IT und effiziente Transformationsprozesse im Unternehmen. Seine Vision ist es, die neuen Möglichkeiten aktueller und zukünftiger Technologien in Zeiten digitaler Transformation in begeisternde Kundenerlebnisse zu übersetzen. Seine Karriere bei Adobe begann Hartmut König bereits 2004 und ist heute als Head of Solutions & Strategy und als Chief Technology Officer Central Europe für die Lösungen der Experience Cloud verantwortlich. Neben seiner langjährigen Erfahrung in der Beratung und im Projektmanagement ist Hartmut König Experte für digitale Transformation und begleitet seit 2011 aktiv den Adobe Transformationsprozess. In rund 16 Jahren bei Adobe bekleidete Hartmut König diverse leitende Positionen und verantwortete Projekte in den Bereichen Consulting, Pre-Sales Solutions Consulting und als Director des Specialist Sales Team. In dieser Zeit sammelte er vielfältige praktische Erfahrungen mit der Umsetzung komplexer Software Projekte und legte frühzeitig einen Fokus auf die Themen User Experience und Customer Experience. Weitere wichtige Stationen seiner Karriere waren m+s Elektronik AG, Objective Software und SDL.


Kategorie

Adobe Commerce Summer Camp Digitale Erlebnisse als Alleinstellungsmerkmal für den Mittelstand

Dr. Kai Hudetz, IFH, Köln

Stefan Willkommer, TechDivision

Hartmut König, Adobe

René Moser, EGLO

Martin Mannowetz, PINO

Experience Driven Commerce ist der Schlüssel zum Erfolg

Stefan Regniet, TechDivision

Volker John, Adobe

Dr. Sebastian Zürcher, TechDivision

Renan Serpen, Adobe

Henryk Fiedler, Adobe

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Das Adobe Logo und das Magento Commerce Logo sind ein eingetragene Marken von Adobe in den USA und/oder anderen Ländern. © 2020 Adobe. Alle Rechte vorbehalten.

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Gehirn 4.0 von Julia Kunz

Warum ist es so schwierig, bei Onlinemeetings aufmerksam zu bleiben? In den letzten Monaten fand eine digitale Disruption ohnegleichen statt. Was nie für möglich gehalten wurde, war plötzlich Wirklichkeit: Alle Mitarbeiter im Homeoffice. Meetings mit Kunden und Kollegen wurden von heute auf morgen remote erledigt. Die virtuelle Welt ist in der Realität angekommen. Doch wie kommt unser analoges Steinzeitgehirn mit diesen digitalen Zeiten zurecht?

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Gehirn 4.0


New Work/Remote Work

Die Grenzen des Homeoffice finden ihren Ausdruck in dem neu entstandenen Begriff „ZoomFatigue“, also „Zoom-Müdigkeit“. Das beschreibt die Tatsache, dass wir Webmeetings als extrem ermüdend empfinden. Doch wo genau liegt das Problem?

Aufmerksamkeit und Fokus Wir brauchen hierfür unsere ganze Aufmerksamkeit. Aufmerksamkeit, die in unserem Arbeitsspeicher, dem Kurzzeitgedächtnis stattfindet. Doch Aufmerksamkeit ist ein eher seltenes Gut, denn für den Fokus muss unser Gehirn ziemlich viel Anstrengung und somit Energie aufbringen – es würde vermutlich der Energieeffizienzklasse D bei elektrischen Geräten zugeordnet.

Das Arbeitsgedächtnis bekommt etwa 400.000 Sinnesreize pro Sekunde. Die Verarbeitungskapazität liegt bei ca. 120 bit/sec. Schon 60 bit/sec brauchen wir, um jemanden beim Sprechen zuzuhören! (Quelle: Prof. Korte, TU Braunschweig)

Am SMILIE-Prinzip lässt sich die Aufmerksamkeit gut erklären:

S – Selektiv: Unsere Aufmerksamkeit ist sehr selektiv. Wenn wir einen lauten Knall hören oder einen grellen Blitz sehen, horchen wir sofort auf bzw. wenden unseren Blick zum Licht hin. Das machen wir ganz automatisch. Auch wenn vor dem Fenster „nur“ das Martin-Horn des Krankenwagens ertönt, konzentrieren wir uns kurz darauf. Im Prinzip ist das gut so, denn es warnt uns vor bedrohlichen Situationen, vor Gefahren. In Urzeiten war es sehr wichtig, kurz innezuhalten, wenn es im Gebüsch raschelte. So konnten unsere Vorfahren sich darauf fokussieren, zu erkennen, ob eine Maus oder der Säbelzahntiger raschelte. Und entsprechend handeln, also entspannen oder doch lieber fliehen. Das sitzt heute noch in uns, wenn wir am Bildschirm sitzen und im Haus ein unerwarteter Laut ertönt, weil der Klötzchenturm der lieben Kleinen umgefallen ist. Oder weil sich eine E-Mail per „Pling“ angemeldet hat. Unsere Aufmerksamkeit ist fort vom Meeting und bei der E-Mail.

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Der 8-Stunden-Mythos ̶ Entlarvt vom COVID-19-Lockdown


Digital Business

Was hier hilft:

• Störquellen entfernen: Eliminieren Sie alle „plings“ oder visuellen Alarme, die Ihnen E-Mails und andere Botschaften ankündigen.

• Verabreden Sie im Homeoffice eine Strategie, um ungestört zu sein. Bei wichtigen Meetings

kann der Partner mit den Kindern das Haus verlassen und auf den Spielplatz gehen. Genauso verhält es sich dann natürlich, wenn der Partner ein wichtiges Treffen hat.

M – Monotasking: Monotasking als Gegenteil von Multitasking. Es hat sich inzwischen herumgesprochen, dass Männer kein Multitasking können. Was noch nicht so bekannt ist: Auch Frauen können es nicht. Unser Gehirn verarbeitet Informationen nacheinander, seriell. Das bedeutet, dass wir nicht gleichzeitig telefonieren und eine E-Mail schreiben können. Wenn wir das tun, dann haben wir am Ende garantiert den Anhang bei der E-Mail vergessen oder einen Zahlendreher im Datum. Wenn wir im Meeting sind und gleichzeitig „unbemerkt“ WhatsApp-Nachrichten checken, bekommen wir alles nur ein bisschen mit. Machen wir es nacheinander, sparen wir uns sehr viel Zeit – die Zeit, die wir benötigen, um Fehler auszumerzen, die wir gemacht haben, weil wir nicht aufmerksam waren. Was hier hilft: • Dinge nacheinander erledigen. Erst Meeting, dann E-Mails.

I – Ichbezogen Unser Gehirn denkt am liebsten an uns selbst. Das ist auch nachvollziehbar, denn das Gehirn muss dafür sorgen, dass der Organismus, der es versorgt, überlebt. Deshalb wägt es ständig ab, was gut für uns ist und was wir von der einen oder anderen Situation haben. Das bedeutet, dass wir nicht immer zu 100% aufmerksam den Kollegen zuhören, da unser Gehirn hier nichts von Belang für uns erkennt. Selbst wenn es sehr wichtige Informationen sind. Was hier hilft:

• Wir müssen versuchen, den Bezug zu uns selbst herzustellen. Alternativ zu unserer Firma, •

unserem Job – so, dass unser Gehirn keinen Grund hat, diesen Bezug künstlich herzustellen. Auch wenn wir selbst ein Meeting leiten oder eine Präsentation halten, ist es wichtig, stets den Bezug zur Realität unserer Kollegen oder Kunden herzustellen. So helfen wir ihnen, konzentriert und aufmerksam zu bleiben.

L – Limitiert Unsere Aufmerksamkeit ist extrem limitiert. Wir können uns im Schnitt nur 7 +/- 2 chunks, sogenannte „Sinneseinheiten“ merken. Das merken wir, wenn wir versuchen, uns eine Handynummer zu merken. Was hier hilft:

• Eine Handynummer merken geht dann einfach, wenn die Nummer für uns eine logische Zahlenkombination ergibt, beispielsweise ein Geburtsdatum. Damit ist die Information aus verschiedenen unzusammenhängenden Ziffern gut zu einer sinnvollen Einheit verpackt. Wir haben den Inhalt also kompakt im Arbeitsspeicher verstaut und so ist viel mehr Platz für weitere Einheiten. Versuchen wir also, immer einen Zusammenhang herzustellen, Verknüpfungen zu anderem zu schaffen, was wir schon wissen.

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Gehirn 4.0


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• Wir sollten als Moderator oder Präsentierender stets darauf achten, dass unsere Informa-

tionen in ein großes, sinnvolles Ganzes gebettet sind und bei einzelnen Details immer den Gesamtzusammenhang deutlich aufzeigen.

I – Interpretierend Wenn wir bei einem Meeting einen Widerspruch entdecken oder bei einer Präsentation etwas nicht verstehen, dann versucht unser Gehirn automatisch, diesen Widerspruch zu klären. Das macht es mit dem, was in unserem Gedächtnis abgespeichert ist. Haben wir Glück, ist die Erklärung richtig. Ist sie das nicht, wird es kompliziert, denn dann haben wir etwas Falsches abgespeichert, das wir mit dem Richtigen später überschreiben müssen. Und das ist immer viel energiefressender und schwieriger als gleich richtig neu zu lernen. Wir schweifen beim Meeting dann ab und beschäftigen uns mit diesem Widerspruch. Was hier hilft:

• Fragen sofort klären. Wir sollten vor Beginn des Meetings vereinbaren, wie wir uns bei Unklar-

heiten verhalten und uns zu Wort melden. Per Handzeichen, Handsymbol oder im Chat. Der Moderierende sollte möglichst bald diese Wortmeldungen anhören.

• Wenn wir selbst Redner sind: Fragen sollte möglichst viel Raum gelassen werden. Dafür also unbedingt ausreichend Zeit einplanen. Es ist sinnvoller, am Inhalt zu sparen als Unklarheiten bestehen zu lassen. Denn diese aus dem Kopf unserer Zuhörer zu bekommen ist viel langwieriger als sie gleich zu beantworten.

E – Emotional Am Ende des Tages bewertet unser Gehirn ständig alles Gesagte und Gehörte. Und das heißt nichts anderes als eine Bewertung in gut oder schlecht, ganz emotional. Wenn wir das wissen, haben wir einen wichtigen Mosaikstein für den Erhalt unserer Aufmerksamkeit. Das betrifft auch „nüchterne Zahlen“ wie die Präsentation des Geschäftsberichts. Was hier hilft:

• Seien wir uns bewusst, dass wir bewerten. So verankert unser Gehirn die Fakten besser und längerfristig.

• Emotional beeinflusst uns auch unsere Umgebung. Sorgen wir dafür, dass wir gut sitzen und

ein angenehmes Umfeld haben. Richten wir unser Homeoffice so angenehm wie möglich ein. Dann schüttet unser Gehirn Serotonin, das Wohlfühlhormon, aus und signalisiert damit, dass wir in einem sicheren, geschützten Umfeld sind, in dem wir unseren Fokus voll auf das Meeting konzentrieren können. Packen Sie Informationen in eine Geschichte. Auf nichts reagiert unser Gehirn sensibler.

Allgemeine Gehirninfos:

• Das Gehirn besteht aus ca. 86 Milliarden Neuronen, also Gehirnzellen. Jede dieser Ge•

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hirnzellen hat zigtausende Kontaktstellen zu anderen Neuronen. Ein Neuron hat einen Durchmesser von 10 Mikrometern, 1/1000 eines Sandkorns.

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Das Gehirn verbraucht im Ruhezustand ca. 20% der Energie, die wir unserem Körper zuführen. Das kann bei konzentriertem Arbeiten auf bis zu 50 oder 60% hochschnellen. Versorgen wir also unser Gehirn mit dem, was es braucht: Ausreichend Getränke, gehirngerechte Nahrung und Bewegung. All das entlastet das Gehirn und macht es fit für die zahlreichen virtuellen Herausforderungen. Längst machen Stichworte wie “digitale Demenz” die Runde. Angeblich ist unsere Konzentrationsspanne geringer als die eines Goldfischs. Doch das Rad zurückdrehen möchte auch niemand. Was bleibt, sind wichtige Fragen: „Wie gehen wir am besten mit der Digitalisierung um, damit wir davon profitieren können?“ und vor allem „Bekommen wir die Digitalisierung und unser Steinzeithirn zusammen?“ Die Antwort lautet: JA! Vorausgesetzt wir schalten erst unser Gehirn ein und betreten dann die digitale Welt.

Konzentration und Fokussierung gesucht? Die eigene Leistungsfähigkeit oder die des Teams schwankt stark? Ursachenforschung bietet ein persönliches Coaching oder ein Training für das gesamte Team. Neben Erkenntnissen über das eigene Gehirn und dessen Möglichkeiten und Grenzen liegt der Schwerpunkt auf der Praxis: Transfer des Erarbeiteten in konkrete Praxisbeispiele und Anwendungen im Alltag. Damit Produktivität und Fokussierung, Motivation und Kreativität wieder selbstverständlich werden. Nähere Infos und Buchung unter www.juliakunz.de

Julia Kunz

AUTOR

Personal Brain Coach

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Gehirn 4.0

Personal Brain Coach Julia Kunz ist Master of cognitive neuroscience (aon) und Diplom-Kulturwirtin (Univ.). Sie weiß, wie das Gehirn funktioniert, warum es manchmal nicht so tickt, wie wir uns das wünschen und welche zielführenden Maßnahmen funktionieren, damit wir auch in Stresszeiten fokussiert und konzentriert bleiben. Ihre Expertise in den Neurowissenschaften fließt in ihre Coachings, Trainings und Vorträge rund ums Gehirn ein.

www.juliakunz.de


Digital Responsibility in der Umsetzung von Angelika Pauer & Dieter W. Horst

Mit Künstlicher Intelligenz, autonomem Fahren und personalisierter Medizin hat der technologische Fortschritt längst Einzug in unseren Alltag gehalten. Egal ob Verbraucher, Mitarbeiter, Großkonzern oder Start-up – die Digitalisierung treibt alle um. Häufig stehen bei den Diskussionen über die Vor- und Nachteile der digitalen Transformation technologische oder wirtschaftliche Themen im Zentrum. Die gesellschaftlichen und sozialen Dimensionen dieser Entwicklung kommen meist zu kurz. Corporate Digital Responsibility (CDR) bezieht diese Aspekte mit ein – und ist deshalb nicht nur einer der Top Trends, sondern auch wichtiger Erfolgsfaktor für die Digitalisierung. Die vielen Fälle von Datenmissbrauch haben das Thema inzwischen mit Nachdruck auf die Agenda befördert. In einer komplexen Welt fällt es Menschen immer schwerer, einem Unternehmen Vertrauen zu schenken. Und auch Nachwuchskräfte fordern von ihrem Arbeitgeber, dass er vorlebt, wofür er steht. Wenn Unternehmen die Digitalisierung nicht verantwortungsvoll angehen, laufen sie Gefahr, Kunden, hochqualifizierte Mitarbeiter und Marktanteile zu verlieren. Eine Strategie für Corporate Digital Responsibility (CDR) wirkt dem entgegen. Ziel ist es, frühzeitig Transparenz und Vertrauen bei Mitarbeitern, Kunden, der Gesellschaft und anderen Stakeholdern zu schaffen. So lassen sich unvorhergesehene Risiken proaktiv adressieren und Wettbewerbsvorteile sichern. Im nachfolgenden Interview mit Angelika Pauer und Dieter W. Horst wird die Umsetzung von Corporate Digital Responsibility thematisiert.

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Digital Responsibility in der Umsetzung

Gorodenkoff/Shutterstock

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Vor einigen Jahren war Corporate Social Responsibility in aller Munde. Heute reden alle von Corporate Digital Responsibility – nur ein Trend oder mehr?

Angelika Pauer: Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass nicht nur finanzielle Faktoren zum wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens beitragen. Schon in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts engagierten sich Unternehmen verstärkt für soziale und ökologische Belange. Im digitalen Zeitalter kommen nun weitere Aspekte hinzu: Nicht nur die Technologien verändern sich, sondern auch die Bedürfnisse der Gesellschaft. Menschen wollen wissen, was mit ihren Daten geschieht, sie teilen Informationen mit Umsicht und sorgen sich um die Zukunft ihres Arbeitsplatzes. Darauf müssen Unternehmen reagieren, denn der Kunde von morgen wird Anbietern den Vorzug geben, die verantwortungsvoll mit der Digitalisierung umgehen. Aber ist denn CDR nur für die Beziehung zum Endkunden wichtig?

Pauer: Im Grunde betrifft es alle Stakeholder. In Hinblick auf die zunehmende Vernetzung der Unternehmen, die mit neuen Technologien einhergeht, rückt natürlich auch die Beziehungsebene mehr in den Vordergrund. Gerade Geschäftsbeziehungen erfordern ein immer höheres Maß an Vertrauen, um das eigene Risiko zu minimieren. Darüber hinaus legen auch Mitarbeiter immer mehr Wert auf die ethische Reputation ihres Arbeitgebers und hinterfragen Unternehmensentscheidungen kritisch. Mit einer ganzheitlichen CDR-Strategie positionieren sich Unternehmen als vertrauenswürdiger Partner. Was lässt sich aus dem Bereich der Corporate Social Responsibility (CSR) adaptieren?

Dieter W. Horst: CSR ist ein etabliertes, erfolgreiches Instrument für eine verantwortungsvolle Wertschöpfung und wertebasierte Unternehmensstrategien. Brücken zu bauen zwischen Unternehmen und Gesellschaft – das war schon immer die elementare Funktion von CSR. Wie können Unternehmen ihr Geschäftsmodell mit den gesellschaftlichen Anforderungen in Einklang bringen? Wie können sie ihren Wertbeitrag zur Gesellschaft leisten? Ihren Impact optimieren? Mit diesen Fragen hat sich CSR schon immer beschäftigt. Das heißt, die Haltungen, die CSR zu Grunde liegen, die Mechanismen, mit denen der Austausch mit den Stakeholdern stattfindet, das CSR-Methodenset zur Entwicklung und Adaption freiwilliger Standards und nicht zuletzt die Art, wie man transparent und vertrauenswürdig Rechenschaft ablegt – das alles kann CDR von CSR lernen. Welche Aspekte gehören zu einer CDR-Strategie?

Pauer: Ganz wichtig ist natürlich der Datenaspekt. Daten sind zum einen ein wichtiger Treiber der Digitalisierung. Zum anderen hat das Thema durch die Einführung der EU-DatenschutzGrundverordnung im Jahr 2018 viel Aufmerksamkeit erhalten. Der ethische Umgang mit Daten, also Data Ethics, ist jedoch mehr als die Einhaltung der rechtlichen Rahmenbedingungen. Denn nicht alles, was legal ist, ist auch ethisch vertretbar. Unternehmen müssen sich also ein Rahmenwerk geben, um verantwortungsvoll mit Daten umzugehen. Aber es geht eben nicht nur um Daten…

Pauer: Genau, auch die schwerer greifbaren Auswirkungen des technologischen Fortschritts auf die Gesellschaft als Ganzes gehören dazu. Diese Aspekte werden noch nicht ausreichend beleuchtet. Passen Unternehmen in Folge der Digitalisierung ihre Prozesse oder Arbeitsplätze an, bedeutet das möglicherweise große Veränderungen für die Mitarbeiter – angefangen von neuen Arbeitsweisen und Aufgaben, über Weiterbildungsmaßnahmen innerhalb des Unternehmens bis hin zu langfristigen Anpassungen des Bildungssystems. Das Wichtigste bei dieser Entwicklung ist, dass der Mensch nicht ins Abseits gerät, sondern im Mittelpunkt bleibt.

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Digital Responsibility in der Umsetzung



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Wie kann das gelingen?

Pauer: Führungskräfte müssen verantwortungsvoll mit dieser Transformation umgehen und sich mit den Konsequenzen auseinandersetzen. Dem Gründer einer Social-Media-Plattform glaubt man heute noch, dass er nicht wusste, welche Folgen seine Technologie hat. Den nächsten CEOs wird man das nicht mehr abnehmen. Deshalb ist es wichtig, die Mitarbeiter bei Veränderungen rund um ihren Arbeitsplatz einzubeziehen, um ein „gesundes Verhältnis“ zur digitalen Transformation zu fördern. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Technologien kann manchmal auch bedeuten, einfach weniger Technologien einzusetzen oder ganz klar festzulegen, dass es für die Mitarbeiter auch Offline-Zeiten geben muss. Was empfehlen Sie Unternehmen?

Horst: Natürlich ist der Tone-from-the-Top damals wie heute ein Erfolgsfaktor. Er signalisiert, dass es nicht um „Windows-dressing“, sondern um das Entwickeln und Leben einer stabilen Haltung geht. Ein augenzwinkerndes „So wichtig nimmt der Vorstand es auch wieder nicht“ ist Gift. Klare Verantwortlichkeiten und eine Integration in bestehende Prozesse bis auf die unterste Ebene sind weiter wichtig. Ein CR-Beauftragter mag die CDR eines Unternehmens koordinieren, aber praktiziert werden muss sie von den operativen Einheiten. Die Auskunft „CDR macht bei uns der CDR-Beauftragte“ ist ein Hinweis, dass etwas gehörig schiefgelaufen ist. Pauer: Und wir empfehlen Unternehmen, schnell aktiv zu werden. Heute können sie das Thema noch mitgestalten und von Beginn an in den eigenen Digitalisierungsprozess integrieren. Aus meiner Erfahrung ist es dabei wenig sinnvoll, sich in High-Level-Diskussionen zu verlieren. Vielmehr sollten Unternehmen direkt in die Umsetzung einsteigen und dabei bestehende Prozesse und Strukturen nutzen, die etwa für das Thema Corporate Social Responsibility aufgebaut wurden. Es ist wichtig, dass die digitale Transformation nicht bei der Technologieentwicklung endet, sondern auch die Prozesse angepasst werden. So schaffen Unternehmen Vertrauen, fördern die Akzeptanz zukünftiger Entwicklungen und minimieren negative Auswirkungen und Risiken der Digitalisierung. Das Interview erschien erstmals unter: https://www.pwc.de/de/digitale-transformation/digital-responsibility-in-der-umsetzung.html

Angelika Pauer

Experte für Nachhaltigkeit

Senior Managerin bei der PwC GmbH

Dieter W. Horst ist in Deutschland ein führender Experte für Nachhaltigkeit. Mit fast 30 Jahren Erfahrung als Prüfer und Berater für Umwelt und Nachhaltigkeit gilt er als einer der deutschen Pioniere für Corporate Social Responsibility. Er hat die Entwicklung des Themas in einer Reihe von Branchen und bei vielen Unternehmern begleitet. Corporate Digital Responsibility ist aus seiner Sicht eine neue Dimension des Gedankens, dass Unternehmen Verantwortung übernehmen. Denn nur so “gelingt Gesellschaft auch in digitalen Zeiten”.

INTERVIEWPARTNER

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Digital Responsibility in der Umsetzung

INTERVIEWPARTNER

Dieter W. Horst

Angelika Pauer ist Senior Managerin im Bereich Risk Assurance Solutions bei der PwC GmbH. Hier gründete sie 2018 den Bereich Corporate Digital Responsibility & Digital Ethics Services. Gemeinsam mit Vertretern aus Unternehmen, Forschung und Politik arbeitet sie mit ihrem interdisziplinären Team an Lösungen für eine verantwortungsvolle und ethische Digitalisierung. Seit über zehn Jahren berät sie Unternehmen zur digitalen Transformation. Vor ihrer Tätigkeit bei PwC leitete sie am Fraunhofer IAIS Transformations- und Softwareentwicklungsprojekte mit Fokus auf Big Data, Enterprise Data Integration und künstlicher Intelligenz. Gemeinsam mit dem BVDW entwickelte Sie die “CDR Building Bloxx – Das Framework für Strategie und Umsetzung von CDR” (www.cdr-building-bloxx. com). Sie engagiert sich aktiv in weiteren Initiativen, die an der Gestaltung von Leitlinien und Standards für eine verantwortungsvolle Digitalisierung arbeiten, unter anderem in der CDR-Arbeitsgruppe von econsense, der International Data Spaces Association und der AI High Level Expert Group. Außerdem lehrt sie als Dozentin an Universitäten und ist Autorin diverser Publikationen zu den Themen Digital Ethics, Corporate Digital Responsibility und Data Economy.


Neu planen nach Corona: Wie Unternehmen ihre Vermarktungsstrategien für 2020 anpassen müssen von Andrea Bittelmeyer

Die erste Coronawelle scheint überwunden. Die Wirtschaft findet – erst einmal – zu einem „New Normal“. Da die Pandemie allerdings alle Pläne für 2020 komplett über den Haufen geworfen hat, stellt sich die Frage: Wie müssen die Vermarktungsstrategien für den Rest des Jahres angepasst werden? Acht digitalaffine Vertreter der Werbe- und Veranstaltungsbranche erklären, worauf es jetzt ankommt.

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Neu planen nach Corona: Wie Unternehmen ihre Vermarktungsstrategien für 2020 anpassen müssen

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„Wir wollen wieder zur „Normalität“ zurückkehren, aber niemand weiß, welche Folgen der weltweite Shutdown und auch eine mögliche zweite Welle haben werden“, beschreibt Evgeni Sereda, Senior Marketing Manager DACH der Online-Visibility-Management-Plattform SEMrush die unsichere Situation, in der sich die gesamte Wirtschaftswelt derzeit befindet. Seine gute Nachricht: Die Digital-Branche wird im Herbst wahrscheinlich ein deutliches Wachstum erleben – egal ob es eine zweite Welle geben wird oder nicht. Viele Marken haben seiner Erfahrung nach während der letzten Monate gute Erfahrungen mit den digitalen Kanälen gemacht und werden diese auch weiterhin nutzen. Die Hauptstrategie für die gesamte Branche sollte es sein, sich auf die neuen Kunden zu konzentrieren, die während der Zeit des Shutdowns mit kostenlosen Probe-Abos und Rabatten gewonnen werden konnten. Sereda: „Es ist Zeit, die eigenen Produkte und Dienstleistungen, die Preise und den Kundensupport zu optimieren, um die Kundenbindung zu verfestigen.“ Ihre neugewonnenen Kunden sollten Unternehmen jetzt analysieren, um mehr über sie zu erfahren und sie langfristig an sich zu binden. Denn, so Sereda: „Ob die meisten dieser neuen Kunden bleiben, wenn die Krise überwunden ist, das liegt beim Unternehmen und was es mit den neuen Kunden macht.“

Shopper-FOMO wecken Zur Strategieanpassung insbesondere der Markenunternehmen erklärt Corinna Hohenleitner, Country Director DACH vom Commerce-Marketing-Experten Criteo: „Eine der größten Herausforderungen ist es, den Kunden wieder in Shoppinglaune zu bringen und an den PoS zu führen. Wer bei seinen Kunden die Shopper-FOMO (also die Angst, einen guten Deal zu verpassen) wecken will, muss sich aktuell mehr denn je vom Wettbewerb abheben, Rabatte, Aktionen und besondere Services im Geschäft bieten und vermehrt die eigenen Produkte bewerben.“ Die Verknüpfung der Offline-Welt mit Online-Touchpoints spielt ihrer Ansicht nach eine entscheidende Rolle – sei es durch kontaktloses Einkaufen im Laden, Click & Collect oder digitale Werbung für den lokalen Warenbestand. Das sei die Strategie der Stunde für Marken und Händler mit On- und Offline-Präsenz jedweder Größe. Denn in der Zeit des Lockdowns, so Hohenleitner weiter, waren es keineswegs nur die Schwergewichte oder die bekannten E-Commerce-Shops, die zusätzliche Umsätze verzeichnen konnten. Hohenleitner: „Laut einer unserer Verbraucherumfragen zur Pandemie haben viele Nutzer in den letzten Wochen Neues ausprobiert und sich dafür kleineren oder ihnen unbekannten Händlern zugewandt. Dazu zählten Stores, die erst zum Lockdown einen Onlineshop eröffneten, Direct-to-Consumer-Marken und reine Onlineshops. Viele Konsumenten zeigen sich mit den neu entdeckten Shops zufrieden und sind bereit, weitere neue Händler auszutesten.“ Diese sollten die Stimmung durch Kampagnen zur Neukundengewinnung unterstützen und auf dem Neukundenpotenzial aufbauen. Helfen würden jetzt Werbung im Hinblick auf Kaufinteressen, aber auch Cross- und Upselling-Kampagnen, um diese neuen Käufer zu treuen Kunden zu machen. Video-Werbung biete derzeit zum Beispiel für Werbende mit kleinen Budgets oder deutlich längeren Conversion-Zyklen eine Chance, denn Preismodelle wie der TKP liegen noch immer deutlich niedriger als zu Beginn des Jahres. Wer also bisher bei den Inventarpreisen gezögert habe, könne jetzt zu attraktiven Konditionen erste Schritte in diesem Branding-starken Format wagen, Kunden gewinnen und wachsen.

Kampagnen zum Schulanfang, Black Friday oder Weihnachten „Für Marken ist es besonders wichtig, weiterhin bei den Verbrauchern präsent zu sein“, erklärt auch Björn Radau, Senior Director Marketing & Communications beim Outstream-Video-Experten Teads. Werbungtreibende sollten sich dabei aber vor Augen führen, dass Corona und die damit verbundenen Folgen zu Veränderungen des Konsumentenverhaltens sowie der Konsumentenbedürfnisse geführt haben, wodurch neue Usergruppen entstanden sind. Deren Ansprache muss sich jetzt auf die neuen Anforderungen konzentrieren. Gerade mit Blick auf die zweite Jahreshälfte stehen viele Anlässe wie Schulanfang, Black Friday oder Weihnachten an, bei denen

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Neu planen nach Corona: Wie Unternehmen ihre Vermarktungsstrategien für 2020 anpassen müssen


sich vor allem Performance-Kampagnen lohnen. Diese sollten den Werbungtreibenden allerdings garantierte Ergebnisse liefern können, um zum Beispiel inkrementelle User zu generieren. Benjamin Thym, Geschäftsführer des Shopper Marketing Network Offerista Group, ist überzeugt: „Die Nachfrage nach digitalen Lösungen für standortbasiertes Angebots- und Filialmarketing steigt in Zeiten der Pandemie noch stärker als zuvor.“ Die maximale Flexibilität digitaler Maßnahmen und die daraus resultierende Effizienz, jeden Konsumenten mit der richtigen Werbebotschaft an allen Touchpoints zu erreichen, sind seiner Ansicht nach wichtige Treiber dafür, den Fokus auf Digitalisierung zu richten. In einem Cross-Channel-Mix bietet die Offerista Group individuelle Pakete an, die sich auf die Ziele der Kunden richten, entsprechend entscheiden sich immer mehr Kunden für digitale Werbemaßnahmen.

In den digitalen Kanälen auf Effizienz achten Auf die besonderen Herausforderungen bei der Umstellung der Marketingkanäle weist Marcus Müller hin. Der Geschäftsführer bei Albert Bauer erklärt: „Die Corona-Zeit hat das tägliche Werbegeschäft enorm verlangsamt und eine Neugewichtung innerhalb der Marketingkanalnutzung angestoßen. In vielen Fällen führt dieser schnelle Umschwung zu Ergebnissen, aber nicht zwingend zu mehr Effizienz.“ Für Albert Bauer – als Partner für operatives Marketing – ergibt sich damit das strategische Ziel, unseren Kunden und Partnern Lösungen an die Hand zu geben, um die neuen Anforderungen der Kommunikation erfolgreich auch innerhalb der Organisation zu verankern. Um wegfallende Kanäle zu kompensieren, können vorhandene Konzepte wie Events virtuell veranstaltet werden. Ebenfalls erleben wir aktuell ein spannendes Umdenken in der Content-Nutzung, um Messen oder interne Roadshows intelligent zu ersetzen. Hier müssen wir proaktiv mitdenken und Impulse liefern. Beispielsweise konnten die Kunden ihr Marketingbudget, das klassischerweise in Werbekampagnen geflossen wäre, so in interne Projekte und die Verbesserung von Prozessen investieren.

Gezielt in KI investieren Zu gezielten Investitionen rät auch Rico Knapper, Geschäftsführer bei anacasion. Er erklärt: „Wir sind Experten für künstliche Intelligenz. Und auch in diesem Bereich haben viele Unternehmen zunächst ihre Ausgaben heruntergefahren – wie bei nahezu allen Investments.“ Strategisch ist das seiner Meinung nach jedoch die falsche Entscheidung. Denn gerade für die kommenden, wirtschaftlich herausfordernden Quartale, kann KI für mittelständische Unternehmen zum entscheidenden Zukunftsfaktor werden. Mit ihrer Hilfe lassen sich interne Prozesse optimieren, Effektivitätssteigerungen erzielen, aber auch ganz neue Geschäftsmodelle entwickeln. Knapper: „KI macht Unternehmen fit für die Zukunft – wenn das mal keine echte Chance ist!“ So viele Chancen die Pandemie auch mit sich bringt – von einigen Optionen müssen sich die Unternehmen vorerst auch bewusst verabschieden, ist Willms Buhse, Gründer und CEO der Hamburger Managementberatung doubleYUU überzeugt. „Welche Überraschung das Infektionsgeschehen – negativ, wie positiv – auch immer noch für uns bereithält, eines ist jetzt schon klar: Kein Unternehmen sollte noch darauf setzen, in diesem Jahr auch nur einen Auftrag oder ein Lead über Messen und Konferenzen schreiben zu können“, erklärt er. Man müsse einfach davon ausgehen, dass Events 2020 kein Faktor mehr werden. Selbst wenn die Veranstaltungen stattfinden, die Aussteller kommen und auch kräftig die Werbetrommel gerührt wird, werden die Besucher fernbleiben. Für Unternehmen gehe es jetzt darum, eigene digitale Vertriebsevents und Kundenbeziehungen aufzubauen und zu pflegen. Willms: „In diesem Bereich müssen viele Firmen noch weiter investieren und die Transformation unter Hochdruck vorantreiben.“

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Neu planen nach Corona: Wie Unternehmen ihre Vermarktungsstrategien für 2020 anpassen müssen

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Langfristige Pläne sind nicht mehr zeitgemäß Eine solche, möglicherweise auch radikale Umstellung der zu Jahresbeginn festgelegten Strategie sieht Claas Voigt ganz pragmatisch. Der Geschäftsführer des Targeting-Spezialisten emetriq GmbH meint: „Die Frage sollte vielmehr lauten: Welches Unternehmen macht heutzutage denn überhaupt noch Jahresstrategien?“ Die Krise habe gezeigt, was eigentlich längst klar war: Auf einen zu langen Zeitraum angelegte Strategien sind nicht mehr zeitgemäß. Wir sind auch vor Corona schon auf Sicht geflogen und können so auf veränderte Marktsituationen und neue Prämissen schnell reagieren. Das gilt für unternehmensinterne Prozesse wie flexible Budgetverteilungen oder Einstellungen, aber vor allem extern bei der Anpassung unserer Produktstrategien auf die aktuellen Bedürfnisse des Marktes. Ein Beispiel: Entsprechend den aktuellen Gewohnheiten der Menschen und Bedürfnisse unserer Marktpartner hat emetriq gerade in einem „The New Normal”-Special neue thematische Segmente zum zielgruppenspezifischen Targeting entwickelt – ob Hochzeit zu Corona-Bedingungen, Balkon-Restaurierung oder Urlaub in Mecklenburg-Vorpommern. Voigt: „In wenigen Wochen sind dann vielleicht schon ganz andere Datensegmente gefragt und darauf reagieren wir sofort – das war aber vor Corona auch schon so.” Insgesamt zeigt sich, dass das Marketing in den vergangenen Monaten einen starken Digitalisierungsschub erfahren hat, der sich mit Sicherheit weiter fortsetzen wird. Für Markenunternehmen kommt es darauf an, die aufgrund der Dringlichkeit oftmals schnell gewählten Maßnahmen auf Effizienz zu prüfen und zu verfeinern. Ebenso sollte den Marketingverantwortlichen klar sein, dass sie auch in Zukunft flexibel auf neue Entwicklungen reagieren müssen.

Andrea Bittelmeyer

AUTORIN

freie Wirtschaftsjournalistin

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Andrea Bittelmeyer arbeitet als freie Wirtschaftsjournalistin in Hamburg. Im Auftrag der PR-Boutique Frau Wenk hat sie Statements aus dem Kundenkreis der Agentur in diesem Gastbeitrag zusammengetragen und aufbereitet. Die Digital-Experten geben hierin Einblick, welchen Einfluss die Corona-Pandemie auf ihre Pläne für 2020 hatte. kontakt@frauwenk.de

Neu planen nach Corona: Wie Unternehmen ihre Vermarktungsstrategien für 2020 anpassen müssen


Corona-Support: ECC-Club hilft Entscheidern im E-Commerce Händler, Hersteller und Dienstleister aufgepasst: Jetzt kostenfrei Teil der Community werden!

Das Jahr 2020 stellt uns alle vor enorme Herausforderungen, ob beruflich oder privat. An die gewohnte Comfort Zone ist nicht mehr zu denken und kreative, innovative Konzepte müssen her: Ganz nach diesem Motto wird das diesjährige heißbegehrte Community-Event des ECC Köln – das ECC FORUM – als hybride Veranstaltung stattfinden. Mit exklusiven Speaker*innen und einem unverwechselbaren Programm wird live aus einem Studio in Köln gesendet und spannende Impulse sowie einzigartige Insights vom Feinsten geliefert! Das Netzwerk für Entscheider im E-Commerce, der ECC Club, bestehend aus über 360 Händlern, Herstellern und Dienstleistern profitiert natürlich wie immer von exklusiven Vorteilen und ist selbstverständlich kostenfrei dabei! Ob Homeoffice oder Büro, Sicherheit geht vor – als Teil der Club-Community sind alle Mitglieder eingeladen, aus sicherer Distanz vom gesamten Input inklusive Zusatzmaterial zu profitieren. Einen spannenden Vortrag verpasst? Kein Problem! Als ClubMitglied ist der kostenfreie und unbegrenzte Zugriff auf alle Aufzeichnungen gesichert! Ein kleiner Vorgeschmack: Die Main Stage – powered by ECC Club Ein Line-Up, das Eindruck macht: Vom 21. bis zum 22. September erwarten euch viele Themen, die zum Nachdenken anregen! Freut euch insbesondere auf das Programm im Rahmen der Main Stage – powered by ECC Club. Hier erwarten euch Speaker*innen, die tiefe Einblicke in verschiedene Bereiche liefern. Mehr dazu erfahrt ihr hier. Die exklusive "ECC Club hilft" Aktion im Rahmen des ECC FORUM DIGITAL Ihr möchtet euch das spektakuläre ECC FORUM DIGITAL 2020 nicht entgehen lassen, müsst jedoch die Ticketkosten aufgrund der turbulenten Zeiten umgehen? Da die COVID-19 Pandemie uns alle vor harte Herausforderungen stellt, greift der ECC Club euch unter die Arme! Im Rahmen der „ECC Club hilft“-Aktion wird allen Händlern, Herstellern und Dienstleistern, die ab sofort Teil der Community werden, die Mitgliedschaft im ECC Club für das Restjahr 2020 völlig kostenfrei angeboten! Somit profitiert ihr als neues Club-Mitglied in diesem Jahr zum Nullpreis vom ECC FORUM DIGITAL sowie zahlreichen Studien, ECC WEB und CLUB TALKS, Reichweite, Networking und vielem mehr! Der ECC Club freut sich über jedes engagierte Mitglied, das Lust auf den Austausch auf Augenhöhe mitbringt und sich nicht scheut, auch mal out-of-the-box zu agieren! Mehr Infos zum ECC Club und zur „ECC Club hilft“-Angebot gibt es unter: www.ifhkoeln.de/ecc-club/corona-supportecc-club-hilft

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Advertorial


Gartner, Forrester und Paradigm können sich nicht irren! von Philipp Nagel

Da die Corona-Pandemie die Landschaft für den elektronischen Handel permanent verändert, ist es wichtiger denn je, den Kunden ein außergewöhnliches Einkaufserlebnis zu bieten. Angesichts der Tatsache, dass sich die Geschäfte zunehmend in "Pick, Pack, und Shipment"-Läden verwandeln, der Einkauf über immer mehr unterschiedliche Touchpoints erfolgt und zukünftig mehr kontaktlose Liefermöglichkeiten unterstützt werden müssen, sollte die E-Commerce-Plattform eines Unternehmens – unabhängig von Branche und Größe – in der Lage sein, diese und andere grundlegende Veränderungen zu ermöglichen.

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Gartner, Forrester und Paradigm können sich nicht irren!

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"COVID-19 hat E-Commerce-Technologien noch weiter in den Vordergrund katapultiert, da Unternehmen nach Möglichkeiten suchen, mit ihren Kunden auf persönlicher Ebene in Kontakt zu treten und ihnen außergewöhnliche Erlebnisse auch online zu bieten", so Jason Woosley, Vice President, Commerce Product and Platform, bei Adobe. Umso wichtiger ist es, technologisch die richtige E-Commerce-Plattform zu wählen, mit der auf der einen Seite möglichst einfach und umfassend echte Online-Kundenerlebnisse sowohl für B2C als auch B2B umgesetzt werden können und die zum anderen genug Flexibilität und Sicherheit bietet um das Onlinebusiness weiter skalieren und sinnvolle technologische Trends mitgehen zu können. Eine pauschale Aussage zum “besten Shopsystem” ist nach unserer Ansicht nicht möglich und auch nicht seriös, da dies von einer Vielzahl unterschiedlichster Parameter abhängt. Nachdem Magento inzwischen aber von unterschiedlichsten, unabhängigen Analysten zum Teil bereits zum wiederholten Male als eine der weltweit führenden E-Commerce-Plattformen sowohl für B2B als auch B2C ausgezeichnet wurde, sollte man Magento aus unserer Sicht bei der Evaluierung möglicher Technologien in jedem Fall ins Kalkül ziehen. Nachfolgend haben wir die wichtigsten Magento-Auszeichnungen in diesem Jahr und entsprechende Hintergrundinformationen hierzu für Sie zusammengestellt. Natürlich bedeutet eine solche Auszeichnung nicht per se, dass Magento für alles und jeden die optimale Lösung darstellt. Dennoch können derartige Bewertungen bei der Auswahl der passenden E-Commerce-Plattform eine wichtige Orientierung bieten.

Forrester zeichnet Magento als Leader sowohl im Bereich B2B als auch B2C aus Forrester hat Adobe im Mai diesen Jahres zum wiederholten Male sowohl im Bereich B2C als auch B2B in den Forrester Reports “Forrester Wave™: B2C Commerce Suites, Q2 2020” als auch “Forrester Wave™: B2B Commerce Suites, Q2 2020” als Leader ausgezeichnet. Adobe war mit Magento einer von 13 Anbietern in der B2B-Wave und einer von 10 Anbietern in der B2C-Wave, die hinsichtlich ihrer Strategie, ihres aktuellen Angebots und ihrer Marktpräsenz von unabhängigen Experten bewertet wurden. Als einziger Anbieter hat Magento in beiden Forrester Wave Studien in allen Kriterien eine Bewertung von 3 oder höher (max. 5) erreicht. Somit wird Magento einmal mehr eine herausragende Marktposition bescheinigt. "Unabhängig davon, ob es sich um ein B2B- oder ein B2C-Unternehmen handelt, hat der E-Commerce inzwischen eine entscheidende Bedeutung erlangt, da immer mehr Unternehmen auf Customer Experience Management (CXM) setzen", so Jason Woosley, Vice President, Commerce Product and Platform, Adobe. "Dies trifft insbesondere heute zu, da Unternehmen den Übergang zur Digitalisierung als primärem Instrument der Kundenansprache vorantreiben. Wir sind der festen Überzeugung, dass die Auszeichnung als Leader in der B2B- und B2C-Wave zeigt, dass wir die richtigen Investitionen tätigen, um die Leistungsfähigkeit von Magento zu erweitern und damit sowohl mittelständischen als auch großen Unternehmen die Möglichkeit zu geben, eindrucksvolle online Einkaufserlebnisse zu bieten", so Woosley. Nachfolgende Kriterien flossen bei Forrester gewichtet in die Bewertung der jeweiligen Lösung ein:

• Support der Vertriebskanäle • Personalisierung

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Gartner, Forrester und Paradigm können sich nicht irren!


Online-Marketing

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Business Intelligence (BI) und Analytics AI und Machine Learning Commerce Suite Commerce Management Plattform Produktvision und Roadmap Auslieferung Support Auslieferung, Erweiterbarkeit und Ökosystem Kunden und Kundenakquise Umsatzvolumen Produkterlöse

THE FORRESTER WAVE™ B2C-COMMERCE SUITES Die Analysten von Forrester haben für die aktuelle Wave Studie “B2C Commerce Suites” folgende Anbieter/Lösungen unter die Lupe genommen und anhand eines umfassenden Kriterienkataloges geprüft:

• • • • • • • • • •

Magento Commerce BigCommerce Platform commercetools B2C Platform Elastic Path Commerce Cloud Episerver Commerce Cloud Kibo Personalized Commerce Cloud Oracle CX Commerce Salesforce B2C Commerce SAP Commerce Cloud Sitecore Experience Commerce (XC)

Um von Forrester bei der aktuellen Studie berücksichtigt zu werden, mussten die folgenden Kriterien erfüllt werden:

• •

entsprechenden Funktionalitäten Umsatzerlöse aus dem Lizenzgeschäft der Lösung von mind. 25 Mio. Dollar Eine breite Kundenbasis in mehreren Regionen weltweit

FOLGENDES HAT FORRESTER ÜBER MAGENTO COMMERCE BEI DEN B2C LÖSUNGEN FESTGESTELLT:

"Adobe setzt auf Flexibilität, gestützt durch ein leistungsfähiges weltweites Partner-Ökosystem". "Das PWA Studio ist so positioniert, dass es die Kosten und die Komplexität bei der Einführung von Progressive Web Apps senkt.

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Gartner, Forrester und Paradigm können sich nicht irren!

Quelle: Forrester Research Inc.

• Klarer Fokus auf B2C Commerce mit


E-Commerce

„Die Lösung glänzt durch die einfachen Funktionen für Business-Anwender bei der Unterstützung wichtiger Features wie Werbeaktionen und Personalisierung. Sie ist überdurchschnittlich gut in Bezug auf kompliziertere Funktionen wie die Verwaltung und Abrechnung von Abonnements und zeichnet sich durch solide Funktionen wie die Auftragsverwaltung aus.“ "Adobe kombiniert aktiv seine renommierten Kreativ-Tools mit Magento Commerce, wodurch ein unvergleichbarer Nutzen für Business-Anwender entsteht. MAGENTO COMMERCE ERREICHT IM BEREICH B2C LÖSUNGEN FOLGENDE BEWERTUNGEN:

• • • • •

Personalisierung (5 von 5) – Bestnote Produktvision & Roadmap (5 von 5) Bereitstellung und Erweiterbarkeit des Ökosystems (5 von 5) Vertriebskanal-Support (5 von 5) – Bestnote Commerce Management (4,3 von 5) – Bestnote

Gemäß der Bewertung von Forrester eignet sich Magento Commerce am besten für Markenunternehmen mit sich schnell verändernden Business Modellen, die sich über das Thema der Experience differenzieren möchten.

THE FORRESTER WAVE™ B2B-COMMERCE SUITES Die Analysten von Forrester haben für die aktuelle Wave Studie “B2B Commerce Suites” folgende Anbieter unter die Lupe genommen und anhand eines umfassenden Kriterienkataloges geprüft:

• • • • • • • • • • • • •

Magento Commerce Apttus E-Commerce BigCommerce Platform Commercetools B2B Platform Elastic Path Commerce Cloud Episerver Commerce Cloud Insite Commerce Intershop Commerce Management (ICM) und Order Management (IOM) Oracle CX Commerce Salesforce B2B Commerce Sana Commerce SAP Commerce Cloud Unilog CIMM2

• Klarer Fokus auf B2B Commerce mit entsprechenden Funktionalitäten

• Umsatzerlöse aus dem Lizenzge•

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schäft der Lösung von mind. 20 Mio. Dollar Eine breite Kundenbasis in mehreren Regionen weltweit

Gartner, Forrester und Paradigm können sich nicht irren!

Quelle: Forrester Research Inc.

Um von Forrester bei der aktuellen Studie berücksichtigt zu werden, mussten die folgenden Kriterien erfüllt werden:


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Office Space Spinnereihof Modernes Arbeiten an der Alten Spinnerei Kolbermoor

Der Office Space Spinnereihof bietet sowohl private, bezugsfertige Büroräume als auch flexible Arbeitsplätze mit einem Rundum-Service und Unabhängigkeit durch kurze Vertragslaufzeiten. Die perfekte Verbindung von Individual-Büro und Corporate Coworking. Durch ausgewogene Akustik, ein modernes Beleuchtungskonzept und hochwertige Ausstattung fördern unsere Büroräume Kreativität, Kommunikation und Zusammenarbeit und ermöglichen gleichzeitig hocheffizientes und fokussiertes Arbeiten.

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E-Commerce

FOLGENDES HAT FORRESTER ÜBER MAGENTO COMMERCE BEI DEN B2B LÖSUNGEN FESTGESTELLT:

"Magento Commerce verfügt über ein außergewöhnlich großes, loyales und extrem leistungsfähiges Ökosystem, auf das vom Adobe Engineering zur Steigerung der Entwicklungsgeschwindigkeit zurückgegriffen wird.” "Adobe bietet erstklassige Funktionalität für mobile Endgeräte sowie für A/B- und multivariate Tests. "Das PWA Studio ist in der Lage, die Kosten und die Komplexität der Einführung von Progressive Web Apps zu senken.” "Ein starkes Netz an Implementierungspartnern – sowohl Agenturen als auch SIs – gibt Adobe die Möglichkeit, trotz eines breit gefächerten Produktansatzes auch innovative Lösungen für Nischen anzubieten.” MAGENTO COMMERCE ERREICHT IM BEREICH B2B LÖSUNGEN FOLGENDE BEWERTUNGEN:

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Personalisierung (5 von 5) – Bestnote Produktvision & Roadmap (5 von 5) Bereitstellung und Erweiterbarkeit des Ökosystems (5 von 5) Commerce Suite (4,5 von 5) – Gleichstand für die höchste Punktzahl Supporting Services (4 von 5)

Die Ergebnisse von Forrester bestätigen recht eindrucksvoll, dass Magento Commerce als Teil der Adobe Experience Cloud die Plattform der Wahl sowohl für B2C- als auch B2B-Unternehmen darstellt, die den digitalen Handel verändern und differenzierte Kundenerlebnisse bereitstellen möchten. Mit einer einzigen Plattform, die entsprechend den Anforderungen eines Unternehmens skaliert werden kann, ist Magento Commerce marktführend in der Bereitstellung von Lösungen für MultiStandort-, Multi-Marken- und Multi-Business-Modelle sowie für B2C- und B2B-Vertriebskanäle. Dank der beispiellosen Flexibilität von Magento können Händler die Content-Management-Lösung wählen, die ihren Anforderungen am besten entspricht: entweder den Pagebuilder als leistungsfähige, integrierte CMS Lösung oder ein bereits bestehendes bzw. externes Content Management System, mit dem Magento als Headless Lösung für E-Commerce genutzt wird. Magento Commerce bietet einfache Tools für Business-Anwender um kritische Funktionen wie Kampagnen und Personalisierung zu ermöglichen. ”Die Drag-and-Drop-Content-ManagementFunktionen von PageBuilder und die Progressive Web App Tools in PWA Studio ermöglichen es sowohl B2C- als auch B2B-Unternehmen, schnell umfangreiche, mobile Einkaufserlebnisse zu ermöglichen. Unternehmen unterschiedlichster Branchen und Größen sowohl im Bereich B2C als auch B2B bzw. B2x nutzen Magento Commerce für ihr Onlinebusiness. Hierzu zählen unter anderem HP, Unilever, AB InBev, Liebherr, Volkswagen, EGLO und Festo. Über nachfolgende Links haben Sie Zugriff auf die kostenlosen Forrester Studien:

• Forrester Wave™: B2B Commerce Suites, Q2 2020 • Forrester Wave™: B2C Commerce Suites, Q2 2020

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E-Commerce

Leader bei den Analysten von Gartner zum vierten Mal in Folge Aufgrund ihrer Fähigkeit, eine optimale Lösung für den digitalen Handel bereitzustellen, wurde die Magento-Plattform von Adobe im jüngsten Magic-Quadrant-Bericht von Gartner in dieser Kategorie als führend eingestuft. Damit bescheinigen die Analysten von Gartner der E-Commerce Lösung von Adobe bereits zum vierten Mal in Folge eine herausragende Marktposition, die Gartner als Leader bezeichnet:

Abb.: Gartner Magic Quadrant for Digital Commerce 2020 (Quelle: Gartner mit Ergänzung von TechDivision)

Das Wachstum bei neuen Direct-to-Customer-Initiativen wird unvermindert anhalten. Und Unternehmen müssen heute viel mehr bieten als nur ein einfaches Webschaufenster. Die Kunden wollen ein intelligentes, personalisiertes Erlebnis, um ihre Einkäufe zu erleichtern, und das Kauferlebnis ist zu einem wichtigen Mittel der Wettbewerbsdifferenzierung geworden. Darüber hinaus ist die Fähigkeit von Unternehmen, ihre Agilität zu steigern und einen Onlineshop mit wichtigen digitalen Marketing- und Kundenerfahrungssystemen zu integrieren, erfolgskritisch. Magento Commerce und die Adobe Commerce Cloud (hierbei handelt es sich um ein gebündeltes Angebot, bestehend aus dem Adobe Experience Manager als Content Management System mit Magento als E-Commerce Lösung) erfüllen diese und viele weitere Anforderungen. Diese Strategie ist einer der Hauptgründe, warum die Magento-Plattform von Gartner erneut als führend anerkannt wird. Magento steht dabei sowohl als On-Premise- als auch als Cloud-Version mit umfassenden SLAs zur Verfügung, bei der der Kunde die Wahl hat, ob die Cloud-Infrastruktur von Amazon (AWS) oder Microsoft (Axure) zum Einsatz kommt – je nach Präferenz. Adobes Erfolg mit Magento wird durch ein großes und leistungsstarkes Ökosystem von Partnern unterstützt, die Unternehmen dabei helfen, das Beste aus ihrer Implementierung herauszuholen. Diese Partner bieten eine breite Palette an ergänzenden Dienstleistungen und Produkten, die dazu beitragen, Magento zur bevorzugten E-Commerce-Plattform für eine Vielzahl unterschied-

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E-Commerce

lichster Unternehmen zu machen – vom kleinere Mittelständler bis hin zum weltweit tätigen Konzern. Der Ökosystem-Ansatz von Adobe ist insofern einzigartig, weil Entwickler, Agenturen und Lösungsintegratoren eng mit Adobe zusammenarbeiten, um ihren Kunden zu Innovationen zu verhelfen die wegweisend sind. Die Magento-Plattform ist zudem äußerst flexibel: So können Unternehmen, die auf Magento als E-Commerce Lösung setzen, sowohl ihr B2B- als auch das B2C-Business auf einer Plattform abbilden. Man spricht hier auch von sogenanntem Unified Commerce. Für kleinere Unternehmen bzw. Einsteiger im E-Commerce liegt der Vorteil von Magento darin, sehr schnell und mit überschaubarem Aufwand zu starten und dann nahtlos in die Zukunft zu wachsen, ohne die Technologie wechseln zu müssen. Die Ernennung zum Marktführer in einem Gartner Magic Quadrant ist eine wichtige Bestätigung für Adobes Strategie zur Weiterentwicklung von Magento. Sie bekräftigt Adobes Vision, was eine aktuelle und zukünftige E-Commerce-Plattform leisten muss. Unter nachfolgendem Link erhalten Sie Zugriff auf ein Gratisexemplar des “Magic Quadrant for Digital Commerce 2020”:

• https://magento.com/resources/2020-gartner-magic-quadrant-digital-commerce

Paradigm B2B Combine (Midmarket Edition) 2020 Beim sogenannten Paradigm B2B Combine handelt es sich um ein Analyse-Tool, das vom ehemaligen Forrester-Analysten und B2B-Vordenker Andy Hoar entwickelt wurde. Der Autor bewertet damit die Fähigkeiten der 16 nachfolgenden B2B-Anbieter und deren Lösungen, darunter Magento Commerce, in 10 unterschiedlichen Kategorien:

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BigCommerce eComchain Elastic Path Commerce Cloud Episerver B2B Commerce Cloud by Insite HCL Commerce Kibo Personalized Commerce Cloud Magento Commerce Miva Merchant Oracle NetSuite SuiteCommerce Advanced ROC Commerce Sana Commerce (Version 9.3.5) SAP Commerce Cloud (Standard Edition) Unilog CIMM2 VTEX Commerce Cloud WebJaguar Commerce Znode 9

Paradigm B2B wählt entsprechende Anbieter zur Bewertung aus und erlaubt nur eingeladenen Unternehmen die Teilnahme. Die Bewertung ist ein reiner "no pay for play"-Prozess. Dies bedeutet, dass sich Anbieter eine Aufnahme in den Report bzw. entsprechenden Platzierungen oder Bewertungen nicht erkaufen können.

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Alle evaluierten Anbieter erhalten die gleiche Gelegenheit, ihre Unternehmensvision, ihr Produkt, die Roadmap, ihre Markteinführungsstrategien und -taktiken, ihr Partner-Ökosystem und entsprechende Fallstudien mit bestehenden Kunden einzureichen. Bewertungsmethode Paradigm B2B LLC verwendet eine bewährte Bewertungsmethode anhand einer Skala von 1 bis 5, die für 35 detaillierte und gewichtete Bewertungskriterien herangezogen wird. Medaillen werden auf der Grundlage von zusammengesetzten Punktzahlen in nachfolgenden Kategorien vergeben:

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Unternehmensstärke Content & Datenmanagement Kundenservice & Support Partner- & Öko-System Integration, Betrieb und Infrastruktur Möglichkeiten für Promo und Marketing Total Cost of Ownership (TCO) Integration verschiedener Vertriebskanäle Vision & Strategie Transaktionsmanagement

Besondere Gewichtung erhält die "Stimme des Kunden" durch Kundenbefragungen, die Paradigm B2B LLC direkt von Dutzenden von Systemintegratoren und Kunden gesammelt hat. Magento Commerce hat als einziger Anbieter in allen 10 Bewertungskategorien des Midmarket Combine 2020 eine Medaille erhalten – darunter 2 Goldmedaillen, 3 Silbermedaillen und 5 Bronzemedaillen. Dabei sehen die Autoren des Reports besonders in folgenden Bereichen die größten Stärken von Magento:

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Beeindruckendes Partner-Ökosystem Umfassender Marktplatz für Erweiterungen (Extensions) Weltweite Verbreitung mit Kunden auf allen Erdteilen Starke Berichts- und Analysefähigkeiten Anbindung von Amazon als weiteren Verkaufskanal

Paradigm kommt Schlussendlich zu folgendem Fazit in Bezug auf Magento Commerce: “Magento Commerce ist eine hochgradig anpassbare E-Commerce Lösung, die bereits “Out of the Box” einen enormen Funktionsumfang bereitstellt und über unzählige Module und Extensions aus dem Magento Marketplace noch jederzeit erweitert werden kann. Das Lizenzmodell basiert auf sogenannten Tiers, die vom Umsatzvolumen (GMV) und dem durchschnittlichen Warenkorb (AOV) abhängig sind. Magento gehört seit Frühjahr 2018 zu Adobe und ist inzwischen auch Teil der Adobe Experience Cloud. Kunden von Magento äußern sich sehr lobend über das riesige und weltweite Magento Ökosystem bestehend aus Technologie- und Integrationspartnern sowie den umfassenden Marktplatz.” Der entsprechende Report steht unter nachfolgendem Link zum kostenfreien Download bereit:

• Paradigm B2B Combine (Midmarket Edition) 2020

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E-Commerce

Fazit Wie bereits eingangs erwähnt, gibt es aus unserer Sicht nicht das eine perfekte Shopsystem. Nicht umsonst ist der Markt entsprechender Softwarelösungen in den letzten Jahren immer weiter gewachsen und inzwischen steht eine Vielzahl unterschiedlichster Lösungen mit verschiedensten Schwerpunkten und Technologieansätzen bereit. Auch kommen laufend neue Technologien und Buzzwords hinzu, die die Auswahl eines passenden Shopsystems nicht zwingend vereinfachen. Wir beschäftigen uns seit 2008 intensiv mit Magento und haben die Entwicklung der Software seit dieser Zeit live in unzähligen, unterschiedlichsten Projekten sowohl B2C als auch B2B und in der Kombination aus beidem erlebt. Aus unserer Sicht ist Magento eine der mächtigsten und ausgereiftesten Shoplösungen, die man aktuell am Markt finden kann und mit Adobe und den Produkten der Adobe Experience Cloud steht hier ein noch umfassenderer Werkzeugkasten für eine erfolgreiche Digitalisierung zur Verfügung. Allerdings ist Magento nicht für alles und jeden die optimale Lösung und wie bei nahezu allen IT Projekten spielt auch bei Magento der jeweiligen Dienstleister eine große Rolle. Für ambitionierte, mittelständische Unternehmen, die eine flexible und zukunftsfähige Plattform für ihr Digital-Business suchen stellt Magento aus unserer Sicht – gerade auch in Kombination mit weiteren Tools der Adobe Experience Cloud – sehr häufig eine interessante Option dar, die man zumindest in die Entscheidungsfindung einfließen und sich ggf. die Möglichkeiten von Magento und der Experience Cloud einmal live vorführen lassen sollte.

Philipp Nagel

AUTOR

Senior Sales Manager

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Philipp Nagel Msc. ist Senior Sales Manager beim Adobe Gold Partner TechDivision. Der studierte Betriebswirt beschäftigt sich bereits seit vielen Jahren mit Möglichkeiten des Digitalen Vertriebs. Bei TechDivision berät er vornehmlich mittelständische Kunden bei deren Digitalisierungsansätzen und hilft ihnen bei der Auswahl geeigneter Tools und Technologien. www.techdivision.com

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Magento Commerce 2.4 – Was bietet die neueste Version des führenden Open Source Shopsystems? von Stefan Willkommer

Durch die Corona-Situation hat sich die Welt seit Mitte März in einem ungeahnten Tempo verändert und dem Thema Digitalisierung nochmals einen erneuten und massiven Schub verpasst. Wer das Ganze bis dahin noch nicht auf der Agenda hatte, wurde quasi über Nacht damit konfrontiert und plötzlich wurden Digitalisierungsinitiativen innerhalb kürzester Zeit angestoßen, die bis dahin undenkbar schienen.

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Magento Commerce 2.4 – Was bietet die neueste Version des führenden Open Source Shopsystems?


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Auch das Einkaufsverhalten sowohl im B2C- als auch insbesondere B2B-Umfeld hat sich in Teilen massiv verändert, wie aktuelle Untersuchungen von McKinsey bestätigen[1]:

• 96% der befragten B2B-Unternehmen haben ihr Verkaufsmodell zugunsten des Online- und E-Commerce-basierten Verkaufs geändert.

• Im Durchschnitt hat sich diese Umstellung als fruchtbar erwiesen. 64 % sind der Meinung, • • • •

dass das neue Vertriebsmodell genauso effektiv oder sogar noch effektiver ist als das, was sie vor COVID-19 getan haben. 80 % der Befragten glauben, dass diese Verschiebungen sehr wahrscheinlich oder einigermaßen wahrscheinlich dauerhaft sein werden. Die Wichtigkeit digitaler Vertriebsaktivtäten im Vergleich zum traditionellen Vertrieb hat sich im Vergleich zu vor Corona verdoppelt. Digitale Kanäle werden heute als die vorteilhaftesten für die Suche nach Lieferanten angesehen E-Commerce-Umsätze sind bei Unternehmen, die bereits E-Commerce machen seit Ausbruch von Corona im Schnitt um rund 24% gestiegen

Abb.: Online Handelsausgaben in den USA im Vergleich zum Vorjahr gemäß Adobe Digital Economy Index (DEI)[2]

Diese Ergebnisse belegen damit recht eindrucksvoll, dass E-Commerce zukünftig unabhängig von Branche, Unternehmensgröße und Zielgruppe eine noch deutlich wichtigere Position einnehmen wird und demnach eine leistungsfähige E-Commerce Lösungen von zentraler Bedeutung sein wird. Mit dem Ende Juli 2020 erschienenen, aktuellen Release 2.4 von Magento Commerce, der führenden Open Source Shopsoftware trägt Adobe als Unternehmen hinter Magento dieser Entwicklung und den weiter steigenden Anforderungen einmal mehr genüge. Die neue Magento Version bringt neben unzähligen kleineren Verbesserungen und Optimierungen einige äußerst spannende und hilfreiche Features mit, die Unternehmen sowohl im B2C als insbesondere auch im B2B Umfeld einige massive Vorteile bieten.

Erweiterte B2B Funktionalitäten Um den Absatz im B2B-Handel schnell zu steigern, müssen Unternehmen die unterschiedlichen Einkaufspolitiken und -anforderungen ihrer Kunden unterstützen. Gerade bei mittleren und größeren Unternehmen sind im Einkauf Genehmigungs-Workflows sehr häufig Standard. Magento Literatur & Links [1]

https://www.mckinsey.com/business-functions/marketing-and-sales/our-insights/survey-global-b2b-decision-maker-response-to-covid-19-crisis#

[2]

https://www.adobe.com/experience-cloud/digital-insights/digital-economy-index.html


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Commerce 2.4 beinhaltet eine leistungsfähige Engine, mit der eben solche Workflows problemlos und sicher abgebildet werden können. Dabei können Genehmigungsregeln definiert werden, die auf dem Bestellwert, der Anzahl der SKUs oder den Versandkosten basieren. Regeln können mehrere Genehmigende angegeben und bestimmten Rollen zugewiesen werden. So kann ein Unternehmen beispielsweise verlangen, dass jeder Kauf über 5.000 $, der von einem Junior-Einkäufer getätigt wird, vom Manager des Käufers genehmigt werden muss, bevor er eingereicht wird. Der Genehmigungsprozess ist auch auf Effizienz ausgelegt; die Genehmigenden werden automatisch benachrichtigt, wenn Überprüfungen erforderlich sind und können eine Bestellung über ihre Admin-Oberfläche problemlos genehmigen, ablehnen oder kommentieren. Die Einkäufer haben außerdem vollständige Transparenz und erhalten in jeder Phase des Kaufprozesses Benachrichtigungen.

Abb.: Freigabeworkflow in Magento Commerce 2.4

Abb.: Auszug der Konfigurationsmöglichkeiten über einen integrierten Berechtigungsbaum im Account-Bereich Abb.: Einrichtung einer Freigaberegel im AccountBereich von Magento

Abb.: Freigabeworkflow in Magento Commerce 2.4

Abb.: Benachrichtigung für eine freizugebende Bestellung an den Freigebenden.

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Mit Self-Service-Genehmigungs-Workflows können B2B-Verkäufer schnelle, bequeme Onlinebestellungen durchführen und gleichzeitig sicherstellen, dass die traditionellen Ausgabenkontrollen vorhanden sind – eine perfekte Kombination, um neue Kunden zu gewinnen und den Onlineumsatz zu steigern.

Verkäufer-unterstütztes Einkaufen Um den Übergang zum digitalen Handel zu erleichtern, müssen B2B-Unternehmen in der Lage sein, ihre Kunden bei der Nutzung der neuen Onlineeinkaufs- und Kontoverwaltungsfunktionen zu begleiten und zu unterstützen. Die neue Funktion für verkaufsunterstütztes Einkaufen (Seller Assisted Shopping) ermöglicht es Händlern, die Kundenbindung zu verbessern und einen außergewöhnlichen Service zu bieten, indem sie es Vertriebs- oder Kundendienstmitarbeitern ermöglichen, sich von der jeweiligen Shopbetreiberseite aus in die Customer Journey ihres Kunden einzuklinken und den Kunden live bei seinem Onlineshopping zu unterstützen – Magento nennt dies Seller Assisted Shopping.

Abb.: “Übernahme” der Customer Journey des Kunden über das Seller Assisted Shopping

Dies bietet dem Shopbetreiber gegenüber seinen Kunden folgende signifikante Vorteile:

• Fehlerbehebung in allen Bereichen des Kaufprozesses – z. B. Hilfe bei der Suche nach einem

Produkt, Hilfe bei der Erstellung einer Wunsch- oder Anforderungsliste oder bei der Behebung von Problemen, die nicht wie erwartet funktionieren.

• Shopbetreiber können damit ihre Kunden bei benutzerdefinierten Funktionen oder besonderen Angebote und Services virtuell “an die Hand nehmen” und durchführen.

• Durch Übernahme administrativer Aufgaben wie dem Hinzufügen von Käufern oder dem Einrichten von Genehmigungsregeln können Sie ihren Kunden zusätzliche Services anbieten, die ihnen wertvolle Zeit sparen.

Zusammengefasst dient diese Funktion ausschließlich dazu, ein bestmögliches Einkaufserlebnis für Ihre Kunden und im besten Fall natürlich (zusätzlichen) Umsatz zu ermöglichen.

Neue Media Gallery Menschen sind im Allgemeinen sehr visuell geprägt, daher kommt Grafiken und Bildern insbesondere auch bei digitalen Angeboten eine besondere Bedeutung zu. Die Verwendung solcher Assets ist jedoch häufig eine echte Herausforderung. Dies beginnt mit der Auswahl geeigneter Assets und endet mit der Verwaltung.

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Die neueste Version von Magento Commerce und Magento Open Source optimiert Ihren kreativen Workflow mit einer vollständig überarbeiteten Mediengalerie, die deutlich leistungsfähiger ist und durch die Integration mit Adobe Stock als eine der weltweit größten Bilddatenbanken noch weiter verbessert wird.

Abb.: Neue Media Gallery im Magento Backend mit direkter Integration von Adobe Stock als mögliche Bildquelle

Diese vollständig überarbeitete Mediengalerie erfindet das Asset-Management in Magento neu und spart den kreativen Beteiligten viel Zeit und Ressourcen.

• Mit der neuen Medien Gallery können Bilder, die auf Ihrer Website verwendet werden, ganz einfach mit neuen Bilddetails, z. B. wie oft und wo ein Bild über Seiten, Kategorien oder Produkte hinweg verwendet wird, verwaltet werden.

• Eine deutlich verbesserte Performance erlaubt ein schnelleres Durchsuchen und Filtern von Bildern mit neuen Bildattributen, einschließlich Tags, die aus Adobe Stock hochgeladen wurden, inkl. dazugehörigem Lizenzstatus.

• Durch eine aktualisierte Integration von Adobe Stock, die den Workflow für die Lizenzierung

und Verwaltung von Bildern vollständig in die Mediengalerie verlagert, sparen Shopbetreiber Zeit und Nerven.

Durch das in Magento Commerce 2.4 integrierte Media Asset Management wird Shopbetreibern die Bereitstellung und Verwaltung visuell ansprechender Inhalte deutlich vereinfacht und auch dieses Feature zahlt am Ende darauf ein, durch entsprechende Grafiken und Bilder ein einzigartiges Einkaufserlebnis zu ermöglichen.

In store Pickup oder Abholung im Geschäft Seit März verzeichnet der von Adobe monatlich erhobene Adobe Digital Index (DEI) einen anhaltenden Anstieg der BOPIS-Bestellungen (BOPIS = Buy Online Pick-up in Store), die im Juni ein Wachstum von 130% aufwiesen. Da die lokalen Beschränkungen für Unternehmen zwischenzeitlich wieder gelockert wurden, kann die Implementierung von BOPIS-Fulfillment-Optionen den

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physischen Standorten einen erheblichen Mehrwert zurückbringen, die Kunden zur Rückkehr in Ihr Geschäft ermutigen und den durchschnittlichen Bestellwert erhöhen.

Abb.: Entwicklung der Onlinebestellungen, die im Geschäft abgeholt werden, in den USA

Gemäß einer Untersuchung von Business Insider[3] geben 85% der Käufer an, dass sie einen zusätzlichen Kauf im Geschäft getätigt haben, während sie eine Onlinebestellung abgeholt haben. Mit In-Store Pick Up in der Bestandsverwaltung von Magento (früher Multi-Source Inventory, oder MSI) können Händler mit wenigen Mausklicks auswählen, welche physischen Bestandsorte als Kundenabholung in Frage kommen. Während des Checkouts können Kunden damit schnell einen Standort in ihrer Nähe finden und andere wichtige Informationen, wie z. B. Ladenöffnungszeiten, einsehen. Sobald Bestellungen aufgegeben wurden, können Filialmitarbeiter den Kunden mit einem einzigen Klick benachrichtigen, wenn diese zur Abholung bereit stehen.

Abb.: Auswahl einer Location zur Abholung der Bestellung im Checkout-Prozess von Magento

Literatur & Links [3]

https://www.businessinsider.com/us-consumers-use-buy-online-pickup-in-store-2019-2?r=DE&IR=T


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Mit diesem Feature können Sie ihren Kunden Out-of-the-Box echte Omnichannel-Features anbieten, die neben dem erweiterten Service zugleich Potential für zusätzlichen Umsatz auf der Fläche bieten.

Produktempfehlungen mit Künstlicher Intelligenz durch Adobe Sensei Seit der vorangegangenen Version Magento 2.3 beinhaltet Magento standardmäßig und ohne Zusatzkosten die Integration von Adobe Sensei. Hierbei handelt es sich um eine enorm mächtige Engine für Künstliche Intelligenz, die von Adobe bereitgestellt wird und die inzwischen in unterschiedlichste Produkte von Adobe und für unterschiedlichste Anwendungsszenarien Einzug hält. Bei Magento Commerce kann Adobe Sensei für automatisierte Produktempfehlungen, sogenannte Recommendations, verwendet werden. Mit der aktuellen Magento Version 2.4 wurde Adobe Sensei jetzt auch komplett in den sog. Page Builder integriert, mit dem ohne Programmierkenntnisse einfach per Drag & Drop beliebige Landingpages und Produktwelten kreiert werden können. Somit lassen sich jetzt Produktempfehlungen, die mittels KI über Adobe Sensei automatisiert generiert werden mit wenigen Mausklicks in unterschiedlichsten Seitentypen integrieren und anpassen. Beispielsweise:

• Anzeige von Produktempfehlungen abhängig von unterschiedlichen Kundensegmenten • Anzeige von Produktempfehlungen auf einzelnen Produktdetailseiten

Abb.: Einrichtung von automatisierten Produktempfehlungen mittels Adobe Sensei KI im Magento Backend

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Headless Commerce und Progressive Web Apps (PWA) Magento wurde im Mai diesen Jahres von den Analysten von Forrester im Rahmen der sog. “Forrester Wave B2B & B2C Commerce Suites 2020” Reports als Leader ausgezeichnet. Dabei wurde insbesondere der PWA-Ansatz von Magento hervorgehoben: "PWA Studio ist in der Lage, die Kosten und die Komplexität der Einführung von Progressive Web App (PWA)-Erlebnissen zu senken.” Dies war eine großartige Bestätigung unseres Ansatzes und der Richtung, die wir mit der PWA-Entwicklung einschlagen. Mit Magento 2.4 wurde die neueste Version von PWA Studio 7.0.0 für Magento Commerce und Magento Open Source mit dem Venia Theme veröffentlicht, wobei PWA Studio jetzt sämtliche Inhaltstypen des Magento Page Builders unterstützt. Damit lassen sich sehr einfach und schnell nahtlose Einkaufserlebnisse im Page Builder per Drag & Drop erstellen, die dann über eine entsprechende PWA mit den damit verbundenen Möglichkeiten wie entsprechender Performance sowie einem annähernden Native-App-Feeling kombinieren. Zudem bietet das neue PWA Studio von Magento diverse Erweiterungen und Optimierungen im Bereich Warenkorb und Checkout. Last but not least erlaubt ein neues Framework eine einfachere und umfassendere Anpassung und Erweiterung der Möglichkeiten von PWA Studio. Während immer mehr Hersteller, Händler, Partner und Entwickler die Vorteile von Progressive Web Apps erkennen und diese immer häufiger eingesetzt werden, trägt Adobe dieser Entwicklung Rechnung in dem bereits in der Vergangenheit und insbesondere auch in Zukunft verstärktes Augenmerk auf diese Technologie und die entsprechende Weiterentwicklung des PWA Studios gelegt wird. Durch eine erweiterte Abdeckung der GraphQL-APIs lässt sich Magento inzwischen mit beliebigen Front-End-Technologien betreiben und so Headless Commerce Architekturen umsetzen.

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Der TechDivision Entwickler Lars Röttig beschäftigt sich bereits seit längerem sehr intensiv mit PWA Studio, ist inzwischen offizieller Maintainer und hat für Interessierte ein erstes Tutorial für den Einstieg in die Technologie verfasst. Das Ganze findet man unter https://larsroettig.dev/getting-started-with-magento-pwa-studio/.

Sicherheit, Qualität und Leistung der Plattform Neben den bereits genannten Neuerungen und Verbesserung wurden zudem diverse Optimierungen im Bereich Security und Performance durchgeführt, um mit Magento auch hier den wachsenden Ansprüchen der Kunden gerecht zu werden. Nachfolgend einige der wichtigsten Neuerungen in diesem Bereich:

• Beginnend mit Version 2.4 wird der Magento Admin-Bereich jetzt standardmäßig über eine

Zwei-Faktor- Authentifizierung (2FA) für alle Benutzer abgesichert. Weitere Infos dazu finden Sie auf der Magento Webseite.

• Zu den Verbesserungen im Bereich Skalierbarkeit gehören Redis-Optimierungen, die es Händ-

lern ermöglichen, ein höheres Traffic- und Bestellaufkommen ohne Performanceeinbußen zu bedienen, sowie Seiten, die bei hoher Last bis zu 43 % schneller geladen werden.

• Diverse Performanceverbesserungen im Bereich Warenkorb und Checkout, z. B. 50% schnellere Nachbestellung und 30% schnellere Add-to-Cart-Leistung bei Schnellbestellungen.

• Neues Composer-Update-Plugin, das mehrere zuvor manuell durchgeführte Aktualisierungsschritte automatisiert und so den Prozess einfacher und sicherer macht.

• Erweiterung der GraphQL API • Aktualisierte Tech-Stack-Komponenten gewährleisten langfristige Konformität und Sicherheit und erschließen zusätzliche Leistungsverbesserungen, u.a. Updates für MySQL und MariaDB sowie diverse weitere Komponenten.

Tipp!!! Wenn Sie sich die wichtigsten Neuerungen von Magento Commerce 2.4 nochmals in Ruhe ansehen möchten, steht eine Aufzeichnung einer entsprechenden Session beim diesjährigen Adobe Commerce Summer Camp unter nachfolgendem Link für Sie bereit: https://info2.magento.com/Adobe-Commerce-Summer-Camp

Übersicht der bisherigen Magento 2 Releases mit den wichtigsten Neuerungen Die erste Stable-Version von Magento 2 wurde Ende 2015 released und hat sich in den inzwischen fast fünf Jahren kontinuierlich weiterentwickelt. Im Schnitt wurde seit dem Release 2015 einmal pro Jahr ein neues Major Release veröffentlicht, mit dem jeweils signifikante Neuerungen, Verbesserungen sowie Funktionserweiterungen bereitgestellt wurde. Die nachfolgende Übersicht verdeutlicht dabei die bisherigen Releases mit den jeweils größten Neuerungen und Verbesserungen:

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Abb.: Übersicht der bisherigen Magento Releases mit den größten Neuerungen (Quelle: Adobe)

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Fazit Mit der aktuellen Magento Version 2.4 steht das aus unserer Sicht beste und umfangreichste Magento aller Zeiten bereit, das sowohl für den Einsatz im B2C- als insbesondere auch B2B-Umfeld - bestens ausgestattet ist und in den meisten Fällen bereits Out-of-the-Box zumindest einen Großteil der benötigten Funktionalitäten bereitstellt. Durch die weltweit größte Entwickler-Community im Bereich E-Commerce profitieren Kunden zum einen von laufenden Verbesserungen und Weiterentwicklungen, die im globalen Kontext stehen, und zum anderen an einer weltweit verteilten Basis enorm erfahrener Entwickler und Dienstleister, die auch zukünftig für einen sicheren Support der Software bereitstehen. Ein weiterer Vorteil von Magento besteht darin, dass Kunden bereits seit längerem die Wahl zwischen der klassischen On-Premise-Version haben, die vom Kunden selbst gehostet wird sowie einer Cloud-Variante. Hier hat der Kunde die Möglichkeit, zwischen einem Cloud-Setup auf Basis von AWS oder Mircosoft Axure zu wählen, je nach Präferenz. Adobe ist weltweit einer der führenden Anbieter von cloudbasierter Software und hat hier über die letzten Jahre enorme Erfahrungen gesammelt. Magento Cloud Kunden können von dieser Erfahrung und der Adobe Cloud Infrastruktur daher massiv profitieren. Ich kann Unternehmen – egal ob Mittelständler oder Großunternehmen und unabhängig von B2C oder B2B – nur empfehlen, sich bei der Suche nach einer neuen Commerce-Plattform Magento Commerce 2.4 oder die daraus abgeleitete Lösung für Konzernkunden Adobe Commerce Cloud, eine Kombination aus dem Adobe Experience Manager (CMS) und Magento bzw. der Adobe Experience Cloud, die noch weitere Tools im Bereich Analytics (Adobe Analytis), Personalisierung und Testing (Adobe Target) sowie Kampagnensteuerung (Adobe Campaign) genauer anzusehen bzw. die Lösung und die damit verbundenen Möglichkeiten von Adobe oder einem entsprechenden Partner vorstellen zu lassen.

Stefan Willkommer

AUTOR

Mitgründer und CEO der TechDivision GmbH Stefan Willkommer ist Mitgründer und CEO der TechDivision GmbH, einem der führenden Magento- und Adobe-Partner in der DACH-Region. Er beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren mit digitalen Medien. Darüber hinaus ist er bekennender Open Source Evangelist und begleitet viele nationale und internationale Unternehmen bei deren E-Commerce und Digitalisierungs-Aktivitäten. Stefan ist zudem gern gesehener Speaker auf internationalen Konferenzen rund um das Thema Digitalisierung von Vertriebsprozessen sowie der Agilisierung von Unternehmensprozessen und New Work Themen. Zudem unterrichtet er als Dozent an der Technischen Hochschule Rosenheim im Bereich Wirtschaftsinformatik.

www.techdivision.com

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Cross-Border E-Commerce: So gewinnen Sie das Vertrauen der Verbraucher in neuen Märkten von Kristina Schmitz

Laut einer Händlerbefragung von ibi research verkaufen bereits die meisten Händler (66 Prozent) im B2C-Bereich über den eigenen Onlineshop an Verbraucher im Ausland. Das ist keineswegs überraschend, denn durch den Verkauf ins Ausland können Onlinehändler einen größeren Absatzmarkt erschließen und so ihre Umsätze steigern. Allerdings bereitet sich ein Drittel nicht auf die Expansion in andere Märkte vor – und das dämpft ihren Erfolg gehörig. Die Expansion in neue Märkte bietet riesige Wachstumschancen für ein Unternehmen. Doch ist die Internationalisierung oftmals mit Unsicherheit und Risiken verbunden. Es lauern Herausforderungen wie unter anderem rechtliche Angelegenheiten, Abwicklung von Versand und Retouren, Zahlungssicherheit sowie Marketing. Die Liste potenzieller Stolpersteine ist entsprechend lang. Die Experten des europäischen Payment Service Providers Mollie sind den häufigsten Unklarheiten auf den Grund gegangen und haben die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst. Eine davon: Aller Anfang muss nicht schwer sein.

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Cross-Border E-Commerce: So gewinnen Sie das Vertrauen der Verbraucher in neuen Märkten

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Neue Märkte, neue Chancen Wer ins Ausland expandieren möchte, muss sich zunächst die folgenden Fragen stellen: Welche Märkte sollte er erobern? In welchen ausländischen Märkten steckt Potenzial? Dies hängt natürlich vom jeweiligen Produkt bzw. der Dienstleistung und der Branche ab. Es gibt dennoch einige grundsätzliche nützliche Tipps, in welche Märkte sich die Expansion wohl eher lohnen wird. Wer die internationale E-Commerce-Bühne betreten möchte, sollte zunächst die Nachbarländer und anderen EU-Mitgliedstaaten in Erwägung ziehen. So erwirtschaften deutsche Onlinehändler laut der vom ECC Köln durchgeführten Studie1 ein Drittel ihres Umsatzes im Ausland, wobei ein Fünftel der Umsätze aus dem europäischen Ausland stammt. Die direkten Nachbarländer Österreich, Frankreich und die Schweiz bergen dabei das größte Potenzial. Sie sind nicht nur die Länder, in die die meisten deutschen Onlinehändler ihre Produkte verkaufen, sondern auch diejenigen, in denen laut der Studie des ECC Köln deutsche Onlineshops den größten Umsatz verzeichnen. Für 44 Prozent der befragten Händler gehört Österreich zu den Top 5 der umsatzstärksten Länder, gut ein Drittel der Umfrageteilnehmer haben auch Frankreich und die Schweiz genannt. Zypern (0 Prozent), Ungarn, Estland und Litauen (jeweils 1 Prozent) waren hingegen auf den hinteren Rängen der Umfrage zu finden.

Andere Länder, andere Sitten Wer als Onlinehändler nun also die Zielländer seiner Auslandsaktivitäten festgelegt hat, steht danach vor einer Vielzahl von Herausforderungen, die es zu überwinden gilt. Für deutsche Onlinehändler sind laut ECC-Studie vor allem die Reklamation und Retouren (61 Prozent) sowie die Versandabwicklung (39 Prozent) und das Onlinemarketing (35 Prozent) ein Problem bei der Expansion in neue Märkte. Für ein Viertel der Befragten zählt außerdem die Zahlungsabwicklung zu den größten Herausforderungen. Dies lässt sich damit erklären, dass sich jedes Land durch landesspezifische Besonderheiten auszeichnet. Hieran wird deutlich, wie wichtig es ist, dass der Händler die jeweiligen Gepflogenheiten in puncto Recht, Steuern, Versand, Kultur etc. kennt. Nur so kann er seinen Onlineshop erfolgreich in dem Land etablieren. Das oberste Gebot dabei lautet: Gewinnen Sie das Kundenvertrauen, indem Sie Ihren potenziellen Kunden genau das bieten, was diese erwarten. Die entscheidende Frage ist dabei die nach dem Wie?

Literatur & Links [1]

Mollie B.V: "Grenzenloser erfolgreicher Online-Handel


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Lost in Translation: Wer nichts versteht, wird nichts kaufen So müssen Händler wie schon im heimischen Markt die potenziellen Kunden auch im Auslandsmarkt auf ihren Onlineshop aufmerksam machen und ihnen den USP ihrer Produkte vermitteln. Mit Ausnahme von Österreich sind die Händler dafür auf die Übersetzung und Lokalisierung ihrer Inhalte angewiesen. Nicht nur Produktbeschreibungen und die Website allgemein, sondern auch Anzeigen, Banner, Bestätigungsmails, Newsletter – kurzum alle Inhalte – sollten von einem professionellen Sprachdienstleister übersetzt werden. Wichtig ist hierbei, dass der Content nicht lediglich von einer Sprache in die andere übersetzt wird, sondern auch kulturelle Unterschiede berücksichtigt und Texte an das Zielland angepasst werden. Bei der Wahl des Sprachdienstleisters sollte der Händler auf jeden Fall jemanden bevorzugen, der auf SEO spezialisiert ist. So sorgt er dafür, dass möglichst viele Verbraucher seinen Onlineshop im Internet finden, die eine Suchmaschine verwenden. Wenn potenziellen Kunden die Produktbeschreibungen und alle anderen Inhalte des Onlineshops in ihrer Sprache zur Verfügung stehen, ist das Vertrauen ein größeres – der Onlineshop erscheint gleich professioneller und authentischer. Eine Studie des Marktforschungsunternehmens Common Sense Advisory hat ergeben, dass es 75 Prozent der Verbraucher weltweit bevorzugen, Produkte in Onlineshops in ihrer Muttersprache zu kaufen. Die anfängliche Investition der Übersetzung wird sich also auszahlen. Wenn eine mehrsprachige Website gut läuft, ist es für den Betreiber an der Zeit, den nächsten Schritt zu gehen und einen Kundenservice in mehreren Sprachen anzubieten. Auf diese Weise sorgt er für ein wirklich reibungsloses und stressfreies Erlebnis, wenn Kunden Fragen zu einem Produkt oder einer Dienstleistung haben oder einen Artikel zurücksenden möchten.

Rechtlich richtig Wer Vertrauen zu seinen Kunden aufbauen möchte, sollte sich zwingend mit den rechtlichen Standards auseinandersetzen, die in dem jeweiligen Land gelten. Dazu sollte er sich über Impressum, Geschäftsbedingungen (AGB), Widerrufsrecht, Preisangaben, Liefer- und Zahlungsbedingungen sowie Datenschutzbestimmungen in dem Zielland informieren und seine Praktiken gegebenenfalls an die dort geltenden Gepflogenheiten anpassen. Darüber hinaus sollte er die Einfuhrbestimmungen und Kennzeichnungspflichten berücksichtigen, um einen reibungslosen Warenverkehr zu gewährleisten. Die rechtlichen Aspekte (46 Prozent) gehören laut der Studie von ibi research zu den Hauptgründen, warum Onlinehändler sich scheuen, ins Ausland zu verkaufen. Wer diesen Schritt dennoch geht, sollte vermeiden, dass sein Onlineshop zur Kostenfalle wird, und sich einen kompetenten Rechtsbeistand suchen, der den Shop auf den Prüfstand stellt und für den Zielmarkt fit macht. So gewährleistet er, dass er die dort geltenden rechtlichen Anforderungen erfüllt und hohe Strafgebühren vermeidet. Wer seine Vertrauenswürdigkeit darüber hinaus erhöhen möchte, kann seinen Onlineshop zertifizieren lassen. Das Trusted Shops Gütesiegel gehört in Europa zu den bekanntesten Zertifikaten, allerdings gibt es je nach Zielmarkt auch andere, unter Umständen noch gefragte Siegel. Das sollte der Shopbetreiber vorab prüfen. Was er wissen sollte: Onlineshops müssen sich etwa bei Trusted Shops alljährlich einer umfassenden finanziellen, technischen und organisatorischen Überprüfung unterziehen. Der Vorteil? Durch das Siegel können sich Kunden sicher sein, dass sie sorgenfrei in dem Onlineshop einkaufen können. Dieser tritt als vertrauenswürdiger Verkäufer im Ausland auf und fördert so die Kundenbindung.

Logistik – der Dreh- und Angelpunkt des Cross-Border-Commerce Im Hinterkopf haben sollten Onlinehändler auch, dass Kunden mit ihrem Einkauf in dem jeweiligen Onlineshop nur dann zufrieden sein werden, wenn die bestellten Waren zügig und unversehrt

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bei ihnen eintreffen. Probleme wie falsch gelieferte Artikel oder verspätete Lieferungen haben dagegen einen unmittelbaren Einfluss auf die Kundenzufriedenheit und somit den Erfolg des Onlineshops. Eventuell sollte der Betreiber es vorziehen, die gesamte Logistik selbst zu übernehmen: vom Wareneingang über die Anschaffung der Verpackungsmaterialien und Versand an die Kunden bis hin zur Retoure. In diesem Fall sollte er Praktiken und Verfahren etablieren, damit er stets den Überblick behält. Wem das zu kompliziert erscheint, sollte in Erwägung ziehen, einen Fulfillment-Dienstleister zu engagieren, der beim Versand und der Logistik behilflich ist.

Zahlungsabwicklung im internationalen E-Commerce Lediglich 25 Prozent der im Rahmen der Studie vom ECC Köln befragten Onlinehändler sehen Unsicherheiten bei der Zahlungsabwicklung bei der Expansion in andere Märkte als Herausforderung an. Dennoch ist Webshopbetreibern auch klar, dass die Bezahlung beim Onlinekaufprozess der wichtigste Moment ist. Der Bezahlvorgang muss für den Kunden einfach reibungslos verlaufen. 66 Prozent der Onlinehändler wissen, dass Kunden eher dazu geneigt sind, etwas in einem ausländischen Onlineshop zu kaufen, wenn sie in ihrer Landeswährung bezahlen können. Werden nicht die bevorzugten Zahlungsarten angeboten, kommt es zudem zum Kaufabbruch und die Konversionsrate sinkt signifikant. Dann spielt es keine Rolle, wie ansprechend der Onlineshop gestaltet ist oder wie gut die Logistik funktioniert. Kunden können nur etwas kaufen, wenn sie auch bezahlen können. Dafür ist es letztlich entscheidend, dass Zahlungsarten angeboten werden, die in dem Zielland gängig sind und denen der Kunde vertraut. Es ist also unerlässlich, dass Onlineshopbetreiber vor der Expansion ins Ausland sich im Voraus mit den im Zielmarkt beliebten und verbreiteten Zahlungsarten auseinandersetzen. Doch aufgepasst: Herauszufinden, welche Zahlungsarten in welchen Ländern am beliebtesten sind, ist dank des Internets vielleicht noch machbar – aber was ist, wenn es darum geht, diese in den Webshop zu integrieren? Dies ist in der Regel mit Aufwand und Kosten verbunden. Länderspezifische Zahlungspräferenzen

Wer erfolgreich in Deutschland einen Onlineshop betreibt, weiß sicherlich, dass die deutschen Onlineshopper mit 57 Prozent am liebsten mit PayPal bezahlen. Die Studie von ibi research hat auch gezeigt, dass die deutschen Käufer lieber auf Rechnung kaufen (22 Prozent) als mit Kreditkarte (11 Prozent) oder per Lastschrift (5 Prozent) zu bezahlen. Viele Händler haben ihren Payment-Mix bereits dementsprechend angepasst, um die Vorlieben der deutschen Onlineshopper zu erfüllen. Interessant ist aber auch über den Tellerrand hinauszublicken und der Frage auf den Grund zu gehen, welche Zahlungsarten in anderen Ländern am beliebtesten sind. So gehört laut Umfragedaten auf Statista.com PayPal in Österreich mit 20 Prozent und in der Schweiz mit 30 Prozent zu den beliebtesten Zahlungsmethoden. Die Lage ist also ähnlich wie in Deutschland. In Frankreich zahlen die Onlineshopper hingegen am liebsten mit Kreditkarte (60 Prozent) oder Lastschrift. Eine Umfrage von ibi research hat ergeben, dass im Hinblick auf Sicherheit, Kosten und Akzeptanz 65 Prozent der befragten Onlinehändler PayPal als geeignetes Zahlungsverfahren im Cross-Border E-Commerce ansehen. Kreditkarte belegte mit 44 Prozent Platz 2, vor Vorkasse (44 Prozent), Direktüberweisung (33 Prozent), Amazon Pay (35 Prozent) und Lastschrift (12 Prozent). Den Kauf auf Rechnung erachten lediglich 18 Prozent der befragten Onlinehändler als geeignet, während mehr als die Hälfte der befragten Onlinehändler (53 Prozent) den Kauf per Nachnahme als nicht geeignet ansehen, was sich vermutlich auf die einhergehenden Risiken zurückführen lässt. Was das nun für den Shopbetreiber heißt? Die Umfrageergebnisse von Onlineshoppern und Onlinehändlern machen eins deutlich: Ein ausgewogener Payment-Mix aus verschiedenen lokalen und internationalen Zahlungsmethoden ist ein Muss. Aber für die Internationalisierung ihres E-Commerce müssen Onlinehändler nicht nur Bankkonten in den jeweiligen Ländern eröffnen und führen, um da ihre dortigen Einnahmen zu verwalten, sondern auch neue

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Payment-Arten in ihren Shop aufnehmen. Das ist wiederum mit technischem und administrativem Aufwand verbunden. Deshalb ist es ratsam, sich einen Zahlungsdienstleister als starken Partner zu suchen. Die Qual der Wahl

So hat eine Umfrage vom ECC Köln zum Thema „Auswahlkriterien bei Payment-Service-Providern“ gezeigt, dass für 24 Prozent der befragten Onlinehändler die Kosten und Gebühren bei der Auswahl eines geeigneten Zahlungsdienstleisters am wichtigsten seien. Die angebotenen Bezahlmethoden und die Ausfallsicherheit stehen mit 14 bzw. 13 Prozent auf Rang 2 und 3. Dementsprechend ist es empfehlenswert, einen Payment-Service-Provider zu wählen, der auf die länderspezifischen Szenarien bereits vorbereitet ist. Dadurch ersparen Sie sich die Mühe, sich mit den jeweiligen Gepflogenheiten vertraut zu machen. Die Händler sollten zudem darauf achten, dass sich die Zahlungsarten problemlos in ihren Onlineshop integrieren lassen. Ein guter PSP bietet neben verschiedenen Währungen auch internationale Zahlungsmethoden wie PayPal, Kreditkarte, Klarna, Apple Pay und auch lokale Zahlungsarten wie EPS (Österreich), Carte Bancaire (Frankreich) ING Home’Pay (Belgien) oder Przelewy24 (Polen). Außerdem empfiehlt es sich, einen Zahlungsdienstleister zu wählen, mit dem ein markeneigenes Checkout-Erlebnis kreiert werden kann. Auf diese Weise verunsichert der Shopbetreiber seine Kunden nicht, wenn sie zur Bezahlung auf eine andere, ihnen unbekannte Seite weitergeleitet werden.

Handel bedeutet Wandel: Sind Sie bereit für neue Märkte? Mit den genannten nützlichen Tipps im Hinblick auf Sprache und Kommunikation, Rechtliches und Organisatorisches, Logistik und Bezahlung steht der Expansion eines Onlineshops in neue Märkte nichts mehr im Wege. Letztendlich ist die Erfolgsformel eine einfache: „Gewinnen Sie das Vertrauen Ihrer Kunden, indem Sie sich auf den Einstieg in die neuen Märkte vorbereiten, die landesspezifischen Bedingungen erfüllen und dafür die Hilfe professioneller Dienstleister wie Übersetzungsagenturen, Logistikpartner und Payment-Service-Providern in Anspruch nehmen.“

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Die Studie „Grenzenlos erfolgreicher Onlinehandel – E-Commerce und Payment im internationalen Kontext“ von dem Kölner Forschungsinstitut ECC und Mollie kann hier heruntergeladen werden.

Kristina Schmitz

AUTORIN

Marketing-Managerin für die DACH-Region bei Mollie

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Kristina Schmitz ist seit 2019 Marketing-Managerin für die DACH-Region bei Mollie, einem europäischen Payment Service Provider mit Hauptsitz Amsterdam und deutschen Niederlassungen in München und Kiel. Kristina weiß, wovon sie im Bezug auf kulturelle und wirtschaftliche Unterschiede zwischen Deutschland und anderen Ländern spricht: So ist ihre Berufserfahrung in den Bereichen Marketing und E-Commerce von Aktivitäten bei internationalen Start-ups und Scale-ups dominiert, die nach Deutschland expandieren. www.mollie.com/de

Cross-Border E-Commerce: So gewinnen Sie das Vertrauen der Verbraucher in neuen Märkten


Stimmige Produktdaten sind die Voraussetzung für erfolgreichen (B2B-) Onlinehandel von Josef Willkommer

Bereits im Jahr 2013 hatten wir erstmals einen umfassenderen Artikel zum Thema Product Information Management (PIM) unter dem Titel “Data makes the deal” veröffentlicht. Damals war das Thema noch verhältnismäßig neu und tendenziell eher ein Nischenthema. Über die Jahre hat sich der Bereich jedoch massiv weiterentwickelt und in der heutigen Zeit hat der damalige Titel mehr Gültigkeit denn je. Dies bestätigt auch eine aktuell Umfrage des PIM Anbieters Akeneo unter weltweit 1.600 B2B Experten.

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Stimmige Produktdaten sind die Voraussetzung für erfolgreichen (B2B-) Onlinehandel

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Obwohl mehr als die Hälfte der B2B-Verkäufer in der Umfrage angibt, dass Product Information Management Systeme (PIM) die Konversionsraten ihrer Onlineverkäufe verbessern würden, verfügen mehr als die Hälfte von ihnen nicht über entsprechende Softwarelösungen, so das Ergebnis einer neuen Umfrage von 3GEM Research im Auftrag von Akeneo. Produktinformationen so zu verwalten, dass sie die Customer Journey unterstützen und dem Kunden ein echtes Shoppingerlebnis bieten, ist eine der zentralen Anforderungen für erfolgreichen B2B-Commerce, doch vielen B2B-Unternehmen fehlen entsprechende Technologien, um dies zu ermöglichen. Der Schlüssel zu einem zufriedenstellenden Einkaufserlebnis auch im B2B-Umfeld liegt laut der Umfrage darin, den Käufern genaue, konsistente und überzeugende Produktinformationen sowie Produktbeschreibungen und -daten zur Verfügung zu stellen, welche den Käufer informieren und zum Kauf animieren.

Kundenzufriedenheit hat oberste Priorität Die Umfrage unter 1.600 B2B-Experten aus unterschiedlichste Branchen, die zwischen dem 4. und 25. März – also primär noch bevor Corona die Welt grundlegend und in einigen Teilen sicherlich auch nachhaltig verändert hat – zeigt, dass 41 % der Befragten richtige und umfassende Produktinformationen im Webshop als oberste Priorität ansehen, wenn es darum geht, den Kunden zufriedenzustellen. Weitere 48% der Befragten halten Produktinformationen für sehr wichtig.

Abb.: Produktinformationen sind für eine überzeugende Customer Experience von entscheidender Bedeutung (Quelle: Akeneo Globale B2B Umfrage 2020)

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Die Berufsbezeichnungen der Befragten umfassen E-Commerce-Manager, Marketing-Manager/ Direktor, Multi-Channel-Direktor, Omnichannel-Manager und IT-Direktor. Die Größe der befragten Unternehmen reichte von kleineren Unternehmen mit 100 Mitarbeitern bis hin zu großen Unternehmen mit 5.000 oder mehr Mitarbeitern. 54% der befragten Anbieter gaben an, dass ihnen spezielle Lösungen für die Verwaltung von entsprechenden Produktdaten fehlen. Nach wie vor werden auch nach unserer eigenen Erfahrung Produktdaten – größtenteils historisch bedingt – im ERP System mehr schlecht als recht hinterlegt. Darüber hinaus geben 56% an, dass sie dadurch ihre Onlineumsätze steigern könnten und 45% geben an, dass sie für dasselbe Produkt oder eine Dienstleistung einen Preisaufschlag verlangen könnten, sofern sie ein besseres Einkaufserlebnis anbieten würden. Auf die Frage, welche anderen Kriterien als der Preis ihrer Meinung nach für die Kaufentscheidung von B2B-Käufern ausschlaggebend sind, nannten 61% der Befragten Produkt- und Markenwerte wie Produktherkunft und Ökologie, 54% Schnelligkeit und Effizienz, 42% personalisierte Kauferfahrung, 40% regionale Aspekte wie das Anbieten regionaler Produkte und fast 33% eine konsistente Omnichannel-Erfahrung. Die Befragten konnten hierbei mehr als ein Kriterium anführen. Wenn es um die Verwendung von Produktinformationen und -daten in ihren Marketingkampagnen und sozialen Medien geht, gaben 57% der Befragten an, dies in beiden Kanälen zu tun; 23% gaben an, dies nur in ihren Marketingkampagnen und 10% nur in sozialen Medien zu tun. Eine Möglichkeit für B2B-Anbieter, das Einkaufserlebnis auf ihrer E-Commerce-Website zu verbessern, besteht darin, die Produktinformationen an bestimmte Vertriebskanäle und/oder Regionen anzupassen. Mehr als 61% der Befragten geben an, dass sie Produktinformationen nach Vertriebskanal und geografischem Standort des Käufers anpassen; mehr als 22% geben an, dass sie dies nach Vertriebskanal und mehr als 8% nach Geografie tun.

Unternehmen planen den Einsatz verschiedener Technologien zur Verbesserung des Einkaufserlebnisse Zu den neuen Technologien, die nach Angaben der Befragten innerhalb der nächsten 12 Monate voraussichtlich implementiert werden, um das Einkaufserlebnis für die Kunden zu verbessern, gehören sprachgesteuerte Suchtechnologie (52,8 %), der Live-Chat (44,8 %) sowie AR/VR-Technologien (Augmented Reality/Virtual Reality, 39,0 %), mit denen vollkommen neue Onlineerlebnisse durch virtuelle Welten ermöglicht werden. Auch hier konnten die Befragten in ihrer Antwort mehr als eine Technologie anführen. Trotz der Bemühungen von B2B-Anbietern, das Einkaufserlebnis zu verbessern, bestehen weiterhin einige Herausforderungen. Die größte Hürde, so die Umfrage, besteht darin, eine effiziente Zusammenarbeit und Produktivität der Teams beim Produktdatenmanagement zu erreichen (44,8%). Die zweithöchste Hürde (mehr als 40%) besteht darin, rechtzeitige entsprechende Produktinformationen bei der Einführung neuer Produkte zur Verfügung zu haben. Die Verwaltung von Videos, Bildern und Inhalten zur optimalen Darstellung und Vermarktung von Produkten ist die dritthöchste Hürde, sagen 38,5% der Befragten. Weitere Herausforderungen werden in der Standardisierung von Produktdaten (36,6%), dem Sammeln von entsprechender Daten in einem zentralen Repository (36,1%), die Bereitstellung und Veröffentlichung von Daten für mehrere /unterschiedliche Kanäle (31,3%) sowie die Lokalisierung von Produktinformationen (29,4%) gesehen. Auch hier konnten die Befragten mehr als eine Antwort geben.

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Stimmige Produktdaten sind die Voraussetzung für erfolgreichen (B2B-) Onlinehandel


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Abb.: Funktional ausgerichtete Organisationsstrukturen verursachen Produktinformationsmanagement-Silos (Quelle: Akeneo Globale B2B Umfrage 2020)

Förderung von Cross-Sells und Up-Sells Eine weitere Herausforderung im Hinblick auf die erfolgreiche Verwaltung echter Online-Einkaufserlebnisse besteht gemäß der Akeneo-Umfrage in der bislang zum Teil noch vorhandenen Zurückhaltung von B2B-Unternehmen bei der Implementierung von entsprechenden Product Information Management (PIM) bzw. Product Experience Management Lösungen (PXM). 54% der Befragten geben an, dass sie weder die eine noch die andere Technologie einsetzen. Auf die Frage, wie Investitionen in das Einkaufserlebnis ihr Geschäft ankurbeln würden, geben 46% der B2B-Unternehmen an, dass sie dadurch Cross-Selling- und Upselling-Möglichkeiten vorantreiben könnten, und 32% geben an, dass sie der Umfrage zufolge Retouren reduzieren könnten. Gemäß Akeneo sollten Unternehmen, um das Einkauferlebnis auf ihrer E-Commerce-Website erfolgreich zu verbessern, zunächst die jeweilige Customer Journey ihrer Kunden verstehen. Anschließend sollten die vorhandenen Produktinformationen angereichert und für bestimmte Vertriebskanäle sowie geografische Regionen kontextspezifisch aufbereitet werden um die unterschiedlichen Zielgruppen bestmöglich adressieren zu können. Des weiteren sollte der Prozess zur Generierung von Produktstammdaten optimiert und eine bessere interne Zusammenarbeit gefördert werden. Last but not least sollte natürlich auch die richtige Technologie eingesetzt werden, um den Kunden ein einzigartiges Einkaufserlebnis bieten zu können ohne dabei in unnötigem Mehraufwand zu versinken.

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Stimmige Produktdaten sind die Voraussetzung für erfolgreichen (B2B-) Onlinehandel


E-Commerce

Fazit Aktuelle und umfassende Produktdaten sind die Basis für Erfolg im B2B Commerce und aufgrund meist gewachsener Strukturen jedoch eine echte Herausforderung, den Status Quo zu entzerren, zu normalisieren und standardisierte Prozesse und eine entsprechende Softwarelösung zu implementieren. Häufig werden Produktdaten noch im ERP-System und/oder über Excel Files gepflegt, was bei Zunahme der Produktanzahl, neuer Märkte und Kanäle sehr schnell in unendlichem Chaos endet. Der altbekannte Spruch “Shit in – Shit out” kommt gerade in diesem Context mit voller Wucht zum tragen und die beste Shoptechnologie und das ansprechendste Design hilft nichts, wenn die Basis in Form von sauberen und umfassenden Produktdaten nicht vorhanden ist. Je mehr Produkte, Märkte und Channels, umso relevanter wird das Thema der Produktdaten und damit einem entsprechend Product Information bzw. Product Experience Management System (PIM bzw. PXM). Weitere Infos zur Relevanz einer solchen Lösung können Sie dem Akeneo eBook “5 Erkenntnisse über die zunehmende Bedeutung der Product Experience” entnehmen, das kostenfrei zum Download zur Verfügung steht.

Josef Willkommer

AUTOR

Chefredakteur eStrategy-Magazin

Als Mitgründer und Geschäftsführer der TechDivision GmbH, einer der führenden Magento- und Digitalisierungsdienstleister im deutschsprachigen Raum, beschäftigt sich Josef Willkommer seit vielen Jahren sehr intensiv mit E-Commerce, Digitalisierung und Online-Marketing. Darüber hinaus ist er als Chef-Redakteur des eStrategy-Magazins sowie als Autor diverser Fachbeiträge rund um E-Commerce und Digitalisierung auch journalistisch tätig. Neben diversen Beratungstätigkeiten für unterschiedlichste Unternehmen trifft man ihn bei diversen Fachkonferenzen zudem als Speaker zu E-Commerce-und Digitalisierungsthemen. www.techdivision.com j.willkommer@estrategy-magazin.de www.linkedin.com/in/josef-willkommer/

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Stimmige Produktdaten sind die Voraussetzung für erfolgreichen (B2B-) Onlinehandel


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Die Integrationshürde meistern – SAP als Fundament im E-Commerce mit Magento von Josef Willkommer

Jeder Händler und Hersteller, der E-Commerce auf einem professionellen Niveau betreibt, kommt um ein Warenwirtschafts- bzw. ERP-System nicht umhin, in dem als führendes System die wesentlichen Produkt-, vor allem aber Preis- und Bestandsinformationen hinterlegt sind und das am Ende für alle Prozesse und deren Verknüpfung mit diesen Daten zuständig ist. Insofern stellt die Anbindung bestehender ERP-Systeme bei einem E-Commerce-Projekt meist eine der größten Herausforderungen dar und häufig auch einen der Kostentreiber dar.

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Die Integrationshürde meistern – SAP als Fundament im E-Commerce mit Magento


E-Commerce

Je größer das Unternehmen und die E-Commerce-Lösung, desto umfangreicher und komplexer sind in der Regel auch die entsprechenden Backendsysteme (WaWi, ERP), wobei SAP hier lediglich als ein beispielhafter Vertreter zu sehen ist. Neben unzähligen Branchensystemen sowie auch Individualentwicklungen trifft man bei mittleren und größeren Unternehmen neben SAP unter anderem auf folgende Lösungen:

• • • • •

Microsoft Dynamics / NAV Oracle Net Suite bzw. ERP Cloud Sage Intacct Workday Infor M3

In unserem Beitrag soll SAP als Synonym für ERP- bzw. Backend-Lösungen verstanden werden. Jetzt ist es natürlich schon so, dass einige der Anbieter solcher ERP-Lösungen auch E-CommerceProdukte anbieten, wie das bei SAP beispielsweise auch der Fall ist. Das Walldorfer Unternehmen hat hierzu bereits im Jahr 2013 den Shopsoftware-Anbieter Hybris übernommen und die Lösung 2018 in die SAP Customer Experience Unit integriert. Inzwischen firmiert das E-Commerce-Angebot unter dem Label der SAP Commerce Cloud. Daher stellt sich natürlich die Frage, warum es dann überhaupt Sinn machen kann, eine andere Technologie für den Commerce-Part zu verwenden. Denn natürlich kann es Vorteile haben, eine möglichst homogene IT-Landschaft mit möglichst wenigen, unterschiedlichen Dienstleistern zu betreiben, da hierdurch das Thema Kompatibilität verbessert und zum Teil auch Synergien genutzt werden können. Auf der anderen Seite wird die Anbieterabhängigkeit, der sogenannte Vendor Lock-in, signifikant erhöht und zudem die Flexibilität entsprechend eingeschränkt. Gerade bei SAP-Lösungen sind die TCO (Total Cost of Ownership) nicht gerade kundenfreundlich und auch das Thema Time-to-Market ist immer wieder eine Hürde. E-Commerce-Lösungen wie Magento sind grundlegend darauf ausgerichtet, eine möglichst schnelle Implementierung und einen entsprechenden schnellen Rollout zu ermöglichen. Zudem bestehen mitunter sehr deutliche Unterschiede im Bereich der Lizenz- und Implementierungskosten, wodurch sich für Unternehmen beim Einsatz eines “externen” Shopsystems wie Magento neben erhöhter Flexibilität auch signifikante Kosteneinsparungen realisieren lassen. Bei den neueren SAP Systemen wie SAP C4/HANA bzw. S4/HANA werden Anforderungen des modernen E-Commerce bereits viel umfassender berücksichtigt, als dies bei älteren SAP Hybris Versionen der Fall ist. Allerdings zeigt sich in der Praxis, dass nur ein gewisser Teil der SAP Kunden auch solch neuere Systeme einsetzt. Häufig stellt sich die Frage inwiefern grundlegende Anpassungen an der bestehenden SAP Systemlandschaft notwendig sind, um entsprechende Commerce-Lösungen aus dem selben Haus sinnvoll nutzen zu können. Da es nicht DAS eine SAP System gibt, sondern es sich hier in der Regel um eine gewachsene Infrastruktur aus unterschiedlichsten Tools, Add-ons und entsprechenden Anpassungen handelt und bei dem größere Erweiterungen häufig mit einer Operation am offenen Herzen gleichzusetzen sind – dies betrifft sowohl die damit verbundenen Risiken als auch entsprechende Kosten – stellt die Anbindung eines dedizierten “externen” Shopsystems häufig eine interessante und auch sinnvolle Alternative dar, die unter anderem folgende Vorteile bieten kann:

• Geringe bis keine Anpassungen am bestehenden SAP notwendig (Zeit und Kostenersparnis!) • Nutzung der SAP Standardschnittstellen mit der neuen E-Commerce Lösung

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E-Commerce

• • • • • •

Erhöhung der Flexibilität durch schlankere E-Commerce Lösungen Schnellere Time-to-Market durch Best-of-Breed-Ansatz Kosteneinsparungen durch faires Pricing (bessere Total-Cost-of-Ownership) Reduzierung des Vendor Lock-in (Anbieterabhängigkeit) Agiles Projektmanagement unterstützt Changemanagement im laufenden Projekt Einfachere und schnellere Reaktion auf neue Technologieanforderungen (z. B. Headless Commerce)

In unseren Digitalisierungsprojekten sehen wir daher sehr häufig einen Mix aus unterschiedlichen, spezialisierten Systemen mit denen man das Beste aus den jeweiligen Welten vereint. Ein typisches Setup kann dabei wie nachfolgend skizziert aussehen:

• SAP verwaltet als führendes System die Prozesse, Bestände, Preise und die grundlegenden Produkt- bzw. Artikelinformationen (z. B. die Artikelnummer) sowie die Kundendaten.

• Über ein Product Information Management System (PIM) wie beispielsweise Akeneo werden • • • •

die Produktdaten kanalübergreifend gepflegt und ausgespielt. Hierzu zählen Dinge wie Attribute (Größe, Farbe, Einsatzgebiet etc.), Produktbeschreibungen und Kategorisierungen. Ergänzende Medien wie Bilder, Anleitungen, Datenblätter und Videos werden in einem sog. Digital Asset Management (DAM) abgelegt. Eine E-Commerce Lösung wie Magento bildet das Frontend (Schaufenster), stellt die entsprechenden Informationen aus den genannten System nach außen dar und ermöglicht den Checkout-Prozess. Dank universeller Standardschnittstellen können SAP, Magento, Akeneo über die gleiche Schnittstellentechnologie kommunizieren. Die Verbindung der unterschiedlichen Softwaretools übernimmt dabei eine Middleware, die in unserem Beispiel aus den beiden Komponenten Pacemaker (kümmert sich um Prozessmodellierung und Importe) sowie Bloodstream (Konvertierungstool mit dem die unterschiedlichen Datenformate aus ERP, PIM und DAM vereinheitlicht werden und so von den eingesetzten Tools verarbeitet werden können) besteht.

Abb.: Exemplarische Systemlandschaft bei einem mittelständischen B2B Unternehmen (Quelle: TechDivision)

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E-Commerce

Praxis-Beispiel Die weltweit agierende, mittelständische Unternehmensgruppe Erhardt+Leimer GmbH steht seit über 100 Jahren für „Spitzentechnik an laufenden Bahnen“. Dieser Slogan gilt nach wie vor als Maßstab und dient den mehr als 1.600 Beschäftigten des Unternehmens, als anspornendes Leitmotiv. Das Unternehmen gehört weltweit zu den führenden Anbietern im Bereich der Bahnregelung, Bahnsteuerung und Bahninspektion. Die bewährten Sensoren, Regler und Antriebe unterstützen Hersteller in der Textil-, Papier-, Wellpappen-, Druck- und Reifenindustrie sowie in vielen weiteren Industrien dabei, ihre Produktionsprozesse effizient zu gestalten. Mit 19 Tochtergesellschaften in Europa, Asien und Amerika sowie 115 Handelsvertretungen überall auf der Welt ist Erhardt+Leimer in den bedeutendsten Industrienationen präsent. Die Produktionsstandorte sind Deutschland, Italien, China, Indien und die USA. Die Umsetzung der Vision eines globalen Webshops für Ersatzteile und Komponenten ist ein wichtiger Baustein der Digital-Strategie bei Erhardt+Leimer, der dazu beiträgt, die Kunden zu jeder Zeit und bestmöglich zu unterstützen.

Erhardt+Leimer ist langjähriger SAP-Kunde. Dennoch hat man sich am Ende für Magento als Shoplösung mit nachfolgender Begründung entschieden:

”Wir haben uns aufgrund der guten TCO sowie der sehr hohen Flexibilität für Magento als globale E-Commerce-Lösung entschieden. Diese Entscheidung hat sich aufgrund einiger Änderungsanforderungen bereits recht früh im Entwicklungsprozess als absolut richtig erwiesen.” - Tobias Högg (Head of Digital Marketing, Erhardt+Leimer)

Wie kann man ein SAP-System technisch am Besten an eine Shoplösung wie Magento anbinden? Eine pauschale Aussage ist hier weder möglich noch sinnvoll, da es hier auf eine Vielzahl von Parametern ankommt. Dazu zählt unter anderem die jeweilige SAP Version, entsprechende Men-

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E-Commerce

gengerüste beispielsweise in Bezug auf Bestellvolumen und -häufigkeiten, die Notwendigkeit von Echtzeit-Abfragen (z. B. Verfügbarkeiten und Preise) und vielem mehr. Auf Seiten von Magento profitieren Kunden von der enormen Flexibilität der E-Commerce-Plattform, mit der eine nahtlose Integration von Drittsystemen wie SAP problemlos möglich ist. Magento bietet mit seinem Service Layer eine sehr umfangreiche Schnittstellenbasis für REST und SOAP Webservices über die alle relevanten Entitäten wie z. B. Preise, Kundendaten, Bestellungen angesprochen werden können. Wie bereits skizziert, bietet SAP abhängig von der eingesetzten Version verschiedene Möglichkeiten, um eine Verbindung mit dem Service Layer von Magento herzustellen. Beispielsweise lassen sich SAP und Magento über den Netweaver Gateway oder durch SAP Webservices problemlos miteinander verbinden. Darüber hinaus stehen unter anderem noch folgenden Ansätze zum Austausch unterschiedlichsten Daten zur Verfügung: SAP Process Integration (SAP PI) Hierbei handelt es sich um ein System, das zur Kommunikation eines SAP-Systems mit Fremdsystemen konzipiert wurde. Um Informationen an ein System zu schicken bzw. Informationen von Fremdsystemen zu empfangen verwendet SAP PI sowohl die Programmiersprache ABAP als auch Java-Stacks sowie unterschiedliche Adapter. Diese Adapter sorgen vor der Kommunikation zwischen den Systemen für eine eventuelle Konvertierung auf das zu verwendende Format des Zielsystems. SAP PI lässt sich aber auch ausschließlich auf dem Java Stack betreiben. Hierbei sollte man sich allerdings überlegen, ob es nicht sinnvoller ist, die zusätzliche Process Orchestration Komponente zu aktivieren. SAP Process Orchestration (SAP PO) Bei der SAP Process Orchestration handelt es sich um eine Kombination aus verschiedenen SAPLösungen mit dem Ziel, Logiken, Anwendungen und Integrationen zur Verfügung zu stellen, die benötigt werden, um sämtliche Lücken zwischen dem eigenen SAP-System und allen Erweiterungen zu schließen.

Abb.: Darstellung in Anlehnung an www.serkem.de

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E-Commerce

SAP IDoc Hierbei handelt es sich um ein SAP spezifisches Werkzeug bzw. Datenformat, mit dem man Geschäftsprozesse mit externen Partnern in SAP integrieren kann. IDoc ist eine Abkürzung für ‚Intermediate Document‘, das man frei übersetzt als Austausch-Dokument bezeichnen kann. Der Zweck eines IDoc besteht darin, Daten oder Informationen von SAP in andere Systeme zu übertragen und umgekehrt. Die Übertragung von SAP zu Nicht-SAP-System erfolgt über ein sogenanntes EDI-Subsystem (EDI = Electronic Data Interchange).

IDoc stellt eine Vielzahl unterschiedlicher, vordefinierter Typen für unterschiedlichste Geschäftsprozesse zur Verfügung, die unternehmensinterne SAP-Container für den Austausch von Dokumenten wie z. B. Rechnungen, Lieferscheine oder Bestellungen darstellen. OData (Open Data Protocol) Daten aus verschiedenen Quellen nutzen zu können, erfordert einen hohen Grad an Flexibilität. Hierfür bietet das OASIS Konsortium, zu dem SAP und auch Adobe als Mitglieder zählen, mit dem Open Data Protocol (OData) ein standardisiertes Protokoll für das Entwickeln und Konsumieren von RESTful-APIs.

Das heißt das Open Data Protocol (OData) ist ein Webprotokoll für das Anfragen und Aktualisieren von Daten; es nutzt Webtechnologien wie HTTP, Atom Publishing Protocol (AtomPub) und JSON bzw. baut auf diesen auf und ermöglicht dadurch den Zugriff auf Informationen aus diversen Anwendungen und Services. Die OData-Services lassen sich problemlos auf verschiedenen Plattformen nutzen und ermöglichen dadurch das Erstellen plattformübergreifender Webanwendungen und mobiler Anwendungen. SAP RFC (Remote Function Call) RFC ist der Überbegriff für die SAP-eigenen Protokolle und Schnittstellen mit denen Funktionen in einem entfernten System aufgerufen werden. Dabei ist die Kommunikation sowohl zwischen SAP-Systemen als auch zwischen einem SAP-System und einem Nicht-SAP-System möglich. Letzteres verwendet hierbei typischerweise eine von SAP bereitgestellte RFC-Bibliothek für die jeweilige Ablaufumgebung bzw. Programmiersprache. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. Daten können in ein oder aus einem SAP-System transportiert werden und so in nahezu jedem beliebigen Umfeld verfügbar gemacht werden. Ein wichtiger Anwendungszweck ist die Abwicklung von Transaktionen über Systemgrenzen hinweg, z. B. für die Replikation/Synchronisation von Datenbeständen. Middleware Lösungen Zur Anbindung von SAP an eine E-Commerce-Plattform wie Magento können darüber hinaus auch unterschiedlichste 3rd-Party Lösungen – häufig spricht man hier von Middleware-Lösungen – eingesetzt werden. Eine solche Lösung bietet beispielsweise die Firma Proclane (früher HONICO) mit der Software IntegrationMan an. Hierbei handelt es sich um eine flexible, SAP-zertifizierte Plattform, die für die Integration von uneinheitlichen Systemen entwickelt wurde. Über einen entsprechenden Shop-Konnektor ermöglicht der IntegrationMan die Kommunikation zwischen SAP und dem jeweiligen Shopsystem. Dafür muss die Software in die vorhandene Systemlandschaft integriert werden. Der IntegrationMan sorgt dann dafür, dass die Prozesse systemübergreifend ausgeführt werden.

Eine weitere Lösung zur Anbindung von SAP an Magento bietet die Software Pacemaker, die vom Magento Enterprise Partner TechDivision entwickelt wurde. Hierbei handelt es sich ebenfalls um eine Middleware-Lösung, mit der Prozessmodellierung und die Steuerung und Abwicklung von Importprozessen aus Drittsystemen wie einem SAP in Magento ermöglicht werden.

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Die Integrationshürde meistern – SAP als Fundament im E-Commerce mit Magento


Kategorie

Schnell - Sicher - Steuerbar: Pacemaker Magento Import- und Prozessmanagement-Tool

Welchen Nutzen bringt Pacemaker?

Ein vollständiges Bild über den Systemstatus

Transparenz über automatisierte Prozesse

Das Pacemaker Dashboard ermöglicht ihnen zu jedem Zeitpunkt ein vollständiges Bild über die Daten im System sowie eine Übersicht über den Status der automatisierten Prozesse.

Produkt Update Import Sonderpreise Export Sitemap Export Datenfeed Versand Newsletter (Running)

Wer vertraut auf Pacemaker

JETZT DEMO VEREINBAREN 78

Artikelname

www.pacemaker.techdivision.com

Effiziente und stabile Anbindung von DrittSystemen Pacemaker ist eine erprobte und skalierbare Plattform um schnell, sicher und effizient Drittsysteme wie ERP- oder PIM-Lösungen an Magento 2 anzubinden.


E-Commerce

Was sind die größten Herausforderungen bei einem Integrationsprojekt und wie können diese gelöst werden? Ganz grundsätzlich ist es von großer Bedeutung, dass bei einem entsprechenden Integrationsprojekt von Beginn an mit größtmöglicher Transparenz und Offenheit vorgegangen wird und eine umfassende und vor allem laufende Kommunikation unter allen relevanten Stakeholdern stattfindet. Eine zentrale Anforderung besteht bei einem Integrationsprojekt immer darin, alle Projektbeteiligten frühzeitig abzuholen, ein gemeinsames Verständnis vom jeweiligen Status Quo zu erlangen und natürlich auch frühzeitig entsprechende Ziele sowie etwaige Zukunftsszenarien abzustimmen. Zudem ist es bei einem Integrationsprojekt von zentraler Bedeutung, dass – unabhängig von den jeweiligen Technologien – Vertreter aus beiden Welten, d. h. sowohl von der ERP-Seite als auch der E-Commerce-Seite, von Beginn an in ein Integrationsprojekt involviert sind. Auf Kundenseite sind das die Digital-Unit, die IT und hier insbesondere die für SAP/ERP zuständige Abteilung, der entsprechende SAP/ERP Integrationspartner sowie der E-Commerce Integrationspartner Ein allgemeingültiger Ansatz für die technische Anbindung des ERP-Systems mit einer E-Commerce- Plattform ist hier aus unserer Sicht kaum machbar, da jede ERP-Landschaft anders aufgebaut ist und die Prozesse im Detail immer Unterschiede zu sogenannten Standards zeigen. Auch spielen unterschiedlichste Systeme und Komponenten in der Systemlandschaft eine entscheidende Rolle. Wichtig sind unter anderem folgende Fragestellungen:

• Welches System und welche Version werden sowohl auf ERP als auch E-Commerce-Seite im Detail eingesetzt?

• Welche Systeme gibt es bereits neben dem ERP oder soll es in Zukunft geben? (PIM, DAM, • • • •

CRM, …) Welche grundlegenden Möglichkeiten der Anbindung von Drittsystemen bestehen? Von welchen Mengengerüsten und welchen Aktualisierungsintervallen sprechen wir? D. h. reicht der Austausch von Daten zwischen den Systemen in einem bestimmten Turnus (z. B. jede Stunde) aus oder müssen Daten jeweils in Echtzeit kommuniziert werden? Wie sind die Stakeholder technologisch und hinsichtlich Manpower jeweils aufgestellt? Wie sehen etwaige Zukunftsszenarien aus? Ist beispielsweise die Ausdehnung auf neue Märkte (ggf. mit weiteren – im “Worst Case” anderen – Systemen) geplant? etc.

Unterschiedlichen Releasezyklen zwischen SAP und einem Webshop

Hier liegt sicherlich einer der zentralen Unterschiede zwischen klassischen Backendsystemen wie einem SAP und dem Digital Commerce Umfeld. Bei Letzterem gibt es aufgrund der enormen Dynamik im Markt sowie laufend neuen Technologien und Tools entsprechend kürzere Releasezyklen, als im Bereich der Backendsysteme. Dies liegt sicherlich auch daran, dass diese wiederum so tief in die Unternehmensprozesse eingreifen, dass kurzfristige Änderungen keinen Sinn machen. Entsprechende Prozesse in den ERP Systemen sind in der Regel für einen langen Zeitraum ausgelegt, und es hängen zu viele Abhängigkeiten am ERP Prozess. Hinzu kommt, dass im E-Commerce Umfeld eine agile Projektentwicklung und entsprechendes Projektmanagement aufgrund der enormen Dynamik in der heutigen Zeit meist die einzig sinnvolle Vorgehensweise darstellt, während man im ERP Umfeld normalerweise von längeren Entwicklungszyklen und häufig langfristig bestehenden Prozessen ausgeht.

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E-Commerce

Bei einem Integrationsprojekt muss daher sichergestellt werden, dass die unterschiedlichen Releasezyklen sowie generell die unterschiedliche “Pace” bei Backendsystemen im Vergleich zu Commerce-Lösungen möglichst problemlos abgebildet werden können. D. h. es muss sichergestellt sein, dass die E-Commerce-Plattform in der Regel in kurzen Zyklen aktualisiert wird (Continuous Integration und Continuous Delivery) während das Backendsystem in der Regel über einen längeren Zeitraum ohne großes Updates bzw. Releases auskommt. Konfliktpotential durch unterschiedliche Sprache zwischen ERP- und E-CommerceUmfeld

Gerade zu Beginn eines Integrationsprojektes stellt man sehr häufig fest, dass man zwar auf der jeweils anderen Seite IT-Profis am Tisch sitzen hat, die meist jedoch eine komplett andere Sprache mit anderem Vokabular und anderen Fachbegriffen verwenden. Insofern macht es Sinn, möglichst zu Beginn eines Projektes im Rahmen eines sogenannten Stakeholder Alignment Termins ein gemeinsames Verständnis zu den jeweiligen Begrifflichkeiten und Besonderheiten herzustellen. Wir haben hierzu mit einem gemeinsamen Glossar recht gute Erfahrungen gesammelt. Dort werden die jeweiligen Begrifflichkeiten und Fachtermini mit entsprechender Erläuterung aufgeführt. Während des Projektes können alle Projektbeteiligten bei Unklarheiten dort nachschlagen, wodurch die Wahrscheinlichkeit, dass man auch wirklich vom Selben spricht, signifikant erhöht wird. Nachfolgende Beispiele sollen diese Wording-Problematik etwas verdeutlichen: E-Commerce

SAP

Bestellung bzw. Orders

Kundenauftrag

Artikel bzw. Produktdaten

Materialstamm

Preise

Konditionen

Bestände

Verfügbarkeit

Zum Beispiel der Bestände bzw. Verfügbarkeiten eine kleine Erläuterung: In SAP bzw. einem ERPSystem bedeutet ein vorhandener Bestand nicht zwingend, dass dieser auch verfügbar ist. Es könnte hier nämlich beispielsweise eine Reservierung vorliegen. Dieser Umstand hat mitunter signifikante Auswirkungen auf den Webshop.

Lösungsansätze und Erkenntnisse Der Erfolg von Magento beruht insbesondere auf folgenden zwei Säulen: Die Software ist Open Source, d. h. der Quellcode ist offen und kann bei Bedarf jederzeit geprüft, angepasst und erweitert werden und jede Entität in Magento über entsprechende Schnittstellen ist von außen ansprechbar. Dadurch besteht auf Seiten der E-Commerce-Plattform größtmögliche Flexibilität, was die Anbindung beliebiger Drittsysteme anbelangt. Wir haben in bisherigen Integrationsprojekten mit OData oder dem Einsatz der TechDivision Pacemaker Middleware Lösung sehr gute Erfahrungen gesammelt. Durch den SAP Konnektor für Pacemaker wird ein Großteil der in den meisten Shopprojekten benötigten Standardanforderungen bereits abgedeckt, so dass hier primär nur noch auf SAP Seite entsprechende Anpassungen erforderlich werden.

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E-Commerce

Nachfolgende Vorgehensweise hat sich hierbei als sehr zielführend herausgestellt: In einem ersten Schritt wird ein Anforderungsworkshop mit allen relevanten Stakeholdern durchgeführt. Darin enthalten ist unter anderem das bereits skizzierte Alignment mit einem entsprechenden Glossar, um ein gleiches Verständnis aller Beteiligten sicherstellen zu können. Im Workshop werden folgende Fragen bearbeitet:

• Welche Anforderungen sind konkret mit welcher Priorisierung umzusetzen? • Welche Stakeholder werden dazu benötigt und wann? • Wie kann ein konkreter Lösungsansatz mit abgestimmter Architektur aussehen? Die Erfahrung hat gezeigt, dass Preise dabei sehr häufig ein Knackpunkt sind, insbesondere im B2B Umfeld, bei dem meist komplett kundenindividuelle Preise zum tragen kommen. In einem bekannten SAP Kalkulationsschema werden alle Preise berechnet und durchlaufen. In diesem Schema werden Zwischensummen, Rabatte auf unterschiedlichen Bereichen etc. berücksichtigt. Hier ergibt sich die Herausforderung, dass der SAP Standardbaustein “Sales Order Simulate”, eine mitunter sehr lange Laufzeit hat. Abhängig von den jeweiligen Parametern können hier viele Sekunden vergehen, bis am Ende ein entsprechender Preis “ausgespuckt” wird. Im E-Commerce Umfeld ist dies häufig nicht tragbar, weil der Kunde sofort seinen entsprechenden Preis sehen möchte. Der SAP Partner KENTIVO hat hierfür einen speziellen Service “Pricing” implementiert, der sich ausschließlich um Preisberechnungen in Echtzeit kümmert und dafür sorgt, dass kundenindividuelle Preise instant und unter Berücksichtigung etwaiger Rundungsproblematiken ausgegeben werden.

Best Practice Die EGLO Gruppe mit Firmensitz in Pill (Tirol), rund 70 Gesellschaften in über 50 Ländern weltweit und Produktionsstätten in Ungarn, China und Indien, produziert mehr als 80.000 Leuchten pro Tag. Obwohl die Wahrscheinlichkeit, dass man Leuchten von EGLO bei sich Zuhause oder in der Arbeit nutzt, sehr hoch ist, ist der Hersteller der Leuchten den Wenigsten bekannt. Genau vor diesem Dilemma sah sich EGLO. Aus diesem Grund führte das Consultingteam des Magento Enterprise Partners TechDivision bereits Ende 2016 die ersten Gespräche mit EGLO, wie man genau diesen Zustand bestmöglich ändern könne. Im Mai 2017 wurde der erste Strategieworkshop abgehalten, bei dem die Möglichkeiten einer eigenständigen EGLO B2C-Marke beleuchtet wurden. Diese Workshops wurden von der TechDivision eConsulting vorbereitet und durchgeführt. Ergebnis war, dass EGLO eine B2CMarke benötigt, um eine breitere Kundenschicht ansprechen zu können. Im ersten Schritt beschloss man, die vorhandene Website abzulösen. EGLO hat sich in diesem Fall nicht für ein herkömmliches Content-Management-System entschieden, sondern setzt von Beginn an auf die E-Commerce-Plattform Magento Commerce. Ist der Einsatz einer E-Commerce-Plattform als Basistechnologie sinnvoll, wenn zu Beginn gar kein E-Commerce vorgesehen ist? Mittel- und langfristig betrachtet kann dieser Ansatz große Vorteile mit sich bringen, wenn zum einem Produkte mit entsprechenden Kategorisierungen im Vordergrund stehen und zum anderen das Thema E-Commerce zu einem späteren Zeitpunkt relevant werden kann.

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E-Commerce

Gerade in der heutigen Zeit sollten sich Unternehmen unabhängig von Branche und Ausrichtung diese Option offen halten. Durch den Einsatz einer E-Commerce-Plattform wie Magento behält man sich alle Möglichkeiten offen. 2019 wurde die technologische Basis durch eine Vielzahl an eigenständigen Ländermandanten gelegt, für die im Laufe dieses Jahres die E-Commerce-Funktionalitäten sukzessive freigeschaltet werden. Bis Mitte 2020 wurden darüber hinaus – auch aufgrund der Corona-Situation – in einigen Ländern bereits erste E-Commerce Ansätze mit der neuen Plattform innerhalb weniger Tage sukzessive ausgerollt. Als Backend- und führendes System setzt EGLO bereits seit längerem auf SAP. Die Produktdaten werden in Akeneo PIM gepflegt und an die jeweiligen Kanäle ausgegeben. Die nachfolgende Architektur-Skizze verdeutlicht die bei EGLO eingesetzte IT-Infrastruktur:

Abb.: IT-Infrastruktur bei EGLO (Quelle: TechDivision)

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E-Commerce

Insbesondere mittlere und große E-Commerce Plattformen, müssen sich dabei fast immer mit den Problemen langlaufender und konkurrierender Prozesse wie z. B. dem Im- und Export von großen Datenmengen auseinandersetzen. Auch bei EGLO existieren komplexe Prozesse und eine dementsprechend heterogene Systemlandschaft. Die Middlewarelösung Pacemaker unterstützt EGLO dabei, die Prozesse zu modellieren, sichert dadurch die Verfügbarkeit der Plattform auf höchstem Niveau und sorgt für stets valide und konsistente Daten für deren Besucher. Ein SAP-Plugin für Pacemaker sorgt dabei für den reibungslosen Austausch der Daten mit dem ERP-System.

Josef Willkommer

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Chefredakteur eStrategy-Magazin

Als Mitgründer und Geschäftsführer der TechDivision GmbH, einer der führenden Magento- und Digitalisierungsdienstleister im deutschsprachigen Raum, beschäftigt sich Josef Willkommer seit vielen Jahren sehr intensiv mit E-Commerce, Digitalisierung und Online-Marketing. Darüber hinaus ist er als Chef-Redakteur des eStrategy-Magazins sowie als Autor diverser Fachbeiträge rund um E-Commerce und Digitalisierung auch journalistisch tätig. Neben diversen Beratungstätigkeiten für unterschiedlichste Unternehmen trifft man ihn bei diversen Fachkonferenzen zudem als Speaker zu E-Commerce-und Digitalisierungsthemen. www.techdivision.com j.willkommer@estrategy-magazin.de www.linkedin.com/in/josef-willkommer/

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Wie COVID-19 den Onlinehandel traf und wie Händler durch PPCKampagnen trotzdem das Beste aus der Krise und Q4 machen können von Franz Jordan

Die Welt hat sich in den vergangenen neun Monaten einmal auf den Kopf gestellt. Und so hat sich durch den Ausbruch von COVID-19 auch das Geschäftsjahr 2020 zu einer wilden Achterbahnfahrt entwickelt. In Deutschland rechnet die Bundesregierung beispielsweise in ihrer Frühjahrsprognose mit einem Rückgang von 6,3 Prozent der Wirtschaftsleistung und laut Statistischem Bundesamt sank im ersten Quartal bereits das Bruttoinlandsprodukt um 2,2 Prozent. Nachbarländer wie Frankreich (-10,6 Prozent) und Italien (-11,2 Prozent) soll es laut Statista in diesem Jahr noch schlimmer treffen. Eine der am stärksten betroffenen Branchen war der Einzelhandel, der Corona-bedingt wochenlang schließen musste. Hier gibt es allerdings weitreichende Unterschiede: Während der stationäre Handel zeitweise fast lahmgelegt wurde, verschob sich die Kaufkraft auf das Onlineshopping, wodurch der Traffic unter anderem auf Amazon deutlich stieg.

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Wie COVID-19 den Onlinehandel traf und wie Händler durch PPC-Kampagnen trotzdem das Beste aus der Krise und Q4 machen können


Online-Marketing

So wirkte sich COVID-19 auf den Umsatz aus Zu Beginn der Krise gab es zunächst einige Umsatzeinbußen im Onlinehandel, da das Coronavirus zuerst China und damit einen der wichtigsten Produktionsstandorte für viele Anbieter lahmlegte. Als die Maschinen später in China wieder liefen, entwickelte sich aus dem Angebotsproblem ein Nachfrageproblem. Zu dieser Zeit führte Sellics, Anbieter einer führenden E-Commerce-Software, eine Befragung unter Amazon-Händlern durch. Die Antworten sowie eine weitere von Sellics durchgeführte Studie zeigen, dass einige Produktkategorien (z. B. Mode und Schuhe) im weiteren Verlauf Rückgänge verzeichneten, andere jedoch – wie Lebensmittel und Haushaltswaren, Homeoffice-Ausstattung, Garten, Fitness oder der Unterhaltungssektor (Videospiele) – in der Gunst der Käufer stiegen. Gründe für diese Trends waren einerseits vorgezogene Einkäufe – Stichwort Hamsterkäufe – sowie andererseits eine Form von „Quarantäne-ready“-Shopping. Letztes bezieht sich auf Produkte wie Homeoffice-Ausstattung oder Fitnessgeräte, die gekauft wurden, um bereit zu sein für eine mögliche Quarantäne und strikte Ausgangssperren. Diese neue Nachfrage brachte aber auch weitere Herausforderungen mit sich, die meist ihren Ursprung in der Logistik hatten. Um das gestiegene Versandaufkommen zu bewältigen, stellte Amazon selbst bis Mitte Mai etwa 175.000 zusätzliche Mitarbeiter ein und setzte den Versand durch Amazon von nicht-essentiellen Artikeln zeitweise aus. Dagegen standen Mode oder Gartenzubehör vor langen Lieferzeiten oder gar einem Ausverkauf, da Amazon das eigene Lager nicht mehr mit nicht-essentiellen Produkten aufstockte. Diese Ausverkäufe beeinflussten Händler nicht nur kurz-, sondern teilweise auch langfristig. Denn bei langen Lieferzeiten oder gar Out-of-Stock-Artikeln sinken Artikel im Ranking der Suchergebnisse. Folglich werden diese Produkte dann auch deutlich weniger gekauft als ohnehin schon.

Grafik 1: 40,7 Prozent der teilnehmenden Unternehmen einer Studie des E-Commerce-Software-Anbieters Sellics gaben an, ihr Werbebudget während der Corona-Krise senken oder ganz stoppen zu wollen. © Sellics

Unerwartete Wendung bei Werbeausgaben und -einnahmen Obwohl viele Onlinehändler zu Beginn der Krise angaben, ihr Werbebudget eher verringern zu wollen, stieg das Gesamtvolumen der Werbeausgaben und -umsätze seit Anfang März in Deutschland (und in UK) steil an. Die Effekte auf die Umsätze waren aber selbstverständlich auch stark abhängig von der Produktkategorie.

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Wie COVID-19 den Onlinehandel traf und wie Händler durch PPC-Kampagnen trotzdem das Beste aus der Krise und Q4 machen können


Online-Marketing

Vermehrter Traffic auf Amazon führte unter anderem zu deutlich mehr Klicks auf Werbeanzeigen – beim Spitzenreiter UK konnten Ende April 53 Prozent mehr Klicks registriert werden als noch zum Jahresanfang. Dank des LockdownEffekts in Kombination mit weniger Wettbewerb durch Unternehmen, die ihr Werbebudget zurückfuhren, sank der Marktpreis für Anzeigenplatzierungen; das heißt niedrigere CPCs (Costs-per-Click) – in Deutschland um bis zu minus 24 Prozent – was etwa zur Folge hatte, dass die allgemeine Performance und der ROAS (Return on Ad Spend) von PPC-Kampagnen klar anstieg. Grafik 2: Werbeumsätze aller aufgeführten Marktplätze in den USA, Deutschland und UK. © Sellics

Die Conversion Rate (CVR) der Werbeanzeigen, sprich die Anzahl der Klicks auf die Anzeige im Verhältnis zur Anzahl der Kaufabschlüsse, fand in den USA ihren Peak etwa Mitte März, um dann bis Mitte April wieder auf das Vorkrisenniveau zu fallen. Die Trends, die diese Entwicklung begleiten, sind klar: Zunächst stieg die CVR mit der erhöhten Nachfrage auf Amazon zu Beginn der Krise an. Durch die verzögerten Versandzeiten – und weil die E-CommercePlattform zeitweise den Versand über Amazon für nicht-essentielle Artikel zurückfuhr – sank zwangsläufig auch die CVR, denn Onlineshopper erwarten, dass die Ware schnell geliefert werden kann. Als sich die Logistiksituation wieder normalisierte, ging auch die CVR wieder auf das Vorniveau zurück.

Grafik 3: CPC-Trends aller aufgeführten Marktplätze: Die Kosten pro Klick sanken rapide. © Sellics

Grafik 4: Conversion Rate-Trends aller aufgeführten Marktplätze. Zu Beginn der Krise gab es einen CVR-Boom. © Sellics

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Wie COVID-19 den Onlinehandel traf und wie Händler durch PPC-Kampagnen trotzdem das Beste aus der Krise und Q4 machen können


Online-Marketing

Chancen auch im Ausnahmefall nutzen Der bisherige Höhepunkt der Coronakrise hat gezeigt: den Kopf in den Sand zu stecken ist keine sinnvolle Strategie. Die Krise bietet auch Chancen, die es zu ergreifen gilt – fallende Klickpreise für Kampagnen sind nur ein Beispiel. Doch was sollten Händler und Marken bei ihren PPC-Kampagnen beachten? Zunächst gilt es, ein genaues Auge auf den Markt zu haben, um Trends in den wichtigsten Kennzahlen (wie z. B. Conversion Rate) oder in der Nachfrage unterschiedlicher Produkte frühzeitig zu erkennen und schnell darauf reagieren zu können. Sobald Marken wissen, welche ihrer Produkte im Trend sind und ein gut gefüllter Lagerbestand garantiert ist, können sie sich darauf fokussieren, das meiste aus ihren Werbekampagnen für diese Artikel herauszuholen: Budgets neu verteilen, Gebote und Targeting optimieren, neue Werbeformate und -platzierungen testen, Produktbeschreibung und -bilder verbessern und mehr. Wenn die eigenen Produkte nicht zu den Trendartikeln gehören, ist geschicktes Agieren angesagt. Es kann sich lohnen, neue Produkte ins Sortiment aufzunehmen und bestehende Produkte lassen sich ggf. neu positionieren: Aus Bürobedarf wird Homeoffice-Bedarf etc. Auch hier ist kontinuierliches Monitoring und schnelles Reagieren wichtig, um Such-Trends rechtzeitig zu erkennen und Keywords (Stichwort SEO) entsprechend anzupassen.

Zuversicht und Anpassungsfähigkeit ist essentiell – besonders für Q4 COVID-19 hat Händler und Marken vor viele Herausforderungen gestellt: Es gab viele neue Situationen und Trendwenden zu meistern. Eine wichtige Lektion daraus war: Zuversicht und Anpassungsfähigkeit sind essentiell. Das gilt auch für das 4. Quartal 2020. Die Erwartungen sind hoch, denn es ist weiterhin mit einer deutlich erhöhten Nachfrage im E-Commerce zu rechnen. Zusätzlich findet auch der Prime Day von Amazon dieses Jahr im Oktober statt. Insgesamt könnte das Q4 2020 das “Q4 des Jahrhunderts” für den E-Commerce werden. Gleichzeitig gibt es aber auch viele Unbekannte, denn die Situation ist einzigartig und nie dagewesen. Auf die Erfahrungen der letzten Jahre, z. B. mit Amazon PPC Kampagnen zum Prime Day, kann man sich also nur zum Teil verlassen. Der andere wichtige Teil ist: anpassungsfähig bleiben, beobachten und schnell reagieren. Dazu heißt es, Trends nutzen oder sogar selbst zum Trend werden und gleichzeitig auf Trendwenden vorbereitet sein. Bloß nie den Mut verlieren.

Franz Jordan

AUTOR

Gründer und CEO von Sellics

Sellics ist der weltweit führende Anbieter einer All-in-one-Software-Plattform für Marken und Agenturen auf Amazon. Zu den über 4.000 Kunden in 30 Ländern zählen unter anderem Bosch, Mammut, Medion und WMF. Nutzer der Software können mit der umfassenden Lösung Rankings und Content optimieren (Amazon SEO), Amazon Werbekampagnen steuern und automatisieren sowie Business- und Gewinnanalysen durchführen. Sellics ist die einzige Software, die innovative Tools sowohl für SEO als auch für Werbung auf Amazon bietet und es so Marken und Agenturen ermöglicht, die Synergien zwischen den beiden Marketingdisziplinen zu nutzen, die zu den wichtigsten im E-Commerce zählen. www.sellics.com

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Wie COVID-19 den Onlinehandel traf und wie Händler durch PPC-Kampagnen trotzdem das Beste aus der Krise und Q4 machen können


Amazon PPC Guide [2020] von Santhos Thiru

Der E-Commerce Markt wächst. Allein in Deutschland betrug der Umsatz im Jahre 2019 rund 59,2 Milliarden Euro[1]. Durch das Coronavirus soll der Umsatz in diesem Jahr signifikant gestiegen sein, weshalb sich auch auf dem Amazon Marketplace der Wettbewerb zuspitzt. Umso wichtiger ist es für Seller, den A9 Algorithmus von Amazon zu verstehen und Werbeanzeigen bestmöglich zu platzieren.

Literatur & Links [1]

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/3979/umfrage/e-commerce-umsatz-in-deutschland-seit-1999/

Kaspars Grinvalds/Shutterstock

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E-Commerce

Amazon PPC vs. Google Ads Um Amazon PPC granulär zu verstehen, eignet sich der Vergleich mit Google Ads. Der erste wichtige Unterschied ist, dass Sales aus PPC Kampagnen durchaus das Amazon SEO Ranking beeinflussen können, da einer der wesentlichen Rankingfaktoren die Verkaufshistorie ist. Anders ist es bei Google, wo Klicks auf Werbeanzeigen nicht als Dwell Time für das organische Ranking gemessen werden. Auch lässt sich ein weiterer wesentlicher Unterschied zwischen den Werbeformaten feststellen: Die Conversion-Rate durch Amazon PPC ist um ein Vielfaches höher als durch Google Ads. Durchschnittlich liegt die Conversion-Rate durch PPC Ads bei 10%.

Amazon Werbetypen Zu den wichtigsten Kampagnentypen zählen Amazon Product Ads und Brand Ads. In Kombination können beide Werbeformate die Verkäufe stark steigern. Amazon Product Ads

Dieses Werbeformat wird in den Suchergebnissen und auf den Produktseiten der Konkurrenz ausgespielt. Hierzu können die Keywörter oder ASINS zur Ausrichtung definiert werden.

Abbildung 1: Product Ads

Bei den Product Ads sollte beachtet werden, dass je nach Zweck separate Kampagnen aufgesetzt werden sollten. Nach unseren Erfahrungen eignet sich hierbei folgender Split am besten: 1. Auto Kampagne

In der Auto Kampagne wird lediglich das Gebot manuell festgesetzt. Wie bei allen Kampagnen wird hierbei abhängig von der Marge ein fester Klickpreis definiert. 2. Main Kampagne

In der Main Kampagne sollten sich maximal 5-10 Keywords befinden. Bei mehr als 20 Keywords haben wir die Erfahrung gemacht, dass einige Keywörter mit viel Suchvolumen das Budget der kleineren Suchvolumina beanspruchen. Daraus resultieren verfälschte Daten. Daher empfiehlt es

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Amazon PPC Guide [2020]


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sich, mehrere Main Kampagnen aufzusetzen, um das volle Potential der Hauptkeywords zu identifizieren. 3. Performance Kampagne

Die Performance Kampagne enthält alle Long-Tail Keywords – auch hier empfiehlt es sich, nicht mehr als 10 Keywords in einer Kampagne zu platzieren. 4. Brand Kampagne

Seller, die mehr als ein Produkt bieten, sollten eine Brand Kampagne aufsetzen. Diese eignet sich insbesondere für die Brand Awareness. Seit einer Woche hat Amazon eine neue Version der Brand Kampagnen veröffentlicht. Die Klickpreise sind hierbei genauso hoch wie bei Sponsored Ads Kampagnen. Allerdings kann durch den neuen Kampagnentyp eine erhöhte Sichtbarkeit erzielt werden, die vor allem bei mobilen Endgeräten zum Vorschein kommt.

Konkurrenz-Kampagne Eine dedizierte Konkurrenz-Kampagne eignet sich hervorragend, wenn das eigene Produkt preiswerter und idealerweise hochwertiger als vergleichbare Konkurrenzprodukte ist. Hierzu sollten von allen Konkurrenten mit einem besseren Bestseller Rang die ASINs exportiert werden. Diese ASINs werden folglich dann als Suchbegriffe in der Kampagne definiert. Durch diesen Kampagnentyp wird das eigene Produkt auf Produktseiten anderer Wettbewerber angezeigt. Die Klickpreise sind in der Konkurrenz-Kampagne meist günstiger und somit auch der ACOS niedriger. Wer also ein preiswerteres Produkt als seine Konkurrenz verkauft, wird durch diesen Kampagnentyp erstaunliche Resultate erzielen können.

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E-Commerce

Amazon Werbeposition steigern Neben den organischen Rankings gibt es, ähnlich wie bei Google Ads, die PPC Positionen. Auf Desktop-Geräten sind hierbei die ersten vier Positionen relevant, während auf mobilen Endgeräten die ersten beiden Positionen von einer hohen Sichtbarkeit profitieren. Um die Positionierung unter den Sponsored Product Ads zu steigern, müssen die zwei wesentlichsten Faktoren optimiert werden: 1. CTR 2. CR Aus beiden Metriken kann im besten Fall die Verkaufshistorie verbessert werden. Um die CTR zu optimieren, eignen sich folgende Hebel: 1. Bilder optimieren Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass diese nicht nur „Catchy“ wirken, sondern auch im passenden 1000x1000 Format vorliegen. Dadurch wird das Zoom Feature aktiviert. 2. Preis des Produktes Der Preis des Produktes sollte im Preisniveau der Gesamtnische liegen. Ist das Produkt höherpreisig, sollte die Qualität bzw. der Grund für den Preis auf dem Hauptbild erkennbar sein. Ansonsten droht hier ein erheblicher CTR Verlust. Um die CR zu optimieren, eignen sich weitere Hebel, wie beispielsweise: 1. Bullet Points Bei der Produktbeschreibung sollte darauf geachtet werden, dass jeder Bullet Point max. 200 Bytes enthalten darf. Auch ist zu beachten, dass ein maximales Limit von rund 1000 Bytes für alle Bullet Points vorhanden ist. Neben der Unterstreichung der USPs sollten Verkäufer den konkreten Nutzen des Produktes an den Käufer adressieren. 2. A+ Content Eingetragene Marken erhalten das Feature, eigene Landing Pages im Listing zu erstellen. Durch den A+ Content können Seller eine detaillierte Beschreibung des Produktes hinzufügen, die im Vergleich zur „normalen“ Produktbeschreibung hochwertiger aussieht. Wenn alle diese Faktoren optimiert sind, ist meist keine Erhöhung der Gebote nötig, da eine überdurchschnittliche CTR mit entsprechender CR automatisch auf den obersten Positionen ausgespielt wird. Allerdings kann eine Gebotserhöhung den Zeitrahmen für gute Platzierungen verkürzen.

ACOS optimieren Der ACOS definiert sich wie gefolgt: Werbeausgaben/Sales. Insbesondere in den ersten Tagen kann der ACOS bei mehr als 100% liegen. Allerdings stabilisiert sich der ACOS mit der Zeit, wobei die Auto Kampagne einen ACOS zwischen 15-30% erreicht. Um den ACOS zu optimieren, müssen die Klickpreise angepasst werden. Eine drastische Anpassung kann einen Verlust der Positionen bedeuten. Daher eignet sich folgende Formel, um einen optimalen Klickpreis zu bestimmen:

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Durchschnittlicher Bestellwert x Conversion Rate x Target ACOS Der Ziel ACOS sollte hierbei realistisch angesetzt werden und im Zeitverlauf dem optimalen Klickpreis angepasst werden. Dies gilt für Kampagnen, die über Keywörter und ASINS ausgespielt werden. Um die Auto Kampagne zu optimieren, sollten nicht konvertierende Keywörter und ASINs im Laufe der Zeit „negativ“ gesetzt werden, sodass auf diese keine Ausspielung mehr erfolgt. Folglich werden entweder neue Keywords erschlossen oder der ACOS optimiert.

Fazit PPC Kampagnen sind vor allem beim Launch eines Produktes besonders hilfreich. Um fortlaufend gute organische Rankings zu gewährleisten, sollten diese auch nach Launch verbessert werden. Wichtig zu verstehen ist der inhärente Zusammenhang zwischen Amazon PPC und Amazon SEO. Beide Strategien beeinflussen sich gegenseitig, wobei das wichtigste Kriterium für den Erfolg durch die Verkaufshistorie bestimmt wird.

Santhos Thiru

AUTOR

Mitbegründer der Plattform Dype.me und Thiru.de

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Amazon PPC Guide [2020]

Santhos Thiru ist Mitbegründer der Plattform Dype.me und Thiru.de. Gemeinsam mit Sinu Thiru vertreibt und vermarktet Santhos erfolgreich Produkte auf Amazon mit dem Fokus auf Branding. www.linkedin.com/in/santhos-thiru


Digitales Storytelling mit Web Stories – The next big thing? von Josef Willkommer

Menschen lieben Geschichten – sowohl im privaten Umfeld als auch im Business-Context. Dass dies so ist und man als Unternehmen von Geschichten zu Produkten und/oder Dienstleistungen auch massiv profitieren kann, beweist ein sehr spannendes Experiment.

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Digitales Storytelling mit Web Stories – The next big thing?

©iStockphoto.com/Tick-Tock

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Significant Object Project[1] Anfang 2009 machten sich zwei Männer Anfang vierzig auf die Suche nach Gerümpel in den Secondhand-Läden und auf den Flohmärkten von New York City. Sie erwarben 100 Einzelteile von dem, was man am besten als “Ramsch” bezeichnen könnte. Das war die Art von Gegenständen, die man auf jedem staubigen Dachboden, in jeder Küchenschublade oder auf jedem Sofa finden konnte. Ihr einziges gemeinsames Merkmal war, dass sie keinerlei offensichtlichen Wert hatten. Dazu gehörten neuartige Kugelschreiber und Schneekugeln, Spielzeugflugzeuge aus Plastik, alte Blechabzeichen, Geburtstagskerzen und vieles mehr. Es waren keine Antiquitäten, sie waren nicht ungewöhnlich, sie hätten keinen Sammler beeindruckt und sie wurden für einen Durchschnittspreis von nur 1,29 Dollar erworben. Bis November desselben Jahres gelang es den beiden Männern, jeden einzelnen dieser RamschArtikel bei eBay zu verkaufen. Der Gesamterlös für die Sammlung belief sich am Ende auf stolze $3,612.51. Wie konnte es also sein, dass der eigentliche Marktwert der Artikel um rund 2800% gestiegen ist. Waren die beiden Betrüger? Marketinggenies? Kunsthistoriker mit einem Blick für den Wert, den niemand sonst sehen konnte? Nein, es ging alles mit rechten Dingen zu und die Kraft von Worten spielte dabei die entscheidende Rolle! Rob Walker und Joshua Glenn sind Journalisten, Blogger und Redakteure mit großartigen Kontakten zu talentierten, kreativen und innovativen Schriftstellern, und sie haben mit ihrer Aktion eines der für mich spannendsten Experimente der letzten Jahre durchgeführt, das unter dem Namen Significant Objects Project bekannt wurde. Zu der Zeit, als sie ihr Projekt starteten, schrieben Walker und Glenn unter anderem für die New York Times, den Boston Globe und die Washington Post. Ein Großteil ihrer Schriften hatte ein gemeinsames Thema, das sich um die Frage drehte, was Objekten ihren Wert verleiht. Hierzu hatten sie eine gewagte Hypothese und eine geradezu brillante Idee, um dies zu beweisen. Die Idee von Walker und Glenn war, dass der emotionale Wert, der dadurch entsteht, dass man einem alltäglichen Gegenstand eine Geschichte anhängt, so stark ist, dass man ihn an seinem objektiven, tatsächlichen Wert messen kann. Mit anderen Worten, man kann den Wert, den eine Geschichte schafft, indem sie potenzielle Käufer auf emotionaler Ebene anspricht, mit einem Preisschild versehen. Um dies zu testen, haben sie jedem der erworbenen Objekte einen Autor zugeteilt und ihn gebeten, eine Kurzgeschichte zum jeweiligen Objekt zu verfassen. Walker und Glenn boten dann jedes Objekt bei eBay zur Auktion an, aber statt der standardmäßigen, sachlichen Beschreibung luden sie stattdessen die jeweils fiktive Kurzgeschichte hoch.

Literatur & Links [1]

https://significantobjects.com/

Abb.: Bemalte Pferdebüste als eines der Verkaufsobjekte des Significant Object Project


Online-Marketing

Die Resultate waren zum Teil spektakulär. Walker und Glenn hatten beispielsweise eine bemalte Pferdebüste für 99 Cent gekauft. Als sie zusammen mit einer Geschichte der Schriftstellerin Beth Lisick über die Begegnung zweier Menschen durch ein sehr gewagtes universitäres Schikanierungsritual bei eBay eingestellt wurde, stieg ihr Wert um erstaunliche 6.258% auf 62,95 Dollar. Der Wert eines Keramikbären, der als Salzstreuer fungiert, stieg von 99 Cent auf 36 Dollar, nachdem die Schriftstellerin Annie Nocenti ihn zum Mittelpunkt eines Pokerspiels gemacht hatte. Das Experiment zeigte auch den monetären Wert von herzzerreißenden Geschichten. Eine niederschmetternde Geschichte über ein rosafarbenes Plastikpferd von Kate Bernheimer brachte eine der größten Wertsteigerungen überhaupt: von $1 auf $104,50. Das Ergebnis des Experimentes bedeutet jetzt nicht, dass man „nur” irgendwelche Geschichte erzählen muss, um die eigenen Umsätze signifikant zu steigern, sondern vielmehr, dass Geschichten Menschen berühren und damit einen massiven Einfluss auf den (gefühlten) Wert einer Sache haben können.

Stories im Social Media Umfeld Anbieter diverser Social-Plattformen haben die Kraft von Geschichten –. Neudeutsch auch Stories genannt – bereits seit längerem erkannt und inzwischen bieten nahezu alle bekannten Plattformen entsprechende Tools und Möglichkeiten an, um kurze und knackige Geschichten entweder mit Text, Bildern oder einer Mischung aus beidem zu erzählen. Eine der genialsten Verwendungen von Instagram Stories in der jüngsten Vergangenheit kommt von der New York Public Library, in dem sie Romane in voller Länge auf ihrem Instagram Account veröffentlichte.

Abb.: Romanveröffentlichung auf dem Instagram Account der New York Public Library

Ein weiteres Best Practice kommt aus dem Fitness-Umfeld. Bei Fabletics handelt es sich um ein Unternehmen, das Trainingsbekleidung für Frauen herstellt und sich über kreative Instagram Stories an ihre Zielgruppe wendet:

• Sie geben exklusive Einblicke hinter die Kulissen von Fotoshootings • Geben Einblicke in das Leben der Mitbegründerin des Unternehmens, Kate Hudson • Veröffentlichen Clips von Kunden, die einkaufen und Artikel anprobieren Das Unternehmen ist auch ein super Beispiel für eine Marke, die Instagram Stories nutzt, um Mehrwerte zu bieten. So veröffentlicht Fabletics häufig verschiedene Übungen und Trainings, die ihre Follower sofort ausprobieren können... natürlich kommt dabei Fabletics Trainingsbekleidung zum Einsatz!

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Digitales Storytelling mit Web Stories – The next big thing?


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Was sind Google Web Stories?

Google Web Stories ist eine neue Form der sogenannten Accelerated Mobile Pages (AMP). Dabei handelt es sich um Inhalte, die in kleinen Häppchen konsumiert werden sollen. Jede Seite einer Webstory enthält maximal 10 Wörter. Die empfohlene Größe einer Webstory liegt zwischen vier und 30 Seiten. Verlage können Web Stories mit Affiliate-Links, Google Ad Manager und Google DV360 (Beta) monetarisieren. Web Stories sind dabei primär für mobile Nutzer gedacht, die Inhalte auf einen Blick konsumieren möchten. Google beschreibt den typischen Content-Konsumenten als jemanden in der U-Bahn oder beim Mittagessen.

Abb.: Fabletics Fitnessübungen

Google wäre nicht Google, wenn sie diesen Umstand nicht auch schon längst erkannt hätten und mit den sog. Google Web Stories dazu inzwischen ein eigenes Format anbieten und mittlerweile auch massiv pushen. Bis Mai dieses Jahres hieß das Ganze allerdings noch AMP Stories.

Folgende Tabelle verdeutlicht die Unterschiede zwischen Google Web Stories und Stories auf diversen Social Media Plattformen wie Instagram oder Facebook. Google Web Stories

Social Network Stories

Erreichbarkeit

Frei zugänglich im Web

Privat und auf die jeweilige Plattform beschränkt

Anzeige in der Google Suche

Ja

Nein

In Webseiten einbettbar

Ja

Nein

Lebenszeit

Unbegrenzt, der User entscheidet wann die Story gelöscht wird

Begrenzt, in der Regel 24 Std.

Kreation

HTML oder mittels diverser Tools

Über das Interface (App) der jeweiligen Plattform

Filter

Muss vorab in einem Bild- bzw. Videotool erfolgen

Über das Interface (App) der jeweiligen Plattform

Animation

Für alle Elemente einer Story möglich

Begrenzte Möglichkeiten

Interaktion

Links, Call to Action, Verwandte Inhalte, Share, Einbinden, Menü

Umfragen, Direct Message, Like

Arten von Inhalten

Text, Bild, Video, animierte GIFs, Audio

Text, Bild, Video, animierte GIFs, Audio

Optimiert für Mobile

Ja

Ja

Fullscreen Modus

Ja

Nein

Analytics

Umfassend, z. B. über Google Analytics

Über das Interface (App) der jeweiligen Plattform

(Quelle: Samuel Schmitt)

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Digitales Storytelling mit Web Stories – The next big thing?


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Was sind die Vorteile von Google Web Stories? Immer mehr Verlage und Content-Anbieter übernehmen das Webstory-Format, weil es für mobile Nutzer auf attraktive Weise dargestellt werden kann. Web Stories stellen eine neue Möglichkeit dar, eine beträchtliche Menge an Traffic zu generieren und auch Google selbst setzt das Format inzwischen immer häufiger ein – beispielsweise bei den Google News oder in der Google App. Web Stories sind interaktiv, bestehen sowohl aus statischen Bildern als auch Videos, die mit kurzen und knackigen Texten versehen werden und so die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Der große Unterschied von Google Web Stories im Vergleich zu beispielsweise Facebook- oder Instagram-Stories besteht darin, dass jede Geschichte eine URL hat. D. h., es handelt sich um eine kleine Webseite, die sie wiederum in Ihre bestehenden Webauftritte einbetten und sogar per EMail weitergeben können. Web Stories können zudem indiziert und über die Google-Suche gefunden werden. In den Google Suchergebnissen werden Web Stories dabei besonders hervorgehoben und können damit einiges an Aufmerksamkeit erzielen.

Die Inhalte von Web Stories sind meist chronologisch aufgebaut und lassen über swipen, also das Wischen mit den Finger, erkunden und bieten folgende Vorteile:

• • • • • • • • • • • • •

Fesselnd Einfach zu erstellen Alltägliches Format Mobile first Verständlich Detail-Level variabel Kombinierbar mit Produkten / Produktplatzierungen, Affiliate, Ads etc. Unabhängig (eigener Content) Mehr als 24 Stunden online Wird in Suchergebnissen hervorgehoben Schema.org optional Lässt sich auf der eigenen Webseite einbetten Unterstützt Analytics Funktionen

Ein Desktop-Beispiel für eine recht nette Webstory hat Samuel Schmitt unter folgendem Link erstellt: https://samuelschmitt.com/kira-the-cat.html

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Digitales Storytelling mit Web Stories – The next big thing?


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Er bietet darüber hinaus einen sehr umfangreichen Artikel mit Wissenswerten rund um AMP Stories an, die inzwischen zu Web Stories umbenannt wurden.

Was berücksichtigt werden sollte Google empfiehlt, dass etwaige Videos, die in Web Stories eingebunden werden, nicht länger als 15 Sekunden lang sein und mit Untertiteln versehen werden sollten. Darüber hinaus weist Google daraufhin, dass Videos im Hochformat und nicht im Querformat gedreht werden sollten. Auf diese Weise werden sie auf einem mobilen Gerät bildschirmfüllend angezeigt. Web Stories sind primär für die Nutzung auf Smartphones gedacht. Die Untertitel dienen dabei insbesondere dazu, dass User die Webstory auch bei ausgeschaltetem Ton (z. B. in der U-Bahn) möglichst umfänglich verstehen. Google empfiehlt, dass verwendete Texte mindestens die Schriftgröße 24 haben sollte und dass keine Seite mehr als 200 Zeichen enthält. Längere Inhalte können als Link im Anhang zur Verfügung gestellt werden. In diesem Fall dient die Webstory dazu, Aufmerksamkeit zu erzeugen und den Leser ggf. auf eine Landingpage bzw. Artikelseite mit umfassendem Content zu leiten. Insbesondere im E-Commerce-Umfeld können Web Stories in unterschiedlichsten Szenarien verwendet werden und für User auf der einen Seite einen echten Mehrwert bieten, auf deren anderen Seite aber zudem die User Experience verbessern und damit Mehrumsätze generieren. Beispielsweise setzen wir Web Stories bei einem unserer Kunden aus dem Healthcare-Bereich dafür ein, den richtigen Einsatz der Produkte und die entsprechenden Vorteile zu zeigen – natürlich mit entsprechender Call-to-Action (Bestell-Button) am Ende….

Tools zur Erstellung von Web Stories Inzwischen steht eine Vielzahl unterschiedlichster Tools zur Verfügung, mit denen sich meist recht einfach und in kurzer Zeit Web Stories erstellen lassen. Für Enterprise Kunden ermöglicht der Adobe Experience Manager (AEM) die einfache und schnelle Erstellung von Web Stories. Für Wordpress User steht inzwischen ein Addon zur Verfügung, mit dem direkt in Wordpress die Stories erstellt werden können. Darüber hinaus gibt es inzwischen eine ganze Reihe an eigenständigen Tools, mit denen umfassende Web Stories erstellt werden können. Nachfolgend möchten wir hierzu drei dieser Tools noch kurz vorstellen. Ampstor

Ampstor ist eine Webanwendung, mit der Sie ohne Programmierkenntnisse in wenigen Minuten interaktive Web Stories erstellen oder bearbeiten können.

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Das Tool bietet eine Reihe von Optionen zum Erstellen und Veröffentlichen von Web Stories und steht kostenfrei unter https://www.ampstor.co/ zur Verfügung.

MakeStories

MakeStories ist ein WYSIWYG-Editor für Web Stories, der Nutzern dabei hilft, Stories zu erstellen, ohne eine einzige Zeile Code zu schreiben. Das Hauptziel der Macher von MakeStories besteht darin, den Erstellungsprozess weiter zu beschleunigen und es Nutzern durch diverse Features und Vorlagen zu ermöglichen, ansprechende Web Stories innerhalb von lediglich 15 Minuten zu erstellen. Das Tool ist aktuell noch kostenfrei unter folgendem Link erreichbar: https://app.makestories.io/

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Ein Hybrid-CMS bietet Ihnen das Beste aus beiden Welten. Content-gesteuerte Erlebnisse werden immer beliebter. Für Unternehmen bedeutet das jede Menge Aufwand: Änderungen bei den Inhalten wollen verwaltet und gepflegt werden. Für digital führende Unternehmen wird es deshalb wichtiger denn je, effiziente und effektive Wege im Content-Management für alle Kanäle zu finden. Lesen Sie unseren Artikel Was ist ein hybrides CMS und wie unterstützt es Marketing und IT? Darin erfahren Sie, wie Unternehmen mit einem Hybrid-Content-Management-System ihren IT-Teams die Tools an die Hand geben, um wirklich unvergessliche Kundenerlebnisse zu schaffen. Mehr erfahren unter: adobe.com/de/offer/article/what-is-a-hybrid-cms.html Adobe hat die passende Lösung. Erfahren Sie, welche Vorteile Adobe Experience Manager für Ihr Unternehmen bietet.

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Artikelname

© 2020 Adobe Systems. Alle Rechte vorbehalten. Adobe und das Adobe Logo sind eingetragene Marken von Adobe in den USA und / oder anderen Ländern.


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Once

Hierbei handelt es sich um einen Story Editor, mit dem interaktive Geschichten im Web erstellt werden können. Hierzu stehen vorgefertigte Templates und Blöcke zur Verfügung. Erstellte Web Stories lassen sich auf jedem Browser oder Gerät mit einer URL zu teilen. Zudem ermöglicht das Tool das Sammeln von verwertbaren Benutzerdaten durch diverse interaktive Funktionen wie z. B. Umfragen, Slider, Eingabefelder etc.. Auch Once steht aktuell kostenfrei zu Verfügung und ist unter folgender URL aufrufbar: https:// www.once.app/

Josef Willkommer

AUTOR

Chefredakteur eStrategy-Magazin

Als Mitgründer und Geschäftsführer der TechDivision GmbH, einer der führenden Magento- und Digitalisierungsdienstleister im deutschsprachigen Raum, beschäftigt sich Josef Willkommer seit vielen Jahren sehr intensiv mit E-Commerce, Digitalisierung und Online-Marketing. Darüber hinaus ist er als Chef-Redakteur des eStrategy-Magazins sowie als Autor diverser Fachbeiträge rund um E-Commerce und Digitalisierung auch journalistisch tätig. Neben diversen Beratungstätigkeiten für unterschiedlichste Unternehmen trifft man ihn bei diversen Fachkonferenzen zudem als Speaker zu E-Commerce-und Digitalisierungsthemen. www.techdivision.com j.willkommer@estrategy-magazin.de www.linkedin.com/in/josef-willkommer/

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Digitales Storytelling mit Web Stories – The next big thing?


CC7/Shutterstock

Mit Search Marketing im B2B Herausforderungen meistern und Wettbewerbsvorteile schaffen von Lara Meyer

Auch wenn Search Marketing im B2C-Bereich bisher wesentlich mehr verbreitet ist, lohnt es sich auch für B2B-Unternehmen. Leider wird dies jedoch oft vernachlässigt. Entsprechende Firmen verwenden Budgets deshalb eher für Offlinemedien wie Print, statt auf den lukrativen Onlinemarkt zu setzen. Digitale Kommunikation ist im heutigen Zeitalter ein Grundstein für Erfolg – doch dafür muss Search Marketing erst mal im Unternehmen etabliert werden. Wie meistert man also die unterschiedlichen Herausforderungen der B2B-Branche und wie schafft man sich gekonnt Wettbewerbsvorteile?

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Mit Search Marketing im B2B Herausforderungen meistern und Wettbewerbsvorteile schaffen


Online-Marketing

Wieso ist Search Marketing im B2B-Sektor überhaupt wichtig? Ähnlich wie Privatpersonen suchen auch die Einkäufer der einzelnen Unternehmen online nach Produkten. Auf diese Weise können unterschiedliche Faktoren miteinander verglichen werden. Das erleichtert und beschleunigt den gesamten Prozess. Einer Umfrage auf Statista aus dem Jahr 2019 zufolge kaufen 38% der befragten Entscheider die Produkte oder Dienstleistungen für ihr Unternehmen zu 75% online. Weitere sechs Prozent tätigen diesen Prozess sogar komplett und ausschließlich über Onlineshops. Daraus lässt sich schließen: Beinahe die Hälfte aller Einkäufer entscheidet online – Tendenz steigend. B2B-E-Commerce gewinnt somit nachweislich an Bedeutung. Ist ein Unternehmen folglich nicht sichtbar, wenn nach ihm und dessen Produkten oder Leistungen gesucht wird, entgeht ihm die Chance, einen dieser Entscheider abzufangen. Setzen Unternehmen also nur auf Offlinemaßnahmen, wird nicht das komplette Potenzial ausgeschöpft.

Diese Herausforderungen erwarten B2B-Unternehmen im Search Marketing Entscheidet sich ein Unternehmen online aktiv zu werden, gibt es einige Dinge, die es beachten sollte. Denn im direkten Vergleich von B2B mit B2C werden einige Besonderheiten und Abweichungen deutlich. Vor allem die Kundenansprache unterscheidet sich dabei sehr. Während im B2C der einzelne Endverbraucher im Fokus steht und somit eine eher emotionale, persönliche Ansprache herrscht, sind im B2B oftmals mehrere Entscheider eines Unternehmens das Ziel. Deshalb ist es wichtig, mit den Werbeaussagen nicht nur einen Einzelnen zu überzeugen, sondern den gesamten Entscheiderkreis. Dabei sollte bedacht werden, dass der Leiter der IT-, Marketing-, oder Produktionsabteilung jeweils andere Informationen erhalten möchte als beispielsweise der Geschäftsführer. Es gilt also, die richtigen Daten für die richtige Person aufzubereiten. Es liegt ein klarer Fokus auf Sachinformationen, die allein durch ihre Fakten überzeugen sollen, statt durch Emotionen. Dennoch ist die Erklärungsbedürftigkeit von B2B-Produkten oder -Dienstleistungen oftmals höher. Das liegt in erster Linie daran, dass es keine Massenprodukte sind und tendenziell häufiger Nischen bedienen als im B2C-Bereich. Außerdem handelt es sich im B2B häufig um Spezialanfertigungen oder Sonderaufträge, die gesondert auf die Kundenwünsche angepasst werden. Somit müssen Entscheider gezielt abgeholt und von den USPs des Produktes oder dem Mehrwert der Dienstleistung überzeugt werden. Ist dies erst einmal geschafft und eine Kundenbeziehung hergestellt, hält diese in den meisten Fällen langfristig an. Es wird also in der Regel auf denselben Zulieferer zurückgegriffen, mit dem die Zusammenarbeit bisher immer reibungslos abgelaufen ist und dessen Produkte qualitativ gut sind.Das liegt nicht zuletzt auch daran, dass es tendenziell weniger Marktteilnehmer und somit im Vergleich zu B2C weniger Konkurrenz gibt. Außerdem ist im B2B-Umfeld zu beachten, dass die Exportquote wesentlich höher ist als im B2C-Bereich. Das liegt ebenfalls an den hier verkauften Produkten. Durch die Spezialisierung auf Nischenprodukte werden diese häufig ins Ausland exportiert. Aus diesem Grund ist es wichtig, die unternehmenseigenen Search Marketing-Strategien nicht nur national, sondern über die Landesgrenzen hinaus auszulegen. Eine weitere Besonderheit, gerade im Hinblick auf Onlinemarketing-Maßnahmen, ist das Suchvolumen für B2B-Keywords. Dieses ist geringer als im B2C-Umfeld. Das liegt daran, dass es häufig nur eine begrenzte Anzahl an Unternehmen gibt, die als potenzielle Kunden für die eigenen Produkte infrage kommen. Dadurch wird weniger danach gesucht, als es bei Produkten im B2C-Umfeld der Fall ist. Trotzdem ist das Transaktionsvolumen wesentlich höher, da Unternehmen häufig zu Kunden konvertieren, sobald sie das richtige Produkt gefunden haben. In der Praxis kann aktuell beobachtet werden, dass Marketingbudgets immer mehr von Print in Richtung online umgeschichtet werden. Das liegt nicht zuletzt daran, dass sich Search Marke-

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Mit Search Marketing im B2B Herausforderungen meistern und Wettbewerbsvorteile schaffen


Online-Marketing

tingmaßnahmen sehr gut nachverfolgen und messen lassen. Anhand der Analyse dieser Daten können Unternehmen Rückschlüsse darauf ziehen, was gut läuft, was optimiert werden sollte oder was gar nicht geht. Das hilft dabei festzulegen, welche Maßnahme für den Erfolg des Unternehmens relevant ist und optimiert den Marketingprozess.

Abbildung 1: Ausschnitt der Besonderheiten, die Unternehmen im B2B-Online Marketing erwarten

Mit Hilfe der richtigen Strategie die Herausforderungen gekonnt meistern Um die verschiedenen Besonderheiten des B2B gekonnt und problemlos handzuhaben, sollte im Voraus eine Strategie erarbeitet werden, die alle äußeren Einflüsse berücksichtigt. Das sorgt dafür, dass das Ziel auf lange Sicht besser erreicht wird. Bevor diese Strategie zurechtgelegt wird, ist es jedoch wichtig, den Istzustand des eigenen Unternehmens zu kennen. Das gibt einen Einblick in den Status quo der Onlinemarketing-Aktivitäten. Hierfür gibt es verschiedene Punkte, die genauer unter die Lupe genommen werden sollten. Dazu zählen:

• Die Sichtbarkeit der Website • Eine ausführliche Keyword-Recherche • Die Auswertung des Nutzerverhaltens auf der Website und das dazugehörige Tracking der • • • • • •

Usability Das Backlink-Profil der Website Die Mobile Optimierung E-Mail-Marketing Statistiken Verhältnis der Budgetverteilungen von Onlinemarketing zu Gesamtbudget Die Social Media Präsenz des Unternehmens Der Anteil an Digitalisierungim Unternehmen

Nachdem der Istzustand genauer betrachtet und in die Strategie eingebunden wurde, wird es Zeit, weitere Einflussfaktoren zu berücksichtigen. Dazu zählt unter anderem eine Bestandsaufnahme der Wettbewerber: Was macht die Konkurrenz im Onlinemarketing? Außerdem ist es wichtig, einen Blick auf die eigene Zielgruppe zu werfen. Wie ist deren Kaufverhalten? Wie wird sich das in Zukunft entwickeln? In der Strategie sollten deshalb auf jeden Fall verschiedene Touchpoints mit

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Mit Search Marketing im B2B Herausforderungen meistern und Wettbewerbsvorteile schaffen


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dem Kunden enthalten sein, die für eine bessere Customer Journey und Kundenbindung sorgen. Bei deren Festlegung ist das AIDA-Modell sehr nützlich, das die einzelnen Phasen des Verkaufsprozesses aufgliedert. So können einzelne Maßnahmen für jeden Schritt festgelegt werden.

Abbildung 2: Mit Hilfe des AIDA-Modells können Kaufprozesse definiert werden, um die Customer Journey zu optimieren.

Themen wie Digitalisierung, Globalisierung und künstliche Intelligenz sollten im Rahmen der Strategieerarbeitung ebenfalls betrachtet werden. Vor allem Trends und Zukunftsprognosen sind hierbei wichtig, um am Zahn der Zeit zu bleiben und die Strategie langfristig erfolgreich zu machen. Ziel des Ganzen ist es immerhin, all diese Faktoren so einzuplanen, dass alle Ressourcen effizient genutzt werden und so der Gesamterfolg gesteigert wird.

Mit Search Marketing Wettbewerbsvorteile sichern Die Sichtbarkeit online wird immer wichtiger, auch für B2B-Unternehmen. Search Marketing heißt dabei allerdings nicht nur eine gute Platzierung bei Google zu haben. Vielmehr ist es wichtig, suchmaschinenübergreifend auffindbar zu sein. Auch wenn Google in Deutschland Marktführer ist, gilt es Bing, Yahoo und Co. ebenfalls zu berücksichtigen. Dies wird vor allem dann wichtig, wenn Unternehmen global aktiv werden möchten. Vor allem die Microsoft-Suchmaschine Bing hat sich über die Jahre als perfekter B2B-Kanal etabliert. Das liegt vor allem daran, dass viele Unternehmen mit Computern arbeiten, auf denen Windows als Betriebssystem installiert ist. Hierbei ist Bing als Standard-Suchmaschine eingestellt. Auch soziale Kanäle sollten keinesfalls für erfolgreiches Search Marketing fehlen. Xing und LinkedIn sind hierbei prädestiniert für die B2B-Zielgruppe. Um diese Maßnahmen noch aktiver zu unterstützen, helfen Suchmaschinenoptimierung und Paid Advertising. Eine gezielte Erstellung guter Webinhalte und dazu passendem Content Outreach, also Online PR-Arbeit und die Verbreitung der Inhalte im Netz, beeinflussen diese ebenfalls. Zu guter Letzt sind auch verschiedene Onlinemarktplätze für B2B-Unternehmen interessant. Amazon kann beispielsweise ein relevanter Kanal sein, auf dem sich eine Platzierung lohnt – auch wenn man hier in erster Linie an eine B2C-Ausrichtung denkt.

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Mit Search Marketing im B2B Herausforderungen meistern und Wettbewerbsvorteile schaffen


Fazit Alles in allem ist klar, wird ein Unternehmen im Netz nicht gefunden, wird es beim Kauf schlichtweg nicht berücksichtigt. Gerade im B2B-Umfeld wird Search Marketing jedoch immer noch stark vernachlässigt – das ergab die Studie von ibiresearch zum „Online-Kaufverhalten im B2B E-Commerce 2020“. Laut dieser verkaufen ganze 18% der Befragten ihre Produkte oder Leistungen nicht online. Bei zwölf Prozent machen Onlineverkäufe wiederum 90% oder mehr des Jahresumsatzes aus. Man sieht: Nicht auf Search Marketing zu setzen ist definitiv verschenktes Potenzial.ihre Daten zu kombinieren, zu aktivieren und anzureichern, wenn sie sich in Silos befinden. Diese Datenfragmentierung wiederum führt zu ineffizienten oder unproduktiven Maßnahmen. Zudem schürt die aktuelle Entwicklung rund um den 3rd-PartyCookie berechtigte Bedenken hinsichtlich der Möglichkeiten, die Nutzer im gesamten Web konsistent anzusprechen. Eine einzige, integrierte Werbeplattform kann Werbetreibenden helfen, ihre Daten zu verstehen, zu aggregieren und aus ihren Daten Wert zu schöpfen. Gerade im Hinblick auf das Ende des 3rd-Party-Cookies werden Plattformen, die in der Vergangenheit bereits geräteübergreifende Lösungen eingesetzt haben, richtig aufgestellt sein, um die User noch gezielt zu erreichen.

Weitere Informationen zu diesem Thema bietet das Whitepaper „B2B Online Marketing – Strategien für mehr Sichtbarkeit im digitalen Zeitalter“ der eology GmbH. Darin erfährt der Leser beispielsweise, wie sie eine Strategie entwickeln, welche Besonderheiten es im B2B Online Marketing gibt und wie sie Ziele wie die Schaffung von Brandawareness erreichen.

Lara Meyer

AUTORIN

Teil des eology-Marketing-Teams

Lara Meyer hat ihr Bachelorstudium der Betriebswirtschaft, Schwerpunkt Betriebswirtschaft der Medien, an der FH in Würzburg abgeschlossen. Als Teil des eologyMarketing-Teams kümmert sie sich um die Verbreitung des gesammelten eology-Wissens, indem sie ihr Knowhow in Magazinen, Blogs und Zeitschriften teilt. Zu eology GmbH: eology ist eine auf Suchmaschinenmarketing spezialisierte Onlinemarketing Agentur. Mit den Kernkompetenzen Search Engine Optimization, Paid Advertising, Content Creation und Content Outreach unterstützt das Experten-Team die Kunden dabei mit Ihren Webseiten oder Onlineshops sichtbarer im Netz zu werden.


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Künstliche Intelligenz im E-Mail-Marketing von Lisa Fritzsche

4 intelligente Funktionen zur Verbesserung der E-Mail-Marketing Ergebnisse Das Potenzial von künstlicher Intelligenz im Marketing ist unbestreitbar! In den letzten Jahren hat sie sich enorm weiterentwickelt und bietet ständig neue Möglichkeiten, um menschliche Arbeit zu beschleunigen und zu verbessern. Künstliche Intelligenz hat die Evolution aller Bereiche des digitalen Marketings, einschließlich des E-Mail-Marketings, beeinflusst. Die Integration intelligenter Funktionen im Mailing bringt zahlreiche Vorteile mit sich, wie z. B. effektivere Personalisierung und Segmentierung, Erhöhung der Öffnungsrate, Zeitersparnis, …

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Künstliche Intelligenz im E-Mail-Marketing


Online-Marketing

Aber was genau ist künstliche Intelligenz eigentlich? Künstliche Intelligenz ist eine Technologie, die die Fähigkeit besitzt zu lernen, menschliche logische Aufgaben durch Erfahrungen und Informationsprüfung mit großer Geschwindigkeit und Rechenkapazität auszuführen. Die künstliche Intelligenz ist eine Wissenschaft, die versucht, das menschliche Denken zu simulieren. Ihr Lernprozess ähnelt dem unseren, denn um auch nur die elementarsten Fähigkeiten wie Sprechen, Lesen und Schreiben zu erwerben, braucht sie Zeit, genau wie wir. Sie benötigt Zeit, um die erwarteten Ergebnisse zu verstehen und erweitert Erlerntes jeden Tag durch neue Erfahrungen. Um zu lernen, wie eine Aufgabe ausgeführt werden soll, müssen Entwickler ihr zeigen, wie genau sie ausgeführt werden soll. Künstliche Intelligenz ermöglicht es, mehr aus Daten herauszuholen, die zu einem der wertvollsten Schätze des Marketings geworden sind.

Wir zeigen dir 4 intelligente Funktionen im E-Mail-Marketing 1. Eye-Tracking:

Die Eye-Tracking-Funktion ist dafür zuständig, das Design von Newslettern vor dem Versand zu optimieren. Sie tut dies durch die Analyse der Pupillenbewegung des Auges. Auf diese Weise erhältst du detaillierte Berichte, die es dir ermöglichen, alle Elemente des Inhalts auf strategische Weise zu lokalisieren. Die Funktion erstellt grafische Statistiken, die es ermöglichen, klar zu erkennen, welche Elemente in einer E-Mail effektiv sind. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz analysiert die Eye-Tracking-Funktion die Bewegungen der Pupillen, wenn sie mit der Botschaft interagieren, und sammelt oder gruppiert diese Daten, um mit großer Genauigkeit die Bereiche, die am meisten Aufmerksamkeit wecken, vorherzusagen und so zur Optimierung von Kampagnen beizutragen. Das Eye-Tracking zeigt uns 4 grafische Berichte: 1. Prädiktive Wärmezonen-Analyse Der auch als Heat-Map bekannte Report ist unter Marketingspezialisten vor allem für die Gestaltung von Webseiten bekannt. Aber durch die Weiterentwicklung des Tools und durch künstliche Intelligenz wurde die Heat-Map auch in das Mailing integriert. Ein Farbverlauf zeigt die Bereiche deiner E-Mail an, die höchstwahrscheinlich am meisten Aufmerksamkeit bei deinen Empfängern erregen werden. Die Bereiche variieren von Grün über Rot bis Gelb. Die attraktivsten Elemente der Mail werden mit roten Halos dargestellt. Die grünen und gelben Markierungen stehen für eine geringe bzw. mittlere Aufmerksamkeit. Die farblosen Bereiche stellen Teile deiner E-Mail dar, die von deinen Empfängern bloß überflogen werden. Mit Hilfe des Wärmezonen-Berichts erhältst du Einblick, in welche Bereiche ein Leser voraussichtlich am meisten Klicken wird. So kannst du die wichtigsten Elemente dementsprechend positionieren und im Voraus Mängel erken-

Abb.2: Prädiktive Wármezonen-Analyse

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Künstliche Intelligenz im E-Mail-Marketing


Online-Marketing

nen, um sie vor dem Versand zu korrigieren. Darüber hinaus ist es ein hervorragendes Instrument zur Verbesserung der Benutzererfahrung. 2. Augenbewegungs-Bericht:

Abb.3: Augenbewegungsbericht

Die Augenbewegungs-Analyse zeigt dir die wahrscheinliche Trajektorie des Blicks deiner Empfänger. Diese Trajektorie besteht aus kurzen Augenbewegungen sowie kurzen „Augenstopps“. Jeder Punkt, an dem das Auge stehen bleibt, wird durch einen nummerierten Kreis gekennzeichnet, der die Reihenfolge angibt, in der das Auge sie ansieht. Im Durchschnitt dauert ein Stopp etwa 200 Millisekunden zum Lesen eines Textes und 350 Millisekunden zum Anschauen eines Bildes. Je größer der Durchmesser des Kreises, desto intensiver ist das Anstarren. Der Augenbewegungs-Bericht kann bis zu 30 Augenstopps anzeigen und simuliert die ersten 7,5 Sekunden der Trajektorie des Blicks deiner Empfänger. Dieser Bericht ist vor allem sehr hilfreich dabei, die optimale Position der Call-To-Action-Buttons zu analysieren und optimiert bereits vor dem Versand die Gestaltung und Struktur eines Newsletters.

3. Visueller Opazitäts-Bericht:

Abb.4: Visueller Opazitäts-Bericht

Mit einem Opazitäts-Bericht kannst du deutlich erkennen, welche Bereiche deiner E-Mail attraktiv sind und welche Bereiche von deinen Empfängern bloß überflogen werden. Dieser Bericht basiert darauf, wie lange das Auge auf verschiedene Bereiche deiner EMail starrt und simuliert, was deine Empfänger in den ersten Sekunden nach dem Öffnen wahrnehmen werden. Die transparenten Bereiche sind diejenige, die die größte Aufmerksamkeit erregen und umgekehrt sind die undurchsichtigen Bereiche diejenigen, die höchstwahrscheinlich von deinen Lesern ignoriert werden. Mit dem Opazitäts-Bericht können wir die Bereiche visualisieren, die für den Empfänger mehr oder weniger attraktiv sind, was uns hilft, die Details unserer Sendung zu verfeinern.

3. Visueller Opazitäts-Bericht:

• Farbmessungswert:Eine Punktzahl von 100 bedeutet, dass •

dein erstellter Newsletter bunt, attraktiv und Neugier-weckend ist. Ein Wert von 0 bedeutet, dass die Farben zu monoton sind. Klarheitswert: Eine Punktzahl von 100 bedeutet, dass das Design sachlich, einfach und klar ist. Ein Wert von 0 bedeutet, dass

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Künstliche Intelligenz im E-Mail-Marketing

Abb.5: Ästhetischer Analysebericht

Die ästhetische Analyse liefert eine Gesamtpunktzahl für die Ästhetik des Newsletters, die auf drei Kriterien beruht: Farbe, Klarheit und Harmonie. Die Punktzahl geht von 0-100. Mit Hilfe einer ästhetischen Bewertung von 0 bis 100 wird jedes dieser Kriterien auf folgende Weise bewertet:


Online-Marketing

das Design zu komplex, unordentlich oder überladen ist.

• Balance-Score:Eine Punktzahl von 100 bedeutet, dass das Design ausgewogen und harmo-

nisch ist. Ein Wert von 0 bedeutet ein schlechtes Gleichgewicht oder eine zu ausgeprägte Asymmetrie in deiner Kreation.

Durch die Nutzung der Eye-Tracking Funktion verbesserst du die visuelle Darstellung und identifizierst und korrigierst Mängel. AlsResultat erhältst du höhere Click-Through-Raten!

Abb.6: Prädiktives Senden

2. Prädiktives Senden:

Abgesehen von der Qualität des Inhalts und dem visuellen Aspekt einer E-Mail beeinflusst der Zeitpunkt, zu dem du deinen Newsletter versendest, auch die Öffnungsrate deiner Kampagnen. Der prädiktive (oder: vorausschauende) Versand löst ein Problem, mit dem jeder E-Mail-Marketing-Verantwortliche schon mal konfrontiert wurde: Es findet den perfekten Zeitpunkt für den Versand von Newslettern. Dank der Kombination von innovativen Algorithmen, künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen, ermöglicht das prädiktive Senden die Bestimmung der idealen Sendezeit und des idealen Tages für jeden Kontakt durch eine Analyse ihrer Gewohnheiten. Es identifiziert und speichert automatisch die Zeitpunkte, zu denen die Kontakte in ihrer Mailbox am aktivsten sind (Öffnen, Klicks usw.). Die Algorithmen sind somit in der Lage, das individuelle Versenden einer Kampagne für einen bestimmten Kontakt genau in dem Moment auszulösen, in dem sie diese am ehesten öffnen und lesen. Dies hilft uns, die Öffnungsrate zu erhöhen und unsere Sendungen mit der Zeit immer mehr zu optimieren, weil die künstliche Intelligenz mit jeder Kampagne lernt.Es ist eine sehr erfolgreiche Strategie, eine E-Mail genau zum richtigen Zeitpunkt an einen Kunden zu senden. 3. Smart Templates

Abb.7: Smart Templates

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Künstliche Intelligenz im E-Mail-Marketing


Online-Marketing

Smart Templates ist eine auf künstlicher Intelligenz basierte Funktionalität, die die automatische Erstellung erstaunlicher Newsletter-Vorlagen mit einem Klick ermöglicht. Einer der größten Vorteile von Smart Templates ist, dass sie keine technischen Kenntnisse benötigen, um Vorlagen zu entwerfen, die auf dein Markenimage abgestimmt sind. Mit einem Klick werden dir eine Vielzahl von Vorlagen geboten, die du für verschiedene Arten von Kampagnen verwenden kannst. Die Gestaltung eines Newsletters ist immens wichtig. Sie sollte für die Zielgruppe attraktiv sein und eine gute Struktur aufweisen. Es ist wichtig, dass der Newsletter im Einklang mit dem Image deiner Marke und den kooperativen Farben steht, dies schafft Vertrauen, damit die Empfänger die Marke schnell erkennen. Ein gutes Design ist eines, das eine optimale Benutzererfahrung bietet, d. h. eines, das es dem Benutzer erleichtert, die Nachricht zu lesen, sie zu verstehen, die Bilder anzusehen und auf die Links oder die CTA zuzugreifen. Die Smart Templates werden unter Berücksichtigung aller genannten Designkonzepte erstellt. Die Erstellung von Vorlagen mit dieser neuen Funktionalität ist sehr intuitiv und schnell. Gib die URL deiner Website ein und klicke dann auf Start. Nach ein paar Sekunden erscheint ein Vorlagenkatalog mit einem Dutzend an responsive Optionen, die sowohl auf dem PC, Smartphone als auch auf dem Tablet gut aussehen. Smart Templates erkennt automatisch das Logo, die Farben und die sozialen Netzwerke des Unternehmens. Du brauchst dann nur noch auswählen, welche du benötigst: Vorlagen für Begrüßungs-, Geburtstags-, Benachrichtigungs-, Firmen-, Wiederherstellungs-, Geschenk-, Bestätigungs-, Verkaufs-, Produkt- und Prognosekarten. Die Vorlagen können nach Belieben modifiziert und bearbeitet werden. Du musst dann nur noch den gewünschten Inhalt eingeben und sparst dir durch die Nutzung von Smart Templates wertvolle Zeit. 4. Intelligente Funktionen in der Kontaktverwaltung

Auch in der Verwaltung deiner Kontakte können dir intelligente Funktionen helfen: Eine der wichtigsten Maßnahmen beim E-Mail-Marketing ist die Datenerhebung. Eine qualitativ hochwertige Datenbank ist eine Sammlung von Kontakten, die sich bewusst zu deinem Newsletter angemeldet haben, um die Inhalte zu erhalten, die du ihnen versprochen hast (daher ist es wichtig, dieses Versprechen beim Versand einzuhalten). Auch aus gesetzgeberischer Sicht ist es von entscheidender Bedeutung, die Zustimmung der Empfänger einzuholen. Es ist unerlässlich, unsere Datenbank auf dem neuesten Stand zu halten. Das bedeutet zum einen, dass du dich vergewissern solltest, dass die E-Mail-Adressen gültig sind und zum anderen, dass du die mögliche Inaktivität deiner Kontakte kontrollieren musst. Künstliche Intelligenz hilft dir bei der Bereinigung von Kontakten durch die Korrektur von fehlerhaften Adressen. Die künstliche Intelligenz erlernt, häufige Fehler in E-Mail-Adressen zu korrigieren und verbessert sie für dich. Hat ein Kontakt sich beispielsweise mit der Domain @gnail zu deinem Newsletter angemeldet, erkennt die E-Mail-Marketing Software diesen Tipp-Fehler sofort und korrigiert ihn zu @gmail. Gewöhne dir an, nach inaktiven Adressen zu suchen und diese aus deiner Datenbank zu entfernen. Lösche inaktive Kontakte und erstelle eine eigene Regel. Wenn ein Kontakt beispielsweise die letzten 5 Newsletter nicht geöffnet hat, kannst du ihn als inaktiv betrachten und aus der Liste entfernen, um die Kampagnen-Statistik nicht zu verzerren Einer der größten Vorteile von E-Mail-Marketing ist die Möglichkeit Nachrichten zu personalisieren und eine kundenspezifische Ansprache zu schaffen. Mit Hilfe von Personalisierungsfeldern, kannst du beispielsweise deine Abonnenten direkt bei deren Namen ansprechen und so Aufmerksamkeit erregen. Außerdem erkennen E-Mail-Marketing Anbieter dank des „MachineLearnings“ automatisch die Anrede deiner Kontakte anhand der Vor-

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Künstliche Intelligenz im E-Mail-Marketing


Online-Marketing

namen. Dies bringt einen großen Vorteil bei der Personalisierung des Newsletters und spart eine Menge Zeit, da du so nicht jedem Kontakt einzeln eine Anrede zuordnen musst. Je mehr Informationen du mit der Zeit über deine Kunden sammelst, desto persönlicher kannst du Mails gestalten. Erfahrungsgemäß erzielen personalisierte E-Mails höhere Öffnungs-, Klick- und Conversionsraten als E-Mails ohne individualisierte Inhalte. Personalisierte Mails schaffen mehr Vertrauen bei Lesern und schaffen bereits im Posteingang Aufmerksamkeit. Wir empfehlen dir deshalb bereits in der Betreffzeile mit einem Personalisierungsfeld zu arbeiten. Die Verwendung von personalisierbaren Feldern ist simpel effektiv! Mit der Zeit werden sich Empfänger zu loyalen und langwierigen Kunden entwickeln.

Fazit: Künstliche Intelligenz wird sich in den kommenden Jahren immer weiter entwickeln und immer selbstverständlicher im Marketing werden. Durch verschiedene intelligente Funktionen, wie Eye Tracking, Prädiktives Senden, Smart Templates etc. werden Newsletter effizienter und persönlicher. Profitiere von den Vorteilen, die dir künstliche Intelligenz bietet und hebe dich von deiner Konkurrenz ab! Viel Erfolg bei der Erstellung deiner E-Mail-Marketing Kampagnen mit Hilfe von künstlicher Intelligenz!

Lisa Fritzsche

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Marketing Managerin bei Mailify

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Was bleibtIntelligenz Künstliche von der Homeoffice-Zeit? im E-Mail-Marketing

Lisa Fritzsche ist Marketing Managerin für den E-Mail-Marketing Anbieter Mailify. Sie befasst sich mit Trends rund um E-Mail & SMS Marketing, sowie Marketing Automatisierung. Neben dem Verfassen von Artikeln, um Wissen und Erfahrungen zu teilen, tauscht sie sich vor allem gerne mit anderen Marketing-Begeisterten über aktuelle Themen aus. lisa@mailify.com.de www.mailify.com/de


So erstellen Sie den passenden Content Workflow für Ihr Marketingteam von Max Benz

Wenn Sie als Marketingteam gemeinsam an Content, wie z. B. Videos, Text oder Bildern, arbeiten, ist es enorm wichtig, klare Prozesse festzulegen und diese für jedes Teammitglied zugänglich zu machen. Transparente Workflows sorgen dafür, dass Ihre Inhalte stets einen konsistenten Prozess durchlaufen können und Unklarheiten beim Zusammenarbeiten minimiert werden. Doch was müssten Sie dabei beachten? Im folgenden Artikel gehen wir darauf ein, wie Sie die größten Herausforderungen meistern und einen passenden Content-Workflow für Ihr Marketingteam aufsetzen.

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So erstellen Sie den passenden Content Workflow für Ihr Marketingteam

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Online-Marketing

Herausforderungen für Marketingteams (und wie sie zu meistern sind) Wenn Sie und Ihr Team nicht im selben Büro sitzen, müssen Sie sich gut organisieren, um die folgenden Herausforderungen zu meistern. Überblick über Content-Status behalten

Wenn Sie im Team arbeiten, kann es schnell passieren, dass wichtige Informationen über Content-Projekte in einer der vielen E-Mails verschwinden, die man jeden Tag sendet. Es ist daher oft schwierig, schnell nachzuvollziehen, welchen Status bestimmte Content-Projekte haben und wer gerade an welchen Aufgaben arbeitet. Lösung: Um ihre Content-Projekte transparenter zu gestalten, müssen sie Prozesse und Aufgaben klar und für jeden einsehbar online abbilden. Dazu können Sie z. B. Projektmanagement-Software wie Asana oder Trello nutzen, Aufgaben und Verantwortlichkeiten klar an Teammitglieder zuzuweisen. Die 12 Kategorien für Veränderung

Oft scheint es so, als sei es der einfachste Weg, Diskussionen über Inhalte einfach per E-Mail zu führen. Doch das führt oft zu endlosen und ermüdenden E-Mail-Ketten, ohne dass man das Feedback erhält, das man benötigt. Zudem ist es schwer sicherzustellen, dass Ihr Team stets an der aktuellsten Version arbeitet. Lösung: Zunächst müssen Sie einen klaren Feedbackprozess definieren, der eindeutig regelt, wer wann welchen Content reviewen soll. Dazu ist es sinnvoll, Online-Proofing-Tools wie Filestage oder ReviewStudio zu nutzen, um diesen Prozess online abzubilden und all Ihr Feedback an einem Ort zu bündeln. Veröffentlichungsfristen einhalten

Content Marketing funktioniert vor allem dann, wenn konstant neue Inhalte produziert werden. Damit geht jedoch auch der Druck einher, diesen Content rechtzeitig fertigzustellen. Gerade, wenn Marketingteams viele Inhalte kreieren, kann schnell die Übersicht verloren gehen, wann welche Inhalte veröffentlicht werden sollen. Lösung: Ein Redaktionskalender kann bei der Organisation Ihres Zeitplans für die Erstellung von Inhalten nützlich sein. Der Kalender behält den Überblick über alle erstellten Inhalte und enthält mehrere Elemente (wie z. B: Veröffentlichungsfrist des Inhalts oder relevante Meilensteine) So sieht unser Redaktionskalender bei Filestage (ungefüllt) aus: Oft stelle ich in Workshops die Frage, wer schon einmal etwas für 5 Euro für die Firma gekauft Der

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Brave New Work – Ein neues Betriebssystem für die Arbeitswelt


Online-Marketing

Redaktionskalender hilft Ihnen, sich einen Überblick über Ihre anstehenden Content-Projekte zu verschaffen. Da die Erstellung von Inhalten mehrere Schritte bis zur endgültigen Version umfasst, ist es wichtig, sich einen Überblick über das gesamte Projekt aus der Vogelperspektive zu verschaffen.

Content Workflow für Marketingteams – Schritt für Schritt Wie muss der optimale Content-Workflow für ein Marketingteam aussehen? Wir erklären es Ihnen, Schritt für Schritt und am Beispiel eines Blogbeitrags. 1. Brainstorming und SEO-Recherche

Die Ideenfindung ist ein kreativer Prozess, in dem das Marketingteam neue Content-Ideen entwickelt, um seine Ziele zu erreichen. Anstatt uns auf endlose Meetings und fruchtlose BrainstormingSitzungen einzulassen, haben wir uns bei Filestage beispielsweise entschieden, diesen Schritt online abzubilden. Dazu richten wir in der Regel einmal pro Quartal ein Google Sheet ein und lassen alle involvierten Teammitglieder ihre ersten Ideen aufschreiben. Mit dieser Lösung erhalten die Teammitglieder genügend Raum, um ihre Gedanken (asynchron und ohne Druck) zu entwickeln. Zudem können sie das Blatt nutzen, um auf anderen Ideen aufzubauen. Daher liefert die Anfangsphase bereits viele fruchtbare Vorschläge, auf denen man aufbauen kann. Anschließend setzen wir ein Meeting an, um die besten Ideen zu besprechen und zu priorisieren. Wenn es um Blogbeiträge geht, ist SEO zudem ein wichtiger Faktor. Wir verwenden Ahrefs für unsere Keyword-Recherche, die wir basierend auf den initialen Ideen für neue Blogbeiträge durchführen.

Abb.: Dashboard im SEO-Analyse Tool Ahrefs

In Ahrefs verwenden wir den Keyword-Explorer, um passende Keywords zu finden, die zu unseren gesammelten Ideen passen. Anschließend entscheiden wir, welche Ideen wir tatsächlich wie angehen. 2. Kreativbriefing & Struktur

Nachdem unsere Ideenfindungsphase abgeschlossen ist, ist es an der Zeit, alle beteiligten Mitglieder in den Prozess der Inhaltserstellung einzubeziehen.

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So erstellen Sie den passenden Content Workflow für Ihr Marketingteam


Online-Marketing

Mit Ahrefs vertiefen wir unsere SEO-Recherche weiter, um unterstützende Keywords zu finden. Gleichzeitig nutzen wir thruuu, um die Content-Konkurrenz zu überprüfen. Unser Briefing wird auch in einem Google Doc erstellt. Dieses Dokument enthält eine genaue Struktur und weitere Anweisungen, die später von unseren Textern und unserem Designteam befolgt werden.

Das Briefing ist wie folgt strukturiert: • • • • • •

Mehrere Vorschläge für Überschriften Eine kurze Beschreibung der Ziele und Zielgruppen Wortanzahl SEO-freundliche Keywords Interne Links Eine Gliederung mit allen Abschnittsüberschriften und weiteren Anweisungen

Sobald unser Briefing abgeschlossen ist, senden wir es an unsere Texter und unser Designteam, um mit dem eigentlichen Erstellungsprozess zu beginnen. Holen Sie sich Feedback von allen wichtigen Stakeholdern für Ihr Kreativbriefing. Schließlich ist es die Basis für den späteren Artikel. Dazu können Sie Online-Proofing-Tools nutzen, um das Briefing dort hochzuladen und gemeinsam zu überprüfen und zu verbessern. 3. Verantwortlichkeiten und Aufgaben zuweisen

Nun soll es darum gehen, alle Aufgaben klar an Teammitglieder zuzuweisen. Dies kann in einem Meeting oder auch asynchron geschehen. Im besten Fall ergibt es sich aus den übergeordneten Zuständigkeiten jedes Mitarbeiters. Texter sind dafür zuständig, Texte zu verfassen, Grafiker erstellen die visuellen Inhalte etc.

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Online-Marketing

4. Content erstellen

Anschließend teilen wir das Briefing mit unseren Textern und Designern und leiten so den Erstellungsprozess ein. Die Texter erstellen den Text und integrieren alle SEO-relevanten Keywords im Text. Unsere Texter verwenden bei der Erstellung der Texte die POWER-Methode. POWER steht für Vorbereiten (Prepare), Organisieren (Organize), Schreiben (Write), Bearbeiten (Edit) und Überprüfen (Review). Eine Person erstellt den ersten Entwurf des Textes – von Anfang bis Ende. Nachdem unsere Copywriter den ersten Entwurf fertiggestellt und Screenshots oder Vorschläge für Bildmaterial integriert haben, senden wir den Entwurf an unsere Designer, die mit dem Erstellungsprozess von Bildern, Grafiken oder anderen visuellen Elementen beginnen. Wenn es darum geht, sich über den Content-Fortschritt auszutauschen, kann es praktisch sein, Chat-Software wie Slack oder Microsoft Teams zu nutzen. Zusätzlich bieten sich tägliche Standup-Meetings an, bei denen Teammitglieder kurze Status-Updates in der Chat-Software oder per Videokonferenz teilen. Die folgende Strategie hat sich dabei bewährt: • • •

Was habe ich gestern geschafft? Was habe ich heute vor? Gibt es Blocker, die mich beeinträchtigen?

5. Content-Review und Freigabe

Sobald ein erster Entwurf des Blogbeitrags fertig ist, muss er von allen involvierten Teammitgliedern (im Folgenden als Reviewer bezeichnet) überprüft und freigegeben werden. Der Review-Prozess sieht dabei folgendermaßen aus: Erste Review-Runde Der erste Entwurf des Artikels wird mit den Reviewern geteilt, damit sie sich ihn ansehen können. Ihr Feedback wird dann an den Text zurückgesandt. Erste Revisionsrunde Der Texter kann dann den Inhalt auf der Grundlage dieses Feedbacks entsprechend aktualisieren. Zweite Review-Runde Sobald die Änderungen vorgenommen wurden, kann der Artikel den Reviewern erneut vorgelegt werden. Dann kann der Texter erneut zusätzliches Feedback zum Artikel erhalten. Zweite Revisionsrunde Der Inhalt kann nun vom Texter auf Grundlage des erhaltenen Feedbacks wieder aktualisiert werden. Darüber hinaus können weitere Review-Runde erforderlich sein, falls weitere Stakeholder involviert werden sollen, deren Meinungen und Rückmeldungen berücksichtigt werden müssen, bevor der Inhalt genehmigt werden kann. Nutzen Sie Content-Review-Software, um Feedback für alle Arten von Content an einem Ort zu bündeln und dafür zu sorgen, dass alle Projektmitglieder stets die richtige Dateiversion reviewen.

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Online-Marketing

6. Content-Archivierung

Nachdem der Content fertiggestellt wurde ist es wichtig, dass die Archivierung ebenfalls transparent geregelt ist. Es ist essentiell, klare digitale Ordner- und Ablagestrukturen festzulegen, damit Content auch später noch wiedergefunden werden kann. Legen Sie Ablage-Abläufe fest und erstellen Sie beispielsweise Ordner in einem Cloud-StorageSystem wie Google Drive oder Ihrer Content-Review-Software, um Dateien dort geordnet abzulegen. Auf diese Weise haben alle Beteiligten stets schnell Zugriff auf die Daten und wissen, wo sie suchen müssen.

Fazit Auch wenn Marketingteams bei der Content-Erstellung einige Herausforderungen meistern müssen, gibt es heutzutage viele Online-Tools, die ihnen dabei helfen können. Wichtig ist zunächst jedoch, dass Ihr Content-Workflow klar definiert ist. Anschließend können Sie evaluieren, inwiefern Software Ihre Prozesse vereinfachen kann.

Max Benz Marketing-Manager bei Filestage

AUTOR

Max Benz ist Marketing-Manager bei Filestage, einer OnlineProofing-Software. Wenn er nicht das Thema Content Marketing bei Filestage vorantreibt, arbeitet er an seinem Nebenprojekt suitApp.de, einer Vergleichsplattform für B2B-Software.

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filestage.io/ m@maxbenz.co

So erstellen Sie den passenden Content Workflow für Ihr Marketingteam


5 Dinge, die mir geholfen haben, als Scrum Master im (verteilten) Scrum Team anzukommen von Nicki Ebner

Als wir vor vielen Jahren bei TechDivision mit agilem Projektmanagement begonnen haben, war Scrum, Kanban und Co. sehr häufig noch etwas komplett neues und man musste oftmals massive Überzeugungsarbeit leisten, dass ein richtig durchgeführter, agiler Ansatz am Ende sinnvoll(er) ist. Inzwischen ist Agile schon fast zum Standard geworden und immer häufiger geht es - nicht zuletzt aufgrund der Corona-Situation - darum, in verteilten Teams möglichst effektiv zu arbeiten. In vorliegendem Artikel möchte ich ein paar Tipps und Tricks erläutern, die mir hier beim Einstieg als Scrum-Master in einem verteilten Team helfen bzw. bislang geholfen haben.

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5 Dinge, die mir geholfen haben, als Scrum Master im (verteilten) Scrum Team anzukommen

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New Work/Remote Work

Eigentlich ist es gar nicht so ungewöhnlich, das remote Arbeiten. Für viele große Unternehmen vermutlich Alltag. Gerade im Softwarebereich kennt man es, mit Entwicklern aus aller Welt zusammenzuarbeiten. Verteilte Teams gab es auch vor COVID-19 schon. 2015 habe ich mit einem verteilten Team zusammen an einem Produkt gearbeitet. 70% der Entwickler waren in den Philippinen, der restliche Teil verteilt über Deutschland. Für Teams, die bisher präsent in einem Büro gearbeitet haben ist das verteilte Arbeiten eine Umstellung. Sitzt aber sowieso jeder woanders, kommen noch ein paar weitere Herausforderungen, aber auch Vorteile hinzu

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nterschiedliche Zeitzonen u Nachteil: Schwieriger, Meetings zu planen, an denen alle können Vorteil: Ruhezeiten zum “konzentrierten” Arbeiten automatisch gegeben Kulturelle Unterschiede es macht so viel Spaß, von anderen zu lernen. Wenn du gerne reist, dann wirst du verteilte Teams lieben

Wir können also von denen, die schon seit Langem remote oder sogar verteilt arbeiten, lernen. Im April 2020 habe ich mich bei einem neuen Kunden vorgestellt – per Video natürlich. Mein Kunde benötigte einen Scrum Master für ein Scrum-Team, verteilt über Ungarn, die Türkei, Indien und Deutschland. WOW war mein erster Gedanke – wie spannend. Das Kennenlerngespräch per Video lief gut und ich war direkt angefixt von dem Produkt und der Herausforderung. Mittlerweile haben wir September, ich arbeite immer noch in diesem verteilten Team als Scrum Master und der Teamspirit ist der Wahnsinn. Folgend möchte ich fünf Erfahrungen mit Ihnen teilen, die mir geholfen haben, mein Team – vor allem online – kennenzulernen und erfolgreich mit ihm zusammenzuarbeiten.

1. ZUHÖREN & WIEDERHOLEN Um mein Team kennenzulernen, habe ich direkt am Anfang 1:1-Gespräche eingefordert, um mit jedem Teammitglied die Möglichkeit zu haben, alleine zu sprechen. Lockerer Austausch am An-

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5 Dinge, die mir geholfen haben, als Scrum Master im (verteilten) Scrum Team anzukommen


New Work/Remote Work

fang, mit Video natürlich. Gerade zu Beginn fällt mir auf, dass die Gespräche oberflächlich sind. Man tastet sich vor, lernt sich kennen und ordnet sein Gegenüber ein. Immer wieder suche ich das Gespräch zu einzelnen Teammitgliedern – für mich sind das, nach einigen Wiederholungen, die wertvollsten Gespräche. Auf diese Art und Weise erfahre ich von Ängsten, Gefühlen, Lob und Stolz u.v.m. Ich plane dafür kurze Telefonate (ca. 15-30 Minuten) ein, zu denen auch ich mich manchmal überreden muss. Letztendlich hat sich jedoch jedes einzelne Telefonat gelohnt. Ich komme einen Schritt weiter, weiß, was innerhalb des Teams passiert, was die einzelnen Teammitglieder bewegt und verstehe viele Themen besser bzw. kann das große Ganze besser einordnen.

2. SEI DABEI! Anfangs fiel es mir wirklich schwer, die Herausforderungen und das Produkt des Teams zu umreißen. Ich glaube, das lag unter anderem daran, dass ich – anders als onsite – kaum den Austausch zwischen den Kollegen mitbekommen habe. Zu Beginn gab es noch keinen aktiven Austausch über Team-Chats. Die Kommunikation lief hauptsächlich über private Telefonate. Auch wenn es sich anfangs ein wenig aufdringlich anfühlte, musste ich einfach mehr “dabei sein”. Also forderte ich immer wieder ein, bei jedem Meeting und jedem Gespräch (produktbezogen) dabei zu sein, um ein besseres Gesamtbild vom Team und vom Produkt zu bekommen. Das ist zwar anstrengend, aber lohnenswert. Auch wenn man oft als stiller Teilnehmer einem Meeting beiwohnt, bringt es so viel, meine Kollegen “in Aktion” kennenzulernen. Natürlich ist auch meine Disziplin gefragt, bei Themen aktiv zuzuhören, auch wenn es zu technisch wird. Umso öfter ich allerdings dabei war, desto mehr wurde ich in die Meetings einbezogen. Ich habe das Gefühl, dadurch immer mehr ein Teil des Teams zu werden.

3. TEAM-KAFFEEPAUSEN Wir haben einmal wöchentlich 30 Minuten, in denen sich alle freiwillig in einen Video Call einwählen können. Diese proaktive Einladung kam von unserem Product Owner. Ich fand das eine super Idee. Hierbei soll explizit nicht über Arbeitsthemen gesprochen werden. Natürlich ist COVID ein großes Thema in dieser Zeit, aber wir schaffen es auch, über andere Themen zu sprechen. Ich finde es richtig spannend, weil wir viel aus anderen Ländern mitbekommen. Welche Feiertage stehen in Indien an, welche Ausflüge sind bei den griechischen Kollegen geplant. Es bringt neuen Schwung in das Team und man lernt sich auf einer anderen Ebene kennen als auf der beruflichen. Es zeigt uns mehr in unseren Alltagssituationen und gibt einem die Möglichkeit, sich auch kulturell auszutauschen.

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5 Dinge, die mir geholfen haben, als Scrum Master im (verteilten) Scrum Team anzukommen


New Work/Remote Work

Dieses Meeting hilft nicht nur mir als Scrum Master, sondern auch allen anderen Teilnehmern, mehr über uns als Team herauszufinden. Der Teamspirit ist ein anderer, seitdem wir uns hier einmal wöchentlich austauschen.

4. NUTZE KOLLABORATIONSTOOLS Eine der großen Herausforderungen besteht darin, die Meetings so zu gestalten, dass jeder aktiv teilnehmen kann. Wir wissen, dass Remote-Meetings anstrengend sind. Besonders wenn nur einer spricht und wir nichts am Bildschirm sehen. Was ich in meinen Meetings erreichen möchte, ist, dass das Meeting vor allem vom Inhalt des Teams lebt. Ohne Visualisierung der Themen und ein paar unterstützende Tools wie z. B. Themen voten, funktioniert das aber nur schleppend. Daher habe ich bereits zu Beginn der COVID-Zeit einige Whiteboard-Tools miteinander verglichen und nutze beispielsweise jetzt Miro auch in der kostenpflichtigen Version, um Meetings vorzubereiten und durchzuführen. Das motiviert mein Team zur Zusammenarbeit. Jeder kann aktiv mitmachen. Durch verschiedene Methoden wie Lean Coffee und Themenvotings kann jeder sein Thema – vor allem visuell – einbringen und bekommt im Termin auch genügend Zeit, um nachzudenken. Ich kann nur empfehlen, Meetings mit einem Tool zu begleiten. Bisher hat es mir und meinem Team geholfen, schneller miteinander zu kommunizieren und Themen aktiv anzugehen.

5. GLEICHES VERSTÄNDNIS Jeder startet aus einer anderen Perspektive in ein Projekt. Genauso war es auch bei mir. Ich habe mittlerweile einige Jahre Erfahrung in agilen Projekten. Viele Begriffe, Herangehensweisen und Methoden sind “selbstverständlich” für mich. Genauso ist es natürlich für meine Teammitglieder in ihrer Domäne. Für mich war es am Anfang besonders wichtig, dass ich mit meinem Team ein gleiches Level finde. Das heißt, wir brauchen ein gemeinsames Verständnis von Vokabeln & Begrifflichkeiten, Prozessen, Zielen, Rollen etc. Das kann nicht von Anfang an vorhanden sein, sondern groovt sich mit der Zeit ein. Mir hat es sehr geholfen, extra Gesprächsrunden zu drehen, wenn ich das Gefühl hatte, wir nutzen zwar denselben Begriff, aber wir sprechen trotzdem von zwei komplett unterschiedlichen Themen. Dieses gemeinsame Verständnis zu erreichen, fühlt sich für mich in verteilten Teams noch etwas schwieriger an, aber ist machbar. Nachhaken und Hinterfragen ist sowieso eine unserer Lieblingstätigkeiten als Scrum Master, oder? ;) Wie Sie sehen, ist es keine Wissenschaft als Scrum Master in (verteilten) Scrum-Teams Fuß zu fassen. Trotzdem hat es mir geholfen die fünf Punkte konsistent umzusetzen, um mehr Kontakt und Akzeptanz im Team z u bekommen. Welche Erfahrung haben Sie gemacht und welche BestPractices Tipps können sie mit uns teilen? Ich freue mich über Ihr Feedback oder Ihre Fragen.

Nicki Ebner

AUTORIN

Product Owner und Scrum Master bei TechDivision

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Nicki Ebner ist zertifizierter Product Owner (CSPO) und Scrum Master (PSM-I) in Festanstellung bei der TechDivision GmbH. In ihren mehr als 10 Jahren Berufserfahrung hat sie bei ihren Stationen im Vertrieb als auch in der Produktentwicklung Erfahrungen im Scrum- und Kanban-Umfeld gesammelt. In der Rolle als Product Owner hat sie bei mehreren Unternehmen sowohl mit internen als auch mit externen Teams zusammengearbeitet und die Einführung von Scrum in diesen mitbegleitet. Auf Grund ihrer bisherigen Erfahrungen kennt sie die Herausforderungen eines schnelllebigen Projektalltags sowie die komplexen Anforderungen, denen Projektbeteiligte in der heutigen Zeit gegenüberstehen. www.techdivision.com n.ebner@techdivision.com


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Online Whiteboards – Ein Vergleich von Nicki Ebner & Martin Ruprecht

Ein Remote Must-Have, wie wir finden. Zu Beginn der Homeoffice-Zeit haben wir uns vier Tools näher angeschaut und teilen unser Ergebnis mit Ihnen.

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Online Whiteboards – Ein Vergleich


Projektmanagement

Wir visualisieren so ziemlich alles in Meetings. Es fühlt sich gut an, vor einer Retrospektive die Prime Directive für alle sichtbar auf einem Flipchart darzustellen. Wenn wir mal was nicht sofort verstehen, dann zeichnen wir das auf oder schreiben für alle sichtbar mit. Jetzt sind wir im Homeoffice und zu Hause ist häufig kein Platz für ein Flipchart und eine “live” Übertragung von einem Flipchart kann mitunter eine echte Herausforderung darstellen. Also ab an den Rechner und wir durchsuchen das Netz nach Onlinetools, die uns die Möglichkeit geben, auch während unserer Onlinemeetings alles für uns selbst und die Meetingteilnehmer zu visualisieren. Wir stellen schnell fest, dort draußen gibt es einiges, gerade jetzt:

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Jamboard von Google conceptboard Mural Miro AWWAPP

Um Ihnen und unseren Kollegen eigene Tests aller Tools zu ersparen, kommt hier eine kurze Gegenüberstellung der Tools und auch unser Fazit nach vielen Wochen Homeoffice und Whiteboard Suche! Die Funktionen sind nicht vollständig dargestellt und die Bewertungen bilden nur unseren persönlichen Eindruck ab.

KOSTENLOS ODER ABO? Da wir die Tools vermutlich oder hoffentlich nur vorübergehend brauchen, möchten wir kein Abo abschließen und sind daher auf der Suche nach einem kostenfreien Tool. Da Mural nur eine 30 Tage Testversion anbietet und anschließend kostenpflichtig wird, fällt es leider raus. Schade eigentlich, Mural hatte uns in der Testversion bereits sehr gut gefallen! Noch im Rennen:

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Miro AWWAPP conceptboard Google Jamboards

BLANK BOARD ODER TEMPLATES? Wenn es schnell gehen muss während eines Meetings und man nur veranschaulichen möchte, reicht uns ein nacktes Whiteboard völlig aus. Zur Vorbereitung auf Scrum Events oder andere Meetings finden wir Templates hilfreich, übersichtlich und manchmal geben sie neue Ideen. Bis auf Google Jamboards bieten alle vorgefertigte Templates aus unterschiedlichen Themenfeldern. Von Kanban Boards über Produkt Vision Canvas bis hin zu Service Blue Print Template kann man hier viele Vorlagen finden. In Miro kann man sich direkt über die Toolbar zu den Templates navigieren, bei conceptboard kann man innerhalb seines Boards auch nur einzelne Bausteine aus Templates hinzufügen.

KOLLABORATION Alle vier Tools bieten die Möglichkeit, gleichzeitig mit Kollegen an dem Board zu arbeiten. Bei Miro und conceptboard sieht man seine Kollegen allerdings und kann nachvollziehen, was sie schreiben oder hinzufügen. Dies zeigt AWWApp nicht an.

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Wir fanden es in der Zusammenarbeit hilfreich, zu wissen, wer Sticky’s hinzufügt oder auf dem Board aktuell arbeitet. Uns gefällt die Darstellung auf Miro besser, deshalb einen Punkt mehr dafür.

CONCEPTBOARD

MIRO

Die Toolbar bei AWW und Miro ist links und die Bedienung komplett auf Englisch. conceptboard zeigt seine Toolbar oben im Chart und hat eine deutsche Bedienung, das liegt vermutlich daran, dass es ein deutsches Unternehmen ist.

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Folgende Elemente sind verfügbar: • Text, Rahmen und Pfeile: Miro, Conceptboard und AWW App • Sticky Notes: • Miro bietet hier einen Bulk-Mode an: damit kann ich mehrere Stickies auf einmal erstellen! Gefällt uns!

• Google Jamboard arbeitet ausschließlich mit Stickies • Kommentarfunktion • bei AWW App konnten wir das nicht finden • Miro und conceptboard stellen es beide bereit, nur etwas anders dargestellt conceptboard und Miro haben eine unendlich wirkende Fläche. Jamboards wirkt etwas kompakter, was uns persönlich aber nicht unbedingt besser gefällt.

CONCEPTBOARDS Im Grunde genommen funktionieren Social-Media-Kooperationen und Social-Media-Marketing wie alle herkömmlichen Geschäftsbeziehungen auch: Man sucht sich jemanden, der perfekt zum Produkt, der Marke und dem Unternehmen passt und eine Zielgruppe anspricht, die man selbst gerne erreichen will. Findet man so eine Person, gilt es folgendes zu beachten, damit dem Erfolg der Zusammenarbeit nichts im Wege steht: Begegnen Sie sich auf Augenhöhe und kommunizieren Sie klar sowie respektvoll miteinander.

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MIRO

UPLOAD VON BILDERN ODER ICONS Für eine Agenda oder Reminder in einem Meeting verwenden wir gerne Icons um das beschriebene Bild, das wir mit unseren Teilnehmern teilen, aufzulockern. In allen vier Lösungen kann man Bilder hochladen oder mit einer URL verlinken. conceptboard bietet sogar die Möglichkeit eine Video- oder Audiodatei einzubetten. Miro hat Iconfinder direkt eingebunden und man kann Icons von dort direkt in sein Whiteboard einbinden. Das finden wir super und einfach gelöst.

SPEICHERN UND EXPORTIEREN Retrospektiven oder Canvas Boards bereiten wir auf den Tools oft einige Tage vorher vor. Manchmal schauen wir zur Vorbereitung auch auf vergangene Meetings oder Flipcharts. Bei allen vier Lösungen gibt es viele Möglichkeiten, das erstellte Board zu verewigen, sodass man immer wieder reinschauen kann. Exportieren als PDF oder JPG ist bei allen drei Anbietern kostenlos möglich. Miro bietet zusätzlich an, ein CSV zu exportieren. Bei einem Upgrade mit Miro stellt es noch weitere Optionen zu Verfügung, wie beispielsweise Anbindung an Jira o.ä. In Miro gibt es auch eine sehr coole ImportFunktion. Man kann z. B. aus anderen Meetings – auch wenn Sie in Jamboards stattgefunden haben – Stickies importieren und weiterbearbeiten. Auch aus einem Screenshot kann Miro Sticky Notes importieren.

BEGRENZUNG DURCH KOSTENLOSE VERSION • • • •

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Miro: Man kann 1 Projekt mit 5 Boards erstellen, für mehr muss man upgraden conceptboard: Man kann soviele Boards erstellen wie man möchte AWW App: Man kann keines der Boards speichern und sie verschwinden nach 2 h Inaktivität Google Jamboard: Man benötigt einen Google-Account zur Nutzung, sonst kostenfrei aber im Gegensatz zu den anderen Whiteboard Lösungen sehr “einfach”

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FAZIT Im Funktionsumfang sind sich Miro, conceptboard und AWW App Tools sehr ähnlich. Google Jamboard ist für uns nicht mit den anderen zu vergleichen, es ist etwas simpler gestrickt und hat uns oft nicht ausgereicht in den zu Verfügung stehenden Funktionen. Für die Kollaboration auf dem Board hat uns persönlich MIRO am besten gefallen, da man hier die Kommentare und Aktionen seiner Kollegen sieht und live mitverfolgen kann. Die Usability ist uns bei AWW App und Miro sehr entgegengekommen und wir haben nicht lange suchen müssen um uns dort zurechtzufinden. Da bei conceptboard alles ein kleines bisschen anders ist, haben wir uns hier etwas schwerer getan. Durch das Manko dass AWW seine Boards nicht speichert, fällt unsere Entscheidung am Ende dann doch relativ leicht. Die Usability und die Funktionen, die uns Miro bereits in der kostenlosen Variante bereitstellt, helfen uns in unserer Arbeit mit dem Team und mit Kunden sehr gut weiter. Daher ist für uns Miro das Tool der Stunde. Inzwischen nutzen wir jedoch die kostenpflichtige Version, die einige weitere Features mitbringt und bei der dann auch unlimitiert Boards angelegt werden können. So haben wir beispielsweise Ende Juli ein erstes, internes Barcamp komplett Remote über Miro abgebildet, was extrem gut funktioniert hat und für das wir sehr positive Rückmeldungen aus unserem Team erhalten haben.

Nicki Ebner

AUTORIN

Product Owner und Scrum Master bei TechDivision Nicki Ebner ist zertifizierter Product Owner (CSPO) und Scrum Master (PSM-I) in Festanstellung bei der TechDivision GmbH. In ihren mehr als 10 Jahren Berufserfahrung hat sie bei ihren Stationen im Vertrieb als auch in der Produktentwicklung Erfahrungen im Scrum- und Kanban-Umfeld gesammelt. In der Rolle als Product Owner hat sie bei mehreren Unternehmen sowohl mit internen als auch mit externen Teams zusammengearbeitet und die Einführung von Scrum in diesen mitbegleitet. Auf Grund ihrer bisherigen Erfahrungen kennt sie die Herausforderungen eines schnelllebigen Projektalltags sowie die komplexen Anforderungen, denen Projektbeteiligte in der heutigen Zeit gegenüberstehen.

www.techdivision.com n.ebner@techdivision.com

Martin Ruprecht

AUTOR

Agile Coach bei TechDivision

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Der studierte Informatiker Martin Ruprecht arbeitet als Agile Coach bei der TechDivision GmbH. Er hilft dabei, das Unternehmen weiter zu transformieren und weiterzuentwickeln. Martin hält regelmäßig Vorträge und Workshops auf Konferenzen zu den Themen Agile Produktentwicklung, Remote Arbeit und Zusammenarbeit in agilen Teams. Seine Leidenschaft gilt der Frage, welche Methoden die Zusammenarbeit in agilen Teams zu Begeisterung und Höchstleistung führen. Zudem ist er Mitinitiator und Host des Product Owner Meetups München.

m.ruprecht@techdivision.com https://twitter.com/mrupilo


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