Energieeffiziente Logistikkomplexe

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fml – Lehrstuhl für Fördertechnik Materialfluss Logistik Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wi.-Ing. Willibald A. Günthner

Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wi.-Ing. Willibald A. Günthner Dipl.-Wi.-Ing. Julia Freis

Energieeffiziente und CO2-neutrale Logistikanlagen und -gebäude Umsetzungsstand und Handlungsbedarf



Energieeffiziente und CO2-neutrale Logistikanlagen und -gebäude

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Energieeffiziente und CO2-neutrale Logistikanlagen und -gebäude Umsetzungsstand und Handlungsbedarf

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Energieeffiziente und CO2-neutrale Logistikanlagen und -gebäude

Impressum

Autoren: Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wi.-Ing. Willibald A. Günthner, Dipl.-Wi.-Ing. Julia Freis, fml – Lehrstuhl für Fördertechnik Materialfluss Logistik, Technische Universität München

Bildnachweis: Seite 1 und 3: gwycech / shutterstock.com

Gestaltung: Susanne Höcht, fml – Lehrstuhl für Fördertechnik Materialfluss Logistik, Technische Universität München

Druck: Druckerei WIRmachenDRUCK GmbH

ISBN: 978-3-941702-56-1

Copyright 2015 – Printed in Germany Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, der Entnahme von Abbildungen, der Wiedergabe auf photomechanischem oder ähnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen bleiben – auch bei nur auszugsweiser Verwendung – vorbehalten. Die urheberrechtlichen Verwertungsrechte liegen beim Herausgeber. Nachdruck, Übersetzung, Vervielfältigung oder Speicherung auf Datenträger ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers möglich. Für Satz- und Druckfehler, für unrichtige Angaben der Unternehmen sowie für Marken- oder Urheberrechte wird jeglicher Schadensersatz ausgeschlossen.

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Die Autoren

Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wi.-Ing. Willibald A. Günthner Lehrstuhl für Fördertechnik Materialfluss Logistik Technische Universität München Prof. Dr.-Ing. Willibald A. Günthner leitet seit 1994 den Lehrstuhl für Fördertechnik Materialfluss Logistik (fml) der Technischen Universität München. Als wesentliche Forschungsinhalte des Lehrstuhls werden neben der Technischen Logistik die Steuerung und Optimierung von Materialflussprozessen durch innovative Ident-Technologien (RFID), die Weiterentwicklung der Logistikplanung auf Basis digitaler Werkzeuge sowie die Rolle des Menschen in der Logistik behandelt.

Dipl.-Wi.-Ing. Julia Freis Lehrstuhl für Fördertechnik Materialfluss Logistik Technische Universität München Julia Freis studierte Wirtschaftsingenieurwesen an der Universität Bremen und absolvierte ein Semester an der Reykjavik University in Island. Seit Februar 2012 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl fml. Ihr Forschungsschwerpunkt ist die Planung energieeffizienter Logistiksysteme.

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Vorwort

Die Themen Energieeffizienz, Ressourcenschonung und Umweltschutz sind für eine nachhaltige Entwicklung von entscheidender Bedeutung. Um dem Klimawandel entgegen zu wirken und den CO2-Austoß zu reduzieren, ist ein effizienter Umgang mit Energie notwendig. Schon heute übernehmen die Unternehmen entsprechende Verantwortung und entwickeln ihr Bewusstsein für diese Themen stetig weiter. In der Logistik stehen dabei insbesondere die CO2-Emissionen des Transportsektors, auch aufgrund des weiter steigenden Transportvolumens, im Fokus von Energieeffizienzmaßnahmen. Bei diesen Optimierungsbestrebungen werden die Logistikstandorte innerhalb der Lieferkette aber oft vernachlässigt, obwohl sie mit stationären Lager-, Umschlags- oder Distributionszentren ebenfalls an den von der Logistikbranche verursachten CO2-Emissionen beteiligt sind. Um diese CO2-Emissionen zu senken, ist es von entscheidender Bedeutung die Logistikzentren ganzheitlich zu betrachten. Denn nicht nur das Gebäude verbraucht Energie zum Heizen, Kühlen oder für die Beleuchtung, sondern auch die darin installierte Intralogistik. Vor allem bei hoch automatisierten Distributionszentren ist der Stromverbrauch der Materialflusstechnik maßgebend für den Gesamtenergieverbrauch und folglich auch für die Höhe der CO2-Emissionen. Allerdings bestehen mittlerweile immer mehr Möglichkeiten, mit technologischen und organisatorischen Maßnahmen innerhalb der genannten Bereiche den Energieverbrauch und die CO2-Emissionen zu senken. Um die Akzeptanz und die Umsetzung dieser Maßnahmen zu überprüfen, haben wir bereits im Jahr 2013 Unternehmen auf ihrem Weg zu energieeffizienten und CO2-neutralen Logistikanlagen und -gebäuden befragt. Dabei zeigte sich, dass bereits zwei von drei Unternehmen in Energieeffizienzmaßnahmen investiert hatten. Jedoch konnte auch nachgewiesen werden, dass das Potenzial zur Steigerung der Energieeffizienz und Senkung der CO2-Emissionen von Logistikanlagen und -gebäuden bei Weitem noch nicht ausgeschöpft war. So waren viele Maßnahmen bei mehr als der Hälfte der Unternehmen nicht umgesetzt. Um den aktuellen Status der Umsetzung und den noch notwendigen Handlungsbedarf für energieeffiziente und CO2-neutrale Logistikanlagen und -gebäude zu untersuchen, haben wir erneut eine Befragung von Dienstleistungs- und Industrieunternehmen durchgeführt. Ziel dabei war es, den Fortschritt im Vergleich zum Jahr 2013 aufzudecken sowie noch bestehende Potenziale und Hemmnisse bei der Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen zu identifizieren. Die vorliegende Studie widmet sich daher zunächst der Bedeutung von Energieeffizienz und CO2-Neutralität in der Logistik für die befragten Unternehmen. Danach wird der aktuelle Umsetzungsstand von entsprechenden Maßnahmen in den Bereichen Intralogistik, Gebäudetechnik und Gebäudehülle sowie die Verbreitung der Nutzung regenerativer Energien dargelegt. Dabei werden auch die verschiede-

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ne Motivationen, die zum Ergreifen von Maßnahmen führten, untersucht. Daraufhin werden die Hemmnisse für das Einführen von Energieeffizienzmaßnahmen analysiert und schließlich der Handlungsbedarf für das Erreichen energieeffizienter und CO2-neutraler Logistikanlagen und -gebäuden abgeleitet. Unser besonderer Dank gilt den Teilnehmern, die an unserer Umfrage mitgewirkt und somit maßgeblich zum Gelingen dieser Studie beigetragen haben. Wir wünschen Ihnen eine interessante und hilfreiche Lektüre sowie viel Erfolg auf Ihrem Weg zu einer energieeffizienten und CO2-neutralen Logistik. München, Juli 2015

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Zusammenfassung

Wie ist der aktuelle Umsetzungsstand von Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und Senkung von CO2-Emissionen von Logistikanlagen und -gebäuden? Welche Maßnahmen wurden bereits ergriffen und wie weit ist das Potenzial schon ausgeschöpft? Wo liegen die Hemmnisse und aus welcher Motivation heraus setzten Unternehmen Maßnahmen um? Diese Fragen wurden vom Lehrstuhl für Fördertechnik Materialfluss Logistik (fml) der Technischen Universität München an 76 Umfrageteilnehmer aus Industrie, Handel und Dienstleistung in Deutschland gestellt. Die Ergebnisse zeigen zunächst, dass Energieeffizienz und CO2-Neutralität in der Logistik einen hohen Stellenwert bei den Befragten haben. So bewerten über 80 Prozent der Teilnehmer diese Themen für ihre Logistikanlagen und -gebäude als wichtig bis sehr wichtig. Der Umsetzungsstand kann dabei als durchaus positiv angesehen werden, denn 75 Prozent der befragten Unternehmen haben bereits Maßnahmen realisiert. Trotzdem ist es noch ein weiter Weg, zumal bei der Vielzahl an Möglichkeiten zur Steigerung der Energieeffizienz noch großes Potenzial auszuschöpfen ist. Wurden Maßnahmen bei den Befragten umgesetzt, waren Energiekosteneinsparungen und Effizienzsteigerungen für 86 Prozent der Befragten der wichtigste Grund und Motivator. Umweltbewusstsein und unternehmerische Verantwortung geben 54 Prozent als Treiber zum Handeln an. Kundenanforderungen werden von 14 Prozent der Befragten als Motivator für energieeffiziente Logistikanlagen und -gebäude genannt. Hemmnisse, die eine Umsetzung von Maßnahmen erschweren oder gar verhindern, sind insbesondere zu hohe Amortisationszeiten. Diese stellen 40 Prozent der befragten Unternehmen vor eine große Herausforderung. Wegen einer fehlenden Wirtschaftlichkeit werden Maßnahmen bei 30 Prozent der Befragten nicht durchgeführt. Informationsdefizite führen bei 45 Prozent zu keiner Realisierung von Maßnahmen. Wurden Maßnahmen bei den Unternehmen durchgeführt, stellt das fehlende Wissen über Maßnahmen und deren Planung nur noch 21 Prozent der Befragten vor Herausforderungen. Hier sehen die Befragten dann die größten Hürden in einer nicht gegebenen Wirtschaftlichkeit sowie einer hohen Komplexität, die bestehenden Anlagen und Prozesse energetisch zu optimieren. Auf Grundlage des festgestellten Umsetzungsstandes und der vorherrschenden Hemmnisse lassen sich folgende drei Handlungsfelder identifizieren: –A kzeptanz erhöhen: Notwendigkeit erkennen und im Unternehmen verankern – I nformationsdefizite beseitigen: Wissen und Methoden verbreiten und anwenden –U mdenken fördern: Wandel zu einer nachhaltigen Bewertung mit Lebenszyklusbetrachtungen

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Inhalt 1. Einleitung.......................................................................................................................... 11 1.1

Motivation.................................................................................................................... 11

1.2 Ausgangssituation........................................................................................................ 11 1.3

Zielsetzung und Aufbau der Studie.............................................................................. 11

2. Untersuchungsmethodik................................................................................................. 13 2.1 Vorgehensweise........................................................................................................... 13 2.2 Stichprobenbeschreibung............................................................................................ 13

3. Bedeutung Energieeffizienz und CO2-Neutralität.......................................................... 17 4. Umsetzungsstand und treibende Faktoren................................................................... 25 4.1

Umsetzungsstand bei Logistikanlagen und -gebäude................................................ 25

4.2

Motivation Energieeffizienz und CO2-Neutralität.......................................................... 37

5. Hemmnisse und Handlungsbedarf................................................................................. 43 5.1

Hemmnisse bei der Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen.............................. 43

5.2

Handlungsbedarf für CO2-neutrale Logistikzentren..................................................... 48

Literaturverzeichnis............................................................................................................. 50 Abbildungsverzeichnis......................................................................................................... 52

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1. Einleitung

1.1 Motivation Gebäude und damit auch Logistikgebäude müssen zukünftig einen CO2-armen Betrieb gewährleisten sowie eine hohe Gesamtenergieeffizienz aufweisen. Der verbleibende Energiebedarf muss außerdem zu einem wesentlichen Teil durch Energie aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden. Somit kommt sowohl der Energieeffizienz der Gebäudetechnik als auch der effizienten Energienutzung der Lager- und Fördertechnik in zunehmend automatisierten Logistikgebäuden eine entscheidende Rolle zu. Nur so können die gesetzten energie- und klimapolitischen Ziele der Europäischen Union (EU) erreicht und die am 4. Dezember 2012 in Kraft getretene EU-Energieeffizienz-Richtlinie (EED) 2012/27/EU eingehalten werden. Um deren Umsetzung zu forcieren, veröffentlichte die Bundesregierung im Dezember 2014 den dritten nationalen Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE). Dieser verpflichtet alle großen Unternehmen (ab 250 Mitarbeitern) Energieaudits durchzuführen. Neben den genannten politischen Reglementierungen und einem wachsenden gesamtgesellschaftlichen Bewusstsein für Ökologie sorgen auch die steigenden Energiepreise und deren Einfluss auf die Lebenszykluskosten von logistischen und gebäudetechnischen Anlagen dafür, dass die Themen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit zunehmend in den Fokus von Unternehmen rücken.

1.2 Ausgangssituation Folglich stehen auch Logistikverantwortliche zunehmend in der Pflicht, Energieeffizienzmaßnahmen für ihre Logistikanlagen

und -gebäude durchzuführen sowie Konzepte zur Nutzung regenerativer Energien in Logistikzentren umzusetzen. Dabei leisten schon heute innovative Einzellösungen sowohl in den Bereichen Gebäude-, Lagerund Fördertechnik als auch bei der Energieversorgung einen Beitrag zur effizienten und regenerativen Energienutzung. Umfassende Ansätze und Maßnahmen zur Optimierung der Gesamtenergieeffizienz von Logistikzentren unter Berücksichtigung der Abhängigkeiten zwischen intralogistischen Anlagen, Haustechnik, Gebäudehülle sowie der Energiebereitstellung wurden im IGF-Forschungsvorhaben 398 ZN „Das CO2-neutrale Logistikzentrum“ auch am Lehrstuhl für Fördertechnik Materialfluss Logistik (fml) gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Gebäudetechnologie und klimagerechtes Bauen der Technischen Universität München entwickelt. Doch wie ist der aktuelle Umsetzungsstand dieser Maßnahmen in der Logistik, um den aufgezeigten Herausforderungen zu begegnen? Wie sind die Gesamtenergieeffizienz und die CO2-Emissionen für Logistikanlagen und -gebäude zu bewerten und was muss noch getan werden?

1.3 Zielsetzung und Aufbau der Studie Das Ziel der vorliegenden Studie besteht im Aufzeigen des aktuellen Umsetzungsstands sowie des bestehenden Handlungsbedarfs für energieeffiziente und CO2-neutrale Logistikzentren. Hierzu liegt der Studie eine ganzheitliche Betrachtung sowohl der Logistikgebäude als auch der darin befindlichen Förder- und Lagertechnik zugrunde. Auf dieser Basis werden die Hemmnisse bezüglich der Umsetzung von Energieeffi-

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zienzmaßnahmen identifiziert sowie Wege aufgezeigt, diese zu überwinden und die vorhandenen Potenziale auszuschöpfen. Die Grundlage dieser Studie bilden die Ergebnisse einer Unternehmensbefragung. Die Ergebnisse dieser Befragung sind in den Kapiteln drei bis fünf beschrieben. In Kapitel drei wird die Bedeutung von Energieeffizienz und CO2-Neutralität in der Logistik für die Befragten dargelegt. Kapitel vier stellt den aktuellen Umsetzungsstand dar und beschreibt die treibenden Einflussfaktoren, die die Unternehmen zum Handeln motivieren. Die Hemmnisse, die bei Unternehmen bestehen und eine Umsetzung behindern, sowie der notwendige abgeleitete Handlungsbedarf sind in Kapitel fünf beschrieben.

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2. Untersuchungsmethodik

2.1 Vorgehensweise

2.2 Stichprobenbeschreibung

Die Umfrage zur Studie wurde vom Lehrstuhl für Fördertechnik Materialfluss Logistik (fml) der Technische Universität München im Zeitraum von März bis Mai 2015 durchgeführt. Der Fagebogen enthielt 28 geschlossene Fragen mit Möglichkeiten für Anmerkungen. Die Umfrage richtete sich an Betreiber, Mieter und Eigentümer von Logistikanlagen (technische Logistiksysteme) und / oder Logistikgebäuden (Logistikzentren) sämtlicher Branchen aus Industrie, Handel / Gewerbe und Dienstleistung. Befragt wurden 76 Führungspersonen und Angestellte.

Die Stichprobe besteht aus 76 Teilnehmern deutscher Unternehmen, die den Fragebogen vollständig ausgefüllt haben. Die überwiegende Mehrheit der Teilnehmer ist in einer leitenden Funktion im Bereich Logistik beschäftigt (vgl. Abbildung 2-1 und Abbildung 2-2). Teilnehmer nach Funktion im Unternehmen

20% Die erhobenen Daten wurden hinsichtlich Unternehmensgröße, Wirtschaftssektor und Branchenzugehörigkeit analysiert und aufbereitet. Sofern in den Ergebnisgrafiken nicht anders dargestellt, handelt es sich um gestützte Abfragen mit Kategorievorgaben. Die Darstellungen beziehen sich, sofern nicht explizit angegeben, immer auf die gesamte Stichprobe (n=76). In den verwendeten Grafiken kann es zu Rundungsdifferenzen kommen. An verschiedenen Stellen wird ein Zeitreihenvergleich zu der vom Lehrstuhl fml im Jahr 2013 durchgeführten Umfrage („Energieeffizienz-Benchmarking für Logistikzentren“), an der 26 Unternehmen aus der gleichen Zielgruppe teilgenommen hatten, vorgenommen. Dabei ist der Anteil an Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistung in beiden Studien vergleichbar. Die Beteiligung großer Unternehmen fällt in der aktuellen Studie mit 75 Prozent etwas höher aus (58 Prozent in der vorigen Studie).

10%

8%

62%

Geschäftsführung Abteilungs- / Bereichsleitung Projektleitung Angestellte/r

Abb. 2-1: Verteilung der Befragten nach ihrer Funktion/ Position im Unternehmen

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Teilnehmer nach Bereich im Unternehmen

8%

Teilnehmer nach Sektor

11%

9%

21%

5% 50% 29% 67%

Geschäftsführung

Industrie

Logistik & Produktion

Handel

QM / Umwelt / Energie / CSR

Dienstleistungen

Technik / Bau / FM Sonstiges Abb. 2-2: Verteilung der Befragten nach Bereich/ Abteilung im Unternehmen

Teilnehmer nach Unternehmensgröße

Abb. 2-4: Verteilung der Befragten nach Sektor

Teilnehmer nach Sektor 4% 17%

11%

25%

22%

22%

75% 24%

Großunternehmen Kleines und Mittleres Unternehmen (KMU) Kleinstunternehmen

Abb. 2-3: Verteilung der Befragten nach Unternehmensgröße

Automobil-Industrie Konsumgüter Transport und Logistik Maschinen- und Anlagenbau Prozessindustrie Baugewerbe Land- und Forstwirtschaft Abb. 2-5: Verteilung der Befragten nach Branche

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Die Auswertung hinsichtlich Unternehmensgröße erfolgte auf Grundlage der angegebenen Daten zur Mitarbeiteranzahl und zum Unternehmensumsatz im letzten Geschäftsjahr (vgl. Abbildung 2-3). Entsprechend der Definition der Europäischen Kommission wurden folgende Schwellenwerte angewendet: – Kleinstunternehmen: Beschäftigte <10; Umsatz ≤ 2 Mio. € – Kleines Unternehmen: Beschäftigte <50; Umsatz ≤ 10 Mio. € – Mittleres Unternehmen: Beschäftigte <250; Umsatz ≤ 50 Mio. € – Großunternehmen: Beschäftigte ≥250; Umsatz > 50 Mio. €

Teilnehmer nach Eigentumsverhältnis der genutzten Logistikgebäude

7% 16%

14%

59%

4% Eigentümer Mieter (Mietvertrag = 3 Jahre)

Die Hälfte der Befragten entstammt dem Wirtschaftssektor des produzierenden Gewerbes, die verbleibenden Teilnehmer teilen sich in Handel (29 Prozent) und Dienstleistung (21 Prozent) auf (vgl. Abbildung 2-4). Den Branchen-Auswertungen liegt folgende Einteilung zugrunde (vgl. Abbildung 2-5): – Automobilindustrie (Automobilhersteller und Zulieferer) – Konsumgüterindustrie (z. B. Lebensmittel, Textil und Bekleidung) – Transport und Logistik – Maschinen- / Anlagenbau – Prozessindustrie (z. B. Chemie, Pharma und Papier) – Land- und Forstwirtschaft – Baustoffindustrie

Mieter (Mietvertrag 3 – 7 Jahre) Mieter (über 7 Jahre) Keine Angabe Abb. 2-6: Verteilung Eigentumsverhältnisse der genutzten Logistikgebäude der Befragten

46 Prozent der Befragten führen ihre Logistikprozesse ausschließlich manuell (z. B. manuelle Lager, manuelle Person-zu-Ware Kommissionierung) durch, 43 Prozent manuell und automatisiert (z. B. automatisches Hochregallager, manuelle Person-zu-Ware Kommissionierung) und 11 Prozent voll automatisiert (z. B. automatische Hochregallager und Kleinteilelager mit Ware-zu-Person Kommissionierung).

59 Prozent der befragten Unternehmen sind Eigentümer der von ihnen bewerteten Logistikanlagen und -gebäude (vgl. Abbildung 2-6). Bei 50 Prozent der Befragten stellt das Lagergut keine besonderen Anforderungen an die Umgebung (vgl. Abbildung 2-7).

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Anforderungen des Lagerguts der Teilnehmer

Tiefkühlung

7%

GMP

8%

Kühlung Sonstige

nur automatisiert

16%

43% 46%

nur manuell

28%

Gefahrstoff / Gefahrgut

11%

manuell und atomatisiert

20%

Luftfeuchtigkeit

32%

0%

20%

40%

60%

50%

Keine 0%

Automatisierungsgrad der genutzten Logistikanlagen

20%

40%

60%

80%

Abb. 2-7: Verteilung der Anforderungen und nach Art des Lagergutes, Mehrfachnennung möglich

Abb. 2-8: Verteilung des Automatisierungsgrades der Materialflusstechnik der Befragten

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3. Bedeutung Energieeffizienz und CO2-Neutralität

Die Bedeutung der Themen Energieeffizienz und CO2-Neutralität ist in den vergangenen Jahren für Unternehmen stetig gestiegen. Dies zeigt auch eine Studie aus dem Jahr 2013, in der 87 Prozent der 251 von der Deutschen Energie-Agentur (dena) im Rahmen der bundesweiten Initiative Energieeffizienz befragten Unternehmen des produzierenden Gewerbes das Thema als sehr wichtig oder wichtig für ihren Betrieb [dena2014] bewerten. Energieeffizienz in der Logistik ist 90 Prozent der Befragten wichtig oder sehr wichtig Speziell im Bereich Logistik bewerteten die vom Lehrstuhl fml im Jahr 2013 befragten Teilnehmer aus dem produzierenden Gewerbe und Dienstleistungssektor die Bedeutung der Energieeffizienz für ihre Logistikanlagen und -gebäude fast genauso hoch. So stuften 84 Prozent der Teilnehmer die Bedeu-

tung der Energieeffizienz als sehr wichtig oder wichtig ein [TUM-2013]. Dabei war für 46 Prozent der 26 Befragten die Energieeffizienz in der Logistik sehr wichtig. Dieses Verhältnis hat sich, wie in Abbildung 3-1 dargestellt, in der erneuten Befragung des Lehrstuhls fml im Jahr 2015 geändert. So sehen nur noch 29 Prozent der 76 Befragten das Thema Energieeffizienz in der Logistik als sehr wichtig an. Jedoch ist die Bedeutung der Energieeffizienz in der Logistik für die im Jahr 2015 Befragten insgesamt gestiegen, sodass 90 Prozent diese als sehr wichtig oder wichtig bewerten. Dieser Umstand kann u. a. auf stetig steigende Energiepreise und den damit einhergehenden höheren Betriebs- und Lebenszykluskosten von Anlagen und Immobilien zurückgeführt werden. Bei Betrachtung der Bedeutung einer ener-

Bedeutung Energieeffinienz im Vergleich zur Studie aus dem Jahr 2013

8%

10%

8%

29% 46%

38%

61%

2013 (n=26) Sehr wichtig Wichtig

2015 (n=76) Weniger wichtig Unwichtig

Nicht beantwortet

Abb 3-1: Bedeutung der Energieeffizienz für Logistikanlagen und / oder -gebäude für die Befragten (rechts) im Vergleich zur Umfrage im Jahr 2013 (links)

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Bedeutung der Energieeffizienz in der Logistik nach Unternehmensgröße

Bedeutung der Energieeffizienz insgesamt 3. Energieeffizienz-Index Winter 2014/2015

100%

100%

80%

80%

60%

60%

40%

40%

20%

20%

0%

sehr wichtig

wichtig

weniger wichtig

0%

verhältnismäßig gleichbedeutend relativ gering groß mit anderen Faktoren

Großunternehmen (über 250 Beschäftigte)

Großunternehmen (über 250 Beschäftigte)

KMU (bis 249 Beschäftigte)

Mittlere Unternehmen (50 – 249 Beschäftigte) Kleine Unternehmen (10 – 49 Beschäftigte)

Abb 3-2: Vergleich Bedeutung der Energieeffizienz in der Logistik nach Unternehmensgröße (links) mit Ergebnissen des 3. EnergieEffzienz-Index des EEP (rechts) [EEP-2015]

gieeffizienten Logistik nach Unternehmensgröße ergibt die Auswertung, dargestellt in Abbildung 3-2 links, dass die Relevanz von den befragten Großunternehmen mit 32 Prozent häufiger als sehr wichtig bewertet wird als von kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) mit 21 Prozent. Die Bewertung mit wichtig bis sehr wichtig ist in Summe jedoch bei beiden gleich. Diese Ergebnisse spiegeln sich auch in der Auswertung des 3. Energieeffizienz-Indexes der deutschen Industrie durch das Institut für Energieeffizienz in der Produktion (EEP) der Universität Stuttgart wider. Der Erhebung unter 300 Unternehmen des produzierenden Gewerbes zufolge steigt die Bedeutung der Energieeffizienz mit der Unternehmensgröße an [EEP-2015]. Diese Schlussfolgerung kann durch die vorliegende Studie bestätigt werden. Die Bedeutung einer energieeffizienten Logistik wird von Dienstleistungsunternehmen wichtiger bewertet als von produzierenden Unternehmen

Abbildung 3-20 links zeigt, dass die Relevanz des Themas insbesondere vom Wirtschaftssektor der Befragten abhängig ist. So ergibt sich, dass 50 Prozent der befragten Dienstleister Energieeffizienz in der Logistik als sehr wichtig ansehen, während nur 21 Prozent der Teilnehmer aus der Industrie das Thema als sehr wichtig bewerten. Dies deutet darauf hin, dass in der Industrie eine energieeffiziente Produktion wichtiger als eine energieeffiziente Logistik angesehen wird. Bei Betrachtung der Stichprobe aufgeteilt nach Branche, in der die Befragten tätig sind, zeigen sich ebenfalls Unterschiede (vgl. Abbildung 3-3, rechts). 50 Prozent der Befragten aus Transport und Logistik sind energieeffiziente Logistikanlagen und -gebäude sehr wichtig Es wird deutlich, dass insbesondere produzierenden und damit energieintensiveren Branchen wie dem Maschinen- und Anlagenbau sowie der Prozess- und Baustoffindustrie energieeffiziente Logistikanlagen

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Energieeffiziente und CO2-neutrale Logistikanlagen und -gebäude

Bedeutung der Energieeffizienz in der Logistik nach Sektor

Bedeutung der Energieeffizienz in der Logistik nach Branche

100%

100%

80%

80%

60%

60%

40%

40%

20%

20%

0%

sehr wichtig

wichtig

weniger wichtig

0%

sehr wichtig

wichtig

weniger wichtig

Industrie

Automobilindustrie

Konsumgüter

Handel

Transport / Logistik

Dienstleistung

Prozess- / Baustoffindustrie

Maschinen- / Anlagenbau

Abb 3-3: Bedeutung der Energieeffizienz für Logistikanlagen und / oder -gebäude für die Befragten aufgeteilt nach Sektor (links) und Branchenzugehörigkeit (rechts)

und Logistikgebäude weniger wichtig sind als dienstleistenden Unternehmen. So geben mehr als die Hälfte der Befragten aus dem Transport- und Logistikbereich eine energieeffiziente Logistik als sehr wichtig an. Hier werden folglich die größten Potenziale zur Reduzierung der Energiekosten und CO2-Emissionen gesehen. Grüne Logistik ist 81 Prozent der Befragten wichtig oder sehr wichtig Die Bedeutung des Themas Grüne Logistik, insbesondere die Reduzierung der CO2-Emissionen in der Logistik, ist 81 Prozent der Befragten wichtig bis sehr wichtig (vgl. Abbildung 3-4 links). 26 Prozent bewerten das Thema dabei als sehr wichtig. Im Vergleich zum Thema Energieeffizienz wird die Bedeutung der Reduzierung von CO2-Emissionen in der Logistik von den Befragten in Summe als weniger relevant bewertet. So sehen 16 Prozent der Teilnehmer Grüne Logistik für ihren Betreib als weniger wichtig und 3 Prozent sogar als unwichtig an. Da-

gegen bewerten nur 10 Prozent der Befragten das Thema Energieeffizienz als weniger wichtig und keiner als unwichtig. Im Falle von Logistikanlagen und -gebäuden kann dies damit erklärt werden, dass der Energieverbrauch die Höhe der CO2-Emisisonen proportional bestimmt. Folglich werden bei Reduzierungen des Energieverbrauchs auch die CO2-Emissionen von Logistikzentren oder innerbetrieblichen Logistiksystemen entsprechend gesenkt. Kosteneinsparungen und Effizienzsteigerungen stehen also bei den Befragten im Vordergrund. Zudem bestehen zur Reduzierung von CO2-Emissionen von Logistikanlagen und -gebäuden keine konkreten Verpflichtungen. Die DINEN 16258 gibt lediglich eine Empfehlung zum Ausweisen der CO2-Emissionen von stationären Anlagen wie Umschlag- oder Verteilzentren innerhalb der Lieferkette ab. 35 Prozent der befragten Unternehmen bilanzieren ihre CO2-Emissionen, davon fast ausschließlich große Unternehmen

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Energieeffiziente und CO2-neutrale Logistikanlagen und -gebäude

Bedeutung Grüne Logistik, insbesondere CO2-Reduzierung in der Logistik

Bilanzierung CO2-Emissionen in der Logistik

3% 16%

26%

32% 66%

55% 3% Sehr wichtig

Ja, auf Unternehmensebene

Wichtig

Ja, auf Auftrags-, Paketebene o. ä.

Weniger wichtig

Nein

Unwichtig

Abb 3-4: Bewertung des Themas Grüne Logistik, insbesondere CO2-Reduzierung, in der Logistik (links) und Verteilung der Befragten, ob und wie diese CO2-Emissionen bilanzieren (rechts)

Obwohl die Reduzierung von CO2-Emissionen in der Logistik von 81 Prozent der Studienteilnehmer als sehr wichtig oder wichtig eingestuft wird, können nur 32 Prozent der Befragten ihre verursachten CO2-Emissionen auf Organisationsebene basierend auf Erfassungen und Berechnungen ausweisen. Auf Produkt-, Auftrags-, Paket- oder Produktebene berechnen sogar nur 3 Prozent der Befragten ihre CO2-Emissionen. Reduzierung der CO2-Emissionen in der Logistik steht bei großen Unternehmen mehr im Fokus Beim Vergleich der Bedeutung Grüner Logistik nach Unternehmensgröße zeigt die Stichprobe Unterschiede auf. Wie in Abbildung 3-5 links dargestellt, bewertet fast ein Drittel der großen Unternehmen die Reduzierung des CO2-Ausstoßes, analog der

Energieeffizienz, als sehr wichtig. Bei den kleinen und mittelständischen Unternehmen ist es hingegen nur jeder Sechste. Der Anteil der großen sowie kleinen und mittelständischen Unternehmen, welcher das Thema grüne Logistik als weniger wichtig bewertet, liegt bei ca. 18 Prozent (große Unternehmen) bzw. 19 Prozent (KMUs) und ist damit jeweils um ca. 6 Prozent höher als bei der Bewertung einer energieeffizienten Logistik. Auch hier zeigt sich also, dass die Relevanz der Minderungen von CO2-Emissionen mit der Unternehmensgröße steigt. CO2-Bilanzen erstellen fast ausschließlich nur große Unternehmen Hinsichtlich der Erfassung und Berechnung der CO2-Emissionen auf Unternehmensebene ist in Abbildung 3-5 rechts zu sehen, dass von 32 Prozent aller Befragten fast ausschließlich

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Energieeffiziente und CO2-neutrale Logistikanlagen und -gebäude

Bedeutung Grüne Logistik nach Unternehmensgröße

Bilanzierung der CO2-Emissionen nach Unternehmensgröße

100%

100%

80%

80%

60%

60%

40%

40%

20%

20%

0%

sehr wichtig

wichtig

weniger wichtig

unwichtig

Großunternehmen (über 250 Beschäftigte)

0%

Ja, Unternehmen Ja, Sendung

Nein

KMU (bis 249 Beschäftigte)

Abb 3-5: Bewertung des Themas Grüne Logistik, insbesondere CO2-Reduzierungen in der Logistik, nach Unternehmensgröße (links) und Verteilung der Befragten, ob und wie CO2-Emissonen bilanziert werden (rechts)

große Unternehmen CO2-Emissionen erfassen. Im Vergleich innerhalb der Stichprobe zwischen Industrie, Handel und Dienstleistung bestehen ebenfalls Unterschiede hinsichtlich der Wichtigkeit des Themas Grüne Logistik (vgl. Abbildung 3-6 links). So ist 38 Prozent der befragten Unternehmen aus dem Dienstleistungssektor eine grüne Logistik sehr wichtig und 50 Prozent wichtig. Im Bereich Handel ist die Bedeutung des Themas 27 Prozent der Befragten sehr wichtig und 50 Prozent wichtig. Den produzierenden Unternehmen ist die Bedeutung von grüner Logistik und damit einer Reduzierung der CO2-Emissionen mit 21 Prozent sehr wichtig. Dienstleistungsunternehmen bewerten eine grüne Logistik wichtiger als Unternehmen aus Industrie und Handel Die Relevanz grüner Logistik bei den Befragten aus Handel und Industrie hat jedoch im Vergleich zu einer im Auftrag von Hermes

Transport Logistics GmbH im Jahr 2014 durchgeführten Umfrage im Jahr 2014 stark zugenommen [o. V.-2014]. Damals antworteten nur 40 Prozent der 200 befragten Logistikverantwortlichen des Großhandels und der produzierenden Industrie, dass Grüne Logistik in ihrem Unternehmen derzeit eine Bedeutung hat. Bei der vorliegenden Umfrage sind es bereits 77 Prozent der Befragten, die das Thema als wichtig bis sehr wichtig für ihr Unternehmen bewerten. Über 38 Prozent der Befragten aus Dienstleistung und Industrie (37 Prozent) bilanzieren ihre CO2-Emissionen, aus dem Handel nur 18 Prozent Entsprechend der Bedeutung der CO2-Emissionen für die befragten Unternehmen erfolgt auch das Monitoring in den Unternehmen. Abbildung 3-6 rechts zeigt hierzu eine Verteilung für die Wirtschaftssektoren, aus der ersichtlich wird wie verbreitet die Bilanzierung von CO2-Emissionen jeweils ist. Trotz der als sehr wichtig angegebenen

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Energieeffiziente und CO2-neutrale Logistikanlagen und -gebäude

Bedeutung Grüne Logistik nach Sektor

Bilanzierung der CO2-Emissionen nach Sektor

100%

100%

80%

80%

60%

60%

40%

40%

20%

20%

0%

sehr wichtig

Industrie

wichtig

weniger wichtig

unwichtig

Handel

0%

Ja, Unternehmen Ja, Sendung

Nein

Dienstleistung

Abb 3-6: Bewertung des Themas Grüne Logistik, insbesondere CO2-Reduzierungen in der Logistik, nach Sektor (links) und Verteilung der Befragten, ob und wie CO2-Emissionen bilanziert werden nach Sektor (rechts)

Bedeutung einer grünen Logistik im Dienstleistungssektor, erfolgt die Erfassung der CO2-Emissionen bei nur 38 Prozent der Teilnehmer. Mit einem fast gleich hohen Anteil bilanzieren 37 Prozent der Befragten aus der Industrie die CO2-Emissionen auf Unternehmensebene. Im Handel berechnen die wenigsten Unternehmen, nämlich 18 Prozent, ihre CO2-Emissionen. Diese Zahlen stellen im Vergleich zur Hermes-Studie [o. V.-2014] ebenfalls eine Zunahme der CO2-Emissionen bilanzierenden Unternehmen aus Handel und Industrie dar. Demnach war es 2014 nur jedes siebte Unternehmen, welches eine Klimabilanz erstellte – also einen eigenen CO2-Fußabdruck für sich oder seine Kunden ermittelte. Befragte aus der Automobilindustrie bewerten eine grüne Logistik am wichtigsten und bilanzieren am häufigsten ihre CO2-Emissionen Aus der Aufteilung nach Branche in Abbildung 3-7 links geht hervor, dass die befragten Unternehmen aus dem Automo-

bilbereich das Thema Grüne Logistik am relevantesten von allen Befragten bewerten (38% wichtig, 46% sehr wichtig). Über die Hälfte dieser Befragten erfasst und bilanziert entsprechend auch die CO2-Emissionen der Unternehmenstätigkeiten. Eine detaillierte Bilanzierung der CO2-Emissionen auf Sendungs-, Auftrags oder Produktebene erfolgt bei weiteren 8 Prozent. Solch eine Erfassung und Berechnung erfolgt weiterhin nur bei 7 Prozent der Befragten aus dem Bereich Transport und Logistik. Auf Unternehmensebene bilanzieren 27 Prozent der Teilnehmer aus dem Bereich Transport und Logistik sowie 28 Prozent aus dem Bereich Konsumgüter die CO2-Emissionen. Innerhalb dieser beiden Branche bewerten jedoch über 85 Prozent der Befragten die Reduzierung der CO2-Emissionen als wichtig oder sehr wichtig. Trotz der im Verhältnis zu den anderen Branchen geringeren Bewertung der Relevanz einer grünen Logistik durch die Befragten aus der Prozess- und Baustoffindustrie, werden

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Energieeffiziente und CO2-neutrale Logistikanlagen und -gebäude

Bedeutung Grüne Logistik nach Branche

Bilanzierung der CO2-Emissionen nach Branche

100%

100%

80%

80%

60%

60%

40%

40%

20%

20%

0%

sehr wichtig

wichtig

weniger wichtig

unwichtig

0%

Ja, Unternehmen

Automobilindustrie

Konsumgüter

Transport / Logistik

Maschinen- / Anlagenbau

Ja, Sendung

Nein

Prozess- / Baustoffindustrie

Abb 3-7: Bewertung des Themas Grüne Logistik, insbesondere CO2-Reduzierungen in der Logistik, nach Branche (links) und Verteilung der Befragten, ob und wie CO2-Emissionen bilanziert werden nach Branche (rechts)

bei jedem dritten dieser Unternehmen die CO2-Emissionen auf Unternehmensebene erfasst. Im Vergleich zur Energieeffizienz, die von den Befragten aus der Prozess- und Baustoffindustrie mit 91 Prozent als wichtig und mit 9 Prozent als weniger wichtig bewertet wird, weichen die Angaben für die Bedeutung einer grünen Logistik mit 18 Prozent als sehr wichtig und 9 Prozent als unwichtig deutlich ab. Befragte Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus geben zu 79 Prozent an, dass ihnen eine grüne Logistik wichtig bis sehr wichtig ist. Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus bewerten mit 21 Prozent sowie Unternehmen der Prozess- und Baustoffindustrie mit 18 Prozent die Reduzierung der CO2-Emissionen in der Logistik als weniger wichtig. Unternehmen im Business-to-Consumer Bereich legen mehr Wert auf Energieeffizienz und CO2-Reduzierungen in der Logistik Es kann somit festgehalten werden, dass Unternehmen im Business-to-Consumer

Bereich mehr Wert auf Energieeffizienz und CO2-Reduzierungen in der Logistik legen als Unternehmen ohne Handelsbeziehung zum Konsumenten aus dem Bereich Business-to-Business. Dabei zeigen die Ergebnisse auch, dass bei den befragten Unternehmen aus dem nicht-produzierenden Gewerbe, wie der Transport- und Logistikbranche, eine grüne und energieeffiziente Logistik im Vergleich zum Maschinen- und Anlagenbau einen sehr hohen Stellenwert hat. Hier ist es erstaunlich, dass 21 Prozent der Befragten aus dem Maschinen- und Anlagenbau die Senkungen der CO2-Emissionen und Steigerung der Energieeffizienz in der Logistik für ihre eigenen Unternehmen als weniger wichtig bewerten. Gerade der Maschinen- und Anlagenbau besitzt das Know-How und die entscheidenden Kompetenzen die Herausforderungen im Bereich Energie und Umwelt mit der Entwicklung ressourcenschonender Technologien zu bewältigen. Trotz der hohen Relevanz einer Grünen

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Energieeffiziente und CO2-neutrale Logistikanlagen und -gebäude

Logistik für die Befragten der gesamten Stichprobe stellt sich die Frage, warum die CO2-Emissionen vom Großteil der Unternehmen nicht erfasst werden. Ein möglicher Grund für die mangelnde Bilanzierung der CO2-Emissionen bei den Befragten könnte darin liegen, dass die Berechnungen aufwendig sind und entsprechendes Fachwissen zur Durchführung erforderlich ist. Dies ist auch eine Erklärung dafür, dass fast ausschließlich große Unternehmen CO2-Emissoinen bilanzieren. Eine weitere Begründung dafür, warum Unternehmen keine CO2-Bilanz erstellen, liefert die bereits erwähnte Hermes-Studie [o.V.-2014] in der 53 Prozent der Befragten eine fehlende Nachfrage konstatieren. Auch fehlende einheitliche Normen (15 Prozent) und ein nicht vorhandenes Nachhaltigkeitsmanagement (12 Prozent) werden als Gründe genannt. Weiterhin sieht

die Mehrheit der von Hermes befragten Logistikentscheider des Großhandels und der produzierenden Industrie die Logistikdienstleister in der Pflicht, CO2-Emissionen in der Logistik zu reduzieren. So wünscht sich die Hälfte eine Beratung und Lösungen, welche die Erstellung einer CO2-Bilanz erleichtern. Jedoch ist der überwiegende Teil nicht bereit hierfür zu bezahlen. Vielmehr halten 46 Prozent eine Einführung der DIN-EN-Norm 16258 als geeignet, um Unternehmen zum Erfassen und Ausweisen ihrer CO2-Emissionen zu verpflichten. Diese Umfrageergebnisse erklären schließlich auch die geringe Bewertung des Themas durch die in der vorliegenden Studie befragten Unternehmen aus der Industrie.

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Energieeffiziente und CO2-neutrale Logistikanlagen und -gebäude

4. Umsetzungsstand und treibende Faktoren

4.1 Umsetzungsstand bei Logistikanlagen und -gebäuden

gie- oder Umweltmanagementsystem entbunden.

Um alle Betriebe in Deutschland energieeffizient zu gestalten und Verschwendungen zu minimieren, ist die Durchführung von Energieaudits für große Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern verpflichtend bis 05. Dezember 2015 [BMWi-2015]. Dies gilt auch für Nicht-KMU im nicht produzierenden Gewerbe wie dem Handel oder Transportdienstleistungsbereich. Das Gesetz stellt einen wichtigen Schritt zur Umsetzung der EU-Energieeffizienzrichtlinie und zur Erreichung der deutschen Energie-Einsparziele dar. Von der Verpflichtung Energieaudits durchzuführen sind Unternehmen mit einem im Betrieb bestehenden, zertifizierten Ener-

42 Prozent systematisieren ihre Aktivitäten zur Steigerung der Energieeffizienz und Senkung der CO2-Emissionen in der Logistik nicht im Rahmen eines Umwelt- oder Energiemanagementsystems auf Organisationsebene Solche zertifizierte Systeme sind bei 42 Prozent der befragten Unternehmen nicht eingeführt (vgl. Abbildung 4-1 links). Am weitesten verbreitet sind Umweltmanagementsysteme, welche bei jedem zweiten der Befragten im Unternehmen bestehen. Ein Energiemanagementsystem ist hingegen nur bei jedem dritten eingeführt. Abbildung 4-1 rechts zeigt

Zertifiziertes Energiemanagementsystem (EnMS) und / oder Umweltmanagementsystem (UMS) besteht im Unternehmen gesamt und Verteilung nach Unternehmensgröße, Sektor und Branche

Großunternehmen KMU

Dienstleistung Handel Industrie

27% 42% 5%

0%

20%

40%

60%

80%

100%

0%

20%

40%

60%

80%

100%

Prozess-/Baustoffindustrie

26%

Maschinen-/Anlagenbau Transport/Logistik Konsumgüter Automobilindustrie

Nur zertifiziertes UMS

Nur zertifiziertes EnMS

Zertifiziertes UMS und EnMS

Kein Zertifiziertes UMS oder EnMS

Abb 4-1: Verteilung der Befragten, welche ein zertifiziertes Energie- oder Umweltmanagementsystem besitzen gesamt (links) und Verteilung aufgeteilt nach Unternehmensgröße, Sektor und Branche (rechts)

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Energieeffiziente und CO2-neutrale Logistikanlagen und -gebäude

nach Unternehmensgröße und Branche auf, bei wie vielen Unternehmen ein zertifiziertes Umwelt- und / oder Energiemanagementsystem bereits Bestandteil des Organisationsmanagements ist. Nur 37 Prozent der Befragten aus dem Handel haben ein Umwelt- oder Energiemanagementsystem im Unternehmen etabliert, bei Befragten aus Industrie und Dienstleistung sind es über 60 Prozent Demnach wird bei 40 Prozent der befragten großen Unternehmen aktuell keines der beiden Systeme eingesetzt, sodass diese gesetzlich zur Durchführung von Energieaudits verpflichtet sind. Bei Betrachtung der Unternehmen nach Sektor zeigt sich, dass insbesondere die befragten Handelsunternehmen noch großen Nachholbedarf aufweisen. Hier haben nur 37 Prozent ein zertifiziertes Energie- oder Umweltmanagementsystem im Betrieb etabliert. Die Angaben aus der Industrie stimmen mit den Ergebnissen der von PwC im Jahr 2012 erhoben Daten im produzierenden Gewerbe überein [PwC2012]. Die von PwC 165 Befragten gaben ebenfalls mit 32 Prozent an, weder über ein eigenes Energie- oder Umweltmanagementsystem zu verfügen noch in absehbarer Zukunft eines einzuführen. Bei 56 Prozent der Befragten der Konsumgüterindustrie und 63 Prozent des Maschinenund Anlagenbaus existiert im Unternehmen weder ein zertifiziertes Umwelt- noch ein Energiemanagementsystem Aufgeteilt nach Branche in Abbildung 4-1 rechts sind die Unternehmen aus dem Bereich Automotiv führend. Denn hier sind es 85 Prozent der Befragten, die ein zertifiziertes Umwelt- und / oder Energiemanagementsystem im Unternehmen einge-

führt haben. Hingegen ist es weniger als die Hälfte der befragten Unternehmen aus den Bereichen Konsumgüter (44 Prozent) sowie Maschinen- und Anlagenbau (37 Prozent). Im Bereich Transport und Logistik sind es 67 Prozent der Befragten, die angeben mindestens eines der beiden Systeme für den Betrieb zertifiziert zu haben, im Bereich Prozess und Baustoffindustrie geben dies 73 Prozent an. Obwohl nur 58 Prozent ein systematisches Energie und / oder Umweltmanagementsystem in ihrer Organisation verankert haben, ist über 80 Prozent der Befragten eine grüne und CO2-arme Logistik wichtig bis sehr wichtig. Dabei kommt bei Logistikanlagen und -gebäuden der Energieeffizienz eine höhere Relevanz zu, weil hier eine Reduzierung des Energieverbrauchs nicht nur zur Senkungen von strombedingten CO2-Emissioinen sondern auch zu Kosteneinsparungen führt. 74 Prozent der Befragten haben mindestens eine Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz ihrer Logistikanlagen und / oder Logistikgebäuden durchgeführt So haben 74 Prozent der Befragten bereits mindestens eine Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz ihrer Logistikanlagen und / oder -gebäuden innerhalb der letzten fünf Jahre umgesetzt. Im Vergleich zur Umfrage im Jahr 2013 hat der Umsetzungsstand bei den aktuell Befragten zugenommen. So waren es 2013 nur 66 Prozent, die mindestens eine Maßnahme durchgeführt hatten. Bei Betrachtung der Auswertung nach Unternehmensgröße und dem Status der Umsetzung von Optimierungsmaßnahmen ist ersichtlich, dass insbesondere große Un-

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Energieeffiziente und CO2-neutrale Logistikanlagen und -gebäude

ternehmen mindestens eine Maßnahme zur Steigerung der Energieeffizienz in der Logistik umgesetzt haben (79 Prozent) im Vergleich zu kleinen und mittelständischen Unternehmen (58 Prozent) (vgl. Abbildung 4-2 rechts). Vor allem Befragte aus dem Dienstleistungsbereich haben mit 94 Pozent bereits mindestens eine Maßnahme zur Steigerung der Energieeffizienz umgesetzt Wie bereits bei der Relevanz des Themas Energieeffizienz zeigen sich auch beim Vergleich zwischen den Sektoren Unterschiede. So haben analog zum Stellenwert des Themas vor allem Befragte aus dem Dienstleistungsbereich mit 94 Pozent bereits min-

destens eine Maßnahme zur Steigerung der Energieeffizienz ihrer Logistikanlagen und / oder -gebäude durchgeführt. Bei den Befragten aus dem produzierenden Gewerbe liegt dieser Anteil bei 63 Prozent. Diese Angaben sind vergleichbar mit der von der dena 2013 durchgeführten Studie [dena2014]. Hiernach investierten ebenfalls lediglich 68 Prozent der produzierenden Unternehmen während der vergangenen 24 Monate in Energieeffizienzmaßnahmen. Diese Umfrage bestätigt auch, dass vor allem große Unternehmen mit hohen Energiekosten Energieeffizienzmaßnahmen durchführen. Danach scheuen kleine und mittelständische Unternehmen häufig die Kosten solcher Investitionen, obwohl sich diese in der Regel innerhalb weniger Jahre rechnen.

Umsetzungsstand von Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz von Logistikanlagen und -gebäuden nach Unternehmensgröße, Sektor und Branche

KMU Großunternehmen

Dienstleistung Handel Industrie

26%

0%

20%

40%

60%

80%

100%

0%

20%

40%

60%

80%

100%

Prozess-/Baustoffindustrie 74% Maschinen-/Anlagenbau Transport/Logistik Konsumgüter Automobilindustrie

Ja

Nein

Abb 4-2: Verteilung der Befragten, ob mindestens eine Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz in der Logistik umgesetzt worden ist gesamt (links), nach Unternehmensgröße, Sektor und Branche (rechts)

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Energieeffiziente und CO2-neutrale Logistikanlagen und -gebäude

Alle Teilnehmer der Branche Transport und Logistik haben mindestens eine Maßnahme an ihren Logistikanlagen oder -gebäuden realisiert

2013], dass bei vielen Unternehmen eine ökologisch nachhaltige Produktgestaltung einen höheren Stellenwert einnimmt als eine grüne und energieeffiziente Logistik.

Im Vergleich der Branchen besteht Nachholbedarf bei den Befragten des Maschinenund Anlagenbaus zur Optimierung der Logistikanlagen und -gebäude. Hier haben nur 47 Prozent der Befragten mindestens eine Maßnahmen umgesetzt (vgl. Abbildung 4-3). Dies ist insofern verwunderlich, als dass insbesondere der Maschinen- und Anlagenbau mit seinen Technologieentwicklungen maßgeblich zur Energieeffizienzsteigerungen auf Anwenderseite beiträgt. Führend bei der Umsetzung von Maßnahmen in der Logistik sind die Befragten der Transport- und Logistikbranche. So haben bereits alle Teilnehmer mindestens eine Maßnahme eingeführt. Hier liegt es nahe, dass bei diesen Unternehmen aufgrund der Ausrichtung des Kerngeschäfts Optimierungsmaßnahem in der Logistik einen höheren Stellenwert einnehmen als bei produzierenden Unternehmen. So zeigt auch schon die von TGM Consultants im Jahr 2013 durchgeführte Studie [Haa-

In welchen Bereichen die Maßnahmen von den befragten Unternehmen umgesetzt worden sind, zeigt Abbildung 4-3. Innerhalb der Bereiche Intralogistik, Gebäudetechnik und Gebäudehülle lässt sich grundsätzlich eine Vielzahl an organisatorischen und technologischen Maßnahmen identifizieren, um Energie und CO2-Emissionen einzusparen. Für eine weitere Reduzierung der CO2-Emissionen sollten zusätzlich regenerative Energien genutzt werden. Am häufigsten werden Maßnahmen im Bereich Gebäudetechnik von den Befragten eingeführt In Abbildung 4-3 ist der Status für die Umsetzung mindestens einer Maßnahme zur Steigerung der Energieeffizienz von Logistikanlagen und -gebäuden innerhalb der genannten Bereiche dargestellt. Obwohl 74 Prozent der Befragten insgesamt bereits

Mindestens eine umgesetzte Maßnahmen bei den Befragten in den Bereichen:

Intralogistik

Gebäudetechnik

Gebäudehülle

30%

32%

Regenerative Energien

39%

49% 51% 68%

70%

Ja

61%

Nein

Abb 4-3: Status mindestens einer umgesetzten Maßnahme in den jeweiligen Bereichen Intralogistik, Gebäudetechnik, Gebäudehülle und Nutzung regenerativer Energien in der Logistik bei den Befragten

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Energieeffiziente und CO2-neutrale Logistikanlagen und -gebäude

mindestens eine Maßnahme ergriffen haben, zeigt der Umsetzungsstand je betrachteten Bereich, dass noch weiteres Potential vorhanden ist. So sind Maßnahmen in den letzten fünf Jahren im Bereich der Intralogistik und Gebäudetechnik nur bei 68 Prozent bzw. 70 Prozent der Befragten umgesetzt worden. Lediglich 61 Prozent nutzen schon heute regenerative Energien in ihren Logistikzentren oder zum Betrieb ihrer innerbetrieblichen Logistiksysteme. Nur die Hälfte der Befragten hat mindestens eine Maßnahme zur Reduzierung der Energieverluste durch die Gebäudehülle ergriffen. Welche konkreten einzelnen Maßnahmen und Lösungen bei den Befragten bereits realisiert worden sind, ist im Folgenden für die einzelnen Bereiche dargestellt. Der aktuelle

Status der Umsetzungen wird dabei mit dem von 2013 verglichen und so die Entwicklung in den jeweiligen Bereichen aufgezeigt. Um darauf aufbauend die Motivation sowie bestehende Hemmnisse einer Nicht-Umsetzug von Maßnahmen zu beschreiben, wird innerhalb jedes Bereichs der Umsetzungsstand nach Unternehmensgröße und Branche aufgegliedert.

Status Intralogistik Abhängig vom Automatisierungsgrad der Materialflusstechnik hat die Intralogistik einen entsprechend hohen Einfluss auf den Gesamtenergiebedarf von Logistikzentren. Bei voll automatisierten Logistikzentren kann die Intralogistik einen Anteil von über 75 Prozent am gesamten Energiebedarf verursachen [Gün-

Status umgesetzter Maßnahmen im Bereich Intralogistik

Prozessoptimierung Bedarfsgerechte Ansteuerung von Analgen Vermeiden von Lastspitzen Einsatz energieeffizienter Batterieladetechnologien Einsatz energieeffizienter Antriebe

15%

Energieeffiziente Betriebs- und Steuerungsstrategien

12% 16%

Einsatz Lithium Batterien für Flurförderzeuge

1% 0%

Status umgesetzte Maßnahmen 2015 (n=76)

27% 26% 23% 25% 27% 25%

38%

21%

16% 12%

Einsatz Energierückspeiseeinheiten Sonstige

45%

wurde nicht gefragt

12% 20%

40%

Status umgesetzte Maßnahmen 2013 (n=26)

Abb 4-4: Status umgesetzter Maßnahmen in der Intralogistik bei den Befragten (Mehrfachnennung möglich)

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Energieeffiziente und CO2-neutrale Logistikanlagen und -gebäude

2014]. Dabei ist die Abhängigkeit von weiteren Faktoren wie Durchsatz oder Temperaturanforderungen zu berücksichtigen. Diesen hohen Stellenwert haben zwei von drei der befragten Unternehmen erkannt und mindestens eine Optimierungsmaßnahme durchgeführt. Welche konkreten Maßnahmen wie oft realisiert wurden, zeigt Abbildung 4-4 im Vergleich zum Umsetzungsstand der Maßnahmen im Jahr 2013. Es ist ersichtlich, dass die Anzahl der Einführung der Maßnahmen bei den befragten Unternehmen im Vergleich zu den damals befragten Unternehmen gestiegen ist. Jedoch sind die einzelnen Maßnahmen, abgesehen von Prozessoptimierungen (45 Prozent), bei weit weniger als 40 Prozent der Befragten umgesetzt.

Prozessoptimierungen werden von den Befragten mit 45 Prozent am häufigsten im Bereich der Intralogistik umgesetzt So zeigt sich für eine energieeffiziente Intralogistik noch erhebliches Umsetzungspotenzial. Das Energieeinsparpotential kann vor allem mittels Rekuperation gehoben werden. So können Rückspeiseeinheiten an Paletten-Regalbediengeräten bis zu 30 Prozent des Energiebedarfs einsparen. Vor dem Hintergrund, dass automatische Hochregallager zu den größten Energieverbrauchern in einem Logistikzentrum gehören, besteht hier enormes Potential für Einsparungen. Dieses erschließen bisher aber lediglich 16 Prozent der Befragten.

Status umgesetzter Maßnahmen im Bereich Intralogistik nach Branche und Unternehmensgröße

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

Prozessoptimierung Einsatz energieeffizienter Antriebe Einsatz Energierückspeiseeinheiten Bedarfsgerechte Ansteuerung von Anlagen Energieeffiziente Betriebs- und Steuerungsstrategien Vermeiden von Lastspitzen Einsatz energieeffizienter Batterieladetechnologien Einsatz Lithium Batterien für Flurförderzeuge Sonstige Automobilindustrie

Konsumgüter

Transport/Logistik

Maschinen-/Anlagenbau

Prozess-/Baustoffindustrie

Großunternehmen

KMU

Abb 4-5: Status umgesetzter Maßnahmen in der Intralogistik bei den Befragten nach Branche und Unternehmensgröße (Mehrfachnennung möglich)

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Energieeffiziente und CO2-neutrale Logistikanlagen und -gebäude

Abbildung 4-5 zeigt den Umsetzungsstand in der Intralogistik für die unterschiedlichen Branchen sowie für große und kleine und mittelständische Unternehmen. Die Bedeutung einer energieeffizienten Logistik je Branche wird hier in der Anzahl der durchgeführten Maßnahmen klar ersichtlich. So haben Befragen aus dem Maschinen- und Anlagenbau am wenigsten Energieeinsparpotenziale innerhalb ihrer Intralogistik gehoben. Den höchsten Umsetzungsstand weisen die Befragten der Transport- und Logistikbranche auf. Mit 60 Prozent der Nennungen setzten die befragten Unternehmen hier am häufigsten auf eine bedarfsgerechte Ansteuerung von Anlagen, z. B. durch Abschalten von Teilanlagen der Fördertechnik bei Nichtnutzung. Um Energiekosten einzusparen, vermeiden 40 Prozent der Befragten aus Transport und Logistik sowie 39 Prozent aus der Konsumgüterindustrie Lastspitzen in ihren Logistikzentren durch zeitversetztes Anschalten von Anlagen oder Laden der Flurförderzeugbatterien.

Status Gebäudetechnik Im Bereich der Gebäudetechnik zeigt Abbildung 4-6 einen höheren Umsetzungsstand bei einzelnen Maßnahmen auf als im Bereich der Intralogistik. Im Bereich der Gebäudetechnik setzten 53 Prozent der Befragten vor allem auf einen Einsatz energieeffizienter Leuchtmittel, um Energie einzusparen Zugenommen hat die Anzahl an energetischen Optimierungen der Heizungsanlage (38 Prozent) und des Einsatzes energieeffizienter Leuchtmittel (53 Prozent) im Vergleich zu der Stichprobe aus dem Jahr 2013 (27 und 42 Prozent). Auffällig ist die Abnahme von Optimierungsmaßnahmen des Lüftungssystems bei den Befragten von 51 Prozent in 2013 auf 45 Prozent. Als sonstige Maßnahmen zur Reduzierung des Energieverbrauchs der Gebäudetechnik wird von

Status umgesetzter Maßnahmen im Bereich Gebäudetechnik

11% Energetische Optimierung Druckluftsystem wurde nicht gefragt 0% 32% 33%

Energetische Optimierung Kälteanlage*

45%

Energetische Optimierung Lüftungssystem* Energetische Optimierung Heizungsanlage

27%

Einsatz energieeffizienter Leuchtmittel

42%

3% 0%

Status umgesetzte Maßnahmen 2015 (n=76)

53%

38% 35%

Installation Bewegungs- oder Präsenssensoren Sonstige

51%

38%

15% 10%

20%

30%

40%

50%

Status umgesetzte Maßnahmen 2013 (n=26)

Abb 4-6: Status umgesetzter Maßnahmen in der Gebäudetechnik bei den Befragten (Mehrfachnennung möglich)

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Energieeffiziente und CO2-neutrale Logistikanlagen und -gebäude

den Unternehmen genannt, dass definierte vorgeschaltete Bereiche ohne feste Arbeitsstationen als Kalthalle ausgelegt werden und somit nicht beheizt werden. Weiterhin setzt eines der befragten Unternehmen auf den Einsatz von Luftvorhängen, um den Wärmeaustausch zwischen zwei konditionierten Bereichen nach außen hin bei Türöffnungen zu vermeiden.

Maschinen- und Anlagenbaus diese Maßnahme umgesetzt haben. Dies hängt damit zusammen, dass insbesondere bei Transport- und Logistikunternehmen größere Lagerflächen und mehrere Gassen beleuchtet werden müssen als bei Maschinen- und Anlagenbauern, die überwiegend innerbetriebliche Logistiksysteme zur Produktionsversorgung betreiben.

Auch für die umgesetzten Maßnahmen in der Gebäudetechnik variiert die Häufigkeit der Anwendung einzelner Optimierungsmaßnahmen zwischen den Branchen. So setzen bereits 87 Prozent der Befragten aus Transport und Logistik auf energieeffiziente Leuchtmittel in ihren Logistikzentren, wohingegen nur 20 Prozent der Befragten des

Mit dem Einsatz von Bewegungs- oder Präsenssensoren zur Lichtsteuerung nimmt mit 53 Prozent der Nennungen von Befragten aus Transport und Logistik die Häufigkeit weiterer umgesetzter Maßnahmen ab. So werden nur bei 22 Prozent die Kälteanlage und bei 33 Prozent die Lüftungsanlage energetisch optimiert. Im Vergleich dazu

Status umgesetzter Maßnahmen im Bereich Gebäudetechnik nach Branche und Unternehmensgröße 0%

10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80%

Installation Bewegungs- oder Präsenssensoren

Einsatz energieeffizienter Leuchtmittel

Energetische Optimierung Heizungsanlage

Energetische Optimierung Lüftungssystem*

Energetische Optimierung Kälteanlage*

Energetische Optimierung Druckluftsystem

Sonstige

Automobilindustrie

Konsumgüter

Transport/Logistik

Maschinen-/Anlagenbau

Prozess-/Baustoffindustrie

Großunternehmen

KMU

Abb 4-7: Status umgesetzter Maßnahmen in der Gebäudetechnik bei den Befragten nach Branche und Unternehmensgröße (Mehrfachnennung möglich)

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Energieeffiziente und CO2-neutrale Logistikanlagen und -gebäude

sind es in der Konsumgüterindustrie 50 bzw. 63 Prozent. Dies hängt damit zusammen, dass die weiteren energetischen Optimierungsmaßnahmen der Gebäudetechnik, wie Heiz- oder Kühlsystem, wesentlich höhere Investitionen verursachen und somit von den Unternehmen, insbesondere von kleinen und mittelständischen, gemieden werden. Aber auch von Unternehmen aus dem Dienstleistungsbereich wie Transport oder Logistik werden diese nicht umgesetzt, weil diese zu einem größeren Anteil ihre Logistikgebäude mieten und nicht selbst besitzen. So geben 40 Prozent der Befragten aus Transport und Logistik an, dass der Großteil der verwendeten Immobilien im Eigenbesitz ist (11 Prozent Mietvertrag über sieben Jahre). Dies ist bei 56 Prozent der Befragten der Konsumgüterindustrie der Fall und zwischen 60 bis 75 Prozent bei den Befragten anderer Branchen. Trotzdem sind hier Unternehmen der Konsumgüterindustrie bei der Anzahl der Nennungen von energetischen Optimierungen der Gebäudetechnik führend.

Status Gebäudehülle Im Bereich der Gebäudehülle wurde nach

dem Umsetzungsstand der energetischen Sanierung mittels Dämmung der Außenhülle von Logistikgebäuden sowie nach durchgeführten Optimierungen der Verladestationen gefragt. Abbildung 4-8 zeigt, dass die Anzahl der Nennungen für die Durchführung einer Gebäudedämmung im Jahr 2015 zurückgegangen sind. Auch hier wird vermutet, dass die Höhe der Investition für eine Dämmung von Bestandsgebäuden für die Unternehmen nicht wirtschaftlich erscheint, insbesondere vor dem Hintergrund, dass viele der Logistikzentren nur mit 12 Grad beheizt werden. Somit fallen die Wärmeverluste und schließlich die Energiekosteneinsparungen geringer aus als bei Gebäuden mit höheren Raumtemperaturanforderungen. Jedoch wird unter Sonstiges von einem Befragten angegeben, dass auf eine dickere Dämmung bei Neubauten geachtet wird. Diesen Trend zum energieeffizienten Bauen bestätigt auch die Zunahme an durch die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen zertifizierten Neubauten von Logistikimmobilien. Energetische Optimierungen der Verladestationen werden bei 25 Prozent durchgeführt, im Jahr 2013 setzten nur 4 Prozent der Befragten auf diese Maßnahme

Status umgesetzter Maßnahmen im Bereich Gebäudehülle

33%

Dämmung der Gebäudehülle Energetische Optimierung der Verladestationen Sonstige

4% 7% 0%

Status umgesetzte Maßnahmen 2015 (n=76)

46%

25% 15% 20%

40%

Status umgesetzte Maßnahmen 2013 (n=26)

Abb 4-8: Status umgesetzter Maßnahmen an der Gebäudehülle bei den Befragten (Mehrfachnennung möglich)

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Energieeffiziente und CO2-neutrale Logistikanlagen und -gebäude

Status umgesetzter Maßnahmen im Bereich Gebäudehülle nach Branche und Unternehmensgröße 0%

10% 20% 30% 40% 50% 60% 70%

Energetische Optimierung der Verladestationen Dämmung der Gebäudehülle Sonstige

Automobilindustrie

Konsumgüter

Transport/Logistik

Maschinen-/Anlagenbau

Prozess-/Baustoffindustrie

Großunternehmen

KMU

Abb 4-9: Status umgesetzter Maßnahmen an der Gebäudehülle bei den Befragten nach Branche und Unternehmensgröße (Mehrfachnennung möglich)

Maßnahmen zur Reduzierungen von Wärmeverlusten an Verladestationen haben hingegen im Jahr 2015 zugenommen. So hat eines von fünf der befragten Unternehmen in den letzten fünf Jahren seine Verladestation, z. B. mittels aufblasbaren Luftkissen zur Minimierung der Zugluft beim Andocken und Beladen der Lkws, energetisch verbessert. Auch wird unter Sonstiges angegeben, dass im Lager Schleusen integriert worden sind, um bei Türöffnungen in den kalten Monaten die Wärmeverluste zu reduzieren. Solche Maßnahmen verhindern auch Zugluft im Logistikzentrum und steigern somit die Behaglichkeit im Gebäude für die darin tätigen Mitarbeiter. Weiterhin setzen einige der Befragten auf eine natürliche Belüftung des Gebäudes und auf ein Durchlüften in der Nacht, um im Sommer die Temperaturen im Gebäude zu senken. Der Status der Umsetzung der Maßnahmen im Bereich Gebäudehülle innerhalb der einzelnen Branchen und nach Unternehmensgröße ist in Abbildung 4-9 dargestellt. Auch hier haben nach Angaben der Befragten Unternehmen aus dem Maschinen- und An-

lagenbau seltener im Vergleich zu den anderen Branchen Optimierungsmaßnahmen vorgenommen.

Status Regenerative Energien Innerhalb der betrachteten Bereiche Intralogistik, Gebäudetechnik und Gebäudehülle lassen sich mit Hilfe von technologischen und organisatorischen Maßnahmen die Energieverluste und -verschwendungen reduzieren. Durch den geringeren Energieverbrauch werden weniger CO2-Emissionen durch die Logistikanlagen und -gebäude verursacht. Um die verbleibenden CO2-Emissionen weiter zu reduzieren, sollten regenerative Energien eingesetzt werden. Dies erfolgt bei 28 Prozent der Befragten mittels einer Solaranlage zur Stromerzeugung (vgl. Abbildung 4-10). Hierfür sind große Dächer von Logistikhallen bestens geeignet (unter der Voraussetzung einer bestimmten Traglast der Dachkonstruktion).

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Energieeffiziente und CO2-neutrale Logistikanlagen und -gebäude

Status umgesetzter Maßnahmen im Bereich regenerative Energien

28%

Solaranlage zur Stromerzeugung (Photovoltaik)

35%

16% Nutzung regenerativer Energie in Zukunft wurde nicht gefragt 16% 12% 12%

Bezug von Öko- bzw. Grünem Strom Solarthermische Anlage zur Warmwasserbereitung Biomasse / Holzhackschnitzel zur Wärmeerzeugung Umgebungswärme in Verbindung mit Wärmepumpen Sonstige

0% 11% 0% 8% 12% 7% 0%

Status umgesetzte Maßnahmen

18%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

Status umgesetzte Maßnahmen 2013 (n=26)

Abb 4-10: Status umgesetzter Maßnahmen zur Nutzung regenerativer Energien bei den Befragten (Mehrfachnennung möglich)

Solaranlagen zur Stromerzeugung wurden bei nur 28 Prozent der Befragten in den letzten fünf Jahren realisiert, im Jahr 2013 waren es noch 35 Prozent Der Rückgang der Angaben der Befragten (28 Prozent) im Vergleich zu 2013 (35 Prozent) kann auf die Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) in 2014 zurückgeführt werden, wonach neue Solaranlagen für einige Unternehmen nicht mehr lukrativ erscheinen. So gehen immer mehr dazu über den eigens produzierten Strom auch selber zu nutzen anstatt einzuspeisen. Jedoch ist auch hier künftig gemäß § 61 EEG bei Neuanlagen für selbst erzeugten und verbrauchten Strom die EEG-Umlage zu entrichten. Trotzdem sind Solaranlagen auch weiterhin, insbesondere im Falle einer Eigennutzung, durchaus rentabel für die Unternehmen [Bar-2015]. So planen 16 Prozent der Befragten die zu-

künftige Nutzung regenerativer Energien. Diese sollen zum einen von Solaranlagen und zum anderen von eigenen Blockheizkraftwerken, die unter Sonstiges von den Teilnehmern genannt wurden, generiert werden. Weitere bereits umgesetzte Maßnahmen zur Nutzung regenerativer Energien, die unter Sonstiges von den Teilnehmern angegeben wurden, sind die Energierückgewinnung aus Wasserdampf sowie ein eigenes Wasserkraftwerk. Diese Maßnahmen sind aber vor allem für große produzierende Unternehmen von Bedeutung. Dies bestätigt sich bei Betrachtung der umgesetzten Maßnahmen aufgeteilt nach Branche (Abbildung 4-11). So geben über 31 Prozent der Befragten aus der Automobilindustrie an, dass sie eine Nutzung regenerativer Energie in Zukunft planen. Dies geben 21 Prozent der Befragten aus dem Maschinen- und Anlagenbau sowie 18 Prozent aus der Prozess- und Baustoffindust-

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Energieeffiziente und CO2-neutrale Logistikanlagen und -gebäude

Status umgesetzter Maßnahmen im Bereich Nutzung regenerativer Energien nach Branche und Unternehmensgröße 0%

10%

20%

30%

40%

50%

Bezug von Öko- bzw. Grünem Strom Solarthermische Anlage zur Warmwasserbereitung Solaranlage zur Stromerzeugung (Photovoltaik) Biomasse / Holzhackschnitzel zur Wärmeerzeugung Umgebungswärme in Verbindung mit Wärmepumpen Sonstige Nutzung regenerativer Energie in Zukunft

Automobilindustrie

Konsumgüter

Transport/Logistik

Maschinen-/Anlagenbau

Prozess-/Baustoffindustrie

Großunternehmen

KMU

Abb 4-11: S tatus umgesetzter Maßnahmen zur Nutzung regenerativer Energien bei den Befragten nach Branche und Unternehmensgröße (Mehrfachnennung möglich)

rie ebenfalls an. Solaranlagen zur Stromerzeugung werden aktuell bevorzugt von der Transport- und Logistikbranche (40 Prozent) umgesetzt. Auch die Verwendung von Biomasse zur Wärmeerzeugung in den Logistikgebäuden ist unter den Befragten in der Transport- und Logistikbranche mit 20 Prozent am weitesten verbreitet. Untersucht man die Nutzung von regenerativen Energien hinsichtlich der Unternehmensgröße, so lässt sich feststellen, dass zwischen kleinen und mittelständischen sowie großen Unternehmen keine relevanten Unterschiede bestehen. Der Umsetzungsstatus der Maßnahmen in den dargestellten Bereichen zeigt, dass

sich jede der Maßnahmen sinnvoll bei den Unternehmen realisieren lässt. So sind die Maßnahmen, zwar mit Abweichungen, bei allen der betrachteten Branchen eingeführt worden. Jedoch ist dies bei weitem noch nicht bei allen Befragten der Fall. Dieses erhebliche Potential bei Betrachtung des Status der Umsetzung von Einzelmaßnahmen der jeweiligen Bereiche muss noch für die Logistik gehoben werden. So können die Unternehmen, welche noch nicht in Sachen Energieeffizienz aktiv geworden sind oder nur wenig Maßnahmen zur Energieeffizienzsteigerungen ihrer Logistikanlagen und -gebäude ergriffen haben, den steigenden Umsetzungsgrad bei den anderen Befragten als Anlass nehmen, ebenfalls zu handeln.

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Energieeffiziente und CO2-neutrale Logistikanlagen und -gebäude

Als Zwischenfazit kann somit festgestellt werden, dass der Umsetzungsstand durchaus positiv ist, es aber trotzdem noch ein weiter Weg hin zu energieeffizienten und CO2-neutralen Logistikanlagen und -gebäuden ist. Wie dieser Weg beschritten werden kann, ist eine wichtige Frage, die es zu beantworten gilt. Dafür müssen zunächst die Umsetzungsbarrieren bei den Unternehmen bekannt sein, um den entsprechenden Handlungsbedarf zur Beseitigung dieser bestehenden Hemmnisse erkennen zu können. Vor dem Hintergrund einer wachsenden Bedeutung von ökologischen und klimarelevanten Themen wird es für Unternehmen immer wichtiger, aktiv und verantwortungsvoll zum Umwelt- und Klimaschutz beizutragen. Dies ist auch notwendig, um die gesteckten energie- und klimapolitischen Ziele der EU und Deutschlands zu erreichen.

4.2 Motivation Energieeffizienz und CO2-Neutralität Bei der Entscheidung für die Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen sind insbesondere Energiekosteneinsparungen und Effizienzsteigerungen maßgebend (vgl. Abbildung 4-12). Energiekosteneinsparungen und Effizienzsteigerungen sind für 86 Prozent der Befragten der wichtigste Grund zur Umsetzung von Maßnahmen Bei 86 Prozent der Befragten, die Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz ihrer Logistikanlagen und / oder -gebäude innerhalb der letzten fünf Jahre umgesetzt haben, lag darin die Motivation zur Umsetzung begründet. Im Jahr 2013 war das noch bei 88 Prozent der Befragten die größte Mo-

tivation. Der leichte Rückgang könnte daran liegen, dass der aktuell viertgrößte Auslöser für Energieeffizienzmaßnahmen, nämlich ein – auch zukünftig – erwarteter Anstieg der Energiepreise, im Vergleich zu 2013 an Bedeutung verloren hat. Waren 2013 noch 82 Prozent der Befragten hierdurch zur Umsetzung von Maßnahmen motiviert, sind es im Jahr 2015 nur noch 34 Prozent. So liegen die heutigen Bestrebungen eher in der Reduzierung der aktuell anfallenden Energiekosten. Die unternehmerische Verantwortung und das Bewusstsein der Befragten für einen nachhaltigen Umgang mit den bestehenden Ressourcen stellt das am zweithäufigsten verfolgte Ziel dar und wird von 54 Prozent der Befragten angegeben. 2013 waren es mit 59 Prozent leicht mehr Befragte, die die unternehmerische Verantwortung und entsprechende Ausrichtung der Firmenziele als Treiber für die Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen angegeben hatten. Am dritthäufigsten wird in der aktuellen Studie die Reduzierung von CO2-Emissionen als verfolgtes Ziel der umgesetzten Maßnahmen angegeben (41 Prozent). Umweltbewusstsein motiviert 54 Prozent der Befragten zum energieeffizienten und CO2-neutralen Agieren Die Pflege oder Verbesserung des Unternehmensimages geben 34 Prozemt der Befragten sowohl heute als auch schon 2013 (35 Prozent) als Entscheidungsgrundlage für Aktivitäten zur Reduzierung der CO2-Emissionen oder Senkung der Energiekosten von Logistikanlagen oder des Logistikgebäudes an. Bestehende oder erwartete Gesetzte motivieren immerhin ein Viertel der Befragten zum Handeln, wohingegen es 2013 nur 18 Prozent zum Handeln motivierte. Weiter-

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Energieeffiziente und CO2-neutrale Logistikanlagen und -gebäude

Vergleich Motivation für die Umsetzung von Maßnahmen mit 2013

86% 88%

Energiekostenreduzierung / Effizienzsteigerung 54% 59%

Umweltbewusstein / Unternehmensverantwortung Reduzierung der CO2-Emissionen

41% wurde nicht gefragt 34%

Zukünftig steigende Energiepreise Pflege / Verbesserung des Unternehmensimages Umsetzung von Selbstverpflichtungen

82%

34% 35% 27% wurde nicht gefragt 25% 18%

Bestehende oder erwartete Gesetze

21% Vorausetzung für Entlastung wurde nicht gefragt Wettbewerbsvorteil / Differenzierungspotenzial

14%

Kundenerwartungen / -anforderungen

14% 12%

Sonstige

5% 12% 0%

Maßnahmen umgesetzt 2015 (n=56)

24%

20%

40% 60% Status umgesetzte Maßnahmen 2013 (n=17)

80%

Abb 4-12: Vergleich Auslöser und verfolgte Ziele bei der Einführung und Umsetzung von Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz von Logistikanlagen und / oder -gebäuden mit 2013 (Mehrfachnennung war möglich)

hin stellen Maßnahmen zur Energieeffizienzsteigerung bei 21 Prozent der Befragten eine motivierende Voraussetzung für Steuerentlastungen, wie z. B. einer Befreiung von der EEG-Umlage oder Spitzenausgleich, dar. Erwartete Wettbewerbsvorteile und Differenzierungspotenziale werden statt von 24 Prozent wie in 2013 nur noch von 14 Prozent als Treiber für die Umsetzung von Maßnahmen genannt. Kundenanforderungen als Auslöser einer Umsetzung von Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen von Logistikanlagen oder -gebäuden werden nur von 14 Prozent der Befragten genannt

So werden auch Kundenerwartungen bzw. Kundenforderungen als Auslöser für die Umsetzung von Maßnahmen als relativ gering angegeben (14 Prozent). Wobei der Anteil der Befragten, welcher dies als Grund zum Handeln angeben hat, im Vergleich zu 2013 leicht gestiegen ist. Als sonstige Auslöser und Motivatoren für die Umsetzung von Maßnahmen in der Logistik geben einige der Befragten an, dass der Austausch einer defekten Anlage sowie Umbaumaßnahmen dazu genutzt wurden, in energieeffiziente Technologien zu investieren. Auch wurde genannt, dass im Zuge einer Zertifizierung für ein Umweltprogramm bestimmte Maßnahmen zur Effizienzsteigerung ergriffen wurden.

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Energieeffiziente und CO2-neutrale Logistikanlagen und -gebäude

Bei der Untersuchung der Auslöser nach Unternehmensgröße zeigen sich bei einigen Motivatoren Unterschiede (vgl. Abbildung 4-13). So antworten 42 Prozent der befragten großen Unternehmen und nur 36 Prozent der kleinen und mittelständischen Unternehmen, dass mit der Durchführung von Maßnahmen CO2-Senkungen verfolgt wurden. Wohingegen aber 73 Prozent der befragten kleinen und mittelständischen Unternehmen aus einem Umweltweltbewusstsein und ihrer unternehmerischen Verantwortung heraus agierten. Von den großen Unternehmen gibt dieses Ziel nur die Hälfte der Teilnehmer an (49 Prozent). Auch die Kundenerwartungen und -anforderungen motivieren mehr kleine und mittelständische Unternehmen (27 Prozent) zur Durchführung von Maßnahmen im Vergleich zu großen Unternehmen (11 Prozent). Generell verwundert zunächst die relativ geringe Nennung von Kundenanforderungen als Auslöser für die Umsetzung von Maßnahmen. Denn eine von PwC durchgeführte Studie [PwC-2013] zur Nachhaltigkeit in der Transport- und Logistikbranche, für die im Jahr 2013 102 Führungspersonen befragt wurden, nennt den Kunden als wichtigsten Einfluss. So sehen die Umfrageteilnehmer die Kundenanforderungen als stärksten Treiber für Nachhaltigkeitsmaßnahmen in Transport- und Logistikunternehmen. Die Reduzierung der Energiekosten ist bei allen Branchen bis auf die Automobilindustrie (56 Prozent) der größte Einflussfaktor für eine Umsetzung von Maßnahmen Bei Betrachtung der Stichprobe hinsichtlich der Branchen (vgl. Abbildung 4-14) wird ersichtlich, dass die Befragten aus der Transport- und Logistikbranche zwar am häufigsten von allen Befragten die Erwartungen

und Anforderungen von Kunden als Treiber angeben, diese jedoch nur in 33% der Fälle der Auslöser zum Handeln sind. Wesentlich bedeutendere Treiber für die Befragten aus Transport und Logistik sind das Umweltbewusstsein (53 Prozent) und die CO2-Senkungen (47 Prozent). Größter Einflussfaktor, der alle Befragten, bis auf die Automobilindustrie (56 Prozent), zur Durchführung von Maßnahmen am häufigsten motivierte, ist die Reduzierung der Energiekosten. So kann vermutet werden, dass diese Unternehmen aus eigener Motivation heraus ihre Logistikanlagen und -immobilien energieeffizient gestalten, um Kosten einzusparen und gleichzeitig die Umwelt und das Klima zu schonen. Die Abweichung der Angaben der Befragten aus Transport- und Logistikunternehmen zu den Angaben der Teilnehmer der PwC Studie [PwC-2013] können somit damit begründet werden, dass Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz in der Logistik nur einen Teil der vielfältigen Nachhaltigkeitsmaßnahmen darstellen. So war der Unterscheidungsbereich bei der PwC Studie wesentlich weiter gefasst als für die vorliegende Studie und beinhaltete neben ökologischen auch soziale Aspekte. Die ökologischen Aspekte, Umweltbewusstsein und unternehmerische Verantwortung sind insbesondere den Befragten aus der Automobilindustrie wichtig (67 Prozent), gefolgt von Unternehmen der Konsumgüterindustrie (64 Prozent) und aus Transport und Logistik (53 Prozent) sowie dem Maschinenund Anlagenbau (53 Prozent). Lediglich für 22 Prozent der Befragten aus der Prozess / Baustoffindustrie war das Umweltbewusstsein der Auslöser zur Umsetzung von Maßnahmen. Dies ist interessant, da vor allem Unternehmen aus der Prozessbranche (z. B. Chemie und Pharma) bezüglich Umweltthemen stark im Fokus öffentlichen Interesses

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Energieeffiziente und CO2-neutrale Logistikanlagen und -gebäude

Motivation für Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen nach Branche und Unternehmensgröße (n=56)

100%

1

1 Energiekostensenkung / Effizienzsteigerung

10

2

2 Zukünftig steigende Energiepreise 3 Reduzierung der CO2-Emissionen 4 Bestehende oder erwartete Gesetze und Vorschriften

50% 9

3

5 Voraussetzungen für Entlastung (EEG-Umlage, Spitzenausgleich 6 Umsetzung von Selbstverpflichtungen

0%

7 Pflege / Verbesserung des Unternehmensimages

8

4

8 Wettbewerbsvorteil / Differenzierungspotenzial 9 Kundenerwartungen / -anforderungen

7

10 Umweltbewusstsein / Unternehmensverantwortung

5 6

Automobilindustrie

Konsumgüter

Transport/Logistik

Maschinen-/Anlagenbau

Prozess-/Baustoffindustrie

Großunternehmen

KMU

Abb 4-13: Darstellung Auslöser und verfolgte Ziele bei der Einführung und Umsetzung von Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz von Logistikanlagen und / oder -gebäuden auch Branche und Unternehmensgröße (Mehrfachnennung war möglich) n=56

stehen. Allerdings ist es vorstellbar, dass gerade deswegen die Rolle der Logistik im Verhältnis zur Produktion aufgrund deren größerer Umweltauswirkung vernachlässigt wird. Befragte aus der Konsumgüterindustrie sehen mit 7 Prozent fast keine und Befragte aus Prozess- und Baustoffindustrie sehen keine Wettbewerbsvorteile durch Realisierung von Maßnahmen

Durch Energieeffizienzmaßnahmen generierte Differenzierungspotentiale und somit entstehende Wettbewerbsvorteile für ihr Unternehmen sehen nur wenige der Befragten (unter 23 Prozent). Insbesondere die Befragten aus der Konsumgüterindustrie sehen fast keine (7 Prozent) Wettbewerbsvorteile dadurch, Befragte aus der Prozess- / Baustoffindustrie gar keine. Höheren Einfluss auf die Entscheidung zur Durchführung von Maßnahmen hat die positive Wirkung auf das Unternehmensimage. Insbesondere die Befragten aus dem Maschinen- und Anla-

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Energieeffiziente und CO2-neutrale Logistikanlagen und -gebäude

genbau (56 Prozent) sehen darin Gründe zum Handeln. Dieser Aspekt beeinflusst die Unternehmen aus der Prozess- und Baustoffindustrie bei deren Entscheidungen zur Umsetzung von Optimierungsmaßnahmen des Energieverbrauchs ihrer Logistikanlagen und -gebäude am wenigsten (11 Prozent). Bestehende oder erwartete gesetzliche Regulierungen sind ein Kriterium für die Durchführung von Maßnahmen bei 40 Prozent der Befragten aus der Transport- und Logistikbranche und bei 11 Prozent der Befragten aus der Prozess- und Baustoffindustrie. Zukünftig steigende Energiepreise werden von der Hälfte der Befragten aus der Konsumgüterindustrie und damit am häufigsten von allen Teilnehmern als Auslöser zur Umsetzung von Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz von Logistikanlagen und / oder -gebäuden genannt. Am zweithäufigsten wird dieser Grund von den Befragten aus der Transportund Logistikbranche (40 Prozent) angegeben. Auch hier liegt es nahe, dass für nicht produzierende Unternehmen die durch die Logistik verursachten Kosten und somit die Energiekosten für den Betrieb von Logistikzentren einen höheren Stellenwert haben. So steht insbesondere die Transport- und Logistikbranche unter enormem Preisdruck. Auch für die Konsumgüterindustrie steigt die Bedeutung der Logistik und der dafür anfallenden Kosten immer weiter an. Denn mit dem wachsenden Anteil an E-Commerce steigt auch die Anforderung an die Schnelligkeit und Flexibilität der Distributionskanäle, was die Komplexität der Prozesse in den Logistikzentren erhöht. Um den steigenden Anforderungen mit effizienten Prozessen begegnen zu können, wird in den Logistikzentren immer mehr automatisiert, wodurch die Anzahl an Energieverbrauchern zunimmt. Somit ist die hohe Motivation von den Befragten aus der Konsumgüterindustrie

in energieeffiziente Logistik- und Distributionszentren zu investieren vor dem Hintergrund der Erwartung steigender Energiepreise nachvollziehbar (50 Prozent). Am wenigsten zum Handeln veranlassen mögliche Energiepreissteigerungen die Befragten aus der Automobilindustrie (11 Prozent) sowie aus dem Maschinen- und Anlagenbau (22 Prozent). Hier könnten die gesunkenen Angaben aller Befragten im Vergleich zu 2013 damit erklärt werden, dass aktuelle Einflüsse, wie Frackingvorkommen in den USA, im Jahr 2014 sogar zu Energiepreisreduzierungen am Markt geführt haben, sodass die Unternehmen für die kommenden Jahre keine starken Erhöhungen wie noch in 2013 erwarten. Weiterhin ist bei der Bewertung der Relevanz der Energiepreise der von den Unternehmen zu zahlende Preis pro kWh ausschlaggebend. Denn aufgrund von Steuervergünstigungen und -entlastungen ergeben sich für die Unternehmen große Preisunterschiede. Reduzierung der CO2-Emissionen stellt für 67 Prozent der Befragten aus der Automobilindustrie den größten Treiber dar Die Reduzierung der CO2-Emissionen stellt für 67 Prozent der Befragten aus der Automobilindustrie den größten Treiber dar. Dies ist im Vergleich zu den anderen Branchen die häufigste Nennung der Reduzierung von CO2-Emissionen als Auslöser zur Durchführung von Maßnahmen. Eine mögliche Erklärung hierfür stellt die hohe Sensibilität der Automobilbranche hinsichtlich dieses Themas im Kontext einzuhaltender Grenzwerte für den maximalen CO2-Ausstoß eines Fahrzeugs dar. Weniger motivierend zur Umsetzung einer energieeffizienten Logistik ist die Reduzierung der CO2-Emissionen für Befragte aus der Prozess- und Baustoffindustrie (11 Prozent) sowie aus dem Maschinen- und Anlagenbau (22 Prozent).

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Energieeffiziente und CO2-neutrale Logistikanlagen und -gebäude

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Energieeffiziente und CO2-neutrale Logistikanlagen und -gebäude

5. Hemmnisse und Handlungsbedarf

5.1 Hemmnisse bei der Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen Obwohl Lösungen zur Umsetzung energieeffizienter und CO2-neutraler Logistikzentren und -systeme bestehen, werden diese bisher nicht vollumfänglich von den Unternehmen ausgeschöpft. Die konsequente Frage

ist, warum die Unternehmen nur teilweise oder gar keine Maßnahmen zur Energieeffizienzsteigerung ihrer Logistikanlagen und -gebäude umsetzen. In Abbildung 5-1 sind daher die bestehenden Hemmnisse bei den befragten Unternehmen, die eine Nutzung der möglichen Energieeffizienzpotenziale behindern oder gar verhindern, aufgezeigt.

Hemmnisse für die Umsetzung von Maßnahmen im Vergleich mit 2013

Zu hohe Amortisationszeiten

41% 40%

13%

34% 35% 38% 34% Wirtschaftlichkeit nicht gegeben 30% 38% 29% Keine etablierten Methoden zur Bewertung 40% 25% 29% Fehlende Anreize durch Politik (finanziell) 30% wurde nicht gefragt

Hohe Komplexität bestehender Anlage und Prozesse

Fehlende Personalressourcen zur Umsetzung

27% wurde nicht gefragt 21%

Fehlendes Wissen zu (technologischen) Maßnahmen

16%

Fehlendes Wissen zur Planung, Auswahl und Umsetzung Planungsunsicherheit wegen ändernder Politik Intransparenz von Förderprogrammen Maßnahmen sind in Planung Sonstige

45% 50% 45% 50%

16%

25% wurde nicht gefragt 14%

30% wurde nicht gefragt 9% 5% wurde nicht gefragt

0% 0%

Maßnahmen umgesetzt (n=56)

40%

25% 20%

Maßnahmen nicht umgesetzt n=20

40%

60% Maßnahmen nicht umgesetzt 2013 n=8

Abb 5-1: Vergleich der Hemmnisse bei den Befragten, die Maßnahmen nicht umgesetzt haben aktuell und in 2013 mit Hemmnissen bei der Einführung von Maßnahmen bei den aktuell Befragten (Mehrfachnennung möglich)

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Energieeffiziente und CO2-neutrale Logistikanlagen und -gebäude

Die Antworten sind darin in zwei Vergleichsgruppen aufgeteilt, wobei die erste aus Unternehmen besteht, die bereits mindestens eine Maßnahme umgesetzt haben und somit Herausforderungen nennen, denen sie sich bei der Einführung von Maßnahmen stellen mussten. Die zweite Gruppe bildet Unternehmen ab, bei denen bisher keine Maßnahmen umgesetzt worden sind. Um die Entwicklung im Vergleich zu den Ergebnissen aus dem Jahr 2013 aufzuzeigen, sind auch Antworten der damals befragten, die keine Maßnahmen umgesetzt hatten, aufgezeigt. Zu hohe Amortisationszeiten stellen 40 Prozent vor große Herausforderungen bei der Einführung von Maßnahmen und führen oft zum Scheitern Zu hohe Amortisationszeiten von Maßnahmen in der Logistik stellen mit jeweils 40 Prozent der Nennungen sowohl von Befragten, die Maßnahmen bereits umgesetzt haben, als auch von den Befragten, die bisher keine Maßnahmen umgesetzt haben, eines der größten Hemmnisse dar. Dies liegt unter anderem darin begründet, dass die geforderten Amortisationszeiten von den Unternehmen gesunken sind, was auch eine Untersuchung im Rahmen des 2. Energieeffizienz-Index des EEP der Universität Stuttgart aus dem Jahr 2014 [EEP-2014] zeigt. So sind die geforderten Amortisationszeiten für Gebäude zwischen 2013 und 2014 im Schnitt von 48 auf 36 Monate gesunken. An die Infrastruktur und an gebäudetechnische Anlagen sowie an produktive Anlagen und Maschinen betrug die geforderte Amortisationszeit im Jahr 2014 28 Monate, wohingegen diese noch 32 Monate in 2013 betragen hatte. Diese Entwicklung stellt somit eine zunehmende Hürde für die Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen dar. Dies zei-

gen auch die nur 13 Prozent, die im Jahr 2013 diesen Aspekt als Hemmnis einer Umsetzung von Maßnahmen in der Vergleichsstudie nannten. Wegen fehlender Wirtschaftlichkeit werden Maßnahmen bei 30 Prozent nicht durchgeführt Auch eine Rentabilität von Maßnahmen ist den Befragten wichtig. So geben 30 Prozent an, dass keine Maßnahmen aufgrund einer nicht gegebenen Wirtschaftlichkeit umgesetzt werden – im Jahr 2013 nannten dies 38 Prozent. Dass es eine Herausforderung bei der Umsetzung von Maßnahmen darstellte, geben 34 Prozent der Befragten an. 30 Prozent der Befragten fehlen finanzielle Anreize durch die Politik, um in Sachen Energieeffizienz aktiv zu werden In diesem Kontext werden fehlende finanzielle Anreize durch die Politik von jeweils 30 Prozent der Befragten angegeben. Auch intransparente Förderprogramme werden von 30 Prozent der Befragten, die bisher keine Maßnahmen in der Logistik durchgeführt haben, genannt. Bei den Befragten, die energieeffiziente Lösungen für Logistikanlagen und -gebäude bereits implementiert haben, sind dies nur noch 14 Prozent. Da die Angaben dieser Teilnehmergruppe hinsichtlich fehlenden finanziellen Anreizen also höher ausfallen, kann auf mangelnde oder fehlende finanzielle Anreize, wie Investitionszuschüsse oder -prämien durch die Politik, die speziell Energieeffizienz von Logistik- und Produktionsanlagen fördern, zurückgeschlossen werden. So fokussieren die bestehenden Förderprogramme die Energieeffizienz sowie die Sanierung von Gebäuden und weniger Industrie- oder Dienstleistungsunternehmen.

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Energieeffiziente und CO2-neutrale Logistikanlagen und -gebäude

Eine fehlende Planungssicherheit wegen sich ändernder Gesetzte und Vorgaben durch die Politik, insbesondere für regenerative Energien, geben mit 25 Prozent im Vergleich zu 16 Prozent mehr der Befragten, die keine Maßnahmen umgesetzt haben, an. Informationsdefizite führen bei 45 Prozent zu gar keiner Realisierung von Maßnahmen, weil Wissen über Möglichkeiten fehlt Zwei von fünf der Befragten ohne umgesetzte Maßnahmen im Unternehmen geben als Grund hierfür zudem fehlende Personalressourcen an. Insbesondere bei KMU ist die Nennung dieses Hemmnisses mit 75 Prozent hoch, was nachvollziehbar ist. Bei großen Unternehmen (17 Prozent) liegt das Problem weniger in fehlenden Personalressourcen per se, sondern vielmehr in Problemen der unklaren Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten. Diesem Umstand kann mit der Verankerung der Themen im Management und einem selbstständigen Bereich für das Energiemanagement begegnet werden. Hohe Komplexität von Anlagen und Prozessen erschwert oder behindert bei 35 Prozent eine energetische Optimierung Eine hohe Komplexität bestehender Anlagen und Prozesse, welche eine energetische Optimierung dieser erschwert, nennen beide Vergleichsgruppen zu ca. 35 Prozent als hemmenden Faktor einer Einführung und Durchführung von Energieeffizienzmaßnahmen in der Logistik. Fehlendes Wissen zu den Möglichkeiten und technologischen Maßnahmen sowie fehlendes Wissen zur Planung, Auswahl und Umsetzung dieser hält die Hälfte der Befragten ohne umgesetzte Maßnahmen vom energieeffizienten Handeln ab.

Zudem mangelte es bisher an Methoden und Werkzeugen zur Erfassung, Berechnung und Bewertung des Energiebedarfs und der CO2-Emissionen von Logistikzentren. So gestaltet sich eine Bestimmung des Energieeinsparpotenzials als auch der Wirtschaftlichkeit der vielfältigen Maßnahmen als weder eindeutig noch einfach. Zu unterschiedlich sind die Anwendungen und Anforderungen in Logistikzentren. Das bestätigen auch 40 Prozent der Befragten ohne umgesetzte Maßnahmen. Mit weniger Nennungen wird dieses Hemmnis von 29 Prozent der Befragten als Herausforderung bei der Einführung von Energieeffizienzmaßnahmen angegeben. 2013 waren dies lediglich 25 Prozent. Mit 9 Prozent haben mehr der befragten Unternehmen, die bereits Maßnahmen umgesetzt haben, weitere Aktivitäten in Planung als die Befragten ohne umgesetzte Maßnahmen. Lediglich 5 Prozent dieser planen Energieeffizienzmaßnahmen für die Zukunft. Mit 25 Prozent werden sonstige Hemmnisse nur von Befragten aus den Unternehmen, ohne Aktivitäten zur Energieeffizienzsteigerung von Logistikanlagen und -gebäuden, angegeben. Hiervon nennen 20 Prozent eine mangelnde Akzeptanz des Themas sowie eine fehlende Verankerungen auf Managementebene, wodurch Energieeffizienzmaßnahmen nicht im Fokus stehen und keine Unterstützung von der Geschäftsführung bzw. vom Management erfahren. Auch wird das Nutzer-Investor-Dilemma genannt, sodass keine Einigung mit Investoren oder Inhabern der Gebäude für die Umsetzung von Maßnahmen erzielt werden konnten. Jedoch können die Gründe von nicht durchgeführten Maßnahmen auch darin liegen, dass nicht mehr in Energieeffizienz für Bestandsgebäude / bestehende Anlagen investiert wird, weil ein Neubau geplant ist.

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Bei Betrachtung der einzelnen Hemmnisse innerhalb der unterschiedlichen Branchen sind Unterschiede bei den bestehenden Barrieren ersichtlich. So zeigt Abbildung 5-2 bestehende Hemmnisse für das nicht Durchführen von Maßnahmen innerhalb der untersuchten Branchen auf. In Abbildung 5-3 ist die Verschiebung dieser Hemmnisse hin zu Herausforderungen, welche die Unternehmen bei der Umsetzung von Maßnahmen zu bewältigen hatten, zu sehen.

Sobald die Wissens- und Informationsdefizite beseitigt sind, sind eine fehlende Wirtschaftlichkeit sowie zu hohe Amortisationszeit die bedeutendsten Hemmnisse So ist eine hohe vorherrschende Komplexität der bestehenden Anlagen und Prozesse insbesondere bei den Befragten aus der Prozess- und Baustoffindustrie (50 Prozent) ein limitierender Faktor, gefolgt von fehlendem Wissen (50 Prozent). Fehlende Personalressourcen zur Planung und Umsetzung werden von allen der Befragten aus den

Hemmnisse für Umsetzung nach Branche und Unternehmensgröße (n=20)

13

100%

1 Keine Notwendigkeit

1

2 Hohe Komplexität bestehender Anlagen und Prozesse

2

3 Fehlende Personalressourcen zur Umsetzung

3

12

4 Fehlendes Wissen zu (technologischen) Maßnahmen

50%

11

4 0%

5 Fehlendes Wissen zur Planung, Auswahl und Umsetzung von 6 Keine etablierten Werkzeuge und Methoden zur Bewertung und Berechnung 7 Wirtschaftlichkeit nicht gegeben

5

10

8 Zu hohe Amortisationszeiten 9 Fehlende Anreize durch Politik (finanziell)

6

9 8

10 Intransparenz / hoher bürokratischer Aufwand von Förderprogrammen 11 Planungsunsicherheit wegen ändernder Politik / Gesetze (z. B. EEG)

7

12 Maßnahmen sind in Planung 13 Sonstiges Automobilindustrie

Konsumgüter

KMU

Maschinen-/Anlagenbau

Prozess-/Baustoffindustrie

Großunternehmen

Abb 5-2: Vergleich der Hemmnisse bei den Befragten, die Maßnahmen nicht umgesetzt haben, nach Branche (Mehrfachnennung möglich)

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Energieeffiziente und CO2-neutrale Logistikanlagen und -gebäude

unterschiedlichen Brachen, abgesehen von den Maschinen- und Anlagenbauern (30 Prozent), zu 50 Prozent genannt. Nur 30 Prozent der Befragten aus dem Maschinenund Anlagenbau geben fehlendes Wissen als Grund für eine Nicht-Umsetzung an. Diese Hürde wird hingegen von über 70 Prozent der Befragten aus der Automobilindustrie angegeben. Weiterhin geben 75 Prozent der Befragten aus der Konsumgüterindustrie an, dass eine Intransparenz bzw. ein hoher bürokratischer Aufwand die Nutzung von Förderprogrammen erschwert und somit der

finanzielle Anreiz für die Durchführung von Maßnahmen fehlt. Erwähnenswert dabei ist, dass, sobald die Wissens- und Informationsdefizite bei den befragten Unternehmen, die folglich Maßnahmen umgesetzt haben, beseitigt sind, in erster Linie nur noch die Komplexität bestehender Anlagen und Prozesse die Nutzung von Effizienzpotenzialen erschwert und wirtschaftliche Aspekte mehr an Bedeutung gewinnen.

Herausforderungen bei der Umsetzung von Maßnahmen nach Branche und Unternehmensgröße (n=56)

13

100%

1 Keine Notwendigkeit

1

2 Hohe Komplexität bestehender Anlagen und Prozesse

2

3 Fehlende Personalressourcen zur Umsetzung

3

12

4 Fehlendes Wissen zu (technologischen) Maßnahmen

50%

5 Fehlendes Wissen zur Planung, Auswahl und Umsetzung von

11

4 0%

6 Keine etablierten Werkzeuge und Methoden zur Bewertung und Berechnung 7 Wirtschaftlichkeit nicht gegeben

5

10

8 Zu hohe Amortisationszeiten 9 Fehlende Anreize durch Politik (finanziell)

6

9 8

10 Intransparenz / hoher bürokratischer Aufwand von Förderprogrammen 11 Planungsunsicherheit wegen ändernder Politik / Gesetze (z. B. EEG)

7

12 Maßnahmen sind in Planung 13 Sonstiges

Automobilindustrie

Konsumgüter

Maschinen-/Anlagenbau

Prozess-/Baustoffindustrie

Transport/Logistik Großunternehmen

KMU

Abb 5-2: Vergleich der Hemmnisse (Herausforderungen) bei den Befragten, die Maßnahmen bereits umgesetzt haben, nach Branche (Mehrfachnennung möglich)

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Energieeffiziente und CO2-neutrale Logistikanlagen und -gebäude

Bei Betrachtung der Angaben von den Befragten, die bereits mindestens eine Maßnahme umgesetzt haben ist erkennbar, dass die Befragten es durchaus als Herausforderung sehen, den beschriebenen Hemmnis zu begegnen, dies jedoch machbar ist. Es kann also festgehalten werden, dass die bestehenden Hürden von den Unternehmen überwunden werden können und sich Maßnahmen für eine energieeffiziente Logistik aufgrund des bestehenden hohen Potenzials lohnen.

5.2 H andlungsbedarf für CO2-neutrale Logistikzentren Einerseits haben drei von vier der Befragten bereits Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz ihrer Logistikanlagen oder -gebäude innerhalb der letzten fünf Jahre umgesetzt. Andererseits heißt dies auch, dass immer noch jeder vierte nicht eine Maßnahme zur Senkung des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen von Logistikzentren oder innerbetrieblichen Logistiksystemen ergriffen hat. Zudem sind davon aktuell nur bei 5 Prozent Maßnahmen in Planung. Dies ist unter anderem einer immer noch nicht genug verbreiteten Kenntnis und Akzeptanz von Energieeffizienzmaßnahmen und CO2-Reduzierungspotenzialen von Logistikanlagen und -gebäuden bei den Anwendern zurückzuführen. Zudem fehlte es bislang an geeigneten Methoden und Werkzeugen zur Erfassung und Berechnung des Energiebedarfs und der CO2-Emissionen von Logistikzentren. Es lässt sich also ein großer Handlungsbedarf für das Erreichen energieeffizienter und CO2-neutraler Logistikanlagen und -gebäude identifizieren. Dieser wird im Folgenden anhand drei konkreter Handlungsfelder beschrieben.

Akzeptanz erhöhen: Notwendigkeit erkennen und im Unternehmen verankern Ein nachhaltiger Umgang mit Ressourcen ist die Aufgabe des Managements eines Unternehmens. Das Thema Energie und Umwelt muss somit vom Management etabliert, priorisiert und umgesetzt werden. Nachhaltigkeit muss gleichrangig auf Organisationsebene in den Unternehmen verankert werden. Um den Stellenwert einer energieeffizienten und CO2-neutralen Logistik im Unternehmen weiter zu erhöhen und zu festigen, muss die Logistik auch bei produzierenden Unternehmen als ein wesentlicher Bestandteil der Wertschöpfungskette betrachtet und hinsichtlich ihres Ressourcenverbrauchs optimiert werden. Denn auch Logistikanlagen und -gebäude sind neben der Herstellung und dem Transport von Produkten für CO2-Emissionen verantwortlich. Weiterhin müssen auch Investoren von Logistikimmobilien die Anforderungen der Logistikbranche an nachhaltiges Bauen kompetent erkennen und entsprechend handeln. Denn bisher werden, wie die Ergebnisse zeigen, die wenigsten Maßnahmen an Logistikanlagen und -gebäuden, die (kurzfristig) gemietet werden, umgesetzt. Hier muss das bestehende Nutzer-Investor-Dilemma überwunden werden, sodass Investoren oder Eigentümer ihre Logistikimmobilien energieeffizient gestalten und so den Energiebedarf und die CO2-Emissionen senken. Aber auch die Mieter müssen bereit sein, einen eventuell höheren Mietpreis für die Qualität der Anlagen zu akzeptieren, zumal diese von den Vorteilen z. B. durch geringere Nebenkosten profitieren. Informationsdefizite beseitigen: Wissen und Methoden verbreiten und anwenden

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Energieeffiziente und CO2-neutrale Logistikanlagen und -gebäude

Der Weg zum Erfolg liegt in der Kenntnis der eigenen Ist-Situation. Hierfür sollte jedes Unternehmen die eigenen Logistikanlagen und -gebäude zunächst detailliert analysieren. Auf dieser Grundlage können Potenziale aufgedeckt und Maßnahmen zur Senkung des Energiebedarfs und der CO2-Emissionen identifiziert, implementiert und kontrolliert werden. Allerdings müssen die infrage kommenden Möglichkeiten und Maßnahmen den Anwendern und Entscheidern bekannt sein. Dazu ist es notwendig, dass neue Erkenntnisse aus der Forschung sowie das Wissen und die bestehenden Erfahrungen der Hersteller zugänglich gemacht werden. Dieses Wissen muss sich der Anwender aneignen und in seine bestehenden Planungs- und Optimierungsprozesse integrieren. Zudem besteht die Möglichkeit für Unternehmen eine Energieberatung in Anspruch zu nehmen [dena2013]. Ist das technologische und organisatorische Potenzial im Unternehmen bekannt und besteht das Wissen über die Möglichkeiten, mit welchen dieses gehoben werden kann, sollte für eine fundierte Entscheidung eine wirtschaftliche Bewertung der alternativen Maßnahmen erfolgen. Die Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen scheitert aber oft an einer reinen Kostenbetrachtung und Fehleinschätzung des möglichen Nutzens oder der Finanzierungsprobleme. Hier kann das Energie-Contracting [BDEW-2010] eine sinnvolle Lösung darstellen. Auch besteht die Möglichkeit für Unternehmen finanzielle Förderprogramme der Bundesregierung in Anspruch zu nehmen [BMWi-2015]. So sieht der dritte Nationale Aktionsplan Energieeffizienz ab Mitte 2015 ein Programm zur Steigerung der Energieeffizienz für Gewerbegebäude vor.

Umdenken fördern: Wandel zu einer nachhaltigen Bewertung mit Lebenszyklusbetrachtungen Die Bewertung und Betrachtung einzelner Maßnahmen sollte stets ganzheitlich im Kontext des Logistikzentrums und den darin ablaufenden Prozessen erfolgen. Hier ist ein Umdenken weg von einer reinen Kostenbetrachtung und hin zu einer nachhaltigen Betrachtung notwendig. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, die Maßnahmen über den gesamten Anlagen- und Gebäudelebenszyklus zu bewerten. Denn oft werden Opportunitätskosten, Folgekosten, mögliche positive Auswirkungen auf das Unternehmensimage sowie Einsparungen durch Prozessverbesserungen und Effizienzsteigerung nicht in die Betrachtung einbezogen. Für eine ganzheitliche Bewertung muss also auch auf die Lebenszykluskosten, die Ökobilanz und somit die ökologische Nachhaltigkeit der Maßnahmen im Lebenszyklus einschließlich der Entsorgung geachtet werden.

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Energieeffiziente und CO2-neutrale Logistikanlagen und -gebäude

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Energieeffiziente und CO2-neutrale Logistikanlagen und -gebäude

[EEP-2014] Institut für Energieeffizienz in der Produktion (EEP) der Universität Stuutgart; Bundesverband der Deutschen Industrie e. V. (BDI); Deutsche Energie Agentur (dena); TÜV Rheinland: Energieeffizienz-Index der deutschen Industrie: Zusammenfassung der Ergebnisse erste und zweite Erhebung, 2014. url: http://www.eep.uni-stuttgart.de/eei/eei2.pdf (Download am 05.06.2015) [TUM-2013] Lehrstuhl für Fördertechnik Materialfluss Logistik der Tehcnischen Universität München; Lehrstuhl für Bauklimatik und Haustechnik der Technischen Universität München: Ergebnisse Online-Umfrage: Energieeffizienz-Benchmarking für Logistikzentren im Rahmen des IGF-Vorhaben 398 ZN, 2013. url: http://www.fml.mw.tum.de/fml/images/Forschung/Das%20 CO2-neutrale%20Logistikzentrum/Umfrage_Energieeffizienzbenchmarking_Logistikzentren.pdf (Download am 01.06.2015) [o. V.-2014] o. V.: Mehr CO2-Beratung durch Dienstleister gefragt. In: FM - Das Logistik Magazin, Jg. (2014) Nr. 11, S. 56. [PwC-2013] PricewaterhouseCoopers AG (PwC): Nachhaltigkeit: Mit Strategie zu mehr Effizienz - Studie zur Nachhaltigkeit in der Transport und Logistikbranche. PricewaterhouseCoopers AG (PwC),, Düsseldorf: 2013.

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Abbildungsverzeichnis Abbildung 2-1: Verteilung der Befragten nach Ihrer Funktion / Position im Unternehmen Abbildung 2-2: Verteilung der Befragten nach Bereich / Abteilung im Unternehmen Abbildung 2-3:

Verteilung der Befragten nach Unternehmensgröße

Abbildung 2-4:

Verteilung der Befragten nach Sektor

Abbildung 2-5:

Verteilung der Befragten nach Branche

Abbildung 2-6: Verteilung Eigentumsverhältnisse der genutzten Logistikgebäude der Befragten Abbildung 2-7: Verteilung der Anforderungen und nach Artt des Lagergutes, Mehrfachnennung möglich Abbildung 2-8: Verteilung des Automatisierungsgrades der Materialflusstechnik der Befragten Abbildung 3-1: Bedeutung der Energieeffizienz für Logistikanlagen und / oder -gebäude für die Befragten (rechts) im Vergleich zur Umfrage im Jahr 2013 (links) Abbildung 3-2: Vergleich Bedeutung der Energieeffizienz in der Logistik nach Unternehmensgröße (links) mit Ergebnissen des 3. EnergieEffzienz-Index des EEP (rechts) [EEP-2015] Abbildung 3-3: Bedeutung der Energieeffizienz für Logistikanlagen und / oder -gebäude für die Befragten aufgeteilt nach Sektor (links) und Branchenzugehörigkeit (rechts) Abbildung 3-4: Bewertung des Themas Grüne Logistik, insbesondere CO2-Reduzierung in der Logistik (links) und Verteilung der Beragten, ob und wie diese CO2-Emissonen bilanzieren (rechts) Abbildung 3-5: Bewertung des Themas Grüne Logistik, insbesondere CO2-Reduzierungen in der Logistik, nach Unternehmensgröße (links) und Verteilung der Befragten, ob und wie CO2-Emissonen bilanziert werden (rechts) Abbildung 3-6: Bewertung des Themas Grüne Logistik, insbesondere CO2-Reduzierungen in der Logistik, nach Sektor (links) und Verteilung der Befragten, ob und wie CO2-Emissonen bilanziert werden nach Sektor (rechts) Abbildung 3-7: Bewertung des Themas Grüne Logistik, insbesondere CO2-Reduzierungen in der Logistik, nach Branche (links) und Verteilung der Befragten, ob und wie CO2-Emissonen bilanziert werden nach Branche (rechts) Abbildung 4-1: Verteilung der Befragten, welche ein zertifiziertes Energie- oder Umweltmanagementsystem besitzen gesamt (links) und Verteilung aufgeteilt nach Unternehmensgröße, Sektor und Branche (rechts)

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Abbildung 4-2: Verteilung der Befragten, ob Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz in der Logistik umgesetzt worden sind nach Unternehmensgröße und Sektor (links) und Verteilung nach Branche (rechts) Abbildung 4-3: Status mindestens einer umgesetzten Maßnahme in den jeweiligen Bereichen Intralogistik, Gebäudetechnik, Gebäudehülle und Nutzung regenerativer Energien in der Logistik bei den Befragten Abbildung 4-4: Status umgesetzter Maßnahmen in der Intralogistik bei den Befragten (Mehrfachnennung möglich) Abbildung 4-5: Status umgesetzter Maßnahmen in der Intralogistik bei den Befragten nach Branche (Mehrfachnennung möglich) Abbildung 4-6: Status umgesetzter Maßnahmen in der Gebäudetechnik bei den Befragten (Mehrfachnennung möglich) Abbildung 4-7: Status umgesetzter Maßnahmen in der Gebäudetechnik bei den Befragten nach Branche (Mehrfachnennung möglich) Abbildung 4-8: Status umgesetzter Maßnahmen an der Gebäudehülle bei den Befragten (Mehrfachnennung möglich) Abbildung 4-9: Status umgesetzter Maßnahmen an der Gebäudehülle bei den Befragten nach Branche (Mehrfachnennung möglich) Abbildung 4-10: Status umgesetzter Maßnahmen zur Nutzung regenerativer Energien bei den Befragten (Mehrfachnennung möglich) Abbildung 4-11: Status umgesetzter Maßnahmen zur Nutzung regenerativer Energien bei den Befragten nach Branche (Mehrfachnennung möglich) Abbildung 4-12: Vergleich Auslöser und verfolgte Ziele bei der Einführung und Umsetzung von Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz von Logistikanlagen und / oder -gebäuden mit 2013 (Mehrfachnennung war möglich) Abbildung 4-13: Darstellung Auslöser und verfolgte Ziele bei der Einführung und Umsetzung von Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz von Logistikanlagen und / oder -gebäuden (Mehrfachnennung war möglich) n=56 Abbildung 5-1: Vergleich der Hemmnisse bei den Befragten, die Maßnahmen nicht umgesetzt haben aktuell und in 2013 mit Hemmnissen bei der Einführung von Maßnahmen bei den aktuell Befragten (Mehrfachnennung möglich) Abbildung 5-2: Vergleich der Hemmnisse bei den Befragten, die Maßnahmen nicht umgesetzt haben, nach Branche (Mehrfachnennung möglich) Abbildung 5-3: Vergleich der Hemmnisse (Herausforderungen) bei den Befragten, die Maßnahmen bereits umgesetzt haben, nach Branche (Mehrfachnennung möglich)

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