TC_Doggy Telegraph_22019

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WISSENSCHAFT

DIE BESONDERE B I N D U N G ZW I S C H E N H U N D &M E N S C H TEXT: DR. YVONNE KOSANKE · FOTO: SHAINA FISHMAN

Ein Hund beeinflusst uns auf vielerlei Ebenen und gilt nicht umsonst als der beste Freund des Menschen. Schon Kleinkinder, die mit Hunden aufwachsen, haben deutliche Vorteile gegenüber Kindern, die keine Haustiere in ihrem Umfeld haben. So fördert der Umgang mit dem Hund nachweislich das Selbstbewusstsein, soziale Kompetenzen und das Verantwortungsbewusstsein. Haustiere wie Hunde haben daneben auf Kinder auch einen allergiereduzierenden Effekt. Durch den Kontakt zu Hunden in den ersten

wegung halten und nachweislich die Herzgesundheit

Lebensjahren wird das Auftreten von Allergien bei

beeinflussen (u. a. durch Blutdrucksenkung). Hunde

7  –  9-Jährigen signifikant reduziert. Hierbei ist

sind Beistand und Partner in allen Lebenslagen und

sogar ein dosisabhängiger Effekt zu beobachten,

fördern eine schnellere Erholung bei Krankheit. Zu-

d. h., die Anzahl der Haustiere, zu denen Kontakt

dem fungieren sie als Brücke zwischen Menschen

besteht, scheint sich ebenfalls positiv auszuwirken

unterschiedlicher Generationen und helfen, Kontak-

(sog. „Mini-Farm-Effekt“).

te zu knüpfen. Hunde am Arbeitsplatz beeinflussen unsere Einstellung zur Arbeit nachweislich positiv, fördern die Motivation und helfen, Stress und Unzu-

Auch therapeutisch werden Hunde, insbeson-

friedenheit zu reduzieren.

dere bei Kindern, erfolgreich eingesetzt, um Ängste zu reduzieren, und sind wertvolle Bezugspersonen für Patienten und Betreuer (z. B. in ärztlichen

Dass die Bindung zwischen Mensch und Hund

Behandlungszentren, bei Krebspatienten und bei

so besonders ist, hat auch das Urban Resource In-

Autismus). Bei hyperaktiven Kindern helfen sie,

stitute in New York erkannt. Gerade in Notzeiten ist

Symptome zu lindern, und fördern die Konzentra-

die Erhaltung dieser Bindung wichtig für das Wohl-

tionsfähigkeit. Durch seine besondere Beziehung

befinden der Betroffenen. In dem PALS-Programm

zum Menschen kann der Hund therapeutisch auch

(People & Animals Living Safely) wird es Opfern

bei Erwachsenen vielseitig eingesetzt werden, so

häuslicher Gewalt daher ermöglicht, Haustiere mit-

z. B. in Pflegeheimen, im Strafvollzug und bei Pati-

zunehmen. Dies ist besonders wichtig, da Haus-

enten mit körperlicher und geistiger Behinderung.

tiere häufig als Druckmittel gegenüber den Opfern verwendet werden, was dazu führt, dass Betroffene

Aber nicht nur in der Funktion als Therapiehund

lieber weiterhin ihrem Peiniger ausgesetzt bleiben,

können positive Auswirkungen auf den Menschen

als das Haustier allein und ungeschützt zurück-

beobachtet werden. Insgesamt haben eine Vielzahl

zulassen. Über PALS wurden zusammen mit Tier-

von Studien gezeigt, dass Hunde für uns alle eine

verhaltenstherapeuten Einrichtungen geschaffen,

wichtige Quelle der Unterstützung im Alltag wie

die es ermöglichen, dass sich auch die Haustiere

auch in Stresssituationen sind. Sie geben uns Rück-

dort wohlfühlen. Mittlerweile leben dort zusammen

halt, Selbstbewusstsein und bewahren vor Einsam-

mit ihren Besitzern 89 Katzen, 70 Hunde, zehn

keit. Hunde führen sowohl in physischer als auch

Schildkröten, vier Fische, zwei Meerschweinchen,

emotionaler Hinsicht eine Schutzfunktion aus. Sie

zwei Hamster, ein Kaninchen und eine Bartagame.

helfen uns, gesund zu bleiben, indem sie uns in Be-

Ein Projekt mit Vorbildfunktion.

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