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| PHOTO: ASPWORLDTOUR.COM/ TOSTEE |
EDITORIAL
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EDITORIAL
| TEXT: ALEXANDER | PHOTO: ASPWORLDTOUR.COM/ TOSTEE |
Pipeline ist ein legendärer Beachbreak, der jedes Jahr Austragungsort eines ASP-Events ist. Dass es auch in Europa hammerharte Wellen dicht unter Land gibt, beweisen unsere Photos vom Quiksilver Pro France ab Seite 68!
schmeißen aber nie eine Runde. Das sind die Menschen, die immer bei einem zum Spot mitfahren wollen, aber nicht im Traum daran denken, sich am Sprit zu beteiligen. Frei nach dem Motto: „Du wärst doch sowieso gefahren.” Geizhälse sind also eine besondere Spezies, die sehr gut im Nehmen, aber schlecht im Geben ist. Mit solchen Typen will ich nichts zu tun haben. Solche Typen sind in meinen Augen mit dafür verantwortlich, dass von der Deutschlandkarte ein Surfshop nach dem nächsten verschwindet.
weiß, was gerade angesagt ist und was nicht. Und ich möchte gerne, dass mein Shopbesitzer gute Laune hat, wenn ich den Laden betrete. Merkwürdigerweise schließt der schleimig, soulige Wir-sinddoch-alle-eine-große-Surferfamilie-Slogan, mit dem sich insbesondere wir Wasserfunsportler gerne von der Außenwelt absetzen, direkt mal den Shopbesitzer, die Vertriebe und Hersteller aus. Nein, die gehören nicht dazu, denn die wollen ja nur unsere Kohle. Schwachsinn. Wir sitzen da schön in einem Boot, ob wir es wollen oder nicht. Und wenn wir es weiter zulassen, dass Hightech-Produkte auf eine einzigartige Art und Weise verramscht werden, nur weil der „Kunde” das erwartet, können wir uns bald wieder in den Keller stellen und unsere Boards selbst bauen.
Das Ende vom Lied Wusstest du, dass wir weltweit das einzige Land sind, in dem es üblich ist, einen Surfshop mit der Ansage zu betreten: „Ich will aber 20 Prozent Rabatt!”? Zugegeben, die Franzosen sind uns dicht auf den Fersen, trotzdem sind die Deutschen in diesem Punkt einmalige Weltspitze. Während ich mich noch darüber freue, dass wir wenigstens in einem Punkt mal Weltmeister sind, stelle ich mir bildlich die Situation vor, wie Kassiererin Helga an der Kasse von Aldi gucken würde, wenn ich einfach mal darauf bestünde, nur die Hälfte zahlen zu wollen. Oder na gut: 80 Prozent. Schließlich ist das Angebot riesig, es liegt genug im Laden rum und im Grunde müssen die doch froh sein, wenn ich da was raustrage! Ein Gehalt braucht Helga doch auch nicht. Mitarbeiter sind froh, wenn sie überhaupt noch einen Job haben. Gewerbeflächen kosten heutzutage kaum Miete und den Strom im Laden können die sich auch sparen. Das Display meines Handys macht schließlich genug Licht. Es gibt zur Zeit einfach zu viele Menschen, die nicht verstehen, dass das komplexe Konstrukt „Soziale Marktwirtschaft” mit Rahmenbedingungen und Einstellungen wie diesen nicht funktioniert. In einer Wertschöpfungskette kann, soll und muss an jedem einzelnen Punkt Geld verdient werden. Ja, man mag es kaum glauben! Es ist genauso wenig unanständig, wenn du am Ende
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des Monats Geld aufs Konto für deinen Job überwiesen bekommst, wie wenn der Shopbesitzer Geld an dem Verkauf eines Produkts aus seinem Laden verdient. Es ist nicht unanständig, wenn Vertreter ihre Provisionen erhalten und sich Mitarbeiter von Vertrieben oder Herstellern am Ende des Tages auch mal eine Pizza bestellen können. Welcher Vollidiot auch immer den Slogan „Geiz ist geil” kreiert hat, bei mir hat er damit wenigstens erreicht, dass ich bei dem beworbenen Unternehmen nie wieder einkaufen werde. Natürlich sollte man nicht in einer Apotheke einen Plasma-Fernseher kaufen, aber Geiz ist generell alles andere als geil. Geizhälse sind in meinen Augen echte Arschlöcher. Das sind nämlich genau die, die man den ganzen Abend in der Kneipe mit Bier versorgt, sie selbst
Das kann nicht der Weg sein. Ich möchte vielmehr einen Surfshop direkt um die Ecke, in dem ich einen Kaffee angeboten bekomme, wenn ich einfach nur Bock habe zu schnacken. Ich möchte, dass mein Shop guten Service bieten kann, möglichst unterschiedliche Produkte auf Lager hat und immer genau
Das möchte ich nicht. Ich möchte vielmehr ein Magazin machen, das einen Beitrag dazu leistet, dass wir eine größere, echte Community werden, zu der genauso die Shops wie auch die Vertriebe und Hersteller gehören. Ich möchte, dass in erster Linie das Produkt und der Service etwas zählt und nicht der Preis. Ich möchte, dass wir uns darauf besinnen, dass auch ein Funsportprodukt einen Wert hat und dass uns bewusst wird, das es über kurz oder lang nicht so weiter gehen kann. Wenn du das alles nicht möchtest, geh’ in Keller!
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INHALTSVERZEICHNIS
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EDITORIAL
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INHALT
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-
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MUST HAVES
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GEWINNSPIELE
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HANSEBOOT NEWS
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WORLD CUP SYLT 2006
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SUMBAWA
30
-
39
GO HOME HAPPY
40
-
49
SEXY SUCCESS
50
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59
SEPPEL MACHT BLAU
60
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67
QUIKSILVER PRO FRANCE
68
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75
ION PHOTO AWARD
76
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83
TILMANN FOREVER
84
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91
BACK TO ROOTS
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TONY LOGOSZ
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101
LBF DIE SIEBTE
102
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107
ZEHN KLEINE INSELN
108
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SHOPANZEIGEN
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KOLUMNE
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| PHOTO: NILI ÖZET | ROBERT SAND BEIM „ZULU“.| COVERSHOT: DAVID PU‘U | 1
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MUST HAVES
1 - ION Quantum Serie Die neuen ION Wetsuits zeichnen sich durch hochwertige Materialien und optimalen Wärmeerhalt sowie größtmöglichen Stretch in cleanem und technischem Style aus. Das fast nur aus C-Mesh bestehende Außenmaterial sorgt für überragende Wärmeleistung. Beim Innenmaterial wird viel Cyber-Stretch sowie Hot-Stuff verarbeitet, um optimale Elastizität zu erhalten. Die Quantum, die es in der Stärke 5/4 und 4/3 gibt, sind mit einem Water Gate Batwing Panel bestückt, um bestmöglich Wärme zu isolieren. Protektoren an Knien und Schienbeinen sorgen zusätzlich bei Fahrern, wie zum Beispiel dem besten deutschen Freestyler André Paskowski, für perfekten Materialschutz. www.ion-essetials.com
2 - Rip Curl Pro-Store Am 8. Oktober eröffnete in Karlsruhe der erste deutsche Rip Curl Pro-Store. Mit insgesamt sechs geplanten Neueröffnungen in diesem und neun weiteren im nächsten Jahr ist Rip Curl in Sachen Pro-Store-Eröffnung auf Expansionskurs. Die verschiedenen Produktkategorien wie zum Beispiel Surfwear, Surfboards und Wetsuits werden in Karlsruhe auf 165
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Quadratmetern präsentiert, gekoppelt mit einer gemütlichen Chill-out-Area, wo man es sich bei einem Foster’s oder einer
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schönen DVD auf den Plasmascreens gemütlich machen kann. Schau es dir einfach mal an! Der Rip Curl Pro-Store Karlsruhe sitzt in der Herrenstraße 26. www.ripcurl.com
3 - NewWave Team Edition Den NewWave von Fanatic gibt es endlich auch als limitierte Hightech-Team-Edition im Custom-made-Look. Durch das extrem leichte Finish und ein simples und dennoch hochwertiges Design wiegen die Boards der Team Edition über ein halbes Kilo weniger als die normalen NewWave-Modelle. Durch die Technora/Kevlar-Technologie an der Ober- und Unterseite des Boards ist die Team Edition noch leichter, steifer und stabiler als jedes andere Fanatic Waveboard, das jemals produziert wurde. Das NewWave 68 Team wiegt schlappe 5,4 kg, das NewWave 74 Team nur 5,6 kg und das NewWave
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81 sensationelle 5,8 kg. www.fanatic.com
4 - Cabrinha Crossbow II Die zweite Generation des revolutionären Crossbow Kites setzt seinen Siegeszug als leistungsstärkster Bow Kite fort. Der Crossbow II wurde für maximale Leistung und Effektivität entwickelt. Diese beiden Eigenschaften sorgen dafür, dass der Crossbow seinem legendären Ruf in Sachen Hangtime und Freestyle-Eigenschaften alle Ehre macht. Durch seinen Pro Span Extreme Profilbogen, ein noch schneller fliegendes Profil, die verbesserte Haltbarkeit und das neue Overrid- und Sprint-System ist der Crossbow noch leistungsstärker. www.cabrinha.de
5 - Stormrider Guide Europe „The Continent“ Endlich ist er da! Das wichtigste Buch für einen Wassersportler wurde neu releast! Der erste Teil ist der Guide „The Continent“, der sämtliche Küsten von Dänemark bis nach Marokko exakt beschreibt, damit du sofort weißt, wo du wann zu sein hast. Die „halbe“ Bibel gibt dir Informationen über Meereskunde, Meteorologie, Wellen sowie Verschmutzung, Zugang und Risiken der neuen bzw. alten Spots. Außerhalb der technischen Daten wurden auch alt eingesessene Locals der einzelnen Spots interviewt, um einen Eindruck zu bekommen, wie es früher war und was sich aktuell verändert hat. Der zweiter Teil wird „The Islands“ sein und erst im Mai erscheinen. Wie heißt es doch so schön? „Der Weg ist das Ziel“ und mit dem neuen Stormrider Guide findet ihr diesen ganz bestimmt. Zu einem Superpreis von 29,95 Euro könnt ihr ihn bei info@bigblue.de bestellen und denkt daran: Bald ist wieder Weihnachten!
6 - Wattcup 2006 Am 9. September sollte es den Teilnehmern des Wattcups in Dagebüll einfach nicht gegönnt sein, sich zu duellieren, denn der Wind, der einen Tag zuvor noch mächtig pustete, wollte nicht so wie die Wettkämpfer. Aus diesem Grund entschied man sich für ein so genanntes Funrace, damit wenigstens das Preisgeld ausgefahren werden konnte. Teilnehmer wie André Paskowski oder Max Dröge konnten ihr Talent unter Beweis stellen und fuhren gemeinsam auf den ersten Platz.
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Den dritten Platz belegte Florian Söhnchen gefolgt von Irfan Celikay. Am Ende waren sich alle einig: Nächstes Jahr kommt bestimmt mehr Wind! www.wattcup.de
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MUST HAVES
7 - Neil Pryde Alpha Das Alpha ist ein völlig neues Wavesegel von Neil Pryde für die kommende Saison 2007. Es wurde speziell für nicht so optimale, leicht auflandige Bedingungen entwickelt. Als das vortriebsstärkste Segel der Kollektion liefert es beständige Leistung für ein breites Spektrum an
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Bedingungen. Durch eine breitere Masttasche, einen längeren Gabelbaum und ein kürzeres Vorliek ist es dem Design-Team gelungen, ein vortriebsstarkes und trotzdem sehr handliches Segel zu entwickeln. www.neilpryde.de
8 - Surfing 2007 Mit dem Wellenreitkalender 2007, der im teNeuss Verlag erscheint, feiert der Produzent und Longboarder Brian Bojsen ein Jubiläum. Bereits zum zehnten Mal hast du die Möglichkeit, dir sensationelle Wellenreitaction an deine Zimmerwand zu hängen. Das Besondere an diesem Kalender wird sein, dass alle Actionshots auf Sylt mit den Locals um Sven Behrens, Angelo Schmidt oder Bent Thomsen entstanden sind. Ab in den nächsten Surfshop oder Buchhandel! Eine limitierte Auflage gibt es auch direkt unter info@free-magazin.de zu einem unschlagbaren Preis von 11,90 Euro plus Porto (3 Euro) zu bestellen.
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9 - FCS Booties FCS bringt pünktlich zur kalten Jahreszeit die Neopren-Winteraccessoires in die Shops.Die Palette umfasst verschiedene Reef Booties, zwei Winterbooties, verschiedene HandschuhModelle in verschiedenen Stärken sowie die legendäre Inner System Range. Die FCS-Produkte sind in allen guten Surfshops erhältlich. www.surffcs.com
10 - Norden Surf School Ab sofort bietet Norden-Surfboards Surfkurse und Appartements in Kapstadt an. Die Surf-
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schule befindet sich im Blaauwvillage Beachhouse in Bloubergstrand, ganz in der Nähe der Big Bay, einem der schönsten Strände Kapstadts. Neben Surfkursen können dort auch Yogakurse und Art-Classes besucht werden. Man kann sich entweder direkt in einem der Appartements des Beach Houses, alle mit Meerblick, einmieten oder einfach dort vorbeischauen und an den verschiedenen Aktionen teilnehmen. www.norden-surfboards.com
11 - First Descent First Descent ist eine spektakuläre Reise in die Welt des Snowboardens. Fünf Snowboardlegenden, darunter auch Olympiasieger Shaun White und Hanna Teter, fuhren gemeinsam nach Alaska, um dort von einem der gefährlichsten Gletscher einen „First Descent“ (Erstabfahrt) zu machen. Die Zuschauer erwartet eine Fülle von rasanten Abfahrten, Gletscherspalten, gepaart mit purer Snowboardaction mit absolutem Adrenalinkick. Ab dem 27. Oktober könnt ihr dieses Hammervideo in jedem guten Shop bekommen. www.tiberiusfilm.de
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GEWINNSPIELE
1 - Eastpack Antidote Tour 2006 Eastpack, Vans, The Agency Group und Side One Dummy Records knüpfen an den phänome-
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nalen Erfolg der letzten Eastpack Antidote Tour an, die uns schon im Winter 2005 rocken ließ. Doch nun geht es weiter: Vom 31. Oktober bis 28. November wird es noch mehr mitreißende Konzerte geben. Bands wie GOGOL BORDELLO, DANKO JONES, DISCO ENSEMBLE und BEDOUIN SOUNDCLASH werden eure Herzen höher schlagen lassen. Die Europatour geht von Frankreich, Spanien, Belgien bis nach Deutschland und wird Adrenalin in euer Herz pumpen. Die Antidote Tour geht nicht nur durch Mark und Bein, sondern auch zu dir nach Hause in deinen CD-Player, wenn du bei unserem Gewinnspiel ein wenig Glück hast. Schick einfach ein trashiges Bild von dir an philipp@free-magazin.de und gewinne die komplette Eastpack Antidote Tour Compilation 2006 CD. Viel Spaß beim Hören und Abrocken! Mehr Infos und Ticketinformationen unter: www.antidotetour.com oder www.myspace.com/theantidotetour.
2 - Tekken: Dark Resurrection Ah! Einer der Momente, bei dem man sich freut, Besitzer einer Playstation Portable zu sein. Mit „Tekken: Dark Resurrection“ steht uns ein mehr als ebenbürtiges Gegenstück zu „Tekken 5“ ins Haus. Wir haben den Edelprügler für euch getestet: Zu Beginn stehen zu dem Altbekannten wie Schnellkampf, Arcade und Zeitangriffen auch der aus „Tekken 5“ für Playstation bekannte
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Storymodus und das Training zur Verfügung. Zwei neue Charaktere, Dragunov und Lili, bringen mit neuen Moves auch eingefleischte Fans zum Staunen. Insgesamt 30 Charaktere und 19 beeindruckende Arenen garantieren jede Menge Spielspaß! Exclusiv für PSP bietet „Tekken: Dark Resurrection“ neue Filmsequenzen und extra Gegenstände, mit denen der Spieler seinen Charakter ausstatten kann. Damit erklimmt „Tekken: Dark Resurrection“ endgültig den Beatem-Up-Olymp. Fazit: Das neue Spiel kann einfach auf ganzer Linie überzeugen und ist mit Sicherheit die Erfüllung für jeden PSP-Spieler. Der Umfang stimmt, die Spielmechanik ist zeitlos und die Grafik sucht ihresgleichen. All diejenigen, die nach einem neuen Kaufgrund für eine PSP gesucht haben, können die Suche beenden. Besser geht’s kaum! Und jetzt der Hammer: Drei Leser haben die einmalige Gelegenheit, das PSP-Spiel „Tekken: Dark Resurrection“ bei uns zu gewinnen. Beantworte einfach folgende Frage und schicke eine E-Mail an philipp@ free-magazin.de: Wie heißen die beiden neuen Charaktere in „Tekken: Dark Resurrection“? Antwort A: Uschi und Horst-Bärbel oder Antwort B: Dragunov und Lili.
3 - Shisha-Säcke Während des Colgate Windsurf World Cups auf Sylt waren sie der absolute Renner. Urge-
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mütlich und damit bestens zum Chillen geeignet: die Sitzsäcke von Shisha, mit denen die Kieler Jungs jedes Teamzelt der Free-Magazin Boxengasse ausgestattet hatten. Zwei dieser exklusiven Beanbags gibt es jetzt bei uns zu gewinnen! Aber wir wären nicht das Free-Magazin, wenn es sich hierbei um ganz normale Säcke handeln würde. Diese wurden von den beiden absoluten Top-Fahrern signiert. Ein Sack trägt jetzt das Original-Autogramm von Rekord-Weltmeister Björn Dunkerbeck, auf dem anderen Sack hat sich der elfmalige Deutsche Meister Bernd Flessner verewigt. Um in den Besitz eines dieser wertvollen Sitzsäcke zu kommen, müsst ihr lediglich einen Schüttelreim (zum Beispiel: Ich steige in die Badewanne, dass ich den Schmerz der Wade banne) an philipp@free-magazin.de schicken. Weitere Infos und Bestellmöglichkeiten zu Shisha findet ihr unter www.shishabrand.com.
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HANSEBOOT NEWS
MUST HAVES
hanseboot 2006 Ab dem 28. Oktober wird die ganze Wassersportwelt wieder ein Auge auf Hamburg werfen. Tausende Wassersportbegeisterte werden in die Hansestadt einfallen, denn die hanseboot wird wieder einmal zum Mekka der Szene. Das bedeutet für uns viel Arbeit und für dich, dass die überaus erfolgreiche Kooperation des Free-Magazins mit der hanseboot in die dritte Runde geht. Natürlich haben wir auch dieses Jahr wieder einen großen Teil der Halle 7 für die derzeit angesagtesten Wassersportarten gebucht. Egal ob Wellenreiter, Windsurfer oder Kitesurfer – wir haben sie alle am Start. Das bedeutet für dich, dass die Top-15-Brands auf rund 1.500 Quadratmeter Fläche ihr Equipment für die kommende Saison 2007 präsentieren. So kannst du dich schnell und übersichtlich über die neuesten Material-, Technikund Farbtrends informieren. Wer wissen will, was es im nächsten Sommer auf den Meeren zu sehen gibt, kommt an einem Besuch nicht vorbei. Die hanseboot ist vom 28. Oktober bis 5. November 2006 täglich von 10 bis 18 Uhr, mittwochs sogar bis 20 Uhr geöffnet. Kleiner Tipp von uns: Haltet Ausschau nach den Free-Magazin-hanseboot-Flyern – damit erhaltet ihr ermäßigten Eintritt.
Zusätzlich lädt die hanseboot-FREE-Beach-Lounge in entspannter Atmosphäre zum Verweilen ein. Auf einer großen Bühne präsentieren wir stündlich sensationelle Gewinnspiele, fesselnde Interviews, topaktuelle Produktvorstellungen und InsiderStorys, bei denen sogar der sonst friedfertige Zidane ausrasten würde. Dazu einen leckeren Cocktail oder ein kühles Bierchen und man vergisst schnell, dass man sich eigentlich in einer Messehalle inmitten von Hamburg befindet. Am Mittwoch gibt es ein musikalisches Highlight. Zwei Chartstürmer rocken die hanseboot und das „for FREE“! Ab 17:30 Uhr werden Asher Lane, die gerade mit „New Days“ aus dem aktuellen Nivea-TV-Spot ihren ersten Top-Hit haben, das Publikum mit Rocksongs erster Güteklasse versorgen. Um 18:45 Uhr betritt Senkrechtstarter Pohlmann das Podest, zu dem man nicht mehr viel sagen muss. Wenn er auf der Bühne steht, die ersten Akkorde auf seiner Akustikgitarre anschlägt und die ersten Zeilen singt, dauert es nicht lange, bis er die ungeteilte Aufmerksamkeit des Publikums hat. Für alle, die an den beiden Sonntagen den Weg in die Messehallen finden, lohnt sich der Weg gleich doppelt, denn um 16 Uhr gibt es zusätzlich eine exklusive Vorstellung von „Free as a dog“, dem Wellenreitfilm von Surffilmlegende Jack McCoy, der weltweit in den Kinos zu sehen war. Im Rahmen der hanseboot gibt es noch einen absoluten Pflichttermin für alle partybegeisterten Funsportler. Das FreeMagazin verwandelt mit seinen legendären Surfer-Partys diesmal die exklusive Hamburger „Minibar“ an zwei Abenden in einen brodelnden Hexenkessel. Am 28. Oktober sorgen DJ Sucht und Dedl Mack für beste musikalische Unterhaltung. DVD-Präsentation und Diashows erlauben atemberaubende Einblicke in die Wassersportszene. Außerdem hat das FreeMagazin noch eine Überraschung für jeden der Partygäste am Start. Der zweite Teil der hanseboot-Party-Tour steigt am 4. November, wenn DJ Coolmann von 5 Sterne Deluxe die „Minibar“ in die wohl angesagteste Partylocation in Hamburg verwandeln wird. Feierfreudige sollten sich also auf eine ganz lange Nacht einstellen. Beginn der Partys ist jeweils um 22 Uhr (auch wenn auf den Flyern 23 Uhr steht, die Szene rockt schon eine Stunde früher!), Eintritt 6 Euro. Weitere Infos unter www.free-magazin.de und www.mybigmini.de.
Airush Protoy/Flow Mit dem Protoy hat Airush ein Wettkampfboard mit AllroundCharakter rausgebracht. Die einzigartige Doppelkonkave im Unterwasserschiff lässt das Protoy smooth durch die Welle gleiten, modernste Custom-X-Flex-Pattern bieten optimale FlexEigenschaften. Der erneuerte Flow SLE trägt nun den neuesten Entwicklungen in Sachen Kitedesign und Aerodynamik Rechnung und vereint optimales Kitehandling mit maximaler Sicherheit und Depower. Die komplett neu überarbeitet Bar bietet Depower ohne Ende und kann zu 100 Prozent den Bedingungen und den Vorlieben des Kiters eingestellt werden! www.airush.com
Sailloft Traction Mit dem Traction präsentieren Olaf und Gerrit von Sailloft das erste serienreife Segel der neuen Leichtwindgeneration.
Einen absoluten Programmhöhepunkt gibt es gleich am ersten Samstag zu sehen. Kommt am 28. Oktober zur Messe und werdet um 16 Uhr Zeuge einer sensationellen Neuheit, mit der das Free-Magazin seine Position als absolutes Zentrum der deutschen Funsportcommunity weiter ausbauen wird. Worum es geht, wird noch nicht verraten. Einfach vorbeischauen!
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Es vereint die Angleitleistung früherer Segel mit aktuellem Twistkomfort bei böigem Wind. Die schmale Masttasche nimmt wenig Wasser auf und sorgt im Zusammenspiel mit zwei Minicams für angenehmes Handling. Ein Segel für alle, die sich nicht mit großen Riggs rumplagen wollen sowie für „schwere“ Jungs. www.sailloft.de
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HANSEBOOT NEWS
HANSEBOOT NEWS
Hifly Move Der neu überarbeitete Move von HiFly hat einen neuen Shape sowie ein neues Design bekommen. Mit einer Verkürzung um fünf Zentimeter und einer moderaten Verbreiterung zum Vorgängermodell sind die Overall-Eigenschaften erhalten geblieben. Das Carbon-Kevlar-Sandwich-Board gehört zu den besten Allroundern auf dem Markt. Egal, ob rollende Dünung oder Kabbelwelle – der Spaß ist garantiert. www.hifly.de
Hot Sails Maui Superfreak Das Superfreak fährt sich recht weich und hat mit etwas Finetuning am Achterliek einen unglaublich großen Einsatzbereich. Das Segel besteht aus Dacron und verfügt über Kevlarverstärkungen. Ohne Monofilm ist das Segel sehr leicht und extrem robust. Man kann es falten, drauffallen oder es Monate lang in die Sonne legen – es übersteht einfach alles unbeschadet. Das Design des Superfreak kann jeder Käufer individuell gestalten. www.hotsails.de
Fanatic Bronson Wer auf dem Wasser nicht die Kontrolle verlieren will, wird mit dem Bronson sehr zufrieden sein. Durch die schlanke Form des Brettes ist es leichter möglich, Druck auf die Kante zu bekommen und die Spur zu halten, auch wenn der Wind mal auffrischen sollte. Selbst bei rauer See oder größerer Dünung ist das Bronson durch leicht verkürzte Enden leicht zu fahren. Absolute Kontrolle, egal, wo du fährst! www.fanatic.com
Mistral Joker Das Jokerboard aus dem Hause Mistral wurde neu überarbeitet. Das veränderte Heck sowie neue Cutouts ermöglichen mehr High End Performance und eine bessere Steuerung bei schnelleren Manövern. Die Outline am Bug sticht durch weicheres Fahren im Switch Stance heraus. Der neue Jokershape führt zu schnelleren Richtungswechseln, früherem Angleiten und besserer Kontrolle bei radikalen Manövern. www.mistral.com
Flysurfer Session/ Psycho Das Session wurde zielstrebig weiterentwickelt und hat im Vergleich zum Vorjahresmodell eine geänderte Finnenposition, eine modifizierte Scoop-Linie und einen besser abgestimmten Flex. Es bietet jetzt ein noch einfacheres Handling und einen noch größeren Windbereich. Mit dem PSYCHO 3 bekommt man ein sehr schnell drehendes Kraftpaket. Egal, ob Big Airs, radikale Kiteloops, Waveriden oder Wakestyle – der PSYCHO 3 wird dich mit extremer Depower und trotzdem leichtgängigen und präzisen Barkräften begeistern. www.flysurfer.de
Severne Freek Das Segel arbeitet präzise und man kann dank seines neutralen Fahrgefühls schnell neue Manöver lernen. Es ist perfekt auf die Bedürfnisse radikaler Freestyler zugeschnitten. Geringes Gewicht, Power on demand und eine haltbare Konstruktion lassen keinen Zweifel am Freestylepotential aufkommen. Das coole Design wird möglicherweise bei einigen Freunden von Naturrauchware psychedelische Erinnerungen hervorrufen. www.severnesails.com
Starboard Serenity Anders. Beängstigend. Verrückt. Es ist schnell, es ist geil, es ist eine Waffe bei Leichtwind. Öffne deinen Geist und probier’ es aus, matche dich mit deinen Freunden und deinen Clubkollegen bei Leichtwind. Erlebe einen völlig anderen Thrill. Erinnere dich, wie es war, bei Leichtwind über den See zu cruisen. Hier hast du nun das Beste aus der Vergangenheit mit dem Besten aus der Gegenwart vereint. Mach’ dich bereit für eine neue Dimension. www.star-board.com
The Loft Blade Eines der schnellsten Segel der kommenden Saison! Das Blade werden viele Surfer noch aus der ART-Zeit von TopSegeldesigner Monty Spindler kennen. Nun ist das Cam Sail mit seinem neuen Label THE LOFT nach über zwei Jahren Entwicklungszeit wieder zu haben. Einzigartig und gigantisch schnell! Es ist in den verschiedensten Größen von 5,1 qm bis 8,5 qm auf dem Markt. www.loftsails.com
Slingshot Fuel Der Topseller seit 2001 erscheint im neuen Gewand. Der Fuel kommt mit einem völlig neuen Panneldesign und neuer 5-Leiner-Profire-Bar mit verschiebbarem Active Stopperball für mehr Depower. Der Schirm besitzt sehr gute Low-endWindeigenschaften und einen sehr großen Einsatzbereich, der durch das neue Barkonzept stark unterstützt wird. Ideal für Wake-Freestyler. www.slingshotkiteboarding.com
Tabou Freestyle Nicht nur die Optik, sondern auch Shapedetails sind optimal verbessert worden. Alle Boards haben eine runde Heck- und Bugpartie, was das Board Fehler verzeihender bei allen rückwärts gleitenden Manövern macht. Die schnelle Rockerlinie drängt quasi auch bei böigem Leichtwind, raketenartig ins Gleiten zu kommen. Die Messlatte konnte 2007 wieder ein wenig höher gesetzt werden! www.tabou-boards.net
Gaastra Poison Das gigantische Wavesegel wurde nur gebaut, um sensationelle Cutbacks in die Wellen zu meißeln. Die Top-Eigenschaften werden durch einen minimal längeren Gabelbaum und eine schmalere Vorlieksbahn, die aus Twin Stripe-X Material besteht, optimiert. Grenzenlose Stabilität bei verbessertem X-Ply an den Stresszonen des Segels lassen es zu deinem absoluten Lieblingssegel für alle Windbedingungen werden. www.gaastra.de
Exocet I Style Freestylen wie die Pros. Das geht mit Exocet I Style in 94 l und 104 l. Der echte Freestyler ist extrem leicht und ein Garant für spektakuläre Action und Moves auf dem Wasser. Das I Style hat eine superschnelle Rockerlinie, um unmittelbar Beschleunigung aufzunehmen. Das erste reine Freestyle-Konzept setzt neue Maßstäbe im Bereich Manövervariation – ganz nach dem Motto: pop and speed. www.exocet-original.com
Gun Sails Wave MC Das Powerwave-Segel entwickelt beim Dichtholen deutlich mehr Schub als das Hammer. Es bietet sich für diffizile Onshore-Reviere und kräftigere Fahrer an, die ein direktes Fahrgefühl bevorzugen. Durch den ausgeprägten Twist dank konkavem Achterliek deckt es einen breiten Windbereich ohne Kontrollverlust ab. Die etwas längere Gabel und der tiefere Shape erzeugen mehr Low End Power und mehr Lift für Sprünge. www.gunsails.de
North Kiteboarding Vegas 07 Einen scharfen Look, gutes Handling und eine einzigartige Performance vereint der neue North Vegas Kite 2007. Mit dem neuen 5-Leinen-Freestylekite sind nicht nur präzise Turns möglich, sondern auch die spektakulären „New school moves“. Ein direktes Barfeedback ermöglicht dir totale Kontrolle über deinen Kite und sagt dir auch bei unhooked-Manövern, wo dein Kite steht. Das von North patentierte 5th Element System ist eines der sichersten auf dem Markt. www.northkites.com
Angulo Chango Angulo schickt für 2007 vier neue Waveboards ins Rennen. Die Boards gibt es mit 68, 75, 82 und 88 Litern. Im Vergleich zu den Vorgängermodellen wurde der Shape verbessert, um noch früher angleiten zu können. Dabei bleibt das Board trotzdem bei Topspeed leicht kontrollierbar. Somit ist auch das 2007er Modell wieder ein effizientes und schnelles Waveboard geworden, das euch für 1.399,- Euro begeistern wird. www.angulosurf.com
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BIC Techno Das erste Produkt in Zusammenarbeit mit dem WeltklasseShaper Marco Copello ist in folgenden Tugenden fest verankert: schnelle Beschleunigung, hohe Geschwindigkeit, hervorragende Manövereigenschaften und einfache Kontrollierbarkeit. Ab vier Windstärken zaubert es noch ein Ass aus dem Ärmel, indem es praktisch schwerelos über das Wasser fliegt. Die CTSTechnologie mit Sandwich und Carbon-Verstärkungen bietet eine ausgezeichnete Steifigkeit. www.bicsport.com
BIC Wahine Wellenreiten boomt! Nach den großen Erfolgen des Wahine 7‘3‘‘ und 7‘9‘‘ bringt BIC Surf nun ein weiteres Wellenreitboard im speziellen Mädels-Design heraus. Das Wahine 6‘7‘‘ ist auch für fortgeschrittene Girls und höhere Wellen hervorragend geeignet und stellt somit eine perfekte Ergänzung zu den beiden größeren Boards dar. Die Wahine Boards werden in der stabilen ACS-Technologie hergestellt. www.bicsportsurfboards.com
Fanatic NewWave Ein absolut kompromissloses Waveboard ist das neue Fanatic NewWave 2007. Neue Kanten und die etwas schmalere Outline sollen dem Board bei radikalen, schnell gefahrenen Button Turns noch mehr Grip und Kontrolle geben. Shaper Sebastian Wenzel hat es dank modernster Computertechnik optimiert. Herausgekommen sind minimale Änderungen mit maximaler Wirkung. www.fanatic.com
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COLGATE WORLD CUP SYLT 2006
COLGATE WORLD CUP SYLT 2006
| PHOTO: PWA/ CARTER | TEXT: ALEXANDER |
„Nur nicht Letzter werden!“ hieß die Devise unseres Chefredakteurs bei seiner ersten World-Cup-Teilnahme. Das hat er letztendlich auch geschafft, wenn auch nur knapp. Wie es ist, mit den besten Windsurfern der Welt gemeinsam um die Bojen zu jagen, kannst du im folgenden Erlebnisbericht lesen. Der Colgate World Cup auf Sylt stand unter einem guten Stern. Erstmalig hatten wir mit dem FreeMagazin als exklusiver Medienpartner die Möglichkeit, direkt auf das Gelingen des Megaevents Einfluss zu nehmen. Dazu aber später mehr. In erster Linie war ich nach Sylt gereist, um als Teilnehmer mein Glück zu versuchen. Wenn man auf dem Autozug das Festland hinter sich lässt und über den kilometerlangen Damm gefahren wird, der die Insel wie einen Drachen an einer Schnur zu halten scheint, bekommt man ein besonderes Gefühl in der Magengegend. Ob man es wahrhaben
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Bei schwachen Winden von sieben bis dreizehn Knoten konnte sich Björn Dunkerbeck gegen die starke Konkurrenz nur bei einem Slalom-42-Durchgang absetzen. Hier halst er vor Pieter Bijl (NED 0), Micah Buzianis (USA 34), Antoine Albeau (FRA 192) und Kevin Pritchard (US 3) um die Tonne.
möchte oder nicht: Jede Reise nach Sylt ist ein besonderes Erlebnis. Kaum ein anderer Ort in Deutschland vereint auf einem so kleinen Flecken Erde die Protagonisten einer Gala mit denen eines Free-Magazins auf harmonischere Art und Weise. Und natürlich ist gerade der World Cup vielen Promis und vielen, die es noch werden wollen, eine Reise nach Sylt wert. Zu tausenden strömten die Menschen an den Brandenburger Strand, um dem größten Funsportevent Europas beizuwohnen. Einen ersten Eindruck davon bekam man als Fahrer bei der traditionellen Eröffnungszeremonie in der Musikmuschel direkt auf dem Brandenburger Deich. Wenn man durch
| PHOTO: PWA/ CARTER | Das Materiallager am Brandenburger Strand. Oberhalb davon, direkt auf dem Deich, die Free-Magazin Boxengasse.
hunderte, applaudierende Menschen geschoben wird, um sich in der Musikmuschel von Tausenden feiern zu lassen, kann man spätestens in diesem Moment nachempfinden, wie Michael Schumacher sich jedes zweite Wochenende in der Formel-1-Saison fühlt. Das Schönste an dieser Zeremonie war obendrein, dass es gar keinen Unterschied machte, ob man nun Antoine Albeau, Kevin Pritchard oder halt Alexander Lehmann heißt. Die Menschen photographieren einfach jeden, der einem Teilnehmer gleicht, und bereits am ersten Tag des Colgate World Cups schrieb ich mehr Autogramme als jemals zuvor. Okay, allein ein einziges Autogramm gegeben zu haben, hätte alle vorherigen Ergebnisse getoppt. Es war ein sehr geiles Gefühl, die Frage „Sind sie Surfer?“ zu bejahen, um unmittelbar einen Stift in die Hand gesteckt zu bekommen. Den Freitag nutzten alle Fahrer, um ihr Equipment an den Start zu bringen und nicht wenige steckten die ersten Segel auf ihre Masten. Gerade in Revieren mit schnell wechselnden Wetterbedingungen ist es ratsam, alles immer griffbereit
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1 - Antoine Albeau reichte auf Sylt ein zweiter Platz, um sich zum Weltmeister in der Disziplin Slalom 42 küren zu lassen. 2 - Bernd Flessner, Björn Dunkerbeck und Alexander Lehmann diskutieren die Windbedingungen auf dem Kurs. 3 - Mal wieder der beste Deutsche bei einem World Cup: Bernd Flessner, der am Ende einen guten 13. Platz belegte. 4 - Der Sieger des Colgate World Cups auf Sylt in der Disziplin Slalom 42: Micah Buzianis. 5 - Vor allem bei Leichtwind war Arnon Dagan unglaublich schnell und fuhr auf einen sensationellen dritten Platz beim Colgate World Cup auf Sylt.
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zu haben. Das erklärt die Materialberge, die jedes Jahr nach Sylt gefahren werden. Ein Großteil des Fahrermaterials wird von einem 40-Tonnen-Sattelschlepper vom Hamburger Flughafen nach Sylt gebracht. Um die Riggs und Boards auch während der Wettkämpfe schnell wechseln zu können, haben so gut wie alle Fahrer für jedes Segel einen Mast und eine Gabel dabei. Bei angenommenen acht Slalom- und sechs Wavesegeln kann man sich diesen Materialberg ausmahlen … Nach einem windlosen ersten Wettkampftag war es am Sonntag endlich soweit. Nach dem Skippersmeeting um 9 Uhr, bei dem man vom Regattaleiter die angesetzte Disziplin, den Kurs und weitere Besonderheiten erfährt, wurde der erste Start um 9:30 angesetzt.
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Dieser enge Zeitplan machte mir recht schnell deutlich, warum sich vorher alle so genau um ihr Material gekümmert hatten, denn 9:30 Uhr heißt bei den Jungs auch 9:30 Uhr und keine Sekunde später. Als erste Disziplin wurde aufgrund des geringen Windes Slalom 42 angesetzt. Der Name setzt sich aus dem Reglement zusammen, denn jeder Fahrer darf nur vier unterschiedlich große Slalomsegel
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1 - Wir tippen, dass Björn Dunkerbeck zumindest den Rekord im Autogrammschreiben hält. So wie er in der North Sails Box auftauchte, bildeten sich Menschentrauben um den Stand. 2 - In der Free-Magazin Box konnten sich die Aktiven kostenlos Wellenreiter ausleihen. Dauergast dabei war die Polin Justyna Sniady.
Die Free-Magazin Boxengasse war ein Publikumsmagnet und eine echte Bereicherung für den Colgate World Cup auf Sylt. F2, Fanatic, Mistral, North Sails, Severne und Starboard nutzten die Gelegenheit, ihr Team den interessierten Zuschauern zu präsentieren.
3 - Klaas Voget war Dauergast in der Fanatic Box und beschenkte die Zuschauer immer mal wieder mit Mützen, Postern oder seinem Lächeln, was vor allem die Damenwelt erfreute. Im Vordergrund schrieb das Fanatic Team um Nayra Alonso fleißig Autogramme.
und zwei unterschiedlich große Boards anmelden. Gestartet wird in vier Heats mit je zwölf Fahrern. Aufgrund dieser Einteilung ist die strenge Einhaltung des Zeitplans notwendig. 9:30 Uhr wurde für den ersten Heat die rote Fahne auf dem Startboot gesetzt. Das bedeutet, in genau vier Minuten ging es los. Wer nicht genau zu diesem Zeitpunkt bereits draußen am Startboot war, um seinen Countdowntimer zu aktivieren, hatte beim Start schlechte Karten. Zumal ein guter Start mit das Wichtigste an einem Slalomrennen ist. Wer es schafft, genau bei Sekunde Null über die Startlinie zu fahren, hat sehr gute Chancen, das Rennen für sich zu entscheiden. Ist man eine Sekunde zu früh dort, wird der Start wiederholt und der entsprechende Fahrer disqualifiziert. Das ist schon ein blödes Gefühl, wenn man ahnt, dass man der Auslöser des Frühstarts war, zurück zum Startboot surft und einem dann auf einer Kreidetafel die eigene Segelnummer präsentiert wird … Das große Problem ist jedoch, dass, wenn man eine Sekunde zu spät über die Startlinie fliegt, man in einem Pulk von Surfern ist, die sich gegenseitig den Wind nehmen und man somit unheimlich schwer Anschluss zur Spitze halten kann. Vor dem Start jedes Heats schießt dir das Adrenalin durch den Körper und du fühlst dich stark an die Zeit zurückversetzt, in der du in der Schule ein Diktat zurückbekommen hast, bei dem du das Ergebnis eigentlich schon wusstest … Aber es macht wirklich sensationell viel Spaß die besten Slalompiloten dabei zu beobachten, wie sie ihre Positionen wechseln und es wirklich schaffen, genau bei Null über die Linie mit Topspeed Richtung erste Tonne zu heizen.
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Maßgeblich zum Erfolg beitragen kann auch die Stelle, an der man über die Startlinie fährt. Als ich Bernd Flessner fragte, wie er das machen würde, erhielt ich so viele Informationen auf einmal, dass mein Gehirn nach dem dritten Satz abschaltete. (Das muss Bernd aber nicht wissen.) Nicht nur, dass er seit Jahren die deutsche Konkurrenz in schöner Regelmäßigkeit deklassiert, auch einige der absoluten internationalen Topfahrer sahen Bernd öfters mal von hinten. Das dokumentiert seine Ausnahmestellung, die es uns Teilnehmern einer Deutschen Meisterschaft leichter machen wird, bei zukünftigen nationalen Events eine Stunde nach Bernd ins Ziel zu kommen. Bernd beendete den ersten Wettkampftag sensationellerweise als Vierter! Schneller waren nur noch der Amerikaner Micah Buzianis, der vor dem Israeli Arnon Dagan und dem Briten Ross Williams über die Ziellinie fuhr. Die kommenden drei Tage legte der Wind eine Pause ein. Nichtsdestotrotz kamen die Zuschauer auf dem riesigen Eventgelände voll auf ihre Kosten. Mit der Free-Magazin Boxengasse ermöglichten wir ihnen, die Top-Fahrer der Branche aus allernächster Nähe zu sehen, sich Autogramme geben zu lassen oder Photos von ihren Favoriten zu schießen. Die Teamfahrer der sechs Top Brands F2, Fanatic, Mistral, North Sails, Severne und Starboard nutzten ihre Boxen, um tagsüber bei bestem Wetter entspannt auf dem Deich zu sitzen oder um an ihrem Material zu schrauben. Sie hatten das Privileg, nicht mit den anderen Fahrern das Materialzelt teilen zu müssen, sondern bewahrten ihren Stuff direkt in den Zelten auf. So konnten die Zuschauer sich einen Eindruck davon verschaffen, welches Material zur Zeit top ist. Im Zentrum der Boxengasse konnten sich die Besucher in der Free-Magazin Box die neueste Ausgabe mitnehmen, sich über Neuheiten auf dem Markt informieren oder ihr Gewicht in Bier gewinnen. Gemeinsam mit Foster‘s präsentierten wir diese ungewöhnliche Aktion, die großen Zuspruch erhielt. Für die Teilnehmer hatten wir außerdem noch einen besonderen Service parat: Sie konnten sich Wellenreiter ausleihen, um auch an den windlosen Tagen Spaß auf dem Wasser zu haben. Windstärken von bis zu 13 Knoten ermöglichten am Donnerstag beim Colgate World Cup Sylt endlich wieder Wettfahrten. Nach einem hervorragenden dritten Platz im ersten Lauf des Tages, dem zweiten des Wettbewerbs, schob sich Bernd Flessner in der Gesamtwertung auf einen tollen zweiten Rang vor. Der Ire Finian Maynard konnte das Rennen für sich entscheiden, Zweiter wurde der US-Amerikaner Micah Buzianis. Klaas Voget überraschte die Weltelite nicht schlecht, als er als anerkannter Wave-Spezialist im B-Finale Neunter wurde. Die dritte Wettfahrt endete für Bernd Flessner allerdings enttäuschend. An der ersten Tonne geriet er ins Getümmel und musste, nachdem der Surfer vor ihm bei der Hals stürzte, so schnell ausweichen, dass auch er die Balance verlor und zu Wasser musste. Da der Wind auf dem Kurs sehr löchrig war, hatte
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er auch noch Probleme, wieder ins Gleiten zu kommen und erreichte lediglich das B-Finale. Zu allem Überfluss wurde er, gemeinsam mit sieben weiteren Fahrern, nach einem Fehlstart disqualifiziert! Sieger des A-Finals wurde Björn Dunkerbeck, der bis dato ebenfalls nicht vom Glück verfolgt war. Er startete seine Heats eigentlich immer als einer der beiden Ersten, musste sich dann aber nach dem Halsen beim Wiederangleiten dem ein oder anderen leichteren Mitbewerber geschlagen geben. Zudem hatte er auf die falschen Segelgrößen gesetzt. Wie eingangs erklärt, darf man nur vier Segelgrößen beim Slalom 42
melden. Björn meldete als größtes Segel ein 9.0er, da er auf den für Sylt üblichen, stärkeren Wind gesetzt hatte. Dass die gesamte Veranstaltung zu einer Leichtwindcompetition ausarten würde, konnte keiner ahnen. So hatten die Fahrer, die entweder 30 Kilo weniger auf dem Körper haben oder ein 10.0er angemeldet hatten, bessere Karten als der Rekordweltmeister. Aber wenigstens in diesem Heat konnte Björn zeigen, dass es bei entsprechenden Windbedingungen schwer ist, an ihm vorbei zu kommen. Den zweiten Platz belegte der US-Amerikaner Kevin Pritchard vor Antoine Albeau aus Frankreich. Klaas Voget konnte sich noch weiter
steigern und erreichte einen sehr guten neunten Rang. Im Vorlauf des vierten Durchgangs gab es eine weitere Überraschung. Bernd Flessner, dessen Tag so gut begann, musste die Segel streichen und schied in extremen Leichtwindbedingungen als Siebter aus. Auf den ersten drei Rängen platzierten sich im vierten Durchlauf Micah Buzianis, Antoine Albeau und Florent Renard. Klaas Voget konnte in diesem Durchgang noch weiter nach vorne fahren und belegte einen sensationellen siebten Platz und wird von uns seit dem Tag nur noch „Speedy Gonzales“ genannt. Am Freitag wurde der fünfte Durchgang gestartet. Als einziger Deutscher erreichte mal wieder Bernd Flessner das Finale. Zu seinem großen Pech sollte der Wind so stark schwächeln, dass das Rennen nicht zu Ende gefahren werden konnte. Somit gab es kein Ergebnis in diesem fünften Durchgang und keinen Streicher. Ansonsten hätte seine schlechte Platzierung aus dem vierten Lauf gestrichen werden können,
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was Bernd in der Gesamtwertung nach vorne katapultiert hätte. Der Samstag versprach nach einer guten Windvorhersage weitere Action auf dem Wasser. Leider reichte der Wind nicht für offizielle Wettfahrten und so zeigten die Freestyler ohne Wettkampfdruck, was mit dem Windsurfequipment alles möglich ist. Nachmittags wurde ein Funrace in der Disziplin Slalom gestartet, bei dem alle Fahrer gemeinsam auf den Kurs gingen. Leider blieb auch der Sonntag windlos und so wurden die Sieger pünktlich um 16 Uhr direkt im Fahrerlager zu Füßen der Free-Magazin Boxengasse geehrt. In der Gesamtwertung konnte Micah Buzianis den Colgate World Cup Sylt für sich entscheiden. Zweiter wurde Antoine Albeau vor Arnan Dagan.
Der jüngste Windsurfweltmeister aller Zeiten: Gollito Estredo aus Venezuela in der Disziplin Freestyle, der sein Können leider nur in einer Supersession unter Beweis stellen konnte. | PHOTO: PWA/ CARTER |
| PHOTO: HOCHZWEI.NET/ STEVIE BOOTZ |
Es war eine wahre Augenweide, Robby Naish im Sylter Shorebreak beim Wellenabreiten während der Supersession am Montag nach der Veranstaltung zuzusehen.
Als bester Deutscher konnte Bernd Flessner den Event als Dreizehnter beenden, dicht gefolgt von Klaas Voget mit einem sensationellen 15. Platz. Da Sylt der letzte Tourstopp für die Disziplinen Slalom 42 und Freestyle war, wurden im Anschluss die Weltmeister geehrt. Weltmeister und -meisterin in der Disziplin Slalom 42 wurden der Franzose Antoine Albeau und die Schweizerin Karin Jaggi. Der Venezolaner Jose Estredo geht mit seinen 17 Jahren als jüngster Windsurfweltmeister in die Ge schich te ein. Der neue Freestylekönig hat die
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neue und alte Windsurfweltmeisterin in dieser Disziplin, die Spanierin Daida Moreno, neben sich. Abschließend bleibt festzuhalten, dass die Weltelite wirklich verdammt gut ist. Für mich war der Colgate World Cup Sylt eine einmalige Gelegenheit, mit den besten Windsurfern der Welt gemeinsam auf dem Wasser zu sein. Darüber hinaus habe ich in den ersten beiden Tagen mehr über Materialtuning gelernt als in den letzten 25 Jahren meiner Windsurfkarriere. Aber von wem, wenn nicht diesen Jungs, die jeden Tag nichts anderes tun, als ihr Material optimal einzustellen, sollte man noch etwas lernen können!
Kauli Seadi hätte gerne schon während des eigentlichen Events gezeigt, dass er auch in der Sylter Welle zu den besten Waveridern der Welt gehört. | PHOTO: LARS WEHRMANN |
Schöner Tabletop von Vidar Jensen. | PHOTO: LARS WEHRMANN |
Many thanks to the speed machine Arnan Dagan for making my boards fucking fast and to the dancing queen Victor Couto who trimmed my sails as i never trimmed them before! Die 23. Auflage des Saisonhöhepunkts der internationalen Windsurfelite machte ihrem Namen alle Ehre. Sicherlich hätten sich die Aktiven über die eine oder andere Windstärke mehr gefreut, jedoch war das Wetter ansonsten mit strahlendem Sonnenschein und Spätsommertemperaturen königlich. Und so verwundert es nicht, dass mit 180.000 Besuchern ein neuer Rekord erreicht wurde, zu dem die Free-Magazin Boxengasse sicherlich ihren Teil beigetragen hat.
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Sumbawa – wo ist das? Egal gegenüber welchem Laien man den Spot „Sumbawa“ erwähnt, man erhält zu 99 Prozent ein Fragezeichen als Antwort. Aber eigentlich ist Sumbawa seit Jahrzehnten einer der Geheimspots dieser Welt. Die internationalen Surfmagazine besitzen in ihren Archiven Hunderte Photos, die die riesigen, sauberen und glassy Wellen abbilden, ohne jedoch einen Hinweis darauf zu geben, wo sich dieser Spot befindet. Ein alter Kumpel erzählte mir schon seit Monaten von diesem perfekten Spot. Irgendwann war also auch meine Neugier geweckt und ich machte mich auf, ihn bei seinen jährlichen Kite-Eskapaden zu begleiten. Für mich war dies die perfekte Entschuldigung, mein neues 300-mm-Objektiv und das wasserfeste Gehäuse auszuprobieren. Die Reise wurde zur besten Photoreise, die ich je unternommen habe.
30 | TEXT: HOWIE CHOO | PHOTO: HOWIE CHOO, WWW.HOWIEPHOTO.COM | Wenn einen solche Bedingungen zu einer Sunset-Session einladen, lässt man sich normalerweise nicht zwei Mal bitten …
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| PHOTO: HOWIE CHOO, WWW.HOWIEPHOTO.COM | Will James kurz vor einem Tuberide.
Nachdem wir den internationalen Flughafen in Bali problemlos erreichen, gehen wir hinüber zum nationalen Terminal, um unseren Flug nach Sumbawa Bima anzutreten. Ich bin positiv überrascht, mich in einem modernen Jet mit 150 Sitzplätzen wiederzufinden – innerlich hatte ich mich schon auf eine alte, russische Propellermaschine eingestellt. Der Flug dauert nur 45 Minuten, so lange, wie ich benötige, das kostenlose Flugmagazin durchzublättern, um unsere Endstation auf einer dieser kleinen Karten auszumachen. Gleich nachdem wir ausgecheckt und unsere Gepäckstücke eingesammelt haben, erspähen wir den Bus, der uns vor dem Flughafen erwartet. Die Boards werden fachmännisch auf dem Dach festgemacht und schon sind wir unterwegs ins Paradies. Während der zweieinhalbstündigen Fahrt öffnen sich vor uns ausgedehnte Felder und Bergketten, die einen beruhigenden Eindruck vermitteln – ganz anders als unser Stadtleben zu Hause. Die Straßen sind flach und relativ gut geteert. Gelegentlich stellt sich eine Kutsche unserem Auto mutig in den Weg. Kutschen sind in Sumbawa offensichtlich das Hauptverkehrsmittel. Wir erreichen unser Ziel und checken im Aman Gati Hotel ein. Über den Monsterwellen am Lakey Beach zeigt sich ein magischer Sonnenuntergang. Allein der Spray am Surf Break „No Mans“ ist über 60 Fuß hoch und reflektiert die orangefarbenen Sonnenstrahlen. Was
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für ein Anblick. Die anwesenden Photographen, inklusive dem kalifornischen Starphotographen John Bilderback, sind bewaffnet mit riesigen, weißen Canon-Linsen und photographieren frenetisch das einmalige Motiv. Die Nacht bricht ein. Wir versuchen zu schlafen und uns nicht auf den Wind zu konzentrieren, der nonstop um die Häuserecken heult und unsere Erwartung für die kommende Woche in die Höhe treibt. Die Woche ist für alle reine Extase – für Surfer, Kitesurfer und Windsurfer gleichermaßen. Unser Frühstück besteht daraus, den Surfern am „Peak Break“ zuzusehen und dabei die erste Tasse Java-Kaffee zu genießen. Mit Schweizer Präzision kommt am späten Vormittag ein Sideshorewind – perfekt für einen 9-qm-Kite. Felix Pivec, Will James, Reo Stevens und Jeff Tobias rippen den „Pipe Break“, der bis zu 15 Fuß hoch wird und oft zu riesigen Barrels mutiert. Für die nicht ganz so erfahrenen Kitesurfer gibt es am „Nungas“ kleinere Wellen mit bis zu 8 Fuß hohen Wellen.
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Nach einem harten Tag auf dem Meer erwartet uns im Hotelrestaurant am Lakey Beach Inn, das etwa fünf Minuten vom Spot entfernt liegt, ein ordentliches Abendessen. Das Dinner besteht meist aus nationaler Küche oder Internationalem wie Pizza und Spaghetti, das man unbedingt mit einem eiskalten, nationalen „Bintan Bier“ herunterspülen sollte. Das Lakey Beach Inn wird von einem freundlichen Australier geführt und neben Jack-Johnson-Songs aus dem Lautsprecher flimmern auf der Leinwand der Bar nonstop Surfvideos. Wer nach einem harten Surftag noch nicht die Schnauze voll von Wassersport hat, kann sich auch durch die internationalen Surfmagazine wühlen. So ungefähr sieht unsere tägliche Routine in der Woche aus, die wir in Sumbawa verbringen. Obwohl der Spot so wenig bekannt ist und fernab sämtlicher Zivilisation liegt, scheint es, als würde sich die ganze Welt hier versammeln. So treffen wir Menschen aus Brasilien, den USA, Europa,
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Südafrika, Australien und Neuseeland. Hier in Lakey Park, abgeschnitten vom Rest der Welt, kann man nichts anderes machen als essen, trinken, schlafen – und surfen. Sumbawa Guide Sumbawa ist eine der 13.000 Inselchen des Indonesischen Archipels und liegt östlich von Bali und Lombok. Es gibt Hunderte kleiner Inseln in dieser Gegend. Sumbawa ist ungefähr dreimal so groß wie Lombok und hat rund eine Million Einwohner. Aufgrund der kleinen Einwohnerzahl, die sich über eine relativ große Fläche verstreut, wird Sumbawa oft von Touristen, aber auch von den Indonesiern selbst ignoriert.
| PHOTO: HOWIE CHOO, WWW.HOWIEPHOTO.COM | Das Pferd hieß Gunther.
| PHOTO: HOWIE CHOO, WWW.HOWIEPHOTO.COM | Felix Pivec mit einem fetten Button Turn und anschließendem Cut Back.
In Sumbawa ticken die Uhren mit Sicherheit langsamer als auf Bali. Da sich das ganze Land gerade noch mehr oder weniger in der Entwicklung befindet, vermittelt die Gegend einen eher bäuerlichen Eindruck, selbst in der Hauptstadt oder im westlichen Teil der Insel. Die Menschen fahren noch in Kutschen durch die Gegend und am Strand spielen nackte Kinder. Es gibt keine Einkaufsparks oder Fünf-Sterne-Resorts wie auf Bali. Das Leben ist ziemlich einfach und die Einwohner leben zumeist von der Reis-Landwirtschaft, der Salzgewinnung und der Arbeit in den Minen. Die Insel ist, ebenso wie die benachbarte Insel Lombok, viel trockener als Bali und der Rest von Indonesien. Die Spots in West-Sumbawa bestehen zumeist aus hohlen Lefts, die man am besten per Charterboot erreicht. Die Boote fahren direkt an den Spot und ankern direkt am Point, damit die Surfer einen leichten Einstieg haben. Die Gegend hat einige steile Klippen, die eine wunderschöne Kulisse vor dem epischen Break gibt.
Für wen? Sumbawa ist für seine fantastischen Wellen und weißen Sandstrände bekannt. Da die Insel außer fantastischen Breaks nicht viel zu bieten hat, fehlen auch sämtliche nicht surfende Touristen. Aber wenn du Surfer, Windsurfer oder Kitesurfer bist, ist dies wirklich das Paradies für dich. Saubere, riesige und glasklare Wellen rollen das gesamte Jahr und ein konstanter Sideshorewind pustet von August
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Ich bin positiv überrascht, mich in einem modernen Jet mit 150 Sitzplätzen wiederzufinden – innerlich hatte ich mich schon auf eine alte, russische Propellermaschine eingestellt.
| PHOTO: HOWIE CHOO, WWW.HOWIEPHOTO.COM | Abendstimmung in Sumbawa.
bis Oktober. Dieser Ort ist wirklich nur für Hardcore-Surfer, denn wenn du planst, einen Urlaub mit ein bisschen Shopping, Sightseeing, Touristenaktivitäten und Luxus-Ressorts zu machen, bist du hier definitiv auf dem falschen Flecken Erde.
Surfbedingungen An der Hu‘u Bay, wo die Locals noch im Einklang mit der Natur leben, ist Lakey Beach, ein legendärer Weltklasse-Spot, der von Surfern, Kitesurfern und Windsurfern aus der ganzen Welt besucht wird. Er ist wenig überlaufen und bietet daher genau die Ruhe und den Frieden, den man als Surfer braucht. Während der Trockenzeit von Mai bis Oktober bläst der Wind aus Südost mit 15-25 Knoten. Stärkere und vor allem konstantere Winde findet man in der Zeit zwischen August bis Oktober, wo ein 9-qm-Kite die meiste Zeit die beste Wahl ist. Die Wassertemperatur liegt immer bei 30 °C, aber dennoch sollte man ein Lycra oder einen ganz leichten Anzug anziehen, denn durch den Wind kann es auf dem Wasser
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| PHOTO: HOWIE CHOO, WWW.HOWIEPHOTO.COM | Das Bild des Photographen in der Welle von Ben Wilson war leider nicht zu bekommen.
schon mal zugig werden. Die Sonne steht aufgrund der unmittelbaren Äquatornähe senkrecht über einem, also sollte man sich auf Kiloweise Sonnencreme einstellen. Alle Breaks sind Reef-Breaks, daher sind Surfboots keine schlechte Idee, wenn man nicht auf Schnitte in den Füßen abfährt.
In Lakey Beach gibt es fünf Weltklasse-Surfbreaks: Lakey Peak – die Hauptwelle „the Peak“ bricht sowohl nach rechts, als auch nach links. Die Linke läuft etwas länger und ist nicht ganz so brutal wie die Rechte. Diese funktioniert am besten bei mittlerem Wasserstand. Die Linke wirft sehr schöne Barrels bei Low Tide, wenn der Swell groß genug ist. Es gibt einen linken und einen rechten Take-off. Lakey Pipe – An der linken Seite von „the Peak” ist dies eine beliebte Welle für fortgeschrittene ProFahrer. Kurze, aber dafür riesige Wellen bei hoher Tide. Ideal, wenn du eine riesige, hohle Tube suchst. Nungas – Sehr beliebt unter Kitesurfern, da die Bedingungen nicht ganz so anspruchsvoll sind. Die Welle ist kleiner als acht Fuß und bricht an verschiedenen Stellen auf einer Länge von 50 Metern. Die meisten Stellen sind durchaus surfbar. Bei acht Fuß bricht die Welle als Ganzes und bietet sensationelle Rides auf über 200 Meter Länge mit flat spots, hot-dog walls, full-on barrels
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– und das alles während eines Rides! Die Welle ist auch noch super, wenn es am Spot etwas voller wird. Periscopes – Periscopes ist eine super rechtslaufende Welle am östlichen Ende eines langen Riffs. Sie bietet eine recht hohe Tube über einem relativ sicheren Riff und einen sauberen Ausstieg in den Channel. Cobblestone – eine weitere beliebte Welle in der Nähe des Ressorts.
Getting there: Flüge: Am einfachsten ist es, nach Bali zu fliegen und einen Inlandflug nach Sumbawa Bima zu nehmen. Merpati Airlines fliegt täglich. Die meisten Airlines nehmen Surfboards mit. Die Flugzeit beträgt circa 45 Minuten von Bali. Nach der Ankunft am Bima Airport dauert es mit dem Auto noch zweieinhalb Stunden, um zum Hotel in Lakey Beach zu gelangen.
SUMBAWA | PHOTO: HOWIE CHOO, WWW.HOWIEPHOTO.COM | Perfekter Hochsitz für Photographen, der hierzulande höchstwahrscheinlich Probleme mit dem TÜV bekäme …
| PHOTO: HOWIE CHOO, WWW.HOWIEPHOTO.COM | Jeff Tobias in seinem Element.
Es gibt außerdem eine Fährverbindung von Bali nach Sumbawa, aber diese dauert lang und ist meist ziemlich voll. Die Fahrzeit beträgt circa sieben Stunden. Für jedes Boardbag, das man durch das Check-in mitnimmt, fallen 15.000 RP an.
Übernachtung: Aman Gati Hotel: Das Hotel liegt direkt vor dem bekannten Lakey Peak und bietet einen einzigartigen, sauberen und freundlichen Service. Jedes der 40 Zimmer hat einen eigenen Balkon oder eine Terrasse, die den wunderschönen exotischen Garten überblickt. Die Zimmer sind alle sehr schön eingerichtet und haben neben einem Doppelbett ein Bad mit Badewanne sowie heißem und kaltem Wasser. 30 Zimmer haben sogar eine Klimaanlage, die restlichen Zimmer besitzen einen Ventilator an der Decke. Für die nicht surfenden Familienmitglieder gibt es einen neu errichteten Pool. Im Ressort kann man neben Kayaking auch Fischen, Tauchen und Schnorcheln. Die Preise beginnen für ein Einzelzimmer bei 155.000 bis 345.000 RP (Doppelzimmer mit Klimaanlage). Am besten bucht man schon eine Weile im Voraus. Webseite: www.lakeypeakamngati.com, E-Mail: amangatilakey@telkom.net OBB Surf Camp: Direkt neben dem Aman Gati Hotel gibt es ein einfaches Camp, das Hardcore-Surfern saubere Bungalows mit Deckenventilatoren anbietet; Frühstück inklusive. Außerdem gibt es auf der Anlage: Billard, Tischtennis, TV und Restaurant. Die Bungalows sind ein wenig günstiger als die Zimmer im Aman Gati Hotel.
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Was kann man sonst noch machen?
Fakten:
Um ehrlich zu bleiben, muss man an dieser Stelle sagen, dass es neben dem Wassersport nicht viele Alternativen gibt. Wenn man aber doch mal vom Surfen die Nase voll hat, kann man sich das nächste Dorf Dompu, rund eine Autostunde entfernt, anschauen. Außerdem gibt es noch eine Höhle, die ca. 45 Minuten vom Aman Gati Hotel entfernt liegt.
Zeitverschiebung: GMT + 7 Stunden Währung: Indonesische Rupie, 1 Euro = 11.000 Indonesische Rupien
Für die Ohren: Der Sound von brechenden Wellen, 24 Stunden am Tag. Jack-Johnson-Soundtracks, die den ganzen Tag nonstop in den Restaurants dudeln.
Sprache: Sumbawa hat zwei historische, linguistische Gruppen, die unterschiedliche Sprache sprechen. Die eine Gruppe lebt an der Westküste der Insel und spricht Sumbawanese (Indonesisch: Bahasa Semawa), was der Sasak-Sprache aus Lombok sehr ähnelt. Die andere Gruppe im Osten spricht hingegen Bima (Indonesisch: Bahasa Bima). Die meisten Angestellten an Flughäfen und Hotels sprechen und verstehen einfaches Englisch.
Für die Augen: Epische Surfbreaks von „No Mans“ im Sonnenuntergang.
Religion: Die Hauptreligion ist der Islam, obwohl es auch eine kleinere balinesische Minderheit an der Nordküste gibt.
Must do – Must see: Für die Genießer: Gado Gado, schwarzer Kaffee und Bintan Bier.
GO HOME HAPPY
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| TEXT: JULIA SCHWEIGER | | PHOTO: JULIA SCHWEIGER, WWW.JDPHOTOFAIRY.COM | Robby Naish mal nicht auf einem Kite- oder Windsurfboard!
Reisen soll der Entspannung dienen. Wie soll man sich aber entspannen, wenn man immer auf den perfekten Wind, die perfekte Welle oder das perfekte Wetter wartet? Entt채uschungen und lange Gesichter sind vorprogrammiert. Julia Schweiger war mit Robby Naish und Kai Lenny sowie deren Familien zehn Tage auf Fidschi unterwegs und lernte dort eine neue Art der perfekten Reise kennen.
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Es gibt viele Gesichter von Windsurfreisen. Gute Trips, schlechte Trips, Spaß, kein Spaß, Gepäck-Exzesse, Streitigkeiten mit den Reisebegleitungen, neue Freunde, Liebe, Hass – so ziemlich alles, was man sich vorstellen kann. Doch ich kann mich vor allem an die traurigen und maßlos enttäuschten Gesichter erinnern, wenn der Wind nicht da war. Ganz egal ob ich nur eine mickrige Woche meines Jahresurlaubs genommen hatte oder auf einem Abenteuertrip für mehrere Wochen unterwegs war – wenn der Wind fehlte, ging die gute Laune meist von selbst den Bach runter – zumindest in den allermeisten Fällen. Nun, da ich in vielen Jahren einige Reisemeilen angesammelt habe, fange ich an, anders an die Sache heranzugehen. Derzeit befindet sich das Weltschema des reisenden Windsurfers in einem Prozess der Veränderung – eine langsame Veränderung, jedoch so signifikant, dass sie zur Glückseligkeit aller Menschen führen wird. Dank neuer Sportarten, die auf der Bildfläche erscheinen, und alten Sportarten, die ihr Comeback feiern, wird es auf dem „Spielplatz Meer“ nie langweilig. Der Spielplatz war schon immer da. Nur waren wir nicht in der Lage, ihn angemessen zu nutzen, denn der Mensch ist engstirnig, setzt sich selbst Grenzen und wertet nach Klassen und Kategorien. Dieser Spielplatz ist immer noch der Ozean und wir sollten uns nicht bloß kategorisieren in „Windsurfer, Kitesurfer, Surfer, Freediver“. Im Grunde genommen sind wir alles Menschen, die den Ozean auf verschiedene Art und Weise genießen wollen. Schade, dass das Beamen à la „Raumschiff Enterprise“ noch nicht so recht funktionieren will. | PHOTO: JULIA SCHWEIGER, WWW.JDPHOTOFAIRY.COM | | PHOTO: JULIA SCHWEIGER, WWW.JDPHOTOFAIRY.COM | Die Familien Schweiger, Naish und Lenny haben bei allen Wind- und Wasserbedingungen Spaß, auch wenn das Michi nicht ganz geheuer erscheint.
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Vor einiger Zeit hatte ich die Gelegenheit, mit ein paar Freunden und Familien aus Maui inklusive Robby Naish und Kai Lenny eine Reise zu machen. Unser Reiseziel war Namotu, eine kleine Insel der Fidschis, nicht größer als der Parkplatz hinter dem Supermarkt bei uns im Ort. Einige Windsurfer werden sich daran erinner m auf einem Board zu surfen. Die Fidschi-Bootsmänner haben dabei vom Ende des Riffs stets ein wachsames Auge über die Gäste. Ich habe die beste Zeit meines Lebens (wenn ich das nicht immer sage), bis auf einmal der Wind kommt. Aber ich bin immer noch nicht davon überzeugt, dass es reichen könnte, um zu windsurfen, also gehe ich zum Lunch und finde Robby, der gerade seine Kites vorbereitet, um die „Left“ zu surfen. Ich bin immer noch im „Surfing-Modus“ und begleite Robby zurück zur „Left“, die dank des halb ablandigen Windes immer noch schön sanfte Wellen hervorbringt. Kurze Zeit darauf cruist Kai mit seinem Windsurfer an mir vorbei. Am Ende landen wir alle drei auf derselben Welle. Während ich
im Line-up sitze, sehe ich, wie Robby am Ende des Sets in ein Barrel hineinschießt. Nur die einbrechende Dunkelheit kann unserem bunten Treiben ein Ende setzen. An jedem Tag gibt es bei uns frischen Fisch, denn unser australischer Koch Damo hat sein Hobby zum Beruf gemacht und geht jeden Abend auf die Jagd, um Fische zu harpunieren. Unser Abendprogramm ist immer ziemlich kurz gehalten, denn wir sind alle nur müde von der Sonne und dem Wasser. Aber es gibt eine nette Bar auf der Insel. Um die Insel richtig zu verstehen, muss man sie sich mehr wie ein schönes Boot vorstellen, das an ein und demselben
Unser Reiseziel war Namotu, eine kleine Insel der Fidschis, nicht größer als der Parkplatz hinter dem Supermarkt bei uns im Ort.
Michi Schweiger auf einem 6’6’’ Hybrid, einer Neuentwicklung aus dem Hause Naish. | PHOTO: JULIA SCHWEIGER, WWW.JDPHOTOFAIRY.COM |
| PHOTO: JULIA SCHWEIGER, WWW.JDPHOTOFAIRY.COM | Stinken tut nur der Fisch. Kai Lenny ist übrigens der, der in der Mitte liegt. Er wird zu Recht als legitimer Nachfolger von Robby Naish gehandelt. Mit | PHOTO: JULIA SCHWEIGER, WWW.JDPHOTOFAIRY.COM |seinen zwölf Jahren ist er bereits ein super Wellenreiter, Wind- und Kitesurfer.
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Spot für immer vertäut bleibt. Ein Boot, das niemals seinen Ankerplatz verlässt und ständig in dem ihn umgebenden Surf liegen bleibt. Den beiden Australiern Scotty und Mandy O’Connor gehört diese Insel zum Teil. Scotty ist ein australischer Windsurfer der ersten Stunde und ein alter Kumpel von Robby; sie können sich unentwegt Stories über die gute, alte Zeit erzählen. Heute wacht Scotty über die Insel und beherbergt das ganze Jahr lang Surftouristen. Die Wände und die Decke der Bar sind mit Surf- und WindsurfEquipment von allen namhaften Sportlern der Branche dekoriert. Zusammen mit seiner wunderschönen Frau Mandy hat er ein Paradies entdeckt, das niemand freiwillig wieder verlassen möchte.
Es ist spannend mit anzusehen, was Robby zu einer Legende machte.
| PHOTO: JULIA SCHWEIGER, WWW.JDPHOTOFAIRY.COM | Robby beim Noseride.
Robby und seine Frau Katie. | PHOTO: JULIA SCHWEIGER, WWW.JDPHOTOFAIRY.COM |
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In den kommenden Tagen wird der Surf kleiner, aber er bleibt genauso glassy. Es ist Zeit für unsere Longboards. Es ist spannend mit anzusehen, was Robby zu einer Legende machte. Das Wort „Naturtalent“ kommt einem instinktiv in den Kopf, wenn man ihn surfen sieht, denn er wendet beim Surfen denselben kraftvollen Style an, der ihn auch beim Windsurfen einzigartig macht. Egal ob Longboard oder Shortboard – es ist einfach eine Freude ihm zuzuschauen und sich etwas abzugucken. Jeder in unserer Gruppe genießt seinen Sport und seine Bedingungen. Die Wörter „Waterman“ oder „Waterwoman“ wurden in letzter Zeit häufig verwendet, aber in Wirklichkeit beschreiben sie nur die Vielseitigkeit, wie man Spaß auf dem Meer haben kann. Ich glaube wirklich, dass dieser Ansatz das Leben von reisenden Surfern einfacher machen wird. Ein Prozess, bei dem jeder eine Menge Respekt und Wertschätzung für andere Sportarten und andere Sportler lernen wird. Und übrigens – das funktioniert nicht nur „on the road“, sondern überall. Halte dir alle Möglichkeiten offen!
Unvergleichlicher Style, egal, auf welchem Boardtyp er steht: Robby Naish. | PHOTO: JULIA SCHWEIGER, WWW.JDPHOTOFAIRY.COM |
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Ein Stück vom Paradies ganz für dich allein! | PHOTO: JULIA SCHWEIGER, WWW.JDPHOTOFAIRY.COM |
Martin Lenny, der Vater von Kai. |PHOTO: JULIA SCHWEIGER, WWW.JDPHOTOFAIRY.COM |
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SEXY SUCCESS
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Allison, Steffi, Marie, Nina, Junko, Vereny und Karin – F2 kann sie alle haben …
Es gibt eine Frage, die sich die Windsurfindustrie gerne stellt: Warum sind so viele attraktive Windsurferinnen bei F2 unter Vertrag? Gute Frage, dachten auch wir und haben darum bei Alexander Hasch, dem Marketing-Manager von F2, nachgehakt. Ob Allison Shreeve, Nina und Marie Edlund Tjernberg, Verena Fauster, Junko Nagoshi, Steffi Wahl oder Karin Jaggi – F2 sponsert sie alle und das hat besonders einen Grund: Es sind die Ladies, die den besonderen Lifestyle und das Flair in diesen Sport bringen. Darum stockt F2 besonders bei weiblichen Teamfahrern auf. Was wäre das spektakulärste Fotoshooting an Australiens Westküste oder der coolste Videodreh ohne die Damen? Langweilig. Und das liegt eben nicht nur am Klischeespruch „Sex sells“, sondern daran, dass Frauen einem Team ein vielseitigeres Gesicht geben.
Dass ein hübsches Gesicht helfen kann, überhaupt ins Team zu kommen, streitet Alexander Hasch gar nicht erst ab, schließlich ist die Windsurfbranche fast vergleichbar mit dem Showbusiness. Auch hier geht es viel um Image und gute Bilder. Aber – es geht auch um Ergebnisse. So hat zum Beispiel Steffi Wahl neben dem „Look“ auch den Vorteil, Opinionleader in Norddeutschland und ständig in der Presse zu sein. Und so ganz nebenbei ist sie Deutschlands beste Wavesurferin. Eine Win-win-Situation für beide Parteien. Dem Einbruch, welcher der Windsurfbranche in den letzten Jahren nachgesagt wird, versucht F2 so ganz gezielt etwas entgegenzusetzen, indem die Marke mit ihrem Team zeigt, dass Windsurfen auch für Mädels attraktiv sein kann und kein typischer Männersport mehr ist. Auch in der Produktpalette wird F2 daher bald Trendsetter in Sachen „Special Needs“. Mit dem Angebot „Customize your board“, das im Oktober startet, soll den windsurfenden Girls die Möglichkeit gegeben werden, dem eigenen Waveboard ein individuelles Design zu verpassen. Die eigenen Teamfahrerinnen dürfen sich natürlich auch ein eigenes Board entwerfen. Die vier besten Girls des F2 Teams haben wir einmal etwas genauer unter die Lupe genommen und festgestellt, dass sie neben ihres guten Aussehens und der Pokale im Windsurfen einiges mehr zu bieten haben und zum Thema Frauen & Windsurfen eine deutliche Meinung haben.
| TEXT: DÖRTE HORN | PHOTO: JOHN CARTER | Karin Jaggi, Steffi Wahl, Nina Edlund Tjernberg und Allison Shreeve verstehen sich auch an Land sehr gut.
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Ich bin die kleine Schwester von Marie Edlung Tjernberg und mit ihr zusammen im F2-Team. Seit 1996 windsurfe ich nun und kann sagen, dass ich mit diesem Sport eine Menge schöner Momente verbinde. Schon als ich klein war, durfte ich vorne auf dem großen Brett meines Vaters mitsurfen und habe mich dabei gefreut wie ein Honigkuchenpferd. Der Anfang beim Windsurfen war für mich nicht immer leicht. Ich erinnere mich an viele Stunden, die man frustriert vom Wasser kam. Manchmal musste mein Vater mich und meine Schwestern damit bestechen, dass er uns ein Spielzeug kauft, wenn wir die nächsten 100 Meter bis zur Pier surfen. Später hat mich oft das Aufbauen davon abgehalten, das Segel zu wechseln und auch dann weiter zu surfen, wenn sich die Bedingungen verändert haben. Heute gibt es zum Glück die Power XT von North … Ich bin froh, dass ich meine Ziele streng verfolge, denn nur so habe ich es geschafft, dass ich heute recht erfolgreich surfe: Ich Nina arbeitet nebenbei auch als Modell. Das können wir uns sehr gut vorstellen. | PHOTO: JOHN CARTER |
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habe dieses Jahr den ION Photo Award in Italien gewonnen und bin zum Beispiel Zweite im Freestyle bei den Swedish Championship geworden. Es ist für mich ein wunderbares Privileg, im F2-Team zu sein. Der Umgang mit den anderen Girls aus dem Team klappt hervorragend und wir haben eine Menge Spaß zusammen. Aber am meisten Spaß habe ich noch mit meiner Schwester Marie, wenn wir lauthals das „Phantom der Oper“ mitsingen. Ein herrlicher Spaß! Mein Wunsch für die Zukunft? Dass Windsurfen zum beliebtesten Sport auf dem Planeten wird und allen Ländern den Weltfrieden bringt …
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Ich bin jetzt 28 Jahre und entgegen aller Klischees, dass Windsurfer nichts anderes können außer Windsurfen, selbstständig mit einer Mediendesign-Agentur in Kiel. Gerade als Selbstständige muss man viel arbeiten, aber man hat auch seine Freiheiten, die ich mir gerne nehme, wenn es ums Windsurfen geht. Als ich vor vielen Jahren nach Kiel in die WG mit meinem guten Kumpel Christian Kohl zog, konnte ich zwar windsurfen, aber in den Wellen war ich damals hoffnungslos überfordert. Christian hat mich immer mit an die Wavespots wie Klittmöller in Dänemark oder Weißenhaus in Norddeutschland geschleppt.
zum Fotoshooting und es war wirklich superklasse. Sowieso sind die Teamfahrer alle extrem auf dem Boden geblieben und helfen sich bei den Wettkämpfen gerne untereinander. Wenn ich nicht arbeite oder windsurfe, kann man mich auch schon mal vor meiner Haustür in Schönberg auf meinem Wellenreiter ein paar Schläge machen sehen. Auch ohne Wellen – na und? Kaum ein Sport hält die Rückenmuskulatur so schön fit wie paddeln. Und dass ein starker Rücken auch beim Windsurfen das A und O ist, brauch ich wohl nicht zu erwähnen!
Es gibt hier Spots mit super Wellenbedingungen und so hatte ich beste Trainingsmöglichkeiten. Dieses Jahr habe ich bei der PWA-Tour auf Gran Canaria in der Wave-Disziplin Platz 6 gemacht und ich weiß, dass ich noch besser werden kann. Auf Gran Canaria habe ich 2004 im Übrigen auch Alexander Hasch von F2 zum ersten Mal getroffen. Damals wurde ich Fünfte und F2 nahm mich ins Team auf. Für mich ist Windsurfen zum Lebenselixier geworden – neben meiner Familie natürlich. Aber auch die F2-Familie ist für mich wichtig geworden. Selbst unter den vielen Mädels gibt es keinen Zickenterror, wie man befürchten könnte. Dieses Jahr reiste ich zum Beispiel mit Nina, Allison und Karin nach Australien
Ich liebe es, um die Welt zu reisen. Mittlerweile habe ich eine Menge Lieblingsspots entdeckt. Dänemarks Fischfabrik liegt definitiv mit auf den vorderen Plätzen und auch Kapstadt rangiert ganz vorne, wenn es um raue Bedingungen und dicke Wellen geht. Es ist schade, dass es immer noch Mädels gibt, die sich ans Windsurfen nicht rantrauen. Glaubt den Jungs nicht! Natürlich könnt ihr überall rausgehen. Auch Südafrika ist nicht zu groß für die Girls. Mit neuen Marktinnovationen wie der Power XT von North kann jeder sein Segel aufriggen – also gibt es auch da keine Ausreden mehr! Wir sehen uns auf dem Wasser!
„Steffi fährt Cut Backs wie Männer“ ist die einhellige Meinung ihrer Teamkollegen. | PHOTO: JOHN CARTER |
Steffis Sprungrepertoire vergrößert sich von Jahr zu Jahr. | PHOTO: JOHN CARTER |
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Ich komme aus Australien und surfe seit 1996. Damals war ich 16 Jahre alt und sah, wie die anderen auf dem Wasser eine Menge Spaß hatten. Also wollte ich das auch mal ausprobieren. Mark Jordan „entdeckte“ mich dabei und bot mir an, mich am Wochenende kostenlos zu trainieren. Zwei Monate später trat ich in Südafrika bereits bei einem Contest an. Jetzt reise ich quasi das ganze Jahr um den Globus, um überall bei den Wettkämpfen der PWA-Tour dabei zu sein. Es nervt, dass Jungs immer noch einfacher Sponsoren bekommen als Mädels. Letztes Jahr musste ich zum Beispiel jeden einzelnen Event gewinnen, damit ich finanziell über die Runden kommen konnte. Dabei wäre es so einfach: Man müsste sich nur mehr Mühe geben und dabei so etwas organisieren wie kostenlose Übernachtungen, keine Startgebühren und ermäßigte Anreisen. Es wäre auch hilfreich, wenn man sich vor Ort das Material leihen könnte – ich kenne genug Mädels, die schon allein bei dem Gedanken, mit 150 Kilo Surfgepäck zu reisen, die Flucht ergreifen. Tja, und wenn es mehr allgemeine Sponsoren gäbe und das Preisgeld entsprechend höher wäre, gäbe es sowieso mehr professionelle Windsurfer auf der Welt. Aber was nutzt das Gemecker? Ich bin sehr froh, professionelle Windsurferin im F2-Team zu sein. Bei unserer Australien-Photo-Reise Anfang dieses Jahres hatten wir so viel Spaß miteinander. Dafür lohnt sich auch
eine Reise mit 150 Kilo Übergepäck. Aber was rede ich da? Das war ja Gott sei Dank bei mir „zu Hause“ … Die Innovationen, die jedes Jahr auf den Markt kommen, finde ich super. Vor allem der Erfinder des Trapezes hätte meiner Meinung nach einen Nobelpreis verdient. Wie sind die nur damals ohne Trapez gesurft? Meine Erfolge in 2006 sind schnell erzählt: Formula World Champion, Oceanic World Champion, Dritte bei der PWA World Tour, Dritte bei den Slalom World Championships, Zehnte beim Pre-Olympic Test Event in China, Oceanic RSX Olympic Champion und schließlich bin ich in Australien auch noch zum „Female Sailor of the Year“ gewählt worden. Fehlt nur noch die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen, aber die hole ich mir auch noch!
Allison ist hauptsächlich auf einem Formula- oder Slalomboard unterwegs. | PHOTO: JOHN CARTER |
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Eigentlich wollte ich Matrose werden und irgendwie bin ich das ja jetzt auch geworden. Ich bin bereits seit vielen Jahren Windsurfprofi und von Anfang an mit F2 liiert. Meine ersten Stehversuche, mein erstes eigenes Material, mein erster Sponsor und meine ersten wirklichen Windsurffreunde – immer mit F2. Das ist fast ein bisschen kitschig, aber so war es einfach. Was mich am meisten stört, ist immer noch das falsche Image, das Windsurfen mitunter hat. Immer heißt es, dass Windsurfen ein Kraftsport = Extremsport = Männersport sei. Nur „starke“ Frauen finden so den Zugang zum Sport. Eigentlich bräuchte es spezielle Kurse, spezielles Equipment und mehr weibliche „Vorbilder“ – und das sollten nicht nur die Top-3-Worldcup-Fahrerinnen sein, sondern auch die sportliche Surferin vom lokalen See, um den Mädels klar zu machen: Das ist ein super Sport, den kannst du auch. Aber diese Aussage zu vermitteln, schaffen nur wenige in der Industrie. Schaut man sich zum Beispiel die Beachtung von uns Damen beim Windsurfen hinsichtlich des Themas „Surfanzüge“ an: 30 Jahre Windsurfen, aber die funktionellen Surfanzüge passen den Durchschnittsfrauen immer noch nicht! Wie sollen sie dann surfen gehen? Selbst ich bestelle oft eine Größe größer, um einigermaßen bequem windsurfen zu können. Dabei ist das vollkommen unlogisch. Die Frauen sind die Zukunft!
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Außerdem muss ich sagen, dass ich, mit meinem Abschluss in BWL, Hauptfach „Marketing“, im Rücken, die Vermarktung von Windsurfen schlecht finde. Immer diese Trends! Einmal müssen alle Super-X fahren, im nächsten Jahr Speed, dann kommt Slalom wieder zurück. Und Freeride ist leider eher out. Wir kämpfen darum, immer „in“ zu sein. Eigentlich ist es ein endloser Kreislauf. Slalom war mal so verpönt – keiner wollte mehr Boards kaufen, keiner mehr nur geradeaus fahren … Also haben wir Slalom kurzerhand als Disziplin eingestellt. Nun ist es wieder schlichtweg das Thema und die beste und beliebteste Disziplin überhaupt! Jeder muss einfach mal ein neues Board kaufen. Geradeausfahren ist doch was jeder will – und vor allem auch kann! Den Kumpel überholen, ist
das Ziel der Saison! GPS, persönliche Bestzeit … Bullshit. Slalom hat früher Spaß gemacht und macht heute noch Megaspaß. Punkt. Genauso Wellenfahren, Freestyle-Training oder einfach mal mit irgendeinem Brettchen ins Gleiten zu kommen. Die Industrie muss zwangsweise dem Trend folgen, um zu überleben – aber für die Sportart selber ist das meiner Meinung nach nicht richtig. Ich glaube, dass sich ganz schön viele Kunden „verarscht“ fühlen, wenn sie mit ihrem zwei Jahre alten Testsieger-Brett komplett out sind – nicht nur das Brett, auch sie, ihr Stil, ihre Ziele und Träume. Ich glaube, dass wir bei jedem radikalen Richtungswechsel immer mehr Leute für den Sport verlieren als gewinnen. „Windsurfen macht Spaß“ – das sollte die oberste Weisheit sein. (Anmerkung der Redaktion: Karin Jaggi ist 2006er PWA Slalom-42-Weltmeisterin geworden.)
Karin ist eine sehr universelle Windsurferin. Sie ist gut in der Welle, im Freestyle und frisch gebackene Slalom-Weltmeisterin. Obendrein ist sie auch noch die schnellste Windsurferin auf dem Planeten.
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ann Bubm ius n a i st it Seba auf Maur t e t ki
Als ich gegen Ende des Schuljahres mal wieder keinen Bock auf Hausaufgaben hatte und meine Hände wie von Geisterhand gelenkt weg von handelsblatt.com zu condor.de klickten, war ich mir noch nicht bewusst, dass ich keinen Monat später im Flieger zu einem der genialsten Kitesurfspots der Welt sitzen würde … Der Preis für den Flug nach Mauritius war mit 480 Euro bei Condor einfach zu verlockend und so musste ich mir eine klasse Geschichte für meinen Schulleiter einfallen lassen, um „außer der Reihe“ frei zu bekommen. Glücklicherweise ist sportlicher Ehrgeiz in diesem Land noch etwas wert und so zog meine Ausrede, dass ich zu einem außerordentlich wichtigen Wettkampf geladen war und meine Lehrer nickten meine selbst geschriebene Entschuldigung kurzerhand ab. Als meine Klassenkameraden dann über der Arbeit saßen, der ich eigentlich hätte beiwohnen müssen, befand ich mich bereits 11.000 Meter über den Wolken und schlummerte dank diverser Schlafcocktails tief und fest dem Paradies entgegen.
| TEXT: SEBASTIAN BUBMANN | ALLE PHOTOS: BEN WIESENFARTH |
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Auf Mauritius angekommen, wollte ich nach ein paar Stunden Schlaf natürlich sofort die „kleine Gemeine“ am Innenriff mit meinem neuen, schlaufenlosen Waveboard auschecken. Keine fünf Minuten gefahren, kam da plötzlich diese Welle wie aus dem Nichts und putzte mich mit ihrer ganzen Kraft vom Brett … Die Strömung gegen den Wind ließ mir keine Chance meinen Hobel wiederzufinden und so trat ich nach 20 Minuten krampfhaften Bodydraggens mit einem völlig überpowerten Kite den Rückweg zum Strand durch den so genannten Shark-Channel an. Mir war bis dato nicht bewusst, dass es Haie auf Mauritius gibt, aber wenn einem die Locals schon erzählen, dass da eine kleine HaiHauptverkehrsstraße aus dem Riff rausführe, dann schwimmt es sich gleich halb so entspannt … Nun denn, der Name beruhigte mich also genauso wenig wie die knapp zehn Knoten starke Strömung, die direkt aufs Meer Richtung Australien drückte. Aber wie durch ein Wunder erreichte ich nach einer guten halben Stunde Schwimmen den Strand und konnte erstmal aufatmen. Der Wind sollte die nächsten Tage leider nicht ganz so stark werden wie am ersten Tag. Das bedeutete nur eins, viel Arbeit mit dem Fotografen Ben Wiesenfarth beim Fotoshooting! Wir brauchten ewig für ein paar gute Shots. Das Schwierige bei solchen Fotoshootings ist es, dort zu springen, wo der Fotograf es will, und nicht, wo du es gerade für gut hältst. Diese Bilder müssen genau geplant werden, da sie für alle Sponsoren, wie bei mir für Flysurfer, von extremer Wichtigkeit sind. Es blieb also wenig Zeit nach Lust und Laune in den Wellen kiten zu gehen. Als
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wir uns am Abend bei einem kühlen Bier die Fotos ansahen, wusste ich jedoch, dass sich jede Minute gelohnt hatte. An den kommenden Tagen blies der Wind mit gewohnter Stärke und auch die Wellen wurden immer höher. Die Zeit war reif für eine Fotosession am bekannten Wavespot „Manava“. Wir charterten ein Motorboot und Ben setzte sich mit seinem 600er Tele-Objektiv in den Channel, um geile Bilder von unseren Rides zu schießen. Nachdem wir uns drei Stunden lang in den Wellen ausgetobt hatten, kam das Set des Tages reingerollt. Die erste Welle rollte heran, doch ich entschied mich für die zweite, was sich leider als ein Fehler herausstellen sollte. Denn die zweite Welle war superhoch und machte nach Lee schnell dicht. Es gab auch kein Entrinnen mehr nach vorne, denn dafür war es schon lange zu spät. Ich setzte trotzdem den Buttom Turn an, schaffte es allerdings nicht ganz, verlor den Druck im Kite und wurde ziemlich fett gewaschen.
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irgendwie auf dem Board landen und aus der Schaumwalze nach vorne in Richtung Lagune flüchten. Wäre das in die Hose gegangen, will ich nicht wissen, was passiert wäre … Oneye ist eben kein Kinderspielplatz. Für mich war diese Session die unglaublichste, adrenalingeladenste und geilste Wavesession meiner bisherigen Kitekarriere. Als ich am Ende der zwei Wochen wieder im Flieger nach München saß, war mir klar, dass ich wiederkommen würde! Zur Zeit sehe ich mich regelmäßig nach Flügen um und wenn ich im nächsten Jahr mein Abi in der Tasche habe, wird mein erstes Reiseziel Mauritius sein und zwar diesmal nicht für zwei Wochen, sondern für zwei Monate!
Für mich war diese Session die unglaublichste, adrenalingeladenste und geilste Wavesession meiner bisherigen Kitekarriere. Wo ist denn das? Mauritius liegt im Indischen Ozean und besteht aus zwei großen und mehreren kleinen Inseln. Auf Mauritius selbst, der größten Insel des Landes, liegt die Hauptstadt Port Louis. Das Klima ist tropisch: Die Durchschnittstemperatur liegt an der Küste bei 23,3oC, auf den Höhen bei 19,4oC.
Ziemlich unschön, wenn einem ein Swimmingpool auf den Kopf fällt. So lange hatte ich die Luft zuvor nur beim Wildwasser-Kajakfahren anhalten müssen und selbst da wäre ich beinahe ersoffen. Diesmal kam erschwerend hinzu, dass ich nicht mal mehr wusste, wo oben und unten war, so schnell wurde ich durch diese Waschmaschine hin- und her-, hoch- und runtergeschmissen. Als ich wieder auftauchte, war mein Kite wie durch ein Wunder noch am Himmel. Irgendwie hatte ich es geschafft, ihn im Reflex mehrfach durchzuloopen, sodass die Spannung nicht aus den Leinen ging und er nicht abstürzen konnte. Ich war fix und fertig und beschloss, den Tag in Manawa mit dieser Aktion für beendet zu erklären. Völlig erschöpft kiteten wir die drei Kilometer zurück bis zum Kitebeach. In der zweiten Woche drehte der Swell und es lief endlich der berühmt berüchtigte Spot „Oneye“. In Oneye ist das Problem, dass die Welle sehr, sehr schnell nach Lee wegbricht. Das messerscharfe Riff ist dann nur 50 Zentimeter unter der Wasseroberfläche. Und das kann bei einem Waschgang ziemlich fatale Folgen haben … Erst im letzten Jahr hat es wohl einen Kiter gewaschen, der danach so zerschnitten war, dass er fast gestorben ist. Wenn der ohnehin sehr kleine Channel dicht ist, gibt es für die Boote keine Chance dich rauszuziehen. Aber das ist noch nicht alles. Das Riff ist auch voll mit Seeigeln und die Wunden von den Korallen wollen einfach nicht heilen, was ich schmerzlich am eigenen Leibe feststellen musste, als ich vier Wochen später mit einem Schnitt, den ich ignoriert hatte, mit Verdacht auf Blutvergiftung ins Krankenhaus kam.
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Entsprechend unschlüssig war ich, als ich an das Riff heran kitete, ob ich tatsächlich hier Wellen abreiten sollte. Aber hey – wie schnell kommt man jemals wieder an so einen First-Class-Spot wie diesen – und schon hatte ich alle Zweifel erfolgreich vergessen und mogelte mich zwischen ein paar Sets über das knapp 50 Zentimeter tiefer liegende Riff, was zwischen den Weißwasser-Walzen gefährlich hervorblitzte. Die erste Welle war der absolute Wahnsinn! Ich habe bis jetzt noch keine andere Welle gefahren, die sich so schnell aufbaut, so schnell nach Lee wegläuft und so viel Kraft entwickelt. Die Beschleunigung, die man auf dieser Welle erfährt, ist unvergleichbar. Mein 5-qm-Flysurfer PULSE war am Ende zu groß, denn ich raste mit einer enormen Geschwindigkeit auf der Welle fast gegen den ablandigen Wind. Zum Glück hebelte es mich nicht aus und es sollten noch viele, viele Rides in Oneye folgen. Nur einmal habe ich mich beim Switch Cut Back auf den Arsch gesetzt, wurde nach oben gesaugt und konnte dann aber zum Glück
Wie ist die Geschichte des Landes? Mauritius wurde 1505 von den Portugiesen entdeckt. Diese nutzten die Insel zwar als Stützpunkt, nicht jedoch als Kolonie. Von 1598-1710 war Mauritius in niederländischem Besitz. Als die Holländer um 1710 die Insel Mauritius in Richtung Südafrika verließen, setzten sich Seeräuber auf Mauritius fest. Sie operierten immer dreister im Indischen Ozean und fügten der Handelsschifffahrt erheblichen Schaden zu. 1715 wurde das Land von den Franzosen erobert, welche die Insel in „Île de France“ umbenannten. Ab 1767 war die Insel französische Kronkolonie. 1810 besetzten die Briten unter Kommodore Josias Rowley nach einer erfolgreichen Seeschlacht gegen Frankreich die Insel und benannten sie wieder in Mauritius um. Die britischen Besatzer nahmen nur wenig Einfluss auf das Geschehen und die Verhältnisse auf der Insel. Viele Dinge der Franzosen blieben daher erhalten, wie zum Beispiel der Code Civil Napoleons und die französische Sprache. Ab 1958 bereitete Großbritannien Mauritius auf seine Selbstständigkeit vor. Das allgemeine Wahlrecht und die politische Autonomie wurden eingeräumt. Nach 150 Jahren britischer Herrschaft wurde Mauritius am 12. März 1968 unabhängig, blieb aber immer noch ein Bestandteil des Commonwealth.
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Wie komme ich da hin? Seppel ist für 480 Euro mit Condor auf die Insel Mauritius geflogen. Das ist schon ziemlich günstig. Aber auch die Air France sowie British Airways fliegen Mauritius an. Wenn man Glück hat, kann man über die Webseite der LTU per „Biet & Flieg“ ein günstiges Ticket ergattern.
Wo kriege ich mehr Infos? Natürlich bekommst du genug Infos über dein Reisebüro und im Internet. Bei den folgenden Webseiten bist du auf jeden Fall schon mal gut aufgehoben: www.isla-mauricia.de, www.mauritius-guide.de.
„Die erste Welle war der absolute Wahnsinn!“
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| TEXT: JONAS WAGNER | PHOTO: ASPWORLDTOUR.COM/ TOSTEE |
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Vom 22. September bis zum 1. Oktober fand in diesem Jahr in Hossegor das legendäre Quiksilver Pro France Event im Rahmen der Foster’s ASP Men’s World Tour statt. 2001 wurde der Event zum ersten Mal ausgerufen, jedoch wegen der Anschläge am 11. September wieder abgesagt. Im Jahr darauf gewann der Brasilianer Neco Padaratz überraschend das Finale. Seit 2003 hat sich Andy Irons fest auf dem obersten Treppchen eingebucht. 2004 verlor er zwar zum ersten Mal in der privaten Irons-Geschichte einen Heat gegen seinen kleinen Bruder Bruce, doch Andy konnte trotzdem die Krone von Hossegor gewinnen, was sich bis zu diesem Jahr nicht ändern sollte. Auch der allmächtige Kelly Slater wollte 2006 ein Wörtchen bei der Platzvergabe mitreden, holte er sich doch genau an diesem Spot 15 Jahre zuvor seinen ersten von heute sieben Weltmeistertiteln. Doch dann kam alles anders …
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Toby Martin aus Australien schied zwar schon in der zweiten Runde aus, hatte aber mit seinem Landsmann und ehemaligen ASP World Champion Mark Occhilupo keine einfache Aufgabe in der zweiten Runde. Er sicherte sich jedoch mit diesem sensationellen Tuberide den ersten Platz bei der Foster’s Expression Session.
Die Franzosen sind seit Jahren treue Unterstützer der Foster’s ASP World Tour und lassen keine Gelegenheit aus, den besten Surfern der Welt zuzuschauen.
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sechs Tage zuvor ihren letzten Wettkampf abgeschlossen hatten und daher völlig abgekämpft und mit einem Jetlag in Hossegor eintrafen. Doch weder die Müdigkeit noch der Jetlag waren der Grund dafür, dass gleich der erste Wettkampftag von den Veranstaltern als Layday angekündigt wurde – der Swell war einfach „out of control“. Der zweite Veranstaltungstag zeigte da schon bessere Bedingungen. Sechs-Fuß-Wellen und mehr waren drin und Kelly und Co. zeigten den Youngsters in ihren Heats nicht nur einmal, wo der Hammer hängt. So gewannen Stars wie Slater, Parkinson, Andy Irons, Damien Hobgood, Trent Munro die ersten Runden in den monsterhart brechenden Wellen. „Die Wellen brechen auf dem Sand so heftig. Ich bin einige Male gespült worden und habe mir meinen Kopf ordentlich auf dem Sand aufgeschlagen. Das hat schon ziemlich weh getan“, gab Kelly Slater nach seinem Heat zu. Slater, der bisher sieben Weltmeistertitel in der Tasche hat, bringt sich auch in diesem Jahr wieder in Startposition, den achten Titel zu schnappen. Dafür wäre ein Sieg in Hossegor nicht ganz unwichtig.
| PHOTO: ASPWORLDTOUR.COM/ TOSTEE | Kelly Slater nahm sich auch bei diesem Event wieder viel Zeit für seine Fans.
| PHOTO: ASPWORLDTOUR.COM/ TOSTEE | Kelly Slater machte dicke Backen beim kraftvollen Cut Back.
Hossegor ist ein Weltklassespot und seine Breaks können sich im Herbst mit Spots wie Pipeline auf Hawaii vergleichen lassen. Die unberechenbaren Beachbreaks sind gerade im September unglaublich groß und verwandeln sich in reine Barrel-Maschinen, die selbst die ShortboardVirtuosen an ihre Grenzen treiben können, wenn der teilweise bis zu sieben Fuß hohe Swell in knietiefes Wasser bricht. Vor allem die Zuschauer bekommen bei diesem Event die ultimative Show geliefert und zeigen sich jedes Jahr wieder in großen Scharen am Strand, um die Weltstars der Surfelite aus nächster Nähe zu bejubeln. Bis zu 8.000 Zuschauer verfolgten auch in diesem Jahr das Finale und gewannen dabei eine überraschende Erkenntnis. Die Wettervorhersage zeigte sich am ersten Tag des Events wenig viel versprechend. Onshorewinde und ein durchwachsener Swell erwartete die Profisurfer, von denen viele gerade
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Kaum ein normaler Surfer traute sich in den heftigen Shorebreak. | PHOTO: ASPWORLDTOUR.COM/ TOSTEE |
| PHOTO: ASPWORLDTOUR.COM/ TOSTEE | Auch aus kleinen Wellen schaffte es Kelly Slater, sich zum Threesixty rauszuschießen.
Der Australier Joel Parkinson floatete sich den Weg ins Finale, schlug im Halbfinale Andy Irons und verließ den Strand nach einem packenden Finale gegen Mick Fanning als Sieger des Quiksilver Pro France. | PHOTO: ASPWORLDTOUR.COM/ TOSTEE |
Die beiden folgenden Wettkampftage waren nicht besonders einladend. Der Wind blies onshore und die Wellen waren nicht sauber. Keine Chance für die Wettkampfleitung also, einen Heat zu starten, und damit hatte Kelly Slater genug Zeit, mit dem Tennisstar Guy Fourget und dem Quiksilver-Surfteam-Manager Stephen Bell auf dem Golfplatz ein paar Bälle abzuschlagen. Doch am 27. September war es endlich so weit. Zwar waren die Bedingungen mit eineinhalb Meter hohen Wellen noch recht moderat, aber der Wind hatte gedreht und blies nun offshore, sodass sich die Wellen zu sauberen Sets formierten und den Pros perfekte Bedingungen offerierten, die sich bis zum Ende der Woche so hielten. Wenige Überraschungen gab es in den darauf folgenden Runden und so standen sich in den Halbfinalläufen die üblichen Verdächtigen gegenüber. In einem souveränen ersten Halbfinale gelang es Mick Fanning, den siebenfachen Weltmeister Kelly Slater auszuschalten. Mick, der sich die besten Wellen vor Kelly schnappte,
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Der Wildcard-Gewinner und Local Jeremy Flores surfte den Shorebreak so tief und krass wie kein anderer, musste sich jedoch trotzdem in der ersten Runde gegen den Südafrikaner Greg Emslie geschlagen geben. | PHOTO: ASPWORLDTOUR.COM/ TOSTEE |
Drei Bier bitte. | PHOTO: ASPWORLDTOUR.COM/ TOSTEE |
legte vor dem versammelten Publikum eine spektakuläre Aerial-Show hin, die den Juroren die Entscheidung leicht machte und Mick mit 16.60 Punkten ins Finale entließ. Im zweiten Halbfinale des Tages traf Micks Mate Joel Parkinson auf den Lokalmatadoren Andy Irons, der in den letzten Jahren immer in Hossegor den Siegesthron bestiegen hatte. Doch in diesem Jahr sollte alles anders werden. Die Righthanders peelten konstant den Strand hinunter und boten dem Australier Joel Parkinson eine perfekte Spielwiese für seine teilweise völlig schmerzfreien Aerials. Andy Irons hingegen wartete zu lange auf die perfekte Welle und musste sich am Ende mit 6.93 Punkten zu 15.43 Punkten geschlagen geben.
Im Finale trafen die beiden „Aussies“ und dazu noch beste Kumpel Joel Parkinson und Mick Fanning aufeinander. Die beiden hatten schwer mit der starken Strömung zu kämpfen und wurden immer wieder um ihre Positionen gebracht. Während Fanning noch um seine Position im Line-up kämpfte, schnappte sich Parkinson die nächste Welle. Die Zuschauer brachen in Begeisterungsstürme aus, als er mit zwei Tuberides und einem fetten Aerial auf der Welle punktete. Von diesem Zeitpunkt gehörte die Trophy ihm; Fanning gelang es nicht mehr, diesen massiven Vorsprung seines Landsmannes einzuholen. Parkinson hatte den Quiksilver Pro France gewonnen.
| PHOTO: ASPWORLDTOUR.COM/ TOSTEE | Zweiter Platz für Mick Fanning, Sieger Joel Parkinson und der Drittplatzierte Kelly Slater.
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Das Shaka Team übt sich im Synchronspringen. |TEXT: SANDRA SCHOENBEIN | PHOTO: FIORE CANON |
Die ersten Bestechungsversuche gab es bereits nach dem Skippersmeeting bei der Ausgabe der Segelsticker und Event-Lycras: Cappuccino und Brioche wurden von der Jury dankend angenommen, in der Wertung aber nicht berücksichtigt. Auch für den charmanten Versuch des einzigen reinen Damenteams „Pier Babes“ gab es leider keine Extra-Punkte. Obwohl es ein wahrlich zuvorkommender Service war, dass mein Segel bereits für die heraneilende Ora aufgeriggt wurde, während ich noch mit dem richtigen Buchstabieren der Namen aller 64 Contestrider aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien, Spanien, Schweden, Südafrika und Venezuela kämpfte.
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16 Teams versicherten mir im Zuge der Einschreibung beim diesjährigen ION PHOTO AWARD eine geile Show zu bieten. Um sich „auf das Siegertreppchen zu surfen“, mussten die Viererteams aber nicht nur eine coole Session auf dem Wasser bieten. Wie schon im letzten Jahr ging es bei dem Photowettbewerb darum, in drei Tagen neben stylischen Surfbildern auch coole LifestylePics zu schießen und mit der Digi-Cam etwas von der Natur und Atmosphäre am Gardasee einzufangen. Wer seine 20 besten Shots, verpackt in einer witzigen Story, bei der Abschlussparty gut präsentierte, fuhr ganz vorne mit. Einige Teams hatten sich bereits Wochen vorher zum Brainstorming versammelt und regelrechte Drehbücher für ihre Photostory geschrieben, andere setzten auf spontane Kreativität. „Dieses Jahr sind wir richtig geil vorbereitet!“, brüsteten sich gleich mehrere Fahrer. Doch mir als Judge (und Mädchen für alles) wollte diesmal keiner etwas vorab verraten. Überall wurde in kleinen Grüppchen aufgeregt diskutiert, doch jedes Mal, wenn ich hinzukam, das Thema „dezent“ gewechselt – wahlweise auf „Hast du noch Gutscheine für Freigetränke?“ oder „Warum können wir nicht alle am Pier umsonst parken?“. Ein paar Eindrücke bekam ich trotzdem schon beim ersten Südwind am Pier: Plötzlich tauchte ein großer Schatten hinter mir auf und ich wurde von einem Triodem – oder wie nennt man ein Tandem-Board für drei? – überholt! Gleich dahinter ein paar Jungs, die aussahen, als hätten sie den Neopren mit der Opernrobe verwechselt. Aha, dieses Jahr also Nadelstreifen statt Nacktsurfen! Und während ich noch den wehenden Krawatten nachsah, wäre ich beinahe in einen manövrierenden Mönch gekracht … Manche Teams ließen sich jedoch gar nicht in die Karten schauen und hatten sich an geheime Orte verzogen. Zum Riders-Dinner in der Villa Cian mit Pizza, Pasta und Drinks waren aber alle hungrig, durstig – und unerwartet pünktlich – zurück. Den Organisatoren war es etwas peinlich, als sie mit einer halben Stunde Verspätung als Letzte eintrafen und bereits alle Contestrider zufrieden mampfend vor dampfenden Tellern sitzen sahen. Der frühe Beginn um 19 Uhr sorgte allerdings auch für einige frühe Abstürze. Nicht alle Fahrer fanden noch den Weg ins Moby Dick. Und diejenigen, die dort ankamen, schafften es mit ein paar „Bestechungs-Caipis“ meine Erinnerung an sie und den Rest des Abends unwiederbringlich aus meinem Gedächtnis zu löschen. Der nächste Morgen war hart – doch wir waren härter! Irgendwie hatte sich die Mehrzahl der Teilnehmer in den frühen Morgenstunden nach Al Pra geschleppt und wurde mit einem HammerNordwind belohnt. Einmal ins kalte Wasser geschmissen, wich auch bei den Partylöwen der letzte Rest-Alkohol spektakulärer Action. Auf dem schmalen Steg drängelten sich die als Photographen abkommandierten Teammitglieder, während ihre Kollegen mit den Kontrahenten um den gewagtesten Stunt auf den letzten Zentimetern vor dem Beton fighteten. Nicht nur auf dem Wasser wurde hart gekämpft, auch an Land wurden schwere Geschütze aufgefahren: Während das „Old Father Team“ mit lüsternem Blick, einer auffallend platinblonden Perücke und weißen Lack-Highheels im Gepäck gesichtet wurde, hatte sich das „F…ing Fast Team F2“ gleich einen naturblonden Schweden-Import (F2-Teamfahrerin Nina Edlund) einfliegen lassen, Stehsegelrevue.de Chef Fred Niedner | PHOTO: FIORE CANON |
| PHOTO: FIORE CANON | Auch ohne Viagra ein harter Ripper: Fanatic Boss Craig Gertenbach
den sie nun stolz in einem aufgemotzten Porno-Chrysler um den See chauffierten. Während das „Hangloose Shop Team“ mit einer richtigen Knarre hantierte, schwang das „Team Pace“ seine regenbogenfarbene PeaceFlagge. Doch noch immer wollte mich keiner in seine Pläne einweihen und so blieben mir auch ein Wischmob, ein Fußball, eine Gummipuppe, ein Trachtenoutfit und ein bemalter Zeh ein Rätsel. Bei der Speedy-Session am Nachmittag bewies das „Old Father Team“ dann, dass Viagra auch gut fürs Hirn ist. Im Gegensatz zu manch anderem Fahrer hatten die Surfopas große Lappen aufgeriggt und so auch bei dem schwächeren Südwind genug Speed für hohe Jumps über die Welle des legendären, gelben „Speedy“-Ausflugbootes – das dank dem Sponsoring des Shaka Surfshops eineinhalb Stunden vor dem Pier nur für uns auf und ab fuhr. Von den (laut den Zuschauern) megageilen Jumps einiger anderer Teams bekam ich dieses Jahr live leider wenig mit, da ich ohne Viagra und mit kleinem Segel meist ebenso langsam wie die Surfdrillinge auf dem Triodem durch die hohen Wellen dümpelte. | PHOTO: RONNY KIAULEHN | Frederico La Croce bei einem fetten One-Hand-Ponch
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Das planetwindsurfing.com Team beim flotten Dreier... | PHOTO: FIORE CANON |
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ION PHOTO AWARD
ION PHOTO AWARD
Best Shot „Lifestyle“: Wieder das Team Shaka mit einer extrem coolen Aufnahme des jüngsten Contestteilnehmers (Nicholas mit zwölf Jahren), der sich mit dem Skateboard von einem Roller ziehen ließ.
Zum Glück hielten die beiden Profi-Photographen Fiore und Ronny Kiaulehn vom Boot aus die Jump-Session für die Nachwelt und mich fest. Bei ihnen konnte auch jedes Team Pics für seine Präsentation abgreifen, sodass kein Fahrer auf die Session verzichten musste.
Die Wundertüte in Sachen neuer Freestylemoves: Gollito Estredo | PHOTO: RONNY KIAULEHN |
Während des anschließenden Budweiser-Freibier-AprèsSurfs am Shaka Shop musste ich leider zwei der 16 Teams von der Liste streichen: Das italienische „Team Future“ (Vorjahresdritter) gab verletzungsbedingt auf und „Team Pace“ – das mit einem Friedensmotto angetreten war – gab bekannt, sich nach einem heftigen, internen Krieg aufgelöst zu haben. (Inzwischen herrscht aber angeblich wieder Waffenstillstand!) Auch das „F…ing Fast Team F2“ wirkte am späteren Abend ziemlich verzweifelt, weil sich ihr Schwedenhäppchen bei weitem nicht als so freizügig erwies, wie erhofft. Und vom sonst eher unüberhör- und unübersehbaren „Detonation Team“ war wie schon den ganzen Tag auch bei der Party im Moby Dick (wo wir dank Walter eine Menge Freidrinks genossen!) keine Spur zu entdecken. Sehr suspekt! Dafür bewiesen die „Pier Babes“ eindeutig mehr Durchhaltevermögen als einige ihrer männlichen Kollegen und versuchten sogar, mit einer Sitzblockade auf der Straße die Surfopas an der Flucht in die Pflegebetten zu hindern. Am Samstag herrschte Hektik: Letzte Photos schießen, die geilsten 20 Shots auswählen, Präsentation vorbereiten … Diesmal galt die neue Regel, dass alle Teams ihre Bilder auf Englisch kommentieren mussten – was zu noch längeren Wer-muss-ans-Mikro-Diskussionen in einigen Teams führte. Und während die meisten Fahrer am Pier mit siegessicherem Grinsen oder hoffnungslosem Augenrollen dicht gedrängt in ihre Laptops stierten, zeigte Freestyle-Star Golito Estredo vom „Team Fanatic/North“, dass man auch bei wenig Wind sensationelle Moves hinlegen kann. Auch am dritten Abend hielt das sensationelle Wetter und nach der Bilderabgabe gab es an der Beachbar Circolo Vela/Conca‘d Oro jede Menge Pasta für alle. Direkt daneben am Beach war bereits die riesige Leinwand aufgebaut, die Mikel vom Shaka extra für den Event genäht hatte. Schon das erste Bild war ein Kracher: „Team Tricktionary“ hatte sich als Priester, Mönch und Rabbi verkleidet in die Wildnis auf Sinnsuche begeben. Dann einer göttlichen Erleuchtung folgend fanden sie ihren heiligen Gral: eine Surfbibel. Weniger heilig ging es beim Team „Hangloose Surfshop“ zu, das eine extrem stylisch photographierte Mafiosi-Story mit vielen Leichen präsentierte. Bei einem harten Fight auf dem Wasser (in Anzug und Krawatte) wurde der eiskalte Profikiller jedoch bekehrt … Das „Detonation Team“, das dieses Jahr völlig im Verborgenen gearbeitet hatte, zeigte eine ziemlich abgefahrene Parodie über die Fußball-WM. Die engagierten Profis – Beckham, Zidane, Ronaldinho und Materazzi – ernteten viele Lacher und Applaus. Eine Multikulti-Begegnung
mit geilen Surfpics gab es von den Ridern des „Teams Fanatic/ North“, die in passender Verkleidung wie auf einem Catwalk vor der Leinwand einmarschierten. Beim „Team Pier Babes“ bog sich das Publikum bereits vor dem ersten Bild: Als „Desperate Housewifes“ erschienen sie mit Bügelbrett und Putzzeug equiped auf der Bühne und zogen eine sensationelle Show ab. Im Traum er-schienen ihnen die leckersten Surfer und sie beschlossen Gummihandschuhe gegen Neopren zu tauschen … Auch der nächste Auftritt hatte es in sich: Das „F…ing Fast Team F2“ rollte in Nebelschwaden gehüllt mit dem Porno-Chrysler vor die Leinwand. Nachdem der Butler einen protzigen Bonzen ausstiegen ließ, erzählte der verkleidete Schweizer in einem sensationellen ItaloEnglisch die Story von der Entführung seines Babes, wie er sie gefoltert auf dem Schloss seines Widersachers fand und sich schließlich mit einem harten Surf-Battle rächen wollte … Das jüngste Team „Inteam“ bewies, dass man mit cooler Surfaction die heißesten Girls am See aufreißen kann und durfte als Belohnung für die Mühen den Mädels im Pool ihrer Villa eine Surflesson mit reichlich Körperkontakt geben. Eine Photo-Lovestory im Stil der „Bravo“ hatte das „Seidl Boardshop Team“ vorbereitet: Heidi und Peter (in Dirndl und Lederhos‘n) als Lago-Touris mit zahlreichen Nebenbuhlern. „Dauernd arbeiten“ musste angeblich das „Team Shaka“, daher drehte sich in ihrer Geschichte alles um ihren Alltag am Gardasee. Ein paar freie Stunden mussten sie allerdings doch gehabt haben, denn in ihre fantastischen Natur- und Lifestylephotos hatten sie eindeutig Zeit investiert. Danach hievte sich das „Old Father Team“ auf die Bühne und stellte seine Porno-Nurse (ein Gaststar, der anonym bleiben wollte) vor. Die Surfopas konnten dank der ausreichenden Versorgung mit Viagra und der sensationellen Pflege ihrer scharfen Ex-Pornostar-Krankenschwester – die sich für ihre Pfleglinge sogar auf die letzten Zentimeter zwischen Surfequipment ins Auto gequetscht hatte – auch auf ihre alten Tage noch einmal richtig coole Surfaction zeigen und ihren Mann stehen. Das Team „Planetwindsurfing“ zeigte, dass Windsurfen ganz klar ein massenkompatibler Sport für jedermann ist und stellte Touristen, Rentner, Motorradfahrer, Polizisten, Hunde und einen k.o. geschlagenen Mountainbiker aufs Brett. Das wegen eines gebrochenen Zehs um einen Teilnehmer geschwächte „Team Windinfo“ hatte einen ganz anderen Blickwinkel auf den Gardasee und erzählte seine Story aus der Sicht eines Zehs. Bevor die Rider des „A-Teams“ mit der Präsentation ihrer ziemlich pornografischen Lebensgeschichte starteten, wurden erstmal dezent Kuverts über den Tisch der Jury geschoben. Doch die Scheine erwiesen sich leider als Falschgeld … Ehrliche Arbeit bevorzugte dagegen das „Drops Team“, das als ölverschmiertes Pit-Stop-Team bei den Mädels vom See leider kaum ankam, bis es den Lifestyle der Surferwelt entdeckte.
Best Shot „Natur“: Team Shaka! Der Blick von der Kurve in Nago auf den Gardasee bei Sonnenaufgang ist einfach ein wunderschöner Klassiker.
Best Shot „Windsurf“: Das A-Team, das dieses Jahr aufgrund einer Präsentation auf Italienisch statt auf Englisch knapp an einer Platzierung in der Gesamtwertung vorbeigeschrammt ist.
Gollito ist mit 17 Jahren der jüngste Windsurfweltmeister aller Zeiten. Man kann erahnen, woran das liegt… | PHOTO: FIORE CANON |
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MUST HAVES
Alle Teams hatten sich mächtig ins Zeug gelegt und die Jury stand somit in diesem Jahr vor einer schweren Entscheidung. Doch nach einer halben Stunde waren wir uns einig und ich durfte die Sieger verkünden: A-Team
Old Father Team
01 | Antonello Barietta
01 | Craig Gertenbach
02 | Aron Tait
02 |Sebastian Wenzel
03 |Andrea Ghione
03 | Markus Keller
04 | Afabio Calo
04 | Fred Niedner
Detonation Team
Team Pier Babes
01 | Funkenpit/P. Sedlmaier
01 | Astrid Hintz
02 | D-Hart/Gerhard Gürtler
02 | Bea Hamacher
03 | Meloni/Peter Schön
03 | Gabi Gaibler
04 | Queen Mum/A. Huber
04 | Michaela Vavra
Guest Star: Icki
Drops Team
Planetwindsurfing.com
01 | Andi Rosen
01 | Felix Quadfaß
02 | Jürgen Zeeb
02 | Nani Müller
03 |Hubsi Lerchenfeld
03 | Christian Huser
04 |Moritz Leihkamm
04 | Moritz Willburger
F***ing Fast Team F2
Seidl Boardshop Team
01 |Daniel Aeberli
01 | Berni Seidl
02 | Matti
02 | Michi Seidl
03 |Alex Hasch
03 | Petra Kruta
04 |Nina Edlund
04 | Andi Neuhofer
Team Fanatic/North
Team Shaka
01 |Gollito Estredo
01 | Laura „Crazy“ Nadal
02 |Tom Brendt
02 | Burian
03 |Yoli de Brendt
03 | Allessio Vincenzi
04 |Filippo Burati
04 | Stefan Schmölzer
Platz 1: F…ing Fast Team F2 (Daniel Aeberli, Matti, Alex Hasch, Nina Edlund) Platz 2: Old Father Team (Craig Gertenbach, Sebastian Wenzel, Markus Keller, Fred Niedner) Platz 3: Hangloose.at Surfshop (Stefan Heschl, Max Matissek, Evi Trummer, Manuel Grafenauer) Platz 4: Detonation Team (Funkenpit/P. Sedlmaier, D-Hartl/Gerhard Gürtler, Meloni/Peter Schön, Queen Mum/A. Huber, Gueststar Icki) Platz 5: Team Pier Babes (Astrid Hintz, Bea Hamacher, Gabi Gaibler, Michaela Vavra) Platz 6: Team Shaka (Nicholas, Burian, Allessio Vincenzi, Stefan Schmölzer) und Team Tricktionary (Michael Roßmeier, Stefan Köhle, Davide Raffaelli, Hannes Wildner) Nach der Beachparty wurde natürlich im Moby Dick und später in der Conca Disco noch kräftig weiter gefeiert. Auch hier gab es noch eine kleine Wertung: der unoffizielle Trink-Wettkampf zwischen zwei Ridern der Siegerteams „Old Father“ und „F…ing Fast F2“ wurde mit einem klaren Unentschieden beendet. Während sich der Surfopa heimlich aus dem Moby Dick davonschlich, verpasste der Italo-Schweizer seine Siegerparty schnarchend im Porno-Chrysler auf dem Parkplatz der Conca Disco.
05 |Marco Perez
Hangloose.at Surfshop
Team Tricktionary
01 | Stefan Heschel
01 | Michael Roßmeier
02 |Max Matissek
02 | Stefan Köhle
03 |Evi Trummer
03 | Davide Raffaelli
04 |Manuel Grafenauer
04 | Hannes Wildner
Inteam
Team Windinfo
01 | Alexander Lipp
01 | Klaus Reitberger
02 |Simon Toplak
02 | Babsi Strasser
03 |Johannes Seitz
03 | Stefan Zink
04 | Jakob Messner Alexander Hasch von F2 stand mit seinem Team ganz oben auf dem Treppchen. Kein Wunder beim dem Boarddesign! | PHOTO: FIORE CANON |
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TILMANN FOREVER
TILMANN FOREVER
TILMANN HEINIG IN FÜNF AKTEN
| TEXT: ALEXANDER LEHMANN & TILMANN HEINIG | PHOTO: FRAU SCHENKEL |
Tilmann Heinig ist der schnellste Wassersportler der Welt – behaupten wir jetzt einfach mal. Auch wenn das von „offizieller“ Seite noch nicht bestätigt wurde, spricht sein GPS-Gerät eine deutliche Sprache. Schon Mitte der Achtziger machte Tilmann mit seinem unkonventionellen Auftreten und seinen Boards und Finnen Marke Eigenbau die internationale Windsurfspeedszene unsicher. Heute konzentriert sich Tilmann ausschließlich aufs Kiten und toppt auch da alle bislang bekannten Rekorde. Leider häufig unter Ausschluss der Öffentlichkeit, denn der Kieler Surfer passt so gar nicht in das gewünschte Bild vieler Sponsoren und Eventveranstalter. Und er ist viel zu bescheiden, um das bewusste Ignorieren seiner Person an die große Glocke zu hängen. Er konzentriert sich lieber darauf, die Weltelite mit seinen Eigenbauten Marke „Bauhaus“ in Grund und Boden zu fahren. Darin ist auch sicherlich die ablehnende Haltung internationaler Speedorganisatoren begründet, Tilmann lieber gar nicht erst zu solchen Events einzuladen. Die oft bis auf die Unterhose gebrandeten Stars der Szene lassen sich halt nicht gerne von einem Althippie auf einer Sperrholzplatte überholen. Natürlich sind Tilmanns Entwicklungen ein Schlag ins Gesicht
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jedes hoch bezahlten Boardshapers der internationalen Kiteszene. Es wäre jedoch ein großer Fehler zu glauben, dass das reine Bloßstellen der Brands Tilmanns Antrieb ist. Tilmann ist vielmehr besessen. Besessen, immer schneller und schneller auf dem Wasser unterwegs zu sein. Es wurde Zeit, ihm endlich eine Plattform zu bieten. Bitte Tilmann: Leg los!
01. ICH WILL NICHT SURFEN Schon als Kind wollte ich etwas machen, das ungefähr so groß ist wie ich selbst. Wie groß ich damals war, weiß ich nicht mehr. Aber einen Meter dreißig könnte hinkommen – so lang ist nämlich das Brett, mit dem ich am 4. September 2006 meinen Rekord gefahren bin. Was habe ich das Watt zusammengebrüllt, als ich die Anzeige auf meinem GPS-Display gesehen habe: 86 km/h! 27 Jahre Forschung und Entwicklung hatten sich endlich ausgezahlt. Wie hat alles angefangen? Da mir das Abitur zu langweilig war (immer nur Wiederholungen), habe ich mir ein Tragflügelwindsurfbrett gebaut. Ich dachte, damit sei ich schnell. Stattdessen brachen aber immer die Flügel ab. Trotzdem hatte ich Blut geleckt. Das Bretterbauen, das ständige Experimentieren
mit unterschiedlichsten Formen faszinierte mich maßlos. Ich begann ein Industriedesignstudium, weil alle Boarddesigner, von denen ich gelesen hatte, offensichtlich Industriedesigner waren. Ich musste allerdings feststellen, dass das alles viel zu wenig mit Surfen zu tun hatte, mit Ausnahme der „Spannungskurven“. Also brach ich das Studium ab und war fortan nur noch am Surfen und Bretterbauen. Ich wollte nicht lernen, ich wollte erfinden. Surfen, vor allem Speedsurfen, machte mich high; ich befand mich in einem Zustand permanenter Ekstase. Bretter planen, Bretter bauen, Bretter testen, und zwar nach dem 3-Phasen-System: Brett entwerfen – Brett bauen – Brett bewundern, wobei das Bewundern die meiste Zeit in Anspruch nahm. Genau wie das Träumen von unendlicher Geschwindigkeit. Ein Phantast im Bastelkeller. Immer im Hinterkopf: die Suche nach dem endgültigen Brett. Der Ellipsenzirkel als Werkzeug immer dabei. Aus dem Schlafanzug in den Blaumann, vom Blaumann in den Neopren. Trotzdem wollte ich immer damit aufhören und einen vernünftigen Beruf ergreifen, zum Beispiel Kartoffelerntemaschinenproduzent. Aber es war und ist nach wie vor wie eine Sucht. Ich WOLLTE nicht surfen, ich MUSSTE es tun. Noch immer will ich den Absprung schaffen und endlich ein normaler Mensch werden. Doch was tue ich? Ich bau mir grad eine Finne aus Stahl!
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TILMANN FOREVER
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Ich hab es ja versucht und wenigstens Freie Kunst/Malerei studiert. Bis zum Diplom hielt ich durch, aber die Ergebnisse befriedigten mich nicht, zu willkürlich, zu beliebig. Bis ich auf den Trichter kam, dass ein Surfbrett im Grunde ja so eine Art Skulptur ist. Kann man beweisen, dass eine Skulptur „richtig“ ist? Wenn es ein Speedboard ist: klar! Nämlich mit der Stoppuhr. Ich finde das sensationell: Man erschafft einen Gegenstand nach Gefühl und kann anschließend messen, ob dieses Gefühl richtig war. Für mich bei meiner Arbeit unverzichtbar: die Stoppuhr. Sie ist sozusagen mein Kritiker. Sie gibt mir Orientierung und Sicherheit, Erleichterung und Gewissheit. Lauter Dinge, an denen es mir sonst leider gewaltig mangelt. Eine Spur der Irrtümer zieht sich nun durchs ganze Haus. Überall stolpert man über jene Artefakte, denen die Stoppuhr den Garaus gemacht hat. Aber wegschmeißen möchte ich sie auch nicht …
EIN – ECHTER – SURFER. Mich gibt es wirklich! Was ich dagegen sehr gut finde, ist meine neue Stahlfinne!
03. FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG Als ich Kiten das erste Mal sah, hielt ich es noch für Quatsch und von Stahlfinnen habe ich nicht einmal geträumt. Ich war damals Speedwindsurfer und als Fünfzehnter der Weltrangliste und Gewinner des Orkancups (alles mit meinem selbst gebauten Brett) auf dem Höhepunkt meiner Windsurfkarriere. Doch dann, wir schreiben das Jahr 2000 in Leucate/Frankreich, habe ich „das Licht“ gesehen: Elliot Leboe und Lou Wainman aus Hawaii. Und ich war hingerissen: dieses Schweben, diese Leichtigkeit, diese Beschleunigung – es war eine Offenbarung. Das musste ich auch machen! Wie hölzern und primitiv wirkte auf einmal Windsurfen dagegen! Und was für irre Bretter die auch noch hatten: so klein und dünn, diese messerscharfen Kanten, Schwalbenschwanz hinten, Schwalbenschwanz vorn, diese winzigen Finnen – eine völlig neue Welt. Ein ganz neuer Kosmos tat sich auf!
02. WAS MICH ÄRGERT Oft verstehe ich nicht, wenn andere nicht so begeistert sind wie ich. Zum Beispiel der Veranstalter der Kitesurf-Trophy. Warum veranstaltet man einen Speedcontest, wenn einen Speed gar nicht interessiert? Warum werden die Ergebnisse, selbst meine 37 Knoten bei fünf Windstärken, einfach verschwiegen? Da riskiert man Kopf und Kragen, gewinnt alle vier Veranstaltungen 2006 und am Ende werden nicht mal die nackten Resultate veröffentlicht. Warum?!
Zurück in Kiel baute ich für Latte, einen Kumpel aus alten Tagen und Kitepionier, ein DirectionalKiteboard, in das ich die Eindrücke aus Leucate einfließen ließ. So war ich der Erste, der superharten Schaum (80 kg/m3) verwendete, damals allerdings noch nicht Corecell, sondern dieses andere zähe Zeugs. Hat schon mal jemand versucht, eine Schuhsohle zu shapen? So fühlte sich das an und so roch es auch! Das Brett jedenfalls schlug in der Szene ein wie eine Bombe und ich musste für Toby gleich noch eins bauen. Danach hat es mir gereicht – jetzt wollte ich das Kiten endlich selbst lernen. Mit Lattes alter 5,5er Mossi und einem alten Windsurfwaveboard ging es los. Ein echtes Abenteuer, absolut Nerven zerfetzend. Mitten im Winter hab’ ich geschwitzt wie ein Schwein und war schon glücklich, wenn ich den Kite mal NICHT aus irgendwelchen Bäumen rupfen oder stundenlang schwimmen musste. Dann, eines schönen Wintertages, war mir zum ersten Mal kalt. Da war mir klar, ich kann es! Von da an war erst mal hauptsächlich springen angesagt, irgendwie rausschießen – Hauptsache hoch. Bretterbauen war noch kein Thema.
Lange hat es gedauert, bis bei mir der Groschen fiel. Es gibt tatsächlich Leute, die interessieren sich weniger für den Kitesport an sich, denn sie wollen damit vorrangig Geld verdienen. Die sitzen irgendwo in Deutschland an ihrem Designerschreibtisch und denken sich ein schickes Marketing-Konzept aus; geben sich richtig Mühe, denn die Miete muss bezahlt werden. Schließlich entwickeln sie eine gewisse Vorstellung, wie so eine Veranstaltung auszusehen hat. In dieses Bild passt es überhaupt nicht, wenn ein 45-jähriger Althippie mit einem Kite, den er auf dem Müll gefunden hat (Anmerkung der Redaktion: den North Kiteboarding Kite „Torro 2“ in 16 qm, mit dem Tilmann einfach schneller ist als alle anderen Kiter mit aktuellen Kites, hat er wirklich auf dem Schrott gefunden), und einer Sperrholzplatte vom Baumarkt auf den Events auftaucht und diese auch noch gewinnt. Wenn er auch noch in schlunzigen Aldi-Jeans rumläuft, weil das ganze Geld mal wieder für Harz und Gewebe draufgegangen ist, möchten sie am liebsten auf die Lösch-Taste drücken. Aber leider funktioniert das nicht, denn ich bin ein Mensch aus Fleisch und Blut.
Bis ich von Jimmy Lewis mit seinen Konkaven („Dominatrix“) las, die er dem Unterwasserschiff eines Slalomwasserskis nachempfunden hatte. Das faszinierte mich natürlich. Ich sah mir einen Slalomwasserski im Original an und baute ein Directional, bei dem bis auf die Bevels alles doppelt so breit war:
Deshalb hier noch einmal schön langsam und zum Mitschreiben – an alle Eventveranstalter dieser Welt: Hallo! Ich bin das, was in eurem Betriebswirtschaftsstudium nicht vorgekommen ist:
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| PHOTO: LARS WEHRMANN |
| PHOTO: FRAU SCHENKEL |
| PHOTO: LARS WEHRMANN |
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Tilmanns Designstudien, vom Entwickler selbst erklärt (von links nach rechts): • Links oben das orangefarbene Teil wird plan gefahren, wie ein Windsurfboard mit einer (bis zu 30 cm langen) Windsurfslalomfinne direkt unter der hinteren Ferse. Es hat einen speziellen Deckshape, um sich besser mit den Füßen abstützen zu können. Leider war es bisher ab ca. 60 km/h nicht mehr zu kontrollieren (zu viel Druck auf dem hinteren Fuß). Man müsste untersuchen, ob hier ein veränderter Anstellwinkel der Finne etwas bringt. • Das blaugrüne Brett hat sich nur irgendwie aufs Foto reingemogelt ... • Das orangefarbene darunter ist „Rakete 1“ mit „Leitblech“. • Darunter „Wasserski 2“ (taugt nix). • Darunter „Wasserski 1“. Mit seiner tiefen Konkave plus breiten Seitenflächen ideal für kurzen Chop, den man überfliegen kann (zum Beispiel für Laboe vor der Schwimmhalle). • Die folgenden sechs orangefarbenen, roten und gelben Schnittchen sind alles Knickbretter. Dahinter steckt die Idee, dass sich die Fersenseite des Boards ins Wasser krallt, während die Zehenseite plan auf dem Wasser aufliegt, damit weniger Spray produziert wird. Dieses Prinzip ist bis 65 km/h auch tatsächlich das schnellste. Es hat aber ein eingebautes Speedlimit, weil das Heck zu viel Auftrieb liefert. Habe mit diesem Shape nie die 70-km/h-Marke erreicht. - Rechts außen sind „Klotür 1 bis 4“ mit 39, 34, 30 bzw. 27,5 cm Breite. Diese würde ich als Hybridboards bezeichnen, weil sie sowohl über die Finne als auch über die Kante gefahren werden. Sie sind da, wo das Wasser sowohl glatt als auch genügend tief ist (wie zum Beispiel in Kiel/Falkenstein) klar die schnellsten. Wohl der beste Kompromiss aus Kontrollierbarkeit und Effizienz. Bei den beiden kleinen Größen kann man die Schlaufen und die Finne von der einen auf die andere Seite schrauben, je nachdem, ob der Wind von rechts oder links kommt. • Die Bretter, die ich in der Hand halte, haben im Gegensatz zu allen anderen Boards ein Stabilisierungsschwänzchen am Heck. Das bremst zwar ein bisschen, aber dafür kann man kürzere Finnen fahren, was vor allem in ultraflachem Wasser wichtig ist. Das Blaue ist das Rekordbrett; das andere ist für Wind von der anderen Seite. Zusammenfassend kann man sagen, dass Kontrollierbarkeit auf der einen und Effizienz auf der anderen Seite die entscheidenden Dinge bei einem Speedboard sind. Das plan gefahrene Board mit dem 30 cm langen Slalomstachel sowie die Knickbretter bedienen das eine Extrem (Effizienz), während „Wasserski 1“ und die Schwänzchenboards dem Lager „extrem kontrollierbar“ zuzuordnen sind. Die „Klotüren“ bewegen sich irgendwo zwischen diesen beiden Polen.
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die Gesamtbreite, die Breite der Konkave und die Breite der Seitenflächen. Die Tiefe der Konkave betrug mit 15 mm (!) ebenfalls das Doppelte. Ein Unterwasserschiff übrigens, das man, jetzt 1:1 kopiert, in vielen aktuellen Boards wieder findet. Schön, dass es in einem Bidirectional endlich den allgemeinen Erfolg feiert, den es verdient hat! Außerdem schnitt ich hinten noch 25 cm ab und reduzierte den Rocker (hintere Aufbiegung) fast auf Null ... Als ich „Wasserski 1“ am 4. Januar 2002 in Laboe im Flachwasser zum ersten Mal ausprobierte, kam der Schock: Das Ding schoss dermaßen los, das konnte nicht wahr sein. Das war mir zu schnell, ich bekam es mit der Angst zu tun und schloss die Höllenmaschine erstmal für ein Jahr im Keller ein. Und wie das halt so ist: Mit meinen anderen Brettern (zum Beispiel „Klotür 1“) konnte man auch schnell werden und mit progressivem Rocker war es durchaus auch in der Welle kontrollierbar. Irgendwann gewöhnt man sich daran. Im Jahr 2003 wurde dann das Speedkiten „offiziell“ erfunden und ich holte die Rakete wieder aus dem Keller. In Leucate wurden im Frühjahr auf Anhieb über 70 km/h gefahren und das ließ bei mir alle Alarmglocken schrillen. Speedkiten hatte Potential, das stand fest. Mit Christian Rogge fuhr ich gleich runter und während Christian einen deutschen Rekord aufstellte, schaute ich mir vor allem die Bretter an. Herausragend hier das Sieger-wennnicht-dauernd-was-kaputt-gegangen-wäre-Brett von Erick Carriere: Statt einer Finne hatte es ein Leitblech, das heißt, am Heck der Fersenseite war die Kante einfach 90 Grad nach unten geknickt. Da es nun keine Sogseite mehr gab, gab es keine Strömungsabrisse und damit auch keine Spin Outs, wichtig vor allem in Wasserbedingungen, die sehr choppy sind. Während die anderen dicke Backen machten und quer durch die Gegend schlitterten, konnte Erick ständig Druck machen und richtig schön geradeaus fahren. | PHOTO: LARS WEHRMANN |
Wieder zu Hause probierte ich das auch („Rakete 1“). Aber bei mir brachte es nichts, weil ich einfach fahrerisch noch nicht so weit war, die Kiste richtig fliegen zu lassen. Nachdem ich mich fast ein Jahr mit Leitblechen in allen möglichen Formen herumgeschlagen hatte, gab ich es auf und zog mit „Wasserski 1“ und „Klotür 1“ sowie einer Stoppuhr zum legendären Speedkanal nach Südfrankreich ...
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Immer wird mir diese „Sternstunde der Wissenschaft“ in Erinnerung bleiben, als ich mit Hilfe der Stoppuhr herausarbeiten konnte, dass „Klotür 1“ in Glattwasser und bei gleichmäßigem Wind klar schneller war als „Wasserski 1“. Das sind die Momente, für die man als Wissenschaftler lebt! Und das waren genau die Erkenntnisse, die mich ein halbes Jahr später in Namibia auf Platz 5 der Weltrangliste katapultierten.
Schilksee: Problematisches Revier für Ostwind. Geht im Sommer gar nicht (zu viele Leute im Wasser). Bei richtig Druck ist der Wasserstand zu hoch (Kabbelwelle). Aber bis vier Windstärken hinter der Mole spiegelglatt. Bisher noch keine 60 km/h geschafft ...
Danach habe ich mich verrannt – böse verrannt. Ich stellte nämlich fest, dass ein Knickbrett NOCH schneller war bzw. ich glaubte, das festgestellt zu haben. Ein Knick ist wie eine starke Konkave, nur mit geraden Flächen. Das baute ich, indem ich das Brett längs durchsägte und mit einem Scharnier verband. So konnte ich verschiedene Winkel ausprobieren. Um es kurz zu machen: Bis 65 km/h ist so ein Brett tatsächlich schneller, aber dann wird der Auftrieb hinten immer größer und man kann dem Druck irgendwann nicht mehr standhalten. Das gleiche Problem hat man auch, wenn man lange Windsurfslalomfinnen benutzt, um das Brett plan fahren zu können. Da gibt es einfach ein klares Limit, eine eingebaute Geschwindigkeitsbegrenzung. Spä tes tens in Leucate hätte ich meinen Irrweg bemerken müssen, als mich eine 9er Böe kurz vor dem Ziel mal eben 50 Meter nach Lee riss, während das Brett ungerührt immer noch da feststeckte, wo ich es verlassen hatte – so sehr hatte es sich festgefressen. Aber nein, ich musste es ja unbedingt noch nach Namibia mitschleppen! Dort wurden mir die Zusammenhänge jedoch endgültig klar, und zwar mithilfe von GPS (ein wahrer Segen!). Und was hatte ich vorher an Details geschliffen, weil ich glaubte, es liegt vielleicht an Kleinigkeiten! Über zehn Prototypen hatte ich gebaut, mich völlig verbohrt in die Sache. For nothing! Apropos „Details und Weiterentwicklung“: Es zieht sich wie ein roter Faden durch all die Jahre, in denen ich mich mit Brettbau beschäftige. Wenn ich etwas Neues mache, ist das erste Brett meist das beste. „Weiterentwickeln“ klappt eher selten. Das heißt nicht, dass es nicht doch manchmal funktioniert. Ein Paradebeispiel dafür ist „Klotür 3“. Am Anfang eine lahme Gurke. Aber dann pinselte ich zwei (!) Millimeter Harz aufs Heck und die lahme Gurke verwandelte sich in eine Rakete. Klingt wie Voodoo, ist aber die Wahrheit. Mein Motto heute: Zwar immer die Sache im Blick behalten, aber ansonsten locker laufen lassen, dann klappt es auch mit dem Weltrekord. Relax when you wanna go fast!
Olpenitzdorf: Eine baumlose Halbinsel auf der Schlei, in der Nähe von Kappeln. Man kommt mit dem Auto direkt ans Wasser, wenn man die Chuzpe hat, das Durchfahrt-Verboten-Schild zu ignorieren. Meckert aber keiner. Edelste Aufbauwiese, beste Windrichtung: reiner West, 270 Grad. Revierrekord: 74km/h. Kann man mal eben nach Feierabend hinfahren.
Falckenstein/Leuchtturm: Sahnerevier in der Kieler Förde, leider nur 100 Meter Strecke. Wind: 190-225 Grad. Rekord: 77,6 km/h. Im Sommer nerven allerdings Schwimmleinen und der Bademeister. Laboe: Die Wundertüte: Bei einem Wasserstand von 30 cm unter normal Null kommen die Sandbänke raus. Dahinter: bügelflach. Das ist auch der Grund, warum einen die Bademeister da nicht kriegen können. Ihr Motorboot hat zu viel Tiefgang ... Wind: ab 210 Grad aufwärts. Außerdem richtig geil und 300 Meter lang: der Speedkanal nördlich des Ehrenmals bei 320 bis 40 Grad. Wenn die Spaßbremsen vom Naturschutzbund kommen, Ohren zu! Verboten ist es da nicht. (Anmerkung der Redaktion: Aber bitte nicht in der Brutzeit der Vögel, da brauchen die Jungs echt ihre Ruhe! Schilder machen euch darauf aufmerksam!) Heiligenhafen/Graswarder: Traumhafte Location bei 300 bis 20 Grad. Man startet von Ortmühle und huscht kurz über die Fahrrinne. Betreten des Graswarders im Sommer verboten. Streckenlänge nicht ganz 500 Meter. Besonders interessant: die maximal zulässige Höchstgeschwindigkeit von 6 km/h (!) in diesem Bereich. Fehmarn/Wulfener Hals: Auch nicht schlecht, aber die wild gewordenen Surflehrer, Campingplatzbesitzer und Bademeister nerven extrem. Meinen, das Revier gehöre ihnen ganz allein. Konnte mich dort nie richtig auf meine Experimente konzentrieren, weil ständig negative Vibrations in der Luft lagen. Nur wenn man hinter der Mole surft, bleiben sie friedlich. Da alle Windrichtungen möglich sind, wäre es eigentlich ein ideales Revier. Fehmarn/Grüner Brink/Mole: Bei Ostwind zu wellig, bei Westwind böig, ansonsten aber ganz okay.
NORDSEE Eigentlich sollte man sich nicht in Gegenden begeben, wo die Leute bis zum Hals im Schlick stecken bleiben und mit dem Hubschrauber rausgezogen werden müssen. Aber man wird dort halt schnell. Und zwar RICHTIG schnell! Das Wattenmeer kann jeden echten Speedkiter in den Wahnsinn treiben. Eine Rekordpiste reiht sich neben die andere und man kann sich gar nicht entscheiden, wo man jetzt eigentlich ZUERST einen neuen Weltrekord aufstellen möchte. Doch während man noch grübelt, sind diese Pisten auch schon wieder verschwunden (die Flut!). Ohne Tidenkalender geht also gar nichts. Außerdem muss man noch berücksichtigen, dass bei starkem Wind sowie bei Neumond und Vollmond das Wasser höher aufläuft. Kriegt man richtig Kopfschmerzen von! Aber es lohnt sich. Auch weil an der Nordsee deutlich mehr Wind ist. Meldorf: Kilometerlanger Priel bei Niedrigwasser, leider mit Pricken. Bin dort noch nie gefahren, weil dort immer weniger Wind angesagt war als in St. Peter-Ording. Wind: normal West bis SSW, muss aber vor allem bei Ostwind der Oberburner sein!
04. GLATTWASSERFÜHRER NORDDEUTSCHLAND Ein Speedboard gepaart mit Wellen ist ungefähr so sinnvoll wie ein Ferrari auf dem Kartoffelacker. Deshalb präsentiere ich euch die in meinen Augen feinsten Glattwasserpisten, die man mit seinem Hobel anlaufen kann. Alle sind sie von Kiel aus in maximal zwei Stunden zu erreichen:
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Büsum/Wöhrdener Loch: Wie der Name schon sagt, die absolute Matschecke. Da gibt’s Besseres. Südwesthörn: Ein zwei Kilometer langer, bis 300 Meter breiter Priel an der Südküste von Eiderstedt, fünf Kilometer südlich von Garding. Wind 180 bis 260 Grad. Mein erster deutscher Gewässerrekord
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TILMANN FOREVER
über 500 Meter (72 km/h) sowie inoffizieller Weltrekord über die nautische Meile (1.850 m) mit 66 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit. Westküste Eiderstedt: Bestes Speedkiterevier der Welt – DAS Paradies schlechthin! Je nach Wasserstand kann man in den Prielen oder auf dem überfluteten Strand fahren. Da der Strand platt wie ein Salzsee ist, muss man keine Angst haben aufzulaufen, auch wenn er nur von einer „hauchdünnen“ Schicht Flüssigkeit überzogen ist. Der Riesenvorteil der geringen Wassertiefe von fünf bis zehn Zentimetern: Es kann sich auch auf extremen Raumschotkursen keine Welle aufbauen ... Wahrscheinlich jede Windrichtung bei jedem Wasserstand möglich. Ist noch nicht bis ins Einzelne erforscht. Ergebnisse: Angetrieben von einem 9qm-Caution-Answer erreichte ich dort am 4. September 2006 einen Topspeed von 85,9 km/h und einen 500-Meter-Rekord von 80,4 km/h! Das liegt 3 km/h über dem OFFIZIELLEN Weltrekord, aber noch 3 km/h unter der INOFFIZIELLEN Bestleistung des Australiers Trewern. Dafür war bisher noch zu wenig Wind. (Anmerkung der Photographin Frau Schenkel: Bei Tilmann muss man immer aufpassen. Man weiß nie, wo man sonst wieder landet. Also Vorsicht, Verstand einschalten!)
05. BLICK IN DIE ZUKUNFT Alles wird gut: - Die Kiter werden die schnellsten Segelfahrzeuge auf diesem Planeten sein, weil sie erstens mehr Segelfläche halten und zweitens in ultraflachem Wasser fahren können. - St. Peter-Ording wird als Weltrekordrevier in die Geschichte eingehen und alljährlicher Austragungsort eines Speedworldcups sein. - Schließlich wird vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte festgestellt werden, dass Speedkiter die gleichen Rechte haben wie alle anderen Vögel auch: Nähme man ihnen ihre Feuchtgebiete, stürben sie aus. Ein Sprecher vom VDS (Verband Deutscher Speedkiter) dazu: „SPEED....Speeed.....speeeee.. d...........eeeeee...ee..d.........................ee...d !“
MUST HAVES
STIMMEN „Tilmann, du bist krank!“ ((d/b)kitesurf) „Ein Wunder, dass dir nicht ständig was passiert! Aber schön schnell bist du, Respekt!“ (Tobinomi) „Wenn er auch so einiges nicht kann (zum Beispiel streiten), meine Bretter repariert er immer perfekt. Anfänger sollten nicht auf ihn hören. Die ganze Welt kennt Tilmann Heinig.“ (Torsten) „Mit Tilmann kann man einfach keine Werbung machen.“ (Eberhardt von Osterhausen, ehemaliger Besitzer von Gun Sails; leider verstorben) „Tilmann verhält sich in surferischer Hinsicht autonom und forscht jenseits des Mainstreams. Weil er sich über ökonomische Zwänge hinwegsetzt, erlangt er die Freiheit, nach dem Wesentlichen Ausschau zu halten.“ (Christof) Noch Fragen? ASK TILMANN! aenne.heinig@t-online.de
| PHOTO: FRAU SCHENKEL |
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BACK TO THE ROOTS
BACK TO THE ROOTS
Wir alle kennen Laird. Laird den Windsurfer, Laird den experimentellen Kitesurfer und vor allem Laird, den Big-Wave-Surfer. Laird Hamilton ist schon zu Lebzeiten eine Legende und das vor allem dank seiner wagemutigen Grenzerfahrungen auf dem Wasser, die wir alle paar Monate der Surfpresse entnehmen können. Nicht zuletzt war es auch Laird Hamilton, der 1991 mit seinem Kumpel Dave Kalama die Welle von Peahi entdeckte, die heute den Namen „Jaws“ trägt. „Jaws“ ist ein echtes Monster, das nur wenige Tage im Jahr mit unglaublicher Gewalt und Größe zum Leben erwacht. Nur hervorragende Surfer können sich mit dem Jetski in die Welle von Peahi ziehen lassen. Laird hat diese Form des Tow-ins auf einen Level gebracht, der nur schwerlich von Nachahmern erreicht werden konnte. Doch Laird hat keine Probleme damit, weiterhin für Surfsensationsnachschub zu sorgen. So wird der 17. August 2000 für immer in die Surfgeschichte eingehen, denn an diesem Tag überschritt Laird wieder die Grenzen des bis dahin Möglichen und surfte die Welle von Teahupoo auf Tahiti. „Teahupoo“ ist eine der urgewaltigsten Wellen der Erde. Sie bricht auf einem Korallenriff, das höher liegt als der Strand. Ihre fast quadratische Form und die Geschwindigkeit ihrer Drehbewegung machen sie zu einer Bestie. Auch dieses Monster bat Laird Hamilton in die Knie.
I enjoy the whole process of discovering new ideas and just believing in something while others are saying it‘s lame or it won‘t work.
| FAHRER BEI ALLEN BILDERN: LAIRD HAMILTON | | TEXT: BRIAN BOJSEN | ALLE PHOTOS: JULIA SCHWEIGER, WWW.JDPHOTOFAIRY.COM|
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BACK TO THE ROOTS
BACK TO THE ROOTS
If I could choose to have a superpower, I‘d like to breathe underwater. That would take a little of the mystery out of it.
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Man sollte meinen, dass Mr. Hamilton die Ideen ausgehen und er langsam, aber sicher ruhiger werden würde. Aber dem ist nicht so. Im Gegenteil: Laird geht wieder zurück in der Geschichte des Big-WaveSurfens und bringt alte Traditionen auf einen neuen Level. Wo Greg Noll in den fünfziger Jahren erste Schritte auf seinem Longboard in den Monsterwellen des Northshores auf Hawaii machte, knüpft Laird nun an. Sein neuester Clou: Paddle-in-Big-Wave-Surfen. Nicht aber auf einem Shortboard, sondern Noll-alike auf einem elf Fuß langem und über vier Inch dickem Board mit einem Paddel, ähnlich dem eines Kanus, in der Hand. „Alles klar“, könnte man denken, „Paddle-in kennt man ja. Das ist gut für den Rücken und eine ganz entspannte Form des Surfens.“ Nicht so bei Laird Hamilton. Denn natürlich treibt Mr. Big Wave den Sport wieder bis ins Extreme und paddelt die haushohen Wellen stehend auf seinem Longboard alleine an. Bevorzugt ist natürlich sein Lieblingsspot Jaws. Und so hat Laird Hamilton es wieder einmal geschafft, die Grenzen des Extremen zu brechen und sich damit in die Weltpresse zu bringen, dass er atemberaubende Surfaction zeigt, die niemand so schnell nachahmen wird. Denn auch ein Greg Noll würde sich so einen Wahnsinn zweimal überlegen.
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BACK TO THE ROOTS
Dave Kalama, hinten sitzend, und Loch Aegers ritten eine Monsterwelle in Jaws mit ihrem Outrigger. Laird Hamilton zog sie mit seinem Jetski in die Welle rein. Da das Boot zu schwer war, um es mit bloßen Händen in Bewegung zu halten, legte Loch das Seil einmal um den Ausleger herum, um es dann mit beiden Händen fest zu umklammern. Dave versuchte, hinten mit seinem Paddel einigermaßen die Richtung des Boots zu bestimmen. Wie man sieht, hat es geklappt!
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TONY LOGOSZ
TONY LOGOSZ
Tony Logosz wuchs in Salt Lake City auf und ist seit seiner Kindheit leidenschaftlicher Skifahrer und Snowboarder. Im Sommer segelte er mit seinem Bruder Jeff ein bisschen auf dem eigenen Hobiecat und startete irgendwann erste
sie die Boards anfangs hohl. Dank eines Kumpels, der sich mit Design und Konstruktion auskannte, lernten sie schnell, wie man ein Board richtig zeichnen muss, damit es einen guten Shape bekommt. Schon bald modellierten die beiden Brüder alle möglichen Boards und produzierten von Jahr zu Jahr
Sport nicht funktionieren könne, aber nachdem ihn sein
immer mehr. 1985 setzte sich Tony mit einem kleinen, eigenen Projekt von Velocity ab. Sein Ziel war es, ausschließlich Customboards zu fertigen. Velocity wuchs den beiden Brüdern zu jenem Zeitpunkt
sein Glück und blieb dabei. Da es zu jener Zeit noch keine Customboards gab, baute sich Tony 1979 sein erstes Board
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sein inoffizieller „Boardbau für Freunde“ zu einem kleinen Business, den Tony und Jeff „Velocity Customs“ nannten. Da sie Schwierigkeiten hatten, den Schaum für die Boards zu bekommen, bauten
Versuche auf einem Windsurfer. Bis 1978 war Tony zwar noch felsenfest davon überzeugt, dass dieser merkwürdige Bruder auf dem Wasser mit fetter Action beeindruckte, fand auch Tony die ganze Sache ziemlich cool, probierte
| TEXT: ALEXANDER & TONY | PHOTO: SSKITEBOARDING.COM/ KOTTKE | So will der Boss von Slingshot seine Produkte sehen: in absoluten Grenzbedingungen! Ben Wilson zählt zu seinen Lieblingsteamfahrern.
musste er auch seinem Bruder ein Board bauen, dann einem weiteren Freund und schließlich wurde
kurzerhand selbst. Als er merkte, dass es ziemlich gut fuhr,
über den Kopf. Als sich auch noch ein findiger Marketing-Hai mit ihrer Kohle absetzte und Jeff auf dem Trockenen sitzen ließ, merkten die beiden, dass sie mit ihren 22 Jahren noch ziemlich jung für dieses Business waren. Also zog Jeff nach Oregon und Tony arbeitete weiter an seinem Projekt, für das er mittlerweile auch an Wakeboards herumexperimentierte.
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TONY LOGOSZ
TONY LOGOSZ
Kurze Zeit später brachte er das erste TwinTip-Wakeboard auf den Markt. Hatte er bei den Customboards noch alles per Hand gezeichnet und errechnet, fing er bei den Wakeboards
unserem Kite zu verbessern, lernte ich mehr und mehr über Kites. Irgendwann kam man dann auf den Trichter,
nun an, mit dem Computerprogramm AutoCad zu arbeiten und die Boards mit dem Computer zu berechnen. Nun war der Sprung zum Kiteboardbau nicht mehr weit. Ein Freund von Tony hatte bereits in den 80er Jahren mit Ski-Kites experimentiert. Als der Kitesport anfing richtig in die Gänge zu kommen, reagierte Tony sofort und baute seine ersten Kiteboards. Die Nachfrage stieg und neben den bisherigen Customsurfboards wurden unter Tonys wachsamem Auge nun auch Kiteboards geshaped. Bei seinen bisherigen Kunden stieß dieser neue Zweig allerdings auf weniger gute Resonanz, da man den Kitesport eher argwöhnisch begutachtete. Also gründete Tony kurzerhand eine neue Firma, die er „Slingshot Kiteboarding“ nannte.
einen Inflatable zu entwickeln. FM: Warst du also der Erfinder der Inflatable-Kites?
holt man sich entsprechend dicke Powderlatten – wenn man Racer ist, holt man sich einen Ski, der gut für schnelles Downhill-Fahren geeignet ist. Früher hatte man das natürlich alles nicht. Aber heute wird alles in Kategorien eingeteilt. Es gibt daher auch keinen falschen oder richtigen Kite. Man muss sich nur seine Kategorie suchen, in der man sich mit dem Kite bewegen möchte.
brach die Bar und hatte alle möglichen Reklamationen. Wir fanden heraus, dass die Chinesen in der Produktion das Material geändert hatten, ohne uns das mitzuteilen. Das war natürlich blöd, aber es kann passieren. Wenn es
TL: Nein, Bruno hatte das Patent auf das Design. Ich bin einfach nur früh genug dabei gewesen, dass ich genug
Und das ist es eigentlich auch schon, was man über Slingshot sagen kann. Slingshot ist immer noch eine ziemlich coole Firma mit sehr guten Freeridern und Teamfahrern.
passiert, ersetzen wir die Bars natürlich ohne Umschweife und sind kulant. Es ist ja nicht der Fehler der Rider,
lernen konnte. FM: Habt ihr dann noch weiter Surfboards gemacht?
FM: Ihr habt eure Marketingrichtung ziemlich geändert, oder? Früher wart ihr noch hardcore unterwegs. Ich hab’ da ein paar interessante Videos eurer damaligen Teamfahrer gesehen …
unser aber auch nicht. Ohne Service kommst du bei den Kunden nicht an. Bei anderen Brands kann es schon mal
TL: Irgendwann haben wir damit aufgehört und uns ausschließlich auf Kiteboards konzentriert. So wuchs
TL: Ja, so waren das Team und das Image zu jener Zeit. Heute ist das etwas anders. Die Teamfahrer sind leidenschaftlicher ihrem Sport gegenüber und sind aus dieser Partyszene
passieren, dass der Kunde unter Umständen auf seinem Material sitzen bleibt. Es gibt bestimmt eine Menge
Slingshot. Es ist authentischer, wenn man sich nur in eine
rausgewachsen. Sie sind mehr auf der Suche nach guten Wellen und perfekten Bedingungen. Früher war Kiteboarden für sie einfach ein cooler Sport, wo sie ein paar Beachbums abgreifen
guter Kites da draußen, die auch nicht sonderlich teuer sind. Aber wir wollen bei Slingshot am oberen Ende der
FM: Was bedeutet „Slingshot“? TL: Es bedeutet „Steinschleuder“, denn das ist so ungefähr das Gefühl, was man hat, wenn man
Richtung bewegt. Bei mir steckt da außerdem eine Menge Leidenschaft dahinter, auch wenn ich gerne Snowboard
konnten und am Strand abhingen. Heute sind sie einfach leidenschaftlicher und ernster,
Qualitätsskala Produkte entwickeln und sind deshalb
mit einem Kite auf dem Wasser ist: Man wird förmlich durch die Luft katapultiert. Mein Bruder hatte zu jener Zeit eine kleine Vermarktungsagentur, die alle möglichen Windsurfmarken betreute.
und Motorcross fahre oder mal surfen gehe. Jeff und ich wollten eine Freeride-Company und keine Competition-
immer auf der Suche nach dem besten Spot der Welt. Sie pushen die Limits immer weiter und gehen mehr und mehr in die Wellen, was du ja auch auf unserem neuen Video sehen
auch am oberen Ende der Preisrange. FM: In welche Richtung wird sich Kiten deiner Meinung
Da Windsurfen aber ein wenig abknickte, dachten wir, dass er mit Kiteboarden evtl. mehr Erfolg haben würde. Irgendwann kamen wir auf die Idee, seine Firma „outside sports“ zu kaufen und
Company. Slingshot hatte also coole Rider, die den Sport erfunden hatten und dennoch die Contests mitgefahren
kannst. Wir machen unsere Produkte nicht immer billiger und billiger, sondern besser und besser – das verkörpert Slingshot.
nach entwickeln? TL: Meiner Meinung nach wird die Entwicklung stark
damit Slingshot zu vergrößern. So fingen wir mit vier Jungs an, Slingshot zu vermarkten. FM: Zu der Zeit habt ihr aber keine Kites gebaut, oder?
sind. Wir haben ein super Team aufgebaut, das durch seine Freeride-Manöver eine Menge cooler Moves
FM: Was denkst du über die Entwicklung auf dem Kiteboard-Markt, bei der Firmen dem Markt in den Arsch treten wollen, indem sie immer billiger ihre Sachen verkaufen?
dem Style der jungen Fahrer folgen. So wie sie fahren, entwickelt sich der Markt. Es sind nicht die Hersteller,
TL: Nein, keine Kites. FM: Wer hat denn damals Kites gebaut?
erfunden hat. So kam zum Beispiel auch der Kiteloop zustande und die neuen Kites wurden entwickelt. Es ist
TL: Naja, diese Brands haben halt eine ganz andere Marketingstrategie. Sie wollen hauptsächlich über das Internet eine fette Menge verkaufen und generieren da auch eine Menge neuer Leute.
die sagen, was kommen wird. Es sind die Bedürfnisse der Fahrer, die den Ton angeben. Für uns ist es das
TL: Flexifoil machte Kites und wir fügten das Board und die Bar hinzu. Von Kites hatten wir keine Ahnung. Es gab keinen Kite-Designer. Unseren ersten Kite, den Slingshot Stealth, designten wir
immer der Riding-Style der Fahrer, der den Kite designen wird. Wenn man etwas Bestimmtes mit dem Kite machen
Aber ich bin der Meinung, dass es sehr schwer ist, gute Produkte zu einem Scheiß-Preis zu entwickeln. Klar ist der Kite-Markt hart. Da kann man auch mal Pech haben. So wie wir: Wir
Wichtigste, den Teamfahrern zuzuhören. Wenn sie uns sagen, dass sie mit dem Zeug, was wir entwickeln, nichts
zusammen mit einem uns bekannten Windsurf-Segel-Designer – es war der schlechteste Kite, den wir je gemacht haben. Völlig out of control. Aber während ich versuchte, die Probleme an
will, wird das Design auch in die entsprechende Richtung gepusht. Das ist wie mit Skiern. Wenn man Freestyler ist,
hatten mal ein Fiasko mit unserer Bar. Ich habe die Bar getestet und getestet und sie war einfach super. Dann haben wir sie in Produktion gegeben und sie danach verschickt. Kurze Zeit später
anfangen können, brauchen wir es gar nicht auf den Markt zu bringen.
Auf dem Weg zu neuen, besseren Produkten wird vor keinem Versuch halt gemacht und es werden unzählige Prototypen produziert.
| Tony Logosz |
| PHOTO: SSKITEBOARDING.COM/ KOTTKE |
| PHOTO: SSKITEBOARDING.COM/ KOTTKE | Jeff Tobias gibt Tony wichtiges Feedback.
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| PHOTO: SSKITEBOARDING.COM/ KOTTKE | Tony ist ein großer Freund des Wellenreiteinflusses und Kitesurfens.
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LBF DIE SIEBTE
LBF DIE SIEBTE
LBFdie Siebte Longboardfestival
Hätte mich im April jemand gefragt, was ich im August machen würde, so wäre meine Antwort mit ziemlicher Sicherheit gewesen: „Kein Plan!“ Aber hätte dieser jemand gefragt – „Was machst du Anfang September?“ – so würden bei mir die Signalglocken läuten. Dieses Datum ist über Jahre hinweg in meinem Kalender geblockt, denn zu dieser Zeit findet in Kampen, Sylt, das Longboard Festival statt. Ursprünglich als SaisonabschlussContest für die Rettungsschwimmer ins Leben gerufen, ist dieser Event über die letzten sieben Jahre so stark gewachsen, dass jeder, der einen der begehrten Startplätze ergattert, es sich drei Mal überlegt, diesen aufgrund von Nichterscheinen für die kommenden Jahre aufs Spiel zu setzen. So kommt es, dass dieser Termin nicht nur für mich, die Sylter bzw. die norddeutsche, sondern für die gesamte Longboardgemeinde ein fester Bestandteil der Jahresplanung ist. Über hundert Anmeldungen hatten die Mädels und Jungs um Veranstalter Sven Behrens von der Buhne 16 im Vorfeld entgegengenommen. So waren die Erwartungen an die bevorstehenden Tage groß.
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| TEXT: CHRISCHI SCHULZE | PHOTO: FRANK KLIMKEWITZ | Bent Thomsen surft in den Sylter Abend.
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LBF DIE SIEBTE
LBF DIE SIEBTE
Zum Skippersmeeting schaffte ich es leider nicht (ich muss noch ab und zu arbeiten), aber ein Anruf an der Buhne entschuldigte mich: „Hey, kein Problem! Schön, wenn du kommst. Die Wellen sollen ohnehin erst Freitag besser werden. Im Moment ist noch zu viel Wind drauf.“ Diese Info checkte ich gleich noch mal an meinem Rechner. Und tatsächlich: 6-7 Bft aus Nord-West, in Böen sogar noch mehr. Jeder, der einmal auf Sylt im Wasser war, mit welchem Spielzeug auch immer, kann sich gut vorstellen, was das bedeutete. Donnerstagmorgen: Es regnete, nein, es pisste wie aus Eimern und mein Wagen fuhr grad mal 90 km/h. Ein sicheres Indiz dafür, dass wir tatsächlich Nord-West hatten, gefühlte 8 Bft. Und der Regen hörte nicht auf. Erst auf dem Autozug entdeckte ich vereinzelt Löcher in der schnell rasenden Wolkendecke. Ja, ich weiß, ihr könnt es nicht hören, aber es ist so: Auf der Insel schien die Sonne! Ich fuhr gleich zur Buhne, denn offiziell liefen seit Sonnenaufgang die Heats. Aber ich hatte eine gute Entschuldigung: Mein Sonnenaufgang war ja erst vor fünf Minuten. Auf dem Parkplatz zur Buhne traf ich die ersten
„alten Bekannten“. Das riesige, schwarze Mobil von Ditten und auch die meisten anderen Vehikel sieht man sonst an den Spots im Norden. Jetzt hieß es, schnell die Boardbag packen und an alles denken – bloß nicht wegen vergessenem Wax oder einer Finnenschraube den langen Weg wieder zurück müssen. Es sah aus wie erwartet: starke Strömung Richtung Süden und verblasene Schaumkronen auf den kopfhohen Wellen – nicht gerade einladend. Ein Blick auf die Heat-Tafel und ich war sofort hellwach. Ich sollte in 15 Minuten starten, mit mir unter anderem Markus Mager. Schon das Rauspaddeln war kein Spaß. Von den vier Teilnehmern meines Heats sah ich in den nächsten 20 Minuten nur Mager, von ihm dafür aber mehr als genug. Ich war froh, als die Fahne runterging und ich am Strand hörte, dass ich weiter war. Ich dachte mir: „Soll erfüllt – was jetzt kommt, ist Bonus.“ Der nächste Tag zeigte unveränderte Bedingungen, nur das Niveau der Fahrer stieg zunehmend. So schwankten meine Gefühle zwischen Resignation und Motivation, als | PHOTO: BRIAN BOJSEN |
| PHOTO: BRIAN BOJSEN | Die Judges Sven, Markus, Locke und Tom. Jens Krause beim Fin First Take Off. | PHOTO: BRIAN BOJSEN |
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| PHOTO: MICHAEL MACH | New Schooler Tom Surthmann
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LBF DIE SIEBTE
LBF DIE SIEBTE
ich während eines Schauers eine wärmende Stärkung zu mir nahm und dabei meinen Namen zwischen dem von Jens Volquarzen und den anderen Sylter Young Guns auf der Heat-Tafel entdeckte. Das Rauspaddeln war an diesem Tag noch krasser als am Vortag. Während ich mich nach draußen kämpfte, kam mir schon der erste Mitstreiter, auf der Nase stehend, entgegen. Endlich draußen schossen mir Gedanken in den Kopf wie: „Nur eine richtig dicke Welle“, „naja, dann halt im nächsten Jahr“ oder „wie soll ich mit so schmerzenden Schultern bloß eine Welle anpaddeln.“ Ich war raus – zu Recht! Na ja, wenigstens könnte ich an den folgenden Tagen, wenn die Wellen schön würden, surfen wo und wann ich will. Am Abend stand noch ein weiteres Highlight auf dem Programm: Kinoabend. Vor den beiden Filmen, von denen Sven einen in den siebziger Jahren einem tauben LSD-Junky abgeschnackt hatte, verkürzte uns Brian die Wartezeit mit den Fotos, die er in den letzten zwei Tagen an der Buhne geschossen hatte. Es wurde geraunt, gelacht, getrunken und später wieder reihenweise gepennt.
Tag 3. Laut Wettervorhersage sollte der Wind auf Ost drehen, doch der Blick aus der Hecktür meines Wagens verriet – immer noch Nord-West, zwar nicht mehr so stark, aber eben doch onshore. Dennoch standen die Entscheidungen an: Ladys, Groms, Herren und Senioren. Es gab nicht allzu viele Überraschungen unter den Namen der Finalisten, aber dafür viele sehenswerte Finals. Mit Angelos Drop-Knee Turns, sensationellen Noserides und nicht zuletzt mit dem Unterarmstand von Tom. Die Sieger und natürlich auch alle anderen wurden am Abend geehrt. Nach einem gemeinsamen Essen und entspannter Live-Musik wurden an die Teilnehmer kleine und größere Anerkennungen von den inzwischen zahlreichen Sponsoren verteilt. Fazit: Eine sehr gelungene Veranstaltung und so wird auch im nächsten Jahr die erste Septemberwoche für das 8. Sylter Longboard Festival an der Buhne 16 geblockt sein. Danke, Sven!
| PHOTO: MICHAEL MACH | Veranstalter Sven Behrens.
| PHOTO: MICHAEL MACH | Sieger der Veranstaltung: Tom Knuth. | PHOTO: LARS WEHRMANN | „Danish Dynamite“ Brian Bojsen.
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| PHOTO: BRIAN BOJSEN | Kai Krüger beim relaxten Carven auf den Sylter Wellen vor Buhne 16.
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ZEHN KLEINE INSELN
ZEHN KLEINE INSELN
mussten wir leider feststellen, dass unsere Bedingungen umgeschlagen waren. Es herrschte Windstille und die Sonne war verdeckt von dicken, dunklen Wolken. Viel schlimmer war die Tatsache, dass nirgends die Möglichkeit bestand, das Boot zu Wasser zu lassen. Was tun? Wir nahmen eine spontane Planänderung vor und fuhren im Konvoi nach Dagebüll. Falsch gedacht, auch hier bestand keinerlei Möglichkeit, das Boot ins Wasser zu lassen. Schon fast krampfhaft versuchten wir, aus dem Hafenmeister Informationen herauszukriegen, ob es eine geeignete Stelle gab, das Boot ins Wasser zu lassen. Dieser zuckte nur mit den Schultern. Es wurde spannend, denn wir wollten schon seit zwei Stunden auf dem Wasser sein; allmählich lief uns die Zeit davon. Letzte Hoffnung – auf zum Nordstrand! Auch hier schien es so, als gäbe es keine Möglichkeit für uns, das Boot zu Wasser zu lassen. Wir sahen zwar, dass es prinzipiell machbar war – es war nur niemand weit und breit zu finden, den wir um Erlaubnis fragen konnten. Ein Blick zur Uhr und wir ergriffen dreist die Eigeninitiative, zogen die Poller zur Absperrung an der Bootsrampe heraus und machten uns selbstständig. Los ging’s! Erstaunlicherweise mussten wir feststellen, wie schwer ein Boot ist. Wir kannten die Boote jahrelang, waren aber noch nie in den Genuss gekommen, eines dieser Boote ins Wasser zu heben. Mit vier Mann hatten wir allerhand zu tun. Der Wind war leider immer noch viel zu schwach, um direkt loszusurfen. Wir beluden das Boot mit unserem Stuff in der Hoffnung, dass wenigstens auf dem Meer eine steife Brise auf uns wartete. Der Himmel blieb beharrend dunkel und wir hofften, dass es als Wiedergutmachung für all die bisherigen Schwierigkeiten wenigstens niederschlagsfrei blieb. Nach den ersten zehn Kilometern mit beladenem Boot in Richtung Pellworm erschien die erste Hallig, und zwar Süderoog, am Horizont. Der Bootsfahrer fuhr mittlerweile Vollgas auf diese Hallig zu. Plötzlich stoppte unser Boot. Wir waren auf eine vorgelagerte Sandbank aufgelaufen. Es war unglaublich – wir sahen uns alle nur fragend an. Kilometerweit rund um uns war nur Wasser in Sicht; die Halligen waren fast zum Greifen nah, aber noch etwa einen Kilometer entfernt; wir steckten fest. Mit so etwas hatten wir nicht gerechnet. Aus der Not machten wir eine Tugend, stiegen aus und fingen im knietiefen Wasser an, unseren Stuff aufzubauen. Die Windbedingungen hatten sich verbessert, je weiter wir vom Festland entfernt waren.
Nach 14 Jahren Regatta-Touren mit allem, was dazu gehört – wind- und wettertechnischer sowie surferischer Pleiten, Pech und Pannen – könnte man meinen, dass man als „alter Hase“ auch mal genug davon hat. Das mag sich schizophren anhören, aber trotz der langen Zeit konnten Helge und ich bisher den Hals noch nicht voll bekommen. Mehr noch! Ab und zu packt uns die Phantasie und wir bekommen Lust auf surferische Herausforderungen und besondere Erlebnisse.
| TEXT: THADE BEHRENDS | PHOTO: IRENEUS STOSIK | Thade Behrends vor der Hallig Norderoog.
Nach riesigen Wellen und paradiesischen Bedingungen in Kapstadt umrundeten wir die Insel Fehmarn mit dem ehemaligen Bomba Team aus dem Jahr 2003 – Horninger, Asmussen, Helge und ich. Es wurde nach den Jahren Pause mal wieder Zeit, ein neues Ziel zu finden, ein Highlight in der Surferkarriere zu starten, an das man sich für immer erinnert. Während der diesjährigen DM auf Sylt hatten Helge und ich an einem windstillen Tag, als wir am Strand saßen und sehnsüchtig aufs Wasser schauten, die Idee, wir könnten einmal zu den wunderschönen Halligen surfen, die wir bisher nur von Bildern oder vom Hinüberblicken von der Fähre kannten. Die Halligen liegen vor der nordfriesischen Küste. Insgesamt gibt es zehn kleine Eilande mit Größen von sieben bis 960 Hektar. Die größte
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Insel ist Langeneß mit 140 Inseleinwohnern. Auf Süderoog lebt hingegen nur ein Ehepaar, Gudrun und Hermann Matthiesen. Die Bewohner leben hauptsächlich vom Küstenschutz, von der Landwirtschaft und vom Tourismus. Diese Insel sollte auch die erste Location unserer Halligentour werden. Am 29. August 2006 endete die DWC-Regatta-Saison mit der letzten Regatta in Boltenhagen. Hier schmiedeten wir konkrete Pläne, wann unsere Tour stattfinden sollte. Zu so einer Tour gehört eine umfangreiche Vorbereitung mit optimalen Bedingungen. Alles muss passen, was fast unmöglich ist. Es muss Hochwasser sein, man braucht ein Boot und dazu einen Bootsfahrer, einen Photographen und vor allem sensationelles Wetter, adäquaterweise Sonne und Wind gleichzeitig. Hinzu kommt noch, dass alle Mitstreiter kurzfristig Zeit haben und innerhalb von zwei Tagen abrufbar sein müssen. Euphorisch wie wir anfangs starteten, mussten wir aus den genannten Gründen dreimal den Termin verschieben. Gedämpfte Stimmung machte sich breit und wir hatten die Befürchtung, wir müssten unseren Event in die nächste Saison schieben.
Geplant war ein Crossing, beginnend in Schlüttsiel. Die Route sollte vorbeiführen an Süderoog, Pellworm, Norderoog, Hooge, Langeneß bis nach Amrum. Fiebernd beobachten wir tagelang den Wetterbericht und plötzlich war es soweit. Dann musste alles ganz schnell gehen. Es schien anfangs alles zu klappen, bis sich ein Problem ergab. Der Bootsfahrer hatte an dem geplanten Tag keine Zeit. Wir hatten auf einmal keinen Bootsfahrer mehr! Helge und ich telefonierten fast 20 Leute ab, um jemanden für unsere Tour zu organisieren. Einige hatten anderweitig Termine, anderen war die Aktion zu heiß, weil sie nicht wussten, ob man dort überhaupt mit dem Boot fahren durfte. Die Halligen liegen im Naturschutzgebiet und so fängt man sich eventuell schnell Ärger ein. Über viele Kontakte und Vitamin B fanden wir schlussendlich Alexander aus Hamburg, den wir beide noch nicht persönlich kannten, der aber bereit war, die Tour mit uns durchzuziehen. Er brachte seine Freundin auf die Bootsfahrt zu den Halligen mit. Diese bestieg das Boot euphorisch mit Westernstiefeln, nicht ahnend, was sie hier erwartete. Treffpunkt sollte Schlüttsiel sein, wo es laut Karte und Informationen möglich sein sollte, das Boot ins Wasser zu lassen. Dort angekommen,
Wir konnten endlich durchstarten. Unsere Tour ging vorbei an Pellworm und wir kreuzten Richtung Süderoog. Nach langer Zeit sahen wir die Insel und fuhren darauf zu. Seitlich nahm ein einzelnes Boot Kurs in unsere Richtung auf. Wir hatten böse Vorahnungen, dass die Wasserpolizei uns an den Kragen wollte, schließlich durchsurften wir das Naturschutzgebiet. Es stellte sich glücklicherweise heraus, dass das Boot nicht die Wasserpolizei, sondern die DLRG war, die nicht ärgerlich, sondern besorgt um uns war. „Unsere Retter“ wunderten sich über zwei Surfer mitten auf dem Meer, bei angekündigtem Sturm und der späten Nachmittagsstunde. Nach Berichterstattung über unser Vorhaben wünschten sie uns, inspiriert von der Idee, viel Glück und Erfolg und gaben uns noch kostbare Tipps mit auf den Weg. Vorbei an Süderoog, auf der nur ein einzelnes Haus von unsagbarer Größe steht, ging es weiter Richtung Norderoog.
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ZEHN KLEINE INSELN
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Der dunkle Himmel und die abflauende Brise veranlassten uns zu gemeinsamer Beratung auf Höhe der Hallig Hooge. Zur Debatte standen entweder eine Übernachtung auf Amrum oder Vollgas Vorwind zurück. Bis Amrum wäre es noch eine Stunde Fahrt gewesen. Der Photograph und der Bootsfahrer waren leider für den nächsten Tag verplant, so entschieden wir uns für die Rücktour.
Zwei Wattwürmer unter sich: Helge Wilkens und Thade Behrends. | PHOTO: IRENEUS STOSIK |
Nach einem Viertel der Rücktour verließ uns der Wind dann vollends und es gab keine andere Möglichkeit, als mitten auf dem Meer schwimmend abzubauen. Nach einer kurzen Orientierung ging es wieder Richtung Nordstrand, was wir nach knapp einer Stunde heil erreichten. Wir hatten uns nicht verkalkuliert. Die Entscheidung zur Retour hatten wir im richtigen Moment gefällt, denn als wir im Hafen einliefen, wurde es finster. Das Boot zogen wir bereits im Dunkeln aus dem Wasser. Nach Verladen des Stuffs kamen wir alle noch kurz zu einem Verabschiedungsmeeting zusammen. Alle waren erschöpft und inzwischen fast eingefroren, weil die Temperaturen mit Einbruch der Dunkelheit schnell gesunken waren. Rückblickend hielten wir fest, dass der Tag trotz der anfänglich schlechten Startbedingungen ereignisreich und zufrieden stellend zu Ende ging. Wir hatten alle sehr viel erlebt und viel Neues gesehen! Jedoch sollte dieser Trip nicht nachgemacht werden. Ein paar Tage später erhielten wir eine Anhörung vom Landesamt für den Nationalpark, in der es hieß, gem. §§ 5 Abs. 2 und 5, Abs. 1 und § 10 Abs. 1, Nr. 3 und 9 des Nationalparkgesetzes darf die Schutzzone 1 nicht gestört oder betreten werden. In bestimmten Fällen kann ein hohes Bußgeld ausgesprochen werden. Wir konnten uns mit dem Amt einigen und machten unsere Verbundenheit als Surfer mit der Natur deutlich. Unser Ziel war es ja schließlich nicht, die Vögel zu stören, was wir auch nicht getan haben, sondern auf den Erhalt des Naturschutzgebietes aufmerksam zu machen. Viele Information und ein Spendekonto findest du unter www.wattenmeer-nationalpark.de.
Wie schön, dass man sich über den Heimweg so einig war. | PHOTO: IRENEUS STOSIK |
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Aufriggen mitten auf dem Meer bei knietiefem Wasser ist definitiv eine neue Erfahrung! | PHOTO: IRENEUS STOSIK |
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KOLUMNE
Der IKEA-Code Kaum ein Sommer war so windarm wie dieser und so kam es, dass ich vermehrt den IKEA-Katalog zur Hand nehmen musste, um mir die gähnende Langeweile in der Free-Magazin-Redaktion zu vertreiben. Beim Blättern stieß ich auf etwas Sonderbares. Erst konnte ich meinen Augen gar nicht trauen, aber je länger ich die Betten, Bücherregale und Badezimmerutensilien anschaute, desto offensichtlicher wurde es: IKEA spricht unsere Sprache! Denn was viele wahrscheinlich nicht wissen, ist, dass die IKEA-Mitarbeiter allesamt große Wassersportler sind und ihren Möbeln daher diese teilweise merkwürdig anmutenden Namen verpassen. In akribischer Kleinstarbeit und
IMPRESSUM Verleger & Herausgeber: Alexander Lehmann & Tom Körber
in engem Teamwork mit dem Institut für Kryptologie auf Hallig Hooge habe ich mich daran gemacht, den IKEA-Code zu entschlüsseln. Dies sind die faszinierenden Ergebnisse: AFTONSTUND, der [Subst.] (Tischleuchte, 9,99 €)
Sturz aus großer Höhe mit Stuntman-Qualitäten.
AGNARYD, die [Subst.] (Bild, 5,99 €)
Chefredakteur: Alexander Lehmann
Angstsekunde, kurz bevor der Kite am Strand neben einer picknickenden Familie aufprallt. Art Direction: Jan Weisner | outline-graphix.de
AMORF FROST, [Adj.] (Fensterdekoration, 2,99 €)
Gefühl in den Händen, wenn man bei geringen Temperaturen auf dem Wasser ist. Graphische Unterstützung: Maria Malmberg
BEHANDLA, der [Subst.] (Lasur, 4,99 €)
Typ im Bekanntenkreis, der dein Board repariert, weil du keinen Plan vom Schleifen, Spachteln und Laminieren hast.
BURSJÖN, der [Subst.] (Hocker, 8,90 € Ð)
Redaktionsanschrift: Free-Magazin | Braunstr. 32 | 24145 Kiel | Fon +49-(0)431-996 99 77 | Fax +49-(0)431-996 99 86| info@free-magazin.de
Unbekannter Strandschönling.
Mitarbeiter dieser Ausgabe: Dörte Horn, Jonas Wagner, Lasse Villnow, Lena Arp, Torben Sonntag, Henrik Jelinski, Michi Trapp, Christian Schulze, Julia Schweiger.
DRYCKJOM, der [Subst.] (Kanne, 6,49 €)
Dreck, den man an den Füßen hat, wenn man den nassen Neo auszieht.
EMSEN, [Verb] (Einbauspüle, 84,00 €)
Hektisches Verhalten im Büro, sobald Wind bei windfinder.com angesagt ist.
ERSLEV, [Imp. von „ersleven“] (Teppich, 39,00 €)
Das Material 1000 Meter über den Strand von St. Peter bis zum Wasser schleppen und dann bemerken, dass man vergessen hat, die Finne anzuschrauben.
FACKLA, die – Plur. [Subst.] (Deckenfluter, 24,95 €)
Menschen, die mindestens zehn andere Surfer befragen, was sie denn aufbauen.
FÄNÖ, die – Plur. [Subst.] (Blumentopf, 6,99 €)
Fotografen: Franck Socha, Manu Morel, Robert Brown, Lars Wehrmann, Darrell Wong, Garzke/Franova, John Carter, Niels Patrick Geiselbrecht, Henning Alberti, Tom Körber, Andy McFarland, aspworldtour.com/Karen/ Tostee, Brian Bojsen, Frank Klimkewitz, Eric Aeder, Roberto Foresti, Peppe D‘Urso, Manu Morell, David Pu‘u, Kristen Pelou, Hoch Zwei/ Stevie Bootz, Old Shatterhands Bruder, Howie Choo, Nili Özet, Julia Schweiger, Ben Wiesenfarth, Ronny Kiaulehn, Fiore Canon, Frau Schenkel, Michael Mach, Ireneus Stosik.
Am Strand stehende, begeisterte Eltern (vor allem bei Teenagern unbeliebt)
FIXA, der [Subst.] (Dübel, 0,99 €)
Chef vom Dienst: Tim Jacobsen
siehe BEHANDLA
Shopanzeigenleitung: Philipp Haarländer philipp@free-magazin.de
FRÄCK, der [Subst.] (Spiegel, 5,90 €)
Jemand, der sich auf deinem Neo umzieht. Auch als Verb: „fräcken“.
INTEGRAL, der [Subst.] (Scharnier, 5,00 €)
Erscheinungsweise: alle zwei Monate
Leute, die immer versuchen, am Strand mit einem ins Gespräch zu kommen. Verb dazu: „integralen“.
JABBA, [Interj.] (Miniwäschespinne, 3,99 €)
Abonnements: Für jährlich 14 Euro auf www.free-magazin.de
Salopp: Erstaunter Ausruf, wenn man nach der Winterpause feststellt, dass der Neo noch passt. Druck: impress media GmbH, Mönchengladbach
KARRIAER, der [Subst.] (Topfserie, ab 5,- €)
Jemand, der erst um 18 Uhr am Spot erscheint, weil er so lange arbeiten musste.
KNAPPA, der [Subst.] (Hängeleuchte, 19,95 €)
Digital Imaging: Imprint Digital Foto Kiel
Verlag: Terra Oceanis Verlag | www.terraoceanisverlag.de
Synonym für Neo, der nach der Winterpause nicht mehr passt. Vgl. JABBA.
Geschäftsführer: Alexander Lehmann & Tom Körber
Oberstes Stück am Segel, an dem man den Mast nicht vorbei geschoben bekommt, weil es oft
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MAFFE, die [Subst.] (Knopf, 3,00 €)
so eng genäht ist. NÄCKTEN, die – Plur. [Subst.] (Badematte, 1,50 €)
Menschen, die sich ohne Scham auf dem Parkplatz umziehen und ihr nacktes Gesäß offen präsentieren.
OLLONÖ, [Interj.] (Blumentopf, 14,95 €)
Ausruf der Enttäuschung, nachdem man über den Deich geschaut hat und sieht, dass von den ange
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kündigten 20 Knoten nur noch fünf übrig geblieben sind.
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PELLO, der [Subst.] (Sessel, 19,00 €)
Ausdruckstanz, bei dem man versucht, den Neo auszuziehen, ohne den Boden zu berühren, damit man ihn hinterher sauber im Auto verstauen kann.
RÖRELSE, die [Subst.] (Mobile, 9,99 €)
Gesprochen: /Rör-Else/. Frau, die vom Strand ihrem Macker auf dem Wasser zuruft, dass ihr kalt ist und sie nach Hause will.
SNAJDA, das [Subst.] (Wecker, 0,99 €)
Flicken im Segel, der meist aus Aufklebern aus dem Surfshop besteht und aus der Ferne erstmal so aussieht, als wäre man ein dick gesponsorter Worldcup-Fahrer.
SNUDDA, der [Subst.) (Drehplatte, 5,99 €)
Im Terra Oceanis Verlag erscheinen außerdem die Titel: Windsurfing Jahrbuch (www.windsurfing-jahrbuch.de), Pedaliéro (www.pedaliero.de), Sailing Journal (www.sailing-journal.de). Infos unter: www.terraoceanisverlag.de
Leinensalat beim Kite.
SY, das [Subst.] (Schere, 5,00 €)
Kleiner Sexwax-Rest mit Sand vermischt, den man meist in der Autotür findet.
VISEN, [Verb] (Korb, 4,50 €)
Auf Rasenfläche anstatt auf Sand aufbauen.
Für weitere Begriffe und Anregungen bin ich Euch dankbar! Einfach an doerte@free-magazin.de mailen. Bis dahin rufe ich ein fröhliches HALLARYD (Hängelampenschirm für 11,95 €) in die Runde! Dörte
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