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Test
Rund 100 der wichtigsten Segel und Boards der aktuellen Saison im Test!
GALLERY
Die schönsten Bilder des Jahres.
BRASILIEN
Das Dream-Team reloaded macht den Norden Brasiliens unsicher.
NEOPREN
Die besten Wetsuits des Jahres.
PORTRÄT
Der Künstler und Windsurfer Max Mattisek.
SYLT
NAMIBIA
TUNING
SPEEDLEGENDE
Einmalige Aufnahmen von Deutschlands nördlichster Insel.
Flo Jung berichtet von einem Windsurf-Trip durch die Wüste.
Wie du alles aus deinem Segel rausholst.
Was macht eigentlich Jochen Krauth?
Windsurfing Jahrbuch 2012 | D, A, Ch, 6 € | www.Windsurfing-Jahrbuch.de
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6 | EDITORIAL
Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben.*
Nach Erscheinen der letzten Ausgabe des Windsurfing Journal ist viel darüber spekuliert worden,
warum wir es eingestellt haben. Zuerst einmal: Wir nennen das nicht eingestellt, sondern schlafen gelegt. Es kann gut sein, dass wir über kurz oder lang das Windsurfing Journal wiederbeleben. Durch neue Titel, die im Verlag 2012 erschienen sind (und noch erscheinen werden), mussten die vorhandenen Ressourcen einfach neu eingeteilt werden. Und da fällt ein Hobby-Projekt wie ein Windsurfing Journal diesen Anpassungen natürlich als Erstes zum Opfer. it dieser Weisheit haben wir 2006
Doch wie du an dem Stapel Papier in deinen Händen
für unser erstes
erkennen kannst, bleiben wir dem Windsurfsport treu
Wind surfing Jahrbuch geworben. Und auch heute, sechs
und versuchen weiterhin, ihn bestmöglich zu unterstüt-
Jahre später, trifft die Aussage noch voll und ganz auf
zen und nach vorn zu bringen. In Zeiten des Überange-
das Werk zu. Sie bezieht sich selbstverständlich auf die
bots an Funsportarten hat es das materialtechnisch sper-
Testergebnisse in dieser Ausgabe. Wir wollen damit zum
rige, teure und schwer zu erlernende Windsurfing nicht
Ausdruck bringen, dass wir niemals die Alleingültigkeit
gerade leicht. Wenn man es überspitzt, könnte man
unserer Meinungen über einzelne Produkte in Anspruch
fast behaupten, dass wir die Krone der Funsportschöp-
nehmen. Vielmehr – und das muss man immer wieder
fung sind. Nicht umsonst gibt es den weit verbreiten-
deutlich sagen – sind unsere Testergebnisse der Quer-
den Spruch: „Alle, die am Windsurfen scheitern, gehen
schnitt aus subjektiven Eindrücken mehrerer Windsurfer,
kitesurfen.“ Zumindest an den Küsten Norddeutschlands
die ihr Bestes geben, um den Marken gerecht zu wer-
ist an dieser Aussage ein „Fünkchen“ Wahrheit dran.
den. Indem sie vergleichen, analysieren und die Produkte
Also bleiben wir mit dem Jahrbuch der Branche auf alle
auf Herz und Nieren untersuchen.
Fälle erhalten und werden zukünftig immer im Dezember mit den neuen Ausgaben erscheinen. Das hat für
Nichtsdestotrotz bedeutet das keineswegs, dass du ge-
dich den Vorteil, dass du dieses Jahr zwei Mal in den
nauso empfinden musst wie wir. Auch wenn uns in den
Genuss des Jahrbuchs kommen wirst.
Foto Lars Wehrmann/surfshop-kiel.de
letzten Jahren über 500 verschiedene Boards und Segel unter die Füße und in die Hände gekommen sind,
Da unser Jahrbuch zeitloser als ein normales Magazin sein
könnte deine Beurteilung des Materials trotzdem eine an-
soll, wirst du schon in dieser Ausgabe feststellen, dass wir
dere sein. Das kann zum Beispiel daran liegen, dass du
auch die Themengestaltung danach ausrichten. Tagesaktu-
noch nie die Chance hattest, unterschiedliches Material
elle Dinge interessieren uns nicht. Wir wollen Emotionen
kurz hintereinander zu fahren, und dir so die Vergleich-
wecken, zum Nachdenken anregen und das Jahrbuch zu
barkeit fehlt. Es kann auch daran liegen, dass du mit 120
einem Werk machen, das du mehr als einmal in die Hand
Kilogramm und 1,60 Meter Körpergröße ganz andere An-
nimmst. Deshalb arbeiten wir sehr viel mit großen und
sprüche an dein Material stellst, als wir das tun. Die Test-
schönen Bildern und machen eher weniger Storys, aber
berichte im Jahrbuch versuchen, das gefahrene Material
dafür längere. Ich hoffe, dir gefällt der Themenmix dieser
bestmöglich zu charakterisieren. Wir haben die Hoffnung,
Ausgabe. Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen und hoffe
dass du so das für dich beste Produkt herauslesen kannst.
auf ein windiges Jahr 2012 im Interesse von uns allen! • Laure Trebeaux Foto Tom Brendt
Und auch an dieser Stelle sei noch einmal erwähnt: Summiere nicht die Punkte pro Kategoire auf, um den vermeintlichen Testsieger zu finden. So wirst du garantiert nicht das für dich beste Board finden.
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editorial 06 Gallery 12 Vor 20 jahren 28 Sylt 34 travel namibia 58 kurz & schmerzlos 72 travel Brasilien 74
1992 – der Boom des Windsurfsports hält ungehalten an. Was war modern, was war angesagt, was war erotisch? Keine andere Deutsche Insel hat so eine Anziehungskraft wie Sylt. In einer langen Fotostrecke zeigen wir dir die schönsten Bilder der Insel und die besten Spots zum Windsurfen. Flo Jung, John Skye und Nayra Alonso durchqueren die Südafrika nische Steppe, um in Namibia ungeahnte Spots zu entdecken. Wissenswertes über das Reiseland der drei Profiwindsurfer Flo, John und Nayra. The Dream-Team is back! Die wichtigsten Chefredakteure der Wind surfwelt erkunden zum vierten Mal den Norden Brasiliens.
Windsurfing Jahrbuch 2012
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TEST – SEGEL 166
166 WAVESEGEL 4.7/ 5.3 QM – DIE SEGEL AB OBEREN FÜNF BEAUFORT. 182 FREESTYLESEGEL 5.3 QM – DIE LEICHTGEWICHTE MIT HANDLINGSGARANTIE. 186 CROSSOVERSEGEL 5.8 QM – POWER, HANDLING, SPASS. 192 FREERIDESEGEL 7.0 QM – RIESIGER EINSATZBEREICH FÜR TAGE MIT UND OHNE SONNE. 200 FREERIDESEGEL 8.0 QM – ANDERE LANGWEILEN SICH AM STRAND, DU HAST SPASS AUF DEM WASSER.
Robby Naish Foto Manuel Grafenauer
Tuning 90 Porträt max matissek 96 neopren 108 was macht eigentlich 114 wortwechsel bernd flügel 122 ausblick • impressum 210
Warum aufriggen nicht gleich tunen ist bei einem Windsurfrigg und wie du die für dich perfekten Einstellungen findest, verrät dir Barry Spanier, Segeldesigner von Maui Sails. Ist er nun Künstler oder Windsurfer? Auf jeden Fall ist er eine ganz flotte Biene mit einer heiSSen Maschine. Wir hätten Neopren testen können – oder die Empfehlungen einem Fachmann von der Front überlassen. Wir haben uns für letzteres entschieden. Mit erstaunlichen Ergebnissen. … Jochen Krauth, einziger Deutscher Speedwindsurfweltmeister heute? Der F2-Boss Bernd Flügel im Gespräch. Die obligatorische Seite mit jeder Menge Sexappeal. Windsurfing Jahrbuch 2012
12 | GALLERY
Kevin Pritchard Old man still rippn‘ hard. Kevin Pritchard weiß definitiv noch, wie es geht, und gehört in der Welle nach wie vor zu den stylishsten Windsurfern überhaupt.
Windsurfing Jahrbuch 2012
Foto J茅r么me Houyvet
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Windsurfing Jahrbuch 2012
Foto John Carter
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Victor Fernandez Der Weltmeister von 2010, Victor Fernandez, wird dieses Jahr sicherlich wieder alles geben, um den Titel, den ihm im vergangenen Jahr Phillip KĂśster abgeluxt hat, zurĂźckzuerobern.
Windsurfing Jahrbuch 2012
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Levi Siver Bei den Botton Turns von Levi Siver fangen die Finnen an zu gl端hen!
Windsurfing Jahrbuch 2012
Foto Franck Berthuot
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Foto Jérôme Houyvet
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Boujmaa Guilloul Er fährt zwar selten in die Top 5 der internationalen Wave-Elite, gehört aber durch seinen absolut schmerzbefreiten Stil zu den spektakulärsten Windsurfern auf der Tour: der Marokkaner Boujmaa Guilloul.
Windsurfing Jahrbuch 2012
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Windsurfing Jahrbuch 2012
Foto Jérôme Houyvet
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Camille Juban Schöner Aerial von dem erst 21-jährigen Franzosen Camille Juban auf Hawaii.
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Peter Garzke Peter Garzke ist nach wie vor einer der geschmeidigsten deutschen Wellenschlitzer.
Windsurfing Jahrbuch 2012
Foto Henning Nockel
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Windsurfing Jahrbuch 2012
Foto John Carter
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Leon Jamaer In der Luft schon ein Großer, bei der Taktik und Abgebrühtheit während seiner Waveheats noch nicht ganz. Deshalb blieben Leon Jamaer bislang immer die Sprünge auf die vorderen Plätze verwehrt. Aber was nicht ist …
Windsurfing Jahrbuch 2012
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Thomas Traversa Thomas Traversa ist beim World Cup in Dänemark Ende letzten Jahres in Höhen unterwegs gewesen, in denen er sich den Platz nur noch mit den Möwen teilen musste.
Windsurfing Jahrbuch 2012
Foto John Carter
GALLERY | 27
Windsurfing Jahrbuch 2012
28 | vor 20 jahren
Vor 20 Jahren
Die Highlights aus dem Jahr 1992
Ein Mann hat sein Ziel fest im Blick Gehaltslisten Der Topverdiener im letzten Jahr ist Björn Dunkerbeck. Keiner sammelt so viel Geld durch Eventsiege wie er. Am Ende der 1991er-PBA-Saison stehen 124.075 Dollar auf seinem Konto. Mit weitem Abstand folgt Anders Bringdal mit 74.872 Dollar. Bernd Flessner landet auf Platz neun und hat immerhin 32.368 Dollar eingesammelt. Bei den Frauen steht eine Deutsche ganz oben: Jutta Müller! Sie gewinnt 48.472 Dollar Preisgeld.
Für Leichtgesinnte
Von der Rolle F2 Arrows hat einen neuen Camber entwickelt, der eingebaute Rollen hat. Dadurch soll das Segel weicher umschlagen und der harte Ruck vergessen sein. Die Camber passen in F2- und NeilPryde-Segel. Der Preis: 49 Mark.
Windsurfing Jahrbuch 2012
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Reise mit Hindernissen Der griechische Windsurflehrer Dimitris Pilihos windsurft in sechs Tagen 300 Kilometer von Athen nach Kreta. Die
Take it easy
Reise hat einiges zu bieten: Wind zwischen zwei und acht Windstärken, die Hafenpolizei, die Pilihos und sein Begleitboot am ersten Tag nicht auslaufen lässt, weil sie die acht Windstärken für zu viel hält, und einen drei Meter langen Hai, den er am ersten Tag trifft.
Splitter Im ersten Halbjahr 1992 werden knapp 33.000 Windsurf-
Ralf Bachschuster werden beim World Cup in Frank-
boards und 66.500 Segel verkauft.
reich sechs Windsurfboards im Wert von circa 15.000 Mark geklaut.
An einem großen Tag vor Oahu stirbt der erfahrene Windsurfer Curt Carlsmith. Er ist zusammen mit Robby Naish für
Der World-Cup-Manager Christian Herles hat die Duft-
eine Fotosession unterwegs und wird von einem großen
marke „New West“ für die nächsten drei Jahre als Toursponsor
Set gewaschen. Als der Helikopterpilot seine Lage erkennt,
verpflichtet. Das kostet die Marke des amerikanischen Ara-
fliegt er zu ihm, um ihn aus der Situation zu befreien. Curt
mis-Konzerns mit Sitz in Los Angeles zehn Millionen Dollar.
Carlsmith klammert sich an die Kufen, muss aber in circa 20 Meter Höhe loslassen, weil er durch die Waschgänge zu
Dietmar Kornelli belegt beim Slalom World Cup auf Tarifa
erschöpft ist. Er schlägt aufs Wasser auf und wird abermals
den zweiten Platz und gewinnt 5.000 Dollar Preisgeld.
gewaschen. Als er wieder auftaucht, treibt er mit dem Ge-
Für die, die wirklich alles abschleppen
sicht nach unten. Der Fotograf springt aus dem Helikopter,
Mark Angulo wechselt von NeilPryde zu Simmer Style und
um ihn aus der Gefahrenzone zu bringen, und der Heliko-
wird nach wie vor nur bei Wave-Events auf Hawaii an den
pter bringt Rettungsschwimmer vom Land zur Unfallstelle.
Start gehen.
Doch zu spät – Carlsmiths Herz hat aufgehört zu schlagen. Beim World Cup auf Hawaii gewinnen Björn und Britt Bernd Flessner sichert sich mit einem zweiten Platz im Sla-
Dunkerbeck. Bester Deutscher wird auf Platz vier Ralf Bach-
lom und einem dritten Platz im Waveriding den Gesamtsieg
schuster, beste Deutsche Jutta Müller auf Platz zwei. Für
beim World Cup in Südafrika.
Robby Naish hingegen läuft es katastrophal. Er landet am Ende auf Platz 28. Im später nicht gewerteten Waveriding
Dritter Tourstopp, zweiter Sieg! Bernd Flessner sichert sich
verliert er in der zweiten Runde gegen Nicholas Baker, bei
auch auf Barbados den Gesamtsieg und Andrea Höppner
den drei Kursrennen wurde er einmal 19., einmal Sechster
tut es ihm bei den Damen gleich. Gratulation!
und – bedingt durch einen Frühstart – einmal sogar 65.
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Hygiene ist alles Dirk Muschenich kämpft seit 15 Monaten mit Pickeln und Entzündungen auf seiner Haut. Nun kommt eine Hautärztin dem Übel endlich auf die Spur: Schuld ist der Neoprenanzug, in dem sich bei mangelnder Pflege die Hautbakterien viel stärker als sonst vermehren. Zusätzlich verschärft wird das Problem durch Veranlagung und Vitamin-B12-haltige Präparate.
Into the Sky
Für Masochisten
Splitter Mit der ISPO 1992 übernimmt Tiga den Vertrieb von
Beim World Cup in Japan zeigt das Team Germany eine
NeilPryde in Deutschland. Von ehemals 12.000 verkauften
starke Leistung. Robby Seeger wird in der Overallwertung
Segeln im Jahr waren es im letzten nur noch 5.000 Stück.
Vierter und Bernd Flessner Elfter. Bei den Damen schafft Jutta Müller es auf den zweiten und Natalie Siebel sichert sich
Die in diesem Jahr neu aus dem Boden gestampfte Regat-
den dritten Platz.
taserie „Deutscher Windsurf Cup“ hat ihren ersten Tourstop in Heidkate. Bei ablandigen sieben Windstärken sichert sich
Jutta Müller und ihre Schwester Anja Müller unterstützen
Ingo Meyer den Sieg vor Sebastian Wenzel und Eilt Wessels.
den Kampf gegen Drogen und unterschreiben für das LKA Rheinland-Pfalz 5.000 Autogrammkarten, die bei der „Anti-
Im französischen Almanarre wird der Schweizer Sport-
Drogen-Disco“ verteilt werden.
journalist und Windsurfer Andreas Ragettli tot im Wasser gefunden. Es wird vermutet, dass er von einem anderen
Robert Teriitehau wird beim Slalom auf Gran Canaria von
Windsurfer überfahren wurde, da sein Neoprenanzug und
einem im Flug befindlichen Pfeilfisch am Fuß getroffen, die-
Körper brutal aufgeschlitzt waren.
ser bohrte sich sieben Zentimeter tief in seinen Fuß.
Sunshine präsentiert einen Adapter für Powerbox-Boards. Mit diesem Adapter lassen sich nun US-Box-Finnen in einem Powerbox-Board befestigen.
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North Sails in der Forschung (Dramatisierung)
Auf der Kanareninsel La Palma misst das MaxPlanck-Institut die Gammastrahlen aus dem All. Die dafür benötigte Kamera muss über dem Auffangteleskop befestigt werden und das Material soll leicht und steif sein. Was könnte dafür besser geeignet sein als die Masten von North Sails?
Die Bruchpiloten Beim Indoor World Cup in Frankreich sind die Rahmen- und Wettkampfbedingungen alles andere als akzeptabel. Am ersten Abend schafft es fast keiner der Fahrer unbeschadet über die Rampe und alle stürzen. Aber genauso schlimm sind das Rahmenprogramm und das technische Set-up. Die Rotoren brauchen eine knappe Stunde, um anzulaufen, und die schlechte Musik und
die Moderation sind lauter als das Geschrei der Fans. Für den zweiten Abend wird von Seiten der World-Cup-Organistaion und Fahrervertretung deutliche Nachbesserung von den Franzosen gefordert. Der zweite Abend ist nun das, was man sich von einem Indoor-Event verspricht: ein brodelnder Hexenkessel, in dem sich Natalie Siebel im Slalom und Springen den Sieg bei den Damen sichert.
32 | vor 20 jahren
Splitter Nun sind sie auch in Deutschland erhältlich: die sechs Segellinien von Hot Sails Maui.
Vielseitiges Werbegenie
Mistral verzichtet bei dem Power-Box-System in Zukunft auf den Kreuzschraubenzieher. An der Schraube befindet sich ein kleiner Hebel, der sich nach dem Festdrehen umklappen lässt. Robby Seeger schlägt im Halbfinale des Waveriding beim World Cup auf Gran Canaria Robby Naish und wird verdient Zweiter: Im Finale muss er sich nur Björn Dunkerbeck geschlagen geben. BIC trennt sich von seinem Designer Michi Eskimo. Bernd Flessner gewinnt vor Ralf Bachschuster und Dietmar Kornelli den Deutschen Windsurf Cup auf Sylt. Bei den Damen siegt Natalie Siebel vor Andrea Hoeppner und Jutta Müller. David Ezzy und North Sails gehen getrennte Wege. Nach sieben Jahren gemeinsamer Arbeite haben beide Seiten nun unterschiedliche Vorstellungen über die zukünftige Ausrichtung. Martin Brandner übernimmt bei F2 die Bereiche Verkauf, Entwicklung und Marketing. Beinahe wäre der World Cup auf Sylt ins Wasser gefallen. Wegen Ostwind war die Nordsee flachgebügelt und an einen Wettkampf war nicht zu denken. Kurz vor Ende der Veranstaltung kommt dann die rettende Idee: Der gesamte Rennablauf wird kurzerhand in den Königshafen verlegt, wo der Ostwind auflandig bläst. Dadurch ist es möglich, einen kompletten Slalom durchzuziehen und am Ende steht ein Deutscher ganz oben: Ralf Bachschuster gewinnt den World Cup Sylt.
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R Windsurfing Jahrbuch 2012
obby Naish und Jever. Beides gehรถrt zur und auf die Insel Sylt. Das Bier, weil es genauso friesisch herb ist wie die Insel. Und Robby, weil er wohl noch heute der Windsurfer ist, der am besten mit den anspruchsvollen Bedingungen vor dem Brandenburger Strand zurechtkommt. Sechsmal konnte er den World Cup auf Sylt gewinnen, zuletzt 1994.
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Sylt
Es war einmal
Text Alexander Lehmann
Früh machte der Ausspruch „Wer die Sylter Wellen surfen kann, kann es überall auf der Welt“ die Runde und so kam es einer Art Ritterschlag gleich, der tobenden Brandung erfolgreich getrotzt zu haben. Einst der Mittelpunkt der deutschen Windsurfszene, hört man heute kaum noch etwas über die Insel – von den wenigen Tagen Jahrmarktsstimmung zum World Cup und zur deutschen Meisterschaft mal abgesehen. Windsurfer muss man auf der Insel mit der Lupe suchen, nur noch wenige einsame Rider verirren sich bei Wind auf die raue Nordsee. Und dennoch: Die Insel hat in den vergangenen Jahren nichts an Schönheit eingebüßt. Dieser Artikel ist in erster Linie eine fotografische Hommage an das schrumpfende Eiland an Deutschlands Spitze. Aufgenommen vom Sylter Local und Fotografen Brian Bojsen.
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ellenreiten war und ist der Nummer-eins-Sport auf Sylt. Die meisten Rettungsschwimmer der Insel st端rzen sich auch in ihrer Freizeit in die Fluten, wie hier der Local Markus Mager.
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in seltener Anblick: cleane und „glassy“ Wellen, in denen man sich spiegeln kann. Was an der Atlantikküste nicht selten zu beobachten ist, zählt für die Wellenreiter der Insel zu den Sternstunden, sind doch in der Regel Wind und Wellen zwei voneinander untrennbare Parameter auf Sylt.
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er zu sp채t kommt, den bestraft der Shorebreak. Gerade bei den zumeist auflandigen Winden ist das richtige Timing zum Wellenritt der kraftvollen Brecher, die auf den Strand knallen, unglaublich wichtig. Wer zu sp채t in den Bottom Turn f채hrt und dann trotzdem noch zum Cut Back ansetzt, wird unsanft von der Welle geschluckt, durchgekaut und wieder ausgespuckt. Das ist unserem Chefredakteur Alexander kurz nach dieser Aufnahme ebenso widerfahren.
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er erste Blick über den Dünenkamm ist auf Sylt immer der spannendste. Reicht der Wind? Sind die Wellen gut? Wie ist die Windrichtung? Nicht selten wird man mit einem grandiosen Anblick unglaublich schöner Naturgewalten belohnt.
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ube-Rides vor Sylt. Es gibt sie wirklich. Vor allem, wenn die Gezeiten stimmen, brechen die Wellen schon mal hohl, sodass geübte Surfer in die Röhre gucken können.
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ie Sylter Möwen gehören zu den frechsten auf dem Planeten. Von den Touristen angefüttert, haben sie mittlerweile verstanden, dass das Eis in der Hand eines Kindes genauso gut schmeckt wie ein Stück vom Crêpes oder Fischbrötchen. Wenn man auf der Promenade nicht aufpasst, kann es zu Szenen kommen, die man ansonsten nur aus dem Film „Die Vögel“ kennt.
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ls in den 60er-Jahren die ersten Rettungsschwimmer lange, schwere Wellenreiter aus ihren Sommerurlauben in Frankreich mit auf die Insel brachten, nahm die Geschich-
Die Sylter Ikone Jürgen Hönscheid mit seiner Frau Ute
te ihren Lauf. Sylt entwickelte sich schnell zum Mekka der deutschen Wassersportszene. Jeder, der Rang und Der Inhaber der beiden coolsten Fashion-Stores auf der Insel: Roy Komorr von Roy und Royal Blue
Namen hatte, war in den Folgejahren zumindest einmal auf der Insel, um den rauen Bedingungen zu trotzen.
Ende der 70er-Jahre entdeckte dann auch die Windsurfbranche Sylt für sich. Es ist mit ein Verdienst der Sylter Locals, dass die langen Bretter von damals immer kürzer wurden, war es doch fast unmöglich, mit einem 25 Kilo schweren Windsurfer heil durch den meterhohen Shorebreak zu kommen. Noch heute kann man sogar Profis dabei beobachten, wie sie mit dieser Naturgewalt ihre helle Freude haben … Der Windsurfpionier Jürgen Hönscheid sorgte mit seinem unglaublich innovativen Style für zusätzliche Aufmerksamkeit und so reisten nicht wenige Gleichgesinnte auf die Insel, um ihren Star einmal live auf dem Wasser zu sehen. Als 1984 der erste World Cup auf Sylt stattfand – die strahlenden Sieger hießen damals Nathalie Lelièvre und Robby Naish –, nahm eine Veranstaltung ihren Lauf, die heute zu den größten in der Funsportbranche zählt. Sie ist das Highlight der alljährlichen Tour der PWA (Professional Windsurfers Association) und mit einem Preisgeld von über 100.000 Euro der am höchsten dotierte Einzelevent der Windsurfbranche. Nur einmal konnte ein deutscher Windsurfer den prestigeträchtigen Cup gewinnen: Ralf Bachschuster im Jahr 1992. Die deutschen Damen waren auf der Insel wesentlich erfolgreicher. Windsurfing Jahrbuch 2012
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Der Weltklasse-Longboarder und Musiker Beau Young beim Wellenritt auf Sylt „Wer die Sylter Wellen surfen kann, kann es überall auf der Welt.“ Dieser Ausspruch passt wie die Faust aufs Auge.
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50 Die besten Crêpes und den besten Kaffee der Insel gibt es in der Crêperie am Meer auf der Promenade südlich der Kurmuschel, am Fuße des Strandübergangs Friedrichstraße, wo der Chef Mario noch täglich selbst am Werk ist …
Die alljährliche deutsche Meisterschaft im Windsurfern, die im Sommer auch auf Sylt stattfindet, hat sich in den vergangenen Jahren ebenfalls zu einer unglaublich professionellen und gut organisierten Windsurfveranstaltung entwickelt, die dem World Cup hinsichtlich des Set-ups auf dem Brandenburger Strand kaum noch nachsteht. Dass die deutsche Windsurfelite, was ihre Attraktivität angeht, der internationalen Szene in Bezug auf Strahlkraft und Partyengagement nicht das Wasser reichen kann, ist nicht weiter verwunderlich, für den Event als solchen aber insbesondere ab 22 Uhr in der sogenannten dritten Halbzeit von Bedeutung. Es geht nichts über die World-Cup-Partys im American oder im Z1.
Nathalie Siebel triumphierte 1991 als erste Deutsche gegenüber der Konkurrenz, ehe Jutta Müller in den Jahren 1993 bis 1996 gleich viermal in Folge gewann. Ein Jahr später beerbte sie Andrea Höppner mit der Krone, seitdem stand kein Deutscher mehr ganz oben auf dem Treppchen. Heute wird der World Cup oft als Partyveranstaltung und Fressmeile mit der Randerscheinung Windsurfen diskreditiert. Auch wenn man diese Behauptung als überzogen und zugespitzt abwehren kann, entbehrt sie doch nicht ganz jeder Legitimation. Auf der anderen Seite muss man festhalten, dass sich der Erfolg nur aufgrund dieser Ausrichtung des Cups eingestellt hat, wodurch das hohe Preisgeld an die Fahrer ausgeschüttet werden kann. Darüber hinaus ist der Sylter World Cup wohl auch noch eine der ganz wenigen Windsurfveranstaltungen auf der Welt, die das Thema über den Mikrokosmos der SpecialInterest-Magazine hinaus in breite Publikumsmedien zu … wenn er nicht vom gelben Erwin vor der Küste des Brandenburger Strands springt …
transportieren vermögen.
Wer sich während eines World Cups auf Sylt morgens um 06:00 Uhr ins Z1 verirrt, kann sich sicher sein, dass er nicht alleine ist und ihm das eine oder andere Gesicht bekannt vorkommen wird…
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… oder als einer der letzten verbliebenen Windsurfer noch die Wellen schlitzt.
An stürmischen Tagen bedeckt Schaum des Nordseewassers den Strand und lässt Windsurfequipment schnell unsichtbar werden.
Schöne Mädchen, teure Autos, eisgekühlter Champagner. Auch das ist Sylt.
Sylt ist mit seinem kaufkräftigen Umfeld der solventen Besucher die mit Abstand interessanteste Plattform für Funsportveranstaltungen unterschiedlichster Ausrichtung. Auf den Windsurfsport im Allgemeinen und insbesondere für die Szene auf Sylt haben diese heute keine unterstützende Wirkung mehr. Kamen früher zu den Events noch die richtigen Windsurfer, um zum einen die Stars in Action zu sehen und sich zum anderen selbst in die Fluten zu stürzen, sind heute echte Fachbesucher rar gesät. Und auch außerhalb der Eventzeiträume verirren sich heute kaum noch Windsurfer auf die Insel. Zu teuer ist die Anreise und, wenn man ehrlich ist, zu schlecht oder anspruchsvoll – je nachdem, wie man es betrachten möchte – sind die Bedingungen. Keine sechs Kilometer Luftlinie nördlich von Sylt liegt die kleine dänische Insel Römö, auf die man nicht nur per Auto fahren, sondern auch direkt am Strand parken kann. Durch eine breitere Sandbank vor der Insel brechen zudem die Wellen auch wesentlich massenkompatibler, sodass viele Norddeutsche und zahlreiche Urlaubswindsurfer eher hierhin fahren, als einen Gedanken daran zu verschenken, auf Sylt ihr Glück zu suchen. Ist man bereit, noch weitere drei bis vier Autostunden weiter nördlich zu fahren, hat man in Klitmøller und Hanstholm dann sogar Top-Reviere auf Weltniveau, mit denen Sylt nicht mithalten kann. Sylt ist nicht nur ein Magnet für die Reichen und Schönen, wobei die Einschätzung dieser Merkmale wohl immer im Auge des Betrachters liegt …
Als angesagtes Windsurfrevier haben Spots wie Rømø, Klitmøller oder Hanstholm Sylt den Rang abgelaufen.
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Sylt ist nach wie vor ein Magnet für Menschen, die hier arbeiten, um zu surfen.
Und so sieht man an guten Tagen nur noch vereinzelt
Bei aller Melancholie ist ein Abgesang auf die Nordseeinsel jedoch
Windsurfer vor dem Brandenburger Strand oder den an-
mehr als unpassend. Auch wenn sich die Funsportbranche – und
deren Spots. Mittlerweile sind die Kitesurfer deutlich in
die der Windsurfer im Besonderen – im Wandel befindet, hat die
der Mehrheit, springen sie doch einfach mit einem klei-
Insel nach wie vor eine magische Anziehungskraft. Es gibt sie im-
nen Hüpfer über den Shorebreak hinweg und kommen
mer noch: die unberührten Strände, die krächzenden Möwen, den
mit ihrem 25 Meter hohen Kite mit Begriffen wie Luv-
Salzgehalt in der Luft, den man auf der Zunge schmecken kann.
stau gar nicht erst in Berührung. Über allem steht die
Die tosende Brandung, den härtesten Shorebreak der Welt, den
Anzahl der Surfer (damit meinen wir die echten und
endlosen Horizont. Sylt ist noch heute eine Reise wert, auch wenn
nicht die so oft falsch als solche bezeichneten Windsur-
wir als Windsurfer zu einer Randerscheinung gehören, die von Tou-
fer), die an Tagen mit Wellen bei Sturm oder Flaute, Ha-
risten nicht selten ungläubig, von Einheimischen leicht mitleidig beäugt
gel oder Sonnenschein fast die ganze Küste entlang im
werden. Früher wie heute gilt: „Wer die Sylter Wellen (wind)surfen
Wasser sitzen. Sylt ist nach wie vor das Mekka und „the
kann, kann es überall auf der Welt.“ Vielleicht verlässt du ja eines
place to be“ für alle Wellenreiter Deutschlands.
Tages auch als Ritter die Insel.
Windsurfing Jahrbuch 2012
•
55 Die Top-5-Spots zum Windsurfen auf Sylt Königshafen Der Königshafen ist das Revier auf Sylt, an dem immer was geht. Der Spot
handen. Bei Südsüdwest bis West funktioniert der Spot am besten. Für alle
ist unabhängig von der Windrichtung und der Windstärke befahrbar und
Eltern haben wir noch einen Tipp: An der Promenade gibt es den Spielplatz
eignet sich für Einsteiger genauso wie für Slalom- oder Freestyleprofis. Das
und die Kinderbetreuung für Kids ab drei Jahren in der „Villa Kunterbunt“,
Einzige, was diesen Spot einschränkt, sind die Gezeiten. Es ist immer zwei
oben auf der Düne etwas weiter südlich vom Hütten-Hans.
Stunden vor und nach Hochwasser möglich, auf das Board zu steigen. Es gibt auf der gesamten Ostküstenseite Sylts nur eine Möglichkeit, gezeitenun-
Hörnum – K4
abhängig Windsurfen zu gehen. Und das ist an der nordöstlichsten Spitze
Wenn der Wind aus Süd kommt und damit in Kampen, an der Seenot
des Ellenbogens. Bei stürmischem Westwind verlängert sich die Zeit, an der
und am Brandenburger Strand noch leicht ablandig weht, empfehlen wir
man am Königshafen windsurfen kann, denn bei dieser Windrichtung drückt
dir den Spot K 4. Diesen findest du an dem letzten Parkplatz vor Hörnum.
mehr Wasser in den Königshafen. Fast überall ist das Revier stehtief und hat
Der lange Weg zum Wasser (circa 250 Meter) macht sich bezahlt, denn
keinen schlickigen Wattboden, sondern feinen Sand. Zum Aufriggen stehen
der Strand ist nicht so überlaufen wie die Top-Touristenstrände, wo sich im
große Wiesen zur Verfügung, von denen es nur 30 Meter bis zur Wasserkan-
Sommer eine dicke, verbrannte „Bratwurst“ neben der anderen wendet. Es
te sind. Bitte beachte auf jeden Fall die weißen Bojen im Wasser. Sie markie-
gibt an diesem Spot keine Buhnen oder Steine im Wasser. Ein weiterer Vor-
ren die Windsurfzone. Dahinter beginnt das Naturschutzgebiet, welches unter
teil: Kurtaxe wird hier nicht verlangt. Wir empfehlen K4 Wave-Einsteigern,
keinen Umständen befahren werden darf. Mit ein wenig Glück triffst du am
da der Shorebreak meistens nicht so hoch ist wie an den anderen Spots.
Königshafen auch das mobile Testcenter von Ralf Meyer. Dort hat jeder die
Neben der idealen Windrichtung Süd funktioniert der Spot auch bei West-
Möglichkeit, das aktuelle Material von North Sails und Fanatic zu testen. Au-
und Nordwestwind. Übrigens: K4 bedeutet, dass der Strandabschnitt vier
ßerdem können Ein- und Aufsteiger bei ihm Kurse belegen.
Kilometer vom Hörnumer Ortskern entfernt ist. •
Kampen – Sturmhaube Wer gedacht hat, dass lediglich die gut betuchte Gesellschaft in Kampen residiert, der irrt. Auch windsurfen ist im feinen Kampen durchaus möglich und einer der Topspots ist die Sturmhaube. Während der Hauptsaison findet man kaum einen Parkplatz. Aufriggen sollte man nur am Strand. Leider
Königshafen
geht man gut 200 Meter bis dorthin und sollte deshalb gut gefrühstückt
List
haben. Meistens lassen die netten Mitarbeiter der Kurverwaltung davon ab, die Leute im Neoprenanzug nach Kurtaxe zu fragen. Aufpassen muss man auch hier, wie fast an der gesamten Westküste, auf die Buhnen(reste). Diese ragen weit ins Meer hinein und sind bei Hochwasser fast nicht zu sehen. Informier dich bei Niedrigwasser über die Revierbedingungen vor
Buhne 16
Ort. Gastronomie und Toiletten sind vorhanden. Ebenso wie ein DLRG-
La Grande Plage
Rettungsschwimmer-Häuschen. Dieses ist jedoch nur in der Hauptsaison
Kampen
besetzt. Geeignete Windrichtungen, bei denen der Spot funktioniert, sind Süd-West, Nordnordwest und Nord. Bei West- und Nordwestwind staut sich
Sturmhaube
der Wind vor dem Roten Kliff und du solltest dich für einen andern Spot
Wenningstedt Seeblick Nordseeklinik
entscheiden. Und Achtung: Die Strömung kann hier sehr stark sein.
Westerland – Seenot Der Westerländer Spot Seenot (benannt nach dem dort vorhandenen Res taurant) ist bei vielen unbekannt, da die meisten direkt zum Brandenburger Strand fahren. Der kurze Weg vom Parkplatz zum Wasser (circa 100 Meter) kommt einem entgegen. Aufriggen solltest du am besten am Strand. Dieser Spot funktioniert vor allem bei Westnordwest und Nordwest besser als der
Seenot Kurmuschel Crépes Point Himmelsleiter Badezeit
Westerland
Brandenburger strand Osteria Oase zur Sonne
Spot Brandenburger Strand, da hier kein Luvstau ist. Im Wasser solltest du schon beim Einstieg all deine Sinne beisammen haben, denn auch hier fin-
Mann oder Maus? Der Sylter Shorebreak trennt die Spreu vom Weizen.
det man Buhnenreste im Wasser. Und noch ein wichtiger Hinweis: Im Vergleich zum Brandenburger Strand, welcher ein ausgewiesener Wassersport-
Rantum Hafen
abschnitt ist, musst du an der Seenot den Schwimmern die Vorfahrt lassen und Rücksicht nehmen. Das dürfte dir ja aber nicht schwerfallen – du bist
Rantum
ja kein Kiter, sondern Windsurfer.
Sansibar
Westerland – Brandenburger Strand Wer kennt ihn nicht? Den legendären World-Cup-Spot! Hier haben schon so einige Karrieren begonnen oder ihr Ende genommen. Der Weg zum Wasser ist circa 100 Meter lang und wenn du im Neoprenanzug eine gute Figur abgibst, wird dir nach einem freundlichen „Moin moin“ in der Regel keine Kurtaxe abgenommen. Direkt am Strand findest du die Surfstation von Hütten-Hans mit Verleihmaterial. Auch am Brandenburger Strand gilt höchste Vorsicht, denn es sind auch hier Buhnen(reste) im Wasser! Bei den Surflehrern oder bei den Rettungsschwimmern der DLRG sollte man sich im
K4 Hörnum
Vorfeld über die Revierbedingungen, insbesondere die Strömung vor Ort informieren. Gastronomie und Toiletten sind bei der Surfschule ebenfalls vor-
Windsurfing Jahrbuch 2012
56| sylt
Die wichtigsten Adressen auf Sylt: Wassersportverleih SUP Sylt (Tiki Diner) Paulstraße 6 25980 Westerland 0173 4657781 info@sup-sylt.de www.sup-sylt.de
Die Bilder dieser Story stammen aus dem Buch
„Sylt – Das Meer und seine Menschen“. Auf 168 Seiten finden sich in diesem Werk einmalige Aufnahmen von Deutschlands nördlichster und berühmtester Insel sowie den Menschen, die in einer besonderen Beziehung zu Sylt stehen.
Dabei stehen sowohl Naturaufnahmen des Wassers und
Nach und nach entdeckte er die Fotografie für sich und
der Landschaft als auch besondere Porträts und Wasser-
war fortan immer häufiger hinter als vor der Kamera.
sportaufnahmen im Fokus. Das Buch ist für 39,90 Euro
Mittlerweile hat er sich innerhalb der Sport- und Eventfo-
im Buchhandel oder direkt über den Terra Oceanis Verlag
tografie etabliert: Er porträtiert bedeutende Musikkünstler,
(info@t-o-v.de, +49 431 9969977) zu beziehen.
begleitet Spitzenhandballclubs und fotografiert auf internationalen Veranstaltungen. Sein Schwerpunkt liegt weiterhin
Autor des Buches ist der Fotograf Brian Bojsen. Er wurde
auf dem Thema Wellenfotografie. Auszüge seines Portfolios
1972 in Kolding/Dänemark geboren und wanderte mit dem
sind auch in verschiedenen Galerien zu finden. Brian Bojsen
Erreichen der Volljährigkeit nach Deutschland aus. Er lebte
lebt mit seiner Frau Bettina und seinen beiden Kindern Ja-
zwei Jahre in Düsseldorf und arbeitete als Barkeeper, ehe
den und Sienna in Hamburg. •
er 1992 zum ersten Mal einen Fuß auf die Insel Sylt setzte.
Strandhaus Lornsenweg 13 25980 Westerland 04651 2998874
Sturmhaube GmbH Riperstig 1 25999 Kampen 04651 995940 office@sturmhaube.de www.sturmhaube.de
Surfschule Westerland GmbH Brandenburger Straße 15 25980 Westerland 04561 27172 info@sunsetbeach.de www.sunsetbeach.de
Die Osteria, S52 – Seaside Fischerweg 32 25980 Westerland 04651 29819 info@osteria-sylt.de www.osteria-sylt.de
Shopping Royal Blue – Jeans, Fashion & Accessoires Strandstraße 25/ Ecke Elisabethstraße 25980 Westerland 04651 834958 Roy …relaxed shopping Elisabethstraße 1 25980 Westerland 04651 927551 Surf Shop Sylt Wilhelmstraße 5 25980 Westerland 04651 7734 info@surfshop-sylt.de www.surfshop-sylt.de BOSS Store Friedrichstraße 10 25980 Westerland 04651 8360190 www.hugoboss.com Closed Sylt C.-P.-Hansen-Allee 1 25980 Keitum 04651 2997060
Seitdem war das Eiland viele Jahre sein Lebensmittelpunkt.
Essen 1995 kam er zum ersten Mal mit dem Wellenreiten in Berührung. Fortan ließ ihn die Faszination an dieser Sportart nicht mehr los. Brian arbeitete viele Jahre in der Gastronomie, um möglichst häufig und lange auf dem Wasser sein zu können. Und das nicht nur an den legendären Spots wie Brandenburger Strand, Badezeit oder Buhne 16, sondern überall auf dem Planeten. Von Sylt in die Welt: Brian reiste viel und hatte auf seinen Trips immer einen Fotografen dabei, der für das Coverage in den einschlägigen Surfmedien sorgte. So machte sich „der Däne“ schnell international einen Namen als versierter Longboarder mit klassischem Stil.
Crêperie am Meer Promenade (Übergang Friedrichstraße) 25980 Westerland 04651 201889 Beach House Seeblick Käpt’n-Christiansen-Straße 43 25980 Westerland 04651 28878 seeblick-sylt@t-online.de www.seeblick-sylt.de Buhne 16 Listlandstraße 128c 25980 Kampen 04651 4996 sven@buhne16.de www.buhne16.de Restaurant Sansibar Hörnumer Straße 80 25980 Rantum 04651 964646 info@sansibar.de www.sansibar.de
Windsurfing Jahrbuch 2012
La Grande Plage Riperstig/Weststrand 25999 Kampen 04651 886078 info@grande-plage.de www.grande-plage.de
Gretas Rauchfang Strönwai 1 25999 Kampen 04651 42672 gretas-rauchfang@web.de Shirobar Maybachstraße 3a 25980 Westerland info@shirobar.de www.shirobar.de
Party COHIBAR Bötticher Straße 10 25980 Westerland info@cohibar.eu www.cohibar.eu Wunderbar Paulstraße 6 25980 Westerland 04651 21701 www.wunderbar-sylt.eu Classic Club Strandstraße 3-5 25980 Westerland 04651 9958943 www.classic-club-sylt.de American Bistro Paulstraße 3 25980 Westerland 04651 927050 info@american-bistro-sylt.de www.american-bistro-sylt.de PONY Strönwai 6 25999 Kampen 04651 42182 info@pony-kampen.com www.pony-kampen.de Club Rotes Kliff Braderuper Weg 3 25999 Kampen 04651 944110 info@club-rotes-kliff.de www.club-rotes-kliff.de
Special Z1 Tabledance Club auf Sylt Strandstraße 6-8 25980 Westerland 04651 1201 z1-dance-club-sylt@gmx.de www.z1-nightclub-sylt.de
58 | Travel
eine Reise ins Ungewisse. Text Florian Jung Fotos Florian Jung & Nayra Alonso
Kapstadt, Januar 2011
andere wird auch diese Art
Es herrscht Flaute am süd-
der Flautenbeschäftigung auf
westlichsten Zipfel von Afrika.
die Dauer etwas eintönig und
Glücklicherweise gibt es in
langweilig. Die Lösung ist recht
Kapstadt neben Windsurfen
simpel. Jux und Laune wegen
reichlich Alternativen zum
fährt man eben mal kurz in
Zeitvertreib. Es finden sich fast
das benachbarte Namibia, um
immer brauchbare Spots zum
dort ein paar Wellen zu schlit-
Wellenreiten oder man erkun-
zen. Auch wenn dies eine eher
det die zahlreichen Sehenswür-
aufwendige Flautenbeschäf-
digkeiten wie beispielsweise
tigung ist … Was nimmt man
das Kap der Guten Hoffnung
nicht alles auf sich, um auf
oder den Tafelberg. Wie alles
seine Kosten zu kommen?
V
on einem befreundeten Surfer, der im Norden von Südafrika wohnt und dort als Diamantentaucher beschäftigt ist, erfahre ich vom endlosen Potenzial der dort vorhanden Spots. Meist befinden sie sich sehr abgeschieden und versteckt am Rande
der Wüste und von Windsurfern häufig noch völlig unentdeckt. Nach einiger Recherche kann ich ein passendes Transportmittel für dieses Vorhaben organisieren – einen voll ausgestatteten Geländewagen, der so ziemlich alles bietet, was man zum Überleben in der Wüste braucht: Wassertanks, Reservekanister, zwei Klappzelte auf dem Dach, einen Grill, einen Kühlschrank und eine komplette Campingausrüstung. Zusammen mit Nayra Alonso und John Skye mache ich mich schließlich, mit zwei Trippelboardbags beladen und mit Verpflegung für eine Woche im Auto, auf den ungewissen Weg Richtung Norden. Meinen Berechnungen zufolge beträgt die Fahrtzeit bis zum namibischen Hafenstädtchen Lüderitz ungefähr neun Stunden. Das kleine Fischerstädtchen liegt im Süden des Landes und bietet eine gute Ausgangsbasis für unsere Erkundungstour.
Windsurfing Jahrbuch 2012
Nayra Alonso hebt ab Foto Flo Jung
59
Namibia
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Als wir nach vollen acht Stunden die Grenze zu Namibia erreichen und damit erst die Hälfte der Strecke hinter uns gebracht haben, werden John und Nayra langsam ungeduldig. Zu unserem Leidwesen muss ich die Schätzung etwas nach oben korrigieren. Aus der geplanten Fahrzeit von ursprünglich neun werden geschlagene 16 Stunden. Die Reise führt uns vorbei an einigen bewaldeten Nationalparks, kleineren Gebirgsketten und größeren Wüstenabschnitten auf Straßen, die wie mit dem Lineal durch die Landschaft gezogen sind – keine einzige Kurve. Diese Eintönigkeit lässt sich nur mit plötzlichen Vollbremsungen, die durch herumstreunende Tiere verursacht werden, verhindern. Um der Müdigkeit entgegenzuwirken, wechseln wir uns beim Fahren alle vier Stunden ab. Am nächsten Morgen erreichen wir etwas erschöpft Lüderitz. Wir schlagen unsere Klappzelte auf dem Dach unseres Geländewagens auf und dösen an einem kleinen Strandabschnitt für ein paar Stunden vor uns hin. Erst die aufsteigende Sonne zwingt uns aus den brühend heißen Schlafkabinen. Das Erste, was uns ins Auge fällt, ist ein Schild mit dem Namen „Shark Island“ neben unserem Campertruck. Die Vorstellung, hier aufs Wasser zu gehen, ist alles andere als einladend. Als wir es uns dann in einem Café gemütlich machen, begrüßt uns der farbige Kellner zu unserer Überraschung in akzentfreiem Hochdeutsch mit: „Was darf's
Wohl oder übel entscheiden wir uns für eine Freestylesession in einer kleinen Bucht namens Guano Bay. denn sein?“ und händigt uns die Speisekarte aus – natürlich auch auf Deutsch! Stimmt, daran hatten wir gar nicht gedacht! Namibia war von 1884 bis 1915 unter dem Namen Deutsch-Südwestafrika die bedeutendste deutsche Kolonie Afrikas, in der sich eine nennenswerte Anzahl von Siedlern niederließ. Nachdem man im Jahr 1908 in Lüderitz Diamanten entdeckt hatte, führte dies kurzzeitig zu einem Boom. Neben Viehzucht war vor allem der Kupfer- und Diamantenabbau von großer wirtschaftlicher Bedeutung für das Deutsche Reich. In der Folgezeit entwickelte sich Lüderitz zu einem florierenden Handelshafen. Ab 1920 verlor die Stadt jedoch an Bedeutung, da sich der Diamantenabbau immer weiter nach Süden verlagert hatte. Trotzdem bestimmt die Suche nach Diamantenvorkommen heute noch immer den Alltag der dort ansässigen Einwohner. Zu unserem Leidwesen ist die Stadt größtenteils von Diamantensperrgebieten umgeben, wodurch die Suche nach potenziellen Surfspots deutlich eingeschränkt wird. Wir decken uns mit detailliertem Kartenmaterial aus der Umgebung ein, lassen etwas Luft aus den Reifen unserer Offroad-Behausung und wagen den Schritt ins Ungewisse. Nach einer guten Stunde kleiner holpriger Schleichwege, umgeben von riesigen Sanddünen, erreichen wir eine große einladende Bucht. Statt der erhofften Schaumkronen und Weißwasserwalzen werden wir nur von einer Herde Robben und Pinguine begrüßt, die faul in der Sonne liegen. Wir entscheiden uns, auf der Suche nach Wind in Richtung Norden
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John Skye vor schรถner Kulisse Foto Flo Jung
Windsurfing Jahrbuch 2012
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Windsurfing Jahrbuch 2012
Flo Jung hat das Ziel vor Augen Foto Nayra Alonso
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Umgeben von Sanddünen und einem verlassenen Leuchtturm am Ende der Bucht teilen wir uns nur mit ein paar Robben den Abenteuerspielplatz.
zu fahren, denn laut der Windstatistik von Lüderitz mit
scheiden wir uns für eine Freestylesession in einer kleinen Bucht namens Guano Bay. Der
mehr als 250 Windtagen gilt dieser Landstrich als einer
schräg ablandige Wind bläst konstant für ein 4.5-Quadratmeter-Segel und bietet somit per-
der windsichersten Orte der Welt. Nicht umsonst wurden
fekte Flachwasserbedingung für eine Trickeinlage. Es ist nicht wirklich das, wofür wir gekom-
hier schon mehrfach Speedrekorde aufgestellt. Durch den
men sind, aber dennoch bringt es ordentlich Spaß, sich gegenseitig mit ein paar Moves zu
kalten Benguela-Meeresstrom (circa 13 Grad) und die di-
pushen. Zudem ist die Kulisse einzigartig: Umgeben von Sanddünen und einem verlassenen
rekt angrenzende heiße Wüste baut sich hier gegen Mittag
Leuchtturm am Ende der Bucht teilen wir uns nur mit ein paar Robben den Abenteuer-
eine zuverlässige Thermik auf. Unsere Theorie bewahrhei-
spielplatz. Erschöpft nach einer langen Session schlagen wir im Windschatten eines kleinen
tet sich. Gegen Nachmittag wird der Wind immer stärker,
Felsvorsprungs das Nachtlager auf. Direkt am Wasser dinieren wir wie luxuriöse Nomaden
doch die Wellen bleiben leider aus. Wohl oder übel ent-
samt Kühlschrank und Gasgrill inmitten der Sandlandschaft. Ein kaltes Feierabendbier hat
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mir nie besser geschmeckt. Als es dann doch mehr davon werden, verschwindet auch die Angst vor Skorpionen und Schlangen … Am nächsten Morgen sind laut Vorhersage fette Wellen und Wind gemeldet. Leider ist bis nachmittags wieder nichts dergleichen vorhanden. Wir verlassen unseren Schlafplatz und machen uns auf die Suche nach möglichen Wellen. So bekommen wir nebenbei auch Gelegenheit, die Offroad-Qualität unseres Jeeps zu testen, als wir mehrmals im tiefen Sand stecken bleiben. Nach einiger Zeit kommen wir an einer verlassenen Geisterstadt namens Kolmanskop vorbei, die vor langer Zeit von Minenarbeitern der Diamantengebiete bewohnt wurde. Außer einem heruntergekommenen Café und einer Art Kolonialmuseum ist hier sonst nicht mehr viel intakt. Bei einem Kaffee kommen wir ins Gespräch mit ein paar Wellenreitern, die von einem ziemlich abenteuerlichen Surftrip entlang der Namib-Wüste berichten. Sie erzählen von vielen einsamen Buchten, die potenzielle Spots sind. Das Ganze hat nur einen Haken. Mitten in der Wüste gibt es im Umkreis von 600 Kilometern weit und breit keine Zivilisation. Das heißt im Klartext, wenn das Auto stecken bleibt oder man sich verletzt, ist man ein toter Mann. Ein gewisser Reiz ist trotzdem da … Nach einigen Tagen haben wir die Küsten um Lüderitz weitgehend erkundet, die Wellenausbeute ist aber eher bescheiden. Das liegt allerdings hauptsächlich an der Swellrichtung, die zu diesem Zeitpunkt nicht optimal passt. Was den Wind angeht, habe ich dagegen selten einen besseren Platz gefunden. So gut wie jeden Tag fahren wir Segel um die vier Quadratmeter. Nach einer knappen Woche entNayra am entspannten Freeridespot Foto Flo Jung
Mitten in der Wüste gibt es im Umkreis von 600 Kilometern weit und breit keine Zivilisation. Das heiSSt im Klartext, wenn das Auto stecken bleibt oder man sich verletzt, ist man ein toter Mann.
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scheiden wir uns schließlich, den langen Rückweg nach Kapstadt anzutreten, um den Mietwagen zurückzugeben.
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Bitte recht freundlich! Flo Jung Foto Nayra Alonso Windsurfing Jahrbuch 2012
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Windsurfing Jahrbuch 2012 John Skye, aufgenommen von seiner Frau Nayra Alonso.
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Flo Jung beim Goiter Foto Nayra Alonso
Mit den letzten Sonnenstrahlen im Gesicht cruisen wir durch einzigartige riesige Natur reservate mit ständig wechselnden Landschaftsstrichen auf einer StraSSe, die sich scheinbar endlos bis an den Horizont erstreckt. Noch ein letztes Mal fahren wir an diesem Morgen die
meter-Segeln erleben wir einen unglaublich guten Windsurftag. Die Wellen sind circa zwei
Küsten entlang, um vielleicht doch noch auf unsere Kosten
Meter hoch und brechen wie im Bilderbuch über eine seichte Sandbank. Nayra ist die Erste
zu kommen, doch alles, was wir vorfinden, ist eine „Nebel-
auf dem Wasser und überzeugt mit fetten, stylishen Aerials, die ich in diesem Ausmaß selten
suppe“, in der wir uns nur mit Mühe und Not zurechtfin-
von einer Frau gesehen habe. Auch John scheint sichtlich auf seine Kosten zu kommen und
den. Die Stimmung ist auf dem Tiefpunkt. Innerlich habe
zerpflügt die Wellen Turn für Turn mit seinem Quadboard.
ich bei diesem Anblick die Hoffnung auf die berüchtigten Wellen aufgegeben und auch John ist nicht sonderlich op-
Als der Wind gegen Nachmittag zunehmend auffrischt, begeben wir uns, beladen mit reich-
timistisch. Doch Nayra besteht darauf, wenigstens bis zum
lich Energiedrinks, auf den langen Rückweg Richtung Südafrika. Mit den letzten Sonnenstrah-
Mittag zu warten. Und siehe da. Nach einiger Zeit lösen
len im Gesicht cruisen wir durch einzigartige riesige Naturreservate mit ständig wechselnden
sich die Nebelfelder auf und wie verhext nimmt die Wind-
Landschaftsstrichen auf einer Straße, die sich scheinbar endlos bis an den Horizont erstreckt.
maschine schließlich ihren Betrieb auf. Innerhalb einer hal-
Am Ende ist es trotz einiger Widrigkeiten genau das, was wir uns erhofft hatten: eine Aben-
ben Stunde ballert es aus allen Rohren. Mit 4.2-Quadrat-
teuerreise ins Ungewisse mit super Windsurfbedingungen. •
Windsurfing Jahrbuch 2012
Travel | 71
John Skye Foto Nayra Alonso Windsurfing Jahrbuch 2012
72 | kurz & schmerzlos
Republik Namibia Standort Namibia ist ein dünn besiedelter Staat in Südafrika. Es liegt zwischen Sambia, Angola, Botswana, Südafrika und dem Atlantischen Ozean. Die Landesfläche ist mehr als doppelt so groß wie die Deutschlands, Namibia hat aber mit knapp 2,2 Millionen Einwohnern die geringste Bevölkerungsdichte der Welt. ....................................................................................................................................... Bevölkerung Die ethnische Vielfalt ist sehr viel größer und stärker differenziert als in vielen anderen Ländern des Kontinents: Die Ureinwohner Namibias leben friedlich mit den zugezogenen Ethnien zusammen und pflegen ihre traditionelle Kultur. ....................................................................................................................................... Staatsform Namibia ist seit 1990 eine Republik mit einem semipräsidentiellen Regierungssystem. Staatsoberhaupt ist seit 2005 Hifikepunye Lucas Pohamba (der alle fünf Jahre neu gewählt wird). ....................................................................................................................................... Sprachen Die Bevölkerungsvielfalt findet sich in den gesprochenen Sprachen wieder. Englisch ist seit der Unabhängigkeit 1990 einzige Amtssprache. Unter der weißen Bevölkerung sind Afrikaans
Foto Lesniewski/Fotolia.com
(60 Prozent) und Deutsch (35 Prozent) am weitesten verbreitet. Daneben werden die afrikanischen Sprachen Herero, Ovambo, Damara und Nama gesprochen. Im Allgemeinen kommst du mit Deutsch und etwas Englisch im ganzen Land gut zurecht.
............................................................................................................................................................................................................................... Geografie Das Staatsgebiet Namibias umfasst rund 830.000 Quadratkilometer. Namibia ist durch zwei Wüsten geprägt: im Westen durch die Namib und im Osten durch die Kalahari. Zwischen beiden Wüsten liegt das durchschnittlich 1.700 Meter hohe Binnenhochland. ....................................................................................................................................... Highlights Namibia gilt als Land der Kontraste. Es bietet wunderschöne Naturerlebnisse wie den Sonnenuntergang hinter den Dünen der Namib-Wüste oder den Caprivi-Zipfel, der sich bis in Richtung der Victoriafälle ausstreckt. Auch der Fish River Canyon und der Etosha-Nationalpark sind einen Besuch wert. Sehenswerte Städte sind das deutsch-bayerische Städtchen Lüderitz und die kleine Hauptstadt Windhoek. ....................................................................................................................................... Beste Reisezeit Um Namibia zu besuchen, verreist man am besten im trockenen Winter (Mai bis Oktober). Während der extremen Hitze in den Monaten Dezember bis März sollte man das Land besser nicht besuchen. Besonders der Etosha-Nationalpark mit seinen Ressorts und Hotels ist in den Schulferien (Mitte Dezember bis Mitte Januar, Ende April bis Anfang Juni, Ende August bis Mitte September) extrem überlaufen. ....................................................................................................................................... Sport Beliebteste Sportart unter den deutschen Namibiern ist Faustball. Hierbei handelt es sich um ein Rückschlagspiel für zwei Mannschaften mit je fünf Spielern. Es ähnelt dem Volleyball. ....................................................................................................................................... Alkohol Nur bestimmte Geschäfte, Hotels, Pensionen, Lodges und Gästefarmen dürfen alkoholische Getränke und Esswaren anbieten. Zur Orientierung helfen folgende Symbole: YYY bedeutet allgemeinen Alkoholausschank, YY bedeutet, dass der Alkoholausschank ausschließlich im Restaurant stattfindet. Windsurfing Jahrbuch 2012
Foto Urosr/Fotolia.com
73
Essen Jede ethnische Gruppe in Namibia hat ihre eigene Küche entwickelt. Der Resteinfluss europäischer Küche ist meist deutschen Ursprungs. Zu den beliebtesten Speisen gehört die boerewors, eine dicke Bauernbratwurst. Kekse, Brot, Kuchen, Früchte und Wurstaufschnitt haben ihren Ursprung ebenfalls in Deutschland. ....................................................................................................................................... Deutsche Community Durch die vielen Deutschen in Namibia gibt es ein ausgeprägtes deutsches Sozialnetz vor Ort: Die älteste Tageszeitung Namibias erscheint auf Deutsch, es gibt viele deutschsprachige Schulen, deutsche Straßenschilder und Ortsnamen. Des Weiteren existiert eine Art Mischsprache, die als Südwesterdeutsch oder Namlish bezeichnet wird. Dafür wird die deutsche Sprache vereinfacht und übernimmt Wörter aus dem Englischen, dem Afrikaans und den Bantu-Sprachen. ....................................................................................................................................... Sex und Liebe AIDS ist ein großes Problem in Namibia. Jeder fünfte Einwohner zwischen 15 und 49 Jahren ist HIV-infiziert, was rund 20 Prozent der Bevölkerung ausmacht. Somit ist Namibia eines der Länder mit den höchsten HIV-Raten der Welt. AIDS ist hier inzwischen die häufigste Todesursache. Trotzdem sind längerfristige Mehrfachbindungen bei Paaren nicht unüblich, Frauen haben zum Beispiel mehrere sogenannte Sugardaddys. Diese längerfristigen Parallelbeziehungen sowie fehlende lebenswichtige Informationen über AIDS sind die Hauptgründe für die hohen HIV-Raten. AIDS ist immer noch absolutes Tabuthema bei Jugendlichen und Erwachsenen. Deshalb ist hier erhöhte Vorsicht bei intimem Kontakt mit den Einheimischen geboten!
Wusstest du …
… dass Namibia zu den wildreichsten Ländern Afrikas gehört? … dass rund 70 Prozent der Gesamtfläche Namibias Savannen sind? … dass das namibische Bier nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut wird? … dass es in Namibia circa 4.000 Farmen gibt? … dass alkoholische Getränke nur in den sogenannten Bottle Stores (oder auf Afrikaans „Drankwinkel“) gekauft werden können? … dass aufgrund von zahlreichen Unfällen auf den Schotterpisten eine Geschwindigkeit von maximal 80 Stundenkilometer im ganzen Land empfohlen wird? … dass die Einfuhr von Papageien und Nagetieren nach Namibia verboten ist? … dass Namibia zu den sichersten Staaten Afrikas gehört? … dass du dein Auto zwar nach Namibia einführen darfst, es aber dort nicht verkaufen kannst, sondern wieder mitnehmen musst? … dass es in Namibia Burgen und Festungen gibt? … dass den Kindern des Stammes der Himba im Alter von zehn Jahren traditionell zwei Schneidezähne des Unterkiefers mit Holz und Stein
„herausgeschlagen“ werden? … dass die Wüste Namib bereits auf Skiern durchquert wurde? … dass es aus diesem Grund einen Skiverleih in Namibia gibt?
Foto Oshilumbu
… dass die bis zu 400 Meter hohe Düne Big Daddy in der Wüste Namib die höchste Düne der Welt ist?
74 | Travel
Straßen aus Sand
Text Manuel Grafenauer Fotos Julian Schlosser
Mitte November, Wien. Endgültig haben sich
die milden Temperaturen des Spätherbstes verabschiedet und die altbekannte Tristesse
des Winters in der Stadt hat mich wieder. Schneematsch und wochenlange Nebelsup-
pe schlagen der Bevölkerung dermaßen aufs Gemüt, dass selbst der normalerweise immer lächelnde Kebabmann um die Ecke ein paar Kraftausdrücke in seinen Bart murmelt, als ich mit „mit viel Soße, bitte“ einen Extrawunsch äußere. Es ist an der Zeit, hier rauszukommen, denke ich mir. Doch wie denn?
Windsurfing Jahrbuch 2012
Abendstimmung vor Jericoacoara
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Windsurfing Jahrbuch 2012
nfang Dezember, Flughafen Wien. Ich
Als ich die Augen aufschlage, sind es gerade mal noch 45 Minuten bis zur Landung. Es ist
kann es noch immer nicht glauben,
schon dunkel, schade eigentlich, gern hätte ich den Anflug auf die brasilianische Küste ge-
ich fliege nach Brasilien. Pflichtbe-
sehen. Wenig später stehe ich schon beim Geldwechseln am Airport und entledige mich im
wusst, wie er eben ist, lässt Alex seine
Minutentakt meiner Kleidung. Es riecht nach Sommer, zumindest im Freien. Vor mir riecht
schwangere Frau nämlich nicht allein
es nach Schweiß. Es sind Arnaud und Julian vom französischen Planchemag, die auch da-
zu Hause und entscheidet sich kurzfristig, mich als Ersatz
bei sind, sich ein paar Moneten zu beschaffen. Es macht Sinn, dies schon am Flughafen zu
auf den „Club Ventos Press Trip 2011“ zu schicken. Wer jetzt
erledigen, denn Jeri hat keinen Bankomaten. Als ich mich bei den beiden vorstelle, ist – wie
glaubt, dass es ein Honigschlecken ist, den Chefredakteur
könnte es anders sein – „You speak French?“ die erste Frage, die mir gestellt wird. Als ich mit
als Part des „Dream-Teams“ bestehend aus ausgewählten
„Obelix, you speak German?“ antworte, seufzt Arnaud nur und krault sich dabei den Bauch.
Redakteuren europäischer Windsurfmagazine zu ersetzen,
Den Schock, vielleicht doch ein wenig Englisch reden zu müssen, muss der Franzose auch erst
irrt. Zu bleibend war der Eindruck, den er auf seinen beiden
mal überwinden. Ein Shuttle wartet schon auf uns. Rein in den Pick-up, auf die Fenster und
bisherigen Reisen nach Jericoacoara und Icaraizinho hinter-
los geht die Fahrt hinein in die Nacht. Nach zwei Stunden Bleifuß betätigt der Fahrer erstmals
lassen hat. Seien es seine haushohen Frontloops, das nicht
die Bremse. Der Wagen steht, wir sind da.
vorhandene Englischvokabular oder der Limettenmangel in ganz Nordbrasilien, den der übermäßige Caipirinhakonsum des Chefs nach sich zog: Einen Alexander Lehmann zu ersetzen, würde nicht leicht werden, so viel war mir klar. Wenigstens mit meinem Arnold-Schwarzenegger-Englisch, guter Freestyleperformance und langer Ausdauer am Tre-
Lord Gary Grossley (Boards UK), Mart Kuperij (Motion Holland) und Manuel Grafenauer (Windsurfing Jahrbuch) bei der Arbeit …
sen seh ich eine Möglichkeit, das Fehlen des Chefs für alle anderen so erträglich wie möglich zu gestalten. „Ich habe einen Platz am Notausgang für dich!“, reißt mich Nina aus den Gedanken. Was für ein Glück, eine Freundin am Check-in meines TAP-Fluges nach Fortaleza (über Lissabon) sitzen zu haben. Erste Reihe fußfrei also, besser geht’s ja kaum. Die Flugverbindung mit der TAP ist überhaupt top. Viele große Flughäfen im deutschsprachigen Raum fliegen über Lissabon nach Fortaleza. Nach wenigen Stunden Flugzeit und nur einer Stunde Aufenthalt in Portugals Hauptstadt geht´s weiter nach Fortaleza. Etwas mehr als sieben Stunden Flugzeit trennen mich jetzt von 35 Grad, Flipflops und Windgarantie. Es ist eine Wohltat für den Rücken, ausnahmsweise ohne
„Wo bin ich?“, schießt es mir durch den Kopf, als ich statt meines Schreibtisches ein offenes
zwei vollgepackte Boardbags um die Welt zu reisen. Brau-
Fenster mit etwa einer Million Palmen, türkisem Wasser und einem weißen Sandstrand davor
che ich normalerweise dank der ganzen Schlepperei schon
erblicke. „Hawi, komm, wir gehen frühstücken!“, begrüßt mich mein Zimmerkollege Mart.
vor der ersten Session einen Chiropraktiker, habe ich mich
Der Macher des holländischen Motion Windsurf Magazine ist bereits ein paar Tage da und
dieses Mal ganz gegen meine Prinzipien entschieden und
hat sich wohl schon ein wenig an diese paradiesischen Zustände gewöhnt. Ich aber stehe mit
will mal wieder dem Testmaterial einer Windsurfstation
offenem Mund am Fenster und stammle: „Alter, Wind ist auch noch, das halt ich nicht aus!
eine Chance geben. Der Windsurfstuff des Clubs genießt
Bin ich tot und das ist der Himmel?“ „Welcome to Icaraizinho!“, meint Mart nur, während er
einen guten Ruf. Das habe ich aber schon öfter gehört,
mir einen frischen Mangosaft einschenkt.
um dann leidvoll erfahren zu müssen, dass 15 Kilogramm schwere Bretter und zusammengeflickte Segel als High-
Wenig später schnappe ich mir mein Trapez, und als ich zu meinem 1,5 Millimeter dünnen
End-Equipment verkauft werden. „Top-Material und kein
Monoshorty greife, schüttelt Mart nur den Kopf. Brasilien ist neoprenfreie Zone – den Gum-
Schleppen, das wär ein Traum!“ Mit diesen Gedanken
mi hätte ich gleich zu Hause lassen können. Nach wenigen Minuten Spaziergang vorbei an
schlafe ich entspannt nach den „Penne mit dreierlei So-
wenigen Häusern von Fischern oder Bauern hat man den Strand erreicht. Rund um den Club
ßen“ und einem Bier ein, um nur wenig später meinen
Ventos haben sich massenhaft Menschen eingefunden. Das schon traditionelle Bull Cart Race
Sitznachbarn, einen von den Azoren stammenden Archi-
steht auf dem Programm. Dabei werden die kräftigsten Bullen der Bauern vor einen Wagen
tekten, mit meinem Schnarchen zu beglücken.
gespannt. Ein „Jockey“ versucht dann in Rennen zu jeweils sechs Bull Carts, den Stier um
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„Wo bin ich?“, schießt es mir durch den Kopf, als ich statt meines Schreibtisches ein offenes Fenster mit etwa einer Million Palmen, türkisem Wasser und einem weißen Sandstrand davor erblicke.
Die Bucht von Icaraizinho
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Chris Murray vor Jeri
Völkerverständigung mit drei Promille
eine Wendemarke zu manövrieren und wieder zum Start zurückzudirigieren. Dies gelingt mal schlecht, mal recht, die Tiere haben doch einen recht starken eigenen Willen, und wenn sie stehen bleiben wollen, um Gras zu fressen, dann tun sie das auch. Einige der Tiere nehmen die Aufgabe aber richtig ernst und generieren einen Speed, bei dem ich nicht unbedingt auf dem Wagen sitzen möchte. Es geht auch um eine ganze Menge Geld. Nach zwei Stunden sind die Sieger des Rennens gekürt, aber der Sonderpokal muss erst gefunden werden. Der Besitzer des Tieres mit den längsten Hörnern gewinnt den „Longest Horn Award“. In Brasilien bedeutet „ein langes Horn haben“ aber auch, dass die Geliebte fremdgeht. So will den Preis eigentlich keiner haben, dennoch lassen die meisten der Teilnehmer das Abmessen ihrer Stiere über sich ergehen – das Geld hätten nämlich alle gern. Das Gelächter ist natürlich dementsprechend groß, als der „Gewinner“ den Helm des Siegers aufsetzen darf. Die lange, von riesigen Palmen gesäumte Bucht von Icaraizinho ist wunderschön. In dem vor etwa 100 Jahren gegründeten Ort scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Von der ersten Minute an verspürt man hier eines: Ruhe. Fischer pflegen Nussschalen mit den bunten Segeln am Strand, Bauern bringen ihre Kokosnüsse mit dem Ochsenkarren nach Hause. Erst seit es die Surfstation gibt, verschlägt es einige Touristen in den verschlafenen Ort. Wer sich Ruhe vom stressigen Alltag wünscht, ist hier goldrichtig. In den letzten Jahren hat sich einiges getan und so gibt es neben einer Windkraftanlage am Ende der Bucht auch einige neue traumhafte Pousadas. Wie schon beim Bau der Windsurfstation setzt Besitzer Fabio weiterhin auf eine langsame, aber stetige Entwicklung des Ortes. Dieser sanfte, nachhaltige Tourismus,
Windsurfing Jahrbuch 2012
Die lange, von riesigen Palmen gesäumte Bucht von Icaraizinho ist wunderschön. In dem vor etwa 100 Jahren gegründeten Ort scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Von der ersten Minute an verspürt man hier eines: Ruhe.
80 Sensationelle Kulisse in der Bucht von Icaraizinho für den Freestyler „Muzza“
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Das Material der Station ist wirklich TOP. Durch die Bank Pro-Boards und gute Masten und Gabeln. So macht das Materialausborgen wieder SpaĂ&#x;!
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Der Halsengott und Cheftester vom Planch Mag Frankreich: Arnaud „le chat“ Dechamps
ohne einfach ein Megahotel an den Strand zu knallen, lässt gerade die Bewohner des Ortes profitieren. Sie können sich nach und nach auf die Wünsche der Gäste einstellen und mit ihren kleinen Betrieben gutes Geld verdienen. Nur zwei Grad vom Äqua-
Gestärkt und mit der Erkenntnis, dass viele Einheimische trotz oder gerade wegen ihres „einfachen Lebens“ glücklicher sind als die meisten Mitteleuropäer, paddeln wir weiter.
tor entfernt macht mir die brasilianische Sonne ganz schön zu schaffen. Es ist Zeit für eine Abkühlung. Ich schnappe mir ein 5.0er-Segel und ein 90-Liter-Board und wenig später
Nach einer ausgedehnten Runde Schlaf in einem der ex-
gleite ich auch schon los. Ich bin begeistert. Das Material der Station ist wirklich TOP. Durch
klusiven Zimmer der „Villa Mango“ steht SUP auf dem
die Bank Pro-Boards und gute Masten und Gabeln. So macht das Materialausborgen wieder
Programm. Schon um neun Uhr, also für brasilianische
Spaß! Während es auf der Inside schön flach und somit perfekt zum Freeriden und Freestylen
Verhältnisse mitten in der Nacht, werden wir von einem
ist, läuft etwa 500 Meter vom Strand entfernt am Riff eine kleine Welle, die sich vor allem bei
4x4-Truck abgeholt. Unser Ziel sind die unweit vom Strand
Mid Tide und High Tide super für hohe Sprünge eignet. Während die besten Freestyler Brasi-
beginnenden Mangroven. Gemeinsam mit den Pro-Ridern
liens mit den PWA-Fahrern Max Rowe, Maarten van Ochten und Arianne Aukes eine Session
macht sich das Dream-Team auf, um die Flüsse zu erkun-
nahe am Strand fahren, teile ich mir die guten Rampen mit einigen Gästen. Abkühlung ist
den. Trotz der sich mittlerweile einstellenden Gelassen-
das 28 Grad warme Wasser allerdings nicht. Aufgeweichte Hände sind die Folge. Wer nicht
heit mahnen uns die Jungs vom Center zur Eile. Tide und
auf dem Bau arbeitet, hat daher ein massiv erhöhtes Risiko, sich schon am ersten Urlaubstag
Windverhältnisse müssen stimmen, um die Tour zu einer
eine Menge Blasen zu holen. Entweder einfach den ersten Surftag ein bisschen langsamer
enstannten Angelegenheit werden zu lassen. Sobald man
angehen lassen oder, wenn auch ein bisschen unstylish, mit Handschuhen windsurfen. Durch
auf dem SUP steht, kann man die Ruhe, die Pflanzen und
das Klima heilen Wunden nämlich nur sehr schlecht und wegen kaputter Hände die besten
Tierwelt der Mangroven genießen. Immer wieder springen
Sessions zu versäumen, wäre äußerst schade. Eine Mischung aus Stoke, Entspannung, Zufrie-
Schwärme von Fischen aus dem Wasser, die sandigen Ufer
denheit und Caipirinha lassen mich die abendliche Grillerei, bei der bester frischer Fisch den
sind voller feuerroter Krebse und hier und da sieht man
Weg auf den Teller findet, eher peripher miterleben.
eine Schlangenhaut in den Ästen hängen.
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84 Da wir downwind paddeln, sind auch keine sportlichen Höchstleistungen nötig, um den Trip zu bewältigen. Nach etwa einer Stunde halten wir in einer kleinen Sandbucht am Flussufer und Fabio rennt in den Dschungel – und wir ihm hinterher. Nach wenigen Minuten lichtet sich das Gestrüpp und wir stehen vor einem kleinen Haus inmitten eines Palmenhains. Ein paar Kinder spielen im Sand und Hühner picken gackernd im Boden herum. Vor dem Haus ein gedeckter Tisch voller frischer Früchte, frischer Säfte und mit einer übers ganze Gesicht strahlenden Big Mama. Sie erklärt uns, dass sie das ganze Obst selbst auf ihrem Land anbaut. Mangos, Papayas, Ananas und nicht zuletzt Acerolakirschen, die bei uns im Supermarkt als Extrakte in teuren Wellnessdrinks enthalten sind, liegen massenhaft vor uns. Als zweiter Gang wird uns Brot aus der Maniokwurzel (ähnlich einer Kartoffel) mit Muscheln aus den Mangroven und einer grandiosen Muschelsoße serviert. Gestärkt und mit der Erkenntnis, dass viele Einheimische trotz oder gerade wegen ihres „einfachen Lebens“ glücklicher sind als
Flussquerung auf Brasilianisch
die meisten Mitteleuropäer, paddeln wir weiter. Der Wind ist stärker geworden und so brauchen wir nur das Paddelblatt in den Wind zu halten und schon fahren wir weiter downwind. Nach einer weiteren Windsurfsession gemeinsam mit Racejibe-King Arnaud, Mr. Onehanded Mart (nach einer Schulter-OP) und dem königlichen Lord Gary „best crashes ever“ Crossley ist Zeit, ein wenig in der Villa Mango zu relaxen. Die Blockhütten und Zimmer direkt am Strand sind so traumhaft, dass man sich definitiv keine Sorgen machen muss, mit einer nicht surfenden Begleitung oder Kindern anzureisen. Zwei Stunden später stoßen wir beim BBQ an der Station auf das süße Leben an und bestaunen die einheimischen Capoeira-Kids. Ach ja, ein oder zwei Drinks bestellen wir uns noch. In den frühen Morgenstunden wanken Lord Gary, Mart und ich nach Hause. Plötzlich fängt der Holländer an, über das Leben zu philosophieren: „Wie schön ist das hier eigentlich? Palmen, Meeresrauschen und Vollmond ...“. Ich denke mir nichts dabei und gehe weiter. Plötzlich rennt er an mir vorbei und schreit: „Woohhhoooo, I am totally naked!!!!“ So angenehm der Windsurfing Jahrbuch 2012
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Hinter einer großen Düne tut sich der Ort auf, von dem ich träume, seit ich Freestylemanöver mache.
Die wichtigste Meile Jeris bei Ebbe
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warme Wind. Während ich mich vor lauter Lachen nicht halten kann, schließt sich Gary der FKK-Wanderung an und, na ja, dank des Gruppenzwangs bin ich auch dabei. Und ja, es ist traumhaft. Solltet ihr mal ausprobieren, so „totally naked“ mit zwei verrückten, betrunkenen Freunden am Strand nach Hause zu wanken. Einen schlechteren Abend für „einen Drink zu viel“ hätten wir uns nicht aussuchen können. Nach drei Stunden Schlaf läutet der Wecker und ohne Frühstück, dafür mit mehreren Wasserflaschen bewaffnet, besteigen wir die Beach-Buggys. Es geht nach Jericoacara. Die folgenden fünf Stunden fahren wir die schier endlos langen Sandstrände entlang. Ab und zu nehmen wir auch eine Straße abseits der Küste, um wenig später Dörfer zu passieren, in denen die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Überall winken uns Kinder zu oder laufen ein paar Meter den Buggys hinterher. Die Farbenpracht der Natur und auch der kleinen Dörfer ist kaum zu überbieten. Immer wieder machen wir Halt, weil ein Fluss zwischen uns und der Straße liegt, auf der wir weiter müssen. Je nach Tide und Flusstiefe können wir entweder selbst passieren oder fahren auf eines der aus ein paar Holzbrettern zusammengenagelten Flöße. Mithilfe von langen Holzstangen, die einfach in den Boden gesteckt werden, manövrieren uns die Einheimischen für ein paar Real auf die andere Seite. Im Buggyinneren ist es zwar angenehm kühl, aber die Plätze im Freien haben es in sich. Die Schicht Sonnencreme muss mindestens einen Zentimeter dick sein, um sich nicht zu verbrennen. Ein Highlight der Fahrt nach Jeri ist auf alle Fälle der Fahrer unseres Wagens. Er spricht einen so abartigen portugiesischen Akzent, dass ihn wahrscheinlich nicht mal seine Mutter versteht. Nachdem er wohl leider noch nie in seinem Leben etwas von Bremsen gehört hat und Mart berechtigte Zweifel an der Qualität seines Fahrstils äußert, schaut er nur komisch und zeigt mit seinen Fingern „fünf“. Dann lacht er. Ob das nun heißt, dass er erst seit fünf Tagen Buggyfahrer ist oder fünf Promille hat, wissen wir bis heute nicht. Plötzlich sind wir da. Hinter einer großen Düne tut sich der Ort auf, von dem ich träume, seit ich Freestylemanöver mache. Jericoacara. Eine betonierte Straße sucht man tatsächlich vergebens, dennoch ist der Ort größer, als ich es mir vorgestellt hatte. Für den Rest des Dream-Teams ist Jeri nichts Neues, waren die meisten doch schon öfter da. Als wir aber in den Beachfront-Appartments der wohl besten Pousada des Dorfes namens „Jeriba“ einchecken, freuen auch sie sich wie kleine Kinder. Die wirklich luxoriöse Anlage liegt direkt an der Wasserkante und im Anschluss an den Club Ventos. Vom Bett aufs Brett wird hier zur Realität. Ich zögere nicht und mache mich auf, den Spot zu erkunden. Pure Begeisterung stellt sich ein, als ich mir den Club Ventos näher ansehe. Der Titel „beste Surfstation der Welt“ ist vielleicht gar nicht übertrieben. Von der Anmeldung über das bereitgestellte Top-Material, den Zustand der Segel und Boards und vor allem den Segeltrimm bis hin zur entspannten Atmosphäre, den vielen chilligen Plätze mit Blick aufs Meer und nicht zuletzt dem extrem guten Selbstbedienungsrestaurant: Ich bin fasziniert, dass es so eine Einrichtung in der sonst
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so chaotischen und unorganisierten Windsurfwelt überhaupt gibt. Sofort schnappe ich mir ein 4.7er und 90 Liter, es laufen nämlich etwa ein Meter hohe, aber sehr entspannte Wellen an den Sandstrand. In Jeri ist auf dem Wasser genauso wie am Strand und im Dorf viel mehr los als in Icaraizinho. Hier streitet man sich schon mal um eine Welle oder wartet in der Hochsaison auf einen Tisch in seinem Lieblingsrestaurant. Trotz der bis zu 120 Gäste in der Station und vielen weiteren privaten Surfern ist die Stimmung jedoch meistens entspannt und jeder Surfer kommt auf seine Kosten. Freestyler auf der Inside, Freerider auf dem offenen Meer und alle, die springen und abreiten wollen, in den Wellen dazwischen.
Von einer Beachbar ertönt Livemusik, eine Gruppe Fischer flickt ihre Netze, junge Burschen üben sich im Capoeira und die große Düne füllt sich schön langsam mit Menschen. Gerade bei Low Tide sollte man, wenn man höhere Schanzen sucht und ein bisschen mehr Druck von einer Welle will als am Hauptspot, die wenigen Hundert Meter in die Bucht upwind surfen. Dort kann man sich mit wenigen anderen Fahrern austoben. Nach einer ersten Session setze ich mich an den Strand. Von einer Beachbar ertönt Livemusik, eine Gruppe Fischer flickt ihre Netze, junge Burschen üben sich im Capoeira und die große Düne füllt sich schön langsam mit Menschen. Tagtäglich finden sich dort jede Menge Leute ein, um die Sonne im Meer untergehen zu sehen. Schon nach ein paar Tagen in diesem Land bin ich so unglaublich entspannt, dass ich nicht mal an meine zu beantwortenden E-Mails denke. Kein Mietauto, keine Parkplatzsuche, kein Material abbauen, keine fixen Termine. So relaxt war ich selten in meinem Leben. Nicht zuletzt der Wind, der von Juli bis Januar nur an extrem wenigen Tagen keine Gleitbedingungen liefert, lässt einen Windsurfer hier zu Ruhe kommen. Ohne den Forecast zu checken, geht man in Jeri einfach auf eine Party, feiert die halbe Nacht, schläft sich aus und geht entspannt zum Frühstück. Um etwa elf Uhr startet nämlich mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks die Windmaschine und man kann wieder aufs Wasser. Wenn ich mir die Frage stellen müsste, ob es mir in Jeri oder Icaraizinho besser Die holländische Freestylerin (und Herrscherin über Mart) Arrianne Aukes
gefällt, würde mir die Antwort schwerfallen.
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Die extreme Ruhe und Abgeschiedenheit von Icaraizinho gepaart mit den entspannten Wind urfbedingungen und dem kurzen Transfer vom Flughafen haben genauso wie das relativ touristische Jeri etwas für sich. Wer gern Leute kennenlernt, Party macht, größere Wellen surfen möchte, Geschenke für die Freunde daheim besorgen will oder auch mal zum Italiener oder Sushiessen gehen möchte, ist in Jeri besser aufgehoben. Apropos Essen. Nach ausgiebigen Mahlzeiten empfehlen wir besonders die Cantina Jeri für frischen Fisch, Na Casa Dela für Pasta und vor allem das für mich beste Restaurant in Jeri, das Tamarindo. Ob Pizza, Steak oder exklusive Nachspeisen, die Mischung aus gutem Essen, cooler Atmosphäre und süßen Kellnerinnen ist nur schwer zu überbieten. Die nächsten Tage gestalten sich wie gehabt: windsurfen, windsurfen, windsurfen. Erfreulicherweise können der an der Schulter lädierte Mart und der Wiedereinsteiger Lord Gary immer öfter auf dem Wasser gesichtet werden. Arnaud ist nur selten zu sehen, denn für einen Freerider typisch macht er es sich wohl die meiste Zeit zur Aufgabe, bis zum Horizont zu surfen, um noch mal nachzuprüfen, dass die Erde auch wirklich keine Scheibe ist. Unglaublich, aber wahr: In Jeri kann man auch mal zu viel vom Windsurfen haben. Doch hierfür haben die Jungs der Station rund um Fabio und Nuno ebenfalls die richtige Antwort parat. So schnappen wir uns kleine 3.7-Quadratmeter-Segel und SUP-Boards, um einen ewig weiten Downwinder auf dem offenen Meer zu surfen. Ein Truck erwartet uns nach etwa zehn Kilometern schon am Strand, nur um unsere Segel einzusammeln. Zurück geht es dann wie gehabt in den Mangroven mit dem Paddel in der Hand. Nach etwa einer Stunde hat man es auch schon zur Ausstiegstelle geschafft, darf sich vom wartenden Truck ein kühles Bier holen und mit seinen Freunden anstoßen. Der schwache Wind in der Früh und am Abend eignet sich außerdem besonders gut, um in den langen, ungefährlichen Wellen direkt vor der Station mit einem Longboard oder einem SUP ein paar Wellen abzureiten. Kaum ein Spot macht es wohl auch Anfängern so leicht, erste Erfahrungen in Wellen zu machen wie Jeri. Es ist wirklich faszinierend, mit anzusehen, wie alle am Pressetrip Beteiligten immer mehr in diesen „Brasil Mode“ kamen. Um nicht nur noch entspannt zwischen den Sessions in der Hängematte zu liegen, ist es an Tag fünf des Trips wieder Zeit für Action. Die neu erschlossene Kitesurfzone unterhalb der großen Sanddüne kann ausprobiert werden. Somit schließt sich in Jeri endgültig der Kreis und alle Wassersportarten, die man mit einem Brett und Wind betreiben kann, werden vom Club aus auch angeboten. Der kurze Transfer zum Kitespot wird am Strand mit Beach-Buggys erledigt. Stationsmitarbeiter kümmern sich um Verpflegung und Sicherheit der Gäste. Bis heute wundern wir uns, wie Lord Gary diese Kitestunde ohne gröbere Blessuren überlebt hat, nachdem er sich sonst in dieser Woche nicht gerade durch hervorragende koordinative Fähigkeiten ausgezeichnet hatte. Vielleicht braucht man die für Kiten aber auch gar nicht. Am letzten Tag wird auch das Flehen des Dream-Teams erhört und die Quads stehen für eine Tour zu den großen Lagunen, die wie blaue oder grüne Flecken zwischen den Sanddünen liegen, bereit. Wie vor zwei Jahren ist es dem lokalen Quadverleiher, der den Konvoi eigentlich anführen wollte, kaum möglich, uns zu folgen. Die Teile schaffen über 80 Stundenkilometer und verbunden mit weichem Sand macht es dann doch ein wenig Spaß, durch die Gegend zu driften. Als wenig später einer der Quads dampfend den Geist aufgabibt, gehen wir ein kleines bisschen vom Gas. Nach etwa zwei Stunden Fahrt durch den Nationalpark sind wir an unserem Ziel angelangt. Das Material liegt schon aufgeriggt am Strand bereit, als wir an der Süßwasserlagune inmitten von Palmen haltmachen. Entspanntes Freeriden bei etwa vier Windstärken ist angesagt. Alle Beteiligten nutzen noch mal die Chance auf eine gemeinsame Session. Es wird geraced, gefreestylt auf SUPs gesurft, mal allein, mal zu zweit auf einem Brett. Gerade dieser Ausflug hat auch für Stationsgäste großes Potenzial, befindet das Team nach der Session. Wer weiß, vielleicht gibt es ja bald ein paar Riggs und Boards dauerhaft an der Lagune. Die Abwechslung zu Jeri-Highwind-Konditionen gefiel uns zumindest sehr gut.
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Manuel Grafenauer mal nicht am Tresen Foto Lord Gary Grossley
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Die extreme Ruhe und Abgeschiedenheit von Icaraizinho gepaart mit den entspannten Windsurfbedingungen und dem kurzen Transfer vom Flughafen haben genauso wie das relativ touristische Jeri etwas für sich.
Sensationelle Abendstimmung beim Beachsearch entlang der brasilianischen Küste
Beim abschließenden Abendessen in Jeri ist allen klar: Die Woche war ein Traum und leider mal wieder viel zu schnell vorbei. Der Club Ventos hat sich genauso wie die beiden Dörfer weiterentwickelt. Icaraizinho ist vom Niveau der Unterkünfte und Restaurants mittlerweile sehr empfehlenswert, Jeri ist mehr als nur ein Windsurfcenter. Den Begriff „Watersport Resort“ empfinden wir als durchaus angemessen, auch wenn Windsurfen natürlich nach wie vor den Ton angibt. Noch ein letztes Mal machen wir bei den Caipirinha-Ständen und Clubs am Strand die Nacht zum Tag, wahrscheinlich auch, weil alle Beteiligten insgeheim hofften, vor lauter Hangover den Flug zurück in die Realität zu verschlafen. Statt Esel und lächelnde Menschen in den Straßen aus Sand genießen zu können, ist es für uns an der Zeit, die Flipflops wieder gegen festes Schuhwerk zu tauschen und die Heimreise anzutreten. Eines aber bleibt von dieser Woche: der Brasilien-Vibe. Den bewahrt man sich nämlich, wenn man sich ein wenig anstrengt, eine ganze Weile lang. Dream-Team, ich freue mich schon jetzt auf ein Revival in zwei Jahren, wenn es wieder heißt: no stress – no schedule – welcome to the streets of sand! •
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Mil lime ter ar beit
oder „ein Segel aufriggen“ hat nichts mit „ein Segel tunen“ zu tun.
Barry Spanier ist einer der dienstältesten Segelmacher der Branche. Seit Jahrzehnten setzt er
Text Barry Spanier, Antonia Nuding
aul Elvstrom, die dänische Segellegende, sagte einmal,
dass es drei Dinge gibt, um Regatten zu gewinnen: Speed, Speed, Speed. Wir wurden erst vorletztes Jahr beim America‘s Cup Zeuge vom Durchmarsch des Teams Orac-
sich mit Segeloutlines, -shapes und Materialien
le: Es wurde sehr schnell klar, dass deren Segelboot so viel
auseinander, um dem perfekten Segel immer
schneller unterwegs war, dass der Sieg, trotz des taktischen
näher zu kommen. Doch was helfen die besten Grundvoraussetzungen, wenn die Performance eines Segels unter falschen Trimmeinstellun-
Könnens der Schweizer Gegner, so gut wie garantiert war. Es gab keine Tricks oder Manöver, die der Konkurrenz zum Sieg verhelfen konnte. Wahrscheinlich hätte nur ein Treibanker am Oracle-Boot ihre Siegesserie stoppen können.
gen leidet? Ein Segel aufzuriggen, ist das eine, es aber anständig zu tunen, um ihm größtmögliche Performance zu entlocken, ist eine Philo-
Elvstrom war Meister darin, das Maximum aus der Kombination von Rigg und Boot rauszuholen. Er bestritt viele Regatten vor allem in Einheitsklassen (alle Teilnehmer
sophie für sich. Mit diesem Artikel will sie dir
fahren gleiches Material) und schien auf fast spielerische
Barry etwas näherbringen.
Weise zu dominieren, obwohl er in manchen Klassen nicht einmal regelmäßig am Start war. Es sah so aus, als müsste man ihm nur eine Woche zum Tunen geben und er könnte jedes Rennen gewinnen, egal auf welchem Niveau. Wie kann das sein? Im Falle eines kleinen Bootes oder einer kleinen Jacht gibt es einen kausalen Zusammenhang zwischen den Einstellungen, die das Gleichgewicht und die Geschwindigkeit beeinflussen. Und auch sehr große Boote wie ein fünfzig Fuß großer Ocean Racer werden auf ein Tuning in dem Maße reagieren, dass ein gefühlvoller Steuermann den Unterschied unmittelbar spürt. Die Einstellungsveränderungen betragen oft nur wenige Millimeter, was im Verhältnis zu einer Mastlänge von über 20 Meter verschwindend gering erscheint. Und trotzdem haben sie einen spürbaren Effekt auf die Gesamtperformance des Bootes.
TUNING | 91
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Wenn man davon ausgeht, dass das normale „Comfort Tuning“ den Mittelwert darstellt, bringt eine straffere oder lockerere Einstellung deutliche Unterschiede, die beim Windsurfen spürbar sind. Wir sprechen hier von kleinen Trimmnuancen. Sehr kleine. So klein, dass man genau sein und ein Maßband benutzen muss, um wirklich zu erkennen, was geändert wurde. Zugegeben, ein einziger Millimeter macht vielleicht nicht genug aus, um den Effekt zu spüren, aber zwei oder drei auf jeden Fall. Ein Zentimeter sollte einfach zu fühlen sein. Beim Test mit einem Druckmessgerät bei nahezu voller Spannung kann eine um fünf Millimeter veränderte Einstellung am Vorliek die Grundspannung des Segels um 40 bis 50 Kilogramm erhöhen. Das ist verdammt viel! Gemessen werden zunächst die Grundeinstellungen, auf den Millimeter genau, sowohl am Vorliek als auch am Achterliek. Natürlich musst du bei den Messungen immer exakt den gleichen Bezugspunkt ansetzen. Hört sich einfach an, wurde aber auch von so manchem Profi schon mal ignoriert, deshalb weise ich noch einmal explizit darauf hin. Miss die Länge vom Anfang des Masts bis zu diesem Punkt. Du solltest am Vorliek für das detaillierte Tuning definitiv eine Spannkurbel benutzen. Nur so kannst du den Trimm um wenige Nuancen verändern. Wenn du einfach deine Füße gegen den Mastfuß drückst und mit den Armen den Vorliekstrecker trimmst, ist es nicht nur sehr anstrengend, sondern gerade bei den raceorientierteren Segeln nahezu unmöglich. Mit echtem Tunen hat das nichts zu tun. Ein modernes Wettkampfsegel kann insgesamt zwischen 125 und 230 Kilogramm an Vorliekspannung benötigen, je nach Design und Mast. Ein normales Downhaul-Trimmsystem bietet ein Leistungsverhältnis von 4:1 bis 6:1 der Kraftübersetzung. Wenn du die Spannung der Cams am Mast und die Spannung der Umlenkrolle berücksichtigst, erreichst du möglicherweise nur ein Leistungsverhältnis von 3:1.
Setzt man die Auswirkungen dieser geringen Trimmänderungen auf sehr großen Booten ins Verhältnis mit einem viel kleineren Rigg eines Windsurfers, wird schnell deutlich, dass auch bei unserer Sportart wenige Millimeter Trimmänderungen erkennbare Effekte mit sich bringen müssen. Und ebenso zeigt der Vergleich, wie sensibel das wesentlich kleinere Windsurfrigg auf Einstellungsveränderungen reagiert und wie schwierig es ist, die perfekte Abstimmung des Riggs in Kombination mit dem Brett zu finden. Wenn Profiwindsurfer versuchen, die ideale Einstellung zu finden, können sie während einer Testsession ganz einfach ausprobieren, wie wichtig winzige Veränderungen sind. Dafür trimmen zwei Windsurfer ihre identischen Riggs so, wie sie sich damit wohlfühlen, und treten gegeneinander an, um die jeweiligen Geschwindigkeiten festzustellen. Während das erste Rigg unverändert als Maßstab genommen wird, wird das zweite Rigg neu eingestellt, um die jeweiligen Auswirkungen messen zu können. So gehen PWA-Champions regelmäßig an das Thema heran, um etwas über den richtigen Trimm zu lernen. Windsurfing Jahrbuch 2012
Die Kraft, die du dafür aufwendest, das Achterliek neu einzustellen, muss so groß sein wie bei den Grundeinstellungen.
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Deshalb musst du generell eine direkte Kraft von 40 bis 80
nung du erzeugst, desto ausgeprägter wird das Loose Leech – das Tuch im Achterliek wird lo-
Kilo zuführen, je nach Segeltyp, Design und Material. Um
ckerer. Das liegt daran, dass du durch die zunehmende Spannung auf das Vorliek buchstäblich
zwei Millimeter zum schon gespannten Segel dazuzugeben,
die Vorderseite des Segels verformst. Deshalb musst du die Spannung auf deinem Achterliekst-
musst du also mindestens 45 Kilo Zugkraft ausüben, damit
recker proportional mit verändern – die Spannung sollte hier immer gleich bleiben oder anders
du überhaupt eine Veränderung bewirkst.
gesagt: Die Kraft, die du dafür aufwendest, das Achterliek neu einzustellen, muss so groß sein wie bei den Grundeinstellungen.
Worum geht es beim Riggtunen eigentlich? Um die Veränderungen der Balance, Beschleunigung und Geschwindig-
An dem Punkt, an dem sich das Segel unausbalanciert anfühlt oder keine Kraft mehr hat, lässt
keit. Die perfekte Einstellung soll das Maximum aus diesen
du die Unterlieksspannung unverändert und beginnst, das Achterliek in gleichmäßigen, kleinen
drei Dingen herausholen. Als Erstes solltest du dich an den
Abständen zu lösen – bis zu dem Punkt, an dem das Segel viel zu bauchig ist und eine schlechte
Vorliekstrecker machen. Erhöhe nach und nach die Span-
Balance hat. Dann fängst du an, das Unterliek in denselben kleinen Schritten zu lösen, und beob-
nung jeweils um drei Millimeter und achte darauf, wie sich
achtest die Auswirkungen. Das zeigt, wie jede kleine Einstellungsveränderung die Leistung und
die Veränderungen auf dem Wasser bemerkbar machen. Du
Balance beeinflusst. Wenn du die Beziehung der möglichen Kombinationen dann langsam ver-
wirst garantiert einen Unterschied spüren. Je mehr Span-
stehst, kannst du die gegenseitigen Abweichungen für die bestmögliche Segelstellung nutzen. Windsurfing Jahrbuch 2012
94 | TUNING
Sorgfältiges Finetuning macht das Windsurfen einfacher, du wirst schneller und hast definitiv mehr Spaß auf dem Wasser. Die perfekt aufeinander abgestimmten Einstellungen des
an, gerät man schnell an die Grenze des musikalischen Ge-
Vor- und Achterlieks sind entscheidend für die Performance
schmacks, schlägt man sie jedoch etwas feinfühliger an,
deines Segels. Vorausgesetzt, du verwendest den richtigen
klingt es umso besser.
Mast! Eines ist sicher: Die perfekte Einstellung findet man
Windsurfing Jahrbuch 2012
nicht in wenigen Minuten. Es hat sich bei mir schon über
Riggen heißt lediglich, das Material zusammenzubasteln.
Stunden hingezogen, bis ich endlich die optimalen Positio-
Tuning hingegen ist der sicherste Weg, die gesamte Per-
nen gefunden hatte. Klar ist: Sorgfältiges Finetuning macht
formance aus deinem Material herauszuholen. Du hast
das Windsurfen einfacher, du wirst schneller und hast defini-
eine Menge dafür bezahlt, also nutz es auch dementspre-
tiv mehr Spaß auf dem Wasser. Segel, Mast und Gabelbaum
chend! Es ist ein weiterer Schritt, um ein besserer Wind-
sind wie Musikinstrumente. Schlägt man die Saiten stärker
surfer zu werden. •
96 | PORTRĂ„T
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Foto Robert Fuhrmann
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Max Mat issek
WHO ARE YOU?
Text Manuel Grafenauer
Max Matissek. Der 24-jährige Neusiedler-See-Local ist Österreichs Aushängeschild im Freestylewindsurfen. Seit vielen Jahren sagt man ihm riesiges Potenzial nach. 2012 ist seine erste Saison auf der World Tour. Andere Rider gehen in diesem Alter in Freestlyepension. Warum will es das ewige Talent nun doch wissen? Wer ist eigentlich dieser Matissek? Noch so einer, der nichts kann auSSer ein bisschen windsurfen und der zu faul ist, sich einen richtigen Job zu suchen? Weit gefehlt. Max windsurft richtig gut. Er verkauft Küchen, ist äuSSerst kritisch, schläft gern, liebt das Meer und malt. Bilder, keine Hauswände. Der Versuch eines Porträts ...
Windsurfing Jahrbuch 2012
98 Max, the Artist Dutzende riesige Leinwände stapeln sich ungeordnet übereinander. Manche davon leer, manche mit ein paar Pinselstrichen, manche scheinbar fertiggestellte Werke. Daneben steht eine Siebdruckmaschine, die rote Farbe wohl schon seit Wochen am Sieb eingetrocknet. Farben und Pinsel so weit das Auge reicht. In der Ecke liegt sein Rucksack mit seinem Video- und Fotoequipment. Inmitten seiner Werkstatt sitzt Max am MacBook und designt ein Logo. Schon immer hat er versucht, sich irgendwie auszudrücken, wenn er den Mund zu halten hatte. Schon in der Schule hat er gern gemalt. Ansätze seines Stils von heute hatte er schon damals. Sehr zur Verwunderung seiner Lehrerin – waren doch Totenköpfe, nackte Frauenbrüste und sich windende Körper nicht die klassischen Motive eines Teenagers. Ein Gefühl für den Pinsel und Proportionen konnte allerdings bei aller Entrüstung über die Bilder nicht angezweifelt werden.
Sehr zur Verwunderung
band, in der er mal war. Abgesehen davon gibt´s die heute sowieso nicht mehr. Auf seinen Reisen begleitet ihn seine Kamera, um Fotos und Videos zu produzieren. Gerade das Filmen
seiner Lehrerin – waren doch
hat es ihm angetan. Als er begann, sich mit der Materie zu beschäftigen, war er davon
Totenköpfe, nackte Frauen-
so angefixt, dass er sich erst mal etwa ein Dutzend Schmöker voller Grundlagenliteratur
brüste und sich windende
besorgte, um sich monatelang ausschließlich dem Film zu widmen. Einmal will er einen kurzen Spielfilm produzieren, seine Clips, die im Web kursieren, machen jedenfalls Lust auf
Körper nicht die klassischen
mehr. Außerdem hat er einmal elektronische Musik gemacht. Es war ihm gerade danach. Er
Motive eines Teenagers.
druckt sich seine eigenen T-Shirts, bemalt Surfboards von Freunden und designt am Computer. All das tut er mit wunderbarer Unregelmäßigkeit. All das tut er mit vollem Einsatz. All das tut er nur, solange es Spaß macht.
Für ihn war es einfach immer nur Spaß. Bis heute malt er nur, wenn er wirklich Lust darauf hat. Manchmal drei riesige Leinwände pro Woche, mal für ein halbes Jahr gar kein Bild. Es scheint ein Ventil für ihn zu sein. Ein Ausgleich, den er sich sucht, wenn er Ruhe will und ihm alles andere zu viel wird – vielleicht. Vielleicht macht es ihm aber einfach nur Freude. Doch es bleibt nicht beim Malen. Er spielt Gitarre. Zu wenig Zeit hat er für die Punk-
Windsurfing Jahrbuch 2012
99 Max, der Seebar Max braucht das Wasser. Fast scheint es so, als wäre es sein natürlicher Lebensraum. Nicht umsonst sieht er vom Balkon seiner Wohnung in Weiden auf den Neusiedler See. Es vergeht kaum ein Tag, an dem er nicht am Ufer steht. Während die Region im Sommer voller Leben ist und sein Gästezimmer voller Windsurfer – mehr Pfadfinderlager als Zimmer –, wirkt sie im Winter gottverlassen und einsam. Nur äußerst selten verirrt sich jemand im dichten Nebel dorthin. Dann denkt Max darüber nach, sich in der Hauptstadt eine Wohnung zu suchen. Tut er aber nicht. Irgendetwas hält ihn am Wasser. Vielleicht ist die Gegend, in der Max wohnt, einfach ein Spiegel seiner selbst. Mal laut, mal leise, mal stürmisch und regnerisch, mal sonnig und klar,
Vielleicht ist die Gegend, in der Max wohnt, einfach ein Spiegel seiner selbst.
aber jedenfalls immer voller Gegensätze. Wird ihm die Kälte des Winters zu viel und packt ihn das Fernweh, ist er auf und davon. Ob Kapverden, Bonaire, Kanaren oder Südafri-
überlässt die Zubereitung der Beute dem Zufall, hat man sich getäuscht. Wie ein exzentrischer
ka. Wind, Wellen und frischer Fisch, viel mehr braucht er
Chefkoch herrscht er über seine Pfannen, und wenn es zwei Stunden dauert, bis das Festmahl
in solchen Momenten nicht zu seinem Glück. Apropos fri-
zubereitet ist, dann ist das eben so. Wer es vor lauter Hunger nicht mehr aushält, soll ein Bier
scher Fisch. Egal ob mit einem Kescher am See, mit einer
trinken, das hat auch Kalorien. Nach dem Essen Gitarre spielen und ein bisschen weitersegeln.
Hochseeangel vor Teneriffa oder einfach einer Schnur mit
Wie damals, als er mehrere Wochen auf einem Boot vor den Kapverden herumschipperte.
ein bisschen Brot in der Karibik, mit Vorliebe wird selbst
Seine Augen leuchten, wenn er davon erzählt. Auf so einem Boot will er alt werden, wenn er
gefangen, was auf den Tisch kommen soll. Glaubt man, er
mal richtig gelebt hat und ein bisschen ruhiger geworden ist, sagt er. Einfach nur noch fischen.
Windsurfing Jahrbuch 2012
100 Max, der Kritiker „Warum ist das so?“, „Bist du da sicher?“ oder „Geht das nicht anders?“. Max hinterfragt die Dinge. Seien es kleine Dinge wie die Speisekarte eines Restaurants oder das Gewicht seines Windsurfmaterials oder größere wie die politische Situation in Kapstadt oder sein Timetable für die nächste Woche. Irgendwie fast kindlich hat er keine Scheu, Fragen zu stellen. Genauso wie er nicht alles glaubt, was in der Zeitung steht, glaubt er auch nicht alles, was man ihm erzählt. Hat er eine andere Sicht der Dinge, sagt er das geradeheraus. Geht eine Meinung ihm so richtig gegen den Strich, wird er laut, wo viele andere still bleiben würden. Damit macht er sich nicht nur Freunde. Manche seiner Mitmenschen können mit dieser Geradlinigkeit nur wenig anfangen. Doch „Everybody‘s Darling“ zu sein und mit seiner Überzeugung hinterm Berg zu halten, ist nichts für ihn. Will man mit ihm zusammenarbeiten, sind gute Nerven und ein Quäntchen Toleranz nicht fehl am Platz. Bringt man diese Fähigkeiten mit, wird man allerdings von einer Masse an brauchbarem, kreativem Input überhäuft, der dem Brainstorming einer gesamten Werbeagentur mittlerer Größe zur Ehre gereichen würde. Genauso kritisch, wie er mit vielen Dingen und seinen Mitmenschen ist, ist er allerdings auch mit sich selbst. Ob beim Schneiden von Sushi, seinen neuesten Designs oder der letzten Surfsession auf dem Wasser: Wenn ihn etwas stört, muss er so lange versuchen, es zu verbessern, bis er zufrieden ist, sonst lässt es ihm keine Ruhe. Bei aller Kritik hat er allerdings eines nicht aus den Augen verloren. „Das Leben ist kein Ponyhof ... Auch wenn es mir manchmal so vorkommt“, ließ er nämlich unlängst über Twitter (9max7) wissen. Er weiß, wie gut es ihm geht und dass das nicht gerade selbstverständlich ist.
Er schwärmt von neuen Arbeitsplatten, offenen Küchen, Kästen, die sich selbst verschlieSSen, verchromten Abschlussleisten und Granitplatten mit Einschlüssen von Fossilien.
Max, der Kuchenverkaufer Es gibt sie, die Tage, an denen kein Wind geht und Max nicht irgendwo in der Welt herumtingelt. Dann nämlich hat er einen Job. Er verkauft Küchen. Sein Vater hat ein kleines Küchenstudio namens „Lebens1richtungen“ im Ort und dort hilft er mit. Er zeichnet Skizzen, entwirft Pläne und macht es zu seiner ganz persönlichen Herzensangelegenheit, den Kunden die perfekte, individuelle Küche zusammenzubauen. Er schwärmt von neuen Arbeitsplatten, offenen Küchen, Kästen, die sich selbst verschließen, verchromten Abschlussleisten und Granitplatten mit Einschlüssen von Fossilien. Gerade unter Surfern hat sich das herumgesprochen und in der einen oder anderen Küche wird das Aftersurf-Dinner zubereitet.
Windsurfing Jahrbuch 2012
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Windsurfing Jahrbuch 2012
Foto Mauricio Alvarez
103 Oft arbeitet er die ganze Nacht an seinen Projekten, um in den frühen Morgenstunden dann doch erschöpft über seiner Arbeit einzuschlafen.
um in den frühen Morgenstunden dann doch erschöpft über seiner Arbeit einzuschlafen. Alle Dinge, die für ihn von Bedeutung sind, scheint er mit einer solchen Energie zu machen, dass sich der Körper die Ruhe einfordert, auch wenn sein Kopf noch voller Ideen ist. Hat man das Vergnügen, sich mit ihm auf einem Trip die Unterkunft zu teilen, kann man seinen Grad der Müdigkeit gut an abgelegten Kleidungsstücken beobachten. Hat er noch die Hosen an, ist alles im grünen Bereich. Liegen diese irgendwo am Boden, hat er einen kleinen Müdigkeitseinbruch. Fällt dann auch noch das T-Shirt und er sitzt nur noch in Unterhosen und Socken da, wird´s kritisch. Wie ein Kind, das nicht einschlafen will. In aller Regel bricht er trotzdem wenig später auf der Couch zusammen und schläft. Bevorzugt mit einer Hand in der Hose
Max, der Langschlafer
und der Hornbrille immer noch im Gesicht. Dann schläft er. Der Wecker läutet. Er schläft. Der Wecker läutet wieder. Ruft die Pflicht, steht er auf. Bei Wind und Wellen ebenso. Öffnet er die
Ja, er schläft gern. Und er träumt verrückte Sachen. Das
Augen, setzt sich im Bett auf, starrt auf seine Zehen und überlegt sich, wo er gerade ist, kann
gefällt ihm. Dann schläft er gleich noch ein bisschen wei-
sein Tag beginnen. Seine Freundin kennt das schon und macht ihm dann einen Kaffee – mit
ter. Oft arbeitet er die ganze Nacht an seinen Projekten,
Milchschaum. Nach der zweiten Tasse beginnt er zu sprechen. Bevorzugt über seine Träume.
Max, der Windsurfer
Ach ja, da war doch noch was. Max ist Windsurfer. Genauso
dem Surfclub dazu zwangen, versuchte er seine ersten Halsen. „Umdrehen kann ich anders
wie er selbst ist seine Windsurfgeschichte äußerst unkon-
auch“, meinte er damals nur. Max setzte einfach die damals geltende Meinung, dass man den
ventionell. Während man heute fast schon in eine Wind-
Sport von Grund auf Manöver für Manöver lernen muss, außer Kraft. Er wusste schon früh,
surffamilie hineingeboren werden muss, um diesen Sport
was er wollte. Einen Flaka zum Beispiel, also machte er einen Flaka und nicht wie alle anderen
zu erlernen, war es bei ihm ganz anders. Schon sehr früh
tausendmal einen Upwind 360 als Vorübung. Es folgten erste Contesterfahrungen, Top-10-Er-
erkannte Max seine Liebe zum Brettsport und war bereits in
gebnisse auf der European Tour und Top-20-Resultate bei World Cups auf seinem Homespot
jungen Jahren auf dem Skateboard unterwegs. Als er Jahre
in Podersdorf. Alles war schon früh für einen Einstieg in die PWA angerichtet. Doch seine
später im Surf-Szenelokal „PODO“ am
vielen Interessen und seine Unentschlossenheit machten ihm
See ein Windsurfvideo aus Pozo sah,
einen Strich durch die Rechnung. „Der Typ vergeudet sein gan-
war es um ihn geschehen. Als er sei-
zes Talent!“, schüttelten jahrelang die Menschen am Strand den
nem Vater, der früher selbst Windsur-
Kopf, während sie ihn bei seinen Sessions am See beobachteten.
fer war, davon erzählte, brachte dieser
Oberflächlich betrachtet stimmt das auch. Hätte er wie so viele
ihn zur nahe gelegenen Surfschule.
andere bereits mit 18 einen Flug nach Bonaire, El Yaque oder
Gleich nach den ersten Stunden auf
Brasilien gebucht und vier Monate dort verbracht, wäre er viel-
einem Anfängerschiff wurde die Mama
leicht schon früh auf der PWA-Tour erfolgreich gewesen. Oder
so lange genervt, bis ein Freestyleboard
hätte aufgehört mit dem Windsurfen. Zu hin- und hergerissen
und ein 5,4er-Segel angeschafft wur-
und unentschlossen war er noch vor einigen Jahren. Einmal
den. Schnell fand der freche, offene
wollte er nur auf Wettkämpfen windsurfen, um zwei Wochen
Teenager, der erst wenige Jahre zuvor
später am liebsten ohne Sponsordruck mit einem Board und
vom Stadtrand Wiens an den See ge-
einem Segel nur noch für sich selbst auf dem Wasser zu sein.
zogen war, Anschluss bei den Wind-
Einmal sah man ihn die neuesten Freestylemanöver trainieren,
surfern am See. Zu dieser Zeit, vor etwa
um wenig später verwundert festzustellen, dass er einen Monat
zehn Jahren, schlug Freestylewindsurfen voll ein und genau
lang nur Straightjumps und Bodydrags am See machte. Oder er war ganz verschwunden, um
das wollte er machen. So kam es dann auch, dass er nur
irgendwo weit weg von allen Flachwassertricksereien Wellen zu surfen. Oder er ging einige
ein Jahr nach seinem ersten Schotstart die Airjibe konnte.
Wochen gar nicht aufs Wasser, um sich anderen Dingen zu widmen. Das, was gerade Spaß
Es folgten Spock und Loop. Erst als ihn seine Freunde aus
machte, wurde gemacht. Nichts anderes.
Windsurfing Jahrbuch 2012
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Windsurfing Jahrbuch 2012
105 Einmal wollte er nur auf Wettk채mpfen windsurfen, um zwei Wochen sp채ter am liebsten ohne Sponsordruck mit einem Board und einem Segel nur noch f체r sich selbst auf dem Wasser zu sein.
Windsurfing Jahrbuch 2012
106 | PORTRÄT
Kaum jemand grübelt bis heute mehr über neuen Manövern und kann seine Ideen so schnell in gelandete Sprünge umsetzen.
Foto Mauricio Alvarez
Dennoch wurde sein Level immer besser. Kaum jemand
Podersdorf im Mai 2011 entschied er sich, spät, auf der Tour dann doch noch mal richtig Gas zu
grübelt bis heute mehr über neuen Manövern und kann
geben. „Ich will nicht als alter Mann grießgrämig in einem Schaukelstuhl sitzen und mich ärgern,
seine Ideen so schnell in gelandete Sprünge umsetzen. So
es nicht versucht zu haben“, meint er. Seit seine Entscheidung feststeht, arbeitet er professionel-
kann es schon mal vorkommen, dass er wie vor ein paar
ler denn je an der Verwirklichung seiner Pläne. Diesen Winter reiste er nach Brasilien, Ägypten,
Monaten am neuen Freestylehotspot Camocim in Brasilien
Teneriffa und Bonaire, um sich auf die Tour vorzubreiten.
vier neue Manöver in drei Tagen lernt. Bevor das Flachwasser zu langweilig wurde, ging es aber schnell wieder
Immer im Gepäck: ein Edding, ein Block und seine Kamera. Es reicht ihm einfach nicht, „nur“
zurück in die kleinen Wellen von Jeri. Darüber hinaus ist
windsurfen zu gehen. So gut kennt er sich nun selbst schon. Weltmeister wird er auf diese
er einer der wenigen Rider, die während eines Wettkampfs
Weise höchstwahrscheinlich nicht werden. Dafür müsste er zu viel von sich aufgeben. Muss
neue Manöver lernen, während der Großteil mit Bauch-
er auch nicht. Das erledigen andere. Braucht er einen Tag Pause auf dem Wasser, filmt er die
weh und hohem Puls in die Heats startet. Max‘ ausgepräg-
Orte, an denen er gerade ist, macht Fotos oder zeichnet ein bisschen. Außerdem schreibt er
te Persönlichkeit in Verbindung mit seinen vielen Talenten ist
für alle Daheimgebliebenen sehr unterhaltsame Texte liebevoll illustriert mit Musik und Bildern
ermüdend. Ist er von etwas begeistert, steckt er sein ganzes
auf seinem Blog www.maxmatissek.com.
Herzblut in diese Sache. Doch er ist reifer und ruhiger geworden, zumindest ein bisschen. Nach dem World Cup in
Windsurfing Jahrbuch 2012
Max Matissek – WHO ARE YOU? Mal dir selbst ein Bild von ihm ...
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Quo vadis Neopren
Es ist gerade in Deutschland der elementarste Baustein für alle Windsurfer: der Neoprenanzug. Hätten wir ihn nicht zur Verfügung, wäre die Saison hierzulande relativ kurz. Doch welches Modell taugt wirklich etwas? Was sind die Besonderheiten? Wir fragten einen Experten von der Front! Einen, der es wissen muss!
Text Jonas Wagner und Kai Geffken
T
age, an denen der Wetsuit im Auto bleibt, kann man vor allem im Norden Deutschlands an einer Hand abzählen. Selbst wenn wir mal über 20 Grad haben, ist das Wasser meistens zu kalt, um ganz auf die zweite Haut verzichten zu können. Hat man sich früher noch in schlecht sitzende, harte und unflexible Teile reingezwängt, hat sich in der Entwicklung gerade in den
vergangenen Jahren unheimlich viel getan. Vom zweiteiligen Long John sind wir mittlerweile bei Hightech-Produkten mit Minimaleinstiegen und maximaler Dehnbarkeit angelangt. Und nach wie vor gibt es von den Herstellern von Jahr zu Jahr Qualitätssprünge, die es tatsächlich sinnvoll machen, öfter als einmal alle zehn Jahre in neues Neopren zu investieren. Um Antworten auf unsere Eingangsfragen zu erhalten, baten wir einen der größten und erfolgreichsten Neoprenhändler Deutschlands um Rat: Kai Geffken von „WSM. Funsport“ aus Oldenburg hat sich in den vergangenen Jahren wie kaum ein anderer auf das Thema konzentriert und bietet beispielsweise auf der boot nur noch Wetsuits an. Das liegt vor allem an dem zunehmenden Preiskampf im Hardwarebereich, aber auch an den regionalen Bedürfnissen der Kunden. Mittlerweile verkauft WSM. mehrere Tausend Anzüge im Jahr, ist ein kompetenter Berater und hilft den Kunden bei der Entscheidungsfindung. In diesem Artikel bekennt Kai Geffken Farbe: Was sind die besten Wetsuits auf dem Markt? Was musst du beim Kauf beachten? Kai, du bist dran: Jedes Jahr stellen wir uns erneut die Frage, welchen Anzug wir in unserem Sortiment brauchen und auf welches Produkt wir verzichten können. Selbstverständlich gilt auch hier, dass Angebot und Nachfrage unser Orderverhalten bei den einzelnen Neoprenmarken beeinflussen. Nichtsdestotrotz können wir inzwischen sofort nach der ersten Besichtigung sehr gut einschätzen, ob sich Produkte durchsetzen werden oder nicht. Unsere Kommission hat dabei schon manch ein Produkt und Marke stark gemacht und auch umgekehrt. Der meistgesuchte und meistgekaufte Neoprenanzug ist der Fünf-Millimeter-Anzug. Unabhängig davon, ob dieser 5/3, 5/4 oder 5/4/3 Millimeter stark ist. Das sind in der Regel Anzüge, die von Frühjahr bis Herbst getragen werden können und damit den größten Einsatzbereich bieten. Denn darum geht es den Kunden. Die meisten sind auf der Suche nach Alleskönnern.
Glatthaut oder kaschiert? Ein Streitthema unter allen Experten und Kunden: Was ist besser? Glatthaut oder kaschiertes Neopren? Über das Für und Wider scheiden sich seit Jahren die Geister. Es folgen in unseren späteren Empfehlungen ausschließlich kaschierte Neoprenanzüge, weil unsere Erfahrung mit Glatthautanzügen zeigt, dass deren Haltbarkeit gravierend schlechter ist. Ein Foto unserer hauseigenen Neoprenreparaturstation zeigt deutlich, wo das Problem liegt. Zu weiche Glatthaut sorgt dafür, dass spitze Gegenstände oder der Fingernagel das Neopren leicht zerreißen. Unser Fazit ist daher: Ein gut durchdachter, doppelt kaschierter Neoprenanzug ist besser als jeder Glatthautneo! Windsurfing Jahrbuch 2012
NEOPREN | 109
Wer billig kauft, kauft doppelt! Eine weitere wichtige Information für alle potenziellen Neoprenkäufer! Finger weg von Discounter-Neopren und allen anderen Billig-Wetsuits. Zu häufig haben wir das Leid der Käufer gesehen, die mit diesen Anzügen oder billigen Neoprenschuhen unterwegs waren und leider feststellen mussten, dass diese nur wenige Tage hielten, absolut schlecht sitzen und damit kaum Wärmeisolation bieten. Da sicher kein Leser dabei ist, der nur einmal in seinem Leben windsurfen möchte, kann ich an alle nur appellieren: Finger weg von diesem Schrott! Wer billig kauft, kauft zweimal! Das ist garantiert so und das haben wir häufig genug beobachtet. Der Neoprenanzug ist deine zweite Haut. Er schützt dich nicht nur vor der Sonne, sondern besonders vor der Kälte! Kälte, die durch Wasser und Wind entsteht und die für den Körper lebensgefährlich sein kann. Ein guter Markenneoprenanzug schützt dich. Beim Markenanzug sind die Nähte vernäht und verklebt, die Schnittführungen des Neoprens sind durchdacht und die Anzüge mit vernünftigen Reißverschlüssen ausgestattet. Sie liegen perfekt an, bieten aber trotzdem optimale Bewegungsfreiheit. Das alles findet man in der Regel nicht bei den Billiganzügen. Wer sich also als Windsurfer versteht, der braucht einen vernünftigen Anzug. Die meisten Hersteller, die bei den Windsurfshops vertreten sind, bieten einen guten Service und auch eine Garantie. Diese Garantie musste jedoch aus unserer Sicht in den letzten Jahren seltener in Anspruch genommen werden, obwohl die Kunden ihre Rechte immer besser kennen. Das zeugt davon, dass unsere Branche sich bei der Wahl der Materialien, vom Neopren über das Garn bis hin zum Reißverschluss, Gedanken gemacht und qualitativ hochwertige Anzüge entwickelt hat. Ein Lob an dieser Stelle muss da ausgesprochen werden. Endverbraucher und auch die Shops danken es ihnen. Wir finden das auf alle Fälle weiterhin unterstützenswert. Das alles hat beim Markenanzug natürlich seinen Preis. Alle im Folgenden dargestellten Bestseller sind, auch wenn sie sich teilweise im Hochpreissegment befinden, preiswert, weil sie ihren Preis wert sind und du garantiert länger damit Freude hast. Wir haben bei den dargestellten Anzügen auf die Marken zurückgegriffen, die im Neoprensegment wirklich innovativ sind – sei es durch neue Systeme oder durch das Design. Meiner Meinung nach sind die derzeit wichtigsten, weil besten Marken ION, Xcel, Mystic und O’Neill. Vor einigen Jahren waren sicher Neben der Wärmeisolation steht die Bewegungsfreiheit ganz klar im Fokus, wenn es um die Beurteilung eines guten Neoprenanzugs geht. Auch wenn der gemeine Windsurfer wohl eher selten in die Situation eines Ricardo Campello gerät, macht sich gutes Neopren hinsichtlich seiner Dehnbarkeit schon dann bemerkbar, wenn man nach einem Sturz wieder zurück zu seinem Material schwimmen muss.
noch andere Marken, die ihren Schwerpunkt im Glatthautneopren sahen und sehen, bei uns präsenter, doch es hat sich für uns herauskristallisiert, dass Kunden Qualität zu schätzen wissen, deshalb verstärkt diese vier Marken nachgefragt werden und alle anderen ehemals großen Anbieter deutlich an Bedeutung verloren haben und noch weiter verlieren werden.
Foto John Carter/PWA
Windsurfing Jahrbuch 2012
110 Für detailliertere Beschreibungen über die Vor- und Nachteile von unterschiedli-
Nahtpunkte sind zudem zusätzlich verklebt. Ein Anzug, der
chen Modellen führen wir hier drei Alleskönner unter den Herrenanzüge sowie ei-
mit 230 Euro wirklich fast schon zu günstig ist. Wer also ei-
nen Damenanzug dieser vier Marken auf. Die Auswahl der Anzüge basiert auf dem
nen optisch sehr ansprechenden Anzug will, der auch zum
Feedback unserer Kunden sowie der Erfahrung unserer Verkäufer.
Wellenreiten, Wakeboarden und allen anderen Wasserportarten geeignet ist, der sollte sich den X-Flex kaufen. Unsere
Mystic Star Der Mystic Star ist bei uns schon seit einigen Jahren der meistverkaufte Anzug
Erfahrung hat gezeigt, dass alle Kunden, die sich diesen
in der Fünf-Millimeter-Einstiegspreisklasse. Es gibt kaum einen Neoprenanzug, der vom Preis-
Anzug gekauft haben, diesen weiterempfohlen haben. Wir
Leistungs-Verhältnis so gut ist. Der Mystic Star ist bereits mit dem M-Flex ausgestattet, das bei
können das Gleiche tun!
Mystic für flexibles Neopren steht. Eine kleine Schlüsseltasche, verstärkte Kniepads, ein doppelter Halsabschluss mit weichem Innenneopren und einer Frottierung im Arm- und Beinbereich sind
ION Strike 5,5 DL Style ist wichtig, aber auf keinen
die Features dieses Anzugs. Der Mystic Star ist bereits vernäht und verklebt, wodurch Wasser
Fall alles! ION serviert auch dieses Jahr einen Strike, der
eintritt ausgeschlossen wird. Für uns ist jedoch wichtig, dass der Neoprenanzug schon mit einer
es schafft, ein schickes Äußeres mit hoher Qualität zu ver-
hochgezogenen Dichtlippe am Rücken ausgestattet ist, die als Wasserbarriere dient. Denn wie
binden. Neue Farben mit altbewährten Features! Das wäre
bei allen Nass- oder auch Halbtrockenanzügen ist der Reißverschluss nicht wasserdicht und ei-
die Werbebeschreibung für den ION Strike. Der Strike ist
gentlich die einzige Stelle, an der Wasser eintritt. Zudem ist die Passform des Mystic super. Viele
schon seit Jahren das Aushängeschild der Firma. Wir ha-
Größen, auch Übergrößen und untersetzte Größen (wie LS), sind lieferbar. Der Anzug ist für
ben ION von Anfang an mit im Programm gehabt und die
alle Wassersportler geeignet. Die hervorragende Elastizität des Anzugs gefällt vielen Kunden
Entwicklung des Strike sprichwörtlich hautnah miterlebt.
besonders gut. Dieser Anzug ist für nur 179 Euro zu haben. Man kann zudem aus drei Farben
Der Anzug war schon immer top. Mit der Einführung des
auswählen. Unsere absolute Kaufempfehlung in diesem Preissegment.
doppelt kaschierten 5,5ers hatte ION als erster Neoprenlieferant einen Anzug, der an allen Bereichen gleich dick
Xcel X-Flex X-Zip II Ausgestattet mit Ultrastretch-Neopren, geschweißten Nähten und
ist. 5,5 Millimeter überall. Das ist bis heute so geblieben
dem „X-Zip II“-Reißverschluss, gehört der Anzug von Xcel definitiv zu unseren nachgefrag-
und auch ein entscheidendes Kaufkriterium. Doch der
testen Anzügen. Es ist der einzige Anzug, den wir mit einem Frontreißverschluss ausgewählt
Strike kann noch viel mehr. Viele liebevolle Details machen
haben. Trotz dieses Einstiegssystems, auf das immer mehr Hersteller zurückgreifen, ist der
den Anzug wirklich zu einem, der jedem Wassersportler
X-Flex unser am besten verkaufter Anzug im Preissegment ab 200 Euro. Er ist bereits mit
alles gibt, was er braucht. Crashpads (Prallschutzpolster)
Thermobamboo ausgestattet. Laut Xcel steht das für Fasern, die aus recycelten Plastikflaschen
im Rippenbereich sowie an den Schienbeinen schützen
hergestellt werden. In diese Fasern werden dann verbrannte Bambuskohlen eingepresst. Da
jeden Actionman vor Prellungen. Besonders hervorheben
Kohle ein schlechter Leiter ist, hat man eine einmalige Isolierung und die Wärme wird perfekt
muss man auch das durchdachte „Ion Gate Keeper Velcro
gespeichert. Also nicht nur ein Plus für den Komfort, sondern auch für die Umwelt. Fakt
Patch“, das für ein Klettsystem steht. Die vorhandene Rü-
ist, dass sich das Material superbequem auf der Haut anfühlt. Neben den Merkmalen wie
ckendichtlippe, die man beim Anziehen über den Kopf
Schlüsseltasche, weichem Glatthaut-Halsabschluss sowie Glatthaut in Rücken und Brustbe-
stülpt und dadurch maximale Trockenheit erreicht, wird
reich muss man einfach die perfekte Passform der Anzüge hervorheben. Die meisten Kunden
vor dem Anziehen an einem mit den Händen gut zu errei-
kaufen blind einen Xcel-Anzug, wenn sie verschiedene Anzüge nacheinander anziehen. Durch
chenden Klett befestigt. So kann man ohne fremde Hilfe
die besondere Schnittführung und die großen Neoprenteile, die wirklich aus ultraelastischem
die Stulpe über den Kopf ziehen. Kleines, aber wirklich
Neopren gefertigt sind, ist der Tragekomfort besonders hoch. Wenn man einmal in den X-Flex
perfektes Detail. Daran merkt man, dass ION sich tatsäch-
eingestiegen ist, möchte man nicht wieder raus. Das Reinkommen ist dabei etwas kompli-
lich Gedanken gemacht hat. Der gesamte Anzug besteht
zierter, jedoch nach einer Eingewöhnung an das Frontzip-System auch schnell akzeptabel.
aus superelastischem, doppelt kaschiertem Neopren. Im
Das patentierte schräge Verschlusssystem lässt den Einstieg groß werden und macht zudem
Rücken- und Brustbereich wurde feinstes Glatthautneo-
das Verschließen einfacher. Selbstverständlich sind alle Nähte verklebt und vernäht. Wichtige
pren verarbeitet. Eine Kaufentscheidung ist aber auch
ION Strike 5,5 DL Xcel X-Flex X-Zip II Mystic Star
Windsurfing Jahrbuch 2012
O’Neill D-Lux
111 ganz klar das Design des Anzugs. Der ION Strike kommt
Winterheadwear Die Situation bei den Neoprenhauben hat sich in den letzten Jahren
im bunten Design, aber auch in einem etwas schlichteren
deutlich verändert. Während früher im Winter die Szenerie am Strand auf unbeteiligte Dritte
Schwarz. Er kostet 299 Euro und ist unser Topseller in die-
eher wie ein Banküberfall wirkte, so hat die Branche, allen voran ION, mittlerweile als Ge-
sem Preissegment. Wer ein Actiontyp ist, der sollte diesen
genstück zur Ganzkopfhaube die Neoprenmütze entwickelt. Absolut funktionstüchtig, denn
Anzug JETZT kaufen!
Ohren und Kopf sind durch die stylishen Beanies, die es mittlerweile in etlichen Farbvarianten gibt, bestens geschützt. Ein kleines Bändchen, das mit dem Reißverschluss des Neoprenanzugs
O’Neill D-Lux Wichtig bei den Damenanzügen: Er
verbunden wird, verhindert, dass das geliebte Neoprenmützchen nach dem Schleudersturz
muss gut aussehen! Kein Kriterium? Von wegen! Nach
verloren geht. Auch hier ist unsere Bewertung: Daumen hoch! Kaufempfehlung.
Hunderten von Gesprächen ist dies ein Fakt! Das wichtigste Kriterium ist die Optik, schnell gefolgt von der Wärmeiso-
Und Schuhe? Klar, auch das Thema Neoprenschuhe soll nicht außer Acht gelassen wer-
lierung! Das beides erfüllt der O’Neill D-Lux seit Jahren!
den. Es ist sicher für alle Windsurfer immer wieder das gleiche Problem. Am liebsten geht’s
Mit 240 Euro nicht der günstigste Anzug, aber das Preis-
barfuß aufs Brett, aber im Winter oder Frühjahr geht das einfach nicht (länger als eine Minu-
Leistungs-Verhältnis ist nicht zu toppen. Der O’Neill D-Lux
te). Es gibt viele unterschiedliche Modelle, aber welches ist wirklich das beste?
kommt in 5/3 Millimeter, was bedeutet, dass er im Brustund Rückenbereich fünf und an den Armen und Beinen drei
Es gibt unserer Meinung nach insbesondere zwei Modelle, die wir empfehlen können und die
Millimeter Neopren hat. Highlight dieses Anzugs ist neben
bei uns auch die meistverkauften Schuhe sind. Ganz klar muss hier die Marke Ascan erwähnt
dem schicken Design, dass alle Nähte nicht nur blindstich-
werden! Es gibt wahrscheinlich keinen Windsurfer, der nicht schon mal einen Ascan-Schuh ge-
vernäht und verklebt, sondern auch in Stressbereichen von
habt hat. Der fünf Millimeter starke Boot Ascan Jibe ist sicher der meistverkaufte Schuh und
außen komplett verklebt sind. Das allein macht den D-Lux
auch nach wie vor empfehlenswert. Doch Ascan hat nachgelegt und einen wirklich guten Boot
allerdings noch nicht zu dem Bestseller. Ausschlaggebend
entwickelt. Der Star Split mit fünf Millimeter Stärke und einer unverbindlichen Preisempfehlung
ist zudem die weiche frotteeartige Firewall, die der Anzug
von nur 36,90 Euro ist ebenfalls empfehlenswert. Die neue Sohle ist sehr flexibel und bietet
von innen hat und durch die er eine bestmögliche Wärme-
zudem einen guten Grip. Wichtig ist aber auch der abgetrennte Zehenbereich, wodurch man
isolierung bietet. Ein gut schließender Reißverschluss, der
einerseits einen besseren Halt im Boot, andererseits aber auch einen besseren Tragekomfort
zudem fast wasserdicht ist, und robuste Knie-Pads runden
hat. Die Split-Toe-Idee hat allerdings noch einen weiteren Vorteil: Wer kennt es nicht, dass man
den Anzug ab. Der O’Neill D-Lux 3Q-Zip FSW, wie O‘Neill
permanent Druck auf den Zehen spürt?! Man rutscht in die Schlaufen, der Schuh bleibt stecken
den Anzug nennt, kommt mit 100 Prozent Ultrastretch-
und in dem Schuh rutscht der Fuß bis vorn an die Kante und drückt gegen diese. Viele Windsur-
Neopren und passt deswegen fast jeder Windsurflady per-
fer haben davon schon Nagelbettentzündungen bekommen. Die einzige Abhilfe schaffen dabei
fekt. Neben der Optik sicher das Kaufkriterium. Wir emp-
die Split-Schuhe. Der Steg zwischen den Zehen reduziert den Druck. Als zweiten Schuh müssen
fehlen diesen Anzug. Wer Freude am Wassersport hat, der
wir einfach den ION Ballistic erwähnen. Mit 6/5 oder 3/2 Millimeter ist der Neoprenschuh
sollte den Kaufpreis investieren und sich damit sicher sein,
in der Saison 2012 zu bekommen. Die ballistische Sohle ist aus Armamid und damit stichfest.
dass man einen warmen Anzug hat, der qualitativ alles
Muscheln und Korallen können deinen Füßen nichts mehr anhaben. Während die Sohle in den
kann und in dem man garantiert gut aussieht!
vorherigeren Jahren noch relativ fest war, wurde sie für die jetzige Saison überarbeitet. So ist ein völlig neuer Schuh entstanden. Die Sohle ist trotz ihrer stichfesten Eigenschaft superelastisch und man merkt selbst beim 6/5er-Boot jede Unebenheit im Boden. ION-üblich wurde der Schuh
Accessoires
auch in anderen Bereichen weiterentwickelt. Eine Zwei-Manschetten-Konstruktion erschwert
Ein guter Anzug ist das eine. Gute Kopfbedeckung und Schu-
es, dass Wasser in den Anzug gelangen kann. Eine praktische Fingerschlaufe an der Hacke
he sind jedoch gerade im Winter genauso wichtig. Auch hier
erleichtert den Einstieg. Mit 64,90 Euro beziehungsweise 59,90 Euro ist der Schuh teurer, aber
stellen wir dir unsere Topempfehlungen vor, mit denen du
für das Geld bekommt man wirklich einen traumhaften Neoprenschuh. Der Abverkauf und das
garantiert ohne Frostbeulen durch den Winter kommst.
Feedback der Kunden zeigen, dass er sein Geld wert ist.
ion ballistic
Ascan Jibe
ion beanies
Windsurfing Jahrbuch 2012
112 | NEOPREN Auch wenn wir nur ungerne in dieser Situation mit Francisco Porcella tauschen würden, muss ein guter Wetsuit auch härteste Waschgänge heil überstehen und vor allem dafür sorgen, dass dabei nicht Unmengen von Wasser in ihn eindringen können.
Foto John Carter/PWA
Reinigung des Anzugs Das Thema muss abschließend unbedingt behandelt wer-
Wasser erreicht man zum einen, dass der Sand und sonstige
den. Wir kennen die Problematik schlecht gepflegter An-
Verschmutzungen herausgewaschen werden, und zum an-
züge nur zu gut, wenn wir mal wieder zu reklamierende
deren, dass ein Teil des Schweißes ebenfalls das Weite sucht.
Neoprenanzüge auf dem Tresen haben. Dann wundert
In regelmäßigen Abständen sollte man den Anzug jedoch
man sich schon, was die armen Dinger so alles durchma-
auch mit speziellem Reinigungsmittel säubern. Ein kleines
chen müssen. Voller Sand, vom UV-Licht ausgeblichen und
Bad in der Badewanne mit Mitteln wie „Piss off“ von Rip
leider riechen auch viele Anzüge nicht besonders lecker.
Curl oder dem Wetsuit Cleaner von O’Neill hilft, um den Anzug wirklich wieder sauber zu bekommen. Wichtig: danach
Wir können hier einfach noch einmal allen Wassersportlern
immer wieder gründlich auswaschen. Der Neo sollte außer-
den Hinweis geben, dass die Lebensdauer eines Anzugs
dem nie in direkter Sonneneinstrahlung getrocknet werden.
deutlich erhöht wird, wenn man diesen pflegt. Dazu gehört
Immer auf links drehen. Dann wieder umkrempeln und die
in erster Linie, dass er nach jeder Session mit Süßwasser
Außenseite trocknen. Beim nächsten Windsurftag wirst du
ausgespült wird. Das hilft schon einmal erheblich. Man soll-
dich über den sauberen und trockenen Anzug freuen! Ver-
te einfach nicht vergessen, dass man eine Sportart ausübt
sprochen! Empfehlenswert für Glatthautanzüge sind auch
und der Körper dabei schwitzt. Dieser Schweiß setzt sich
Neoprenpflegemittel wie das von M2. Sie sorgen dafür, dass
natürlich im Neoprenanzug ab. Durch das Auswaschen mit
das Neopren weich und geschmeidig bleibt. •
Windsurfing Jahrbuch 2012
114 | WAS MACHT EIGENTLICH
Windsurfing Jahrbuch 2012
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Was macht eigentlich
?
Jochen Krauth Jochen Krauth ist bis heute der einzige Deutsche, der den Speedwindsurfweltmeistertitel gewinnen konnte. 16 Jahre ist das mittlerweile her. Ein Porträt.
A
ls Jochen Krauth 1996 im Alter von 31 Jahren den Weltmeistertitel im Speedwindsurfen auf
Text Antonia Nuding
dem 500-Meter-Kurs gewinnt, geht für ihn ein Traum in Erfüllung, auf den er lange hingear-
beitet hat. Mit 13 Jahren startet seine Windsurfkarriere 1978, nur drei Jahre später nimmt er zum ersten Mal an einer Speedveranstaltung teil. Gemeinsam mit einem Freund will er der Konkurrenz mit einem selbst gebauten Windsurftandem das Fürchten lehren, doch der Erfolg bleibt aus. Wie bei vielen Kids in dem Alter geht auch für Jochen noch die Schule vor und so ist und bleibt Windsurfen vorerst nur ein Hobby. Gelegentlich nimmt er an Speedevents und Slalomrennen teil, doch in seiner Freizeit jobbt er regelmäßig als Windsurfer, sodass er nicht so oft wie gewünscht aufs Wasser kommt. Mit 20 Jahren wird Jochen 1985 Profispeedwindsurfer und trainiert nun immer mehr, tüftelt an neuen Boards und ist auf der ständigen und mühsamen Suche nach Sponsoren. Sein Studium vernachlässigt er dabei schließlich so sehr, dass es dem Windsurfen zum Opfer fällt. 1987 streicht er an der Uni die Segel, auch aufgrund der Tatsache, dass er seinen Militärdienst in Frankreich antreten muss. Seine Resultate beim Speedwindsurfen steigern sich von Jahr zu Jahr. Wenn die Ergebnisse in den ersten Jahren als Profi noch eher wenig nennenswert sind, auch aufgrund mangelnder Sponsorenunterstützung, so kann Jochen 1989 mit dem immerhin 14. Platz seine erste World-Cup-Platzierung vorweisen und wird deutscher Meister. 1990 findet er mit der Boardmarke Fanatic endlich einen richtigen Sponsor, was sich unmittelbar positiv auf seine Ergebnisse auswirkt. Er fährt in der Jahreswertung in die Top 5 vor und windsurft als Erster überhaupt über 40 Koten auf dem offenen Meer. 1991 kommt es dann noch besser.
Mit 20 Jahren wird Jochen 1985 Profispeedwindsurfer und trainiert nun immer mehr, tüftelt an neuen Boards und ist auf der ständigen und mühsamen Suche nach Sponsoren.
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Foto Claus Doepelheuer
Jochen gewinnt beim Saisonfinale der Weltmeisterschaftsserie auf Fuerteventura einen Lauf
Sein Titelgewinn ist umso erstaunlicher, als er mit seinen
und landet in der Jahreswertung auf dem zweiten Platz. Außerdem wird er nach 1989 zum
78 Kilogramm unter den Speedwindsurfern eher ein Flie-
zweiten Mal deutscher Meister. 1992 kommt es für den Deutsch-Franzosen, der mehr in
gengewicht ist. „Man muss schwer sein, was ich leider nie
Frankreich als in Deutschland gelebt hat, zu einer Entscheidung, die seine Zukunft verändert.
war …“, sagt er und lacht dabei laut. Tatsächlich schafft
Er wechselt zum Hersteller Gun Sails und nimmt maßgeblich an den Entwicklungsarbeiten
er es nie über die 80-Kilogramm-Grenze und gehört so-
teil, baut Prototypen und agiert als Werktester. „Es war mit Gun Sails nie einfach, andere
mit immer zu den leichtesten Männern unter den Top 15.
Sponsoren zu finden“, gibt Jochen heute zu. Gun Sails gilt damals als Schmuddelkind der
Was Jochen allerdings nicht ausbremst, im Gegenteil. Er
Branche. Als erste Marke setzen sie konsequent auf den Direktvertrieb und bieten so einen
zieht seinen Erfolg aus dem Umstand, zu 100 Prozent
unschlagbaren Preisvorteil gegenüber allen anderen Marken. Teamfahrer, die damals mit der
physisch, aber auch psychisch fit zu sein. Damals geht ein
Segelmarke unterwegs sind, können sich so gut wie sicher sein, keinen Boardsponsor zu
Speedwindsurfdurchgang teilweise zweieinhalb Stunden,
finden. Selbst Windsurfmagazine beugen sich anfangs dem Druck der anderen Hersteller
da muss man morgens schon einiges an Schwarzbrot ge-
und ignorieren Gun-Sails-Produkte und -Teamfahrer. Heute blicken insgeheim alle Hersteller
gessen haben, um einen Windsurftag zu überstehen. Sehr
neidisch auf die Segelmarke, die mittlerweile der Branchenprimus in Deutschland ist.
gute und präzise Materialentwicklung stehen bei Jochen auch immer ganz oben auf der Liste. Er ist ein Tüftler und
„Es war mit Gun Sails nie einfach, andere Sponsoren zu finden.“
verbringt Stunden bei der optimalen Abstimmung seines
Bis zum Weltmeistertitel werden die Ergebnisse von Jahr zu Jahr besser, sodass sich der Ti-
einfach haben – das kann man nicht lernen!“ Letztendlich
telgewinn fast schon abzeichnet. Jochen fährt kontinuierlich in die Top 3, ehe er sich dann
bedeutet ein Speedevent auch viel strategisches Geschick
1996 die Krone des Champions aufsetzen darf. Und sein Engagement geht weit über das
und definitiv Kopfsache! Man muss jeden Event wie jede
reine Speedwindsurfen hinaus. Er ist seit 1990 Teil des internationalen Fahrerkomitees, steht
andere Trainingssession und weniger als bedeutsamen
den Fahrern mit Rat und Tat zur Seite und trägt maßgeblich dazu bei, dass die Regeln fairer
Event sehen. Stupides „Geradeausfahren“ bringt einen ge-
und übersichtlicher werden.
nauso wenig voran, wie sich unnötig verrückt zu machen.
Windsurfing Jahrbuch 2012
Equipments. „Doch am Ende des Tages nützt dir das alles nichts, wenn dir das Gefühl für die jeweiligen Bedingungen und den Kurs fehlt“, meint Jochen. „Das muss man
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Mit dem Gewinn seines Weltmeistertitels ist nicht nur Jochen auf seinem Höhepunkt angekommen. Auch die internationale Speedwindsurfszene entwickelt sich durch abnehmendes Sponsoreninteresse und damit einhergehenden Eventausfällen stetig zurück. Ab dem Jahr 2000 Foto Claus Doepelheuer
gibt es dann schließlich keine World Tour mehr für die Speedwindsurfer, nur noch ein bis zwei Events pro Jahr werden die Regel. Und so nimmt auch das Profidasein von Jochen ein schleichendes Ende, weil eine Finanzierung über das ganze Jahr einfach unmöglich wird. Auch sein fester Job als Entwickler bei Gun Sails macht Jochen nicht mehr glücklich. Er entwickelt mit zunehmendem Erfolg der Marke mehr und mehr Segel für jedermann. Und so trennen sich die Wege von Jochen und Gun Sails 2005 im Guten. Im Hinblick auf seinen Windsurftraum kommt es ebenso zu Veränderungen. Jochen hat nie versucht, in der Disziplin Slalom richtig Fuß zu fassen, zu groß war die notwendige Spezialisierung auf das Speedthema, um in der Weltspitze mithalten zu können. Darüber hinaus kann er sich neben seiner zeitintensiven Entwicklungsarbeit bei Gun Sails gar keine anderen Trainingssessions erlauben. Und auch hinsichtlich der körperlichen Fitness, die das A und O beim Speedwindsurfen ist, kommt Jochen zu der Zeit langsam an seine Grenzen. Er hält außerdem nicht viel davon, auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen. Er will immer lieber bei einer Spezialisierung, dem Speed, bleiben und gut darin sein, als alle mögliche Klassen auszutesten und darin dann nur mittelmäßig dazustehen. Dies alles führt letztendlich dazu, dass Jochen seine Profikarriere als Windsurfer an den Nagel hängt. Neben seiner ehemaligen Tätigkeit als Speedwindsurfprofi findet Jochen eine weitere tolle Gelegenheit, auf dem Wasser arbeiten zu können. Der Allrounder befindet sich nun auf Trimaranen von 60 Fuß (18 Meter) in Frankreich und ganz Europa. Er geht mit seinem Team in Frankreich und Spanien auf Tour und kann Sponsoren wie Bayer, Gitana, Sodeb'O oder Orange an Land ziehen. Bereits 2002 fährt er als Crewmitglied auf dem Hochgeschwindigkeitstrimaran Bayer CropScience unter dem Skipper Frédéric le Peutrec. Hier agiert er hauptsächlich als sogenannte No. 2, also verantwortliche Person für die Frontsegel. Nach der Reduzierung seiner Aktivität bei Gun Sails fährt Jochen fünf bis sechs Jahre auf Trimaranen. Auch in diesem Bereich wird er Profi. Er segelt auf Riesenkatamaranen wie zum Beispiel der Orange II. Dieses Boot unter der Leitung von Bruno Peyron stellt mehrere Weltrekorde auf, unter anderem den Rekord für die schnellste Weltumsegelung.
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Netter Nebeneffekt sind auch die viel besseren Verdienstmรถglichkeiten als beim Speedwindsurfen.
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Auch wenn er hin und wieder bei Events aktiv ist, lässt er es heute doch etwas ruhiger angehen. Dem Team um Peyron gelingt es im Juli 2006, in vier Tagen
gehopse ist ihm langsam zu unsicher, es ist einfach zu
und acht Stunden mit dem Riesenmonstrum, das über
schwierig, davon zu leben. „Natürlich bin ich auch für mei-
einen 45 Meter hohen Mast verfügt und insgesamt 38
ne Familie wettkampftechnisch kürzergetreten“, sagt er. Er
Meter Länge misst, den Atlantik zu überqueren. Jochen
lebt heute mit seinem Sohn in der Südbretagne in Carnac
steht zu dieser Zeit als aktives Ersatzcrewmitglied zur Ver-
in der Bucht von Quiberon.
fügung. Netter Nebeneffekt sind auch die viel besseren Verdienstmöglichkeiten als beim Speedwindsurfen. Nach
Auch wenn er hin und wieder bei Events aktiv ist, lässt er
atemberaubenden Erlebnissen folgen ruhigere Jahre.
es heute doch etwas ruhiger angehen. Ab und zu taucht
Ende 2006 gibt es für Jochen keine Trimaran-Tour mehr.
er noch mal an einem Spot auf, wie zum Beispiel 2011
„Als Quereinsteiger und Allrounder kam ich auch hier
beim Dakhla Festival in Marokko. Dort tritt er beim Long
irgendwann an meine Grenzen.“ So kann er trotz allem
Distance Race an. Zu Hause in der Bretagne ist er nach
seine Karriere als Profi-Katamaransegler mit einem letz-
wie vor am Speed- und Wavewindsurfen, aber eben nur
ten großen Erlebnis im Jahr 2007 abschließen, als er mit
gegen sich selbst.
einem Team nach Australien reist, um einen dort gebauten Trimaran zurück nach Europa zu segeln. Dem Speedwindsurfen fühlt sich Jochen aber die ganze Zeit hindurch noch sehr verbunden. Und so gründet er 2008 die erste französische Speednationalmannschaft und organisiert die französische Speedmeisterschaft in Port-St.-Louis-duRhône am Plage Napoléon. 2009 geht Jochen dann zusammen mit einem Partner in die Selbstständigkeit. Nach einer Vorbereitungszeit von einem halben Jahr kann man nun auf seiner Website ökologische und biologische Produkte erwerben (www.ethicolours.com). Alternativ dazu hätte man Jochen auch gern weiterhin als Initiator und Organisator von Speedwindsurfevents gesehen. Schließlich ist er ein alter Hase in diesem Geschäft. Doch auf seine ruhigeren Tage hin möchte Jochen doch ein wenig mehr Sicherheit. Die Welt der Surfevents, das ständige Organisieren und In-der-Weltgeschichte-Herum-
Windsurfing Jahrbuch 2012
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Blitz & Donner F2-Chef Bernd Flügel im Interview Ende 1981 präsentierte F2 auf der
Bernd Flügel
ispo den staunenden Fachbesuchern seine ersten Windsurfboards. Mit dem Lightning, dem Strato und dem Comet hatte man drei Boards für jede Könnensstufe im Programm. Das ist nun gut 31 Jahre her. Seitdem ist viel passiert. Brandmanager kamen und gingen und auch der Eigentümer wechselte in dieser Zeit nicht nur einmal. Seit zwei Jahren ist ein neues Team am Ruder der Traditionsmarke mit dem Ziel, F2 nachhaltig zu alter Stärke zurückzuführen. Mit Bernd Flügel steht am Kopf dieses Teams ein Mann, der über jahrzehntelange Erfahrung im Funsportbusiness verfügt und gleich vom Start weg mit einer ungeahnten Diversifikationsstrategie auf sich aufmerksam machte. Auf einmal gab es Kites und (wieder) Windsurfsegel inklusive aller dazugehörigen Riggparts von F2. Wir sprachen mit Bernd über seine Ziele und seine Strategie, F2 wieder zu alten Erfolgen zu bringen. Text Bernd Flügel und Alexander Lehmann
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Evi Tsape, Daniel Aeberli, Kenneth Danielsen Foto f2
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124 Funsportmarken im Windsurfbusiness erfreuen sich in den letzten zehn Jahren nicht mehr riesiger Wachstumsraten, um es mal vorsichtig auszudrücken. Wie verrückt muss man sein, um in diesem Haifischbecken freiwillig schwimmen zu gehen? Das kommt in meinen Augen auf den Hintergrund der jeweiligen Person an. Wir kennen die Marke F2 von der Stunde null an. In den vergangenen Jahrzehnten haben wir uns eine Menge Know-how durch eine eigene Snow-, Kite- und Wakeboardproduktion in Deutschland erarbeitet und konnten so mit der Übernahme auf ein funktionierendes Netzwerk mit anständigen Strukturen und einem professionellen Backoffice zurückgreifen. Und so nutzen wir von Anfang an Synergien zwischen unserem Hintergrund und der Top-Marke F2. Euer Start war ja zumindest im Windsurfbereich nicht gerade einfach. Euer Vorgänger hat F2-Bretter auf der boot in Düsseldorf für 399 Euro verkaufen lassen.
Mein Ziel ist es zu " allererst, dem Wahnsinn, der heute in der Wind- surfbranche vorherrscht, zu entkommen."
Deshalb haben wir mit der Übernahme von F2 am 01.01.2010 auch das komplette Lager übernommen! Damit so etwas nicht noch einmal passieren kann. Der besagte Abverkauf ist mittlerweile vier Jahre her. Seitdem halten wir die Preise stabil. Wir haben versucht, die nicht gerade kleinen Mengen, die wir im Anfangsbestand hatten, sanft abzuverkaufen.
Steven van Broeckhoven Foto John Carter
Was ist dein Ziel mit der Marke F2 im Windsurfbereich? Mein Ziel ist es zu allererst, dem Wahnsinn, der heute in der Windsurfbranche vorherrscht, zu entkommen. Es ist einfach unbegreiflich, dass viele Mitbewerber Ware bestellen und dann die dreifache Menge
Wir freuen uns über alle Shops, die was bei uns bestel-
noch einmal an Auslauf hinterherordern, um die eigenen Preise zu versauen. Wir arbeiten
len, für viele ist es aber auch noch ein Lernprozess, zu
hart daran, dem entgegenzuwirken. Es gelingt uns auch nicht immer, zugegeben, aber
verarbeiten, dass wir einfach keine Auslaufprodukte
unsere Bemühungen sind in diesem Punkt nachhaltig. Außerdem wollen wir ein gutes Team
zu Sonderkonditionen anbieten. So wollen wir eine
haben, mit dem amtierenden Weltmeister Steven van Broeckhoven haben wir da im letzten
wirtschaftlich berechenbare Grundlage für die Unterneh-
Jahr etwas Tolles erreicht und natürlich wollen wir mit unserem Shaper Daniel Aeberli
mung schaffen und den Markt nicht kaputt machen.
bestmögliche Produkte für unsere Kunden herstellen. Und zu guter Letzt wollen wir nur die Produkte herstellen, die auch bestellt wurden. Da gehen wir einen komplett anderen Weg
Und wie wird das vom Handel angenommen?
als alle anderen. Wir können eigentlich schon Stand heute wieder die weiße Flagge hissen,
2010 haben uns alle sehr kritisch beäugt, keine Frage.
da viele F2-Boards bei uns für dieses Jahr ausverkauft sind. Unser Freestyleboard Rodeo ist
Da war eine Menge Überzeugungsarbeit nötig, um
beispielsweise nicht mehr auf Lager und auch vom Freerideboard Vegas haben wir nur noch
den einen oder anderen wieder von der Nachhaltigkeit
Restmengen, weshalb du für deinen Test auch nur noch die 126-Liter-Variante erhalten hast.
unserer Unternehmung zu überzeugen.
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Kevin Mevissen Foto John Carter
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2011 haben dann die Ersten wieder von allein einen Schritt Richtung F2 gemacht und 2012 war auf der boot in Düsseldorf eine deutliche Aufhellung der Stimmung gegenüber unserer Marke seitens des Facheinzelhandels spürbar. Ich finde eure Einstellung, dem Auslauframsch ein Ende zu setzen, ja sehr ehrwürdig. Auf der anderen Seite gibt es aber einen Grund, warum es alle anderen machen. Von einem möglichen Verlust von Marktanteilen mal ganz abgesehen, würden die Produktionskosten pro Stück ansonsten bei dem einen oder anderen Hersteller explodieren, würde er keinen Auslauf mehr nachziehen! Wahrscheinlich gäbe es dann so manche Board- und Segelmarke schon gar nicht mehr. Wieso glaubst du, könnt ihr euch das leisten und die anderen nicht? Das ist einfach beantwortet: Wir machen zurzeit 80 bis 90 Prozent unseres Umsatzes im Snowboard- und nur zehn bis 15 Prozent im Windsurfbereich. Wir verkaufen rund 35.000 Snowboards weltweit pro Jahr und sind insbesondere auf dem russischen und japanischen Markt unter den Marktführern. Durch die unterschiedlichen Märkte mit verschiedenen Jahreszeiten ist das Snowboardbusiness für uns mittlerweile ein Ganzjahresprojekt. Daher können wir uns diese Strategie erlauben. Meiner Meinung nach ist der Weg, den wir eingeschlagen haben, der einzige, mit dem wir langfristig erfolgreich am Markt bestehen können. Ich frage mich nur, wie ein Umdenken unter den Konsumenten erreicht werden soll, wenn sie weiterhin Bretter nach nur wenigen Monaten für die Hälfte des Preises kaufen können. Da wird ja keiner im Laden dann für F2-Boards freiwillig mehr Geld ausgeben. Es kommt darauf an! Bleiben
Zubehör von F2. So können wir unseren Partnern ein Vollsortiment anbieten, wie es heute
wir beim oben genannten Beispiel Rodeo: Ich behaupte
kaum noch eine Marke kann. Und so steigt unser Umsatz natürlich auch dann, wenn wir
mal, dass der in fast allen Shops sehr hochpreisig über
morgen nur genauso viele Bretter verkaufen wie heute. Denn unsere Partner ordern von
den Ladentisch ging. Wir haben bei dem Brett bedingt
den anderen Parts immer welche dazu.
durch den Erfolg eines Weltmeistertitels Nachfrage generieren können und nun ist das Brett zumindest bei
Das hört sich sehr ambitioniert an. Natürlich. Das ist es auch. Und wir sind ja erst seit
uns nicht mehr zu haben. Natürlich können wir es als
zwei Jahren dabei. Wenn du einen Dampfer wie F2 auf einen neuen Kurs bringen willst,
Hersteller nicht verhindern, wenn es manchen Shops
geht das natürlich nicht von heute auf morgen. Aber wir wollen F2 zu einem kompletten
reicht, mit 20 oder 30 Euro Gewinn aus dem Verkauf
Sommerbrand machen, mit dem du beim Windsurfen, Wellenreiten, SUP, Wakeboarden
eines Windsurfbrettes herauszugehen. Aber wir können
und Kitesurfen Spaß haben kannst. Und innerhalb dieser einzelnen Sportarten dann auch
verhindern, dass die größten Preistreiber unsere Bretter
immer noch mit allen nötigen Parts. Und wenn du überlegst, dass wir in 42 Ländern Impor-
bekommen, und arbeiten deshalb gezielt hauptsächlich
teure für die Sommersportprodukte haben, addiert sich durch die vielfältige Produktaus-
mit kleineren, serviceorientierten Shops zusammen, die
wahl der Gesamtumsatz natürlich. Und nur so macht das Business für uns Sinn.
an einer Nachhaltigkeit des Marktes ein genauso hohes Interesse haben wie wir. Das fruchtet langsam. Und
Dein Credo lautet also Diversifikation. Auf jeden Fall. Weg von den reinen Spezialisten,
natürlich spielt dabei auch unser größeres Warensor-
die nur Windsurfboards gebaut haben, hin zu einem Komplettanbieter im Wassersport. Glei-
timent im Windsurfen eine große Rolle. Es gibt jetzt
ches praktizieren wir ja auch schon im Winter mit großem Erfolg. Es gibt eine große Range
Segel, Masten, Gabeln, Neopren, Trapeze und weiteres
an Snowboards, wir haben Bindungen, Schuhe, Helme und Accessoires im Programm.
Windsurfing Jahrbuch 2012
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Mutig bis komplett wahnsinnig fand ich euren
stellen. Und hier ist der Unterschied, dass wir kaufmän-
Einstieg ins Kitebusiness. Da ist die Kombi noch
nisch an den Punkt Sponsoring herantreten. Letztendlich
gefährlicher als im Windsurfen, finde ich. Denn es
ist es im Windsurfen wie im Fußball. Wenn ein Vereins-
gibt zum einen sehr viele Marken, die richtig Gas
boss einen Spieler unbedingt haben möchte, zahlt er
geben, auf der anderen Seite aber nur zwei, die
auch utopische Summen, die jeder Grundlage entbehren
allein mindestens 60 bis 70 Prozent des Kuchens
und kaufmännisch nicht nachvollziehbar sind. Steven
unter sich aufteilen. Ich gebe dir komplett recht. Der
hat ein Angebot von JP erhalten, was nicht dem Markt
Kitemarkt wird wahnsinnig überschätzt. Wir haben ja
entspricht und so weit von unserem Angebot entfernt
selbst vier eigene Shops und können da also ein wenig
war, dass ich ihm nur dazu raten konnte, es anzunehmen
aus Erfahrung sprechen. Der Markt ist um ein Vielfaches
– am besten gleich für zehn Jahre.
"Der Markt ist um ein Vielfaches kleiner, als die Branche sich das schönredet."
kleiner, als die Branche sich das schönredet. Wie du sagst, gibt es vor allem zwei Marken und dahinter kommt lange
Ich kann bis heute nicht verstehen, wieso man
nichts. Nur, was du beim Kitesurfen nicht vergessen
einen amtierenden Weltmeister für viel Geld
darfst: Das Blatt kann sich extrem schnell wenden. Das
einkauft. Man kann im Grunde doch nur verlieren.
ist der große Unterschied zum Windsurfen. Wenn du ein
Denn wenn er wieder den Titel holt, heißt es „Der
sehr gutes Produkt hast, das eine bedeutende Innovation
Typ kann auch auf einer Klotür gewinnen“, wenn
beinhaltet, kann es von heute auf morgen durch die De-
er aber verliert, meint der Volksmund „Das liegt
cke gehen. Dazu gab es in der Vergangenheit genügend
sicherlich am neuen Material“. Ich würde mir ja
Beispiele. Der Kitesurfer an sich ist also ein wesentlich
immer lieber ein junges, vielversprechendes Talent
offenerer Kunde, als wir es aus dem Windsurfbereich
suchen oder einen, der seit Jahren kein Weltmeis-
kennen. Daher arbeiten wir massiv an neuen, einzigarti-
ter mehr war, aber immer noch das Potenzial hat.
gen Produkten und haben da auch bereits das eine oder
Vor allem darfst du nicht vergessen, dass Steven mit F2
andere Highlight in der Pipeline.
gewachsen ist und natürlich auch über Jahre an der Entwicklung des Freestyleboards mitgewirkt hat. Das Board
Du hast eben schon über euer Freestyleboard
passt einfach zu ihm wie eine lange getragene Sandale.
Rodeo gesprochen. Wie sehr nervt es dich, dass
Ich bin gespannt, wie sein Freestyleboard 2012 hinsicht-
ihr jetzt ein Steven-van-Broeckhoven-Pro-Modell
lich des Shapes aussehen wird. Aber wie gesagt: Ich
im Programm habt, er euch aber Richtung JP
bedaure seinen Abgang, wünsche ihm alles Gute. Für ihn
verlassen hat? Wir hatten und haben mit Steven ein
persönlich war es die richtige Entscheidung. Kaufmän-
sehr gutes Verhältnis. F2 hat Steven von seinen ersten
nisch ist das Angebot aus Sicht einer Boardmarke nicht
Wettkämpfen an begleitet und gefördert. Wir hätten ihn
nachvollziehbar. Das geht schon in die Richtung Harakiri.
sehr gern weiterhin im Team gehabt, nur müssen wir uns
Und in diese Richtung werden wir mit dem Brand F2
natürlich auch unseren Mitbewerbern in diesem Punkt
nicht mehr gehen. •
Windsurfing Jahrbuch 2012
130 | Der Megatest Vi
Fotos Manuel Grafenauer und Lars Wehrmann Text Manuel Grafenauer und Alexander Lehmann
Bereits zum sechsten Mal haben wir für dich einen Megatest absolviert, um alle relevanten
Ein Beispiel: Ich wiege 95 Kilogramm und bin ein ganz
Produkte in einem Magazin zur besseren Vergleichbarkeit präsentieren zu können. Und seit
ordentlicher Windsurfer. Wenn ich ein neues Waveboard
sechs Jahren versuchen wir immer wieder, uns neue Einleitungssätze zur Beschreibung des
suche, ist die für mich bedeutendste Kategorie das Thema
Testablaufs und seiner Ergebnisse aus den Fingern zu saugen und es wird von Windsurfing
Angleiten. Was nützt mir das drehfreudigste Brett, wenn
Jahrbuch zu Windsurfing Jahrbuch schwieriger. Schließlich hat sich an unserem Test und an
ich es einfach nicht vom Fleck bekomme? Und eines ist
den Bewertungsgrundlagen nichts verändert. Und so wirst du in den kommenden Absätzen
sicher: Wenn ich mich mit 95 Kilogramm (plus Anzug, plus
den einen oder anderen Satz wiederfinden, den du auch schon bei unserem letzten Testspe-
Trapez) beim Bottom Turn in die Kurve neige, wird jedes
cial hast lesen können. Für die Windsurfer, die uns mittlerweile kennen, sind diese Zeilen oh-
Brett eng um die Ecke fahren. Auch der Punkt Kontrolle
nehin zweitrangig. Für alle anderen hier nun also noch einmal die Kernpunkte unseres Tests.
im Grenzbereich ist für mich nicht so entscheidend, da das Board dank meines Gewichts
Wir waren für diese Ausgabe an vielen unterschiedlichen Plätzen zum Testen unterwegs. Angefangen vom Freestyletest in Österreich über den Wavetest auf Teneriffa bis hin zum Crossover- und Freeridetest in England, Deutschland und erneut auf
„Macht selbst ein Windsurfmagazin, dann könnt ihr das ja ganz anders machen!“
Teneriffa. Auf beiden Inseln wurden wir wieder von der Test-
viel länger fahrbar sein wird als bei einem Windsurfer mit Durchschnittsgewicht. Dieses Gewicht liegt übrigens bei 75 Kilogramm, schenkt man den Aussagen der
crew des OTC (Official Test Centre – www.otc-windsurf.com) unterstützt. In den Wave- und
Produktmanager Glauben. Es dürfte ja wohl klar sein,
Freestyletests hat sich in diesem Jahr verstärkt unser Mann in Österreich Manuel Grafenauer
dass ein 75-Kilo-Mensch selbst mit einem Waveboard, das
mit seinem Team eingebracht.
von uns nur neun Punkte beim Angleiten bekommen hat, früher im Rutschen ist als ich mit dem besten Board der
Wir haben erneut versucht, einen umfangreichen und bunten Mix an Material in unseren Tests
Gruppe (einer Zehn).
zu präsentieren. Leider haben einige Firmen nicht auf unsere Materialanfragen reagiert (zum Beispiel Lorch, Simmer Sails, Surf Line Munich), andere hatten kein Interesse. Man könnte sich
Die Geschwindigkeit bei einem Produkt ist auch so eine
nun von uns wünschen, dass wir Material von Marken, die sich nicht trauen, von uns getestet
Sache. Viele schauen nur darauf, welches Produkt in die-
zu werden, einfach zukaufen. Klar, wünschen darf man sich ja alles! In der Realität ist das
sem Bereich die höchste Punktzahl hat. Auch das ist mit
leider aus rein wirtschaftlichen Gründen unvorstellbar. Denn wenn Material aus unseren Tests
Verlaub absoluter Käse. Die Quads sind dafür das bes-
kommt, bekommt man nur noch die Hälfte von dem, was man vorher gezahlt hat. Und da
te Beispiel. Sie sind langsamer als normale Waveboards
summieren sich schnell Beträge auf, die für Magazinmacher in der Windsurfbranche unüber-
mit einer Finne, dafür ist der Fahrspaß genau deshalb viel
brückbare Hürden darstellen. Allen, die sehr unglücklich über diese Tatsache sind, sei gesagt:
größer! Auf der Ost- oder Nordsee haben wir nie spie-
„Macht selbst ein Windsurfmagazin, dann könnt ihr das ja ganz anders machen!“
gelglatte Wellen und so ist es gar nicht so gut, mit 100 Stundenkilometern in den Bottom Turn zu fahren. Tech-
Zu unseren Noten. Das Wichtigste vorweg: Es wäre absoluter Schwachsinn, die einzelnen No-
nisch viel zu anspruchsvoll! Viel besser ist es da doch,
ten eines Produktes zusammenzuzählen, die Summen untereinander zu vergleichen, um dann
eine Geschwindigkeit draufzuhaben, die es dir ermög-
einen „Testsieger“ zu küren. So etwas machen nur geistige Tiefflieger und Produktmanager
licht, die Wellen mit sauberen Turns abzureiten. Du wirst
von Windsurfmaterial, was in der Realität das eine oder andere Mal zusammenfallen kann.
mit diesen Boards doppelt so viel Spaß haben, was nützt
Bitte mach das nicht – du hast doch ein Gehirn! Viel entscheidender ist dein persönlicher An-
dir da also ein hoher Topspeed. All diese Punkte lassen
spruch. Du musst dich fragen: Welche Kriterien sind für mich die wichtigsten? Und das hängt
sich auf die Freestyle-, Crossover- und die Freerideboards
in der Regel in allererster Linie von deinem Gewicht und deinem Fahrkönnen ab. Uns so würde
eins zu eins adaptieren. Also: Frag dich, welche zwei oder
eine Aufsummierung allerhöchstens dann geradeso Sinn machen, wenn du die einzelnen Kate-
drei Kategorien die für dich wichtigen sind, und such dir
gorien der Bedeutung nach für dich ganz persönlich vorher gewichten würdest.
danach ein Board aus.
Windsurfing Jahrbuch 2012
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131
NACH FOLGENDEN MERKMALEN HABEN WIR DIE PRODUKTE BEWERTET: Angleiten
Handling (nur Segel)
Der Balken „Angleiten“ zeigt dir, wie viel Power das Board/Segel im unte-
Bei der Beurteilung des Merkmals „Handling für Segel“ fließen sowohl das
ren Windbereich hat und wie schnell es ins Gleiten kommt. Wir haben bei
Manöverhandling als auch das Fahrgefühl bei normaler Fahrt ein. Wie neut-
der Bewertung der einzelnen Produkte den durchschnittlichen Eindruck
ral verhält es sich bei Moves, wie schwierig es ist, den richtigen Anstellwinkel
der verschiedenen Tester zusammengeführt. Folgendes solltest du beach-
zu finden und beizubehalten, wie schnell reagiert es auf Kommandos?
ten: Wenn du ein sehr leichter Fahrer bist, solltest du weniger auf dieses Kriterium achten als ein schwerer Fahrer. Für dich wäre die Kategorie „Top
Windrange (nur Segel)
End Control“ viel wichtiger bei deiner persönlichen Bewertung. Dagegen
Über einen wie großen Windbereich kann ich mit dem Segel auf nur einer
ist gerade für die schweren Piloten das Angleitverhalten eines Boards/
Einstellung Spaß haben? Wie früh geht es los und ab wann ist es dann über-
Segels von größter Bedeutung.
powert? Je größer die Spanne, desto mehr Punkte gibt es bei diesem Merkmal.
Beschleunigung
Manövereigenschaften (nur Boards)
Wie lange braucht das Board oder Segel, bis es auf Topspeed kommt?
Bei der Bewertung der Manövereigenschaften fließen Fragen in die Be-
Der Wert der Beschleunigung gibt also einen Eindruck davon, wie gut die
wertung ein wie zum Beispiel: Wie willig fährt das Board in die Manö-
Sprinteigenschaften des Produkts sind. Bei einem Auto ist das der Wert
ver? Wie viel Kraft muss man für einen Turn aufwenden? Wie ruhig bleibt
von 0 auf 100.
es dabei? Wie schnell reagiert es? Wie vielseitig ist das Board bei unterschiedlichen Radien?
Geschwindigkeit Die Frage, die hinter diesem Kriterium steht, lautet: Wie groß ist das Poten-
Benutzerfreundlichkeit (nur Boards)
zial des Boards/Segels, unter normalen Bedingungen ohne richtig große
Bei all der Performance, die ein Produkt haben soll, darf eine ganz wich-
Anstrengungen so richtig schnell zu werden? Ein bessererWindsurfer wird
tige Eigenschaft nicht fehlen: Wie viel Spaß macht es, mit dem Produkt
durch sein Fahrkönnen natürlich auch ein im Vergleich zu seinen Mitbe-
windsurfen zu gehen? Wie schnell fühle ich mich darauf wohl? Wie lange
werbern nicht so schnelles Board/Segel zu einem guten Topspeed bringen
brauche ich, um mich an das Material zu gewöhnen? Je besser die Plug-
können. Was du außerdem beachten solltest: Ein Board/Segel, das so rich-
and-play-Eigenschaften eines Boards oder eines Segels sind, desto mehr
tig schnell ist, muss nicht zwangsläufig das beste seiner Klasse sein, wenn
Punkte bekommt das Produkt in dieser Kategorie.
darunter der Fahrspaß leidet oder es womöglich unkontrollierbar wird!
Durchgleiten (nur Freerideboards und -segel) Top End Control
Bei dieser Note geht es um die Fähigkeit des Materials, Windlöcher glei-
Übersetzt würde man dazu „Kontrolle im Grenzbereich“sagen, jedoch
tend zu überstehen. Bei den Boards ist diese Note auch die Bezeichnung
hätten diese drei Wörter unser schmales Kästchen gesprengt. Wie verhält
für die Gleiteigenschaften im Grenzbereich und die nötige Gleitgeschwin-
sich das Segel/Board, wenn es mit richtig viel Druck gefahren wird? Wie
digkeit. Je besser die Note, desto geringer ist diese, das bedeutet, das
einfach ist es in dieser Situation zu kontrollieren? Gerade leichtere Fahrer
Board gleitet auch dann noch, wenn man sehr, sehr langsam fährt und
sollten darauf achten, dass bei ihrem Wunschboard/-segel der Wert mög-
kann so viel leichter und schneller den Schub einer Böe wieder in Ge-
lichst hoch ist!
schwindigkeit umsetzen.
Windsurfing Jahrbuch 2012
132 | Waveboards 85
Waveboards 85 – die Eurofighter! Wenn man in europäischen Bedingungen eine Volumenklasse bei Waveboards wirklich braucht, dann ist es die der 85-Liter-Klasse. Und das gilt nicht nur für die Windsurfer, die es kaum schaffen, an einer Imbissbude vorbeizulaufen, ohne einzukehren, oder die zu viel goldenen Gerstensaft inhalieren. 85-Liter-Waveboards sind auch für leichtere Windsurfer die perfekte Waffe, den oft böigen und inkonstanten Bedingungen Europas zu trotzen. Elf Freunde sollt ihr sein! Zumindest bei uns im Test! Elf unterschiedliche Waveboards haben wir für dich unter die Lupe genommen! Vor lauter Finnen haben wir zwar den Wald vor Bäumen kaum noch gesehen, konnten uns aber erfolgreich durch das Dickicht kämpfen und sind zu interessanten Erkenntnissen gekommen.
Technische Daten Waveboards 85
F2 Baracuda 84
Fanatic Quad 87 TE
Fanatic Twin 86 TE
Goya Custom Quad 84
Quatro Quad KT 83
1.899 Euro
1.999 Euro
1.899 Euro
1.740 Euro
1.849 Euro
Länge
223 cm
228 cm
234 cm
230 cm
231,6 cm
Breite
58 cm
58,5 cm
57,5 cm
57,6 cm
57,1 cm
Preis
Volumen
84 l
87 l
86 l
84 l
83 l
Gewicht
6.370 g
6.410 g
6.480 g
6.470 g
6.360 g
Relation
75,8 g/l
73,7 g/l
75,3 g/l
77,0 g/l
76,6 g/l
2x 10 cm, 2x 15,5 cm (k.A./ SB)
2x 10 cm, 2x 14,5 cm (G10/ SB)
2x 16,5 cm (G10/ US)
2x 9 cm, 2x 15 cm (G10/ US, MT)
2x 9 cm, 2x 15 cm (G10/ US, MT)
4.5 bis 6.0 qm
4.2 bis 6.2 qm
4.2 bis 6.2 qm
4.0 bis 5.7 qm
3.7 bis 5.7 qm
Finnenlänge (Mat./Syst.) Empf. Segelgrößen Alt. Größen
72 l - 221 cm - 53 cm 77 l - 222 cm - 55,5 cm 84 l - 223 cm - 58 cm 92 l - 223 cm - 59 cm
69 l - 225 cm - 52,5 cm 75 l - 226 cm - 54,5 cm 81 l - 227 cm - 56,5 cm 87 l - 228 cm - 58,5 cm 94 l - 229 cm - 60,5 cm
72 l - 230 cm - 53,5 cm 79 l - 232 cm - 55,5 cm 86 l - 234 cm - 57,5 cm 93 l - 236 cm - 59,5 cm
68 l - 226 cm - 52 cm 72 l - 226 cm - 53,4 cm 78 l - 228 cm - 55,6 cm 84 l - 230 cm - 57,6 cm 92 l - 232,2 cm - 59,5 cm 104 l - 234,4 cm - 62,3 cm
69 l - 225,3 cm - 53,3 cm 76 l - 227,9 cm - 55,2 cm 83 l - 231,6 cm - 57,1 cm
Kontakt
info@f2.com
info@boards-and-more.de
info@boards-and-more.de
info@freestyleworld.com
info@tpesport.de
Telefon
03663 / 424 57 00
089 / 666 55 222
089 / 666 55 222
08232 / 908 129
0461 / 97 89 560
Angleiten
10
9
10
9
8
Beschleunigung
9
9
10
9
9
Geschwindigkeit
9
9
10
9
9
Top End Control
9
10
9
10
10
Manövereigenschaften
10
10
10
9
10
Benutzerfreundlichkeit
9
10
9
9
9
Fahreigenschaften
Windsurfing Jahrbuch 2012
133
RRD Wave Cult Contest 83
Simmer Quad 84
Starboard Evo 86 w/c
Starboard Quad 82 w/c
Tabou Pocket Wave 85
Tabou Quadster 85
1.999 Euro
1.690 Euro
1.899 Euro
1.949 Euro
1.799 Euro
1.999 Euro
231 cm
230,5 cm
232 cm
234 cm
231 cm
230 cm
58 cm
56,4 cm
59,5 cm
58,5 cm
59,5 cm
57,5 cm
83 l
84 l
86 l
82 l
85 l
85 l
6.610 g
6.590 g
6.550 g
6.300 g
6.740 g
6.410 g
79,6 g/l
78,5 g/l
76,2 g/l
76,8 g/l
79,3 g/l
75,4 g/l
2x 9 cm, 2x 15 cm (G10/US, SB)
2x 10,5 cm, 2x 15 cm (G10/ SB)
2x 16 cm (G10./ SB)
2x 11 cm, 2x 13 cm (G10./ SB)
2x 11 cm, 1x 17 cm (G10/ SB, US)
2x 9 cm, 2x 16 cm, 1x 18 cm (G10/ SB)
4.0 bis 5.7 qm
4.0 bis 5.6 qm
2x 16 cm (G10/ SB)
4.0 bis 6.0 qm
4.2 bis 6.1 qm
4.2 bis 6.1 qm
75 l - 230 cm - 56 cm 83 l - 231 cm - 58 cm 92 l - 232 cm - 60 cm 100 l - 233 cm - 62 cm
69 l - 223 cm - 54 cm 75 l - 227,6 cm - 55 cm 84 l - 230,5 cm - 56,4 cm
71 l - 223 cm - 56 cm 76 l - 230 cm - 57,5 cm 81 l - 232 cm - 58 cm 86 l - 232 cm - 59,5 cm
69 l - 224 cm - 53,5 cm 74 l - 227 cm - 57 cm 77 l - 228 cm - 57,5 cm 82 l - 234 cm - 58,5 cm 87 l - 234 cm - 59,5 cm 92 l - 235 cm - 60,5 cm
69 l - 224 cm - 56 cm 75 l - 227 cm - 57,5 cm 80 l - 229 cm - 58,5 cm 85 l - 231 cm - 59,5 cm 93 l - 233 cm - 61 cm
67 l - 224 cm - 53 cm 74 l - 226 cm - 54,5 cm 79 l - 228 cm - 56 cm 85 l - 230 cm - 57,5 cm 91 l - 230 cm - 59 cm
info@pryde-group.de
k.A.
team@apm-marketing.de
team@apm-marketing.de
info@newsportsgmbh.com
info@newsportsgmbh.com
089 / 66 50 49 0
k.A.
08171 / 387 080
08171 / 387 080
02234 / 93 34 00
02234 / 93 34 00
8
8
8
10
10
8
9
9
9
9
9
9
9
9
9
9
9
9
9
9
10
9
10
10
9
9
9
10
9
10
9
9
9
10
10
9
Windsurfing Jahrbuch 2012
134 | Waveboards 85
F2 Barracuda 84
AM STRAND „Wow, ist der kurz!“, hörte man einen Tester sagen, als er den Barracuda das erste Mal in die Finger bekam. Das fast an einen Wellenreiter erinnernde Quad-Waveboard von F2 ist ganze 223 Zentimenter lang und somit das kürzeste Board im Test. Außerdem ist es eines der Leichtgewichte unter den Boards. Der Shape ist recht breit. Im Tailbereich helfen Winger, die Breite des Swallowtails zu verringern. Im Unterwasserschiff verfügt das Brett über eine „Single into Double Concave“. Die Finnen sind aus G10 und stecken zur Gewichtsreduktion in Slot-Boxen. Die Footpads sind relativ dick und bequem, die guten Schlaufen sind die gleichen wie bei JP und Fanatic.
Fanatic Quad TE 87
AM STRAND Der Shape des Quad hat sich im Vergleich zu 2011 deutlich verändert, wirkt weniger extrem. Die Outline ist kompakt, der Unterwassershape hat eine deutlich ausgeprägte doppelte Konkave, welche in einem Pintail mündet. Auch Fanatic setzt neuerdings auf ein Slot-Box-System, in welchem G10-Finnen stecken. Die Pads und Schlaufen sind wie von Fanatic gewöhnt sehr angenehm. Neben der TE-Bauweise bietet Fanatic noch eine günstigere Glass Sandwich Technology an.
AUF DEM WASSER Das Brett wirkt sehr kompakt unter den Füßen, das merkt man schon beim Losfahren. Zwar ist es beim Dümpeln ein wenig kippellig, das macht aber nichts, weil man in diesem Verdrängerzustand nicht lange bleibt. Das Board gleitet extrem früh los und fährt sich dann relativ hart und direkt. Ein bisschen aufpassen muss man lediglich, um nicht in großen Chops hängenzubleiben, denn der Shape ist recht flach und hat wenig Scoop. Außerdem sollte man bei Wenden ziemlich flink sein, damit man die sehr kurze Nose nicht Richtung Meeresgrund versenkt. Das Board lässt sich über eine große Windrange gut kontrollieren, lediglich bei Überpower wird der ziemlich breite und dicke Shape ein wenig unruhig. Die große Stärke des gleitstarken Boards sind böige europäische Bedingungen, wie wir sie vor der Haustür finden. Der Shape dreht abartig gut und dank der guten Beschleunigung kann man kurze und lange Turns ganz nach Belieben mit viel Drive fahren, um dann die Lippe mit einem kraftvollen Cut Back zu zerstören. Das Board springt sehr gut und frei, es eignet sich vor allem auch für Newschool-Waveriding-Moves wie Backside Wave 360s oder Takas. Selbst in Down-the-Line-Bedingungen schlägt es sich erstaunlich gut, wobei ab Wellen in Logohöhe andere, klassischere Shapes besser funktionieren.
AUF DEM WASSER Eines gleich vorweg. War der 2011er-Quad zwar ein Hochgenuss beim Abreiten auf der Welle, dafür aber ein mittleres Drama beim Raussurfen, ist der neue Quad der perfekte Mix aus beidem. Sobald man die Gleitschwelle überwunden hat, windsurft man erstmal ganz entspannt und gedämpft über die Wellen. Das Brett wirkt kleiner, als es ist, windsurft sich frei und bleibt dank seiner super Dämpfung über eine große Windrange gut zu kontrollieren. Der Shape funktioniert in kniehohen OnshoreWellen genauso gut wie in doppelt masthohen Down-the-Line-Bedingungen. Während der Quad in großen Wellen dank gutem Grip und Drive viel Kontrolle vermittelt, mag er in böigen Side-Onshore-Bedingungen gern angepowert gesurft werden. Ist man unterpowert und haben die Wellen keinen Dampf, sollte man doch schon die eine oder andere Welle gewindsurft haben, um genug Speed zur Lippe mitnehmen zu können. Sobald man aber guten Druck im Segel hat, funktioniert der Shape tatsächlich an allen Spots, die man sich vorstellen kann. Je steiler, kraftvoller und höher die Wellen werden, desto besser. Mit dem Finnen-Set-up kann und sollte man ein bisschen herumexperimentieren, das Board verändert den Charakter stark nach Verschieben der Finnen nach vorn oder hinten. More Slide or more Grip, ist hier die Frage. Egal ob „Skatestyle“ auf der Welle oder einfach kraftvolles Abreiten, die überragende butterweiche Kontrolle des Bretts beim Bottom Turn motiviert einen geradezu, neue Sachen auszuprobieren.
FAZIT Mit dem Barracuda ist F2 ein Weltklasseboard gelungen. Es gleitet super, wird trotz seiner Breite sehr frei, carvt kontrolliert durch lange und kurze Turns und springt gut. Eine glatte Empfehlung für Nord- und Ostsee sowie Down-the-Line-Bedingungen bis zu zwei Meter Wellenhöhe. Vor allem in nicht so perfekten Bedingungen kannst du mit diesem Shape trotzdem mit einem großen Lächeln vom Wasser kommen. TOP!
FAZIT Der 2012er-Quad von Fanatic zeigt sich stark verbessert. Dank der besseren Gleitleistungen funktioniert das Brett nun auch super auf der Nordund Ostsee, aber eben immer noch in traumhaften Side-off-Bedingungen und haushohen Wellen. Wer gern ein gedämpftes Fahrfeeling mag, viel Kontrolle bei den Turns und einen großen Einsatzbereich sucht, ist beim Fanatic Quad total richtig. Eine absolute „Ein Brett für alles“-Lösung.
Windsurfing Jahrbuch 2012
135
Fanatic NewWave Twin TE 86
AM STRAND Der NewWave Twin TE 86 hat sich im Vergleich zu den letzten beiden Jahren nicht verändert. Das Unterwasserschiff des Boards hat kurz hinter der Nose ein V mit Doppelkonkave, das nach 25 Zentimetern verschwindet, sodass nur noch die Doppelkonkave vorhanden ist, die sich bis zum Heck durchzieht. Die Footpads sind gut gepolstert und die Schlaufen lassen sich gut einstellen. Die beiden Finnen sind jeweils16,5 Zentimeter und aus G10 gefertigt und passen sehr gut zu den Eigenschaften des Brettes. AUF DEM WASSER Der NewWave Twin hat trotz gleich gebliebenem Shape nichts an Charme verloren. Er ist immer noch das Twinserboard mit den größten Leistungsreserven auf dem Markt. Er gleitet sehr gut an, die Beschleunigung ist explosiv und wird so manchen ungeübten Kollegen fast schon ein wenig überfordern. Auch die Geschwindigkeit des Boards ist mit der von Singlefins absolut vergleichbar. Sie ermöglicht sehr hohe Sprünge, dank der Beschleunigung braucht man dafür nicht einmal langen Anlauf. Auf der Welle ist der Twinser sehr variabel einsetzbar. Man muss sich spürbar mehr mit ihm konzentrieren als mit anderen Twinsern oder auch mit Quads, dafür belohnt er einen mit Kurven aller Radien und mit echtem Skategefühl, wenn man dicht am brechenden Teil bleibend das Wellenface mit harten, kurzen Moves zerlegt. Den Trimm des Boards kann man spürbar über die Finnenpositionen verändern. Wir empfehlen, diese nicht zu weit hinten, sondern eher im vorderen Bereich zu platzieren. Das kommt den Manövereigenschaften noch weiter zugute und macht das Board etwas gutmütiger und vor allem laufruhiger. Für uns wäre der Twin aus der Fanatic-Range die erste Wahl. Er macht in vielen unterschiedlichen Bedingungen Spaß, auf der Nord- genauso wie auf der Ostsee. Und auch auf Flachwasser zum Bump-and-Jump-Einsatz macht er (mit Finnen weiter hinten gefahren) wirklich Spaß. Im Vergleich mit dem hauseigenen Quad gleitet der Twin einen Tick besser, ist (aber) vom Fahrgefühl härter und direkter zu surfen. Fehlerverzeihender und allroundtauglicher ist unserer Meinung nach der Quad. FAZIT Ein Brett, das richtig Spaß macht. Perfekt in Side-Onshore-Bedingungen, da richtig viel Speed und grandioses Angleiten. Bringt man das Niveau mit, kann man so radikale Turns surfen wie normalerweise nur mit einem Singlefin-Waveboard. Nichts zu kritisieren.
Goya Custom Quad 84
AM STRAND Der relativ flache, domige Shape mit wenig Scoop ist designtechnisch ein richtiger Hingucker, wie wir finden. Die Nose wirkt relativ voluminös. Im hintern Bereich verfügt das Brett über scharfe Kanten und ein recht schmales Tail. Auf der Unterseite ist das Brett mit vier G10-Finnen von MFC bestückt, zwei davon sind sind US-, die anderen beiden Mini tuttle-System. Die Footpads sind sehr griffig und die MFC-Schlaufen bequem und leicht zu verstellen. AUF DEM WASSER Der Goya Custom Quad liegt in Dümpelfahrt satt im Wasser und benötigt eine aktive Fahrweise oder einen Tick mehr Wind, um auf Touren zu kommen, als die besten Gleiter in der Gruppe. Ist man aber einmal in den Schlaufen, ist der Shape extrem kontrollierbar und zieht sehr gut Höhe, fast wie ein Singlefin. Das Fahrgefühl ist eher weich. Die Paradedisziplin des Brettes ist das Waveriding. Es fühlt sich in allen erdenklichen Wellenbedingungen pudelwohl. Ob Sideshore, Onshore oder Side-Offshore, ob kniehohe Wellen oder Berge aus Wasser, das Brett carvt über das Rail genauso gut, wie es eng über den hinteren Fuß dreht. Dabei fühlt es sich auf der Welle sehr kompakt an. Das Brett verzeiht auch gröbere Fehler beim Bottom Turn, allerdings sollte man gern angepowert fahren, um alles aus dem Shape herauszuholen. Mit wenig Segeldruck fällt es nämlich nicht ganz so leicht, genügend Drive bis zur Wellenlippe mitzunehmen. Hat man allerdings Druck im Segel, kann man sich beim Top Turn entscheiden. Entweder das Heck ausbrechen lassen und im Skatestyle die Welle absurfen oder kontrolliert in den nächsten Bottom Turn fahren. FAZIT Egal ob Einsteiger oder Profi: Das Brett ist für alle, die Wellen abreiten wollen, eine klare Kaufempfehlung. Es ist eine super „One Board for all“-Wahl, das im Urlaub auf den Kapverden genauso funktioniert wie vor der Haustür in Deutschland. Lediglich als Bump-and-Jump-Board oder für Windsurfer, die gern unterpowert unterwegs sind, gibt es bessere Shapes. Alle anderen werden dank der guten Kontrolle des Shapes schnell Lust bekommen, neue Manöver auf der Welle auszuprobieren und das eigene Fahrkönnen zu pushen.
Windsurfing Jahrbuch 2012
136 | Waveboards 85
Quatro Keith Teboul Red 83
RRD Wavecult Quad Contest 83
AM STRAND Das Wichtigste gleich vorweg. Wir haben uns in das Design des Boards mit all den kleinen genialen Details verliebt. Auch noch vielen Sessions auf dem Wasser entdeckten die Tester immer wieder neue Details der liebevollen Boardgrafik. Besonders gut gefallen haben uns die Sprüche „this is not a floating device“ und „Windsurfing Board for today and everything after“. Das Signature-Board von Quatro-Shaper Keith Teboul erinnert eher an einen klassischen Waveshape mit Swallowtail als manche ultrakompakte Shapes im Test. Die Pads, Finnen und Schlaufen sind wie beim Goya Quad sehr gut.
AM STRAND Der Wavecult Quad geht im Vergleich zur vorherigen Saison unverändert ins neue Jahr. Das RRD-Brett hebt sich hinsichtlich seines Styles deutlich von dem der Mitbewerber ab – und über Geschmack lässt sich nicht streiten. Das Brett ist recht kompakt, die Nose dick und rund. Der Shape im Unterwasserschiff ist eine Doppelkonkave mit V. Die Footpads sind dick und bequem, die Schlaufen schlicht, etwas schmal, aber gut zu verstellen. Den Quad Contest gibt es auch in nahezu dem gleichen Shape als Singlefin. Die Bauweise des Quad ist sehr leicht, das Board wirkt dennoch recht hochwertig.
AUF DEM WASSER Voller Erwartung haben wir den Shape zu Wasser gelassen, gilt Keith Teboul doch als einer der besten Shaper der Welt. Verbringt man einige Zeit bei ihm im Shaperaum in Maui, muss man fast schmunzeln, wenn man sieht, dass wohl die Hälfte aller Profis sich von ihm die Boards bauen und dann mit dem Design der eigenen Sponsoren bestickern lassen. Schon das Losdümpeln des Shapes erfordert etwas mehr Fahrkönnen als manche der gutmütigen Bretter der Testgruppe. Hat man das richtige Segel gewählt und ist nicht unterpowert, gleitet es aber recht schnell los, wird sofort extrem frei und hängt wunderbar winzig am Fuß. Somit eignet es sich auch für Bump-and-Jump-Bedingungen mit wenig Anfahrt auf die Absprungrampe. Das Fahrgefühl bleibt bei aller Radikalität doch eher gedämpft, was in choppigen, nicht ganz perfekten Bedingungen sehr von Vorteil ist. Wie von dem Brett nicht anders zu erwarten, surft es sich auf der Welle genial. Es ist nicht das fehlerverzeihendste Board, aber erfahrenen Windsurfern wird dies egal sein. Mit kaum einem anderen Board kann man so radikal und dennoch kontrolliert Wellen in der Ostsee genauso wie in Hookipa oder Kapstadt surfen.
AUF DEM WASSER Der Shape ist relativ kippelig in Dümpelfahrt, das kommt WaveboardEinsteigern nicht gerade entgegen. Dafür ist der RRD aber schnell im Gleiten und dann angenehm und harmonisch zu fahren. Auf der Geraden liegt das Board satt im Wasser und gleitet gedämpft über den Chop. Beim Höhelaufen muss man schon mal das Tail wieder unter den Allerwärtesten ziehen, wenn man zu viel Druck auf die Finnen gegeben hat. Auf der Welle verhält sich das Brett äußerst weich und gutmütig. Das vermittelt Wellen-Einsteigern viel Sicherheit, diese werden das Board lieben. Radikale Wavewindsurfer freuen sich in kleinen und mittleren Wellen über die gute Kontrollierbarkeit, manche werde aber die Radikalität und Spritzigkeit anderer Shapes vermissen. Dennoch lässt sich das Brett eng in den Turn drehen und Rail to Rail umlegen, es bedarf nur ein bisschen mehr Fußdruck als mit einigen anderen Boards. Der Einsatzbereich des Bretts ist groß, auch bei Starkwind lässt es sich nicht aus der Ruhe bringen. In großen Down-the-Line-Bedingungen gibt es auch von RRD andere Shapes, dennoch schlägt sich der Quad auch in diesen Bedingungen gut.
FAZIT Egal ob über das ganze Rail oder über den hinteren Fuß, egal ob Skatestyle und Tricks auf der Welle oder einfach klassisches Abreiten, nahe dem brechenden Teil der Welle, da ist dieser Shape zu Hause. Nur Wellennovizen oder Ridern, die gern unterpowert fahren, werden andere Boards eventuell mehr Spaß machen. Genauso wie der Goya (der in gleichem Hause geshapt wird) scheinen die Jungs aus Hawaii beim Quatro extrem viel Wert auf Kontrolle in der Welle zu legen. Wer lieber einen fehlerverzeihenden, gutmütigen Shape fährt, greift zum Goya, alle anderen werden das radikale Pro Model von Keith Teboul lieben.
FAZIT Der RRD Wavecult Quad ist das wohl fehlerverzeihenste Board der Gruppe. Gerade Welleneinsteiger an der Nord- und Ostsee werden den Shape lieben. Gute Waverider werden sich über die Kontrolle freuen aber eventuell das Quäntchen Radikalität vermissen. Wer auf die radikalsten Turns verzichten kann, dafür ein gut gleitendes Board sucht, welches in allen Bedingungen von Sylt bis Maui eine gute Figur macht, extrem kontrollierbar ist und gut über den hinteren als auch über den vorderen Fuß dreht, ist mit dem RRD gut beraten.
Windsurfing Jahrbuch 2012
137
Simmer Flywave 85
Starboard Evo 86 Wood Carbon
AM STRAND Simmer-Boards? Ja genau Simmer-Boards! Lange hat man die Gerüchte gehört, nun sind die Bretter auf dem Markt. Der Flywave ist eigentlich das Down-the-Line-Brett von Simmer, so kommt es recht schmal und mit scharfen Rails im Tailbereich daher. Die Nose ist ziemlich breit und dick, der Shape wirkt trotz wenig Breite relativ kompakt. Das glossy Unterwasserschiff ist schön, jedoch wie alle glänzenden Boards ein wenig anfällig auf Kratzer. Die Footpads sind bequem und griffig, genauso wie die Schlaufen. Diese lassen sich leicht verstellen. Das Unterwasserschiff hat eine „deep Single into Double Concave“. Die Rails im vorderen Bereich sind zur Nose hin recht rund. Im Tail des Bretts stecken vier Finnen.
AM STRAND Der Evo wurde im Vergleich zum Vorjahr wieder überarbeitet. Die WoodCarbon-Bauweise ist äußerst leicht, den Shape gibt´s auch in einer günstigeren Wood-Bauweise. Die Pads sind dünn, aber sehr griffig, die Schlaufen von Starboard sind in Hinsicht auf Komfort wohl die besten im gesamten Testfeld. Der Shape des Evo ist ein V-Shape. Nose und Tail sind relativ schmal und dünn, die Kanten in diesem Bereich sind recht scharf, in der Mitte ist das Brett aber ziemlich dick und mit runden Rails ausgestattet. Neben dem Twinser-Set-up (2 x 16 Zentimeter Slot-Box), kann man beim Evo auch als Singlefin windsurfen gehen. Starboard liefert Plugs mit, um die nicht benötigten Finnenboxen zu verschließen.
AUF DEM WASSER Der Flywave verhält sich in der Dümpfelfahrt trotz der geringen Breite recht kippstabil, was beim Überwinden des Shorebreaks sehr nützlich ist. Schon bei der ersten Böe kann man den Shape ins Gleiten bekommen, dabei ist eine aktive Fahrweise aber nützlich. Auf der Geraden sehr frei und direkt, merkt man sofort die scharfen Rails des Shapes – im Vergleich zu anderen Boards der Gruppe läuft der Flywave nämlich sehr gut Höhe. Er hat einen guten Pop und dank der Beschleunigung kann man, guter Druck im Segel vorausgesetzt, gleich mal über die erste Shorebreakwalze einen Loop drehen. Das Shapkonzept geht auf – ein möglichst klein wirkendes Board, welches bei viel Wind gut funktioniert. Auf der Welle lässt es sich super in den Bottom Turn carven, am liebsten in cleanen kraftvollen Wellen. In Side-OnshoreBedingungen und Wellen mit wenig Power erfordert das Brett ein höheres Fahrkönnen des Fahrers als einige der anderen Bretter, um den Turn durchzuziehen. Fast zu agil und direkt und zu wenig fehlerverzeihend muss man an weniger guten, choppy Tagen aktiv das Rail ins Wasser drücken. Schafft man das, wird man mit viel Spray an der Wellenlippe belohnt. In cleanen Wellen spielt der Shape seine Trümpfe aus, guter Speed gepaart mit super Dreheigenschaften und Kontrolle ermöglichen radikale Rides.
AUF DEM WASSER Kaum steht man auf dem Brett, fühlt es sich, wahrscheinlich auch durch die schmale Nose und das schmale Tail, erstmal wie ein recht kleines Waveboard an, auch wenn es mit der recht großen Breite gut im Wasser liegt. Der Shape braucht viel Segeldruck, um Fahrt aufzunehmen, wer gern mit kleinen Segeln unterpowert windsurft, wird mit dem Evo weniger Freude habenn. Sobald es aber losgeht, gleitet das Board frei und äußerst direkt übers Wasser. Mit gutem Druck im Segel lässt sich mit dem Brett dann doch im Phillipp-Köster-Style ins zweite oder dritte Stockwerk springen. Das Board dreht dann sehr gut, die Twinserfinnen kann man je nach Belieben über die Wellen rutschen lassen. Skatestyle-Waveriding ist definitiv die Spezialität des Boards. Auch in großen, schnelleren Wellen funktioniert der Shape noch sehr gut, allerdings gilt auch hier: viel Wind oder ein großes gleitstarkes Segel, um das Potenzial des Bretts ausschöpfen zu können. Nicht umsonst ist etwa Dani Bruch in Teneriffa auf diesen Boards unterwegs – meistens nämlich mit kraftvollen Wellen und 4.2er-Segel.
FAZIT Zwar ist das Flywave als Down-the-Line-Waveboard für größere, schnellere Wellen konzipiert, dennoch schlägt es sich auch in Onshore-Bedingungen gut. Vor allem gute Fahrer werden auch an Nord- und Ostesee damit Spaß haben. Dank der guten Beschleunigung, guter Kontrolle, viel Pop und direkter radikaler Beschleunigung beim Bottom Turn ist der Einsatzbereich des Brettes groß. Die Qualität des Designs erwies sich beim Testbrett als weniger gut, nach ein paar Tagen auf dem Wasser war der Standlack unter dem Mastfuß abgerieben ...
FAZIT Ein radikal, eng drehendes Waveboard, welches mehr Segeldruck braucht und Spots bevorzugt, an denen starker Wind bläst. Gibt es genügend Power im Rigg, läuft es bei Onshore-Bedinungen gut, in großen SideshoreWellen noch besser. Im Vergleich zum Starboard-Quad hat der Evo lediglich beim Skatestyle-Waveriding und bei großen Wellen mit richtig viel Wind die Nase vorn. Alle anderen Bedinungen beherrscht der Quad so exzellent, dass er im Hause Starboard das deutlich universellere, vielseitigere Waveboard darstellt.
Windsurfing Jahrbuch 2012
138 | Waveboards 85
Starboard Quad 87 Wood Carbon
AM STRAND Der Quad von Starboard gehört mit 234 Zentimeter Länge zu den längsten Shapes der Gruppe. Nose und Tail sind wie auch beim Evo relativ schmal, vor allem im Gegensatz zu den anderen Quad-Shapes, die bis zu zehn Zentimeter kürzer sind. Dank Wood-Carbon-Bauweise und Slot-Boxen ist das Brett sehr leicht. Die Pads sind dünn aber sehr griffig und die Schlaufen wie auch beim Evo das wohl Beste, was man derzeit auf dem Markt finden kann. Außerdem wird das Brett in einer günstigeren Wood-Bauweise produziert. Der Shape des Unterwasserschiffs zieht sich von einer Mono-Konkaven zu einem V im Tailbereich. AUF DEM WASSER Windsurft man zum ersten Mal auf dem Quad, hat man das Gefühl, auf einem klassischen Waveboard zu stehen. Lang und gestreckt kommt es einem vor. Die Nose hat eine Menge Scoop, dies trägt noch zu diesem Eindruck bei. Sehr schnell überwindet man mit dem Shape die Gleitschwelle und schon geht der Spaß los. Unglaublich frei fährt sich das Brett schon mit wenig Druck in der Tüte. So kann man selbst den bösesten Shorebreak überwinden, um wenig später Wellen anzudümpeln. Das Brett vermittelt viel Sicherheit, der Shape ist gedämpft, aber noch direkt genug, um viel Speed bis zur Wellenlippe mitzunehmen. Das einfach zu fahrende Brett ist über eine große Windrange super kontrollierbar und macht alles mit. Kleine Radien, große Radien, fette Wellen oder kraftlose Beachbreaks. Es macht unglaublich Spaß mit dem Quad auf dem Wasser zu sein. Er hat guten Pop, so macht er auch bei Onshore-Bedingungen viel Freude. Einzig auf Amwind muss man ab und an ein sensibles Füßchen beweisen, um das Tail nicht ausbrechen zu lassen. Es empfiehlt sich wie bei den meisten Quads, ein bisschen mit den Finnen zu experimentieren, um alles Mögliche aus dem Shape herauszuholen. Starboard-intern gewinnt der Quad für uns ganz klar das Duell mit dem Twinser-Evo. Er ist einfach das viel universellere Brett, welches zudem besser für unsere typischen EuropaBedingungen funktioniert. FAZIT Der Quad ist ein Spitzen-Waveboard für Einsteiger sowie Profis. Dank grandioser Gleiteigenschaften, einem riesigen Einsatzbereich und radikaler Performance ist es eines der Lieblingsboard der Tester. Gewinnt das Stallduell mit dem Evo in den typischen Nord- und Ostsee-Bedingungen eindeutig.
Windsurfing Jahrbuch 2012
Tabou Pocket Wave
AM STRAND Der Pocket ist ein superkompakter, breiter Shape – fast wirkt er wie ein Freewaveboard am Strand. Es verfügt nicht über viel Scoop in der Nose, der Shape wirkt eher flach. Das Board kann entweder als Thruster oder als Singlefin gefahren werden. Die Nose ist ziemlich dick und im vorderen Bereich verfügt das Board über runde Kanten, das Swallowtail ist dann doch relativ schmal. Die scharfen Kanten lassen einen ziemlich drehfreudigen Shape erwarten. Wie für Tabou typisch, sind die Footpads richtig dick und griffig, die Schlaufen gut und einfach zu verstellen. AUF DEM WASSER Draufstellen, wohlfühlen und bei dem ersten Windstoß losgleiten. Der Shape kommt wirklich sofort ins Rutschen, wird dann schnell frei und hängt gemessen an seiner Breite recht loose am Bein. Selbst bei wenig Wind beschleunigt man auf einen guten Speed, sodass Bump and Jump mit dem Brett super funktioniert. Der Pop des Boards ist super. Die größte Stärke des Pocket ist aber das Abreiten über den hinteren Fuß. Kaum ein anderes Board dreht so eng und fehlerverzeihend selbst in choppy Nord- und Ostseewellen wie dieses. Somit macht es Welleneinsteigern Spaß und auch Profis werden mit dem Shape nicht unterfordert sein. Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Kurvenlage bei Turns über den vorderen Fuß: Mit viel Gefühl, aber auch einer guten Dosis Druck will die dicke Kante ins Wasser gedrückt werden. Hat man den Dreh jedoch erst mal raus, dreht der Shape relativ weit, aber kontrollierbar über die ganze Kante. Bis zu kopfhohe Wellen sind ideal für den Pocket Wave, auch in Down-the-Line-Bedingungen. Nur größere Wellen sowie sehr schnelle Pointbreaks mag das Brett – auch wegen seiner Breite – nicht so gern. In diesen Bedingungen ist man mit dem DaCurve Quadster besser beraten. FAZIT Ein „Plug & Play“-Shape der Extraklasse. Draufstellen und bei allen erdenklichen Bedingungen in unseren Breitengraden zu Hause fühlen, gerade auch für Welleneinsteiger. Super gleitstark, gut zum Springen und auf kleinen bis mittleren Wellen extrem drehfreudig, vor allem über den hinteren Fuß. Nur in Down-the-Line-Bedingungen oder masthohen Wellen gibt´s mit dem DaCurve einen besseren Shape aus dem gleichen Haus.
139
Tabou DaCurve Quadster
AM STRAND Fünf Finnenboxen? Ja, bei Tabou schon! Nicht weniger als fünf SlotBoxen zieren das Untewasserschiff des Quadsters. Somit kann man das Board als Quad oder Thruster fahren. Recht schmal, dafür mit einem Dome Deck, kommt das Brett daher. Die Footpads sind wie für Tabou typisch richtig fett, die Schlaufen sind gut. Die Grafik des Boards ist unserer Meinung nach sehr gelungen – auch nach einigen Sessions auf dem Board entdeckt man immer wieder neue Details auf dem Brett. AUF DEM WASSER „Ein Wellenreitbrett, mit dem man auch windsurfen kann.“ So und nicht anders betitelt Tabou-Shaper Fabian den Quadster. Mit diesem Wissen erwartet man natürlich schon ein weiteres Tabou-Extrem und so kommt es auch. Das Brett dreht so eng und kontrolliert wie kein anderes im Test. Am liebsten in perfekten Side-Offshore-Bedingungen, aber auch auf der Nord- und Ostsee. Voraussetzung: viel Wind und guter Druck im Segel, denn bei den Gleiteigenschaften muss man leichte Abzüge in Kauf nehmen. Um über den Shorebreak zu kommen, wählt man entweder eine Segelgröße größer oder aber ist ein sehr erfahrener Rider in der Welle. Je besser man windsurft, desto mehr Spaß hat man mit diesem Shape. Der breite Stance hilft dabei, das Board radikal umzulegen und den Top Turn direkt an der Lippe der Welle zu platzieren. Gerade über den vorderen Fuß fährt sich der Shape genial. Ist der Wind leicht oder sind die Wellen glassy, hat uns das Set-up mit vier Finnen überzeugt, sobald es ruppig und choppig wird, war unserer Meinung nach das Thruster-Set-up besser. FAZIT Ein äußerst radikales Waveboard, welches eher in perfekten Downthe-Line-Bedingungen zu Hause ist als in Deutschland. Wer allerdings schon gut in der Welle ist, auch hierzulande radikale Turns surfen möchte und immer wieder mit eigenem Material in gute, große Wellen in den Urlaub fährt, der sollte sich das Brett durchaus überlegen. Der Drive des Bretts ist unglaublich. Allen anderen empfehlen wir den Pocket Wave aus dem gleichen Haus. Dieser gleitet super, dreht eng über den hinteren Fuß und ist fehlerverzeihender, wenn auch weniger radikal. Die schärfsten Rails des gesamten Waveboardtests: www.alexiskaylee.com
Windsurfing Jahrbuch 2012
140 | Freestyleboards 100
Freestyleboards 100 – die Wirbelnden! Auch wenn nur ein Bruchteil aller verkauften Windsurfboards auf diese Testgruppe fällt, hat sich Freestyle doch insbesondere an den Binnengewässern Deutschlands und Österreichs in den letzten Jahren rasant entwickelt. Tricks, die noch vor wenigen Jahren als physisch unmöglich galten, gehören heute zum Standartrepertoire eines jeden Freestylers – meist dann sogar noch doppelt gesprungen. Die sechs marktrelevantesten Boards findest du in unserer Testgruppe.
Technische Daten Freestyleboards 100
F2 Rodeo 98
Fanatic Skate TE 99
JP Freestyle Pro 99
Naish Freestyle 3D 100
Starboard Flare 101 w/c
Tabou Twister 100
Preis
1.799 Euro
1.999 Euro
1.949 Euro
1.899 Euro
1.899 Euro
1.899 Euro
Länge
225 cm
228 cm
226 cm
229 cm
231 cm
228 cm
Breite
63 cm
63,5 cm
64,3 cm
64 cm
62,5 cm
64 cm
Volumen
98 l
99 l
99 l
100 l
101 l
100 l
Gewicht
6.300 g
6.100 g
6.100 g
6.800 g
6.210 g
6.400 g
Relation Finnenlänge (material; System)
6.300 g
61,6 g/l
61,6 g/l
68 g/l
61,5 g/l
64 g/l
20 cm (G10/PB)
22 cm (Prepreg/ PB)
22 cm (G10/ PB)
22 cm (G10/ PB)
20 cm (k.A./ SB)
2x 15 cm (k.A./ SB)
4.0 bis 6.0 qm
4.5 bis 7.0 qm
5.2 bis 6.1 qm
4.2 bis 6.5 qm
90 l - 225 cm - 60 cm 98 l - 225 cm - 63 cm 107 l - 225 cm - 67 cm
89 l - 229 cm - 60,5 cm 99 l - 228 cm - 63,5 cm 109 l - 227 cm - 66,5 cm
88 l - 223 cm - 60,3 cm 99 l - 226 cm - 64,3 cm 106 l - 227 cm - 67,3 cm
90 l - 227 cm - 60,5 cm 100 l - 229 cm - 64 cm 115 l - 225 cm - 68 cm
91 l - 228 cm - 59 cm 101 l - 231 cm - 62,5 cm 111 l - 235 cm - 66 cm 116 l - 242 cm - 68 cm
Kontakt
info@f2.com
info@boards-and-more.de
info@pryde-group.de
info@powertrading.de
team@apm-marketing.de
info@newsportsgmbh.com
Telefon
03663 / 424 57 00
089 / 666 55 222
089 / 66 50 49 0
0431 / 70 28 14
08171 / 387 080
02234 / 93 34 00
Empf. Segelgr. Alt. Größen
5.0 bis 6.8 qm
4.5 bis 7.4 qm 80 l - 230 cm - 58 cm 90 l - 230 cm - 62 cm 100 l - 228 cm - 64 cm 107 l - 238 cm - 64 cm
Fahreigenschaften Angleiten
9
10
10
8
10
8
Beschleunigung
9
10
9
8
10
9
Geschwindigkeit
9
9
9
9
10
8
Top End Control
9
10
9
10
8
9
Drehfreudigkeit
9
9
8
9
9
10
Takeoff Freestyle
10
9
9
9
10
10
Sliding
10
10
10
9
9
10
Takeoff Jump
9
9
9
10
10
8
Windsurfing Jahrbuch 2012
141
F2 Rodeo 98
Am Strand „Wie kurz ist dieses Board denn?“, wunderten wir uns schon letztes Jahr, als wir den F2 Rodeo das erste Mal vor uns liegen hatten. Der Shape ist mit 225 Zentimetern extrem kurz und man kann sich vorstellen, wie radikal das Brett zu fahren ist. Das Design „Allover-Schachbrettmuster“ des letzten Jahres wurde durch ein paar neue Grafiken noch ein wenig aufgepeppt. Das „alte“ F2-Logo ist geblieben. Die Pads und Schlaufen wirken hochwertig. Das Heck ist relativ dick und rund, die Nose rund und ziemlich dünn. Im Heck steckt eine 20er-Powerboxfinne aus G10 von Choco. Die flache Rockerline verheißt gute Gleiteigenschaften. Sonst ist das Unterwasserschiff ein Flat V mit einer Doppelkonkave im Nose-Bereich. Auf dem Wasser Der Eindruck am Strand täuscht nicht. Immer noch ist kein zweites Board im Test derart auf radikalen Newschool-Freestyle ausgerichtet. Einmal im Sliden, hört der Shape nicht auf, sich zu drehen, sodass einige Tester Probleme damit hatten, nach einem Flaka gerade weiterzugleiten und nicht einen doppelten zu drehen. Der Shape dreht so radikal und eng wie die wenigsten der Gruppe. Der Take-off ist mit dem F2 extrem easy, mühelos poppt das Board aus dem Wasser. Das Brett generiert für den Shape unerwartet hohen Speed, bleibt gut zu kontrollieren, einzig bei hohem Chop muss man achtgeben, mit dem flachen Shape nicht im Kabbelwasser hängenzubleiben. Um ins Gleiten zu kommen, empfiehlt es sich, aktiv zu fahren und schon im Dümpeln den vorderen Fuß in die Schlaufe zu stellen. Sobald man aber in den Schlaufen steht, will das Board in einen Airmove nach dem anderen fliegen. Außerdem gibt’s den Shape in Gold minimal verändert (noch ein wenig radikaler) in einer 102-Liter-Version und in einer UltralightVersion (kleinere Pads, SUP-Mastfußschraubgewinde, eine Schlaufenposition) für alle, denen radikal nicht radikal genug ist. Fazit Top-Freestyler und all jene, die es werden wollen, werden mit dem immer noch radikalsten Board im Test nichts falsch machen. Hat man sich einmal an das sehr kurze, flache Board gewöhnt, wird man nach kurzer Zeit die Moves sicherer, höher und schneller als zuvor aufs Wasser knallen können. Eine absolute Newschool-Empfehlung! Wer schon auf einem richtig hohen Level trickst, wird mit der Gold Edition noch ein wenig höher und radikaler durch die Luft fliegen als zuvor.
Fanatic skate 99 Team Edition
Am Strand Die bunten Farben sind geblieben, sonst ist alles anders. Der Shape ist deutlich kürzer und kompakter als im Vorjahr und lädt schon auf den ersten Blick zu radikalen Sprungmanövern ein. Das Board hat jetzt ein Dome Deck. Die Nose ist rund, das Heck ziemlich dick. Aufregende Shapemerkmale gibt es nicht. Rutschige Pads gehören bei Fanatic der Vergangenheit an, zusammen mit den guten Schlaufen und dem Dome Deck hat man einen super Halt am Board. Die Finne ist relativ lang, sie misst 22 Zentimeter. Perfekt für größere Segel (5.4 aufwärts) und schwere Fahrer. Im Heckbereich sind die Rails ziemlich scharf, werden aber von den Schlaufen in Richtung Nose immer runder. Neben der teureren Team Edition bietet Fanatic auch eine günstigere Biax-Glass-Sandwich-Bauweise des gleichen Shapes an. Auf dem Wasser War der Skate im Vorjahr auch bei Oldschool-Freestylern sehr beliebt, sollten diese Fahrer nun zumindest beim Spock angelangt sein, um das Potenzial des Bretts überhaupt erahnen zu können. Trotz der kurzen Länge gleitet das Board sehr gut an und liegt (vor allem mit einer kürzeren Finne – wir surften eine 18er) sehr frei am Fuß. Der Shape wird richtig schnell, bleibt aber sehr kontrollierbar, außerdem springt er frei und slidet kontrolliert. Zwar ist das Board dank scharfer Kanten im Heck während der Slidemoves nicht extrem fehlerverzeihend, dafür ist es aber superradikal, um ein zweites Mal abzuspringen. Eine gute Mischung, wie wir finden. Das Fahrgefühl ist selbst im Chop gedämpft, sodass man sich rein auf die Manöver konzentrieren kann, um wenig später meterhoch durch die Luft zu fliegen. Selbst bei viel Wind und auch Überpower bleibt der Shape kontrollierbar, was vor allem Fahrer auf böigen Spots freuen wird. Die kurze Nose erleichtert Powermoves und Loops im Gegensatz zum Vorjahr deutlich. Fazit Der Fanatic Skate ist eines der Lieblingsboards der Tester, gerade weil er keine wirkliche Schwäche hat. In einigen Kategorien gibt es bessere Boards, aber die Gesamtperformance ist top. Er gleitet super, wird schnell, springt frei und slidet gut. Mehr erwarten sich selbst Freestyle-Pros von ihrem Untersatz nicht. Für Spock-Trainierer genauso geeignet wie für Gollitos Burner 900. Wer an die 70 Kilogramm wiegt und an Spots mit konstanten fünf Beaufort aufwärts wohnt, kann auch den Skate 89 ins Auge fassen, da dieser dank 60,5 Zentimeter Breite auch noch gut und stabil im Wasser liegt und eine Spur radikaler als sein großer Bruder ist.
Windsurfing Jahrbuch 2012
142 | Freestyleboards 100
jp freestyle 99 PRO
Am Strand Das breiteste Brett der Gruppe hat eine sehr kompakte Outline und ist nur einen Zentimeter länger als das kürzeste Freestylebrett von F2 (225 Zentimeter). Das Heck ist dick, aber schmal, das Dome Deck war schon mal ausgeprägter, aber dank der sehr guten Footpads mit unterschiedlichen Formen für vorderen und hinteren Fuß steht man entspannt und bombenfest in den Schlaufen. Eine 22-Zentimeter-Finne wird mitgeliefert. Auf dem Wasser Eine Handbreit kürzer als im Vorjahr, das merkt man auch auf dem Wasser. War der JP 2011 noch ein satt im Wasser liegender Shape, der auch Halsenschülern Spaß machte, fährt man jetzt ein klein wirkendes, radikales Newschool-Brett. Es lässt sich selbst in böigen Bedingungen leicht aus dem Wasser hebeln und sliden. Dennoch ist die 22-Zentimeter-Finne, sofern der Fahrer nicht über 85 Kilogramm wiegt, zumindest bei mehr Wind durch eine kleinere auszutauschen. Der Shape gleitet sehr gut an und durch und slidet dank des dicken Hecks auch fehlerverzeihend. Diese Eigenschaften kommen auch schweren Fahrern zugute, die bei JP, sofern sie nicht jenseits der 100 Kilogramm wiegen oder in extremen Schwachwindrevieren wohnen, zum 99er greifen können. Leichte Fahrer, die noch mehr Radikalität wollen, können, wie viele der JP-Teamrider, den 88er ins Auge fassen. Das voluminöse Heck hilft zwar beim kontrollierten Sliden sehr, doch extrem drehfreudig ist das Board daher natürlich nicht. Man kann eben nicht alles haben. Wollen sie allerdings ein Board, das früh gleitet, supereasy springt und dennoch Fehlbelastungen verzeiht, sehen viele Freestyler darüber hinweg. Fazit Das JP ist ein reinrassiges Newschool-Board. Es gleitet gut und früh, springt leicht und bleibt im Sliden fehlerverzeihend. Einzig um die Kurve geht das Brett nicht so gut wie die besten Shapes dieser Kategorie, sodass man sich auch beim Ankanten für Powermoves erst mal an das Board gewöhnen muss. Hat man das getan, steht einem das Freestyleuniversum offen. Dank einer Breite von über 60 Zentimetern greifen viele gute Freestyler unter 75 Kilogramm zum kleinen Bruder, nämlich dem 88er – dieser ist nochmals radikaler und für leichte Windsurfer auch im Starkwind besser zu kontrollieren.
Windsurfing Jahrbuch 2012
naish freestyle 3d 100
Am Strand Es hat sich einiges getan im Hause Naish. Radikal waren die Freestyler ja immer, aber es waren eher Freestyle-Waveshapes als wirkliche Flachwasserwaffen. Nun scheint alles anders. Das Board ist um einiges kürzer, die Nose ist relativ schmal, das Heck ist dick und hat eine eigenwillige Wellenform. Das Board wirkt kompakt, die Schlaufen sind relativ hart, die Pads griffig und dick und bis auf die Rails des Brettes gezogen, sodass der Fahrer nie auf dem Deck stehen muss. Eine 22-Zentimeter-Finne wird mitgeliefert. Auf dem Wasser Kaum steht man auf dem mit 64 Zentimetern relativ breiten Board, ist man überrascht. Das Brett wirkt eher klein und hat eine recht eigenwillige Volumenverteilung. Zum frühen Angleiten empfiehlt sich eine aktive Fahrweise oder Fußposition relativ weit hinten (knapp vor den Schlaufen, nicht am Mastfuß). Sobald die Gleitschwelle überwunden ist, wird der Shape total frei und hängt locker am Fuß. Es fährt sich naishtypisch ziemlich direkt, entwickelt dabei einen guten Speed und gleitet dank der stabilen Gleitlage gut durch Windlöcher. Beim Umsteigen auf Switch oder beim Ducken des Segels fährt das Board, sofern man nicht zu viel am Deck herumtrampelt, seinen Kurs unbeeindruckt weiter. Dank des schmalen Hecks springt das Board selbst bei wenig Wind superfrei und lässt sich in der Luft leicht umlegen. Windsurft man den Shape mit 5.0 oder kleiner, empfehlen wir (wie bei den meisten anderen Boards) eine kleinere Finne um die 18 Zentimeter, um das Brett weiterhin kontrolliert fahren zu können. Selbst mit 4.0 wirkt das Board dann auf Flachwasser nicht zu groß. Auch gerade Sprünge und Loops mag das Brett, genauso wie Powermoves jeder Art, denn die kurze Nose hilft, die gesamten 360 Grad in der Luft zu absolvieren. Einmal im Sliden, kann man kontrolliert das Manöver zu Ende fahren, stark fehlbelasten sollte man das Heck dabei aber nicht. Dafür slidet das Brett schnell und auch doppelt, wenn man will. Fazit Der neue Naish Freestyle ist auf jeden Fall ein „big step forward“ im Freestylebereich der Firma aus Hawaii. Das Board ist uneingeschränkt für Powerfreestyle zu empfehlen. Ist man nicht zu faul, aktiv anzugleiten, und hat man lieber ein radikales Brett, das frei am Fuß hängt und einen tollen Pop hat, als einen extrem fehlerverzeihenden Untersatz, ist man mit dem Naish bestens bedient.
143
starboard flare 101 WC
Am Strand Der Flare hat mit seinem Vorgänger so viel zu tun wie eine Banane mit einem Apfel. Beide sind Windsurfboards, mehr aber auch nicht. Der Shape ist komplett neu, Nose und Tail sind (für einen Freestyler) relativ spitz. Eine 19,5 Zentimeter lange Slot-Box-Finne steckt im Board. Pads und Schlaufen sind top. Schaut man sich das Brett an Land an, lassen sich hoher Speed, easy Pop und ein radikales Freestyleboard erahnen. Das Board verfügt über eine relativ flache Rockerline, die Nose hat allerdings ein wenig Scoop spendiert bekommen (im Gegensatz zu extrem flachen Shapes). Das Unterwasserschiff ist ein V-Shape. Wer ein bisschen weniger Geld investieren möchte, kauft das Board in der günstigeren und optisch sehr schönen Wood-Bauweise. Auf dem Wasser Unser Eindruck täuscht nicht. Das Brett gleitet trotz relativ kurzer Finne supergut an, wird total frei und hat einen richtig guten Speed – die Grundvoraussetzung für Doppel- und Tripelmoves. Das Board fühlt sich vergleichsweise klein an, man merkt den guten Zentimeter weniger Breite im Vergleich zu anderen Shapes. Dank des hervorragenden Speeds und der ruhigen Gleitlage hat man auch nach dem Ducken des Segels oder in der Switch-Stance-Position selbst bei böigen Bedingungen noch viel Speed, um sich in die Luft zu katapultieren. Starboardtypisch bleibt das Board allerdings eines der direktesten Boards im Test. Es springt auf kleinsten Fußdruck und ist gepaart mit seinen Fahreigenschaften eines der radikalsten Boards der Testgruppe. Airmoves sind definitiv die Spezialität des Shapes, dennoch rotiert es wunderbar durch Slidemoves jeder Art und das am besten doppelt – auch wenn nicht ganz so fehlerverzeihend und kontrolliert wie manch andere Shapes. Fazit Gemeinsam mit dem F2 das wohl radikalste Board 2012. Das schnelle Board will Powermoves machen. Genau das wollen die Judges und Bewunderer am Strand sehen. Leichte Fahrer werden den Pop lieben und schwere, gute Freestyler die Gleiteigenschaften gepaart mit 100 Prozent Newschool-Freestyle-Eignung. Ein radikales Gerät zum Tricksen, das es zwar nicht mag, wenn man beim Sliden auf dem Deck herumtrampelt, dafür frei und agil wirkt und perfekt für Powermoves ist. Genau das Richtige für Pros und all jene Teenager, die den Spock überspringen und sobald sie Schlaufen fahren können, den Ponch, Loop oder Kono lernen wollen.
tabou twister 100
Am Strand Wie schon in den letzen Jahren ist der Tabou anders. Zwar haben die Designer auch hier tief in den Farbtopf gegriffen und Neonfarben à la Fanatic oder JP aufs Board gepinselt, das war´s dann aber auch schon mit den Parallelen. Die Entwickler bleiben dem Twinser-Konzept (die Finnen stecken in Slot-Boxen) treu, der Shape ist jedoch komplett überarbeitet. Weniger Dome Deck, aber dicke Nose und dickes SwallowtailHeck. Taboutypisch sind die Schlaufen angenehm und die Pads weich und relativ dick. Auf dem Wasser Der Tabou liegt satt im Wasser und benötigt etwas mehr Wind oder eine aktive Fahrweise, um ins Rutschen zu kommen. Ein Gleitwunder ist das Board wohl auch wegen des Twinser-Finnen-Set-ups nicht. Gefühlsmäßig hat das Board ein paar Liter mehr als 100 Liter. Sobald man aber in den Schlaufen steht, tut das nichts mehr zur Sache, denn dank der extrem kurzen Finnen lässt sich das Brett äußerst leicht umlegen, der Pop aus dem Wasser geschieht mühelos. Kaum ein Brett springt so leicht wie der Twister. Obwohl das Board auf der Geraden ziemlich direkt ist, hat man beim Sliden alles unter Kontrolle und somit meistens genug Speed für den zweiten Absprung. Das Brett dreht eng, was vor allem für das abrupte Ankanten des Boards vor Powermoves (Shaka, Culo, Kono und so weiter) wichtig ist. Schnell wird der Shape nicht, dafür hat der Fahrer immer alles unter Kontrolle. Fazit Das Board funktioniert super für alle aktuellen Freestylemanöver und ist während dieser Moves easy zu kontrollieren. Leider hat man beim Tabou vor allem bei böigen Bedingungen mit dem geringen Gleitpotenzial des Bretts zu kämpfen. Dennoch werden leichte Fahrer den mühelosen Pop lieben, schwerere Fahrer das (gefühlt) vorhandene Restvolumen. Wir empfehlen das Board für leichte, aktiv windsurfende Fahrer oder schwere Windsurfer, die gern angepowert unterwegs sind und nicht das kleinstmögliche Segel fahren wollen. Ganz radikale Freestyler sollten sich das von Tabou zusätzlich angebotene Finnenset mit zwei zwölf Zentimeter kurzen Freestylestummeln überlegen. Das Board wird dann extrem frei und hört auf Flachwasser einfach nicht mehr auf zu sliden. In hohem Chop sollte man bei den 15er-Finnen bleiben.
Windsurfing Jahrbuch 2012
144 | crossoverboards 98
Crossoverboards 98 – die Erotischen! Zumindest unser Chef sieht das so … Es ist seine Lieblingstestgruppe und die aller anderen Windsurfer, die nicht mit einem Storch geknobelt und dessen Beine gewonnen haben. Crossoverboards mit um die 98 Liter sollen unheimlich vielseitig sein und möglichst in vielen unterschiedlichen Revieren und Bedingungen zum Einsatz kommen können. Ob in der Welle, beim Freeriden oder um auch mal ab und zu Freestyletricks zu machen: Grenzen? Nein, danke! Elf Boards haben wir für dich unter die Lupe genommen und wir dürfen vorwegnehmen: Die eine oder andere Überraschung ist darunter!
Technische Daten Crossoverboards 98
Exocet CrossIV 94
Fanatic FreeWave 95
Fanatic Hawk 100 LTD
JP All Ride 96 Pro
Mistral Joker Wave 95
Preis
1.799 Euro
1.699 Euro
1.899 Euro
1.899 Euro
1.690 Euro
Länge
240 cm
240 cm
245 cm
237 cm
234 cm
Breite
61 cm
60,5 cm
61 cm
62 cm
60,5 cm
Volumen
94 l
95 l
100 l
96 l
95 l
Gewicht
6.810 g
6.790 g
6.040 g
6.550 g
6.710 g
Relation
72,4 g/l
6.790 g
60,4 g/l
68,2 g/l
70,6 g/l
Finnenlänge (material; System)
30 cm (G10/ PB)
27 cm (G10/ PB)
34 cm (G10/ PB)
30 cm (G10/ PB)
26 cm (G10/ PB)
Empf. Segelgrößen
4.0 bis 6.8 qm
4.5 bis 6.7 qm
4.5 bis 7.5 qm
4.5 bis 6.5 qm
4.5 bis 6.5 qm
84 l - 235 cm - 57 cm 94 l - 240 cm - 60,5 cm 104 l - 245 cm - 63 cm 114 l - 243 cm - 67 cm
75 l - 235 cm - 56 cm 85 l - 238 cm - 58,5 cm 95 l - 240 cm - 61 cm 105 l - 242 cm - 63,5 cm 115 l - 244 cm - 66 cm
100 l - 245 cm - 62 cm 110 l - 245 cm - 65 cm 120 l - 245 cm - 68 cm 135 l - 245 cm - 73 cm
Kontakt
info@liquid-sports.de
info@boards-and-more.de
info@boards-and-more.de
info@pryde-group.de
info@sport-vibrations.com
Telefon
0431 / 888 288 03
089 / 666 55 222
089 / 666 55 222
089 / 66 50 49 0
0151 / 575 975 01
Angleiten
10
10
10
10
8
Beschleunigung
9
9
10
9
9
Geschwindigkeit
10
10
12
9
9
Top End Control
10
10
8
10
9
Alt. Größen
96 l - 237 cm - 60,5 cm 85 l - 232 cm - 59 cm 106 l - 240 cm - 63 cm 95 l - 234 cm - 61 cm 116 l - 245 cm - 65,5 cm
Fahreigenschaften
Manövereigenschaften
9
10
8
9
10
Benutzerfreundlichkeit
10
10
8
10
9
Windsurfing Jahrbuch 2012
145
Patrik FreeStyle Wave 93
Quatro Freestyle Wave 96
RRD Freestyle Wave 96 LTD
Starboard Kode 94 (w/c)
Tabou 3S 96 LTD
Thommen CrossX 97
1.790 Euro
1.649 Euro
1.799 Euro
1.899 Euro
1.799 Euro
1.699 Euro
235 cm
236 cm
234 cm
234 cm
239 cm
244 cm
60,5 cm
59,6 cm
63 cm
61 cm
61 cm
59,5 cm
93 l
95 l
96 l
94 l
96 l
97 l
6.150 g
6.480 g
6.820 g
6.480 g
6.320 g
6.810 g
66,1 g/l
68,2 g/l
71 g/l
68,9 g/l
65,8 g/l
70,2 g/l
26 cm (G10/ PB)
28 cm (G10/ PB)
28 cm (G10/ PB)
28 cm (G10/ US)
28 cm (G10/ PB)
30 cm (G10/ PB)
4.5 bis 7.0 qm
4.5 bis 6.5 qm
4.7 bis 6.4
4.5 bis 6.5 qm
4.2 bis 6.6 qm
4.2 bis 6.4 qm
86 l - 234 cm - 58,5 cm 93 l - 235 cm - 60,5 cm 102 l - 236 cm - 52,5 cm
75 l - 231,7 cm - 55,2 cm 85 l - 233,9 cm - 57,5 cm 95 l - 236 cm - 59,6 cm 105 l - 239,5 cm - 62,5 cm
78 l - 231 cm - 57 cm 84 l - 232 cm - 59 cm 90 l - 233 cm - 61 cm 96 l - 234 cm - 63 cm 102 l - 235 cm - 65 cm 108 l - 236 cm - 68 cm 116 l - 237 cm - 70 cm
68 l - 228 cm - 53,5 cm 74 l - 229 cm - 54,5 cm 80 l - 232 cm - 56 cm 86 l - 234 cm - 58,9 cm 94 l - 234 cm - 61 cm 103 l - 234 cm - 64,5 cm 113 l - 237 cm - 68 cm 123 l - 236 cm - 72 cm
76 l - 232 cm - 57 cm 86 l - 238 cm - 58,5 cm 96 l - 239 cm - 61 cm 106 l - 242 cm - 62 cm 116 l - 240 cm - 66 cm
87 l - 242 cm - 57 cm 97 l - 244 cm - 59,5 cm 107 l - 246 cm - 63 cm 117 l - 253 cm - 65,5 cm
verkauf@open-ocean.com
info@tpesport.de
info@pryde-group.de
team@apm-marketing.de
info@newsportsgmbh.com
office@thommen1.com
071 32 / 40 24
0461 / 97 89 560
089 / 66 50 49 0
08171 / 387 080
02234 / 93 34 00
0031 514 52 40 40
10
10
9
10
10
9
10
9
9
10
9
10
9
9
9
10
9
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9
10
10
9
10
9
10
11
9
9
11
9
10
10
9
9
10
9 Windsurfing Jahrbuch 2012
146 | Crossoverboards 98
Exocet Cross IV 94 Pro
Am Strand Der Cross 94 ist das zweitkleinste der vier Boards umfassenden Range. Das Board richtet sich an diejenigen, die in der Welle und in Bumpand-Jump-Bedingungen unterwegs sind. Somit sollte er ins Visier von Ost-/Nordsee-Windsurfern passen. Im Vergleich zum Vorjahr wurden der Shape und das Design überarbeitet und vor allem die Bambusoptik fällt auf. Das Board hat eine Doppelkonkave, die zum Heck hin ausläuft, und ein V, das in der Mitte am stärksten ausgeprägt ist. Für die vorderen Schlaufen gibt es zwei Plugreihen mit drei Positionen und für die hintere Schlaufe gibt es die Möglichkeit, eine oder zwei Schlaufen zu montieren, und dies jeweils auf drei Positionen. Um die Füße nach harten Landungen zu schonen, sind auf dem Boards sehr gut gefederte Pads montiert, die Exocet „Double Density Shock Absorber“ nennt. Zum Board gehört eine 30 Zentimeter lange G10-Finne. Auf dem Wasser Der Exocet Cross ist seit Jahren eine unserer größten Empfehlungen, wenn es um One-Board-only-Lösungen in dieser Volumenklasse geht. Und auch das 2012er-Modell bleibt nicht hinter unseren Erwartungen zurück, sondern präsentiert sich erneut als sehr gute Allroundmaschine, die man vielseitig einsetzen kann. Es ist nach wie vor ein sehr guter Gleiter und kommt spielend ins Rutschen. Er beschleunigt mit der richtigen Mischung aus lebendig, aber nicht überfordernd auf einen hohen Topspeed schon im unteren Windbereich. Dabei merkt man sofort, wie gut die Schock Absorber, die eingelassenen Dämpfer unter den Pads, funktionieren. Fährt man die Schlaufen auf der äußeren Position, kann man mit dem Board richtig Gas geben. Dabei ist besonders erfreulich, dass die Laufruhe und der Komfort nicht weniger, sondern gemessen an dem härter werdenden Wasser eher immer besser werden. Auch in die Halsen geht das Board mit ordentlichem Druck noch gut kontrollierbar und kommt mit einem Höllenspeed aus dem Turn wieder raus. Mit einer kleineren Finne lässt der Cross auch engere Turns zu, sodass man ihn auch für den Einsatz in der Welle nutzen kann, wo es aufgrund seiner super Gleitleistungen und der hohen Laufruhe auch ungeübtere Windsurfer sicher durch den Botton Turn bringt. Fazit Der Cross hat auch 2012 nichts von seinem Charme verloren und bleibt einer der besten und komfortabelsten Allrounder auf dem Markt, der vor allem auf Nord- und Ostsee eine sensationelle Figur macht.
Windsurfing Jahrbuch 2012
Fanatic FreeWave 95
Am Strand Der FreeWave ist Fanatics All-in-one-Board. Wer ein Board für Flachwasser und Welle sucht und dabei in allen Bedingungen gut gewappnet sein will, sollte über den FreeWave nachdenken. Der 95er ist das mittlere der fünf Boards umfassenden Range und der Shape bleibt im Vergleich zum Vorjahr unverändert. Das Unterwasserschiff ist durch ein durchgehendes V geprägt und hat in der Boardmitte eine minimale Doppelkonkave. Für die vorderen Schlaufen gibt es zwei Plugreihen mit jeweils vier Positionen und bei der hinteren Schlaufe lassen sich wahlweise eine oder zwei Schlaufen auf vier unterschiedlichen Positionen auf den Standard Footpads montieren. Serienmäßig gehört eine 27 Zentimeter lange G10-Finne zum Board. Auf dem Wasser Dank der etwas breiteren Nosepartie braucht man seine Füße nicht zu 100 Prozent richtig platzieren, um die Balance des Brettes zu wahren. Die Nase liegt satt auf dem Wasser und bietet auch nicht so geübten Windsurfern eine gute Stabilität. Hinsichtlich der Beschleunigung und der Endgeschwindigkeit ist der FreeWave auf einem hervorragenden Niveau und bietet obendrein eine sehr gute Laufruhe, die auch Aufsteiger ihre ersten schnellen Fahrten mit einem kleineren Board so richtig genießen lässt. Das deutliche V im Unterwasserschiff bügelt auch übelsten Chop aus und sorgt dafür, dass man nicht so schnell an seine Grenzen kommt. Dieses Fahrgefühl sorgt dafür, dass man ein wenig das Gefühl hat, nicht richtig schnell zu werden. Vergleichsfahrten zeigen: Es kommt nur der Hawk am FreeWave vorbei und der ist ja noch mal ganz anders positioniert. Diese verbesserte Kontrolle macht sich ebenfalls in Manövern bemerkbar. Das Board verspringt nicht, egal wie schnell und eng man es um die Kurve tritt. Alles in allem hat der FreeWave einen wirklich tollen Allroundcharakter in Welle-, Freestyle- oder Freemoveeinsatz und besticht mit einer Performance auf höchstem Niveau. Er erlaubt dem Fahrer noch längere Sessions, da Laufruhe und Kontrolle in einem hohen Maß gegeben sind. Fazit Der Fanatic FreeWave 95 ist und bleibt eines der besten Allroundbretter in dieser Größe auf dem Markt. Seine Vielseitigkeit setzt die Benchmark in der Gruppe der FreeWave-Boards. Egal ob beim Freestylen, im Waveeinsatz oder beim Freeriden. Der FreeWave ist ein sensationeller Begleiter.
147
Fanatic Hawk 100 LTD
Am Strand Der Hawk 100 ist das kleinste der vier Boards umfassenden Range. Der Hawk soll die Fahrer ansprechen die in fast allen Bedingungen unterwegs sind, jedoch liegt das Augenmerk mehr auf Speed als auf Manövern. Der Hawk behält auch 2012 seinen erfolgreichen Shape vom Vorjahr. Das Unterwasserschiff hat an der Nose eine Doppelkonkave, die zum Heck hin ausläuft, und ein V im Unterwasserschiff, welches circa 50 Zentimeter vor der Mastspur beginnt und bis zum Heck reicht. Für die vorderen Schlaufen gibt es zwei Plugreihen mit vier Positionen. Dabei sind beide Plugreihen sehr weit außen (zu weit in unseren Augen). Die hinteren Schlaufen kann man als Doppelschlaufen gefahren ebenfalls in zwei Reihen „weit außen“ und „noch weiter außen“ positionieren, es ist aber auch möglich, hinten nur eine Schlaufe mittig aufs Deck zu schrauben. Das Board hat Standard-Footpads und wird mit einer 34 Zentimeter langen G10-Freeridefinne ausgeliefert. Auf dem Wasser Der Hawk fühlt sich shapebedingt größer an als draufsteht. Das Board liegt satt auf dem Wasser, verzeiht dank der voluminösen Rails auch Trittfehler spielend und kommt ins Gleiten, während alle anderen noch im Dümpeln sind. Ein Augenschlag und der Hawk hat Topspeed erreicht. Durch die sehr weit außen positionierten Schlaufen hat man fast das Gefühl, man steht auf einem Slalomboard. Und auch hinsichtlich der Performance steht der Hawk dieser Gruppe nach erstem Anschein in nichts nach. Das Board ist eine Rakete, wodurch jede kleine Welle zur Abschussrampe in den zweiten Stock wird. Voll angepowert fährt das Board nur noch über die Finne und ist dann ähnlich sportlich zu fahren wie der Falcon. Unserer Meinung nach schränken die Plugpositionen das Board zu sehr ein. Deshalb haben wir Richtung Boardmitte einfach welche in den Hawk hineingeschraubt und siehe da, man kann mit ihm auch tatsächlich im Cruisemodus ohne Schweiß auf der Stirn dahingleiten. Ebenso haben wir die Finne gegen ein kleineres Modell getauscht. Eine 28er reicht in unseren Augen bei Segelgrößen um sechs Quadratmetern locker. Erstaunlicherweise hat das die Performance nicht geschmälert, sondern einfach nur für mehr Laufruhe gesorgt, da das Board nicht mehr ganz so weit aus dem Wasser liftet. Fazit Der Hawk ist eine Bump-and-Jump-Rakete, mit Highspeed-Modus und Abstrichen im Manöververhalten. Wer ein Board sucht, mit dem er der Schnellste am Spot ist, trotzdem aber auch noch das eine oder andere Manöver hinbekommt, ist mit dem Hawk gut beraten.
JP AllRide 96 pro
Am Strand Der AllRide 96 ist das kleinste der drei Boards umfassenden Range. Das Baord soll all die ansprechen, die nicht so häufig in Big Waves unterwegs sind, sondern ihr Hauptaugenmerk auf gemäßigte Wavebedingungen legen. Das Unterwasserschiff hat eine Doppelkonkave und in der Mitte des Bretts ein V, wodurch das Halsen vereinfacht werden soll. Für die vorderen Schlaufen gibt es zwei Plugreihen mit jeweils vier Positionen und für die hintere Schlaufe besteht die Möglichkeit, eine oder zwei Schlaufen zu verwenden und auf vier unterschiedlichen Positionen zu verschrauben. Die Schlaufen lassen sich gut verstellen und die darunter befindlichen dicken Pads dämpfen Schläge gut ab. Zum Board gehört eine freerideorientierte 30 Zentimeter lange Finne. Auf dem Wasser Der AllRide ist ein sehr braves Board, das merkt man von der ersten Sekunde an, wenn man sich auf das Board rauf stellt. Er liegt stabil im Wasser, verzeiht Trittfehler und kommt sehr gut ins Gleiten. Er beschleunigt dabei sanft auf einen moderaten Topspeed. Einsteiger in diese Boardklasse werden es begrüßen, dass der AllRide sie zu keinem Zeitpunkt überfordert. Die Performance des Boards ist sehr leicht zugänglich. Ohne viel technischen Input lässt sich das Board auf gute Geschwindigkeiten bringen. Dabei bleibt es zu jeder Zeit laufruhig und sehr angenehm zu fahren. Guten Fahrern fehlt vielleicht ein wenig das Elektrisierende und Aufregende an dem Brett. Alle anderen können sich entspannt zurücklegen und einfach dahingleiten. Auch in den Manövern zeigt sich der AllRide als verlässlicher Partner ohne rebellischen Charakter. Er bevorzugt einen moderaten Halsenradius und hält dabei sehr gut den Speed. Er schneidet sehr sauber durch den Turn und man hat nie das Gefühl, das Brett könnte verspringen. Die Rails halten sehr gut den Kurs. Für Freesstylemanöver fanden wir ihn eher weniger geeignet, genauso stehen wir einem Einsatz in der Welle eher skeptisch gegenüber. Fazit Der JP AllRide ist ein klassisches Starkwind-Freerideboard mit leicht zugänglicher Performance und sehr gutmütigen Fahreigenschaften, die vor allem Freeridern entgegen kommen, die auf der Suche nach einem kleinen Board für Starkwindtage sind. Gute Fahrer werden in dieser Volumenklasse eher zu einem Board greifen, dass sie mehr fordert und universeller einsetzbar ist.
Windsurfing Jahrbuch 2012
148 | Crossoverboards 98
Mistral Joker Wave 95
Am Strand Der Joker Wave soll alle glücklich machen, die auf der Suche nach einem Board für Freestylemoves in der Welle sind. Den Joker Wave gibt es in 85 und 95 Litern und wir haben für den Test den größeren gewählt. Im Vergleich zu den speedorientierten Boards in dieser Gruppe ist der Joker Wave voluminöser und man erkennt sofort seine Manöverausrichtung am Kantenshape. Das Unterwasserschiff hat von der Nose an ein V, welches zwischen den vorderen und den hinteren Fußschlaufen ausläuft. Zudem hat er eine Doppelkonkave, die circa 50 Zentimeter hinter der Nose beginnt, auf Höhe der Mastspur am stärksten ist und Richtung Finne wieder ausläuft. Zum Board gehören Dakine-Schlaufen, die sich auf drei verschiedenen Positionen montieren lassen. Die Footpads sind sehr dick und weich. Das Board wird mit einer 25 Zentimeter langen G10-Finne von Maui Ultra Fins ausgeliefert.
Quatro Freestyle Wave 95
Am Strand Der Freestyle Wave wird von Quatro für alle Bereiche (Wave, Freestyle, Freeride) als gleich gut beschrieben. Der 95er ist das zweitgrößte der vier Boards umfassenden Range, die von 75 bis 105 Liter reicht. Das Unterwasserschiff hat ciaca 60 Zentimeter hinter der Nose eine Dopplkonkave und ein V. Das V besteht bis zum Heck und die Doppelkonkave läuft zwischen den Fußschlaufen langsam aus. Für die vorderen Schlaufen gibt es zwei Plugreihen mit vier Optionen. Für den hinteren Fuß besteht die Möglichkeit, eine oder zwei Schlaufen auf jeweils vier unterschiedlichen Optionen zu montieren. Das Board hat Standard-Pads und es wird mit einer 28 Zentimeter langen Finne von MFC ausgeliefert.
Auf dem Wasser Der Joker Wave bietet nur eine Schlaufenposition für die zwei vorderen, und das macht deutlich, wohin die Reise mit dem Brett gehen soll. Wenn Mistral schreibt, man soll mit ihm Freestylemoves in der Welle machen können, ist das nicht gelogen. Man steht sehr aufrecht und manöverorientiert auf dem stark ausgeprägten Dome Deck. Einmal in Fahrt beschleunigt der Joker Wave gleichmäßig auf einen guten Speed. Schon auf Flachwasser lassen sich mit ihm Freestylemoves springen. Er gleitet kontrollierbar rückwärts, auf die Geschwindigkeit des Slidens lässt sich jederzeit Einfluss nehmen. Seine wahren Stärken kommen in Wellen zum Vorschein. Hier reagiert das Board wie ein Waveboard auf Fußsteuerimpulse und lässt sich wie kaum ein anderes Brett der Gruppe sowohl über den hinteren als auch vorderen Fuß in den Turn jagen. In der Welle macht das Board eine sensationelle Figur. Es ist damit in dieser Gruppe ein wenig deplatziert und verliert bei den Angleiteigenschaften nur, weil alle freerideorientierteren Bretter shapebedingt ihren Fokus auf genau dieses Merkmal setzen. Verglichen mit Waveboards geht der Joker Wave gut los.
Auf dem Wasser An den Testtag des Quatro Freestyle Wave 95 werde ich mich noch lange erinnern, war es doch einer der besten Windsurftage, die ich seit bestimmt fünf Jahren hatte. Und das lag weniger an den Bedingungen und mehr an dem Board. Denn man kann die Fahreigenschaften des Quatro-Boards auf ein Wort reduzieren: sensationell. Ich verstehe nun, warum viele Profi-Rider sich lieber von Keith Teboul Boards shapen lassen und sie dann mit ihrem Markendesign versehen, anstatt die Boards ihres Sponsors oder die, die sogar den eigenen Namen tragen, zu nutzen. Denn der Freestyle Wave 95 ist wohl eines der besten Windsurfbretter, das ich je gefahren bin. Es zeigt auch, wie schwachsinnig es ist, nur auf die Noten bei der Beurteilung zu schauen. Denn klar ist es nicht ganz so schnell wie die schnellsten Boards und es gibt bestimmt auch Boards, die besser beschleunigen. Vielleicht liegt es auch an meinem zunehmenden Alter, aber die Laufruhe, die das Board im kabbeligsten Revier der Welt (Heidkate/Ostsee) an den Tag gelegt hat, in Zusammenspiel mit den besten Waveride-Eigenschaften aller Boards dieser Gruppe in den übelsten Bedingungen lässt es warm in meiner Magengegend werden. Es hält so sensationell den Speed im Turn, und das egal wie du ihn in die Kurve trittst, dass du dich immer weiter heranpirscht an den perfekten Cut Back.
Fazit Als großes Waveboard mit sehr guten Manövereigenschaften ist der Joker Wave nicht zu kritisieren und hat uns eine Menge Spaß gemacht. Je besser der technische Input, desto mehr wird dich das Board mit seiner Performance belohnen.
Fazit Müsste ich mir ein Board aus allen getesteten dieser Ausgabe aussuchen und dürfte ich zukünftig nur noch dies benutzen, würde meine Wahl auf den Quatro Freestyle Wave 95 fallen. Es ist eines der besten Bretter, die ich jemals gefahren bin. Danke, Keith, für diesen Windsurftag.
Windsurfing Jahrbuch 2012
149
RDD Freestyle Wave LTD 96
Starboard Kode 94 wood / carbon
Am Strand Der Freestyle Wave richtet sich an die Windsurfer, die eher einen waveorientierten Shape suchen, mit dem sie auch auf Flachwasser Spaß haben können. Der 96er ist das mittlere der sieben Boards umfassenden Range. Im Vergleich zum Vorjahr ist das Board in der Länge geschrumpft und zum Ausgleich etwas breiter geworden. Das Unterwasserschiff hat sowohl eine Doppelkonkave als auch ein V und soll dadurch in kabbeligen Bedingungen gut funktionieren. Für die vorderen Schlaufen gibt es zwei Plugreihen mit vier Optionen, für die hintere Schlaufe eine Plugreihe mit ebenfalls vier Optionen. Unter den Schlaufen sind extrem dicke Pads montiert, die harte Landungen gut abfedern sollen. Zum Board gehört eine 28 Zentimeter lange G10Finne von MFC.
Am Strand Der Starboard Kode soll Starboards Alleskönner für alle erdenklichen Bedingungen sein. Dies zeigt schon die Größe der Boardrange, die über acht Boards von 68 bis 123 Liter reicht, wobei der 94er das viertgrößte der Range ist. Um das Board agil zu machen, hat das Unterwasserschiff ein deutliches V. Im Vergleich zum Vorjahr wurde beim 94er die Länge etwas gekürzt, um das Board bei Starkwind kontrollierbarer zu machen. Für die vorderen Schlaufen gibt es zwei Plugreihen mit zwei Optionen und für die hinteren Schlaufen besteht die Möglichkeit, eine oder zwei Schlaufen in jeweils einer Plugreihe mit zwei Optionen zu montieren. Die Pads sind sogenannte „Sponge Pads“ die einen angenehmen Eindruck machen. Das Board wir mit einer 28 Zentimeter langen G10Finne ausgeliefert.
Auf dem Wasser Eines ist mal sicher: Die dicken Pads des Boards sorgen mit dem ohnehin sehr fehlerverzeihenden und ruhig laufenden Shape für einen absolut sanften und ruhigen Ritt über das schlimmste Kabbelwasser. Nur haben wir von der Freerideeinstellung der vorderen Schlaufen schnell wieder Abstand genommen, weil sich Sehnenscheidenentzündungen im Fußgelenk andeuteten … Die Standposition ist mehr als gewöhnungsbedürftig und man muss den Fuß stark überstrecken, um Power auf das Board zu bekommen. Nein, danke, dann lieber die innere Position mit einer manöverorientierten Haltung. Wenn man aufrecht steht, sind die Pads dann erträglich, der Shape ist solide und sorgt für keine Überraschungen. Wir hätten nach erster Ansicht gedacht, dass der Freestyle Wave eine Gleitgranate ist, wurden dahingehend auf dem Wasser aber etwas enttäuscht. Dafür carvt das Board sehr schön und ist vor allem für Einsteiger in diese Kategorie eine Empfehlung, weil es jederzeit eine stabile Lernplattform ist. Auch in Halsen fährt es, ohne zu mucken, durch den Turn und sorgt für keine böse Überraschung. Auch in der Welle mag das Board eher weitere Turns und ist nur von sehr guten Fahrern auch wirklich zu aggressiven Richtungswechseln zu bewegen.
Auf dem Wasser Der Kode ist in dieser Größe ein ganz klassisches Freemoveboard, das sofort das typische Starboardfeeling verströmt, zur Abwechslung aber mal nicht ganz so brav daherkommt, sondern den Piloten auch ab und an mal ein wenig fordert. Dieses Fahrgefühl bezeichnen wir gern als elektrisierend – oder aufregend, aber das hört sich nicht so schön an. Der Kode wird vor allem auf Flachwasser guten und sehr guten Windsurfern Spaß machen, denn hier ist er universell einsetzbar. Er wird erstaunlich schnell und ist unter diesen Bedingungen im Spitzentrio ganz klar mit dabei. Er läuft bei Highspeed sehr frei und schießt über das Wasser, sodass man seine sieben Sinne schon beisammen haben sollte, um das Board weiter in der Spur zu halten. Auf der anderen Seite mag der Kode es aber auch, wenn man – die Schlaufen auf der inneren Position fahrend – eher aufrecht auf dem Brett steht und Freestyletricks macht. Denn auch hier macht der Kode eine gute Figur. So sind mit ihm auch Newschooltricks möglich und auch noch nicht ganz so geübte Freestyler werden mit dem Board schnell Fortschritte machen. In der Welle kann man ihn auch fahren, hier ist der Kode nur bei den unterschiedlichen Radien nicht ganz so vielseitig.
Fazit Das RRD ist unserer Meinung nach ein gutes Starkwindfreeridebrett mit verzeihendem Charakter und ruhigem Fahrverhalten. In Manövern fehlt es ein wenig an Flexibilität, aber zum Geradeausfahren ist es dank hoher Laufruhe und butterweichen Pads sehr schön geeignet – es sei denn, du magst die Überstreckung der Füße auch nicht.
Fazit Der Kode 94 präsentiert sich als Hochleistungs-Bump-and-Jump-Board, mit dem man auch Freestyletricks machen kann. Er hat eine sehr gute TopPerformance und einen guten Mix aus Laufruhe und aufregender Fahrt.
Windsurfing Jahrbuch 2012
150 | Crossoverboards 98
Tabou 3S LTD 96
Am Strand Der 3S ist Tabous Alleskönner. Einfach jeder soll sich mit dem Board in allen Bedingungen wohlfühlen und dies soll zum Beispiel durch die unterschiedlichen Schlaufenpositionen erreicht werden. Der 96er ist das mittlere der fünf Boards umfassenden Range und er und der 106er wurden für 2012 überarbeitet. Das Winger-Heck ist deutlich schmaler geworden, um das Board in der Welle wendiger zu machen. Das Unterwasserschiff des Tabou 3S hat von der Nose an eine Doppelkonkave, die auf Höhe der vorderen Fußschlaufen ausläuft, ab da hat das Board ein V. Für die vorderen Fußschlaufen gibt es zwei Plugreihen mit jeweils vier Positionen und für die hintere Fußschlaufe besteht die Möglichkeit, eine oder zwei Fußschlaufen zu montieren, und dafür gibt es jeweils eine Plugreihe mit vier Positionen. Am hinteren Pad sind Heel Kicker montiert und die extrem dicken Footpads bieten eine gute Polsterung und haben „Double Density Shock Absorber“. Zum Lieferumfang gehört eine 28er-G10-Finne. Auf dem Wasser Der Tabou 3S bleibt aufgrund seiner unglaublich vielseitigen Einsetzbarkeit eines der Lieblingsbretter im Test. Er ist ein Freemoveboard par excellence, mit dem man auch in der Welle und beim Freestylen Spaß haben kann. Dabei würden wir für den Waveeinsatz lediglich eine kleinere Finne empfehlen, du wirst dich wundern, wie stark das die Eigenschaften beim Abreiten verbessert, ohne wirklich Einfluss auf die Gleiteigenschaften zu nehmen. Denn die sind in erster Linie auf den Shape zurückzuführen, der nur als sehr gelungen beschrieben werden kann. Er sorgt dafür, dass das Board seelenruhig dahingleitet und auch der Ostseechop keine Stressbeulen auf der Stirn des Riders auslöst. Denn in Kombination mit den weichen Pads steht man so sensationell stoßgesichert an Deck, dass der Komfort des Boards nur als herausragend bezeichnet werden kann. Das kommt sowohl Aufsteiger als auch Profis zugute – und Menschen mit Bandscheibenvorfällen … Auch in Freestylemoves zeigt sich der 3S als erstaunlicher guter Begleiter, nur sollte man auch hier fünf Euro investieren, und sich eine kürzere Finne besorgen. Dann hat man deutlich mehr Spaß auf dem Brett, vor allem beim Rückwärtssliden. Fazit Der 3S ist und bleibt ein Alleskönner, den man mit einer weiteren Finne zu dem Board machen kann, das den breitesten Einsatzbereich aller Bretter in dieser Testgruppe hat.
Windsurfing Jahrbuch 2012
Thommen CrossX 97
Am Strand Thommen feiert die CrossX-Serie auf seiner Internetseite als die Reinkarnation des Funboards und es geht zum dritten Mal unverändert in eine neue Saison. Der CrossX ist in vier Größen von 87 über 97 und 107 bis zu 117 Liter erhältlich. Das Board erscheint auf den ersten Eindruck relativ dünn, mit dennoch ausgeprägten Rails, welche sich zum Tail hin stark verjüngen. Das Volumen ist eher im hinteren Bereich konzentriert, ab der Mastschine Richtung Heck. Auf dem leichten Dome Deck bieten sich für die hintere Fußschlaufe eine Single- und eine Double-Strap-Option, für den vorderen Fuß kann man zwischen einer inneren und einer äußeren Plugreihe auswählen. Das Unterwasserschiff hat ein zu Nose und Tail deutlich zunehmendes V. Sprichwörtlich mit an Bord ist eine hochwertige 30-Zentimter-Crossoverfinne von Meanline mit Powerbox-System. Auf dem Wasser Der CrossX war, ist und bleibt ein tolles Windsurfboard, insbesondere für alle deutschen Reviere. Der Hersteller verspricht nicht zu viel, wenn er diese Produktlinie aus der Thommen-Reihe als FUNboards deklariert. Der CrossX ist schnell, hängt leicht am Fuß und bietet sensationelle Halseneigenschaften, insbesondere bei weiteren Turns. Das Brett schneidet wie ein heißes Messer durch Butter und animiert einen, mit immer höherem Speed den Richtungswechsel zu versuchen. Die Finne bietet bei normaler Fahrt eine sensationelle Performance und animiert das Brett zu Höchstleistungen. Und so ist der CrossX eines der schnellsten Bretter der Gruppe, wenn er sie nicht sogar anführt. Der Ritt ist dabei jederzeit kontrollierbar und aufregend zugleich. Das Board lässt einen die Umgebung zwar spüren, allerdings nie unangenehm, sondern immer mit dem richtigen Maß. Der CrossX wird seinen Ansprüchen als Freemoveboard sehr gerecht! Wer ab und zu auch mal in die Welle möchte, dem empfehlen wir eine kleinere und waveorientiertere Finne. Damit kann man den Einsatzbereich noch einmal deutlich erweitern. Wer leider selten Wellen zu Gesicht bekommt und hauptsächlich auf Flachwasser unterwegs ist, wird mit dem CrossX einen Begleiter bekommen, der dank seiner tollen Performance sehr viel Spaß macht. Fazit Wenn man bei Google den Suchbegriff „das perfekte Bumb-and-JumpBoard“ eingibt, müsste auf Platz eins der Suchergebnisse auf jeden Fall der Link zum Thommen CrossX 97 auftauchen. Alles andere wäre wie Pizza Salami – ohne Salami.
151
Patrik FreeStyleWave 93
Am Strand Der FreeStyleWave richtet sich an die Fahrer, die in kleinen Wellen und auf Flachwasser unterwegs sind. Der93 er ist das mittlere der drei Boards umfassenden Range. Das Heck ist ein Squaretail und das Unterwasserschiff hat ein durchgehendes V und eine leichte Doppelkonkave, die Richtung Heck ausläuft. Für die vorderen Fußschlaufen gibt es zwei Plugreihen mit vier Optionen und für den hinteren Fuß lassen sich eine oder zwei Fußschlaufen auf jeweils vier Optionen montieren. Das Board hat Standard-Fußpads und es wird mit einer 26 Zentimeter langen Finne von MB-Fins ausgeliefert. Auf dem Wasser Patrik Diethelm möchte nicht, dass seine Boards in einem Test auftauchen und verschickt deshalb keine Bretter. Das Board hier im Test gehört einem Freund, der es uns spontan zur Verfügung gestellt hat, als wir zum Testen auf der Ostsee waren. Wir wissen noch nicht genau, warum Patrik das nicht möchte, an seinen Shapes kann es nicht liegen, gehört er doch seit Jahren zu den anerkanntesten Kreativen in der Branche. Und so ist es wahrscheinlich wenig überraschend, dass wir auch den FreeStyleWave 93 sensationell fanden. Er wird seinem Namen mehr als gerecht und ist im Grunde als das, wozu die meisten Leser wahrscheinlich die Boards dieser Testgruppe nutzen – nämlich als reines Starkwindfreerideboard, viel zu schade. Dank voluminöser Kanten im vorderen Bereich hält der FreeStyleWave so sensationell den Speed im Turn, dass er auf der Nord- und Ostsee dazu behilflich sein kann, dass auch der übelste Waverider seinen ersten durchgeglittenen Botton Turn hinbekommt. Selbst nur über den hinteren Fuß gefahren ist das Board nicht vollkommen auszubremsen, was auch daran liegt, dass es eine unheimlich geringe Geschwindigkeit benötigt, um im Gleiten zu bleiben. Selbst zum Freestylen kann man den Patrik FreeStyleWave einsetzen und sich wundern, wie gut er aus dem Wasser poppt und wie kontrollierbar er slidet. Fazit Digger, wenn du Bretter verkaufen willst, solltest du welche in den Test geben! Denn wenn alle so gut sind wie der FreeStyleWave (und das sind sie ja nun mal), ist es selbst den Medien unmöglich, dich unter den Tisch zu schreiben, die ihre Noten an Anzeigenbudgets koppeln. Ilysmot!
Der Quatro Freestyle Wave 95: Eines der besten Bretter, das wir je gefahren sind.
Windsurfing Jahrbuch 2012
152 | Freerideboards 118
Freerideboards 118 – die Klassiker! Die Boards in dieser Testgruppe gehören sicherlich zu den meistverkauften der jeweiligen Marken. Sie sind das, was man früher einmal „Funboards“ nannte, nur sind sie zumeist deutlich sportlicher und mehr auf Performance als auf Easy-Gliding und Manöver ausgelegt. Uns hat diese Testgruppe sehr viel Spaß gemacht, weil wir in ihr unheimlich viele unterschiedliche Boardtypen vereinen konnten. Unter den zehn getesteten Boards MUSS also auch eines dabei sein, das genau deinen Anforderungen entspricht.
Technische Daten
Exocet SCross Pro 116
F2 Vegas LTD 126
Fanatic FreeWave 115 LTD
Fanatic Hawk 120
1.799 Euro
1.599 Euro
1.999 Euro
1.159 Euro
Länge
242 cm
247 cm
244 cm
245 cm
Breite
Freerideboards 120 Preis
68 cm
69 cm
66 cm
68 cm
Volumen
116 l
126 l
115 l
120 l
Gewicht
7.510 g
7.650 g
7.000 g
7.770 g
Relation
64,7 g/l
60,7 g/l
60,9 g/l
64,8 g/l
Finnenlänge (Material; System)
40 cm (GFK / PB)
38 cm (G10/ PB)
29 cm (G10/ PB)
42 cm (GFK / PB)
Empf. Segelgrößen
4.5 bis 8.0 qm
5.0 bis 8.5 qm
5.0 bis 7.3 qm
5.5 bis 8.5 qm
Alt. Größen
106 l - 239 cm - 65 cm 116 l - 242 cm - 68 cm 126 l - 245 cm - 73 cm 138 l - 250 cm - 78 cm
126 l - 247 cm - 69 cm 136 l - 250 cm - 72 cm 146 l - 250 cm - 76 cm
75 l - 235 cm - 56 cm 85 l - 238 cm - 58,5 cm 95 l - 240 cm - 61 cm 105 l - 242 cm - 63,5 cm 115 l - 244 cm - 66 cm
100 l - 245 cm - 62 cm 110 l - 245 cm - 65 cm 120 l - 245 cm - 68 cm 135 l - 245 cm - 73 cm
Kontakt
info@liquid-sports.de
info@f2.com
info@boards-and-more.de
info@boards-and-more.de
Telefon
0431 / 888 288 03
03663 / 424 57 00
089 / 666 55 222
089 / 666 55 222
Angleiten
9
10
9
10
Beschleunigung
10
8
9
10
Top Speed Low wind
9
10
9
10
Top Speed High wind
10
9
9
11
Top End Control
9
10
10
8
Manövereigenschaften
9
8
11
8
Durchgleiten
9
10
9
10
Benutzerfreundlichkeit
9
9
9
8
Fahreigenschaften
Windsurfing Jahrbuch 2012
153
Fanatic Shark 120
JP X-Cite Ride Pro 122
RRD Firemove 120 LTD
Starboard Carve 121 Wwod
Tabou Rocket LTD 115
Thommen FreeX 115
1.159 Euro
1.899 Euro
1.849 Euro
1.699 Euro
1.799 Euro
1.099 Euro
245 cm
250 cm
236 cm
252 cm
242 cm
252 cm
69 cm
68 cm
80 cm
72 cm
66 cm
64 cm
120 l
122 l
120 l
121 l
115 l
115 l
8.550 g
7.280 g
7.890 g
8.910 g
6.970 g
8.300 g
71,3 g/l
59,7 g/l
65,8 g/l
73,6 g/l
60,6 g/l
72,2 g/l
42 cm (GFK / PB)
40 cm (G10/ PB)
38 cm (G10/ PB)
42 cm (k.A./ TB)
38 cm (GFK / PB)
36 cm (k.A./ PB)
5.5 bis 8.5 qm
5.7 bis 8.0 qm
6.8 bis 9.0 qm
5.0 bis 8.0 qm
4.7 bis 7.5 qm
bis 8.5 qm
105 l - 240 cm - 65 cm 120 l - 245 cm - 69 cm 135 l - 245 cm - 73 cm 150 l - 250 cm - 78 cm 165 l - 255 cm - 83 cm
122 l - 250 cm - 68 cm 134 l - 251 cm - 72 cm 146 l - 252 cm - 76 cm 158 l - 253 cm - 78 cm
100 l - 236 cm - 69 cm 110 l - 236 cm - 75 cm 120 l - 236 cm - 80 cm
111 l - 245 cm - 66 cm 121 l - 252 cm - 72 cm 131 l - 252 cm - 75,5 cm 141 l - 251 cm - 79,5 cm 151 l - 254 cm - 79,5 cm 171 l - 271 cm - 85,5 cm
95 l - 237 cm - 58 cm 105 l - 246 cm - 63 cm 115 l - 242 cm - 66 cm 125 l - 250 cm - 69 cm 135 l - 250 cm - 72 cm 145 l - 250 cm - 76 cm
105 l - 249 cm - 60,5 cm 115 l - 252 cm - 64 cm 130 l - 259 cm - 67,5 cm 145 l - 266 cm - 73 cm
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9 Windsurfing Jahrbuch 2012
154 | Freerideboards 118
Exocet SCross 116 pro
Am Strand Der SCross ist der Nachfolger des Sting und soll für Windsurfer aller Könnensstufen gemacht sein. Das Board ist komplett neu entwickelt worden. Die Nose und das Heck sind wesentlich schmaler geworden. Der 116er ist das zweikleinste aus der vier Boards umfassenden Range. In der von uns getesteten Pro-Version hat das Board ein hochwertiges Bambusdeck. Das Unterwasserschiff hat im vorderen Bereich eine leichte Doppelkonkave, die zur Brettmitte hin ausläuft und in ein V im hinteren Teil des Boards übergeht. Sowohl für die vorderen als auch für die hinteren Schlaufen gibt es zwei Plugreihen mit drei Positionen. Die Footpads haben „Double Density Shock Absorber“, um Schläge von hartem Chop abzufedern. Das Board wird mit einer 40 Zentimeter langen GFK-Finne ausgeliefert. Auf dem Wasser Während der 138er im Test hinsichtlich seiner Stabilität und Gutmütigkeit fast als Bohrplattform durchgehen könnte, ist der 116er von seiner gesamten Charakteristik her deutlich sportlicher konzipiert. Er fühlt sich etwas größer an als 116 Liter (getippt 120) und beschleunigt mit wenig Wind schnell über die Gleitgrenze. Mit anständiger Beschleunigung geht es dann auf einen hohen Topspeed, wobei er deutlich zulegen kann, wenn der Wind auffrischt. Der SCross fährt oben raus in der Spitzengruppe mit. Er liegt flach auf dem Wasser und ist laufruhig obendrein. Man kann den Mastfuß weit hinten fahren, ohne dass es zu Kontrollverlusten kommt. Der SCross fühlt sich dann etwas lebendiger an und die Nase hebt sich etwas weiter von der Wasserlinie ab. Sportlichere Freerider werden diese Einstellung bevorzugen. In den Halsen zeigt sich der SCross ebenfalls variabel und lässt sich mit beherztem Kantendruck auch in engere Turns lenken. Ihm liegen aber die weiteren Radien, aus denen er mit einem hohen Speed wieder herausschießt und so auch ungeübteren Fahrern das Durchgleiten ermöglicht. Die Laufruhe des Boards ist dabei zusätzliche Stütze, die schockabsorbierenden Dämpfer unter den Hacken sorgen im Zusammenspiel mit der shapebedingten Laufruhe für eine angenehme Fahrt auch in rauen Bedingungen und damit für Spaß über einen langen Windsurftag. Fazit Ein tolles Freerideboard ohne Schwächen, mit dem man richtig Gas geben kann, dessen Charakter aber auch nicht so guten Windsurfern entgegenkommen wird.
Windsurfing Jahrbuch 2012
F2 Vegas 126 LTD
Am Strand Der F2 Vegas ist das Aufsteiger- und Fortgeschrittenen-Freerideboard, welches dem Fahrer helfen soll, möglichst schnell neue Manöver zu lernen. Der 126er ist das kleinste der drei Boards umfassenden Range. Das Unterwasserschiff hat eine Doppelkokave, die kurz hinter der Nose beginnt und zwischen der Mastspur und den vorderen Fußschlaufen endet. Dazu hat das Board ein V, welches auch von der Nose an existiert und ab den vorderen Fußschlaufen ausläuft. Sowohl für die vorderen als auch für die hinteren Schlaufen gibt es zwei Plugreihen mit vier Optionen. Die Fußschlaufen werden auf sehr harten Footpads montiert. Zum Board gehört eine 38er-G10-Finne. Auf dem Wasser Der Vegas ist eine unglaublich stabile Plattform und fühlt sich größer an, als es die aufgedruckte Literzahl vermuten lässt. Seine eher pa rallele Outline mit breitem Heck liegt satt im Wasser. Er gleitet sehr gut an und lässt bei der Beschleunigung auch ungeübteren Fahrern genug Zeit, nach hinten und in die Schlaufen zu gehen. Er gleitet dabei ruhig über das Wasser und beschleunigt im unteren Windbereich auf eine sehr hohe Geschwindigkeit. Mit aller Seelenruhe schluckt er auch den harschesten Chop und macht so die Gleitfahrt zu einer ganz entspannten und sehr angenehmen Angelegenheit. Nimmt der Wind zu, beschleunigt er noch weiter, erreicht aber irgendwann einen Topspeed, über den er auch mit weiter zunehmendem Wind nicht mehr kommt. Dafür bleibt er auch im Grenzbereich von allen Unebenheiten auf dem Wasser unbeeindruckt. In den Halsen mag der Vegas mehr die weiten Radien und zeigt sich dabei auch weniger kompromissbereit, wenn es mal enger um die Kurve gehen soll. Hat man den richtigen Radius erst mal raus, wird man mit stoischer Ruhe um die Kurve geleitet. Das Board verzeiht dabei auch übelste Trittfehler und hört selbst dann nicht auf zu gleiten, wenn man zu weit hinten auf ihm stehen bleibt. Freeridern mit sportlichen Ambitionen kann der Vegas teilweise zu brav sein. Fazit Alles in allem ist der Vegas eine tolle Plattform für Freerideaufsteiger, die einen verlässlichen Partner suchen und sich weniger mit der Kontrolle als mit dem Entspannen auf einem Windsurfboard beschäftigen wollen.
155
Fanatic FreeWave 115 LTD
Am Strand Der Fanatic FreeWave ist bei Fanatic als All-in-one-Board postitioniert. Der 115er ist das größte der fünf Boards umfassenden Range und bleibt im Vergleich zum letzten Jahr unverändert. Das Unterwasserschiff des Boards hat ein V, welches circa 50 Zentimeter hinter der Nose beginnt und bis zum Heck reicht. Am stärksten ist es zwischen der Mastspur und den vorderen Schlaufen. Zusätzlich hat es eine Doppelkonkave, die mit dem V zusammen beginnt, kurz vor der Mastspur am stärksten ist und zu den Schlaufen hin ausläuft. Für die vorderen Schlaufen gibt es zwei Plugreihen mit jeweils vier Positionen und bei der hinteren Schlaufe lassen sich wahlweise eine oder zwei Schlaufen auf vier unterschiedlichen Positionen auf den Standard-Footpads montieren. Zum Board gehört eine 29 Zentimeter lange, sehr gut passende G10-Finne. Auf dem Wasser Mit Hawk, Shark und FreeWave haben wir drei hinsichtlich ihrer Charakteristik deutlich spürbar verschiedene Fanatic-Boards im Test. Währen der Shark als Allrounder brilliert, der eigentlich alles gut kann, geht der Hawk mehr in die Freerace-, der FreeWave dafür mehr in die FreemoveRichtung. Es ist mit Abstand das Board in der Testgruppe, das sich nicht nur am kleinsten anfühlt, sondern in den Manövern auch am vielseitigsten einzusetzen ist. Selbst Freestyletricks sind für den FreeWave kein Hindernis. Er poppt erstaunlich leicht aus dem Wasser und lässt sich kontrolliert sliden. Und auch im Einsatz in der Welle bei Schwachwind zeigt der FreeWave sensationelle Eigenschaften beim Ritt. Ob enge oder weite Turns, der FreeWave ist dabei. Er ist also auch hier als großes Waveboard eine echte Empfehlung, mit dem man an Tagen mit Wellen, aber zu wenig Wind rausdackeln kann, um dann mit einem Wellenritt wieder zurückzukommen. Mit einer Doppelschlaufe gefahren macht der FreeWave auch als klassischer Freerider eine wirklich gute Figur. Er fährt sich entspannt und angenehm, sodass er stundenlanges Brennen über den Teich ermöglicht. Hinsichtlich seiner Performance steht er hier seinen Mitbewerbern eigentlich in nichts nach, zeigt sich darüber hinaus einfach noch als universeller und vielseitiger einsetzbar. Fazit Der FreeWave 115 präsentiert sich als die eierlegende Wollmilchsau, mit der man freestylen, in die Welle fahren oder freeriden kann. Er ist für Windsurfer, die ein monstervielseitiges Board suchen, eine echte Empfehlung.
Fanatic Hawk 120
Am Strand Der Hawk 120 (unverändert zu 2011) ist das zweitgrößte Board aus der vier Größen umfassenden Hawk-Reihe. Der Hawk ist mit Standardpads und Standardschlaufen ausgestattet. Er bietet zwei unterschiedliche Plugoptionen, wobei beide Reihen sehr weit außen liegen. Die hintere Schlaufe lässt sich auch als Singleschlaufe fahren. Das Unterwasserschiff hat im vorderen Bereich eine Doppelkonkave mit V. Kurz vor der Mastschiene wird das V sehr ausgeprägt, ab der Mastschiene läuft die Doppelkonkave in Richtung Heck aus und ist nur noch leicht vorhanden. Das V bleibt deutlich und wird Richtung Heck immer stärker. Das Board hat ein schmales Pintail mit viel Volumen. Die mitgelieferte Finne ist eine GFK-Freeridefinne mit 39 Zentimeter Länge. Auf dem Wasser Der Hawk 120 LTD sticht auch in der normalen Bauweise deutlich aus seiner Testgruppe hervor, sodass er im Vergleich zu klassischen Freerideboards fast deplatziert wirkt. Mit den Schlaufen weit auf den Kanten hat man eher das Gefühl, auf einem Slalomboard als auf einem Freerideboard zu stehen. Trotz gefühlt weniger als 120 Liter Volumen geht der Hawk sehr früh los und die Beschleunigung ist als explosiv zu beschreiben. Man kommt so schnell auf Touren, dass nicht ganz so geübte Windsurfer Probleme haben werden, rechtzeitig in die Schlaufen zu kommen. Beim Topspeed hat das Board scheinbar keine Grenze. Je mehr Wind man im Segel hat, umso schneller wird man. Das Board fliegt übers Wasser und man sollte alle seine sieben Sinne permanent auf Hochtouren laufen haben, um das Board bei seiner Lichtgeschwindigkeit kontrollieren zu können. Von klassischen Freeridesegeln fühlt sich der Hawk fast unterfordert. Denn während er noch schneller werden möchte, ist bei den meisten Testsegeln irgendwann das Ende der Fahnenstange erreicht. Positioniert man sich eher aufrecht, kann man auch entspannt mit dem Hawk dahingleiten, doch der Reiz, das Board immer schneller werden zu lassen, lässt einen nicht los. In Manövern muss man sich bei der Einleitung der Halse etwas stärker konzentrieren und man sollte beherzt die Leekante drücken. Dank der hervorragenden Gleiteigenschaften kommt man auch nach Fußfehlern durch die Halse, ohne dabei zu viel an Geschwindigkeit zu verlieren. Fazit Der Hawk ist eine explosive Rakete für gute Fahrer, der nicht ganz so versierte Windsurfer überfordern wird.
Windsurfing Jahrbuch 2012
156 | Freerideboards 118
Fanatic Shark 120
Am Strand Die Shark-Reihe bildet die klassische Freeridelinie von Fanatic. Das zweitkleinste Board der Reihe geht nach einem Relaunch 2011 ohne Shapeveränderungen in die neue Saison. Alle Größen (105, 120, 135, 150, 165 Liter) gibt es in der günstigen und haltbaren HRS-Version. Den 135er und 150er darüber hinaus auch noch in der leichten und teureren LTD-Variante. Beim 120er wurde im Vergleich zum Vorgängermodell aus 2010 per CAD die Scoop-Rocker-Linie getuned. Das Pintail ist etwas schmaler geworden, die Kanten im vorderen Bereich etwas voller und runder. Im vorderen Bereich des Unterwasserschiffs findet man eine Doppelkonkave, die in Richtung Heck in ein V übergeht. Das Deck ist Shark-typisch schön gewölbt (Dome Deck) und ermöglicht so einen angenehmen Stand auf dem Board. Der Shark bietet zwei unterschiedliche Plugoptionen, wobei man die hintere Schlaufe auch als Singleschlaufe fahren kann. Pads und Schlaufen sind Standard und bieten sicheren Halt. Das Board wird mit einer 42 Zentimeter langen GFK-Finne geliefert. Auf dem Wasser Der Shark ist auch im aktuellen Vergleich das Freerideboard mit dem größten Allround-Charakter und der klassischsten Freerideausrichtung. Ohne jede Eingewöhnungsphase unterstützt es den Piloten bei allen gewünschten Vorhaben. Sei es nun bei Manövern oder beim schnellen Ritt übers Wasser. Nach wie vor ist das Board ein guter Gleiter. Es beschleunigt sportlich, aber nicht überfordernd auf einen sehr guten Topspeed. Gerade bei dieser Disziplin hat der Shark zugelegt und ist schneller geworden im Vergleich zu seinem Vorgängermodell aus 2010. Er liegt dabei aber nach wie vor sehr ruhig auf dem Wasser und bietet beste Kontrolle bei allen Wasserbedingungen. Die Manövereigenschaften sind ebenfalls exzellent. Das Board ist nicht auf einen Radius festgelegt, sondern geht bereitwillig jeden Wunsch des Fahrers mit. Ob sehr enge oder weite Turns, das Brett schneidet wie ein heißes Messer durch Butter und so haben auch die leichten Fahrer nie Probleme mit möglichem Verspringen. Die Finne macht ihre Sache gut, sportliche Freerider werden sich durch den Einsatz einer steiferen und freerace-orientierteren Finne wundern, zu was das Board über die mit der Serienfinne gezeigten Performance hinaus noch so alles imstande ist. Fazit Der Shark ist und bleibt DAS Freerideboard par excellence, an dem es nichts auszusetzen gibt. Fanatic hat zurecht den Shape nicht verändert im Vergleich zu 2011. Und ist nichts aufgefallen, was man hätte besser machen können.
Windsurfing Jahrbuch 2012
JP X-Cite Ride 122 Pro
Am Strand Der X-Cite Ride ist JPs Easy-Going-Freerider, mit dem auch noch unerfahrene Windsurfer problemlos durch die Halse kommen sollen. Der 122er ist das kleinste der vier Boards umfassenden Range, die von 122 bis 158 Liter reicht. Das Unterwasserschiff hat in den vorderen zwei Dritteln eine Doppelkonkave mit V und im hinteren Bereich einen Channel mit V. Sowohl für die vorderen als auch für die hinteren Fußschlaufen gibt es zwei Plugreihen mit vier Optionen. Für Einsteiger gibt auch die Möglichkeit hinten eine mittige Fußschlaufe auf zwei unterschiedlichen Positionen und vorn zwei sehr weit innen liegende Schlaufen auf zwei Positionen zu montieren. Die Pads sind gut gepolstert und zum Board gehört eine 40 Zentimeter lange G10-Finne. Auf dem Wasser Die JP X-Cite Ride garantieren seit Jahren den Erfolg der Marke, haben die Boards doch durch ihre extrem leicht zugängliche Performance einen ausgesprochen guten Ruf. Denn im Gegensatz zu dem einige Jahre genutzten Claim der Marke „the right stuff for radical action“ hat der X-Cite Ride mit radikal mal gar nichts am Hut. Jedoch hört sich das ja ganz gut an, dass man automatisch ein radikaler Windsurfer ist, wenn man auf die Boards steigt. Auf dem Wasser präsentiert sich der X-Cite nach wie vor sehr ausgewogen ohne Schwächen. In allen Bereichen hält er gut mit und ist durch seine angenehme Fahrweise vor allem Freerideaufsteigern ein sehr guter Begleiter. Er gleitet gut an, beschleunigt sanft, aber gleichmäßig auf einen guten Topspeed und bleibt dabei die gesamte Zeit gut kontrollierbar und leicht am Fuß. Er gleitet sauber durchs Wasser, ohne Tendenzen, zu verspringen, und macht durch seine Entspanntheit eine Menge Spaß. In den Halsen zeigt er sich erstaunlich vielseitig und sorgt auch dabei für ein breites Grinsen auf dem Gesicht. Bereitwillig geht er bei mehr Kantendruck auch in engere Turns und hält dabei gut seinen Speed. Mit dem Segelschiften muss man sich ein wenig beeilen, damit der X-Cite nicht aus dem Gleiten kommt. Um das zu verhindern, sind weitere Radien ein gutes Rezept. Fazit Der JP X-Cite Ride ist ein sehr klassisches Freerideboard mit tollen Allroundeigenschaften und einer Performance, die auch nicht so versierte Fahrer aus ihm herauskitzeln können. Ein echtes Funboard.
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RRD Firemove 120 LTD
Am Strand Der 120er ist das größte der drei Boards umfassenden Range. Um einen so großen Einsatzbereich zu ermöglichen, hat das Unterwasserschiff einen Shape, der sich aus einem Mix aus Manöver- und Speedshape zusammensetzt. Sowohl für die vorderen als auch für die hinteren Schlaufen gibt es zwei Plugreihen mit vier Optionen und für den hinteren Fuß kann auch nur eine Schlaufe montiert werden. Zum Board gehört eine 34 Zentimeter lange G10-Finne von MFC. Auf dem Wasser Roberto Ricci charakterisiert den Firemove als Freemoveboard, mit dem man sogar in die Welle gehen kann. Tatsächlich lassen die drei verschiedenen Plugreihen sehr variable Einstellungen zu. Und eventuell stimmt diese Beschreibung auch auf die beiden kleineren Modelle. Der Firemove 120 entpuppte sich in unserem Test als sagen wir mal großes Freemoveboard, mit dem man zwar nie so richtig schnell fahren kann, das aber von alleine über die Gleitschwelle springt. Die Breite des Boards ist enorm. Dem entsprechend ist es die stabilste Plattform aller Boards aus dieser Testgruppe. Das freut die Freerideaufsteiger, langweilt die erfahrenen Windsurfer aber ein wenig. Vor allem im unteren Windbereich ist der Firemove ein relativ schnelles Freerideboard, das sehr laufruhig über das Wasser gleitet. Raues Wasser oder harscher Chop macht ihm dabei gar nichts aus. Man hat gute Kontrolle, wenn man auf der Kante stehend dem Board die Sporen gibt. Fährt man die Schlaufen weiter mittig, steht man automatisch aufrechter an Deck, in einer manöverorientierten Position. Klassische Freesytletricks wie 360er oder Duck Jibes macht der Firemove sehr gut mit. Auch bei den Radien zeigt sich das Board flexibel, mag aber vor allem weitere Turns, was den Einsatz in der Welle schwierig gestaltet. Dafür bleibt das Brett dank seiner Breite lange im Gleiten und ist so gerade für Aufsteiger eine sehr gute Lernplattform. Doch engagiertere Fahrer werden schnell merken, dass im direkten Vergleich mit dem Fanatic FreeWave in den Kategorien Manöver und Einsatzbreite der RRD bei Weitem nicht so variabel ist und dementsprechend unserer Meinung nach kein echtes Freemoveboard mit Waveambitionen ist. Fazit Der Firemove 120 ist ein gutes, sehr stabiles Freemove-Freerideboard mit sehr guten Gleiteigenschaften und variablen Verstellmöglichkeiten der Schlaufen, das sich zum entspannten Dahincruisen am ehesten eignet.
Starboard Carve 122 wood
Am Strand Der Starboard Carve ist der klassische Freerider von Starboard und soll alle Windsurfer ansprechen, die nach einem einfachen Plug-and-Play-Board suchen. Der 121er ist das zweitkleinste der sechs Boards umfassenden Range und diese Größe sowie der 111er, der 131er und der 141er wurden für 2012 komplett neu aufgelegt. Um bessere Angleiteigenschaften zu verwirklichen, wurden die Boards länger und im Unterwasserschiff (mit V) am Heck die Cut-outs modifiziert. Für alle Schlaufen gibt es zwei Plugreihen mit vier Optionen und das Brett ist mit Standard-Pads ausgestattet. Zum Board gehört eine 42 Zentimeter lange GFK-Finne. Auf dem Wasser Der Starboard Carve liegt dank seiner höheren Breite sehr entspannt auf dem Wasser und so kommen beim Dümpeln auch Freeride-Aufsteiger gut mit ihm zurecht. Er schwimmt dabei nicht so hoch auf wie mancher Mitbewerber, sondern liegt satt im Wasser. Sowie ein kleiner Windstoß ins Segel drückt, schaltet der Carve auf Fast-forward-Modus. Er beschleunigt schnell auf einen hohen Topspeed, überfordert dabei allerdings keinen, sodass jeder genügend Zeit hat, mit den Füßen in die Schlaufen zu kommen. Das Brett liegt schön flach auf dem Wasser, der Topspeed ist schon im unteren Windbereich beachtlich. Der Carve gleitet sauber durchs Wasser, überfordert den Piloten nicht und stellt sich auf die Bedürfnisse des Fahrers ein. Wenn der Wind zunimmt und man die äußere Plugreihe für die Schlaufen wählt, kann man den Carve zu sehr hohen Geschwindigkeiten puschen. Oben raus setzten dem Board irgendwann vor allem die Segel Grenzen. Er fährt sich dann sehr sportlich, ohne dabei nervös zu werden. Bei den Halsen muss man seinen Fuß deutlich weiter auf die Lee-Seite stellen, um den Carve in Kurvenfahrt zu bringen. Jedoch zeigt er sich auch hier sehr gutmütig und sportliche Fahrer können ihn auch dazu bewegen, in engere Turns zu gehen. Dank seiner sehr guten Gleiteigenschaften kann man die Halse entspannt durchfahren, ohne Angst haben zu müssen, aus dem Rutschen zu kommen. Fazit Der Carve ist wie sein großer Bruder im Test ein sensationelles Freerideboard mit einer tollen Overallperformance für eine große Zielgruppe.
Windsurfing Jahrbuch 2012
158 | Freerideboards 118
Tabou Rocket 115 ltd
Am Strand Der Tabou Rocket soll Tabous ultimative Freeride-Waffe sein. Für die 2012er-Saison wurden der 105er und die von uns getesteten 115erund 135er-Boards überarbeitet, um die Laufruhe und Drehfreudigkeit zu verbessern. Das Heck ist nun auch wie beim 125er ein leichtes Winger-Heck. Das Unterwasserschiff hat ab der Nose eine Doppelkonkave, die zwischen der Mastspur und den vorderen Fußschlaufen ausläuft, und dort beginnt ein V, welches bis zum Heck durchläuft. Sowohl für die hinteren als auch für die vorderen Fußschlaufen hat das Board zwei Plugreihen mit vier Positionen. Die Pads sind sehr gut gepolstert und sie haben „Heel Shock Absorber“. Das Board wird mit einer 38er-GFKFinne ausgeliefert.
Thommen FreeX 115
Am Strand Der FreeX aus dem Hause Thommen ist das vielseitige Freerideboard für den preisbewussten Windsurfer und geht unverändert in die neue Saison. Es ist in vier verschiedenen Größen von 105, über 115 und 130 bis hin zu 145 Liter erhältlich. Das Board macht einen klassischschlichten und robusten Eindruck durch die langgezogene Nose und ausgeprägten Rails, die sich zum Tail hin nur langsam verjüngen. Das Unterwasserschiff hat ein V mit Doppelkonkarve, welche im Mittelschiff ausläuft, das V zieht sich bis zum Tail durch. Die gut ausgestatteten Fußschlaufen lassen sich hinten und vorn sowohl auf einer inneren als auch einer äußeren Plugreihe positionieren. Thommen liefert eine 36-Zentimeter-Freeridefinne mit Powerbox-System von Meanline zum Board, die einen ausgesprochen guten Eindruck macht.
Auf dem Wasser Mit nur 66 Zentimetern (neben dem FreeWave) das schmalste Board der Testgruppe, präsentiert sich der Rocket wie sein großer Bruder als eines der besten Freerideboards auf dem Markt. Er liegt nicht ganz so stabil im Wasser wie die breitesten Boards der Gruppe gleitet dafür aber genauso schnell los und erreicht vor allem im unteren Windbereich bereits einen hohen Topspeed. Er liegt dabei – Rocket-typisch – sehr ruhig und einfach zu kontrollieren auf dem Wasser. Allerdings war hier der Aha-Effekt nicht so krass wie beim 135er. Und was ebenso im Vergleich zum großen Bruder auffällt: Hatte der 135er hinsichtlich der Finne keine Schwierigkeiten, kommt der gleiche (nur eben kürzere) Stachel beim 115er an seine Grenzen. Man merkt deutlich: Das Board könnte schneller, die Finne will aber nicht. Man kann nicht unbegrenzt Druck auf sie ausüben, irgendwann schmiert sie weg und dann war es das mit dem Topspeed. Deshalb würde wir sportlich ambitionierteren Fahrern empfehlen, die Finne gegen eine steifere und etwas geradere auszutauschen. Dann werden sie mit dem Rocket Freeridefeeling auf Slalomniveau erleben. In die Halse geht der Rocket, wie es der Name verspricht, wie eine Rakete. Wählt man den richtigen Radius, kann man die Geschwindigkeit spielend durch den Turn retten und sofort wieder auf hohen Topspeed beschleunigen. Für engere Halsen muss man etwas beherzter zur Sache gehen.
Auf dem Wasser Der FreeX 115 ist schon auf den ersten 100 Metern als typisches Thommen-Board zu identifizieren. Der Shape sticht aus der Gruppe heraus. Man könnte ihn wohl als eher klassisch bezeichnen. Es kennzeichnet ihn eine eher schmale gestreckte Outline mit viel Scoop. Beim Dümpeln schwimmt sie weit über der Wasseroberfläche und macht das Eintauchen unmöglich. Man muss die Position seiner Füße etwas genauer wählen, um das Brett schnell über die Gleitgrenze zu bringen. Es beschleunigt dann sehr schnell auf einen hohen Topspeed und fliegt über das Wasser. Das ist wirklich ein sehr aufregendes Gefühl, erfordert aber auch von dem Piloten die volle Konzentration. Zudem kann es nicht schaden, wenn man weiß, was bei unruhigem Wasser zu tun ist. Die Finne passt hervorragend zu dem Brett und ist sicherlich eine der besten Serienfinnen der hier getesteten Boards. Man kann richtig Druck auf sie aufbauen und das Brett immer weiter pushen. Fährt man dann in die Halse, ist wieder Konzentration gefragt. Das Brett mag es, wenn man etwas beherzter zur Sache geht, unschlüssige Windsurfer schüttelt es ansonsten auch gern schon mal ab. Doch wenn man es draufhat, ist das Brett dank des dünnen Pintails sehr variabel und auch wirklich enge Turns machen dann eine Menge Spaß. Je besser du windsurfst, umso mehr Spaß wirst du mit dem Brett haben.
Fazit Der Rocket macht sensationell viel Spaß als laufruhiges, klassisches Freerideboard mit einer Menge Potenzial.
Fazit Der Thommen FreeX ist ein aufregend zu fahrendes Freeridebrett, das vor allem gute Windsurfer belohnt.
Windsurfing Jahrbuch 2012
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160 | Freerideboards 138
Freerideboards 138 – die Windsurfer! Warum „die Windsurfer“? Weil diese Boards für echte Windsurfer sind. Wir waren mit den Boards bei Bedingungen draußen, wo die „coolen“ Jungs mit Sonnenbrille und Mütze (bei 80 Grad im Schatten versteht sich (vielleicht brennt denen ja auch deshalb die Birne!)) am Strand saßen und über ihren nächsten Backloop oder Wave 360 philosophierten. So große Boards gelten bei den Engstirnigen als uncool, dabei sind es echte Spaßbringer. Also lass die Bubis von Dingen sprechen, die sie meistens nicht beherrschen und von denen noch weniger etwas verstehen, und geh aufs Wasser mit einem der neun Boards aus dieser Testgruppe! Du wirst deine Wassertage verdoppeln!
Technische Daten Freerideboards 138 Preis
Bic Techno 133
Exocet SCross Pro 138
Exocet Twixx 145
Fanatic Ray 130 LTD
Fanatic Shark LTD 135
799 Euro
1.799 Euro
1.349 Euro
1.899 Euro
1.899 Euro
Länge
250 cm
250 cm
252 cm
235 cm
245 cm
Breite
70 cm
78 cm
81 cm
73 cm
73 cm
Volumen
133 l
138 l
145 l
130 l
135 l
Gewicht
9.550 g
8.620 g
10.010 g
6.970 g
7.440 g
Relation
71,8 g/l
62,5 g/l
69,0 g/l
53,6 g/l
55,1 g/l
Finnenlänge (Material; System)
43 cm (Caron-Fiberglas/ DTB)
46 cm (GFK / PB)
2x 36 cm (GFK / PB)
44 cm (G10/ PB)
48 cm (G10/ PB)
Empf. Segelgrößen
5.5 bis 8.5 qm
5.7 bis 9.0 qm
4.5 bis 11.0 qm
6.8 bis 9.5 qm
6.0 bis 9.0 qm
133 l - 250 cm - 70 cm 148 l - 264 cm - 75 cm 160 l - 255 cm 82 cm
106 l - 239 cm - 65 cm 116 l - 242 cm - 68 cm 126 l - 245 cm - 73 cm 138 l - 250 cm - 78 cm
115 l - 248 cm - 68 cm 130 l - 250 cm - 74 cm 145 l - 252 cm - 81 cm
Kontakt
info@choppywater.de
info@liquid-sports.de
info@liquid-sports.de
info@boards-and-more.de
info@boards-and-more.de
Telefon
04343 / 49 46 40
0431 / 888 288 03
0431 / 888 288 03
089 / 666 55 222
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Angleiten
8
9
8
10
10
Beschleunigung
9
9
8
10
9
Top Speed Low Wind
9
10
9
10
10
Top Speed High Wind
10
9
8
11
10
Top End Control
9
10
10
8
10
Manövereigenschaften
9
9
10
8
9
Durchgleiten
8
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9
10
10
Benutzerfreundlichkeit
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8
10
Alt. Größen
100 l - 240 cm - 61 cm 115 l - 240 cm - 67 cm 130 l - 235 cm - 73 cm 145 l - 235 cm - 81 cm
105 l - 240 cm - 65 cm 120 l - 245 cm - 69 cm 135 l - 245 cm - 73 cm 150 l - 250 cm - 78 cm 165 l - 255 cm - 83 cm
Fahreigenschaften
Windsurfing Jahrbuch 2012
161
Bic Techno 133
JP X-Cite Ride Pro 134/ 146
Mistral Energy 132
Starboard Carve 141 wood
Tabou Rocket LTD 135
1.899 Euro
1.649 Euro
1.699 Euro
1.799 Euro
251 cm
244 cm
251 cm
250 cm
72 cm
75 cm
79,5 cm
72 cm
134 l
134 l
141 l
135 l
7.630 g
7.710 g
9.310 g
7.460 g
56,9 g/l
57,5 g/l
66,0 g/l
55,3 g/l
44 cm (G10/ PB)
36 cm (G10/ k.A.)
48 cm (k.A./ TB)
46 cm (GFK/ PB)
6.0 bis 8.5 qm
4.5 bis 8.0 qm
6.0 bis 9.5 qm
6.0 bis 8.5 qm
122 l - 250 cm - 68 cm 134 l - 251 cm - 72 cm 146 l - 252 cm - 76 cm 158 l - 253 cm - 78 cm
132 l - 244 cm - 75 cm 147 l - 248 cm - 80 cm
111 l - 245 cm - 66 cm 121 l - 252 cm - 72 cm 131 l - 252 cm - 75,5 cm 141 l - 251 cm - 79,5 cm 151 l - 254 cm - 79,5 cm 171 l - 271 cm - 85,5 cm
info@pryde-group.de
info@sport-vibrations.com
team@apm-marketing.de
info@newsportsgmbh.com
089 / 66 50 49 0
0151 / 575 975 01
08171 / 387 080
02234 / 93 34 00
9
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95 l - 237 cm - 58 cm 105 l - 246 cm - 63 cm 115 l - 242 cm - 66 cm 125 l - 250 cm - 69 cm 135 l - 250 cm - 72 cm 145 l - 250 cm - 76 cm
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Am Strand Der 133er ist das kleinste der drei Boards umfassenden Range und wurde für 2012 nicht überarbeitet. Lediglich das Design ist neu. Das Unterwasserschiff beginnt an der Nose mit einem leichten V, welches Richtung Heck immer stärker wird. Zwischen den Fußschlaufen ist es am ausgeprägtesten. Sowohl für die vorderen als auch für die hinteren Fußschlaufen gibt es zwei Plugreihen mit jeweils drei Optionen. Die hintere kann man auch als Singleschlaufe montieren. Zum Board gehört eine 48 Zentimeter lange, sehr gute Carbon-Fiberglas-Finne von Select. Auf dem Wasser Der Bic Techno erscheint einem von Beginn an vertraut. Die konventionelle Outline sorgt dafür, dass man sich nicht großartig an das Brett gewöhnen muss. Es ist etwas schwerer als die meisten anderen Boards im Test und liegt beim Dümpeln stabil und tief im Wasser. Das Board braucht etwas mehr Druck im Segel, um ins Rutschen zu kommen, versierte Fahrer können das aber durch ein bisschen Technik-Input ausgleichen. Die Beschleunigung ist gut, man merkt auf Anhieb die hohe Qualität der Finne, die unmittelbar Druck in Geschwindigkeit umsetzt. Dazu kommt, dass die Rails im hinteren Bereich sehr voluminös sind und man in Gleit- und Schlaufenfahrt sehr gut Druck auf sie ausüben kann. Gute Fahrer entlocken dem Techno ein beachtliches Geschwindigkeitspotenzial. Dabei hängt er zwar nicht ganz so leicht am Fuß wie die besten Bretter der Gruppe, ist aber zu jederzeit gut zu kontrollieren und reagiert erstaunlich schnell auf Fußsteuerimpulse. So muss man beim Einleiten der Halsen darauf achten, nicht zu viel Druck auf die Kante zu geben, der Techno fährt einen erstaunlich engen Turn. Aber auch größere Radien sind mit dem Techno problemlos möglich. Man muss sich beim Schiften des Segels nur etwas beeilen, damit das Board nicht aus der Gleitfahrt kommt. Dazu platziert man die Füße nach dem Positionswechsel zunächst besser etwas weiter vorn, um das Board in flacher Gleitlage zu halten. Dank der guten Beschleunigung geht es dann schnell wieder zurück auf den hohen Topspeed. Fazit Der Techno 133 ist ein erstaunlich sportliches Freerideboard, das vor allem den Input guter Fahrer belohnt und ein hohes Geschwindigkeitspotenzial zu bieten hat. Die Unempfindlichkeit und der Mörder-Preis sind zwei weitere Pluspunkte. Windsurfing Jahrbuch 2012
162 | Freerideboards 138
Exocet SCross 138
Am Strand Der 138er ist das größte aus der vier Boards umfassenden Range. In der von uns getesteten Pro-Version hat das Board ein hochwertiges Bambusdeck. Das Unterwasserschiff hat im vorderen Bereich eine leichte Doppelkonkave, die zur Brettmitte hin ausläuft und in ein V im hinteren Teil des Boards übergeht. Sowohl für die vorderen als auch für die hinteren Schlaufen gibt es zwei Plugreihen mit drei Positionen. Die Footpads haben „Double Density Shock Absorber“. Das Board wird mit einer 46 Zentimeter langen GFK-Finne ausgeliefert. Auf dem Wasser Der SCross präsentiert sich beim Dümpeln als superstabile Plattform, mit der auch Freeride-Aufsteiger ihre Freude haben. Er liegt ausbalanciert im Wasser, verzeiht Trittfehler und ist unsensibel hinsichtlich der richtigen Fußposition, um ihn über die Gleitschwelle zu bringen. Dafür braucht er wenig Segeldruck und wenig technischen Input. Er beschleunigt in einer angenehmen Geschwindigkeit – nicht zu schnell, aber auch nicht zu langsam – auf einen guten Grundspeed. Gerade bei wenig Wind gehört das Brett zu den schnellsten der Gruppe. Der SCross liegt flach auf dem Wasser und lässt sich auch von harschem Chop nicht aus der Ruhe bringen. Nimmt der Wind zu, wird auch der SCross noch einen Tick schneller, er bleibt jedoch bei seiner ruhigen Gleitlage und lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Durch dieses sanfte Fahrgefühl hat man fast den Eindruck, man wäre nicht richtig schnell. Der direkte Vergleich mit den Mitbewerbern zeigt dann aber sehr wohl, dass der SCross mithalten kann. Die Finne ist gut, nur sind wir uns sicher, dass das Board oben raus noch schneller werden könnte, wenn man eine sportlichere und steifere Finne ins Brett schrauben würde. Für den normalen Freerideeinsatz reicht die mitgelieferte auf jeden Fall. In den Halsen mag der SCross die weiten Radien lieber. Seelenruhig carvt er durch den Turn. Auch hier freuen sich Aufsteiger über eine leicht zugängliche Performance, die es ungeübteren Fahrern erlaubt, schnell Fortschritte zu machen. Dank der guten Gleiteigenschaften steht der ersten durchgeglittenen Halse nichts im Weg. Fazit Der SCross ist ein tolles Freerideboard ohne Schwächen, mit dem sowohl Aufsteiger dank der Stabilität als auch versiertere Fahrer dank der Performance viel Freude haben werden.
Windsurfing Jahrbuch 2012
Exocet Twixx
Am Strand Der Exocet Twixx geht im Vergleich zum Vorjahr unverändert in die neue Saison. Das Unterwasserschiff beginnt an der Nose mit einer Monokonkave, die in ein durchgängiges V übergeht. Bei dem Übergang ist das V mit einer Doppelkonkave kombiniert. Für die vorderen und für die hinteren Fußschlaufen gibt es zwei Plugreihen. Die vorderen haben drei, die hinteren zwei Optionen. Außerdem kann für Ein-/Aufsteiger hinten auch eine einfache, mittlere Fußschlaufe montiert werden. Unter den Footpads sind Exocets DDSA (Double Density Shock Absorber) eingebaut. Dadurch sollen beim Fahren auf hartem Chop die Schläge soft abgefedert werden. Das Board ist mit zwei 36 Zentimeter langen GFK-Finnen ausgestattet, die beide mit dem Powerbox-System montiert werden. Vorteil: Mit ihnen kann man auch durch flacheres Wasser fahren. Auf dem Wasser Der Twixx ist mit Abstand das am stabilsten im Wasser liegende Board der Testgruppe. Auch grobe Fußfehler verursachen keine Richtungwechsel oder bringen das Board aus der Ruhe. So ist es vor allem Freerideeinsteigern eine ideale Plattform, um schnell Lernerfolge zu haben. Es braucht auch aufgrund seines Gewichts etwas mehr Segeldruck, um ins Gleiten zu kommen, und beschleunigt dann sanft auf einen moderaten Topspeed. Der Windsurfer hat so genügend Zeit, um sich den Weg in die Schlaufen zu bahnen. Der Twixx ist in Gleitfahrt unheimlich angenehm zu fah ren: absolut ruhig und entspannt meistert er auch unruhigen Chop. Er wird auch mit mehr Wind nicht unbedingt schneller, sondern bleibt eine verlässliche Plattform für Windsurfer, denen es in erster Linie um einen schönen Windsurftag geht und weniger um die Jagd nach dem nächsten Geschwindigkeitsrekord. Er zieht seine Laufruhe aus dem Umstand, dass er tiefer im Wasser liegt und nicht so frei über das Wasser fliegt wie andere Boards aus der Gruppe. In Manövern macht sich das Twinserkonzept bemerkbar. Das Board dreht erstaunlich variabel und eng. Es kommt mit guter Geschwindigkeit aus der Kurve, dank der stabilen Wasserlage ist das Segelschifften und Fußwechsel absolut unproblematisch. Fazit Der Twixx ist eine ideale Lernplattform für Aufsteiger in den Freeridebereich, denen viele Freerideboards zu sportlich sind. Er überfordert den Piloten zu keiner Zeit, liegt immer satt und ruhig im Wasser und macht so eine Menge Spaß.
163
Fanatic Ray 130 LTD
Fanatic Shark 135 LTD
Am Strand Der Ray ist Fanatics Freeraceboard und soll die Windsurfer ansprechen, die auf entschärfte Slalomboards stehen. Der 130er ist das zweitgrößte der vier Boards umfassenden Range und wurde für 2012 nicht überarbeitet. Das Unterwasserschiff hat eine durchgehende Doppelkonkave. Die ist circa 80 Zentimeter hinter der Nose am meisten ausgeprägt. Sowohl für die vorderen als auch für die hinteren Schlaufen hat das Baord zwei Plugreihen mit vier Positionen. Die Schlaufen werden auf Standard-Pads montiert und zum Board gehört eine 44 Zentimeter lange G10-Finne.
Am Strand Der 135er ist das mittlere der fünf Boards umfassenden Range und wurde für 2012 nicht überarbeitet. So wie den 150er auch, gibt es den 135 in zwei Bauweisen. Das Unterwasserschiff hat eine Doppelkonkave, die an der Nose beginnt und auf Höhe der Mastspur ausläuft und circa 60 Zentimeter hinter der Nose am stärksten ist. Außerdem hat das Board ein durchgehendes und gleichmäßiges V. Das Board hat auf den Standard-Pads zwei Plugreihen mit vier Positionen für die vorderen und hinteren Schlaufen. Zum Board gehört eine 48 Zentimeter lange G10-Finne.
Auf dem Wasser Der Ray ist für ein typisches Freeraceboard relativ schmal, jedoch nicht minder spektakulär. Umso besser passt er jedoch in diese Testgruppe, sind doch alle anderen Boards hinsichtlich der Breite ähnlich. Der Ray fühlt sich trotzdem deutlich kleiner an als 130 Liter, mit den 8.0er-Segeln aus unserem Test kommt er an seine Grenzen. Das liegt aber auch an der Finne, die mit 44 Zentimeter klein ausfällt. Doch man kann schnell feststellen, dass diese Größe die richtige ist und auch schwere Fahrer keine Probleme dadurch bekommen. Denn das Fahrgefühl ist auch mit einer 44er sportlich, elektrisierend, fliegend. Der Ray steht einem echten Slalomrenner kaum nach, er ist nur im Vergleich zu den Hochleistungsshapes leicher zu kontrollieren und eignet sich genau deshalb für sehr sportliche Freerider. In Sachen Beschleunigung und Topspeed ist er in dieser Gruppe das Maß der Dinge. Als guter Windsurfer macht es superviel Spaß, den Ray übers Wasser fliegen zu lassen. Er läuft sehr frei, bleibt aber trotzdem noch kontrollierbar. In Manövern ist er nicht so vielseitig wie der Shark. Er mag lieber weite Radien und der Pilot sollte den Turn nicht zu zaghaft einleiten. Auch wenn man den Fuß aus der hinteren Schlaufe zieht, um ihn auf die Leekante zu stellen, muss man bei dem Highspeed alle Sinne beisammen haben. Um die Situation zu entschärfen, kann man natürlich vor dem Richtungswechsel auch etwas Druck rausnehmen, doch es macht genau das Spaß – sich immer weiter an die eigene Grenze herantasten, um dann dem Ray auch in den Halsen mal zu zeigen, wo der Frosch die Locken hat.
Auf dem Wasser Auf der einen Seite ist der Shark eine stabile Plattform, mit der auch Freerideaufsteiger gut zurechtkommen werden. Auf der inneren Schlaufenposition gefahren ist der Shark ein sehr ausgewogenes Freerideboard, das sensationelle Gleiteigenschaften mitbringt, sodass auch Windsurfer mit dreistelligem Gewicht nicht verzweifeln müssen, sollte der Wind böig oder an der unteren Gleitgrenze sein. Der Shark stellt sich scheinbar automatisch auf die Bedürfnisse des Piloten ein, gleitet ruhig über das Wasser und wirkt dabei sportlich locker, jedoch alles andere als fordernd. Seinem Namen alle Ehre macht er, wenn sportliche Fahrer auf ihn steigen und die Schlaufen in die äußere Plugreihe montieren. Dann wird’s bissig. Denn der Shark beschleunigt rasant auf einen hohen Topspeed – dank großer, steifer Finne kann man richtig „loaded“ (mit Druck auf der Finne) fahren und so allen Mitbewerbern (bis auf dem Ray) entkommen. Nimmt der Wind zu und lässt man das Board so richtig fliegen, kommt schon fast Slalomfeeling auf. Sehr gute Fahrer werden (für ein Freerideboard) unglaublich hohe Geschwindigkeiten fahren können, hohes Fahrkönnen vorausgesetzt. Denn die Finne liftet das Board sehr frei und man fliegt dann mit dem Shark von Chop zu Chop. Und so kann man den Einsatzbereich gerade oben raus noch einmal sehr stark vergrößern, wenn man noch eine 44er-Finne im Kofferraum hat. Auch bei den Manövereigenschaften stellt sich das Board spielend auf das Fahrkönnen des Piloten ein und ermöglicht unterschiedlichste Radien.
Fazit Der Ray sticht in dieser Gruppe deutlich mit seiner Top-End-Performance heraus und ist damit für ambitionierte und gute Freerider eine aufregende Alternative, um der Speed-König am Homespot zu sein.
Fazit Der Shark ist und bleibt eines der besten Freerideboards auf dem Markt, das seine Erfolgsgeschichte aus der universellen Einsetzbarkeit zieht. Im Duden unter „Freerideboard“ sollte man ein Ansichtsbild vom Fanatic Shark platzieren.
Windsurfing Jahrbuch 2012
164 | Freerideboards 138
JP X-Cite Ride 134 Pro
Am Strand Der 134er ist das zweitkleinste der vier Boards umfassenden Range, die von 122 bis 158 Liter reicht. Das Unterwasserschiff hat in den vorderen zwei Dritteln eine Doppelkonkave mit V und im hinteren Bereich einen Channel mit V. Sowohl für die vorderen als auch für die hinteren Fußschlaufen gibt es zwei Plugreihen mit vier Optionen. Für Einsteiger gibt auch die Möglichkeit, weit innen liegende Schlaufen auf zwei Positionen zu montieren (hinten dann Singleschlaufe). Die Pads sind gut gepolstert und zum Board gehört eine 44 Zentimeter lange G10-Finne. Auf dem Wasser Der X-Cite ist schon vor der Gleitfahrt auch für Freerideaufsteiger eine gute und sichere Plattform. Dank der drei Plugreihenoptionen ist das Board über eine sehr große Bandbreite an Könnensstufen ein guter Begleiter. Das X-Cite kommt leicht über die Gleitschwelle und beschleunigt schnell auf einen hohen Topspeed. Vor allem im unteren und mittleren Windbereich hat das Board eine Menge Potenzial und wird auch sportliche Freerider von seinen Fahrleistungen überzeugen können. Die Finne passt sehr gut zum Brett. Man kann viel Druck auf sie ausüben, ohne dass sie Anstalten macht, einzuknicken und zum Spin-out zu tendieren. Das Board läuft sehr frei und liegt sehr angenehm am Fuß. Auch bei hohem Speed wird es nicht zickig, sondern bleibt in jeder erdenklichen Situation beherrschbar. Und so macht das stundenlange Cruisen mit dem X-Cite Ride wirklich Spaß. Mit den Schlaufen auf der äußeren Position sitzen die Hacken wie bei racigeren Kollegen sehr weit auf der Kante, sodass man dem Board und der Finne noch mal eine Extraportion Druck geben kann – auch in den oberen Windbereich hinein gefahren. Denn auch hier bleibt das X-Cite seiner laufruhigen Linie bei und ermöglicht so eine Menge Spaß über einen breiten Windbereich. Drückt man das Board in die Halse, stellt man schnell fest, dass es eher weitere Radien bevorzugt. Enge Turns bekommen nur gute und/oder schwere Windsurfer hin. Dafür bleibt das Brett auch beim Fußwechsel ruhig in der Bahn und verzeiht schon mal den einen oder anderen Fehltritt. Fazit Der X-Cite Ride ist ein tolles, klassisches Freerideboard ohne Schwächen, mit dem man stundenlang Spaß haben kann.
Windsurfing Jahrbuch 2012
Mistral Energy 132
Am Strand Der Energy ist Mistrals Frühgleit-Freerider. Der 132er ist das kleinere der zwei Boards umfassenden Range, die sich wegen der extremen Schlaufenpositionen weit außen eher an Könner richtet. Das Unterwasserschiff hat ein V, wodurch das Board in Böen noch einmal einen zusätzlichen Schub erhalten soll. Sowohl für die vorderen als auch für die hinteren Schlaufen gibt es eine Plugreihe mit jeweils drei Optionen. Die Pads sind recht dünn und zum Board gehört eine 40 Zentimeter lange G10-Finne von Maui Ultra Fins. Auf dem Wasser Der Mistral Energy liegt dank seiner Breite von 75 Zentimeter stabil im Wasser und ist beim Dümpeln eine verlässliche Plattform auch für Free rideausteiger. Obgleich er mit 132 Liter zu den eher kleineren Boards dieser Testgruppe gehört, schwimmt er gut auf und fühlt sich deutlich voluminöser an. Er verzeiht Trittfehler und lässt sich auch vor dem Gleiten durch nichts stören. Die Finne ist zwar im Vergleich zum Vorjahresmodell schon um vier Zentimeter gewachsen (von 36 auf 40 Zentimeter), trotzdem vermittelt das Board das Gefühl, als würde es sich gerade mit Segeln um die acht Quadratmeter über eine größere Finne zwischen 44 und 46 Zentimeter freuen. So gleitet der Energy zwar gut an und beschleunigt auch gut auf einen hohen Speed. Er läuft aber gerade im unteren Windbereich nicht so frei und würde auch beim Durchgleiten langer Windlöcher von einer größeren Finne profitieren. Das wird Freerideaufsteiger zwar freuen, doch die Wermutstropfen sind für diese Zielgruppe die wenigen wählbaren Schlaufenpositionen an Deck. Bei starkem Wind zeigt der Energy dann, was in ihm steckt. Er lässt sich auf einen hohen Topspeed beschleunigen und bleibt auch in dieser Gleitfahrt erstaunlich leicht zu kontrollieren. Man hat auch aufgrund der harten und dünnen Pads einen unmittelbaren Kontakt zum Board und so fühlt sich die Fahrt sehr direkt an. Die Laufruhe des Energy bringt auch seine Vorzüge in Manövern. Er geht bereitwillig auf Kantendruck ein und zeigt sich variabel in den unterschiedlichen Radien. Geübte Fahrer werden den Energy auch in enge Turns drücken können, am wohlsten fühlt er sich aber mit moderatem Kantendruck und entspannt gefahrenen Richtungsänderungen. Fazit Der Energy wäre mit mehr Plugreihen offener für eine breite Zielgruppe, so ist er vor allem erfahreneren Freeridern zu empfehlen, die eine entspannte Plattform für stundenlangen Gleitgenuss mit direktem Fahrgefühl für obere Windstärken suchen.
165
Starboard Carve 141
Tabou Rocket 135
Am Strand Der Starboard Carve ist der klassische Freerider von Starboard und soll alle Windsurfer ansprechen, die nach einem einfachen Plug-and-Play-Board suchen. Der 141er ist das drittgrößte der sechs Boards umfassenden Range und diese Größe sowie der 111er, der 121er und der 131er wurden für 2012 komplett neu aufgelegt. Um bessere Angleiteigenschaften zu verwirklichen, wurden die Boards länger. Die Cut-outs im Heck des Boards wurden leicht verändert. Für alle Schlaufen gibt es zwei Plugreihen mit vier Optionen. Sie werden auf Standard-Pads verschraubt. Zum Board gehört eine 48 Zentimeter lange GFK-Finne.
Am Strand Für die 2012er-Saison wurden beim Rockeet der 105er, 115er und 135er überarbeitet. Das Heck ist nun auch wie beim 125er ein leichtes WingerHeck. Das Unterwasserschiff hat eine Doppelkonkave, die bereits an der Nose beginnt, auf Höhe der hinteren Fußschlaufen ausläuft und in der vorderen Hälfte des Boards am stärksten ausgeprägt ist. Das V beginnt auf Höhe der Mastspur und geht bis zum Heck. Sowohl für die hinteren als auch für die vorderen Fußschlaufen hat das Board zwei Plugreihen mit vier Positionen. Das Board wird mit einer 46 Zentimeter langen GFKFinne ausgeliefert.
Auf dem Wasser Die Boardrange ist die größte auf dem gesamten Windsurfmarkt und trotzdem hat man sofort das vertraute Starboard-Feeling, wenn man auf den Carve steigt. Der Carve ist im Vergleich zu den Mitbewerbern unheimlich breit. Auch wenn er mit 141 das zweitgrößte Brett der Gruppe ist, wäre auch in Relation zum Volumen eine Breite von knapp 80 Zentimetern stattlich. Und so wundert es nicht, dass der Carve neben dem Exocet Twixx die mit Abstand stabilste Plattform beim Dümpeln ist. Man merkt sofort, dass die Herstellerempfehlung, Segel bis 9.5 Quadratmetern auf dem Carve 141 einzusetzen, keine Übertreibung ist. Freerideaufsteiger werden das sichere Gefühl mögen, dass der Carve sofort vermittelt. In Sachen Angleiten macht dem Brett keiner was vor. Petrus lässt einen fahren, der Carve gleitet. So einfach kann es sein. Die Beschleunigung ist erstaunlich schnell, genauso wie der Topspeed, vor allem im unteren Windbereich. Der Carve liegt ruhig und flach auf der Wasseroberfläche und neigt nicht dazu, die Nase zum Tänzeln unnötigerweise zu weit anzuheben. Man hat ein sehr sicheres und sehr angenehmes Fahrgefühl, kurz gesagt, der Carve ist hier eine echte Macht. Nimmt der Wind zu, wird es nicht schlechter. Der Carve beschleunigt weiter und wird noch einmal deutlich schneller. Er liegt dann allerdings auch aufgrund seiner Breite nicht mehr ganz so leicht am Fuß wie mancher Mitbewerber in dieser Gruppe, vermittelt einem aber auch bei Topspeed absolute Sicherheit, sodass man erst bei direkten Fahrten gegeneinander merkt, dass eigentlich keiner schneller ist als man selbst. In Manövern macht der Carve seinem Namen alle Ehre. Wie ein heißes Messer durch Butter schneiden sich die Kanten im Turn durchs Wasser und sorgen so für ein breites Grinsen auf dem Gesicht des Piloten.
Auf dem Wasser Die Rockets gehören seit Jahren zu den Testlieblingen der WindsurfingJahrbuch-Crew, daran ändert sich auch nichts beim neu designten 135er. Insbesondere diese Größe und eine Nummer größer hat es uns angetan. Beide großen Rockets haben ein sensationelles Angleitverhalten und eine noch sensationellere Laufruhe beim Topspeed. Ehrlich gesagt können wir uns nicht so ganz erklären, wieso das so ist. Auch das Studium des Unterwasserschiffes hat uns nicht gerade schlauer gemacht, denn so outstanding ist es nun auch nicht. Aber der Unterschied zu allen anderen Boards ist so eklatant, dass sich das Board beim Thema Laufruhe einen extra Punkt verdient hat. Ich kann dir versichern: Ich bin mit einem 8.0er krass angeblasen über die unruhige Ostsee gefegt und habe mir immer die gleiche Frage gestellt: „Wie ist das möglich?“ Es ist wirklich sensationell, wie der Rocket über Buckelpisten gleitet und man nicht einen Hauch davon spürt. Freeracern wird das vielleicht zu langweilig sein, den anderen 98 Prozent aller Freerider wird das Herz aufgehen. Und so gleicht der Rocket einen vermeintlich geringeren Topspeed bei Wind im oberen Grenzbereich genau mit dieser Laufruhe und Kontrollierbarkeit aus, sodass sportlichere Bretter umso weniger davonziehen können, je unruhiger das Wasser wird. Die Manövereigenschaften sind ebenfalls exzellent. Das Rocket ist sehr vielseitig und vor allem sehr schnell in die Kurve zu treten. Das Brett bleibt auch dabei erstaunlich leicht beherrschbar und lässt sich auf universelle Radien ein.
Fazit Der Carve 2012 hält, was sein großer Name verspricht, und ist ein fantastisches Freerideboard.
Fazit Die Laufruhe im Grenzbereich bei starkem Wind ist sensationell und einzigartig. Das macht den Rocket zu einem der Boards, die von der größten Fahrergruppe unterschiedlicher Level einsetzbar ist. Der ICE auf Schienen. Nur auf dem Wasser.
Windsurfing Jahrbuch 2012
166 | Wavesegel 4.7 & 5.3
Wavesegel 4.7 und 5.3 – die SpaSSmacher! Die Segel, die die Welt bedeuten. Oft missbraucht als Starkwind-Freeridetücher: Es ist wohl einfach imagefördernd für die Eigenvermarktung, ein Wavesegel aus dem Equipmentbag zu ziehen anstatt ein kleines Freeridetuch. Aber wir haben die Segel da gefahren, wo sie hingehören: in der Welle! Und zwar nicht in perfekten, Tausende Kilometer entfernten. Sondern in europäischen Wellen, die oft viel zu schnell brechen, viel zu dicht aufeinanderfolgen und von der Dynamik her auch nicht gerade an einen Porsche 911 erinnern. Aber wir gehen schwer davon aus, dass du die Segel – so wie wir auch – genau hier aufs Wasser bewegen wirst. Wir haben einige Segel in 5.3 geschickt bekommen, wenige in 4.7. Wir haben einfach alle ausprobiert und unter Berücksichtigung des Verhältnisses aus Wind, Power und Segelgröße Noten vergeben. Geht nicht? Gibt’s nicht! 22 Segel findest du in dieser Testgruppe! Warum so viele? Weil uns das Testen der Wavesegel einfach am meisten Spaß macht!!!
Technische Daten Wavesegel 5.3
Challenger K.onda 5.3
Ezzy Wave Panther 5.2
Gaastra Manic HD 5.3
Goya Guru 5.3
Gun Sails Blow 5.2
551 Euro
598 Euro
729 Euro
709 Euro
389 Euro
Vorliek
420 cm
425 bis 427 cm
420 cm
437 cm
414 cm
Gabel
173 cm
169 bis 174 cm
171 cm
175 cm
171 cm
Latten
5
5
5
5
4
Empf. Mast
Challenger Sails FSW 99 400 cm
Ezzy Sails The Hookipa Mast 400 cm
Gaastra 400 cm 100 RDM
Goya 430 cm RDM
Gun Sails Expert/ Select SDM/ RDM 400 cm
Segelgrößen
3.3, 3.7, 4.0, 4.2, 4.5, 4.7, 5.0, 5.3, 5.7, 6.2
2.9, 3.3, 3.5, 3.7, 4.0, 4.2, 4.5, 4.7, 5.0, 5.2, 5.5, 5.8, 6.0, 6.3, 6.9
3.3, 3.7, 4.0, 4.2, 4.5, 4.7, 5.0, 5.3, 5.7
2.7, 3.0, 3.4, 3.7, 4.0, 4.2, 4.5, 4.7, 5.0, 5.3, 5.6
3.6, 4.1, 4.6, 5.2
Kontakt
info@blueoceansports.de
info@ezzysails.de
info@newsportsgmbh.com
info@freestyleworld.com
service@gunsails.de
Telefon
0211 / 770 54 85
040 / 55 26 09 41
02234 / 93 34 00
08232 / 908 129
06893 / 80 110
Preis
Fahreigenschaften Angleiten
10
9
9
9
10
Beschleunigung
9
10
9
10
9
Geschwindigkeit
9
9
9
9
9
Top End Control
9
9
10
10
9
Manövereigenschaften
8
9
10
9
10
Benutzerfreundlichkeit
9
10
10
9
10
Windsurfing Jahrbuch 2012
167
Gun Sails Steel 5.3
Gun Sails Transwave 5.3
Hot Sails Superfreak 5.3 M.E.
Hot Sails Maui Fire 5.3
Hot Sails Firelight 5.3
KA Sails Killer 5.3
405 Euro
389 Euro
450 Euro
450 Euro
745 Euro
629 Euro
436 cm
435 cm
425 cm
432 cm
415 cm
426 cm
175 cm
178 cm
175 cm
175 cm
172 cm
175 cm
5
5
5
6
5
5
Expert/ Select SDM/ RDM 430 cm
Gun Sails Expert/ Select SDM/ RDM 430 cm
Hot Sails Hot Rod 400 cm RDM
Hot Sails Hot Rod 400 cm RDM
Hot Sails Hot Rod 400 cm RDM
KA.sails 400 cm
3.3, 3.5, 3.7, 4.0, 4.2, 4.5, 4.7, 5.0, 5.3, 5.7
3.7, 4.0, 4.2, 4.5, 4.7, 5.0, 5.3, 5.7, 6.1
2.9, 3.2, 3.5, 3.7, 4.0, 4.2, 4.5, 4.7, 5.0, 5.3, 5.5, 5.8, 6.3, 6.7, 7.0, 8.0, 9.0
3.5, 3.7, 4.0, 4.2, 4.5, 4.7, 5.0, 5.3, 5.5, 5.8, 6.0, 6.5
4.5, 4.7, 5.0, 5.3, 5.7
3.3, 3.7, 4.2, 4.7, 5.0, 5.3, 5.7, 6.2
service@gunsails.de
service@gunsails.de
torben@hotsails.de
torben@hotsails.de
torben@hotsails.de
info@kasail.de
06893 / 80 110
06893 / 80 110
0431 / 591 63 90
0431 / 591 63 90
0431 / 591 63 90
0611 / 53 24 382
9
10
9
9
10
9
9
10
8
10
9
10
9
10
8
10
9
9
10
9
9
10
9
9
10
10
10
9
10
9
9
10
9
9
10
9
Windsurfing Jahrbuch 2012
168 | Wavesegel 4.7 & 5.3
Technische Daten Wavesegel 5.3
NeilPryde Atlas 5.4
North Sails Hero 5.3
North Sails Ice 5.3
Point 7 Sado 5.3
Sailloft Curve 5.3
Preis
679 Euro
689 Euro
679 Euro
453 Euro
629 Euro
Vorliek
419 cm
435 cm
436 cm
423 cm
422 cm
Gabel
177 cm
173 cm
173 cm
167 cm
173 cm
5
4
5
5
5
Empf. Mast
Neil Pryde X9 400 cm
North Sails Platinum/ Gold RDM 430 cm
North Sails RDM Platinum/ Gold 430 cm
Point 7 400 cm
Sailloft Red Line 400 cm
Segelgrößen
4.0, 4.2, 4.5, 4.7, 5.0, 5.4, 5.8, 6.2
3.4, 3.7, 4.0, 4.2, 4.5, 4.7, 5.0, 5.3, 5.6
3.4, 3.7, 4.0, 4.2, 4.5, 4.7, 5.0, 5.3, 5.7, 6.2
3.3, 3.7, 4.0, 4.2, 4.5, 4.7, 5.0, 5.4, 5.9, 6.4
3.3, 3.7, 4.0, 4.2, 4.5, 4.7, 5.0, 5.3, 5.6, 5.9
Kontakt
info@pryde-group.de
info@boards-and-more.de
info@boards-and-more.de
info@point-7.com
mail@sailloft.de
Telefon
089 / 66 50 49 0
089 / 666 55 222
089 / 666 55 222
+39 0464 520 887
040 / 850 11 91
Angleiten
10
11
10
10
10
Beschleunigung
10
9
10
10
9
Geschwindigkeit
10
9
10
9
10
Top End Control
9
9
10
9
10
Manövereigenschaften
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Benutzerfreundlichkeit
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Latten
Fahreigenschaften
Windsurfing Jahrbuch 2012
169
Sailloft Quad 5.3
Severne Blade 5.3
Severne SWAT 5.2
Simmer Icon 5.3
The Loft Sails Pure Lip 5.4
Tushingham The Rock 5.2
609 Euro
679 Euro
499 Euro
669 Euro
589 Euro
529 Euro
420 cm
432 cm
418 cm
420 cm
428 cm
428 cm
172 cm
169 cm
169 cm
177 cm
182 cm
171 cm
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5
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5
5
5
Sailloft Red Line 400 cm
Severne 400 cm Wave
Severne 400 cm Wave
Simmer 10 RDM 400 cm
Loftsails 400 cm
Tushingham 400 cm
3.3, 3.6, 4.0, 4.4, 4.6, 4.8, 5.2, 5.6
3.0, 3.3, 3.7, 4.0, 4.2, 4.5, 4.7, 5.0, 5.3, 5.5, 5.7, 6.2, 6.7
3.3, 3.7, 4.2, 4.7, 5.2, 5.7
3.4, 3.7, 4.0, 4.2, 4.5, 4.7, 5.0, 5.3, 5.6, 5.9, 6.2
2.8, 3.1, 3.4, 3.7, 4.0, 4.2, 4.5, 4.7, 5.0, 5.2, 5.4, 5.7, 5.2
3.3, 3.7, 4.0, 4.2, 4.5, 4.7, 5.0, 5.2, 5.5, 5.7, 6.0
mail@sailloft.de
team@apm-marketing.de
team@apm-marketing.de
k.A.
anton@wxt.nl
info@fox-sports.nl
040 / 850 11 91
08171 / 387 080
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k.A.
k.A.
+31 50 311 08 45
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Windsurfing Jahrbuch 2012
170 | Wavesegel 4.7 & 5.3
Challenger K.onda 5.3
AM STRAND Schon an Land war das Konda sehr auffällig. Fast so schwer wie zwei der leichtesten Segel im Test gemeinsam ist der Italiener im Segelsack und somit das schwerste Segel des Tests. Ausgerollt wirkt es sehr solide. Sehr dicker Monofilm und sehr starkes X-Ply und gute Verarbeitung verraten uns die Philosophie dieses Segels. Haltbarkeit. Leider sind zwei geduldige Tester und viel Zeit nötig, um das Segel aufzuriggen. Die Trimmrollen sind überaus weit außen positioniert, was beim Durchziehen des Vorlieks mit einer gewöhnlichen Verlängerung ohne gedrehten Trimmblock immer wieder einen Tampen über den anderen springen ließ. Aufgeriggt hat das Segel im vorderen Gabelbereich ein recht tiefes Profil. Der Gabelbaum sitzt in einem Cut-out, um die Länge des Booms zu verringern. AUF DEM WASSER Auf dem Wasser merkt man bereits nach wenigen Sekunden, auf was man sich beim Challenger Konda einlässt: Es ist ein klassisches Powerwavesegel, mit dem auch der Bulle von Tölz ins Rutschen kommen würde. Es entwickelt schon bei der kleinsten Böe eine Menge Vortrieb, der Druckpunkt des Segels ist relativ weit vorn orientiert. Beim Kreuzen des Weißwassers erweist es sich als zuverlässiger Partner und man fährt an den meisten Mitbewerbern hier locker vorbei. Es erinnert vom Konzept her an das NeilPryde Alpha – wirkt in Manövern nicht so spielerisch wie andere Segel, dafür glänzt es mit sehr stabilem Druckpunkt und guter Angleiteigenschaft. Das schwere Segel liegt dennoch ausgewogen und neutral in der Hand, das Mehrgewicht des Tuchs ist nicht wirklich störend, wenn man erst einmal gleitet. Auch im oberen Windbereich bleibt es angenehm zu fahren. Vom Fahrgefühl gehört es in die Abteilung der eher härteren, direkten Segel. Das Konda lässt sich für schwerere Windsurfer tadellos im oberen Windbereich und leichter Überpower windsurfen. Leichte, manöverorientierte Fahrer wünschen sich wahrscheinlich mehr Off auf der Welle und ein neutraleres Feeling. In Side-Onshore-Bedingungen allerdings ist das Tuch gut für den Bump and Jump Einsatz, sowie fürs Abreiten geeignet. FAZIT Powerwavesegel mit konstantem Vortrieb und kontrollierbarem, allerdings nicht federleichtem Handling. Gerade schwere Fahrer werden den Drive für radikale Turns nutzen können. Außerdem dank guter Gleitleistung sehr gut für Bump and Jump geeignet.
Windsurfing Jahrbuch 2012
Ezzy Panther Limited 5.2
AM STRAND Das Sichtfenster des Ezzy ist aus PVC, so kann man die Welle immer gut sehen. Das leichte Material im Segeltop (das Segel ist noch mal um 200 Gramm leichter geworden) besteht aus einem starken Polyesterfaden kombiniert mit X-Ply-Inserts. Sieht es schon etwas anders aus als alle anderen Segel im Test, will es auch anders aufgebaut werden. Neben der Vorlieksspannung braucht es auch eine Menge Zug an der Gabel, um den Ezzy-tpyischen recht tiefen Shape zu bekommen. Dabei ziehen sich die Latten komplett vom Mast weg. Das Aufriggen wird durch Markierungen im Segel und drei Schnüre am Schothorn die die Gabelbaumlänge (Leicht-, Mittel- und Starkwind) anzeigen. AUF DEM WASSER Windsurft man mit dem Ezzy los, beschleunigt man gleich in null Komma nix auf einen beachtliche Speed. Das Segel gleitet dank des Shapes im Gabelbereich supergut an und einmal im Gleiten ist es sehr stabil und kontrollierbar in der Hand. Es fühlt sich ziemlich weich, fast ein wenig flexibel an, ohne dabei schwammig zu wirken. Dieses für Ezzy typische Fahrgefühl muss man einfach ausprobieren, kein anderes Segel verfügt über diese Eigenschaften. In ruppigen Bump-and-Jump-Bedingungen ist das Segel ein Traum, man hat eigentlich immer genug Speed, um abzuspringen, auch im unteren Windbereich. Bei Überpower bleibt es sehr gut kontrollierbar, dafür sollte man einfach kurz an der Gabel und am Vorliek anziehen. Dann flattert das Segeltop zwar etwas eigenartig herum, dies beeinflusst das Fahrgefühl allerdings nicht. Auf der Welle hat es kein extremes Off, es generiert immer ein wenig Vortrieb, sodass man mit viel Power seine Turns auf die Welle setzen kann. Dennoch ist es beim Abreiten neutral genug, um alle angesagten Skatestyle-Wavemoves zu machen, nicht umsonst ist Graham Ezzy, der Sohn des Segelmachers, schon mit 22 Jahren einer der Größen von Hookipa. FAZIT Ein komfortables, ziemlich weiches, sehr gut vearbeitetes Wavesegel, das aufgrund seines Shapes eine hohe Druckpunktstabilität aufweist und eine sehr große Windrange abdeckt. Das Ezzy-Feeling muss man einmal ausprobiert haben – von unserer Seite aus ist es jedem Windsurfer, der ein weiches, aber dennoch kontrollierbares Fahrgefühl mag, für kniehohe bis doppelt masthohe Wellen ebenso wie für den Bump-and-Jump-Einsatz sehr zu empfehlen.
171
Gaastra Manic HD 5.3
Goya Guru 5.3
AM STRAND Beim Manic wird großteils mit X-Ply gearbeitet mit einem großen Monofilmfenster und mit einem Dacron-Frontpanel. Bei der Verarbeitung und beim Einsatz der Materialien wird mehr auf den Aspekt der Haltbarkeit geachtet – das Segel liegt in Sachen Gewicht im Mittelfeld. Die Outline des Segels wurde im Vergleich zum Vorjahr kompakter, es fällt auf, dass das schon kurze Vorliek noch kürzer wurde. Gaastra setzt beim Manic auf eine Öse am Schothorn und nimmt einem damit eine Trimmentscheidung am Strand ab. Außerdem gibt es für alle, die auf Nummer sicher gehen wollen, eine HD-Version dieses Segels, welche komplett aus X-Ply gefertigt ist und somit noch mehr Waschgänge heil überstehen wird.
AM STRAND Einmal ausgerollt liegt das Goya recht gestreckt vor einem. Es ist ziemlich leicht, wirkt aber gut verstärkt und haltbar. Am Schothorn befinden sich zwei Ösenpositionen, der Mastprotektor wirkt wertig und solide. Die Gewichtsersparnis im Gegensatz zum Vorjahr wurde durch den Einsatz neuer Materialen und nicht aufgrund weniger Verstärkungen erzielt. Die Jungs aus Hawaii wissen nämlich, dass ein Segel auch härtere Waschgänge überstehen sollte. Das Guru verfügt außerdem über das Goya-typische Trimmsystem, welches das Aufriggen zum Kinderspiel macht. In der GoyaPalette soll das Guru das Allroundwavesegel darstellen. Das Eclipse hat mehr Power, das Banzaii ist das Vier-Latten-Concept-Wavesegel von Goya.
AUF DEM WASSER Das Manic ist ein richtiger Allrounder. Es liegt durch das Dacronpanel mittelmäßig sanft in den Händen und fährt sich sehr angenehm und kontrolliert in Manövern. Der Druckpunkt des Segels befindet sich – klassisch – eher weiter vorn und bleibt auch im Überpower da, wo er ist. Um früh anzugleiten, benötigt man mit dem Manic eine aktivere Fahrweise. Zwar wurde die Angleitpower im Gegensatz zu den letzten Jahren verbessert – dennoch gibt es nicht ohne Grund das Poison in der Gaastra-Range. Das Poison bietet eine bessere Low-Wind-Performance und mehr Power als das Manic. Dafür liegen die Stärken des Manic im oberen Windbereich. Auch bei kräftigen Böen lässt sich das Segel super kontrollieren und liegt weiterhin sehr leicht in den Händen. Auf der Welle bietet es einen super Mix zwischen On/Off-Eigenschaften und Drive und sorgt so für ein breites Grinsen auf dem Gesicht seines Riders. Das Manic ist kein Spezialist für eine bestimmte Art von Bedingungen, aber egal ob in unseren Breitengraden oder in Down-the-Line-Wellen, es macht seinen Job ausgesprochen gut. Am meisten Spaß hat man mit dem Tuch jedoch, wenn man gut angepowert ist, denn selbst dann bleibt es unglaublich gut zu kontrollieren. Oben raus hält man kaum ein Segel länger.
AUF DEM WASSER Das Segel fühlt gleich nach dem Beachstart leicht und neutral in den Händen an und generiert recht flott Vortrieb, wenn auch nicht ganz so schnell wie das powervolle Goya Eclipse. Gute Fahrer können die Angleitschwäche durch höheren technischen Input ausgleichen. Ist man im Gleiten, hat man relativ wenig Response des Segels, es ist daher gerade in ruppigen Bedingungen äußerst fehlerverzeihend und angenehm zu fahren. Der Druckpunkt ist eher weiter vorn. Dies bleibt er auch, denn das Segel ist über einen ziemlich großen Windbereich auch ohne Nachtrimmen gut kontrollierbar. Die Paradedisziplin des Tuchs sind auf jeden Fall Down-theLine-Bedingungen, weil es so ein wunderbares Off besitzt wie kaum ein anderes Segel. Spielt man aber ein wenig mit den vielen funktionierenden Trimmmöglichkeiten, kann man es auch mit leichten Einschränkungen auch an Nord- und Ostsee einsetzen. Gerade leichtere Fahrer (unter 80 Kilo), die die Power des Eclipse nicht brauchen, oder Windsurfer, die sowieso aktiv anpumpen, werden die Kontrolle des Guru lieben. Außerdem fühlt es sich beim Abreiten äußerst klein an und lässt sich immer sehr schnell in die gewünschte Position bringen.
FAZIT Kein Powerwavesegel und kein Gleitwunder, aber dank des flachen Profils und grandiosem Off ein traumhaftes Segel für alle, die spielerisch in Wellen jeder Art windsurfen möchten. Gerade bei viel Wind bleibt es so gut unter Kontrolle wie kaum ein anderes Tuch.
FAZIT Das Goya Guru ist ein gutes Allroundsegel für leichtere Windsurfer. Schwere Windsufer können es bei Starkwind vor allem bei SideoffshoreWinden mit Down-the-Line-Bedingungen zum Einsatz bringen. Es hat ein gutes Handling und bietet vor allem in den oberen Windbereich hinein gefahren sehr lange uneingeschränkte Kontrolle. Es ist ein in unseren Augen typisches Maui-Segel. Nicht ohne Grund sieht man es vor allem an den Spots auf der Insel und eher weniger an heimischen Revieren.
Windsurfing Jahrbuch 2012
172 | Wavesegel 4.7 & 5.3
Gun Sails Blow 5.2
Gun Sails Steel 5.3
Am Strand Das Blow ist das Vier-Latten-Handling-Wavesegel von Gun Sails und komplett neu. Es soll sowohl Wavefahrer als auch Freestyler ansprechen. Bis auf die zweite Latte sind alle von einer Seite auf das Segel genäht. Es besteht ausschließlich aus zwei verschiedenen Sorten X-Ply. An den Stresszonen ist engmaschigeres X-Ply verbaut und das grobmaschigere ist für eine bessere Durchsicht im Sichtbereich des Segels verwendet worden. Die Vorliekbahn zwischen der ersten Latte und dem Bereich zwischen zweiter und dritter Latte ist aus einer Handbreit Dacron gefertigt. Am Achterliek befinden sich zwei Ösen, von denen die eine eine weitere Entfernung zum Mast hat als die andere. Dadurch kann das Blow mit einer kurzen oder langen Gabelbaumeinstellung gefahren werden. Zwischen dritter und vierter Latte ist ein Aufkleber angebracht, durch den angezeigt wird, bis wohin das Loose Leech reichen muss. Gun Sails nennt dies FRED (Fast Rigging Easy Doing).
Am Strand Das Steel ist das Allround-Wavesegel von Gun Sails. Im Vergleich zum Vorjahr sind die kleinen Größen des Steel mit dem neuen 340er-Mast fahrbar und die Vorlieksspannung wurde etwas reduziert. Das Segel hat fünf Latten, von denen bis auf die zweite Latte von unten alle von einer Seite auf das Segel genäht sind. Das Steel besteht ausschließlich aus zwei verschiedenen Sorten X-Ply. An den Stresszonen ist engmaschigeres X-Ply verbaut und das grobmaschigere ist für eine bessere Durchsicht im Sichtbereich des Segels verwendet worden. Die Vorliekbahn besteht zwischen erster und vierter Latte aus doppelt vernähtem Dacron und ist an der breitesten Stelle handbreit. Am Achterliek befinden sich zwei Ösen, die eine unterschiedliche Entfernung zur Masttasche haben, um das Segel mit einer kurzen oder einer langen Gabelbaumeinstellung zu fahren. Die Verarbeitung und Verstärkungen sehen wie für Gun Sails typisch sehr gut aus.
Auf dem Wasser Erstaunlich, dass andere Marken schon jahrelang Vier-Latten-Wavesegel bauen, die nicht funktionieren, und Gun Sails gleich auf Anhieb einen Volltreffer landet. Aufwendig verstärkt und mit dickem Tuch ausgestattet, mag es trotz der Latten- und Gewichtsreduktion noch nicht ganz so hauchzart in der Hand liegen wie so mancher Pergamentpapier-Konkurrent, hat dafür aber eine Lebensdauer über ein Jahr hinaus. Und dank der kompakten Ausmaße ist es handlingstechnisch trotzdem einer der Favoriten im Test. Besonders erwähnenswert ist darüber hinaus die Tatsache, dass das Blow im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern dank der hohen Fahrstabilität auch im Flachwasser- und Bump-and-Jump-Einsatz richtig gut funktioniert. Angleitleistungen, Beschleunigung, Geschwindigkeit, alle dafür wichtigen Kriterien sind gut. Der Druckpunkt des Segels liegt mittig zwischen den Trapeztampen. Auf der Welle zeigt das Blow ebenfalls sehr gute Qualitäten. Es gibt Power im Turn, wird dann aber schön neutral, wenn man es möchte, und stellt sich so individuell auf die Wünsche des Riders ein.
Auf dem Wasser Gun Sails verspricht nicht zu viel mit der Bezeichnung Allround-Wavesegel. Denn tatsächlich macht das Steel in allen Lagen und unterschiedlichsten Wind- und Wasserbedingungen eine sehr gute Figur. Absolut trimmunsensibel findet man dank FRED (Aufkleber im Segeltop) die richtige Vorliekeinstellung, das Feintuning macht man ausschließlich an der Gabel. Dabei kann man sehr gut einstellen, ob man eher Power oder besseres Handling haben möchte – oder einen guten Mix aus beidem. Das Segel bietet auf einer mittleren Einstellung sehr gute Werte in allen Bereichen. Es ist auf der Welle erstaunlich neutral, bietet aber genügend Kraft, um durch das Weißwasser wieder zurück zum Peak zu kommen. Dank der runden Gesamtperformance kann man das Steel universell einsetzen. Auch im Bump-and-Jump-Einsatz macht es eine Menge Spaß und sorgt dank schneller Kraftentfaltung für hohe Sprünge und schnell gecarvte Halsen.
Fazit Der erste Schuss muss sitzen – und das tat er beim Blow. Es ist ein wirklich tolles Segel mit breitem Einsatzbereich für Fahrer aller Gewichtsklassen. Uns hat es eine Mange Spaß gemacht.
Windsurfing Jahrbuch 2012
Fazit Mit dem Steel werden Windsurfer unterschiedlichster Statur und Ansprüche einen sehr guten Begleiter haben, der sowohl in der Welle als auch auf Flachwasser zu überzeugen vermag.
173
Gun Sails Transwave 5.3
Am Strand Das Transwave ist das Powerwavesegel von Gun Sails. Im Vergleich zum Vorjahr wurde die Vorlieksspannung etwas reduziert und das Segel soll dadurch softer sein. Das Transwave hat fünf Latten und zwei Minibattens, die mit einer flachen und sehr weichen Latte gefüllt sind. Bis auf die zweite Latte von unten sind alle Latten von einer Seite auf das Segel genäht. Das Segel besteht fast ausschließlich aus X-Ply. Lediglich zwischen der dritten und vierten Latte bis zur fünften ist Monofilm verbaut. Es wurden zwei verschiedene Sorten X-Ply verwendet. Im Sichtfeld ist für eine bessere Durchsicht grobmaschiges X-Ply verbaut. Die Vorliekbahn besteht zwischen der ersten und dritten Latte aus doppelt vernähtem Dacron und ist an der breitesten Stelle gut handbreit. Am Achterliek befinden sich zwei Ösen, die jeweils eine andere Entfernung zum Mast haben, um das Segel mit einer kurzen oder langen Gabeleinstellung fahren zu können. Im Topbereich ist ein Aufkleber in das Segel geklebt, der anzeigt, bis wohin das Loose Leech reichen muss. Gun Sails nennt dies FRED (Fast Rigging Easy Doing). Auf dem Wasser Auch wenn der Segeldesigner die Vorliekkurve im Vergleich zum Vorjahr modifiziert haben soll, können wir eigentlich kaum eine Veränderung erfahren. Und das ist auch gut so, war das Transwave 2011 doch unserer Meinung nach eines der besten Wavesegel auf dem Markt. Und das ist nach wie vor so. Für die Ost- und Nordsee mit böigen Revieren gibt es kaum ein anderes Segel, dass dem Transwave das Wasser reichen kann. Es hat sensationell viel Power unten raus, lässt sich aber auch noch weit in den oberen Windbereich hinein erstaunlich lang kontrollieren, ohne dass der Druckpunkt quer durchs Segel wandert. Die Dacronbahn am Vorliek gibt dem Transwave den exakten Freiraum zum Atmen und bietet so eine perfekte Mischung aus Direktheit und weicher Kraftentfaltung. Auf nur einer Einstellung lässt sich das Transwave über einen sensationell breiten Windkorridor fahren. Auf der Welle wird es nie ganz neutral, sondern bietet immer noch einen leichten Grundzug, was vor allem bei schrägauflandigen Winden von Vorteil ist. Fazit Das Transwave bleibt auch 2012 eines der beliebtesten Segel unter den Testern mit einer sensationellen Powerwave-Performance über einen breiten Windbereich.
Hot Sails Maui Superfreak Maui Edition 5.3
AM STRAND Das Superfreak Maui Edition ist die Wave-Version des Superfreak von Hot Sails. Es sind in ihm Elemente aus dem Fire, dem Smack und dem Bolt vereint, es ist jedoch komplett aus Dacron gefertigt. Das Segel hat fünf einseitig auf das Segel genähte Latten und drei mit einer runden Latte gefüllte Minibattens. Das Segel besteht bis auf ein PVCFenster zwischen der Unterliekkante und der dritten Latte komplett aus Dacron. Dadurch, dass die zweite und dritte Latte zehn beziehungsweise sieben Zentimeter vor der Masttasche enden, kann sich auf der Vorliekbahn ein sehr starkes Profil bilden. Um mehr Stabilität zu geben, verlaufen auf einer Seite des Segels zwischen dem unteren Segelpanel und dem Topbereich parallel zur Masttasche mehrere dicke Kevlarfäden. Ab den Achterliekösen bis zur obersten Latte verläuft auf der Achterliekbahn ein weiterer dicker Kevlarfaden. AUF DEM WASSER Das Superfreak Maui Edition war eine große Überraschung beim Test. Natürlich dachten wir anfangs, es wäre ein Superfreak mit aufgepimptem Namen. Doch ganz so einfach ist es nicht. Es wäre wohl sinnvoller gewesen, dem Segel einen ganz neuen Namen zu geben, denn es fährt anders und polarisiert nicht so stark wie sein großer Bruder und Namensgeber. Es fühlt sich nicht ganz so weich an wie das normale Superfreak. Mit viel Bauch gleitet das Segel an, als wäre es ein 5.8er. Es liegt leicht in der Hand und federt harte Schläge von Kabbelwasser und starken Böen einfach ab. Man kann das Segel gut pumpen und es ist reaktionsfreudiger als ein normales Superfreak. Beim Wellenabreiten liefert es präzise Power, wenn man sie braucht, und schiebt nicht so kräftig wie das Smack. Der Windbereich ist groß und so kann man sich auch bei sehr viel Wind über die Wellen rausschießen. Du kannst dich voll aufs Windsurfen konzentrieren, das Segel raubt dir keine Aufmerksamkeit. Nach einiger Zeit fällt einem noch etwas auf: Das Segel ist leise. Sowohl beim Geradeausfahren als natürlich auch beim Schiften. FAZIT Zwar wird das Superfreak auch in der Maui Edition ein „Love it or hate it“- Segel bleiben, dennoch ist es nicht ganz so extrem wie der große Bruder. Es liefert viel Power ist supersoft und beim Abreiten kann man sich mit dem Tuch voll auf die Welle konzentrieren.
Windsurfing Jahrbuch 2012
174 | Wavesegel 4.7 & 5.3
HOT Sails Maui Fire 5.3
AM STRAND Das Fire setzt auf absolute Profilstabilität. Es hat sechs Latten und vier Minibattens. Im Segel sind drei verschiedene Sorten X-Ply verbaut und lediglich das Segelfenster besteht aus Monofilm. Auf die Vorliekbahn ist zweifingerbreit Dacron aufgenäht. Die Achterliekbahn ist durch einen sehr robusten Kevlarfaden und eine vierfingerbreite Dacronlage geschützt. Die komplette Unterliekkante ist bis zu den zwei Achterliekösen durch eine Gummilippe geschützt. Im Gegensatz zu vielen anderen Segeln ist das Achterliek nicht ausgestellt, sondern verjüngt sich Richtung Masttasche, sodass das Segel im oberen Bereich immer schmaler wird. Wie alle Segel von Hot Sails hat auch das Fire ein Variotop, falls der Mast kleiner als 400 Zentimeter sein sollte. AUF DEM WASSER Das Fire ist und bleibt ein Hardcore-Wavesegel. Bei dem einzigen Segel mit sechs Latten versuchen Kritiker immer wieder, das hohe Gewicht ins Spiel zu bringen, nur in der Realität merkt man das auf dem Wasser nicht. Das Segel liegt gut, wenn auch nicht so spielerisch und federleicht wie etwa das Firelight, in der Hand und setzt Impulse des Windsurfers schnell und präzise um. Es gibt Segel, die früher als das Fire angleiten, richtig getrimmt kann man aber den Windbereich deutlich nach unten korrigieren. Bei Manövern braucht man nicht viel Kraft, um dem Fire zu sagen, wo es langgeht. Es reagiert unmittelbar auf Impulse. Als Sideshore-Segel für den Einsatz auf Hawaii entwickelt, überraschte uns der Vortrieb auf der Welle. Gerade die Beschleunigung ist explosiv, beim Bottom Turn stellt es sich automatisch auf Off. Wirklich in seinem Element ist das Fire bei viel Wind. Durch die sechs Latten weicht der Druckpunkt auch bei der stärksten Böe keinen Zentimeter zur Seite. Auch die Höhelaufeigenschaften sind besonders hervorzuheben, was gerade in Revieren mit viel Strömung von Vorteil ist, wo man ansonsten nach einem Wellenritt Probleme hat, wieder an den Peak zurückzukommen. FAZIT Ein Hardcore-Wavesegel mit festbetoniertem Segeldruckpunkt und einer Vorliebe für viel Wind. Empfehlung für Windsurfer, die richtig viel Power im Segel haben möchten. Funktioniert auch auf der Nord- und Ostsee erstaunlich gut. Das neue Firelight ist allerdings viel leichter und biete mehr Off, dafür nicht ganz so gut zu kontrollieren im Top End. Entscheide dich selbst!
Windsurfing Jahrbuch 2012
Hot Sails Firelight 5.3
AM STRAND Schon vor dem Ausrollen sorgt das leichte Gewicht des Fünf-Latten-Segels für Verwunderung. Vor einem ausgerollt liegend wird aber klar, wie das Federgewicht erzielt wurde: 2,9 Kilogramm bei einem 5.3er-Segel sind wirklich unglaublich. Beim Firelight verzichtet die hawaiianische Segelschmiede auf jeglichen Schnick-Schnack, Verstärkungen und setzt das „leichte Material“ ein. Nur einfache Nähte, eine sehr dünne Masttasche, ein sehr minimalistisches Masttaschentop und im unteren Vorliek ein „Protektor“ – der den Namen eigentlich nicht verdient und eher an ein Thermoshirt erinnert. Alles in allem wirkt es sehr filigran. Die Haltbarkeit ist aber laut Hot Sails durch den Einsatz von äußerst hochwertigen Materialen aus dem Yachtsegelsport gewährleistet. In puncto Farbdesign könnte man den Charakter des Segels nicht besser widerspiegeln: das großflächige Weiß – die himmlische Leichtigkeit. Das dezent eingesetze Knallrot – der feurige Antrieb. AUF DEM WASSER Das Firelight fühlt sich sich federleicht in den Händen an und das weiche Profil sorgt für ein sehr angenehmes Fahrfeeling. Mit den guten Angleiteigenschaften kommt man auch ohne übermäßiges Pumpen an Leichtwindtagen ins Rutschen. Auf der Welle macht es viel Spaß das Ding in den Händen zu halten – es ist nämlich schlicht und einfach beim Abreiten nicht vorhanden. Beim Bottom Turn lässt es sich super neutral stellen und beim Cut Back bläst es sich gemütlich wieder auf. Als Zuschauer am Strand erinnert das Firelight ein bisschen an einen Ballon, sobald es viel Wind im Profil hat. Hat man sich erst mal and das weiche und leichte Fahrgefühl gewöhnt, will man nur ungern auf ein anderes, schwereres Rigg wechseln. Im Overpowerbereich wandert der Druck mehr auf die hintere Hand, das Segel bleibt aber immer noch schön sanft und kann dadurch sehr gut auch im oberen Windbereich gesurft werden. Das off und die Kontrolle des Tuchs in der Welle sind sensationell. Egal ob schlechte choppy Bedingungen vor der Haustür oder perfekte Wellen in Mauritius, das funktioniert in allen Bedingungen hervorragend. FAZIT Alles in allem kann man sagen, dass das leichteste Wavesegel der Welt extrem gelungen ist. Auf Reisen kann man so drei bis vier Boardshorts mehr einpacken und es macht unglaublich Spaß, damit zu windsurfen. Dank guter Gleiteigenschaften, super Kontrolle und vor allem extrem leichtem Segelhandling war es eines der Lieblingssegel der Tester.
175
KA Killer 5.3
AM STRAND Warum das KA Killer heißt, wissen wir spätestens seit dem Ausrollen des Tuchs. Es wirkt bombenfest verarbeitet, sodass man wahrscheinlich selbst das Zeitliche segnet, wenn man aus sieben Meter Höhe in das Rigg kracht – das Segel wird vermutlich dabei nur eine kleine Delle davontragen. Es ist komplett aus X-Ply konstruiert, hat einen Cut-out über der Gabel, der deren Länge verringert und somit die Handlingeigenschaften des Segels verbessern soll. Außerdem gibt es zwei Schothornösen, um die Windrange zu erweitern. Der Mastprotektor wirkt wertig, es gibt auf die Masttasche gedruckte Höhenangaben für den Gabelbaum, sodass man beim Aufriggen keine Zeit verliert. An der Masttasche angeschlossen ist in der Vorliekbahn ein Dacron-Panel vernäht. Das Segel hat schon ohne Wind am Strand ein wenig Profil im Gabelbaumbereich, was viel Power erwarten lässt.
NeilPryde Atlas 5.4
AM STRAND Das Atlas wirkt beim ersten Ausrollen solide aber nicht ganz so heavy-duty wie ein Ezzy, North oder Gun Sail. Nichts desto trotz ist das Augenmerk mit doppelten Nähten deutlich stärker als bei den anderen NeilPryde-Segeln auf Robustheit gelegt. Nach dem Aufriggen wird schon klar, dass die Herren Segeldesigner dem Tuch deutlichen Shape gegeben haben und hier auf ein klassisches Power-Wavesegelkonzept setzen. Die fünf Segellatten stabilisieren deutlich mehr Profil als andere Segel. Dicker Monofilm im Hauptfenster und X-Ply in den restlichen Panels sollen solide Haltbarkeit gewähren. Die Latten kann man dank hauseigener Lattenspanner ohne Werkzeug, aber nach einiger Zeit oftmals nicht mehr ohne Fingernagelbrüche spannen.
AUF DEM WASSER Wie erwartet geht das Killer sofort bei der ersten Böe los. Nachdem man in den Schlaufen ist, liegt der Zug recht zentral auf beide Hände verteilt, der Druckpunkt wandert auch bei böigen Bedingungen nicht. Die Windrange des Segels ist auch ohne Nachtrimmen gut. Holt man das Segel dicht, wird gleich eine große Stärke des Tuchs deutlich. Die Beschleunigung in den Turn auf der Welle ist genauso top wie beim Geradeausfahren. Das Segel ist also gerade für Side-Onshore-Bedingungen, wo man beim Rausfahren auf kurzer Strecke viel Speed zum Springen braucht und beim Reinfahren viel Power für die Turns, sehr gut geeignet. In Side-Offshore-Bedingungen funktioniert es auch, hat allerdings aufgrund des recht konstant bleibenden Grundzuges nicht diese spielerischen Eigenschaften wie so manch anderer Testkandidat. Dabei fühlt es sich nicht schwer an, sondern ausgewogen und kontrolliert. Schwere Fahrer werden den Drive des Segels lieben, Leichtgewichte sollten das Segel relativ flach trimmen, um ein wenig Power aus dem Tuch herauszubekommen.
AUF DEM WASSER Schon beim Beachstart wird klar, dass hier Dampf auf dem Kessel ist. Auch bei weniger Wind bringt dich das Atlas schwungvoll über die Weißwasserwalzen in die Wellen hinaus. Das Fahrgefühl ist eher härter und direkter und daher nicht so gemütlich wie bei manch anderem Tuch. Es bleibt dank des ausgeprägten Profils über eine große Windrange sehr gut zu kontrollieren, der Druckpunkt fängt erst bei starker Überpower zu wandern an. Dann bekommt man mehr Druck auf die hintere Hand und muss ein wenig nachtrimmen. Auf der Welle wirkt es nicht so verspielt wie die Konkurrenz, gibt dir viel Drive im Bottom Turn und viel Druck für hohe Jumps. In technischen Manövern hat man das Gefühl, immer einwenig Restdruck zu haben, von gutem Off ist beim Atlas also keine Rede. Die Stärken des Atlas liegen sicherlich im unten Windbereich, denn selbst mit wenig Wind entwickelt das tiefe Profil viel Power und somit genug Geschwindigkeit für Wellenritte. Bei mäßigem Wind entwickelt es sehr rasch viel Druck. Wer wie Weltmeister Philip Köster immer eine Etage höher als alle anderen springen möchte und nicht so viel Wert auf federleichtes Handling legt, ist mit dem Atlas super beraten.
FAZIT Ein sehr gutes Tuch für radikales, powervolles Windsurfen auf der Nord- und Ostsee. Wer ein leichtes, weiches, ultraneutrales Manöversegel sucht, ist hier falsch. Wer sich beim Raussurfen ins dritte Stockwerk schießen und beim Reinsurfen die Lippe mit viel Power zerstören will, ist hier richtig.
FAZIT Für leichte und manöverorientiere Windsurfer gibt es sicherlich bessere Spielzeuge in dieser Kategorie. Schwerere Fahrer, die ein Segel mit viel Drive und Power favorisieren, könnten mit dem Atlas viel Freude haben. Außerdem eignet sich das Tuch sehr gut für den Bump and Jump Einsatz in böigen Revieren, egal ob auf See oder Meer.
Windsurfing Jahrbuch 2012
176 | Wavesegel 4.7 & 5.3
North Sails Hero 5.3
AM STRAND Das Hero ist das Vier-Latten-Concept-Wavesegel von North Sails. Es löst seinen Vorgänger Ego ab und hat absolut nichts mehr mit dem alten Segelshape gemein. Es ist ein bisschen leichter geworden als die North-Segel der Vorjahre, dennoch präsentiert es sich mit klassischen North-Qualitäten. Extrem gut verarbeitet, doppelte Nähte, X-Ply an den wichtigsten Stellen, zwei Optionen für den Trimm am Schothorn oder Trimmpunkte im Segel, die das Aufriggen zum Kinderspiel machen, um nur einige Punkte zu nennen. AUF DEM WASSER Produktmanager Raul Joa hat nicht zu viel versprochen. Das Hero geht wirklich sehr früh los, nur ein wenig fächern mit der Segelhand und schon ist man im Gleiten. Windsurft man sehr aktiv, kann man beim Hero ohne Bedenken eine Segelgröße kleiner als alle anderen aufriggen. Der Segeldruck ist angenehm über beide Hände verteilt, Gas gibt man beim Hero, anders als beim Ice von North, mit der hinteren Hand. Leichtere Fahrer (unter 75 Kilo) können das Segel mit einem vier Meter langen Mast fahren. Mit dem 430er hat das Segel eine angenehm, leicht direkte Charakteristik, dämpft aber Böen immer noch super ab. Es liegt zwar nicht so federleicht in der Hand wie die leichtesten Segel im Test, aber auf der Welle ist es ein Traum. Zieht man beim Bottom Turn mit der hinteren Hand dicht, entwickelt sich im Bereich des Gabelbaums ein recht tiefes Profil und man surft mit gutem Drive die Welle nach oben. Fiert man das Segel auf, wird es sofort neutral und stellt sich off. Genau diese Eigenschaft ist perfekt für jede Art von Abreiten und Tricks mit neuen Multi-Fin-Boards. Die Windrange ist dank großer Trimmrange an der Gabel und am Unterliek gut. In böigen, wechselnden Bedingungen muss man allerdings hin und wieder feintrimmen. Wer auf der Suche nach der ultimativen Windrange und zu faul zum Trimmen ist, sollte zum ICE von North greifen, wer die meiste Power sucht, greift zum Duke. FAZIT Mit dem Hero hat es North geschafft, ein sehr kontrollierbares VierLatten-Segel mit angenehmen Fahreigenschaften zu produzieren. Über eine erstaunlich große Windrange macht das Segel in allen vorstellbaren Wellenbedingungen Spaß. Wer ein Multi-Fin-Board besitzt und ein einfach zu fahrendes, neutrales Segel mit super Off sucht, ist mit dem Hero bestens beraten.
Windsurfing Jahrbuch 2012
North Sails Ice 5.3
AM STRAND Das Ice von North Sails kann man mittlerweile als Klassiker bezeichnen. Obwohl es in 2012 ein wenig leichter geworden ist, besticht es immer noch durch North-typische sensationelle Verarbeitungsqualität. Neu ist der Protektor, er sieht hochwertig und durchdacht aus, auf jeden Fall ist er dick genug gepolstert, um „Protektor“ genannt zu werden – andere Hersteller haben in diesem Bereich eine etwas dickere Masttasche verarbeitet. Die Bahnen sind doppelt vernäht, das Tuch ist recht dick und man merkt sofort, dass ein Segel dieser Qualität ein jahrelanger Begleiter sein wird. Es ist mit fünf Latten bestückt. Für den Feintrimm an der Gabel gibt es zwei Optionen am Schothorn. Hatte man schon ein North-Segel, ist das Ice in null Komma nix aufgeriggt Dank Aufdrucken auf den Masttaschen für die Höhe des Gabelbaums, Markierungen für die Trapeztampeneinstellung und fürs Loose Leech im Top macht das Aufbauen auch ohne Rigginghandbuch oder Video im Internet (welches man ja am Strand immer zur Verfügung hat) zum Kinderspiel. AUF DEM WASSER Draufstellen, losgleiten und ohne Umtrimmen den ganzen Tag windsurfen. Das ist das Ice. Immer noch ist es eines der besten Wavesegel am Markt, da gibt es keinen Zweifel. Es ist ziemlich direkt, aber dennoch nicht bockig bei böigem Wind. Die Windrange des Ice ist immer noch das Maß aller Dinge bei Wavestüchern. Auf nur einer Einstellung fährt es unten raus sehr früh los und bleibt bis in den obersten Windbereich hinein ausbalanciert, druckpunktstabil und leicht kontrollierbar. Es beschleunigt flott auf sprungtauglichen Speed, auch bei Side-Onshore-Bedingungen mit böigem Wind und kurzem Wellenabstand. Dieses Segel hat keine wirklichen Schwächen. Einzig als leichter Rider könnte man bemängeln, dass es nicht ganz so spielerisch auf der Welle ist wie die besten Handlingsegel, wir haben aber den Drive des Segels in Verbindung mit einem guten Off sehr genossen. Beim Abreiten ist es sehr agil in der Hand und dank des direkten Segelgefühls macht man radikalere Cut Backs als mit den meisten anderen Segeln. Gerade dank der hervorragenden Verarbeitungsqualität kann man mit dem Ice wirklich attackieren. FAZIT Das Ice ist immer noch eines der besten Wavesegel auf dem Markt. Dank hervorragender Verarbeitungsqualität, epischer Windrange und super kontrontrollierbarem Handling auf der Welle ist es ganz weit vorn in der Gunst der Tester.
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Point 7 Sado (2G) 5.4
Sailloft Quad 5.2
AM STRAND „The dark side of Windsurfing“. Der Name ist Programm, ist das Point 7 doch weitestgehend aus schwarzem Film gefertigt. Das golden anmutende Hauptfenster soll wie eine Sonnebrille die Augen schützen, keine schlechte Idee, wie wir finden, nur die Durchsicht ist nach einigen Windsurftagen im wahrsten Sinne des Wortes etwas eingetrübt. Das vorgegebene Profil zwischen den unteren beiden Latten des FünfLatten-Tuchs ist definitiv auf Power ausgelegt. Das Segel hat eine sehr kompakte Outline, Mast und Gabelbaum sind für ein 5.4er erfreulich kurz. Das Eigengewicht des Segels ist zwar nicht superleicht, dafür besteht es komplett aus einer sehr gut verarbeiteten X-Ply-Konstruktion. Den Trimm kann man weitgehend über den Gabelbaum variieren, von sehr bauchig bis relativ flach sind viele Settings möglich.
AM STRAND Das Quad ist bereits das zweite Vier-Latten-Concept-Wavesegel von Sailloft. Mit dem Concept 4 war man der Zeit einfach zu weit voraus. Das Quad ist relativ leicht und dennoch gut und clever verstärkt, sodass man die altbekannte Verarbeitungsqualität von Sailloft Hamburg geliefert bekommt. Obwohl fast alle Bahnen aus X-Ply gefertigt sind, ist das verwendete Laminat aus Polyesterfastern extrem leicht und wirkt haltbar. Die Masttasche ist breit und der Segel-Shape recht flach. Über die Gabel lässt sich das Segel sehr gut trimmen. Auch für Freestyler sollte der kompakte Shape interessant sein, man kann es nämlich auch relativ bauchig trimmen, sodass man bei der Segelgröße wahrscheinlich eine Nummer kleiner als normal wählen kann, wenn man gern mit viel Profil unterwegs ist.
AUF DEM WASSER Point 7 hat nicht zu viel versprochen, das Segel generiert wirklich bei der kleinsten Böe Power und gehört somit zu den besten Gleitern im Test. Neben dieser Power, die gerade beim böigen, ruppigen EuroaBedingungen hilfreich ist, um über den Shorebreak zu kommen, ist das Segel aber immer noch gut ausbalanciert und bleibt, richtig aufgeriggt, über einen relativ großen Windbereich super kontrollierbar. Der Segeldruckpunkt ist weiter vorn, so hat man bei seinen Bottom Turns viel Drive und Vortrieb. Natürlich kein Vorteil ohne Nachteil: Ein extremes Off besitzt das Segel nicht. Dennoch bekommen vor allem gute Fahrer genug Druck aus dem Segel, um im Skatestyle Manöver auf den Wellen hinzulegen. Dank der angenehmen Beschleunigung ist das Segel super fürs Springen, das Top arbeitet recht wenig und dank des kompakten Shapes bleibt es in der Luft sehr gut zu kontrollieren. Das Handling ist im Ganzen natürlich nicht mit dem der besten Segel im Test zu vergleichen. Man braucht schon etwas mehr Kraft, um die Positionen des Segels beim Wellenabreiten zu verändern. Hierbei verhält es sich nicht ganz so spielerisch und bleibt damit eher eine Empfehlung für kräftigere Windsurfer.
AUF DEM WASSER Das Quad hält, was es verspricht. Selbst bei einem flachen Trimm drückt der Wind ein wenig Profil in das Tuch und schneller als mit den meisten anderen Vier-Latten-Segeln gleitet man los. Dabei bleibt das Quad über eine große Windrange sehr gut kontrollierbar. Wie vermutet, funktioniert es auf Flachwasser auch ausgezeichnet als Freestylesegel, federleicht liegt es in der Hand, der Druckpunkt wandert auch bei bauchigem Trimm und böigen Revieren kaum und die Kontrolle über das Rigg selbst in schwierigsten Manövern ist sensationell. Es ist eines der wenigen Segel im Test, die sich dank großer Trimmvariabiliät an wahrscheinlich jeden Windsurfstyle anpassen lassen. Das Fahrgefühl auf der Geraden ist ein gutes Mittelmaß aus direktem Gefühl und gedämpften Handling. Braucht man viel Power, kann man das Segel weitestgehend ohne Loose Leech fahren. Ist man an einem StarkwindRevier zu Hause, empfehlen wir etwas mehr Zug am Vorliek. Das Segel eignet sich perfekt für den Einsatz mit Mult-Fin-Waveboards. Um die Windrange voll ausnutzen zu können, sollte man allerdings nicht zu faul sein, bei wechselnden Bedingungen ab und an mal ein wenig nachzutrimmen.
FAZIT Das Sado hat richtig viel Dampf und eine große Windrange. Eine Empfehlung für alle Fahrer, die einen kraftvollen Stil auf der Welle haben, gern springen und sich keine Sorgen über Angleiteigenschaften machen wollen. Auch für den Bump-and-Jump-Einsatz geeignet.
FAZIT Mit dem Quad ist Sailloft ein geniales Segel gelungen. Ob Freestyle, leichter Side-Offshore-Wind oder Bump and Jump, das Segel hat eine (für ein Vier-Latten-Segel) beachtliche Windrange und passt sich immer deinen Wünschen an.
Windsurfing Jahrbuch 2012
178 | Wavesegel 4.7 & 5.3
Sailloft Curve 5.3
Severne Blade 5.3
AM STRAND Das Curve ist das klassische Wavesegel von Sailloft. Im Gegensatz zum Vorjahr hat es nun eine etwas kompaktere Outline, was den Manövereigenschaften zugute kommen soll. Das Segel hat fünf Latten, die alle von einer Seite auf das Segel genäht sind. Das Segel besteht aus verschiedenen Sorten X-Ply, nur im zweiten Segelpanel ist zwecks besserer Durchsicht zum Großteil Monofilm verwendet worden. Von der Unterliekbahn bis zu der zweiten Latte befindet sich eher engmaschiges X-Ply. Der dünne, leichte Mastprotektor ist im Moto-X-Style gefertigt und beinhaltet eine dreifache Trimmrolle. Zusätzlich hat er noch ein Loch für die Starschot. Wie alle Sailloft-Segel ist das Curve mit viel Liebe zum Detail und sinnvollen Verstärkungen eines der am besten verarbeiteten Segel im Test.
AM STRAND Das Severne Blade ist das kontrollorientierte Wavesegel von Severne. Für 2012 wurde das Segel von 2011 übernommen. Im Segel sind fünf Latten verbaut, die wechselseitig auf das Segel genäht sind. Das Segel besteht fast komplett aus vier unterschiedlichen Sorten X-Ply. Lediglich zwischen erster und dritter Latte ist die Vorliekbahn dreifingerbreit aus Dacron gefertigt und verjüngt sich nach oben und unten. Im Bereich des Segelfensters wurde sehr grobmaschiges X-Ply verbaut, das ausschließlich aus Kevlarfäden besteht. Der Bereich zwischen zweiter und dritter Latte bis zum Top ist nur aus Severnes hauseigenem X-Ply eM3 gefertigt, welches besonders leicht sein soll. Am Achterliek befindet sich ein Trimmring und ab der zweiten Latte ist das Segel bis zum Top ein Stück weit ausgestellt.
AUF DEM WASSER Wie schon im Vorjahr hat das Curve jede Menge Dampf. Immer noch ist die größte Stärke des Curves die Einfachheit des Tuchs. Man riggt es auf und geht damit auf´s Wasser. Dann hat man Spaß, auch ohne großartig nachzutrimmen, sollte der Wind mal ab- oder zunehmen. Die Windrange auf nur einer Einstellung ist wirklich beachtlich. Ist man einmal im Gleiten, verhält sich das Segel relativ direkt. Wer gerne viel Power in seinem Tuch hat, wird das Curve lieben, es animiert einen geradezu, über die erste kleine Rampe abzuheben, während die Freunde mit anderen Segeln noch herumtuckern. Auf der Welle fühlt es sich relativ leicht und überhaupt nicht bockig, sondern trotz seiner Direktheit sehr kontrollierbar gedämpft an. Es hat eine Menge Drive im Bottom Turn. Zwar ist es nicht ganz so federleicht wie manche der extremen Manövertücher, dafür gibt´s in der Sailloft-Range aber mittlerweile auch das Quad. Es bleibt eigentlich immer ein wenig Grundzug im Tuch, was schwere Fahrer oder Windsurfer, die neben dem Abreiten auch viel springen wollen, lieben werden.
AUF DEM WASSER: Das Severne Blade ist nach wie vor ein hervorragendes Wavesegel, das einfach alles mitmacht und in keiner einzigen Disziplin zu kritisieren ist. Es gehört grundsätzlich wie im Vorjahr zu den besten Segeln im Test und es macht einfach nur Spaß, mit ihm zu fahren, egal ob in der Welle oder auf Flachwasser. Besonders gut gefällt uns am Blade die große Windrange auf nur einer Einstellung. Ein Traum für jedes Revier mit inkonstanten und schlechten (also europäischen) Bedingungen. Das Blade kommt sehr gut ins Gleiten, die Power des Riggs wird unmittelbar auf das Board übertragen, sodass es auch hinsichtlich der Beschleunigung zu den besten Segeln im Test gehört. Auf der Welle ist das Handling dank des geringen Gewichts sensationell. Trotz permanentem Grunddruck lässt es sich ebenfalls neutral stellen und bietet so einen großen Einsatzbereich. Selbst im schlecht aufgeriggten Zustand bleibt der Druckpunkt, wo er hingehört, und überfordert einen nicht, sollte es mal ruppiger zur Sache gehen. Dank der schmalen DacronVorliekbahn bekommt das Segel genau den richtigen Tick zum Atmen, ohne dabei zu weich zu erscheinen.
FAZIT Super Windrange und eigentlich in jeder Art von Welle sehr gut einsetzbar. Vor allem für den Bump-and-Jump-Einsatz an der Nord- und Ostsee ein Traum. Mit dem richtigen, flacheren Trimm funktioniert das Segel auch gut in Down-the-Line-Bedingungen im Urlaub.
Windsurfing Jahrbuch 2012
FAZIT Top-Segel mit sehr guter Kontrolle und großer Windrange. Uneingeschränkt zu empfehlen.
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Severne Swat 5.2
AM STRAND Wie von Severne nicht anders gewohnt, trägt man das Segel extrem entspannt zum Beach, ist es doch mit unter drei Kilogramm eines der leichtesten Tücher im Test. Es ist als leichtes, agiles und äußerst kompaktes Vier-Latten-Segel designt. Das Swat besteht zu 100 Prozent aus X-Ply und sollte somit trotz weniger Verstärkungen den einen oder anderen Waschgang unbeschadet überstehen. Riggt man es im vom Hersteller empfohlenen Setting auf, ist das Profil realativ flach. Das coole, agressive Design des Segels ist auf den Film gedruckt. AUF DEM WASSER Windsurft man bei vier Windstärken mit dem Swat los, denkt man zunächst, man hat ein 4.7er und kein 5.2er in der Hand, so klein und kompakt fühlt es sich an. Dank des recht weit vorn liegenden Druckpunktes, welcher schon bei wenig Wind zum Angleiten motiviert, geht das Segel ziemlich früh los. Das Fahrgefühl auf der Geraden ist soft, Böen und Chops auf den Wellen absorbiert das Segel wunderbar. Die Windrange ist mit genügend Spannung am Schothorn gut, nur im unteren Windbereich neigt man oft dazu, das Swat wie so viele der Vier-Latten-Segel mit zu wenig Spannung am Gabelbaumende zu versehen. Dann gleiten die Tücher zwar noch besser, aber ziehen vor allem in böigen Bedingungen in alle Richtungen. Gut angepowert lässt sich das Swat gut kontrollieren und ist vor allem beim Abreiten ein Meister im Segelhandling. Egal ob in Onshore-Wellen oder in Down-the-Line-Bedingungen, das Segel generiert guten Drive und auch das Off während Manövern oder beim Cut Back funktioniert ganz gut. Lediglich bei Starkwind hat man Mühe, das Segel im Überpowerbereich unter Kontrolle zu behalten, dafür gibt es bei Severne das Blade. FAZIT Ein ultrakompaktes, gut gleitendes Segel mit überragendem Handling auf der Welle. Der Einsatzbereich ist bei richtigem Trimm in Ordnung, allerdings gibt es einige Testkandidaten (auch Vier-Latten-Segel) mit größerer Windrange. Wer aber gern kleine Segel fährt und das Segel wechselt, sobald der Wind zunimmt, bekommt mit dem Swat ein reinrassiges Wavesegel, das vor allem zu verspielten Stilen beim Abreiten der Welle passt. Gerade unsere leichteren Tester (unter 75 Kilo) waren vom Handling und der Kontrolle im unteren und mittleren Windbereich angetan. Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass das Segel mit unter 500 Euro um 200 Euro billiger ist als viele seiner Konkurrenten.
Simmer Icon 5.3
AM STRAND Das Fünf-Latten-Segel von Simmer wurde im Gegensatz zu 2011 in ein paar Details verbessert. Die Gabel wurde unwesentlich länger, das Vorliek etwas kürzer. Das Segel wirkt gut verarbeitet und auch für heftigere Bedingungen genug verstärkt. Mit unserem RDM aufgebaut zeigt sich im Gabelbaumbereich ein vordefiniertes Profil, zum Trimmen gibt´s „nur“ eine Schothornöse. Das Segel besteht aus einem Mix aus vier unterschiedlichen Sorten X-Ply. Im Top kommt sehr dünnes zum Einsatz, um das Gewicht im kritischen Bereich zu verringern, im Segelfensterbereich kommt weitmaschiges X-Ply zum Einsatz. In der Vorliekbahn ist doppelt gelegtes Dacron verarbeitet, um dem Segel einen etwas weicheren Charakter zu geben. Der Mastprotektor sieht gut und schützend aus. AUF DEM WASSER Hat man das Segel erst mal in der Hand, fällt (neben dem genialen Design) sofort das leichte Handling auf. Dennoch ist das Profil einen Tick härter als einige der anderen klassischen Allroundwavesegel. Will man es in Unterpower windsurfen, sollte man relativ wenig Schothornspannung wählen. Gerade im oberen Windbereich kann es seine Trümpfe ausspielen, denn dann beschleunigt es sehr schnell auf Topspeed und lädt daher auch dazu ein, über die erste Rampe gleich einen Loop zu drehen. Auf der Welle bleibt es ruhig und kontrollierbar, auch bei Überpower. Der Druckpunkt bleibt immer da, wo er ist, nämlich sehr zentral zwischen den Trapeztampen im Gabelbaumbereich. In diesem Bereich bildet sich beim Bottom Turn ein kleines, tieferes Profil, welches hilft, den Speed bis zur Wellenlippe mitzunehmen. Oben angekommen hat das Segel ein sehr gutes Off und kein ungewolltes Eigenleben. Sowohl in kleinen Wellen und choppigen Onshore-Bedingungen als auch Down the Line fühlt es sich zu Hause. Es fühlt sich zu jederzeit kompakt und leicht zu manövrieren an. Es reagiert unmittelbar auf Lenkimpulse und lässt sich auch in kritischen Situationen leicht in die gewünschte Position stellen. FAZIT Das Simmer Icon ist ein absolutes Allroundtalent für Wellen-Windsurfer jeden Gewichts und Niveaus. Dank der vielen Trimmmöglichkeiten lässt es sich an den persönlichen Style anpassen. Es ist ein wunderbares Segel – auch für Nord- und Ostsee. Seine Kompaktheit, das gute Handling und die hohe Qualität des Segelkörpers finden wir super.
Windsurfing Jahrbuch 2012
180 | Wavesegel 4.7 & 5.3
the loft sails Pure lip 5.2
AM STRAND Das Loft Sails Pure Lip ist das Wavesegel des legendären Segelmachers Monty Spindler. Es ist ziemlich kompakt, weist es doch bei einer Segelgröße von 5.2 nur 4,18 Meter Vorliekslänge auf, andere Segel in dieser Gruppe haben bis zu 20 Zentimeter längere Masten. Dafür ist der Gabelbaum recht lang. Das komplett aus X-Ply gefertigte Segel wirkt sehr hochwertig, es ist 100-prozentig frei von Monofilm. Mastprotektor, Nähte, Masttop, Lattenbahnen – alles sieht sehr gut verarbeitet aus. Es hat fünf Laten und drei Minibattens, die für noch mehr Profilstabilität sorgen sollen. Am Schothorn gibt es zwei Ösen für den Feintrimm an der Gabel. Trotz der anscheinend sehr guten Qualität ist es erstaunlich leicht. Beim Aufriggen wird schon klar, dass das Segel auf sehr viele unterschiedliche Weisen getrimmt werden kann. Von bauchig mit fast starrem Loose Leech bis hin zu flachem Shape mit viel Loose Leech ist alles möglich. AUF DEM WASSER Gleich vorweg – das im deutschsprachigen Raum relativ unbekannte Pure Lip ist eine der großen Überraschungen im Test. Es gleitet gut los und bleibt auch bei ruppigen Bedingungen sehr druckpunktstabil. Dabei fühlt es sich – und das ist das Sensationelle – trotz aller Kontrolle superleicht in de Händen an. Das Profil ist nicht zu hart und nicht zu weich, es federt Chops und Böen gut ab, wirkt dadurch aber keinesfalls träge oder langweilig. Die Top-End-Kontrolle bei Überpower ist super, durch ein wenig Nachtrimmen fährt man das 5.2er noch, wenn andere schon mit ihrem 4.7er kämpfen. Auf der Welle fühlt es sich äußerst neutral an und man kann es nahezu so gut off stellen wie die extremen Manöversegel. Es eignet sich für den Bump-and-Jump-Einsatz genauso gut wie für große Wellen mit perfekten Side-Offshore-Windbedingungen. Man sollte sich einfach ein wenig mit dem Trimm des Tuchs beschäftigen, dann lässt es sich mit ein wenig Herumprobieren super an den eigenen Stil anpassen. FAZIT Ein traumhaft vielseitiges Segel, das sich, wenn man nicht zu faul ist, gelegentlich nachzutrimmen, auf wirklich jeden Riding-Style und auf alle Wellenbedingungen einstellen kann. Noch dazu ist es sehr gut verarbeitet. Eine uneingeschränkte Empfehlung für Waverider jeden Levels!
Windsurfing Jahrbuch 2012
Tushingham Rock 5.2
AM STRAND Das Tushingham Rock ist das Allroundwavesegel von Tushingham. Es hat sich zum Vorjahresmodell nicht verändert. Das Segel hat fünf wechselseitig aufgenähte Latten und zwei gefüllte Minibattens. Bis auf ein Monofilmfenster zwischen erster und zweiter Latte und die aus Dacron gefertigte Vorliekbahn besteht das Segel komplett aus vier unterschiedlichen Sorten X-Ply. Im Topbereich kommt grobmaschigeres X-Ply zum Einsatz und im Unterliek sowie im Achterliekbereich X-Ply mit Kevlarfäden. Das Monofilm-Segelfenster wird von einer schmalen, senkrechten PVC-Bahn durchzogen. Am Achterliek sind zwei Ösen montiert, die in einem extrem verstärkten Bereich liegen. Eine weitere Auffälligkeit ist die Masttasche, die auf den oberen 80 Zentimetern mit X-Ply verstärkt ist. Insgesamt macht das Segel einen hochwertigen Eindruck. AUF DEM WASSER Tushingham schreibt sich auf die Fahnen, echte Allroundkünstler in den einzelnen Segelkategorien zu haben, und so soll auch das Rock mit unterschiedlichem Trimm alle Bedingungen von Sideshore bis Onshore meistern. Die Stärken des Segels liegen unserer Meinung nach tatsächlich im Allroundeinsatz, wobei wir es nicht als reines Sideshoresegel sehen, auch nicht, wenn man den Trimm verändert. Mit dem Rock ist es so wie mit allen Tushinghams: Man nimmt es in die Hand, fühlt sich wohl und muss sich überhaupt nicht besonders darauf einstellen. Es macht von Anfang an eine Menge Spaß. Für die Nord- und Ostsee ist es ein sehr guter Begleiter auch im Bump-and-Jump-Einsatz. Denn es hat unten raus eine Menge Dampf, beschleunigt, ohne den Piloten zu überfordern, und erreicht eine gute Endgeschwindigkeit. Es liegt ausbalanciert in der Hand und hat auf nur einer Trimmeinstellung eine weite Windrange. Erst bei zunehmendem Druck justiert man am Vor- und Achterliek etwas nach, um es auch in höhere Windregionen hinein entspannt fahren zu können. In auflandigen oder auch böigen Bedingungen ist es eine gute Wahl, weil es selbst träge Boards am Gleiten hält. Beim Wellenabreiten liegt es soft und weitgehend neutral in der Hand. FAZIT Das Rock liefert eine stimmige Gesamtperformance ohne wirkliche Schwächen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis des Segels ist sehr gut.
182 | Freestylesegel 5.3
Freestylesegel 5.3 – die Leichten! Im Grunde hätte man die Segel aus dieser Testkategorie auch in die Wave- und/oder in die Crossoverkategorie packen können. Aber die Deutschen mögen es kompliziert und von daher braucht jeder Topf sein Deckelchen. Und so haben wir hier fünf kleine Hopser im Test, die sich alle in erster Linie durch ein geringes Gewicht und gutes On/Off-Verhalten auszeichnen. Wenn du deinen Fokus aufs Freestylen ausgerichtet hast, bist du hier genau richtig. Wenn du ein eher leichter Windsurfer bist, der ein Wave- oder Crossoversegel sucht, auch.
Technische Daten Freestylesegel 5.3
Gaastra Pure 5.2
Goya Eclipse 5.3
Naish Boxer 5.4
North Sails ID 5.4
Severne S1 5.3
Preis
635 Euro
679 Euro
719 Euro
779 Euro
719 Euro
Vorliek
425 cm
427 cm
418 cm
435 cm
421 cm
Gabel
170 cm
175 cm
167 cm
179 cm
171 cm
4/5
5
4
5
5
Empf. Mast
Gaastra 400 cm 100 RDM
Goya 400 cm RDM
Naish Sails RDM 400 cm
North Sails RDM Platinum/ Gold 430 cm
Severne 400 cm Wave
Segelgrößen
4.0, 4.4, 4.8, 5.2, 5.4, 5.6, 6.0
3.4, 3.7, 4.0, 4.2, 4.5, 4.7, 5.0, 5.3, 5.7, 6.2, 6.8
3.6, 4.0, 4.4, 4.7, 5.0, 5.4, 5.8, 6.2
4.2, 4.5, 4.7, 5.0, 5.4, 5.9, 6.4
3.7, 4.0, 4.3, 4.5, 4.7, 5.0, 5.3, 5.6, 5.9, 6.3
Kontakt
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0431 / 70 28 14
089 / 666 55 222
08171 / 387 080
9
9
10
10
9
Latten
Fahreigenschaften Angleiten Beschleunigung
9
9
8
10
10
Geschwindigkeit
10
9
8
10
10
Manöverhandling
10
9
9
10
10
On/Off
10
9
9
9
10
Windrange
9
10
9
9
9
Kontrolle
9
10
10
9
9
Windsurfing Jahrbuch 2012
183
GAASTRA PURE 5.2
AM STRAND Das Pure ist der Nachfolger des überaus erfolgreichen Freestylesegels Gaastra Echo, das die meisten Rider auf der Tour als DAS Freestyletuch überhaupt betrachteten (dazwischen gab´s für Kunden das IQ als Freestylesegel, das Echo wurde in einer Limited Edition für das Team weiterproduziert). Das Pure hat nun wie das IQ vier Latten, zumindest bis 5.4 Quadratmeter. Mit dem empfohlenen Gaastra Gold RDM aufgeriggt, hat das Segel ein ziemlich flaches Profil, der Monofilm ist sehr dünn und verstärkt wurde es nur an den notwendigsten Stellen. Dafür ist das Rigg traumhaft leicht. Der Monofilm ist mit poppigen Farben bedruckt. AUF DEM WASSER Das Segel liegt sehr neutral in der Hand. Fächert man ein paar Mal mit der Segelhand, überwindet man bald die Gleitgrenze, dabei hilft auch der relativ weit hinten liegende Druckpunkt des Segels. Trotz des Vier-LattenKonzepts bleibt das Segel über eine große Windrange gut zu kontrollieren, solange man bereit ist, ab und zu ein wenig umzutrimmen. Gerade bei viel Druck oder Überpower sollte man das Vorliek schon einmal richtig durchziehen, um die Power aus dem Segel zu bekommen. Nun aber zu den Freestyle-Eigenschaften des Segels von Weltmeister Steven van Broeckhoven. Unglaublich neutral und kontrollierbar macht das Pure selbst komplizierte Manöver zu einem Kinderspiel, manchmal fühlt es sich an, als hätte man gar kein Segel in der Hand. Ducken des Segels funktioniert mit kaum einem anderen Tuch besser. Was für Freestyle gilt, gilt auch für die Welleneigenschaften – zumindest beim Abreiten. Kaum spürbar liegt das ID beim Bottom Turn in der Hand, entwickelt aber genug Power für einen radikalen Cut Back. Nicht umsonst ist das Segel die erste Wahl von Victor Fernandez. Glaubt man den Gerüchten, haben sich auch viele andere Hersteller das Pure besorgt, um die Geheimnisse der traumhaften Freestyle-Eignung zu entschlüsseln. FAZIT Das Pure ist in der Freestyledisziplin ein würdiger Weltmeister. Superneutral und kontrollierbar in Manövern, gibt es für den Fahrer keine Limits – außer seine eigenen. Ambitionierte Freestyler mit aktiver Fahrweise bringen ihr Board mit dem Segel auch recht flott ins Gleiten. Einzig die kaum vorhandenen Verstärkungen sowie die ausbleichenden Farben (selbst am Neusiedler See) deuten nicht darauf hin, dass das Segel das nächste Jahrzehnt dein Begleiter sein wird. Ebenso in der Welle – wenn auch, weil es superleicht ist, mit Abstrichen in der Langlebigkeit – sehr zu empfehlen.
GOYA ECLIPSE 5.3
AM STRAND Das Eclipse ist ursprünglich das Levi Siver Signature Sail, ein kraftvolles Manöver-Wavesegel. Vom Konzept her ist es ein kompaktes Wavetuch mit ordentlich Power, deshalb fühlt es sich auch im Freestylesegment wohl. Das Eclipse hat einen relativ kurzen Mast, aber trotzdem fünf Latten, dadurch bleibt es auch in den größeren Segelgrößen stabil. Am Schothorn gibt es zwei verschiedene Positionen für den Gabelbaum, die auch spürbar zu Unterschieden bei Fahrgefühl und Performance beitragen. Die obere und weiter außen liegende Position bringt mehr Power, während die untere/innere Position zu besserem Handling führt. Das Goya ist wie gewohnt rundum ordentlich verstärkt, da es auch für den Welleneinsatz gemacht ist. Trotzdem gehört es zu den leichtesten Segeln in der Gruppe, da für 70 Prozent der Segelfläche das leichte Scrim-Material mit mehr Gewebe und dünnerer Folie verwendet wurde, der Rest ist X-Ply-Monofilm. auf dem WASSER Das Eclipse braucht ausreichend Loose Leech, dafür gibt es auch eine Trimmmarkierung im Segel. Das Profil ist etwas tiefer als beispielsweise beim Pure oder S1 und sorgt für guten Grundzug von unten weg. Im oberen Windbereich bleibt es weiter sehr gut kontrollierbar und bietet damit eine große Windrange. Beim Ducken ist das Segel daher auch nicht ganz so neutral wie das Pure, dafür ist der Segeldruckpunkt sehr stabil und eher weiter hinten. Das Eclipse hat auch ordentlich PS unter der Haube, wenn man mal aufs Gaspedal drücken will, Speed und Kontrolle stellen kein Hindernis dar. FAZIT Das Eclipse ist das kompakte Kraftpaket aus dem Hause Goya. Wer lieber ein kleineres Segel fährt, das aber genug PS mitbringt, um nicht rumzustehen, ist hier genau richtig. Speziell Mittel- bis Schwergewichte werden sich damit wohlfühlen und mal eine Größe kleiner als üblich fahren. Es springt früh an, beschleunigt gut und bleibt angeblasen immer noch unter Kontrolle. Wer ein superneutrales Tuch will, das beim Ducken für die neuesten Newschool-Moves komplett ausbalanciert stalled, wird eher zu einem flacheren Segel greifen. Das Eclipse ist ein toller Allrounder mit einem großen Einsatzbereich. Man kann damit ohne Bedenken auch in die Welle gehen, da es aufwendig verarbeitet ist und eine sehr gelungene Kombination aus leichtem Gewicht und guten Verstärkungen bietet.
Windsurfing Jahrbuch 2012
184 | Freestylesegel 5.3
NAISH BOXER 5.4
AM STRAND Zunächst einmal – die neue Farbe des Boxers ist unserer Meinung nach der Burner. Abgesehen davon kommt das Segel in gewohnter NaishQualität daher. Schon seit geraumer Zeit entwickelt das Designteam rund um Michi Schweiger leichte Segel mit dennoch guten Verstärkungen. Das eigens entwickelte Laminat gepaart mit Verstärkungen am Schothorn und einem guten Mastprotektor lässt das Segel hochwertig und langlebig wirken. Immer noch ist das Boxer ein Segel mit sehr kompakter Outline und vier Latten. AUF DEM WASSER Das Boxer hat auch ohne viel Wind ein etwas tieferes Profil als manch andere Freestyle tücher. Dafür gleitet es sehr gut, bleibt angenehm gedämpft und mit ein wenig Nachtrimmen über eine erstaunliche Windrange zu kontrollieren. Fährt man gern stark angepowert, gibt es sicher bessere Tücher. Die großen Stärken des kompakten Segeldesigns liegen im unteren und mittleren Windbereich. Gerade Freestyler, die lieber das kleinstmögliche Segel fahren wollen, werden das Boxer lieben, eben weil es dann noch leichter ist, in den Moves die Kontrolle über das Segel zu behalten. Dennoch macht das Segel auch zwischen den Manövern Spaß, wenn man einfach einmal einen seiner Freunde am Wasser verblasen will. Beim Ducken ist es nicht ganz so neutral wie die Besten in dieser Disziplin, dennoch fühlt sich das Rigg mit dem Vier-Meter-RDM sehr leicht und neutral an, selbst in schwierigen Freestylemoves. Power hat das Segel genug, vor allem auf der hinteren Hand, sodass man durch Moves wie Loops, Ponches oder Konos oft höher fliegt als alle anderen. FAZIT Das Boxer macht richtig Spaß. Die Windrange ist im Vergleich zu den früheren Modellen größer geworden, die Verarbeitung ist auch sehr gut. Es ist zwar nicht ganz so neutral wie etwa ein Gaastra Pure, dafür hat man viel Power und es fühlt sich auf der Geraden und vor allem während der Moves trotzdem richtig leicht in der Hand an. Leichte und mittelgewichtige Windsurfer werden das weiche Gefühl des Segels mögen, schweren Surfern (85 Kilogramm plus) wird das Tuch etwas schwammig vorkommen. Abgesehen von der Flachwassereignung können gute Windsurfer mit dem Segel dank des Drives im Turn auch in der Welle Spaß haben.
Windsurfing Jahrbuch 2012
NORTH ID 5.4
AM STRAND Das ist ja mal eine Revolution. Keine Firma hat sich aufgrund hoher Qualitätsstandards länger Zeit gelassen, ultraleichte Segel auf den Markt zu bringen als North. Zwar sind alle Segel ein wenig leichter geworden, das extrem leichte Handlingsegel setzt aber noch einen drauf. Fast wie ein Severne trägt sich der Segelsack. Das Fünf-Latten-Segel wirkt trotz des geringen Gewichts topverarbeitet. Das Laminat wirkt robust und knittert kaum, der Protektor ist einfach, aber ausreichend und wie für North Sails typisch erleichtern aufs Segel gedruckte Trimmhilfen das Aufriggen. Das Design ist aufs Laminat gedruckt. Aufgeriggt hat es schon ein wenig Profil im Gabelbaumbereich, was auf gute Gleiteigenschaften schließen lässt. AUF DEM WASSER North hat es geschafft! Schon beim Starten hat man kaum etwas in der Hand, das relativ flache Profil wird, sobald Wind ins Segel kommt, im unteren Bereich etwas tiefer und so gleitet das Segel schnell los. Angenehm liegt das Rigg in der Hand, selbst über eine große Windrange lässt es sich entspannt surfen, ohne umzutrimmen. Die Entwickler haben eine super Mischung aus gedämpftem Profil und direktem Segelfeeling gefunden. Das Wichtigste aber: Das Manöverhandling ist top! Es liegt bei Manövern extrem leicht in der Hand, lässt sich super ducken und off stellen, entwickelt aber, sofern man es will, auch schnell wieder Vortrieb. Manchmal schüttelt man verwundert den Kopf, wenn man „5.4“ am Segel liest, so klein wirkt es selbst in extremen Freestylemoves. Neben dem Einsatz auf Flachwasser eignet sich das Tuch auch super für das Abreiten von Wellen. Nicht umsonst ist es das Signature-Segel von Victor Fernandez. Das ID hat ein super Off auf der Welle und bleibt auch im bauchigen Trimm über einen großen Windbereich ohne Nachtrimmen sehr kontrollierbar. FAZIT Mit dem ID schließt North zu den Spitzenreitern der Handlingsegel auf. Gerade ein 5.4 – ein für die meisten Freestyler großes Segel – fühlt sich bei North extrem leicht und kontrollierbar an, selbst in den schwierigsten Moves. Gepaart mit guter Gleitleistung, cleveren Verstärkungen und einer großen Windrange ist das Segel für alle Freestyler uneingeschränkt zu empfehlen. Max Matisseks Gebete wurden erhört, finally – HALLELUJA! Auch für müheloses, manöverorientiertes Wellenabreiten eine glatte Empfehlung.
185
SEVERNE S1 5.3
AM STRAND Immer noch das wohl leichteste Segel überhaupt – das Severne S1. Trotz geringen Gewichts wirkt das Segel keinesfalls billig, sondern hochwertig. Severne verspricht, durch den Einsatz bester Materialien auf die Haltbarkeit des Segels zu achten. Das Material im Topbereich ist sehr dünn und weich, das Zusammenrollen des Segels muss fast neu gelernt werden. Ganz anders als Monofilm knittert das Material kaum. Das S1 hat fünf Latten und gemeinsam mit dem Vier-Meter-RDM ist das Rigg federleicht zum Wasser zu tragen. AUF DEM WASSER Das Profil des S1 ist ziemlich flach, der Druckpunkt ist eher nach vorn orientiert. Das Segel hat seine Charakteristik des letzten Jahres weitgehend behalten. Nicht das beste Frühgleitsegel – dies kann man aber mit aktiver Fahrweise locker wettmachen. Das S1 fährt sich recht gutmütig und gedämpft, hat eines der weichsten Profile im Test. Die Paradedisziplin des Segels ist und bleibt allerdings das Manöverhandling. Vor allem im unteren und mittleren Windbereich stellt es sich so gut off wie kaum ein anderes. Für Freestylemoves ist das extrem neutrale und kontrollierbare Segel perfekt. Es ist ein Leichtes, das Segel zu stellen, da es kaum Eigendynamik entwickelt und tut, was der Fahrer von ihm will. Das steil zur Gabel hochgezogene Unterliek ist perfekt für alle Duckmanöver. Abgesehen davon ist das S1 auch in der Welle ein Traum. Zwar will es recht aktiv gesurft werden, aber das Off auf der Welle funktioniert traumhaft. Kaum spürbar hat man das Tuch beim Abreiten in der Hand, das recht weiche, flache Profil ist vor allem bei Sideshore- und Sideoffshore-Bedingungen eines der besten Wavesegel überhaupt. FAZIT Wer bei Überpower sowieso auf eine Nummer kleiner wechselt, bekommt mit dem S1 ein hochwertiges, in den notwendigsten Bereichen sehr gut verstärktes Handlingsegel, das extrem neutral und selbst in schwierigsten Freestylemoves easy kontrollierbar ist wie kaum ein anderes und trotz des flachen Profils gut gleitet. Neben den super Freestyle-Eigenschaften eine richtige Empfehlung für Wavewindsurfer, die lieber perfektes On/Off und federleichtes Handling auf der Welle als viel Power in ihrem Tuch haben möchten. Das Segel überlebt auch gröbere Wipe-outs, ist aber wegen der geringen Verstärkungen nicht so langlebig wie andere schwerere Tücher. Grundsätzlich aber in Freestyle/Wave ein Rundum-sorglos-Paket sozusagen.
Windsurfing Jahrbuch 2012
186 | crossoversegel 5.8
Crossoversegel 5.8 – die eierlegenden Wollmilchsäue! Wie die passenden Boards zu dieser Kategorie sind auch die Segel wahre Alleskönner – oder sollen es laut Herstellerangaben zumindest sein. Besonders in dieser Testgruppe kann man jedoch deutliche Unterschiede herausfahren, sind einige Kameraden doch eher auf Handling, andere eher auf Performance ausgelegt. Wenn du die Testberichte gelesen hast, wirst du hoffentlich unter den neun Testkandidaten auch das richtige Tuch für dich herausgelesen haben.
Technische Daten Crossoversegel 5.8
Ezzy Sails Wave Tiger 5.8
Gaastra Cross 6.0
Gun Sails Torro 6.0
Loftsails Wavescape 5.6
NeilPryde Firefly 5.7
North Sails Duke 5.9
554 Euro
659 Euro
389 Euro
535 Euro
679 Euro
679 Euro
Vorliek
443 bis 445 cm
444 cm
450 cm
434 cm
439 cm
449 cm
Gabel
174 bis 181 cm
186 cm
182 cm
176 cm
173 cm
181 cm
Preis
5
6
5
4
5
5
Empf. Mast
Ezzy Sails The Hookipa Mast 430 cm
Gaastra 430 cm 75 RDM
Gun Sails Cross/ Expert/ Select 430 cm SDM/ RDM
Loftsails 430 cm
Neil Pryde X9 430 cm
North Sails RDM Platinum/ Gold 430 cm
Segelgrößen
2.9, 3.3, 3.5, 3.7, 4.0, 4.2, 4.5, 4.7, 5.0, 5.2, 5.5, 5.8, 6.0, 6.3, 6.9
4.8, 5.2, 5.6, 6.0, 6.4, 6.9, 7.4
4.3, 4.7, 5.0, 5.3, 5.7, 6.0, 6.3, 6.6
3.9, 4.3, 4.7, 5.1, 5.6, 6.1
4.9, 5.3, 5.7, 6.1, 6.5, 6.9
4.7, 5.0, 5.4, 5.9, 6.4, 6.9
Kontakt
info@ezzysails.de
info@newsportsgmbh.com
service@gunsails.de
anton@wxt.nl
info@pryde-group.de
info@boards-and-more.de
Telefon
040 / 55 26 09 41
02234 / 93 34 00
06893 / 80 110
k.A.
089 / 66 50 49 0
089 / 666 55 222
Latten
Fahreigenschaften Angleiten
10
9
10
9
8
10
Beschleunigung
9
10
9
9
9
9
Geschwindigkeit
9
10
9
8
9
10
Handling
10
9
10
11
10
10
On/Off
9
10
9
11
10
10
Top End Control
9
10
9
8
9
9
Windrange
10
9
10
8
9
10
Windsurfing Jahrbuch 2012
187
Ezzy Sails Wave Tiger 5.8
Am Strand Das Wave Tiger hat fünf Latten, deren Enden beidseitig durch Gummipads geschützt sind. Die Latten sind zwischen die Segelpanels genäht. Das Segel besteht fast ausschließlich aus drei unterschiedlichen Sorten X-Ply, nur in einem kleinen Segelfenster findet man PVC. Am Achterliek befindet sich eine Öse, die das von Ezzy entwickelte Trimmhilfssystem mit den drei unterschiedlich langen Fäden hat. Die Unterliekkante ist bis zur Achterliköse durch Gummiapplikationen vor Abrieb geschützt. Am unteren Segelende ist ein Gurtband, mit dem sich zusätzlicher Bauch in das Unterliek ziehen lässt.
North Sails ID 5.9
Sailloft Slam 5.9
Tushingham Storm 5.75
789 Euro
619 Euro
549 Euro
447 cm
446 cm
442 cm
181 cm
186 cm
184 cm
5
5
5
North Sails RDM Platinum/ Gold 430 cm
Sailloft Red Line 430 cm
Tushingham 430 cm
4.2, 4.5, 4.7, 5.0, 5.4, 5.9, 6.4
4.7, 5.4, 5.9, 6.3, 6.7
3.5, 4.0, 4.25, 4.5, 4.75, 5.0, 5.25, 5.5, 5.75, 6.0, 6.25, 6.5
info@boards-and-more.de
mail@sailloft.de
info@fox-sports.nl
089 / 666 55 222
040 / 850 11 91
+31 50 311 08 45
10
10
9
9
9
9
10
9
9
10
10
10
10
9
9
9
9
9
9
10
10
Auf dem Wasser Ein Ezzy-Segel fühlt sich einfach anderes an als andere Windsurfsegel – was wir mögen. Sie haben eine Balance aus Direktheit und Softness, die man selbst mal erfühlen muss. Da hilft nur eines: selbst fahren! Unser subjektiver Eindruck ist jedenfalls ein positiver. Wir mögen die sehr variablen Trimmeinstellungen und können dir nur auch beim Wave Tiger wieder raten, die guten Trimmhilfen im und am Segel in Anspruch zu nehmen. Sonst kannst du gerade bei der Achterliekspannung eine Überraschung erleben. Das Wave Tiger macht auf dem Wasser seinem Namen auf jeden Fall alle Ehre und geht wirklich los wie ein Tiger. Das Profil wird durch den Wind sehr schön ins Segel gedrückt, der Shape beschleunigt den Piloten auf einen guten Topspeed. Das Tiger liegt dabei sehr ausgeglichen in der Hand, den Druck gerade in den Böen eher auf der hinteren Hand, was zum Heizen annimiert und den Fahrer immer nach der nächsten Rampe Ausschau halten lässt, um sich dann richtig in den Himmel zu schießen. Denn selbst wenn das mal schiefgeht: So wie die Ezzy-Segel im Allegemeinen aussehen, wie sie verarbeitet und welche Materialien verbaut sind, braucht man nicht mit Schweiß auf der Stirn wieder aufzutauchen. Die Ezzys sind HeavyDuty-Segel und stecken einiges weg. In den Manövern lässt sich das Wave Tiger spielend auf alle Wünsche des Piloten ein und offenbart keine Schwächen. Fazit Das Wave Tiger ist wie schon das fast baugleiche Phanter ein tolles Segel, das auch dank seiner Qualität sehr gut für den Waveeinsatz geeignet ist. Es hat über einen breiten Windbereich eine tolle Performance und ein – unserer Meinung nach – besonderes und angenehmes Fahrgefühl.
Windsurfing Jahrbuch 2012
188 | Crossoversegel 5.8
Gaastra Cross 6.0
An Land Das Segel hat sechs Latten, die alle von einer Seite auf das Segel genäht sind und deren Enden auf der einen Seite durch ein Gummipad und auf der anderen Seite kunstruktionsbedingt durch den Lattenspanner geschützt sind. Im Segel ist sowohl Monofilm als auch X-Ply verarbeitet. Das X-Ply befindet sich in der Unterliekzone, am Achterliek, wo es dreifingerbreit ist, und am Vorliek, wo es an der breitesten Stelle eine gute Hand breit ist. Im Topbereich wurde es großzügig zwischen der vierten Latte und dem Top verbaut. Am Achterliek befindet sich eine Öse. Auf dem Wasser Beim Vorgängermodell aus dem letzten Jahr hat uns vor allem der Topspeed im oberen Windbereich des Segels beeindruckt und daran hat sich mit dem 2012er-Cross nichts verändert. Überhaupt fällt es uns schwer, einen Unterschied zum Vorjahres-Cross zu spüren. Der Leis tungsbeschreibung des Segels schadet dieser Umstand sicher nicht, denn oben raus gefahren ist man mit dem Cross im Spitzentrio locker dabei. Es beschleunigt immer weiter – hinsichtlich des Topspeeds ist der limitierende Faktor in erster Linie der Fahrer. Dank der sechs Latten und der hohen Tuchspannung bleibt es dabei bis weit über die Grenzen anderer Segel im Test kontrollierbar und liegt ausbalanciert, mit einem eher weiter hinten liegenden Druckpunkt, in den Händen. Die Druckpunktstabilität ist eine große Stärke des Cross und spricht so sportliche Heizer besonders an. Im unteren Windbereich macht das Cross ebenfalls eine gute Figur, auch wenn es hier bedingt durch den Shape und die Profilierung des Segels in dieser Gruppe andere Segel gibt, denen es dann den Vortritt lassen muss. Man kann in leichteren Windbereichen aber dadurch Abhilfe schaffen, dass man das Vor- und Achterliek einfach nicht so stark durchtrimmt und dem Segel so mehr Bauch und weniger Loose Leech schenkt. In den Manövern kommt dem Segel sein eher geringes Gewicht zugute – gepaart mit einem butterweichen Umschlagen wird es auch nicht ganz so geübte Windsurfer locker durch die Halse gleiten. Fazit Das Cross ist ein sehr schnelles Freemovesegel, das zum Bump-andJump-Einsatz wie geschaffen ist und seine Stärken vor allem im oberen Windbereich ausspielen kann. Mit einem schnellen Freeride- oder einem kleinen Freeraceboard ist das Cross bestens bestückt.
Windsurfing Jahrbuch 2012
Gun Sails Torro 6.0
Am Strand Das Torro hat fünf Latten (eine Tubelatte). Bis auf die zweite Latte sind alle Latten von einer Seite auf das Segel genäht und die Enden sind durch Gummi geschützt. Nur zwischen der dritten und fünften Latte ist Monofilm verbaut, ansonsten besteht das Segel aus zwei Sorten X-Ply. Das Segel hat eine Achterlieköse. Die Unterliekkante ist bis zur ersten Latte durch Gummi geschützt und die Latte selbst ebenfalls. Im Topbereich ist ein Aufkleber in das Segel geklebt, der anzeigt, bis wohin das Loose Leech reichen muss. Der im Moto-X-Style gebaute Mastprotektor verbirgt eine um 90 Grad gedrehte Dreifachtrimmrolle. Auf dem Wasser Das Torro war 2011 eines unserer Lieblingssegel im Test und daran hat sich auch mit dem Nachfolger nichts geändert. Es besticht durch seine Vielseitigkeit. Es hat nicht nur eine supergroße Windrange auf einer Einstellung, man kann durch unterschiedlichen Trimm die Charakteristik des Segels vorab auf seine Bedürfnisse einstellen. Als schwerer Windsurfer, der gern im Bump-and-Jump-Einsatz fährt, lässt du durch geringere Vor- und Achterliekspannung einfach etwas mehr Profil im Segel. Der Druckpunkt sitzt dann recht weit hinten und man bekommt Druck auf die hintere Hand, was zum Beschleunigen und Gasgeben angenehm ist. Mit mehr Trimmspannung verändert sich das Profil deutlich. Das Top öffnet sich mit einem ausgeprägten Loose Leech und das Profil wird auf Gabelhöhe fast ganz aus dem Segel gezogen. Der Druckpunkt sitzt nun deutlich weiter vorn und man kann das Segel viel manöverorientierter einsetzen. Nörgler bemängeln vielleicht das im Vergleich zu den leichtesten Segeln im Test etwas höhere Gewicht. Wir bemängeln die Ignoranz dieser „Fachleute“. Denn anscheinend haben sie sich noch nie darüber Gedanken gemacht, woher das leichtere Gewicht kommt. Nämlich von dünneren Materialien und geringeren Verstärkungen. Und so ist es im Grunde schon erstaunlich, dass man für den geringsten Geldeinsatz mit dem Torro auch noch de facto am meisten Segelqualität bekommt. Alle Menschen über 55 Kilo werden jedenfalls mit dem Handling des Torro überhaupt keine Probleme bekommen, leichtere Fahrer sollten einfach den beschriebenen Segeltrimm bevorzugen. Fazit Eines der besten Freemovesegel auf dem Markt, das dank seiner Vielseitigkeit für viele unterschiedliche Reviere, Könnensstufen und Einsatzgebiete infrage kommt. Die Bump-and-Jump-Macht.
189
The Loft Sails Wavescape 5.6
Am Strand Das Wavescape ist das Vier-Latten-Segel von Loft Sails und in diesem Jahr komplett neu. Die Latten sind alle von einer Seite auf das Segel genäht und die Enden sind beidseitig durch Gummipads geschützt. Das Segel besteht im Segelfenster aus Monofilm und im übrigen Bereich aus zwei verschiedenen Sorten X-Ply. Am Achterliek befinden sich zwei Ösen. Der gut gepolsterte Mastprotektor ist im Moto-X-Style gefertigt und enthält eine um 90 Grad gedrehte dreifache Trimmrolle. Auf dem Wasser Ein Vier-Latten-Segel über 5.5 Quadratmeter bei einem Fahrergewicht von 95 Kilo? Das kann ja nicht funktionieren! Denkste, kann es doch. Und das ist wirklich der Hammer. Beim Aufriggen dachte ich ernsthaft daran, das Segel aus dem Test zu lassen, denn es passte meiner Meinung nach einfach gar nicht in diese Gruppe. Zum Glück habe ich es dann aber doch ausprobiert, denn das Wavescape ist wirklich ein erstaunlich gut funktionierendes Vier-Latten-Segel. Es ist das kleinste Segel im Test, trotzdem angleitstark. Es ist ja weitläufig bekannt, dass man sich rund 0.3 Quadratmeter hinzudenken kann, wenn man VierLatten-Segel fährt. Soll heißen: Bauen alle am Spot 5.9er auf, nimmst du ein 5.6er. Deshalb passt das Segel von der Größe her super in diese Testgruppe. Es ist nicht verwunderlich, dass es sich am kleinsten anfühlt, es ist federleicht und bietet das beste Handling im Test. Die Beschleunigung ist erstaunlich zügig und auch der Topspeed ist vollkommen okay. Am meisten verwundert hat uns jedoch die Windrange – das größte Handicap der Vier-Latten-Segel in der Vergangenheit. Das Wavescape ist erstaunlich lange entspannt fahrbar. Es twistet so stark auf und wirft dabei so starke Falten zwischen zweiter und dritter Latte, dass man beim Fahren denkt „das kann nicht funktionieren“ – tut es aber doch. Über die Manövereigenschaften brauchen wir bei diesem Segel nicht sprechen. Sie sind outstanding im Vergleich zu den anderen Segeln, der direkte Vergleich ist allerdings auch nicht ganz fair. Fazit Das Wavescape kann man leichteren Fahrern bis 80 Kilogramm unserer Meinung nach sehr wohl auch als Freemovesegel empfehlen, wenn sie ihren Fokus auf Manöver legen oder auch gern in Wellen unterwegs sind. Schwereren Fahrern ist das Wavescape in erste Linie in der Welle ein sensationeller Begleiter.
NeilPryde Firefly 5.7
Am Strand Das Firefly hat fünf Latten, die alle von einer Seite auf das Segel genäht sind und deren Enden einseitig durch ein Gummipad, von der anderen Seite konstruktionsbedingt durch den Lattenspanner geschützt sind. Das Segel besteht überwiegend aus zwei unterschiedlichen Sorten X-Ply, lediglich im Segelfensterbereich ist Monofilm verbaut. Am Achterliek befindet sich eine Öse und ab dem Bereich darüber (ab der zweiten Latte) ist das gesamte Segel etwas ausgestellt. Der lange und gut gepolsterte Mastprotektor verbirgt eine dreifache Trimmrolle. Der Mast wir durch einen Zapfen im Segel gehalten und dieser Bereich ist durch ein Gummipad geschützt. Auf dem Wasser Das NeilPryde Firefly fühlt sich sehr leicht und dadurch klein an. Es ist spürbar auf den Einsatz mit Freestyleboards von leichten Fahrern ausgelegt. Es gleitet ordentlich an, gute Fahrer können es dabei mit ein wenig Pumpen unterstützen. Dafür kann man das Segel auf einer Einstellung recht weit in den oberen Windbereich hinein fahren, ohne umtrimmen zu müssen. Das Profil ist eher flach und so liegen die Stärken des Segels eindeutig in modernen Freesytletricks. Hier wird das Segel komplett neutral und lässt sich spielend in alle gewünschte Positionen bringen. Das weit ausgestellte Unterliek sorgt dafür, dass man alle getauchten Manöver spielend und ohne Segelbehinderung übersteht. Ein wenig Sorge hatten wir allerdings schon, höheres Risiko bei den Moves einzugehen. Das Firefly sieht nicht danach aus, als könne es mehrere Stürzen eines schweren Windsurfers ins Segel unbeschadet überstehen. Dementsprechend finden wir auch die Charakterisierung des Herstellers, mit dem Firefly auch in der Welle Spaß haben zu können, etwas ambitioniert. Denn womöglich hält dieser Spaß dann nur genau bis zum nächsten Waschgang. Und so würden wir das Firefly all denen Windsurfern empfehlen, die entweder schon sehr gut freestylen oder auf dem Weg dorthin sind. Solchen Fahrern, die immer eher eine Volumenklasse größer fahren, um etwas fehlenden Vortrieb des Segels im Angleitbereich zu kompensieren. Leichte Windsurfer werden so auch im normalen Freemove-Einsatz Spaß mit dem Firefly haben, mittelschwere und schwere Windsurfer eher weniger. Fazit Das Firefly ist unserer Meinung nach ein klassisches und gutes Freestylesegel, das aufgrund geringer Verstärkungen und flachemn Profil auf diesen Einsatzbereich begrenzt ist.
Windsurfing Jahrbuch 2012
190 | Crossoversegel 5.8
North Sails Duke 5.9
Am Strand Das Duke ist und bleibt das Powerwavesegel der Marke North Sails und wurde für die neue Saison nur grafisch abgeändert. Dicke Gummilippen am Unterliek und doppelte Nähte an den kritischen Stellen sorgen weiterhin für die Langlebigkeit des Segels. An kritischen Stellen kommen X-PlyPanels zum Einsatz. Die unterste Segellatte (fünf insgesamt) wird von der anderen Seite als die oberen vier aufs Segel angebracht, um ein harmonisches Profil in beide Fahrtrichtungen vor allem auf Gabelbaumhöhe zu gewährleisten. Das Segel hat zwei Achterliekösen. Die Vorliekbahn ist aus X-Ply, mit einer Schicht Dacron verstärkt. Auf dem Wasser Keine Überraschung: Das North Sails Duke ist, war und bleibt auch mehr oder weniger unverändert unserer Meinung nach in dieser Größe das beste Crossoversegel auf dem Markt. Seit Jahren besticht es durch eine extrem hohe Verarbeitungs- und Produktionsqualität. Nach wie vor führt es das Testfeld hinsichtlich der Noten in fast allen Kategorien an. Und das Allerwichtigste für uns: Es hat die mit Abstand größte Windrange auf nur einer Einstellung. Es geht unten mit am frühsten los und ist oben raus mit am längsten zu fahren. Für böige Reviere ein Traum. Während andere Hersteller durch die Reduzierung der Verstärkungen immer leichtere Segel bauen und womöglich bessere Handlingsnoten für ihre Segel bekommen, bleibt North Sails beim Duke seiner Heavy-Duty-Linie treu und nimmt bewusst das Wegbleiben des letzten Pünktchens in dieser Kategorie in Kauf. Dafür hat man mit dem Segel mindestens drei bis vier Jahre länger Freude. Außerdem hat man mit dem ID ja nun auch ein mehr als konkurrenzfähiges Produkt für die Handlingsfetischisten im Programm. Insgesamt sind die Fahrleistungen des Duke einfach sensationell. Das Gute ist, dass auch leichte Fahrer mit dem Duke zurechtkommen, da man dann einfach Vorund Achterliek weiter durchzieht und auf dieser Einstellung die riesige Windrange genießt. Fazit Das Duke 5.9 hat die größte Windrange auf einer Einstellung von allen hier getesteten Segel. Es ist in jeder einzelnen Kategorie in der Spitzengruppe dabei und ist so für europäische Bedingungen die Benchmark. Nicht zu vergessen: Bei diesem Segel stimmen auch die Qualität, die Verarbeitung und die Verstärkungen, sodass man länger als eine Saison Spaß mit dem Segel hat.
Windsurfing Jahrbuch 2012
North Sails ID 5.9
Am Strand Das ID hat fünf Latten, die bis auf die unterste alle von einer Seite auf das Segel genäht sind. Die Lattenenden sind einseitig durch ein Gummipad, von der anderen Seite konstruktionsbedingt durch den Lattenspanner geschützt. Im Segel kommen zwei unterschiedliche Sorten X-Ply zum Einsatz: Im oberen Bereich zwischen der zweiten und der fünften Latte ist sehr engmaschiges und leichtes X-Ply aus dem Yachtbereich verbaut, im restlichen Bereich (Vorliekbahn, Unterliek) ist normales. Am Achterliek befindet sich eine Öse. Auf dem Wasser Wir haben das ID zwar schon in der Freestylekategorie im Test, doch wir fanden es superinteressant, das Segel in dieser Größe gegen seinen Bruder antreten zu lassen, den wir ja nun seit Jahren mit Lorbeeren überhäufen. Wenn man das ID und das Duke aufeinanderlegt, sieht man keinen Unterschied. Kein Wunder – ID steht für Ice und Duke. Bis 5.0 ist das ID hinsichtlich der Outline gleich dem Ice, ab 5.4 aufwärts hat man den Schnitt des Duke zugrunde gelegt. Und trotzdem ist ein Unterschied auf dem Wasser mehr als deutlich spürbar. Wir hatten das Gefühl, dass das ID nicht ganz so direkt, sondern weicher daherkommt. Hinsichtlich der Fahrleistungen ist es aus dem unteren Windbereich heraus nahezu identisch zum Duke. Es geht superfrüh los, beschleunigt schnell und erreicht einen hohen Topspeed. Es liegt dabei spürbar leichter in der Hand und wirkt noch agiler. Man kann die Position des Segels einfach noch einfacher verändern und neuen Situationen so schneller entgegentreten. In den Manövern ist es eines der besten Segel im Test – es ist fast ein wenig ungewohnt, so ein Segel mit dem North-Sails-Logo drauf in den Händen zu halten. Doch trotz des geringen Gewichts hat man beim ID nicht das Gefühl, dass man in einfach an Verstärkungen und der typisch aufwendigen Verarbeitung gespart hat. Bei genauer Betrachtung findet man in allen relevanten Stresszonen entsprechende Patches und so rührt die Gewichtsreduzierung in erster Linie von dem ultraleichten X-Ply im Segeltop her. Fazit Das ID ist das Duke in superleicht und etwas softer. Es eignet sich noch mehr für den Freestyleeinsatz als das Duke, macht aber auch im Bumpand-Jump-Einsatz wie sein älterer Bruder jede Menge Spaß.
191
Sailloft Slam 5.9
Am Strand Das Slam (unverändert zu 2011) hat fünf Latten, die alle von einer Seite auf das Segel genäht sind. Die Lattenenden sind auf der einen Seite durch Gummipads und auf der anderen Seite konstruktionsbedingt durch die Lattenspanner geschützt. Es besteht aus zwei Sorten X-Ply und nur im zweiten und dritten Segelpanel kommt Monofilm für eine bessere Durchsicht zum Einsatz. Die Vorliekbahn ist durchgängig aus X-Ply gefertigt, um für mehr Stabilität zu sorgen. Auf die Achterliekbahn ist zwischen der einzigen Achterlieköse und der zweiten Latte doppelt verarbeitetes Dacron und auf der restlichen Achterliekbahn einseitig verarbeitetes Dacron aufgenäht. Die Unterliekbahn ist durch eine Gummilippe geschützt. Der dünne, leichte Mastprotektor ist im Moto-X-Style gehalten und verbirgt eine dreifache Trimmrolle und ein Loch für die Startschot. Auf dem Wasser Das Slam ist nach wie vor ein sehr vielseitiges Segel. Wie schon im letzten Jahr geschrieben, tat es dem Segel gut, dass am Loose Leech gearbeitet wurde. Denn das lässt so übermäßig starke Böen leichter aus dem Segel und erweitert die Windrange im Vergleich zum Vorgängermodell spürbar. Unten raus ist es hinsichtlich des Angleitens in der Gruppe ganz vorn mit dabei – ein typisches Merkmal aller Sailloft-Segel und den böigen Bedingungen der heimischen Reviere geschuldet. Das Slam verteilt den Druck gleichmäßig auf beide Hände und im Vergleich zum Sailloft Cross steht man weniger angepowert, sondern eher aufrecht und manöverorientiert auf dem Board. Apropos Manöver: gutes Handling in allen Lagen! Das Slam ist ein sehr guter Begleiter als Powerwavesegel, dank der tollen Verarbeitungsqualität und der vielen Verstärkungen kann man ohne Angstschweiß auf der Stirn nach einem Waschgang wieder auftauchen. Nimmt der Wind zu, arbeitet das Segel spürbar besser und ermöglicht so dem Fahrer, auf nur einer Einstellung länger Spaß mit dem Segel zu haben. Wir finden, es ist ein duftes Crossoversegel mit einem breiten Einsatzbereich, das einer breiten Zielgruppe offensteht. Fazit Das Sailloft Slam hat einen sehr großen Einsatzbereich und offenbart keine Schwächen. Es ist ein tolles Crossoversegel, das vom Design her eher Hausmannskost ist, von den Fahr- und Gleiteigenschaften jedoch einer Gina Wild zu ihren besten Zeiten in nichts nachsteht. Ein wirklich empfehlenswertes Segel!
Tushingham Storm 5.75
Am Strand Das Storm (unverändert zu 2011) hat fünf Latten, die wechselseitig auf das Segel genäht sind und deren Lattenenden beidseitig von Gummipads geschützt sind. Das Segel besteht ausschließlich aus drei verschiedenen Sorten X-Ply und nur im zweiten Segelpanel kommt Monofilm für eine gute Durchsicht sowie ein kleiner Streifen PVC für die Elastizität zum Einsatz. Von der Unterliekkante über die einzige Achterlieköse bis zur dritten Latte wird das engmaschige X-Ply zusätzlich durch kleine Kevlarfäden verstärkt. Der kurze dünne Mastprotektor verbirgt eine sehr gut erreichbare Öse statt einer Dreifach-Trimmrolle. Auf dem Wasser Auffällig an dem Storm 2011 war die Reduzierung des Dacronanteils in der Vorliekbahn. Der Streifen war deutlich schmaler geworden und so war es kein Wunder, dass das Segel im Vergleich zum Vorgänger nicht mehr ganz so weich erschien Trotzdem gehört das Segel in der Testgruppe eher zu den weicheren Segeln. Das hat zur Folge, dass es harten Chop deutlich dämpft und so die Fahrt über kabbeliges Wasser sehr angenehm ist. Das Storm liegt sehr leicht und ausbalanciert in der Hand. Ohne Wind stellt sich das Segel sehr neutral. Die Gabel ist im Vergleich zu den Mitbewerbern eine der kürzesten und so kann man mit dem Storm vor allem beim Freemoven eine Menge Spaß haben. Das Vorgängermodell war nicht ganz so manöverorientiert und wir sahen deshalb seine Stärken mehr im Freerideeinsatz, das ist seit dem 2011er-Modell nun anders, sogar Freestyletricks lassen sich mit dem Storm zelebrieren. Alles in allem offenbart das Segel keine Schwächen und gefällt uns deutlich besser als sein Vorgängermodell aus 2010, da es vielseitiger geworden ist. Es ist ein durchdachtes Segel mit einer runden Performance, dessen Stärken wir vor allem auf Flachwasser und im Bump-and-Jump-Einsatz sehen. Dabei gibt es seitens des Fahrergewichts keine Einschränkungen zu machen. Das Segel ist sowohl für leichte Fahrer gut zu handhaben als auch für schwere Fahrer ausreichend mit Power bestückt. Fazit Können sich Tausende Engländer irren? Nein! Eines der meistverkauften Segel auf der Insel kann kaum schlecht sein – im Gegenteil. Das Storm bietet eine tolle Overall-Performance und zeigt keine Schwächen. Es macht im Freemove-Einsatz Spaß und sogar auch beim Freestylen.
Windsurfing Jahrbuch 2012
192 | Freeridesegel 7.0
Freeridesegel 7.0 – die Heizer! Die 7.0er-Freeridesegel sind die perfekten Begleiter zu den 118-Liter-Freerideboards. Im Grunde bieten alle einen tollen Mix aus leichtem Handling und hoher Top-Performance. Je nach Hersteller, beziehungsweise Segeltyp schwenkt die Nadel dann nur etwas weiter in die eine oder andere Richtung aus. Hatte man früher noch einen kleinen Dutti in der Buxe, wenn man das Segel aus dem Auto zog – die Tücher waren vor Jahren einfach schwer und unhandlich –, haben die 7.0er von heute so gar nichts mehr mit ihren alten Brüdern gemein. Man kann sie mittlerweile auch ohne Einschränkungen auf den hier getesteten Crossoverboards fahren. Zwölf Segel stehen zur Auswahl.
Technische Daten Freeridesegel 7.0
Ezzy Sails Cheetah 7.0
Gaastra Matrix 7.0
Gun Sails Future 6.9
Gun Sails Rapid 7.2
Loftsails Oxygen 6.6/ 7.4
Maui Sails Pursuit 7.0
569 Euro
599 Euro
365 Euro
389 Euro
609 Euro
559 Euro
Vorliek
467 bis 470 cm
466 cm
466 cm
469 cm
474 cm
471 cm
Gabel
197 bis 205 cm
195 cm
201 cm
205 cm
215 cm
199 cm
Latten
7
6
6
7
7
6
Empf. Mast
Ezzy Sails The Hookipa Mast 460 cm
Gaastra 75 SDM 460 cm
Gun Sails Cross/ Expert SDM 460 cm
Expert/ Select SDM 460 cm
Loftsails 460 cm
Maui Sails 460 cm
Segelgrößen
5.5, 6.0, 6.5, 7.0, 7.5, 8.5, 9.5
5.5, 6.0, 6.5, 7.0, 7.5, 8.0, 8.5
4.7, 5.5, 6.0, 6.4, 6.9, 7.5, 8.1
5.7, 6.2, 6.7, 7.2, 7.9, 8.6
4.6, 5.3, 5.9, 6.6, 7.4, 8.4, 9.6
5.5, 6.0, 6.5, 7.0, 7.5, 8.0, 8.5
Kontakt
info@ezzysails.de
info@newsportsgmbh.com
service@gunsails.de
service@gunsails.de
anton@wxt.nl
info@tpesport.de
Telefon
040 / 55 26 09 41
02234 / 93 34 00
06893 / 80 110
06893 / 80 110
k.a.
0461 / 97 89 560
10
Preis
Fahreigenschaften Angleiten
10
9
10
10
10
Beschleunigung
9
10
9
10
10
9
Top Speed Low Wind
10
9
10
10
10
10
Top Speed High Wind
9
10
9
10
10
9
Kontrolle
9
9
9
10
10
9
Manövereigenschaften
9
10
9
9
9
9
Durchgleiten
9
9
10
10
10
10
Komfort
10
9
10
9
10
9
Windrange
9
9
9
10
10
10
Windsurfing Jahrbuch 2012
193
NeilPryde Hellcat 7.2
North Sails Natural 7.3
North Sails X-Type 7.3
Sailloft Cross 7.0
Severne NCX 7.0
Tushingham T4 7.0
719 Euro
529 Euro
719 Euro
629 Euro
639 Euro
559 Euro
472 cm
455 cm
481 cm
464 cm
472 cm
475 cm
202 cm
196 cm
197 cm
198 cm
194 cm
198 cm
7
6
7
6
7
6
Neil Pryde X9 460 cm
North Sails SDM 460 cm
North Sails SDM 460 cm
Sailloft Red Line 460 cm
Severne 460 cm
Tushingham 460 cm
5.2, 5.7, 6.2, 6.7, 7.2, 7.7, 8.2
4.5, 4.9, 5.4, 5.8, 6.2, 6.6, 7.3, 7.8
5.4, 6.0, 6.6, 7.3, 7.8, 8.2
5.5, 6.0, 6.5, 7.0, 7.5, 8.0
5.5, 6.0, 6.5, 7.0, 7.5, 8.0, 9.0
6.0, 6.5, 7.0, 7.5, 8.0 8.5
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Windsurfing Jahrbuch 2012
194 | Freeridesegel 7.0
Ezzy Sails Cheetah 7.0
Gaastra Matrix 7.0
Am Strand Das Cheetah hat sieben Latten deren Enden beidseitig durch Gummipads geschützt sind. Die Latten sind zwischen die Segelpanels genäht. Das Segel besteht fast ausschließlich aus vier unterschiedlichen Sorten X-Ply und einem kleinen PVC-Fenster. Am Achterliek befindet sich eine Öse, die das von Ezzy entwickelte Trimmhilfssystem mit den drei unterschiedlich langen Fäden hat. Die Unterliekkante ist bis zur Achterliköse durch Gummiapplikationen vor Abrieb geschützt. Am Unterliek des Segels ist ein Gurtband, mit dem sich zusätzlicher Bauch in den unteren Bereich ziehen lässt. Der Mast wird durch einen Becher im Variotop des Segels gehalten. Hier schützen Gummipads vor Abrieb.
Am Strand Im Vergleich zum Vorjahr hat das Matrix einen niedrigeren Druckpunkt und eine kompaktere Outline erhalten. Das Segel hat sechs Latten, die alle von einer Seite auf das Segel genäht sind und deren Enden einseitig durch ein Gummipad und von der anderen Seite konstruktionsbedingt durch den Lattenspanner geschützt sind. Das Matrix besteht fast ausschließlich aus Monofilm, lediglich im Unterliekbereich ist grobmaschiges X-Ply verbaut. Am Achterliek findet man eine Öse, die in einem Cut-out unter der zweiten Latte liegt. Die Unterliekkante ist bis zu dieser Öse durch eine Gummilippe geschützt. Der dünne Mastprotektor enthält eine dreifache Trimmrolle und hat ein Loch, um die Startschot durchzufädeln.
Auf dem Wasser Die Ezzy-Segel sind besonders. Das merkt man schon beim Aufriggen. Man sollte sich sehr genau an die sehr guten Trimmhilfen halten, die im Segel optisch im Segeltop und haptisch an der Achterlieköse verbaut sind. Riggt man ein Ezzy-Segel nach Gefühl auf, geht es in die Hose, denn es braucht deutlich mehr Achterliekspannung als alle anderen Segel. Die riesige Trimmrange wird auch durch die Herstellerangabe dokumentiert. Das Ezzy Cheetah fühlt sich auf dem Wasser anders an. Und das ist nicht negativ gemeint. Es ist im Grunde weicher als andere Segel, ohne sich dabei jedoch schlabberig oder irgendwie falsch anzufühlen. Schon nach wenigen Sekunden hatten wir uns daran gewöhnt und siehe da: Eigentlich ist das Fahrgefühl echt schön! Denn auf der einen Seite ist das Segel weicher als andere und schluckt dadurch auch einen Teil der Stöße von hartem Chop einfach weg, auf der anderen Seite ist der Segeldruckpunkt trotzdem bombensteif und so hat das Segel eine tolle Windrange. Wir konnten nichts Negatives an dem Cheetah feststellen. Es ist in allen Kriterien vorn dabei, ob beim Angleiten, Beschleunigen oder vor allem auch beim Topspeed am unteren Windlimit. Das Manöverhandling ist ebenfalls gut, das Segel lässt sich leicht in neue Positionen bringen, rotiert butterweich und man findet schnell den richtigen Anstellwinkel, um wieder Vollgas zu geben.
Auf dem Wasser Das Matrix hat sich vom Fahrgefühl her deutlich im Vergleich zu dem Vorjahresmodell verändert. Und das liegt wahrscheinlich eher weniger am vier Zentimeter kürzeren Schothorn als an der zwölf Zentimeter kürzeren Gabel, was durch einen großen Cut-out unterhalb der fünften Latte erreicht wurde. Das Segel fühlt sich dadurch kompakter an und man hat das Gefühl, schneller auf Windveränderungen reagieren zu können. Und so fühlt sich das Matrix beim Dümpeln kleiner an, als es ist. Es bringt Board und Fahrer gut ins Rutschen und beschleunigt sehr schnell auf einen hohen Topspeed. Je mehr Wind ins Segel bläst, desto schneller wird das Matrix. Oben raus erreicht es wirklich einen sehr hohen Topspeed. Und das auch mit eher schweren Planken, da das Segel das Board eher anliftet, als es aufs Wasser zu drücken. Wem das irgendwann zu sportlich wird, der kann das „Problem“ ganz einfach dadurch lösen, dass er den Mastfuß zwei Zentimeter weiter vorn positioniert. Gute Fahrer werden das aufregende Fahrgefühl sehr schätzen und haben mit einem schnellen Freerideboard eine wirklich tolle Kombi für den heimischen See oder das Meer. Denn auch der Druckpunkt sitzt oben raus bombenfest, wozu die neue Crossbatten sicherlich ihren Teil beiträgt. In den Manövern macht sich die kurze Gabel wieder sehr positiv bemerkbar. Man kann das Segel spielend in die gewünschte Position bringen und schnell Veränderungen herbeiführen.
Fazit Den Ezzy-Style muss man mögen, wir können jedoch verstehen, warum er mehr und mehr Fürsprecher findet. Das Cheetah ist ein rundum gelungenes Freeridesegel ohne Schwächen mit einem butterweichen Fahrgefühl und leicht zugänglicher Performance.
Windsurfing Jahrbuch 2012
Fazit Das Matrix 2012 ist ein aufregend zu fahrendes, sportliches Freeridesegel mit tollen Manövereigenschaften und sehr hohem Topspeed am oberen Windlimit.
195
Gun Sails Future 6.9
Am Strand Im Vergleich zum Vorjahr wurde der Segelshape überarbeitet, um die Angleiteigenschaften und die Fahrstabilität zu verbessern. Das Future hat sechs Latten, deren Enden beidseitig durch Gummiaufnäher geschützt sind. Drei der sechs Latten sind Tubelatten und bis auf die zweite Latte von unten sind alle Latten von einer Seite auf das Segel genäht. Das Future besteht fast ausschließlich aus Monofilm, nur im Unter-, Achter- und Oberliek sind größere Flächen aus X-Ply gefertigt. Die eine Achterlieköse liegt in einem kleinen Cut-out. Die Unterliekkante und die erste Latte sind durch eine Gumminaht geschützt. In den oberen Segelpanels ist dünnerer Monofilm verbaut als in den unteren, um im Segeltop Gewicht einzusparen und so das Handling zu verbessern. Der Mastprotektor ist im Moto-X-Style designt, hat ein Loch für die Startschot und beinhaltet eine um 90 Grad gedrehte Dreifachtrimmrolle. Auf dem Wasser De facto haben wir im Vergleich zum Vorgängermodell kaum Unterschiede herausfahren können. Und das ist auch gut so, denn das Future ist nach wie vor ein Top-Freeridesegel, mit dem alle Windsurfer Spaß haben können. Vor allem diejenigen von uns, die gern mal Pasta und Bierchen zu sich nehmen und damit eine acht, neun oder sogar zehn vorn auf der Waage angezeigt bekommen. Das Future ist eine Angleitmaschine, die auch einen Baumstamm ins Rutschen bekäme. Es beschleunigt danach nicht explosiv, aber dadurch sehr angenehm auf einen hohen Topspeed gerade im unteren Windbereich, sodass man nicht allzu hektisch die Schlaufen für sicheren Halt suchen muss. Als Windsurfer des Future wird man mit einer großen Windrange auf nur einer Einstellung belohnt. Denn trotz ausgeprägtem Loose Leech behält das Segel im Gabelbereich und darunter einen sehr schönen Shape, sodass du auch für Windlöcher nur ein müdes Lächeln übrig hast. Auch Manöver mag das Future, obwohl es sicherlich leichtere Segel im Test gibt, die in dieser Disziplin die Nase vorn haben. Dafür hält ein GunSegel dank aufwendiger Verstärkungen und dickerem Monofilm länger als eine Saison, was das unerreichte Preis-Leistungs-Verhältnis noch einmal in neue Sphären beamt. Fazit Das Future hat vor allem seine Stärken im leichten und mittleren Windbereich und gehört zu den Segeln mit der besten Gleitleistung im Test.
Gun Sails Rapid 7.2
Am Strand Im Vergleich zum Vorjahr wurde das Segel in den großen Größen durch ein verkürztes Vorliek kompakter. Das Rapid hat sieben Latten, von denen vier Tubelatten sind. Bis auf die zweite Latte von unten sind alle Latten von einer Seite auf das Segel genäht und deren Enden sind beidseitig durch Gummiapplikationen geschützt. Das Segel besteht fast ausschließlich aus Monofilm. Lediglich im Unterliek-, Vorliek-, Achterliek- und Top-Bereich kommt X-Ply zum Einsatz. In einem Cut-out unter der zweiten Latte liegen zwei Achterliekösen. Da diese Latte vom Gabelbaum gekreuzt wird, ist sie beidseitig durch eine Gummilippe geschützt. Ebenso die unterste Latte. Im Topbereich ist ein Aufkleber in das Segel geklebt, der anzeigt, bis wohin das Loose Leech reichen muss. Auf dem Wasser Rapid grenzt sich spürbar vom Future ab und ist damit eine sehr gute Ergänzung für sportlich ambitioniertere Windsurfer mit schnellen Freeraceboards. Wie bei allen Gun-Segeln sitzt der FRED-Punkt im Segeltop perfekt, um die richtige Trimmeinstellung des Vorlieks zu finden. Leichte Fahrer ziehen dann die Gabel vielleicht einen Tick mehr durch als empfohlen. Auch das Rapid hat das schon fast Gun-Sails-typische Slalomsegelprofil: Im Top flach mit viel Loose Leech, unter der Gabel einen sehr schönen und fast schon tiefen Shape. So hat das Segel unten raus eine Menge Dampf, oben raus lässt das Top überflüssigen Druck aus dem Segel und eröffnet so eine sehr große Windrange auf nur einer Einstellung. Und wir lieben das. Durch sieben Latten, viele Verstärkungen und dicken Monofilm ist das Segel sehr haltbar, aber eben auch einen Tick schwerer, weshalb im Vergleich zu den anderen Testkandidaten das Handling nicht so federleicht ist. Doch sowie man in Gleitfahrt ist, merkt man keinen Unterschied mehr. Denn das Rapid ist sehr ausbalanciert und lässt sich auch nicht durch harsche Böen aus dem Konzept bringen. Es ist ein aufregend zu fahrendes Segel und macht vor allem guten Windsurfern, die in diesem Segelbereich eine Performancerakete suchen, aber nichts mit Cambern anfangen können, jede Menge Spaß. Fazit Das Rapid trägt seinen Namen zu Recht. Es ist schnell bei jeder Windstärke, hat eine sensationelle Gleitperformance und eine große Windrange auf einer Einstellung. Damit wurde es zu einem der Lieblingssegel der Tester.
Windsurfing Jahrbuch 2012
196 | Freeridesegel 7.0
Loftsails oxygen 6.6/ 7.4
Maui Sails Pursuit 7.0
Am Strand Das Oxygen hat sieben Latten, die alle von einer Seite auf das Segel genäht sind und deren Enden beidseitig durch Gummipads geschützt sind. Die oberste Latte gehört zum „Sensitip Head Batten System“. Diese läuft nicht gerade auf den Mast zu, sondern in einem Bogen und ist so eine kurze Strecke parallel zur Masttasche. Das Segel besteht überwiegend aus zwei unterschiedlichen Sorten X-Ply. Nur zwischen der zweiten und dritten Latte ist Monofilm verbaut. Die zwei Achterliekösen liegen in einem Cut-out unter der zweiten Latte. Der im Moto-X-Style gefertigte und gut gepolsterte Mastprotektor verbirgt eine um 90 Grad gedrehte dreifache Trimmrolle.
Am Strand Im Vergleich zum Vorjahr wurde in diesem Jahr mehr X-Ply verbaut. Das Pursuit hat sechs Latten, die alle von einer Seite auf das Segel genäht sind. Die oberen vier Latten sind einseitig durch PVC-Aufnäher geschützt. Das Segel besteht überwiegend aus X-Ply. Lediglich im Segelfensterbereich ist für eine gute Durchsicht Monofilm verbaut. Am Achterliek befinden sich ein beidseitiger Trimmhaken und keine Öse. Die Unterliekkante ist bis zur ersten Latte durch eine Gummilippe geschützt und im Unterliek selbst sind ebenfalls zwei Gumminähte angebracht, um es vor Abrieb zu schützen. Der im Moto-X-Style gefertigte Mastprotektor verbirgt eine dreifache Trimmrolle.
Auf dem Wasser Das Oxygen steht aufgeriggt so faltenfrei da, dass man es am liebsten zu Hause an die Wand hängen möchte. Der perfekte Trimm ist dank der guten Herstellerangaben leicht gefunden. Danach kann man das Thema auch abhaken. Es gehört definitiv zu den Segeln im Test, die die größte Windrange auf nur einer Einstellung haben. Aber nicht nur deshalb gehörte das Oxygen zu den Lieblingssegeln im Test. Während man so vor sich hindümpelt, erfreut man sich des leichten Handlings. Und noch größer wird die Freude, sobald der Wind ins Segel drückt, denn dann geht es auch unmittelbar und explosiv zur Sache. Ungeübte Windsurfer sollten sich (beziehungsweise ihre Füße) dann schnell anschnallen. Denn das Oxygen hat nicht vor, den Piloten auf halber Geschwindigkeit entspannen zu lassen. Es kennt nur eine Richtung: nämlich vorwärts, und das möglichst schnell. Während einer TopspeedFahrt kommt einem nie das Gefühl, man könnte von dem Segel überfordert werden. Der Druckpunkt sitzt wie angenagelt zentral zwischen beiden Händen mittig im Segel und verändert seine Position auch nicht bei zunehmendem Wind. Nimmt man den Fuß aus der Schlaufe, um eine Halse einzuleiten, sollte man auf der Hut sein. Denn selbst im aufrechten Modus hat das Segel immer noch eine Menge Vortrieb und man muss sich beherzt in die Kurve legen. Nach dem Schiften heiß es dann wieder „einhaken und schleunigst in die Schlaufen“!
Auf dem Wasser Das Pursuit von Maui Sails hat mit die geringsten Trimmkräfte am Vorliek aus dieser Testgruppe. Die Vorliekskurve ist nur moderat vorgebogen, was auch das Einschieben des Mastes in die Masttasche deutlich vereinfacht. Die richtigen Trimmeinstellungen lassen sich leicht finden. Das Segel ist erstaunlich trimmunsensibel. Auch wenn man mal komplett danebenliegt, macht es auf dem Wasser immer noch wirklich Spaß. Die Fahrleistungen sind durch die Bank gut bis sehr gut. Das Pursuit hat keine Schwachstelle. Ob beim Angleiten, Beschleunigen oder in der Endgeschwindigkeit, das Pursuit macht immer ein gute Figur und es macht Spaß, mit dem Segel richtig Gas zu geben. Der tiefe Shape unter der Gabel bei trotzdem ausgeprägtem Loose Leech deutet auf eine große Windrange hin und tatsächlich kann man bis weit in den oberen Windbereich hinein auf nur einer Einstellung mit dem Maui Sail Spaß haben. Auch Windlöcher meistert es spielend. Es rutscht selbst durch längere, windlose Zonen anstandslos durch. Der Pilot kann eingehängt auf die Rückkehr des Windes warten und braucht nicht aus den Schlaufen gehen. In Manövern verhält es sich vollkommen unproblematisch. Es lässt sich leicht auf jeden Trick ein und geht bereitwillig um die Kurve. Es schiftet sanft und beschleunigt dann wieder schnell zurück auf den hohen Topspeed. Das Pursuit eignet sich sowohl für große Freemove- als auch Freeride- und sogar Freeraceboards.
Fazit Ein Hammer-Segel. In jedem Bereich gehört es zu den Gruppenbesten. Es macht einfach nur Spaß. Gute Fahrer werden mit einer hervorragenden Overallperformance mehr als glücklich gemacht.
Windsurfing Jahrbuch 2012
Fazit Das Maui Sail Pursuit ist ein ausgewogenes Freeridesegel, dem man nichts Schlechtes nachsagen kann. Es funktioniert auf einen breiten Einsatzbereich für Fahrer aller Könnensstufen gleich gut und hat uns eine Menge Freude bereitet.
197
NeilPryde Hellcat 7.2
North Sails Natural 7.3
Am Strand Das Hellcat hat sieben Latten, die alle von einer Seite auf das Segel genäht sind und deren Enden von der einen Seite mit Gummipads und auf der anderen Seite konstruktionsbedingt durch den Lattenspanner geschützt werden. Der Lattenspanner ist NeilPryde-typsich so konstruiert, dass man ohne Werkzeug (aber nicht selten mit gebrochenen Fingernägeln) die Latteneinstellungen verändern kann. Das Hellcat besteht zum größten Teil aus Monofilm, nur am Unterliek, am Vorliek, im Topbereich und in einem sehr kleinen, mit dünnen Kevlarfäden verstärkten Dreieck über der zweiten Latte am Achterliek kommt X-Ply zum Einsatz. Der dünne Mastprotektor verbirgt eine Dreifach-Trimmrolle.
Am Strand Im Vergleich zum Vorgänger ist die Gabel etwas kürzer geworden und Segeldesigner Kai Hopf hat dem Natural eine Extraportion Shape im unteren Bereich verpasst. Das Natural hat sechs Latten, die bis auf die Unterste alle von einer Seite auf das Segel genäht sind. Das Segel besteht fast ausschließlich aus Monofilm, nur im Bereich der Achterlieköse und an der Achterliekbahn zwischen vierter und sechster Latte kommt X-Ply zum Einsatz. Die eine Achterlieköse sitzt in einem noch größer gewordenen Cut-out unter der zweiten Latte. Die Unterliekkante ist bis zur ersten Latte durch eine dicke Gummilippe geschützt. Der Mastprotektor versteckt eine Dreifach-Trimmrolle..
Auf dem Wasser Im vergangenen Jahr wurde uns nachgesagt, das Hellcat zu schlecht getestet zu haben. Schließlich war in eigentlich allen Windsurfmagazinen der Welt zu lesen, dass das Hellcat ein sensationelles Segel mit einer riesigen Windrange sei. Lagen wir also tatsächlich komplett falsch? Nein – wir lagen offensichtlich als Einzige richtig! Und deshalb können wir auch nicht anders, als eine kleine Genugtuung zu empfinden, dass – und anscheinend ist der Hersteller nun auch unserer Meinung – das Hellcat doch nicht so eine tolle Windrange hatte und vor allem oben raus durch ein weit in den oberen Bereich reichendes, zu tiefes Profil zickig wurde. So schlecht war unsere Analyse 2011 also nicht, dazu passend lautet der Kommentar des Herstellers auf deren Internetseite zum neuen Hellcat: „Das Hellcat hat jetzt eine 6+1-Lattenkonstruktion. Durch diese Extra-Latte erhöht sich die Stabilität und die Leistung im Top End Bereich des Hellcats wird verbessert.“ Dem haben wir nichts hinzuzufügen, denn es stimmt. Das Hellcat ist ein anderes Segel im Vergleich zum Vorgängermodell. Es hat nach wie vor sehr gute Angleiteigenschaften, doch muss man nun nicht mehr Supermann sein, wenn der Wind mal plötzlich zunimmt. Das Segel hat 2012 tolle Performancewerte in allen Kategorien und auch das Handling hat unter dem neuen Set-up nicht gelitten. Es ist trotz sieben Latten erstaunlich leicht, was dünner Monofilm und geringe Verstärkungen herbeiführen.
Auf dem Wasser Schon das Vorgängermodell zeigte deutlich mehr Performance als das 2010er-Natural. Mit dem 2012er hat das Team von North Sails dank tieferem Profil unter der Gabel und etwas gestreckterer Outline unserer Meinung nach eine weitere Verbesserung erreichen können. Wir mögen einen tiefen Shape unter und auf Gabelhöhe bei flach auslaufendem Top mit viel Loose Leech, da so dem Segel schon rein theoretisch eine große Windrange offensteht. Und so ist es beim Natural auch in der Praxis. Auf nur einer Einstellung kann man es von leichten bis starken Wind fahren, ohne die Einstellungen verändern zu müssen. Wir empfehlen, die Vorliekspannung so weit durchzusetzen, bis das Loose Leech bis zum MAX-Punkt im Segeltop reicht. Die Achterliekspannung sollte dann nur moderat gespannt werden – fertig ist der perfekte Segeltrimm. Das Natural liegt beim Dümpeln leicht in der Hand, wirkt sehr ausbalanciert und bringt dank neuem Shape den Piloten noch leichter über die Gleitgrenze. Dabei beschleunigt es moderat, sodass es auch nicht so geübten Windsurfern genügend Zeit lässt, mit den Füßen in die Schlaufen zu kommen. Durch die kürzer gewordene Gabel lässt sich das Natural in Manövern noch leichter in neue Positionen bringen und so hat das Natural nach wie vor ein sehr gutes Handling. Auch nicht ganz unwichtig: Auch das Design hat unserer Meinung nach noch einmal einen deutlichen Sprung nach vorn gemacht.
Fazit 2012 hält der Name endlich, was er verspricht. Das Hellcat ist ein sehr gutes Freeridesegel für sportliche Windsurfer, mit dem aber auch nicht so geübte Fahrer dank tollem Handling ihre Freude haben werden.
Fazit Das Natural ist die Reinkarnation eines nahezu perfekten Freeridesegels mit einem Mix aus toller Gesamtperformance, leichtem Handling und attraktivem Preis. Es ist allen Freeridern unterschiedlichster Gewichtsklassen und Könnensstufen zu empfehlen.
Windsurfing Jahrbuch 2012
198 | Freeridesegel 7.0
North Sails X-Type 7.3
Am Strand Neu soll 2012 ein noch tieferes Profil unter der Gabel sein, um die Angleitleistungen weiter zu verbessern. Das X-Type hat sieben Latten, die bis auf die erste Latte alle von einer Seite auf das Segel genäht sind. Die oberen fünf Lattenenden sind auf der einen Seite durch ein Gummipad und auf der anderen Seite konstruktionsbedingt durch den Lattenspanner geschützt. Das Segel ist ausschließlich aus Monofilm gefertigt, der Rahmen und die Vorliekbahn wurden durch X-Ply besonders widerstandsfähig gemacht. Am Achterliek befinden sich zwei Ösen, die in einem Cut-out unter der zweiten Latte liegen. Die zweite Latte ist genauso wie die Unterliekkante auf beiden Seiten durch eine Gummilippe geschützt. Der Mastprotektor verbirgt eine Dreifach-Trimmrolle. Auf dem Wasser 2010 haben wir geschrieben, das X-Type sei eine Performance-Maschine, 2011 wurde es dann zur Performance-Rakete und 2012 ist uns die Steigerungsform ausgegangen. Wobei der Schritt von 2010 auf 2011 deutlich größer war, als er das in diesem Jahr im Vergleich zum 2011er-Modell ist. Trozdem ist eine Veränderung schon nach dem Aufriggen deutlich: Das Profil des X-Type ist im unteren Bereich deutlich ausgeprägter – so wie beim Natural auch. Nach oben läuft der Shape dann flach in ein weit zum Mast reichenden Loose Leech aus. Mit sieben Latten ist der Anspruch des Segels deutlich: Power, Vortrieb, Kontrolle. Und in diesen Kategorien ist das X-Type auch nicht vom Thron dieser Testgruppe zu schubsen. Das Segel hat unten raus einfach sensationell viel Dampf, schafft aber den Spagat, auch im oberen Windbereich hinein gefahren nicht zickig zu werden oder den Druck auf die hintere Hand zu groß werden zu lassen. Das Profil des Segels samt Loose Leech arbeitet, sodass es Spaß macht, während der Fahrt nach oben zu schauen. Das X-Type passt sehr gut zu sportlichen Fahrern und freerace-orientierten Brettern. Mit so einem Board kann man sich sicher sein, dass einen am Homespot keiner mehr überholt. Wie bei allen North-Sails-Segeln ist einer der größten Trümpfe des X-Type die supergroße Windrange auf einer Einstellung. Fazit Das X-Type ist hinsichtlich seiner Top-Performance in dieser Gruppe nicht zu schlagen kann sich nicht selten von der Testgruppe absetzen. Es ist ein atemberaubendes, elektrisierendes Freeracesegel mit Suchtpotenzial.
Windsurfing Jahrbuch 2012
Sailloft Cross 7.0
Am Strand Im Vergleich zum Vorjahr wurde das Vorliek verkürzt, um das Handling zu verbessern, und es wurde mehr X-Ply verbaut. Das Segel hat sechs Tubelatten, die alle von einer Seite auf das Segel genäht sind. Das Segel besteht fast ausschließlich aus zwei unterschiedlichen Sorten X-Ply. Nur zwischen der ersten und der dritten Latte ist Monofilm verbaut. Am Achterliek ist eine Öse vorhanden, die in einem sehr großen Cut-out unter der zweiten Latte liegt. Dadurch kreuzt der Gabelbaum diese. Der Mastprotektor ist im Moto-X-Style gefertigt und verbirgt eine Dreifachtrimmrolle. Auf dem Wasser Das Sailloft Cross ist im Vergleich zu seinem Vorgänger spürbar kompakter geworden. Welch Wunder bei einem um 13 Zentimeter kürzerem Vorliek und einer reduzierten Gabellänge von 205 auf 198 Zentimeter – Letzteres liegt vor allem an dem deutlich größer gewordenen Cut-out über der Achterlieköse. Kurz gesagt: Das Cross schockt! Schon der Vorgänger war ja nicht gerade angleitschwach, der Nachfolger hat jedoch in diesem Bereich dank tieferem Profil unter der Gabel noch einmal eine Schippe drauflegen können. Und auch die Beschleunigung kann sich sehen lassen. In Windeseile geht es auch im unteren Windbereich auf einen hohen Topspeed. Das Cross bringt Druck auf den Mastfuß, was das Board laufruhiger werden lässt und so für einen angenehmen Ritt über den Chop sorgt. Bessere Fahrer können den Mastfuß also ruhig zwei Zentimeter weiter hinten positionieren, was noch einmal für eine Geschwindigkeitszunahme sorgt. Hinsichtlich der Verarbeitung, Materialwahl und Verstärkungen ist das Segel – Sailloft-typisch – exzellent ausgestattet, hat dadurch aber auch ein Gramm mehr auf der Waage als die leichtesten Testkandidaten. Trotzdem kann man mit dem Cross sehr schön in die Manöver fahren, während der Gleitfahrt ist es dank eines ausbalancierten Druckpunktes mit gleichmäßiger Belastung beider Arme ein sehr angenehmer Begleiter. Das Sailloft Cross hat eine große Windrange auf einer Einstellung. Wir empfehlen, das Vorliek kräftig durchzusetzen (du solltest vorher ruhig Spinat gegessen haben) und auch am Achterliek die empfohlene Spannung anzulegen. Fazit Im Norden nichts Neues! Die Sailloft-Jungs machen einfach gute Segel – das Cross ist da keine Ausnahme. Tolle Performance über einen breiten Windbereich, sehr kompakt zu fahren, für viele unterschiedliche Boards und viele unterschiedlichen Könnenstufen ein toller Begleiter.
199
Severne NCX 7.0
Am Strand Das Segel hat sieben Latten, die wechselseitig auf das Segel genäht sind. Das Segel besteht fast ausschließlich aus Monofilm, lediglich im Unterliek unter der ersten Latte, am Achterliek zwischen zweiter und vierter Latte und im Topbereich ist X-Ply verbaut. Die zwei Achterliekösen liegen in einem riesigen Cut-out unter der zweiten Latte und diese ist, in dem Bereich, wo die Gabel sie kreuzt, beidseitig durch eine Gumminaht geschützt. Der Mastprotektor ist recht kurz, dünn und verbirgt eine um 90 Grad gedrehte vierfache Trimmrolle, deren Rollen in der Mitte durch einen Steg getrennt sind. Auf dem Wasser Schon beim Dümpeln ist man von dem NCX positiv überrascht: Es hat sicherlich mit das beste Handling aller Segel in dieser Testgruppe und fühlt sich dank des geringen Gewichts deutlich kleiner an, als es ist. Man sollte aber nicht verschweigen, dass das geringe Gewicht durch dünnes Material und gering ausfallende Verstärkungen verursacht wird, was der Langlebigkeit eines Segels nicht gerade zugute kommt. Doch wie bei allen Segeln zählt für diese Beschreibung nur die Momentaufnahme und so kann man die Performance des Segels mit einem Wort beschreiben: sensationell. Das NCX geht superfrüh los und beschleunigt sehr schnell auf einen hohen Topspeed. Es liegt dabei unheimlich leicht und angenehm in der Hand und man kann sich voll auf die nächste Böe und den richtigen Anstellwinkel des Brettes konzentrieren. Schon bei wenig Wind gehört das NCX zu den schnellsten Segeln im Test. Nimmt der Wind zu, beschleunigt es immer weiter und kennt oben heraus kaum eine Grenze. So ist es prädestiniert für den Einsatz auf sportlichen Boards, um an seinem Spot um die Geschwindigkeitskrone mitzufahren. Auf der anderen Seite machen sein geringes Gewicht und das tolle Handling das NCX auch zu einem sehr guten Begleiter für Freerideaufsteiger. Dank des geringen Kraftaufwandes, der benötigt wird, um das Segel in eine neue Position zu bringen, kann man mit dem NCX sehr leicht und sehr schnell Fortschritte hin zur perfekten Powerhalse machen. Fazit Das NCX ist eines der besten Freeridesegel, die wir je gefahren sind. Es wird sowohl Aufsteiger dank des tollen Handlings als auch fortgeschrittenen Windsurfern sehr viel Freude bereiten.
Tushingham T4 7.0
Am Strand Das T4 ist seit 2010 unverändert geblieben. Zu Recht: Es ist ein sehr ausgewogenes und tolles Freeridesegel. Es hat ein sechs-Latten-Set-up. An den kritischen Stellen kommen zwei Sorten X-Ply zum Einsatz. Im Achterliekbereich ist sogar das besonders robuste X-Ply mit Kevlarfaden verarbeitet. Der mittlere Segelbereich wird stark durch Monofilm dominiert. Die Segellatten sind wechselseitig aufgebracht. Die Lattenenden sind durch beidseitige Gummipads, das Unterliek sowie die Hauptnaht durch Gummilippen geschützt. Der Mastprotektor ist relativ kurz und unter ihm verbirgt sich eine gut erreichbare und sehr große Öse anstelle einer DreifachTrimmrolle. Am Achterliek befinden sich zwei Ösen. AUF DEM WASSER Das T4 war Anfang 2010 das Überraschungssegel in unserem Test. Mit seiner von Beginn an kleineren Aspec Ratio hatte der Marktführer aus England eine gewisse Vorreiterrolle bei diesem Trend, dem mittlerweile alle Segelhersteller gefolgt sind. Es bietet einen hervorragenden Mix aus Handling und Performance und ist erstaunlicherweise vor allem weit in den oberen Windbereich hinein auf nur einer Einstellung zu fahren. Auch im unteren Windbereich konnte uns das T4 überzeugen. Gefahren mit ausreichenden 472 Zentimeter Vorliek (statt empfohlenen 475) gehört es zu den besten Gleitern mit dem besten und leichtesten Handling im gesamten Testfeld. Es ist für klassische Freerideboards wie geschaffen und wird so einer sehr breiten Käuferschicht jede Menge Freude bereiten. In Gleitfahrt ist es absolut ausgewogen, der Segeldruck verteilt sich gleichmäßig auf beide Hände und man hat nie das Gefühl, dass das T4 einen abschütteln oder überfordern möchte, selbst wenn der Wind mal plötzlich stark zunimmt. Auch nicht so geübte Windsurfer werden hohe Geschwindigkeiten mit dem Segel erreichen können, da das Unterliek sehr weit ausgestellt ist und man so leicht die Lücke zwischen Board und Rigg schließen kann. Hinsichtlich der Windrange auf nur einer Einstellung gehört das Segel zum Favoritenkreis der Gruppe, was uns bei der Segeloutline selbst wundert. Aber es ist tatsächlich so. Im absoluten Topspeed-Bereich fahren manch andere Segel der Gruppe dem T4 zwar davon, allerdings ist kaum jemand so relaxt unterwegs wie der Pilot mit dem Tushingham T4. Fazit Das Tushingham T4 ist ein absolut gelungenes Freeridesegel mit einer sehr ausgewogenen Performance und tollem Handling, an dem es nichts auszusetzen gibt.
Windsurfing Jahrbuch 2012
200 | Freeridesegel 8.0
Freeridesegel 8.0 mit Camber – die Windlosen! Die Windlosen? Ja, denn man braucht kaum Wind, damit die Segel aus dieser Testklasse große Freerideboards über die Gleitschwelle pushen! Mit tiefem Profil und hoher Tuchspannung schaffen sie es, auch die Blähungen der auf dem Deich grasenden Schafe in Vortrieb umzuwandeln. Sie bleiben auch in höhere Windstärken hinein druckpunktstabil und machen so deutlich mehr Spaß, als man es von der Größe her erwarten würde. Sieben unterschiedliche Segel haben wir für dich in dieser Kategorie unter die Lupe genommen.
Technische Daten Freeridesegel 8.0
Gaastra Cosmic 8.0
Gun Sails Sunray 8.0
NeilPryde h2 8.2
North Sails S-Type 7.8
Sailloft Cross Pro 8.0
689 Euro
419 Euro
839 Euro
759 Euro
689 Euro
Vorliek
483 cm
481 cm
492 cm
484 cm
495 cm
Gabel
213 cm
220 cm
219 cm
210 cm
216 cm
Latten
6
7
7
7
6
Camber
2
2
2
2/3
2
Empf. Mast
Gaastra 75 RDM 460 cm
Gun Sails Expert/ Select SDM 460 cm
Neil Pryde XP 460/ 490 cm
North Sails SDM 490 cm
Sailloft Red Line 460/ 490 cm
Segelgrößen
6.0, 6.5, 7.0, 7.5, 8.0, 8.5, 9.0
6.0, 6.5, 7.0, 7.5, 8.0, 8.6
6.2, 6.7, 7.2, 7.7, 8.2, 8.7, 9.2
6.0, 6.6, 7.3, 7.8, 8.4, 9.5
Sailloft Red Line 460/ 490 cm
Kontakt
info@newsportsgmbh.com
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Telefon
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089 / 66 50 49 0
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040 / 850 11 91
Angleiten
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Beschleunigung
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Kontrolle
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Komfort
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Windrange
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Preis
Fahreigenschaften
Windsurfing Jahrbuch 2012
201
Gaastra Cosmic 8.0
Severne Turbo 8.1
Tushingham Lightning 7.8
699 Euro
589 Euro
490 cm
490 cm
212 cm
213 cm
7
6
2
2
Severne 460
Tushingham 490 cm
6.0, 6.5, 7.0, 7.5, 8.1, 8.6, 9.2
5.3, 5.8, 6.4, 7.0, 7.8, 8.5, 9.4
team@apm-marketing.de
info@fox-sports.nl
08171 / 387 080
+31 50 311 08 45
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Am Strand Das Cosmic ist der Nachfolger vom Swift, aber eine komplette Neuentwicklung. Es hat sechs Latten, die alle von der gleichen Seite auf das Segel genäht sind und deren Enden auf der einen Seite durch Gummipads, auf der anderen Seite konstruktionsbedingt durch den Lattenspanner geschützt sind. Zusätzlich hat es zwei Minibattens, die mit einer flachen, weichen Latte gefüllt sind. Das Segel besteht fast ausschließlich aus Monofilm, nur im Unterliekbereich um die unterste Latte ist grobmaschiges X-Ply vernäht. Dabei ist im oberen Teil des Segels dünnerer Monofilm verbaut als im unteren. An der zweiten und dritten Latte befinden sich Camber, auf die man durch einen Reißverschluß zugreifen kann. Am Achterliek befindet sich eine Öse, die in einem Cut-out unter der zweiten Latte liegt. Die Unterliekkante ist durch eine Gumminaht bis zur Achterlieköse geschützt. Getrimmt wird mit einer dreifachen Trimmrolle. Der Mast wir durch einen Zapfen im Segel gehalten und dieser Bereich ist durch ein Gummipad geschützt. Auf dem Wasser Beim Vorgänger Swift hatte man nie das Gefühl, ein Acht-QuadratmeterSegel in den Händen zu halten – und genau in diese Tradition reiht sich das Cosmic nahtlos ein. Es ist damit auch ein empfehlenswerter Partner für die Windsurfer, die bislang vor Segelkäufen in dieser Größenordnung zurückgeschreckt sind. Das Cosmic ist ein sehr angleitstarkes und erstaunlich leichtes Segel, das vor allem im unteren Windbereich seine Stärken hat und auch die schwerfälligsten Planken ins Rutschen bringt. Auf dem Wasser bemerkt man sofort das weiter ausgestellte Unterliek. Schon in entspannter Gleitfahrt lässt sich so die Lücke zwischen Board und Rigg einfach schließen und so jede kleine zusätzliche Böe unmittelbar in Beschleunigung und Geschwindigkeit umwandeln. Das neue Cross-Batten-System trägt im Vergleich zum Swift, wo eine Latte unter und fünf über der Gabel das Profil stabilisieren sollten, spürbar zur Druckpunktstabilität bei, sodass das Cosmic nun auch in höhere Windstärken hinein gefahren werden kann. Dabei wirkt das Cosmic kompakter. Die Gabelaussparung sorgt für einen deutlich kürzeren Gabelbaum, was Vorteile in Manövern und beim Dümpeln bringt. Fazit Das Cosmic ist unserer Meinung nach ein perfektes Freeridesegel mit zwei Cambern für Leichtwindtage. Wir wüssten nicht, was man an dem Segel besser machen sollte.
Windsurfing Jahrbuch 2012
202 | Freeridesegel 8.0
Gun Sails Sunray 8.0
Am Strand Das Sunray ist der Nachfolger des erfolgreichen Escape. Es hat sieben Latten, deren Enden durch Gummiapplikationen geschützt sind. Drei der sieben Latten sind Tubelatten. Das Segel besteht überwiegend aus Monofilm, nur im Unterliek, Topbereich und Vorliek ist X-Ply verarbeitet. An der zweiten und dritten Latte befinden sich die Camber. Im Achterliek sitzen unter einem großen Cut-out zwei Ösen. Die unterste Latte und die Achterliekkante bis zur ersten Latte sind durch eine Gummilippe geschützt. Im Topbereich ist ein Aufkleber in das Segel geklebt der anzeigt, bis wohin das Loose Leech reichen muss. Der Mastprotektor ist im Moto-X-Style gefertigt und versteckt eine um 90 Grad gedrehte Dreifachtrimmrolle. Des Weiteren hat er ein Loch, um die Startschot durchzuführen. Der Mast wird durch Gurtband im Segel gehalten und diese Zone ist mit Gummipads geschützt. Auf dem Wasser Das Vorgängermodell Escape war von uns hoch gelobt – das Sunray finden wir noch sensationeller. Das Vorliek ist im fast 20 Zentimeter kürzer bei nahezu gleicher Gabellänge und verändertem Latten-Set-up. Die zweite Latte von unten kreuzt jetzt die Gabel, im Top ist eine Minitube-Latte hinzugekommen. Was bedeutet das im Vergleich zum Escape? Die Lattenabstände sind deutlich reduziert und das Profil dadurch deutlich stabiler. Und was im Grunde auf alle von uns gefahrenen Gun-Segel zutrifft: Sie haben einen sensationell tiefen Shape unter der Gabel, der nie ganz aus dem Segel zu trimmen ist, selbst wenn das Loose Leech schon bis zur Gabel geht. Das hat zur Folge, dass auch das Sunray unten heraus wieder superfrüh losgeht, extrem schnell beschleunigt und oben raus mit am längsten fahrbar ist. Das Sunray hat wirklich eine sensationelle Windrange, liegt sehr kompakt in der Hand und verteilt den Segeldruck jederzeit gleichmäßig auf beide Hände. Der Druckpunkt ist wie einzementiert. Es ist in dieser Gruppe sicherlich das Segel mit dem sportlichsten Charakter, das auch auf einem Slalomboard eine gute Figur macht und so einer großen Gruppe von Windsurfern Freude bereiten wird. Fazit Das Sunray ist das Segel mit den höchsten Performancewerten in dieser Gruppe, hat eine sensationelle Windrange und liegt so mit seinem PreisLeistungs-Verhältnis nicht auf einem anderen Planeten, sondern in einer anderen Galaxie.
Windsurfing Jahrbuch 2012
Sailloft Cross Pro 8.0
Am Strand Das Cross Pro geht im Vergleich zum 2011er-Modell unverändert in die neue Saison. Das Segel hat sechs Latten, die alle von einer Seite auf das Segel genäht sind. Die Enden sind auf der einen Seite durch ein Gummipad, auf der anderen Seite konstruktionsbedingt durch den Lattenspanner vor Abrieb geschützt. Das Segel besteht hauptsächlich aus Monofilm, wobei alle Stresszonen durch X-Ply-Bahnen verstärkt sind, wie auch die Unterliekpartie und die Vorliekbahn. Die eine Achterlieköse sitzt in einem großen Cut-out unter der zweiten Latte. Die Unterliekkante ist durch eine Gummilippe geschützt. Der lange, im Moto-X-Style gehaltene Mastprotektor enthält eine Dreifachtrimmrolle und hat ein Loch für die Startschot. Der Mast wird durch einen Becher im Segel gehalten. Auf dem Wasser Das Sailloft Cross Pro ist auch im zweiten Jahr im Vergleich zu seinen Mitbewerbern dieser Gruppe ein tolles Segel, das hinsichtlich seiner Top-Performance sowie beim Handling vorn dabei ist. In allen Bereichen funktioniert es tadellos und erfüllt das für uns grundsätzlich wichtigste Kriterium: Windrange. Auf nur einer Einstellung gefahren kommt es unten heraus spielend in Fahrt und ist bis weit in den oberen Grenzbereich hinein immer noch bockstabil und einfach zu fahren. Der Druck bleibt gleichmäßig auf beide Arme verteilt. Sehr gut finden wir auch, dass Sailloft etwas dickeren Monofilm einsetzt, damit das Segel nicht nur eine Saison lang hält. Das sorgt zwar dafür, dass es gerade beim Dümpeln leichtere Segel im Testfeld gibt, doch sowie man eingehakt ist und die Gleitgrenze überschritten hat, fällt dieser Umstand im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr ins Gewicht. Das Cross Pro bringt so manches Testboard an seine Grenzen. Man spürt förmlich, wie es weiter beschleunigen möchte, manche Testboards da aber einfach nicht mithalten können. In den Manövern ist es dank des kompakten Shapes einfach zu handhaben und lässt sich bei der Halse spielend in jede gewünschte Position bringen. Die Camber schlagen spürbar um, sorgen unmittelbar wieder für den bombenfesten Shape und beschleunigen Ross und Reiter sehr schnell erneut auf den hohen Topspeed. Fazit Als Freeridesegel besonders für solche Windsurfer empfehlenswert, die das Cross Pro mit sportlichen Freerideboards kombinieren wollen. Tolle Gesamtperformance bei sehr hoher Verarbeitungs- und Verstärkungsqualität.
203
Severne Turbo 8.1
Am Strand Das Turbo hat sieben Latten, die wechselseitig auf das Segel genäht sind und deren Enden beidseitig durch Gummipads geschützt sind. Es besteht fast ausschließlich aus Monofilm, nur im Unterliek, im gesamten Achterliek und im Topbereich ist X-Ply verbaut. Am Achterliek befinden sich zwei Ösen, die in einem riesigen Cut-out unter der zweiten Latte liegen. Die Latte, die die Gabel kreuzt, ist beidseitig durch eine Gumminaht geschützt. Ebenfalls ist die Unterliekkante durch eine solche geschützt, die bis zu den zwei Achterliekösen reicht. Der Mastprotektor verbirgt eine um 90 Grad gedrehte Vierfachtrimmrolle. Ebenfalls hat der leichte Mastprotektor ein Loch, um die Startschot einzuführen, und am Segel ist ein Gurt montiert, um zusätzliches Profil ins Unterliek zu ziehen. Der Mast wird durch Gurtband im Segel gehalten und dieser Bereich ist durch ein Gummipad geschützt. Auf dem Wasser Auf dem Wasser konnten wir keine Veränderungen zum Vorjahr feststellen und so sind auch unsere Fahreindrücke die gleichen. Das Turbo ist nach wie vor als ein leichtes, kompaktes Freeridesegel mit hohen Performancewerten vor allem im mittleren Windbereich zu charakterisieren. Es hat eine große Tuningrange, sodass man es den jeweiligen Windbereich optimal anpassen kann. Es liegt beim Dümpeln sehr ausbalanciert in der Hand. Insbesondere bei den Beschleunigungswerten macht es seinem Namen alle Ehre. Es überbrückt die Zeit nach der Gleitschwelle bis zum guten Topspeed in Windeseile. Im optimalen Windbereich ist das Segel sehr leistungsstark und gehört zu den schnellsten Segeln der Gruppe. Der richtige Anstellwinkel ist sehr leicht zu finden. In der Halse lässt es sich dank des geringen Gewichts und der kompakten Abmessung sehr schön aufs Wasser legen und nach dem Turn wieder in eine aufrechte Position zur Rotation bringen. Das Turbo glänzt bei gleichmäßigen Winden mit toller Performance auf einer Einstellung, deckt aber auf einer Einstellung einen nicht ganz so großen Windbereich ab, wie die besten Segel im Test. Um immer die perfekte Performance aus dem Segel kitzeln zu können, muss man bei wechselnden Winden leicht nachtrimmen. Fazit Das Turbo ist vor allem im mittleren Windbereich ein toller Begleiter, bietet hohe Geschwindigkeit mit sehr guten Manöver- und Komfortwerten. Die Beschleunigung des Segels ist besonders erwähnenswert.
Tushingham Lightning 7.8
Am Strand Das Segel geht im Vergleich zum Vorjahr shapetechnisch unverändert in die neue Saison. Das Segel hat sechs Latten, die wechselseitig auf das Segel genäht und beidseitig durch Gummipads geschützt sind. Das Segel besteht aus viel Monofilm, aber an allen wichtigen Extremzonen ist X-Ply verbaut. Am Achterliek sogar X-Ply mit Kevlarfäden. Zwischen der Masttasche und dem X-Ply besteht die Vorliekbahn dreifingerbreit aus Dacron und dieser Bereich reicht von der zweiten bis zur fünften Latte. Die zwei Achterliekösen liegen in einem kleinen Cut-out unter der zweiten Latte. Die Unterliekkante ist durch eine Gummilippe geschützt, die bis zu den Achterliekösen reicht. Der obere Teil der Masttasche besteht aus mehrlagigem X-Ply, was einen stabilen Eindruck macht. Der kleine und sehr leichte Mastprotektor beinhaltet eine Trimmöse und den Lattenspanner. Der Mast wird durch einen Zapfen im Segel gehalten und der Bereich ist durch ein Pad gut geschützt. Auf dem Wasser Das Lightning ist ein absolutes Spaßsegel und zeigt eine bärenstarke Performance über einen großen Windeinsatzbereich. Die Outline ist konventionell und so erfordert das Segel keine lange Eingewöhnungszeit, auch nicht für Windsurfer, die sich in den letzten fünf Jahren kein neues Segel gegönnt haben. Das Lightning belohnt den potenziellen Investor mit tollen Angleiteigenschaften und einem hohen Topspeed vor allem im oberen Windbereich, wo dem Segel anscheinend keine Grenzen gesetzt sind. Mit einem sportlichen Freerideboard macht das Segel genauso viel Spaß wie mit einem klassischen. Die Performance ist leicht zugänglich und somit ist das Lightning auch für Einsteiger in diesem Bereich ein sehr guter Begleiter. Es bietet auf einer Trimmeinstellung einen breiten Einsatzbereich, ist aber auch auf sehr leichten oder stärkeren Wind noch äußerst gut einstellbar. Abschließend bleibt festzuhalten, dass Tushingham mit dem Lightning (und im Grunde mit allen anderen Segeln aus seiner Palette auch) hierzulande in einer Art Dornröschenschlaf dämmert und nur auf die richtigen Windsurfer wartet, die die Marke wachküssen. Soll heißen: Die Marke erfährt unserer Meinung nach in Deutschland zu Unrecht wenig Aufmerksamkeit und belohnt alle Experimentierfreudigen mit einem Aha-Erlebnis. Fazit Das Tushingham Lightning ist ein Freeridesegel ohne Schwächen mit toller, leicht zugänglicher Performance und sehr variablen Trimmmöglichkeiten über einen breiten Windbereich.
Windsurfing Jahrbuch 2012
204 | Freeridesegel 8.0
NeilPryde H2 8.2
Am Strand Im Vergleich zum Vorjahr ist das H2 deutlich gestreckter (Mast + 10 cm / Gabel + 4 cm). Das Segel hat sechs Latten und eine kleine, leichte und dünne Toplatte. Die Lattenenden sind auf der einen Seite durch ein Gummipad, auf der anderen Seite konstruktionsbedingt durch den Lattenspanner geschützt. Das H2 besteht fast ausschließlich aus Monofilm. Die X-Ply-Flächen befinden sich in der Vorliekbahn, im Top und im gesamten Bereich des Unterlieks bis zur Achterlieköse. Das Segel hat eine Achterlieköse, die in einem großen Cut-out unter der zweiten Latte sitzt. Der Bereich um die Öse ist durch ein Gummipad verstärkt. Die Unterliekkante ist durch eine Gummilippe geschützt und diese reicht bis zur Achterlieköse. Der lange und dünne Mastprotektor verbirgt eine Dreifachtrimmrolle und hat ein Loch für die Startschot. Der Mast wird durch einen Zapfen im Segel gehalten und der Bereich ist durch Gummipads geschützt. Auf dem Wasser Dem H2 tut die Streckung der Outline gut. Es liegt sensationell ausbalanciert in den Händen und fühlt sich dabei erstaunlich leicht an. Beim Dümpeln hat man so das Gefühl, ein 7.5er zu fahren. Sowie ein leiser Lufthauch aufkommt, bringt das H2 auch den schwersten Begleiter sofort über die Gleitschwelle, ohne dass man dafür seine Position verändern müsste. Der Topspeed ist sehr gut, es ist sicherlich eines der schnellsten Segel in der Testgruppe und lässt keinen Mitbewerber an sich vorbei. Dabei muss man feststellen, dass das Loose Leech im Top des Segels wirklich besser twistet und man so auch bei stärker zunehmendem Wind noch Spaß mit dem H2 haben kann. Damit erfüllt es das für uns immer wieder als das wichtigste Kriterium gepriesene Kriterium Windrange mit Bravour. In den Halsen lässt sich das H2 dank des guten Handlings leicht in eine neue Position stellen, die Camber rotieren sehr gut und soft, sodass man nach dem Schiften schnell wieder auf den Topspeed beschleunigen kann. Fazit Das H2 ist ein sehr gutes, sportliches Freeridesegel, das tatsächlich einen Hang zum Freeracen hat, wie es der Hersteller verspricht. Doch dank des guten Handlings aufgrund des geringen Gewichts, resultierend aus dünnem Material und geringen Verstärkungen, ist die Performance auch nicht so sportlichen Windsurfern zugänglich.
Windsurfing Jahrbuch 2012
North Sails S-Type 7.8
Am Strand Im Vergleich zum Vorjahr wurde der Segelshape im Gabelbereich und darunter verändert und die Outline etwas gestreckt (Vorliek + 7 cm). Es hat in 7.8 Quadratmetern sechs Latten (ab 8.4 qm sieben). Bis auf die beiden untersten Latten sind die Enden von der einen Seite durch ein Gummipad geschützt, von der anderen Seite konstruktionsbedingt durch den Lattenspanner. An den untersten drei Latten sind Camber montiert, wobei der unterste ein Switch Cam ist und ausgebaut werden kann, um die Fahreigenschaften von Performance in Richtung Handling zu verschieben. Das Segel besteht überwiegend aus Monofilm. Im Unterliek-, Achterliek- und Topbereich wird X-Ply verbaut. Am Achterliek befinden sich zwei Ösen, die unter einem sehr großen Cut-out unter der zweiten Latte liegen. Die Unterliekkante ist bis zur ersten Latte durch eine Gummilippe geschützt, ebenso die Nähte im Unterliek. Auf dem Wasser Die leichte Streckung der Segeloutline steht dem S-Type gut! Wohl auch durch das je nach Trimm variabler einstellbare Profil im Unterliek- und Gabelbereich gleitet man mit dem neuen S-Type noch problemloser an und beschleunigt sehr schnell auf einen hohen Topspeed. Beim Dümpeln wirkt es nach wie vor kompakt und handlich und lässt sich sehr leicht auf den richtigen Winkel einstellen, um eine kleine Böe unmittelbar in Vortrieb umzusetzen. Und wie eigentlich bei allen North-SailsSegeln muss man auch beim S-Type erneut herausstellen, wie grandios groß die Windrange des Segels ist. Es bietet auf nur einer Einstellung einen so breiten Einsatzbereich, dass man für alle Eventualitäten gewappnet ist. Durch die Möglichkeit, einen dritten Camber ins Segel zu bauen, bekommt das Segel einen noch größeren Spielraum. Mit dem dritten Camber sitzt das Profil noch steifer und ermöglicht dem Piloten, noch kompromissloser auf Highspeed im oberen Windbereich zu gehen. Doch schon mit nur zwei Cambern können sich die Werte Beschleunigung und Topspeed mehr als sehen lassen und so gehört das S-Type zu den schnellsten Segeln dieser Gruppe. Fazit Das S-Type ist ein sehr variabel einsetzbares Freeridesegel mit einer Performance, die Einsteigern hilft, schnell besser zu werden, und Fortgeschrittene an ihre Grenzen bringen wird. Darüber hinaus hat es eine fantastische Windrange auf nur einer Trimmeinstellung.
206
DEUTSCHLAND 1.
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Windsport Fehmarn Osterstraße 45-47 23769 Burg/Fehmarn 04371 87792 info@windsport.de
Mountain Surfing Dorfstraße 95 09600 Weißenborn/Erzgebirge 03731 1662375 mail@mountainsurfing.de
21.
Surf Shop Berlin Wöhlertstraße 1 10115 Berlin 030 2834798 kontakt@surfshop-berlin.de
22.
Flitzer Brückenstr. 1 10179 Berlin 030 53015047 info@flitzer-berlin.de
Windsurfing Fehmarn Am Hafen 2 23769 Orth/Fehmarn 04372 1052 info@windsurfing-fehmarn.de
23.
Koki Nohona Berlin Gierkezeile 21 10585 Berlin-Charlottenburg 030 31102544 aloha@koki-nohona.de
Windfactory Am Hafen 1 23769 Orth/Fehmarn 04372 806880 info@wind-factory.de
24.
Palm Beach East Schneewittchenstraße 44 12555 Berlin 030 6571984 surfshop@surfshop-koepenick.de
Surf-Center Wismar Alter Holzhafen 3 23966 Wismar 03841 213229 surfcenter-wismar@t-online.de
25.
Wasserstart Mueggelseedamm 196 12587 Berlin 030 6571984 dirk@wasserstart.com
Secret Spot Kehdenstraße 2-10 24103 Kiel 0431 2407777 info@secretspot.de
26.
Surf Line Kiel Alte Lübecker Chaussee 26 24113 Kiel 0431 641606 anfrage@surflinekiel.de
Koki Nohona Gierkezeile 21 10585 Berlin 030 31102544 aloha@koki-nohona.de
27.
Surfer's Paradise Fehmarn Strandcamping Wallnau 23769 Fehmarn 05036 988119 contact@surfers-p.de
Surfpirates Kiel Sophienblatt 64a 24114 Kiel 0431 63061 kiel@surfpirates.de
39.
40.
41.
42.
mywind.de Pastor Tomfohrde Str. 10 30900 Wedemark 5130 925900 kontakt@mywind.de Surfer’s Paradise Ladenstr. 19 Einfahrt Badestr. 31535 Neustadt Ot. Mardorf 05036 988119 contact@surfers-p.de Slider Boardshop Franzikaner-Gasse 10 33098 Paderborn 05251 104292 slider@paderborn.com Kiteverleih.de Am Kuckesberg 50 42781 Haan 02129 565451 info@kiteverleih.de
43.
100% Surf Hohenzollernstraße 15 45659 Recklinghausen 02361 24818 info@100-surf.de
44.
Surf-Sport-Rheinhausen Friedrich-Ebert-Straße 70-74 47226 Duisburg 02065 52037 info@surf-sport.de
45.
W & O Surfshop Münster Janningsweg 41 48159 Münster 0251 260458 info@surftechnik.de
46.
Icecream Windsurfing Rothgerberbach 2 50676 Köln 0221 746171 info@icecreamwindsurfing.de
47.
Windsurfing Siegerland Breite Straße 11 57076 Siegen 0271 41842 info@windsurfing-siegerland.de
Surf & Sail Grahl Unter den Linden 1 14542 Werder/Havel 03327 43295 shop@surfundsail.de
28.
Soulsurf Shop Warnowufer 57 18057 Rostock 0176 966 08 327 kontakt@soulsurfshop.de
Surf Depot Kiel Volbehrstraße 43 24119 Kiel-Kronshagen 0431-61722 derthomas@online.de
29.
Surf Shop Kiel Klausdorfer Weg 167 24148 Kiel 0431 25934900 info@surfshop-kiel.de
48.
Windsurfing Rhein Main Heerstraße 76 60488 Frankfurt 069 761010 info@windsurf.de
30.
Tatort-Hawaii Am Strand 1 24235 Stein/Kiel 04343 439133 joerg@tatort-hawaii.de
49.
Surfshop am Kinzigsee Bootsanleger 63505 Langenselbod 06184 4487 surfshop.kinzigsee@gmx.de
31.
Surf Pirates Schleswiger Straße 1 24941 Flensburg 0461 12425 info@surfpirates.de
50.
32.
Surfshop Sylt Wilhelmstraße 5 25980 Westerland/Sylt 04651 7734 info@surfshop-sylt.de
51.
33.
WSM. Funsport Ammergaustraße 10 26125 Oldenburg 0441 5601132 info@wsmfunsport.de
52.
Surf & Sportshop Schumacher Neckarstraße 4 72622 Nürtingen 07022 54246 info@surfshop-schumacher.de
34.
The Surf Company Steinstraße 15 26388 Wilhelmshaven 04421 993388 info@surfcompany.de
53.
Surf Keppler Kelterstraße 101 75179 Pforzheim 07231 101818 surfkeppler@aol.com
Supreme Surf Ulmenstraße 1 18057 Rostock 0381 3835624 kontakt@supremesurf.de Proboarding Rügen Dörpstrat 35 18586 Ostseebad Thiessow 038308 85916 haiko@proboarding.de BoardCenter Werderstraße 74 19055 Schwerin 0385 5557954 info@boarcenter.com Windsurfing Hamburg Oortkatenufer 12 21037 Hamburg 040 7372043 info@windsurfing-hamburg.de Surfer's Paradise Papenreye 22 (unten, in der Tiefgarage) 22453 Hamburg 040 587071 contact@surfers-p.de KITETIKI Surf und Kite Hamburg Frohmestr. 75 22459 Hamburg 040 552 888 85 team@kitetiki.com
35.
Vier Beaufort Am Wasserturm 3c 26465 Langeoog 0176 23790360
Boardrider Fleischhauer Straße 46 23552 Lübeck 0451 5058950 info@boardrider-shop.de
36.
Surf Center Lübeck Sankt-Jürgen-Straße 64 23564 Lübeck 0451 796482 info@surf-center.de
Funsport Leer Heisfelder Straße 205 26789 Leer 0491 2545 info@funsport-leer.de
37.
Surfshop Fehmarn Hauptstraße 44 23769 Landkirchen/Fehmarn 04371 5888 info@surfshopfehmarn.de
Surfshop Charchulla Bremen Ostertorsteinweg 48 28203 Bremen 0421 323350 info@surfshop-charchulla.de
38.
Ibi & Friends Shop Voßstr. 43 30161 Hannover 0511 94051442 office@ibiandfriends-shop.de
Windgeister Fehmarn Am Hafen 2 23769 Orth/Fehmarn 04372 1806 info@windgeister.de
Windsurfing Jahrbuch 2012
54.
55.
56.
pi-watersports Biebricher Allee 30 65187 Wiesbaden 0611 5324382 info@pi-watersports.com Windsurf Silbersee Adalbert-Stifter-Straße 15 A 69234 Dielheim 06222 3079900 info@windsurf-silbersee.de
Surftools Olympiastraße 1 82319 Starnberg 0176 32982300 info@surftools.de Element Sports Kolbermoorerstraße 83026 Rosenheim 16 08031 9413690 info@element-sports.de Chiemsee-Kings Rimstinger Straße 9a 83254 Breitbrunn 08054 909505 info@chiemsee-kings.com
Kiteboarding
Windsurfing
57.
Windsurfing Chiemsee – Sport Meyer Hauptstraße 12 83339 Chieming 08664 444 info@windsurfing-chiemsee.com
58.
Maximum Surf August-Borsig-Straße 7 78467 Konstanz 07531 369 8500 thomas@maximum-surf.de
59.
Surfshop Laupheim Zeppelinstraße 39 88471 Laupheim 07392 5555 info@surfshop-laupheim.de
60.
Funsport Müller In der Gibitzen 15 90530 Wendelstein 09129 6586 info@funsport-mueller.de
61.
Frontside Zink Viatisstraße 104 90480 Nürnberg 0911 407991 info@frontside-zink.de
62.
Surf Center Altmühlsee Ansbacher Straße 99 91710 Gunzenhausen 09831 1240 info@surfcenter-altmuehlsee.de
63.
Sport Roth Wackersdorfer Straße 10 92421 Schwandorf 09431 8029100 sport.roth@yahoo.de
64.
Adrenalin Bischof-von-Henle-Straße 2 93051 Regensburg 0941 26262 adrenalin-regensburg@t-online.de
ÖSTERREICH 1.
Hangloose Favoritenstraße 28 A-01040 Wien +43 16067988 hangloose@hangloose.at
2.
Scubaboard Stockhofstraße 9 A A-04020 Linz +43 732665689 office@scubaboard.at
3.
Seidl Boardshop Gnigler Straße 35 A-05020 Salzburg +43 662871258 office@boardshop.at
4.
Tirolsail Rossmeier Fürstenweg 153 A-06020 Innsbruck +43 512277877 info@tirolsail.com
5.
Surfshop Upside Down Seeufergasse 30 A-07141 Podersdorf am See +43 217721320 office@upsidedown.at
6.
Move Surfstore An der Promenade A-07141 Podersdorf am See +43 217721536 office@move-surfstore.at
7.
Surf Service Graz Plüddemanngasse 25 A-08010 Graz +43 316482762 office@surfshop.at
8.
Wind and Waves Hauptstraße 131 A-9201 Krumpendorf, +43 6504058989 info@wind-and-waves.eu
Surfing & Stand Up Paddling
28. 27.
65.
26.
32.
25.
207 29. 30.
31.
18. 19.
20. 21.
22. 23. 11. 9. 10. 16. 17.
35.
36.
24.
13. 14. 15.
34. 33.
2.
12.
3.
4.
5. 6. 7.
37. 40. 39. 38.
8.
41. 45.
44.
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Du bist auf der Suche nach der neuen Kitelife? Dann geh in den nächs
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ten Surfshop und hol sie dir! Auf dieser Karte findest du eine Übersicht aller Surfshops in Deutschland, die sich freuen, Teil der „Support your local Surfshop”-Kampagne zu sein! Natürlich bekommst du die Kitelife auch an jedem Bahnhofs- und Flughafenkiosk, es sei denn, der Bahnhof oder der Terminal ist eine bessere Milchkanne … 60.
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Windsurfing Jahrbuch 2012
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Windsurfing Jahrbuch IMPRESSUM
BOSS
Alexander Lehmann
REDAKTIONSANSCHRIFT
Windsurfing Jahrbuch | Klausdorfer Weg 167 | 24148 Kiel Fon +49 (0)431 996 99 77 | Fax +49 (0)431 996 99 86 info@t-o-v.de
Gestaltung & Konzeption
outline-graphix.de Jan Weisner, Matthias Falk, Jonas Bronnert
MITARBEITER DIESER AUSG ABE
Manuel Grafenauer, Tim Jacobsen, Kirsa Stoltenburg, Vera Kannegießer, Michi Trapp, Jonas Wagner, Christian Sewening, Brian Bojsen, Antonia Nuding
CHEF VOM DIENST Tim Jacobsen
FOTOGR AFEN
Brian Bojsen, Lars Wehrmann, John Carter, Manuel Grafenauer, Darrell Wong, Jerome Houyvet, Claus Doepelheuer, Robert Fuhrmann, Mauricio Alvarez, Franck Berthuot, Henning Nockel
SHOPANZEIGENLEITUNG
Simon Schumacher, s.schumacher@terraoceanisverlag.de
ERSCHEINUNGSWEISE 1 x im Jahr
Bestellung
Für 6 Euro auf www.windsurfing-journal.de Für weitere Fragen info@t-o-v.de
Verlag
Terra Oceanis Verlags GmbH & Co. KG www.terraoceanisverlag.de
Geschäftsführer Alexander Lehmann
Iballa Moreno Foto John Carter
Und zu guter Letzt: Hosen runter! Wann kommt das nächste Jahrbuch?
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Aufnahme in elektronische Datenbanken sowie sonstige Vervielfältigungen nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Herausgeber. Für unverlangt eingesandtes Bildmaterial wird keine Haftung übernommen.
PRODUKTION
MedienSchiff Bruno, Hamburg, www.msbruno.de
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Journal anhält und dir damit die
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gibt’s bei uns auch nicht dazu!
dieses Jahrbuchs herausgehst, in
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Für sechs Euro erwarten dich
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wird, ist die Wartezeit bis zum
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kommenden Jahrbuch nur einen
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Wimpernschlag lang. Denn es
2013 in den erfolgreichsten
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erwartet dich noch in diesem
Kategorien. Außerdem enthält
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das WJB natürlich wieder aus-
absetzen kannst: Wusstest
scheint das Windsurfing Jahrbuch
führliche Reportagen, interessante
du, das Kängurus methanfrei
2013 pünktlich zu Weihnachten!
Hintergrundberichte und echte
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Damit beenden wir schon heute
Insiderstorys! Du kannst das
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Windsurfing Jahrbuch 2012
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IPS Pressevertrieb GmbH, Carl-Zeiss-Straße 5, 53340 Meckenheim, Fon +49 (0)2225 88010, pv-mail@ips-d.de
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Tim Jacobsen t.jacobsen@terraoceanisverlag.de Fon +49 (0)431 9969977
Im Terra Oceanis Verlag erscheinen die Titel
Windsurfing Jahrbuch (www.windsurfing-journal.de) Silent World (www.silent-world.eu) Free-Magazin (www.free-magazin.de), Brett (www.brettmag.de), Pedaliéro (www.pedaliero.de), RAUS! Magazin (www.rausmagazin.de), Kitelife (www.kitelife.de) und Trip (www.tripmagazin.de)