und der Fachstelle für Schreiben und Publizieren an der HWZ.
EDITORIAL
Unterricht in Zeiten von Covid-19: Was wir in den letzten Monaten gelernt haben Liebe Leserinnen und Leser Es lässt sich kaum vermeiden, in diesem Newsletter das Thema «Corona» anzusprechen. Privat und persönlich mögen wir unterschiedlich von der Pandemie betroffen und gefordert sein. Beruflich einigt uns jedoch die Bereitschaft, die Krise möglichst konstruktiv zu meistern. Daher wollen wir im Folgenden drei Beobachtungen teilen, die wir – und unsere Teilnehmer und Teilnehmerinnen – in unseren Lehrgängen gemacht haben. 1. Persönliche Interaktion lässt sich durch nichts ersetzen Um mit dem Menschlichen zu beginnen: Die intensivsten digitalen Erlebnisse sind nicht in der Lage, den persönlichen Austausch vor, während und nach dem Lehrgang zu ersetzen. Dies trifft im Übrigen für alle Beteiligten zu. So haben etwa unsere Dozenten in den letzten Monaten erfahren, dass Online-Unterricht eine asymmetrische, da monologische Form der Kommunikation bleibt.
2. Den Durchblick im Technik-Dschungel bewahren zoom, GoToWebinar oder Teams: Sie alle wurden zu unverzichtbaren Instrumenten, um einen geregelten Unterricht aufrechtzuerhalten. Die Unterschiede zwischen ihnen liegen in Details: der Stabilität, Übertragungsqualität oder Bedienbarkeit. Wogegen sie jedoch gleichermassen machtlos sind, ist die aufkommende Online-Müdigkeit.
3. Edutainment gegen die Online-Fatigue Daher ist die Zeit für emotionales Edutainment gekommen: kurze Filmsequenzen, emotionale Visualisierungen, interaktive Grafiken – erwünscht ist alles, das über die reine Stoffvermittlung hinaus unterhält. Das Motto lautet in den nächsten Monaten also: mehr Interaktion, mehr Emotion, weniger Technik!
Bild: Online-Unterricht – mehr Monolog als Dialog.
Herzliche Grüsse Ivo Hajnal und Franco Item
NOVEMBER 2020
Newsletter der Text Akademie
CORPOR ATE WRITING/PROFESSIONAL WRITING WORKSHOP
Leichte versus einfache Sprache – Wo liegt der Unterschied? Wirksame Texte müssen heute ohne Reibungsverlust verständlich sein. In der Praxis konkurrieren hierfür zwei Begriffe: Während ‹leichte Sprache› Menschen mit kognitiven Einschränkungen erreichen will, steht ‹einfache Sprache› in der Tradition der Verständlichkeitsforschung. Am 13. Oktober 2010 unterzeichnete der damalige US-Präsident Barack Obama ein sprachpolitisch bedeutsames Gesetz namens «Plain Writing Act». Es verpflichtet Regierungsstellen sicherzustellen, dass «Government documents issued to the public must be written clearly, and for other purposes.»1 Hierzu dienen die folgenden Massnahmen2: › Leserzentrierte Textgestaltung (etwa mittels Listen, Überschriften, Tabellen) › Verwendung der direkten Anrede «Sie» und anderer Pronomen › Nutzung aktiver Verben › Formulierung kurzer Sätze und Absätze › Wahl alltäglicher Begriffe
‹Leichte Sprache›: die einfachste Form Von ‹einfacher Sprache› ist ‹leichte Sprache› zu unterscheiden. ‹Leichte Sprache› steht für die ein fachste Sprachform und die höchste Form der Ver einfachung. Sie ist auf Personen mit kognitiven Beschränkungen zugeschnitten und damit barrierefrei.
Bild 2: Informationen des BAG zum Corona-Virus in leichter Sprache (Quelle: https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/krankheiten/ausbrueche-epidemien-pandemien/aktuelle-ausbruecheepidemien/novel-cov/barrierefreie-inhalte/leichte-sprache.html)
Bild 1: «79% der Nutzer scannen eine Seite» – Dieses Informationsblatt zu Plain Language beruft sich auf Erkenntnisse der Leserforschung (Quelle: 3, US Census Bureau).
Plain Language = ‹einfache Sprache› Wie die Zusammenstellung oben belegt, entspricht Plain Language damit am ehesten der deutschen Auffassung von ‹einfacher Sprache›. Einfache Sprache soll Lesern mit Leseschwäche oder beschränkten Sprachkenntnissen Inhalte ohne Hindernisse zugänglich machen. 2|3
Das Problem: keine klare Abgrenzung In der Praxis fällt eine Abgrenzung zwischen ‹einfacher› und ‹leichter› Sprache allerdings schwer. Denn der Unterschied zwischen beiden Sprachformen ist graduell. Die Herausforderungen für Corporate Writer besteht folglich darin, die Schwierigkeit ihrer Texte variabel zu handhaben. Hierfür eignet sich am Besten unsere «Checkliste Sprachliche Verständlichkeit» und die darin erläuterten Spielräume. Quelle: 1 https://www.govinfo.gov/app/details/PLAW-111publ274 2 https://plainlanguage.gov/about/definitions/ 3 https://www.census.gov/content/dam/Census/about/aboutthe-bureau/policies_and_notices/10_simple_steps.pdf
CORPOR ATE WRITING/CONTENT MARKETING
«Content is king» – von der Floskel zur Prognose Wie neueste Arbeitsmarkt-Studien zeigen, gehört Kommunikationsberufen die Zukunft. Besonders Content-Kreatoren werden immer stärker gefragt sein – denn sie verfügen über wesentliche Kernfähigkeiten, die in der Arbeitswelt von morgen an Bedeutung gewinnen. Mitte Oktober 2020 haben gleich zwei Studien des World Economic Forums in den Medien Aufsehen erregt: Die Studie «The Future of Jobs Report 2020»1 prognostiziert die Entwicklung einzelner Berufsgruppen. Ergänzend durchleuchtet die Studie «Resetting the Future of Work Agenda: Disruption and Renewal in a Post-COVID World»2 die Arbeitswelt nach Ende der Pandemie.
Bild 1: Gewisse Berufsgruppen haben beste Zukunftsperspektiven
Der Bedarf nach Kommunikation steigt Zusammen mit Datenwissenschaftlern der Partnerunternehmen LinkedIn und Coursera hat das WEF mittels Echtzeit-Arbeitsmarktdaten Jobprofile identifiziert, nach denen die Nachfrage in den nächsten Jahren beständig wachsen wird. Diese Jobprofile sind entsprechend der Ähnlichkeit der geforderten Fähigkeiten in unterschiedliche Berufscluster eingeteilt. Eine Kernaussage lautet: Die Bedeutung zwischenmenschlicher Interaktion hält – trotz oder gerade wegen mehr Künstlicher Intelligenz – in der Wirtschaft von morgen an. Dies bedeutet: Das Cluster «Content Production» gewinnt deutlich an Bedeutung.
Bild 2: Berufsprofile, die innerhalb des Clusters «Content Production» bis 2025 vermehrt gefragt sind (Quelle: 2). Hierzu gehören die klassischen Berufsfelder rund um Schreiben und Publizieren.
Erhebliche Umschichtung erwartet Wer heute bereits in entsprechenden Berfufsfeldern (etwa in der Werbung oder im Content Marketing) tätig ist, steht allerdings vor einer Herausforderung. Denn das WEF sieht voraus, dass Arbeitnehmende die neuen Jobprofile nur bedingt durch bestehende Fähigkeiten erfüllen. Konkret wird künftig die Hälfte der Arbeitsplätze in der Content-Produktion von Arbeitnehmenden eingenommen, die aus anderen Berufen stammen. Die Skills der Zukunft Dass Tätigkeiten rund um die Erstellung von Texten, Bildern, Social Media-Inhalten Konjunktur haben, erscheint plausibel. Denn sie setzen genau diejenigen Kernfähigkeiten voraus, denen das WEF bis 2025 eine erhöhte Bedeutung beimisst: so unter anderem Kreativität und die Fähigkeit, komplexe Probleme zu lösen.
Bild 3: Die wichtigsten Skills, die 2025 gefragt sind (Quelle: 2)
Weiterbildung erforderlich Gleichzeitig zeigt sich ein Bedarf nach Weiterbildung: Wer sich in der Content-Welt von morgen behaupten will, benötigt Kenntnisse im Umgang mit Daten und Technologien (etwa Chatbots). Wenigstens eine Konstante bleibt jedoch: die Arbeit aus dem HomeOffice. Sie war für Kreative bereits vor der Pandemie Alltag – und daran soll sich nichts ändern. Denn gemäss WEF ist die Bereitschaft der Unternehmen hoch, ihren Arbeitnehmenden nach Ende der Covid19-Pandemie weiterhin Telearbeit zu ermöglichen. Quelle: 1 https://www.weforum.org/whitepapers/resetting-the-future-ofwork-agenda-disruption-and-renewal-in-a-post-covid-world. 2 http://www3.weforum.org/docs/WEF_Future_of_Jobs_2020.pdf.
CORPOR ATE WRITING/CONTENT MARKETING
HWZ Zürich und Text Akademie: Neues DAS-Diplom in Digital Content Creation Eine akademische Ausbildung, die alle modernen Erfordernisse der ContentProduktion erfüllt, hat bislang gefehlt. Nun füllt der neue DAS-Lehrgang «Digital Content Creation» der HWZ Zürich und der Text Akademie die Lücke. In der Arbeitswelt von morgen sind Content-Spezialisten gefragt (s. Beitrag auf S. 3). Doch bislang existiert kein Abschluss, der fortschrittlich und ganzheitlich die erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelt. Der neue DAS-Lehrgang in «Digital Content Creation» schliesst die Lücke.
Verknüpfung neuer und bewährter Skills Der DAS-Lehrgang besteht aus zwei CAS-Lehrgängen. Er verknüpft klassische Kompetenzen der Content-Erstellung mit modernem Wissen und zukunftsweisenden Fähigkeiten: konkret mit der Nutzung von Daten zur Konzeption von MultimediaInhalten, mit Kenntnissen rund um automatisierten Content und mit dem Verständnis der Algorithmen, welche die Distribution auf Suchmaschinen und sozialen Kanälen steuern. Absolventen des DAS «Digital Content Creation» sind daher für kommende Herausforderungen umfassend vorbereitet.
Die folgende Tabelle erläutert die einzelnen Teile bzw. inhaltlichen Säulen des DAS und die zu belegenden Lehrgänge. Schwerpunkte
Professionelles Schreiben
Erstellen von Reportagen, Portraits, Interviews, Kolumnen u.a. Textgenres des Content Marketings
Data-driven Storyteling
Nutzen von Datentools zur Themenplanung entlang der Custumer Journey; Storytelling in Text, Bild und Grafik
Design Thinking
Kreatives Umsetzen von Themen mittels der Design ThinkingTechnik
Chatbot Producing
Planen und Programmieren automatisierter Dialoge und Inhalte
Social Media Content
Bespielen der unterschiedlichen Social Media-Kanäle gemäss ihren Spezifika
Video School
Erstellen von Bewegtbild-Content
Algorithmen und SEO
Textoptimierung für Algorithmen und Suchmaschinen
Lehrgang Bild: Der DAS-Lehrgang steht für die Synthese von Text, Bild, Video, Daten und Technologie.
CAS Corporate Writer – Content Creator
Wofür steht der Abschluss DAS? Die Abkürzung DAS «Diploma of Advanced Studies» zeichnet modulare Weiterbildungslehrgänge im Umfang von 30 ECTS aus, die auf ein klares Berufsbild zugeschnitten sind. Der Abschluss eines DAS gilt als akademisches Diplom. Er eröffnet den Zugang zu weiterführenden MAS-Masterlehrgängen.
Impressum CAS Digital Publisher – Social Media Producer
Stiftung Schweizerische Text Akademie Technopark Zürich Technoparkstrasse 1 8005 Zürich www.textakademie.ch
Fachstelle Schreiben & Publizieren Hochschule für Wirtschaft in Zürich HWZ
ISSN 2297-5764
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