SOLLTE DIE MODEBRANCHE DER UEFA BEITRETEN? Zum Sommerbeginn hat sich vieles zum Besseren gewendet. Die Fallzahlen sinken, die Inzidenz liegt im einstelligen Bereich und das Leben fühlt sich so normal an wie lange nicht mehr. Aber eine Sache hat mich dann doch stutzig werden lassen. Denn: Vorsicht ist nach wie vor an allen Ecken geboten ... außer es geht um Fußball. Text Cheryll Mühlen
Als diese Ausgabe in den Druck ging, endete die erste Frankfurt Fashion Week. Ihr Debüt feierte die neue Veranstaltung unter dem Namen FFW Studio jedoch bekanntermaßen rein digital – abgesehen von kleinen Side-Events in der Mainmetropole, die wiederum strikten Corona-Regeln unterlagen. Grund dafür war die hiesige Pandemie-Lage, die Planungssicherheit für Großveranstaltungen schlicht nicht zuließ. Doch abseits des seit über einem Jahr lahmgelegten Messegeschehens: Public Viewing und Stadienbesuche. In diesem Fall kann man auch mal ein (politisches) Auge zudrücken. Ist ja nicht so, dass es da diese noch ansteckendere Variante gibt, die gerade zum Siegeszug ansetzt.
in den nächsten Wochen wieder öffnen können, (...) wann werden wir sonst zum normalen Leben zurückkehren?“ Am 7. Juli meldete die EU-Gesundheitsbehörde ECDC im Zusammenhang mit der Fußball-EM bereits mehr als 2.500 Corona-Infektionen in europäischen Ländern. Verstehen Sie mich nicht falsch: Ja, das Leben mit statt nach Corona muss gefunden werden, aber es ist erschreckend, dass ganze Bran chen brachliegen, während der Fußball einfach weiter rollt. Im italienischen Florenz blicken die Veranstalter:innen übrigens auf ein erfolgreiches Comeback der physischen Veranstaltung zurück: Die 100. Pitti Uomo konnte zuletzt in die Fortezza da Basso zurückkehren, wenn auch in komprimierter Form. Es scheint demnach auch anders zu gehen, wenn die Prioritäten anders gesetzt werden und auch abseits des heiligen Grüns an Lösungen gearbeitet wird. Es bleibt zu hoffen, dass die kommenden Messen wie die Gallery Fashion & Shoes, Innatex sowie Munich Fabric Start reibungslos stattfinden können. Ansonsten könnte man im Zweifel über einen Beitritt in die UEFA nachdenken ...
Apropos: Werfen wir kurz einen Blick nach England, wo sich zeigt, dass sich Regeln für eine höhere Sache, wie die EM, auch mal biegen und brechen lassen. So dürfen die englischen Pubs beim Finale am 11. Juli über die Corona-Öffnungszeiten hinaus offenbleiben, damit die Fans – Gott bewahre – im Fall einer Verlängerung oder eines Elfmeterschießens nicht mitten im Spiel nach Hause geschickt werden müssen. Ohnehin hält der britische Premierminister Boris Johnson es scheinbar für eine kluge Taktik, Corona einfach den Rücken zu kehren. Zum 19. Juli beendet England alle (!) Corona-Maßnahmen, mit der Begründung Johnsons: „Wenn wir unsere Gesellschaft nicht
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FOTO: KOCHÉ © IMAXTREE
Gedankengut