Körber Studio Junge Regie 2019

Page 1

Körber S tudio Ju nge Regi e 2019 Ein Festival des Thalia Theaters, der Körber-Stiftung und der Theaterakademie Hamburg unter der Schirmherrschaft des Deutschen Bühnenvereins 12.– 16. Juni 2019 thalia-theater.de/koerber


Regiegeneration Zukunft Obere Reihe Moritz Hauthaler, Márk Tárnoki, taft.: Friederike Hänsel, Anne Küper, Antonia Rehfueß und Thilo Grawe Mittlere Reihe Felix Krakau, Meera Theunert, Benjamin Junghans, Mathias Hannus Untere Reihe Milena Mönch, Kristin Gerwien, Marie Schleef, Selina Girsch­wei­ ler, Anna Marboe

2


3


Körber Studio Junge Regie 2019 Laboratorium für neue Theaterformen Das Festival Körber Studio Junge Regie präsentiert die Vielfalt der Themen und Ästhetiken, mit denen sich die Theatergeneration der Zukunft auseinandersetzt. Es versteht sich als Laboratorium für neue Theaterformen und bietet Raum für Begegnungen und Diskussionen über Inszenierungen, Arbeitsweisen und Konzepte. Zum 16. Mal wird Hamburg zum Treffpunkt für junge Theaterschaffende, für ein theaterinteressiertes Publi­ kum und für die deutschsprachige Theaterszene. Das Festival lädt Studierende und Lehrende aus den Regie­ studiengängen der deutsch­sprachigen Hochschulen ins Thalia in der Gaußstraße ein. Es gilt als die „bundes­ weit wohl wichtigste Plattform für den Regienach­ wuchs“ (NDR Kultur). An fünf Tagen sind zwölf Arbei­ ten zu sehen, die von den Instituten als herausragen­ de Inszenierungen für das Festival nominiert wurden. Als internationale Gast­hoch­schule ist in diesem Jahr die ungarische Theater und Filmhochschule, Budapest, zum Festival eingeladen. Die Theaterakademie August Everding, München, nimmt 2019 mit ihren Studieren­ den als Beobachter am Festival teil. Das Festival ist ein Ge­mein­schaftsprojekt des Thalia Theaters, der Körber-­ Stiftung und der Theaterakademie Hamburg unter der Schirmherrschaft des Deutschen Bühnenvereins. Der Preis Eine Jury von Theaterfachleuten wird die Inszenierungen aus den deutschsprachigen Instituten zum Abschluss des Festivals öffentlich diskutieren und die Arbeit auszeichnen, die sie am meisten überzeugt hat. Die Körber-Stiftung unterstützt die Gewinnerin oder den Gewinner bei einer neuen Regiearbeit an einem Stadtoder Staatstheater bzw. in der Freien Szene durch ei­ nen Produktionskostenzuschuss in Höhe von 10.000 €. Außerdem wird ein undotierter Publikumspreis verge­ ben.

4


Die Jury 2019 Beate Heine (Chefdramaturgin und stellvertretende Intendantin Schauspiel Köln), Necati Öziri (freier Autor & Leiter Internationales Forum beim Theatertreffen/ Berliner Festspiele), Alexander Riemenschneider (Regis­ seur), Dagmar Schlingmann (Intendantin Staatstheater Braun­schweig) und Falk Schreiber (freier Kulturjourna­ list, u.a. Hamburger Abendblatt, nachtkritik.de, Theater heute). Moderation der öffentlichen Jurysitzung: Catarina Felixmüller (freie Journalistin). Die bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger: 2003 David Bösch (Zürcher HdK), 2004 Agnes Hansch (HfS „Ernst Busch“, Berlin), 2005 Seraina Maria Sievi (Zürcher HdK), 2007 Julia Hölscher (Theaterakademie Hamburg), 2008 Heike M. Götze (Zürcher HdK), 2009 Daniel Pfluger (Zürcher HdK), 2010 Kristofer Gud­munds­ son, Gesine Hohmann & Stephan Stock (Universität Hildesheim), 2011 Gernot Grünewald (Theaterakademie Hamburg), 2012 Malte C. Lachmann (Bayerische Theater­ akademie, München), 2013 Arnita Jaunsubrena, Lea Schneidermann & Kim Willems (Angewandte Theater­ wissenschaft Gießen), 2014 Adele Dittrich Frydetzki, Kristina Dreit, Marten Flegel & Anna Froelicher (Uni­ versität Hildesheim), 2015 Anders Firing Aardal, Matias Askvik, David Jensen, Marthe Sofie Løkeland Eide, Ylwa Owren & Heiki Eero Riipinen (Norwegische Theateraka­ demie Fredrikstad), 2016 Anna-­Elisabeth Frick (ADK Baden-­Württem­berg, Ludwigs­burg), 2017 Caroline Creutzburg (Angewandte Theater ­wissen­schaft Gießen), 2018 Arthur Romanowski (Angewandte Theaterwissenschaft Gießen) Internationale Kontakte Neben dem festen Teilnehmerkreis der zwölf deutsch­ sprachigen Hochschulen, die jeweils eine Inszenierung fürs Körber Studio Junge Regie nominieren, lädt das Festival jedes Jahr zusätzlich eine wechselnde nicht-­ deutschsprachige europäische Gasthochschule mit

5


einer Arbeit außerhalb des Wettbewerbs nach Ham­ burg ein. In diesem Jahr nimmt zum ersten Mal eine ungarische Hochschule mit ihren Studierenden und Lehrenden am Festival teil. Aus dem Regiestudiengang der Theater und Filmhochschule Budapest (Színház- és Filmművészeti Egyetem), ist „Terror and Teethgrinding“ in der Regie von Márk Tárnoky zu sehen. B ­ isherige Gast­ hochschulen waren u.a. Theaterschule Amsterdam, Norwegische Theaterakademie Fredrikstad, École ­Supérieure d’Art Dramatique, Straßburg. Laboratorium: „Theater und Politik“ mit Oliver Frljić Zu Beginn eines jeden Festivals gibt ein zweitägiger Workshop den Regiestudierenden Gelegenheit, in Dis­kussionen und praktischen künstlerischen Übungen das eigene Blickfeld zu erweitern. In Abstimmung mit den Hochschulen bietet das Festival 2019 ein La­bo­r a­ torium zum Thema „Theater und Politik“ unter der Leitung von Oliver Frljić. Der in Bosnien geborene Regisseur war von 2014 bis 2016 Intendant des Kroati­ schen Nationaltheaters in Rijeka. In Deutschland insze­nierte er u.a. am Residenztheater München, am Maxim Gorki Theater, Berlin und am Schauspiel Stuttgart. Mehr erfahren Nach den Vorstellungen gibt es die Möglichkeit, in Publikumsgesprächen mehr über die Aufführungen zu erfahren und das Gesehene zu diskutieren. Die Gespräche werden von Studierenden der Theateraka­ demie Hamburg moderiert. Außerdem erzählen die Regisseurinnen und Regisseure in Videointerviews über die Hintergründe ihrer Arbeiten, zu sehen auf: koerber-studio.de oder thalia-theater.de/koerber. Festivalleitung Karin Becker (Thalia Theater Hamburg), Sabina Dhein, Dr. Barbara Müller-Wesemann (Theaterakademie Hamburg), Stephanie Lubbe (Körber-Stiftung)

6


Eröffnung Mi 12. Juni 18 Uhr Thalia Gaußstraße, Ballsaal

Das diesjährige Festival wird mit einer Rede von Falk Richter zum Thema „Theater und Politik“ eröffnet. Falk Richter gilt als einer der wichtigsten zeitgenös­ sischen Theaterregisseure und Dramatiker. In seiner vielfach ausgezeichneten Theaterarbeit setzt er sich mit den brennenden Fragen unserer Zeit auseinander, wie dem Auseinanderdriften Europas, dem Erstar­ ken des Rechts­populismus und der Gefährdung der offenen Gesellschaft. Seine Stücke wurden in über 30 Sprachen übersetzt und weltweit inszeniert. 2018 wurde seine Inszenierung von Elfriede Jelineks „Am Königsweg“ am Deutschen Schauspielhaus Hamburg in der Umfrage der Zeitschrift Theater heute zur ­Inszenierung des Jahres gewählt. Bei den Lessing­ tagen 2019 war seine Inszenierung „I am Europe“ im Thalia in der Gaußstraße zu sehen.

Podiumsdiskussion: Was ist Regie heute? So 16. Juni 15 Uhr Thalia Gaußstraße, Garage

Gesellschaft ist komplex und vielfältig – genau wie das Zusammenspiel von Inhalt, Form und den einzelnen Mitteln der Darstellung auf der Bühne. Jenseits des eige­nen künstlerischen Profils stehen die Hochschu­ len vor der Herausforderung, die ästhetische Frei­ heit und die kritisch-politische Geste junger Künst­ lerinnen und Künstler mit den Anforderungen des Theaterbetriebs oder der Freien Szene zu verbinden. Wie definiert sich der Regie-Beruf im gegenwärtigen Theater? Wie kann das Theater progressiv, provokant und konkurrenzfähig bleiben gegenüber den dauer­ verfügbaren und virtuosen neuen Erzählformen auf Netflix und Co? Lehrende der deutschsprachigen Regiestudiengänge diskutieren über die Frage „Was ist Regie heute?“.

7


Elephant

Otto Falckenberg Schule Fachakademie für Schauspiel und Regie, Regie Moritz Hauthaler München Mi 12. Juni 19 Uhr Thalia Gaußstraße, Studiobühne Spieldauer 60 Minuten Abschlussinszenierung 2019

Was ist Realität ohne Dokumentation? In der szenischen Installation „Elephant“ beschäftigen sich Moritz Hauthaler und sein Team mit der Beschwörung biografisch begrün­ deter und abstrakt-traumhafter Erinnerungswelten. Im Mittelpunkt der Arbeit steht der beinahe zwanzig Jahre zurückliegende Tod des Vaters, der doku­mentarisch rekonstruiert wird. In diesem Prozess eröffnen sich Räume zwischen Imagination und Wirklichkeit, in de­ nen sich die Frage stellt, inwiefern Fakten per se Wahr­ heit konstituieren. Moritz Hauthaler *1989 in Salzburg, arbeitet als Regis­ seur und Videokünstler in den Bereichen Theater und Performance, Film und Installation. Er studierte Film­ regie in Wien und Aarhus. Zuletzt realisierte er u.a. Projekte in der Pinakothek der Moderne, dem Kunst­ block Balve und den Münchner Kammerspielen. „Elephant“ ist seine Abschlussarbeit an der Otto Falcken­ berg Schule im Studienfach Regie. Bühne Xaver Unterholzner Kostüm Henriette Müller Dramaturgie Carlotta Huys Musik Martin Baumgartner Kamera Max Christmann Licht Katrin Langner Ton Paolo Mariangeli Video Dirk Windloff, Jiannis Murböck Technik Laura Pohl Bühnen- und Kostümassistenz Lisa Kohler Mentor Dr. Philipp Schulte Mit Rosa Falkenhagen, Janus Torp

8


Foto Federico Pedrotti


Terror and Teeth­ grinding

Internationale Gasthochschule 2019: Theater und Filmhoch­ schule (Színház- és Filmművészeti Egyetem), Neun Bilder aus Nazi-Deutschland nach Bertolt Budapest Brechts „Furcht und Elend des Dritten Reiches“ Regie Márk Tárnoki Mi 12. Juni 21 Uhr Thalia Gaußstraße, Studiobühne Spieldauer 60 Minuten

Szenen eines anderen Zeitalters, eines anderen Lan­ des. Die Menschen in Nazi-Deutschland leben zurück­ gezogen in ihren Häusern. Sie essen zu Abend, hören Radio, unterhalten sich und telefonieren, während die Politik tiefer und tiefer in ihr Leben sickert. Langsam Freies Projekt 2018 verändern sich die Persönlichkeiten der Menschen – manche Eigenschaften verstärken sich, manche ver­ Aufführungsrechte: schwin­den komplett. Und wohin diese Art von Horror Hofra Agency führt, wissen wir alle. Glücklicherweise ist dieser Terror der Diktatur heute vorbei – wir haben unsere Lektion In ungarischer Sprache mit englischen Übertiteln. gelernt. Es gibt keine Manipulation mehr, keine Korrup­ Außerhalb des tion, keine Propaganda und keine Zensur. Die alleinige Wettbewerbs Macht liegt nicht mehr in der Hand einer einzigen Partei. Heute sind die Menschen ruhig, informiert und aufgeschlossen, denn sie leben ein glückliches Leben in einer Gesellschaft, in der die Demokratie blüht. In dieser Hinsicht ist dieses Theaterstück überholt. Wir wählen es aus historischem Interesse. Márk Tárnoki *1991 in Győr, Ungarn, studierte „Inter­ nationale Beziehungen“ und „Filmkunst“ und schließt aktuell die Ausbildung zum Theaterregisseur an der Theater und Filmhochschule in Budapest ab. Als Abschlussinszenierung wird er im Sommer 2019 eine Adaption von Kafkas „Der Prozess“ zeigen. Bereits vor einigen Jahren gründete er eine junge ungarische Theatergruppe mit dem Namen „FAQ Theatre“. Songtexte Ádám Fekete Bühne Letícia Kuti Kostüme Anna Molnár Dramaturgie Fanni Sényi Mit Máté Hunyadi, Máté Martinkovics, Emina Messaoudi, Boglárka Nagy-Bakonyi, Balázs Szántó, Dávid Vizi

10


Foto Vera Éder


Foto Leonie Lunkenheimer

12


Institut für Medien, Theater und Populäre Kultur, Stiftung Univer­ sität Hildesheim

Listen

Do 13. Juni 15 & 17 Uhr Thalia Gaußstraße, Garage Spieldauer 60 Minuten

Die Schule ist ein seltsamer Ort, an dem nicht nur Wissen, sondern auch Subjekte formatiert werden. Diesem büro­ kratischen Akt nähern sich taft. über eine kollektive Erzählimprovisation anhand von Listen. Durch die kon­ stante Reihung von Daten, die sortiert, gespeichert und wieder verworfen werden, entsteht live in der Aufführung eine gemeinsame Vorstellung von Welt und schulischem Alltag. Spielerisch, witzig und brutal erstellen taft. dabei jeweils eine neue subjektive Ord­ nung der Dinge, in der sich Menschen jeder Generation wiederfinden können.

Freies Projekt 2018

Regie taft.

taft. (Thilo Grawe *1993 in Hamm, Friederike Hänsel *1994 in Dresden, Anne Küper *1993 in Krefeld und Antonia Rehfueß *1995 in München) ist ein 2017 gegrün­detes Kollektiv aus Studierenden der Studien­ gänge „Szenische Künste“, „Philosophie-Künste-Medien“ und „Inszenierung der Künste und der Medien“ an der Universität Hildesheim. In ihrer forschenden Theater­ praxis beschäftigen sich taft. mit der Inszenierung von Spielstrukturen, die soziale und ästhetische Situa­ tionen zwischen Improvisation und Erzählung, Fiktion und Biografie organisieren. Regie, Performance und Konzept taft. (Thilo Grawe, Friederike Hänsel, Anne Küper und Antonia Rehfueß)

13


Foto Melanie Zanin


Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main

Peer Gynt nach Henrik Ibsen Text & Regie Felix Krakau

Do 13. Juni 19 Uhr Thalia Gaußstraße, Studiobühne Spieldauer 60 Minuten Freies Projekt 2018 Produktion des Düssel­ dorfer Schauspielhauses

Peer, sei du selbst! Diesem Ruf widersetzt sich der junge Peer Gynt trotzig, erdenkt aus Hütten Paläste und macht sich in seiner Fantasie zum größten Herr­ scher. Auf Grund­lage des Peer-Gynt-Stoffes erzählen zehn Düsseldorfer Jugendliche die Geschichte von denen, die von zu Hause aufbrechen, um Großes zu vollbringen. Durch reine Vorstellungskraft werden Meere befahren, Berggipfel erklommen und die Spieler*­innen zu Trollprinzessinnen, Hochseilartist*innen und zu Tom Cruise höchstpersönlich. Performance ist heutzutage schließlich alles. Felix Krakau *1990 in Hamburg. Er studierte Theater­ regie in Frankfurt am Main und als Gast Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin. Von 2016 bis 2018 im Rahmen des Studiums Regieassistenz am Düsseldorfer Schauspielhaus, seitdem Inszenierungen in Düsseldorf, am Schauspielhaus Wien und an der Neuköllner Oper Berlin. Bühne Ansgar Prüwer Kostüm Jenny Theisen Musik Thomas Klein Licht Manuel Migdalek Dramaturgie Dorle Trachternach Mit Iman Abbasi, Marion Avgeris, Adriano Bennett, Henk Buchholz, Vega Fenske, Anne Gatzka, Ji-Hun Park, Luisa Mages Salgado, Sean Schroeder-Finckh, Ahmed Shmouki

15


Theaterakademie Hamburg, Hochschule für Musik und Theater

leck mir die wunden Regie Meera Theunert

Do 13. Juni 21 Uhr Thalia Gaußstraße, Studiobühne Spieldauer 65 Minuten Studienprojekt III, 2018 In Kooperation mit der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg (HfBK), der Hochschule für Angewandte Wissen­ schaften Hamburg (HAW) und dem Thalia Theater.

„Wie kommt es eigentlich, dass nicht alle um sich schlagen?“ (Liselotte Eder, Fassbinders Mutter) „leck mir die wunden“ ist ein anti­bürgerliches Trauerspiel zwischen Küchentisch und Barrikade, ein Aufruf zum Gang in den Untergrund, der Untergang des Abendprogramms, eine radikale Selbstbefragung. Es nimmt sich den glühenden Anarchisten und Superegozentriker R. W. Fassbinder zum Vorbild und überschreibt seinen Beitrag im Episo­den­ film „Deutschland im Herbst“ mit den Zeichen unserer Zeit: Turbokapitalismus, Eskapismus, Faschismus. Meera Theunert *1991 in Nürnberg, studierte Psycholo­ gie in Erlangen und war als Assistentin und Inspi­zien­tin am Staatstheater Nürnberg beschäftigt. 2012 grün­dete sie den Theaterraum „Die Monade“ in ihrer Ab­stell­kam­mer und veranstaltete dort zu später Stunde künst­ler­ische Interaktionen verschiedener Art. Ihr Regiestudium an der Theaterakademie Hamburg verlegte sie 2017 für ein Semester nach Ouagadougou, Burkina Faso. Text Franz-Xaver Franz Song Martin Mutschler Bühne Laura Robert Kostüm Wiebke Strombeck Dramaturgie Leon Frisch Mit Franz-Xaver Franz, Martin Mutschler

16


17

Foto Tillmann Engel


Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg, Ludwigsburg

Verlust Text & Regie Benjamin Junghans

„So geht das jetzt immer weiter. Mit größeren und mit Fr 14. Juni 15 & 17 Uhr kleineren Verlusten“, wurde ich einst getröstet. Der Thalia Gaußstraße, Abschied, die Abwesenheit und die Leerstelle: Ist das Garage Spieldauer ca 50 Minuten der Ort, an dem ich mich entfalte? Liegt im Negativ der Verluste auch eine Freiheit, eine Lust und sogar die Liebe? Heute werde ich sie alle sammeln. Ich werde Regie 3. Studienjahr, ihren Wert berechnen, einen Bon ausdrucken, die Biografisches Projekt Summe der Differenzen ermitteln, die vorläufige 2018 Abrechnung meines Verlustgeschäfts. Benjamin Junghans *1993 in Zwenkau bei Leipzig, studierte Deutsche Literatur und Geschichte in Berlin. Seit Oktober 2016 Bachelor-Regiestudium an der Aka­ demie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Mit seinem Film „Keimzelle“ feierte er im April 2019 auf dem 31. Dresdner Filmfest Premiere. Neben dem Studium entstanden auch erste Arbeiten für den Hörfunk. Mit Benjamin Junghans

18


Foto Steven M. Schultz


Foto Mathias Hannus

20


Zürcher Hochschule der Künste

Underground Empire von Sarah Oswald und Mathias Hannus Regie Mathias Hannus

Fr 14. Juni 19 Uhr Thalia Gaußstraße, Studiobühne Spieldauer 60 Minuten Master Abschluss Inszenierung Regie 2019

In einem von David Lynchs „Inland Empire“ inspirierten Filmset verschwinden Regisseure und Schauspieler, skurrile Hasen hausen auch darin. Durch das Verweben thea­tra­ler und filmischer Wirklichkeiten entsteht ein destabilisierender Zwischenraum, in dem die Frage nach Fakt und Illusion beständig oszilliert. Die Erzähl­ ebene dazu bildet die Frage nach einer vertrauens­ würdigen Realität, nach der Aufrechterhaltung eines eigenen Selbst inner­halb einer Welt sich ständig verän­ dernder, medial vermittelter Identitätskonstruktionen. In der Gegenüberstellung der Illusionswelten wird das Publikum aufgefordert, die Entwürfe seiner eigenen Wirklichkeiten zu überdenken. „Underground Empire“ ist die absurde Verstrickung eines Remakes eines Remakes eines Remakes eines Remakes. Mathias Hannus* 1982 in München, studierte Philoso­ phie, Musikwissenschaften und Germanistik. Von 2010 bis 2011 war er Regieassistent am Residenztheater München, von 2011 bis 2014 Regisseur, Regieassistent und Abendspielleiter am Staatstheater Karlsruhe. 2014 Nominierung (Theater heute) als bester Nachwuchsre­ gisseur für seine Uraufführung von Etel Adnans „Irgend­ wann in der Nacht“. Von 2015 bis 2016 freier Regisseur in München und von Juni 2016 bis Juli 2017 Künstlerischer Produktionsleiter und Referent der Schauspieldirektorin am Theater Augsburg. Studium der Theater­regie im Master an der Zürcher Hochschule der Künste seit September 2017. Ausstattung Doreen Back Dramaturgie Sarah Oswald Kostümsassistenz Pavlina Graf Musik Pablo Lienhard (Saxophon), Stefan Kägi (Piano), Florian Kolb (Perkussion) Mit Elvio Yair Avila, Samuel Braun, Mathias Hannus, Jasmin Kiranoglu, David Martinez Morente, Janna Rott­ mann, Mira Wickert, Nico-Alexander Wilhelm

21


Thomas Bernhard Institut – Universität Mozarteum, Salzburg

Drei Schwestern von Anton Čechov Deutsch von Thomas Brasch Regie Milena Mönch

Fr 14. Juni 21 Uhr Thalia Gaußstraße, Studiobühne Spieldauer 60 Minuten Regiearbeit 4. Jahrgang, Wintersemester 2018/19 Aufführungsrechte: Suhrkamp Verlag

„Es kann doch passieren, dass dieses Leben, das wir heute für ein ganz normales halten, unseren Enkeln idiotisch vorkommt. Oder blöde. Oder sogar verbrecherisch.“ Olga, Mascha und Irina sitzen fest in der Provinz: Sie feiern Geburtstag und Karneval. Sie reden über die Liebe und die Arbeit. Sie erwarten das Glück, sie sehnen sich nach Veränderung. Sie wollen sich nicht an alles gewöhnen. Sie sind unruhig. Manchmal hören sie die Toten zu ihnen sprechen. Was heißt das eigentlich, lebendig? Milena Mönch *1995 im Rheinland und aufgewachsen in Brüssel, studiert seit 2015 Regie am Thomas Bernhard Institut in Salzburg. Auslandsaufenthalte führten sie 2016 an die Central Academy of Drama, Beijing, und 2017 ans Goldsmiths College, University of London, sowie 2018 an die Winterschool am RICTS in Brüssel. „Im Schauspiel suche ich nach existentiellen Lebenssituationen, in denen sich die Charaktere in ihren Wünschen, ihren Selbstbildern und Lebensvorstellungen radikalisieren. In der Komik sehe ich die Möglichkeit, gesellschaftliche Konflikte zuzuspitzen und so die eigenen Privilegien in Frage zu stellen.“ Ausstattung Sophie Rieser Musik Nikola Dragosavac Mit Anna Seeberger, Jonathan Stolze, Iman Tekle

22


Foto Rayen Zapata


Institut für Angewandte Theaterwissenschaft Gießen

Down Where the Trees Grow Together Text & Regie Kristin Gerwien

Sa 15. Juni 19 Uhr Thalia Gaußstraße, Studiobühne Spieldauer 60 Minuten M.A.-Abschlussinszenie­ rung 2018 In Kooperation mit Künstlerhaus Mousonturm und Tanzfestival Rhein-Main. Gefördert durch die Hessische Theaterakademie (HTA), das Kulturamt der Stadt Frankfurt und das Kulturamt der Stadt Gießen. Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass in der Vorstellung ein strobo­ skopähnlicher Lichteffekt eingesetzt wird. Zudem ist die Inszenierung basslastig und stellenwei­ se unvorbereitet laut. Bei Bedarf erhalten Sie vor der Vorstellung Ohrstöp­ sel am Kassentresen.

„Down Where the Trees Grow Together“ erweckt die Atmosphäre eines Zwischenreiches. Performance trifft auf Popkonzert und andersherum. In einer thea­ tralen Szene erzählt Kristin Gerwien in ihren zuweilen melancholischen, zuweilen humorvollen Songs von Nahbarkeit, menschlicher Haut, Exzess und Versagen. Umgeben ist sie dabei von Figuren, die mit dem Raum verwachsen zu sein scheinen und ein skurriles bis unheimliches Eigenleben führen. In der Rolle der Sängerin berührt sie ihre Umgebung auf irritierend fremde und zugleich intime Weise. Kristin Gerwien *1980 in Ulm, ist Absolventin am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. Sie widmet ihre Arbeit der Entwicklung von Formaten an den Grenzbereichen zwischen Performance und Musik sowie räumlicher Atmosphäre und Bühnenbild. Dies vertieft sie in der Auseinandersetzung mit ästhe­ tischen Diskursen zu Ähnlichkeit, Gedächtnis und zum Unheimlichen. Inhaltliche Begleitung, Mitarbeit Choreographie Hanna Steinmair Mit Antonia Beeskow, Kristin Gerwien, Moritz Junker­ mann (DJ OneMoe), Clara Reiner, Sara Trawöger

24


Foto Frank Bender


Foto Jo Jankowski


Hochschule für Schau­ spielkunst „Ernst Busch“ – Regieabteilung, Berlin

Die Fahrt zum Leuchtturm nach dem Roman von Virginia Woolf In einer Fassung von Laura Andreß und Marie Schleef Regie Marie Schleef

Sa 15. Juni 21 Uhr Thalia Gaußstraße, Studiobühne Spieldauer ca 65 Minuten Diplominszenierung 2018 In Kooperation mit der Volksbühne Berlin

Der sechsjährige James Ramsay möchte unbedingt zum Leuchtturm fahren. Während des Sommerurlaubs an der schottischen Küste fragt er seine Eltern immer wieder, wann die Familie endlich den Ausflug wagt. Der Loop beginnt: ein Nichtaufgeben, Nichtlockerlassen, ein ständiges Infragestellen. Die permanente Wieder­ holung des Jungen legt längst verinnerlichte Verhaltensund Denkmuster der Familienmitglieder offen – und lässt doch kein Entkommen aus ihrer Gedankenwelt zu. Die geplante Fahrt zum Leuchtturm wird so zur Metapher für gesellschaftliche Rollenbilder, unausge­ sprochene Bedürfnisse und Erwartungen. Marie Schleef *1990 in Göttingen, schloss ihren B.A. in „Theater und Performance“ am Bard College, New York ab. Von 2014 bis 2018 studierte sie Regie an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin. „Die Fahrt zum Leuchtturm“ nach dem gleichnamigen Roman von Virginia Woolf an der Volksbühne Berlin ist ihre Diplominszenierung. Marie Schleef interessiert sich besonders für Autorinnen und deren Texte, die nicht Teil des gängigen Theaterkanons sind und selten bis gar nicht gespielt werden. Ausstattung Jule Saworski Licht Leander Hagen Musik Marc Oller, Monocollettivo Dramaturgie Laura Andreß Mentorat Susanne Kennedy, Britta Geister Regieassistenz Superman Übertitel Ruben Müller Mit Florian Kroop, Cristian Lehmann Carrasco, Anne Tismer

27


Foto Rebecca ter Braak


Folkwang Universität der Künste, Essen

Der Autofriedhof von Fernando Arrabal Regie Selina Girsch­wei­ler

So 16. Juni 17 Uhr Thalia Ein surrealer Endzeitkosmos: Menschen leben in einer Gaußstraße, Studiobühne Welt aus Autoschrott. Sie sind in sinnlosen Abläufen gefangen. Jegliche zwischenmenschlichen Beziehungen Spieldauer 50 Minuten sind von Gewalt bestimmt. Zärtlichkeit, Liebe, Solidarität Diplominszenierung 2018 scheinen an diesem Ort abhanden gekommen zu sein. Die verzweifelte Aggression gegen das Bestehende droht Aufführungsrechte: dabei jeden Moment durchzubrechen. Rowohlt Theater Verlag Musikalische und theatrale Elemente verweben sich in der spielerischen Auseinandersetzung mit menschlichen Abgründen und einer Gesellschaft, der es an Visionen mangelt. Selina Girschweiler, *1993 in Zürich, hospitierte und spielte am Theater Neumarkt, am Theater Chur und am Schauspielhaus Zürich. Hospitanzen u. a. bei Herbert Fritsch, Sebastian Nübling und Christoph Marthaler. Von 2015 bis 2019 studierte sie Regie an der Folkwang Universität der Künste. Während des Studiums insze­ nierte sie am Rottstr.5-Theater und am Prinz Regent Theater in Bochum. Musik Benedikt ter Braak Kostüme Mara Zechendorff Bühne Sophie Charlotte Fetten Assistenz Bühne/ Kostüme Lara Tuerkcue Mit Mahalia Horvath, Minju Kim, Jan Kollenbach, Clara Kroneck, Leonhard Meier, Franziska Roth

29


Universität für Musik und darstellende Kunst / Max Reinhardt Seminar, Wien

Ich habe dich gegoo­ gelt und du bist un­ wichtig, aber deshalb musst du nicht weinen Kollektivarbeit Anna Marboe und Ensemble Regie Anna Marboe

So 16. Juni 19 Uhr Thalia Gaußstraße, Studiobühne Spieldauer 60 Minuten Diplominszenierung 2019

Wir konnten uns lange nicht einigen, wie wir uns nen­ nen sollten, denn nur Freunde zu sein, schien uns im Zusammenhang unseres Vorhabens nicht mehr ange­ messen. Band passte aus hier nicht weiter erläuterten Gründen ebenfalls nicht, und um uns als Partei zu be­ zeichnen, fehlte uns das nötige Know-How und sowieso jeglicher Wille, an einem Wahlkampf irgendeiner Art teilzunehmen – obwohl uns die englische Übersetzung „Party“ sehr zusagte. Nein! Wir nannten uns „das Projekt“. Anna Marboe *1996 in Wien. Nach dem Schulabschluss Auslandsaufenthalte in Kalifornien, Tansania und Chile. Seit 2015 Studium der Regie am Max Reinhardt Seminar. 2018 inszenierte sie „Benefiz“ von Ingrid Lausund als Vordiplom, es folgten Inszenierungen am Theater Kosmos Bregenz und am Schauspielhaus Wien sowie beim Hin und Weg-Festival in Litschau. Außerdem ist Anna Marboe als Musikerin tätig. Ausstattung Thomas Schrenk Licht Gerhard Fischer Sounddesign David Lipp Dramaturgische Mitarbeit Lilli Strakerjahn Regieassistenz Rachel Müller Mit Jakob D’Aprile, Philipp Auer, Philip Leonhard Kelz, Emilia Rupperti, Lisa-Maria Sommerfeld, Julian Waldner

30


Foto Andrea Klem


12. Juni – 16. Juni 2019

Körber Studio Junge Regie 2019 Thalia Gaußstraße Mi

12

18.00 Eröffnungsrede von Falk Richter –› S. 7 19.00 München Elephant –› S. 8 21.00 Budapest Terror and Teeth­grinding –› S. 10

Do

13

15.00 & 17.00 Hildesheim Listen * –› S. 12 19.00 Frankfurt Peer Gynt –› S. 14 21.00 Hamburg leck mir die wunden –› S. 16

Fr

14

15.00 & 17.00 Ludwigsburg Verlust * –› S. 18 19.00 Zürich Underground Empire –› S. 20 21.00 Salzburg Drei Schwestern –› S. 22

15 16

19.00 Gießen Down Where the Trees Grow Together –› S. 24 21.00 Berlin Die Fahrt zum Leuchtturm –› S. 26

Sa

So

15.00 Podiumsdiskussion: Was ist Regie heute? * –› S. 7 17.00 Essen Der Autofriedhof –› S. 28 19.00 W ien Ich habe dich gegoogelt und du bist unwichtig, aber deshalb musst du nicht weinen –› S. 30 21.00 Öffentliche Jurysitzung und Preisvergabe Garage *  Nach den Vorstellungen Publikumsgespräche in der Garage. Nach Doppelvorstellungen findet das Gespräch im Anschluss an die zweite Vorstellung statt. Eintritt Einzelvorstellung 13/7 € Doppelvorstel­lung 22/11 € Drei­ fach­vorstellung 33/16,50 € Karten T: 040.32 81 44 44 oder thalia-­ theater.de Info&Programm thalia-theater.de/koerber Änderun­ gen vorbe­halten! Impressum Redaktion Karin Becker, Claudia Besten­ bostel, Stephanie Lubbe, Dr. Barbara Müller-Wesemann, Katrin Voller Gestaltung William Ahrend, ­Bureau Mirko Borsche ThaliaJuni: weitere Specials für Studierende wie ThaliaCampus und das Grenzgänger Festival thalia-theater.de/studierende


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.