Spielzeit 2019&2020

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2019 2020

Thalia Theater 

Spielzeit 2019&2020



Liebes Publikum 4 Premieren auf einen Blick 6 Wiederaufnahmen 8 Premieren 14 Internationale Gastspiele 36 Ensemble&Regie 42 Um alles in der Welt – Lessingtage 92 jung &mehr 104 Service 108 Plätze & Preise 110 Abos 111 Förderer 122


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Liebes Publikum, Schauspieler schauen auf die Welt und schauen der Welt zu. In unse­rem Fall einem Film, der Welt darstellt. In diesem Augenblick performen sie nicht, sie sind. Als Spieler halten sie inne und sind ausnahmsweise Schauende wie Sie, die Zuschauer, geöffnet und porös für das, was sie sehen – zu sehen auf Armin Smailovics wundersamen Fotos von unserem Ensemble in diesem Heft. Später performen sie dann wieder und verwandeln das Gesehene ins Spiel, in die eigene Darstellung von Welt. Das ist das Herz des Theaters. Und die Schauspieler sind sein Zentrum. Aber auf was für eine Welt schauen sie? Und was für eine Welt bilden sie ab, um sie dann Ihnen, den Zuschauern, zu zeigen? Schwer zu sagen. Denn das bleibt ein stückweit ihr Geheimnis, das niemanden etwas angeht, weder die Regisseure noch die Zuschauer. Aber auch sonst schwer zu sagen: Die Vielfalt dessen, was uns begegnet, ist ungeheuerlich und kaum greifbar. Nur eins ist klar: die Schauspieler spielen sie (nur). Das ist allerdings, anders als das „nur“ nahelegt, keine kleine Leistung, sondern ein grandioser Akt der Freiheit. Der mensch­lichen, der ästhetischen, ja auch der politischen Freiheit. Insofern hat das Theater eine klare Haltung. Eine Haltung der Leichtigkeit, des Spiels, der Offenheit für die Vielfalt und Vielheit von Welt, für die unbedingt zu respektierende Verschiedenheit der Menschen. Mit ihr tummelt sich das Theater spielerisch im Existenziellen und reißt Witze, bös-dreckige und auch versöhnlich-himmlische. In aller Freiheit. In einem Raum der Freiheit, den wir mit spielerischer Militanz gegen Zumutungen verteidigen. Diese Haltung verträgt sich mit vielem – NICHT! Sie sucht zum Beispiel Abstand zur Sehnsucht nach dem Totalen und Totalitären, die seit ein paar Jahren unsere Gesellschaften durchströmt. Viele lassen sich in ihrer Ratlosigkeit beeindrucken, von „starken Männern“ und einfachen Lösungen – letzte Zuckungen und Nachhutgefechte einer längst vergangenen Zeit. Je weniger wir uns diesen Diskurs aufoktroyieren lassen, umso souveräner können wir ihn überspielen. Auf Totalitaris­ men, Weltsichten aus einem Guss, Überwältigungsexerzitien, martia­ lische Beeindruckungsgesten oder dystopische Untergangsszenarien können wir gut und gerne verzichten: auf der Bühne wie im Leben. Die Kakophonie der Welt ist unsere Realität. Ihr zu entrinnen scheint kaum möglich. Aus dem hebräischen „Tohuwabohu“ entstand einst die Sehnsucht nach geistiger Ordnung in der Welt. Der Mensch kann nicht ohne. Ist es aber nicht dennoch herrlich, dass die Sprache ausgerechnet für das Chaos schon in den ersten Sätzen der jahr-


tausendealten Bibel bis zu Ringelnatzens Weltfahrerkapitän Kuttel ­Daddeldu vor allem onomatopoetische Wörter bereit hält? Als wolle die Sprache selbst dem Menschen sagen: Freu dich an der Vielfalt des Lebens! Du wirst es überleben! Bewahre dir den Humor! Die Welt ist nicht nur Tragödie, sondern auch Lustspiel. Und eben tatsächlich ein Spiel! So geht das schon länger zwischen einem Zuviel an Identität und dem scheinbaren Verzicht auf eine solche hin und her. Die einen fürchten zu wenig Komplexität, die anderen zu viel. Die Welt entsteht gerade – so scheint es – neu und ist im Auf­bruch in die Zukunft: „under construction“. Wie das Theater auch. Schon steht eine neue Generation auf, die sich weltweit für ihre eigene Zukunft engagiert. Was machen wir konkret? Viel Gegenwart! Und sonst? Mit „Hamlet“, dem Stück der Stücke und dem Schiller-Projekt „Ode an die Freiheit“ gibt es zweimal die Auseinandersetzung mit großen klassischen Autoren. Dann: In der Gaußtraße gibt es einen Schwerpunkt mit gleich drei Projekten, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit jüdischen Thematiken beschäftigen. Die Arbeit soll auch in Zukunft international bleiben. Der Blick auf die Gegenwart ist weiterhin oft der von migrantischen, interkulturellen Künstlern und Intellektuel­len: von Navid Kermani bis zu Nino Harati­schwili, vom libanesischstämmigen Francokanadier Wajdi Mouawad bis zu Regisseuren wie dem portugiesisch-chilenischstämmigen Schwaben Antú Romero Nunes, dem in Berlin geborenen und in der Türkei aufgewachsenen Hakan Savas‚ Mican oder der in Jerusalem geborenen, in Berlin lebenden Israelin Yael Ronen. Sie beschenken uns mit ihrer Sicht auf die Vielfalt. Was noch? Erstmals bringen wir zwei Produktionen mit inter­ nationalen Ad-hoc-Ensembles heraus: „Neverland“ und „Hereroland“. Und schließlich wollen wir künftig immer wieder zu einer Plattform für europäisches Theater werden, uns dafür interessieren und nach Hamburg holen, was in den wichtigen Theatern in London, Paris, Stockholm, Amsterdam oder Moskau geschieht. Bei Hölderlin gibt es die schöne Einladung „Komm! Ins Offene, Freund!“ Diese paar Worte haben kein Thema, aber eine ästhetisch-humane Haltung, einen Geist, den wir uns für die Welt und auch für die des Theaters wünschen. Es ist ein Geist von Offenheit und Vertrauen, von Gemeinsamkeit und Kommunikation. Von Weltzugewandtheit und dem Idealismus der Aufklärung. Allabendlich wird auf der Bühne neu verhandelt, worum es eigentlich geht. Wie in der Gesellschaft, zu der das Theater gehört. Aber wir spielen halt … Viel Spaß! Joachim Lux


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Premieren Thalia Theater Uraufführung Die Katze und der General von Nino Haratischwili Regie Jette Steckel 31. August Liliom von Ferenc Molnár Regie Kornél Mundruczó 21. September Koproduktion mit den Salzburger Festspielen Uraufführung Neverland Ein internationales Projekt von Antú Romero Nunes nach Motiven aus J.M. Barries „Peter Pan“ Regie Antú Romero Nunes 12. Oktober Die Nacht der von Neil Young Getöteten von Navid Kermani Ein musikalischer Trip Regie Sebastian Nübling 16. November Hamlet von William Shakespeare Regie Jette Steckel im Januar

Uraufführung (R)Evolution von Yael Ronen Inspiriert von „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ von Yuval Noah Harari Regie Yael Ronen im Februar Ode an die Freiheit Ein revolutionäres Trauerspiel nach Friedrich Schiller Regie Antú Romero Nunes im März Deutschsprachige Erstaufführung Network Bühnenbearbeitung Lee Hall nach dem Film von Paddy Chayevsky Regie Jan Bosse im April Eine Inszenierung von Leander Haußmann im Mai

Internationale Gastspiele Deutschland-Premiere Mary Said What She Said Robert Wilson, Darryl Pinckney, Ludovico Einaudi, Isabelle Huppert 27. & 28. September Saigon von Caroline Guiela Nguyen & Ensemble Regie Caroline Guiela Nguyen 26. & 27. Oktober und weitere Gastspiele im Frühjahr


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Premieren Thalia Gaußstraße Uraufführung Ein Mensch brennt von Nicol Ljubić Regie Swen Lasse Awe 8. September (Garage)

Uraufführung Der Ausbruch von Albertine Sarrazin Regie Marie Rosa Tietjen im April / Mai (Garage)

Uraufführung Der Boxer von Szczepan Twardoch Regie Ewelina Marciniak 14. September

Opening Night von John Cassavetes Regie Charlotte Sprenger im Mai

In Planung Uraufführung Sechs Koffer von Maxim Biller Regie Elsa-Sophie Jach 19. Oktober Vögel von Wajdi Mouawad Regie Hakan Savas‚ Mican 7. Dezember Uraufführung Hereroland Eine deutsch-namibische Geschichte Regie David Ndjavera und Gernot Grünewald im Januar

Autorenlesung und Herzzentrum XII Morgen ist da von & mit Navid Kermani


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Wiederaufnahmen Thalia Theater Amphitryon von Heinrich von Kleist Regie Leander Haußmann Cyrano de Bergerac von Edmond Rostand Regie Leander Haußmann Uraufführung Das achte Leben (Für Brilka) von Nino Haratischwili Regie Jette Steckel Autorentheatertage Berlin 2018, Tbilisi International Festival of Theatre 2018 Der Sturm A Lullaby for Suffering nach William Shakespeare Regie Jette Steckel Chekhov International Theatre Festival Moskau 2019 Die Dreigroschenoper von Bertolt Brecht Musik von Kurt Weill Regie Antú Romero Nunes Die Tragödie von Romeo und Julia von William Shakespeare Regie Jette Steckel

Don Giovanni. Letzte Party Eine Bastardkomödie frei nach Mozart & da Ponte Regie Antú Romero Nunes Festival d’Avignon 2014 Eine Familie von Tracy Letts Regie Antú Romero Nunes Deutschsprachige Erstaufführung Fountainhead von Ayn Rand Regie Johan Simons Hexenjagd von Arthur Miller Regie Stefan Pucher Uraufführung Immer noch Sturm von Peter Handke Regie Dimiter Gotscheff Salzburger Festspiele 2011 Mülheimer Theatertage 2012 Ibsen Festival Oslo 2014 Jeder stirbt für sich allein von Hans Fallada Regie Luk Perceval Berliner Theatertreffen 2013 Uraufführung Maria von Simon Stephens Regie Sebastian Nübling


9 Medea und Jason nach Franz Grillparzer Regie Jette Steckel Moby Dick nach Herman Melville Regie Antú Romero Nunes Uraufführung Orpheus Eine musische Bastard­tragödie frei nach dem Mythos Regie Antú Romero Nunes Panikherz von Benjamin von Stuckrad­-Barre Regie Christopher Rüping Rom nach William Shakespeares „Coriolan“, „Julius Cäsar“ & „Antonius und Cleopatra“ Bearbeitung John von Düffel Regie Stefan Bachmann Thalia Vista Social Club Regie und Musikalische Leitung Erik Gedeon

Familienstücke Die Rote Zora von Kurt Held Regie Thomas Birkmeir ab 10 Jahren Die unendliche Geschichte von Michael Ende Regie Rüdiger Pape ab 10 Jahren

Klassenzimmerstücke Uraufführung Simpel von Marie-Aude Murail Mobile Produktion für Schulen Regie Helge Schmidt Uraufführung Das ist Esther von Christiane Richers Regie Katja Langenbach Ab Klasse 9

Reihe SPIEGEL-Gespräch

live im Thalia Theater


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Wiederaufnahmen Thalia Gaußstraße Amerika von Franz Kafka Regie Bastian Kraft

Der Spieler von Fjodor M. Dostojewskij Regie Jan Bosse

Auerhaus von Bov Bjerg Regie Franziska Autzen

Die Odyssee Eine Irrfahrt nach Homer Regie Antú Romero Nunes Berliner Theatertreffen 2018 Santiago a Mil-Festival 2018, Chile Prager Theaterfestival deutscher Sprache 2018 Macao Arts Festival 2019 Chinesisches Theatertreffen Beijing & Shanghai 2019

Besuch bei Mr. Green von Jeff Baron Regie Wolf-Dietrich Sprenger Bilder deiner großen Liebe von Wolfgang Herrndorf Ein Abend von Birte Schnöink und Marie Rosa Tietjen Festival Radikal Jung 2018 Britney X Festival 2018 Uraufführung Checkpoint Woodstock von Marina Davydova Regie Marina Davydova Sibiu International Theatre Festival 2019 Vilnius International Theatre Festival Sirenos 2019 Dancer in the Dark von Patrick Ellsworth nach dem Film von Lars von Trier Regie  Bastian Kraft Wuzhen Theatre Festival 2018 Der Fremde von Albert Camus Regie Jette Steckel

Uraufführung dritte republik von Thomas Köck Regie Elsa-Sophie Jach und Thomas Köck Festival Radikal Jung 2019 Furor von Lutz Hübner & Sarah Nemitz Regie Helge Schmidt Geisterseher nach Friedrich Schiller Regie Antú Romero Nunes In der Schwebe von Maya Arad Yasur Regie Alek Niemiro Kaspar von Peter Handke Regie Leonie Böhm


11 Patentöchter Im Schatten der RAF – ein Dialog von Julia Albrecht und Corinna Ponto Regie Gernot Grünewald

Theaterbar Nachtasyl Blind Date von Theo van Gogh Regie Alia Luque WENN DIE ROLLE SINGT oder

Uraufführung Räuberhände von Finn-Ole Heinrich Regie Anne Lenk Uraufführung Srebrenica – „I counted my remaining life in seconds …“ Projekt von Branko Šimi ć und Armin Smailovic The piano has been drinking – not me!!! Tom Waits meets Ricky Lee Jones Tschick von Wolfgang Herrndorf Regie Christopher Rüping Vor dem Fest von Saša Stanišić Regie Charlotte Sprenger

der vollkommene Angler von & mit Thomas Niehaus und Paul Schröder Regie Johanna Louise Witt Festival Radikal Jung 2017 Clubs, Lesungen, Konzerte, Premierenfeiern Barbetrieb täglich ab 19 Uhr

Reihen Thalia Actor’s Studio Gabriela Maria Schmeide und Tilo Werner stellen ihre Kolleginnen und Kollegen aus dem Ensemble vor Streit.Bar Bücher der Gegenwart Wahnsinn trifft Methode Kooperation mit der Universität Hamburg IDEAS | On music Talk mit dem Chefdirigenten des NDR Elbphilharmonie Orchesters, Alan Gilbert Kooperation mit dem NDR




14 Die Katze und der General von Nino Haratischwili Regie Jette Steckel Uraufführung Thalia Theater 31. August „Die Katze und der General“ schlägt die Brücke von den Tschetsche­ nien-Kriegen der 90er Jahre über die Welt des Oligarchentums nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion bis in die Community georgischer Migranten im heutigen Berlin. Nino Haratischwili stellt die Frage nach der moralischen Urteilsfähigkeit des Menschen in den Dimensionen von Dostojewskis „Schuld und Sühne“. Tschetschenien 1995: Die 17-jährige Nura will das Leben, das ihre Familie in einem entlegenen Bergdorf für sie vorsieht, nicht führen und ist entschlossen, ihren eigenen Weg zu gehen. Dann kommt das russische Militär und mit ihm ein brutaler Krieg. Berlin 2016: Alexander Orlow, ein russischer Oligarch, der von allen nur „der General“ genannt wird, hat ein neues Leben begonnen. Aber die Erinnerungen an seinen Einsatz im Tschetschenien-Krieg lassen ihn nicht los. Sein Ziel ist es, sich und seine Kameraden zur Rechenschaft zu ziehen. Dafür braucht er die Hilfe der jungen geor­ gischen Schauspielerin „Katze“, die Nura wie ein Zwilling gleicht. „Es geht um Menschen, die vom Krieg auf verschiedene Art und Weise traumatisiert werden. Es geht aber auch um Opfer- und Täterschaft, um Abrechnung, Rache und den Umgang mit der eigenen Schuld. Und es geht um Räume, in denen es kein Rechtssystem gibt. Was macht das mit den Menschen?“, fragt Haratischwili. Sie beleuchtet neben der irren Logik des Krieges vor allem die jüngste Vergangenheit Russ­ lands und die Unabhängigkeitsbestrebungen Tschetscheniens. „Die Katze und der General“ ist eine fiktionale Recherche, angestoßen von einem realen Fall, die unsere „innere kognitive Landkarte“ nach Osten hin erweitert. Die Schriftstellerin Nino Haratischwili, 1983 in Tiflis, Georgien, geboren und heute in Hamburg lebend, gehört zu den wichtigsten Stimmen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Hausregisseurin Jette Steckel bringt nach „Das achte Leben (Für Brilka)“ den zweiten großen Roman Haratischwilis auf die Bühne des Thalia Theater.


15 Ein Mensch brennt von Nicol Ljubić Regie Swen Lasse Awe Uraufführung Thalia Gaußstraße (Garage) 8. September Mitten im Deutschen Herbst gerät das Leben des zehnjährigen, fuß­ballbegeisterten Hanno Kelsterberg aus dem Lot: Hartmut Gründler zieht als Untermieter bei Familie Kelsterberg ein. Er ist Idealist, kom­promissloser Atomkraftgegner, engagierter Politkämpfer. Noch ahnt niemand, dass er sich am 16. November 1977 in der Hamburger Innenstadt als Zeichen gegen die Atompolitik der Bundesrepublik selbst verbrennen wird. Während Hannos Vater die Bemühungen seines Untermieters belächelt oder entnervt abtut, gerät seine Mutter immer mehr in dessen Bann. Sie ist fasziniert von dem unermüdlichen Einsatz Gründlers und beginnt ihn zu unterstützen: gemeinsam schreiben sie Protestbriefe an Helmut Schmidt und verteilen Flugblätter auf Demos. Hanno erlebt, wie die Ehe seiner Eltern unter dem ideologischen Fremdgehen leidet und schließlich zerbricht. Heute, als Erwachsener, will Hanno verstehen, was in diesen Jahren vor sich ging und wie seine Familie an einem vermeintlich selbstlosen Weltverbesserer zugrunde gehen konnte. Er versucht eine neue Perspektive auf seine Vergangenheit zu finden: Wofür möchte man einstehen? Wie weit ist man bereit für seine Überzeugungen zu gehen? Endet die Welt am eigenen Gartentor oder fängt sie da erst an? Ausgehend von der wahren Geschichte Hartmut Gründlers zeichnet der 1971 in Zagreb geborene und mittlerweile in Berlin lebende Autor Nicol Ljubić ein ebenso provokantes wie auch feinfühliges Porträt einer bürgerlichen Familie in den siebziger Jahren. Swen Lasse Awe wurde mit der Uraufführung von „Abraum“ von Wilke Weermann an den Münchner Kammerspielen zum Körber Studio Junge Regie eingeladen. Zuletzt inszenierte er die Urauf­ führung „German Love Letter (zum Mond)“ von Lisa Danulat am Theater Bielefeld. Mit „Ein Mensch brennt“ zeigt er erneut eine Uraufführung, seine erste Arbeit am Thalia in der Reihe „Junge Regie“.


16 Der Boxer von Szczepan Twardoch Regie Ewelina Marciniak Uraufführung Thalia Gaußstraße 14. September Im Warschau der 30er Jahre kämpft der jüdische Boxer Jakub Shapiro mit der Kraft und Geschicklichkeit seines Körpers darum, dem Elend seiner Herkunft zu entkommen. Er arbeitet für den Paten Jan Kaplica, der über Warschau herrscht wie Al Capone über Chicago. Der Großganove kontrolliert die Bordelle, treibt Schutzgeld ein und genießt das Leben in dicken Autos und dunklen Bars. Shapiro begleitet Kaplica und erledigt für dessen Imperium die Drecksarbeit. Bald werden die mafiösen Geschäfte und das süße Leben überschattet vom Kampf gegen die polnischen Nationalisten, die in der Stadt die Macht über­ nehmen wollen. „Der Boxer“ zeichnet ein eindringliches Bild der Stadt Warschau – kurz bevor die deutsche Wehrmacht einmarschiert. Die junge, mehrfach ausgezeichnete polnische Regisseurin Ewelina Marciniak bringt den Roman von Szczepan Twardoch, Star der polni­ schen Gegenwartsliteratur, auf die Bühne. Sie erzählt die Geschichte aus der Sicht der drei Frauen, die Shapiros Leben teilen, allen voran seine Geliebte Ryfka, eine Bordellbesitzerin. Man kann „Der Boxer“ als Warnung lesen vor dem wachsenden Nationalismus in Polen und Europa heute. Aber auch als Ballade Noire über das Böse, das jeden in dieser Geschichte infiziert: Nationalisten, Kommunisten, Juden, Boxer, Gangster, Politiker und auch jene Angehörige der Mittelklasse, die sich durch die Deportation ihrer jüdischen Nachbarn bereichern. Wenn Gewalt so attraktiv ist, dass sie uns betört, so Marciniak, können wir sie dann bekämpfen, über sie schreiben, ein Stück über sie anschauen – und von ihrer Verführung verschont bleiben?


17 Liliom von Ferenc Molnár Regie Kornél Mundruczó Thalia Theater 21. September Liliom ist bekannt als Ausrufer auf dem Rummelplatz und Liebhaber der Karussellbesitzerin Muskat, bis er gemeinsam mit dem Dienstmädchen Julie alles hinschmeißt und durchbrennt. Bald ist Julie schwanger. Ohne Arbeit, Geld und Wohnung steht das Paar vor dem Abgrund. Der Regisseur Kornél Mundruczó seziert die Geschichte des arbeitslosen Karussellausrufers, der in seinem Frust beginnt, seine schwangere Geliebte zu schlagen, der trinkt, spielt und auch bei einem Raubüberfall katastrophal versagt. Wie geht man mit einem brutalen Draufgänger wie Liliom in Zeiten von #metoo und No Means No um? Während Ferenc Molnár ihm im Jahr 1909 noch durch ein himmlisches Gericht auf der Welt eine zweite Chance schenkt und ihm am Schluss des Stücks Julie selbst die Absolution erteilt, ist es bei Mundruczó ein Chor der Non­konformisten, dem er im Jenseits begegnet und vor dem er sich verantworten muss: Weshalb konnte er die Spirale der Gewalt nicht durchbrechen? Wieso fehlt ihm bis zuletzt das Bewusstsein für die eigene Schuld? Kornél Mundruczó gehört zu den wichtigsten zeitgenössischen Theater- und Filmregisseuren Ungarns, dessen Filme u.a. bei den Filmfestspielen von Cannes gezeigt werden. „Liliom“ ist – nach dem „Judasevangelium“, der Uraufführung „Die Zeit der Besessenen“ und „Die Weber“ nach Gerhart Hauptmann – die vierte Begegnung zwischen dem Regisseur und dem Ensemble des Thalia Theater.

Koproduktion mit den Salzburger Festspielen 2019


18 Neverland Ein internationales Projekt von Antú Romero Nunes nach J.M. Barries „Peter Pan“ Uraufführung Thalia Theater 12. Oktober In der Hafenstadt Neverland stranden Teens und Twens aus aller Welt. Es ist eine Metropole, in der Touristen feiern, Waren verladen werden und in der jugendliche Ausreißer unbemerkt eine eigene Gemeinschaft gründen. Ihr Anführer: Peter Pan. In dieser Überschreibung der Geschichte des Jungen, der nicht erwachsen werden will, wird von einer Welt erzählt, in der junge Menschen sich auf den Weg machen, um jenseits von Tradition und Familienbanden eine neue Existenz zu suchen: sie finden Ersatz­ familien unter Gleichgesinnten, sprechen unterschiedliche Sprachen und können sich dennoch verständigen. Sie sind verwöhnt und ver­ wahrlost, sind ihre eigenen Unternehmer, haben zerfaserte Biogra­ fien und suchen sich neue, nicht traditionelle Werte und Ideale. Gemeinsam mit einem internationalen Ensemble erzählt Haus­ regisseur Antú Romero Nunes anhand von Motiven aus J.M. Barries „Peter Pan“ eine heutige Geschichte des länderübergreifen­den Zusammenlebens und Arbeitens. Es begegnen sich Schauspielerinnen und Schauspieler aus sechs verschiedenen Ländern und komponie­ ren aus ihrem Sprachengemisch eine Weltmusik.

Internationale Koproduktion mit verschiedenen europäischen Partnern


19 Sechs Koffer von Maxim Biller Regie Elsa-Sophie Jach Uraufführung Thalia Gaußstraße 19. Oktober Irgendjemand musste den Großvater Schmil denunziert haben. Warum sonst hätte man ihn im Frühjahr 1960 am Flughafen in Moskau mit ein paar hundert Dollar als Devisenschmuggler verhaftet? Schmil war auf dem Weg nach Prag und wollte seinem Sohn Sjoma und Schwieger­ tochter Rada ein neues Auto kaufen. Der Anlass war die Geburt von Enkel Maxim. Drei Monate später wird der Großvater hingerichtet. Wer hatte ihn verraten? Könnte es jemand aus der Verwandtschaft gewesen sein? Es gibt Gerüchte und Verdächtigun­gen, denen Maxim im Laufe der Jahre nachgeht. War es Onkel Dima, der einige Jahre im Gefängnis verbrachte? Oder Tante Natalia, die Onkel Dima mit geheimen Akten erpresst hat? Oder sogar der eigene Vater, der ein­ mal mit Natalia zusammen war? Und was ist mit dem reichen Onkel Lev, der als erster in den Westen floh und mit dem seit Jahren niemand mehr in der Familie spricht? Der Erzähler Maxim öffnet Kapitel für Kapitel ein familiäres Schuldgepäck, verteilt auf sechs Koffer. Es gibt einiges aus unterschiedlichen Perspektiven zu besichtigen und es bleibt die Frage, wem kann man vertrauen in Zeiten großer Zerrissen­ heit? „Sechs Koffer“ erzählt von einer Familie, die es von Ost nach West verschlägt und die ihr dunkles Geheimnis durch die Zeiten trägt. Maxim Biller war zehn, als er mit seiner Familie Prag verließ: „Wir sind 1970 nach Hamburg gekommen und lebten im Kreise von jüdischen und osteuropäischen Emigranten. Man besuchte sich fast jeden Tag, natürlich unangemeldet, und ich habe alle möglichen Biografien kennengelernt. Und damit alle möglichen, auch schuldhaften Verstrickungen, wobei die meisten Menschen eher schwach als böse sind. Oder böse sind, weil sie schwach sind.“ Regisseurin Elsa-Sophie Jach, die den Roman für die Bühne adaptiert, wurde mit ihrer ersten Thalia-Inszenierung „dritte republik“ gemein­ sam mit Autor Thomas Köck zum Festival Radikal Jung 2019 eingeladen.


20 Die Nacht der von Neil Young Getöteten von Navid Kermani Ein musikalischer Trip Regie Sebastian Nübling Thalia Theater 16. November „Früher glaubte ich, dass man Neil Young immer braucht, aber inzwischen denke ich, man kommt die ersten paar Tage auch ohne ihn über die Runden.“ Für Navid Kermani ist die Musik Neil Youngs zum Soundtrack seines Lebens geworden. Als hätte nicht er die Musik gefunden, sondern sie ihn: „Mir kommt es wie Magie vor, was Neil Young mit seiner Gitarre treibt; als verliefen deren Saiten quer durch meine Seele, bringt mich nach einer kurzen Weile jeder Ton, den er anschlägt, zum Beben.“ Und was für eine Konkretion von Magie, wenn es eben diese Musik ist, die als einziges Mittel der Welt die von heillosen Dreimonatskoliken geplagte, sich in Schreikrämpfen windende, neugeborene Tochter zur Ruhe bringt, wie ein wundersames Wiegenlied. Neil Youngs Musik, seine Songs, sind Trost und Navigator für die Phänomenologie des Alltags ebenso wie auf dem Territorium der letzten Dinge: Geburt, Liebe, Tod. „Das Buch der von Neil Young Getöteten“ wird zum Ausgangspunkt und Wegweiser für eine Reise durch den Kosmos des kanadischen Kultmusikers. Eine musikalische Vermessung der Welt für alle aus dem Paradies Vertriebenen: „Everybody Knows This Is Nowhere“. Der preisgekrönte Schriftsteller, Orientalist und Reportageautor Navid Kermani ist dem Thalia Theater langjährig künstlerisch verbunden, u.a. durch die seit vielen Jahren an den unterschiedlichsten Orten entstandenen Ausgaben vom „Herzzentrum“. Der Regisseur Sebastian Nübling, der am Thalia Theater zuletzt „Maria“ von Simon Stephens uraufgeführt hat, bringt Navid Kermanis „Das Buch der von Neil Young Getöteten“ als musikalischen Abend auf die Bühne.


21 Vögel von Wajdi Mouawad Regie Hakan Savas‚ Mican Thalia Gaußstraße 7. Dezember In New York verlieben sich der deutsche Biogenetiker Eitan und die amerikanische Arabistik-Studentin Wahida ineinander. Ihre unterschiedliche Herkunft spielt für beide keine Rolle. Doch als Eitan seine jüdische Familie aus Berlin anreisen lässt, empfinden seine Eltern die Liebe ihres Sohnes zu einer Palästinenserin als Verrat an der eigenen Geschichte. Um seinem historischen und familiären Erbe auf die Spur zu kommen, reist Eitan in Begleitung von Wahida zu seiner Großmutter nach Israel. Dort katapultiert ein Attentat die beiden mitten hinein in die brutale Realität des israelisch-palästinensischen Konfliktes. Als Eitan schwer verletzt im Krankenhaus liegt, zwingt Wahida seine Familie, ein lange gehütetes Geheimnis aufzudecken, das weit in die Vergangenheit zurückreicht. Niemand kann sich länger der Wahrheit entziehen. Doch auch für Wahida wird ihre eigene Herkunft plötzlich zur Herausforderung, die sie nicht einfach ignorieren kann. Mit seinem neuesten Stück „Vögel“, von ihm selbst 2017 in Paris mit großem Erfolg uraufgeführt, zeigt der libanesisch-kanadische Autor und Regisseur Wajdi Mouawad eine moderne Familie zwischen Berlin, New York und Israel und ein junges Liebespaar auf der Suche nach Identität und Zugehörigkeit. Nur wenn man sich seine Wurzeln bewusst macht, so Mouawad, kann man sich frei entscheiden, wer man sein will. Hakan Savas‚ Mican, in Berlin geboren und in der Türkei aufgewachsen, ist Hausregisseur am Maxim Gorki Theater in Berlin. Mican, der auch als Autor und Filmregisseur arbeitet, zeigt mit „Vögel“ seine erste Inszenierung am Thalia Theater.


22 Hereroland Eine deutsch-namibische Geschichte Regie David Ndjavera und Gernot Grünewald Uraufführung Thalia Gaußstraße im Januar Als Hafen- und Handelsstadt war Hamburg ein zentraler Dreh- und Angelpunkt der deutschen Kolonialgeschichte zwischen 1884 und 1918. Ein Großteil der deutschen Siedler und Kolonialsoldaten ging hier an Bord. So auch die 15.000 Soldaten der „Schutztruppe“, die unter dem Kommando von Lothar von Trotha in „Deutsch-Südwest“ den Kampf gegen den antikolonialen Widerstand der Herero aufnahm. Enteignungen, Unterdrückung und Ausbeutung der Einheimischen durch die Weißen hatten zum Widerstand der Herero geführt. Zur entscheidenden Schlacht am Waterberg kam es am 11. August 1904. Doch von Trotha beließ es nicht bei dem Sieg seiner Truppe. Tausende wurden in die Omaheke-Wüste getrieben, Wasserstellen abgeriegelt und ein Schieß­ befehl gegen Zurückkehrende gegeben. 80 Prozent der Herero wur­den getötet. Deutschlands Schuld an diesem ersten Genozid des 20. Jahr­ hunderts ist unumstritten. Dennoch steht bis heute eine offizielle Entschuldigung der Bundesregierung aus, und über die Klage der Nachfahren wird derzeit in New York gerichtlich verhandelt. David Ndjavera, ausgezeichnet als bester Regisseur Namibias und selbst Herero-Nachfahre, inszeniert gemeinsam mit Gernot Grünewald, der bekannt ist für seine dokumentarische Theaterarbeit an politischen Themen. Mit einem namibisch-deutschen Ensemble nähern sie sich in einer internationalen Koproduktion diesem trau­ matischen Kapitel der kolonialen Vergangenheit.

Gefördert im Fonds TURN der Kulturstiftung des Bundes


23 Hamlet von William Shakespeare Regie Jette Steckel Thalia Theater im Januar Als Hamlet nach Hause kommt, ist alles anders: sein Vater tot, die Mutter neu verheiratet mit dem Bruder ihres verstorbenen Mannes. Dieser führt nun die Staatsgeschäfte, verschärft die politische Rhe­ torik, rüstet auf. Nachts erscheint Hamlet der Geist des toten Vaters, beschuldigt den eigenen Bruder des Giftmords und fordert Hamlet zur Rache auf. Die Welt ist aus den Fugen – soweit der eindeutige Befund. Aber was tun? Hamlet jedenfalls kommt dem Willen zur Tat eine diffuse Handlungsunfähigkeit dazwischen: mal steht ihm das Gefühl, mal das Gewissen, mal das Denken im Weg. Der Wahnsinn, den er bei klarem Verstand als Maskierung wählt, um unerkannt und ungestört nach der Wahrheit zu suchen und seine Rachepläne umzusetzen, frisst sich zunehmend in die Realität. Die Grenzen zwischen Jäger und Gejagtem, Aufklärung und Paranoia, Wahnsinn und Methode werden fließend. Bis weder den anderen noch sich selbst mehr zu trauen ist. Nicht einmal der geliebten Ophelia. Freunde werden zu Spitzeln, Verwandte zu Mördern, das Gebotene wirkt falsch und das Falsche geboten. Hamlet ist beides: ein Imperativ, der Verkommenheit der Welt im fortwährenden Protest die Stirn zu bieten, und ein Menetekel. Am Ende sind fast alle tot – „Der Rest ist Schweigen.“ Mit Hamlets Tragödie bringt die Thalia Hausregisseurin Jette Steckel nach „Romeo und Julia“ und „Der Sturm. A Lullaby for Suffering“ ihren dritten großen Shakespeare auf die Bühne des Thalia Theater.


24 (R)Evolution von Yael Ronen Inspiriert von „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ von Yuval Noah Harari Regie Yael Ronen Uraufführung Thalia Theater im Februar Vor 70.000 Jahren war Homo Sapiens ein unbedeutendes Tier. Heute steht er kurz davor, Gott zu werden, so Yuval Noah Harari. In einem Panorama über die Menschheitsgeschichte entwirft der israelische Bestseller-Autor Thesen über die großen Revolutionen der Mensch­­ heit, die uns zu dem machen, was wir heute sind: Mit der Entwicklung des Gehirns entsteht auch die Fähigkeit, sich in größeren Gruppen zu organisieren. Die Menschen hören auf, Nomaden zu sein und werden in der Hoffnung auf mehr Wohlstand und größere Über­lebens­ chancen sesshaft. Geld, Imperialismus oder Religion führen dazu, dass einige Kulturen andere zu dominieren versuchen. Die israelische Theaterregisseurin und Autorin Yael Ronen nimmt die Gedanken Hararis zum Ausgangspunkt, um zu fragen, unter wel­chen Bedingungen die Geschichte der Menschheit vielleicht ganz anders ver­laufen wäre. Gibt es Utopien des Zusammenlebens, die wir für immer verpasst haben? Yael Ronen ist bekannt für ihre originellen und humorvoll-provokanten Auseinandersetzungen mit histori­schen oder kulturellen Konflikten und Identitätskonzepten. In ihren vielfach preisgekrönten Stückentwicklungen spiegelt sie oft brisante welt­ politische Fragen in den persönlichen Erfahrun­gen ihrer Schau­ spieler­innen und Schauspieler – ihre Arbeiten sind spielerisch und authen­tisch, aber nie ideologisch oder moralisch. Die Hausregisseurin des Gorki Theater Berlin war in den letzten Jahren u.a. mit „Common Ground“, „The Situation“ und „Winterreise“ bei den Lessingtagen zu Gast. Mit „(R)Evolution“, ihrer ersten Inszenierung am Thalia Theater, erzählt Yael Ronen die ganze Geschichte der Menschheit an einem Abend.


25 Ode an die Freiheit Ein revolutionäres Trauerspiel nach Friedrich Schiller Regie Antú Romero Nunes Thalia Theater im März Ein Mann kommt an einem Winterabend in einem verschneiten Dorf an. Unter dem Namen Doktor Ritter quartiert er sich in einem Bauern­ haus ein. Die Leute im Dorf merken, dass mit diesem Mann etwas nicht stimmt. Wenn ein Gewitter aufzieht, verlässt er das Haus. Er besteigt einen Hügel und besingt die Freiheit und die Natur. Er fragt die Leute aus über alte Geschichten und Sagen aus der Gegend. Ihn interessiert der Gutshofbesitzer mit den ungleichen Söhnen, der eine duckmäuserisch, der andere impulsiv. Er lauscht dem strengen Dorflehrer und seiner schönen Tochter beim Klavierspiel. Er beob­ achtet den Jäger, der seinem eigenen Kind einen Apfel vom Kopf schießt. Beim Gottesdienst hockt er neben der merkwürdigen Alten, von der es heißt, sie halte ihre Schwester im Keller versteckt. Mit einem ältlichen und grämlichen Junggesellen trifft sich Doktor Ritter im Wald und tauscht verbotene Bücher. Bis tief in die Nacht brennt Licht in seinem Haus. Er setzt Jamben. Wenn ihm die Gedanken ausgehen, malt er Pferde in sein Manuskript und rast auf dem Rücken eines Rappens durch Europa. Er ist ein Mensch des Vorgriffs. Er erfindet etwas, das später als Erfahrung gelten kann: „Die Freiheit brütet Kolosse und Extremitäten aus.“ Friedrich Schiller nannte sich Doktor Ritter, als er auf der Flucht – ihm wurde vom württembergischen Herzog die Schriftstellerei verboten – in dem thüringischen Dorf Bauerbach Asyl fand. Hier vollendete er die Arbeit an „Luise Millerin“ und schrieb erste Entwürfe zu „Don Karlos“. Hausregisseur Antú Romero Nunes wird mit dem Ensemble Friedrich Schillers Textlandschaft durchwandern. Auf unwegsamem Gelände, in tiefem Morast gärt allerhand zusammen: „Affekterregungskunst“. Triviales und Erhabenes, Alltägliches und Außergewöhnliches, Privates und Öffentliches wird bei Schiller zum Ereignis.


26 Network Bearbeitung von Lee Hall nach dem Film von Paddy Chayevsky Regie Jan Bosse Deutschsprachige Erstaufführung Thalia Theater im April „Wir erzählen euch allen möglichen Scheiß und nichts davon ist wahr.“ Howard Beale, Nachrichtenmoderator der ersten Stunde, steht wegen schlechter Einschaltquoten auf der Abschussliste. Als er live auf Sendung ankündigt, sich vor laufender Kamera „das Gehirn raus­zu­ pusten“, wird er über Nacht zum Quotenstar. Statt sich umzubringen, nutzt er seine Popularität, um die Wahrheit zu verkünden: „Ich bin scheiß-wütend und hab die Schnauze voll.“ Programmdirektorin Diane Christensen wittert ihre Chance, denn Howards Wahrheit ist die Wahrheit der Massen. Im Alleingang entwickelt sie ein neues Format: Zorniger Prophet wettert gegen die Verlogenheit der Welt. „Mit Moral hat unser Metier nichts zu tun, unsere Aufgabe besteht darin, Geld zu verdienen“, so Christensen. Nahe am Nervenzusammenbruch steigert sich Howard Beale immer weiter in seine messianische Botschaft. Er entlarvt das Fernsehen als Propagandamaschine und heizt ein Millionenpublikum an, sich seine Wahrheit zurückzuholen. „Es steht alles zum Verkauf. Das ist die Globalisierung. Die Reichen werden immer reicher, und sie haben EUCH gekauft. Nur eins kann sie stoppen: IHR SELBST.“ Da treten die Chefs des internationalen Networks auf den Plan. 1976 war der mit vier Oscars preisgekrönte Film eine prophetische Satire aus den Anfängen des kommerzialisierten Fernsehens. 2019, mit dem Siegeszug des globalen Internets, ist „Network“ ein packender Thriller darüber, wie „Wahrheit“ manipuliert und neu geschaffen werden kann.


27 Der Ausbruch von Albertine Sarrazin Regie Marie Rosa Tietjen Uraufführung Thalia Gaußstraße (Garage) im April / Mai „Ich bin bestens ausstaffiert, um heute Abend im Knast zu landen: Opossum und Hose.“ Patti Smith, die amerikanische Rockmusikerin, erklärte diesen ersten Satz zu einem der besten Romananfänge der französischen Literatur. Die Protagonistin Anick Damien beschreibt den Alltag in einem Frauengefängnis in der französischen Provinz. Zwischen anderen Prostituierten und Diebinnen befreundet sie sich mit Maria, mit der sie minutiös einen Ausbruch plant. Nach einem gescheiterten Versuch wiederholt sie das Vorhaben mit ihrem Ehe­ mann, der im Männertrakt des gleichen Gefängnisses seine Haftstrafe absitzt. Mit Selbstironie und subversiver Komik entstehen Szenen, die das bürgerliche Leben aufs Frivolste verachten. In radikalen Sprachbildern stellt sie die Freiheit des Gedankens gegen die reale Unfreiheit und Einsamkeit einer Gefangenschaft. Im Frankreich der späten 60er Jahre sorgt Albertine Sarrazin mit ihrem außergewöhnlichen Lebenslauf als Kleinkriminelle und Prosti­ tuierte ebenso für Aufsehen wie mit ihren literarischen Bestsellern. Mit einem Kugelschreiber schreibt sie in enger Schrift ihre Texte in Schul­hefte, die dann von der Anstaltspsychologin aus dem Gefängnis nach draußen geschmuggelt werden. Durch die Unterstützung der Philosophin und Feministin Simone de Beauvoir werden ihre Romane veröffentlicht und machen Sarrazin zum Star der Pariser Bohème und zur weiblichen Avantgardistin der französischen GefangenenLiteratur in der Tradition von Villon, de Sade, Rimbaud oder Genet. Albertine Sarrazin wird gerade mal 29 Jahre alt. Die Regisseurin und Schauspielerin Marie Rosa Tietjen wurde mit ihrer poetischen Interpretation von Wolfgang Herrndorfs „Bilder deiner großen Liebe“ zusammen mit der Schauspielerin Birte Schnöink zum Festival „Radikal jung“ 2018 und zum BRITNEY X Festival eingeladen. „Der Ausbruch“ ist ihre zweite Inszenierung am Thalia Theater.


28 Opening Night von John Cassavetes Regie Charlotte Sprenger Thalia Gaußstraße im Mai Die Nerven liegen blank. Eine Theatertruppe probiert ein neues Stück. Die Schauspielerin Myrtle Gordon ist unzufrieden. Sie soll eine einsame, kinderlose Frau ohne festen Partner spielen, die mit ihrem Alter hadert. Die von der Theaterautorin Sarah Goode erfundene Figur ist für Myrtle ein Klischeebild. Myrtle sabotiert die Proben: In einer Szene, in der sie sich von ihrem Partner ohrfeigen lassen muss, lässt sie sich zu Boden fallen, bricht erst in Tränen, dann in Gelächter aus. Der Regisseur ist ratlos, ihr Schauspielerkollege sauer. Der Produzent hat Angst, dass die Produktion platzt. Wie soll es weitergehen? Die angespannte Situation gerät völlig außer Kontrolle, als ein junges Mädchen, ein Fan von ihr, vor Myrtles Augen bei einem Autounfall ums Leben kommt. Sie wird nun in Halluzinationen von dem Mädchen heimgesucht. Myrtle möchte das Stück komplett auf den Kopf stellen, um herauszufinden, ob da auf der Bühne noch echte Menschen im Angebot sind oder nur vorgefertigte Figuren, die gegen jede Kritik immun sind. Die Premiere ist angesetzt. Es ist die Nacht der Entscheidung, die „opening night“. Regisseur und Schauspieler John Cassavetes (1929 –1989) gilt als wichtigster Vertreter des amerikanischen Independent-Films. „Opening Night“ eröffnete im Februar 1978 die Berliner Filmfestspiele. Gena Rowlands gewann für ihren Auftritt als Myrtle Gordon einen Silbernen Bären. Danach fand der Film aber in Deutschland keinen Verleih. Auch in Amerika wurde der Film von der Branche ignoriert, so dass Cassavetes ihn selbst herausbringen musste, mit einer einzigen Kopie. Charlotte Sprenger wird „Opening Night“ als Theaterstück inszenieren. Sie gehörte zum Kuratorinnen-Team BRITNEY des Schauspiel Köln. 2018 erhielt sie für ihre Inszenierung „Clockwork Orange“ von Anthony Burgess den Heidelberger Theaterpreis. In der letzten Spielzeit inszenierte sie „Vor dem Fest“ von Saša Stanišićć im Thalia Gaußstraße.


29 Autorenlesung und Herzzentrum XII Morgen ist da von & mit Navid Kermani Der Schriftsteller Navid Kermani hat die öffentliche Rede zu einer Kunst gemacht, über die das Land staunt – nicht nur mit seiner berühmten Rede im Bundestag zum Grundgesetz oder der Dankesrede zum Friedenspreis in der Paulskirche. Immer wieder überrascht er seine Zuhörer, klärt sie auf, stößt Debatten an, verstört oder rührt zu Tränen. Kermanis neuestes Buch „Morgen ist da“, das im Herbst 2019 erscheint, versammelt seine bedeutendsten Reden aus den vergangenen zwanzig Jahren und bringt damit eine der ältesten Gattungen der Literatur zu neuer Geltung. Ende des Jahres präsentiert das Thalia Theater die Neuerscheinung in einer Autorenlesung mit Gespräch auf der großen Bühne und während des Festivals „Um alles in der Welt – Lessingtage“ wird es voraussichtlich ein zwölftes „Herzzentrum“ geben. In dieser Veranstaltungsreihe, die das Ensemble seit Jahren mit Navid Kermani verbindet, haben wir uns an viele ungewöhnliche Orte begeben, um gemeinsam mit dem Autor zu lesen, zu spielen, nachzudenken und über uns selbst etwas zu erzählen. Navid Kermani, geboren 1967, ist habilitierter Orientalist und lebt als freier Schriftsteller in Köln. Für sein Werk erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, etwa den Joseph-Breitbach-Preis, den KleistPreis, den Friedenspreis des deutschen Buchhandels und den Cicero-Redner-Preis.


30 Embassy of Hope thalia-theater.de/embassy

Café International Safaarada-Rajada / Kafeteeriyada Caalamiga ah

Das internationale Café „Embassy of Hope“ lädt seit November 2015 im Ballsaal des Thalia in der Gaußstraße zum Kennenlernen, Austauschen und zu künstlerischen Projekten neuzugezogener und alteingesessener Hamburger*innen ein. Neben Sprach­unterricht, Rechts­­ beratung der Refugee Law Clinic und Koch­abenden, bilden sich verschiedene künstlerische Ensembles: Bands proben und geben Konzerte, Cinéasten haben den „Arab Filmclub“ gegründet, und Theaterprojekte wie „Sisu“, das preisgekrönte „OpenUp!“-Ensemble oder die vielfältige Reihe „Stimmen aus dem Exil“ sind entstanden. ‘Embassy of Hope‘, how I see it? ‘Wir’ means #we, all of us, it doesn’t matter where you are from – we are all ambassadors of hope! We challenge ourselves to delve into the deepest resources of our hearts to cultivate a special atmosphere of understanding, acceptance, tolerance, and compassion. Mohammed Ghunaim (Ziko), Journalist und Dokumentarfilmer aus Damaskus, koordiniert seit November 2017 die „Embassy of Hope“. Mi, Do, Sa 15 – 19 Uhr. Infos unter / More information

Stimmen aus dem Exil

Ich wohnte hier, und doch – mein Kopf war neben mir / Mein Kopf – er war mein Nachbar / Wie konnte er bloß so neben mir, so an mir dran, so direkt bei mir – und doch nicht bei mir sein? / Meine Gedanken – neben mir / Mein Ich – nah, und doch nicht da. Lul Mohammad In der Reihe „Stimmen aus dem Exil“ finden Menschen aus verschie­ densten Ländern, mit unterschiedlichsten Biografien und Erfahrungen eines Lebens in Deutschland auf der Bühne des Ballsaals des Thalia Gaußstraße zusammen und gewähren Einblick in persönliche Geschichten: Lieder aus einer anderen Heimat, Gedichte über die Reise in ein neues Land, Komik aus Alltagssituationen. Entstanden in der „Embassy of Hope“, wächst das Format kontinuierlich.


31 Next Generation Junge Regie Bereits während ihrer Assistenz am Thalia Theater arbeiten die jungen Regisseurinnen und Regisseure an neuen Erzählformen und Stückentwicklungen oder erzählen einen bekannten Stoff aus einem neuen Blickwinkel. Erste Projekte kann man im Laufe der meist dreijährigen Assistenz bereits im „Nachtasyl“, der Theaterbar des Thalia Theater, sehen. Die Abschlussarbeiten werden in der Thalia Gaußstraße (Garage) vorgestellt, einem Ort, an dem vorwiegend Gegenwartstheater gezeigt wird und es neue Regie-Handschriften zu entdecken gibt. Theaterakademie Gemeinsam fördern die Theaterakademie und das Thalia Theater den Nachwuchs. So stehen Schauspielstudierende oft bereits in Thalia-Produktionen auf der Bühne und haben die Chance, erste Erfahrungen im professionellen Theaterbereich zu machen. Alle zwei Jahre findet das Abschlussprojekt mit den Schauspielstudierenden der Theaterakademie als Kooperation im Thalia Gaußstraße statt – das nächste Mal in der Spielzeit 2020&21. Körber Studio Junge Regie Ein Sprungbrett für junge Theaterschaffende ist das Festival „Körber Studio Junge Regie“, veranstaltet von Thalia Theater, Körber-Stiftung und der Hamburger Theaterakademie unter der Schirmherrschaft des Deutschen Bühnenvereins. Seit 2003 zeigen deutschsprachige Regieschulen – und eine internationale Einladung – in herausragenden Arbeiten künstlerische Herangehensweisen der zukünftigen Theatergeneration an aktuelle gesellschaftliche Fragestellungen. Das Körber Studio Junge Regie 2020 ist vom 3. bis 7. Juni geplant. Boy-Gobert-Preis Die Körber-Stiftung zeichnet jedes Jahr im Thalia Theater besonders vielversprechende junge Schauspielerinnen und Schauspieler Hamburger Sprechbühnen aus. In den letzten Jahren ging der Preis u.a. an die Thalia-Ensemblemitglieder Lisa Hagmeister, Mirco Kreibich, Julian Greis, Birte Schnöink und Steffen Siegmund.


32 Gespräche zur Gegenwart SPIEGEL-Gespräch live im Thalia Theater DER SPIEGEL und das Thalia Theater

bringen auch in der Spielzeit 2019&20 wieder hochkarätige Gäste aus Kultur und Politik auf die Bühne: SPIEGEL-Redakteurinnen und -Redakteure diskutieren mit Gästen über aktuelle Themen und suchen mit ihren Gesprächspartnern in komplexen und verwirrenden Zeiten des Umbruchs nach Antworten auf drängende Fragen. Gäste in der Spielzeit 2018&19 waren: Olaf Scholz (SPD), Bundesfinanzminister und langjähriger Erster Bürgermeister Hamburgs, Jacques Herzog, Architekt der Elbphilharmonie, die Grünen-Politikerin Claudia Roth, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Wolfgang Ischinger, Vor­ sitzender der Münchner Sicherheitskonferenz, Bundesjustizministerin Dr. Katarina Barley sowie der Transformationsforscher Dr. Harald Welzer. Streit.Bar – Bücher der Gegenwart Streit.Bar will eingreifen – in den Diskurs der städtischen Öffentlichkeit und die aktuelle Debatte. Was ist das Neue an den derzeitigen gesellschaftlichen Entwicklungen und wie soll es weitergehen? In der Theaterbar Nachtasyl diskutieren Wolfgang Knöbl, Sighard Neckel, Miriam Rürup und Hilal Sezgin über Bücher, die unsere Vergangenheit und Gegenwart reflektieren und zugleich Position beziehen. Die Reihe findet in Kooperation mit dem Hamburger Institut für Sozialforschung, dem Institut für die Geschichte der deutschen Juden und dem Fachbereich Sozialwissenschaften der Uni Hamburg statt. Wahnsinn trifft Methode Das Talk-Experiment startet im Nachtasyl, der Theaterbar des Thalia Theater, etwa dreimal im Jahr in eine neue Runde. NDR-Moderatorin Julia-Niharika Sen und Universitätspräsident Prof. Dr. Dr. h.c. Dieter Lenzen diskutieren mit ihren Gästen jeweils ein Schwerpunktthema aus den Bereichen Kunst, Kultur und Alltag – wobei Wissenschaft und Praxis unterhaltsam miteinander ins Gespräch kommen. Ein Talkformat der Uni Hamburg in Kooperation mit dem Thalia Theater und Tide TV. Theater und Universität im Gespräch In dem seit 2004 bestehenden Format treten Wissenschaft und Theater in einen produktiven und anregen­ den Austausch. Auf den Symposien im Thalia Gaußstraße werden ausgewählte aktuelle Inszenierungen eingehend diskutiert und einem breiten Publikum wissenschaftlich zugänglich gemacht. In Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Ortrud Gutjahr (Universität Hamburg)


33 IDEAS | On Music. Talk mit Alan Gilbert im Nachtasyl Die neue Talkreihe des

NDR bringt Gäste aus unterschiedlichen Bereichen mit Alan Gilbert zusammen, dem neuen Chefdirigenten des NDR Elbphilharmonie Orchesters. Kultur und Gesellschaft, Musikmachen in einer sich schnell verändernden Welt, aber auch aktuelle Ereignisse aus dem Umkreis und dem Innersten der Elbphilharmonie sind die Themen, um welche es hier gehen wird. Dazu steht Livemusik auf dem Plan, und Schauspieler des Thalia Theater sind in ungewohnten Auftritten ebenso mit von der Partie. Überraschungen sind vorprogrammiert, Festlegungen nicht gefragt: Das Nachtasyl bietet den passenden Rahmen für einen spontanen Austausch und wird nun erstmals Austragungsort für eine Gesprächsreihe des NDR. Moderation: Susanne Stichler Die Veranstaltungsreihe findet in Kooperation mit dem NDR statt.




36

Frankreich

Mary Said What She Said Robert Wilson, Darryl Pinckney, Ludovico Einaudi, Isabelle Huppert Deutschland-Premiere Thalia Theater 27. & 28. September Nach den legendären Erfolgen von „The Black Rider“, „Alice“ und „Time Rocker“ in den 1990ern bringt „Mary Said What She Said“ Theatervisionär Robert Wilson endlich zurück ans Thalia Theater, mit der Oscar-nominier­ten Starschauspielerin Isabelle Huppert in einer eindrücklichen Soloperformance. Aus der Feder des langjährigen Wilson-Autors Darryl Pinckney, der schon den Monolog „Orlando“ aus dem Jahr 1993 für das Dream­team Wilson/Huppert geschrieben hat, stammt die neue Bearbeitung des bekannten historischen Stoffes über Mary Stuart, Königin von Frank­reich und Schottland. Eine Geschichte über Liebe, Macht, Verrat – und über unbändigen Freiheitsdrang, gespielt von einer der charis­matischsten Schauspielerinnen unserer Zeit. Es ist das fesselnde Porträt einer starken, außergewöhnlichen Persön­ lichkeit, einer Frau, die auch kurz vor ihrer Hinrichtung noch leiden­ schaftlich um ihre Version der Geschichte kämpft.

Produktion Théâtre de la Ville-Paris In Zusammenarbeit mit EdM Productions Koproduktion Wiener Festwochen Teatro della Toscana, Florenz Internationaal Theater Amsterdam Thalia Theater, Hamburg Robert Wilson kehrt mit seiner neuesten Produktion aus Paris ans Thalia Theater zurück!


37 SAIGON von Caroline Guiela Nguyen und Ensemble Regie Caroline Guiela Nguyen Thalia Theater 26. & 27. Oktober Ein vietnamesisch geführtes Restaurant steht im Zentrum sich überschneidender Zeiten und Orte. Es liegt gleichermaßen in Saigon wie in Paris. Es ist zugleich 1956, als die letzten französischen Besatzer nach der Kapitulation im Indochina-Krieg endgültig das Land verlassen müssen, und 1996, als nach der Aufhebung des US-amerikanischen Embargos viele geflohene Exil-Vietnamesen erstmals wieder in ihr Heimatland zurückkehren dürfen. Im eindrucksvollen Cinemascope-Bühnenbild wird dieses Restaurant zum Angelpunkt für Erinnern und Vergessen, es wird live gekocht und Karaoke gesungen, getrauert, gestritten und geheiratet. Hintergrund für diesen poetischen Theaterabend bildet die hierzulande wenig bekannte französische Kolonialgeschichte im ehemaligen „Französisch-Indochina“ (heute: Laos, Kambodscha und Vietnam). Caroline Guiela Nguyen, Shootingstar des französischen Theater, hat zusammen mit elf Schauspielerinnen, Schauspielern und Laien über zwei Jahre recherchiert: Im 13. Arrondissement von Paris und in Vietnam haben sie Menschen getroffen, Erzählungen gesammelt und Szenen entwickelt. Ihre Geschichten erzählen von vergessener Herkunft, verdrängtem Schmerz über das Exil oder erinnertem Trauma durch die Integration in die französische Gesellschaft bis hin zum Verdrängen der eigenen Sprache und Kultur. In „Saigon“ verweben sie und ihr Ensemble diese Geschichten und Begegnungen zu einer großen vielstimmigen, melodramatischen Erzählung.

„Mit ihrem sanften, eigensinnigen Charme sorgte die Aufführung beim Festival d’Avignon sofort für Begeisterungsstürme.“ Le Monde Produktion Les Hommes Approximatifs / La Comédie de Valence. CDN Drôme- Ardèche In Koproduktion mit Odéon-Théâtre de l'Europe,


38 Mary Said What She Said Regie, Konzept, Bühne, Lichtdesign: Robert Wilson Text: Darryl Pinckney Musik: Ludovico Einaudi Mit: Isabelle Huppert Deutschland-Premiere Thalia Theater 27. & 28. September Nach den Sensationserfolgen von u.a. „Black Rider“ und „Alice“ in den 1990ern, bringt „Mary Said What She Said“ Theatervisionär Robert Wilson endlich zurück ans Thalia Theater, mit der Oscar-nominierten Starschauspielerin Isabelle Huppert in einer fesselnden Soloperformance. Aus der Feder des langjährigen Wilson-Autors, Darryl Pinckney, der schon den unvergessenen Monolog „Orlando“ aus dem Jahr 1993 für das Dreamteam Wilson/Huppert geschrieben hatte, stammt die neue Bearbeitung des bekannten historischen Stoffes über Mary Stuart, Königin von Frankreich und Schottland. Eine Geschichte über Liebe, Macht, Verrat – und über unbändigen Freiheitsdrang, gespielt von einer der charismatischsten Schauspielerinnen der Gegenwart. Es ist das fesselnde Porträt einer starken, außergewöhnlichen Persönlichkeit, einer Frau, die auch kurz vor ihrer Hinrichtung noch bis zur letzten Sekunde leidenschaftlich um ihre Version der Geschichte kämpft.

Produktion Théâtre de la Ville Paris In Zusammenarbeit mit EdM Productions Koproduktion Wiener Festwochen Internationaal Theater Amsterdam Teatro della Toscana (Florenz) Thalia Theater Hamburg


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Frankreich / Vietnam

SAIGON Caroline Guiela Nguyen und Ensemble Thalia Theater 26. & 27. Oktober Ein vietnamesisch geführtes Restaurant steht im Zentrum sich über­schneidender Zeiten und Orte. Es liegt gleichermaßen in Saigon wie in Paris. Es ist zugleich 1956, als die französischen Besatzer nach der Kapitulation im Indochina-Krieg das Land verlassen müssen, und 1996, als nach Aufhebung des amerikani­schen Embargos viele Exil-Vietnamesen erstmals wieder in ihr Heimatland zurückkehren. Im eindrucksvollen Cinema­scope-Bühnenbild wird dieses Restaurant zum Angelpunkt für Erinnern und Vergessen, es wird live gekocht und Karaoke gesungen, getrauert, gestritten und geheiratet. Hintergrund für diesen poetischen Theaterabend bildet die französische Kolonialgeschichte im ehemali­gen „Französisch-Indochina“ (heute: Laos, Kambodscha und Vietnam). Caroline Guiela Nguyen, Shootingstar des französischen Theaters, hat zusammen mit elf Schau­spieler*innen und Laien über zwei Jahre recherchiert. Ihre Geschichten erzählen von vergessener Her­kunft, verdrängtem Schmerz über das Exil oder erinnertem Trauma durch die Integration in die französi­sche Gesellschaft bis hin zum Verdrängen der eigenen Sprache und Kultur. SAIGON verwebt diese Geschichten und Begegnungen zu einer vielstimmigen, melodramatischen Erzählung. Seit der Premiere 2017 wird SAIGON weltweit auf Festivals gefeiert und ist kurz vor dem Thalia-Gastspiel auf der Theater­ olympiade in St. Petersburg zu sehen.

Produktion Les Hommes Approximatifs / Ausführende Produktion La Comédie de Valence CDN Drôme-Ardèche

„Mit ihrem sanften, eigensinnigen Charme sorgte die Aufführung beim Festival d’Avignon für Begeisterungsstürme.“ Le Monde



Das Ensemble wurde von Armin Smailovic beim Anschauen des Dokumentarfilms „Baraka“ von Ron Fricke fotografiert.


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Jรถrg Pohl


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Birte Schnรถink


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Jens Harzer


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Karin Neuhäuser


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Lisa Hagmeister


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Daniel Lommatzsch


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Sven Schelker


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Bjรถrn Meyer


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Marie Lรถcker


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Marina Wandruszka


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Rafael Stachowiak


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Pascal Houdus


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Jirka Zett


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Barbara NĂźsse


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Steffen Siegmund


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Paul Schrรถder


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Sandra Flubacher


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Mirco Kreibich


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Christiane von Poelnitz


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Marie Jung


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AndrĂŠ Szymanski


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Oda Thormeyer


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Victoria Trauttmansdorff


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Merlin Sandmeyer


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Tilo Werner


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Tim Porath


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Günter Schaupp


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Sylvana Seddig


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Toini Ruhnke


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Julian Greis


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Marina Galic


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Bernd Grawert


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Peter Maertens


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Franziska Hartmann


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Sebastian Rudolph


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Gabriela Maria Schmeide


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Felix Knopp


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Rosa Thormeyer


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Bekim Latifi


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Christoph Bantzer


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Sebastian Zimmler


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Marie Rosa Tietjen


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Antonia Bill


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Oliver Mallison


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Thomas Niehaus


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Maja Schรถne


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CathĂŠrine Seifert


89 Ensemble & Regie Ensemble Christoph Bantzer. Sandra Flubacher. Marina Galic. Julian Greis. Lisa Hagmeister. Jens Harzer. Pascal Houdus. Marie Jung. Bekim Latifi. Marie Löcker. Peter Maertens. Oliver Mallison. Björn Meyer. Karin Neuhäuser. Thomas Niehaus. Barbara Nüsse. Christiane von Poelnitz. Jörg Pohl. Tim Porath. Toini Ruhnke. Merlin Sandmeyer. Gabriela Maria Schmeide. Maja Schöne. Paul Schröder. Cathérine Seifert. Steffen Siegmund. Rafael Stachowiak. André Szymanski. Oda Thormeyer. Rosa Thormeyer. Marie Rosa Tietjen. Victoria Trautt­mans­ dorff. Marina Wandruszka. Tilo Werner. Sebastian Zimmler. Jirka Zett

Stephan Schad. Günter Schaupp. Sven Schelker. Birte Schnöink. Katharina Marie Schubert. Yohanna Schwert­­f eger. Sylvana Seddig. Alexander Simon. Nicki von Tempelhoff. Angelika Thomas. Kristof van Boven. Marina Wardzinska. Florentine Weihe. Philipp Weggler Regie Antú Romero Nunes. Jette Steckel

Franziska Autzen. Stefan Bachmann. Thomas Birkmeir. Leonie Böhm. Jan Bosse. Marina Davydova. Erik Gedeon. Dimiter Gotscheff †. Gernot Grünewald. Leander Haußmann. Elsa-Sophie Jach. Thomas Köck. Bastian Kraft. Katja Langenbach. Anne Lenk. Alia Luque. Ewelina Marciniak. Hakan Savas‚ Mican. Kornél Gäste Mundruczó. David Ndjavera. Sebastian Nübling. Rüdiger Alicia Aumüller. Patrick Pape. Luk Perceval. Stefan Bartsch. Vernesa Berbo. Pucher. Yael Ronen. Antonia Bill. Stephan Christopher Rüping. Bissmeier. Anna Blomeier. Helge Schmidt. Branko Šimić. Bruno Cathomas. Bernd Johan Simons. Charlotte Grawert. Franziska Hartmann. Peter Jordan. Benja- Sprenger. Wolf-Dietrich min Lew Klon. Felix Knopp. Sprenger. Marie Rosa Tietjen Mirco Kreibich. Irene Kugler. Junge Regie Matthias Leja. Andreas Leupold. Hans Löw. Daniel Swen Lasse Awe. Simone Lommatzsch. Axel Olsson. Rainer Piwek. Jan Plewka. Geyer. Alek Niemiro. Agnes Oberauer. Johanna Louise Witt Sebastian Rudolph.




92 Um alles in der Welt – Lessingtage 23. Januar bis 6. Februar 2020 Das Festival „Um alles in der Welt – Lessingtage“ findet seit 2010 jedes Jahr am Thalia Theater statt. Es macht sich zur Aufgabe, die gesell­ schaftspolitischen Themen der Gegenwart in internationalen und nationalen Gastspielen, in eigenen Produktionen und in Gesprächs­ formaten aus vielfältigen Perspektiven zu befragen. Die Verantwor­ tung der Kunst im Umgang mit dem, was unsere Öffentlichkeit be­ stimmt, und die Freiheit, die sie inner­ Hier zeigt sich, was Theater kann. halb dieser Öffentlichkeit hat, um durch Wie schwach es ist und wie mächtig sie einen umso schärferen und streit­ es sein kann, angesichts autokrati- baren Blick auf unsere Gesellschaft zu scher Systeme. Da wird das Private richten, ist eines der wichtigen Themen, politisch, das Einzelschicksal zum die den Namensgeber des Festivals Appell. Bewegend. Die internatio- Gotthold Ephraim Lessing, umtrieben. nalen Gastspiele erlaubten genaue Lessing prägte die Hamburger Literaturund Theaterszene des 18. Jahrhunderts Einblicke in die Gefühlslage der als weltoffener, radikaler Denker und Herkunftsländer. Der Befund: Die Avantgardist. Es war die Zeit der Auf­ Welt ist nervös. Und die Lessing­ klärung – einer Haltung zur Welt, die tage haben gute Fragen gestellt. sich gegen Vorurteile und Auto­ri­t äts­ NDR Kultur denken wendet. Lessings vernunft­ begabter Optimismus ist gerade heute, in diesen regressiven politischen Zeiten, die Voraussetzung für einen kontroversen Aus­ tausch auf Augenhöhe. Leidenschaft und Vernunft sind dabei keine Gegensätze. Oder, um es mit den Worten des Journalisten und Au­ tors Heribert Prantl zu sagen: „Wer glaubt, dass nichts etwas hilft, dem ist wirklich nicht zu helfen. Aufklärung ist etwas anderes, sie ist der Ausgang aus dem Fatalismus.“ Mit „Hear Wor(l)d“ legten die Lessingtage 2019 einen Fokus auf das Er­ heben der Stimme gegen Unterdrückungsmechanismen, verbunden mit der Einladung, der Vielstimmigkeit der Welt zuzuhören. Die kom­ menden Lessingtage vom 23. Januar bis 6. Februar 2020 werden u.a. einen thematischen Schwer­punkt auf die global-gesellschaft­ lichen, politischen und wirtschaftlichen Ursachen und Folgen des Klimawandels setzen.


93 Bei den Lessingtagen zu Gast seit 2010 Michel Abdollahi Deutschland Omar Abusaada & Mohammad al-Attar Libanon/Syrien Anestis Azas / Prodromos Tsinikoris Griechenland Blind Summit Theatre England Blitz Theatre Group Griechenland Nuran David Calis Deutschland Frank Castorf Deutschland Collective Ma’louba Syrien/Deutschland Compagnie Dumanlé Elfenbeinküste Marina Davydova Russland Lev Dodin Russland Can Dündar Türkei Yan Duyvendak, Omar Ghayatt, Nicole Borgeat Schweiz/Ägypten Ensemble Wuatapuy Kolumbien Nurkan Erpulat Deutschland FC Bergman Belgien Fix&Foxy Dänemark Oliver Frljić Kroatien Rodrigo Garcia Spanien Gintersdorfer/ Klaßen Deutschland Marta Górnicka Polen Julien Gosselin Frankreich Gernot Grünewald Deutschland Nino Haratischwili Deutschland Rosa Yassin Hassan Syrien Dunja Hayali Deutschland Matthew Herbert England Alvis Hermanis Lettland iOpenEye / Ifeoma Fafunwa Nigeria Christiane Jatahy Brasilien Young Jean Lee USA Meng Jinghui China Navid Kermani Deutschland Akram Khan England Stephan Kimmig Deutschland Tang Wai Kit China Malte C. Lachmann Deutschland Abou Lagraa Frankreich/Algerien Norbert Lammert Deutschland Lukas Langhoff Deutschland Angélica Liddell Spanien Constanza Macras Deutschland Dominik Maringer & Sachiko Hara Deutschland Jean-Louis Martinelli Frankreich Andriy May Ukraine Christophe Meierhans Schweiz Andrej Mogutschi Russland Stefan Moscov Bulgarien Cristina Moura & Enrique Diaz Brasilien Kornél Mundruczó Ungarn Boris Nikitin Deutschland Sebastian Nübling England/Deutschland/Estland Teater NO99 Estland Auma Obama Kenia Necati Öziri Deutschland Ye s‚ im Özsoy Türkei Thomas Ostermeier Deutschland Luk Perceval Russland René Pollesch Deutschland Omar Rajeh Libanon Pascal Rambert & Éric Méchoulan Frankreich Milo Rau Deutschland Falk Richter & Nir de Volff Frankreich Yael Ronen Deutschland Harold Rubin Israel Roland Schimmelpfennig Österreich Peter Scholl-Latour Deutschland Richard Sennett USA Kirill Serebrennikow Russland Branko Šimić Deutschland Johan Simons Niederlande Armin Smailovic Bosnien und Herzegowina Kristian Smeds Finnland Vladimir Sorokin Russland Nicolas Stemann Deutschland Mark Terkessidis Deutschland Michael Thalheimer Deutschland Ilija Trojanow Deutschland Wim Vandekeybus Belgien Peter Verhelst & Oscar van Rompay Belgien Roger Vontobel Schweiz Najem Wali Irak Gilles Welinski Frankreich Liao Yiwu China Lin Zhaohua China u.a.


94 Plädoyer für eine offene Gesellschaft von Dunja Hayali Auszug aus der Rede zur Eröffnung der Lessingtage 2019

„Was man tatsächlich da oben nicht sieht, sind Grenzen. Wenn man da oben auf der Raumstation schwebt und runterschaut auf den kleinen blauen Planeten, und wenn man dann sieht, wie viel Schwarz da herum ist, dann wirkt es grotesk, dass sich Menschen bekriegen oder Wälder abbrennen, die wir zum Überleben brauchen. Das ist meine Botschaft.“ Alexander Gerst Meine eigene Botschaft heute ist ein Plädoyer. Ein Plädoyer für eine offene Gesellschaft. Im ersten Moment stutzte ich, weil ich die dop­ pelte Bedeutung des Wortes Plädoyer vor Augen hatte. Zum einen die, für die Sie mich eingeladen haben: also eine Rede, die klarstellt, warum aus meiner Sicht eine offene Gesellschaft gut, erstrebens­ wert und wertvoll erscheint. Aber auch die andere Bedeutung, bei der es eher um das Geschehen vor Gericht geht. Um die Zusammen­ fassungen der Argumente von Staats- und Rechtsanwalt, kurz bevor das Urteil gesprochen wird. Und so ganz hat mich diese zweite Be­ deutung nicht losgelassen. Denn ist es nicht so, dass heute, hier in unserem Land, „die offene Gesellschaft“ tatsächlich irgendwie ange­ klagt erscheint? Gibt es sie nicht, die Menschen, die quasi als selbst­ ernannter „Staatsanwalt“ auftreten und die Öffnung zu mehr Plura­ lität lautstark anklagen? Die „Prozessordnung“ spielt dabei keine Rolle mehr, jedes Mittel scheint erlaubt. Da wird gebrüllt, beleidigt, herabgewertet. Einfach nur, weil die andere Sicht bzw. Ansicht, das andere Aussehen, die andere Religion, die andere sexuelle Ausrich­ tung oder was auch immer, nicht in die eingeschränkten Grenzen der eigenen Weltsicht passt. Die Verrohung der Sprache ist real, schrecklich, machtvoll und in Teilen fast schon brutal. Es ist kein grotesker Film, kein böser Traum, sondern bedrohliche Realität und machtvolle Grundlage eines Teils dieser Gesellschaft, die eben alles andere als offen ist für Pluralität oder Neuerung. Wir sollten viel wachsamer werden, was das angeht, denn wir wissen, was passieren kann, wenn Nationalismus, Ausgren­ zung, Sippenhaft, krude Rassentheorien vorherrschen, und eine politische Führung die Oberhand gewinnen möchte, die nicht die Menschenrechte, sondern primär den eigenen Machtgewinn vor


95 Augen hat. Denn dabei entstehen Opfer, und wenn eines unser aller Auftrag sein muss, dann ist es der, schon in der frühesten Entwicklung Bestrebungen solcher Art den Nährboden zu entziehen. Nicht nur wegen unserer Geschichte, sondern weil wir aufgeklärte Menschen sind. „Das Leben wird rückwärts verstanden und vorwärts gelebt“, sagte Sören Kierkegaard schon im 19. Jahrhundert. Und um zu verstehen, dürfen wir nicht vergessen. Vielleicht eine Art elftes Gebot. Es geht hier nicht um andere Meinungen, kritische Stimmen, andere Perspektiven... – das gehört in einer Demokratie dazu, mehr noch, sie lebt davon. Auch von der Auseinandersetzung und dem Diskurs – schön wäre es, wenn dabei etwas herauskommen würde. Und dabei einem Jeden die Würde auch gelassen wird. Aber es gibt sie nun mal, diejenigen, die auch heute wieder meinen, „das Volk“ zu repräsentieren, wenn sie ihre Angriffe herausposaunen – gegen Andersdenkende, Anderslebende, Andersliebende, Andersbetende, Andersaussehende oder aber schlicht einfach gegen Menschen, die nicht das gleiche Los wie unsereiner in der Geburtslotterie gezogen haben. Vokabular wie Volksverräter, volksfremde Eindringlinge, kulturfremde Eindringlinge, Lügenpresse, Zersetzung, Altparteien, Asyltourismus, Anti-Abschiebe-Industrie (gerade Unwort des Jahres geworden), Alternative Fakten oder aber auch „sogenannte Flüchtlinge“ haben sich in unseren Sprachgebrauch geschlichen. Darauf hinzuweisen ist nicht nur als Journalistin meine Pflicht. Als Bürgerin mein Recht. Sascha Lobo hat kürzlich von struktureller Verharmlosung gesprochen: aus Mutlosigkeit werden verschleiernde Kuschelbegriffe verwendet. Rechtsextremisten werden zu Rechtspopulisten, Rassismus wird zu Unzufriedenheit. Antisemiten werden zu Israel-Kritikern und offene Menschenfeindlichkeit wird zur umstrittenen Meinung. „Mit jeder Provokation werden die Grenzen dessen erweitert, was sagbar ist", hat Heidrun Kämper vom Institut für Deutsche Sprache in Mannheim gesagt. Ihre Sorge sei, „dass eine Art von Gewöhnung eintritt und dass irgendwann nicht mehr auffällt, was da sprachlich passiert.“ Zum Prinzip der Meinungsfreiheit gehört allerdings auch, die Meinung des anderen, die Kritik des anderen, das Hinterfragen oder sogar Missbilligen einer Meinung zu akzeptieren. Dabei hilft es nicht, sein Gegenüber gleich als links-grün-versifft oder als Nazi


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WIR SIND VIELE - JEDE*R EINZELNE VON UNS.


97 hinzustellen. Schubladendenken macht eigenes Denken obsolet und führt zur Herabwertung des Gegenübers, welches wiederum zu Distanz, Abgrenzung oder auch Radikalisierung führt. Hass dagegen ist keine Meinung, Beleidigung, Bedrohungen, etc. auch nicht. Und nein, den Holocaust zu leugnen, Juden, Flüchtlinge oder wen auch immer ins Gas zu schicken, auch nicht. Und doch finden all diese Drohungen statt, werden diese Wunschvorstellungen geäußert. Diffamierung, Lügen, Hass und Hetze statt Fakten, Meinung und Argumenten – das ist ein Teil der Realität. Unserer Realität. Das Unsagbare ist wieder sagbar geworden, heißt es so oft. Nein, das Unsagbare wird wieder gesagt. Dadurch ist es aber immer noch nicht sagbar. Die Welt ist in Bewegung Die „offene Gesellschaft“ wird angeklagt, weil sie stört, weil sie unbequem erscheint, weil sie einem Bewegung abfordert, obwohl man sich doch so vermeintlich gut und unerschütterlich in seiner Tradition eingemottet hat. Es gibt gute Gründe, den Anklagen etwas entgegenzuhalten und das Plädoyer für eine offene Gesellschaft zu halten: Wie beim Kreislauf des Wassers auf diesem Planeten sind die Menschen schon immer in Bewegung. Sie lernen voneinander, erkunden und verlieben sich ineinander und zeugen Nachkommen. Nichts ist stehen geblieben, nichts ist genauso wie vor 5.000 oder 10.000 Jahren. Noch nicht einmal wie vor hundert Jahren. Oder, wenn wir ganz genau sein möchten, nicht einmal wie noch vor einem Jahr. Die Welt ist nicht erst seit 2015 in Bewegung, als Flüchtlinge über Ungarn und Österreich nach Deutschland kamen. „Migrationshintergrund“ – oder wie ich ja immer sage: Migrationsvordergrund (irgendwie steht sie ja augenscheinlich noch immer im Vordergrund) ist keine „Erfindung der aktuellen Zeit“. Wie groß wäre die Gefahr, dass der Rest der Welt an uns vorbeizieht in seiner kulturellen, aber auch wirtschaftlichen Entwicklung? Igelt man sich ein, versteht man die Welt irgendwann nicht mehr und wird abgehängt. Bleiben wir auf einer kleinen, losgelösten Eisscholle sitzen, dann saufen wir irgendwann ab wie die Eisbären. Und von Traditionen alleine ist noch kein Volk satt geworden. Gibt es etwa keinen Wissenstransfer zwischen vielen Ländern dieser Welt, keine Handelsbeziehungen, keinen kulturellen Austausch, keine sprachenübergreifende Liebe zur Musik, keine Lebensmittel


98 aus anderen Ländern oder keine multikulturellen Theaterfestivals wie die Lessingtage, bei denen „Hear Wor(l)d“ im wahrsten Sinne eine anfassbare Bedeutung bekommt? Vielfalt als Bereicherung Eine offene Gesellschaft lebt davon, dass sie sich nicht abschottet, dass sie neugierig ist, Veränderung und Anpassung gegenüber aufgeschlossen bleibt und sich nicht in ihrem jetzigen Status für den unerschütterlichen Nabel der Welt hält. Die weitere notwendige Veränderung ist heute aber eine andere Herausforderung als noch vor 100 Jahren. Alles verläuft viel schneller und in dem ständigen Drang nach Optimierung. Heute hetzen viele förmlich durch ihr Leben. Sie werden täglich damit konfrontiert, schon wieder etwas Neues bewältigen oder lernen zu müssen. Die Technisierung führt dazu, dass vieles anonymer wird, unpersönlicher. Dann kommen Ängste hinzu. Sehr reale und realistische Ängste, das sei an dieser Stelle ausdrücklich erwähnt: Die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich immer weiter und man fragt sich, welches Einkommen wohl zum Leben, Altwerden und Gesundbleiben reicht. Gepaart mit einer Entwicklung, in der die Familie immer mehr räumlich zerstreut lebt und es keinesfalls selbstverständlich ist, dass man im Alter seine Lieben um sich hat. Und nun kommen noch diese „anderen“ Menschen hinzu und machen einem gefühlt das wenige Gebliebene auch noch streitig… Kurz: Das alles, also diese Veränderungs- und Anpassungsprozesse können überfordern! Und manche daraus resultierende Angst kann ich auch sehr gut verstehen. Ich kann auch verstehen, warum man sich gewisse Dinge bewahren möchte. Dinge, die einem Halt geben, die man kennt, die man einschätzen kann. Aber deswegen müssen ja nicht alle um einen herum dieselben Dinge wie ich hilfreich und haltgebend finden. Mit Ausnahme der Gesetze natürlich. Vielfalt ist auch hier eine Bereicherung, denn ansonsten drohen wieder Stillstand, Abschottung und Rückschritt. Eine offene Gesellschaft lebt vom Gemeinwohl, vom sozialen Wesen, von Weiterentwicklung. Es braucht dazu auch kritische Sichten und eine machbare und begreifbare Geschwindigkeit, denn eine offene Gesellschaft bedeutet ja nicht „laissez faire“ in jeder Hinsicht. Und es gilt, noch weiter die persönlichen Ängste zu überwinden, mit denen die heutigen Ankläger unterwegs sind. Es braucht eine neue Form der Aufklä-


99 rung, zum Beispiel dabei, dass Neues nicht gleich Bedrohliches oder Verwerfliches bedeutet oder dabei, dass sie auch selbst gefordert sind, durch eigene Bewegung den Fortschritt zu gestalten, und dass sie mit ihren Bedürfnissen gehört werden und dabei nicht unter die Räder geraten werden. Lessing mag als gutes Beispiel dafür dienen, dass es immer wieder neue Aufklärer braucht, die sich der Toleranz verschreiben und Lösungen dafür anbieten, wie Grenzen und Ängste überwunden werden können. Damit das Verbindende in den Vordergrund rückt, nicht das vermeintlich Trennende. Wir brauchen also mehr Neugier, mehr Zuwendung zueinander, mehr den Willen, voneinander zu lernen. Und mehr Bescheidenheit. Denn nur, weil wir hier in den westlichen Ländern im Geburtslotto gewonnen haben, sind wir keine besseren Menschen. Ich denke oft, viele wissen gar nicht, dass sie ganz persönlich einen Unterschied machen können. Dass sie durch ihr persönliches Wirken, durch das Setzen ihrer kleinen Zeichen, durch ihr Überwinden ihrer Ängste, durch ihre Neugier jeden Tag Bewegung erzeugen können, hin zu dem Ziel einer offenen Gesellschaft. Das Regelwerk dazu haben wir. Das Wichtigste, das, was unsere Grundhaltung für die Weiterentwicklung unserer offenen Gesellschaft am deutlichsten unterstützt, ist etwas, um das uns viele Länder, viele Menschen beneiden: Ein Grundgesetz, dessen erster Artikel besagt: Die Würde des Menschen ist unantastbar – nicht nur die des deutschen Menschen.

Dunja Hayali ist Journalistin und Moderatorin. In ihrem 2018 erschienenen Buch „Haymatland. Wie wollen wir zusammenleben?“ beschäftigt sie sich mit wachsendem Nationalismus und Rassismus. Einen Mitschnitt der Eröffnungsreden der Lessingtage 2019 von Dunja Hayali und Michel Abdollahi können Sie auf Youtube nachhören.


100 Thalia global unterwegs

Bogotá

Edinburgh

Santiago de Chile

Das Thalia ist weltweit unterwegs. Es ist zu Gast bei renommierten europäischen Festivals wie den Wiener Festwochen, den Salzburger Festspielen, dem Holland Fes­ti­val Amsterdam, dem MITEM Festival in Budapest, dem BITEF Theaterfestival in Belgrad, dem Festival d’Avignon oder dem Tbilisi International Festival of Theatre. Außerdem sind unsere Produktionen auch auf große Festivals außerhalb Europas eingeladen, wie zum Festival Ibero­ americano de Teatro de Bogotá („Woyzeck“ 2014), dem World Theatre Festival Shizuoka in Japan („Faust I“ 2014), dem Wuzhen Theatre Festival in China („Nibelungen! Der ganze Ring“ 2015, „Dancer in The Dark“ 2018), dem Sydney Festival („Woyzeck“ 2016), sowie dem Seoul Performing Arts Festival, dem Baltic House Theatre Festival St. Petersburg („Trilogie meiner Familie. Der Marathon Liebe–Geld–Hunger“ 2017), dem Theaterfestival Santiago a Mil („Die Odyssee“ 2018), dem Chinesischen Theatertreffen Beijing & Shanghai, dem Macao Arts Festival („Die Odyssee“ 2019) und dem Chekhov International Theatre Festival („Der Sturm“ 2019).


Beijing Tianjin Shanghai Wuzhen Macao Shizuoka Oslo

St. Petersburg Tallinn Perm Moskva Woronesch Tbilisi Seoul Sydney

Gdańsk

Amsterdam London

Reims

Antwerpen Gent Bruxelles Luxemburg

Poznań

Praha

Salzburg Linz Winterthur St.Pölten Wien Paris Baden Zürich Nanterre Fribourg Bern Bolzano Cividale Genève Bergamo Lyon Strasbourg

Avignon

Budapest ClujTimisoara

Beograd Sarajevo

Napoca

Sibiu

Bucures,ti

Athina


Thalia Kultur landsc haf ten

Neumünster

Bad Bramstedt

Cuxhaven

Glück­ stadt

Uetersen

Pinneberg

Hamburg

Stade

Bevern

Königreich

Buxtehude

Altengamme

Karoxbostel Wörme

Burgsittensen


103 Thalia lokal unterwegs Mit Zugticket, Textbuch und kleiner Besetzung auf Landpartie ins Hamburger Umland.

Pronstorf

Das alte Torhaus in Bad Bramstedt, das Kloster Zarrentin, das Kloster­ gut Burgsittensen, die Kirche in Sülfeld: dorthin ging es im vergange­­nen Jahr. In der Sülfelder Kirche lasen Oda Thormeyer und Björn Meyer aus Melvilles „Moby Dick“. In dem mit blauem Licht gefluteten Kirchen­ schiff hielt Pastor Mapple alias Björn Meyer seine Predigt an die See­ fahrer von der Empore, auf der zu früheren Zeiten die Adligen saßen, vor gut gefüllten Kirchenbänken und einem Publikum, das mucks­ mäuschenstill zuhörte. Doch oft sind die Lesungen völlig pur: Nichts als der Raum, Tisch und Stuhl. Zwei bis drei Schauspieler, ohne Bühne, ganz nah. Stücke, die in realer Kulisse lebendig werden.

Wismar Die Ausschreibung für die Ortsauswahl läuft über die seit 2013 bestehende Kooperation mit der Metro­ polregion Hamburg. Nach der Vorauswahl folgt eine ausgetüftelte Tour per Auto kilometerweit durch Sülfeld die Landschaft von Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Schleswig Holstein – dieses Jahr ins Mustin Lauenburgische, durchs Wendland, nach Bremer­ vörde bis fast ans Teufelsmoor – an so viele wunder­ bare und besondere Orte, die man dadurch für sich Mölln ent­decken kann. Stopp an alten Kirchen, Gutshäusern, Zarrentin Industrieanlagen, Gedenkstätten oder Runddörfern und Führung durch die Bauwerke mit dem Pastor, Ehrenamtlichen und manchmal sogar dem Bürgermeister. Geschichten werden erzählt. Meist ist gleich zu spüren, ob ein Ort sich mit einem literarischen Stoff verbindet, im Idealfall mit einem Stoff, der auf der Bühne des Thalia Theater gezeigt wird. Es ist ein Dankeschön, ein Gegenbesuch bei den Menschen,Hagenow die zu uns ins Theater kommen und andersherum: Lauenburg die Menschen vor Ort neugierig zu machen auf Theater. Ein Kultur­ Boizenburg Ludwigslust austausch. Bad Oldesloe

Im März haben sich die Orte für die kommenden vier Veranstaltungen entschieden: die Kirche in Mustin, die alte Ziegelei Pape in Bevern, die Jugendvollzugsanstalt Neumünster und der Künstlerhof Schreyahn im Wendland. Wir freuen uns darauf!

Hitzacker

Hösseringen

Schreyahn


104 jung&mehr

thalia-theater.de/jung&mehr Theater kennenlernen. Sehen. Mitmachen. Ins Spiel kommen. Thalia Treffpunkt Theaterprojekte für junge Leute. Theaterprojekte für Alle. Die thematischen Schwerpunkte der zehn multikulturell zusammen­ gesetzten Theatergruppen unseres Programms orientieren sich an Stoffen und Stücken des Thalia Theater. Neben den von Theaterprofis geleiteten Gruppen, die sich vor allem an Jugendliche richten, starten ab September 2019 auch die Theater-Gesprächskreise und die Kurse im Bereich Ausstattung. Bei allen Angeboten werden Zuschauer*innen zu Mitwirkenden, Produzent*innen, Autor*innen und Darsteller*innen. Seit langen Jahren bieten wir Interessierten Vielfältiges rund ums Theater an. Jugendliche suchen hierbei neue Erfahrungen und Erlebnisse, besonders auch in den inklusiv arbeitenden EisenhansGruppen. Behilflich sind dabei Motive aus literarischen Vorlagen, die Handlungsanleitungen bieten und andere Welten, aber auch eigene Begrenzungen beleuchten. Dabei werden ganz grundsätzliche Fragen nach Identität und Fremdsein aufgeworfen. Durch Kooperationen mit der Hamburger Volkshochschule, dem Jugendmigrationsdienst des CJD, Leben mit Behinderung Ham­ burg, den Joblingen sowie anderen Bildungsträgern, sozio-kulturellen Einrichtungen und Stiftungen haben wir die Vernetzungen in der Metropolregion Hamburg in den vergangenen Jahren erweitert. Thalia und Schule Theaterpädagogik für Schüler*innen und Lehrer*innen. Wir bieten konkrete Begegnungen zwischen Schüler*innen und Theater­ macher*innen! Wir machen mit Mitteln des Theaters auf Theater neu­ gierig. Wir kommen in die Schule: Zur Projektwoche, zu szeni­schen Vorbereitungen, zu Nachgesprächen, für Workshops zu Themen und Stücken des Spielplans sowie mit unseren Klassenzimmer­stücken. Und die Schüler*innen kommen ins Thalia Theater: Sie besuchen Vorstellungen am Vormittag oder frühen Abend. Sie erhalten Führungen hinter die Kulissen, sie verbringen Projekttage bei uns und lernen dabei Theaterberufe kennen. Außerdem bieten wir Lehrer*innen und Schüler­gruppen: Praktische Einblicke in die Theaterarbeit, ermäßigte Schüler*innen- und Lehrer*innenkarten, Thalia-Lounges, Lehrer*innen-Fortbildungen, Newsletter, Materialmappen, und vieles mehr. Mit den TUSCH- und Tandem-Partnerschulen entwickeln wir gemein­ same Themenabende und fächerübergreifende Projekte. Kontakt Herbert Enge (Leitung), Anne Katrin Klinge (Theaterpädagogin), Nehle Mallasch (unart), Neele Peters (Organisation, Büro) T: 040.32 81 41 39 jungundmehr@thalia-theater.de


105 Thalia mobil Die Klassenzimmerstücke spielen wir in Schulen. Das ist Esther von Christiane Richers Ab Kl. 8/9 Regie Katja Langenbach. Neu eingerichtet von Herbert Enge und Christina Fritsch. Es spielt Florentine Weihe. Das Stück erzählt die Geschichte der über 90-jährigen HolocaustÜberlebenden Esther Bauer aus der Sicht der 17-jährigen Enkelin: Von der behüteten Kindheit in Eppendorf, dem Beginn der NaziHerrschaft, über die Deportationen, von der Befreiung bis zur Emigration nach New York. Simpel nach den Roman von Marie-Aude Murail Ab Kl. 7/8 Regie Helge Schmidt. Es spielt Philipp Weggler. Simpel heißt eigentlich Barnabé, ist 22 Jahre alt, aber geistig auf dem Stand eines Dreijährigen. Seit dem Tod der Mutter kümmert sich der jüngere Bruder Colbert um ihn. Sie finden zwei Zimmer in einer Studenten-WG, in der es turbulent zugeht. Wie soll Colbert das alles schaffen? Schule, Mädchen und seinen manchmal ,peinlichen‘ Bruder. In der Spielfassung von Matthias Günther wird die Geschichte über Anderssein und Behinderung aus der Perspektive Colberts erzählt, der neu in die Klasse kommt. Jugendfestivals im Thalia in der Gaußstraße unart. you perform. Ab Herbst 2019. Der Jugendwettbewerb für multimediale Kurz-Performances „unart“ wird 2020 mit „You perform“ um eine internationale Jugendbegegnung mit Festival erweitert, in der sich erstmals Gruppen aus verschiedenen europäischen Ländern am Thalia Theater treffen und ihre Cross-over-Projekte zeigen. unart.net Thalia jung&mehr beim Festival „Um alles in der Welt“ – Lessingtage 23. Januar – 6. Februar 2020. Hier präsentieren sich wieder Performance-Gruppen, eine Kunstaktion mit über 1000 Schüler*innen sowie die Schulprojekte der Weltreligionen in Video-Dokus und walk-acts. TUSCH- und Tandem-Tage April/Mai 2020. Ausgehend von Themen und Inszenierungen der laufenden Spielzeit entwickeln Schulgruppen mit Künstler*innen Präsentationen. tms 0 – 6 Hamburger Schultheaterfestival Mai/Juni 2020. An drei Tagen zeigen theaterbegeisterte Kinder (Vorschule, Klasse 1 – 6) aus ganz Hamburg fantasievolle Eigenproduktionen, Tanz-, Bewegungs- und Musiktheater sowie (Bilder-)Buch- und Märchenadaptionen. Grenzgänger-Festival Sommer 2020. Grenzen überschreiten, sich Freiräume eröffnen, selbst bestimmtes Leben jenseits von Zwängen erobern, zum Grenzgänger werden in persönlicher, gesellschaftlich-kultureller wie auch politischer Hinsicht. In sehr unterschiedlicher Weise finden sich diese Aspekte in den gezeigten Inszenierungen von und mit Jugendlichen.




108 Karten

thalia-theater.de/karten Tageskasse am Alstertor Mo bis Sa 10 bis 19 Uhr; Sonn- und Feiertage 16 bis 18 Uhr. E-Mail theaterkasse@thalia-theater.de T: 040.328 14-444 Fax 040.328 14- 212 Gruppenbestellungen 040.32814-422 Karten für Eigenveranstaltungen des Nachtasyl unter tickets.de Abendkasse am Alstertor und in der Gaußstraße ab eine Stunde vor Vor­ stellungsbeginn Online Passbook- & Print@Home-Tickets sind bis eine Stun­de vor Vorstellungsbeginn unter thalia-theater.de erhältlich. Zahlung per Kredit­ karte, Sofort. oder PayPal Thalia schenken Gutscheine für Karten, Vorverkauf ab dem ersten Werktag Abos, Mitgliedschaft bei den Thalia jedes Monats. Erhältlich Freunden und die ThaliaCard an der sind Karten für den FolTageskasse, im Kundenzentrum am gemonat und die darauf Alstertor oder unter thalia-theater.de fol­gen­den 10 Tage. Vor­gezogener Vorverkauf ab dem ersten Werktag im Juli und Dezember für aus­­gewählte Vorstellun­gen des kommenden Halbjahres im Großen Haus

Ermäßigungen Schüler*innen, Studierende, BFDler, Azubis bis 30 Jahre erhalten bereits im Vorverkauf Karten für 11 € (Premieren & Sonderveranstaltungen 17 €). Besondere Angebote für Studierende auf Seite 116 ALG I- und ALG II- Empfänger*innen erhalten Karten für 9,50 € (Premieren und Sonder­veranstaltungen 17 €). Menschen mit Schwerbehinderung ab 50% sowie die ggf. auf dem Ausweis vermerkte Begleitung erhalten 50% Ermäßigung. Rollstuhlfahrer*innen und ihre Begleitung zahlen vergünstigte Preise. Gruppen Bei einer Buchung von mindestens 10 Karten pro Vorstellung sitzen Gruppen in der nächsthöheren Platzgruppe. Sprechen Sie uns an für weitere Extras und Beratung: tourismus@thalia-theater.de


109 Schulgruppen zahlen bei den Kinderstücken der Vorweihnachtszeit 11 € pro Kind, sowie 9,50 € bei allen Repertoire-Vorstellungen. Pro Schulgruppe erhält eine begleitende Lehrkraft eine Freikarte. T: 040.32814 -422 Infos zur Vorbereitung Ihres Besuchs bei der Theaterpädagogik. T: 040.32814-139 FamilienCard für 15 €. Gültig für eine Spielzeit im Thalia, Staatsoper und Schauspielhaus (ausgenommen Premieren & Sonderveranstaltungen). Kinder und Jugendliche bis 18 zahlen 8€. Bis zu zwei begleitende Erwachsene erhalten eine Ermäßigung von 10% auf die Kartenpreise. Kulturleben Hamburg e.V. vermittelt kostenlose Eintrittskarten an Menschen mit geringen Einkünften. info@kulturleben-hamburg.de T: 0800.018 01 05 Hamburger Kulturschlüssel Viele Menschen können oder möchten nicht allein ins Theater gehen. Der Kultur­schlüssel vermittelt Begleiter und Frei­ karten. Anmeldung: kulturschluessel@lmbhh.de, T: 040.270 79 06 01 ThaliaCard Ein Jahr lang zum halben Preis ins Theater – so oft Sie wollen, wo Sie wollen. Die ThaliaCard ist gültig für bis zu zwei Personen, nicht übertragbar, kostet 99 Euro und ist 12 Monate gültig. Ein Einstieg ist jederzeit möglich.

Th a l i a Card

Mit jedem Besuch sparen! Alle Stücke zum halben Preis*. Allein oder zu zweit. Ein Jahr lang. Für 99 €. T: 040.32 81 44 33 thalia-theater.de/thaliacard *Aus­ge­nom­­men Premieren & Sonderveranstaltungen


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Plätze&Preise

Barrierefreiheit geprüft Bericht Thalia Theater 2/7

Prüfergebnis Das Thalia Theater wurde im Oktober 2015 durch einen zertifizierten Erheber evaluiert und durch die Prüfstelle mit dem Zertifikat

„Barrierefreiheit geprüft“ teilweise barrierefrei für Menschen mit Gehbehinderung

A B C D E

Parkett Reihe 1 – 11, Logenrang Parkett Reihe 12 – 16, Mittelrang Reihe 1 – 2 Parkett Reihe 17 – 18, Mittelrang Reihe 3 – 5 ausgezeichnet und darf das Kennzeichen von November 2015 bis Oktober 2018 führen. Oberrang Reihe 1 – 2, einzelne Plätze im Parkett Parkett Reihe 19 – 21, Oberrang Reihe 3 – 9, einzelne Plätze im Mittelrang Darüber hinaus liegen detaillierte Informationen vor für: einzelne Plätze im Mittel- und Oberrang Rollstuhlfahrer

I II III IV

Preis- und Platzgruppen Sonntag Nachmittag So – Do Abend & Sa Nachmittag Fr – Sa Abend & Sonderpreis Premieren & Sonderpreis

Menschen mit Hörbehinderung

A 31,-- 41,-- 55,-- 79,--

B C Gehörlose Menschen D E Menschen mit Sehbehinderung 24,-- 16,-- 12,-- 7,-30,-- 22,-- Blinde Menschen 15,-- 8,-Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen 43,-- 35,-- 21,-- 11,-66,-- 52,-- 31,-- 16,--

Thalia Gaußstraße Studiobühne: Freie Platzwahl. Vorstellungen 25/11 €, Premieren 31/17 €. Garage: Freie Platzwahl. Vorstellungen 20/11 €, Premieren 26/17 €. Theaterbar Nachtasyl Freie Platzwahl. Preise je nach Veranstaltung © DSFT Berlin, Charlottenstraße 13, 10969 Berlin Prüfsystem zur Barrierefreiheit, Version 1.2.7, Bericht PA-843-2015 vom 09.12.2015

Höranlagen Im Thalia Theater am Alstertor erhalten Sie kostenlose Hör­hilfen. Es verfügt auch über eine Induktionsschleife. Barrierefreiheit Vor dem Thalia Theater befinden sich zwei Behindertenparkplätze. Bitte melden Sie sich beim Vorderhauspersonal oder über den roten Knopf am Eingang; wir helfen gern.


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Abos

thalia-theater.de/abo Abonnementbüro/Kundenzentrum am Alstertor. Hier beraten wir Sie gern. Mo bis Fr 10 – 18 Uhr, T: 040.328 14-433. E-Mail abo@thalia-theater.de Abos Vorstellungen PremierenAbo 9 FestAbo  Fr bis Sa Abend 8 FestAbo  So bis Do Abend 8 FestAbo  Versch. Tage (VTG) 8 FestAbo  Sa & So Nachmittag 8 FestAbo  Sonntag 17 Uhr 8 JugendFestAbo 8 WahlAbo  So bis Do Abend 6 SuperWahlAbo  Fr bis Sa Abend 6 JugendWahlAbo 6 Das Paket  Oper, Ballett, Thalia 6 FirmenAbo 4 6PackAltona 6 ThaliaCard X

A 648,-- 246,-- 210,-- 210,-- 160,-- 160,-- 128,-- 192,-- 246,-- / 250,-- 114,-- 93,-- 99,--

B 531,-- 190,-- 152,-- 152,-- 130,-- 130,-- 84,-- 138,-- 177,-- / / / /

C D 414,-- 252,-150,-- 104,-118,-- 82,-118,-- 82,-96,-- 5 6,-96,-- 5 6,-66,-- 6 0,-102,-- 6 6,-129,-- 7 8,-51,-- / / / / / / /

Festabonnement Sie sehen die Stücke in der Regel im ersten Jahr ab der Premiere auf den von Ihnen ausgewählten Plätzen. Zu Beginn der Saison erhalten Sie alle Termine; Abonnent*innen erfahren als Erste, halbjährlich die konkreten Stücke. Ihre Karten sind bis was gespielt wird. Bei der exklusiven zu 46% gün­stiger als im Ein- Abo-Konferenz auf der Thalia-Bühne zelkauf und Ihr Abo-Ausweis am 14. April 2019 präsentieren Intenist auch ein HVV-Ticket vor danz, Dramaturgie und Ensemble die und nach jeder Aufführung. kom­mende Spielzeit. Ein Abo star­tet traditionell im Sep­tem­ber und enthält 8 Theater­abende. Der Ein­stieg ist zu jedem Zeit­punkt möglich! Der Preis wird prozentual angepasst. WahlAbo Z.B. 3 Mal zu zweit oder 1 Mal zu sechst nach eigener Wahl ins Thalia Theater. Dabei sparen Sie bis zu 39%. 6PackAltona Für einmalig 93 € z.B. 3 Mal zu zweit oder 1 Mal zu sechst nach eigener Wahl ins Thalia in der Gaußstraße. Sie sparen 38%. Firmenabo 4 Theaterabende mit Kolleg*innen in der besten Platzgruppe inkl. Programmheft zu 114 € pro Person. Buchbar ab 20 Personen Abo Spezial / Özel An acht Abenden verbinden Menschen aus unterschiedlichsten Heimatländern einen Theaterbesuch mit interkulturellem Austausch, inklusive einer speziellen Einführung.


112 Spielstätten & Anfahrt thalia-theater.de/ihrbesuch

Thalia Theater & Kundenzentrum Alstertor, 20095 Hamburg T: 040.328 14-0 & -444 Haltestellen U/S Jungfern­stieg, U Rathaus & U Möncke­berg­ straße, Bus Gerhart-Hauptmann-Platz. Der Einlass ins Thalia Theater am Alstertor beginnt eine Stunde vor der Vorstellung. Das Thalia Theater ist als barrierefrei zertifiziert. Nachtasyl Die Bar unter dem Dach des Thalia lädt alle ein: Publikum, Ensemble und Mitarbeiter*Innen des Thalia – zu Parties, Clubs, Konzerten, zu Lesungen, Inszenier ­tem und Improvisiertem. Barbetrieb täglich ab 19 Uhr und nach den Vorstellungen, thalia-theater.de/nachtasyl; das Nachtasyl ist nicht barrierefrei. Thalia Gaußstraße Gaußstraße 190, 22765 Hamburg Haltestellen Ab S-Bahnhof Altona Metrobus 2 bis Haltestelle Gaußstraße. Auf der Studio­bühne und in der Garage wird junges, progressives und experimen­telles Theater aufgeführt. Das Thalia Gaußstraße ist als barriere­f rei zertifiziert. Ballsaal Im Foyer des Thalia in der Gaußstraße finden u.a. die „Früh-Stücke“, Premierenparties, Einführungen oder Nachgespräche statt. Öffnung eine Stunde vor Vorstellungsbeginn. Vor und nach den Vorstellungen gibt es kleine arabische Speisen und Getränke. Seit November 2015 wird der Ballsaal am Mittwoch-, Donnerstagund Samstag­nachmittag zur „Embassy of Hope – Café International“. Mehr unter thalia-theater.de/embassy Mittelrangfoyer geöffnet vor der Vorstellung und in den Pausen, bei Premierenfeiern, für Einführungen, Podiumsdiskussionen. Bewir­tung durch das Thalia Theaterrestaurant „Café des Artistes“ Parken In unmittelbarer Nähe zum Thalia Theater befinden sich die Parkhäuser Q-Park City-Parkhaus (Gertrudenstraße 2) und Contipark Tiefgarage Europa Passage (Hermannstraße 11). Die Ausfahrt ist rund um die Uhr möglich. Im Thalia Gaußstraße gibt es direkt auf dem Gelände (Gaußstraße 190) kostenfreie Parkmöglichkeiten für unsere Zuschauer*innen. HVV Ihre Eintrittskarte (auch das Online-Ticket) und Ihr FestAbo-Ausweis sind am Veranstaltungstag gültig für eine Fahrt zum Veranstaltungsort und zurück im Gesamtbereich ABCDE einschließlich Schnellbus, AKN, Metro­nom, Regionalbahn und Regionalexpress.


113 Neu: Persönlicher, schneller, aktueller Genießen Sie ausgezeichneten Journalismus gedruckt und digital im neuen ZEIT:Hamburg-Paket – täglich mit dem morgendlichen Newsletter »Elbvertiefung«, jederzeit auf ZEIT ONLINE und immer am letzten Donnerstag im Monat in der ZEIT.

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BIENVENUE AU

TÄ G LI CH G E ÖF F NE T VON 9 :0 0 B I S 2 3 : 0 0

C A F É · B I S T R O · R E S TA U R A N T

S eit dem 22. März ist das neue „Café des Artistes“ im Thalia Theater geöffnet. Thomas Pinçon und Sebastien Thimon setzen gemeinsam mit ihrem Küchenchef auf eine unkomplizierte aber ansprechende französische Küche, die vom morgendlichen petit déjeuner bis zum frischen Hummer beim abendlichen Dîner reicht. „Die Aura dieses kreativen Traditionshauses birgt bereits viel Atmosphäre in sich“, sagen die aus der Bretagne stammenden Gastronomen einstimmig, „diesen Ort mit Leben zu erfüllen, ist genau die Herausforderung, die wir uns für ein neues Restaurantprojekt gewünscht haben. Wir freuen uns auf viele schöne Momente mit unseren neuen Gästen.“ Ihr CREDO ist dabei immer:

»PLAISIR DE FAIRE PLAISIR« DIE FREUDE DARAN, ANDEREN FREUDE ZU BEREITEN


115 Gastronomie & Hotels Theaterrestaurant Das Café des Artistes im Gebäude des Thalia Theater bietet französische Bistroküche und hochwertige Weine à la carte. Reservierung unter T: 040.30 37 50 88 Pausenbewirtung In den Foyers des Thalia Theater und im Teeraum können Sie ab einer Stunde vor den Vorstellungen und in den Pausen Getränke und Snacks aus dem Café des Artistes genießen. Thalia Gaußstraße Im Ballsaal unserer Spielstätte in Altona werden Getränke, kleine Speisen wie Brezeln und hausgemachte Falafel, Suppen, Teigtaschen und Kuchen angeboten. Farina Meets Mehl Vintage-Charme, kreative Pizza-Variationen und Cocktails bietet das benachbarte Restaurant auf dem Gelände des Thalia Gaußstraße. Reservierung unter T: 0162.866 36 00 / farina.pizza Hotels Ob Sie ein Luxuswochenende in Hamburg verbringen möchten oder als Festival-Dauergast eine günstige Bleibe suchen: Unsere Hotelpartnerschaften bieten für Thalia-Besucher individuelle Bonus-­ Angebote für jeden Geschmack und Geldbeutel. Unsere Partnerhotels sind Reichshof Hamburg am Hauptbahnhof, Superbude St. Pauli, Literaturhotel Wedina an der Alster, Raphael Hotel Wälder­ ­haus in Wilhelmsburg. Mehr unter thalia-theater.de/hotels

Premiere nAbo

Immer als Erste sehen, wovon andere erst in der Zeitung lesen. Mitfiebern vor dem Schlussapplaus. Und vorher mit der Theaterleitung ein Glas Sekt beim exklusiven Premieren­ empfang genießen. Das PremierenAbo. Sichern Sie sich jetzt Ihren Platz: thalia-theater.de/abo T: 040.32 814-433 abo@thalia-theater.de


116 Angebote für Studierende

thalia-theater.de/studierende

Studierende bis 30 Jahre erhalten bereits im Vorverkauf Karten für 11 Euro (Premieren & Sonderveranstaltungen 17 Euro). Unistand Im Uni-Kontor am Allende-Platz können Studierende (bis 30 Jahre) während des Semesters immer dienstags von 11.45 bis 14 Uhr Karten für ausgewählte Stücke der kommenden Wochen ab 5 Euro kaufen. freiKartE Alle Erst- und Zweitsemester der Hamburger Universitäten bekom­ men in den ersten drei Monaten des Wintersemesters kostenlose Tickets für ausgewählte Vorstellungen. Mehr unter meinefreikarte.de. JugendWahlAbo (bis 30 Jahre) Die günstigste Möglichkeit, regelmäßig ins Thalia zu gehen: 1 Mal zu sechst, 3 Mal zu zweit oder 6 Mal allein Theater am Alstertor und in der Gaußstraße sehen. Stücke frei wählbar (ausgenommen Premieren & Sonderveranstaltungen), Sitzplätze nach Möglichkeit in den besten Kategorien. Für 51 Euro. JugendFestabo (bis 30 Jahre) hat alle Vorzüge des FestAbos: An acht Terminen stehen in der Regel alle Stücke der Saison auf dem Kalender. Der Einstieg in das Abo ist jederzeit möglich. ThaliaCampus – Theatertage für Studierende Der Juni ist der StudierendenMonat: Spannende Workshops und Führungen bieten Einblicke in die Arbeit vor und hinter den Kulissen. Von Schauspiel über Kostüm­­ färberei bis hin zur Kommunikation und Geschäftsführung. Für jeden ist etwas dabei. Die Vorstellungsbesuche im Thalia und der Gaußstraße gibt es in diesem Zeitraum für Studierende zu besonders günstigen Preisen. thalia-theater.de/campus Junge Thalia Freunde (bis 30 Jahre) erfahren zuerst, was rund um das Thalia Theater geschieht und werden zu exklusiven Events eingeladen. Der Jahresbeitrag beträgt einen Euro pro Lebensjahr. thalia-freunde.de Parties & Konzerte In der Theaterbar „Nachtasyl“ finden regelmäßig Konzerte und Parties zwischen Subkultur und zeitgenössischer Popmusik statt. Jobs und Praktika Ob in der Videoabteilung, bei Produktionen, in der Kommu­nikation oder Grafik: Das Thalia Theater schreibt regel­mäßig Hospitanzen für Produktionen oder Praktika für längere Zeit­r äume in verschiedenen Abteilungen aus. Aktuelle Ausschreibungen unter thalia-theater.de/jobs


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JAMIE CULLUM SOPHIE HUNGER TOWER OF POWER MICHAEL WOLLNY TRIO MANU KATCHÉ JULIA HÜLSMANN – ARTIST IN RESIDENCE NDR BIGBAND & RANDY BRECKER KAMAAL WILLIAMS JOJA WENDT ALTIN GÜN ALFA MIST KOKOROKO ANDREAS SCHAERER & A NOVEL OF ANOMALY MILDLIFE JUNGLE BY NIGHT TOYTOY – BAMBULE [REJAZZED] FIEH SHALOSH ADHD ROCKET MEN U.V.M.

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Komm, s etz’ d ich z u uns! 118

Mitglied werden! thalia-freunde.de T: 040.328 14 -121

Schlägt auch Ihr Herz für das Thalia Theater? Wir laden Sie ein, Teil der aufregenden Theaterwelt zu werden und reservieren Ihnen die besten Premierenplätze. Sie profitieren von Einladungen zu exklusiven Veranstaltungen wie Führungen mit Blick hinter die Kulissen, Probenbesuchen, Gastspielreisen mit dem Ensemble oder zum Premierensekt mit der Direktion.


119 Information & digitaler Service thalia-theater.de/ihrbesuch

E-Lepo Der elektronische Monatsspielplan kann ab VVK-Beginn (erster Werktag des Vormonats) von der Website als PDF herunter geladen werden. Website Spielplan, Webshop und alle Infos unter thalia-theater.de Newsletter Jeden zweiten Montag frisch: Informationen, Einblicke und Tipps rund ums Thalia sowie den E-Lepo zum VVK-Beginn. Anmeldung unter thalia-theater.de/newsletter Monatsspielplan Das Thalia-Programm kostenlos per Post erhalten. Bestellen unter theaterkasse@thalia-theater.de oder T:040.32814-444 Soziale Medien S hare, comment, like – auf Facebook, Insta­gram, Twitter, YouTube und auf Soundcloud Live-Streams Bei einmaligen politisch und gesellschaftlich relevanten Veranstaltungen streamen wir die Debatte per Livestream auf thalia-theater.de/livestream Einführungen Die Dramaturgie bietet regelmäßig eine halbe Stunde vor Vor­stellungsbeginn kostenlose Einführungen im Mittelrangfoyer an. Die Termine finden Sie im monatlichen Spielplan und unter thaliatheater.de/einführung Übertitel / Surtitles / Üstyazılı Wir bieten mindestens einmal im Monat eine Vorstellung mit englischen oder türkischen Übertiteln an. thaliatheater.de/übertitel Audiodeskription Wir bieten in regelmäßigen Abständen eine Vorstellung mit Audiodeskription für Zuschauer*innen mit Sehbehinderung an. Früh-Stücke An ausgewählten Sonntagvormittagen geben Beteiligte aus Schauspiel, Regie, Dramaturgie, Bühnenbild und Musik ab 11 Uhr im Ballsaal Einblicke in aktuelle Produktionen und kommende Premieren. Der Eintritt ist frei. Das preisgünstige Frühstücksbuffet ist ab 10 Uhr erhältlich. Führungen Lernen Sie das Thalia kennen: Bühne, Schnürboden, Werkstätten, alles über die Entstehung einer Inszenierung und die Geschichte des Hauses. Termine im Monats­spielplan, Anmeldung T: 040.32814-139 Programmhefte Zu Vorstellungen, im Kunden­zentrum und an der Tageskasse erhalten Sie Programmhefte mit Hintergrundinformationen.


THEATERPREIS DES BUNDES

ARCHIV DES FREIEN THEATERS

TOURING ARTISTS

ITI JAHRBUCH WELTTHEATERTAG

ACTION COMMITTEE FOR ARTISTS RIGHTS

MEDIATHEK FÜR TANZ UND THEATER

THEATER ÜBERSETZEN INTERNATIONALE WERKSTATT MÜLHEIM

THEATER DER WELT

TDW:ARCHIV STUDIO II

UNESCO – KULTURELLE VIELFALT

PASSAGE 23°E

INTERNATIONALES THEATERINSTITUT PREIS DES ITI

MTNOW JAHRESTAGUNG DES ITI

XCHANGES FESTIVAL

SZENENWECHSEL

HOSPITATIONSPROGRAMM

WELTTANZTAG

RUNDER TISCH BERLINER THEATERARCHIVE

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ZENTRUM DEUTSCHLAND

WWW.ITI-GERMANY.DE


121 Impressum

Herausgeber Thalia Theater GmbH, Alstertor, 20095 Hamburg Intendant Joachim Lux Kaufmännischer Geschäftsführer Tom Till Redaktion Dramaturgie; Kommunikation Fotos Armin Smailovic, Peter Lindbergh (S.37), Jean-Louis Fernandez (S.38), Matthias Heschl (S.60), Matthias Müller (S.61) Gestaltung Andreas Brüggmann; Bureau Mirko Borsche Druck Ernst Kabel Druck GmbH Redaktionsschluss 28. März 2019

Partner

Medienpartner

Wir in Alt ona

6Pack Altona: Das flexible Wahlabo für die Gaußstraße

Das schönste aller 6Packs: Mit dem 6Pack Altona können Sie machen, was Sie wollen – und dabei sparen! Für einmalig 93 € können Sie sechs Veranstaltungen flexibel aus dem Spielplan der Gaußstraße auswählen (außer Premieren und Sonderveranstaltungen) und 57 Euro sparen. Bei unse­ren Partnern in Altona bekommen Sie darüber hinaus noch weitere Vergünstigungen. Erhältlich im Abobüro am Alstertor. thalia-theater.de/gauss


Dank an unsere langjährigen Partner, Förderer und Sponsoren

Hauptförderer

Projektförderer

Dr. Michael Otto

Gefördert im Fonds TURN der

Lessingtage 2020

K.S. Fischer-Stiftung

Diese Aufstellung enthält alle zum Redaktionsschluss feststehenden Förderer. Ebenso möchten wir uns an dieser Stelle bei allen Partnern und Unterstützern bedanken, die bei Redaktionsschluss noch nicht feststanden oder ungenannt bleiben möchten.



2019 2020

Thalia Theater 

Spielzeit 2019&2020


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