Auch in diesem Jahr haben wir den Künstler Stefan Marx gebeten, sich mit Überzeichnungen zu Themen des Festivals einzumischen. Once again we asked the artist Stefan Marx to interfere with the themes of the festival by drawing all over.
Liebes Publikum,
„Um alles in der Welt“ – so lautet seit 2009 das Motto der Lessingtage in einer Welt, die tatsächlich selten so dissoziiert und disruptiv war wie derzeit. Es gibt keine Haupt- und Nebenthemen, sondern nur die Vielfalt einer zersplitterten Welt, in der geliebt und gehasst wird, in der das Schöne und das Hässliche, Krieg und Frieden auf nahezu unerträgliche Weise parallel existieren müssen – ja, eine Welt im Ausnahmezustand. Eine Welt, die wir uns noch vor wenigen Jahren so niemals hätten vorstellen können. Und trotzdem gilt der schöne Wittgenstein-Satz „Die Welt ist alles, was der Fall ist“.
Lessingtage 2023, das bedeutet – Vielfalt der künstlerischen Positionen: Erstmals bei den Lessingtagen zeigen wir den europäischen Regiesuperstar Romeo Castellucci (S.20)! Wir freuen uns auf Yael Ronen (S.10), Hamburger Publikumsliebling seit „(R)Evolution“! Der New Yorker Taylor Mac (nominiert für den Pulitzerpreis, Preisträger des International Ibsen Award, dem „Oscar“ des europäischen Theaters) hat extra für Hamburg eine Spezialedition seines Welterfolges (S.33) erarbeitet. Das estnische Künstlerduo Ene-Liis Semper und Tiit Ojasoo, die vor einigen Jahren Handkes „Die Stunde da wir nichts voneinander wußten“ und „Hänsel & Gretel“ mit Till Linde mann am Thalia Theater inszeniert haben, kommen wieder (S.24)! Genauso wie Nicolas Stemann, den das Thalia Publikum vermisst (S.26). Die Dakh Daughters aus Kiew – zuletzt im April beim umjubelten Konzert „Ukraine Fire“ im Thalia zu sehen, präsentieren die Deutschlandpremiere ihrer neuen Produktion (S.14)! Und, und, und…
Lessingtage 2023, das bedeutet – Vielfalt der Kunstformen: Intelligente Unterhaltung mit hohem ShowFaktor, Musiktheater, Installation, klassisches Sprechtheater, Performance, diskursives Dokumentartheater, immersives Theater, Lecture Performance – selten war die Stilvielfalt so groß!
Lessingtage 2023, das bedeutet – Vielfalt der Themen: In der Gaußstraße gibt es einen Schwerpunkt mit vier Positionen, die sich mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und seinen globalen Folgen beschäf tigen
(S.14,16,22,35). Semper/Ojasoo zeigen aus weiblicher Perspek tive und mit einem fesselnden Soundtrack weibliche Erfahrungswelten, in denen vom hedonis tisch-urbanen Leben ebenso erzählt wird wie von Flucht und Vertreibung und anderen schwer mitein ander zu vereinbarenden Parallel welten der Moder ne. In scharfem Kontrast dazu zeigt der rebellische ungari sche Regisseur Jakab Tarnóczi Bilder der Vereinzelung, die einsame Nachtseite einer beschleunigten Welt (S.31).
Im Großen Haus vollbringt Yael Ronen das Kunststück, in der Form eines „Beinahe-Musicals“ von #Metoo-Debatten und dem „glitschigen Hang der Identitätspolitik“ (SZ) zu erzählen. Castellucci konfrontiert uns auf verstörende Weise mit dem berühmten Milgram-Experiment: Wieviel bzw. wie wenig braucht es, unsere humanen Ansprüche aufzugeben und sie in Richtung Gewaltbereitschaft zu verschieben? Die queere Show von Taylor Mac ist eine alternative, kaum je da gewesene Gegenerzählung zur Geschichte der USA aus der Perspektive marginalisierter Gruppen. Und schließlich Nicolas Stemanns Antiken bearbeitung: eine paradigmatische Geschichte darüber, dass wir bei krassem gesellschaftlichem Versagen gern zwar nach Schuldigen suchen können, in aller Re gel aber in den eigenen Spiegel schauen sollten…
Lessingtage 2023 – Premieren des Thalia: „Die Beses senen“ von Albert Camus (Regie: Jette Steckel) fragt: Unter welchen Bedingungen ist Freiheit eigentlich möglich (S.6)? Und Huxleys „Schöne neue Welt“ in der Regie von Amir Reza Koohestani (S.8)? Sie ist natürlich nicht schön. Gegen Avatare, geklonte genmanipuliert optimierte Menschen, denen das Menschliche ausgetrieben wurde, gibt es eine Rebellion, die das Menschliche – in seiner ganzen Ambivalenz – zurückersehnt…
Das Festival bildet die Welt ab, und diese ist derzeit ein Wimmelbild – schwer lesbar. Ihre Verständlichkeit hat abgenommen. Vielleicht wird sie mit Hilfe der Künste lesbarer.
Joachim Lux
“The world is everything that is the case” says Wittgenstein simply, and Lessingtage 2023 is just that – a mirror to a world that is as disrupted and confusing as ever, where beauty and ugliness, peace and war exist next to each other. This year’s festival does not claim a single motto but offers you a program of radical differences. Come dis cover the rich variety of artistic languages, topics and styles! The world is currently a picture puzzle – difficult to read. Perhaps, with the help of the arts it will become more legible.
Eröffnungsrede Thalia Theater
So 29. Januar 11 Uhr
Eintritt € 10/6
In deutscher Sprache
In German
Im Anschluss Fragen an Carsten Brosda von Hamburger Schülerinnen und Schülern sowie Studierenden
Die Vernunft der Zuversicht
Perspektiven für eine Gesellschaft in der Krise
Der Takt der Krisen beschleunigt sich: Corona, Krieg, Klima und jetzt noch Sorge um die Energieversorgung – so viel Unsicherheit war selten. Wir leben nicht nur außen- und verteidigungspolitisch in einer Zeitenwende. Der Wandel reicht weit tiefer.
Und das wird so bleiben. Denn die Krisen sind keine Naturgewalten. Sie sind Ergebnis unzureichender oder falscher Entscheidungen. Wir stehen alle in der Verantwortung. Die Versprechen der Aufklärung sind in jeden Winkel des Alltags gedrungen. Wenn aber die letzten Gewissheiten verflüssigt sind, wenn also nichts mehr bloß deshalb gilt, weil es auch gestern schon galt, dann sind wir gefordert, die Grundlagen unseres Gemeinwesens jeden Tag aufs Neue zu sichern. Demokratie und Menschenrechte, Freiheit und Frieden kön nen nicht einfach vorausgesetzt werden. Wir müssen uns täglich neu für sie entscheiden. Möglich ist das. Aber wie kann das gelingen, wenn sich die Umstände rasant verändern? Wie erhalten wir Lebensfreude und gesellschaftspolitische Gestaltungslust? Wie sichern wir Freiheit in Gemeinschaft? Was bedeutet Gerechtig keit in einer Welt, deren Lebensgrundlagen wir immer weiter zerstören? Wie kann ein neues „Wir“ in solidari scher Vielfalt entstehen und wie ein globaler Frieden, der von gemeinsamen Regeln gesichert wird? Wie bringen wir unser Leben und Wirtschaften auf die Höhe der Zeit? Dass wir uns ändern können, wissen wir seit Lessings Tagen. Es ist durchaus vernünftig, mit Zuversicht in die Zukunft zu blicken.
Carsten Brosda ist Senator für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg und einer ihrer virtuosesten Redner. Neben großen Köpfen aus dem internationalen Raum hat das Thalia Theater immer wieder Politiker eingeladen; zuletzt war dies der ehe malige Bundestagspräsident Norbert Lammert.
Produktion Thalia Theater
Thalia Theater
Premiere
Mi 25. Januar 19 Uhr
Eintritt € 16 – 79
So 29. Januar 19 Uhr
Eintritt € 8 – 41
Am 29. Januar im Anschluss: Emilia Heinrich (Dramaturgin) im Gespräch mit Jette Steckel und dem Ensemble
Die Besessenen
von Albert Camus Regie Jette SteckelFreiheit braucht Mut. In dieser Erkenntnis trifft sich Albert Camus’ unbeirrbarer Geist mit Dostojewskijs großer Erzählung „Dämonen“. Sie ist Ausgangs punkt für „Die Besessenen“ – eine Geschichte über die Ab gründe der menschlichen Psyche und über das Ver brennen an den eigenen Ideen. Nihilismus, Sozialismus, Liberalismus, das widersprüchliche Verhältnis von Gleichheit und Despotismus – alles, was nicht mit echter Erfahrung zu Ende gedacht ist, verkommt zur Ideologie. Das wird umso deutlicher in einer Zeit der politischen und ökologischen Krisen, in der Freiheit und Vernunft von den Gegenkräften der Gewalt und des Absurden beherrscht werden. Wie verhalten wir uns in einer Welt auf dem Prüfstand? Welche Haltung setzen wir ihr entgegen?
Hausregisseurin Jette Steckel ist eine erfahrene CamusInterpretin. „Der Fremde“ lief über 10 Jahre sehr er folgreich im Thalia in der Gaußstraße. Jetzt inszeniert sie Camus’ meisterhafte Dialoge zwischen politischer Debatte, großer Situationskomik und tiefer Tragik. „Die Besessenen“ ist Ausgangspunkt einer modernen Untersuchung des Zustands zwischen Ohnmacht und Tatendrang, Ratlosigkeit und Zersplitterung: ein Hoch druckkessel.
Freedom takes courage. In this conclusion, Albert Camus‘ unflinching mind meets Dostoyevsky‘s great tale of „Demons“. It is the starting point for a story about the abysses of the human psyche and about perishing on one‘s own ideas. Jette Steckel is a seasoned interpreter of Camus. Her production of „The stranger“ was successfully shown at Thalia‘s studio stage for more than ten years.
Produktion
Thalia Theater
Thalia Gaußstraße Premiere
Do 26. Januar 20 Uhr
Eintritt € 31/17
Mo 6. Februar 20 Uhr
Eintritt € 25/11
Schöne neue Welt
Am 6. Februar im Anschluss: Susanne Meister (Dramaturgin) im Gespräch mit dem Ensemble
1932 erschien einer der wichtigsten utopisch-dys topischen Romane des 20. Jahrhunderts, ein bis heute in der ganzen Welt gelesener Klassiker, der Titel ein geflügeltes Wort. Aldous Huxley ließ seine „Brave New World“ eigentlich 500 Jahre in der Zukunft spielen. Was aber damals Zukunftsvision war, ist heute schon (fast) Gegenwart: Sex, befreit von jeglicher Moral und jedem Gefühl, wunschloses, immer verfügbares Glück, geboren aus der Chemie. Wir haben uns eine „Schöne neue Welt“ erschaffen, deren Befriedigungen, Verabredungen und Algorithmen so tief in uns eingedrungen sind, dass wir sie kaum noch wahrnehmen. Wenn man alles auf Knopfdruck haben kann, auch und vor allem das Glück, welcher Wunsch bleibt da noch offen?
Nach seiner erfolgreichen Inszenierung von „Transit“ nach Anna Seghers lädt der iranische Autor und Regis seur Amir Reza Koohestani ein zweites Mal für das Thalia Gaußstraße einen bekannten Stoff mit seinen eigenen Erfahrungen auf und überschreibt ihn zusammen mit seinem Co-Autor Keyvan Sarreshteh ins Heute.
Originally, Aldous Huxley set “Brave New World” 500 years in the future. But what was then just his vision of the future has nearly already become reality nowadays. When you can have everything you want at the touch of a button, including happiness, what wishes are left to be fulfilled? Iranian author and director Amir Reza Koohestani infuses wellknown material with his own experiences, working with co author Keyvan Sarreshteh to transpose one of the most important dystopian novels of the 20th century into the modern era.
nach Aldous Huxley in einer Bearbeitung von Amir Reza Koohestani und Keyvan Sarreshteh Regie Amir Reza Koohestani
Gastspiel
Maxim Gorki Theater, Berlin
Thalia Theater
Fr 27. Januar 19 Uhr
Sa 28. Januar 19 Uhr
Eintritt € 16 – 79
1:40 Stunden (keine Pause)
In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln
In English with German subtitles
Gefördert durch
Slippery Slope –Almost a Musical
von Yael Ronen, Shlomi Shaban, Riah Knight und Itai Reicher Regie Yael RonenSänger Gustav tritt nach einem Skandal zurück ins Rampenlicht. Dort befindet sich bereits die erfolgreiche Sky, die er einst entdeckt hat. Doch Sky erzählt die Geschichte völlig anders. Ein klarer Fall von #MeToo? Oder lediglich einer von unterschiedlichen Perspektiven? Wer hat in dieser Geschichte wen benutzt, ging es wirklich um Liebe und die Suche nach der vermeintlichen Wahrheit oder immer nur um Ruhm und Macht? Was war emanzipatorische Aneignung, was ausbeuterische Enteignung, und wo genau verläuft die Grenze? Wer profitiert von welchem Narrativ am meisten – und wessen Erzählung setzt sich letzten Endes durch?
In diesem diskursiven Beinahe-Musical werden Aneignung, Machtmissbrauch, Shitstorms und Cancel Culture treffsicher und bitterböse verhandelt, mit einem tollen Ensemble, das in der Regie von Yael Ronen zur musika lischen Hochform aufläuft: eine musikalische Rutsch partie über Kunst und Macht in einer postfaktischen Gesellschaft, die 2022 zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurde. Am Thalia Theater inszenierte Yael Ronen sehr erfolgreich die Digital-Smarthouse-Komödie „(R)Evolution“.
Am 28. Januar im Anschluss: Falk Schreiber (freier Journalist) im Gespräch mit dem Ensemble
Swedish singer Gustav is trying to make his comeback after a scandal: a clear case of #MeToo or just different perspectives? What was emancipatory appropriation, what was exploitative expropriation and where exactly is the line in between? In Slippery Slope director Yael Ronen, composer Shlomi Shaban and the ensemble relish investigating the desire for simple truths and the manipulative power of a good narrative strategy. A scathing musical revue about art and power in a postfactual society, invited to Berlin Theatertreffen in 2022.
Deutschlandpremiere Gastspiel
The Nielsen Movement, Dänemark
The Silver Dollar Duke. A transformance
von und mit Madame Nielsen & Sailor Simon Toldam
Nachtasyl
Do 26. Januar 21 Uhr
Fr 27. Januar 21 Uhr
Sa 28. Januar 21 Uhr
Eintritt € 25/11
Ca. 1 Stunde (keine Pause)
Die dänische Ausnahmekünstlerin und Grenzgängerin Madame Nielsen ist zurück bei den Lessingtagen! Zusammen mit ihrem musikalischen Partner, dem Komponisten und Multi-Instrumentalisten Sailor Simon Toldam, nimmt sie die Menschheit mit auf eine Reise in den mentalen, klanglichen und szenischen Weltraum der legendärsten Bowie-Hits: Von der Geburt Ziggy Stardusts in „Space Oddity“ über „Ashes to Ashes“ und „Let‘s Dance“ bis zum Tod des Stars und Menschen in „Blackstar“. Die androgynen Alter Egos von Bowie verwandeln sich in fragile Wesen jenseits von Geschlecht und Spezies, vom Homo Sacer über den Androiden bis zum Insekt. Und jeder der zehn Songs wird in zerbrechlichen und harten, herzzer reißenden und tanzbaren Versionen neu erschaffen.
Madame Nielsen ist Schauspielerin, Performerin, Sängerin und Autorin. In Deutschland ist sie vor allem durch ihre Bücher wie „Der endlose Sommer“ oder „Lamento“ bekannt. Ihre Romane wurden mit zahl reichen Preisen ausgezeichnet. 2022 war Madame Nielsen mit „Die Welterlöserin. Eine feministischöko-faschistische Show“ mit großem Erfolg bei den Lessing tagen zu Gast.
Madame Nielsen transforms and re enacts the scenic life of David Bowie, Ziggy Stardust and not least the Skinny White Duke. In collaboration with her musical companion, the composer and multiinstrumentalist Sailor Simon Toldam, she takes humanity on a journey into outer mental, sonic and scenic space through ten of the most legendary Bowie hits. Each of the androgynous alter egos of Bowie are transformed into new fragile Madamed beings beyond gender identification and species, from Homo Sacer through android to insect.
Deutschlandpremiere Gastspiel
Center of Contemporary Art
DAKH/Gogolfest, Kiew, Ukraine
Thalia Gaußstraße
Fr 27. Januar 20 Uhr
So 29. Januar 19 Uhr
Eintritt € 31/17
1:20 Stunden (keine Pause)
In ukrainischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
In Ukranian with German and English subtitles
Mit Unterstützung des französischen Kultur ministeriums und des Préau – CDN de Norman die-Vire sowie dem Engagement von Odéon – Théâtre de l’Europe, Théâtre Na tional de Strasbourg, La Fonderie au Le Mans und La Scène Nationale Les Quinconces und L‘Espal, Le Mans, Théâtre de VidyLausanne, Dakh TheatrKiew Ukraine. Koproduktion: Les Théâtres de la Ville de Luxembourg und La Fonderie au Mans
Danse Macabre
von den Dakh Daughters und Vlad Troitskyi Regie Vlad Troitskyi
Seit dem Euromaidan vor neun Jahren ist die fulminante ukrainische Musik- und Performancegruppe Dakh Daughters aus Kiew international bekannt. In ihrer kurz nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges ent standenen Performance „Danse Macabre“ erzählen die sechs Schauspielerinnen und Sängerinnen die Geschichten von Frauen aus der Ukraine: Geschichten über den Krieg in ihrem Alltag und ihren Familien, darüber wie er ihre Beziehung zum Leben verändert hat. Die Dakh Daughters vermischen ihre virtuosen Cross-Genre-Kompositionen zwischen Ethno, Punk, Cabaret und Vaudeville mit persönlichen Erzählungen – und stellen nicht nur die Gewalt eines Konfliktes auf sehr eindringliche Weise dar, sondern appellieren auch an Menschlichkeit und Solidarität.
Das künstlerische Team des Center of Contemporary Art DAKH, das seit März im französischen Vire Zuflucht gefunden hat, hat „Danse Macabre“ als einen Akt des Widerstands konzipiert. Als eine Performance der „Art Front“, um hier Zeugnis von dem abzulegen, was in der Ukraine geschieht.
Six actresses and singers of the brilliant Ukrainian women‘s band Dakh Daughters tell stories of the war and its impact on them and their families – how it changed their perspective on life. The artistic team at the Center of Contemporary Art DAKH, which has found refuge in Vire, France, since March 2022, conceived “Danse Macabre” as an act of resistance.
Bomb Shelter Art Resistance Night
Deutschlandpremiere Gastspiel
Center of Contemporary Art
DAKH/Gogolfest, Kiew, Ukraine
Thalia in der Gaußstraße Sa 28. Januar 23 – 6 Uhr
Eintritt € 31/17
Service-Informationen und das detaillierte Programm der Nacht finden Sie auf unserer Website thalia-theater.de/shelter
Initiiert von der European Theater Convention
Das Publikum verbringt eine ganze Nacht im Theater. Es wird eingeladen, den „Bomb Shelter“, den Schutz bunker, als Phänomen zu erleben und teilzuhaben an einer parallelen Realität, wie sie momentan in jeder Großstadt in der Ukraine zum Alltag gehört. Der Zu gang ist hier vor allem ein künstlerischer: der Aus gangspunkt Matratzen und der verfremdete Sound des Krieges. An unterschiedlichen Orten wird die Nacht bis in die Morgenstunden immer wieder zur Bühne für Live-Konzerte (u.a. Dakh Daughters, Ragapop, Stus:Passerby), Performances, Videokunst und Lesungen von ukrainischen Künstlerinnen und Künstlern sowie dem Ensemble des Thalia Theater. „Bomb Shelter. Art Resistance Night“ ist ein vorsichtiger Versuch, den Ausnahmezustand erfahrbar zu machen. Ein immersives Theatererlebnis, in dem sich die Wahrnehmung zwischen Überforderung, Warten, Wirklichkeit und vielleicht Traum verschieben kann – und das mit einem gemeinsamen Frühstück im Morgengrauen endet.
28. Januar, 20 Uhr: Podiumsdiskussion
Defending our future together mit: Vlad Troitskyi (Regisseur DAKH), Andrii Palatnyi (Drama turg DAKH), Sasha Marianna Salzmann (Autor:in) u.a. Eintritt € 11/9; ermäßigte Karten für Besucherinnen und Besucher von „Danse macabre“ oder „Bomb Shelter“
“Many have lived in bomb shelters for months in Ukraine. They live their lives there. During Bomb Shelter Night, we will try to recreate what this is like. There is fear, there is hate, but it is most of all a lot of waiting. You never know how long you have to stay there. And then things start to happen. Positive things. Hope, creativity – and love also grows here.” Vlad Troitskyi, director of Center of Contemporary Art DAKH
A journey from the night into the morning becomes the stage for live music (including Dakh Daughters, Ragapop, Stus:Passerby), theatrical performances, video art and readings by Ukrainian artists and the Thalia Theater ensemble. „Bomb Shelter. Art Resistance Night“ is a cautious attempt to make the state of emergency tangible – an immersive theater experience in which perception can shift between the feeling of being overwhelmed, anticipation and, perhaps, between dream and reality.
Produktion
Thalia Theater
Thalia Theater
Mo 30. Januar, 19 Uhr
Eintritt € 11 – 55
3:35 Stunden (mit Pause)
In deutscher Sprache
In German
Am 30. Januar im Anschluss: Julia Lochte (Dramaturgin) im Gespräch mit dem Ensemble
Hamlet
von William Shakespeare Regie Jette SteckelSelten traf Hamlets Ausruf „The world is out of joint“ / „Die Welt ist aus dem Leim“ so sehr den Zustand der Welt in der wir leben wie jetzt. Aber was tun? Hamlet jedenfalls kommt dem Willen zur Tat eine diffuse Handlungsunfähigkeit dazwischen: mal steht ihm das Gefühl, mal das Gewissen, mal das Denken im Weg. Der Wahnsinn, den er bei klarem Verstand als Maskierung wählt, um unerkannt und ungestört nach der Wahrheit zu suchen und seine Rachepläne umzusetzen, frisst sich zunehmend in die Realität. Die Grenzen zwischen Jäger und Gejagtem, Aufklärung und Paranoia, Wahnsinn und Methode werden fließend. Bis weder den anderen noch sich selbst mehr zu trauen ist. „Hamlet“ ist eine Aufforderung, der Verkommenheit der Welt die Stirn zu bieten – und ein Menetekel.
Es ist ein begeistertes und immer wieder begeisterndes Spiel mit Bildern und Deutungsangeboten, das Steckel und ihr tolles Ensemble hier anbieten.
Hamburger Abendblatt
Mit Hamlets Tragödie bringt die Thalia Hausregisseurin Jette Steckel nach „Romeo und Julia“ und „Der Sturm.
A Lullaby for Suffering“ ihren dritten großen Shakespeare auf die Bühne des Thalia Theater.
Produktion
Thalia Theater
Thalia in der Gaußstraße
Di 31. Januar 20 Uhr
Mi 1. Februar 20 Uhr
Eintritt € 31/17
Eine internationale Produktion
Der Wij
von Bogdan Pankruhin und Kirill Serebrennikov inspiriert von einer Erzählung von Nikolaj Gogol
In einer Zeit, in der in Europa ein Krieg Tod und Ver nichtung bringt und unsere Werte gefährdet, verbinden sich auf der Bühne Künstlerinnen und Künstler im Geiste der Freiheit. Mit einem europäischen Ensemble wird Serebrennikov das realisieren, was in der Wirk lichkeit derzeit schier unmöglich ist: Partnerschaft zwischen Kunstschaffenden, die, unabhängig von ihrer Herkunft, der Glaube an die gleichen Werte verbindet – trotz allem.
Gefördert durch Art Connects –Hilfsfonds für Projekte mit schutzsuchenden Kulturschaffenden Körber Stiftung Rudolf Augstein Stiftung Stiftung Mara & Holger Cassens Zeit-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius
“The world is out of joint”: Hamlet’s exclamation has never rung as true as in the current moment. But what can be done? At any rate, Hamlet’s willingness to act is hampered by a hazy paralysis. The madness that he would use as a disguise when of sound mind – to search for the truth unrecognised and undisturbed, to carry out his plan of revenge – starts to eat into his perception of reality. Hamlet is both an imperative to defy corruption with ongoing protests, and a warning sign.
Am 1. Februar im Anschluss: Matthias Günther (Dramaturg) im Gespräch mit dem Ensemble
Gemeinsam mit dem ukrainischen Drehbuchautor Bogdan Pankruhin hat Kirill Serebrennikov ein neues Theaterstück geschrieben. Inspiriert ist es von einem Stoff des 1809 in der Ukraine geborenen Autors Nikolaj Gogol, der als Chronist seiner Zeit 1835 eine ukrainische Volkssage aufgeschrieben hat – sie wurde seither Gegenstand erfolgreicher Fantasy- und Horror-Filme. Pankruhin und Serebrennikov bearbeiten die Geschichte über eine erdverklebte Wurzelfigur namens „Wij“, deren Augenlider bis zum Boden reichen, unter dem Eindruck gegenwärtiger Verhältnisse radikal zeitgenössisch und lesen den Stoff als Erzählung über den Krieg. Sie schreiben in ihn Gegenwelten der europäischen Kunst und Poesie ein, die die Kraft des Humanen beschwören anstatt die Macht der Destruktion.
In times when war has brought death and destruction in Europe and is endangering our values artists unite on stage in the spirit of freedom. Kirill Serebrennikov has written a new play in collaboration with the Ukranian screenwriter Bogdan Pankruhin. They interpret the story about the muddy gnome „Wij“ whose eyelids reach to the ground, in a radically contemporary way under the impression of current conditions, and read it as a tale about the war.
Gastspiel Societas, Italien
Thalia Theater
Mi 1. Februar 20 Uhr
Do 2. Februar 20 Uhr
Eintritt € 16 – 79
1:30 Stunden (keine Pause)
Keine Sprachkenntnisse erforderlich No language skills required Ab 16 Jahren
Bros Konzept und Regie Romeo Castellucci
Am 2. Februar im Anschluss: Michael Laages (Theaterkritiker) im Gespräch mit Romeo Castellucci und dem Ensemble
Auf der Bühne über zwanzig Männer, Hamburger Amateurschauspieler: Sie haben kollektiv versprochen, einem bestimmten Verhaltenskodex zu folgen und einfach zu tun, was man ihnen sagt, ohne zu bewerten: eine experimentelle Versuchsanordnung, die einem schwer durchschaubaren System gehorcht. „Bros“ ist ein Abend über Macht, über die Aufhebung der Freiheit des Willens, über Gewalt und Mechanismen des Krieges – von Castellucci visionär entworfen, als noch kaum jemand einen Krieg mitten in Europa erwartete. Der italienische Regisseur spielt meisterhaft mit den Symbolen von Staatsmacht und „Law and Order“ und präsentiert einen ästhetisch perfekt inszenierten Abend zwischen Bildender Kunst, choreographischem Theater und Installation. Und doch ein Abend der Extreme –erschreckend wie die Wirklichkeit selbst, eine verstörende Farce und eine Herausforderung der Sinne.
Produktion Societas. Koproduziert von: Kunsten Festival des Arts Brussels; Printemps des Comédiens Montpellier 2021; LAC Lugano Arte Cultura; Maillon Théâtre de Strasbourg – Scène Européenne; Temporada Alta 2021; Manège Scène nationale; Le Phénix Scène nationale; MC93 Maison de la Culture de Seine-Saint-Denis, ERT
Emilia Romagna Teatro Italy, Ruhrfestspiele Recklinghausen, Holland Festival; Triennale Milano Teatro; National Taichung Theater, Taiwan
Romeo Castellucci ist ein Superstar des europäischen Festival- und Opernbetriebs und wurde für sein Lebens werk mit dem Goldenen Löwen der Biennale in Venedig ausgezeichnet. In Hamburg sonst nur selten zu Gast, ist er jetzt bei den Lessingtagen!
Each night over twenty amateur actors appear on stage, dressed in police uniforms. They have not learned their parts: they learn them by taking them upon themselves, by following orders received from a distance. In capitvating images about the power of state symbols, authority and herd mentality, Italian director Romeo Castellucci asks existential questions about law and order and how much of a follower is in everyone of us.
Deutschlandpremiere Gastspiel
ÆFEKT, Warschau, Polen
Thalia in der Gaußstraße Garage
Mi 1. Februar 20.30 Uhr
Do 2. Februar 20.30 Uhr
Eintritt € 20/11
1:15 Stunden (keine Pause)
In englischer Sprache
In English
Am 2. Februar im Anschluss: Prof. Dr. Hanna Klimpe (HAW Hamburg) im Gespräch mit Magda Szpecht
Koproduziert von SIRENOS Festival, Nowy Teatr und ÆFEKT
Cyber Elf
von und mit Magda Szpecht
Wir alle kennen die Bilder aus dem Drama-Theater in Mariupol: Ver nichtung und Zerstörung als Zeichen der russischen Aggression gegen das ukrainische Volk. Theater als Schutzraum, bombardiert und zerstört, trotz deutlicher Warnung, dass sich Zivilisten und Kin der darin versteckten. Das Theater wurde mitten in den Konflikt gezogen – buchstäblich und metaphorisch. Was aber kann Theater tun, um der Ukraine zu helfen?
Nach Kriegsbeginn am 24. Februar beschloss Magda Szpecht (geb. 1990) ihren Beruf als Theaterregisseurin aufzugeben und begab sich selbst in den (Cyber-)Krieg: als Cyber Elf. Diese Gruppe von Online-Aktivisten und Aktivistinnen aus der ganzen Welt verbringt ihre Nächte vor dem Computer, um auf allen Kanälen Fake News zu entlarven, russische Trolls zu bekämpfen, und geprüfte Informationen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. In einer Lecture Performance gibt uns Szpecht jetzt einen spannenden Einblick in den alltäg lichen Kampf dieser Aktivistinnen und Aktivisten auf den Schlachtfeldern moderner Konflikte. Ob auf Telegram, Instagram, YouTube oder Facebook: die Manipulation der Wahrheit ist leider nur allzu einfach.
We are all familiar with pictures from the Mariupol Theatre, a devastating image of destruction, theatre in the middle in the middle of the conflict – literally and metaphorically. As a reaction, theatre director Magda Szpecht joined the online activist group “Cyber Elves” and started to dedicate her time to battling fake news and sharing verified information. In this lecture performance she gives an intriguing glimpse into the everyday activist struggle on the modern theatres of war: Telegram, Instagram, YouTube, Facebook and the like.
Deutschlandpremiere Gastspiel
Semper/Ojasoo
Eesti Muusika- ja Teatriakadeemia
Tallinn, Estland
Thalia in der Gaußstraße
Fr 3. Februar 20 Uhr
Sa 4. Februar 20 Uhr
Eintritt € 31/17
1:30 Stunden (keine Pause)
Ohne Sprache
Without words
Am 4. Februar im Anschluss: Falk Schreiber (freier Journalist) im Gespräch mit Ene-Liis Semper und Tiit Ojasoo
72 Days (72 päeva)
von Ene-Liis Semper & Tiit Ojasoo Regie Ene-Liis Semper & Tiit Ojasoo„72 Days“ sprengt, angetrieben von einem mitreißenden Sound track, die Grenzen zwischen Performance, Cho reografie und Theater. Mit elf jungen Darstellerinnen und ohne Worte. So entsteht ein Spektrum von ebenso lebendigen wie flüchtigen Bildern, die eine Vielzahl von Schattierungen weiblicher Präsenz für die Bühne einfangen. Eine sich ständig transformierende visuelle Erkundung, in der Bilder von Luxus und Begehren, von Arbeit und Wohlstandsmüll, von Vereinzelung und Flucht ineinander über gehen: Wie kann sich die Generation Z gegenwärtig in der Welt verorten, mit all den Krisen, die ihre Zukunft bedrohen, und ohne zu verzweifeln?
„Der Titel ,72 Days‘ verweist zum einen auf die Länge unserer Reise: die Zeit, die wir mit Proben verbracht haben. Zum anderen zitiert er die tollkühne Reise um die Welt, die die amerikanische Journalistin Nelly Bly 1889 erfolgreich unternahm, um den fiktiven Rekord von Jules Verne zu brechen. Nichts in diesem Konzert der Körper ist jemals linear, alles ist im Fluss. Auf unserer Reise dreht sich die Welt immer schneller als die Reisenden.“
Am 3. Februar ab 21 Uhr im Nachtasyl: Radio Al Madina Vol.6 : Rasha Nahas ‘Amrat ‘‘ Album Release Concert. Im Anschluss Disco Al Madina; Eintritt € 12/6
Das estnische Regieduo Ene-Liis Semper & Tiit Ojasoo kehrt mit „72 Days“ ans Thalia Theater zurück, wo sie zuletzt u.a. „Die Stunde da wir nichts voneinander wußten“ und „Hänsel & Gretel“ inszeniert haben.
Performed by eleven young women and without words, “72 Days” is a performative journey through a spectrum of vivid fleeting images capturing a myriad of shades of female presence. Nothing is ever linear, and nothing can be transferred into a plot. On this journey, the world always spins faster than the traveler. Semper & Ojasoo return to Thalia Theater where they last directed “The Hour That We Knew Nothing About Each Other” and “Hänsel & Gretel”.
Deutschlandpremiere
Gastspiel
Schauspielhaus Zürich, Schweiz
Ödipus Tyrann
Thalia Theater
Sa 4. Februar 19 Uhr
So 5. Februar 19 Uhr
Eintritt € 16 – 79
1:45 Stunden (keine Pause)
In deutscher Sprache
In German
Spätestens seit Sigmund Freud der Menschheit einen ödipalen Komplex andichtete, scheint die Geschichte des Ödipus im westlichen Kollektivgedächtnis tief ver ankert: Der Sohn tötet seinen Vater, ehelicht seine Mutter, erkennt das eigene Schicksal und blendet sich selbst. Doch Sophokles’ „Ödipus Tyrann“ beginnt eigentlich mit einer Seuche, die über die Stadt Theben hereinbricht: Dürre, Pest und Unfruchtbarkeit drohen Ödipus’ Königreich zu vernichten, und die Stadt ruft: „Wer ist schuld?“
Am 5. Februar im Anschluss: Maike Schiller (Hamburger Abend blatt) im Gespräch mit Nicolas Stemann und dem Ensemble
„Ödipus Tyrann“ erzählt von einem Menschen, der König sein will. Er hinterlässt der Stadt und seinen Töchtern Ismene und Antigone statt Klarheit aber Zerstörung, Leid, Schmerz, tiefe Trauer. Und Wut. In den Zwischentönen der antiken Dichtung erzählen die ehemaligen Thalia-Schauspielerinnen Alicia Aumüller und Patrycia Ziólkowska packend eine Familiengeschichte über das eigene Verstricktsein in Schuld, Selbsterkenntnis, zweifelhafte Erlösung und die Hoffnung auf einen Ausweg.
Mit dieser aufregenden Bearbeitung des antiken Stoffs für nur zwei Darstellerinnen kommt Nicolas Stemann, der dem Thalia-Publikum mit zahlreichen Inszenierungen im Gedächtnis ist, nach vielen Jahren erstmals wieder nach Hamburg zurück.
Ein Fest der Schauspielkunst!
Frankfurter Allgemeine Zeitung
In an exciting adaptation for only two actresses, Nicolas Stemann tells an ancient story like a contemporary thriller with crystal clarity. Former Thalia actresses Alicia Aumüller and Patrycia Ziólkowska deliver a brilliant performance in this minimalist interpretation of the classic about a man who wants to be king but just leaves destruction behind. The question remains: “Who is to blame?”
Produktion
Thalia Theater
Thalia Theater
Mo 6. Februar 20 Uhr
Di 7. Februar 20 Uhr
Eintritt € 11 – 55
2:50 Stunden (keine Pause)
In deutscher, russischer und englischer Sprache.
Auch ohne Sprachkenntnisse verständlich.
In German, Russian and English. No language skills required.
Eine internationale Pro duktion mit russischen, deutschen, amerikani schen, armenischen und lettischen Künstlerinnen und Künstlern
Der schwarze Mönch
von Kirill Serebrennikov nach Anton Tschechow Regie Kirill Serebrennikov
Vor einem Jahr fand zur Eröffnung der Lessingtage die mit Spannung erwartete und von Publikum und Presse umjubelte Premiere von Tschechows „Der schwarze Mönch“ statt – ein Triumph für die Freiheit der Kunst und der Meinung. Nach Jahren des Haus arrests und von Arbeitslager bedroht, durfte der russische Regisseur Kirill Serebrennikov im Januar 2022 plötzlich doch ausreisen, und zum ersten Mal seit Jahren eine seiner Premieren live erleben. Hamburg feierte ihn und die Inszenierung als ein Zeichen für den Sieg der Freiheit.
Während das Thalia Theater gemeinsam mit dem Team des Gogol-Center dann im Sommer in der gigantischen Open Air-Arena in Avignon triumphierte, wurde zeitgleich das Gogol-Center, Stammbühne des Regisseurs und seiner Truppe, geschlossen. Mittlerweile ist Kirill Serebrennikov am Thalia „Artist in Residence“ und wurde vor kurzem zum „Opernregisseur des Jahres“ gewählt. Das Thalia ist sehr froh, diese Inszenierung, die wider Willen zu einem Teil der Zeitgeschichte wurde, abermals bei den Lessingtagen und im Frühjahr in einer Aufführungsserie in Paris zeigen zu können.
Produktion
Thalia Theater
Thalia in der Gaußstraße
So 5. Februar, 19 Uhr
Eintritt € 25/11
2 Stunden (keine Pause)
In deutscher Sprache
Hotel Savoy
von Joseph Roth Regie Charlotte SprengerGefördert durch Michael Otto Stiftung
Rudolf Augstein Stiftung
Richard M. Meyer Stiftung
Am 7. Februar im Anschluss: Joachim Lux (Intendant) im Gespräch mit dem Ensemble
When Kirill Serebrennikov was finally allowed to leave Russia and, for the first time in years, attend one of his own premieres, Hamburg celebrated him and “The black monk” as a victory of freedom of art and freedom of speech. Thalia Theater is happy to show this acclaimed production after a triumphant tour to the Festival d’Avignon now during a second season of Lessingtage.
In German [Ein] wunderbares Ensemble: Es spielt, tanzt, turnt, singt und schafft dabei sowohl innige, als auch groteske, herrliche Theater-Momente. NDR Kultur
Der Krieg ist vorbei. Der Heimkehrer Gabriel Dan macht Station in einer kleinen östlichen Provinzstadt, „einer Stadt des Regens und der Trostlosigkeit“. Er hofft, von einem reichen Onkel, der in der Stadt lebt, Geld für die Weiterreise zu erhalten. Er checkt im Hotel Savoy ein und trifft dort auf einen geheimnisvollen Liftboy, eine schöne Varietétänzerin und einen sterbenden Clown, der seinem traurigen Esel Kunststücke beibringt. Am Bahnhof begegnet Gabriel Dan einem alten Kameraden, Zwonimir Pansin, der in Zeiten großer Gereiztheit an Aufregung und Unruhe interessiert ist. Die Welt ist aus den Fugen, und alle warten auf eine große Veränderung oder die Ankunft eines Milliardärs aus Amerika.
Am 5. Februar im Anschluss: Matthias Günther (Dramaturg) im Gespräch mit dem Ensemble
Charlotte Sprenger adaptiert „Hotel Savoy“ (1924) von Joseph Roth für die Bühne. Der Roman spielt zwischen den Kriegen und porträtiert eine Generation, die ihre Heimat verloren hat und in eine ungewisse Zukunft blickt.
Charlotte Sprenger has adapted Joseph Roth’s ‘Savoy Hotel’ (1924) for the stage. The novel is set between two wars and portrays a generation that has lost its homeland and is facing an uncertain future.
“[A] wonderful ensemble: they act, dance, exercise, sing and create both heartfelt and splendidly grotesque theatre moments.” (NDR Kultur)
Ein Theaterereignis dieser Wucht, Bedeutung und Größe erlebt man auch in Hamburg nicht alle Tage. Das muss man gesehen haben. Hamburger Abendblatt
Deutschlandpremiere
Gastspiel Katona
József Theater, Budapest, Ungarn
Thalia in der Gaußstraße
Mi 8. Februar 20 Uhr
Do 9. Februar 20 Uhr
Eintritt € 31/17
1:20 Stunden (keine Pause)
Auf Ungarisch mit deutschen Übertiteln In Hungarian with German subtitles
Melancholy Rooms
von Jakab Tarnóczi Regie Jakab TarnócziWas haben die Museumswärterin und der erschöpfte Krankenpfleger gemeinsam? Was verbindet eine arbeitslose Sopranistin mit dem Geschäftsmann, der eigentlich gerne Travestie-Künstler wäre? „Melancholy Rooms“ zeigt moderne Menschen an ihren Arbeits plätzen oder in ihren Wohnungen, voneinander und von der Welt isoliert. Innerhalb einer Welt, in der die Vereinzelung ihre ganz eigenen Ungleichheiten hervorbringt. Die musikalische Produktion (fast ohne Worte) eröffnet uns ein Kaleidoskop archetypischer Figuren der europäischen Kultur: Wir schauen auf ein Perpetuum Mobile, ein beeindruckendes Bilderpoem, in dem das Ensemble immer wieder den utopischen Moment der Gemeinsamkeit sucht – und findet.
Am 9. Februar im Anschluss: Catarina Felixmüller (freie Jour nalistin) im Gespräch mit Jakab Tarnóczi und dem Ensemble
Der junge ungarische Regisseur Jakab Tarnóczi schloss 2019 sein Musiktheaterregie-Studium an der renom mierten Budapester Hochschule für Theater- und Filmkunst (SZFE) ab. 2020 entzog die Regierung des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán der Schule die Autonomie und alle Leitungsfunktionen wurden an ein mit Orbán-Gefolgsleuten besetztes Kuratorium übertragen. Der Widerstand der Studie renden dauert bis heute an. Tarnóczi ist seit 2020 als Regisseur und Teil des Künstlerischen Leitungsteams mit dem progressiven Katona József Theater verbunden.
„Melancholy Rooms“ shows modern people at their workplaces or in their homes, isolated from each other and the world. The musical performance (almost without words) opens up a revolving visual poem in which the ensemble seeks again and again – and finds – the utopian moment of community. The young Hungarian director Jakab Tarnóczi is an alumn of the renowned Budapest Academy of Theater and Film Arts (SZFE).
Deutschlandpremiere der Hamburger Ausgabe
Gastspiel
Pomegranate Arts / Nature’s Darlings, USA
Thalia Theater
Fr 10. Februar 19 Uhr
Sa 11. Februar 19 Uhr
Eintritt € 16 – 79
Ca. 2 Stunden (keine Pause)
In englischer Sprache
In English
Am 11. Februar im Anschluss: Nora Hertlein (Kuratorin inter nationales Pro gramm) im Gespräch mit Taylor Mac
Taylor Mac’s A 24-Decade History of Popular Music
von und mit Taylor Mac
Explosive, spectacular, heartbreaking! (The Guardian)
„Einer der aufregendsten Theatermacher unserer Zeit“ (TimeOut NY) – Taylor Mac erzählt anhand neu arrangierter Songs, die von 1776 bis heute in Amerika populär waren, die Geschichte der Vereinigten Staaten aus der Perspektive von marginalisierten Gruppen, deren Geschichten oft vergessen oder verworfen werden. Gefeiert als eines der spektakulärsten Theaterereignisse des Jahrzehnts, kommt das ursprünglich 24-stündige Werk nun in einer eigens für Hamburg geschaffenen Abendversion ans Thalia Theater: ein ausgelassener Crashkurs in amerikanischer Kultur und queerer Grandezza.
Unglaublich unterhaltsam, opulent und verblüffend, nutzt die Show Elemente aus Musical, Kabarett, Burlesque und Drag und zitiert in einem interaktiven Happening verschiedene Musikstile und künstlerische Stimmen, von Mörderballaden bis Disco, von Walt Whitman bis David Bowie. Die Auswahl der Songs wird der interna tional preisgekrönte Taylor Mac speziell auf die Ge schichte und DNA der Stadt zuschneiden, „special guests“ aus der Hansestadt inklusive.
Startlingly unique… a must see for anyone who wants to see a kinder, gentler society.
Huffington Post
„One of the most exciting theater makers of our time“ (TimeOut NY) – Taylor Mac tells the history of the United States musically through the eyes of groups whose stories are often forgotten, discarded or buried. Celebrated in the USA as one of the most spectacular theatre events of the decade, an exclusive, concentrated version of the originally 24hour work is now coming to Hamburg, an exuberant crash course in American culture and dysfunction specifically crafted for the Hanseatic city and with local special guests.
[E]indringlich, frei von Pathos inszeniert und mit Standing Ovations gefeiert Tagesspiegel
Gastspiel Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin Thalia in der Gaußstraße Sa 11. Februar 19 Uhr So 12. Februar 19 Uhr Eintritt € 31/17 1:45 Stunden (keine Pause) Auf Ukrainisch und Deutsch mit ukrainischen und deutschen Übertiteln In Ukrainian and German, with Ukranian and German surtitles Вистава йде українською та німецькою з укр./нім. субтитрами
Ab 16 Jahren
Gefördert im Rahmen von U*act, dem neuen Bundesprogramm der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien und des Deutschen Bühnenvereins Mit freundlicher Unterstützung des Goethe-Instituts
Sich waffnend gegen eine See von Plagen
Ein Projekt von Stas Zhyrkov und Pavlo Arie Regie Stas Zhyrkov
Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine sind Milli onen ukrainischer Bürgerinnen und Bürger aus ihrem Zuhause geflohen. Andere sind geblieben, einige zurückgekehrt, um den bewaffneten Kampf gegen die russische Armee aufzunehmen. Unter diesen Kämpfenden gibt es auch viele Theatermacherinnen und Theatermacher. In einem Projekt, das zwei Schauspieler aus Kiew, Dmytro Oliinyk und Oleh Stefan, mit einem Schauspieler der Schaubühne, Holger Bülow, zusammenbringt, untersuchen Stas Zhyrkov, Künstlerischer Leiter des Left Bank Theatre, Kiew, und Pavlo Arie, Dramaturg und Autor, den Preis, den der Krieg von Menschen fordert. Was macht es mit dem eigenen Körper und der eigenen Psyche, wenn man eine Waffe in die Hand nimmt? Was bedeutet es, zum Gewehr oder zur Pistole zu greifen, zu Gegenständen also, die dafür gemacht sind, Schaden anzurichten, zu zerstören – vor allem, wenn das eigene Leben bis dahin darauf ausgerichtet war, fiktive Welten zu erdenken und zu erschaffen?
Am 12. Februar im Anschluss: Esther Slevogt (Chefredakteurin und Mitbegründerin von nachtkritik.de) im Gespräch mit Stas Zhyrkov und dem Ensemble
вигаданих світів?
Thalia Theater
So 12. Februar, 18 Uhr
Eintritt € 7 – 31 Ca. 3:30 Stunden (mit einer Pause)
In deutscher Sprache
In German Kooperation mit der Akademie der Weltreligionen der Universität Hamburg und dem Deutschlandfunk
Freiheit der Andersdenkenden –Religionen, Gewalt und Toleranz
Lange Nacht der Weltreligionen 2023
Der Segen des Moskauer Patriarchen Kirill für den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, das Attentat auf den Schriftsteller Salman Rushdie, der von einem Dschihadisten niedergestochen wurde, der Tod der jungen Kurdin Jina Mahsa Amini, die von der Moralpolizei in Teheran festgenommen wurde, weil ihr Kopftuch angeblich zu locker gebunden war, oder das Bekanntwerden neuer, zahlloser Fälle sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche – es stellt sich die Gretchenfrage an die Religionen: „Nun sagt, wie haltet Ihr es mit der Gewalt?“
Die Lange Nacht der Weltreligionen verbindet Diskussionsrunden, Musik, Performance und Lesungen Lesungen aus den Bereichen Religion, Philosophie, Wissenschaft und Literatur. Moderation: Dr. Christine Florin (Deutschlandfunk)
Die Bibel, der Koran und andere heilige Schriften dienen religiösen Ideologen als Handlungsanweisungen und Legitimation, radikale Interpretationen unwiderspro chen zu verbreiten. Im Namen Gottes finden so Über griffe auf Gläubige, Ungläubige und Anders denkende statt. „Wenn Religion Menschen zu Mördern macht, weint Gott“, sagte der britische Philosoph, Theologe und Politiker Lord Jonathan Sacks. Wenn aber Menschen in einer zunehmend polarisierten Gesellschaft im Gespräch bleiben, lässt sich das „Ungeheuer Mensch“ (Sophokles) vielleicht bändigen, weil es helfen kann, mit denen zu reden, die anders denken, um in Frieden miteinander zu leben.
Gefördert von
The Bible, the Koran and other sacred texts serve as instructions for religious ideologues, whose radical interpretations lead to attacks on believers, so called “infidels” and those who think differently, all in the name of God. The “Night of World Religions” combines discussions and readings with experts from religion, philosophy, science and literature. This year‘s event focuses on religion and its relationship to violence.
Produktion
Thalia Theater
Thalia in der Gaußstraße, Garage
Fr 10. Februar, 20 Uhr
Eintritt € 20/11
1:30 Stunde (keine Pause)
In deutscher Sprache
In German
Srebrenica –
„I counted my remaining life in seconds“
Bosnien und Herzegowina 1995: Innerhalb von 5 Tagen werden in Srebrenica 8000 bosnisch-muslimische Jungen und Männer ermordet, obwohl die Stadt zu dieser Zeit UN-Schutzzone ist. Genau 20 Jahre später, 2015, begeben sich Fotograf Armin Smailovic und Regisseur Branko Šimi´c mit ihrem dokumentarischen Theaterprojekt auf Spurensuche und entwerfen eine minimalistische Theaterkompo sition im Spannungsfeld Opfer – Täter –Zuschauer.
Ein Geschichtspanorama, dessen Aktualität heute niemand lange suchen muss. Deutschlandradio Kultur
Am 10. Februar im Anschluss: Susanne Meister (Dramaturgin) im Gespräch mit Branko Šimi´c, Armin Smailovic und dem Ensemble
„Wir müssen uns mit Srebrenica beschäftigen, weil Srebrenica ein globales Phänomen ist, ein Höhe punkt von radikaler Intoleranz gegenüber den Anderen, in dem Fall den Muslimen. In den Massengräbern von Srebrenica liegen auch bestimmte Werte begraben und es wird lange dauern, bis wir sie wieder zum Leben erweckt haben. Unser Projekt folgt einem dokumentarischen Ansatz, der die Zukunft weist, in der neue Srebrenicas möglich sind. Wir hoffen nur, dass wir nicht dabei sein werden – und dass unsere Welt Mechanismen entwickeln wird, dies zu verhindern.“ Branko Šimi´c, 2015
Gastspiel Theaterakademie Hamburg
Eingeladen ins Thalia in der Gaußstraße! Den Vorstellungstermin finden Sie zeitnah auf unserer Website thaliatheater.de und in unserem Monatsspielplan.
Regie und DramaturgieStudierende der Hamburger Theaterakademie in Zusammenarbeit mit den Kostümbild- und Bühnenraumstudierenden der HAW und HfBK
Nichts unter der Sonne
Abend mit Gotthold Ephraim Lessing in junger Regie
Lessing starb vor 241 Jahren, acht Jahre vor Beginn der französischen Revolution – gefühlt vor Äonen. Und doch ist der Namensgeber des Thalia-Festivals mit seinem aufklärerisch-emanzipatorischen Ansatz so aktuell wie nie. Und so ist es gar nicht so erstaun lich, aber dennoch sehr erfreulich, dass junge Künstle rinnen und Künstler der Theaterakademie Hamburg die Auseinandersetzung mit dieser literarischen Lichtgestalt suchen.
Lessing hat mit seinem bürgerlichen Trauerspiel „Emilia Galotti“ als erster die revolutionäre Geschichte vom Versuch weiblicher Selbstermächtigung sowie der Revolte der neuen Schicht des Bürgertums gegen die herrschende Klasse geschrieben. Attraktiv an diesem Abend ist, zwei inhaltlich-ästhetisch vollkommen unterschiedliche Zugriffe auf diesen Stoff zu sehen. Im dritten Teil des Abends gibt es eine Auseinandersetzung mit Lessings „Hamburgischer Dramaturgie“. In ihr hat er die Frage erörtert, wie künstlerische Arbeit produktiv für Empathie und Respekt vor dem anderen in seiner Andersartigkeit gestiftet werden kann. Entstanden ist mit der „Aufklärungsmaschine“ ein kluger wie auch sinnlich-unterhaltsamer Theaterabend.
18 – 19 Uhr HYPER RE: Emilia Galotti von Elias Geißler
20 – 21 Uhr Emilia. Ein Trauerspiel in einem Aufzug von Lucia Wunsch
Bosnia and Herzegovina, 1995: 8000 men are murdered over a 5 day period in Srebrenica, despite the city being within the UN ‘safe zone’ at the time. Exactly 20 years later, photographer Armin Smailovic and director Branko Šimi´c, both from Bosnia and Herzegovina, are staging a search for evidence with their documentary theatre project, developing a minimalistic theatre composition around the tension of victim – perpetrator – spectator.
22 – 23 Uhr Aufklärungsmaschine Die bürgerliche Tragödie nach Lessing von Alexander Klessinger
Zwischen den einzelnen Teilen gibt es PodiumsGespräche, Musik und gastronomische Angebote.
Ein Projekt von Branko Šimi´c und Armin Smailovic Mit Jens Harzer und Vernesa Berbo
Mit dem Stadtführer Michael Grill
Eintritt jeweils € 14/12
Karten nur im Vorverkauf erhältlich
Stadtführungen
1 Lessing und das Gängeviertel
Mi 25.1. 11 Uhr
So 29.1. 11 Uhr
Sa 4.2. 14 Uhr
Treffpunkt vor der St. Katharinenkirche, Katharinenkirchhof 1
Lessing wohnte in Hamburg auf der KehrwiederWandrahm-Insel in der Straße „Brook“. Dort lebten Kleingewerbetreibende, Handwerker, aber auch Kauf leute, diplomatisches Personal und Tagelöhner – arm und reich nebeneinander. Auf dem täglichen Weg ins Theater durchquerte er das Gängeviertel und zog spä ter selbst dorthin. Wir folgen diesem Weg, beschäftigen uns mit der Geschichte des Gängeviertels und den sozialen Schichtungen in Hamburg zu Lessings Zeiten. Auf dem Weg fragen wir, für wen war sein National theater gedacht, wer besuchte das Theater? Ein Spaziergang zwischen oben und unten – zwischen Bürgertum und den marginalisierten Gesellschaftsschichten im 18. Jahrhundert in Hamburg.
Sa 28.1. 11 Uhr
Sa 4.2. 11 Uhr
Treffpunkt vor dem Thalia Theater
4 Hamburg, zu Lessings Zeiten: Die Stadt zwischen Großem Nordischen Krieg und Französischer Revolution
Mi 1.2. 11 Uhr
So 5.2. 14 Uhr
Mi 8.2. 11 Uhr
Treffpunkt U-Bahnhof Baumwall, Ausgang Speicherstadt/Hafencity
2 Wege von Hamburg ins Ungewisse
Auf diesem Rundgang folgen wir den Spuren von Menschen, die von oder über Hamburg, nicht freiwillig, Wege in ein anderes Land und in eine neue ungewisse Zukunft oder in den Tod gehen mussten. Flucht, Exil, Auswanderung und Deportation werden Thema sein, auch mit Blick auf die aktuelle Situation heute. Neben den Menschen beschäftigen wir uns mit den Herkunfts orten in Europa und den Zielen dieser Wege und wie sie im Gedächtnis der Stadt vorhanden sind. Auf dem Weg interessiert uns auch, warum in Hamburgs Hafencity ausgerechnet Akteure des Kolonialismus mit Straßen namen bedacht wurden.
3 Lessing, Struensee und die Aufklärung in Altona
Sa 28.1. 14 Uhr
So 5.2. 11 Uhr
Treffpunkt Vor der Apotheke, Königstraße
Ecke Holstenstraße (S-Bahn Reeperbahn: Ausgang Endo-Klinik)
Altona erblickte schon früh das Licht der Aufklärung –nicht ganz unbeteiligt daran: Lessing und sein Freund Johann Friedrich Struensee. Gelegentliche Treffen und fruchtbarer Austausch entwickelten neues Denken. Mit Struensee und seinem Arztfreund Hartog Gerson erlang ten auch die arme Bevölkerung und Juden medizinische Hilfe. Wir erinnern auch an Altonas reiches Theaterleben.
Wir nähern uns der Stadt, in der Lessing nur kurz lebte, aber deren Theaterleben eindeutig prägte. In der Innen stadt interessiert uns ihre politische, religiöse und gesellschaftliche Verfasstheit. Die Spätwirkung des Dreißigjährigen Krieges wird Thema sein, und wir fragen, wie der Große Nordische Krieg die Bevölkerung belastete und wie die Stadt durch Kriegsparteien erpresst wurde. Die Unruhen im Inneren beziehen sich auf den Kampf um Vorherrschaft zwischen Senat und Bürgerschaft und die Rolle der Kirche. Soziale Einrich tungen wie Waisenhaus und Armenhaus versuchten, die herrschenden Ungleichheiten abzumildern, bzw. ein bürgerliches Gewissen zu beruhigen. Ganz nebenbei erfahren wir, wie Hamburg Freie Reichsstadt wurde, und wer in Hamburg 1790 die Französische Revolution mit einem Freiheitsfest begrüßte!
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gespart. Schon nach
Vorstellungen Ihrer Wahl.
Der Festival-Pass lohnt sich: Sie suchen sich 4 oder mehr Vorstellungen aus und erhalten 30% Rabatt. Gratis dazu eine Stofftasche, gestaltet von Stefan Marx!
Erhältlich an der Tageskasse. Telefon: +49 40. 32 814 444
theaterkasse@thalia-theater.de
Im Dialog – Die Hamburger Lessingtage Di 17.1., 24.1. & 14.2., jeweils 17.30 –19.30 Uhr, zusätzlich an den Vorstellungstagen der drei Gastspiele 1,5 Stunden vor der Vorstellung. Insgesamt 6 Treffen. Kosten 65 €; Schülerinnen, Schüler, Studierende u.a. 32,50 € Zusätzliche Kosten für Theaterkarten. Ort: Thalia Theater, Alstertor Eine Kooperation von Thalia Treffpunkt und der Hamburger Volkshochschule
Auch 2023 heißt es wieder „Um alles in der Welt – Lessingtage“. Wir gehen auf
Entdeckungsreise durchs Theater, befassen uns mit unterschiedlichen Textformen und Regiekonzepten, gewinnen gemeinsam einen Einblick hinter die Kulissen dieses großen Festivals und widmen uns drei ausgewählten Inszenierungen besonders intensiv. Nach den gemeinsamen Theaterbesuchen kommen wir mit Produktionsbeteiligten oder mit Expertinnen und Experten über die verhandelten Themen ins Gespräch. Leitung Nehle Mallasch (Kulturmanagerin, Redakteurin)
Ganz nah – ganz fern
Eine Open Air Kunstaktion von und mit Schülerinnen und Schülern Mo 23.1. – So 12.2. Gerhart Hauptmann Platz beim Thalia Theater, Eintritt frei Eröffnung Mi 25.1., 12 Uhr
Bei der Kunstaktion der Schulgruppen zu den Lessingtagen 2023 geht es darum, in Zeiten sich verhärtender politischer und gesellschaftlicher Positionen aktiv unerwartete Perspektiven einzunehmen, um so neue Spiel- und Denkräume zu entdecken. Bis zu 1000 Schülerinnen und Schüler aus Hamburg und der Metropolregion haben für sie neue und andere Perspektiven auf den eige nen Alltag sowie auch auf die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse hier und heute erkundet. Wer oder was in deinem Umfeld ist dir ganz nah? Welche öffentliche Persönlichkeit? Welche Ansichten? Welcher Sport? Welche Musik? Was sind deine Gründe dafür? – Und wer oder was ist dir ganz fremd? Wer oder was in der Welt ist dir fern? Und warum eigentlich? Z.B. die „German Angst“, Russland, Putin und der Krieg, die Völker des Amazonas und ihre Lebensweise, politisch rechts oder links, Fleischesser oder Veganer, Vintage- oder Designermode, die Ret tung oder Haltung von Wildtieren, Wut ausbrüche, Gehorsam… Kinder und Jugendliche entwickeln neue Perspektiven, finden eigene künstlerisch-gestalterische Umsetzungen zu ihren „Themen“ und treffen so persönliche Aussagen darüber, wer oder was ihnen ganz nah, was ganz fern ist. Die Erkundungen werden in einer Kunstinstallation zusammengefügt und auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz am Thalia Theater präsentiert.
Konzept Herbert Enge, Anne Katrin Klinge, Nora Hertlein Realisation Nadin Schumacher
Unexpected Perspectives
Ein Rechercheprojekt von und mit Schulgruppen Di 7.2., 18 Uhr Thalia in der Gaußstraße (Ballsaal), Eintritt € 11/9 Mit Online Präsentation des Films auf der Thalia Homepage
Die Realität aus einer anderen, auch un erwarteten Perspektive zu betrachten, ergibt ein anderes und erweitertes Bild von dem, was uns umgibt und was uns beschäftigt. Im Recherche-Projekt mit Schulgruppen aus unterschiedlichen Stadtteilen Hamburgs gehen wir Fragen zu gesellschaftlich und politisch relevanten (Welt-)Themen nach, um sie auch gerade aus ungewohnten Winkeln zu beleuchten und künstlerisch zu erkunden. Dazu schreiben und improvisieren Jugendliche Texte, die die Grundlage für Tanz-Choreographien bilden, die wiederum vom künstlerischen Team filmisch verarbeitet werden. Künstlerische Leitung & Film Michelle Stoop; Choreografie & Film Sha Mo Darouiche. Idee Herbert Enge
Schul-Projekte der Weltreligionen Live Act So 12.2. ab 18.00 Uhr bei der Langen Nacht der Weltreligionen Thalia Theater
Hamburger Schulgruppen haben auch in diesem Jahr ausgehend von ihren religiösen und ethnischen Hintergründen szenisch, literarisch, musikalisch und künstlerisch-forschend Aspekte des diesjährigen Schwerpunktthemas „Religion und Gewalt“ erkundet und präsentieren ihren Blick in Form von Live-Präsentationen direkt bei der Langen Nacht der Weltreligionen auf der Thalia- Bühne. Leitung Catharina Boutari, Beratung Matthias Günther, Herbert Enge. In Zusammenarbeit mit der Akademie der Weltreligionen
Service Thalia Theater
Alstertor, 20095 Hamburg U/S Jungfernstieg
Thalia Gaußstraße
Gaußstraße 190, 22765 Hamburg S Altona, Bus 2 bis Haltestelle S Ottensen, 200m Fußweg
Der Ballsaal öffnet 1 Stunde vor Vorstellungsbeginn.
Karten
T: +49 40.32 81 44 44 Vorverkauf ab 1.11.2022
E-Mail theaterkasse@thalia-theater.de Website thalia-theater.de/lessingtage
Tageskasse & Telefon
Mo bis Sa 10–19 Uhr, So- & Feiertage 16–18 Uhr
Abendkasse öffnet 1 Std. vor der Vorstellung
Reservierungen werden 30 Minuten vor der Vorstellung freigegeben
Lessingtage
Programm
Nora Hertlein; Emilia Heinrich, Julia Lochte, Joachim Lux
Lange Nacht der Weltreligionen
Matthias Günther
Produktion
Andreas Bloch
Thalia Jung & mehr
Herbert Enge
Das Thalia Theater ist Mitglied des europäischen Netzwerks mitos21. Die Dramaturginnen und Dramaturgen der 17 Theater treffen sich während der Lessingtage zum in ternationalen Aus tausch über den „State of the Art“ in politisch be sonders herausfordern den Zeiten.
Impressum
Redaktion Programmheft
Claudia Bestenbostel, Nora Hertlein
Zeichnung Stefan Marx
Gestaltung Andreas Steinbach Bureau Mirko Borsche
Druck Langebartels & Jürgens
Herausgeber Thalia Theater GmbH Joachim Lux / Intendant Tom Till / Kaufmännischer Geschäftsführer
Redaktionsschluss 18. Oktober 2022
Kooperationspartner
Akademie der Weltreligionen der Universität Hamburg Behörde für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg Deutschlandfunk Michael Grill, Stadtführer Hamburger Volkshochschule Hamburger Schulen sowie Schulen der Metropolregion Hamburg
K.S. Fischer-Stiftung
Medienpartner
Thalia
20.00 Premiere Schöne neue Welt –› S.8 20.00 Danse macabre –› S.14 20.00 Defending our future together Podiumsdiskussion –› S.16 23.00 Bomb Shelter. Art Resistance Night –› S.16 19.00 Danse macabre –› S.14 20.00 Der Wij –› S.19 20.00 Der Wij * –› S.19 20.30 Garage Cyber Elf –› S.22 20.30 Garage Cyber Elf * –› S.22 20.00 72 Days –› S.24 20.00 72 Days * –›
19.00 Hotel Savoy * –› S.29 20.00 Schöne neue Welt * –› S.8 18.00 Ballsaal Unexpected Perspectives Recherche-Projekt der Schulgruppen –› S.43 20.00 Melancholy Rooms –› S.31 20.00 Melancholy Rooms * –› S.31 20.00 Garage Srebrenica –„I counted my remaining life in seconds“ * –› S.38 19.00 Sich waffnend gegen eine See von Plagen –› S.35 19.00 Sich waffnend gegen eine See von Plagen * –› S.35
–› S.43
S.6
Besessenen
Silver Dollar Duke –› S.12
S.10
Silver Dollar Duke –› S.12
Slippery Slope
Nachtasyl
Slippery Slope * –› S.10
Silver Dollar Duke –› S.12
Nachtasyl
Besessenen
Madina Vol.6:
Ödipus Tyrann
–› S.26 19.00 Ödipus Tyrann * –› S.26 20.00 Der schwarze Mönch –› S.28 20.00 Der schwarze Mönch * –› S.28 19.00 A 24-Decade History of Popular Music
–› S.33 19.00 A 24-Decade History of Popular Music * –› S.33 18.00 Die Lange Nacht der Weltreligionen –› S.36
30 Minuten vor Vorstellungsbeginn findet eine Einführung statt. * Im Anschluss an die Vor stellungen findet ein Publikumsgespräch statt.
Stadtführung 1 Lessing und das Gängeviertel –› S.40 Mi 25. & So 29.1. 11 Uhr, Sa 4.2. 14 Uhr Stadtführung 2 Wege von Hamburg ins Ungewisse –› S.40 Mi 1.2. 11 Uhr, So 5.2. 14 Uhr, Mi 8.2. 11 Uhr Stadtführung 3 Lessing, Struensee und die Aufklärung in Altona –› S.40 Sa 28.1. 14 Uhr & So 5.2. 11 Uhr
Stadtführung 4 Hamburg, zu Lessings Zeiten… –› S.41 Sa 28.1. & Sa 4.2. 11 Uhr