frÜ h jah r 2014
Koreanische Kultur und Kunst
Vom offenen Hafen zum Flughafen Nr. 1
Jahrgang 9, Nr. 1
Incheon: Koreas Haupttor zur Welt
frÜh j ah r 2014
Spezial
Incheon Koreas Haupttor zur Welt
Die Stadt, wo innere und äußere Einflüsse zusammentreffen; Die Geschichte von Incheon
www.koreana.or.kr
Jahrgang 9, Nr. 1
ISSN 1975-0617
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Koreanische Kultur und Kunst Frühjahr 2014
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IMPRESSUM Herausgeber The Korea Foundation 2558 Nambusunhwan-ro, Seocho-gu, Seoul 137-863, Korea
Szenerie mit Kaianlagen (2007) Kim Jae-youl, Aquarellfarbe auf Leinwand, 75 x 56 cm. Nach der Öffnung der Häfen im späten 19. Jh. wurde der Reis aus den Getreideanbaugebieten Koreas zu diesen Kaianlagen im Hafen von Incheon transportiert.
Von der Redaktion
Incheon: Einst und jetzt
Bedenkt man, dass normalerweise die Hauptstadt eines Landes in den
vielen Bereichen die Nase vorn“, sagt der Lokalhistoriker und Journalist
meisten Bereichen am einflussreichsten ist, liegt die Annahme nahe,
Cho Woo-sung. Ein Jahrhundert später setzt Incheon zu einem weite-
dass das erste westliche Hotel in Korea in Seoul eröffnet wurde. Und bis
ren Sprung nach vorn an. „Incheon entwickelt sich zur zweit-blühends-
vor kurzem glaubten noch viele, dass das 1902 mit Unterstützung von
ten Stadt des Landes”, meint Cho. „Aber wirtschaftliches Florieren ist
König Gojong errichtete Hotel Sontag die erste Unterbringungseinrich-
nicht alles. Wir möchten, dass unsere Stadt auch kulturell attraktiv wird.“
tung westlichen Stils in Korea war. Dieses Hotel im einstigen Seouler
Incheon unternimmt ernsthafte Anstrengungen, um die reichen histori-
Diplomatenviertel Jeong-dong war vor hundert Jahren ein beliebter Treff-
schen Hinterlassenschaften der Stadt zu erhalten und zu akzentuieren.
punkt der in Seoul lebenden Diplomaten und der einheimischen Elite. 14
Als Resultat dieser Bemühungen finden sich jetzt überall in der Stadt
Jahre davor gab es allerdings in Incheon bereits das Daibutsu Hotel, das
verschiedene Themen-Museen und Wahrzeichen, die die unterschiedli-
speziell für ausländische Reisende, die in Seouls erstem offenem Hafen
chen Gesichter Incheons und seine einzigartige Geschichte beleuchten.
ankamen, eröffnet wurde. Bevor sie per Pferd oder Schiff weiter nach
Wer auf dem Internationalen Flughafen Incheon landet, sollte einmal in
Seoul reisten, quartierten sie sich oft in diesem ersten Hotel westlichen
Erwägung ziehen, sich die Zeit zu nehmen, diese Sehenswürdigkeiten
Stils in Incheon ein. Mit der Inbetriebnahme der ersten Eisenbahnver-
zu besichtigen oder in der nahe gelegenen Freien Wirtschaftszone vor-
bindung zwischen Seoul und Incheon im Jahr 1899 verlor das Hotel an
beizuschauen, um besser verstehen zu lernen, wie sich die koreanische
Kundschaft und der japanische Eigentümer verkaufte es an einen Chine-
Gesellschaft von vormodernen Zeiten bis heute entwickelt hat und in wel-
sen, der es zu einem Restaurant umgestaltete. „Das ist nur ein Beispiel.
che Richtung sie im jetzigen Zeitalter der Globalisierung geht.
Incheon hatte in dieser entscheidenden Phase der Modernisierung in
Ahn In-kyoung Chefredakteurin der deutschen Ausgabe
Spezial Incheon: Koreas Haupttor zur Welt
04 12 18 24
Spezial 1
Die Stadt, wo innere und äußere Einflüsse zusammentreffen
Lee Chang-guy
Spezial 2
Die Geschichte von Incheon
Cho Woo-sung
Spezial 3
Vom offenen Hafen zum Flughafen von Weltklasse
Ben Jackson
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Spezial 4
Die Inseln bei Incheon: Schatztruhe der lebendigen Ökologie
Kang Je-yoon
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focus
Eröffnung der Seouler Niederlassung des Nationalmuseums für Moderne und Zeitgenössische Kunst Koh Mi-seok meister der darstellenden kÜnste
Jin Ok-sub, Hüter der„Urquelle der Tradition“
Chung Jae-suk
kunstkritik
Lady Hong in the Palace : Ein Psychodrama auf Basis von historischen Aufzeichnungen
Kim Il-song
den eigenen weg gehen
Nora Noh: eine lebende Legende in der Damenmode
Kim Yoo-kyung
neuerscheinung Charles La Shure
Library of Korean Literature (Bd. 1-10)
Korean Literature Series for English-speaking Readers
The Great Enterprise: Sovereignty and Historiography in Modern Korea Eine Studie über Koreas Weg zu einem modernen, unabhängigen Staat
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Entertainment
Ha Jung-woo: maskulines Multitalent im Zeitalter der androgynen Schönlinge
Oh Dong-jin
Gourmet
Bom-namul: Gemüsebeilagen für den Frühling
Ye Jong-suk
Lifestyle
Beauty Care auf traditionelle Art: Schöner werden auf natürliche Weise
Lee Kum-sook
REISEN IN DIE KOREANISCHE LITERATUR
Die Welt mit warmem Blick übersetzen Chang Du-yeong Marienkäfer fliegen hoch oben Park Chan-soon
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Spezial 1 Incheon: Koreas Haupttor zur Welt
Die Stadt, wo innere und äußere Einflüsse zusammentreffen Im großen Rahmen der koreanischen Kulturgeschichte gesehen ist Incheon eine Stadt von wahrhaft symbolischer Bedeutung. Vor allem sind „Jjajangmyeon“, ein Nudelgericht mit schwarzer Bohnensoße, und „Chinatown“ wichtige Schlüsselwörter, die diesen kulturgeschichtlichen Stellenwert der Stadt erklären helfen. Lee Chang-guy Dichter und Literaturkritiker | Fotos: Ahn Hong-beom
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ft neigt man dazu, zu glauben, dass jedes Volk schon seit jeher seine eigenen typischen Gerichte gehabt hat. Aber entgegen allen Erwartungen ist das Essen nicht besonders hilfreich, um daraus Rückschlüsse auf die Identität eines Volkes zu ziehen. Es ist vergleichbar damit, dass man, wenn man eigentlich über sich selbst erzählen will, unversehens über die anderen erzählt, mit denen man in enger Beziehung steht. Das lässt sich auch auf den Bereich der Kulturen ausweiten. In einer Folge der Dokumentationsreihe Die faszinierende Geschichte der Nudeln des südkoreanischen Fernsehsenders KBS sagte der chinesisch-amerikanische Chefkoch Ken Hom, der die Doku moderierte: „Nudeln an sich sind sozusagen unbemalte Leinwände, und die Esskultur einer Region, in der die Nudeln Einzug gehalten haben, steht für den Maler. Was für ein Bild auf der weißen Leinwand entsteht, hängt jeweils vom Maler ab. Genauso ist es mit den Nudeln: Sie werden neu erfunden je nach den regionalen Esskulturen, die auf sie ‚gemalt‘ werden.“ Dass sich die aus Zentralasien eingeführte Nudelkultur in China verbreiten konnte, steht im direkten Zusammenhang mit dem Entstehen von Städten. Mit dem Verfall der Tang-Dynastie (618-907) und dem Aufstieg der Song-Dynastie (960-1279) fielen die Mauern und Regulierungen wurden gelockert, was mehr Freiheit für Handel und Gewerbe mit sich brachte. Damals gab es allein in Biànloáng (heute Kaifeng), der Hauptstadt des Song-Reichs, 73 Großrestaurants und unzählige kleinere Speiselokale. Für die armen Arbeiter, die mit dem Wachsen der Großstadt vom Lande in die Stadt geströmt kamen, wurden Nudelgerichte, die leicht und schnell zuzubereiten und vergleichsweise billig waren, zu einem hervorragenden Alltagsmenü. Genau so geschah es mit Pasta im Neapel des Barock-Zeitalters (ca. 1575-1770) und mit Soba-Nudeln im Tokyo der Edo-Zeit (1603-1868). Auch Incheons Nudeln in schwarzer Soße, bekannt als „Jjajang myeon“, erschienen erst Anfang des 20. Jhs., als es durch die Öffnung des Hafens zu einer raschen Urbanisierung kam. Das heißt aber nicht, dass Incheoner Jjajangmyeon als ein ursprüngliches Regionalgericht betrachtet werden kann. Die Nudeln kamen über China aus Zentralasien und die Soße wurde aus der chinesischen fermentierten Sojabohnenpaste Tianmianjiang zubereitet, unter die man Karamell aus Südamerika und Wasser mischte. Serviert mit Takuan, süß-sauer eingelegtem Rettich auf japanische Art, werden heute in Korea pro Tag rund 7 Mio. Portionen Jjajangmyeon verkauft. Der Ort, wo sich diese vielfältigen Zutaten und Esskulturen verschiedener Länder als Antwort auf einen bestimmten Bedarf zum ersten Mal mischten, war Incheon; genauer gesagt das heutige Chinatown um das Viertel Seollin-dong im Stadtbezirk Jung-gu, gegenDas Passagierterminal im Hafen Incheon mit seinen sechs Routen zu den Inseln Jeju-do, Baengnyeong-do, Yeonpyeong-do, Deokjeok-do, Ijak-do und Pung-do wurde 1995 eröffnet und erreichte 2013 die Marke von einer Million Passagiere.
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über der U-Bahnstation Incheon, der Endstation der Seouler Metro Linie Nr. 1. Von diesem Hügel blickte man direkt auf Jemulpo, den ersten Vertragshafen Koreas mit seinen ausländischen Niederlassungen (heute hinter der Station Incheon und nicht zu verwechseln mit der Station Jemulpo der Linie 1). Die Öffnung des Hafens führte nicht nur dazu, dass eine Flut moderner Systeme und Erfindungen aus verschiedenen Ländern ins „Land der Morgenstille“ drang, sie bewirkte auch, dass die Koreaner, die zuvor nach sozialem Status oder Herkunftsregion getrennt gelebt hatten, nun aus Neugier auf und Leidenschaft für neue Kulturen und allein mit ihrem jeweiligen Können gewappnet an einem Ort zusammenströmten.
Jemulpo, Koreas erste moderne Stadt Mitte des 19. Jhs. stand Asien unter dem Druck der bereits industrialisierten imperialistischen Weltmächte, sich gegenüber dem Westen zu öffnen. Mit der Niederlage im Ersten Opiumkrieg gegen Großbritannien (1839-1842) wurde zunächst China dazu gezwungen, Hongkong abzutreten und fünf Hafenstädte, darunter Shanghai, zu öffnen. Japan, eingeschüchtert durch die Überlegenheit der „Schwarzen Schiffe“ des amerikanischen Commodore Matthew Perry (1794-1858), öffnete z.B. seine Häfen Yokohama und Nagasaki (1859). Das Königreich Joseon (1392-1910) sah sich in derselben Situation. Anders war nur, dass auch Japan und die chinesische QingDynastie (1644-1911), die sich mit der Öffnung ihrer Häfen, wenn auch unter ungleichen Bedingungen, etwas früher der Modernisierung angeschlossen hatten, zu den ausländischen Mächten gehörten, die Druck auf Korea ausübten. Nach dem Abschluss des Japanisch-Koreanischen Freundschaftsvertrags (Vertrag von Ganghwado) 1876 herrschte im Königreich Joseon eine starke politische Spaltung zwischen den von Japan unterstützten Reformisten und den pro-chinesischen Konservativen. Schließlich musste das Joseon-Reich im Januar 1883 auf Drängen von Japan und QingChina, die um Einfluss und Vorherrschaft in Joseon kämpften, den Hafen Jemulpo, das Tor zur Hauptstadt Seoul, öffnen. In Jemulpo, das zum Zeitpunkt der Öffnung ein kleiner Hafenfleck von nur rund 15 Haushalten war, richtete ein Land nach dem anderen eine Konzession ein, angefangen mit Japan, gefolgt von China, den USA und verschiedenen europäischen Ländern. Um diese Siedlungen, in denen Exterritorialität, Landbesitz und freier Handel garantiert waren, wurden Straßen gebaut, Banken eingerichtet sowie Seezollbehörden, Postämter und Hotels errichtet, die Jemulpo das Aussehen einer modernen Stadt verliehen. Der tiefgreifende Wandel, den die Öffnung des Hafens mit sich brachte, wird dokumentiert durch die Exponate im INCHEON Open Port Museum, das im Gebäude der einstigen Incheoner Niederlassung der japanischen Ersten Nationalbank untergebracht ist. In Jemulpo herrschte ein ständiges Kommen und Gehen der unterschiedlichsten Leute: Natürlich Diplomaten aus den einzelnen Ländern, aber auch Kaufleute, ausländische Ingenieure, die zum Aufbau
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ten, waren an das chinesische Handelsunternehmen Tung Shun Tai gegangen. Dahinter standen der Druck, den die Qing-Regierung über ihren Hochkommissar Yuan Shikai (1859-1916) auf Joseon ausübte, und ihre umfassende Förderpolitik für chinesische Händler im Ausland. Solche Maßnahmen waren aber selbst für China sehr untypisch. Da Chinas Wertekonzept lange Zeit Festland-zentriert war, zeigte es wenig Interesse am Seehandel oder am Aufbau einer Flotte. China war zufrieden damit, dass ausländische Kaufleute die Meere überquerten, um die notwendigen Waren zu liefern, oder dass Abgesandte ausländischer Regierungen in Anerkennung von Reichtum und Macht des Reichs der Mitte ihre Tributzahlungen leisteten. Außerdem richtete sich die Qing-Dynastie der Mandschuren, die sich kulturell unterlegen fühlten, stark nach den lediglich äußeren Aspekten der neokonfuzianischen Lehre des Gelehrten Zhu Xi Die chinesischen Händler in Jemulpo (1130-1200). Sie betonte, dass die Menschen in ihren Heimatorten „Als ich [am Morgen des 21. Juni 1894] landete, fand ich den einst bleiben und sich um ihre Familien kümmern sollten und verachtete todlangweiligen Hafen [Jemulpo] wie umgewandelt vor: Die Straalle, die handelstreibend umherzogen, oder betrachtete sie als zu ßen hallten von den Schritten der japanischen Truppen in strenger kontrollierende gefährliche Kraft. Eine Ausnahme waren die ChineMarschordnung wider,(...). Jedes Haus an der Hauptstraße der japasen, die über ganz Südostasien nischen Siedlung war zu einer verstreut waren, und aufgrund Kaserne umfunktioniert worder ihnen eigenen Abenteuden und quoll über vor Truperlust und ihres Geschäftsgepen; Gewehre und Ausrüstung spürs Erfolg hatten. Ihre Situglänzten auf den Balkonen; ation unterschied sich von der Massen von Koreanern, ermatder chinesischen Geschäftstet und benommen, lungerten in leute, die unter dem Schutz den Straßen herum oder saßen und mit Unterstützung der auf den Anhöhen und schauten chinesischen Regierung nach mit leeren Blicken zu, wie sich Joseon gingen. ihr Hafen in ein ausländisches Das urplötzliche Erscheinen Feldlager verwandelte.“ der japanischen Truppen verDiese Beschreibung von Jemulwirrte auch die sonst kühpo kurz vor Ausbruch des Japa1 len und ruhigen chinesischen nisch-Chinesischen Kriegs 1 Die Treppen, die die Grenze zwischen der ehemaligen japanischen und der chiHändler. Sie witterten Gefahr (1894-1895) findet sich in dem nesischen Konzession markieren. Linker Hand sind Gebäude chinesischen Stils zu und verließen Jemulpo in groBuch Korea and her Neighbors sehen und rechter Hand Bauten im japanischen Stil. 2 Die Samgukji Mural Street, ßer Eile. Die anschließenden der englischen Forscherin und eine Straße mit Wandbild-Szenen aus dem chinesischen Klassiker Die Geschichte der Drei Reiche. 90% der in Incheon lebenden Chinesen stammen aus der Provinz Konfrontationen zwischen Reiseschriftstellerin Isabella Shandong, die die Heimat von Luo Guanzhong, des Autors dieses Klassikers, geweden japanischen und den chiBird Bishop (1831-1904), dem sen sein soll. 3 Das Chinatown Kulturfestival in Incheon. nesischen Truppen führten ersten weiblichen Mitglied der schließlich zum Krieg. 300 Jahre nachdem die Chinesen den Korebritischen Royal Geographical Society, die Korea zwischen 1894 und anern geholfen hatten, die zweite, 1597 gestartete Invasion der 1897 vier Mal besuchte und sich hier insgesamt elf Monate aufhielt. Japaner zurückzuschlagen, standen sich Japan und China wieInnerhalb von drei Monaten landeten 6.000 japanische Soldaten der auf der koreanischen Halbinsel gegenüber, wobei dieses Mal in Jemulpo. Aus Bishops Sicht schienen sich die Japaner bereits jedoch die japanischen Truppen den Sieg davontrugen. Mit der Nieseit langem auf eine gewaltsame Sicherstellung der Herrschaft derlage sank das Handelsvolumen Chinas gegenüber Joseon auf über Joseon vorbereitet zu haben. Chinas Anteil am koreanischen den alten Stand. Import, der sich 1885 nur auf 20% belaufen hatte, lag bereits 1893, also nicht einmal zehn Jahre später, auf dem Niveau von Japan. Die Rechte für die Nutzung des Wasserwegs zwischen Incheon und Gonghwachun und das Jjajangmyeon-Museum Seoul, die im Handel immense Zeit- und Kostenersparnisse brachAls in Jemulpo die Konzession Qing-Chinas eingerichtet wurde, entder Stadt gekommen waren, und Arbeiter, die den größten Anteil stellten. Dazu gehörte auch der russische Architekt Afanasij SeredinSabatin (1860-1921). Er entwarf den auf dem Berg Eungbong-san gelegenen Manguk(Völker)-Park, den ersten modernen Park westlichen Stils in Korea, von dem aus man auf das Meer hinunterblickt. (1957, als dort die Statue von General Douglas MacArthur, der während des Koreakriegs die Landeoperation der UN-Truppen bei Incheon führte, errichtet wurde, nannte man den Park in „Jayu(Freiheits)Park“ um.) Um 12 Uhr mittags heulte im Park die Sirene des Feuerwachturms, um den Bürgern die Zeit zu verkünden. Und hier kamen 1888 auch die vier Paulusschwestern von Chartres an, um ihr Missionswerk zu beginnen. Es waren jedoch hauptsächlich die Soldaten, die den größten Wandel ins Land brachten.
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standen natürlicherweise auch chinesische Restaurants. Eins davon war das Sandong Hoegwan (Shandong Hall), das 1908 öffnete. Zum Gedenken der Gründung der Republik China nach dem Ende der Qing-Dynastie im Jahr 1911 wurde es 1912 in Gonghwachun (Dämmernder Morgen der Republik) umbenannt. Es florierte als ein Ort, an dem sich nicht nur Chinesen aufhielten und speisten, sondern auch Händler aus aller Herren Länder, die durch Incheon kamen. Es heißt, dass dort das Nudelgericht Jjajangmyeon nach Incheoner Art zum ersten Mal der Menüauswahl hinzugefügt wurde. Der enorme Erfolg des Gonghwachun war vor allem darauf zurückzuführen, dass Japan nach der Zwangskolonialisierung Joseons 1910 neben den Westmächten auch den Chinesen freie geschäftliche Betätigung auf der koreanischen Halbinsel erlaubte. Insbesondere Seide und Hanfleinen brachten wieder Schwung in die nach dem Japanisch-Chinesischen Krieg stark abgeflauten Handelsaktivitäten. Die chinesische Textilindustrie, die mit dem Eindringen internationaler kapitalistischer Mächte gediehen war, wuchs über den Binnenmarkt hinaus und dehnte sich durch Transithandel bis in die am Rande Asiens gelegenen Länder aus. Chinas Hanfleinen-Export nach Korea machte zwischen 1913 und 1920 über 70% des Gesamtausfuhrbetrags aus und Koreas Seidenimporte aus China stiegen gewaltig von 1 Mio. Won im Jahr 1903 auf 6,76 Mio. Won im Jahr 1919. Die Chinesen erfreuten sich bis in die 1920er Jahre einer solch großen wirtschaftlichen Prosperität, dass jeder Koreaner Herr Wang, der Seidenhändler kannte, ein beliebtes Lied, das von einem chinesischen Seidenhändler erzählt, der sich in eine Koreanerin verliebt. Infolgedessen nahm die in Korea ansässige chinesische Bevölkerung stark zu und verbreitete sich über Jemulpo hinaus in fast alle Städte des Landes. So entstanden auch in anderen Regionen ChinaRestaurants. Der v.a. von japanischen Unternehmen eingeleitete Aufschwung der inländischen Mühlenindustrie führte dazu, dass das für die Nudelherstellung notwendige Mehl übers Schienennetz landesweit zur Verfügung gestellt werden konnte, so dass Jjajang myeon in allen Ecken des Landes Verbreitung fand. Während die Koreaner mit nüchternem Verstand im Erfolg der chinesischen Händler die Frucht von deren Vertrauenswürdigkeit und Fleiß sahen, war er für die Japaner, die Korea unterjocht hatten, ein Zeichen des Alarms. Der japanische Generalgouverneur dämmte die Seideneinfuhr aus China durch scharfes Vorgehen gegen den Seidenschmuggel ein und verhängte hohe Zölle auf chinesisches Hanfleinen, 1 das schließlich durch inlän-
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dische Produkte ersetzt wurde. Das brachte die chinesische Wirtschaft auf der koreanischen Halbinsel allmählich zum Abschwung. Nach der Befreiung Koreas von der japanischen Kolonialherrschaft im Jahr 1945 lebte der chinesische Handel zwar kurz wieder auf, geriet jedoch wegen des Koreakriegs erneut in die Krise: Chinatown wurde während der von General MacArthur geleiteten Landeoperation bei Incheon, die die entscheidende Kriegswende zugunsten des Südens brachte, fast völlig zerbombt. Es waren die chinesischen Restaurants mit ihrem repräsentativen Gericht Jjajangmyeon, die Chinatown überleben ließen. Ab den 1950er Jahren, als die Gastronomieindustrie noch in den Kinderschuhen steckte, begann die Zahl der China-Restaurants anzusteigen und in den 1970er Jahren arbeiteten 8 von 10 in Korea ansässigen Chinesen in der Gastronomie. Die koreanische Regierung betrachtete sie jedoch nicht mit wohlwollenden Augen und führte bis in die 1970er Jahre verschiedene Regulierungen ein, die die wirtschaftlichen Aktivitäten der Chinesen erschwerten und sogar ihre Existenz bedrohten, darunter 1961 das Gesetz, das Ausländern Landbesitz verbot, wodurch auch der Immobilienbesitz durch Chinesen eingeschränkt wurde. Schließlich schloss 1983, 75 Jahre nach seiner Eröffnung, auch das Restaurant Gonghwachun und verschwand hinter den Kulissen der Geschichte. Dazu schüchterte die Aufnahme von diplomatischen Beziehungen zur Volksrepublik China diejenigen Chinesen in Korea ein, in deren Restaurants Fotos des Kuomintang-Generalissumus Chiang Kai-shek hingen. Das Jung-gu Stadtbezirksamt kaufte schließlich das einstige Gonghwachun-Gebäude (heute Registriertes Kulturgut Nr. 246), renovierte es und eröffnete im April 2012 das Jjajangmyeon Museum, in dem Exponate zur Geschichte des Nudelgerichts und des Restaurants Gonghwachun zu sehen sind. So wie die Fabrikhallen in der Mogan shan Road Nummer 50 in Shanghai, die einst Symbol der chinesischen Textilindustrie waren und heute unter der Abkürzung „M50“ als Künstlerbezirk ein beliebtes Reiseziel sind, so hat sich auch das Jjajangmyeon Museum innerhalb von nur zwei Jahren zu einer Touristenattraktion mit über 300.000 Besuchern entwickelt.
Kein Chinatown in Incheon? Einige Wissenschaftler behaupten, dass Korea weltweit „das einzige Land ohne Chinatown“ sei. Die Wirtschaftskraft der Auslandschinesen, die Chinas rasantes Wachstum angeführt und zur wirtschaftlichen Dominanz in Südostasien geführt habe, habe sich nämlich in der 130jährigen Geschichte der chineKorean i s ch e Ku l tu r u n d Ku n s t
Meine Kindheit in Incheon Lee Chang-guy Dichter und Literaturkritiker
M
eine Familie zog 1959 von Seoul nach zu inspizieren. In diesem Haus wurden meine Incheon, als mein Vater für kurze Zeit beiden Schwestern geboren. Arbeit in der Eisenbahnwerkstatt Incheon fand. Meine nur um ein Jahr jüngere Schwester beIch selbst war damals nicht einmal ein Jahr alt. suchte mit mir zusammen den Kindergarten Unsere dreiköpfige Familie wohnte in einem hinter unserem Haus, der der Fünften PresMietzimmer im Stadtviertel Songhyeon-dong byterianischen Kirche angegliedert war. Sie hinter der Bahnstation Dongincheon (Ostließ sich nämlich nicht von mir trennen. Mit Incheon), die zu der Zeit in der Stadtmitte lag. dem Alter wagte ich mich allmählich weiter Dort lebten viele Einwanderer, unter anderem hinaus, um die Gegend zu erkunden: das Inauch Flüchtlinge und Arbeiter. Ursprünglich cheon Rotkreuz-Hospital, das mir immer mit hatte sich in der Umgebung ein großer Priel weißen Bettbezügen auf der Wäscheleine zubis tief ins Land erstreckt und die Gegend war winkte, den Berg Sudoguk-san (Wasserwerkvon Schilffeldern umgebenes Grasland geweBerg), den ich oft mit dem Tragjoch bestieg, sen. Ende der 1930er Jahre wurde das Gebiet um Wasser zu holen, und den stets matschi2 jedoch auf Anordnung der japanischen Kologen Baedari-Markt. Einmal wanderte ich aus 1 Der 1903 gebaute Palmido-Leuchtturm war der erste nialherren aufgeschüttet, um den Nordhafen purer Abenteuerlust die Wasserwege entlang, Leuchtturm in Korea. Er liegt auf der südwestlichen auszubauen und Fabriken und Wohnsieddie sich unterhalb des Sumontong-MarktRoute nach Incheon und spielte hundert Jahre lang eine wichtige Rolle zur Orientierung im Schiffsverkehr. lungen anzulegen, die das Stadtbild bis heute platzes erstreckten. Ich erinnere mich noch, Seit dem Bau des hochmodernen neuen Palmidoprägen. Nur die heute noch gebräuchlichen wie der Anblick der großen Segelschiffe und Leuchtturms direkt daneben im Jahr 2003 steht der Ortsnamen wie „Sumuntong“ (Schleusentor) der in Rauch gehüllten lärmenden Fabriken alte Leuchttum als Kuturgut der Stadt Incheon unter Schutz. 2 Das Baedari-Viertel, wo sich die Koreaner, und „Baedari“ (Schiff-Brücke, also: Pier) lasmich in Angst und Schrecken versetzte. Dadie aus dem Gebiet des offenen Hafens hinausgesen die frühere Landschaft erahnen. bei bekam ich aber auch zum ersten Mal das drängt wurden, in Anpassung an die moderne neue Kultur niederließen. 2007 sah sich dieses Viertel durch Dieses neu gewonnene Land war schnell dicht Meer vor der Küste Incheons zu sehen, dem Stadtsanierungspläne in seiner Existenz bedroht, wurde besiedelt mit allen möglichen, damals nur in den 1960er Jahren weitläufige Wattgebiete dann aber dem Wunsch der Incheoner entsprechend zu schwer vorstellbaren Industrieanlagen wie vorgelagert waren. einem „historisch geschützten Bezirk“ erklärt. Mühlen- und Stahlwerke, darunter auch die In Herbst meines Einschulungsjahrs zogen einstmals japanische Seoul-Chemulpo Railroad (1950 in „Eisenbahnwir in das Viertel Yonghyeon-dong um. Anders als in Songhyeonwerkstatt Incheon“ umbenannt), die erste Fabrik in Korea, die Eisendong, wo sich die Häuser dicht an dicht reihten, stand das Haus auf bahnen baute und reparierte. Durch dieses Industriegebiet verlief die einer befestigten Anhöhe und der Platz dahinter war ideal fürs DraNordküstenlinie, eine drei Kilometer lange Nebenstrecke, die die Bahnchensteigenlassen. Die Inha Universität hatte es als Unterkunft für ihre strecke Seoul-Incheon mit dem Nordhafen verband. Die NordküstenliMitarbeiter bauen lassen. In der Nähe wohnten auch einige Ausländer. nie säumten Bretterbuden und ich erinnere mich noch daran, dass ich Als jedoch mit dem Bau der Autobahnstrecke Seoul-Incheon begonbeim Anblick eines durch diese Bahnstreckengasse rollenden Stahlrosses nen und Häuser halb zwangsweise abgerissen wurden, strömten die stets Angst hatte, die Dächer der Hütten würden vom Zug weggerissen. Menschen in unsere Nachbarschaft. Dank dessen stieg die Zahl meiner Meine ersten Erinnerungen an Incheon sind mit unserem Haus in Freunde rasch. Mit ihnen ging ich oft zur Insel Nakseom, um Grundeln Songhyeon-dong verbunden. Es war ein traditionelles, kleines Hanokzu fischen, oder auf den Berg Munhak-san, um nach Kudzu-Wurzeln Haus in L-Form in einer Gasse neben dem Sumuntong-Markt. Meine zu graben. Am Chuseok-Erntedankfest spielte ich mit den Kindern Mutter wird immer noch ganz sentimental, wenn sie an das Haus aus dem Marktviertel Steineschleudern, und im Winter ging ich mit denkt. Die Küche lag etwas niedriger als der Vorderhof. Über der Kümeinen Schwestern Schlittschuh laufen. So verbrachte ich meine Kindche gab es ein Dachstübchen, in das man vom Hauptraum hinaufsteiheit in den 1970er Jahren. Das Viertel Yonghyeon-dong steht jetzt kurz gen konnte. Es war ein geradezu ideales Versteck, von dem aus man vor der Sanierung. Danach wird es als gute Stütze für die Neustadt auf den Vorder- und Hinterhof beobachten konnte. Bei Regen und Wind Songdo dienen, die auf aufgeschüttetem Wattenmeer gebaut wurde. war der Boden des Hinterhofs von Persimonenbaumblüten übersät. In den 1980er Jahren zog ich auf der Suche nach Arbeit nach Seoul. So Bei Flut strömte das Meerwasser zurück durch das Abflussloch im Hof, wie mein Vater einst auf der Suche nach Arbeit von Seoul nach Incheund ich folgte meinem Vater, um mit besorgtem Blick das Schleusentür on gezogen war.
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Fraglos existiert in Incheons Chinatown eine ganz eigene Kultur und Landschaft, in denen eine von Chinesen geprägte Atmosphäre zu spüren ist. Jedoch können die dortigen Sehenswürdigkeiten wie die Statue von Konfuzius, die zwischen der ehemaligen japanischen und der chinesischen Konzession steht, oder die Samgukji Mural Street, eine Straße mit Wandbild-Szenen aus dem chinesischen Klassiker Die Geschichte der
Drei Reiche (korean.: Samgukji ), nicht nur als die Kultur Chinas betrachtet werden. sischen Geschäftsaktivitäten auf der koreanischen Halbinsel bislang nur in geringem Maße bemerkbar gemacht, so ihr Urteil. Die Incheoner, die immer noch lieber von „Cheonggwan (wörtl.: QingViertel)“ als von „Chinatown“ sprechen, sind da jedoch etwas anderer Meinung. Für sie hat das auch im Koreanischen gebräuchliche englische „Chinatown“ mit seinen Assoziationen mit z.B. Chinatown in San Francisco den unangenehmen Beigeschmack der kulturellen Fremdheit. Den jüngsten Statistiken des Verbandes der Auslandschinesen zufolge, leben zurzeit ungefähr 3.000 Chinesischstämmige in Incheon, 600 davon (150-200 Familien) in Chinatown. Fraglos existiert in Incheons Chinatown eine ganz eigene Kultur und Landschaft, in denen eine von Chinesen geprägte Atmosphäre zu spüren ist. Jedoch können die dortigen Sehenswürdigkeiten wie die Statue von Konfuzius, die zwischen der ehemaligen japanischen und der chinesischen Konzession steht, oder die Samgukji Mural Street,
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eine Straße mit Wandbild-Szenen aus dem chinesischen Klassiker Die Geschichte der Drei Reiche (korean.: Samgukji), nicht nur als die Kultur Chinas betrachtet werden. Auch Jesus steht nicht nur für Nazareth, und der Buddhismus nicht nur für die Kultur der ShakyaKlan-Region, der nepalesischen Heimat des Buddha Shakyamuni. 90% der Chinesen in Incheon stammen aus Shandong, der Provinz auf der anderen Seite des Gelben Meeres. Shandong liegt dort, wo sich während der Zeit der Frühlings- und Herbstannalen (770-476 v. Chr.) die Staaten Qi (1046-221 v. Chr.) und Lu (1042-256 v. Chr.) befanden, so dass die Provinz oft auch als „alte Stätte von Qi und Lu“ bezeichnet wird. Lu ist zum Beispiel der Geburtsort von Konfuzius und Menzius und Sun Tsu stammen ebenfalls aus Shandong. Wissenschaftler nehmen an, dass auch Luo Guanzhong (vermutl. 13301400), Autor des Romans Die Geschichte der Drei Reiche, aus Shandong kam. Statue und Wandbilder in Incheons Chinatown lassen damit erkennen, dass sie stolz darauf sind, Nachfolger ihrer Kultur
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Anlockung von Auslandskapiund Geschichte zu sein. tal die Ausländer betreffenden Interessanterweise wird im Beschränkungen für GrundGuanzi , dem um 500 v. Chr. stücksbesitz auf und lockerte verfassten Werk des chinedie Aufenthaltsbestimmungen sischen Politikers und Phierheblich. Es folgten weitelosophen Guan Zhong, der re bedeutsame Maßnahmen Handel zwischen Qi und dem beider Länder: Im Jahr 2000 koreanischen Gojoseon-Reich liberalisierte China Gruppenerwähnt. In Shandong errichtereisen nach Korea. 2001 eröffte zudem Jang Bo-go aus dem nete Korea den Internationalen Silla-Reich, der um das 9. Jh. Flughafen Incheon, der sich als den Seehandel im Südmeer Drehscheibe des nordostasiund Gelben Meer dominierte 2 atischen Raums versteht. Im und rege Handelsbeziehungen 1 Songdo International City ist eine der drei freien Wirtschaftszonen und Zentrum für gleichen Jahr erklärte die Stadt mit China und Japan pflegte, International Business, Informations- sowie Biotechnologie. 2 Die Incheon Brücke verbindet den Internationalen Flughafen Incheon mit Songdo International City. Mit Incheon die alte chinesische den Chishan Fahua Tempel, 18,38 km Länge und Pylontürmen von 230,5 m Höhe ist es die größte Brücke in Korea. Siedlung und die Insel Wolmider den dort ansässigen SillaSie wurde so entworfen, dass auch große Schiffe darunter hindurchfahren können. do zu Sondertourismuszonen. Leuten als geistige Stütze diente. Die von Zhu Xi neu ausgelegten Lehren des Konfuzius wurden 2003 wurden drei freie Wirtschaftszonen in Incheon eingerichzur Staatsideologie des rund 500 Jahre währenden Joseon-Reichs. tet. Und 2005 fand in Seoul erstmals die Welttagung chinesischer Die Geschichte der Drei Reiche von Luo Guanzhong ist auch in Unternehmer (World Chinese Entrepreneurs Convention) statt. In Incheon werben die drei freien Wirtschaftszonen, zusammen rund Korea einer der am meisten gelesenen Romanklassiker. Überquert man das Gelbe Meer von Shandong aus, ist eins der Gebie- doppelt so groß wie Manhattan, um ausländische Investitionen: der te, die man zuerst erreicht, die koreanische Halbinsel, und hier als Songdo-Bezirk für International Business, Informations- sowie Bioerstes der Hafen Incheon. Diese gemeinsame Geschichte des gegen- technologie, der Yeongjong-Bezirk als Logistik- und Tourismuszenseitigen Austauschs und der kulturellen Ähnlichkeiten ließ viele Men- trum und der Cheongna-Bezirk als Knotenpunkt für Finanzen und schen aus Shandong nach Incheon ziehen. Und hierin liegt auch der Freizeitdienstleistungen. Ende 2013 erreichten die hier getätigten Grund, warum die Einwohner von Incheon in der ehemaligen chine- ausländischen Direktinvestitionen 5,077 Mrd. US-Dollar. Im Dezemsischen Konzession kein isoliertes kulturelles Transplantat namens ber 2013 öffnete in Songdo zudem das Sekretariat des Grünen Klimafonds und das Korea-Büro der Weltbankgruppe. Außerdem fin„Chinatown“ sehen. den die Sommer-Asienspiele 2014 in Incheon statt, nachdem 2010 das chinesische Guangzhou Austragungsort war. Incheon, das noch Erste Zwischenstation auf dem Weg zum Meer 1988 löste die von China Central Television (CCTV) ausgestrahlte bis Mitte des 20. Jhs. eine arme, unter den Folgen des Krieges leisechsteilige Dokumentationsreihe Heshang River Elegy (Tod des dende Stadt war, hat heute seinen Blick auf die Weltbühne gerichGelben Flusses) mit ihrer harten Kritik an der traditionellen chi- tet und konkurriert mit Städten wie Singapur und Hongkong auf der nesischen Kultur und Geschichte große Kontroversen aus. Wäh- Suche nach neuen zu erobernden Märkten und Industrien. rend die Konservativen in China die Doku für die „Bloßstellung von Der amerikanische Urbanistik-Experte Joel Kotkin listet in seinem Chinas Schwachstellen“ kritisierten, verstanden die Reformisten Buch The City: A Global History drei Faktoren auf, die eine Stadt und viele Chinesen sie als ernsthafte Zukunftsfrage: „Wohin ent- groß machen und zu kultureller Blüte und Nachhaltigkeit führen: wickelt sich China?“ Es folgte eine Flut von Veröffentlichungen, die Die Schaffung eines heiligen Raums, die Gewährleistung grundledie alte Kultur Chinas als Sackgasse kritisierten und zur Selbstre- gender Sicherheit und die Zuverfügungstellung von kommerziell flexion und Suche nach neuen Wegen aufriefen. Deng Xiaoping, der genutzten Marktflächen. Diese Eigenschaften seien bisher ausmit seinem marktorientiertem Pragmatismus China zu Öffnung schlaggebend für das allumfassende Wohl einer Stadt gewesen. und Reform führte, hinterließ bei seinem Tode 1997 die Anordnung, Am 1. Juni 2013 feierte der Palmido-Leuchtturm, der erste Leuchtseine sterblichen Überreste ins Meer zu streuen. In ihrem Wunsch tum des Landes, sein 110-jähriges Bestehen. 2003 hatte er zwar nach neuem Aufbruch interpretierten viele Chinesen das als Aus- dem daneben neu gebauten Leuchtturm seine Rolle als Navigator druck der Meinung, dass die Zukunft Chinas in der Öffnung gegen- abgetreten, aber er wird auch weiterhin als Wegweiser für unzähliüber der Außenwelt – symbolisiert durch das Meer – liege. ge Menschen dienen, die mit dem großen Traum von einem besseAuch Südkorea konnte dieser Art von Selbstreflexion nicht aus ren Morgen das Meer überqueren. Ob nicht so etwas ein „heiliger dem Weg gehen. Im Juli 1998, mitten in der Asienkrise, hob es zur Raum“ ist? 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Spezial 2 Incheon: Koreas Haupttor zur Welt
Die Geschichte von Incheon Die mit Biryu begonnene Geschichte der Migration hat bis heute einen großen Einfluss auf die Identität der Stadt Incheon ausgeübt, die sich infolge des demografischen Wandels mittlerweile zur drittgrößten Stadt Südkoreas entwickelt hat. Cho Woo-sung Mitglied des Komitees zur Kompilation der Stadtgeschichte von Incheon, Chefredakteur der Incheon Times
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um ersten Mal Erwähnung findet Incheon im Samguksagi, der Geschichte der Drei Königreiche. Danach zog Biryu, Sohn des Goguryeo-Gründers Jumong (reg. 37 v.Chr.-19 v.Chr.), vor über 2.000 Jahren mit seinen Gefolgsleuten über Berge und Flüsse in Richtung Süden bis zu einem Ort namens „Michuhol“, wo sie sich niederließen. Es ist das Gebiet der Viertel Munhak-dong und Gwangyo-dong im Stadtbezirk Nam-gu der heutigen Metropolstadt Incheon. Biryu strebte für sein neues Reich mit Michuhol als Hauptstadt eine große Zukunft an, scheiterte aber daran, dass der Boden in Meeresnähe zu salzig für den Ackerbau war. Geplagt von dem Schuldbewusstsein, als König seine Untertanen nicht ernähren zu können, wurde Biryu schwer krank und starb schließlich. Sein jüngerer Bruder Onjo (reg. 18 v.Chr.- 28 n.Chr.), der sich südlich des Flusses Han-gang im Gebiet südöstlich des heutigen Seoul niedergelassen hatte, gründete das Königreich Baekje (18 v.Chr.-660 n.Chr.) und legte damit den Grundstein für das Zeitalter der Drei Königreiche.
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Stadt, die einen Zustrom von Menschen aus allen Ecken des Landes erlebt. Diese für die Stadt typische Zuwanderung erreichte einen ersten Höhepunkt mit der Öffnung des Hafens im Jahr 1883, eine zweite Welle begann mit dem Ausbruch des Koreakriegs (25. Juni 1950), der Flüchtlingsströme aus dem Norden brachte. Laut den 2013 von Incheon veröffentlichten Statistiken hat sich die Stadtfläche seit 1990 verdreifacht. 1979 überschritt die Bevölkerungszahl die Eine-Million-Marke, 1992 die Zwei-Millionen-Marke und 2014 soll die Drei-Millionen-Marke übertroffen werden. Damit weist Incheon unter den Metropolregion-Gebietskörperschaften Südkoreas die höchste Bevölkerungswachstumsrate auf. Schauplatz der frühen Migrationsgeschichte war die heutige Gegend um den Berg Munhak-san, wo Biryu sein Reich gründete und sich während der JoseonZeit die kommunale Verwaltungsbehörde von Incheon befand. Der Munhak-san, der heilige Berg Incheons, war mit seinen anmutigen Konturen schon immer landschaftlich reizvoll. Krönung ist dabei jedoch der würdevolle Anblick der von Moos bewachsenen Überreste der BergDie 2.000 Jahre nach Biryu festung Munhak-sanseong, die die Spuren Biryu, quasi der „erste Einwanderer von der Geschichte fühlen lassen. Vor allem Incheon“, verließ zwar von Enttäuschung bleiben die verschwommenen Umriserfüllt diese Welt, gilt aber in der Regionalse der steinernen Signalfeuer-Anlage auf geschichte Incheons heute als Inbegriff der der Bergspitze als unvergessliches Bild Integrität. Dass er auf Reichtum und Ansein der Erinnerung. Aus der Ferne gesehen am Hofe seines Vaters verzichtete und hen erinnert sie an den hervortretenden aufbrach, um ein eigenes Reich zu grün2 Bauchnabel eines auf dem Rücken liegenden, beweist Mut und Vision. Und dass er den Menschen, so dass die Einwohner von sich Armut und Leid seines Volks schäm1 Vor Anker liegende Fischerboote im Hafen von Incheon auf einem undatierten Foto aus dem frühen 20. Jh. Incheon irgendwann anfingen, den Berg te, zeigt, dass er ein aufrichtiger Politiker Die Fischer haben ihre Netze zum Trocknen hoch an „Baekkop-san“ (Bauchnabelberg) zu nenwar und dem, was heute „noblesse oblige“ die Masten gehängt. Vor einem Jahrhundert war das Meer vor Incheon reich an verschiedenen Fischarten, nen. So wie der Nabel ein schöner Übergenannt wird, gerecht wurde. darunter Gelbe Umberfische und Meeresbarsche. rest der lebensspendenden Verbindung Nach Biryu erfuhr Michuhol mehrfache 2 Postkarten-Abbildung des Völker-Parks (der heutige mit der Mutter ist, so bot der Munhak-san Namensänderungen: in der Zeit der Drei Freiheitspark), der 1888 von dem russischen Architekten Afanasij Seredin-Sabatin entworfen wurde. Die den Bewohnern in seiner Nähe wohl das Königreiche hieß es „Maesohol“, im VerKarte gehört zu einer in der japanischen Besatzungszeit warme Gefühl der liebevollen Umarmung einten Silla-Reich „Präfektur Soseongveröffentlichten Postkartenserie mit den Sehenswüreiner Mutter. hyeon“, im Goryeo-Reich „Kreis Gyeongdigkeiten von Incheon. Im April 1592, im 25. Regierungsjahr von won-gun“ und schließlich „Bezirk Inju“. König Seonjo, wurde der Munhak-san jedoch ins Elend der japa1413, als König Taejong (reg. 1401-1418) eine Reform der Verwalnischen Imjinwaeran-Invasion (1592-1598) gestürzt. Im ganzen tungseinheiten des Joseon-Reichs durchführte, erhielt es schließJoseon-Reich herrschte bereits völliges Chaos. Die rund 200.000 lich den Namen „Incheon“. Mann starken japanischen Truppen, die an der Südküste in Busan Dementsprechend feierte die Metropolstadt Incheon 2013 das an Land gegangen waren, stießen innerhalb von 20 Tagen bis nach Jubiläum „2.000 Jahre nach Biryu, 600 Jahre nach der NamensIncheon und Bupyeong vor und begingen auf ihrem Zug nach Norgebung“. Dies zeigt, dass die mit Biryu begonnene Geschichte der den unbeschreibliche Gräueltaten am koreanischen Volk. Migration bis heute einen großen Einfluss auf die Identität der Stadt Die herrschende Adelsschicht und die Joseon-Truppen wurIncheon ausübt, die sich infolge des demografischen Wandels mittden durch wiederholte Niederlagen immer weiter zum Rückzug lerweile zur drittgrößten Stadt Südkoreas entwickelt hat. gezwungen. Die letzte Hoffnung blieb das einfache Volk. Vor ihm Das Phänomen des „Incheon-Rush“ hat die Jahrhunderte überfürchteten sich die japanischen Soldaten am meisten. Auch der dauert und hält auch heute noch an. Incheon ist immer noch eine K o r e a n a ı F r ü h j a h r 20 1 4
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Während die Öffnung des Incheoner Hafens im Jahr 1883 das von Zwang und Passivität geprägte Resultat der Kanonenbootpolitik der Imperialisten im maritimen Zeitalter des 19. Jhs war, steht die Eröffnung des Internationalen Flughafens Incheon im Jahr 2001 für Koreas wahre, aus eigener Kraft vollbrachte Öffnung zur Welt im 21. Jh. der Raumfahrt.
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Im- und Export sowie Seuchenkontrolle vor Ort im Vertragshafen regeln konnte, aber auch deshalb, weil Jemulpo seit jeher Direktzugang zur Hauptstadt bot und daher von so großer strategischer Bedeutung war, dass es sogar als „Kehle der Hauptstadt“ bezeichnet wurde. Gleich daneben liegt 1 die Insel Yeongjong-do, ein nicht nur marinestrategisch bedeutender Ort, sondern auch eine heilige Stätte, wo der Königshof Rituale zur Verehrung des Himmels abhielt. In Xuanhe fengshi Gaoli Tujing (Illustrierte Aufzeichnungen der chinesischen Gesandtschaft nach Korea während der Regierungszeit von Xuanhe) von Xu Jing, einem Gelehrten, der Korea 1123 als Abgesandter des chinesischen Song-Reichs besuchte, wird die Insel unter dem Namen „Jayeon-do“ (Insel der violetten Schwalben) beschrieben. Nach Xu Jing leitet sich dieser Name vom wunderschönen Anblick der emporfliegenden Schwalben ab, die auf der Insel in der Nähe des Gasthauses Gyeongwonjeong lebten. Die Existenz dieses residenzartigen Gasthauses, in dem v.a. Gesandte aus China untergebracht wurden, lässt erkennen, dass die Insel Jayeon-do auf einer wichtigen Seeroute zum Austausch zwischen dem koreanischen und dem chinesischen Reich lag. Erst nach Mitte der Joseon-Zeit wurde die Insel in Yeongjong-do umbenannt. 1653 wurde nämlich der Flottenstützpunkt Yeongjongpo von Namyang (heute Hwaseong) nach Jayeon-do verlegt, so dass die Bezeichnung des Stützpunktes schließlich geläufiger und schlussendlich zum neuen Namen der Insel wurde. In den Geographischen Aufzeichnungen der Annalen von König Sejong, findet sich folgender Eintrag, der belegt, dass die Insel besiedelt war: „Die Insel liegt 3 Li (1,2km) westlich des Küstenwachen-Stützpunkts Jemullyang und hat einen Umfang von 25 Li (10km). 358 im Staatsbesitz befindliche Pferde werden auf der Insel gehalten. Es gibt etwa 30 Haus-
u Office,
Der Vertragshafen Incheon 1883 wurde Jemulpo (alte Schreibweise: Chemulpo), ein kleines Fischerdorf mit Hafen in Incheon, zum Vertragshafen bestimmt. Mit diesem Schritt wurde Incheons Verwaltungsbehörde nach Jemulpo, verlegt, und der Vorstand der kommunalen Verwaltungsbehörde (Incheon Busa) übernahm auch das „Amt für Verwaltung und Außenhandel in Incheon (Incheon Gamni)“. Diese Änderungen wurden zwar hauptsächlich vorgenommen, damit die koreanische Regierung Verwaltungsangelegenheiten wie Ein- und Ausreise,
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Sieg bei der Festung Munhak-sanseong war ein Triumph des Volkes. Am 3. Dezember 1592 erstattete der Rat zur Grenzverteidigung König Seonjo wie folgt Bericht: „Der bisherige Siegeszug des Feindes ist allein seinen Gewehrkugeln zu verdanken, die jedoch bei einer hoch gelegenen Bergfestung nutzlos werden. Die Siege bei der Festung in Incheon und der Festung Haengju-sanseong konnten durch die Ausnutzung der topographischen Besonderheiten errungen werden.“ Den Sieg bei Munhak-sanseong allein dem damaligen Vorstand der Verwaltungsbehörde Kim Min-seon, der das einfache Volk im Kampf gegen die Japaner bei der Festung anführte, als Verdienst anzurechnen, erscheint daher als vorschnell. Denn auch folgender Eintrag im Seonjo Sillok, den Annalen von König Seonjo, dokumentiert für den 13. November im 29. Regierungsjahr von Seonjo: „Der Feind wagte nicht einzufallen und die Festung in Incheon zu erobern, da das Volk in die Festung gegangen war und sie verteidigte.“ Daher ist der Berg Munhak-san ein wertvolles Symbol für die führende Rolle, die das Volk beim Schreiben der Geschichte des Landes spielte.
halte, darunter von Marinesoldaten, Viehbauern und Salzbauern.“ Den Annalen ist weiterhin zu entnehmen, dass Yeongjong-do keine gewöhnliche Insel war. Bei schweren Dürren wurden hier Opferrituale mit der Bitte um Regen abgehalten, und für die Zeiten nationaler Bedrängnis wurde ein Sonderpalast als Fluchtburg für den König errichtet. Die für den Bau von Kriegsschiffen nötigen Kiefern gediehen auf der Insel prächtig, so dass sie unter Staatsschutz standen. Bis zur Zeit von König Sukjong (reg. 1674-1720) wurden hier Hirsche gejagt, die dann dem König dargebracht wurden. All das zeugt von der malerischen Landschaft und dem fruchtbaren Boden der Insel. Auch in militärischer Hinsicht war Yeongjong-do von Interesse. 1678 berichtete Kim Seok-ju, Minister für militärische Angelegenheiten: „Der südliche Teil der Insel eignet sich für die Einrichtung eines Militärstützpunktes, da er als Anlegestelle für Frachtschiffe dient und nahe bei der Insel Gang-do (heute: Ganghwa-do; Insel vor Incheon im Mündungsdelta des Han-gang und damit im Flusswegbereich zur Haupstadt) liegt. Die auf der Insel befindlichen Höfe, die Viehzucht betreiben, sollten kein Hindernis sein, da die Insel groß genug ist. “ 1708 betonte Jo Tae-chae, der damalige Minister für militärische Angelegenheiten, dass in einer Notlage eine Festung auf dieser Insel dem Reich bestimmt von Nutzen sein werde und ersuchte den König um deren Bau.
Die Landeoperation der Alliierten und der Flughafen Incheon Unter dem stärker werdenden Einfluss der Auslandsmächte wurde Korea in einen Strudel von geschichtlichen Ereignissen gerissen: 1886 fielen französische Marinesoldaten auf der Insel Ganghwado ein, die abermals 1871 von amerikanischen Kriegsschiffen und 1875 von Japan unter Einsatz seines modernen Kriegsschiffes Unnyo-ho angegriffen wurde. Schließlich sah sich Korea unter dem Druck Japans 1883 gezwungen, den Hafen Jemulpo zu öffnen, wodurch Incheon seinen Platz am „Rande des modernen Kapitalismus“ einnahm und einen beispiellosen Wandel erfuhr. So kam es, dass der Stadt Incheon die historische Rolle zukam, die Samen der neuen Kultur auf der koreanischen Halbinsel zu säen. Nach der Öffnung des Hafens sprossen neue Gebäude westlichen Stils aus dem Boden und unzählige Arbeitsplätze, von denen man
im „Einsiedler-Königreich Joseon“ überhaupt noch nie gehört hatte, kamen auf. Denn dort entstanden die ersten modernen Einrichtungen des Landes wie Leuchtturm, Hotel, Postamt, Telefonvermittlungsbüro, Mühlenwerk, Wetterdienst, Streichholz- und Limonadenfabrik, Konsulate verschiedener Länder, ausländische Handelsunternehmen, Kaianlagen usw. Menschen aus allen Ecken des Landes strömten auf der Suche nach Arbeit nach Incheon. Zu dieser Zeit wandelte sich die gesellschaftliche Atmosphäre dahingehend, bei der Einstellung nicht mehr nach der Herkunft zu entscheiden, sondern nach den Fähigkeiten. Das unproduktive Verfahren, die Bewerber nach ihrer „regionalen Farbe“ einzuschätzen, wich einem produktiveren Bewertungssystem nach „Fähigkeiten“ und „Charakter“. Diese weit in die Geschichte reichende regionale Identität ist die Grundlage dafür, dass sich die Gesellschaft in der Region Incheon ohne die Tendenz zur regionalen Favorisierung einen von grenzenloser Toleranz, Diversität und Dynamik geprägten Weg zur Entwicklung bahnen konnte. In der Ära der kommunalen Selbstverwaltung rühmen sich die Incheoner, sich bei der Wahl ihres Bürgermeisters nie nach dem Herkunftsort der Kandidaten gerichtet zu haben. In dieser Hinsicht ist Incheon eine Stadt, die Menschen aus allen Regionen vereint. Bedauerlicherweise zog Incheon nicht als die gesunde Stadt von heute die Aufmerksamkeit der Welt auf sich, sondern als Schauplatz von Kriegen. 1904 kam es an der Küste vor Incheon zum Gefecht bei Jemulpo zwischen Japan und Russland, das Incheon als „Schlachtfeld“ ins Bewusstsein der Länder der Welt rückte. Nach dem Ausbruch des Koreakrieges führten die von General MacArthur befehligten UN-Truppen die Landeoperation bei Incheon durch, so dass die Stadt wiederum in die Kriegsgeschichte der Welt einging. Erst mit der Eröffnung des Internationalen Flughafens Incheon gewann der Name der Stadt allmählich einen guten Klang in den Ohren der Weltbürger. Während die Öffnung des Incheoner Hafens im Jahr 1883 das von Zwang geprägte Resultat der Kanonenbootpolitik der Imperialisten im maritimen Zeitalter des 19. Jhs. war, steht die Eröffnung des Internationalen Flughafens Incheon im Jahr 2001 für Koreas wahre, aus eigener Kraft vollbrachte Öffnung zur Welt im 21. Jh. der Raumfahrt.
1 Der Anker des russischen Kanonenbootes Koreetz, das in der Schlacht von Jemulpo versenkt wurde. (Aus der Sammlung des Incheon Metropolitan City Museum) 2 Die Straße vor der Polizeistation in Incheon im frühen 20. Jh. 3 Incheons Viertel Sinpo-dong im frühen 20. Jh. 4 Für den Frachtumschlag im Hafen Incheon waren Lagerhäuser und Transportdienste notwendig.
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ienstag, 22. Dezember 1902, Jemulpo-Hafen, Incheon. Die erste Gruppe von 121 koreanischen Auswanderern ging im kalten Seewind an Bord des japanischen Dampfschiffes Kenkaimaru , das nach Nagasaki auslief. Von dort sollte sie der britische TranspazifikDampfer S.S. Gaelic nach Hawaii bringen. Auf dem Meer plagte die Gruppe – die meisten davon Mitglieder der methodistischen Naeri Kirche – gemischte Gefühle. Der Anblick ihrer Landsleute vor der kargen Küstenlandschaft und der Gedanke an die politisch prekäre Lage ihres Heimatlandes wollten sie nicht loslassen. Gleichzeitig riefen sie sich immer wieder die Anwerbeplakate des Yuminwon ins Gedächtnis (Yuminwon: Büro für Ausreise- und Auswanderungsangelegenheiten, dessen damaliger Leiter Min Yeong-hwan aus Widerstand gegen den Japanisch-Koreanischen Protektoratsvertrag von 1905 Selbstmord beging): „Mildes Klima, ohne extreme Hitze, was jedem gut passen sollte. Der Monatslohn beträgt 15 Won, gezahlt in US-Dollar, für zehn Stunden
do und 7 aus Seoul, d.h. die Mehrzahl (86) stammte aus der heutigen Metropolregion Incheon. Das zeigt, dass Incheon damals in vielerlei Hinsicht ins Auswanderungsgeschäft involviert war. Einige Kernmitglieder der Naeri Kirche arbeiteten sogar in der Emigrations-Vermittlungsagentur, wo sie für die Emigrationswilligen dolmetschten. Später übernahmen sie führende Rollen in der koreanischen Emigrantengemeinde in Hawaii. Nach zwei Tagen auf See erreichten sie den Hafen von Nagasaki, wo sie sich einer ersten ärztlichen Untersuchung zu unterziehen hatten. Nur 104 (einschließlich zwei Dolmetscher) der ursprünglich 121 Personen gingen an Bord der S.S. Gaelic , die sie via Yokohama nach Sand Island vor dem Honolulu-Hafen in Hawaii brachte. Sie trafen dort am frühen Morgen des 13. Januar 1903 nach rund drei Wochen auf See ein. Nach einem zweiten Gesundheitscheck durch die US-Immigrationsbehörde wurden einige wegen z.B. Augenkrankheiten wieder nach Jemulpo zurückgeschickt. Die übrigen 86 Koreaner, darunter 48 Männer, 16 Frauen und 22 Kinder, wurden in Hawaii aufgenommen. Am Nachmittag wurden sie mit einer Schmalspurbahn zur Waialua-Plantage an der Nordküste der Insel Oahu geschickt, wo man sie im Camp Mokuleia unterbrachte. 22 Tage waren seit ihrer Abfahrt in JemulCho Woo-sung Mitglied des Komitees zur Kompilation der Stadtgeschichte von Incheon, Chefredakteur der Incheon Times po vergangen. Entgegen den Erklärungen der Emigrationsagentur war das Leben auf den Arbeit pro Tag, sonntags frei. Ausgaben für Unterkunft, Brennholz, Plantagen am Anfang natürlich schwer. Dennoch öffnete sich allmähTrinkwasser und medizinische Behandlung trägt der Arbeitgeber, die lich ein neues Kapitel im Leben dieser Auswanderer, der ersten von der Arbeiter werden nicht belangt.“ Regierung des damaligen Großkoreanischen Kaiserreichs (1897-1910) Wenn das so stimmte, waren die Bedingungen für die damalige Zeit anerkannten Emigranten. gar nicht so schlecht. Dennoch konnten sich die Koreaner nicht leicht Aufzeichnungen zufolge lebten sie in Behausungen, die nur dem Nazur Auswanderung entscheiden. Denn die Angst vor der westlichen men nach Bauernkaten waren, in Wirklichkeit aber eher SperrholzGesellschaft, mit der man so gut wie keine Erfahrung hatte, war groß, Kasernenbarracken ähnelten. Zehn Stunden pro Tag hatten sie in erund die Eltern ohne Aussicht auf Rückkehr einfach im Stich zu lassen, stickender Hitze auf den Zuckerrohrfeldern zu arbeiten. Trotz solcher galt nach den ethischen, vom Konfuzianismus geprägten Konzepten Schwierigkeiten erschien ihnen der Tageslohn von einem Dollar und der Zeit als Ungehorsam und grobe Verletzung der kindlichen Pietät. 25 Cent viel Geld zu sein, von dem sie dann jeden Cent sparten oder Aus diesen Gründen gab es trotz der Aushänge in allen größeren Städin die Heimat schickten und so ihr Heimweh zu stillen versuchten. Bis ten und Häfen des Landes fast keine Bewerber. Der für das AuswandeApril 1905 wanderten rund 7.200 Koreaner in 65 Gruppen nach Harungsprogramm zuständige Anwerber David W. Deshler (1872-1927) waii aus, wo sie eine Gemeinde koreanischer Auswanderer aufbauten. wurde ungeduldig und wandte sich an George H. Jones (1867-1919), Es gab aber auch Probleme, da die Mehrheit der ausgewanderten Mänden Pfarrer der methodistischen Naeri Kirche. Als Freund von Horace ner Junggesellen waren, von denen einige Alkohol und Glücksspiel N. Allen (1858-1932), dem Vertreter der amerikanischen Gesandtschaft verfielen. Da dies aus Sicht der hawaiischen Immigrationsbehörde am in Seoul, der den Auftrag zur Emigranten-Rekrutierung ursprünglich Fehlen einer eigenen Familie lag, wurden sie zum Heiraten ermutigt. vom Verband der Zuckerrohranbauer in Hawaii erhalten hatte, konnte Das sog. „picture bride“-System wurde eingeführt, durch das per Foto Jones die Bitte schlecht ablehnen. Daher überredete er über 50 MitglieEhen mit heirats- und emigrationswilligen Frauen in Korea arrangiert der seiner Kirche und etwa 20 Hafenarbeiter in Incheon zur Emigratiwurden, die permanentes Aufenthaltsrecht in Hawai erhielten. on nach Hawaii. Die so zustande gekommene erste AuswanderergrupDie erste koreanische Foto-Braut war Choe Sa-ra, die am 28. Novempe ging schließlich an Bord des Dampfers nach Nagasaki. ber 1910 in Honolulu eintraf und einen Mann namens Yi Nae-su Nach Herkunft geordnet kamen 67 von ihnen aus Jemulpo, 10 aus Buheiratete. Bis Oktober 1924 kamen auf diese Weise 951 Frauen nach pyeong, 9 aus Ganghwa, 3 aus anderen Teilen der Provinz GyeonggiHawaii und die koreanische Gemeinde stabilisierte sich allmählich.
Das Museum zur Geschichte der koreanischen Auswanderung nach Hawai
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Pappfiguren koreanischer Passagiere der S.S.Gaelic sind zusammen mit Gepäckstücken und persönlichen Gegenständen im Museum zur Geschichte der koreanischen Auswanderung zu sehen.
1910 verlor Korea mit der Annexion durch Japan seine Souveränität. Daraufhin schlossen sich die Koreaner der ersten Auswanderergeneration zusammen und brachte große Opfer für die Unabhängigkeitsbewegung. Dieses Engagement für das Heimatland ist einer der bemerkenswertesten Aspekte in der Geschichte der koreanischen Auswanderung. Hawaii war einer der größten Übersee-Stützpunkte der Unabhängigkeitsbewegung. Die dortige koreanische Gemeinde unterstützte die Provisorische Regierung der Republik Korea in Shanghai mit besonders großem Eifer, indem sie z.B. die notwendigen Gelder durch die Ausgabe von öffentlichen Anleihen aufbrachte. Aber nicht nur das: Das allererste Projekt, das die Hawaii-Koreaner nach Koreas Befreiung von der japanischen Kolonialherrschaft 1945 in Angriff nahmen, war die Gründung einer Universität in Incheon. Sie glaubten, dass Bildung für die nachwachsenden Generationen der einzige Weg sei, um nicht ein zweites Mal das Land zu verlieren. 1953 brachten sie anlässlich des 50. Jahrestags der Auswanderung Spenden in Höhe von 150.000 US-Dollar für den Bau des Inha Institute of Technology (die heutige Inha University) auf, dessen Name sich aus den ersten Silben von „Incheon“ und „Hawaii“ zusammensetzt. Damit sollte an die enge Verbindung zwischen Incheon und den HawaiiKoreanern erinnert werden. Mithilfe dieser Spenden und Regierungszuschüssen wurde die Hochschule 1954 gegründet. Die koreanische Gemeinde in Hawaii leistete auch danach in Form von Stipendien kontinuierlich einen großen Beitrag zur Förderung des talentierten Nachwuchses in Korea. K o r e a n a ı F r ü h j a h r 20 1 4
Im Januar 2003, also wieder ein halbes Jahrhundert später, veranstalteten die zwei Millionen koreastämmigen Amerikaner große Feierlichkeiten zum 100. Jahrestag der Auswanderung. Zu den Feierlichkeiten in Hawaii waren wichtige Persönlichkeiten aus Incheon eingeladen, darunter der damalige Bürgermeister Ahn Sang-soo. Die dort Versammelten erinnerten noch einmal deutlich daran, dass die Stadt Incheon der Ausgangspunkt der koreanischen Emigration war und für unzählige Auslandskoreaner die Heimat des Herzens ist. Diese Veranstaltung vertiefte das Bewusstsein, dass die erste Generation, die vor einem Jahrhundert ausgewandert war, den Pioniergeist von Incheon verwirklicht und sich trotz aller Widrigkeiten stark für die Unabhängigkeit eingesetzt hatte. Um diesen Geist als stolzes Erbe der Stadt Incheon den kommenden Generationen weiterzugeben, wurde anlässlich des Gedenktages dem allgemeinem Konsens entsprechend beschlossen, ein Museum der Koreanischen Auswanderungsgeschichte (The Museum of Korea Emigration History) zu errichten. Nach mehrjähriger Vorbereitung konnte das Museum schließlich im Juni 2008 auf dem Gelände des Wolmi-Parks in Incheon seine Tore öffnen. Zurzeit fokussieren die Exponate hauptsächlich auf die Auswanderung nach Amerika, aber bald sollen ein Asien- und ein EuropaRaum hinzukommen. Dadurch wird sich Incheon als die geistige Heimat der im Ausland lebenden Koreaner noch stärker etablieren können. Ein Jahrhundert nach Beginn der Auswanderung kann nun diese Geschichte von Armut und Glorie für die Nachwelt aufbewahrt und weitergegeben werden.
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Spezial 3 Incheon: Koreas Haupttor zur Welt
Vom offenen Hafen zum Flughafen von Weltklasse Vielleicht ist es gerade angemessen, dass das Tor zu Korea nur ein paar Kilometer von der Stelle entfernt ist, wo sich zu Beginn der letzten Jahrhundertwende der offene Hafen und die ausländischen Konzessionsgebiete von Jemulpo (alter Name von Incheon) befanden, die für den Anbruch des modernen Zeitalters in Korea und für den Kontakt mit der Außenwelt stehen. Seit 2001 sind die meisten internationalen Korea-Besucher auf dem Stück neu gewonnenem Land zwischen zwei Inseln gelandet, auf dem der Internationale Flughafen Incheon liegt. Ben Jackson Freiberuflicher Schriftsteller
Der Internationale Flughafen Incheon wurde neun Jahre in Folge zum besten Flughafen der Welt gekürt.
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as einst eine aufregende Zufahrt zu den Hafenanlagen via die verschiedenen Inseln und Priele vor der Küste von Incheon gewesen sein muss, ist heute zum Landeanflug über glitzerndes Meer, riesige Hafenanlagen, Stadtlandschaften und unglaublich lange Brücken geworden. Darum herum erstreckt sich das Wattenmeer von Südkoreas Westküste, die berühmt wurde durch die amphibische Landung des US-Generals MacArthur, die die entscheidende Wende im Koreakrieg brachte. Die Luft ist oft diesig, besonders wenn der berüchtigte „Gelbe Staub“ aus dem Nordwesten hereingeweht wird. Die Fahrt nach Seoul mit Bus oder Expresszug führt rund 20 Minuten durch diese Wattlandschaft, bevor es über den Fluss Han-gang geht und man die Hauptstadt über ihre westlichen Randgebiete erreicht. Der Flughafen selbst ist einer der wichtigsten in Nordostasien und steht in Bezug auf das internationale Passagieraufkommen jedes Jahr auf Platz neun. 2013 waren es 40 Mio. Passagiere, über 113.000 pro Tag. Wichtiger für die Reisenden ist, dass der Flughafen vom Internationalen Dachverband der Flughafenbetreiber (Airports Council International, ACI) neun Jahre in Folge als der beste
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Flughafen der Welt ausgezeichnet wurde. Während einige Flughäfen in nicht geringem Maße frustrierende Hindernisläufe bei der Ein- oder Ausreise bieten können, ist der Internationale Flughafen Incheon geradezu ein Ort zum Wohlfühlen.
Verloren gegangener Zauber Als ich etwa acht Jahre alt war, vollbrachten meine Eltern das Zauberstück, meine Schwestern und mich zwecks einer Familienreise von England nach Griechenland für zwei Wochen vom Schulbesuch freistellen zu lassen. Auf dem Flug geschah etwas, was heute schier undenkbar scheint: Eine lächelnde Stewardess brachte mich durch den Gang durch die offen stehende Cockpittür zu den Piloten. Sie plauderten eine Weile mit mir und als ich das Cockpit voller Ehrfurcht verließ, zeugte ein runder Sticker mit einem lächelnden Zeichtentrick-Flugzeug von diesem Erlebnis. Heutzutage ist Fliegen anders. Tatsächliche und eingebildete Terror-Drohungen haben die Cockpittüren längst verschlossen und für striktere Vorschriften am Boden und in der Luft gesorgt. Die pilzartig aufschießende Mittelschicht der Welt erfreut sich neu entdeckter
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internationaler Reisegelegenheiten, wodurch neue Geschäftsbereiche aufkommen und die Flughäfen an die Grenzen ihrer Belastbarkeit stoßen. Viele Piloten klagen, dass ihr Job sich heute kaum noch von dem eines Busfahrers unterscheide. Die Passagiere knirschen mit den Zähnen angesichts der immer stärker beschnittenen Beinfreiheit in der ökonomischen Touristenklasse, die das Fliegen v.a. für die Fluggesellschaften noch ökonomischer macht. Flughäfen und Flugzeuge haben ihren alten Zauber eingebüßt. Was bedeutet es dann, der beste Flughafen in der Welt zu sein? Was kümmert das die Leute, einmal abgesehen davon, dass sie so schnell und bequem wie möglich von der Landebahn in die Innenstadt kommen möchten oder vom Check-in auf die Startbahn? Warum macht sich überhaupt jemand die Mühe, einen Artikel über einen Flughafen zu lesen?
Der „unsichtbare Flughafen“ Die Liste der Ansprüche, denen ein Flughafen glatt und unauffällig nachkommen muss, ist erschreckend lang. Die Kunden fordern Schnelligkeit, Bequemlichkeit, höfliche und kompetente Serviceleistungen, Zuverlässigkeit sowie verständliche und genau Informationen. Und Sicherheit. Eine lange Warteschlange, ein unfreundlicher Bediensteter, eine anmaßende Sicherheitsprüfung, ein verloren gegangenes Gepäckstück, ein irreführendes Hinweisschild, ein Taschendiebstahl, ein Moment der Langeweile, eine fehlende Sitzgelegenheit, ein enttäuschender Einkaufsstreifzug – alles und jedes davon wird sofort zu einem Minuspunkt oder zu einer Missgeschick-Anekdote. Draußen auf der Rollbahn müssen Hochgeschwindigkeits-Aluminiumröhren, vollgepackt mit Menschen und Fracht, alle paar Minuten ohne Verspätung und Durcheinander sicher in die Luft oder auf den Boden gebracht werden. Das Gepäck muss zügig und gründlich gehandhabt werden. Die Innenstadt muss leicht erreichbar sein. Jeder unerwartete Zwischenfall muss schnell und effektiv gemanagt werden, bevor er zu einem Stolperstein für die Arbeitsroutine werden kann. Vielleicht weiß ich den Internationalen Flughafen Incheon deshalb so sehr zu schätzen, weil ich so meine Erfahrungen mit für mich unerklärlich schlechten Flughäfen in anderen entwickelten Ländern habe. Daher kann ich die Qualität des Flughafens Incheon nicht einfach als selbstverständlich betrachten. Ein großer Teil dieser Qualität beruht darauf, dass alle wichtigen Kästchen für Qualitätsstandards stets abgehakt sind, was Ärgernisse beim Reisen so weit wie möglich reduziert und die meisten Konkurrenz-Flughäfen in Übersee schwach abschneiden lässt. Zu nennen ist z.B. die schnellste Abwicklung der Ein- und Ausreiseformalitäten. Der Flughafenbetreiber-Dachverband empfiehlt als Durchschnitt hierfür jeweils 45 bzw. 60 Minuten. In Incheon braucht man nur 12 bzw. 19 Minuten. Nach der Einreise erscheint das Gepäck ohne Verzögerungen auf den Fließbändern. Busse und Schnellbahnen fahren in regelmäßigen Abständen, sind sauber und preislich angemessen.
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Ein Vertreter der Flughafenbehörde Incheon schreibt den Erfolg der Kommunikation und Koordination zwischen den 900 Organisationen und rund 40.000 Einzelpersonen, die für das Funktionieren des Flughafenbetriebs zuständig sind, zu. Seiner Meinung nach liegt der Schlüssel für den nachhaltigen Erfolg im gemeinsamen Einsatz für das Ziel, den besten Service auf der Welt zu bieten. Normalerweise kommt so eine Aussage als aalglatter Unternehmensjargon herüber, aber Tatsache ist: Die meiste Zeit scheint das Gesagte tatsächlich zu stimmen. Lächeln und freundlicher Kundenservice bedeuten nicht automatisch Kompetenz. Incheon sticht jedoch mit der Fähigkeit hervor, beides mit einem durchgängig guten Management zu kombinieren. Und das ist der Punkt, an dem ich, wenn ich keine Abneigung gegen Generalisierungen hätte, jetzt anfangen würde, die Koreaner insgesamt dafür zu loben, dass sie in der Lage sind, das Arbeiten in einer hierarchisch strukturierten Organisation zu kombinieren mit schneller Auffassungsgabe, guten Problemlösungskompetenzen, einem Sinn für die eigene Verantwortlichkeit und – ich weiß nicht, was der treffende Ausdruck dafür ist – dem Wunsch und der Fähigkeit, Dinge zu erledigen. Das offenbart sich in einer Unzahl von Kleinigkeiten: Einer meiner amerikanischen Freunde erzählte mir z.B., wie überrascht er war, als das Flughafenpersonal ihm half, sein Handy, das er im Flugzeug hatte liegen lassen, wiederzubekommen, was in den Vereinigten Staaten aufgrund starrer Regulierungen so gut wie ein Ding der Unmöglichkeit sein dürfte. Das ist nur ein kleines Beispiel, aber es steht für eine Haltung, die – multipliziert mit 40.000 Beschäftigten – eine Arbeitskultur schaffen kann, bei der Grips und gute Kommunikation eingesetzt werden, um Aufgaben zu erledigen, das Gesamtsystem in Bewegung zu halten und Engpässe zu vermeiden.
Der „sichtbare Flughafen” Der Internationale Flughafen Incheon stellt nicht nur ein Stück Infrastruktur dar, sondern auch eine bautechnische Struktur. Da es der Flughafen ist, der vielen Reisenden einen ersten Eindruck von Korea vermittelt, legte man viel Wert auf baustilistische Gestaltungsmaßnahmen. Wie viele andere Flughäfen in Asien, die in den letzten Jahrzehnten gebaut wurden (z.B. der von Renzo Piano entworfene Internationale Flughafen in Kansai/Japan und der vom Architektenbüro Foster and Partners’ konzipierte Internationale Flughafen Hongkong), bestand auch für den Flughafen Incheon der große Vorteil, dass er von Grund auf und in einem Zuge auf einer maßgeschneiderten weißen Leinwand entworfen werden konnte. Vergleicht man das z.B. mit Londons Heathrow Airport, der geboren wurde, als man in den 1930er Jahren auf einem auf fragwürdige Weise erwor1 Mit automatisierten Kontrollen für ankommende und abfliegende Passagiere weist der Internationale Flughafen Incheon weltweit die kürzesten Zeiten für die Kontrollabwicklung auf. 2 In der Gepäckausgabe-Zone schnüffeln trainierte Hunde der Behörde für Tier- und Pflanzenquarantäne am Reisegepäck. 3 Ein Blick auf die Abflugzone des Internationalen Flughafens Incheon. Korean i s ch e Ku l tu r u n d Ku n s t
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Ein Vertreter der Flughafenbehörde Incheon schreibt den Erfolg der Kommunikation und Koordination zwischen den 900 Organisationen und rund 40.000 Einzelpersonen, die für das Funktionieren des Flughafenbetriebs zuständig sind, zu. Seiner Meinung nach liegt der Schlüssel für den nachhaltigen Erfolg im gemeinsamen Einsatz für das Ziel, den besten Service auf der Welt zu bieten.
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benen Stück Gemüsegartenland eine Flugpiste und einige Zelte als Terminals baute, und der sich seitdem zu einem Durcheinander von fünf Terminals entwickelt hat, dann sind solch günstige Voraussetzungen nicht als selbstverständlich zu betrachten. Umweltpolitische Kontroversen einmal beiseite lassend steht fest, dass die weitläufige trocken gelegte Landfläche es nicht nur pro blemlos erlaubte, das charakteristische lange, sichelförmige Terminal mit Ankunftsbereich, Abflugbereich und Serviceeinrichtungen zu errichten, sondern auch langfristige Erweiterungspläne möglich macht. Der Flughafen wurde 2001 mit zwei Start- und Landebahnen eröffnet, heutzutage sind es drei und es könnten bis zu fünf werden. Vor kurzem hat man den Bau eines zweiten Terminals in Angriff genommen, das bis 2017 fertig gestellt werden soll, um dem beständig wachsenden Passagier- und Frachtaufkommen gerecht werden zu können. Die idealen Voraussetzungen eines großen, ungenutzten Areals in Verbindung mit augenscheinlich großzügiger Unterstützung der Regierung für den Ausbau zu einem regionalen „Megahub“-Flughafen ermöglichen großartige Designs. Das jetzige, von der internationalen Designfirma Fentress Architects entworfene Terminal weist einige Elemente des koreanischen Kulturerbes auf wie z.B. die ausladende Kurvenführung des Daches und die Verwendung einheimischer Pflanzen wie Rote
Pinien, Ahornbäume und Azaleen (viele davon im Innenbereich). Glücklicherweise hat man dabei Klischees vermeiden können und ist mit einer zurückhaltenden Kombination von Beton, Stahl und Glas der Funktionalität treu geblieben. Die Struktur an sich ist nicht atemberaubend oder monumental, zeugt aber von einem souveränen Gleichgewicht und viel zurückgenommener Eleganz, so dass genau die richtige Kombination gegeben ist von Sichtbarem, das Eindruck macht, und Unsichtbarem in dem Sinne, dass alle Funktionen unterstützt und keine behindert werden. In dem Bemühen, angesichts der wachsenden Konkurrenz die Nr.1-Position im internationalen Ranking zu halten, bietet der Flughafen eine breite Palette von Vorzügen wie Museen, Kulturerlebniszentren, Innengärten, weitläufige Einkaufs- und Gastronomieeinrichtungen, ein Kino, eine Eislaufbahn, einen Spa mit Schlafräumen und mehr. Sie scheinen besonders gut bei Transit-Passagieren anzukommen, die wichtige Akteure sind im Streben danach, ein bedeutendes Dreh- und Angelkreuz zu werden.
1 Zur Unterhaltung von Reisenden und Besuchern werden verschiedene Kulturveranstaltungen angeboten. 2 In Bezug auf das jährliche Passagieraufkommen liegt der Internationale Flughafen Incheon weltweit auf Platz 9. 2013 verzeichnete er über 40 Mio. Passagiere.
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Terminal 2, entworfen von einem Konsortium, zu dem auch Heerim Architects und Gensler gehören, soll nach der Gensler-Webseite „mit weitläufigen Innengärten, Luxus-Shopping-Einrichtungen und nur 13 Minuten Transitzeit von Bahn zum Gate zur globalen Benchmark in Bezug auf Bequemlichkeit, Komfort und Annehmlichkeiten“ werden. Kunde und Designer betonen gleichermaßen die grünen Vorzüglichkeiten des neuen Terminals, obwohl dieser Anspruch durch die massive Erzeugung von Treibhausgasen durch die Flugzeuge an sich belanglos wird.
Die Zukunft Infrastruktur-Fixierte dürften enttäuscht sein, dass die dramatischen Kurven des Flughafen-Transportcenters, das an den Futurismus der 1960er Jahre erinnert, keinen Bahnhof für einen Maglev-Zug, der quasi ins Herz von Seoul schießt, beherbergen. Ich selbst bin etwas überrascht davon, dass Koreas berühmter Wettbewerbsgeist nicht angestachelt wurde durch das Erscheinen des Shanghai Maglev Zugs im Jahr 2004, der für die Anbindung an das Shanghaier U-Bahnsystem nur acht Minuten braucht. Aber man kann nicht alles haben. Zum jetzigen Zeitpunkt können sich die Passagiere auf den geplanten Anschluss des Flughafens an das Netz des KTX-Hochgeschwindigkeitszuges freuen, auch
wenn Schienenführungsbeschränkungen diese Anbindung an Seoul kaum schneller als die bestehende mit dem Airport Railroad Express, der 40 Minuten in die Stadt braucht, machen. Schon seit Jahren gibt es kontrovers diskutierte Flughafen-Privatisierungspläne der unterschiedlichsten Art. Der Flughafen verweigerte eine Antwort auf eine diesbezügliche Anfrage – und wer weiß auch schon, was eine Privatisierung, falls es dazu kommen sollte, bringen würde. Die Privatisierung mag schlechte Resultate für einige europäische Eisenbahnnetze gebracht haben, aber Befürworter weisen darauf hin, dass Flughäfen dabei erfolgreicher abgeschnitten haben. Solange man weiterhin alle Anstrengungen aufbietet, das Top-Ranking und den Ruf des Flughafens für exzellenten Service zu halten, könnte ein in privater Hand befindlicher Betrieb vielleicht keine Nachteile für die Passagiere bringen. Solange es kein Comeback für Luftschiffe gibt, scheint die Romantik des Reisens durch die Lüfte für immer verloren zu sein. Unter diesen Umständen kann ein Flughafen nur darauf hoffen, Bequemlichkeit, Minimierung von Problemen, eine angenehme Umgebung und eine Gelegenheit zur wirklichen Entspannung zu bieten, alles versüßt durch Blutzuckerschübe beim Duty-Free-Shopping-Kaufrausch. Der Internationale Flughafen Incheon bietet all das – und gerade das mag ich an ihm.
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Spezial 4 Incheon: Koreas Haupttor zur Welt
Die Inseln bei Incheon: Schatztruhe der lebendigen Ökologie Allein vor der Küste von Incheon gibt es ungefähr 130 größere und kleinere Inseln. Jedes Jahr passieren mehr als eine Million Menschen den Hafen Incheon auf dem Weg zu diesen Inseln. Dort sind Alltag und Natur noch in ihrer Ursprünglichkeit erhalten geblieben. Daher stellen diese Inseln die „alte“ Zukunft von Incheon dar. Kang Je-yoon Dichter und Leiter der Island School, Pressian Humanities Institute | Fotos: Ahn Hong-beom, Ha Ji-kwon, Kwon Tae-kyun 1
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ie könnte man all die Geschichten, die die unzähligen Inseln bei Incheon in sich bergen, in einem Atemzug erzählen? Daher möchte ich mit einem Gedicht beginnen.
Geomeunnang-Küste der Daecheong-Insel. Der Weg erstreckt sich den Felsklippen entlang bis in den Himmel. Ein alter Mann, dessen Stunde bald schlagen wird, Ist herausgekommen, um seine letzte Nahrung auf Erden zu erhalten. Er bricht die Austern, die dicht an dicht an den Felsen kleben, los. Die Austern werden dick bei zunehmendem Mond, mager bei abnehmendem. Wie Austern nehmen auch die Inselbewohner in ihrer Fülle zu und ab. Auch sie sind Nachkommen des Mondes. Der Mond, das Meerwasser anziehend und abstoßend, zieht die Meereswesen groß. Die Inselbewohner gehen ans Meer, fangen Fische, ernten Turbanschnecken und Austern, und leben davon. (Nachkommen des Mondes von Kang Je-yoon)
Vulkaninsel Gureop-do „Wenn Sie auf der Insel an Land gehen, dann schauen Sie sich einmal in aller Ruhe um. Überall finden sich zahlreiche von Wind, Wellen, Nebel und Salz geschaffene Landschaftsskulpturen, die sich über Zehntausende von Jahren immer wieder verändert haben. Die Menschen betrachten das von ihrer Hand Geschaffene bereits nach nur hundert Jahren als Kulturgut und wertschätzen es, während sie die über Zehntausende und Millionen von Jahren von der Natur geschaffenen Werke für unbedeutend erachten. Gedankenlos zerstören sie sie im Namen der Entwicklung.“ Die vielsagenden Worte des Kapitäns der Passagierfähre zur Insel Gureop-do dringen tief ins Herz. Gureop-do, das der Ortschaft Deokjeon-myeon im zur Stadt Incheon gehörigen Landkreis Ongjin-gun untersteht, ist eine Tuff-Insel, die durch Vulkanaktivitäten vor rund 90 Mio. Jahren Ende der Kreidezeit des Mesozoikums entstand. Sie wurde durch wiederholte Akkumulierungen von Vulkanasche gebildet. An der Küste sind die Spuren der Vulkanaktivitäten und die Geschichte der Erosion wie Spaltung, Zerfall und Aufschmelzung von Gestein noch gut erhalten. Die Insel ist das Zuhause von verschiedenen Tierarten, darunter der Austernfischer (Haematopus ostralegus osculans), der mit einem weltweiten Bestand von nur noch 10.000 als „vom Aussterben bedroht“ kategorisiert ist, Falken (Naturdenkmal Nr. 323), Schwarzschnabelstörche und gelbe und schwarze Amurnattern (Elaphe schrenckii). Sie ist zudem ein einzigartiges Habitat, in dem sowohl subtropische als auch subarktische Pflanzen wachsen. Die Küste von Gureop-do an sich ist ein lebendiges Lehrbuch der
Geologie. Insbesondere die direkt vor Gureop-do befindliche unbewohnte kleine Kaninchen-Insel (Tokki-seom), die bei Ebbe mit Gureop-do verbunden ist, ist dermaßen schützenswert, dass die Behörde für Kulturerbeverwaltung (Cultural Heritage Administration) sie als ein „landesweit nur sehr schwer zu findendes Juwel der Küstentopographie“ bewertete. Die Kaninchen-Insel, die ihren Namen der Tatsache verdankt, dass die Bewohner von Gureop-do hier einst Kaninchen freiließen und züchteten, hat eine 20m hohe Felsklippenküste, in die 3 bis 5m tiefe Tunnel gebohrt sind. Sie wurden jedoch nicht von Baggergeräten geschaffen, sondern vom Salz und sind die größten, durch Abrasion entstandenen rinnenartigen Auswaschungen in den Felsklippen Koreas. Bei diesen auch „Brandungshohlkehlen“ genannten Tunneln handelt es sich um topographische Formationen, die über lange Zeit vom im Meerwasser enthaltenen Salz in das Felsgestein gefressen wurden. Gureopdo ist ein atemberaubend schöner, von der Natur geschaffener Skulpturenpark.
Der legendäre Fischmarkt von Yeonpyeong-do Die Insel Yeonpyeong-do, die sich entlang der nördlichen Grenzlinie (NLL), der Seegrenze zwischen Nord- und Südkorea, befindet, ist aufgrund der Seescharmützel zwischen Nord und Süd 1999 und 2002 und des nordkoreanischen Artillerieangriffs 2010 als gefährliche Konfliktzone bekannt. Während sie von Incheon mit einer Entfernung von 122km ziemlich weit weg liegt, ist sie von der nordkoreanischen Stadt Haeju nur 30km entfernt. Yeonpyeong-do, die Insel der Gelbfische, gilt als eine der wichtigsten Inseln in der Geschichte der koreanischen Fischerei. Als Gelbfische in Millionenschwärmen zur Insel strömten, entstanden hier dermaßen reiche Fischfanggründe, dass man sagte, die Gewässer bestünden zur Hälfte aus Wasser und zur Hälfte aus Fischen. Jedes Jahr im Mai brachte das „Gequake“ der GelbfischSchulen die Inselbewohner um ihre Nachtruhe. Während der Gelbfisch-Saison öffnete der saisonale Fischmarkt Pasi (Markt auf den Wellen) seine Tore. Es war ein Markt, der je nach Bewegung der Gelbfisch-Schwärme auf der Insel oder aber auf dem Meer abgehalten wurde. Tausende von Fischerei- und Handelsschiffen lagen dann vor der Insel, so dass man sogar sagte, man könne von
1 An der Küste der Insel Gureop-do sind auch heute noch die Spuren vulkanischer Aktivitäten zu finden und die Geschichte der Erosion mit Spaltung, Zerfall und Aufschmelzung von Felsgestein abzulesen. 2 Die Gaemeori-Küste auf der Insel Gureopdo besteht aus Grasland, auf dem einst Vieh weidete. K o r e a n a ı F r ü h j a h r 20 1 4
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einem zu anderen gehen, ohne nasse Füße zu bekommen. An den Fischmarkttagen wurde aus dieser ruhigen und kleinen Insel eine schwimmende Hafenstadt, in der es von Zehntausenden von Inselbewohnern, Fischern und Händlern nur so wimmelte. Zahlreiche provisorische Läden für Fischereiausrüstung und Alltagsbedarf wurden eingerichtet. Es entstanden auch 100 Bars mit mehr als 500 Barmädchen, die „Wasservögel“ genannt wurden. Ende April 1943, als der saisonale Fischmarkt seine Blüte erreichte, boten die rund 5.000 Schiffe vor der Insel einen spektakulären Anblick. 1944 gingen 9,7 Mrd. Gelbfische ins Netz. 1947 wurden fast 90.000 Fischer für den Pasi-Fischmarkt von Yeonpyeong-do mobilisiert. Wenn die Schiffe einliefen, hatten auch die Frauen der Insel alle Hände voll zu tun. Die vor der Insel ankernden Schiffe waren mit Wasser, Lebensmitteln und Brennholz zu versorgen. Die Frauen stellten sich dann, Wasserkrüge auf dem Kopf, im Wattenmeer in einer Reihe auf, um den Fischern Trinkwasser zu verkaufen. Ging die Fangzeit zu Ende, packten die Händler geschwind ihre Siebensachen und Yeongpyeong-do wurde wieder zu einem verschlafenen Fischer-Eiland. Diese goldene Zeit, die für immer anzudauern schien, ging Ende der 1960er Jahre zu Ende. 1968 wurde im Norden der Insel die Fischerei-Grenzlinie gezogen, die den Fischern den Fang in den jenseits der Linie gelegenen Gebieten untersagte. In dieser Zeit schrumpften auch die Gelbfisch-Bestände als Resultat der langen Überfischung drastisch. Um das Unglück voll zu machen, legte
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sich um das Jahr 1969 auch noch eine Kaltfront über das Gelbe Meer (Westmeer), die die Temperaturen in den Fischfanggründen von Yeonpyeong-do niedrig hielt. Die Gelbfische zogen nicht wie gewöhnlich nach Norden, sondern blieben in den Gewässern vor der Südküste, wo die Fischer ihre Netze auswarfen und sie fingen. Dadurch wurde die Migrationsroute der Gelbfisch-Schwärme in Richtung Yeonpyeong-do völlig versperrt. Die Gelbfische, die früher die dortigen Gewässer so reichlich bevölkert hatten, waren innerhalb von wenigen Jahren spurlos verschwunden. Die Fischkutter und Handelsschiffe blieben aus. Das war das Ende für den saisonalen Pasi-Fischmarkt. Auf Yeonpyeong-do, einer Insel der Teilung, wo auch heute noch eine Atmosphäre der Spannung herrscht, erscheint Nordkorea vom Manghyang Observatorium aus gesehen greifbar nah.
Die mysteriöse Sandinsel Ijak-do Die Insel Ijak-do in der Ortschaft Jawol-myeon, die zum Kreis Ongjin-gun der Stadt Incheon-si gehört, wurde früher „Ijeok-do“, Insel der Seeräuber, genannt. Der Name geht darauf zurück, dass hier früher die japanischen Wako, die berüchtigsten Seeräuber in ganz Nordostasien, ihren Unterschlupf hatten. Die Seeräuber sind längst verschwunden, aber im Meer vor Ijak-do ist eine Insel, die wie eine Fata Morgana auf- und abtaucht. Es handelt sich um eine Sandinsel von rund einer Million Quadratmetern. Die mysteriöse Insel, die bei Flut verschwindet und bei Ebbe erscheint, wird von den EinheiKorean i s ch e Ku l tu r u n d Ku n s t
„Wenn Sie auf der Insel an Land gehen, dann schauen Sie sich einmal in aller Ruhe um. Überall finden sich zahlreiche von Wind, Wellen, Nebel und Salz geschaffene Landschaftsskulpturen, die sich über Zehntausende von Jahren immer wieder verändert haben.“
mischen „Puldeung“ genannt. Diese Sandebene, die sich mit einer Breite von 2,5km in Ost-West-Richtung und mit einer Länge von 1km in Nord-Süd-Richtung erstreckt, gleicht einer Wüste im Meer. Es ist eine Landschaft, die von Gottes Hand zeugt. Früher konnte man die Krabben, Garnelen, Heilbutte etc., die bei Ebbe in den Wassergruben auf Puldeung stecken blieben, leicht fangen. Puldeung, einst eine Laichstätte für Meerestiere, ernährte lange Zeit die Inselbewohner. Der Landkreis Ongjin-gun erlaubte hier jedoch mehr als zehn Jahre lang den Sandabbau. Auf diese Weise ging viel Sand verloren und von der 1,65 Mio. Quadratmeter großen Fläche sind nur noch eine Million Quadratmeter übrig geblieben. Von Inselbewohnern und Umweltorganisationen unter Druck gesetzt, erkannte die Regierung mit einiger Verspätung aber schließlich doch noch die Bedeutung der Landschaft und den ökologischen Wert von Puldeung, das 2004 zur Öko-Schutzzone erklärt wurde. Heute sind sich die Bewohner von Ijak-do des Wertes von Puldeung bewusst und stehen an der Spitze der Bemühungen zum Schutz des Sandstreifens. An der Jageunpuran-Küste von Ijak-do befinden sich die ältesten Felsen in der Republik Korea, gebildet vor mehr als 2,5 Mrd. Jah-
ren. Es handelt sich um Migmatit, ein Gestein, das durch die partielle Aufschmelzung von Metamorphit in der tieferen Erdkruste infolge der drastischen Temperaturerhöhung und die Mischung mit Magmatit entstanden ist. Dieses Gestein, das Merkmale eines metamorphen und eines magmatischen Gesteins aufweist, ist ein wichtiger Schlüssel zur Erklärung der Evolutionsgeschichte der Erdkruste auf der koreanischen Halbinsel.
Stromatolithen von Socheong-do: Milliarden Jahre alte Fossilien Socheong-do ist ein Inselchen, das sich selbst im Schlenderschritt in weniger als zwei Stunden ablaufen lässt. An der südöstlichen Küste befindet sich eine Marmorklippenformation, die die Einhei-
1 Puldeung vor der Küste der Insel Ijak-do ist ein schmaler Sandstreifen von rund 1Mio m2, der nur bei Ebbe auftaucht. 2004 wurde Puldeung zur ökologischen Schutzzone erklärt. 2 Gefleckte Seehunde an der Küste von Dumujin auf der Insel Baengnyeong-do. Es heißt, dass früher einmal das ganze Westmeer-Gebiet ein Habitat für gefleckte Seehunde war, aber heute sind diese Tiere vom Aussterben bedroht. K o r e a n a ı F r ü h j a h r 20 1 4
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mischen „Bunbawi“ (Puderstein) nennen. Marmor, der durch die Metamorphose von Kalkstein entsteht, sieht wegen der Verwitterung wie gepudert aus, daher die Bezeichnung „Puderstein“. In seiner Nähe finden sich die ältesten Stromatolithen-Fossilien in Korea. Es handelt sich um Cyanobakterien (Blaugrünalgen), die vor einer Milliarde Jahren im Neoproterozoikum gebildet wurden. Cyanobakterien sind die ersten primitiven Mikroorganismen der Erde, die – vermutlich vor 3,5 Mrd. Jahren – Photosynthese zu betreiben begannen. Als erste Sauerstoff-erzeugende Lebensform schufen sie die Voraussetzungen für das Erscheinen anderer Formen von Leben auf der Erde. In Nordkorea sollen zwar zwei Milliarden Jahre alte Stromatolithen entdeckt worden sein, aber in Südkorea sind die auf Socheong-do die bislang ältesten, die gefunden wurden. Damit stellen sie ein Naturerbe von immenser geologischer Bedeutung dar. Aber die Fossilien wurden im 20. Jh. größtenteils zerstört. Bis Anfang der 1980er Jahre gingen viele von ihnen verloren, da man sie wegen ihrer Maserung zu Dekorsteinen verarbeitete. 2009 wurden die Fossilien zum Naturdenkmal Nr. 508 bestimmt und es ist erfreulich, dass damit ihr Wert anerkannt wurde.
Baengnyeong-do: „das letzte Werk einer alten Gottheit“ Das Meer, das morgen vielleicht schon als Seeweg gesperrt werden könnte, bietet heute noch einen Schiffsweg zur Insel. Baeng nyeong-do, die am weitesten nördlich gelegene südkoreanische Insel, liegt vor der Küste der nordkoreanischen Provinz Hwanghae-do. Damit ist es von hier aus nach Pjöngjang näher als nach Seoul. Die Passagierfähren nach Baengnyeong-do müssen an den sechs zum nordkoreanischen Landkreis Ongjin-gun gehörigen Inseln sowie an den dem nordkoreanischen Landkreis Jangyeongun unterstehenden Inseln vorbei weiter nach Norden fahren. Baengnyeong-do gehörte lange Zeit zum Kreis Jangyeon-gun in der heute nordkoreanischen Provinz Hwanghae-do, aber nach der Teilung Koreas wurde es dem südkoreanischen Landkreis Ongjin-gun, der zur Metropolstadt Incheon gehört, zugeordnet. Die Insel ist von Incheon 229km entfernt, während die Entfernung zu Jangsangot in Nordkorea nur 13,5km beträgt. Als spektakuläre Attraktionen von Baengnyeong-do gelten die an der südwestlichsten Spitze der Insel gelegenen Felsformationen von Dumujin, von denen aus man direkt nach Jangsangot im nordkoreanischen Kreis Jangyeon-gun blickt. Aus den Gewässern vor der Küste von Dumujin erhebt sich eine Reihe von fantastischen Felsformationen wie der Bruder-Felsen, der Elefanten-Felsen, der Kerzenhalter- und der Halbgötter-Felsen. Sie erinnern in ihren bizarren Formationen an den Manmulsang, den Berg im nordkoreanischen Geumgang-san (Diamantgebirge), weshalb Dumujin auch „Haegeumgang“, Geumgang-Gebirge im Meer, genannt wird. Yi Dae-gi (1551-1628), der während der japanischen Imjinwaeran-
Invasion (1592-1598) Freiwilligentrupps anführte, wurde in seinen späten Jahren auf diese Insel verbannt. Er war von der Landschaft von Dumujin fasziniert und lobpries sie in Baengnyeongji, den Aufzeichnungen über sein Leben im Exil auf Baengnyeong-do, als „das letzte Werk einer alten Gottheit“. So schön Dumujin auch sein mag – lange Zeit war es ein Stützpunkt für japanische Seeräuber. Im Meer vor Dumujin gibt es drei Prädatoren: Seehunde, Kormorane und Menschen. Die Gefleckten Seehunde, die im Winter zur Fortpflanzung ins Eismeer in der Liaodong-Bucht im chinesischen Golf von Bohai wandern, kommen im Frühling nach Dumujin zurück. Früher soll das ganze Westmeer ein Zuhause von Seehunden gewesen sein, aber heute sind sie vom Aussterben bedroht. Die einzigen Konkurrenten der Seehunde sind die Kormorane. Sie bauen ihre Nester auf den Klippen und tauchen bis zu 40m tief, um Fische zu fangen. Auf der Insel, auf der aufgrund ihrer Lage in einer Konfliktzone stets militärische Spannungen herrschen, weht jüngst der „Wind des Friedens“. Dies liegt am Baengnyeongdo Friedenskunst-Residenz-Projekt, das von der Incheoner Kunstplattform – betrieben von der Incheoner Stiftung für Kunst und Kultur – angeboten wird, um die kreativen Aktivitäten von in- und ausländischen Künstlern und den kulturellen Austausch zu fördern. Künstler nicht nur aus Korea, sondern auch den aus USA, China und vielen anderen Ländern haben diese Insel als Basis für ihre kreativen Aktivitäten genommen, denen sie vor dem Hintergrund des Meeres der Teilung nachgehen. Ihre Aktivitäten tragen zweifellos viel zur Entspannung und zum Frieden auf der koreanischen Halbinsel bei.
1 Die Dumujin-Felsformationen auf der Insel Baengnyeong-do bieten einen malerischen Anblick. 2 Frauen bei der Austernsuche an der Küste der Insel Baengnyeong-do. K o r e a n a ı F r ü h j a h r 20 1 4
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Eröffnung der Seouler Niederlassung des Nationalmuseums für Moderne und Zeitgenössische Kunst Die Seouler Niederlassung des Nationalmuseums für Moderne und Zeitgenössische Kunst (National Museum of Modern and Contemporary Art, Seoul; MMCA Seoul) hat ihre Tore geöffnet. Diese neue Wiege der zeitgenössischen Kunst befindet sich im Herzen der koreanischen Hauptstadt, und zwar gleich gegenüber dem Gyeongbok-gung, dem Hauptpalast des Joseon Reiches, und nahe dem Cheong Wa Dae (Blaues Haus), der Residenz des Staatspräsidenten. Koh Mi-seok Editorial-Verfasserin, Tageszeitung The Dong-a Ilbo | Fotos: Ahn Hong-beom
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as MMCA Seoul, in dessen Bau insgesamt 246 Mrd. Won (etwa 168 Mio. Euro) geflossen sind, öffnete am 13. November 2013 nach einer vierjährigen Vorbereitungszeit in Samcheong-ro im Seouler Stadtbezirk Jongno-gu seine Pforten. Das Museum, errichtet auf einem 27.264m2 großen Gelände, umfasst mit drei Unterund drei Obergeschossen eine Gesamtgrundfläche 52.125m2. Nachdem es am Eröffnungstag 3.900 Besucher anzog, verzeichnet es derzeit im Tagesdurchschnitt eine Besucherzahl von 3.000 und profiliert sich damit als neue Sehenswürdigkeit im Norden des Flusses Han-gang.
Die Seouler Niederlassung des Nationalmuseums für Moderne und Zeitgenössische Kunst (MMCA Seoul) wurde so entworfen, dass sie ihre Umgebung nicht dominiert, sondern sich in sie einpasst. Im Hintergrund ist der traditonelle Bau des Jongchinbu und der Madang (Hof) zu sehen, der zu beiden Gebäuden gehört. Links befindet sich das MMCA-Archiv für Digitale Kunst und rechts die Seoul Box für zeitgenössische Kunstinstallationen.
Historische Bedeutung der Stätte Auf dem Museumsgelände befand sich während der Joseon-Zeit (1392-1910) das Jongchinbu (Büro für Angelegenheiten der Königsfamilie), und während der japanischen Kolonialherrschaft (1910-1945) die Klinik der Medizinischen Hochschule von Gyeongseong. Nach der Befreiung 1945 war es lange Zeit ein für die Öffentlichkeit gesperrter Hochsicherheitsstandort für militärische Einrichtungen wie das Hauptquartier des militärischen Sicherheitsdienstes (Defense Security Command) und das Militärhospital (Armed Forces General Hospital). Mit der Eröffnung des MMCA Seoul wurde diese geschichtsträchtige Stätte den Bürgern zurückgegeben. Unter Berücksichtigung des historischen Kontextes wurde das Museum so entworfen, dass es seine Umgebung nicht dominiert, sondern sich in sie einfügt. Die traditionellen Hanok-Gebäude des Jongchinbu, das 1981 in die Nähe der JeongdokStadtbibliothek verlegt worden war, wurden anlässlich der Ausgrabung der Originalfundamente 2010 restauriert und an ihren ursprünglichen Standort zurückversetzt. Der moderne rote Backsteinbau der Hochschulklinik, der Ende der 1920er Jahre gebaut wurde, blieb erhalten. Die neu gebauten Galerien akzentuieren erfolgreich die harmonische Koexistenz von traditionellen, modernen und zeitgenössischen Elementen. Der Museumskomplex, der auf diese Weise Gebäude unterschiedlicher Stile und Epochen integriert, verfügt über Einrichtungen und Anlagen verschiedener Art: Um die acht Galerien im Zentrum des Komplexes befinden sich ein Kino, eine Mehrzweck-Halle, Seminarräume etc. Rund ein Drittel der Gebäude-Grundfläche wurde für Besucher-Einrichtungen wie ein Restaurant, eine Cafeteria und ein digitales Büchercafé genutzt. Das NMCA Seoul wurde als „offenes Museum“ gestaltet, damit jeder ungezwungen wie bei einem Besuch im Stammcafé seines Viertels vorbeischauen kann. MMCA-Direktorin Chung Hyung-Min sagte: „Die drei Niederlassungen des Museums für Moderne und Zeitgenössische Kunst werden jeweils unterschiedliche Rollen übernehmen. Das MMCA Seoul wird darauf fokussieren, die Kunst Koreas weltweit bekannter zu machen und Korea zu einem Zentrum der zeitgenössischen asiatischen Kunst zu entwickeln, während sich das MMCA Gwacheon der Weiterentwicklung der zeitgenössischen Kunstgeschichte Koreas widmen wird und das MMCA Deoksugung der Erforschung und Präsentation der modernen koreanischen Kunst.“ Geburt des Museums Die Errichtung des MMCA Seoul war ein lange gehegter Herzenswunsch der Kunstkreise Koreas. Das 1986 eröffnete MMCA Gwacheon liegt an einem stillen Bergfuß an der Peripherie Seouls, so dass es für das allgemeine Publikum nicht so bequem zu erreichen ist. Hauptbesucher sind daher Kunstliebhaber, die den mit einer Besichtigung verbundenen Aufwand auf sich zu nehmen bereit sind, und Mittelund Oberschüler auf Schulexkursion. Weil sich in der Nähe des Museums der Seoul
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Das neue Museum wurde Archipel-förmig angelegt, d.h. mehrere Gebäude bilden quasi eine „Inselgruppe auf dem Meer“. Von außen gesehen scheinen sie voneinander getrennt zu sein, aber alle Galerien sind auf der Ebene des ersten Untergeschosses miteinander verbunden. Die sechs Madang (offene Höfe) dienen als Licht-Korridore, die das Innere und das Äußere der Gebäude organisch miteinander verknüpfen. Grand Park, ein beliebter Themenpark, und die Seouler Pferderennbahn befinden, kommt es am Wochenende und in der Frühlings- und Herbstsaison oft zu schweren Verkehrsstaus, was es schwierig macht, das
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Museum überhaupt zu erreichen. Das MMCA Deoksugung wiederum ist aufgrund seiner vergleichsweise geringen Fläche und seiner Lage auf dem Gelände des Palastes Deoksu-gung in seinen Ausstellungsmöglichkeiten beschränkt. Vor diesem Hintergrund wurde von seiten der koreanischen Kunstkreise bei jeder Gelegenheit darauf hingewiesen, dass man ein anständiges Museum für moderne und zeitgenössische Kunst in Seoul brauche. Hin und wieder wurden auch entsprechende Unterschriftenaktionen organisiert, die aber ohne Erfolg blieben. Nachdem das Hauptquartier des militärischen Sicherheitsdienstes 2008 umgezogen war, schlugen Künstler vor, auf diesem Gelände ein
neues Museum zu errichten. 2009 gab dann der damalige Präsident Lee Myung-bak auf dem Neujahrsempfang für Künstler den Plan zur Einrichtung eines neuen Museums auf diesem Gelände bekannt, womit das Projekt schließlich offiziell auf den Weg gebracht wurde. Geplant war die Errichtung eines großflächigen Museums für moderne und zeitgenössische Kunst, das – verbunden mit den in der Nähe befindlichen Palästen, Museen, den zahlreichen Galerien und dem Bukchon Hanok-Dorf mit seinen traditionellen Hanok-Häusern – zu einer nationalen Landmarke werden sollte. Im August 2010 wurde Min Hyeon-jun (45), CEO der Architektenfirma mp ART, zum leitenden Architekten ernannt und die ersten Bauarbeiten in Angriff genommen. Aber der Weg bis zur Eröffnung des Museums war steinig. Bei den Grabungsarbeiten auf dem Gelände wurden die Originalfundamente der Jongchinbu-Gebäude entdeckt und erst nach einigen Auseinandersetzungen entschied man sich dafür, die Hanok-Bauten zu restaurieren und an ihren ursprünglichen Standort zurückzubringen. Auch die Verlegung des Militärhospitals, das v.a. der Behandlung des Staatsoberhaupts und dessen Familienangehörigen diente, ging nicht reibungslos
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1 Film (2011), eine Installation von Tacita Dean. Auf dem senkrecht gestellten CinemaScope Breitbildschirm laufen elf Minuten lang analoge Videoclips. 2 Dreamjourney – Childhood (2011) von Whang In-kie, 307 x 845 cm, Plastikblöcke auf Sperrholz; Teil der Sonderausstellung Zeitgeist Korea , in deren Rahmen Werke aus der museumseigenen Sammlung gezeigt wurden. 3 Home within Home within Home within Home within Home (2013) von Suh Do–ho, 1.530 x 1.283 x 1.297 cm, Polyester und Metallrahmen.
vonstatten. Zudem sorgte die Umgestaltung der ehemaligen Hochschulklinik, eines registrierten zeitgenössischen Kulturerbes, für Kontroversen. Und dann brach auch noch während der Bauarbeiten ein Feuer aus.
In die umgebende Stadtlandschaft eingepasst Min Hyun-jun, der bei der öffentlichen Ausschreibung unter rund 110 Wettbewerbern als leitender Architekt ausgewählt wurde, sagte: „Das MMCA Seoul ist kein Bauwerk, sondern eine Landschaft.“ Das heißt, dass das neue Museum angesichts des hisK o r e a n a ı F r ü h j a h r 20 1 4
torischen Hintergrunds seines Standortes mit den in der Nähe verstreuten „historischen Fragmenten“ koexistieren sollte, statt die umgebende Stadtlandschaft zu dominieren. Damit legte Min jeglichen persönlichen Ehrgeiz ab, „Architektur als Kunstwerk“ demonstrieren zu wollen. Auf dem Museumskomplex sticht kein Gebäude optisch hervor. Vielmehr wurde der Komplex Archipel-förmig angelegt, d.h. mehrere Gebäude bilden quasi eine „Inselgruppe auf dem Meer“. Von außen gesehen scheinen sie voneinander getrennt zu sein, aber alle Galerien sind auf der Ebene des ersten Untergeschosses miteinander verbunden. Um den historischen Wert des gegenüber liegenden Königspalastes Gyeongbok-gung zu schützen, gilt für die Gebäude in der Nachbarschaft eine gesetzliche Höhenbeschränkung von zwölf Metern, weshalb der unterirdische Raum extensiv genutzt wurde. Der Architekt wandte das traditionelle koreanische Konzept des „Madang (Hof)“ an, um die verstreut liegenden Gale
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rien miteinander zu verbinden und das Problem der Lichtzufuhr für die Untergeschosse zu lösen. Die hier und da befindlichen sechs Madang dienen als Licht-Korridore, die das Innere und das Äußere der Gebäude organisch miteinander verknüpfen. Die neuen Gebäude harmonieren so perfekt mit der Umgebung, als hätten sie schon immer dort gestanden. Dass mit Rücksicht auf die historische Bedeutung der Stätte bei den Neubauten der Charakter der Museumshaftigkeit möglichst vermieden wurde und sie sich harmonisch in die geschichtsträchtige Umgebung einbetten, findet allgemein Beifall.
Eröffnungsausstellungen Anlässlich der Eröffnung fanden fünf Sonderausstellungen, die die künftige Richtung des MMCA Seoul aufzeigen sollten, gleichzeitig statt. Thematisiert wurde eine breite Kunst-Palette, angefangen von der Geschichte der koreanischen Kunst bis hin zu den jüngsten
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1 Epiphyte Chamber (2012) von Philip Beesley. Eine interaktive Installationsskulptur aus 100.000 zarten digitalen Elementen. 2 Von außen gesehen erscheinen die einzelnen Galerien als getrennte Einheiten, die jeweiligen Untergeschosse sind jedoch alle miteinander verbunden. Im Hintergrund hängt von der Decke Opertus Lunula Umbra (Hidden Shadow of the Moon, 2008) von Choe U-ram.
Trends der internationalen zeitgenössischen Kunst: Verbindung_ Entfaltung (Connecting_Unfolding), organisiert von in- und ausländischen Kuratoren mit dem Ziel, eine Drehscheibe der internationalen Kunst zu schaffen; das Aleph Projekt (The Aleph Project), das die Mauern zwischen den einzelnen Genres einreißt; das Stättespezifische Kunstprojekt (Site-specific Art Project), das den offenen Museumsraum nutzt; Zeitgeist Korea , eine ständige Ausstellung von Stücken aus den museumseigenen Sammlungen; und Geburt eines Museums (Birth of a Museum), das den Prozess der Einrichtung des Museums anhand verschiedener Materialien wie Fotos und Ton dokumentiert. Chefkuratorin Choi Eun-ju erklärte: „Das Korean i s ch e Ku l tu r u n d Ku n s t
Schwergewicht lag auf der vom Museum angestrebten Offenheit und der Erforschung von diesbezüglichen Verbindungspunkten und künstlerischen Möglichkeiten.“ Den Sonderausstellungen fehlten zwar spektakuläre Werke, aber sie wurden dahingehend positiv bewertet, dass sie im Ganzen gesehen ein gleichmäßiges Niveau aufwiesen. Auffallend war vor allem, dass eine Vielfalt von Genres wie Malerei, Video, Installationskunst und Performance ausgestellt und aktiv Kommunikation und Fusion verschiedener Kunstgenres angestrebt wurde. Im Falle von Verbindung_Entfaltung wurden z.B. Werke von sieben Künstlern, die durch Diskussionen von sieben Kuratoren aus sechs Ländern wie Korea, Deutschland und den USA ausgewählt wurden, beleuchtet. Zu diesen Künstlern gehörten Kishio Suga (Japan), ein repräsentativer Vertreter der japanischen Mono-ha Bewegung, Kim Jones (USA), der Zeichnungen mit Antikriegsthemen präsentierte, Amar Kanwar (Indien), der den Widerstand gegen inhumane Entwicklungen poetisch zum Ausdruck brachte, und Tacita Dean (Großbritannien), die, sich dem digitalen Zeitalter widersetzend, analoge Videos kreierte. Darüber hinaus präsentierte Lee Mingwei (Taiwan) die Performance Sonic Blossom, die erst durch die Beteiligung des Publikums vollendet wird: eine Person in langem Mantel geht in der Museumshalle auf Besucher zu und bietet ihnen ein „Geschenk“ an. Wenn sie es annehmen, singt er ihnen ein Lied von Schubert vor. Das Aleph Project, in dem Architektur, Design, Wissenschaft, Aufführung und Kunst miteinander verflochten sind, zog mit seiner originären Kreativität die Zuschauer in seinen Bann. Für Furore sorgte die „sich bewegende Architektur“ Epiphyte Chamber des britischen Architekten Philip Beesley, bei dem an Neuronenbündel erinnernde Exponatteile auf sich nähernde Besucher wie Hohltiere, die ihre Fühler ausstrecken, reagieren, und The Elaboratorium der
australischen Künstlergruppe Scale Free Network, das dem Publikum ermöglicht, für das normale Auge unsichtbare Mikroimages zu betrachten. Besondere Aufmerksamkeit bei der Sonderausstellung Site-Specific Art Project zogen auf sich die Hangeul-(korean. Alphabet)-Text-Videos des Teams „Younghae Chang Heavy Industries“ und Home within Home within Home within Home within Home von Do-ho Suh, ein Monumentalwerk aus dünnem Stoff, bei dem das koreanische Hanok-Haus, in dem Suh als Kind lebte, sich in dem in realer Größe nachgebildeten dreistöckigen Haus aus seiner Studienzeit in den USA befindet.
Sprungbrett für die koreanische Kunst Die Trittsteine, auf denen die koreanische Kunst zu einem großen Sprung auf die internationalen Bühne ansetzen kann, wurden gelegt. Zwar bleiben noch einige zu lösende Probleme wie ineffiziente Bewegungsrichtungen für die Besucher, aber es wird erwartet, dass das Museum nach einem hinreichendem Reifeprozess zu einem Raum wird, an dem Geschichte und Tradition sowie Natur und Kunst lebendig atmen. Hauptaufgabe des MMCA Seoul ist es, Koreas Präsenz in der internationalen Kulturlandschaft zu stärken und ein kulturelles Wohlergehen zu verwirklichen, bei dem mehr Menschen in den Genuss der Kultur kommen. Um das MMCA Seoul zum neuen Aushängeschild einer Kulturnation und zu einer Kulturbühne des Globalen Dorfes zu entwickeln, reichen großartige Gebäude und Ausstellungen alleine nicht aus. So wie nach einer Spruchweisheit Getreide beim Klang der Schritte des Bauern wächst, so wird auch Kunst und Kultur durch Interesse und Zuneigung der Öffentlichkeit zur Blüte gebracht. Der Erfolg des MMCA Seoul hängt davon ab, wie viele kunstinteressierte Bürger es kontinuierlich besuchen.
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Meister der Darstellenden Künste
Jin Ok-sub Hüter der „Urquelle der Tradition“ Jin Ok-sub, Planungsdirektor für Aufführungen der traditionellen Darstellenden Künste, hat zahlreiche Künstler, die sonst wohl kaum je hätten beleuchtet werden können, ausfindig gemacht, sie wieder auf die Bühne gebracht und ihr Leben und ihre Kunstwelt schriftlich dokumentiert.
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Chung Jae-suk Kulturjournalistin, Tageszeitung The JoongAng Ilbo | Fotos: Ahn Hong-beom Korean i s ch e Ku l tu r u n d Ku n s t
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Jin Ok-sub, Künstlerischer Direktor des Korea Culture House, hofft, dass der traditionelle koreanische Tanz für das Publikum von heute ein fesselndes Kulturerlebnis bleibt und nicht zu einer toten, in Museumsschaukästen verstaubenden Tradition verkommt.
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ür Jin Ok-sub (50), Kunstdirektor des Koreanischen Kulturhauses (Korea Culture House), ist ein zum Brechen volles Theater das schönste Theater der Welt. Ihm zufolge besteht seine Arbeit als Planungsdirektor einfach gesagt darin, „das Theater mit Publikum zu füllen“. Die Zuschauerzahlen entscheiden über Erfolg oder Flop einer Aufführung. In dem Moment, in dem der Künstler sein Stück vor dem versammelten Publikum aufführt, kommt es zu einer Neuschöpfung, die der Echtheit der Tradition geschuldet ist. Jin glaubt, dass der beste Weg zum Überleben der Tradition darin besteht, dass sie sich unauslöschlich in die Herzen der Zuschauer einprägt.
„Pressemitteilungen an das Volk“ „Für mich, der ich das Leben dieser Künstler über 30 Jahre begleitet habe, besteht die beste Art von Kunstschöpfung darin, das wenige an Zeit, das diesen Altmeistern noch verbleibt, bedeutungsvoll für unsere Zeit zu machen. Ich würde sogar mein Blut opfern, um die Karten für ihre Vorstellungen zu verkaufen. Wie könnte ich weniger als mein Leben einsetzen, für Künstler, die vielleicht schon in einigen Monaten aus der Welt geschieden sein können? Die Bewahrung der Tradition ist der verzweifelte Kampf mit der Zeit, die alles auslöscht. Meiner Erfahrung nach ist heutzutage die Medienberichterstattung der beste Weg für das Überleben der traditionellen Kunst. Wenn ich die Zeitung aufschlage, sehe ich deshalb
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zuerst nach, wie ausführlich über die von mir geförderten Aufführungen im Kulturteil der Zeitung berichtet wird.“ Jin bezeichnet sein Buch Noreum Machi (Spielvollender) , als „Pressemitteilungen an das Volk“. Wenn die Kraft eines Buches in Proportion zum „Sitzfleisch“, das es gekostet hat, steht, dann ist Noreum Machi eine Schöpfung von immenser innerer Kraft und Geduld. Jins meisterhafte Aufführungen sind das Pendant zu seinen Büchern. Sein Inszenierungsstil spiegelt sich in seinen Büchern wider und sein typischer Schreibstil ist an seinen Aufführungen erkennbar. In beiden ist seine unerschütterliche Entschlossenheit verankert, originäre Meisterwerke und keine bloßen Imitate zu schaffen. Daher hat Jin viele Anhänger, die total „ausflippen“, wenn sich herumspricht, dass er wieder ein Stück auf die Bühne bringt. Die schönen Erinnerungen an die Schauder erregenden Momente der von ihm inszenierten Aufführungen bringen den „Jin Ok-sub-Fanclub“ in Bewegung. Im Prolog von Noreum Machi schreibt Jin:„In den traditionellen Darstellenden Künsten wird zwischen zwei Takten geklatscht. Es ist kein heißer Applaus, sondern eher ein nicht zu unterdrückender Ausruf, der in dem Moment einfach herausgestoßen werden muss. Nehmen wir als Beispiel den Tanz: Ein verschobener Korean i s ch e Ku l tu r u n d Ku n s t
© Lee Jin-hwan
Die 5. Aufführung von Acht Tänzer, 2013 im Korea Culture House im Seouler Stadtviertel Daechi-dong auf die Bühne gebracht, präsentierte acht Tänzerinnen, die acht verschiedene Genres des traditionellen Tanzes vorführten, darunter den ExorzismusTanz Salpuri, den Friedenstanz Taepyeongmu, den Mönchstanz Seungmu und den Schmetterlingstanz Nabichum.
Schrittrhythmus bewirkt beim Publikum Anspannung, so dass sich die Zuschauer auf ihren Plätzen nach vorne beugen. Beschleunigt der Tänzer dann plötzlich den Schritt, lehnen sich die Zuschauer wieder zurück. Während der Tänzer die Zuschauer so in den rhythmischen Bann der Bühne schlägt und sie nach eigenem Belieben fesselt und entfesselt, staut sich allmählich ein lautloser Applaus im Publikum auf, der sich im Moment schwindelerregendster Brillianz mit einem zustimmenden und anfeuernden ‚Eolssigu!‘ (So ist´s prima!) Luft macht. [...] Der tosende Applaus, der den Künstlern nach einer Reihe von solch intensiven Höhepunkten am Schluss gezeugt wird, ist reinster Ausdruck der Begeisterung. Wie eine Lawine rollt er vom dritten Stock hinunter und gewinnt an Wucht, um dann im Erdgeschoss gegen die Bühne zu prallen und den Staub zwischen den Brettern des Holzbodens aufzuwirbeln. In dem Moment, in dem die Zuschauer den Künstlern eine stehende Ovation darbringen, ist das Theater frei von allen Fesseln der Zeit.“ Wer ist dieser Mann, der die Größten der Großen auf die Bühne bringt und solche Applaus-Lawinen auszulösen vermag? K o r e a n a ı F r ü h j a h r 20 1 4
Begegnungen mit Künstlern aus dem ganzen Land Im Februar traf ich Jin in einem Kalguksu-Nudelrestaurant neben der Mauer des Palastes Changdeok-gung und unterhielt mich mit ihm bei einer Schale Reiswein. Jin, der aus seinem Arbeitszimmer auf dem Flachdach eines vierstöckigen Gebäudes hinter dem Restaurant gekommen war, sprach mit Bescheidenheit, war aber nach wie vor voller Tatendrang. „Meine Arbeit besteht darin, den Künstlerinnen und Künstlern in ihren letzten Jahren zur Seite zu stehen. Wenn ich sehe, wie diese Meister nach einem Leben in Armut und Verlassenheit die letzten Flammen ihres Lebens entfachen, kommt mir das Bild von Kamelienblüten in den Sinn, die im Moment ihrer herrlichsten Blütenpracht vom Stengel knicken. Das Erlöschen dieses gloriosen Momentes habe ich immer wieder erlebt und so am eigenen Körper erfahren, wann der Mensch seine Arbeit aus der Hand legen sollte.“ Jin, in Damyang in der Provinz Jeollanam-do geboren, stieß bei seiner Theaterarbeit auf den traditionellen koreanischen Maskentanz Talchum. Gefesselt von den traditionellen Darstellenden Künsten unternahm er in seinen Zwanzigern auf der Suche nach vergessenen Künstlern landesweite Erkundungsreisen. Dabei hatte er eine vergnügliche Zeit mit schwerhörigen Bauern in Seniorenzentren, faltenreichen Serviererinnen in Dabang-Teehäusern auf dem Dorf und Wirtinnen von Gukbap (Reis in der Suppe)-Restaurants. Das
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war seine Arbeit: eine „Reise zur Suche nach den schmackhaftesten Teilen der Tradition“. Dabei erkannte er, dass die Tradition, „nichts Angestaubtes ist, sondern etwas lange Gereiftes und Vergrabenes.“ Seine Begegnungen mit Künstlern, die zurückgezogen hier und da im ganzen Lande lebten, brachte ihn auf natürliche Weise zur Gestaltung von Bühnen für sie. Jin arbeitete als Ständiger Bühnendirektor für das Seoul Nori Madang, eine von der Stadt Seoul zur Entdeckung und Bewahrung der traditionellen Darstellenden Künste eingerichteten Freilichtbühne, und als Produzent von Good Morning Korea, einer Nachrichten- und Kultursendung des öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehsenders KBS. Später gründete er eine eigene Veranstaltungsagentur namens Festive Land und brachte viele kreative Aufführungen auf die Bühne. Seit 2008 ist er Kunstdirektor des Korea Culture House, das von der koreanischen Kulturerbe-Stiftung betrieben wird. 2005 war er an der Produktion von The King and the Clown beteiligt, eines Kassenschlagers, in dem ein Clown der in der Joseon-Zeit umherziehenden Wanderbühne Namsadang Pae die Hauptrolle spielt. Jin brachte den Schauspielern die traditionellen Tänze bei. Regisseur Lee Joon-ik beschrieb Jin als jemanden, „der ins geheimste Innere eines Clowns hineingeschaut hat“.
in Nebel gehüllt. Weil sie als Gisaeng (professionelle Unterhalterin), Schamanen, Clowns oder sogar Lebemänner ein turbulentes Leben führten, war ich oft unsicher, wie ich dieses Leben zu Papier bringen sollte. Weil ich jedoch nur das, was ich selbst gehört und gesehen habe, niedergeschrieben habe, kann das Buch Noreum Machi als eine Sammel-Autobiographie von 18 Künstlern, die sonst in Vergessenheit geraten wären, bezeichnet werden.“
Schutz der „Urquelle der Tradition“ Jin, der sich selbst als „Häuptling“ der damals gering geschätzten Unterhaltungskünstler bezeichnet, hat die hervorragendsten Künstler zu Bühnenauftritten überredet. Das gelang ihm, indem er die Meisterkünstler in ihren Siebzigern oder Achtzigern nicht als asexuelle Opas und Omas behandelte, sondern als richtige Männer und Frauen. Jeong Gwang-su (1909-2003), Meistersänger des epischen Sologesangs Pansori, soll gesagt haben: „Ich habe mein Leben lang nur mit Mädels wie Chunhyang und Simcheong (Prota gonistinnen der gleichnamigen Pansori-Stücke) gespielt“. Jeong, der belesen war, sagte einige Monate vor seinem Tod im Jahr 2003: „Mein ganzes Leben lang fürchtete ich beides: Selbstzufriedenheit und Mangelhaftigkeit.“ Diese Worte erschütterten Jins Herz. „Das Leben der alten Künstler ist eine Schatzkammer der erstaunlichsten „Das Leben der alten Künstler ist eine Schatzkammer der erstaunGeschichten. Diese überall im Hinterland lichsten Geschichten. Diese überall im Hinterland verstreuten Meister, verstreuten Meister, die die 70-80 Jahre lang ihre Darstellungskunst verfeinert haben, sind quasi regelrechte ‚Blaue Ozeadie 70-80 Jahre lang ihre Darstellungskunst verfeinert haben, sind ne‘, also noch ‚unberührte Märkte‘. Ich war quasi regelrechte ‚Blaue Ozeane‘, also noch ‚unberührte Märkte‘. Ich vom Erfolg überzeugt, denn meine Darsteller hatten ja 80 Jahre lang trainiert. Selbst war vom Erfolg überzeugt, denn meine Darsteller hatten ja 80 Jahre eine Brigade von Idol-Gruppen würde lang trainiert. Selbst eine Brigade von Idol-Gruppen würde neben neben ihrem Perfektionismus verblassen. Sie sind so eins mit ihrer Kunst, dass ihrem Perfektionismus verblassen. Sie sind so eins mit ihrer Kunst, ihnen die Tanzbewegungen von den Fingerspitzen tropfen und die Lieder aus der dass ihnen die Tanzbewegungen von den Fingerspitzen tropfen und Tiefe ihres Körpers emporquellen.“ Auf der die Lieder aus der Tiefe ihres Körpers emporquellen.“ Bühne streiften sie allen äußeren Schein ab und ihre Körper wurden wie Garnspulen, von denen sich rosa Seidenfäden abwickelten, die die ZuschauÜber seine Altmeister sagt Jin: „Von den Künstlern, die ich auf die er im wahrsten Sinne des Wortes fesselten. Da für sie ihre Kunst Bühne gebracht und in meinen Büchern vorgestellt habe, sind sechs ein Mittel war, den Lebensunterhalt zu verdienen, ist die Bühne schon verstorben: Kim Su-ak, die Tänzerin des Schwerttanzes von entsprechend kein erhabener Tempel der Kunst, sondern eher Jinju (1926-2009), die Schamanin Kim Yu-gam (1924-2009), Trägerin ein Marktplatz. Das gibt ihren Aufführungen eine Intensität ganz des Titels ‚Immaterielles Kulturgut Seoul Saenam-gut‘ (schamanisbesonderer Art.“ tisches Ritual zum Trost der Verstorbenen), Shim Hwa-yeong, TänIm Epilog seines Buches beschreibt Jin Jo Gap-nyeo (geb. 1923), zerin des Mönchstanzes (1913-2009), Han Seung-ho (1924-2010), die Meisterin des Min Salpurichum, eines exorzistische Tanzes Sänger des epischen Sologesangs Pansori, Gong Ok-jin (1931ohne Tücher: „Nach der Aufführung betastete ich ihrer Stoffsocken 2012), Spielerin des Solo-Changmu-geuk (Theaterspiel, bei dem Beoseon. Der vordere Teil war wattiert, während der Fersenteil aus Gesang (Chang) und Tanz (Mu) kombiniert werden) und Mun Jangeiner einzigen Stoffschicht gearbeitet war. In dem Moment überlief won (1917-2012), Tänzer des Dongnae yaryu (im heutigen Kreis mich ein erneuter Schauder. Aha! Das ist also das Geheimnis einer Dongnae-gu in Busan tradierter Maskentanz). Ihr ganzes Leben ist
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Jins Zuhause auf dem Flachdach eines Gebäudes neben dem Palast Changdeok-gung ist die Wiege seines künstlerischen Schaffens. Die Wand hinter ihm ist mit Notizen und Memos bedeckt.
Meisterin! Steht sie auf der Ferse, muss sie spüren können, ob der Druck auf der Hautschicht, der Gewebsschicht oder gar auf den Knochen ruht. Über den vorne wattierten Socken trägt sie zusätzlich schmale, einlagige Stoffsocken mit spitz zulaufendem Ende, die, verführerisch hervorblinzelnd, einen Blick unter den Rocksaum gewähren, der die Herzen der Zuschauer unruhig macht. Die Tänzerin hat also ihre eigenen Stoffsocken erfunden, die gleichzeitig ‚Verführung‘ und ‚Zurückhaltung‘ suggerieren.“ Jin Ok-sub bezeichnet die Welt dieser großen Meister als „Urquelle der Tradition“. Aus dieser Quelle müsse klares Wasser sprudeln und man sollte sich davor hüten, dieses Wasser zu Cocktail oder Limonade verarbeitet zu verkaufen. Das heißt, Jin verachtet die so genannte Modernisierung oder Popularisierung der Tradition. Er sieht seine Berufung darin, die Reinheit und Authentizität von künstlerischen Ausdruckstechniken, die aus dem Wesen des Menschen entspringen, zu schützen. „In dem Jahr, in dem Mun Jang-won 86 Jahre alt wurde, hatte er seinen ersten großen Auftritt in der Hoam Art Hall. Er machte sich Sorgen wegen seiner schwachen Beinen. Da habe ich gesagt: ‚Meister, Sie können ruhig auf einen Stock gestützt auf die Bühne treten.‘ An diesem Tag erlebten die Zuschauer einen alten Herrn, der auf einen Stock gestützt auf die Bühne trat, dann aber, als er beim Tanzen in Stimmung kam, den Stock beiseite warf und sich völlig in seinen Tanz verlor.“ Folgender Ausschnitt stammt aus dem Teil von Jins Buch, der betiK o r e a n a ı F r ü h j a h r 20 1 4
telt ist „Mun Jang-won: der letzte Lebemann von Dongnae, der sein Leben vertanzte“: „Die Essenz seines Tanzes liegt im ‚Eot‘ (Synkope). ‚Eot‘ was von ‚eogeutnada‘ (abweichen) abgeleitet ist, ist die treibende Kraft, die dem Tanz seine verführerische Wirkung verleiht. Der traditionelle Tanz drückt sich aus durch Anmut und Zurückhaltung, was eine Atmosphäre der Ruhe schafft. Das schnellste Tempo kann dabei durch den synkopierten Rhythmus vermittelt werden. Der Tänzer setzt seine Schritte etwas schneller oder etwas langsamer als den Rhythmus. Treibt er es mit den rhythmischen Akzentverschiebungen zu weit und verletzt die Grundregeln, spricht man von ‚Verrenkung‘. Was die Tanzschritte ‚Eot‘ von Mun ausmacht, ist keine ‚Abweichung‘, sondern eine sich beim Laufen natürlich ergebende ‚Verschiebung‘ des Schrittes.“ 2005 sorgte Jin beim 8. Seouler Internationalen Tanzfestival (kurz SIDance) mit der Galavorstellung Nie da gewesene Tänze von Perfektion und Eleganz für Furore, da alle Tänzer über 80 waren. In diesem Sinne waren es tatsächlich „nie da gewesene Tänze“. Seit 2008 bringt Jin im Korea Culture House jedes Jahr Palmujeon (Acht Tänzer) auf die Bühne, eine Vorstellung von acht anerkannten Großmeistern des traditionellen Tanzes. Auf dieser Bühne, auf der traditionelle Tanzaufführungen zum Zwecke ihrer Bewahrung normalerweise kostenlos gezeigt wurden, sorgte Jin mit Palmujeon erstmals auch für einen kommerziellen Erfolg. Für die neuen Wege, die Jin für die traditionelle koreanische Kunst erschloss, verdient er ein anfeuerndes „ Eolssigu!“
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kunstkritik
Lady Hong in the Palace Ein Psychodrama auf Basis von historischen Aufzeichnungen 42
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ie sog. „offizielle Geschichte“ konnte nicht frei sein vom Einfluss derjenigen, die die Macht in den Händen hielten. Das macht aber auch die Perspektive möglich, die „inoffizielle Geschichte“ als eine Schachtel mit Wahrheiten zu betrachten, die die Mächtigen verheimlichen wollten. Dramatiker und Bühnenleiter Lee Yun-taek, der sich der konventionellen Perspektive der „offiziellen Geschichte“ widersetzt und durch die Thematisierung der „inoffiziellen Geschichte“ eine neue Sichtweise vorlegte, produzierte das unkonventionelle historische Stück Lady Hong in the Palace. Wenn das Licht im Zuschauerraum erlischt und das trockene Husten des Publikums abklingt, treten Lady Hong und ihr Sohn König Jeongjo auf die Bühne. Schauplatz ist der Sonderpalast in Hwaseong, wo die Feierlichkeiten zum 60. Geburtstag von Lady Hong stattfinden. Zeitsprung in die Vergangenheit. Die Bühnentechniker wechseln das Bühnenbild: der Hauptpalast Changgyeong-gung erscheint, wo sich der sog. Imo-Vorfall ereignete. Aus Lady Hong wird wieder das zehnjährige Mädchen, das zur Gemahlin des Kronprinzen gewählt wurde und eben im Palast angekommen ist. Das Publikum macht zusammen mit einer Frau, die in ihrem ereignisreichen Leben vieles zu erleiden hatte, eine Zeitreise für eine Nacht.
Tragische Familiengeschichte eines weisen Königs Yeongjo, der 21. König des Joseon-Reiches (1392-1910), zählt zu den größten Herrschern von Joseon. Dieser weise König ist bekannt für diverse Reformen wie die „Politik der Unparteilichkeit“, die es ermöglichte, Posten mit kompetenten Personen und unabhängig von der jeweiligen politischen Affinität zu besetzen, oder das „Ausgeglichene Steuergesetz“, das die Steuern, die Wehrpflichtige als Ersatz für den Wehrdienst zahlten, auf die Hälfte senkte, was die Abgabenlast des einfachen Volkes reduzierte. Auch sein Enkel und Thronnachfolger Jeongjo war ein weiser und gütiger König. Er verstärkte die Politik der Unparteilichkeit weiter und gab auch den Söhnen der königlichen Konkubinen die Gelegenheit, die Hofbeamtenlaufbahn einzuschlagen. Zudem schaffte er das MonopolEine Szene aus dem Theaterstück Lady Hong in the Palace. Kim So-hee interpretiert das harte Schicksal dieser Kronprinzessin aus dem 18. Jh. in ergreifender Weise.
recht, das in der Hand weniger Großhändler lag, zum Wohle der Kleinhändler ab. Lady Hong, die Hauptfigur des Theaterstücks, war die Schwiegertochter von König Yeongjo und die Mutter von König Jeongjo. Sie wurde 1735 geboren und zog im Alter von zehn Jahren als Gemahlin des Kronprinzen in den Palast ein. Bis zu ihrem Tod als Königinmutter im Jahr 1816 stand sie ihr Leben lang im Zentrum der absoluten Macht. Aber, wie allgemein bekannt, war ihr ganzes Leben eine fortwährende Kette von Höhen und vor allem Tiefen. Ihrem Gatten, Kronprinz Sado – Sohn von Yeongjo und Vater von Jeongjo – war ein äußerst tragisches Schicksal beschieden: Er konnte die Thronnachfolge nie antreten und sein Leben fand auf Befehl seines Vaters in einer Reistruhe ein Ende. Eingesperrt in dieser Truhe, in der sich sogar ein Kind hätte zusammenkauern müssen, verbrachte der 28-jährige Kronprinz acht qualvolle Tage, bevor er schließlich starb. Später nannten die Geschichtsschreiber dieses Ereignis „Imo-Vorfall“, da es nach der chinesischen Zeitrechnung im Jahr Imo (1762) geschah. Das Theaterstück erzählt anhand der Memoiren von Lady Hong, in denen sie mit dem ImoVorfall im Zentrum ihr Leben schildert, von den Tragödien am Königshof und im Hong-Clan, aus dem sie stammte. Bereits in dem Moment, in dem Lady Hong ihren Fuß zum ersten Mal in den Palast setzt, spürt sie, dass der König kein Vertrauen in seinen Sohn hat. Es heißt, dass Kronprinz Sado eigentlich intelligent gewesen sein soll, sich aber nicht entfalten konnte, da sein Vater ihn streng-distanziert behandelte, um ihn zu einem starken Herrscher heranzuziehen. Der Prinz, der in dem Gefühl aufwuchs, dass sein Vater keinerlei Vertrauen in ihn und seine Fähigkeiten hatte und ständig unerbittlichem Tadel ausgesetzt war, wurde völlig verängstigt und zeigte sogar Symptome schwerer Depression. Damit nicht genug: Bald geriet er ins Zentrum des Machtkampfes zwischen den politischen Fraktionen am Hof, so dass die unterdrückte Wut ihn schließlich krank machte. Depression und angestaute Frustration führten schließlich – ähnlich wie bei Shakespeares Hamlet – zu absonderlichem Verhalten und Wahnsinn. Im Stück erinnert vor allem die Szene, in der Sado den Eunuchen, der ihn Tag und Nacht auf Schritt und Tritt zu beobachten hatte, ermordet, stark an die Szene, in der Hamlet Polonius ersticht. Es heißt zwar, Kronprinz Sado habe mehr als hundert Menschen
Lady Hong in the Palace (Kronprinzessin Hong im Palast), das neue Werk der National Theater Company of Korea, ist ein Psychodrama, das auf den Memoiren von Lady Hong: Die autobiographischen Schriften einer koreanischen Kronprinzessin im 18.
Jahrhundert basiert. Sie wurden geschrieben von einer Frau, die ihr ganzes Leben lang im Zentrum der absoluten Macht stand, aber ein tragisches Leben führte. Lee Youn-taek, der Drehbuch und Regie übernahm, wandte auch auf dieses Werk seine stets vertretene Philosophie, dass „das, was letztendlich Geschichte schafft, ein winziges psychologisches Motiv ist“, an und hauchte historischen Figuren gekonnt neues Leben ein. K o r e a n a ı F r ü h j a h r 20 1 4
Kim Il-song Editor der Theater-Monatszeitschrift Scene Playbill
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auf dem Gewissen, das wird aber im Theaterstück nicht thema- Spielleiter und Hauptdarsteller tisiert. Stattdessen wird von seinen Liebschaften berichtet. Dabei Der Dramatiker und Spielleiter Lee Youn-taek wird in Korea „Kulwird die Vermutung bekräftigt, dass er Beziehungen nicht nur zu tur-Guerillakämpfer“ genannt. Er debütierte als Dichter, arbeitete den Zofen unterhielt, sondern auch zu seiner älteren Schwester als Journalist und kam schließlich zum Theater. 1986 gründete er Prinzessin Hwawan. Als im Palast die verschiedensten seltsamen die Yeonhuidan georipae (Yeonhuidan Straßentheatertruppe), der Gerüchte kursieren, befiehlt König Yeongjo schließlich, den Kron- er bis heute als Künstlerischer Direktor vorsteht. Außerdem führt prinzen in eine Reistruhe zu sperren. Jeongjo, der junge Thronerbe, er ein Theater in Daehak-ro in Seoul sowie eins in Miryang in der verfolgt auf dem grausamen Richtplatz mit eigenen Augen, wie sein Provinz Gyeongsangnam-do. Das Theaterdorf Miryang Theatre VilVater in die Kiste gesperrt wird – ein Anblick, von dem sogar seine lage ist eine der wenigen noch übrig gebliebenen TheatergemeinMutter die Augen abgewandt hatte. Kronprinz Sado, der immer schaften, in der die Kultur des „Zusammenwohnens der Schaunach der Liebe seines Vaters gehungert hatte, schenkte seinem spieler und Mitarbeiter“ noch lebendig ist. Lee, der als Dichter, eigenen Sohn viel Liebe und Zuneigung. Für Prinz Jeongjo, dessen Dramatiker, Spielleiter und Musical-Bühnenregisseur bereits mehBindung zu seinem Vater enger war als die zu seiner Mutter, wurde rere kontroverse Stücke produzierte, schuf auch schon vor Lady der Imo-Vorfall zu einem Trauma, das ihn sein Leben lang verfol- Hong in the Palace verschiedene Werke, in denen die koreanische gen sollte. Geschichte behandelt wird. Darunter Dreaming in Hwaseong , ein Sobald Jeongjo die Thronnachfolge antrat, bemühte er sich in Musical über das Leben König Jeongjos. In seinen früheren Werken besonderer Weise darum, die Ehre seines Vaters wiederherzu- gab er zudem Prinz Yeonsan, der als der brutalste Herrscher in der stellen. Der Bau der Festung Hwaseong bei Suwon, die heute zum ganzen Geschichte des Joseon-Reichs bekannt ist, die Gelegenheit, UNESCO-Weltkulturerbe gehört, erfolgte ebenfalls im Rahmen sol- für sich selbst zu sprechen, und in Admiral Yi Sun-sin beschrieb cher Bemühungen. Dass in der ersten Szene Lady Hong auf dem er die menschliche Seite des tapfersten Feldherrn von Joseon. großartigen Bankett, das ihr Sohn zu Ehren ihres 60. Geburtstages gibt, sich nicht besonUnd auch, als die verschiedenen Schauspieler mit exzellenter ders wohl fühlt, liegt daran, dass im Zuge von Jeongjos Anstrengungen, das Unrecht, Schauspielkraft das schamanistische Reinigungsritual Gut zum das seinem Vater angetan wurde, zu sühnen, Troste der Seele der Verstorbenen aufführen, steht wie immer ihr eigener Familienclan fast ausgelöscht worden wäre. Ihr Sohn, an den sie geglaubt Kim So-hee im Mittelpunkt. Mit dieser virtuosen Schauspielerin in hatte, hatte alle Kraft aufgewendet, um die Mitglieder des Hong-Clans, die mit dem Tod vorderster Reihe beleuchtet Lady Hong in the Palace Geschichte seines Vaters in direkter Verbindung staneinmal anders, nämlich durch den Nebenstrom der Geschichte, den, zu beseitigen, wobei er die Augen vor dem Untergang der Familie seiner Mutter geschrieben aus der Sicht einer Frau, und nicht durch den androverschloss. Das Theaterstück komprimiert die Geschichzentrisch geprägten Hauptstrom der Geschichte, in dem sich der te mehrerer Jahrzehnte in einen einzigen Gewinner alles nimmt. D.h. der Verlierer schlägt einmal zurück. Tag im Leben der Protagonistin. Nach dem Geburtstagsbankett zieht sich Lady Hong in ihr Schlafgemach zurück und macht im Traum eine lange Zeit- Lee, der sich immer für das interessiert, was in den offiziellen reise in die Vergangenheit. Als sie erwacht, erblickt sie ihre jünge- Geschichtschroniken keine Erwähnung findet, richtete dieses Mal re Schwester, die mit der Thronbesteigung König Jeongjos zwan- sein Augenmerk auf Sados Gemahlin Hong. Und die Schauspielerin, zig Jahre zuvor verbannt worden war, wobei Lady Hong die ganze die er für die Titelrolle wählte, war Kim So-hee. Zeit über nicht in Erfahrung bringen konnte, ob sie noch lebte oder Kim So-hee ist eine Darstellerin, die Lee für ihr Talent, „Konzepnicht. Als König Jeongjo sie kurz darauf in ihrem Schlafgemach te zu konkretisieren“, preist. Sie ist „Lee Youn-taeks Persona“, die aufsucht, klagt sie ihm ihre geheime Seelenpein, aber der König in der Lage ist, Dinge wie Lees konzeptionelle Welt, Fragen des lässt sich nicht erweichen. Am Ende beschließt sie, alles niederzu- menschlichen Bewusstseins, die im nicht alltäglichen, psychischen schreiben: Sie beschreibt die harten Jahre, in denen sie als Gattin Bereich angesiedelt sind, sowie Fragen der Seele durch ihr äußerst eines Sünders leben musste und die Leiden, die ihre Familie ihret- präzises Schauspiel zum Ausdruck zu bringen. Dies wird auch in wegen durchmachen musste. Diese persönlichen Aufzeichnungen, Lady Hong in the Palace veranschaulicht. Auf der Bühne umfasst auf denen das Theaterstück basiert, sind ihre Memoiren. Mit dieser ihr Leben leidvolle 50 Jahre: von dem zehnjährigen Mädchen, das Szene endet das Theaterstück. erst aufzublühen beginnt, über die 28-jährige Frau in der vollen
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Blüte ihrer Schönheit bis hin zur verwelkenden alten Dame von 60 Jahren. Ohne besonderes Make-up und nur mit Hilfe von Mimik, Gestik und Stimme transzendiert sie ein halbes Jahrhundert. Lady Hong ist die einzige Figur, die in diesem Theaterstück 50 Jahre durchlebt. Da das Stück auf Lady Hongs eigenen Memoiren basiert, ist es selbstverständlich schwierig, sich völlig von ihrer Perspektive zu lösen. Es vertritt jedoch nicht nur ihren Standpunkt, sondern verleiht allen Charakteren eine Stimme und bietet so dem Zuschauer die Möglichkeit, seine eigene Antwort auf Fragen wie diese zu finden: Warum befahl König Yeongjo, seinen Sohn in eine Reistruhe zu sperren? Warum konnte die Mutter von Kronprinz Sado ihren Gemahl nicht davon abhalten? Warum sah Hong Bong-han, der Vater von Lady Hong, dabei nur gleichgültig zu? Und warum konnte König Jeongjo nicht anders, als gegen seine Verwandten mütterlicherseits vorzugehen? Um den Zuschauern die Botschaften der einzelnen Charaktere zu übermitteln, bedient sich Lee Youn-taek der toten Seelen, die Lady Hong im Traum erscheinen. Das war sicherlich eine sehr effektvolle Methode, um mehr über die Personen als über die geschichtlichen Ereignisse und mehr über die Psy-
che als über die Fakten zu enthüllen. Und auch, als die verschiedenen Schauspieler mit exzellenter Schauspielkraft das schamanistische Reinigungsritual Gut zur Reinigung der Seele der Verstorbenen aufführen, steht wie immer Kim So-hee im Mittelpunkt. Mit dieser virtuosen Schauspielerin in vorderster Reihe beleuchtet Lady Hong in the Palace Geschichte einmal anders, nämlich durch den Nebenstrom der Geschichte, geschrieben aus der Sicht einer Frau, und nicht durch den androzentrisch geprägten Hauptstrom der Geschichte, in dem sich der Gewinner alles nimmt. D.h. der Verlierer schlägt einmal zurück. Noch eine kleine Schlussanmerkung: Ursprünglich sollte das Stück im Small Hall, Dal im National Theater of Korea auf die Bühne gebracht werden, was sich aber aufgrund von Verzögerungen bei den Renovierungsarbeiten am Theater als unmöglich erwies. Stattdessen wurde es im Baek Seong-hui and Jang Min-ho Theatre aufgeführt, wo es die ganze Laufzeit über, also vom 14. bis zum 29. Dezember 2013, vor vollem Haus spielte. Wäre es wie geplant im renovierten Small Hall, Dal aufgeführt worden, hätten sich noch mehr Zuschauer daran erfreuen können. Es bleibt daher auf eine Wiederaufführung zu hoffen.
Der Moment, kurz bevor Kronprinz Sado in die Reistruhe eingesperrt wird. König Yeongjo befiehlt Sado in die Truhe zu steigen, während dieser seinen Vater um Gnade anfleht. K o r e a n a ı F r ü h j a h r 20 1 4
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den eigenen weg gehen
Nora Noh Eine lebende Legende in der Damenmode Von der ersten Generation der Modedesigner, die in den 1950er Jahren um die Zeit des Koreakriegs im Seouler Stadtviertel Myeongdong Damenmode im westlichen Stil einf端hrte, ist nur noch Nora Noh (geb. 1928) aktiv. Auch mit 85 Jahren strahlt Noh mit Kurzhaarschnitt, attraktivem Augen-Make-up und einem schwarzem Outfit, das sie schicker als eine Schauspielerin kleidet, immer noch eine elegante Sch旦nheit aus. Durch die Mode hat sie f端r sich als Frau ein selbstbestimmes Leben verwirklicht und auch eine aktive Teilhabe der Frau an der Gesellschaft unterst端tzt.
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Kim Yoo-kyung Journalistin Korean i s ch e Ku l tu r u n d Ku n s t
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inige Jahre vor ihrem 60-jährigen Jubiläum als Modedesignerin bekam Nora Noh unverhofft Besuch von einer jungen Frau. Es war die Fashion Stylistin Seo Eun-yeong, die sagte, dass sie eine Ausstellung plane, die anhand der Lebensgeschichte der großen Modedesignerin Nora Noh auf die koreanische Modegeschichte zurückblicke. So begann alles.
Die Geschichte von vielen „Noras“ Jüngere Designer, die in ihren jeweiligen Modebereichen wie Kleidung, Schuhe und Accessoires berühmt sind, begannen eigene Kreationen für die Ausstellung beizutragen. Verschiedene Kundinnen wie einstige Top-Schauspielerinnen schickten Nora Noh Kleider, die sie zwischen den 1950er und 1980er Jahren hatten maßschneidern lassen. Zu den Exponaten gehörten auch Stücke aus dem Besitz von Nora Noh selbst, so dass die Ausstellung einen umfassenden Einblick in die Entwicklung der koreanischen Mode westlichen Stils von den 1950ern bis heute gewährte. Die 2012 eröffnete Ausstellung trug den Titel La Vie En Rose. Die in dieser Retrospektive beleuchtete Geschichte der Nora Noh wurde auch verfilmt: In dem Dokumentarfilm Nora Noh sind Szenen aus den Vorbereitungsarbeiten für die Ausstellung und die Geschichten der beteiligten Personen eng miteinander verwoben. Der Film, der beim 15. Internationalen Frauenfilmfestival in Seoul Premiere hatte, lief danach in den Kinos und hinterließ ein sanftes Echo. Dem ausländischen Publikum wurde er auf dem 26. Internationalen Dokumentarfilmfestival in Amsterdam vorgestellt. Regisseurin Kim Sung-hee sagt: „Der Film erzählt vom Leben koreanischer Frauen von den 1950er bis zu den 1970er Jahren, die den Koreakrieg erlebt haben und im Zwiespalt zwischen der Sehnsucht nach der neuen westlichen Kultur und den von der Gesellschaft geforderten Traditionen Kompromisse fanden. Diese Geschichte wollte ich anhand des Lebens der Modedesignerin Nora Noh darstellen. Was wollte Noh wohl durch ihre Mode bewahren, was wollte sie erzählen? Der Dokumentarfilm Nora Noh ist die Geschichte der Modedesignerin Nora Noh, aber gleichzeitig auch die Geschichte des Lebens der vielen anderen Noras der damaligen und auch der heutigen Zeit.“ Die Myeongdong-Ära Nach ihrer Rückkehr aus den USA eröffnete Nora Noh 1952, als in Korea noch Krieg herrschte, im Seouler Stadtviertel Myeong-dong eine Damenschneiderei mit dem Namen House of Nora Noh. Myeong-dong ist aus der Geschichte der koreanischen Mode westlichen Stils nicht wegzudenken. Dieses Viertel war lange Zeit ein vor Lebenskraft überquellender Tummelplatz für junge Leute auf der Suche nach einer künstlerischen Atmosphäre und ein Ort für den lebhaften Austausch der heißesten Neuigkeiten und Trends, der allerlei Leute von Hausfrauen über Studenten bis hin zu Taschendieben und Schwindlern anzog. Natürlicherweise war es auch das Zentrum des Konsums und hier war es auch, wo das größte ModeK o r e a n a ı F r ü h j a h r 20 1 4
viertel Koreas entstand. Die Schaufenster der Boutiquen, die die Straßen am Eingang von Myeong-dong säumten, waren Altare der Objekte des Begehrens vieler Frauen. Der Fotograf Lim Eung-sik hinterließ viele Fotos, in denen er dieses Myeong-dong von einst eingefangen hat. Darunter gibt es auch ein Foto von etwa 1956, auf dem eine Frau in der traditionellen koreanischen Tracht Hanbok an einer Gruppe von im westlichen Stil gekleideten Frauen vorbeigeht. Es war gerade zu dieser Zeit, dass die Mehrheit der Seouler im Alltag westliche Kleidung statt Hanbok zu tragen begann. Die bekanntesten Myeongdonger Boutiquen waren nach den Heldinnen berühmter westlicher Werke benannt wie Alissa nach André Gides Roman Die enge Pforte oder Elise nach Beethovens Klavierstück Für Elise . Das House of Nora Noh referiert wiederum auf die Hauptfigur von Ibsens Theaterstück Nora oder Ein Puppenheim , das damals quasi als Lehrbuch der Frauenemanzipation diente. Nach Beendigung einer kurzen - auf traditionelle Weise durch Vermittlung geschlossenen - Ehe von nur zwei Jahren beschloss Noh Myong-ja mit 19 Jahren, ihren eigenen Weg im Leben zu finden und ging zum Studium in die USA, wo sie als Nora Noh ein neues Leben begann. Sie studierte am Frank Waggon Technical College Modedesign, machte auch ein Praktikum bei einer Bekleidungsfirma und kehrte dann in die Heimat zurück. Es gibt eine Reihe renommierter Modedesigner der ersten Generation, die die Myeondong-Ära der koreanischen Modegeschichte anführten. Dazu zählt Choe Gyeong-ja (1911-2010), die eigentlich davon geträumt hatte, Pianistin zu werden, aber dann wegen der wirtschaftlichen Schwierigkeiten ihrer Familie ihr Klavier verkaufte, um eine Nähmaschine anzuschaffen. Sie erlernte in Tokio das westliche Schneiderhandwerk und eröffnete 1937 in Hamheung, Provinz Hamgyeong-do (heute in Nordkorea) die erste koreanische Schneiderschule. Im Koreakrieg flüchtete sie nach Daegu, wo sie die Schneiderei Kookje Yangjangsa gründete, die sie später nach Myeong-dong verlegte und erfolgreich betrieb. Dann eröffnete sie das Kookje Lerninstitut für Bekleidung (heute Kookje Fashion Design Occupational Training College ), das viele bedeutende koreanische Modedesigner wie André Kim hervorgebracht hat. Seo Su-yeon, die Designerin hinter der Boutique Alissa, erkämpfte sich in ihren ersten Ehejahren in einer harten Auseinandersetzung mit ihrem Schwiegervater die notwendige finanzielle Unterstützung für das Erlernen des Schneiderhandwerks in Japan. Danach unterrichtete sie eine Weile Schneidern an der Sookmyung Mädchenoberschule, bevor sie Modedesignerin wurde und in Myeongdong ihre eigene Boutique aufmachte. Nora Noh erinnert sich: „Damals waren die USA eine neue Welt, wo die Lebensbedingungen unvergleich besser als in Korea waren. Ich hätte mich auch dort niederlassen können, aber ich sah meine Berufung darin, in meiner Heimat für Koreaner Kleider anzufertigen.“ Anders als ihre Zeitgenossinnen, die in Korea oder in Japan das Schneiderhandwerk erlernten, weil sie kaum Chancen hatten, nach Europa oder in die USA zu gehen, konnte sich Noh durch eige-
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ne Alltagserfahrung vor Ort mit der westlichen Kleidung vertraut machen. Ein tiefes Verständnis für die Art und Weise, wie Westler sich anziehen und ihre Kleidung tragen, war unerlässlich, um Kleidung westlichen Stils richtig ins Alltagsleben der Koreaner einführen zu können. Nohs diesbezügliche Erfahrungen waren daher ein solides Sprungbrett für ihre Karriere. Dabei hat sie als Modedesignerin stets an einem Prinzip festgehalten: „Nicht die Kleider, sondern die Menschen sind Kunstwerke. Kleider sollten den Menschen sich wohlfühlen und gut aussehen lassen. Wenn die Kleidung und nicht ihr Träger zuerst ins Auge springt, dann ist diese Mode ein Fehlschlag.[…] Ich habe mich durch meine Mode darum bemüht, dass Frauen die Art, wie sie sich bewegen und wie sie denken ändern und an Selbstbewusstsein gewinnen.“
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tasie walten lassen. Für das glitzernde Outfit von Im Chun-aeng, Star der damals berühmtesten Damen-Changgeuk (traditionelle koreanische Oper)-Truppe, fertigte sie aus dem Aluminium von Bierdosen und den Silberfolien in Zigarettenschachteln ein steifes Cape. Als Kim Dong-won 1953 den Hamlet spielte, zauberte sie aus einem Veloursrock ihrer Mutter und einer Militärdecke der US-Armee sein Kostüm. Es gab auch ausländische Kunden. In ihrer Autobiographie Nora Noh: Designing passion (Nora Noh: Leidenschaft entwerfen) schreibt sie, dass sie nie die nervöse Spannung vergessen kann, als sie den Kaschmirstoff für den Mantel eines ausländi2 schen Kunden zuschnitt. 1956 veranstaltete Nora Noh im Bando Hotel in Seoul die erste Modenschau Koreas, auf der nur Kreationen gezeigt wurden, die mit rein koreanischem Know-how aus Stoffen Made in Korea gefertigt worden waren. Nachdem sie diesen Meilenstein in der koreaniProminente Persönlichkeiten und Filmstars als Kundschaft schen Modegeschichte gesetzt hatte, ging sie nach Frankreich. Ein Auf der Archivausstellung Nora Noh: die Geburt der KonfektionsFoto, das am Abflugtag auf dem Yeoui-do Flughafen aufgenommen mode (The Birth of ‚Ready-to-Wear‘ Fashion), die Ende 2013 im Zeiwurde, zeigt sechs junge Frauen in farbenprächtigen Kleidern und High Heels. „Nicht die Kleider, sondern die Menschen sind Kunstwerke. Kleider Sie erinnert sich: „Vier haben für meine Modenschauen gemodelt und sind dann sollten den Menschen sich wohlfühlen und gut aussehen lassen. Schauspielerinnen geworden. Damals Wenn die Kleidung und nicht ihr Träger zuerst ins Auge springt, dann kamen immer Filmregisseure auf der Suche nach potenziellen Schauspieltalenten ist diese Mode ein Fehlschlag... Ich habe mich durch meine Mode zu den Shows. Die Kleider, die sie auf dem Foto tragen, wurden alle nach amerikanidarum bemüht, dass Frauen die Art, wie sie sich bewegen und wie schem College-Stil von mir gemacht.“ sie denken, ändern und an Selbstbewusstsein gewinnen.“ In Nora Nohs Sammlung finden sich auch gut erhaltene, bis Ende der 1960er Jahre gefertigte Kleider aus einer Seide dick wie Dupionseide, die früher tungsmuseum Presseum stattfand, hing ein Foto von einer Party im Seouler Viertel Miari von Hand gewebt wurde. Nora Noh nähte in ihrem Elternhaus Anfang der 1950er Jahre. Gastgeber waren ihr auch die Kostüme für viele Hauptdarstellerinnen von Jugendfilmen Vater Noh Chang-seong, einer der ersten Leiter des koreanischen der 1950er und 1960er Jahre. Das reizende Kleid im Audrey-Hep Rundfunks, und ihre Mutter Lee Ok-gyeong, die erste Nachrichtenburn-Stil, das die Schauspielerin Um Aing-ran trug, stammt von sprecherin Koreas. Auf diesem Foto sind verschiedene Persönlichihr. Bis heute ist sie nicht nur mit Um Aing-ran befreundet, sondern keiten zu sehen wie die Dichterin Moh Youn-sook, die großen Einauch mit anderen Schauspielerinnen wie Choi Eun-hee, Choi Jifluss auch in politischen Kreisen hatte, Kim Su-im, die 1950 wegen hee und Moon Hee, die in vielen Filmen ihre Kreationen trugen. Als Verdachts auf Spionage für den kommunistischen Norden hingeMiniröcke und Schlaghosen der letzte Schrei waren, frequentierten richtet wurde. Das Foto zeigt einen Ausschnitt der aufstrebenden die Sängerin Yoon Bok-hee, die Miniröcke in Korea populär machte, neuen Oberschicht der Zeit und vermittelt einen Einblick in Nora und die Pearl Sisters, die in Schlaghosen auf die Bühne traten, das Nohs Kunden-Beziehungsnetz. „Haus von Nora Noh“. In den 1950er Jahren, als das Pro-Kopf-Einkommen Koreas unter In den 1960er Jahren wandte sich Nora Noh der Konfektionsmo100 US-Dollar lag, konnte es sich nur die reiche Oberschicht oder de zu. Sie fertigte auf Basis der Analyse der gesammelten Größen Entertainer, die in Shows für die in Korea stationierten amerivon Kundinnen Konfektionskleidung an. Obwohl die Kleider von der kanischen Soldaten auftraten, leisten, ihre Kleider im House of Stange waren, waren sie so stilvoll wie Haute Couture. So konnten Nora Noh maßschneidern zu lassen. Tatsächlich fertigte sie für sich auch Frauen, die nicht zur Oberschicht gehörten, die Kleider viele Entertainer Bühnenkleidung an. Das Satinkleid der Sängerin von Nora Noh für besondere Anlässe oder für die Arbeit leisten. Yu Jeong-hui aus dem Jahr 1954 ist eines der repräsentativsten Nora Noh sagt: „Ich wollte berufstätige Frauen mit weniger teuren Showkostüme von Nora Noh und war auch im Dokumentarfilm und und schickeren Kleidern ermutigen.“ in der Archivausstellung zu sehen. Weil es damals an Stoffen und Nähzubehör mangelte, musste sie für Bühnenkostüme ihre Fan-
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Aktiv wie eh und je In den 1980er Jahren war ein lässigerer Look im Trend. Im Modeviertel Myeong-dong gewannen Casual-Marken wie Tomboy die Oberhand, die ganze Atmosphäre wurde jünger und Massenmarkt-orientierter. Die jungen Designer der zweiten und der dritten Generation traten auf die Bildfläche. Die Song Ok Boutique, die früher den Markt für Maßkleidung angeführt hatte, ging Pleite, Alissa verließ Myeong-dong und bald schlossen weitere Boutiquen. 1988 beendete Nora Noh nach 30 Jahren ihre Myeongdong-Ära und verlegte ihre Boutique ins aufstrebende Gangnam-Viertel Cheongdam-dong im Süden des Han-Flusses. Sie erinnert sich: „Myeong-dong wurde Tag für Tag jünger und lässiger. Um dort hineinzupassen, hätte ich die Qualität senken müssen, um billiger anbieten zu können. Auf diese Weise wollte ich keine Kleider machen und beschloss daher, umzuziehen. Heutzutage ist Mode ein Kampf um Marke und Kapital.“ Viele berühmte Boutiquen zogen zwar ins Gangnam-Viertel, aber es gab auch viele Designer wie Kim Jeong-a, die den Hauptsitz ihres Geschäfts weiter in Myeong-dong behalten wollten. Aber keiner vermochte der Strömung der Zeit zu widerstehen. Sogar die kleinen, luxuriösen Boutiquen in der Nähe des Savoy Hotels sind Kosmetikläden und billigen Modemarken, die auf Touristen abzielen, gewichen. Zurzeit fokussiert Nora Noh sich auf den Export von Konfektionskleidung. Wegen einiger Kundinnen, die nach ihren Kleidern „süchtig“ sind, stellt sie aber auch noch Maßkleidung her. Kreativdirektorin Jeong Geumra, die Ehefrau eines Neffen von Nora Noh, sagt: „Ihr Talent kommt viel deutlicher zum Ausdruck, wenn sie Abendkleider, Jacken und Mäntel macht.“ Jetzt kümmert sich Jeong um den größten Teil des Geschäfts, aber Nora Noh geht noch jeden Tag zur Arbeit und arbeitet neun Stunden pro Tag. Drei Stunden täglich macht sie Sport, um gesund zu bleiben und ihre Figur zu behalten. Sie sagt: „Jedes Jahr reise ich nach Europa und in die USA und schaue mir den dortigen Markt und den Lebensstil der jungen Leute an, wodurch ich Ideen für neue Designs, Farben und Trends gewinne.“ Im Dokumentarfilm kommentiert Nora Noh: „Ich habe mich durch meine Mode darum bemüht, dass Frauen die Art, wie sie sich bewegen und wie sie denken ändern und an Selbstbewusstsein gewinnen.“ Obwohl sie unter dem Namen „Nora“ ihr Designerinnen-Leben gelebt hat, sei sie „keine Feministin, die auf der Straße für die Frauenrechte eintreten könne“, ihre Berufung liege vielmehr darin, „den Frauen zu helfen, ihr Selbstvertrauen nicht zu verlieren“. Diese Äußerung zeigt ihre progressive aber gleichzeitig konservative Haltung. „Wenn ich zurückblicke, war mein Leben nicht das ‚vie en rose‘, das die jungen Leute gerne mit der Fashionwelt assoziieren,“ sagt sie.
1 Nora Nohs Freundinnen posieren für ein Foto, als sie die Designerin 1956 auf ihrem Weg nach Paris zum Flughafen begleiteten. Alle tragen Kleider von Nora Noh. 2 Eine Nora Noh Modenschau mit der damaligen Top-Schauspielerin Um Aing-ran in einem Kleid im Stil von Audrey Hepburn. 3 Nora Noh beim Zeichnen eines A-Linien-Minikleids, das sie in den 1960er Jahren für die Sängerin Yoon Bok-hee entwarf. 4 Nora Nohs Kreationen waren in der Retrospektive Nora Noh: die Geburt der Konfektionsmode zu sehen, die 2013 im Presseum in Seoul stattfand. K o r e a n a ı F r ü h j a h r 20 1 4
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Korean Literature Series for English-speaking Readers
Library of Korean Literature (Bd. 1-10) Versch. Autoren, $65.00 (10 Bde), Champaign, Ill., U.S.; London, Dublin: Dalkey Archive Press, 2013
Literarische Werke aus nicht-englischsprachigen Ländern englischsprachigen Lesern vorzustellen, ist manchmal ein hartes Unterfangen. Leser in den englischsprachigen Ländern mögen vielleicht mit den berühmteren Werken der Übersetzungsliteratur vertraut sein, aber diese Werke sind nur die Spitze des Eisberges. John O’Brien drückt es einfach aus: „Für die meisten in der literarischen Welt ist es seine bekannte Tatsache, dass nur wenige literarische Werke aus nicht-englischsprachigen Ländern ins Englische übersetzt werden“. O’Brien ist Gründer und Verleger von Dalkey Archive Press, der darauf spezialisiert ist, die Aufmerksamkeit der Leser auf wenig bekannte Schriftsteller zu lenken. In Zusammenarbeit mit dem Literature Translation Institute of Korea(LTI Korea) bemüht sich der Verlag, den Graben zwischen dem Reichtum an koreanischer Literatur und dem diesbezüglichen Bewusstsein der englischsprechenden Welt mit seiner Library of Korean Literature, einer Auswahl von 25 Romanen und Erzählsammlungen, zu schließen. Mit der Veröffentlichung dieser Werke ist aber erst die Hälfte der Arbeit getan. Denn Übersetzungen literarischer Werke verkaufen sich allgemein schlechter als Mainstream-Literatur, weshalb große Verlage davor zurückschrecken. Daher bleiben solche Übersetzungen meist kleineren Verlagshäusern überlassen, aber diesen fehlt es meist an den notwendigen Mitteln, ihre Produkte ordentlich zu vermarkten. „Die Library of Korean Literature ist ein mutiges Experiment, das diese Probleme angeht“, sagt O’Brien. Dalkey Archive Press und das LTI Korea haben sich zusammengetan, um den Gesamtprozess gemeinsam durchzuführen, angefangen von der Übersetzung bis hin zu Medienberichterstattung und Marketing-Maßnahmen, die darauf abzielen, das Interesse von Lesern zu wecken, eine koreanische Erzählung oder einen Roman in die Hand zu nehmen. Die erste Phase dieses Projekts ist mit den 10, im November 2013 veröffentlichten Bänden bereits abgeschlossen, die noch verbleibenden sollen im Herbst 2014 herausgebracht werden. Auftakt der Serie macht Yi Kwang-sus The Soil, das oft als der erste moderne koreanische Roman betrachtet wird. In dem Werk, das erstmals 1932 als Fortsetzungsroman in einer Tageszeitung erschien, geht es um einen Sozialaktivisten, der versucht, aufklärerischeres Gedankengut in dem Bauerndorf, in dem er geboren wurde, zu verbreiten und die dortige Bevölkerung ins Zeitalter der Moderne zu geleiten. Das Werk bietet eine lebendige Beschreibung der sozialen Bedingungen, wie sie in Korea zu Zeiten der japanischen Besatzung (1910-1945) herrschten, was World Literature Today den Roman in seine Liste der 75 beachtenswerten Übersetzungen des Jahres 2013 aufnehmen ließ. Die übrigen Werke wurden jedoch während der letzten Jahrzehnte veröffentlicht und geben dem Leser damit einen breiteren Einblick in ein moderneres Korea. Das in der koreanischen Literatur seit jeher beliebte Genre der Erzählung ist mit Sammlungen von drei Autoren vertreten. Jung Young-moons A Most Ambiguous Sunday and Other Stories ist eine Sammlung von Erzählungen, in denen das Sonderbare und Bizarre auf komische Weise dargestellt werden. Jung Mi-kyungs My Son’s Girlfriend verwendet Ironie als Mittel, um die Tiefen des Lebens im urbanen, zeitgenössischen Korea auszuloten und findet Hoffnungsschimmer hinter den dunklen Wolken der Entfremdung. Park Wan-suh, eine legendäre Figur der zeitgenössischen koreanischen Literatur, kompiliert in ihrer Sammlung Lonesome You Geschichten, in denen sie ihre Reflexionen über das Leben präsentiert. Von den Romanen beschäftigen sich drei mit Biographien und Geschichte. Hyun Ki-youngs One Spoon on This Earth ist ein autobiographischer Roman, der die Geschichte des modernen Korea durch die Linse einer Familie und persönlicher Erlebnisse präsentiert. Kim Won-ils House with a Sunken Courtyard taucht tief ein in die dunkelste Periode der koreanischen Geschichte, nämlich die Zeit direkt in Anschluss an den Koreakrieg, die anhand der Geschichte von sechs in einem Haus wohnenden Familien beleuchtet wird. In Stingray präsentiert Autor Kim Joo-young eine nach seinen Worten „kritische Biographie meiner geliebten Mutter“ in Form der Geschichte einer Mutter und ihres Sohnes, die sich in den 1950er Jahren in einem Bauerndorf durchschlagen müssen. Die übrigen drei Romane sind eine eklektische Mischung. When Adam Korean i s ch e Ku l tu r u n d Ku n s t
Opens His Eyes ist eine Geschichte von Sex, Tod und Mündigwerden von Jang Jung-il, einem Autor, der in Korea als so kontrovers gilt, dass er sogar im Gefängnis landete für Werke, die aus Sicht der koreanischen Gerichte pornographischer Natur sind. Jang Eun-jins No One Writes Back, das als moderner Pikaroroman beschrieben wurde, erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der drei Jahre auf der Wanderschaft verbringt und dabei eine trostlose Truppe von Charakteren trifft, denen er tröstende Briefe schreibt. Lee Ki-hos At Least We Can Apologize ist eine humorvolle Satire, in deren Mittelpunkt eine Agentur steht, die einen einzigartigen Dienst anbietet: sich für die Missetaten von anderen entschuldigen. Dieses mutige Projekt von Dalkey Archive Press und LTI Korea stellt für jeden Leser eine bedeutende Einführung in die koreanische Literatur dar. Mit der Veröffentlichung des zweiten Teils der Serie verspricht die Library of Korean Literature zu einem richtungsweisenden Beitrag zum immer größer werdenden Feld der Übersetzungen koreanischer Literatur zu werden.
Charles La Shure Professor, Seoul National University
Eine Studie über Koreas Weg zu einem modernen, unabhängigen Staat
The Great Enterprise: Sovereignty and Historiography in Modern Korea Henry H. Em, 265 Seiten, $24.95, Durham, NC: Duke University Press, 2013
Henry H. Ems The Great Enterprise untersucht die Bestrebungen Koreas, einen modernen Nationalstaat zu errichten (das „great enterprise“ im Titel) und fragt danach, wie diese Bestrebungen die Geschichtsschreibung in Korea beeinflusst haben. Der Autor teilt seine Arbeit in zwei Teile: Zunächst beschreibt er den historischen Hintergrund von Koreas Souveränität als moderner Staat, um danach die verschiedenen Fäden, die in den Teppich der Geschichte in Korea gewebt wurden, zu untersuchen: zuerst während der Zeit der japanischen Kolonialherrschaft, danach in der kurzen, post-kolonialen Periode und schließlich in der Zeit der Teilung, die bis heute anhält. Koreas Weg zu Souveränität und Nationalstaatlichkeit war steinig. Und eine Voraussetzung für das Verständnis dieses Weges ist Wissen über die kulturellen Hintergründe Ostasiens, das zunächst unter dem Einfluss Chinas stand und später mit den westlichen Imperialmächten zu kämpfen hatte. Im ersten Kapitel beschreibt Em, wie Korea, während es unter der Hegemonie Chinas stand, sich als „nicht besonders vorbildhafter Vassalenstaat“ gebärdete, der zwar die Realität einer sinozentrischen Welt akzeptierte, gleichzeitig aber ein gewisses Maß an Unabhängigkeit ausübte. In diesem Kontext wird es einfacher, zu verstehen, warum Japan auf Koreas Unabhängigkeit von China bestand, bevor es dann seine eigene Vorherrschaft geltend machte. Im nächsten Kapitel untersucht Em Koreas Souveränität darauf, wie sie europäischen Standards gerecht wurde, wobei er eine faszinierende Diskussion über die Rolle von Sprache und Übersetzung anstößt. Der zweite Teil des Buches beginnt mit der Wiederentdeckung der Grotte S kkuram (Seokguram) durch die Japaner. Der Autor nimmt dieses Ereignis zum Ausgangspunkt, um zu zeigen, dass Japan tatsächlich gezielte Anstrengungen unternahm, um eine originär koreanische Identität zu befestigen, was den in Korea oft zu hörenden Behauptungen widerspricht, dass die Japaner eine Politik der Auslöschung der koreanischen Identität verfolgten. Em argumentiert, dass Japan vielmehr eine eigene koreanische Identität schaffen musste – aber eine, die der japanischen unterlegen war – um seine Kolonialisierungsbestrebungen rational zu untermauern. Den Höhepunkt der koreanischen Kultur in der fernen Vergangenheit anzusiedeln, diente diesem Zweck. Em beschreibt den Kampf zwischen den Linksgerichteten, die Koreas Vergangenheit verallgemeinern wollten, und den rechtsgerichteten Nationalisten, die sie zu partikularisieren suchten. Das Buch schließt mit einem Kapitel über die post-koloniale Geschichtsschreibung in der Ära der Teilung und zeigt, wie die unterschiedlichen Arten der Historiographie bis heute interagieren. The Great Enterprise ist eine sachkundige und prägnante Beschreibung der Problematik von Souveränität und Geschichtsschreibung im modernen Korea, die im Streben nach einer objektiven Argumentation koreanische, japanische und westliche Quellen heranzieht. Die Anmerkungen zu dem aus fünf Kapiteln bestehenden Buch entsprechen etwa der Länge von über drei Kapiteln und die Bibliographie bietet jedem Studenten der koreanischen Geschichte einen guten Ausgangspunkt für weitere Forschungen. K o r e a n a ı F r ü h j a h r 20 1 4
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Entertainment
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lles, was Sophie (Vera Farmiga) will, ist ein Kind, das ihr die Liebe ihres Mannes, eines koreanischen Rechtsanwalts, sichern könnte. Und alles, was Jihah (Ha Jung-woo) will, ist, seine Freundin aus Korea in die USA zu holen. Mit solch unterschiedlichen Zielen gehen die beiden miteinander ins Bett: Die Frau für ein Baby, der Mann für die versprochenen 300 Dollar pro Beischlaf und 30.000 Dollar für den Fall der Schwangerschaft. Jedoch stellt Sophie fest, dass sie sich immer mehr zu diesem rauen, aber mysteriösen Asiaten mit den schwarzen Augen hingezogen fühlt. Die Temperatur zwischen den Bettlaken steigt.
unterlag Has Publikumsmagnet-Wirkung starken Schwankungen, bis ihm dann 2008 mit der Rolle des gnadenlosen Serienmörders in The Chaser endlich ein Kassenschlager gelang. Ab 2009 wurden fast alle Werke, in denen er die Hauptrolle spielte, ein Hit. Auf seiner Filmographie stehen Filme wie Take Off, The Yellow Sea, The Client , Nameless Gangster: Rules of the Time , Love Fiction , The Berlin File und The Terror Live. The Terror Live (2013) ist ein Film von ihm, für ihn, und beinahe ganz über ihn – fast eine One-Man-Show. Das führte zu der Kritik, die Nebendarsteller wirkten zum Teil erzwungen und das Ende übermäßig konstruiert. Ein Schauspieler mit disTrotz alledem hatte dieses tinktiv männlichen Zügen unbeabsichtigte Monodrama Never Forever von der Regisvon Ha Jung-woo einen starseurin Jina Kim (Professorin an ken eigenen Reiz, ja, genau der Havard University, Abteidie führende Rolle Has war es, lung für Visual and Environwas das koreanische Publikum mental Studies) sorgte 2007 auf ansprach. Der Kassenerfolg dem Sundance Film Festival des Films war also gänzlich Ha für Furore. Im Gegensatz dazu Jung-woo zu verdanken. vermochte der Film das koreIm Film spielt er einen eheanische Publikum nicht in die maligen Fernsehansager, der Kinos zu locken, d.h. der Film einst als Top-Nachrichtenfand keine gebührende Beachsprecher landesweite Poputung. Für den Schauspieler Ha larität genoss, dann aber als Jung-woo hat er aber einen Radiomoderator kalt gestellt besonderen Stellenwert: Never wird. Für ihn, einen erfolgsforever verlieh dem Nachbesessenen Opportunisten, wuchstalent nämlich die Aura sind soziale Gerechtigkeit oder der besonderen Männlichkeit. Ha Jung-woo ist momentan der Trendsetter in den Rücksicht auf sozial Schwache Damals war die koreanische nur dann Themen, wenn er auf Populärkulturszene überlaukoreanischen Filmkreisen. Mit seiner an eine OneSendung ist. Ist das Mikrofon fen mit „Blumenjungs“, androMan-Show grenzenden schauspielerischen Leisausgeschaltet, macht er dubigynen Schauspielern oder Idoltung machte er aus dem Low-Budget-Film eines ose Geschäftstransaktionen Stars, während Schauspieler Nachwuchsregisseurs einen Kassenschlager. Alle mit dem Chef der Nachrichmit ausgeprägt maskulinen tenabteilung und fällt einem Zügen Mangelware waren. Investoren und Produzenten der Filmbranche sollen Kollegen in den Rücken. Seine Unter diesen Schönlingen ihm hinterherlaufen. Was ist es, das das Massenberufliche Degradierung kam stach Ha Jung-woo durch eine Oh Dong-jin Filmkritiker publikum so an ihm fasziniert? also nicht von ungefähr. Vielselten zu findende Männlichmehr war im Sender sein wahkeit hervor. Er schien den anires Gesicht ans Licht gekommalischen Instinkt eines Raubmen. Er wurde in einen Skandal verwickelt und stürzte in den tieres, das seine blutige Beute verschlingt, zu verströmen. Kein Abgrund. Nun bietet sich ihm die einmalige Chance zur RehabilitieWonder, dass die Filmproduzenten ein Auge auf ihn warfen. rung: Ein Terrorist ruft ihn an und droht, er werde die Mapo-Brücke in Seoul sprengen, falls man seinen Forderungen nicht nachKassenschlager-Macher kommen sollte. Der Moderator reagiert gleichgültig und stichelt: Ha Jung-woos Spitzname ist „Mr. Megatrend“, was seine Beliebt„Na, dann jag die Brücke doch in die Luft, du Arschloch.“ Daraufhin heit gut zum Ausdruck bringt. Für die Filmproduzenten ist Ha ein fliegt die Mapo-Brücke tatsächlich in die Luft. Der Protagonist, der Garant für Kassenerfolg. dank dieses Attentats seinen Posten als TV-Nachrichtensprecher Nach seiner ersten Hauptrolle in The Unforgiven im Jahr 2005
Ha Jung-woo: maskulines Multitalent im Zeitalter der androgynen Schönlinge
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Der Schauspieler Ha Jung-woo hat seine Vielseitigkeit durch die unterschiedlichsten Rollen – vom Serienmörder bis zum Helden einer romantischen Komödie – unter Beweis gestellt.
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Ein Mann, der in einem knallharten Spionage-Thriller Romantik aufkommen l채sst und der inmitten einer Liebeszene durch Fensterglas springt, um seine Frau zu retten: Das ist Ha Jung-woo.
Ha Jung-woos Gem채lde Portr채t, 175,5 x 146 cm, Stift auf Leinwand (2013). Der Schauspieler ist auch ein professioneller Maler. Seit 2010 h채lt er jedes Jahr eine Einzelausstellung ab.
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zurückbekommt, zeigt keinerlei Interesse an dem Terrorakt an sich, sondern ist nur darauf fokussiert, wie er damit seine aus dem Gleis geratene Karriere wieder in die richtigen Bahnen lenken kann. Sieht man sich The Terror Live an, denkt man unwillkürlich, dass nur Ha einen solch boshaften Charakter spielen kann und womöglich tatsächlich solche Seiten in seinem Inneren verbirgt. Andererseits kommt der Zuschauer gleichzeitig zu der Erkenntnis, dass jeder einzelne im realen Leben – also vor dem ausgeschalteten Mikrofon – nicht viel anders ist als der Protagonist. Lee Chun-yeon von Cine 2000, in dessen Hand Planung und Produktion von The Terror Live lagen, setzte alles auf Ha Jung-woo als Hauptdarsteller. Von den reinen Produktionskosten in Höhe von 2 Mrd. Won (ca. 1,37 Mio. Euro) soll allein die Gage für Ha eine beachtliche Summe ausgemacht haben. Um den Film mit dem vorhandenen Budget drehen zu können, erklärten sich Regisseur und Filmstab bereit, vorerst auf ihre Honorare zu verzichten und stattdessen später die Gewinne unter sich zu teilen. Diese Strategie traf voll ins Schwarze: Mit mehr als 5 Mio. Zuschauern spielte der Film rund 15 Mrd. Won (ca. 10 Mio. Euro) ein.
Ein cooler Bösewicht In Nameless Gangster: Rules of the Time (2012) zieht Ha Jung-woo, der in die Rolle eines Mafiabosses schlüpft, alle Register des ihm eigenen Charmes: Mit Schnurrbart, Pomade im Haar und BoeingSonnenbrille marschiert der Mafiaboss in einem schicken Zweireiher die Straße herunter, was eher stilvoll-cool wirkt als angsteinflößend. Dabei vergisst er nicht die richtige Dosis an Großspurigkeit. Bei den Gesprächen mit seinem Onkel (Choi Min-sik), mit dem sich der Protagonist wegen seiner Verbindungen zu öffentlichen Stellen zusammentut, streicht Ha sich ständig übers Kinn. Wie sich später herausstellte, steckte hinter dieser an sich schon interessanten Geste nicht nur die Absicht, das Charisma des Mafiabosses zu unterstreichen. Es war auch eine Hommage an Marlon Brando. Denn Der Pate I beginnt mit der Szene, in der der Pate seine Bittsteller empfängt und ihnen, sich ständig übers Kinn streichend, zuhört. Ha Jung-woo sagt, dass die Trilogie sein Lieblingsfilm sei. „Ich habe alle drei Teile zusammengenommen rund hundert Mal gesehen. Schon von klein auf habe ich Marlon Brando imitiert.“ Action und Melodrama In dem Spionage-Thriller The Berlin File (2013) spielt Ha Jung-woo einen nordkoreanischen Elitespion. Als er in ein politisches Komplott verwickelt wird, setzt er sein Leben aufs Spiel, um seine Frau (Jun Ji-hyun) zu retten, die er zwar innig liebt, an deren Identität er jedoch ständig zweifeln muss. Währenddessen ist ein gnadenloser Geheimagent aus Nordkorea hinter ihm her, der sogar den nordkoreanischen Botschafter in Berlin, zu dem Ha Vertrauen hatte, ermordet. Mit der unerwarteten Hilfe seines Rivalen, eines südkoreanischen Geheimdienstagenten, versucht er seine Frau, die als Geisel genommen wurde, zu retten. In einem heftigen FeuergeK o r e a n a ı F r ü h j a h r 20 1 4
fecht gelingt es ihm zwar, seine Feinde zu eliminieren, aber seine von einer Kugel getroffene Frau liegt bereits im Sterben. Er nimmt sie in den Arm und bricht in herzzerreißendes Schluchzen aus. Die Zuschauer hören das gepeinigte Stöhnen, das tief aus dem Herzen des Protagonisten aufsteigt. Ein Mann, der in einem knallharten Spionage-Thriller Romantik aufkommen lässt und der inmitten einer Liebeszene durch Fensterglas springt, um seine Frau zu retten: Das ist Ha Jung-woo.
Humorstil Ha Jung-woo kann auch malen, und das sogar ausstellungsreif. Seine Bilder sind voll primitiver Lebenskraft. Er scheint die Begierden, die er in sich trägt, auf die Leinwand loszulassen. Seine Arbeiten zeugen manchmal auch von seinem Sinn für Humor, der ein recht wichtiges Element von Ha als Schauspieler ausmacht. Zum Beispiel bewies Ha in dem Musikvideo, das am Ende der romantischen Komödie Love Fiction gezeigt wird, dass sein schauspielerisches Repertoire auch Komödien umfasst. Wahrer Humor kommt aus Selbstverachtung. Das sieht man in Fasten Your Seatbelt, mit dem Ha im Oktober 2013 sein Debüt als Regisseur gab. Der Film, für dessen Drehbuch und Regie Ha persönlich verantwortlich zeichnet, zeigt uns, dass er, der mit einer beeindruckenden Reihe von Megahits zu den Topstars zählt, sich selbst auslachen, erniedrigen, beleidigen und sich eine über die Rübe ziehen will. Dabei überschreitet er freimütig die Grenzen von Heuchelei und Pseudoboshaftigkeit, mit der Prominenz behaftet ist. Gleichzeitig stellt er dem Publikum die Frage: „Was ist eigentlich ein Star?“ Warum dieser öffentliche Aufruhr um die Stars? Ein Star ist genauso ein Mensch wie jeder andere, hat dieselben Alltagsroutinen wie jeder andere, ist also, kurz gesagt, nichts Besonderes – das ist die Botschaft seines Films. Mit dieser kritischen Botschaft zielt er nicht nur auf die Topstars. Sie nimmt vielmehr die Mächtigen aufs Korn, die Snobs mit ihrer prahlerischen Ausübung ihres Einflusses, die die Gesellschaft für ihren eigenen Vorteil ausnutzen. Obwohl das Episodendrama mit humorvollem Touch Fasten Your Seatbelt kein Kassenschlager war, arbeitet sich Ha als Filmregisseur Schritt für Schritt weiter voran. In letzter Zeit beschäftigt er sich mit der Verfilmung des chinesischen Romans Der Mann, der sein Blut verkaufte von Yu Hua. „Ich habe vor, einen Subtext hinzuzufügen, denn allein durch die Figur des Xu Sanguan lässt sich das Werk nicht so gut vermitteln. Und auch darüber, wie die chinesische Raumzeit in den koreanischen Kontext für die Zeit vom Koreakrieg bis in die 1990er Jahre übertragen werden kann, muss ich mir noch Gedanken machen.“ Ha Jung-woo künstlerische Schritte werden immer größer. Wohin ihn sein Weg letztendlich führen wird, lässt sich aber momentan noch schwer sagen. Eines ist aber sicher: Viele hoffen, dass Ha uns noch lange Zeit mit seinem Engagement für den Film als Medium erhalten bleibt. Er dürfte sich zu einem Schauspieler, Regisseur und Künstler von bleibender Präsenz entwickeln.
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Gourmet
Bom-namul Gem端sebeilagen f端r den Fr端hling
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Wenn die gefrorene Erde im Vorfrühling auftaut, werden mit den ersten Sprossen Bom-namul („bom“: Frühling, „namul“: Beilage aus (wildem) Gemüse/Kräutern) zubereitet, die nicht nur den Appetit anregen, sondern auch reiche Vitamin- und Mineralstoffquellen sind. Blanchierte Namul werden entweder mit einer Soße auf Sojabohnenpasten- oder Chilipastenbasis gewürzt gegessen oder kommen in die Suppe. Auch Jeon -Pfannküchlein mit frischen Frühlingskräutern sind köstliche Delikatessen der Saison.
Ye Jong-suk Food-Kolumnist, Professor für Marketing, Hanyang University
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n der koreanischen Küche gelten Saisongerichte als Symbol für einen guten Speiseplan und grundlegendstes Element einer ordentlich gedeckten Tafel. Seit alters her kochen die Koreaner mit den jeweiligen Zutaten der Saison, um jede Jahreszeit voll zu genießen und die Gesundheit zu erhalten.
Essen für den König und fürs einfache Volk Im Frühling, wenn die Natur zu neuem Leben erwacht, zählen die Namul-Beilagen zu den besten Gerichten. Sie sind für die Koreaner sowohl von philosophischer als auch von praktischer Bedeutung. Die Sprossen, die mit Frühlingsbeginn durch die zuvor hart gefrorene Erde brechen, stehen für Vitalität. In der Joseon-Zeit (1392-1310) brachte die Königsfamilie die ersten Namul zunächst den Ahnen als Opfergabe dar. Im Taejo Sillok , den Annalen von König Taejo (reg. 1392-1398), heißt es: „Im Frühling wurden den Ahnen im Königsschrein Jongmyo frisch aus der Erde gesprossenes Gemüse, Tangerinen und Wild dargebracht.“ An Ipchun, dem Tag des Frühlingsbeginns nach Lunarkalender, wurde dem König Oshinban serviert, fünf scharfe, stark reizende Gemüsesorten, die man unter dem Schnee ausgegraben hatte: in geschützten Erdlöchern gezüchteter Winterlauch, Wilder Brauner Senf (Cardamine komarovii Nakai for. komarovii), Engelwurz-Sprossen (Ostericum koreanum), Wasserfenchel-Sprossen (Phyteuma japonicum Miquel) und Rettich. Laut historischen Aufzeichnungen über jahreszeitliche Traditionen wie Gyeongdo Japji (Enzyklopädie über die Hauptstadt) und Dongguk Sesigi (Jahreszeitliche Traditionen von Joseon) sollen solche Gemüsesorten dem König auch aus den Berggegenden der Provinz Gyeonggi-do wie Yangpyeong, Jipyeong und Pocheon dargebracht worden sein. Zudem glaubte man am Königshof, dass die fünf zu Frühlingsbeginn gegessenen Namul die im Konfuzianismus betonten fünf Tugenden der Sanftmut, Güte, Höflichkeit, Sparsamkeit und Bescheidenheit kultivieren helfen würden. Zudem würden sie die fünf Speicherfunktionskreise (Herz, Lunge, Milz, Leber, Niere) ausbalancieren und harmonisieren und so die Gesundheit fördern. Auch die einfachen Bürger sollen dieser Tradition gefolgt sein, bei Frühlingsbeginn die fünf GemüsesorSuppe auf Sojabohnenpastenbasis mit Hirtentäschel (Naengi ) und Beifuß (Ssuk ): Wasser mit getrockneten Anschovies und Seetang zum Kochen bringen. Die Brühe durchseihen und mit Sojabohnenpaste abschmecken. Hirtentäschel und Beifuß kurz vor dem Abschalten der Flamme hinzugeben. K o r e a n a ı F r ü h j a h r 20 1 4
ten gegessen und auf einem Teller angerichtet mit den Nachbarn geteilt haben. Seo Geo-jeong (1420-1488), ein berühmter Literat der frühen Joseon-Zeit, erwähnt die fünf Namul auch in dem Gedicht Ipchun in seiner Gedichtssammlung Saga Sijib (Gedichtsammlung von Saga) („Saga“: Künstlername des Verfassers): „Auch in diesem Jahr ist Ipchun wieder gekommen. / Wie sich die Welt wohl in der Zwischenzeit verändert hat? / Die fünf scharfen Gemüse, so oft serviert, habe ich satt. / Lieber lasse ich mir nur weißen Reiswein bringen. / Was nicht erreicht wurde, sind die weltlichen Dinge. / Was sich geändert hat, ist das Bild des Menschen im Spiegel.“ Darüber hinaus standen Namul auch für „Zufriedenheit und Freude inmitten der Armut“, wie es in den Analekten des Konfuzius beschrieben wird: „Namul gegessen und Wasser getrunken, / den Kopf auf den Arm gelegt. / Freude ist darin zu finden.“
Alternative Nahrung für „Frühlingsarmut“ Für den kleinen Mann waren Namul jedoch eng mit Armut assoziiert. Blickt man auf die Geschichte zurück, so waren Nahrungsmittel oft Mangelware in Korea. Da das Land bis zu 70% aus Bergen besteht, fehlte es schon immer an landwirtschaftlichen Anbauflächen, so dass die Ernteerträge oft nicht ausreichten. Kamen dann noch, wie so oft, Missernten hinzu, war die Nahrungsmittelversorgung des Volkes ernsthaft gefährdet. Daher existierte bis noch vor einem halben Jahrhundert der Begriff „Borit-gogae“ (Gersten-Engpass), mit dem die heutige junge Generation, die nicht mehr weiß, was Hunger ist, nichts anfangen kann. Gemeint ist der Zeitraum zwischen April und Mai nach Lunarkalender, wenn der Getreidevorrat vom Vorjahr zu Ende ging und die neue Ernte noch nicht reif war, so dass die Nahrungsmittelversorgung auf den Bauerndörfern ihren Tiefpunkt erreichte. Bereits in der Joseon-Zeit litt die koreanische Halbinsel unter chronischer Nahrungsnot aufgrund von kleinen und großen Katastrophen. König Sejong der Große (reg. 1418-1450) verfasste daher schon früh Bücher wie Guhwang Byeokgokbang (Wege zur Bekämpfung von Hungersnöten), in denen Maßnahmen gegen Hungersnöte nach Dürren oder Überschwemmungen sowie gegen die „Frühlingsarmut“ erläutert und beschrieben wurde, wie in knappen Zeiten alternative Nahrungsmittel gefunden und zubereitet werden können. Genannt werden Hunderte von „Rettungs-
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Mit seinem hohen Gehalt an Vitaminen und Mineralien helfen Bom-namul gegen Frühjahrsmüdigkeit und liefern neue Energie. Ballaststoffreich und daher schnell sättigend, sind sie auch für Diäten beliebt. pflanzen“ wie die Rinde von Rotkiefern und Ulmen, Kiefernnadeln, Buchweizenblüten, Bohnenschoten, Taro, Chinesische Yams, Eicheln, oder die Wurzeln der Heil- und Gewürzstaude Atractylodes japonica Koidzumi und des Ampfers Rumex coreanus. In solchen Zeiten waren Namul aus Bergen und Feldern also mehr als nützlich. Man gab etwas Getreide unter die Namul oder mischte sie mit Getreidebrei, d.h. sie wurden zum Strecken der mageren Getreideportionen genutzt. Wie unzureichend die fürs Überleben notwendigen Nahrungsmittel waren, beschrieb Jeong Yak-yong (1762-1836), ein Gelehrter der Silhak-Schule des Praktischen Wissens, in seiner berühmten Schrift Mokmin Simseo (Ermahnungen bezüglich der Lenkung des Volkes): „Bei Hungersnot ersetzt das Volk seine Nahrungsmittel durch wildes Gemüse und Kräuter aus den Bergen und Feldern. Ungesalzen sind sie allerdings kaum herunterzubringen, was den Salzpreis dann in die Höhe treibt. Daher ist es zu empfeh1 Verschiedene Sorten von Bom-namul auf einem Straßenmarkt. 2 Salat aus Frühlingsgemüse: koreanischer wilder Dallae (Schnittlauch), Minari (Wasserfenchel) und Chamnamul (Bibernellenart Pimpinella brachycarpa), abgeschmeckt mit einem Dressing auf Zitronen-Sirup-Basis.
len, früh einen hinreichenden Vorrat an Sojasoße, Kombu-Seetang und getrockneten Garnelen anzulegen.“ Der kanadische Missionar James Scarth Gale (1863-1937), der im späten 19. Jh. auf die koreanische Halbinsel kam, schrieb: „Es gibt wohl kein Volk, das so viele Arten von essbaren Wildkräutern kennt wie die Koreaner“. Er staunte über die Koreaner, die sogar Adlerfarnsprossen, die im Westen als toxisch gelten und nicht einmal als Tierfutter verwendet werden, durch Einlegen in Wasser entgifteten und aßen. Auch bis heute sind Namul für diejenigen, die in Gebirgsgegenden aufgewachsen sind, mit schönen Erinnerungen an den Frühling verbunden. Lee Hae-in (geb. 1945), eine katholische Nonne und Dichterin aus Yang-gu, Provinz Gangwon-do, blickt auf einen Frühlingstag in ihrer Kindheit zurück: „Ich möchte die Namen meiner Freudinnen ausrufen, / mit denen zusammen ich wilde Namul ausgegraben habe. / Ich möchte meine Kameradinnen aus der Kindheit sehen, / die alle eng miteinander befreundet waren / aber mir doch ab und zu eifersüchtige Blicke zuwarfen / wie die Eisheiligen im Frühling.“
Beliebt als Gesundheitsprodukt Heutzutage stehen Namul erneut im Rampenlicht, allerdings nicht zur Bekämpfung des Hungers, sondern als Gesundheitsprodukte. Bom-namul wie Naengi (Hirtentäschel), Ssuk (Beifuß), Sseumbagwi (ein Asterngewächs: Ixeris dentata), Bomdong (junger Chinakohl), Chwinamul (verschiedene Blattgemüse wie Aster scaber), Doraji (Ballonblumenwurzel), Dureup (Araliasprossen), Wonchuri (Taglilien), Deodeok (ein Glockenblumengewächs: Codonopsis lanceolata), Dol Minari (wilder Wasserfenchel: Oenanthe javanica), Dallae (korean. wilder Schnittlauch: Allium monanthum) und Buchu (Knoblauch-Schnittlauch) enthalten reichlich Vitamine und Mineralien, die gegen Frühlingsmüdigkeit helfen und neue Energie liefern. Ballaststoffreich und daher schnell sättigend, sind sie auch für Diäten beliebt. Besonders geschätzt werden Namul von der immer weiter steigenden Zahl der Vegetarier. Heutzutage sind Namul nicht mehr nur im Frühling, sondern zu jeder Jahreszeit zu genießen, da sie in Gewächshäusern angebaut werden. Der Geschmack ist allerdings nicht ganz mit dem von saisonalen Namul aus Bergen oder Feldern zu vergleichen. Wenn der kalte Wind sich legt und es zu knospen und zu sprießen beginnt, sollte man sich aufmachen, um den Frühling zu begrüßen. Restaurants im ganzen Land, die speziell für ihre Wildgemüsegerichte berühmt sind, und traditionelle koreanische Restaurants mit Table d’hôte erwarten ihre Gäste mit Namul-Gaumenfreuden, eingohüllt in den Duft des Frühlings. 1
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Lifestyle
Beauty Care auf traditionelle Art
SchĂśner werden auf natĂźrliche Weise
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Das Augenmerk der Frauen, die sich bisher auf dermatologische Behandlungen oder plastischchirurgische Eingriffe verließen, richtet sich nun auf die traditionelle koreanische Medizin. Seitdem bekannt wurde, dass regelmäßige Meridianmassagen den Kreislauf der körpereigenen Energie Gi stimulieren und Erschöpfung vertreiben sowie das Gesicht straffer erscheinen lassen, nimmt das Interesse immer mehr zu. Lee Kum-sook Journalistin, Monatszeitschrift Health Chosun | Fotos: Ahn Hong-beom
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ür Frau Shin, eine Firmenangestellte in den 30ern aus Guri, Provinz Gyeonggi-do, ist Gesichtsmeridianmassage ein Teil ihrer Alltagsroutine. Seit drei Jahren besucht sie mindestens einmal pro Woche den Massageshop in der Nähe ihres Arbeitsplatzes. Besonders gut tut ihr die Massage an den Tagen, an denen die Arbeit extrem viel Stress bereitet: Die Massage vertreibt dann die Müdigkeit und verbessert ihre Laune. Ihre erste Meridianmassage war äußerst schmerzhaft und hinterließ sogar blaue Flecken im Gesicht, weshalb sie sehr enttäuscht war und den Preis von 100. 000 Won (ca. 70 Euro) für eine Sitzung als zu hoch empfand. Aber nach regelmäßigen Behandlungen konnte sie die Wirkung wirklich „hautnah“ spüren. Zunächst einmal schwillt ihr Gesicht am Morgen nach einem anstrengenden Tag sichtbar weniger an. Auch die Pickel, die ständig in ihrem Gesicht auftauchten, sind weniger geworden und ihre Haut wirkt viel glatter. Auch bekommt sie jetzt oft das Kompliment zu hören, dass ihr Gesicht nun viel „kleiner“ wirke.
Expansion des Beauty-Marktes für traditionelle koreanische Medizin Es war kurz nach der Millenniumwende, als das Konzept der Schönheitsbehandlung in die traditionelle koreanische Medizin Eingang fand. Davor beschränkten sich Gesichtsbehandlungen in der koreanischen Heilkunst auf die Behandlung von Gesichtslähmungen durch Akupunktur. Der positiven Resonanz der Allgemeinheit entsprechend, wurde in den Kreisen der traditionellen koreanischen Medizin der Beauty Markt beständig innovativ weiterententwickelt, während die Vertreter der westlichen Medizin diesen Trend zu bremsen versuchen: Es sei übertrieben zu behaupten, dass von Massagen die gleiche Wirkung wie von einem chirurgischen Eingriff erwartet werden könne und zu glauben, dass es keine Nebenwirkungen gebe, nur weil es sich um traditionelle Medizin handele. Jedenfalls soll nach einer Studie des Samsung Economic Research Institute für das Jahr 2013 der koreanische Beauty Markt ein rasantes Wachstum von 10,1% im Jahresdurchschnitt gezeigt und sich zu einem Megamarkt im Wert von 11,9 Bio. Won (ca. 8,13 Mrd. Euro) entwickelt haben. Daran hat die traditionelle koreanische Medizin laut Experten einen Anteil von bis zu 30%. Als sich die Effektivität durch Mundpropaganda herumsprach und die Nachfrage entsprechend hochschoß, stieg nicht nur die Zahl der Ärzte der traditionellen koreanischen Medizin, sondern auch die der Meridianmasseure, die nach Ausbildung und Qualifikationsprüfung von der Korea Meridians Association approbiert wurden, was den Anteil der traditionellen Medizin am Beauty Markt weiter hochtrieb. In letzter Zeit entstanden auch Franchise-Shops, die sich auf Meridianmassage spezialisieren. Solche Massageketten weisen den Vorteil auf, dass sie von der Zentrale nützliche Analysedaten zur Verfügung gestellt bekommen, über die Privatpraxen oder kleinere Massageshops nicht verfügen. Dafür muss der Kunde eine Mitgliedschaft in Form eines Abonnements für mindestens zehn Behandlungen erwerben, d.h. es gilt erst einmal tief in die Tasche zu greifen.
1 Eine Frau bei einer kosmetischen GesichtsakupunkturBehandlung durch Professor Choi Min-sun vom Dongguk University Ilsan Oriental Hospital. Professor Choi sagt: „Ich steche 50 bis 100 Nanonadeln aus Silber in die Akupunkturpunkte und die Meridiane des Sehnen-Muskel-Gewebes. Nach 5 bis 10 Behandlungen wird ein Lifting-Effekt erreicht und die Muskulatur ist flexibler. Zudem werden Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit und Menopausen-Symptome gelindert“. 2 Medizinisches Kräuterpulver für ein Kräuterpeeling und silberne Nanonadeln.
Von Beauty bis hin zu Gesundheit Ist es denn tatsächlich möglich, durch Meridianmassagen ein kleineres Gesicht zu bekommen? Überraschenderweise beweisen dies gerade die klinischen Daten der westlichen Medizin. 2012 führte die ZahnK o r e a n a ı F r ü h j a h r 20 1 4
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klinik des Yonsei University College of Dentistry eine Studie durch, um die Wirkung von Meridianmassagen und Botox-Behandlungen wissenschaftlich zu vergleichen und zu analysieren. Zehn Frauen zwischen 20 und 40 Jahren erhielten zehn Wochen lang zweimal pro Woche eine Meridianmassage. Als man die Messdaten vor und nach den Massagen verglich, stellte man fest, dass sich das Gesichtsvolumen im Durchschnitt um 731mm³ reduziert hatte, während die Muskeldicke um das Wangenbein um 0,4mm und um das Kinn um 0,44mm zurückgegangen war. Die Forschungsgruppe kommentierte, der Effekt der Gesichtsverkleinerung entspreche etwa dem durch Botox-Injektion. In der traditionellen koreanischen Medizin stellen die Meridiane Kanäle dar, durch die die körpereigene Engergie Gi fließt. Genauso wie das Blut durch die Blutgefäße fließt und Reize durch die Nervenbahnen weitergeleitet werden, fließt die Energie entlang der Meridiane. Der menschliche Körper hat zwölf wichtige Meridiane. Und die Punkte, an denen sich die Energie konzentriert, nennt man Meridian- oder Akupunkturpunkte. Die Meridiane sind mit Schienen zu vergleichen, auf denen die Züge fahren, und die Akupunkturpunkte mit Bahnhöfen. Grundprinzip der Meridianmassage ist die Stimulation der Meridiane und der Akupunkturpunkte, um das Gleichgewicht im autonomen Nervensystem wiederherzustellen und die natürliche Selbstheilungskraft zu erhöhen. Wird der blockierte Energiekreislauf wieder in Fluss gebracht, werden die Zellfunktionen angekurbelt und der Blutkreislauf gefördert, was zunächst den Teint verbessert. Dies führt bereits von Anfang an zu hoher Zufriedenheit der Kundschaft. Studien nennen als langfristrige Effekte die Vorbeugung gegen Schmerzen verschiedener Art, gegen Verdauungsprobleme und Depression sowie die Bekämpfung von Übergewicht. Regelmäßige Massagen sollen den Energiefluss fördern, das Ungleichgewicht bei Muskeln und Gelenken beseitigen und die Funktionen der inneren Organe verbessern, was den gesamten Körper revitalisiert und von Hüftgold befreit. Darauf basierend locken die Massageshops mit der Betonung von Anti-Aging- und Diät-Effekten insbesondere die Konsumenten, die möglichst lange jung und schlank aussehen möchten. Auch die Zahl der Shops, die nicht nur Gesichtsmassage, sondern separate Behandlungen für einzelne Partien wie Becken, Beine und Arme anbieten, ist am Wachsen. Frau Lee, Ende 30, aus dem Bezirk Seochogu, Seoul, litt nach der Geburt ihres Kindes unter Beckenschiefstand. Das Ungleichgewicht ihrer Körperformen wurde immer schlimmer, was auch zu mehr Stress führte: Während Gesicht und Oberkörper mager erschienen, war der Unterkörper extrem füllig. In einem Meridianmassageshop wurde sie darauf hingewiesen, dass ihr Becken aufgrund der Geburt und ihrer falschen Körperhaltung schief stand, was wiederum den Energiekreislauf störte und zu schweren Ödemen im Unterkörper führte. Frau Lee musste zwar für 20 Sitzungen mehr als 2 Mio. Won (ca. 1400 Euro) ausgeben, ist aber mit dem Resultat sehr zufrieden, weil das Beckengleichgewicht durch die Meridian-Ganzkörpermassage wiederhergestellt werden konnte.
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Grundprinzip der Meridianmassage ist die Stimulation der Meridiane und der Akupunkturpunkte, um das Gleichgewicht im autonomen Nervensystem wiederherzustellen und die natürliche Selbstheilungskraft zu erhöhen. Wird der blockierte Energiekreislauf wieder in Fluss gebracht, werden die Zellfunktionen angekurbelt und der Blutkreislauf gefördert, was zunächst den Teint verbessert. Dies führt bereits von Anfang an zu hoher Zufriedenheit der Kundschaft. Selbstmassage Mit der steigenden Bekanntheit der Meriadianmassage-Effekte erfreuen sich auch Bücher mit Selbstmassage-Anleitungen und Titeln wie Face-Diet oder Face-Yoga großer Popularität. Aber die darin vorgestellten Methoden, sind mit richtiger Akupressur der Meridiane und Akupunkturpunkte nicht zu vergleichen. Durch die Selbstmassage kann man höchstens Muskeln und Bindegewebe der Haut stimulieren und so die Gesichtsmuskulatur tonen, was das Gesicht ovaler aussehen lässt. Solche Bücher enthalten Dutzende von Massageanwendungen wie Massage für eine V-förmige Kinnlinie, eine schmälere Stirn, eine gerade hohe Nase, gegen Nasolabialfalten usw. Unter den beschäftigten Angestellten kursieren leichte Erfolgsgeschichten wie z.B., dass das Gesicht tatsächlich schmaler wirke, wenn man, wie im Buch beschrieben, täglich fünf oder zehn Minuten auf die Muskeln um Gesicht, Ohren und am Kopf drücke. Gesichtsverschönerung durch Akupunktur Es gibt auch aggressivere Behandlungsmethoden als Meridianmassage, nämlich kosmetische Akupunktur. Dass diese Methode ähnlich effektiv wie eine Schönheits-OP ist ohne dass man sich dafür unters Messer legen muss, hat sich nicht nur in Korea herumgesprochen, sondern auch in China, Japan, Vietnam, den USA usw., so dass die Zahl der Medizintouristen am Steigen ist. Nach Statistiken einer auf Schönheitsbehandlungen spezialisierten Klinik für traditionelle koreanische Medizin im wohlhabenden Seouler Stadtteil Gangnam sollen 10% ihrer Patienten aus dem Ausland stammen. Der am häufigsten ausgeführte Eingriff ist die Stimulation der Lederhaut mit Akupunkturnadeln. Auf diese Weise soll Kollagen erzeugt werden, das die Falten glättet. Bei der sogenannten „Dauerfadentherapie“ werden Fäden, die mit besonderen kräutermedizinischen Ingredienzen bestrichen sind, unter die Gesichtsbzw. Brusthaut gebracht, um Falten zu glätten und die Haut zu straffen. Die Fäden lösen sich in der Gewebeflüssigkeit auf und werden innerhalb von ein, zwei Wochen absorbiert. Frau Shim, eine Firmenangestellte in den 30ern, bereiteten ihre tiefen Nasolabialfalten große Sorgen, da man sie deswegen häufig auf über 40 schätzte. Als sie sich für ein jüngeres Aussehen einer strengen Diät unterzog, wirkten die Falten um den Mund noch tiefer. Einen Monat nach der Dauerfadentherapie berichtete sie mit Freude von strafferer Gesichtshaut und sichtbar weniger Falten. Sie plant, die Behandlung in gewissen Abständen zu wiederholen, um die Falten ganz los zu werden. Zudem wird von Dauerfaden-Therapiefällen berichtet, bei denen der Nasenrücken um 3mm angehoben wurde oder schlaffe Gesichtszüge gestrafft wurden, was besonders diejenigen Frauen aufhorchen lässt, die der plastischen Chirurgie gegenüber eher konservativ eingestellt sind. Da das Interesse an Schönheitskorrekturen unabhängig von Geschlecht und Alter zunimmt, wird auch für den Beauty Markt der traditionellen koreanischen Medizin ein weiteres Wachstum prognostiziert. Auch an den Hochschulen für traditionelle koreanische Medizin werden zunehmend Beauty-bezogene Lehrfächer eingerichtet. Vergleicht man mit den chirurgischen Eingriffen der westlichen Medizin, bei denen zum Teil Implantate eingeführt werden, sind bei Beauty-Behandlungen nach Methoden der traditionellen Medizin kaum dramatische Ergebnisse zu erwarten. Sie erfordern viel Geduld und die Zufriedenheit nach den Behandlungen ist auch von Patient zu Patient unterschiedlich. Aber in Hinblick darauf, dass hier keine künstliche, sondern eine natürliche Veränderung des Hautgewebes herbeigeführt wird, stößt diese neue Behandlungsmethode, die auf die Selbstheilungskraft des menschlichen Körpers fokussiert, auf immer stärkeres Interesse. K o r e a n a ı F r ü h j a h r 20 1 4
1 In Bezug auf die Schröpfbehandlung erklärt Professor Choi Min-sun: „Durch das Lockern von Muskelverhärtungen in den Schultern wird die Durchblutung des Gesichts befördert“. 2 Ein orientalisches Kräuter-Peeling ist eine Hautverjüngungsmethode, die die oberste Hautschicht abträgt, den Fettgehalt kontrolliert und die Haut durch eine sanfte Stimulierung mit Kräuterpartikeln revitalisiert.
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reisen in die koreanische literatur
rezension
Die Welt mit warmem Blick übersetzen Chang Du-yeong Literaturkritiker
J
ede Vorstellung der Schriftstellerin Park Chan-soon enthält unweigerlich ein kleines Erstaunen über den Zeitpunkt ihres Debüts. Es war 2006, als die 1946 geborene Park beim jährlichen Frühjahrs-Literaturwettbewerb der Tageszeitung Chosun Ilbo für ihre Erzählung Garibong Lamm-Spieß mit dem ersten Preis ausgezeichnet wurde. Da sie also schon sechzig war, als sie ihre ersten Schritte als Schriftstellerin unternahm, ist die auf sie gerichtete Aufmerksamkeit nur allzu verständlich. Diese erhöhte Aufmerksamkeit war aber nicht nur dem Erstaunen der Literaturkreise über das Erscheinen einer doch bemerkenswerten Autorin geschuldet, sondern auch der Neugier der allgemeinen Leserschaft in Bezug darauf, dass Park in einem Alter, in dem die meisten in Rente gehen, noch einmal ein neues Leben begonnen hatte. Diese Neugier wurde z.B. angestachelt durch den erstaunten Kommentar des Kritikers Kim Byeong-ik, dass „die Unbeschwertheit des 21. Jahrhunderts und der Ernst der Generation der 1960er Jahre“ harmonieren, oder den Untertitel eines Zeitungsinterviews „Die spät erblühte Schriftstellerin — Debüt mit Sechzig“. Heute, acht Jahre nach ihrem Debüt, hat Park bereits zwei Erzählbände veröffentlicht und damit unter Beweis gestellt, dass ihr Erstlingserfolg kein Strohfeuer war. Ihre erste Erzählsammlung Garten à la Balhae (2009), der viele Länder der Welt als Hintergrund dienen, ist voll von exotischen Motiven wie „jageusani (eine Karpfenfischart)“, „Nest der Salaganen (eine Seglervogelart)“, „unterirdischer Wald“, „Kristallherstellungsmethoden“, „Turbangehäuse formen“, „Gottesanbeterin-Haltung“ usw. Man kann sich nur darüber wundern, wo sie eine derartige Stoffvielfalt ausgegraben und daraus solch interessante Erzählungen gestrickt hat. Garten à la Balhae ist ein intellektuelles Abenteuer, das zweifellos die erfrischende Inspiration und tyische Vitalität einer Schriftstellernovizin aufweist, die allen, die sie mit erstaunten und neugierigen Blicken verfolgen, zu sagen scheint: Was soll das Alter denn schon ausmachen? In diesem Zusammenhang wird man an Parks engagierte Übersetzertätigkeit vor ihrem schriftstellerischen Debüt erinnert. Als Anglistin und Übersetzerin, die in den 1980/90er Jahren viele ausländische Filme und TV-Serien übersetzt hat, erwähnt sie in einigen Erzählungen die Schwierigkeiten der Dolmetscher und Übersetzer. Sie klagte über die Qual des Übersetzens, das einen „schon
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nach einer Phrase in Schweiß ausbrechen lässt“, als sie über ihre Erfahrungen mit der Doku-Sendung Lip Sync sprach, für die sie als Übersetzerin den koreanischen Zuschauern die Darstellungen über die Säbelschnäbler im britischen Naturschutzreservat Minsmere zu vermitteln hatte. In der Erzählung Die Republik der Turbanschnecken ruft die Dolmetscherin verzweifelt: „Die Sprache der Fremden, die in meine Ohren dringt, muss ich auf den Schicht um Schicht aufgehäuften Hügel meines Lebens bringen, sie dort mit allen meinen Erfahrungsstoffen mischen und sie dann durch ein Sieb streichen, um Seidenfäden daraus zu spinnen. [...] Dafür habe ich unzählige knochenzermürbende Tage und Nächte verbracht.“ Vorkenntnisse über das jeweilige Sujet und Recherchen sind nicht nur für das Übersetzen, sondern auch für das Schreiben einer Erzählung sehr wichtig. Um die feinen Nuancen jedes einzelnen Wortes zu erfassen, kommt man nicht umhin, sich mit der reichen Kultur und den Bedeutungen, die dahinter stehen, auseinander zu setzen. Parks Belesenheit und allseitige Informiertheit sowie ihre Kenntnis der westlichen Literatur, die an verschiedenen Stellen ihrer Werke zutage treten, dürften eng mit ihrer Übersetzertätigkeit und ihrem Studium zusammenhängen. Die verschiedenen Stoffe in ihren Erzählungen dienen nicht einfach dazu, die Neugier zu wecken, sondern sie werden dicht miteinander verwoben, um dem Thema Leben einzuhauchen oder die Stimmung der jeweiligen Erzählung zu erzeugen. Das wiederum ist auch darauf zurückzuführen, dass Parks Wissen kein oberflächliches, hier und da aus der Enzyklopädie herausgepicktes ist, sondern ein tiefgründiges, das in Tagen und Nächten schweißtreibenden Kampfes mit der jeweiligen Materie erworben wurde. So gesehen war ihre Übersetzertätigkeit ein langwieriger, mühevoller Prozess, der zur Geburt einer Autorin führte. Das heißt, Parks spätes Debüt ist nicht zufallsbedingt, sondern das Resultat eines jahrzehntelangen, intellektuellen Trainings in Form von schriftstellerischer Kreativität. Anders als in ihrem ersten Erzählband, dessen Erzählungen meist vor exotischen Kulissen spielen, bildet in ihrem zweiten Erzählband Marienkäfer fliegen hoch oben (2013) Korea oft den Hintergrund. Und auch, wenn die Erzählung nicht in Korea spielt, ist thematisch eine größere Nähe zu den verschiedenen Problemen der koreanischen Gesellschaft auszumachen. Die Autorin, die sich eine ZeitKorean i s ch e Ku l tu r u n d Ku n s t
lang für ungewöhnliche Stoffe an den verschiedensten Orten der Welt interessierte, hat angefangen, ihre Vorstellungswelt auf Ereignisse, die sich in ihrer näheren Umgebung abspielen könnten, zu lenken. Ist es nicht in der Regel die Aufgabe eines Übersetzers, andere bis in kleinste Detail zu betrachten? Nur eine aufmerksame Betrachtung seiner Umgebung führt zu einem korrekten Verständnis. Wie Parks erster Erzählband, so wird auch in Marienkäfer fliegen hoch oben getreu die Pflicht des Übersetzers erfüllt, die Sprache der anderen zu interpretieren und mit den angemessenen Wörtern zum Ausdruck zu bringen. Die Autorin betrachtet Ausdrucksweise und Verhalten „der Nachbarn (der Menschen um uns herum; der anderen)“, betrachtet ihre Träume und ihre Enttäuschungen. Es ist die Aufgabe des Schriftstellers, diejenigen genau zu betrachten, die in der sich wiederholenden Routine unseres Alltags allzu leicht übersehen werden, und ihr Leben durch das Ausdrucksmedium der Erzählung zu übersetzen.
© Park Jai-hong
Park Chan-soon Auch wenn die Figuren in den Erzählungen von Park Chansoon unterschiedlichen Jobs nachgehen und an unterschiedlichen Orten leben, so haben sie doch eines gemeinsam: Es sind Menschen, die so gefährlich leben, als hingen sie an der Fensterfassade eines Hochgebäudes. Diese Menschen spricht die Autorin, die erst in ihren späteren Jahren mit dem Schreiben angefangen hat, mit Sätzen von tiefer Eindringlichkeit und ersehnter Wärme an. K o r e a n a ı F r ü h j a h r 20 1 4
„Ich glaubte, überall die Stimmen der Menschen um mich herum zu hören. Die Geschichten der jungen Leute, die mit mir über ihre Probleme sprachen, obwohl ich ihnen gar nicht helfen konnte, schienen auf neue Weise in mich einzudringen. Es war dasselbe mit der Stimme eines dunkelhäutigen Jungen aus irgendeinem Land, der im Industriekomplex Sihwa schuftete. Das waren Menschen, die in der Blüte ihrer jungen Jahre einem harten Wettbewerb ausgesetzt waren oder unter brutalen Lebensbedingungen stöhnten. Die Sorgen des jungen Deutschen, den man in Casa de la Musica in Kuba trifft, oder die des Mannes, der in einem Restaurant im chinesischen Dandong Teigtaschen isst, sind nicht viel anders als die der jungen Koreaner. Aus etwas Abstand betrachtet, sind sie alle Kinder der Natur, Daseinsformen des Lebens wie die Marienkäfer mit ihren prachtvollen Panzern. ‹Anmerkungen der Autorin zu Marienkäfer fliegen hoch oben›
Auch wenn die Figuren in den Erzählungen von Park Chan-soon unterschiedlichen Jobs nachgehen und an unterschiedlichen Orten leben, so haben sie doch eines gemeinsam: Es sind Menschen, die so gefährlich leben, als hingen sie an der Fensterfassade eines Hochgebäudes. Gefangen im Labyrinth, finden sie ihren Weg nicht und verirren sich; Menschen, auf die sie warten, kommen nicht; und sie werden von der bösen Ahnung gepackt, dass es kein Entkommen gibt, selbst wenn sie es versuchen würden. Einsamkeit, Trauer und Ohnmacht ertragend, versuchen sie nur irgendwie durchs Leben zu kommen. Wenn wir die Sätze der Erzählung lesen und dem beobachtenden Blick der gewissenhaften Übersetzerin folgen, erkennen wir unversehens, dass uns vom Dasein ermüdete Wesen des Lebens begegnen und dass wir mit diesen unseren Nachbarn Gefühle teilen. Eine solche Empathie ist wohl das Ziel von detaillierten Beobachtungen und genauer Verstehensarbeit. Park flößt diesen angeschlagenen Seelen nicht leichtfertig Hoffnung ein. Sie bietet auch keine klaren Lösungen zur Überwindung ihrer Einsamkeit an. Alle Werke in ihren Erzählbänden enden offen in dem Moment, in dem der Leser ein vages Mitgefühl mit den Figuren entwickelt. Aber wenn der Leser das Buch zuschlägt, klingen ihm deutlich einige Wörter im Kopf nach: z.B. das Dreieck „Yukitsuri“, das den zu Tode erschöpften Existenzen die Glieder stützt; das kleine Fadenknäuel, das an den „Faden der Ariadne“ aus der griechischen Mythologie erinnert; der „Marienkäfer“ mit seiner schönen Flügeldecke – all das sind schlichte und zugleich grandiose Wörter des Trostes, die sich die Menschen in Parks Erzählungen so flehentlich ersehnen.
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IMpressionen
S
obald mit Beginn des Februars die Wärme der auf den Schnee fallenden Sonnenstrahlen zu spüren ist, laufe ich in Erwartung des Frühlings mit rastlosem Herzen unter dem Pflaumenbaum umher, der im Vorgarten des Tempels tief in den Bergen steht. Wenn die Blütenknospen an den Zweigen leicht anzuschwellen beginnen, suche ich unter dem Vorwand, Buddha Ehrerbietung erweisen zu wollen, den Tempel auf, aber meine Blicke wandern als erstes zu den blühenden Zweigen. Anders als mein ungeduldiges Herz brauchen die Pflaumenblüten, die Asiatischen Kornelkirschen, die Kamelien und Kirschblüten noch über einen Monat, bevor sie eine nach der anderen aus ihrem Winterschlaf erwachen. An den sonnigen Stellen blühen schon die ersten Amur-Adonisröschen auf und drängen sich gelb durch den noch nicht ganz getauten Schnee und das gefallene Laub. Zu dieser Zeit bricht der Frühling nicht zuerst in Gebirgstälern, Feldern und Gärten aus, sondern erblüht in den Universitäten. Gegen Ende Februar herrscht nämlich an allen Universitäten die rege Betriebsamkeit der Abschlussfeiern. Die jungen Leute, die in Kindergarten und Grundschule in die Geheimnisse von Rechtschreibung und Zahlen eingeweiht wurden und an Mittel-, Oberschule und Universität die Krisen unzähliger Ausleseprüfungen überstanden haben, tragen nach zehn und mehr Jahren atemlosen Vorwärtsstrebens nun, in der Blüte ihrer Jugend, endlich Talar und Barett. Die Zahl der Universitäten, die 1960 lediglich bei 52 lag, ist auf heute 345 gestiegen. In Korea, einem Land mit rund 50 Mio. Einwohnern, gehen circa 71% aller Oberschüler nach der Reifeprüfung zur Universität. Es gibt rund 3 Mio. Studenten und auf 10.000 Einwohner kommen 615 Studenten. Das ist mehr als in den USA, wo es nur 502 Studenten sind. (alle Daten: Stand 2013) Die Universitäten entlassen jeden Frühling 600.000 bis 700.000 Absolventen in die Welt. In Korea öffnen sich also im Februar 700.000 Blüten auf den Campussen. Aber der Frühling in diesem Land ist viel zu kurz. Diesen schönen jungen Menschen in Talar und Barett, die auf dem Höhepunkt ihres Lebens angelangt sind, bleibt nicht viel Zeit, die Freuden des Lebens und die Früchte des Wissens wirklich zu genießen. Voll innerer Unruhe und Rastlosigkeit strömen sie zum Schwarzen Brett mit den Stellenausschreibungen. Die Freuden des Jungseins haben sie hinter sich gelassen und vor ihnen liegt der Kampf um eine Stelle. Ist der blühende Frühling schon vorbeigehuscht und der Sommer, der einen nur nach vorne preschen macht, bereits da? In den Bergen, in den Feldern und in den Gärten der Tempel sind die Frühlingsblumen doch noch nicht aufgeblüht...
Der Frühling ist zu schnell vorbei Kim Hwa-young Literaturkritiker, Mitglied der National Academy of Arts
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Andy Yee WhenbyWill Japan Tap Its Internet Potential? Book Reviews John Delury We and Taehwan Kim Drugs in India Are a Security Saroj Kumar Rath now have Threat an iPad and Yun-han In Focus: Taiwan Wu Yu-shan, Chen Tain-jy & Chu Wang Yong Squares Off Against Takashi Terada Android tablet ASSESSING A CODE OF CONDUCT FOR THE SOUTH CHINA SEA Book Reviews by John Delury edition! We and Taehwan Kim By Mark J. Valencia See p.5 now have an iPad and US$15.00 Android tablet edition! W15,000 See A JOURNAL OF THE EAST ASIA FOUNDATION | WWW.GLOBALASIA.ORG | VOLUME 8, NUMBER 1,p.5 SPRING 2013 ASSESSING A CODE OF CONDUCT FOR THE SOUTH CHINA SEA By Inkyo Cheong By Mark J. Valencia THE DEBATE: IS THE TPP AIMED AT THWARTING CHINA?
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Andrew Billo A Way to Peace in the South China Sea Yun Byung-se, Richard Ned Lebow, Tae-Seop Bahng, Charles W15,000 A. Kupchan, Wang Yizhou, Yoshihide Soeya, Alexandre Y. Jung-Sun Park Why ‘Gangnam Style’ Isn’t Hallyu Style A JOURNAL Myung-bok OF THE EAST ASIA FOUNDATION WWW.GLOBALASIA.ORG | VOLUME 8, NUMBER 3, FALL 2013 Mansourov, Bae & Mohamed Jawhar| Hassan Chung-in Moon North Korea vs. South Korea: TACKLING TRUST GAPS IN EAST ASIA: ESSAYS BY NON-WESTERN DEMOCRACIES AND ASIAN POLITICAL SYSTEMS
PLUS Will It Take to End 60 Years of War? What Andrew Billo A Way to Peace in the South China Sea Haruki Wada Korea’s War, Armistice and Legacy Jung-Sun Park Why ‘Gangnam Style’ Isn’t Hallyu Style Book Reviews by John Delury, Taehwan Kim, Chung-in Moon North Korea THE DEBATE: AUSTRALIA’S NEW REFUGEE POLICY Nayan Chanda and David Plottvs. South Korea: What Will It Take to End 60 Years of War? NON-WESTERN DEMOCRACIES AND ASIAN POLITICAL SYSTEMS Have Haruki Wada Korea’s War, Armistice and youLegacy By Alexei D. Voskressenshi. tried our Kim, Book Reviews by John Delury, Taehwan iPad or Android tablet THE DEBATE: AUSTRALIA’S NEW REFUGEE POLICY Nayan Chanda and David Plott editions? Andrew Markus Squares Off Against Graeme McGregor Have See you p.57 tried our iPad or In This Issue: We Start a New Regular Section Profiling Asian Countries in Taiwan Android tablet editions?US$15.00
How East Asia Can Secure New Leaders, New Dangers in a Peaceful Northeast Asia Future In This Issue: We Start a New Regular Section Profiling Asian Countries in Taiwan
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A JOURNAL OF THE EAST ASIA FOUNDATION
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THE POLITICS OF ENGAGEMENT: ESSAYS BY PLUS Hee Park The Double Life of Shinzo Abe J. Thorson, Hyunjin Seo, Trita Parsi & Nicholas Farrelly Cheol Rudiger Frank Rolling Reforms: Reflections Mel Gurtov, Miroslav Nincic, Walter C. Clemens, Jr., Stein Tønnesson Steps Forward for China on Visits to Kim Jong Un’s North Korea JAPAN’S DANGEROUS GAMBLE ON Stangarone, ‘ABENOMICS’ South Korea Leading the Way Into a New World of Social Enterprises Karin J. Lee, Andrei Lankov, Troy Stuart to Resolve the South China Sea Disputes By Gongpil Hyunjin Choi Seo, Trita Parsi & Nicholas Farrelly J. Thorson, Cheol Hee Park The Double Life of Shinzo Abe
Andrew Billo A Way to Peace in the South China Sea Yun Byung-se, Richard Ned Lebow, Tae-Seop Bahng, Charles A. Kupchan, Wang Yizhou, Yoshihide Soeya, Alexandre Y. Jung-Sun Park Why ‘Gangnam Style’ Isn’t Hallyu Style TACKLING TRUST GAPS IN EAST ASIA: ESSAYS BY Hassan PLUS Mansourov, Myung-bok Bae & Mohamed Jawhar Chung-in Moon North Korea vs. South Korea: Andrew A Way to Peace in the South China Sea Yun Byung-se, Richard Ned Lebow, Tae-Seop Bahng, Charles What WillBillo It Take to End 60 Years War? ThisYizhou, Issue:Yoshihide We Start a New Regular Profiling Asian inofTaiwan NON-WESTERN DEMOCRACIES AND ASIAN POLITICAL SYSTEMS A. Kupchan, In Wang Soeya, Alexandre Y.SectionHaruki Jung-Sun Park WhyCountries ‘Gangnam Style’ Isn’tLegacy Hallyu Style Wada Korea’s War, Armistice and By Alexei D. Myung-bok Voskressenshi. Mansourov, Bae & Mohamed Jawhar Hassan Chung-in Moon North Korea vs. South Korea:
THE DEBATE: IS POLITICAL RECONCILIATION POSSIBLE IN MALAYSIA? THE POLITICS OF ENGAGEMENT: ESSAYS BY
JAPAN’S DANGEROUS GAMBLE ON ‘ABENOMICS’
New Leaders, New Dangers in Northeast AsiaEast Asia How
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Can Secure How East Asia a Peaceful Can Secure Future a Peaceful
In This Issue: We Start a New Regular Section Profiling Asian Countries in Taiwan
TACKLING TRUST GAPS IN EAST ASIA: ESSAYS BY
Mark J. Valencia & Hong Nong Exploring Joint Stein Tønnesson Steps Forward for China Development Possibilities in the South China Sea to Resolve the South China Sea Disputes Book Reviews by John Delury Mark J. Valencia Joint Have and Taehwan Kim& Hong Nong Exploring you Development Possibilities in the South China Sea tried our iPad Book PLUS Reviews by John Delury Android or tablet Have and Taehwan Kim Rudiger Frank Rolling Reforms: Reflections editions? you tried on Visits to Kim Jong Un’s North Korea See p.3 or our iPad Android Cheol Hee Park The Double Life of Shinzo Abe tablet editions? US$15.00 Stein Tønnesson Steps Forward for China W15,000 See to Resolve the South China Sea Disputes p.3
PLUS
Future Andrew Squares Off Against Graeme McGregor By AlexeiMarkus D. Voskressenshi. THE DEBATE: AUSTRALIA’S NEW REFUGEE POLICY NON-WESTERN DEMOCRACIES AND ASIAN POLITICAL SYSTEMS THE DEBATE: AUSTRALIA’S NEW REFUGEE POLICY
Andrew Markus Squares Off Against Graeme McGregor TACKLING TRUST GAPS IN EAST ASIA: ESSAYS BY
Yun Byung-se, Richard Ned Lebow, Tae-Seop Bahng, Charles A. Kupchan, Wang Yizhou, Yoshihide Soeya, Alexandre Y. Mansourov, Myung-bok Bae & Mohamed Jawhar Hassan
NON-WESTERN DEMOCRACIES AND ASIAN POLITICAL SYSTEMS
Book Reviews by John Delury, Taehwan Kim, What It Take toDavid End 60 Years of War? NayanWill Chanda and Plott Haruki Wada Korea’s War, Armistice and Legacy Have Book Reviews by John Delury, Taehwan youKim, tried Nayan Chanda and David Plott our iPad or Android tablet Have PLUS editions? you China tried Sea Andrew Billo A Way to Peace in the South SeeiPad p.57 our or Style Jung-Sun Park Why ‘Gangnam Style’ Isn’t Hallyu Android tablet editions? Chung-in Moon North Korea vs. South Korea:
See p.57 US$15.00 What Will It Take to End 60 Years of War?
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By Gongpil Choi A JOURNAL OF THE EAST ASIA FOUNDATION | WWW.GLOBALASIA.ORG | VOLUME 8, NUMBER 2, SUMMER 2013 Mark J. Valencia & Hong Nong Exploring Joint
Haruki Wada Korea’s War, Armistice and Legacy By Alexei D. Voskressenshi. A JOURNAL OF THE EAST ASIA FOUNDATION | WWW.GLOBALASIA.ORG VOLUME NUMBER 3, FALL 2013 Book Reviews by| John Delury,8,Taehwan Kim,
THE Gurtov, DEBATE:Miroslav IS POLITICAL RECONCILIATION Rudiger Frank Rolling Reforms: Reflections W15,000 Mel Nincic, Walter C. Clemens, Jr., POSSIBLE IN MALAYSIA? Book Reviews John Delury | WWW.GLOBALASIA.ORG | by A JOURNAL THE Lankov, EAST ASIA FOUNDATION VOLUME 8, NUMBER on Visits to Kim Jong Un’s North Korea 2, SUMMER 2013 Karin J. Lee, OF Andrei Troy Stangarone, Stuart Have and Taehwan Kim Khairy Jamaluddin Squares Off Against Rafizi Ramli J. Thorson, Hyunjin Seo, Trita Parsi & Nicholas Farrelly
Andrew Billo A Way to Peace in the South ChinaW15,000 Sea Yun Byung-se, Richard Ned Tae-Seop Charles Andrew Markus Squares OffLebow, Against GraemeBahng, McGregor Have | WWW.GLOBALASIA.ORG | VOLUME A JOURNAL OF THE EAST Yoshihide ASIA FOUNDATION 8,Style’ NUMBER 3, FALLStyle 2013 A. Kupchan, Wang Yizhou, Soeya, Alexandre Y. Jung-Sun Park Why ‘Gangnam Isn’t you Hallyu tried Mansourov, Myung-bok Bae & Mohamed Jawhar Hassan Chung-in Moon North Korea vs. South ourKorea: iPad or Android See our redesigned In This website, Issue: Our www.globalasia.org, New Section Focusing for analysis, on It Asia's debates, Less archives Nations more What Will Take to EndProminent 60 Years ofand War? tablet
THE POLITICS OF ENGAGEMENT: ESSAYS BY
PLUS
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Development Possibilities in the South China Sea
Positive Engagement with North Korea, Positive Engagement Iran and Myanmar with North Korea,
Cheol Hee Park The Double Life of Shinzo Abe you tried iPad or In This In Focus: Issue:How We Start to Break a New the Regular Deadlock Section in Tønnesson the South Profiling China Asian SeaCountries in Taiwan Stein Steps Forward forour China Android tablet JAPAN’S DANGEROUS GAMBLE ON ‘ABENOMICS’ to Resolve the South China Sea Disputes editions? By Gongpil Choi Mark J. Valencia & Hong Nong Exploring Joint See p.3 Development Possibilities in the South China Sea THE DEBATE: IS POLITICAL RECONCILIATION US$15.00 POSSIBLE IN MALAYSIA? Book Reviews by John Delury Have W15,000 and Taehwan Kim Khairy Jamaluddin Squares Off Against Rafizi Ramli you tried A JOURNAL OF THE EAST ASIA FOUNDATION | WWW.GLOBALASIA.ORG | VOLUME 8, NUMBER SUMMER 2013 our2,iPad or Android tablet editions? See p.3
Iran and Myanmar
Positive Engagement US$15.00 W15,000 with North Korea, In This In Focus: Issue:How We Start to Break a New the Regular Deadlock Section in the South Profiling China Asian SeaCountries in Taiwan Iran and Myanmar
A JOURNAL OF THE EAST ASIA FOUNDATION | WWW.GLOBALASIA.ORG | VOLUME 8, NUMBER 2, SUMMER 2013
PositiveInEngagement This In Focus: Issue:How We Start to Break a New the Regular Deadlock Section in the South Profiling China Asian SeaCountries in Taiwan with North Korea, Iran and Myanmar
Sticks Before Sticks
Jung Young Moon A Most Ambiguous Sunday, and Other Stories
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A JOURNAL OF THE EAST ASIA FOUNDATION
Positive Engagement with North Korea, Positive Engagement Iran and Myanmar South Korea Leading the Way Into a New World of Social Enterprises with North Korea, THE POLITICS OF ENGAGEMENT: ESSAYS BY PLUS Rudiger Frank Rolling Reforms: Reflections Mel Gurtov, Miroslav Nincic, Walter C. Clemens, Jr., and Myanmar on Visits to Kim Jong Un’s North Korea Karin J.Iran Lee, Andrei Lankov, Troy Stangarone, Stuart
Khairy Jamaluddin Squares Against Rafizi Ramli Mel Gurtov, Miroslav Nincic, Off Walter C. Clemens, Jr., Karin J. Lee, Andrei Lankov, Troy Stangarone, Stuart J. Thorson, Hyunjin Seo, Trita Parsi & Nicholas Farrelly
Jung Mi-kyung My Son’s Girlfriend: Stories
Book Reviews by John Delury and Taehwan Kim
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Khairy Jamaluddin Squares Off Against Rafizi Ramli
Jang Jung-il When Adam Opens His Eyes
ASSESSING A CODE OF CONDUCT FOR THE SOUTH CHINA SEA
RISKS & OPPORTUNITIES FOR ASIA’S NEW LEADERS: ESSAYS BY
Dewi Fortuna Anwar, Stephen Norris, James Castle, A. Lin Neumann, Erry R. Hardjapamekas and Adil W. Surowidjojo & Syed Farid Alatas
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In Focus: Taiwan Wu Yu-shan, Chen Tain-jy & Chu Yun-han
By Mark J. Valencia
INDONESIA AND THE CHALLENGES OF GROWTH: ESSAYS BY
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latest issue: latest issue: The hard Inside our Inside our The hard choices The hard Inside our latest issue: latest issue: Inside our choices latest issue: Indonesia choices latest issue: The hard
PLUS
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Hardjapamekas and Have Gui Yongtao Squares Off Against Yuichi Hosoya & John Delury Jonathan Berkshire Miller PoliticsNeeds Continues Chill Dewi Fortuna Anwar,&Stephen Norris, James Castle, youatried Andy Ye Why Taiwan’s ICT Sector NewtoModel Adil W. Surowidjojo Syed Farid Alatas Japan-South Korea Relations our A. Lin Neumann, Erry R. Hardjapamekas and iPad or Trumps Pavin Chachavalpongpun Western Pragmatism Andr CHINA’S NEW AIR ZONE AND THE CHINA SEA DISPUTES oid Andy YeSecurity Why Taiwan’s ICTin Sector Needs a New tableModel Adil W. Surowidjojo & Syed FaridEAST Alatas t Human Concerns Myanmar editions? By Mark J. Valencia Pavin Chachavalpongpun Western Pragmatism Trumps See p.107 Paul Evans The Passing of Robert Scalapino, Kim Kyung CHINA’S NEW AIR ZONE AND THE EAST CHINA SEA DISPUTES Human Concerns in Myanmar Won andSecurity Yamamoto Tadashi WILL JAPAN’S PLAN TO EXERCISE ITS COLLECTIVE By Mark J. Valencia Paul Theby Passing ofS. Robert Kyung US$15.00 SELF-DEFENSE RIGHT MAKE ASIA MORE OR LESS SECURE? BookEvans Reviews Samuel Kim Scalapino, Kim Won and Yamamoto Tadashi Have W15,000 WILLYongtao JAPAN’S Squares PLAN TO Off EXERCISE ITSYuichi COLLECTIVE Gui Against Hosoya & John Delury you WINTER 2013 SELF-DEFENSE MAKE ASIAFOUNDATION MORE OR LESS |SECURE? Book Reviews|byVOLUME Samuel S. A JOURNAL OFRIGHT THE EAST ASIA WWW.GLOBALASIA.ORG 8,Kim NUMBER 4, tried ourHave iPad or Gui Yongtao Squares Off Against Yuichi Hosoya & John Delury Andr oidtried you tablet editi our ons?or iPad INDONESIA AND THE CHALLENGES OF GROWTH: ESSAYS BY PLUS Seeoid Andr p.107 tablet Jonathan Berkshire Miller Politics Continues editions? to Chill Dewi Fortuna Anwar, Stephen Norris, James Castle, INDONESIA AND THE CHALLENGES OF GROWTH: ESSAYS BY PLUS See p.107 US$15.00 Japan-South Korea Relations A. Lin Neumann, Erry R. Hardjapamekas and Jonathan Berkshire Miller Politics Continues to Chill Dewi Fortuna Anwar, Stephen Norris, James Castle, W15,000 Andy Ye Why Taiwan’s ICT Sector Needs a New Model Adil W. Surowidjojo & Syed Farid Alatas Japan-South Korea Relations A. Lin Neumann, Erry R. Hardjapamekas and US$15.00 | WWW.GLOBALASIA.ORG | VOLUME A JOURNAL OF THE EAST ASIA FOUNDATION NUMBER 4,aWINTER 2013 Pavin Ye Chachavalpongpun Western Pragmatism Trumps Andy Why Taiwan’s ICT8, Sector Needs New W15,000 Model Adil W. Surowidjojo & Syed Farid Alatas CHINA’S NEW AIR ZONE AND THE EAST CHINA SEA DISPUTES Human Security Concerns inWestern Myanmar INDONESIA AND THE CHALLENGES OF GROWTH: ESSAYS BY PLUS Chachavalpongpun Pavin Pragmatism Trumps | DISPUTES | VOLUME 8, NUMBER By MarkNEW J. Valencia A JOURNAL OF THE EAST ASIA FOUNDATION WWW.GLOBALASIA.ORG 4, WINTER 2013 CHINA’S AIR ZONE AND THE EAST CHINA SEA Jonathan Berkshire Miller Politics ContinuesKim to Chill Paul Evans The Passing of in Robert Scalapino, Kyung Dewi Fortuna Anwar, Stephen Norris, James Castle, Human Security Concerns Myanmar By Mark J. Valencia Japan-South Korea Relations Won and Yamamoto Tadashi A. Lin Neumann, Erry Hardjapamekas and WILL JAPAN’S PLAN TO R. EXERCISE ITS COLLECTIVE Paul Evans The Passing of Robert Scalapino, Kim Kyung SELF-DEFENSE RIGHT MAKE MORE OR LESS SECURE? Andy Ye Why Taiwan’s ICTS.Sector Adil Surowidjojo &CHALLENGES SyedASIA FaridITS Alatas Book Reviews by Samuel Kim Needs a New Model INDONESIA AND THE OF GROWTH: ESSAYS BY PLUSand Won Yamamoto Tadashi WILLW. JAPAN’S PLAN TO EXERCISE COLLECTIVE Have to Chill Gui Yongtao Off Against Yuichi & JohnReviews Delury Jonathan Berkshire Miller Politics SELF-DEFENSE RIGHT MAKE ASIANorris, MORE ORHosoya LESS SECURE? 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Valencia Have See Gui Yongtao Squares Off Against Yuichi Hosoya p.107 & John Delury Paul Evans The Passing of Robert Scalapino, Kim Kyung US$15.00 you tried Won and Yamamoto Tadashi WILL JAPAN’S PLAN TO EXERCISE ITS COLLECTIVE W15,000 our iPad orUS$15.00 SELF-DEFENSE RIGHT MAKE ASIA MORE OR LESS |SECURE? Andr 4, WINTER Book Reviews|byVOLUME Samuel S. table t 2013 A JOURNAL OF THE EAST ASIA FOUNDATION WWW.GLOBALASIA.ORG 8,Kim NUMBER oid W15,000 Have editi Gui Yongtao Squares Off Against Yuichi Hosoya ons? & John Delury you A JOURNAL OF THE EAST ASIA FOUNDATION | WWW.GLOBALASIA.ORG | VOLUME 8, NUMBER 4,p.107 WINTER 2013 See tried our iPad or Android table t US$15.00 editions? W15,000 See p.107
The Sense and Sensibility of Indonesia The Sense The Sense and Sensibility and Sensibility of Indonesia of Indonesia
An Emerging Giant Carrots An Emerging Before An Emerging The Sense The Sense Sticks and Sensibility Giant and Sensibility Carrots Giant ofThe Indonesia The Politics Sense Carrots of Indonesia Before of Trust and Sensibility Before The Sense Sticks of Indonesia Sticks An Emerging and Sensibility The Politics An Emerging of Indonesia The Politics of Trust Giant An Emerging of Trust Carrots Giant Carrots An Emerging Before Before Giant Sticks Carrots Sticks Before The Politics Carrotsout more and Find to our print or online edition atGiant globalasia.org Thesubscribe Politics THE DEBATE: IS POLITICAL RECONCILIATION POSSIBLE IN MALAYSIA?
Khairy Jamaluddin Squares Off Against Rafizi Ramli
JAPAN’S DANGEROUS GAMBLE ON ‘ABENOMICS’ THE DEBATE: IS POLITICAL RECONCILIATION POSSIBLE MALAYSIA? By GongpilINChoi
Hyun Ki Young One Spoon on This Earth
Shalendra D. Sharma From Meltdown to Bounceback: How South Korea Weathered the 2008 Financial Crisis
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PLUS Is It JustGeorgiy About Tridivesh Singh Maini & Manish Vaid Voloshin China as a Stabilizer in Central Asia The Emerging Role of Indo-Pakistan Border States Ramesh Thakur The New Great Game in Afghanistan Containing China? Young-hoon Lee Economic Reform in North Korea Tridivesh Singh Maini & Manish Vaid Peter Hayes A Breakthrough Six-Party Summit in 2013? Emerging Role of Indo-Pakistan Border States Is It JustThe About By Nguyen Manh Hung Asger Røjle Christensen Japan’s Abduction Saga Reflections by Won-soon Park & Tae-won Chey Young-hoon Lee Economic Reform in North Korea BURMA IN THE ASEAN CHAIR IN 2014, AT LAST Book Reviews by David C. Kang, PeterChina? Hayes A Breakthrough Six-Party Summit in 2013? DRAWING A LINE IN THE SOUTH CHINA SEAContaining Börje Ljunggren & John Delury By Pavin Chachavalpongpun
Kim Joo-young Stingray
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Jennifer Lind Beware the Tomb of the Known Soldier
A JOURNAL OF THE EAST ASIA FOUNDATION | WWW.GLOBALASIA.ORG | VOLUME 8, NUMBER 1, SPRING 2013
DRAWING A LINE IN THE SOUTH CHINA SEA CREATING A NEW WORLD OF SOCIAL ENTERPRISES
Listed Among World Literature Today’s Notable Translations of 2013
THE DEBATE: IS THE TPP AIMED AT THWARTING CHINA?
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THE US REBALANCING TOWARD ASIA: ESSAYS BY
The Library of Korean Literature
THE TPP AND THE QUEST FOR EAST ASIAN REGIONALISM
By Inkyo Cheong
A JOURNAL OF THE EAST ASIA FOUNDATION | WWW.GLOBALASIA.ORG | VOLUME 7, NUMBER 4, WINTER 2012
Patrick M. Cronin, Michael McDevitt, Wu Xinbo, Donald K. Emmerson, Malcolm Fraser, Richard A. Bitzinger, THE US REBALANCING TOWARD ASIA: ESSAYS BY Kang Choi & Noboru Yamaguchi Patrick M. Cronin, Michael McDevitt, Wu Xinbo, CREATING A NEW WORLD OF SOCIAL ENTERPRISES Donald K. Emmerson, Malcolm Richard Reflections by Won-soon Park &Fraser, Tae-won CheyA. Bitzinger, Kang Choi & Noboru Yamaguchi
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RISKS & OPPORTUNITIES FOR ASIA’S NEW LEADERS: ESSAYS BY
Gilbert Rozman, Takashi Inoguchi, David Shambaugh, Joon Hyung Kim, Haksoon Paik, Leon V. Sigal, Jonathan Berkshire Miller & Lilia Shevtsova
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NON-WESTERN DEMOCRACIES AND ASIAN POLITICAL SYSTEMS
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THE DEBATE: AUSTRALIA’S NEW REFUGEE POLICY
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The hard Indonesia is facing Indonesia The hard choices The hard is facing ischoices facing Indonesia choices Indonesia is facing Indonesia is is facing facing
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In In This Focus: Issue: Asian We Nations Start a New in the Regular Race toSection Get a Share Profiling of the Asian Arctic Countries in Taiwan
In In This Focus: Issue: Asian We Nations Start a New in the Regular Race toSection Get a Share Profiling of the Asian Arctic Countries in Taiwan In In This Focus: Issue: Asian We Nations Start a New in the Regular Race toSection Get a Share Profiling of the Asian Arctic Countries in Taiwan
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RISKS & OPPORTUNITIES FOR ASIA’S NEW LEADERS: ESSAYS BY
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THE TPP AND THE QUEST FOR EAST ASIAN REGIONALISM
By Inkyo Cheong
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Jonathan Berkshire Miller Politics Continues to Chill Japan-South Korea Relations Andy Ye Why Taiwan’s ICT Sector Needs a New Model Pavin Chachavalpongpun Western Pragmatism Trumps Human Security Concerns in Myanmar PLUSEvans The Passing of Robert Scalapino, Kim Kyung Paul Jonathan BerkshireTadashi Miller Politics Continues to Chill Won and Yamamoto Japan-South Korea Relations Book Reviews by Samuel S. Kim Andy Why Taiwan’s ICT Sector NeedsHave a New Model & JohnYeDelury you tried Trumps Pavin Chachavalpongpun Western Pragmatism our iPad or Human Security Concerns in Myanmar Android tablet Paul Evans The Passing of Robert Scalapino, Kim Kyung editions? See p.107 Won and Yamamoto Tadashi Book Reviews by Samuel S. Kim Have US$15.00 & John Delury you tried W15,000
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THE US REBALANCING TOWARD ASIA: ESSAYS BY
Patrick M. Cronin, Michael McDevitt, Wu Xinbo, Donald K. Emmerson, Malcolm Fraser, Richard A. Bitzinger, Kang Choi & Noboru Yamaguchi CREATING A NEW WORLD OF SOCIAL ENTERPRISES
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By Nguyen Manh Hung
BURMA IN THE ASEAN CHAIR IN 2014, AT LAST
By Pavin Chachavalpongpun
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Georgiy Voloshin China as a Stabilizer in Central Asia Ramesh Thakur The New Great Game in Afghanistan Tridivesh Singh Maini & Manish Vaid The Emerging Role of Indo-Pakistan Border States Young-hoon Lee Economic Reform in North Korea Peter Hayes A Breakthrough Six-Party Summit in 2013? Asger Røjle Christensen Japan’s Abduction Saga Book Reviews by David C. Kang, Börje Ljunggren & John Delury
THE US REBALANCING TOWARD ASIA: ESSAYS BY
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THE US REBALANCING TOWARD ASIA: ESSAYS BY CREATING A NEW WORLD OF SOCIAL ENTERPRISES
PLUSEmerging Role of Indo-Pakistan Border States The Georgiy Voloshin China as a Stabilizer in Central Asia Young-hoon Lee Economic Reform in North Korea Ramesh Thakur The New Great Game in Afghanistan Peter Hayes A Breakthrough Six-Party Summit in 2013? Tridivesh Singh Maini & Manish Vaid Asger Røjle Christensen Japan’s Abduction Saga The Emerging Role of Indo-Pakistan Border States Book Reviews byEconomic David C. Kang, Young-hoon Lee Reform in North Korea Börje Ljunggren & John Delury Peter Hayes A Breakthrough Six-Party Summit in 2013? Asger Røjle Christensen Japan’s Abduction Saga Book Reviews by David C. Kang, Börje Ljunggren & John Delury
US$15.00 Georgiy Voloshin China as a Stabilizer in Central Asia Patrick M. Cronin, Michael McDevitt, Wu Xinbo, W15,000 Donald K. Emmerson, Malcolm Fraser, Richard A. Bitzinger, Ramesh Thakur The New Great Game in Afghanistan | A JOURNAL THE EAST ASIA FOUNDATION | WWW.GLOBALASIA.ORG 7, NUMBER Kang Choi &OF Noboru Yamaguchi Tridivesh Singh VOLUME Maini & Manish Vaid 4, WINTER 2012
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Patrick M. Cronin, MichaelPark McDevitt, Wu Xinbo, Reflections by Won-soon & Tae-won Chey Donald K. Emmerson, Malcolm Fraser, Richard A. Bitzinger, DRAWING A LINE IN THE SOUTH CHINA SEA Kang Choi & Noboru Yamaguchi By Nguyen Manh Hung CREATING A NEW WORLD OF SOCIAL ENTERPRISES
BURMA IN THE ASEAN CHAIR IN 2014, AT LAST Reflections by Won-soon Park & Tae-won Chey By Pavin Chachavalpongpun DRAWING A LINE IN THE SOUTH CHINA SEA
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Georgiy Voloshin China as a Stabilizer in Central Asia Ramesh Thakur The New Great Game in Afghanistan
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Asger Røjle Christensen Japan’s Abduction Saga PLUS Reviews by David C. Kang, Book Georgiy Voloshin ChinaDelury as a Stabilizer in Central Asia Börje Ljunggren & John Ramesh Thakur The New Great Game in Afghanistan Tridivesh Singh Maini & Manish Vaid US$15.00 The Emerging Role of Indo-Pakistan Border States CREATING A NEW WORLD OF SOCIAL ENTERPRISES W15,000 Reflections by Won-soon Park & Tae-won Chey Young-hoon Lee Economic Reform in North Korea | WWW.GLOBALASIA.ORG A JOURNAL OF THE EAST ASIA CHINA FOUNDATION VOLUME 7, NUMBER 4, WINTER 2012 Peter Hayes A|Breakthrough Six-Party Summit in 2013? DRAWING A LINE IN THE SOUTH SEA US$15.00 THE US REBALANCING TOWARD ASIA: ESSAYS BY PLUS By Nguyen Manh Hung Asger Røjle Christensen Japan’s Abduction Saga W15,000 Georgiy Voloshin China as a Stabilizer in Central Asia Patrick M. Cronin, Michael McDevitt, Wu Xinbo, BURMA IN THE CHAIR IN 2014, LAST A. Book Reviews David C. 7, Kang, | Bitzinger, |byVOLUME Donald K. Emmerson, Malcolm Fraser,ATRichard A JOURNAL OFASEAN THE EAST ASIA FOUNDATION WWW.GLOBALASIA.ORG NUMBER 4, Afghanistan WINTER 2012 Ramesh Thakur The New Great Game in Börje Ljunggren & John Delury By Pavin Chachavalpongpun Kang Choi & Noboru Yamaguchi Tridivesh Singh Maini & Manish Vaid The Emerging Role of Indo-Pakistan Border States CREATING A NEW WORLD OF SOCIAL ENTERPRISES South Korea Leading the Way Into a New World ofLee Social Enterprises Reflections by Won-soon Park & Tae-won Chey Young-hoon Economic Reform in North Korea Peter Hayes A Breakthrough Six-Party Summit in 2013? DRAWING A LINE IN THE SOUTH CHINA SEA By Nguyen Manh Hung Asger Røjle Christensen Japan’s Abduction Saga US$15.00 BURMA IN THE ASEAN CHAIR IN 2014, AT LAST Book Reviews by David C. Kang, W15,000 Börje Ljunggren & John Delury By Pavin Chachavalpongpun BURMA IN THE ASEAN CHAIR IN 2014, LAST BY THE US REBALANCING TOWARD ASIA:AT ESSAYS
By Pavin Patrick M.Chachavalpongpun Cronin, Michael McDevitt, Wu Xinbo, Donald K. Emmerson, Malcolm Fraser, Richard A. Bitzinger, Kang Choi & Noboru Yamaguchi
The US ‘Pivot’ Theto US ‘Pivot’ Asia to Asia The US ‘Pivot’ to Asia The US ‘Pivot’ to Asia
A JOURNAL OF THE EAST ASIA FOUNDATION | WWW.GLOBALASIA.ORG | VOLUME 7, NUMBER 4, WINTER 2012
Is It Just About Containing China? US$15.00 Is It Just About W15,000 | WWW.GLOBALASIA.ORG | VOLUME 7, NUMBER 4, WINTER 2012 A JOURNAL OF THE EAST ASIA FOUNDATION Containing China? THE POLITICS OF ENGAGEMENT: ESSAYS BY
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to Resolve the South China Sea Disputes Is It JustMark About J. Valencia & Hong Nong Exploring Joint Development Possibilities in the South China Sea Containing Book China? Reviews by John Delury
JAPAN’S DANGEROUSSouth GAMBLE ON ‘ABENOMICS’ Korea Leading the Way Into a New World of Social Enterprises
By Gongpil Choi
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Is It Just About Containing China?
THE POLITICS OF ENGAGEMENT: ESSAYS BY
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Rudiger Frank Rolling Reforms: Reflections Mel Gurtov, Miroslav Nincic, Walter C. Clemens, Jr., W15,000 on Visits to Kim Jong Un’s North Korea Karin J. Lee, Andrei Lankov, Troy Stangarone, Stuart A JOURNAL OF THE EAST ASIA FOUNDATION | WWW.GLOBALASIA.ORG | VOLUME 8, NUMBER 2, SUMMER 2013 J. Thorson, Hyunjin Seo, Trita Parsi & Nicholas Farrelly Cheol Hee Park The Double Life of Shinzo Abe THE POLITICS OF ENGAGEMENT: ESSAYS BY
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Stein Tønnesson Steps Forward for China Rudiger Frank Rolling Reforms: Reflections to Resolve the South China Sea Disputes on Visits to Kim Jong Un’s North Korea Mark J. Valencia & Hong Nong Exploring Joint Cheol Hee Park The Double Life of Shinzo Abe Development Possibilities in the South China Sea THE DEBATE: IS POLITICAL RECONCILIATION Stein Tønnesson Steps Forward for China POSSIBLE IN MALAYSIA? Book Reviews by John Delury JAPAN’S DANGEROUS GAMBLE ON ‘ABENOMICS’ to Resolve the South China Sea DisputesHave and Taehwan Kim Khairy Jamaluddin By Gongpil Choi Squares Off Against Rafizi Ramli you tried Mark J. Valencia & Hong Nong Exploring Joint ourChina iPad Sea or Development Possibilities in the South THE DEBATE: IS POLITICAL RECONCILIATION Android tablet POSSIBLE IN MALAYSIA? Book Reviews by John Delury editions? Have and Taehwan Kim Khairy Jamaluddin Squares Off Against Rafizi Ramli See p.3 you tried South Korea Leading the Way Into a New World of Social Enterprises our iPad or US$15.00 Android tablet editions? W15,000 p.3 A JOURNAL OF THE EAST FOUNDATION WWW.GLOBALASIA.ORG VOLUME 8, NUMBERSee 2, SUMMER 2013 SouthASIA Korea Leading the| Way Into a New World of|Social Enterprises JAPAN’S DANGEROUS ON ‘ABENOMICS’ Mel Gurtov, MiroslavGAMBLE Nincic, Walter C. Clemens, Jr., By Gongpil Karin J. Lee,Choi Andrei Lankov, Troy Stangarone, Stuart J. Thorson, Hyunjin Seo, Trita Parsi & Nicholas Farrelly
Positive Engagement with North Korea, Iran and Myanmar
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Gilbert Rozman, By Inkyo CheongTakashi Inoguchi, David Shambaugh, Joon Hyung Kim, Haksoon Paik, Leon V. Sigal, THE DEBATE: IS THE TPP AIMED AT THWARTING CHINA? Jonathan Berkshire Miller & Lilia Shevtsova Wang Yong Squares Off Against Takashi Terada
THE TPP AND THE QUEST FOR EAST ASIAN REGIONALISM
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Andy YeeLind When Will Japan Tap Its Potential? Jennifer Beware the Tomb of Internet the Known Soldier Saroj Kumar Drugs in Meltdown India Are atoSecurity Threat Shalendra D. Rath Sharma From Bounceback: How South Korea Wu Weathered 2008 Financial In Focus: Taiwan Yu-shan,the Chen Tain-jy & ChuCrisis Yun-han
Andy Yee WhenbyWill Japan Tap Its Internet Potential? Book Reviews John Delury We and Taehwan Kim Drugs in India Are a Security Saroj Kumar Rath now have Threat an iPad and Yun-han In Focus: Taiwan Wu Yu-shan, Chen Tain-jy & Chu Wang Yong Squares Off Against Takashi Terada Android tablet ASSESSING A CODE OF CONDUCT FOR THE SOUTH CHINA SEA Book Reviews by John Delury edition! We and Taehwan Kim By Mark J. Valencia See p.5 now have an iPad and US$15.00 Android tablet edition! W15,000 See A JOURNAL OF THE EAST ASIA FOUNDATION | WWW.GLOBALASIA.ORG | VOLUME 8, NUMBER 1,p.5 SPRING 2013 ASSESSING A CODE OF CONDUCT FOR THE SOUTH CHINA SEA By Inkyo Cheong By Mark J. Valencia THE DEBATE: IS THE TPP AIMED AT THWARTING CHINA?
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Gilbert Rozman, Takashi Inoguchi, David Shambaugh, Joon Hyung Kim, Haksoon Paik, Leon V. Sigal, RISKS & OPPORTUNITIES FOR ASIA’S NEW LEADERS: ESSAYS BY Jonathan Berkshire Miller & Lilia Shevtsova Gilbert Rozman, Takashi Inoguchi, David Shambaugh, THE TPP AND THE QUEST FOR EAST ASIAN REGIONALISM Joon Hyung Kim, Haksoon Paik, Leon V. Sigal, By Inkyo Cheong Jonathan Berkshire Miller & Lilia Shevtsova THE DEBATE: IS THE TPP AIMED AT THWARTING CHINA? THE TPP AND THE QUEST FOR EAST ASIAN REGIONALISM
Wang Yong Squares Off Against Takashi Terada By Inkyo Cheong
New Leaders, New Dangers in Northeast Asia
ASSESSING A CODE OF CONDUCT FOR THE SOUTH CHINA SEA
THE DEBATE: IS THE TPP AIMED AT THWARTING CHINA? By Mark J. Valencia Wang Yong Squares Off Against Takashi Terada
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In Focus: Wu Japan Yu-shan, Chen Tain-jy &Potential? Chu Yun-han Andy YeeTaiwan When Will Tap Its Internet Book Reviews by John Delury Saroj Kumar Rath Drugs in India Are a Security Threat We and Taehwan Kim now have In Focus: Taiwan Wu Yu-shan, Chen Tain-jy & Chu Yun-han an iPad Book PLUS Reviews by John Delury Android and Wetablet and Taehwan Jennifer LindKim Beware the Tomb of the Known edition! now haveSoldier anSee p.5and iPad Shalendra D. Sharma From Meltdown to Bounceback: Android tablet How South Korea Weathered the 2008 Financial Crisis edition! US$15.00 Andy Yee When Will Japan Tap Its Internet Potential? W15,000 See p.5
Saroj Kumar Rath Drugs in8,India Are a Security Threat | VOLUME A JOURNAL ASIA FOUNDATION WWW.GLOBALASIA.ORG NUMBER 1, SPRING 2013 THE DEBATE:OF IS THE THE EAST TPP AIMED AT THWARTING |CHINA? US$15.00 RISKS & OPPORTUNITIES FOR ASIA’S NEW LEADERS: ESSAYS BY PLUS
In Focus: Taiwan Wu Yu-shan, Chen Tain-jy & ChuW15,000 Yun-han Wang Yong Squares Off Against Takashi Terada Gilbert Rozman, Takashi Inoguchi, David Shambaugh, Jennifer Lind Beware the Tomb of the Known Soldier ASSESSING CODE OF CONDUCT FOR SOUTH SEA Book Reviews|byVOLUME John Delury | CHINA A JOURNAL THE EAST ASIA WWW.GLOBALASIA.ORG 8, NUMBER 1, SPRING 2013 Joon HyungAOF Kim, Haksoon Paik,FOUNDATION LeonTHE V. Sigal, Shalendra D. Sharma From Meltdown toWe Bounceback: and Taehwan Kim By Mark J.Berkshire Valencia Miller & Lilia Shevtsova Jonathan have Crisis How South Korea Weathered the 2008now Financial
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THE TPP ANDIn THE QUEST FOR EAST ASIAN REGIONALISM This Issue: We Start a New Regular Section Profiling Asian Taiwan Andy Yee When WillCountries Japan Tap in ItsAndroid Internet tablet Potential? By Inkyo Cheong THE DEBATE: IS THE TPP AIMED AT THWARTING CHINA?
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US$15.00 W15,000 A JOURNAL OF THE EAST ASIA FOUNDATION | WWW.GLOBALASIA.ORG | VOLUME 8, NUMBER 1, SPRING 2013 TACKLING TRUST GAPS IN EAST ASIA: ESSAYS BY PLUS
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Billo A WayCountries to Peace inin theTaiwan South China Sea InRichard This Issue: We Start a New Regular SectionAndrew Profiling Asian Yun Byung-se, Ned Lebow, Tae-Seop Bahng, Charles A. Kupchan, Wang Yizhou, Yoshihide Soeya, Alexandre Y. Jung-Sun Park Why ‘Gangnam Style’ Isn’t Hallyu Style Mansourov, Myung-bok Bae & Mohamed Jawhar Hassan Chung-in Moon North Korea vs. South Korea: What Will It Take to End 60 Years of War?
NON-WESTERN AND ASIAN POLITICAL SYSTEMS In DEMOCRACIES This Issue: We Start a New Regular SectionHaruki Profiling Asian Countries in Taiwan Wada Korea’s War, Armistice and Legacy By Alexei D. Voskressenshi. THE DEBATE: AUSTRALIA’S NEW REFUGEE POLICY
Andrew Markus Squares Off Against Graeme McGregor
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PLUS Will It Take to End 60 Years of War? What Andrew Billo A Way to Peace in the South China Sea Haruki Wada Korea’s War, Armistice and Legacy Jung-Sun Park Why ‘Gangnam Style’ Isn’t Hallyu Style Book Reviews by John Delury, Taehwan Kim, Chung-in Moon North Korea THE DEBATE: AUSTRALIA’S NEW REFUGEE POLICY Nayan Chanda and David Plottvs. South Korea: What Will It Take to End 60 Years of War? NON-WESTERN DEMOCRACIES AND ASIAN POLITICAL SYSTEMS Have Haruki Wada Korea’s War, Armistice and youLegacy By Alexei D. Voskressenshi. tried our Kim, Book Reviews by John Delury, Taehwan iPad or Android tablet THE DEBATE: AUSTRALIA’S NEW REFUGEE POLICY Nayan Chanda and David Plott editions? Andrew Markus Squares Off Against Graeme McGregor Have See you p.57 tried our iPad or In This Issue: We Start a New Regular Section Profiling Asian Countries in Taiwan Android tablet editions?US$15.00
How East Asia Can Secure New Leaders, New Dangers in a Peaceful Northeast Asia Future In This Issue: We Start a New Regular Section Profiling Asian Countries in Taiwan
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A JOURNAL OF THE EAST ASIA FOUNDATION
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| VOLUME 8, NUMBER 3, FALL 2013
THE POLITICS OF ENGAGEMENT: ESSAYS BY PLUS Hee Park The Double Life of Shinzo Abe J. Thorson, Hyunjin Seo, Trita Parsi & Nicholas Farrelly Cheol Rudiger Frank Rolling Reforms: Reflections Mel Gurtov, Miroslav Nincic, Walter C. Clemens, Jr., Stein Tønnesson Steps Forward for China on Visits to Kim Jong Un’s North Korea JAPAN’S DANGEROUS GAMBLE ON Stangarone, ‘ABENOMICS’ South Korea Leading the Way Into a New World of Social Enterprises Karin J. Lee, Andrei Lankov, Troy Stuart to Resolve the South China Sea Disputes By Gongpil Hyunjin Choi Seo, Trita Parsi & Nicholas Farrelly J. Thorson, Cheol Hee Park The Double Life of Shinzo Abe
Andrew Billo A Way to Peace in the South China Sea Yun Byung-se, Richard Ned Lebow, Tae-Seop Bahng, Charles A. Kupchan, Wang Yizhou, Yoshihide Soeya, Alexandre Y. Jung-Sun Park Why ‘Gangnam Style’ Isn’t Hallyu Style TACKLING TRUST GAPS IN EAST ASIA: ESSAYS BY Hassan PLUS Mansourov, Myung-bok Bae & Mohamed Jawhar Chung-in Moon North Korea vs. South Korea: Andrew A Way to Peace in the South China Sea Yun Byung-se, Richard Ned Lebow, Tae-Seop Bahng, Charles What WillBillo It Take to End 60 Years War? ThisYizhou, Issue:Yoshihide We Start a New Regular Profiling Asian inofTaiwan NON-WESTERN DEMOCRACIES AND ASIAN POLITICAL SYSTEMS A. Kupchan, In Wang Soeya, Alexandre Y.SectionHaruki Jung-Sun Park WhyCountries ‘Gangnam Style’ Isn’tLegacy Hallyu Style Wada Korea’s War, Armistice and By Alexei D. Myung-bok Voskressenshi. Mansourov, Bae & Mohamed Jawhar Hassan Chung-in Moon North Korea vs. South Korea:
THE DEBATE: IS POLITICAL RECONCILIATION POSSIBLE IN MALAYSIA? THE POLITICS OF ENGAGEMENT: ESSAYS BY
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By Gongpil Choi A JOURNAL OF THE EAST ASIA FOUNDATION | WWW.GLOBALASIA.ORG | VOLUME 8, NUMBER 2, SUMMER 2013 Mark J. Valencia & Hong Nong Exploring Joint
Haruki Wada Korea’s War, Armistice and Legacy By Alexei D. Voskressenshi. A JOURNAL OF THE EAST ASIA FOUNDATION | WWW.GLOBALASIA.ORG VOLUME NUMBER 3, FALL 2013 Book Reviews by| John Delury,8,Taehwan Kim,
THE Gurtov, DEBATE:Miroslav IS POLITICAL RECONCILIATION Rudiger Frank Rolling Reforms: Reflections W15,000 Mel Nincic, Walter C. Clemens, Jr., POSSIBLE IN MALAYSIA? Book Reviews John Delury | WWW.GLOBALASIA.ORG | by A JOURNAL THE Lankov, EAST ASIA FOUNDATION VOLUME 8, NUMBER on Visits to Kim Jong Un’s North Korea 2, SUMMER 2013 Karin J. Lee, OF Andrei Troy Stangarone, Stuart Have and Taehwan Kim Khairy Jamaluddin Squares Off Against Rafizi Ramli J. Thorson, Hyunjin Seo, Trita Parsi & Nicholas Farrelly
Andrew Billo A Way to Peace in the South ChinaW15,000 Sea Yun Byung-se, Richard Ned Tae-Seop Charles Andrew Markus Squares OffLebow, Against GraemeBahng, McGregor Have | WWW.GLOBALASIA.ORG | VOLUME A JOURNAL OF THE EAST Yoshihide ASIA FOUNDATION 8,Style’ NUMBER 3, FALLStyle 2013 A. Kupchan, Wang Yizhou, Soeya, Alexandre Y. Jung-Sun Park Why ‘Gangnam Isn’t you Hallyu tried Mansourov, Myung-bok Bae & Mohamed Jawhar Hassan Chung-in Moon North Korea vs. South ourKorea: iPad or Android See our redesigned In This website, Issue: Our www.globalasia.org, New Section Focusing for analysis, on It Asia's debates, Less archives Nations more What Will Take to EndProminent 60 Years ofand War? tablet
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PositiveInEngagement This In Focus: Issue:How We Start to Break a New the Regular Deadlock Section in the South Profiling China Asian SeaCountries in Taiwan with North Korea, Iran and Myanmar
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Jung Young Moon A Most Ambiguous Sunday, and Other Stories
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Positive Engagement with North Korea, Positive Engagement Iran and Myanmar South Korea Leading the Way Into a New World of Social Enterprises with North Korea, THE POLITICS OF ENGAGEMENT: ESSAYS BY PLUS Rudiger Frank Rolling Reforms: Reflections Mel Gurtov, Miroslav Nincic, Walter C. Clemens, Jr., and Myanmar on Visits to Kim Jong Un’s North Korea Karin J.Iran Lee, Andrei Lankov, Troy Stangarone, Stuart
Khairy Jamaluddin Squares Against Rafizi Ramli Mel Gurtov, Miroslav Nincic, Off Walter C. Clemens, Jr., Karin J. Lee, Andrei Lankov, Troy Stangarone, Stuart J. Thorson, Hyunjin Seo, Trita Parsi & Nicholas Farrelly
Jung Mi-kyung My Son’s Girlfriend: Stories
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Dewi Fortuna Anwar, Stephen Norris, James Castle, A. Lin Neumann, Erry R. Hardjapamekas and Adil W. Surowidjojo & Syed Farid Alatas
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Hardjapamekas and Have Gui Yongtao Squares Off Against Yuichi Hosoya & John Delury Jonathan Berkshire Miller PoliticsNeeds Continues Chill Dewi Fortuna Anwar,&Stephen Norris, James Castle, youatried Andy Ye Why Taiwan’s ICT Sector NewtoModel Adil W. Surowidjojo Syed Farid Alatas Japan-South Korea Relations our A. Lin Neumann, Erry R. Hardjapamekas and iPad or Trumps Pavin Chachavalpongpun Western Pragmatism Andr CHINA’S NEW AIR ZONE AND THE CHINA SEA DISPUTES oid Andy YeSecurity Why Taiwan’s ICTin Sector Needs a New tableModel Adil W. Surowidjojo & Syed FaridEAST Alatas t Human Concerns Myanmar editions? By Mark J. Valencia Pavin Chachavalpongpun Western Pragmatism Trumps See p.107 Paul Evans The Passing of Robert Scalapino, Kim Kyung CHINA’S NEW AIR ZONE AND THE EAST CHINA SEA DISPUTES Human Concerns in Myanmar Won andSecurity Yamamoto Tadashi WILL JAPAN’S PLAN TO EXERCISE ITS COLLECTIVE By Mark J. Valencia Paul Theby Passing ofS. 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Hardjapamekas and Jonathan Berkshire Miller Politics Continues to Chill Dewi Fortuna Anwar, Stephen Norris, James Castle, W15,000 Andy Ye Why Taiwan’s ICT Sector Needs a New Model Adil W. Surowidjojo & Syed Farid Alatas Japan-South Korea Relations A. Lin Neumann, Erry R. Hardjapamekas and US$15.00 | WWW.GLOBALASIA.ORG | VOLUME A JOURNAL OF THE EAST ASIA FOUNDATION NUMBER 4,aWINTER 2013 Pavin Ye Chachavalpongpun Western Pragmatism Trumps Andy Why Taiwan’s ICT8, Sector Needs New W15,000 Model Adil W. Surowidjojo & Syed Farid Alatas CHINA’S NEW AIR ZONE AND THE EAST CHINA SEA DISPUTES Human Security Concerns inWestern Myanmar INDONESIA AND THE CHALLENGES OF GROWTH: ESSAYS BY PLUS Chachavalpongpun Pavin Pragmatism Trumps | DISPUTES | VOLUME 8, NUMBER By MarkNEW J. Valencia A JOURNAL OF THE EAST ASIA FOUNDATION WWW.GLOBALASIA.ORG 4, WINTER 2013 CHINA’S AIR ZONE AND THE EAST CHINA SEA Jonathan Berkshire Miller Politics ContinuesKim to Chill Paul Evans The Passing of in Robert Scalapino, Kyung Dewi Fortuna Anwar, Stephen Norris, James Castle, Human Security Concerns Myanmar By Mark J. Valencia Japan-South Korea Relations Won and Yamamoto Tadashi A. Lin Neumann, Erry Hardjapamekas and WILL JAPAN’S PLAN TO R. EXERCISE ITS COLLECTIVE Paul Evans The Passing of Robert Scalapino, Kim Kyung SELF-DEFENSE RIGHT MAKE MORE OR LESS SECURE? Andy Ye Why Taiwan’s ICTS.Sector Adil Surowidjojo &CHALLENGES SyedASIA FaridITS Alatas Book Reviews by Samuel Kim Needs a New Model INDONESIA AND THE OF GROWTH: ESSAYS BY PLUSand Won Yamamoto Tadashi WILLW. JAPAN’S PLAN TO EXERCISE COLLECTIVE Have to Chill Gui Yongtao Off Against Yuichi & JohnReviews Delury Jonathan Berkshire Miller Politics SELF-DEFENSE RIGHT MAKE ASIANorris, MORE ORHosoya LESS SECURE? Pavin Chachavalpongpun Pragmatism Dewi FortunaSquares Anwar, Stephen James Castle, Book by Samuel S.Western Kim Continues you tried Trumps CHINA’S NEW AIR ZONE AND THE EAST CHINA SEA DISPUTES Japan-South Korea Relations Human Security Concerns in Myanmar GuiLin Yongtao Squares OffHardjapamekas Against Yuichi Hosoya A. Neumann, Erry R. and & John Delury ourHave or By Mark J. Valencia youiPad AndyEvans Ye Why Taiwan’s SectorAndr Needs atried New Model oid Adil W. Surowidjojo & Syed Farid Alatas Paul The PassingICT of Robert Scalapino, Kim table tKyung our iPad editi ons?or Trumps Won and Yamamoto Tadashi WILL JAPAN’S PLAN TO EXERCISE ITS COLLECTIVE Andr Pavin Chachavalpongpun Western Pragmatism tablet Seeoid CHINA’S NEW AIR ZONE ANDASIA THE MORE EAST CHINA SEA DISPUTES SELF-DEFENSE RIGHT MAKE OR LESS SECURE? editip.107 Human SecuritybyConcerns inKim Myanmar Book Reviews Samuel S. ons? By Mark J. Valencia Have See Gui Yongtao Squares Off Against Yuichi Hosoya p.107 & John Delury Paul Evans The Passing of Robert Scalapino, Kim Kyung US$15.00 you tried Won and Yamamoto Tadashi WILL JAPAN’S PLAN TO EXERCISE ITS COLLECTIVE W15,000 our iPad orUS$15.00 SELF-DEFENSE RIGHT MAKE ASIA MORE OR LESS |SECURE? Andr 4, WINTER Book Reviews|byVOLUME Samuel S. table t 2013 A JOURNAL OF THE EAST ASIA FOUNDATION WWW.GLOBALASIA.ORG 8,Kim NUMBER oid W15,000 Have editi Gui Yongtao Squares Off Against Yuichi Hosoya ons? & John Delury you A JOURNAL OF THE EAST ASIA FOUNDATION | WWW.GLOBALASIA.ORG | VOLUME 8, NUMBER 4,p.107 WINTER 2013 See tried our iPad or Android table t US$15.00 editions? W15,000 See p.107
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A JOURNAL OF THE EAST ASIA FOUNDATION | WWW.GLOBALASIA.ORG | VOLUME 8, NUMBER 1, SPRING 2013
DRAWING A LINE IN THE SOUTH CHINA SEA CREATING A NEW WORLD OF SOCIAL ENTERPRISES
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THE DEBATE: IS THE TPP AIMED AT THWARTING CHINA?
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THE US REBALANCING TOWARD ASIA: ESSAYS BY
The Library of Korean Literature
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A JOURNAL OF THE EAST ASIA FOUNDATION | WWW.GLOBALASIA.ORG | VOLUME 7, NUMBER 4, WINTER 2012
Patrick M. Cronin, Michael McDevitt, Wu Xinbo, Donald K. Emmerson, Malcolm Fraser, Richard A. Bitzinger, THE US REBALANCING TOWARD ASIA: ESSAYS BY Kang Choi & Noboru Yamaguchi Patrick M. Cronin, Michael McDevitt, Wu Xinbo, CREATING A NEW WORLD OF SOCIAL ENTERPRISES Donald K. Emmerson, Malcolm Richard Reflections by Won-soon Park &Fraser, Tae-won CheyA. Bitzinger, Kang Choi & Noboru Yamaguchi
Dalkey Archive Press in the U.S. Publishes the First 10 Books in
RISKS & OPPORTUNITIES FOR ASIA’S NEW LEADERS: ESSAYS BY
Gilbert Rozman, Takashi Inoguchi, David Shambaugh, Joon Hyung Kim, Haksoon Paik, Leon V. Sigal, Jonathan Berkshire Miller & Lilia Shevtsova
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How East Asia CanEast Secure How Asia a Peaceful Can Secure Future a Peaceful HowFuture East Asia See our redesigned In This website, Issue: Our www.globalasia.org, New Section Focusing for analysis, on Asia's debates, Less Prominent archives and Nations more Can Secure aSection Peaceful See our redesigned In This website, Issue: Our www.globalasia.org, New Focusing for analysis, on Asia's debates, Less Prominent archives and Nations more HowFuture East Asia Can Secure a Peaceful Future
NON-WESTERN DEMOCRACIES AND ASIAN POLITICAL SYSTEMS
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Have US$15.00 you triedW15,000 our iPad or 2013 A JOURNAL OF THE EAST ASIA FOUNDATION | WWW.GLOBALASIA.ORG | VOLUME 8, NUMBER 3, FALL Android tablet editions? See p.57
A JOURNAL OF THE EAST ASIA FOUNDATION
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| VOLUME 8, NUMBER 3, FALL 2013
The hard Indonesia is facing Indonesia The hard choices The hard is facing ischoices facing Indonesia choices Indonesia is facing Indonesia is is facing facing
A JOURNAL OF THE EAST ASIA FOUNDATION | WWW.GLOBALASIA.ORG | VOLUME 8, NUMBER 4, WINTER 2013 US$15.00 W15,000 A JOURNAL OF THE EAST ASIA FOUNDATION | WWW.GLOBALASIA.ORG | VOLUME 8, NUMBER 4, WINTER 2013
In In This Focus: Issue: Asian We Nations Start a New in the Regular Race toSection Get a Share Profiling of the Asian Arctic Countries in Taiwan
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In This In Focus: Issue:How We Start to Break a New the Regular Deadlock Section in the South Profiling China Asian SeaCountries in Taiwan
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CREATING A NEW WORLD OF SOCIAL ENTERPRISES
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RISKS & OPPORTUNITIES FOR ASIA’S NEW LEADERS: ESSAYS BY
Gilbert Rozman, Takashi Inoguchi, David Shambaugh, Joon Hyung Kim, Haksoon Paik, Leon V. Sigal, Jonathan Berkshire Miller & Lilia Shevtsova
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By Inkyo Cheong
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In Focus: Taiwan Wu Yu-shan, Chen Tain-jy & Chu Yun-han
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RISKS & OPPORTUNITIES FOR ASIA’S NEW LEADERS: ESSAYS BY
Gilbert Rozman, Takashi Inoguchi, David Shambaugh, Joon Hyung Kim, Haksoon Paik, Leon V. Sigal, Jonathan Berkshire Miller & Lilia Shevtsova
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Andy Yee When Will Japan Tap Its Internet Potential?
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3/10/1
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frÜ h jah r 2014
Koreanische Kultur und Kunst
Vom offenen Hafen zum Flughafen Nr. 1
Jahrgang 9, Nr. 1
Incheon: Koreas Haupttor zur Welt
frÜh j ah r 2014
Spezial
Incheon Koreas Haupttor zur Welt
Die Stadt, wo innere und äußere Einflüsse zusammentreffen; Die Geschichte von Incheon
www.koreana.or.kr
Jahrgang 9, Nr. 1
ISSN 1975-0617