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La Cenerentola ossia La bontà in trionfo –

Aschenputtel oder Der Triumph der Herzensgüte

Dramma giocoso in zwei Akten von Gioachino Rossini Libretto von Jacopo Ferretti in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Uraufführung am 25. Januar 1817 im Teatro Valle, Rom

Premiere in Stralsund am 6. Mai 2023

Aufführungsdauer: ca. 3 Stunden, Pause nach dem 1. Akt

Aufführungsrechte: Kritische Ausgabe herausgegeben von Alberto Zedda.

Bühnenrechte © CASA RICORDI S.R.L., Mailand

Angelina, genannt „Aschenputtel“, Don Magnificos Stieftochter Pihla Terttunen

Clorinda, die ältere der beiden Stiefschwestern Franziska Ringe

Tisbe, die jüngere der beiden Stiefschwestern Emma McDermott*

Don Ramiro, Fürst von Salerno

Don Magnifico, Baron von Montefiascone

Bryan Lopez Gonzalez

Jovan Koščica

Dandini, Don Ramiros Kammerdiener Alexandru Constantinescu

Alidoro, Philosoph, Don Ramiros Lehrer Thomas Rettensteiner

Herren des Opernchores des Theaters Vorpommern

Philharmonisches Orchester Vorpommern

*Mitglied des Opernchores des Theaters Vorpommern

Musikalische Leitung

Inszenierung

Bühne & Kostüme

Licht

Alexander Mayer

Inda Buschmann

Caroline Stauch

Marcus Kröner

Chor Csaba Grünfelder

Dramaturgie

Musikalische Assistenz

Stephanie Langenberg

David Behnke, David Grant, David Wishart, Maximilian Zimmermann

Regieassistenz & Abendspielleitung

Inspizienz

Übertitel & Übertitelinspizienz

Malu Gurgel

Lisa Henningsohn

Inda Buschmann, Stephanie Langenberg, Ole Klepin, Lasse Riedl

Regiehospitanz

Marja Schubert

Ausstattungsleiterin: Eva Humburg / Technischer Direktor: Christof Schaaf / Beleuchtungseinrichtung: Marcus Kröner

Bühnentechnische Einrichtung: Michael Maluche / Toneinrichtung: Hagen Währ / Leitung Bühnentechnik: Robert Nicolaus, Michael Schmidt / Leitung Beleuchtung: Kirsten Heitmann / Leitung Ton: Daniel Kelm / Leitung Requisite: Alexander Baki-Jewitsch, Christian Porm / Bühne & Werkstätten: Produktionsleiterin: Eva Humburg / Tischlerei: Stefan Schaldach, Bernd Dahlmann, Kristin Loleit / Schlosserei: Michael Treichel, Ingolf Burmeister / Malsaal: Anja Miranowitsch, Fernando Casas Garcia, Sven Greiner / Dekoration: Frank Metzner / Kostüm & Werkstätten: Leiter der Kostümabteilung: Peter Plaschek Gewandmeisterinnen: Ramona Jahl, Annegret Päßler, Tatiana Tarwitz / Modisterei: Elke Kricheldorf / Ankleiderinnen: Ute Schröder, Petra Westphal / Leiterin der Maskenabteilung: Andrea Steinbrück, Antje Kwiatkowski (Stv.)

Liebe Gäste, wir möchten Sie darauf aufmerksam machen, dass Ton- und/oder Bildaufnahmen unserer Aufführungen aus urheberrechtlichen Gründen untersagt sind.

Vielen Dank.

Das Theater Vorpommern wird getragen durch die Hansestadt Stralsund, die Universitäts- und Hansestadt Greifswald und den Landkreis Vorpommern-Rügen.

Es wird gefördert durch das Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und EU-Angelegenheiten des Landes Mecklenburg-Vorpommern.

Im Herzen Der Altstadt Von Stralsund

FÜR MENSCHEN, DIE DAS BESONDERE LIEBEN.

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„Mein armes ‚Aschenputtel‘, eine nicht geplante Tochter und Arbeit weniger Tage, möchte, dass ich sie Ihnen empfehle, weil sie, nachdem sie aus der Herdasche herausgesprungen ist, einen Beschützer haben will, und sie weiß, dass sie keinen besseren finden könnte, als einen von Ihnen. Auf ihren Wunsch möchte ich Ihnen auch mitteilen, dass es nicht als Fauxpas gewertet werden sollte, wenn sie nicht in Gesellschaft eines Magiers auftritt, der Zauberkunststücke vollbringt, oder einer sprechenden Katze, und beim Ball keinen Pantoffel verliert, wie auf der französischen Bühne oder in einem großen italienischen Theater (sondern stattdessen einen Armreifen hergibt); entscheidend war vielmehr, was im Teatro Valle szenisch möglich ist, und die Rücksicht auf den guten Geschmack des römischen Publikums, das nicht auf der Bühne dargestellt sehen will, was es in einer Geschichte, die am Kaminfeuer erzählt wird, unterhaltsam findet. Die Überstürztheit, mit der der Stoff gewählt und dramatisiert werden musste, damit er, Stück für Stück in Verse gebracht, dem Maestro vorgelegt werden konnte, hat vielleicht die Möglichkeit eingeschränkt, einige der üblichen Fehler von Buffa-Libretti zu vermeiden. Aber was könnte Ihr Wohlwollen und Ihre Erfahrung nicht alles verzeihen? Mein ‚Aschenputtel‘ bittet schließlich, dass Sie als gute Beschützer den wenigen, die es nicht wissen, mitteilen, dass sie die Stieftochter und nicht die Tochter des Don Magnifico ist, und deshalb etwas älter sein kann als die beiden Schwestern, und dass einer meiner Hauptgründe, diesen Stoff zu wählen, gerade die naiv-gütige Ausstrahlung war, die einer der wesentlichen Charakterzüge der tüchtigen Frau Giorgi [der Sängerin der Uraufführung] darstellt – eben jener Charakterzug wurde bei ‚Aschenputtel‘ belohnt.

Meine Brüder! Ich weiß, wie mittelmäßig meine Verse sind, die ich nicht überarbeiten konnte, aber ich habe das Glück, dass ich sie dem modernen Prometheus der Harmonie anvertrauen kann, der es fertigbringen wird, sie mit dem Sonnenfunken zum Glühen zu bringen.“

Die selbstverliebten Töchter des verarmten Don Magnifico sind stets mit ihrem Aussehen und ihrer Garderobe beschäftigt, während sie ihre Stiefschwester Angelina, die sie abfällig nur „Aschenputtel“ nennen, wie eine Dienerin behandeln.

Ein Bettler erscheint und bittet um eine milde Gabe. Es ist der verkleidete Alidoro, der Lehrer des Prinzen Ramiro, der die Damen des Hauses im Auftrag seines Herrn auskundschaften soll und auf die Probe stellt. Von den Schwestern Clorinda und Tisbe abgewiesen, erfährt er, welch großes Herz Angelina hat, die als einzige gut zu ihm ist. Don Ramiro, der mit seinem Kammerdiener Dandini die Kleider und auch die Rolle getauscht hat, sucht im Hause Don Magnificos nach dem Mädchen, von dem Alidoro ihm berichtet hat, doch er trifft nur auf Angelina und fühlt sich magisch von ihr angezogen.

Diener künden das persönliche Erscheinen des Prinzen an, der heiraten möchte und alle jungen Damen zu einem Fest einlädt, um eine passende Braut zu finden und das Erbe seines Vaters nicht zu verlieren. Dandini gefällt sich sichtlich in seiner neuen Rolle, die ihm alle abkaufen.

1. AKT

Aufgeregt wecken die Schwestern ihren Vater aus dem Schlaf. Don Magnifico ist hellauf begeistert und sieht sich schon als prinzlicher Schwiegervater in spe. Nur bei Angelina ist die Stimmung gedämpft, denn als sie darum bittet, mit zum Ball gehen zu dürfen, wird sie schroff abgewiesen. Sogar Alidoros Hinweis, dass es laut Register drei Töchter im Hause Don Magnificos geben müsse, kann nichts bewirken, da Angelinas Stiefvater kaltherzig erklärt, dass die dritte Tochter gestorben sei. Als alle zum Fest aufbrechen, kümmert sich Alidoro um Angelina, verspricht ihr, dass sich ihr Schicksal zum Guten wenden werde und bringt sie angemessen gekleidet zum Fest des Prinzen, auf dem sich schon alle prächtig amüsieren. Dandini wird von den beiden Schwestern umschwärmt und stellt diese im Auftrag Don Ramiros auf den Prüfstand. Das Erscheinen einer unbekannten Dame löst bei allen Erstaunen und bei manchen Entsetzen aus, da sich ihre Ähnlichkeit mit Angelina nicht verleugnen lässt. Verwirrt begibt sich die Gesellschaft zu Tisch.

Don Magnifico sieht seine Chancen auf eine prunkvolle Zukunft schwinden und verdeutlicht seinen Töchtern einmal mehr, wie dringend eine von ihnen Prinzessin werden müsse. Indessen gesteht Angelina dem (falschen) Prinzen, der ihr Avancen macht, dass sie in dessen vermeintlichen Kammerdiener verliebt sei. Dieser, der das Gespräch belauscht hat, tritt glücklich aus seinem Versteck hervor. Angelina schenkt ihm ein Armband und sagt ihm, er solle sie suchen. Er werde sie daran erkennen, dass sie das gleiche Armband trage. Don Ramiro verkündet den Dienern sogleich seinen Aufbruch und bereitet dem Verkleidungsspiel ein Ende. Don Magnifico stellt Dandini alsdann zur Rede, denn er möchte endlich wissen, für welche Braut sich der Prinz entschieden habe, woraufhin ihm der Kammerdiener seine wahre Identität enthüllt.

2. AKT

Don Magnifico und seine Töchter reisen wütend ab und finden Angelina zu Hause an ihrem gewohnten Platz vor. Da treffen Don Ramiro und Dandini ein. Don Ramiro erkennt Angelina an ihrem Armband als die geheimnisvolle Schöne des Balls wieder und macht ihr vor aller Augen einen Heiratsantrag. Angelina, die nun begreift, dass ihre Liebe von Anfang an ungeahnt dem Prinzen galt, kann ihr Glück kaum fassen. Großmütig verzeiht sie ihrer Stieffamilie die Hartherzigkeit.

Clorinda und Tisbe, die nun erkennen, dass sie die ganze Zeit einem falschen Ideal nachgeeifert haben, geben ihre Maskerade auf und finden zu sich selbst. Es kann Hochzeit gefeiert werden.

Sie ist witzig, brillant, aber zugleich auch sehr tiefschichtig und dadurch bewegend. Sie hat mit uns zu tun und rührt unser Herz:

„La Cenerentola“ ist Rossinis 20. Oper. Ende Januar 1817 in Rom im Teatro della Valle uraufgeführt (der Komponist wurde im folgenden Monat 25 Jahre alt), fügt sie sich glanzvoll in die Reihe der Höhepunkte der Rossini-Opern ein: „Tancredi“, „L’italiana in Algeri“, „Il turco in Italia“, „Elisabetta“ und kurz zuvor „Il barbiere di Siviglia“ – das waren die Werke, die er bereits geschrieben hatte, während von „La gazza ladra“ bis hin zu „Guillaume Tell“ noch viele weitere Opern folgen sollten. Dass er mit nur 37 Jahren aufgehört hatte, für die Bühne zu komponieren bzw. ab und an noch ein geistliches Werk schrieb, wie z. B. die „Petite messe solennelle“, wurde ihm lange zum Vorwurf gemacht. Was hätte er, der zu Lebzeiten eine so große Popularität besaß wie Michael Jackson, noch alles hervorbringen können?

Rossini war nicht nur ein Viel-, sondern auch ein Schnellschreiber. Wenngleich das eine das andere bedingen mochte, so war die Produktivität vor allem dem italienischen Opernbetrieb der Zeit geschuldet, da es üblich war, überwiegend zeitgenössische Werke aufzuführen. Daher war es auch selbstverständlich, dass Komponisten Eigenplagiate ihrer Werke anfertigten, wenn sie unter Hochdruck Arbeiten fertigstellen mussten. Überdies war es die einzige Möglichkeit, gelungene Nummern aus weniger erfolgreichen Opernaufführungen über die Zeit zu retten und noch einmal einem neuen Publikum vorzustellen. Und so ging Rossini auch an die Ausarbeitung seiner „Cenerentola“ heran, zumal die Arbeitszeit hier aufgrund diverser Umstände wahrlich extrem kurz gewesen war. Die Ideenfindung des Stoffes allein erwies sich als eine schwierige Geburt:

Bereits Ende Februar 1816, kurz nach den ersten Aufführungen vom „Barbier“, hatte Rossini schon den Vertrag zu der Oper unterzeichnet, die zur Eröffnung der Karnevalssaison 1816/17 präsentiert werden sollte – doch das zunächst vorgesehene Libretto von Gaetano Rossi stieß bei der Zensurbehörde auf Widerstand. Den Text umzuschreiben war keine Option, sondern es musste ein gänzlich neuer Stoff her –und Jacopo Ferretti kam ins Spiel. Es war mittlerweile zwei Tage vor Weihnachten im Jahr 1816, alle Ideen taugten nichts, sie waren zu ernst, zu kostspielig oder nicht passend für die vorgesehenen Sänger, als der Librettist in einem Gespräch mit Rossini, dem Impresario und dem kirchlichen Zensor circa 30 alternative Themen vorschlug, bis die Entscheidung endlich fiel, wie Ferretti in seinen Memoiren festhielt:

„Ich wurde müde, Vorschläge zu machen, und murmelte im Halbschlaf mitten beim Gähnen: ‚Cinderella‘. Rossini, der ins Bett geklettert war, um besser überlegen zu können, setzte sich gerade auf … ‚Würden Sie den Mut haben, mir eine Cinderella zu schreiben?‘ Ich meinerseits fragte ihn: ‚Würden Sie den Mut haben, sie zu komponieren?‘ Er: ‚Wann kann ich einen Entwurf haben?‘ Ich: ‚Wenn ich nicht einschlafe, morgen früh.‘ Rossini: ‚Gute Nacht!‘ Er wickelte sich in seine Bettdecke ein, streckte seine Glieder aus und schlief, wie die Götter bei Homer, friedlich ein. Ich trank noch ein Glas Tee ... und rannte nach Hause. Dort ersetzte guter Mokka den Jamaika-Tee. Ich lief mit gekreuzten Armen hin und her und kreuz und quer in meinem Schlafzim- mer, und als Gott es so wollte und ich das Bild vor mir sah, schrieb ich den Entwurf zu ‚La Cenerentola‘ nieder. Am nächsten Tag sandte ich ihn zu Rossini. Er war mit ihm zufrieden.“

Dass die Premiere von „La Cenerentola“ trotz der knappen Produktionszeit am 25. Januar 1817 doch noch stattfand, ist im Wesentlichen drei Umständen zu verdanken: erstens Rossinis Nutzung eigener Zitate aus früheren Kompositionen. Zweitens hatte Rossini einen „Ghostwriter“, Luca Agolini, der einige wenige Nummern komponierte, und schließlich drittens: ließ sich Rossini regelmäßig von einer Muse küssen – wohl auch im wahrsten Sinne des Wortes. Die Rede ist von der Primadonna Geltrude Righetti-Giorgi: „Wenn Sie mich allein lassen“, sagte er oft, „lässt mich meine Eingebung im Stich, und dann habe ich keine Stütze mehr.“

Ferretti gibt an, dass er das Libretto in nur 22 Tagen geschrieben habe, während Rossini 24 Tage für die Komposition benötigte. Freilich wurde eine Arie, sobald sie fertig war, direkt kopiert und von den Sängern musikalisch und szenisch einstudiert, während Rossini die nächsten Nummern vorbereitete, was dem Ensemble eine hohe Kooperations- und Lernbereitschaft abverlangte.

Entsprechend nervös waren alle, als sich zum ersten Mal der Vorhang hob. Die Sänger fühlten sich nicht sicher in ihren Partien, das Werk war ihnen zu schwierig; außerdem befürchtete man eine Verschwörung von Rossinis Gegnern. In einem zeitgenössischen Kommentar heißt es: „Außer dem Maestro … schlug das Herz aller an dem Melodramma Teilnehmenden an diesem verhängnisvollen Abend schnell, und der Todesschweiß tropfte von ihren blassen Stirnen.“ Einige Solisten waren gesundheitlich angeschlagen und viele Nummern wurden ausgepfiffen. Rossini, der nach dem Uraufführungseklat vom „Barbier“ mit weitaus Schlimmerem gerechnet hatte, äußerte sich Ferretti gegenüber erstaunlich gelassen:

„Dummköpfe! Bevor der Karneval vorbei ist, wird man [die Oper] lieben ... Es wird kein Jahr vergehen, bis man sie von Lilibeo bis Dora singen wird, und in zwei Jahren wird man sie in Frankreich gernhaben und in England wunderbar finden. Die Impresari werden um sie kämpfen und noch mehr die Prime Donne.“ Schon zwölf Tage nach der Uraufführung wurde die Belcanto-Oper in den Zeitungen gerühmt und bis zum Ende der Spielzeit mindestens 20-mal aufgeführt.

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