AugustSeptemberheft

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AUGUSTSEPTEMBERHEFT 2017


08/09/2017

INHALT

Kommt ins Offene – Eine Einladung an die neuen Ensemblemitglieder von Simone Sterr............................ 4  Wunschlos unglücklich – Ingo Gerlach über die Spielzeit im Musiktheater.............................................. 7  Schostakowitsch: Lady Macbeth von Mzensk............... 14 Bronsky: Scherbenpark................................................ 16 Cohen: You Want It Darker ......................................... 18 Kafka: Amerika .......................................................... 22 Loher: Fremdes Haus .................................................. 24 Fransz: Flo und das Geheimnis der schwarzen Schmetterlinge ............................................................ 26 40 Jahre Moks ............................................................ 30 Autor*innen zu Gast: Alina Bronsky sowie Reiner Stach und Jaroslav Rudiš ............................................. 32 Carte Blanche: Adana liebt Breslau .............................. 33 Gastspiel: Grenz-Wertig! ............................................. 34 Konzert: Kafka Band................................................... 35 Sommergäste.............................................................. 36 Stummfilmkonzert: Der General.................................. 38 30 Jahre Theaterfreunde.............................................. 39 Und außerdem ............................................................ 42 Junge Akteure ............................................................ 45 Pfeil des Monats ......................................................... 48 Ermäßigte Kartenpreise .............................................. 51 Kontakt ...................................................................... 54


08/09/2017

LIEBES PUBLIKUM, LIEBE LESERINNEN UND LESER! „Widerstand hätte meine Niederlage bedeutet, Unterwerfung war meine Rettung.“ Es ist der Ton solcher Sätze aus Didier Eribons Buch Rückkehr nach Reims, der an Kafka erinnert. Eribons Aufstiegsgeschichte aus dem proletarischen Milieu ist eine Geschichte der Beschämung und des schlechten Gewissens des Davongekommenen. Sein Bericht weiß wie der Affe Rotpeter in Kafkas Bericht an die Akademie, „dass die Freiheit nicht zu wählen war“. Und auch für Eribons Mimesis an das intellektuelle Paris gilt: „Es verlockte mich nicht, die Menschen nachzuahmen; ich ahmte nach, weil ich einen Ausweg suchte, aus keinem anderen Grund.“ Die Gesellschaft als Urteil: sie, so der französische Soziologe, weist uns Plätze zu, sie errichtet Grenzen und bringt Menschen in eine hierarchische Ordnung. Nur indem wir uns den Determinismen stellen, die unser Leben regieren, eröffnet sich überhaupt die Möglichkeit, einen Ausweg zu suchen. Davon erzählt Kafka in seinem Fragment Amerika, Schostakowitsch weiß davon in seiner großen Oper Lady Macbeth von Mzensk und Alina Bronsky und Dea Loher arbeiten mit dem Roman Scherbenpark und dem Drama Fremdes Haus an dieser Möglichkeit. Auswege aber können nur in Zusammenhängen gefunden werden – und im Zusammenhang gibt es immer einen Ausweg. Freuen Sie sich mit mir und uns auf die kommende Spielzeit! Michael Börgerding

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SCHAUSPIEL

KOMMT INS OFFENE

Eine Einladung an die neuen Ensemblemitglieder von Simone Sterr „Man muss für sein Glück kämpfen, sonst zieht es vorbei“, sagt eine junge deutsch-russische Migrantin in dem Projekt Scherbenpark nach dem Roman von Alina Bronsky, mit dem die Spielzeit im Kleinen Haus eröffnet wird. „Du musst doch eine Sehnsucht haben“, heißt es in Fremdes Haus, Dea Lohers Stück über Lüge und Verrat, begangen in der Hoffnung auf ein glückvolleres Dasein; die erste Arbeit von Alize Zandwijk in dieser Saison. Und Franz Kafka taucht die Freiheitsstatue, die der junge, nach Amerika flüchtende Karl Roßmann vom Schiff aus erblickt, das ihn in ein neues Leben bringen soll, in verheißungsvolles Gegenlicht. Drohend und lockend zugleich. Der ambivalent-schillernde Beginn einer Auswanderungsgeschichte, erzählt in einer erneuten Zusammenarbeit mit dem Autor Jaroslav Rudiš, der Kafka Band und dem Theater Bremen. Träume, Sehnsüchte und die Frage, was Menschen dazu treibt, sich aufzumachen ins Ungewisse, welche Risiken sie bereit oder gezwungen sind zu gehen für ein vermeintlich besseres Leben, mit welchen Hoffnungen und Wünschen diese Aufbrüche aufgeladen sind, wie sie sich erfüllen oder wie sie an der Realität zerschellen, das ist der thematische Bogen, der sich über die Stücke spannen lässt, mit denen das Schauspiel in die neue Spielzeit startet. Szenisch entwickelt, spielerisch beseelt und lebendig gefüllt

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werden sie von einem Ensemble, das ebenfalls den Aufbruch wagt und sich bereit macht, „die Wünsche am Schwanz zu packen“(Pablo Picasso). Das tut es idealerweise jede Saison, in jeder Inszenierung, in jeder Probe. Ist der kreative Prozess des Theatermachens doch völlig frei von Routine und sollte eine Reise sein, die alles riskiert auf dem Weg zur erhellenden, lustvollen Begegnung untereinander und der zwischen Bühne und Publikum. Diese Spielzeit ist es all das und doch noch ein bisschen mehr. Nach fünf Jahren der Intendanz von Michael Börgerding gibt es die erste, deutlich sichtbare und spürbare Veränderung in einem sehr lange, sich treu bleibendem, vertraut mit- und aneinander gewachsenem Ensemble: vier junge Kolleg*innen kommen nach Bremen, um das Schauspielensemble aufzufrischen, aufzumischen und zu bereichern. Bei den einnehmenden und selbstverständlich hochbegabten Schauspielerpersönlichkeiten hat neben vielen anderen Eigenschaften das Stichwort Jugend sicher eine Rolle gespielt. Denn sich treu bleiben schließt den schönen Vorgang miteinander alt zu werden irgendwie mit ein. Aber weil die dramatische Literatur voller großartiger Aufgaben für junge Schauspieler*innen ist, war die Verordnung einer Verjüngungskur eine wichtige Maßnahme. Ein besonderer Aspekt des Bremer Stils im Umgang mit Umbrüchen und Veränderungen im Ensemble ist, dass sie nicht erkauft werden durch schmerzhafte Trennungen und das Auflösen von Arbeitszusammenhängen, sondern aus einem Wunsch der Beteiligten nach Aufbruch und Veränderung. Der erfüllt sich bei Betty Freudenberg, die ins Ensemble des Staatsschauspiels Dresden wechselt und bei Peter Fasching, der

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SCHAUSPIEL

künftig am Volkstheater Wien spielen wird, auch als Sehnsucht, Familie und Beruf zu vereinen, in alte Heimaten zurückzukehren. So trennen sich die Wege liebevoll und die Arme sind weit offen, wenn Betty Freudenberg für Endstation Sehnsucht und Peter Fasching für Istanbul als Gäste zurückkehren. Vorsprechimpressionen: die um ihren Mann trauernde, kühle Lady Anne wandelt sich völlig überraschend in einen energiegeladenen Racheengel, der sich mit Richard III. eine sensationelle Schwertschlacht bis zur Erschöpfung liefert. Ein hochgewachsener junger Mann steigt in goldene Pumps, surft virtuos durch einen Text von Bernard-Marie Koltès, um dann einen aufregenden Rap ins Mikrofon zu grooven, der kunstvoll und authentisch zugleich das eigene Leben erzählt. Ein zur Improvisation sehr gut aufgelegter Hamlet erobert sich sekundenschnell einen ihm unbekannten Theaterraum und spielt sich einer sichtbar überraschten Regisseurin im wahrsten Sinne des Wortes auf den Schoß. Eine junge Frau zeigt porös, sensibel und humorvoll eine selbst erarbeitete Auseinandersetzung mit Romy Schneider, um nach kurzem Abgang als große, ernsthafte Tragödin wieder aufzutauchen. Mirjam Rast, Bastian Hagen, Alexander Angeletta und Gina Haller haben uns im Vorfeld ihres Engagements vom Hocker gerissen, auf die Knie gezwungen, mit Eigenwilligkeit überzeugt, mit Charme um den Finger gewickelt, als Persönlichkeiten für sich eingenommen. Wir haben sie eingefangen für das Bremer Ensemble und freuen uns auf den Aufbruch mit ihnen. Um es mit Friedrich Hölderlin zu sagen: „Kommt ins Offene!“

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MUSIKTHEATER

WUNSCHLOS UNGLÜCKLICH

Ingo Gerlach über die Spielzeit im Musiktheater

Wenn einem bei dem Vorhaben, einen Essay zu übergeordnete Themen und Diskursen der anstehenden Neuproduktionen zu schreiben, auffällt, dass es in den Opern der nächsten Spielzeit vor allem um Liebes- und Ehepaare sowie ums Heiraten geht, dann breitet sich der unangenehme Verdacht aus, nun doch vom Klischee der Oper eingeholt worden zu sein. Sobald die Kolleg*innen der Schauspielsparte dann auch noch über Formate wie Kaputtalismus sprechen, hat man das Gefühl, endgültig im Wohlfühlsegment der unpolitischen Belanglosigkeit angekommen zu sein. Wobei man dieses Wohlfühlsegment schnell hinter sich lässt, wenn man eine Aufnahme von Schostakowitschs Lady Macbeth von Mzensk einlegt. Dass es da eben nicht nur um angenehmen Herzschmerz geht, macht bereits die überdurchschnittliche Lautstärke des Werkes deutlich, zumindest wenn man die erste Szene verlassen hat. Die widmet sich detailliert der Ausgestaltung von Ödnis und Langeweile, die die Gutsbesitzersgattin Katerina Ismailowa plagen. Zum Nichtstun verdammt, kann sie sich weder an guten Büchern noch an einem erfüllten Sexualleben erfreuen. Denn ihr Ehemann ist im Gegensatz zu ihrem immer noch sehr virilen Schwiegervater eher als armes Würstchen gezeichnet. Das führt dann auch gleich ins Zentrum des Problems und wird, spätestens als der testosterongeladene Arbeiter Sergej auftaucht, zum Motor der Handlung. Mit Blick auf die Pilze, mit denen

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MUSIKTHEATER

sie ihren Schwiegervater in Gesche Gottfried’scher Manier ins Jenseits befördert, sei der Kalauer erlaubt: Hier geht’s ans Eingemachte. Und ans Eingemachte geht es auch in der – musikalisch – geradezu pornographischen Liebesszene zwischen Katerina und Sergej am Ende des Ersten Aktes. „Was in den Liebesgeschichten aller Art passiert“, schreibt der Literaturwissenschaftler Peter von Matt in seinem Buch Liebesverrat, „den traurigen und den fröhlichen, jenen, wo zusammengeblieben, und jenen, wo verlassen, verstoßen, verraten wird, das verweist nie nur auf die Gepflogenheiten des Zusammenlebens in der betreffenden Zeit, ist nie nur koloriertes Dokument des epochenspezifischen Paarungsverhaltens, sondern ist [...] immer auch ein Diskurs, der ebenso gut von mir [...] handelt, wie von den Leuten der Entstehungszeit, der Entstehungsgesellschaft des Textes.“ Und ebenso weisen die Basisgeschichten, von denen die Oper im Allgemeinen erzählt und die Opern der kommenden Saison natürlich auch, weit über das jeweilige Paarungsverhalten der Protagonisten hinaus. Die gesellschaftlichen Implikationen der Hochzeit, die Katerina und Sergej feiern, nachdem Mann und Schwiegervater umgebracht wurden, korrespondieren nicht nur mit dem Aspekt der spärlichen sozialen Aufstiegsmöglichkeiten im zaristischen Russland nach Abschaffung der Leibeigenschaft, sondern generell mit den Themenfeldern Ausgrenzung und Teilhabe. Auch bei der geplanten Hochzeit von Rusalka und dem Prinzen, für die die Wassernixe ihren Fischschwanz gegen menschliche Beine eintauscht und diese Transformation mit ihrer Stimme bezahlt, geht es nicht nur um das Aufein-

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andertreffen von völlig verschiedenen Welten oder das Leben in der Fremde, sondern auch um die Frage, was jemanden als Menschen ausmacht, wieviel man von sich aufgeben kann, ohne sich selbst zu verlieren und wie wichtig der Dialog ist, um Unterschiede und Feindseligkeiten zu überwinden. Das wedding planner-Duett von Candide und Cunegonde wiederum ist nicht nur Auslöser der Katastrophenweltreise, auf die Candide sich begeben muss, weil er wegen seines ungeklärten Abstammungsstatus’ in Westphalen zwar geduldet ist, es mit der Freundschaft aber vorbei ist, sobald es um die Tochter geht. Es ist darüber hinaus auch ein wunderbares Beispiel postfaktischer Realitätsverschiebung: Weil beide dieselbe Melodie singen und es sich am Ende schön reimt, fühlt es sich zwar gut an – aber dass sie eigentlich in jeder Hinsicht vollkommen verschiedene Vorstellungen haben und überhaupt nicht zueinander passen, merken die beiden erst am Ende ihrer jeweiligen Odyssee. Die resignative Antwort auf die Vertreibung aus dem Paradies Westphalen und die Absage an den geschichtslosen Ur-Zustand des Glücks in El Dorado ist das wenig kosmopolitische Bestellen der eigenen Parzelle. Ähnliches gilt für den weltreisenden Journalisten Eduard in Wahlverwandtschaften, der zahlreiche Krisen übersteht, aber sein privates Glück durch das ewige Dranrumlaborieren verpasst – ebenso wie die Fertigstellung seiner Datsche. Und auch für Tom Rakewell in The Rake’s Progress, der statt seine Verlobte Anne Trulove zu ehelichen, ausprobieren will, ob nicht Glück und Geld ihm noch eine besser Partie bescheren und der nach einigen Stationen und einer Hochzeit aus Sensationslust schließlich den Verstand verliert.

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MUSIKTHEATER

Die Liebe und das Begehren stellen – zugegebenermaßen unterschiedlich tragfähige – Brücken her zwischen der Wassernixe und dem Prinzen, zwischen der Gutsbesitzerin Katerina und dem Arbeiter Sergej, zwischen Lucia di Lammermoor und dem Familienfeind Edgardo und auch zwischen dem verkleideten Herrn von Eisenstein und seiner maskierten Ehefrau. An der Hochzeit wiederum, also an der institutionellen Einhegung des utopischen Potenzials der Liebe, scheitern sie alle – weil die Umstände, die Gesellschaft, die Anderen oder der Alltag es nicht zulassen, dass die Menschen glücklich werden oder weil es, siehe Freud, im Plan der Schöpfung schlicht nicht vorgesehen ist. Vielleicht ist die romantische Liebe ja doch ein zentraler utopischer Gehalt der Gattung Oper, den wir aber, weil er Mode und Konvention und überall ist, als Besonderheit gar nicht mehr wahrnehmen. Und natürlich auch, weil der Hang zur Tragik zu groß ist. „Die glückliche Liebe schreibt gar keine Verse“, konstatierte Heinrich Heine 1838. Und daran hat sich weder in der Operette, noch im Popsong und auch im Kino nichts geändert. Vielleicht müsste man, um den utopischen Gehalt wieder lesbar zu machen, die Lust am Schmerz der Figuren und an ihrem Scheitern in der Gesellschaft eindämmen und statt dessen Vorbilder des Glücklichseins konstruieren. Xaver Holtzmann, der fiktive Verfasser des Imaginären Opernführers, den Alexander Kluge in seiner Chronik der Gefühle entwirft, plädiert in diesem Zusammenhang für die „Abrüstung des tragischen Geschehens“, in dem man alle Opern mit einem Happy Ending ausstattet. „150 Jahre lang überbieten sich die Opern, das Ende immer schrecklicher zu

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gestalten, mehr Grund zur Erschütterung zu liefern. Meines Erachtens haben sie damit die Zustimmung der Bevölkerung verloren. […] Das Projekt ist falsch. Man muss nach einem GLÜCKLICHEN AUSGANG suchen.“ Unglücklicherweise ist es dafür in der kommenden Spielzeit schon zu spät. Aber vielleicht klappt es ja in der Spielzeit drauf.

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Foto von Elena Chernyshova, Inspiration fĂźr Lady Macbeth von Mzensk


PREMIERE MUSIKTHEATER

SCHOSTAKOWITSCH: LADY MACBETH VON MZENSK Keine Angst vor Widerstand „Die Menschen sind nicht bereit mit voller Wucht zu leben, schön zu leben, so, als lebte man nur einmal, das letzte Mal.“ (Nadja Tolokonnikowa, Pussy Riot) — Katerina Ismailowa befreit sich: aus einem Umfeld, das ihr Verhalten streng reglementiert, aus einem Zustand lähmender Ereignislosigkeit; in dem körperliche Leidenschaft und Selbstbestimmtheit keinen Platz haben. Drei Mal wird sie für ihre Freiheit morden. Aber nicht Moral, sondern das Widerständige und Widersprüchliche reizen den Regisseur Armin Petras an diesem sozialen Gefüge, welches er in die nördlichste Großstadt der Welt, die schmutzigste Stadt Russlands verlagert – nach Norilsk, wo die Kälte unendlich ist und der Mensch permanent mit einem gleichermaßen lebensbedrohlichen wie -notwendigen Außen konfrontiert wird. DAS STÜCK

Oper in vier Akten (neun Bildern) von Dmitri Schostakowitsch, Text von Alexander Preis und Dmitri Schostakowitsch nach der gleichnamigen Erzählung von Nikolai Leskow. Uraufführung: Maly-Theater Leningrad, 1934 Eine wahre Begebenheit: Die junge Kaufmannsfrau Katerina Ismailowa fristet ein ödes Dasein, bis sie sich in eine Affäre mit dem Angestellten Sergej stürzt, ihren Schwiegervater und Ehemann tötet, kurz nach der Hochzeit im Gefangenenlager landet und sich dort mit einer Rivalin, die ihre Liebe zu

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Sergej bedroht, in den Fluss wirft. Dmitri Schostakowitsch, der große Sympathie für seine Hauptfigur empfand, ging es in der Oper nicht um Fragen der Schuld, sondern um die sozialen Verhältnisse, die sie zur Mörderin machten. „Sie lebt unter Räubern“, folgert Schostakowitsch, der am eigenen Leib erfahren musste, wie Stalins Machtregime sein Werk und auch ihn selbst ins soziale und künstlerische Aus drängte. Umso direkter und expressiver entfaltet sich die suggestive Kraft seiner Komposition – als ein Protest im Kleinen. DER REGISSEUR

Armin Petras, Regisseur, Autor und Intendant, aufgewachsen in der DDR, war in leitenden Funktionen als Hausregisseur und Schauspieldirektor in Nordhausen, Leipzig, Kassel und Frankfurt tätig. Von 2006 bis 2013 war er Intendant am Maxim Gorki Theater Berlin und wechselte anschließend in gleicher Funktion ans Schauspiel Stuttgart. Als Regisseur und auch als Dramatiker Fritz Kater erhielt er zahlreiche Auszeichnungen: zuletzt 2008 den Else-LaskerSchüler-Dramatikerpreis für sein Gesamtwerk. Nach Anna Karenina ist Schostakowitschs Oper seine zweite Arbeit am Theater Bremen. Premiere 10. September, 18 Uhr im Theater am

Goetheplatz Musikalische Leitung: Yoel Gamzou Regie: Armin Petras Bühne: Susanne Schuboth Kostüme: Karoline Bierner Video: Rebecca Riedel Dramaturgie: Isabelle Becker, Malte Ubenauf Mit: Christoph Heinrich, Loren Lang,

Nadine Lehner, Chris Lysack, Ulrike Mayer, Luis Olivares Sandoval, Hanna Plaß, Daniel Ratchev, Alexey Sayapin, Patrick Zielke. Chor des Theater Bremen. Es spielen die Bremer Philharmoniker Gefördert durch die Bremer Landesbank 15


PREMIERE SCHAUSPIEL

BRONSKY: SCHERBENPARK Wovon träumst du?

Das Leben in einer nahezu ausschließlich von russischen Migrant*innen und Russlanddeutschen bewohnten Hochhaussiedlung. Die bürgerliche Existenz in einer liberalen, intellektuellen Kleinfamilie. Alina Bronsky lässt ihre Hauptfigur Sascha zwischen diesen Parallelwelten hin und her wandeln und erzählt die Geschichte einer jungen, mit ihrer Herkunft, ihrer Lebensgeschichte, ihrem Talent ringenden Frau. Parallelwelten, die in der Kooperation zwischen dem russischen Theater 11 und dem Theater Bremen theatralisch zusammengeführt werden. DAS STÜCK

nach dem Roman von Alina Bronsky Sascha ist jung, klug und wütend. Und sie hat einen Plan. Sie möchte ihren Stiefvater töten. Der sitzt im Gefängnis. Denn er hat Saschas Mutter im Streit erstochen. Als ein sentimentaler Artikel über den reuigen Mann im Knast erscheint, sucht Sascha den Chefredakteur auf. Eine Anziehung entsteht. Sascha taucht in die „andere“ Welt ein, die gar nicht so heil ist, wie sie scheint. Zum Sohn des Redakteurs keimt eine zarte Zuneigung, mit dem Vater entsteht Freundschaft, vielleicht sogar Liebe. Doch die Wut bleibt ... Alina Bronsky ist mit ihrem ersten Roman eine Geschichte gelungen über Träume und Lebensentwürfe junger Migrant­*innen, über realistische und utopische Erwartungen an eine Gesellschaft.

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Groß formulierte Sehnsüchte und geplatzte Vorhaben bilden den Boden, auf dem die Sprachen, Kulturen und Theatertraditionen mischende Inszenierung fußt. DER REGISSEUR

Ralf Siebelt studierte Angewandte Theaterwissenschaften an der Universität Gießen und am Theaterinstitut GITIS in Moskau. Seit 1995 arbeitet er als Regisseur, Übersetzer aus dem Russischen, war Mitglied der Theaterleitung am Theater der Stadt Aalen und am LTT Tübingen. Seitdem hat er über 40 Inszenierungen realisiert, darunter so besondere Projekte wie eine Zusammenarbeit mit Strafgefangenen der JVA Hamburg und zahlreiche, internationale Arbeiten. Außer in Deutschland inszeniert er immer wieder in Osteuropa, in Georgien, Litauen und Russland. Seit 2015 lebt Ralf Siebelt als freischaffender Theaterregisseur in Bremen, inszenierte in Bremerhaven und in Dessau. Für das Theater Bremen richtete er in der Spielzeit 2015/16 Die Ermittlung in der Bremer Bürgerschaft ein. Premiere 27. August, 18:30 Uhr im Kleinen Haus Regie: Ralf Siebelt Bühne und Kostüme: Iris Holstein Musik: Jojo Büld Dramaturgie: Simone Sterr Mit: Michael Alexandrovsky, Guido

Gallmann, Anna Klimovitskaya, Evelin Lemmer, Alexander Pastuchov, Kira Petrov, Justus Ritter, Alexandra Schewelew, Maciej Tyrakowski Gefördert durch die BREMER THEATERFREUNDE

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PREMIERE SCHAUSPIEL

COHEN: YOU WANT IT DARKER I’m ready my Lord

„Musik kann alles. Magisch mitnehmen. Klingeln, klopfen klagen. Wie Schmetterlinge schlagen. Fein Flirren, scharf klirren. Vielsternig oder engstirnig Sie kann alle Sinne gleichzeitig losreißen und freie Küsse verteilen. Und auch wehtun, zündeln, sich genieren. Sie kann Dinge verbinden und etwas gänzlich anderes als das ursprünglich Angedachte hervorbringen.“ (Schorsch Kamerun) — Wer kennt diese Hits nicht: Take This Waltz oder Did I Ever Love You? Für wen stehen sie nicht in Zusammenhang mit persönlichen Sternstunden: tanzend in der eigenen Küche, zu zweit bei Kerzenschein, an einem Regentag im Bett, während einer Autofahrt im Sommer, das Radio lautstark aufgedreht, immer Waiting for a miracle? DAS STÜCK

Ein Abend mit Liedern von Leonard Cohen von Felix Rothenhäusler und Matthias Krieg Die emotionale Wucht und die poetische Komplexität, für die Leonard Cohens Gesamtwerk steht, sucht ihresgleichen unten den Pop-Musiker*innen dieses und des vorhergehenden Jahrhunderts. Deshalb ist es nicht weiter verwunderlich, dass der Regisseur Felix Rothenhäusler und der musikalische Leiter Matthias Krieg wiederholt eintauchen in diesen Kosmos und mit dem zweiten Leonard Cohen-Liederabend You Want It Darker ihre Reise vertiefend antreten zu den

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Abgründen und Höhepunkten von Luft, Liebe und Asche. Geleitet von einer unstillbaren Sehnsucht nach Fusion, um an einem Strand zu landen mit fünf Mondsternen, sieben Sonnen und einem unerschöpflichen Meer voll von gleißendem Licht, er- und angefüllt mit mehr und mehr Songs von Leonard Cohen. DAS TEAM

Seit fast 10 Jahren verbindet Regisseur Felix Rothenhäusler und Musiker Matthias Krieg eine intensive Arbeitsbeziehung. Begonnen hat diese Zusammenarbeit 2008 in Hamburg an der Hochschule für Musik und Theater mit Ödipus von Sophokles/Hölderlin. Seitdem haben sie alle Arbeiten in Bremen, Düsseldorf, Göttingen oder München, bei der Musik eine tragende Rolle spielte, zusammen erarbeitet. Sie sind sich engste Vertraute und Berater, Impulsgeber und größte Kritiker. Am Theater Bremen inszenierte Rothenhäusler unter anderem Sickster, Die Räuber, Die Affäre Rue de Lourcine, I’m Your Man und Mr. Robot. Premiere 9. September, 20 Uhr im Kleinen Haus Regie: Felix Rothenhäusler Musikalische Leitung: Matthias Krieg Bühne, Kostüme und Dramaturgie: Anne Sophie Domenz Mit: Irene

Kleinschmidt, Johannes Kühn, Siegfried W. Maschek, Mirjam Rast, Verena Reichhardt, Matthieu Svetchine. Und der Band: Matthias Krieg, Markus Lilge, Janosch Pangritz, Thomas Planthaber

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Johannes Schumacher und Bastian Hagen in Väter und SÜhne


PREMIERE SCHAUSPIEL

KAFKA: AMERIKA Der, der verloren ging

„Verflucht sei, wer uns nicht glaubt!“ Mit diesem Paukenschlag endet der große Aufruf des Naturtheaters von Oklahoma – und mit dem Aufbruch ins Nirgendwo, der bedrohlichen Freiheit einer ungewissen Zukunft, wie sie am Ende von Franz Kafkas erstem Romanfragment steht. Karl Roßmann, ein in Amerika gestrandeter, sechzehnjähriger Junge aus Prag, bekommt dort seine allererste, oder seine letzte Chance. Mit den tschechischen Künstlern der Kafka Band und dem Schriftsteller Jaroslav Rudiš erarbeitet Alexander Riemenschneider nach Das Schloss erneut einen Kafka-Abend. Er inszeniert den geradezu unwirklich heiteren Schelmenroman als Spurensuche nach einem, der – vielleicht – unter die Räder gekommen ist, und als musiktheatrale Reise „nach Westen!“. Der Verschollene (so Kafkas ursprünglicher Titel) wird so neu beschworen; er, der verloren ging, wird so wieder erfunden in den freien Lüften eines hausgemachten Traum-Amerikas. DAS STÜCK

nach dem Romanfragment von Franz Kafka „Als der sechzehnjährige Karl Roßmann, der von seinen armen Eltern nach Amerika geschickt worden war, weil ihn ein Dienstmädchen verführt und ein Kind von ihm bekommen hatte, in dem schon langsam gewordenen Schiff in den Hafen von New York einfuhr, erblickte er die schon längst

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beobachtete Statue der Freiheitsgöttin wie in einem plötzlich stärker gewordenen Sonnenlicht.“ – Franz Kafkas erster Roman, entstanden zwischen 1911 und 1914, setzt ein mit einem Helden, der keiner sein kann, und einer Geschichte, die immer einen Rest Traumanteil hat, war doch Kafka, wie Karl May, nie selbst in Amerika. Statt seiner selbst erlebt ein unscheinbarer Junge aus Prag keine Abenteuer, sondern streift von Missverständnis zu Ausbeutung und sucht womöglich nur, was er zuhause verloren hat. Erst am unwirklichen Ende steht die große Verheißung eines Ortes, an dem jede*r, wirklich jede*r, willkommen ist. Ist das die Auflösung? DER REGISSEUR

Alexander Riemenschneider (*1981) studierte zunächst Germanistik, Musik- und Medienwissenschaft in Bonn, es folgte ein Regiestudium an der Theaterakademie Hamburg. Neben Engagements in Oldenburg und Bonn gastierte Riemenschneider am Prager Kammertheater, am Deutschen Theater Berlin, am Residenztheater München und am Schauspielhaus Bochum. Seit 2012 inszeniert er regelmäßig am Theater Bremen, in der vergangenen Spielzeit mit Hänsel und Gretel zum ersten Mal eine Produktion im Musiktheater. Premiere 22. September, 19:30 Uhr im Theater am

Goetheplatz Regie: Alexander Riemenschneider Bühne: David Hohmann Kostüme: Emir Medić Dramaturgie: Viktorie Knotková, Martin Mutschler Mit:

Annemaaike Bakker, Lisa Guth, Jarnoth, Susanne Schrader, Alexander Swoboda, Simon Zigah und der Kafka Band: a..almela, Jirí Hradil, Zdenek Jurcík, Dušan Neuwerth, Tomás Neuwerth, Jaroslav Rudiš, Jaromír 99 Gefördert durch die Waldemar Koch-Stiftung und die BREMER THEATERFREUNDE 23


PREMIERE SCHAUSPIEL

LOHER: FREMDES HAUS

Du musst doch eine Sehnsucht haben

In Janes Heimat droht Krieg. Deshalb steht er in Deutschland vor einem runtergekommenen Haus am Kanal. Hier lebt Risto, ein alter Partisan, mit seiner Familie. Janes Onkel Goce und Risto waren beste Freunde und Brüder im Geiste. Während Risto die Flucht nach Deutschland gelang, wurde Goce interniert. Wer hat ihn verraten? Jane ist jung, schön und naiv. Doch er lernt verdammt schnell. Risto ist viel weniger heldenhaft, als er geglaubt hatte, seine Frau Terese prostituiert sich, und die gemeinsame Tochter Agnes ist mit dem Verursacher des Unfalls verheiratet, bei dem sie ein Bein verloren hat. Die Schuld Ristos erweist sich als poröses Fundament und Jane bringt das empfindliche Gleichgewicht mit seiner Ankunft durcheinander ... DAS STÜCK

von Dea Loher Uraufführung: 14. September 1995, Staatstheater Hannover Vor mehr als 20 Jahren hat Dea Loher ein Stück auf der Basis ihrer Eindrücke und Recherchen in Mazedonien geschrieben. Der Zerfall Jugoslawiens hatte Kriege zur Folge, die zur Fluchtursache tausender Menschen wurden. Das Stück hat nichts an seiner Aktualität eingebüßt. Lohers Szenen sind von sanfter Brutalität, ihre Figuren sind vom Überlebenskampf in unwirklicher Umgebung gezeichnet. Desillusioniert gestalten sie ihr Zusammenleben als eine Kette von

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Tauschgeschäften. Der heimliche Protagonist des Stücks ist die Armut und das in ihr enthaltene Fehlen von Perspektiven. In einer Welt, die nicht viel übrig hat für Verlierer*innen, stellt sich die Frage, ob man überhaupt frei ist, seine Entscheidungen in Einklang mit einer Moral zu bringen. Alize Zandwijk hat zahlreiche Stücke von Dea Loher inszeniert, beide verbindet eine lange Zusammenarbeit. Beste Voraussetzungen, um gleich drei der vier neuen Schauspieler* innen im Ensemble vorzustellen! DIE REGISSEURIN

Von 2006 bis 2015 war Alize Zandwijk Künstlerische Direktorin des Ro Theater in Rotterdam und inszenierte parallel u. a. am Deutschen Theater Berlin und am Thalia Theater Hamburg. Seit 2012 inszeniert sie regelmäßig am Theater Bremen. Das Leben auf der Praça Roosevelt von Dea Loher, Der Kirschgarten von Anton Tschechow, Mädchen und Jungen von Arne Sierens, Eine Familie von Tracy Letts, Der gute Mensch von Sezuan von Bertolt Brecht und zuletzt Gas – Plädoyer einer verurteilten Mutter von Tom Lanoye. Sie ist Leitende Regisseurin im Schauspiel am Theater Bremen. Premiere 30. September, 20 Uhr im Kleinen Haus Regie: Alize Zandwijk Bühne und Kostüme: Thomas Rupert Musik: Beppe Costa Dramaturgie: Akın E. Şipal Mit: Alexander Angeletta,

Martin Baum, Beppe Costa, Karin Enzler, Bastian Hagen, Gina Haller, Fania Sorel Gefördert durch die BREMER THEATERFREUNDE

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PREMIERE MOKS

FRANSZ: FLO UND DAS GEHEIMNIS DER SCHWARZEN SCHMETTERLINGE Die Retterin Die Kinderstücke, die Theo Fransz in den letzten 7 Jahren für das Moks entwickelt, geschrieben und inszeniert hat, hatten immer eines gemeinsam: humorvoll blicken sie aus Kinderaugen auf das Phänomen Mensch ohne dabei moralisch, belehrend oder zensierend einzuwirken. Mit skurrilem Charme werden so auch Themen wie Tod, Krankheit oder Trennung möglich, die sonst gerne für Kinder tabuisiert oder verharmlost werden. Seine Stücke vergessen vollends die erwachsene Perspektive und sind gerade deshalb auch für „Große“ so sehenswert und berührend. Gemeinsam mit dem teils neu besetzten Moks-Ensemble, darunter Judith Goldberg und Julian Anatol Schneider, wird so dieses neue Stück entstehen, dass von den Schauspieler*innen, Situationskomik und reichlich Fantasie leben wird. ​ DAS STÜCK

von Theo Fransz Flo ist ein ganz besonderes Mädchen. Das haben ihre Eltern schon immer gesagt, aber nun bemerkt sie es selbst. Seit einiger Zeit sieht sie schwarze Schmetterlinge in ihrer Umgebung. Niemand außer ihr selbst kann diese Schmetterlinge sehen. Sie tauchen überall dort auf, wo es Schwierigkeiten gibt, zum Beispiel im Garten von Jonas, der krank ist, bei dem Jungen von nebenan, dessen Vater arbeitslos geworden ist, oder bei Mathilde auf der Fensterbank, bei der sich die

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Eltern immer streiten. Was hat das zu bedeuten? Nachts, wenn sie schläft, erscheinen die Kinder in ihren Träumen und bitten sie um Hilfe. In ihrer Fantasie gelingt es Flo, mit magischen Superkräften gegen alle Schwierigkeiten anzukämpfen. Doch können Träume Wirklichkeit werden? Mit dieser Uraufführung setzt das Moks seine Zusammenarbeit mit dem niederländischen Autor, Regisseur und Schauspieler Theo Fransz fort. Nach Stücken wie Wunderbrut, Geheim oder Für ewig und hundertmillionen Tage wird er erneut ein Stück für das Ensemble schreiben und inszenieren. DER REGISSEUR

Theo Fransz (*1958) ist in Vleuten de Meern in Holland geboren. Er studierte Schauspiel an der Theaterschule in Amsterdam und war anschließend als Theater- und Filmschauspieler tätig. Gemeinsam mit Jan-Willem van Kruyssen gründete er 1984 das MUZtheater, ein Theater für Kinder und Jugendliche, für das er als Schauspieler, Regisseur und Autor arbeitete. 2001 verließ Theo Fransz das MUZtheater. Seitdem arbeitet er als freier Regisseur und inszeniert zunehmend in Deutschland, neben dem Moks u. a. am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, Dschungel Wien oder Jungen Schauspielhaus Zürich. In der Spielzeit 2014/2015 war er als Othello am Theater Bremen zu sehen. Premiere 26. August, 16 Uhr im Brauhaus Regie: Theo Fransz Bühne und Kostüme: Bettina Weller Musik: Markus Reyhani Dramaturgie: Rebecca Hohmann Mit: Judith Goldberg, Meret Mundwiler, Julian Anatol Schneider, Christoph Vetter

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Peter Fasching, Guido Gallmann, Martin Baum und Simon Zigah in Der gute Mensch von Sezuan


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40 JAHRE MOKS

im Jubiläumsmonat September

40 Jahre lang gibt es nun schon das Moks und das heißt: Theater für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, das sich immer wieder neuer, aktueller Themen annimmt, sich in verschiedenen ästhetischen Formen ausprobiert, zu Nachgesprächen mit den Schauspieler*innen und zum Nachdenken einlädt und anregt. Schon für mehrere Generationen haben hier so die ersten prägenden Begegnungen mit Theater stattgefunden, sei es im Rahmen einer morgendlichen Schulaufführung oder eines Familienausfluges am Wochenende. Die magische Zahl, die sonst ja eher für erste Midlife-Crises sorgt, lässt zurückblicken auf vier Jahrzehnte kultureller Bildung, aber vor allem auch auf große Lust an der Auseinandersetzung mit jungem Publikum, die nach wie vor ungebrochen ist. Also ein gebührender Anlass, um ausgiebig zu feiern und den September zum Jubiläumsmonat zu küren! Wir starten mit dem Tag der offenen Tür am 2. September und laden zur großen Geburtstagssause: Schokoladenwett­ essen, Geburtstagsständchen, Schatzsuche, Stopptanz und weitere Spiele dürfen auf keiner guten Party fehlen und werden daher auf dem Theatergelände ab 15 Uhr zu erleben sein. Außerdem zeigen wir Ausschnitte aus der neuen Produktion Flo und das Geheimnis der schwarzen Schmetterlinge von Theo Fransz, lassen Kinder in unserem legendären „Wer kann unsere Schauspieler*innen zum Lachen bringen?“-Wettbewerb gegen unser Ensemble antreten und

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gestalten in der Siebdruckwerkstatt eigene T-Shirts. Natürlich ist auch für das leibliche Wohl bei alkoholfreien Jubi­ läumscocktails, Grillwürstchen und Waffeln gesorgt! Weiter geht es dann im Verlauf des Septembers mit zahlreichen Aufführungen und Wiederaufnahmen für junges Publikum der verschiedensten Altersstufen: mit dem außergewöhnlichen Live-Animation-Cinema-Project Out of control von kainkollektiv und sputnic ab 13 Jahren zeigen wir eine Performance, die anhand eines live animierten Batman-Comics die Überwachungs- und Digitalgesellschaft thematisiert. In Patricks Trick von Kristo Šagor geht es dagegen um etwas völlig anderes: In der einfühlsamen Inszenierung für Kinder ab 9 Jahren von Nathalie Forstman, die im Brauhauskeller zu sehen ist, muss sich Patrick der Herausforderung stellen, schon bald mit einem behinderten Bruder zu leben. Ebenfalls wiederaufgenommen wird die atmosphärische Adaption des Coming-of-age-Romans Die Sprache des Wassers ab 11 Jahren, inszeniert von Theresa Welge, die sich mit den Pubertäts- und Migrationskonflikten der Protagonistin Kasienka auseinandersetzt. Einen altersübergreifenden Abschluss für den Jubiläumsmonat bildet dann Birgit Freitags Tanzduett Eins zu Eins, das dieses Jahr zum renommierten Augenblick mal!-Festival nach Berlin eingeladen war und von der tänzerischen Begegnung eines 32-jährigen Schauspielers und eines 11-jährigen Jungen erzählt. Auf die nächsten 40 Jahre!

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LESUNG UND GESPRÄCH

AUTOR*INNEN ZU GAST

Alina Bronsky sowie Reiner Stach und Jaroslav Rudiš

Mit ihrem ersten Roman Scherbenpark eroberte Alina Bronsky die literarische Welt im Sturm. Mittlerweile ist er Schullektüre, wurde verfilmt und auf der Bühne gezeigt. Aber auch ihre Romane Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche oder Baba Dunjas letzte Liebe finden eine große Leserschaft. Ihr neuester Roman Und du kommst auch drin vor erscheint im September. Bevor sie damit auf Lesereise geht kommt Alina Bronsky nach Bremen, liest aus ihrem Werk und kommt mit Dramaturgin Simone Sterr ins Gespräch. Mit den Frühen Jahren komplettierte Reiner Stach 2014 seine monumentale Kafka-Biografie, die detailliert das Prag des frühen 20. Jahrhunderts zum Leben erweckt. Anlässlich der Premiere von Amerika kommt er mit dem Schriftsteller Jaroslav Rudiš über den Verschollenen (so Kafkas Titel für seinen Amerika-Roman) ins Gespräch. Gemeinsam zeichnen sie die Spuren eines Antihelden nach, der „mehr zur Seite geschoben als niedergeschlagen“ wird und der vielleicht erst im Naturtheater von Oklahoma zu seiner wahren Bestimmung findet. Alina Bronsky: Mi 30. August, 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz (Foyer) Reiner Stach und Jaroslav Rudiš: Sa 23. September, 15 Uhr im Theater am Goetheplatz (Foyer) Eintritt jeweils 5 €

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CARTE BLANCHE

ADANA LIEBT BRESLAU

Ein biografischer Brückenschlag

Akın Şipal erzählt in seiner Performance ein vergessenes Kapitel deutsch-türkischer Beziehungsgeschichte. Gerhard Fricke, Professor für Germanistik an der nationalsozialistischen Reichsuniversität Straßburg und Brandredner in Göttingen, erneuert nach dem Zusammenbruch des Dritten Reichs 1950 die Fakultät für deutsche Philologie an der Universität Istanbul. Er ermutigt den in Adana geborenen Großvater Akın Şipals, Kâmuran Şipal, zu promovieren. Zu diesem Zweck empfiehlt er ihn für ein Stipendium, mit dem er 1956 nach Münster kommt und dort die aus Breslau stammende Großmutter kennenlernt. Aus den Istanbuler Jahrgängen, die bei Fricke studierten, ging eine Vielzahl von Autor*innen und Übersetzer*innen hervor, deren Schaffen die Türkei bis heute prägt, darunter auch Kâmuran Şipal. Dieser ist in der Türkei mit seinen Erzählungen, vor allem aber mit Übersetzungen der Werke Franz Kafkas, Hermann Hesses und Sigmund Freuds bekannt geworden – den letzten literarischen Höhepunkten eines Europas, dessen Zerstörung Germanisten wie Fricke ideell vorbereitet hatten. Die eigene Familienbiografie nimmt Şipal zum Anlass, die Komplexität der deutsch-türkischen Zusammenhänge zu skizzieren, die in den großen polarisierenden Narrativen der Gegenwart immer weniger einen Platz finden. Di 12. September, 20 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus Eintritt 5 €

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GASTSPIEL

GRENZ-WERTIG!

mit den Zollhausboys aus Aleppo, Kobani, Bremen und Kabul Das zweite FUNUN-Festival – Syrische Kultur in Bremen – ist den syrischen Kindern und Jugendlichen gewidmet, die am meisten unter Krieg und Flucht zu leiden haben. Viele wurden von ihren Familien, die um ihre Leben bangten, allein auf die Flucht geschickt. Andere verloren ihre Angehörigen im Krieg oder auf der Flucht. Die Zollhausboys sind syrische und afghanische Jugendliche, die als unbegleitete Flüchtlinge im Bremer Zollhaus ein neues Zuhause gefunden haben. Im Rahmen des FUNUNFestivals werden sie ihr Stück Grenz-Wertig! uraufführen, das sie gemeinsam mit Pago Balke und Gerhard Stengert erarbeitet haben. Themen wie Flucht, Heimat und Fremdheit werden in berührender und satirisch-humoristischer Weise verhandelt. Die Songs und Szenen beruhen teilweise auf biografischen Erlebnissen der Geflüchteten. Das Stück ist zugleich eine kulturelle Attacke gegen den Rechtspopulismus und gegen das Fremdeln gegenüber den Menschen, die hier gelandet und gestrandet sind. Musik und Theater können Brücken zwischen Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen schlagen und das Ihre dazu beitragen, dass aus der „Willkommenskultur“ nicht eine „Wokommenwirdenndahin-Kultur“ wird. Do 17. August, 20 Uhr im Kleinen Haus Eintritt 15 € / 9 € erm.

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KONZERT

KAFKA BAND

Die Supergroup des tschechischen Rock

In der Neuinszenierung von Kafkas Roman bringen sie die verschobene Traumwelt von Amerika musikalisch zum Vibrieren. Für ein eigenes Set betritt die tschechische Kafka Band noch einmal allein die Bühne des Theaters. Hinter dem Bandprojekt stecken der tschechische Schriftsteller Jaroslav Rudiš und der Zeichner und Musiker Jaromír 99, hierzulande nicht zuletzt durch ihre Graphic Novel Alois Nebel und deren Verfilmung bekannt geworden. Sie haben einige der renommiertesten tschechischen Musiker um sich geschart, Mitglieder von tonangebenden tschechischen Bands wie Priessnitz oder Tata Bojs. Man könnte also von der Supergroup des tschechischen Rock sprechen, die zusammengekommen ist, um Literatur in Klang und Rhythmus zu verwandeln, mit gleich zwei Schlagzeugern ein Kinderspiel. Für Amerika haben sie sich zudem vom deutschen Krautrock der 1970er Jahre inspirieren lassen, wo im wilden Körper der Musik ein Maschinenherz den Takt vorgibt. Neben Songs klassischerer Prägung darf man sich also über den ein oder anderen Jam freuen, um die finstere Welt Kafkas mit zwei Tanzbeinen abzuschütteln. Sa 30. September, 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz Eintritt 20 € / 9 € erm.

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09/2017

SOMMERGÄSTE

Live-Gespräche im Foyer

Die „Sommergäste“ sind wieder in der Stadt: Intensive Gespräche in Kaffeehaus-Atmosphäre, mal heiter, mal nachdenklich. Die Nordwestradio-Moderatoren Katrin Krämer und Alexander Brauer präsentieren Prominente von ihrer unbekannten Seite. Zum Auftakt am 19. August wird Moderator Alexander Brauer die Schauspielerin Johanna Gastdorf ins Gespräch verwickeln. Die vielbeschäftigte Künstlerin gibt die biedere Mama ebenso wie die durchgedrehte Grenzgängerin. Ein Vierteljahrhundert hat sie auf großen deutschen Bühnen gespielt, und mit Sönke Wortmanns Wunder von Bern startete sie 2003 ihre beeindruckende Filmkarriere. Zwei Wochen später, am 2. September, kommt Charly Hübner ins Gespräch mit Katrin Krämer. Er spielt abgedrehte, entrückte und verzweifelte Figuren auf der Bühne und im Film, z. B. im Stasi-Drama Das Leben der Anderen oder im TV-Film Bornholmer Straße. Die Freunde des SonntagsKrimis kennen ihn als melancholisch-ironischen Kommissar Bukow im ARD-Polizeiruf aus Rostock. Nach Schauspieljahren in Berlin, Frankfurt, Zürich und Köln wird er inzwischen am Hamburger Schauspielhaus in Onkel Wanja oder Eines langen Tages Reise in die Nacht bejubelt. 19. und 26. August sowie 2. und 9. September, immer von 11 bis 12 Uhr im Theater am Goetheplatz (Foyer) und live ab 11:05 Uhr im Nordwestradio. Eintritt frei! Frühstücks-Reservierungen sind möglich: Tel 0421 . 32 60 48

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Gabrio Gabrielli und Szu-Wei Wu in polaroids


GASTSPIEL

STUMMFILMKONZERT: DER GENERAL

Ein Film von und mit Buster Keaton, begleitet vom Landesjugendorchester, veranstaltet vom Kommunalkino Bremen 1862 im Süden der USA. Johnnie Gray hat zwei Leidenschaften: Seine Lokomotive namens „General“ und seine Freundin Annabelle. Als der Bürgerkrieg ausbricht und Annabelle bei einer Fahrt im „General“ von Nordstaatlern entführt wird, wird Johnnie zum Helden wider Willen. Es folgt eine der aufwändigsten und komischsten Verfolgungsjagden der Filmgeschichte. Keaton paarte seine waghalsigen Stunts mit der für ihn typischen Prise Melancholie. Kaum zu glauben, dass Der General vor 91 Jahren gedreht wurde. Keatons teuerster Film erhielt jedoch erst mit der Wiederaufführung 1962, einige Jahre vor seinem Tod, die Anerkennung, die sein Meisterwerk verdient. Vor 20 Jahren begann die Zusammenarbeit zwischen dem Landesjugendorchester Bremen und dem Kommunalkino CITY 46 . Seit 1997 wurden zwölf Stummfilme in mehr als 30 Vorstellungen von den besten jungen Musiker*innen aus Bremen und umzu begleitet. Sa 16. September, 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz. Eintritt 28 / 23 / 18 € / 9 € erm./KoKi-Mitglieder Musikalische Leitung des Landesjugendorchester: Stefan Geiger USA 1926, Buch & Regie: Buster Keaton & Clyde Bruckman, Musik: Carl Davis, mit Buster Keaton, Marion Mack, 78 Min.

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JUBILÄUM

30 JAHRE THEATERFREUNDE Geburtstagstanz

„I’ll be there for you / When the rain starts to pour / I’ll be there for you / Like I’ve been there before / I’ll be there for you / Cause you’re there for me too“ (The Rembrandts). Dieser Refrain ist bekannt als Titelsong der Sitcom Friends. Im Musikvideo tanzen die Freunde zunächst hinter der Band, treiben Scherze, indem sie Requisiten tauschen oder die Bühne neu arrangieren, Versteck spielen durch und mit den Instrumenten und zum Schluss The Rembrandts komplett mimen. In der TV-Serie gehen die sechs New Yorker*innen um die 30 durch dick und dünn, stehen Tiefschläge und absolute Glücksmomente zusammen durch, meist im Tanz endend. Ähnlich ist auch die Freundschaft der Theaterfreunde zum Theater Bremen beschreibbar. Der Verein unterstützt tatkräftig und unermüdlich seit drei Jahrzehnten das Theater, so wurde und werden unter anderem der Kurt-Hübner-Preis ausgelobt, TheaterTreffen veranstaltet und in der Spielzeit 2017/18 gleich drei Produktionen gefördert: Scherbenpark, das Kafka-Projekt Amerika und Fremdes Haus. Starke Freunde! Daher wird zum Tanz gebeten. Alle Theaterbegeisterten sind auf das Herzlichste eingeladen, diese Freundschaft hochleben zu lassen. Auch wer noch Vereinsmitglied werden möchte, sollte unbedingt mitfeiern! Denn: FREUNDE SIND WICHTIG! Sa 26. August, 21:30 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus

Eintritt frei, auch und gerade für Nicht-Mitglieder!

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Dana Herfurth, Maja Herms, Fanny Lya Hilken, Theresa Kleiner, Jorid Lukaczik, Karlotta Rolappe in Verlorene Jugend


08/09/2017

UND AUSSERDEM

VERLEIHUNG RADIO BREMEN KRIMIPREIS

Am 13. September wird der Radio Bremen Krimipreis an eine*n herausragende*n Autor*in der deutschen oder internationalen Kriminalliteratur vergeben. Dieser Preis ist einer der renommiertesten deutschen Krimipreise und ist mit 2500 € dotiert. Er wird jedes Jahr im Rahmen der Radio Bremen Kriminacht verliehen. In einem Werkstattgespräch diskutiert Moderatorin Hilke Theessen mit dem/ der Preisträger*in sowie zwei weiteren Krimi-Autor*innen zudem über Hintergründe des Krimischreibens. Und natürlich liest der/die Preisträger*in aus dem prämierten Buch. Zu den bisherigen Preisträger*innen gehören u. a. Friedrich Ani, Åke Edwardson, Veit Heinichen, Oliver Bottini, Stefan Slupetzky, Arne Dahl, Jörg Maurer oder Liza Marklund. Mi 13. September, 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz (Foyer). Eintritt 8 € Eine Veranstaltung von Theater Bremen und Radio Bremen

EUROPÄISCHE GESPRÄCHE: DIE WELT MIT TRUMP

Die Präsidentschaft Donald Trumps und die Erfolge (rechts-) nationalistischer Parteien in Europa haben viele Fürsprecher der liberalen Demokratie erschüttert. Manche sprechen vom Beginn einer neuen Epoche des Illiberalismus. Andererseits zeigen die Wahlen in Österreich, den Niederlanden und Frankreich, dass eine Mehrheit der Menschen nicht für

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Abschottung und Nationalismus, sondern für eine proeuropäische Agenda und offene Gesellschaften gestimmt hat. Wie stellt sich vor diesem Hintergrund derzeit das Verhältnis von den USA und Europa dar? Und was können wir tun, um unsere offenen Gesellschaften und die Demokratie zu verteidigen? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der Sonntags-Matinee mit Bastian Hermisson und Kirsten Kappert-Gonther. Bastian Hermisson ist seit 25 Jahren ein intensiver Beobachter der politischen Entwicklungen in den USA und leitet seit 2015 das Büro der Heinrich-Böll-Stiftung in Washington, DC. Kirsten Kappert-Gonther ist kulturpolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen in der Bremischen Bürgerschaft. So 17. September, 11:30 Uhr im Theater am Goetheplatz (Foyer). Eintritt frei! Eine Zusammenarbeit von Helga Trüpel (MdEP) und dem Theater Bremen

THEATERTREFFEN: YOEL GAMZOU

29 Jahre ist er jung, mit sieben Jahren beschloss er Dirigent zu werden, mit 19 Jahren gründete er sein eigenes Orchester, das Gustav Mahler Ochestra, wurde dann Erster Kapellmeister und stellvertretender Generalmusikdirektor am Staatstheater Kassel, dirigierte bereits die Stuttgarter Philharmoniker, das Deutsche Sinfonie-Orchester Berlin, die Hamburger Symphoniker und stand am Pult in Belgrad, Israel und Malysia: Yoel Gamzou, der neue Musikdirektor am Theater Bremen, der sich musikalisch mit Schostakowitchs Lady Macbeth von Mzensk dem Publikum vorstellt, ist zu Gast beim ersten TheaterTreffen der Saison. Mo 18. September, 20 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus 5 € / für Mitglieder der Theaterfreunde ist der Eintritt frei! Die BREMER THEATERFREUNDE laden ein 43


UND AUSSERDEM

COCKTAIL #3: FANNY GONELLA

Der Fotokünstler Pio Rahner als Moderator, der Inhaber des noon als Barkeeper und eine Persönlichkeit der Bremer Kunstszene als Gast. Das sind die Zutaten aus denen die Diskursreihe Cocktail gemixt ist. Bereits zwei Mal ging die Gleichung „gutes Gespräch + geistiges Getränk = erhellender Abend“ wunderbar auf und so wird die Reihe auch diese Spielzeit fortgeführt. Zu Gast ist Fanny Gonella, seit 2014 Künstlerische Leiterin des Künstlerhauses Bremen. Zuvor war sie Kuratorin am Bonner Kunstverein. Mit mehreren Nachwuchspreisen für Kurator*innen ausgestattet, war die an der École du Louvre und der Sorbonne ausgebildete Ausstellungsmacherin für Projekte in Wien, Kopenhagen, Paris und Tel Aviv tätig, bevor sie fest nach Bremen kam. Di 19. September, 20 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus FILMFEST BREMEN

Im dritten Jahr seines Bestehens wagt das Filmfest Bremen erstmals den Sprung über die Leinwand und wirft an drei Tagen nicht nur einen vielfältigen Blick auf die Filmstadt Bremen, sondern sucht nach erweiterten Verbindungslinien ins Kulturleben der Stadt. Als Kooperationspartner beteiligt sich das Theater Bremen mit Beiträgen der Tanzsparte am diesjährigen Themenschwerpunkt Tanz im Film. Mit einer Vorstellung von Samir Akikas multidisziplinärem Tanzabend polaroids endet das Filmfest im Kleinen Haus. Fr 22. bis So 24. September in der Schauburg Weitere Informationen unter www.filmfestbremen.com

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09/2017

JUNGE AKTEURE

AUSWAHLWORKSHOPS FÜR THEATERPRODUKTIONEN:

Nach einem gemeinsamen Auswahlworkshop, zu dem jede*r eingeladen ist, entscheidet sich das Regieteam für ein Ensemble, mit dem es die jeweilige Produktion erarbeiten wird. Nicht nur schauspielerisches Talent, sondern auch Interesse am Thema der Produktion sowie die Bereitschaft zu zeitintensiven Proben sind gute Voraussetzungen für die Anmeldung zum Workshop! Endlich

Regie und Choreografie: Nathalie Forstman und Birgit Freitag Für diese Produktion suchen wir fünf Kinder von 8 – 11 Jahren und fünf ältere Menschen ab 70 Jahren, die Interesse an Bewegung haben und sich mit uns auf eine intensive Recherche- und Probenzeit zum Thema Vergänglichkeit einlassen möchten, um auf der Bühne eine besondere Begegnung zwischen Jung und Alt zu schaffen. Termin: Sa 26./So 27. August, 11 – 18 Uhr, bitte anmelden! Bilder deiner großen Liebe

Regie: Christiane Renziehausen Gesucht werden für diese Produktion sieben Mädchen zwischen 14 – 18 Jahren, die gemeinsam die Reise von einer Heldin der Verlorenheit erzählen: Von dem Mädchen Isa, das sich

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JUNGE AKTEURE

selbst als die Herrscherin über das Universum, die Planeten und alles, und als verrückt, aber nicht bescheuert bezeichnet. Termin: Sa 9./So 10. September, 14 – 17 Uhr, bitte anmelden! Of Coming Tales

Regie: kainkollektiv Wir suchen Jugendliche von 10 – 21 Jahren, die Lust auf eine intensive Auseinandersetzung mit aktuellen Themen und auf eine spartenübergreifende Theaterarbeit haben. Am Ende werdet ihr gemeinsam mit den Schauspieler*innen des Moks auf der Bühne stehen. Termin: Sa 16. September 2017, 12 – 16 Uhr. Bitte anmelden! Anmeldung für die Auswahlworkshops und nähere Informationen unter jungeakteure@theaterbremen.de THEATER_WERKSTÄTTEN_START

Am 11. September starten die Theaterwerkstätten für alle von 8 – 21 Jahren und erstmals auch eine Werkstatt für Erwachsene. Einmal wöchentlich wird in den nach Alter gegliederten Gruppen unter der Leitung von Schauspieler*innen und Theaterpädagog*innen Theater gemacht und ein Stück entwickelt, das vom diesjährigen Spielzeitthema kompliziert: inspiriert ist. Die Ergebnisse werden im März 2018 im großen Theater_Werkstatt_Spektakel aufgeführt. Nähere Informationen und das Anmeldeformular findet ihr im Spielzeitheft JUNGES.THEATERBREMEN, das auch online auf www.theaterbremen.de erhältlich ist oder per Mail unter jungeakteure@theaterbremen.de

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SAVE THE DATE 6. Benefizkonzert » Kunst fördert Kunst e. V. « 3. März 2018, 20 Uhr Die Glocke, Bremen Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen

Der gemeinnützige Verein »Kunst fördert Kunst e. V.« wurde im Jahr 2013 gegründet. Mit den Erlösen aus der Veranstaltung von Benefiz-Konzerten, dem Einwerben von Spenden und der Versteigerung von Kunstwerken wurden u. a. Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, die Musikschule Bremen, das Theater Bremen, die Stadtteiloper Osterholz-Tenever und die Allersymphonie Verden mit bisher mehr als 300.000 Euro unterstützt. Achtung: Durch den Besuch des Benefizkonzerts machen Sie sich an der Kunst- und Kulturförderung mitschuldig! Kunst fördert Kunst e.V. Dr. Ulrich Hackmack

Rainer Gerstmayr


Man muss sich das Theater wie eine Familie vorstellen, eine recht große und bunte noch dazu. Und wie das so ist bei Großfamilien, weiß man auch hier nie so recht, wer denn jetzt eigentlich wer ist, wer dazu gehört und wer nicht, wer neulich noch mit wem gestritten, gelacht und geknutscht hat und wessen Kinder das eigentlich sind, die da gerade durch’s Gemüsebeet marschieren. Und das ist gut so. Schließlich wird Familie erst dann richtig lustig, wenn darin alle das tun dürfen, was sie gerne mögen. Und eine solche Familie will auch das Theater sein: Willkommen zurück in der neuen Spielzeit!


P. S.: Wer nach dem Lesen dieses Heftes Sternchen sieht, ist nicht träumend gegen ein Verkehrsschild gelaufen. Es ist deshalb voller Sternchen, weil mit ihnen ein spielerischer Umgang mit Geschlechterfragen auf der sprachlichen Ebene eingeläutet und das Binnen I verabschiedet wird. Danke M. S. und G. R.! Ihre Lieblingspfeile bitte weiterhin an dramaturgie@theaterbremen.de


Volkshochschule Adult Education Center UniversitĂŠ Populaire

Das neue Programm ist da!

Herbst/Winter 2017

www.vhs-bremen.de Tel. 0421 361-12345

hofAtelier, Bremen Foto: Frank Pusch

Mittendrin sein. Kompetenzen stärken. Neugierig bleiben.


ERMÄSSIGTE KARTENPREISE

SCHÜLER*INNEN, AUSZUBILDENDE UND STUDIERENDE Für die Vorstellungen im Theater am Goetheplatz und im Kleinen Haus sind Karten zum Preis von 9 € erhältlich (exkl. Konzerte und Sonderveranstaltungen). ARBEITSLOSE, FREIWILLIGENDIENSTLEISTENDE UND SCHWERBEHINDERTE (AB 50 % GDB) Sowohl im Vorverkauf als auch an der Abendkasse bieten wir Ihnen gegen Vorlage eines entsprechenden Ausweises einen Preisnachlass von rund 50 % auf den regulären Kartenpreis für alle unsere Vorstellungen (exkl. Konzerte und Sonderveranstaltungen) an. Diese Konditionen gelten auch für Begleitpersonen von Schwerbehinderten. KULTURTICKETS Bürger*innen mit geringem Einkommen erhalten gegen Vorlage der „Grünen Karte“ ein Kulturticket zum Preis von 3 €. In den Bremer Bürgerhäusern und den Zweigstellen der Stadtbibliothek können die Karten für ausgewählte Vorstellungen reserviert werden. Ansonsten erhalten Sie diese immer ab Montag für Vorstellungen der laufenden Woche an der Theater­kasse, sofern noch Karten verfügbar sind – www.kulturticket.bremen.de. GRUPPENTARIFE Besuchergruppen ab 10 Personen erhalten einen Rabatt von rund 20%. THEATERCARD 50 / THEATERCARD 25 Unsere TheaterCard 50 ermöglicht einen Preisvorteil von rund 50 % und die neue TheaterCard 25 von rund 25 %. Sie sind gültig für jeden Termin, jede Spielstätte und jede Preiskategorie (exkl. Gastspiele, Konzerte und Sonderveranstaltungen) und ab dem Kaufdatum 1 Jahr gültig. BLAUER THEATERTAG Musiktheater 20 € / Schauspiel 15 € auf allen Plätzen!

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taz.die solidarische Methode Der taz-Solidarpakt garantiert das Abo für alle. Ein Drittel unserer AbonnentInnen zahlt freiwillig einen höheren „politischen Preis“, damit andere sich die taz leisten können. Jetzt abonnieren: (030) 2590 2590 oder www.taz.de/abo


08/09/2017

FÖRDERER BREMER THEATERFREUNDE FÖRDERKREIS JUNGES.THEATERBREMEN Karin und Uwe Hollweg

Stiftung

MEDIENPARTNER

taz.bremen


08/09/2017

KONTAKT

Theaterkasse

Mo – Fr: 11 – 18 Uhr, Sa: 11 – 14 Uhr Tel 0421 . 3653 - 333 oder kasse@theaterbremen.de Abonnementbüro Tel 0421 . 3653 - 344 (Di – Fr: 14 – 18 Uhr, Sa 11 – 14 Uhr) oder abo@theaterbremen.de Dramaturgie: dramaturgie@theaterbremen.de Presse: presse@theaterbremen.de Marketing: marketing@theaterbremen.de Geschäftsführung: gf@theaterbremen.de Theater Bremen

Postfach: 10 10 46, 28010 Bremen Goetheplatz 1 – 3, 28203 Bremen Informationen zur Barrierefreiheit und Zugänglichkeit unter www.theaterbremen.de/barrierefreiheit Impressum Herausgeber: Theater Bremen GmbH Geschäftsführung: Prof. Michael

Börgerding (Generalintendant), Michael Helmbold (Kaufmännischer ­Geschäftsführer) Redaktion: Marianne Seidler Szenenfotos: Jörg Landsberg Gestaltung: ErlerSkibbeTönsmann, Tim Feßner Druck: Druck & Verlag Kettler GmbH. Änderungen und Irrtümer vorbehalten. 54


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