DEZEMBERHEFT 2017
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INHALT
… Und wo bin ich zuhause – Regisseurin Anna-Sophie Mahler im Gespräch ..................................................... 4 Der Fluch der Familie – Dramaturg Akın E. Şipal und Autor Jan Eichberg über Ödipus/Antigone .................... 8 Sophokles/Eichberg: Ödipus/Antigone......................... 14 Alle Jahre wieder ....................................................... 17 Leonard Bernstein 100 – Eine Geburtstagsgala ............. 19 The Next Generation – Und täglich grüßt der Flüchtling ................................................................... 20 Club: Cities Aviv und Doubtboy & Tightill ................. 21 Zu Gast: Dea Loher .................................................... 23 Das sagen die Anderen: Pressestimmen zu Candide ...... 24 Kantine 22: Being Mary Poppins .................................. 26 Szenische Lesung: Übersee-Zungen ............................. 27 Marysol Schalit – Preisträgerin Silberner Roland 2017... 28 Und außerdem ............................................................ 30 Pfeil des Monats ......................................................... 34 Ermäßigte Kartenpreise .............................................. 39 Kontakt ...................................................................... 42
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LIEBES PUBLIKUM, LIEBE LESERINNEN UND LESER! Eine über zweitausend Jahre alte Geschichte: der neue Mann im Amt heißt Kreon. Kreon hat ein Problem und einen Plan. Kreons Problem ist, dass der Neubeginn ein radikaler sein muss. Das Gute muss wieder vom Bösen zu unterscheiden sein. Sein Plan: Gut und Böse beispielhaft anhand der Leichen der beiden Königssöhne zu trennen. Der eine, Landesverteidiger und Held, wird mit einem Staatsbegräbnis geehrt. Der andere, Angreifer und Landesverräter, soll für immer geächtet werden. Jede versöhnende Geste ist bei Todesandrohung verboten. Ein wohlberatener Plan, durchdacht und mit vielen besprochen. Antigone hingegen vertraut keinem gemeinsam beschlossenen Plan, sie vertraut nur auf ihr eigenes Urteil und dem Gesetz des Blutes. So wie ihr Königsvater Ödipus und ihr Großvater Lajos nur auf ihr eigenes Urteil vertrauten und so wie all ihre Vorfahren irrten. Antigone handelt, beratungsresistent übertritt sie das neue Gesetz. Sie zwingt Kreon zu Entscheidungen, die er nicht machen wollte. Solange es noch Alternativen gibt, solange man noch endgültige Entscheidungen hinauszögern kann, muss niemand sterben. – Was das mit uns zu tun hat? Als wir Ödipus/Antigone auf den Spielplan setzten, konnten wir nur ahnen, wie sehr uns das Angebot einfacher Lösungen – Blut, Volk, Nation – für komplexe gesellschaftliche Probleme weiter umtreiben wird. Michael Börgerding
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INTERVIEW
… UND WO BIN ICH ZUHAUSE
Isabelle Becker und Ingo Gerlach im Gespräch mit der Regisseurin Anna-Sophie Mahler Im Sommer warst du zum Theaterprogramm der Biennale in Venedig eingeladen und hast dort dein Stück Alla fine del mare nach Federico Fellinis Film Schiff der Träume gezeigt. Glückwunsch! Wie war für dich das Arbeiten in Venedig? Anna-Sophie Mahler: Das Stück ist kurz zuvor in Konstanz entstanden. Als die Biennale mich anrief, habe ich ihnen von diesem Projekt erzählt, das sie dann aus verschiedenen Gründen unbedingt einladen wollten: zum einen weil die Themen darin international sind, wie beispielsweise die Flüchtlingsthematik, zum anderen weil die Musik Verdis eine große Rolle spielt und es sich auf einen Fellini-Film bezieht. Zusätzlich haben sie noch eine Arbeit meiner Gruppe CapriConnection eingeladen: Tristan oder Isolde, eine Arbeit, die zwar schon älter ist, an der ich aber sehr hänge, weil sie sehr persönlich von meinen acht Jahren auf dem Grünen Hügel in Bayreuth und meinen Erlebnissen mit Wagner erzählt. Dann habe ich dort noch eine Masterclass gemacht ... Das klingt spannend, erzähl! Es haben zwanzig ausgebildete Schauspieler*innen teilgenommen, es war aber klar, dass die Musik eine große Rolle spielen soll. Daher haben alle ihre eigenen Instrumente mitgebracht, auch wenn sie diese vor 15 Jahren zuletzt gespielt haben. Als Vorlage diente Das Kind, das in der Polenta kocht von Aglaja Veteranyi, eine stark autobiografische
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Geschichte, die von ihrem Leben als Zirkuskind und den Abgründen, die darunter liegen, erzählt. Wir haben einen Teil dieser Texte mit einer musikalischen Idee verwoben. Die Teilnehmer*innen waren wahnsinnig motiviert und das zwanzigminütige Showing haben sie toll gemacht. Für mich persönlich war die Biennale unter anderem auch deshalb etwas Besonderes, weil ich schon als kleines Kind mit meinen Eltern immer dorthin gefahren bin. Das erste, was ich denen von der Biennale gesagt habe, ist, dass ich mich wegen meines Vaters sehr freue, der jetzt 90 Jahre alt ist. Dass er das miterleben durfte, ist wie eine große Klammer. Bei deinen Arbeiten kommst du viel herum. Zuletzt eben Venedig. Triffst du immer wieder auf unterschiedliche Theatersprachen? Oder ist die Theatersprache eine internationale? Ich habe schon gemerkt, dass es in Italien ein ganz anderes Theaterverständnis gibt. Die Commedia dell’arte spielt dort eine große Rolle und damit vor allem das mimische, ausdrucksstarke Theater. Projekthaft zu arbeiten oder auch die Art, mit Musik umzugehen, sie zu zerlegen oder neu anzuordnen, ist ihnen eher fremd. Bei Alla fine del mare haben wir Verdis Traviata als Vorlage genommen, haben sie aber in einen komplett anderen Kontext gesetzt. Das war für die Italiener*innen eher neu. Dieses Stück ist für sie wie eine „heilige Kuh“, die man nicht anrührt. Deine Arbeiten sind immer musiktheatral, unabhängig davon ob du eine Oper inszenierst oder ein Projekt erarbeitest. Wie kommt das? Ich kann nur musikalisch denken. Ich komme von der Mu-
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INTERVIEW
sik: Mit drei Jahren habe ich angefangen Geige zu spielen und ich habe diesen ganzen klassischen Weg gemacht: mit Konzerten, Wettbewerben, Kammer- und Orchestermusik. Das Üben innerhalb einer sehr starken Form kenne ich nur zu gut. Als Kind bin ich auch schon immer eher in die Oper gegangen, weshalb mir das Theater etwas viel Fremderes ist. Das merke ich auch, wenn ich eigene Projekte entwickele: Ich brauche zuerst eine musikalische Idee, dann ergibt sich daraus der Rest. Erst mit der Musik kann ich anfangen, eine Welt zu kreieren. In der Musik fühle ich mich total zu Hause. Trotzdem arbeitest du ja spartenübergreifend und das sehr erfolgreich – deine Inszenierung von Josef Bierbichlers Mittelreich an den Münchner Kammerspielen wurde zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Als ich das Angebot von den Münchner Kammerspielen bekommen habe, diesen Roman zu machen, fragten sie, ob ich dazu nicht auch eine musikalische Idee entwickeln und ihn dadurch mehr zu meinem eigenen machen könne. Welche Musik hat dich dabei inspiriert? Am Schluss gibt es in Bierbichlers Roman die Beerdigung des Vaters, beschrieben aus der Sicht des Sohns, aus dessen Perspektive alles erzählt wird. Da gibt es einen kleinen Nebensatz – Bierbichler wusste selbst nicht mehr, dass er das geschrieben hatte – in dem steht, dass bei dieser Beerdigung das BrahmsRequiem erklang. Dieser Satz war für mich wie ein Schlüssel: Ich begann das Ganze von dieser Beerdigung aus zu sehen, wie ein Konzert, aus dem dann die Erinnerung an den Vater entstand. Ich fing an, die verschiedenen Nummern des Requi-
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ems als Gerüst zu nehmen. Mein Denkprozess geht interessanterweise erst los, wenn ich mir so eine Art fremdes Korsett baue. Das geht bei mir meistens über die Musik. Wenn alles möglich ist, dann kann ich nicht denken. Und man hat eigentlich fremde Regeln abgelegt und sich wieder eigene auferlegt. Fremd-Sein ist auch das Stichwort für deine aktuelle Inszenierung der Oper Rusalka am Theater Bremen. Rusalka lebt ja auch zwischen zwei Welten, im Original ist es das Wasser und das Festland. Wo steht Rusalka in eurer Interpretation – zwischen welchen Welten muss sie sich entscheiden? Wir haben lange darüber geredet, was die Grundsituation sein kann, was der See und was der Übergang. Und wir sind darauf gestoßen, dass, wenn man die Märchenwelt außen vor lässt, der Wassermann zu ihrem Vater wird, der sie daran hindern will, eigene Schritte zu gehen und selbstständig zu werden. Insofern wurde das Stück immer mehr ein Stück der Emanzipation – möglicherweise auch der gescheiterte Versuch, aus den Konflikten mit dem Vater und der Hexe als einer Art Stiefmutter herauszukommen. Für Rusalka haben wir so etwas wie einen Seelenraum gefunden: der Dachboden als Sinnbild für ihre Erinnerungen, ein Ort, wo man Sachen der Vergangenheit aufbewahrt. Es ist aber auch ein Un-Ort, da wohnt man eigentlich nicht. Rusalka ist für uns wie ein Kind, das das Außen nie kennengelernt hat, das bloß die Märchen kennt und sich einen Prinzen herbeisehnt. Der erfüllt ihren Wunsch aber nicht, wodurch Rusalka wieder in die Sphäre der Eltern zurückkehrt, sich dort aber auch nicht mehr Zuhause fühlt. Sie ist am Schluss also keiner Welt mehr zugehörig, weder ihrer Fantasie- und Erinnerungswelt noch der Realität.
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INTERVIEW
DER FLUCH DER FAMILIE
Dramaturg Akın E. Şipal und Autor Jan Eichberg über Ödipus/Antigone Jan Eichberg ist Filmemacher, Drehbuch- und Theaterautor. Für das Theater Bremen schreibt er eine neue Fassung der beiden antiken Dramen Ödipus und Antigone, die als ein Stück von Hausregisseur Felix Rothenhäusler inszeniert werden. Widerstand, könnte man meinen, wird immer erstmal mit Politik in Verbindung gebracht. Was passiert, wenn man Widerstand mit Familie in Zusammenhang bringt? Jan Eichberg: Loswerden kann man seine Herkunft nie. Man kann sich seiner Familie widersetzen, aber nicht mit der gleichen Konsequenz, wie man sich der Gesellschaft, einem Staat, einem Hitler widersetzen kann. Der politische Widerstand richtet sich immer gegen eine abstrakte Macht bzw. gegen Gesichter, zu denen man keine persönliche Beziehung hat. Die eigene Familie kann der größte Feind werden, aber sie aus tiefster Ehrlichkeit hassen, das ist paradox. Wenn man seine Herkunft hasst, dann hasst man auch immer sich selbst mit. Die Familie ist Teil der eigenen Identität, ob man will oder nicht. Es wäre natürlich toll, wenn man seine Herkunft hinter sich lassen könnte, wenn sie einem nicht passt. Man könnte sich komplett neu erfinden. Aber das geht nicht, das wäre nur eine Flucht. Sich von der Familie distanzieren, ok. Aber kompromisslosen Widerstand leisten? Daran kann man nur zerbrechen. Ich glaube, wir sind dazu verdonnert,
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ewig Verhandlungen zu führen. Die Familie ist immer Teil von einem und gegen sich selbst gewinnen kann man nicht. An Flüche glaubt heute kaum noch jemand, aber es gibt schon Dinge, die uns nicht loslassen und verfolgen; was sind die Flüche unserer Zeit? Wie steht es um den Fluch der Familie? Greift der noch im Zeitalter des exzessiven Individualismus? Ja, das ist ein frommer Wunsch des heutigen Individualismus, dass man sich von allen Altlasten befreien kann, wenn man nur fleißig genug an sich arbeitet, in die Therapie und zum Yoga geht. Irgendwie preußisch, protestantisch. Natürlich glaube ich nicht an okkulte Familienflüche, aber ich denke schon, dass es sowas wie einen psychologischen Fluch der Familie gibt. Erfahrungen, Traumata brennen sich ein, in unser Verhalten, angeblich sogar in die Erbstruktur. Es gibt Wissenschaftler*innen, die erforschen die psychologischen Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges auf die Menschen von heute. Die gehen davon aus, dass uns das bis heute mitprägt. Was ist dann erst mit der Nazizeit? Den unbearbeiteten Opfer-, aber auch Tätertraumata? Die schwingen noch über Generationen nach. Vielleicht sollte man sich seinen familiären Flüchen stellen. Sie einfach zu verleugnen, ist nicht hilfreich. Dann trägt man sie nur immer weiter und weiter. Weiß nicht, vielleicht ist das aber auch Quatsch. Vielleicht sind wir alle super gesund und müssen nur fleißig und willig genug sein. Vielleicht müssen wir uns gar nicht von irgendetwas befreien, vielleicht sind wir schon frei. Unsere Zukunft liegt vor uns, unbefleckt und neu.
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INTERVIEW
Man könnte auch behaupten, die ganzen griechischen Tragödien seien Flüche: Wir sehen sie immer wieder, wir werden immer wieder heimgesucht von ihnen. Was ist positiv an diesem „Fluch“, was reizt dich an einer Bearbeitung von Ödipus und Antigone? Die griechischen Mythen, ach, alle Mythen, sind ein sehr schöner Fluch. Die Geschichte um Ödipus ist so archaisch, tragisch und schlau, von der will man sich ja gar nicht befreien. In unserer Bearbeitung gab es auch eine Phase, wo ich ein bisschen weg davon wollte, alles „irgendwie moderner“, anders zu machen. Aber dann wurde sehr schnell klar, dass man so alles nur verwässert. Eine schlimmere Tragödie als bei Ödipus und auch bei Antigone gibt es nicht. Das Schöne ist, dass diese Mythen uns immer noch was angehen, dass die uns immer noch in ihren Konstellationen und Wendungen aufwühlen, da ist was ganz Tiefes drin, da geht es immer um den Menschen und das Drama seiner Existenz. Dieses Thema kann ja niemals ganz abgehandelt werden und deshalb bleiben die Mythen auch immer aktuell und relevant. Sie sind immer noch Blaupausen für alle modernen, zeitgenössischen Stoffe. Sie lassen uns nie wieder los und wir stehen immer in ihrem Schatten.
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Letzte Vorstellung von Felix Rothenhäuslers Mr. Robot am Fr 1. Dezember
PREMIERE SCHAUSPIEL
SOPHOKLES/EICHBERG: ÖDIPUS/ANTIGONE Tragik und Komik Der Stoff, aus dem Sophokles den Dramenzyklus um die Familiengeschichte des Thebaner Herrscherhauses generierte, war schon lange vor ihm Bestandteil einer oralen Tradition. Die seit tausenden Jahren gleichbleibenden Motive sind stilbildend und konstituierend für Kunst und Geisteswissenschaft. Felix Rothenhäusler inszeniert und prüft die zwei bekanntesten Stücke aus dem Zyklus, Ödipus und Antigone, in Kooperation mit dem Autor Jan Eichberg und dem Musiker Matthias Krieg, auf den Zusammenhang von Tragik und Komik. Im unbedingten Wunsch, alles richtig zu machen, ist das Scheitern implizit; der Kollaps einer vermeintlich heilen Welt, deren Urheber Ödipus ist, ist der Architektur eines solchen Weltentwurfs eingeschrieben. Schuld bzw. die Frage nach dem eigenen Verschulden, der eigenen Verantwortung im Wechselspiel zwischen Individualismus und Transgenerationalität, ist dabei das zentrale Thema. DAS STÜCK
In einer Fassung von Jan Eichberg nach Sophokles Alles ist gut. Ödipus ist Herrscher von Theben, ein guter Ehemann und ein noch viel besserer Vater. Wenn da nicht Haimons Zustände wären. Der behauptet nämlich, er habe die Pest. Natürlich macht sich Haimons Vater Kreon Sorgen. Denn Haimon glaubt sogar an Götter. Warum nicht in Behandlung gehen bei Theresias, dem Seher? Iokaste, Ödi-
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pus’ Ehefrau und Kreons Schwester, findet das gar nicht gut. Jetzt kommt nämlich so Einiges mehr ans Tageslicht. Das ist zu viel für Ödipus. Nach seiner Selbstverstümmelung tritt Kreon an seine Stelle und will für Ordnung sorgen. Seine Angst vor Chaos ist dabei so groß, dass er mit seiner dogmatischen Strenge auch nicht vor der eigenen Familie Halt macht. Antigone aber, Ödipus’ Tochter, eifert ihrem Vater nach und arbeitet an ihrem Ruf als freiheitsliebende Heldin. DER REGISSEUR
Felix Rothenhäusler (*1981) ist seit der Spielzeit 2012/13 Hausregisseur am Theater Bremen und wurde mit seinen Arbeiten nach Straßburg, Brünn, Königgrätz und München eingeladen. Seine Inszenierungen zeigen verdichtete Zustände, in denen nicht weniger verhandelt wird, als die Frage, wie wir leben wollen. Mit dem Musiker Matthias Krieg verbindet ihn eine intensive Arbeitsbeziehung; Jan Eichberg schrieb schon die Fassung für Mr. Robot. Am Theater Bremen inszenierte er neben Letztgenanntem unter anderem Sickster, Die Räuber, Die Affäre Rue de Lourcine sowie die beiden Cohen-Liederabende I’m Your Man und You Want It Darker. Premiere 9. Dezember, 20 Uhr im Kleinen Haus Regie: Felix Rothenhäusler Bühne: Katharina Pia Schütz Kostüme: Elke von Sivers Musik: Matthias Krieg Dramaturgie: Akın E. Şipal Mit: Annemaaike Bakker, Bastian Hagen, Johannes Kühn, Siegfried
W. Maschek, Mirjam Rast, Verena Reichhardt, Robin Sondermann
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Wiederaufnahme I’m Your Man – Ein Leonard Cohen-Liederabend am Sa 16. Dezember
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ALLE JAHRE WIEDER
Die Weihnachtszeit und der Jahreswechsel am Theater Bremen Pünktlich zum Ende der Sommerferien lächeln sie einem schon entgegen: die Engelchen und die Weihnachtsmänner auf Christstollenpackungen und Lebkuchenkisten. Eindeutig zu früh fühlt sich das an und die kurz vor der Supermarktkasse genervt ausgetragenen Streitgespräche zwischen Eltern und Kindern, die ganz unbedingt und jetzt sofort einen Adventskalender nicht nur einfach wollen, sondern wirklich brauchen, bestätigen diesen Eindruck. Die Zahlen allerdings sprechen eine andere Sprache. Laut einem Aachener Lebkuchenhersteller wird der Hauptumsatz des weihnachtlichen Gebäcks im September gemacht. Ob es da bereits verzehrt wird oder ob es um Vorsorge geht, sei dahingestellt. Tatsache ist – jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um an Weihnachten und den Jahreswechsel zu denken. Das Theater hilft auf verschiedene Art und Weise, taugt als besonderes Geschenk, als Familienausflug, als Fluchtort vor Konsumrausch und Einkaufshektik, als Besinnung jenseits von Glühweinstand und vorweihnachtlichem musikalischen Einheitsbrei aus der Konserve. Und damit jeder und jede den geeigneten Theaterbesuch findet, ist das Repertoire im Dezember besonders reich, vielseitig und vielversprechend, nimmt beliebte, opulente Inszenierungen wie Die Zauberflöte und Hänsel und Gretel wieder ins Programm des Musiktheaters, komplettiert die Auseinandersetzung mit Leonard Cohen mit dem ersten
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Liederabend I’m Your Man und lässt Guido Gallmann und Martin Baum mit Der Messias die Weihnachtsgeschichte neu erfinden.Über die Feiertage ist das Thema Familie natürlich virulent. Mit Fremdes Haus und Väter und Söhne stehen große Familiendramen auf dem Spielplan und mit Rusalka, Tom Sawyer und Hänsel und Gretel bietet es sich an, alle Generationen gemeinsam weg vom Weihnachtstisch und hinein ins Theater zu locken. Wie das Jahr ausklingt? Mit Leonard Cohen und Leonard Bernstein. Ins Neue Jahr hinein wird auf dem Goetheplatz getanzt und auf der Bühne mit dem YEAH YEAH CLUB gefeiert. Sa 23. Dezember:
Die Zauberflöte, 18 Uhr im Theater am Goetheplatz Fremdes Haus, 20 Uhr im Kleinen Haus Mo 25. Dezember:
Rusalka, 18 Uhr im Theater am Goetheplatz Der Messias, 18:30 Uhr im Kleinen Haus Di 26. Dezember:
Tom Sawyer, 10 Uhr im Theater am Goetheplatz Hänsel und Gretel, 18 Uhr im Theater am Goetheplatz Väter und Söhne, 18:30 Uhr im Kleinen Haus So 31. Dezember:
Leonard Bernstein 100 – Eine Geburtstagsgala, 15 und 19 Uhr im Theater am Goetheplatz You Want It Darker, 16 Uhr im Kleinen Haus I’m Your Man – Ein Leonard Cohen-Liederabend, 20 Uhr im Kleinen Haus Silvesterparty: YEAH YEAH CLUB – präsentiert von Bremen Zwei, 23 Uhr im Theater am Goetheplatz
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MUSIKTHEATER
LEONARD BERNSTEIN 100 Eine Geburtstagsgala
„Das ist die wichtigste Komponente des Musikschaffens – die Persönlichkeit des Komponisten, der mit Kopf und Herz ‚etwas zu sagen‘ hat.“ (Leonard Bernstein) — Leonard Bernstein war einer jener außergewöhnlichen Künstler des 20. Jahrhunderts: mit Kopf und Herz war er Dirigent, Komponist, Pädagoge und Humanist. Als Komponist hat er das amerikanische Musiktheater geprägt wie kein anderer, seine Mahler-Interpretationen trugen wesentlich zu seiner Anerkennung als Dirigent bei und er war der erste amerikanische „Maestro“, der an der Mailänder Scala am Pult stand. Im August 2018 würde Leonard Bernstein seinen 100. Geburtstag feiern – Anlass genug, um ihn mit einem besonderen Programm an einem gleichermaßen besonderen Tag des Jahres zu feiern. Einer seiner großen Bewunderer, Yoel Gamzou, will ihm mit der diesjährigen Gala am Silvesterabend ein besonderes Geschenk machen und nicht nur die Vielfalt der Werke Leonard Bernsteins offenbaren, sondern auch die seiner Freunde, seiner musikalischen und geistigen Weggefährten – kurz: einen Abend gestalten, der die vielen Facetten und schier unendlich scheinenden Talente und Stationen jenes Ausnahmekünstlers zum Ausdruck bringt. Auf die nächsten 100 Jahre! So 31. Dezember, 15 und 19 Uhr im Theater am Goetheplatz
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GASTSPIEL
THE NEXT GENERATION Und täglich grüßt der Flüchtling
Als Mandy aufwacht, stehen plötzlich ein frommer Afghane, ein selbstverliebter Somalier und ein alter, weiser Inder in ihrem Schlafzimmer. Nur Mandy kann sie sehen und muss mit ihnen leben, bis Zeus sich wieder etwas Neues einfallen lässt. Die wilde Geschichte um die gegen Geflüchtete vorurteilsbehaftete Hauptdarstellerin greift den Zusammenhang von Herkunft und Identität sowie die Frage nach der Zukunft auf. „Ein bunter, kultureller Mix aus verschiedenen Theater-, Tanz- und Gesangseinlagen sowie kurzen Filmsequenzen garantiert eine abwechslungsreiche und amüsante Aufarbeitung von Vorurteilen.“ (Weser-Kurier) The Next Generation ist ein bereits seit neun Jahren bestehendes Laien-Ensemble junger Bremer unterschiedlichster Herkunft. Sie schreiben, inszenieren, komponieren, choreografieren jährlich ein neues Stück, das Tabus brechen will und ihre Vielfalt widerspiegelt. Mi 6. Dezember, 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz Mit: Ali Ahmet, Hudaifa Alhamad, Nora Farah Ali, Dilara Atahan, Lena
Eyhusen, Emily Fuhrmann, Katharina Gerling, Ariyan Ghotbi, Sidan Görgü, Mohammed Hajhussein, Noobar Hooussein, Karim Hosseini, Antje Ipfgefer, Yulia Karhanyan, Inez Klimaczak, Alena Kolodyazhnaya, Adina Kükelhahn, Vivien Lukas, Mohamed Marzouk, Marwan Haj Mustafa, Iman Nazariyan, Merle Palazzo, Nicole Oks, Tom Pichelmann, Dario Redeker, Karoan Abu Said, Alexander Steding, Artur Walter, Shadi Yaghoub, Ellen Young, Nader Zbaidi sowie der Band: Bruz&Jaz Projektleitung: Saher Khanaqa-Kükelhahn Tanz: Inez Klimzak, Svitlana Steding Musik: Bettina Fischer Workshopleitung: Tom Pichelmann, Alexander Steding 20
CLUB
CITIES AVIV (US) DOUBTBOY & TIGHTILL (HB) Aftershow: Terrorrhythmus und Florida Juicy Gavin Mays schert sich nicht um Kategorien. Bevor er als Cities Aviv zu einer der progressivsten Figuren des US-amerikanischen Hip-Hop-Undergrounds wurde, war er Sänger einer Hardcore-Band, die er mit Freunden in Memphis gründete. Sein Debütalbum Digital Lows versetzte 2011 die Fachpresse von Pitchfork bis Spin in Ekstase, seitdem arbeitete er wiederholt mit Größen wie Mykki Blanco zusammen, war auf Tour mit Yung Lean und hat sich noch beharrlich jedem Etikett verweigert, das man ihm anzudichten versucht. Sein aufregend eklektischer Sound zwischen Post-Punk, Rap und verzerrten Beats spiegelt das kreative Chaos der digitalen Gegenwart und verschiebt die Innovationsskala um Meilen nach oben. In Bremen spielt er das einzige DeutschlandKonzert seiner Europatournee. Support kommt von den Bremer Senkrechtstartern Doubtboy & Tightill, die mit ihrem im Sommer erschienenen Mixtape RnB Anarchie ein neues Zeitalter im Deutschrap-Kosmos eingeläutet haben. Irgendwo zwischen Synthie-Pop, betörenden SchlafzimmerBeats und nobelpreisverdächtigen Texten über starke Gefühle haben die beiden mal eben die Neue Deutsche Rap-Welle erfunden und surfen darauf durch die gesamte Republik. Im Anschluss DJ-Sets von Terrorrhythmus und Florida Juicy. Sa 2. Dezember, 21 Uhr im Kleinen Haus. Eintritt VVK 10 € / AK 12 € Präsentiert von splash! Mag und Golden Shop
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Dea Lohers Fremdes Haus in der Inszenierung von Alize Zandwijk
LESUNG
ZU GAST: DEA LOHER
Seit den neunziger Jahren bereichert Dea Lohers dramatische Stimme das zeitgenössische deutschsprachige Theater mit Stücken, welche die Welt, in der wir leben, poetisch verdichten, mit Figuren, die sich an ihren Herausforderungen abarbeiten und mit einem Ton, der das menschliche Scheitern fasst. Stücke, durch deren dunkle Grundstimmung immer auch Humor blitzt und ein, wenn auch gebrochenes „Ja“ zu einem an Hoffnung nicht allzu reichen Leben. Am Theater Bremen wurden ihre Stücke Das Leben auf der Praça Roosevelt, Unschuld, das Gastspiel Gaunerstück und zuletzt Fremdes Haus gezeigt. Für ihr Gesamtwerk, das mittlerweile 19 Theaterstücke, ein Libretto, acht Erzählungen und einen Roman umfasst, wurde Dea Loher am 22. September 2017 der renommierte JosephBreitbach-Literaturpreis verliehen. Die Schriftstellerin Katja Lange-Müller beschrieb in ihrer Laudatio die Sprache der Dramatikerin als „hochkonzentriert, differenziert, poetisch, intensiv, intelligent und bar jeder Eitelkeit, eine Sprache, die wir hören, sogar dann, wenn wir sie bloß lesen.“ Dea Loher ist in der Autorenreihe des Theater Bremen zu Gast. Es wird gelesen, gehört, gesprochen: über das Leben und das Schreiben, das Überleben und das Darüberschreiben. Do 14. Dezember, 18 Uhr im Theater am Goetheplatz (Foyer). Eintritt 5 € Anschließend um 20 Uhr Fremdes Haus im Kleinen Haus
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MUSIKTHEATER
DAS SAGEN DIE ANDEREN Pressestimmen zu Candide
„Eine wunderbare und unterhaltsame, groteske Oper, die dennoch aber sehr am Text orientiert ist und die Fragen, wie gehen wir mit Katastrophen in unserem Leben um, wunderbar herüberbringt. […] Mit Lady Macbeth von Mzensk sind wir eingestiegen in diese Saison […] und jetzt Candide. Also da hat das Theater Bremen gleich zu Beginn der Saison gezeigt, was es alles kann.“ Stephan Cartier, Radio Bremen „Marco Štorman kreiert beinahe Revue-artige Szenenbilder in dem sparsamen, sehr effektvollen Bühnenbild von Jil Bertermann. […] Christian-Andreas Engelhardt ist ein überzeugender Candide, der seinen warm tönenden Tenor zurücknehmen, aber auch musicalhaft aufdrehen kann, was bei der ständigen musikalischen Augenzwinkerei Bernsteins genau die richtige Mischung ist.“ Iris Hetscher, Weser-Kurier „Wie überhaupt die eine Stärke dieses Abends Jil Bertermanns Bilder sind. […] Die andere Stärke sind die Sänger, allen voran Christian-Andreas Engelhardt in der Titelrolle und Nerita Pokvytytė als Cunigunde, die das Koloratur-Kabinettstückchen ‚Glitter and Be Gay‘ mit frischer Leichtigkeit absolviert und wie Engelhardt darstellerisch höchst präsent ist.“ Rolf Stein, Kreiszeitung
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Christian-Andreas Engelhardt in Candide
NEUE LATE-NIGHT-REIHE
KANTINE 22 – #1 BEING MARY POPPINS präsentiert von Yoel Gamzou mit Matthieu Svetchine
In seiner neuen Reihe Kantine 22 präsentiert der neue Musikdirektor Yoel Gamzou Mitarbeiter*innen des Theater Bremen und ihre bisher ungeahnten Talente. Um 22 Uhr öffnet sich die Theaterkantine für ein nachtschwärmendes Publikum und bietet eine Reise hinter die Kulissen, mit ungewöhnlichen künstlerischen Konstellationen, in entspannter Kneipenatmosphäre. An kaum einem anderen Ort findet man so viele verschiedene Menschen, mit so vielen unterschiedlichen Geschichten wie am Theater. Diese neue Reihe wird diese besonderen künstlerischen Persönlichkeiten und ihre unbekannten Talente präsentieren, um damit dem Publikum einen Einblick in die Vielschichtigkeit des Theaterbetriebs zu geben, die diesen Ort so einmalig macht. Den Auftakt macht Mary Poppins bzw. Matthieu Svetchine. Die Verfilmung des Fantasy-Musicals zählt nicht nur zu den absoluten Favoriten des Schauspielers, er trägt die Silhouette der Protagonistin sogar auf der Haut – samt fliegendem Schirm und Zaubertasche. Der Hausregisseur Felix Rothenhäusler entwickelt mit ihm einen Abend, der die zauberhafte Welt des Films und die besondere Atmosphäre der Theaterkantine aufeinandertreffen lässt. Fr 22. Dezember, 22 Uhr in der Kantine. Treffpunkt ist die Bühnenpforte. Eintritt 5 €
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SZENISCHE LESUNG
ÜBERSEE-ZUNGEN Irgendwo dazwischen
„Der menschliche Körper soll zu achtzig Prozent aus Wasser bestehen, es ist daher auch kaum verwunderlich, dass sich jeden Morgen ein anderes Gesicht im Spiegel zeigt.“ Im stetigen Wandel befindet sich das weibliche Ich aus Yoko Tawadas Das Bad, ihr Erstlingsroman, den sie verfasste, kurz nachdem sie von Japan nach Deutschland gekommen war. Halb gelöst von der alten Heimat, aber noch nicht ganz verankert in der neuen, sucht das Ich nach Halt, irgendwo zwischen dem Körper und seinem Spiegelbild, nach dem eigenen Gedanken zwischen der deutschen Sprache und der japanischen, nach Wahrhaftigkeit zwischen Alltag und Traum. „Ein gigantisches kleines Ding!“ (FAZ ) Die szenische Lesung ist eine Koproduktion mit dem Übersee-Museum Bremen und findet im Rahmen der neuen Sonderausstellung Cool Japan – Trend und Tradition statt. Diese widmet sich ab dem 4. November der japanischen Unterhaltungskultur und verbindet über verschiedenste Ausstellungsstücke rund um Design, Mode, Literatur, Spiele, Feste und Wohnkultur Vergangenheit mit Gegenwart – ein Ort des Dazwischen, wie geschaffen für eine Sinnsuche. Di 5. und Fr 15. Dezember, jeweils um 19 Uhr im Übersee-Museum Bremen. Eintritt 14 € / 12 € erm. Weitere Vorstellung am Di 10. Januar, 19 Uhr Karten an der Kasse im Übersee-Museum und unter Tel 0421.16 03 81 71 Mit: Marie-Laure Fiaux, Gina Haller Shakuhachi: Dieter Weische Szenische Einrichtung: Nanako Oizumi Dramaturgie: Dany Handschuh 27
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MARYSOL SCHALIT
Preisträgerin Silberner Roland 2017
Die Sopranistin Marysol Schalit wird mit dem Silbernen Roland des Jahres 2017 ausgezeichnet! Dies verkündete jetzt die Bremer Volksbühne, die den Preis in unregelmäßigen Abständen verleiht. Dabei entscheidet keine Jury, sondern das Publikum selbst. Den letzten Silbernen Roland erhielt vor drei Jahren die Schauspielerin Gabriele Möller-Lukasz. „Ziel ist es, die Leistungen des Musiktheaters im Allgemeinen und die des gewählten Ensemblemitglieds im Besonderen zur Spielzeit 2016/17 hervorzuheben“, sagt Holger Kohlmann, der Vorsitzende der Volksbühne Bremen. Der Preis „Silberner Roland“ wird im Wechsel im Schauspiel und Musiktheater vergeben. Kohlmann weiter: „Unsere Opernabonnenten haben abgestimmt und, wie ich finde, eine exzellente Wahl getroffen.“ Marysol Schalit glänzte in der vergangenen Spielzeit unter anderem in der Titelpartie von Karl Amadeus Hartmanns Simplicius Simplicissimus und als Gretel in Humperdincks Hänsel und Gretel. Des Weiteren war sie als Sophie in Werther, als Gilda in Rigoletto und als Susanna in Le Nozze di Figaro zu erleben. Überreicht wird Marysol Schalit der Silberne Roland am 19. Januar nach der Vorstellung von Die Zauberflöte im Theater am Goetheplatz. Die Laudatio hält Intendant Michael Börgerding.
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Konzert der Kafka Band am Di 19. Dezember
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UND AUSSERDEM
RENTIERPUNSCH
Die Geschenke gekauft, die Plätzchen gebacken, der Weihnachts-Besuch (zum Glück) noch nicht im Haus – da bleibt Zeit, sich zum gemütlichen Rentierpunsch im noon zusammenzusetzen und bei garantiert künstlichem Kerzenschein und Kaminfeuer Geschichten zu lauschen. Zu Glühwein und Stollen gibt es diesmal für alle unverbesserlichen Weihnachtsromantiker E.T.A. Hoffmanns Nussknacker und Mäusekönig (am 3. Dezember) und für die Fest-Verweigerer, und weil Heinrich Böll gerade den 100. Geburtstag feiert, Nicht nur zur Weihnachtszeit (am 17. Dezember), die Ohdu-Fröhliche Abrechnung mit dem bundesrepublikanischen Weihnachtswahnsinn. So 3. und So 17. Dezember, 15 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus. Von und mit: Siegfried W. Maschek
DAS POLITISCHE QUARTETT
Zum Auftakt der neuen Veranstaltungsreihe der KonradAdenauer-Stiftung Bremen werden literarpolitische Neuerscheinungen des Jahres 2017 durch Robert Bücking, Elisabeth Motschmann, Prof. Dr. Eva Quante Brandt und Dr. Ralf Altenhof kontrovers besprochen. Begonnen wird mit mit Jason Brennans Gegen Demokratie, Ulrich Greiners Heimatlos. Bekenntnisse eines Konservativen, Victor Klem-
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perers Warum soll man nicht auf bessere Zeiten hoffen und Wolfgang Kraushaars Die blinden Flecken der RAF. Mo 4. Dezember, 19 Uhr im Theater am Goetheplatz (Foyer). Eintritt frei! AUTORENKÜCHE #5: DANIEL FALB
Am großen Holztisch im noon: Daniel Falb, Lyriker und Philosoph. Neben der Dichtung arbeitet er zu Fragen der Geophilosophie und der ästhetischen Theorie. In jüngerer Zeit erschien Anthropozän. Dichtung in der Gegenwartsgeologie, die während des gemeinsamen Essens Schicht für Schicht nachhaltig abgetragen und befragt wird. Der Regisseur Alexander Giesche, der sein neuestes visual poem [zupɛrpozi'tsı˘oːn] für das Theater Bremen erarbeitet, kocht und spricht mit dem Autor über die Verbindung von zukunftsweisender empathiefähiger Technologie und poetischer Weltwahrnehmung. Fr 8. Dezember, 20:30 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus ABENTEUER EUROPA
Das Europa-Quartett der Heinrich Böll Stiftung Bremen lädt ein zum Gespräch über Bücher, die neue Diagnosen und Visionen zur Zukunft Europas vorstellen. Beim zweiten Mal ist Hauke Brunkhorst mit Das doppelte Gesicht Europas. Zwischen Kapitalismus und Demokratie zu Gast. Mit Brunkhorst debattieren Ulrike Liebert (Politikwissenschaftlerin), Emanuel Herold (Pulse of Europe-Aktivist) sowie Helga Trüpel (Europa-Parlamentarierin). So 10. Dezember, 11 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus. Eintritt frei!
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UND AUSSERDEM
THEATERTREFFEN: WEIHNACHTSSINGEN
Freunde. Freude. Harmonie. Die Theaterfreunde laden zum gemeinsamen Singen in der Vorweihnachtszeit ein. Und damit auch die musikalische Atmosphäre stimmt, sitzt der 1. Kapellmeister Hartmut Keil am Klavier. Mo 11. Dezember, 20 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus. Eintritt frei! BLICKWECHSEL: MICHAEL KOHLHAAS
Michael Kohlhaas stemmt sich gewaltsam gegen ein System, an das er eigentlich glauben möchte. Ein wütender, rasender Bürger im Kampf um Recht und Gerechtigkeit gegen den Staat. Als seine Gewaltakte den Höhepunkt erreichen, erfindet Heinrich von Kleist ein Zwiegespräch mit Kohlhaas und Martin Luther über die Verhältnismäßigkeit der Mittel, über Selbstjustiz, Verantwortung, Schuld, Sühne und die Pflicht zu verzeihen. Pastorin Frauke Lieberum und Dramaturgin Simone Sterr kommen vor diesem Hintergrund ins Gespräch. So 17. Dezember, 18 Uhr in der Kulturkirche St. Stephani Eintritt frei! SPOTLIGHT: LUIS OLIVARES SANDOVAL
Da sich die persönlichen Lieblingsstücke des Musiktheater ensembles nicht nur aus der Opernliteratur speisen, sondern auch aus dem schier unerschöpflichen Liedrepertoire, hat der Musikdirektor Yoel Gamzou die neue Liederabendreihe Spotlight ins Leben gerufen, die gemeinsam mit den Sänger*innen durch verschiedene Orte im Theater zieht. Im Dezember verlegt der chilenische Tenor Luis Olivares
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Sandoval die Probebühne auf seinen Heimatkontinent und präsentiert Lieder lateinamerikanischer Komponisten. Di 19. Dezember, 20 Uhr auf der Probebühne. Treffpunkt ist das noon / Foyer Kleines Haus. Eintritt 15 € / 9 € erm. DER MESSIAS
Ein Leben ohne ist möglich, ... aber sinnlos. Seit bereits neun Spielzeiten zeigen die Ensemblemitglieder Guido Gallmann und Martin Baum ihr Erfolgsstück hier in Bremen: Der Messias, „ein bunter, keineswegs blasphemischer Abend, zu dem man auch seine Kinder und/oder Großeltern mitnehmen kann – falls diese die Ansicht teilen, dass man über die Weihnachtsgeschichte auch lachen darf.“ (Weser-Kurier) Do 21. Dezember, 20 Uhr und Mo 25. Dezember, jeweils 18:30 Uhr im Kleinen Haus Regie: Martin Baum Mit: Martin Baum, Susanne Baum, Guido
Gallmann, Andreas Krämer
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Eine Botschaft zu haben, das ist wichtig. Manche schreiben sie sich auf Banner, manche verfassen schnittige Beitr채ge in sozialen Netzwerken und manche schm체cken sich einfach und subtil mit den Symbolen, die einem den Weg weisen. Dieser Pfeil zeigt sich in einem Momentum von positivem Aufschwung. Erst schien es sehr aufw채rts zu gehen, dann sehr abw채rts, und nun, schwupp, sind wir wieder auf dem Weg nach oben. Wird schon!, das sagt uns dieser Ohrring.
Natürlich kann der Träger oder die Trägerin das Statement nach Tag und Laune variieren, je nachdem, wohin gedreht wird, geht es besser oder schlechter voran. Wird schon!, sagt uns das Ohr aber heute. Und das ist doch mal eine gute Botschaft. Danke C. H. und M. L.! Ihre Lieblingspfeile bitte weiterhin an dramaturgie@theaterbremen.de
DAS G ES C H E N K A BO
Weihnachten steht vor der Tür: Die Sockenschublade ist voll, im Schrank hängen mehr Krawatten als das Jahr Tage hat, die letzten Gutscheine blieben bislang noch uneingelöst ... Die Suche nach den richtigen Geschenken für Verwandte und liebe Freunde treibt Jahr für Jahr so manchen zur Verzweiflung. Wir würden Ihnen bei dieser Frage gerne eine kleine Entscheidungshilfe anbieten und Ihnen mit dem Geschenkabo des Theater Bremen eine nachhaltige, vielseitige, gesellige, ereignisreiche und anregende Geschenkidee ans Herz legen. Für 100 € beinhaltet es vier Gutscheine in der zweiten Preiskategorie, davon zwei für das Theater am Goetheplatz und zwei für das Kleine Haus (ausgenommen Gastspiele, Sonderveranstaltungen, Konzerte und Premieren). Eine gute Nachricht auch für Spätentschlossene: Das Geschenkabo kann bis zum 23. Dezember um 14 Uhr an der Theaterkasse erworben werden und ist bis zum Ende der Spielzeit einlösbar!
SAVE THE DATE 6. Benefizkonzert » Kunst fördert Kunst e. V. « 3. März 2018, 20 Uhr Die Glocke, Bremen Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen Solisten Äneas Humm, Bariton Jahrgang 1995
Riccardo Cellacchi, Flöte Jahrgang 1999
Dominik Wagner, Kontrabass Jahrgang 1997
Leitung
David Danzmayr
Mit den Erlösen aus dem Konzert werden u. a. Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, das Theater Bremen und die Stadtteiloper Osterholz-Tenever unterstützt. Kunst fördert Kunst e.V. Dr. Ulrich Hackmack Rainer Gerstmayr Der Kartenvorverkauf hat begonnen: www.nordwest-ticket.de
Fröhliche Weihnachten … mit dem Bremer Weihnachtsbuch: Geschichten, Gedichte, Anekdoten und Praktisches von bremischen Autoren und Persönlichkeiten der letzten Jahrzehnte und Jahrhunderte – mal auf Hochdeutsch und mal op Platt. Mehr Weihnachtszauber im Buchhandel oder unter
w w w. s c h u e n e m a n n - v e r l a g . d e
ERMÄSSIGTE KARTENPREISE
SCHÜLER*INNEN, AUSZUBILDENDE UND STUDIERENDE Für die Vorstellungen im Theater am Goetheplatz und im Kleinen Haus sind Karten zum Preis von 9 € erhältlich (exkl. Konzerte und Sonderveranstaltungen). ARBEITSLOSE, FREIWILLIGENDIENSTLEISTENDE UND SCHWERBEHINDERTE (AB 50 % GDB) Sowohl im Vorverkauf als auch an der Abendkasse bieten wir Ihnen gegen Vorlage eines entsprechenden Ausweises einen Preisnachlass von rund 50 % auf den regulären Kartenpreis für alle unsere Vorstellungen (exkl. Konzerte und Sonderveranstaltungen) an. Diese Konditionen gelten auch für Begleitpersonen von Schwerbehinderten. KULTURTICKETS Bürger*innen mit geringem Einkommen erhalten gegen Vorlage der „Grünen Karte“ ein Kulturticket zum Preis von 3 €. In den Bremer Bürgerhäusern und den Zweigstellen der Stadtbibliothek können die Karten für ausgewählte Vorstellungen reserviert werden. Ansonsten erhalten Sie diese immer ab Montag für Vorstellungen der laufenden Woche an der Theaterkasse, sofern noch Karten verfügbar sind – www.kulturticket.bremen.de. GRUPPENTARIFE Besuchergruppen ab 10 Personen erhalten einen Rabatt von rund 20%. THEATERCARD 50 / THEATERCARD 25 Unsere TheaterCard 50 ermöglicht einen Preisvorteil von rund 50 % und die neue TheaterCard 25 von rund 25 %. Sie sind gültig für jeden Termin, jede Spielstätte und jede Preiskategorie (exkl. Gastspiele, Konzerte und Sonderveranstaltungen) und ab dem Kaufdatum 1 Jahr gültig. BLAUER THEATERTAG Musiktheater 20 € / Schauspiel 15 € auf allen Plätzen!
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Börgerding (Generalintendant), Michael Helmbold (Kaufmännischer Geschäftsführer) Redaktion: Dany Handschuh Szenenfotos: Jörg Landsberg Gestaltung: ErlerSkibbeTönsmann, Tim Feßner Druck: Druck & Verlag Kettler GmbH. Änderungen und Irrtümer vorbehalten. 42
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