FEBRUARHEFT 2016
02/2016
INHALT
(Do not) kill your darlings – Ingo Gerlach über verborgene Schätze ................................................................................ 4 Der Liebeswahn – Evelyn Finger übe die moderne Familie .......................................................................................................... 7 Berg: Wozzeck.......................................................................................... 16 Letts: Eine Familie ................................................................................ 18 Wiederaufnahme The Art of Arriving ...................................... 21 One more time – zum letzten Mal ............................................... 22 Plan B reloaded ...................................................................................... 26 InCa – Internationales Café . . .......................................................... 27 Und außerdem ........................................................................................ 30 JUNGES.THEATERBREMEN ................................................. 35 Pfeil des Monats .................................................................................... 36 Ermäßigte Kartenpreise ................................................................... 39 Kontakt ...................................................................................................... 42
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LIEBES PUBLIKUM, LIEBE LESERINNEN UND LESER! Eine der schönsten Produktionen der letzten Spielzeiten war The Art of Arriving. Die Argentinierin Lola Arias hatte mit bulgarischen Kindern – genauer: mit Kindern türkischer Bulgaren, die hier in Bremen Arbeit gefunden haben – über Wochen und Monate einen Theaterabend über die Kunst des Ankommens und des Dolmetschens erarbeitet. Ein Abend der Selbstermächtigung und des Erzählens aus einer Perspektive, die uns NichtmigrantInnen irritierend fremd ist. „Eineinhalb Stunden pure Theaterfreude“, schrieb Johannes Bruggaier damals in der Kreiszeitung. Jetzt kommen Yozer Ahmed, Alisia Emilova, Izel Sthilanov, Dzhaner Sprostranov, Emil Yuseinov und Emilia Yuseinova zusammen mit ihren deutschen Freunden zurück auf die Bühne im Kleinen Haus. Ich freue mich sehr auf ihr „Comeback“ und bin mir sicher, dass man jetzt noch einmal anders beim Zusehen und Zuhören begreifen wird, wie sehr es eine Kunst ist, hier in dieser Gesellschaft anzukommen. Die einen kommen wieder, die anderen spielen ihre letzten Vorstellungen. Im Februar verabschieden wir uns im Theater am Goetheplatz von Peter Grimes, Carmen, Kleiner Mann – was nun? und Das Schloss. Sie machen Platz für Alban Bergs Jahrhundertoper Wozzeck und die amerikanische Komödie Eine Familie – verpassen Sie nicht die letzten Gelegenheiten und freuen Sie sich auf zwei neue Ankömmlinge! Michael Börgerding 3
ESSAY
(DO NOT) KILL YOUR DARLINGS Ingo Gerlach über verborgene Schätze
In der zyklisch auftretenden Endprobenverzweiflung, wenn sich alles verhakt und gar nichts mehr zu gehen scheint, ist einer der regelmäßig geäußerten und auch regelmäßig erfolgreichen Ratschläge: „Kill your darlings!“. Man soll also ausgerechnet das, was einem besonders wichtig und gut gelungen scheint rausschmeißen. In der Regel kommt dann tatsächlich etwas in Bewegung und es gelingt, noch einmal neu zu denken. Andersherum ist es ähnlich: oftmals sind die Passagen, die man beim ersten Lesen für vollkommen überflüssig hält, doch zentrale Momente – oder sie öffnen zumindest Assoziationsräume, an denen man sonst vorbeigegangen wäre. Es ist also durchaus interessant, in die Schubladen und Papierkörbe zu schauen. Alban Berg z. B. hat in seiner Vertonung von Georg Büchners Woyzeck das berühmte Märchen, in dem ein Kind, das ganz allein auf der Welt ist, sich auf die Suche nach anderen Menschen macht und dabei feststellt, dass auch der Mond, die Sonne und schlussendlich auch die Erde überhaupt nicht das sind, was sie zu sein vorgeben, nicht vollends vertont. Obwohl die existentielle oder metaphysische Unbehaustheit des Menschen, die ja durchaus Bergs Thema ist, kaum je so poetisch gefasst wurde wie hier. Außer vielleicht bei Hans Christian Andersens Schwefelhölzern. Aber vermutlich war ihm das dann doch einfach zu nah dran. Die Märchen sind bei Büchner vor allem einer Figur namens Karl vorbehalten, der
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als „ein Idiot“ in der Personenliste vorgestellt wird. Während Marie hauptsächlich in der Bibel liest, wirft Karl mit Märchenfetzen um sich. Unter anderem mit: „Morgen hol ich der Frau Königin ihr Kind. Blutwurst sagt: Komm, Leberwurst.“ Auch diese Textpassage hat Berg nicht vertont. Leider. Und während man das eine unschwer als Rumpelstilzchen-Verweis erkennen kann, tat man das andere, der Figur folgend, gerne als „Idiotie“ ab. Verfolgt man die Blutund Leberwurst-Spur aber weiter, so stößt man auf ein Märchen, das die Gebrüder Grimm nach der zweiten Auflage aus ihrer Märchensammlung geschmissen – oder in diesem Zusammenhang: gekillt haben. Und das geht so: „Auf eine Zeit lebte eine Blutwurst und eine Leberwurst in Freundschaft, und die Blutwurst bat die Leberwurst zu Gast. Wie es Essenszeit war, ging die Leberwurst auch ganz vergnügt zu der Blutwurst, als sie aber in die Haustüre trat, sah sie allerlei wunderliche Dinge, auf jeder Stiege der Treppe, deren viele waren, immer etwas anderes, da war etwa ein Besen und eine Schippe, die sich miteinander schlugen, dann ein Affe mit einer großen Wunde am Kopf und dergleichen mehr. Die Leberwurst war ganz erschrocken und bestürzt darüber, doch nahm sie sich ein Herz, trat in die Stube und wurde von der Blutwurst freundschaftlich empfangen. Die Leberwurst hub an, sich nach den seltsamen Dingen zu erkundigen, die draußen auf der Treppe wären, die Blutwurst tat aber, als hörte sie es nicht, oder als sei es nicht der Mühe wert davon zu sprechen, oder sie sagte etwa von der Schippe und dem Besen: ‚Es wird meine Magd gewesen sein, die auf der Treppe mit jemand geschwätzt hat,’ und brachte die Rede auf etwas anderes. Die Blutwurst ging darauf hinaus
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ESSAY
und sagte, sie müsse in der Küche nach dem Essen sehen, ob alles ordentlich angerichtet werde, und nichts in die Asche geworfen. Wie die Leberwurst derweil in der Stube auf und ab ging und immer die wunderlichen Dinge im Kopf hatte, kam jemand, ich weiß nicht, wer’s gewesen ist, herein und sagte: ‚Ich warne dich, Leberwurst, du bist in einer Blut- und Mörderhöhle, mach dich eilig fort, wenn dir dein Leben lieb ist.’ Die Leberwurst besann sich nicht lang, schlich zur Tür hinaus und lief, was sie konnte; sie stand auch nicht eher still, bis sie aus dem Haus mitten auf der Straße war. Da blickte sie sich um, und sah die Blutwurst oben im Bodenloch stehen mit einem langen, langen Messer, das blinkte, als wär’s frisch gewetzt, und damit drohte sie, und rief herab: ‚Hätt ich dich, so wollt ich dich!’“ Wäre dies das Drehbuch zum neuen Film von David Lynch, man würde ihn sehen wollen und sich fragen, wie er immer wieder auf solch geniale Unfassbarkeiten kommt. Abgesehen davon trägt das Märchen natürlich den ganzen Woyzeck in sich. Es erzählt von existenzieller Unbehaustheit und von der fehlenden Solidarität, dem fehlenden „Wir“. Wenn nicht einmal mehr die Würste zusammenhalten – wer dann? Um nun den Bogen zurückzuschlagen: Vermutlich gibt es irgendwo in einer Büchner-Apokryphe eine Szene, in der Andres Woyzeck, bei dem sich alles verhakt und gar nichts mehr zu gehen scheint, den gut gemeinten Ratschlag gibt: „Kill your darlings“. Dass Woyzeck den Rat zu wörtlich nimmt, wäre nicht nur ein Zeichen für seine unbestrittene und tiefe Liebe zu Marie, sondern auch Hinweis auf seine prinzipielle Metaphernuntauglichkeit: In einer Welt, in der alles möglich und nichts sicher ist, wird die Idee zur Tat.
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ESSAY
DER LIEBESWAHN
Evelyn Finger übe die moderne Familie
Am 26. Februar feiert die Produktion Eine Familie von Tracy Letts in der Regie von Alize Zandwijk Premiere im Theater am Goetheplatz. Hier werden mit beißendem Humor und im Stil der Schwarzen Komödie so viele private Themen verhandelt, wie in ein Familientreffen passen. Jede/r kann sich hier wiederfinden. Denn die Kindheits- und Familienerfahrungen prägen uns ein Leben lang. Mit welchen Hoffnungen und Wünschen, aber auch Ängsten sind die familiären Treffen aufgeladen? Was bedeutet die Familie für uns persönlich und für die Gesellschaftssysteme im Allgemeinen? Die Journalistin Evelyn Finger stellt die heutige Familie – in der Literatur und ihm wahren Leben – auf den Prüfstand. Die Warnung ist unmissverständlich: „Wer sich in die Familie begibt, kommt darin um.“ Der Satz stammt von Heimito von Doderer und gehört seit fast hundert Jahren zu den Lieblingsbonmots der Feuilletons. Denn Doderer fasst zusam men, was die gehobene Literatur des Abendlandes heute von der Familie hält: nichts. Der moderne Familienroman ist ein Katastrophenroman, von Theodor Fontanes Effi Briest bis zu John Updikes Ehepaaren, von Thomas Manns Buddenbrooks bis zu Jonathan Franzens Korrekturen. Sie alle handeln vom Scheitern des Einzelnen an den Ansprüchen der Familie. Die Familie aber ist gleichbedeutend mit einer Konvention, die nicht mehr passt, die das Individuum ein-
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ESSAY
engt und dem Freiheitsbedürfnis unserer Zeit widerspricht. Wer sich in die Familie begibt, kommt darin um. Wer nicht umkommen will, muss sich befreien. Das ist die Botschaft der großen zeitgenössischen Schriftsteller, und wir können nicht behaupten, sie hätten uns nicht gewarnt. Ihre Warnung klingt hämisch, aber hinter der Häme verbirgt sich eine Sehnsucht. Wonach? Nach einem gelingenden Leben, das sich weder in Konventionen erschöpft noch ins formlose auflöst. Auch davon handeln die genannten Romane. Ihre Protagonisten können nicht in der Familie glücklich wer den, aber ihr auch nicht entfliehen. Sie bleiben gefangen in einer Lebensform, die sie alle wollen, aber nicht können. Die logische Fortsetzung dieses Dilemmas ist der Familienroman ohne Familie, der Gesellschaftsroman aus dem Single Milieu, wie ihn der amerikanische Schriftsteller Bret Easton Ellis zu schrecklicher Vollendung gebracht hat. American Psycho, erschienen im Jahr 1991, handelt von einem Serienkiller, dessen Mordgelüste pervers sind, aber dessen Problem ein Allerweltsproblem ist. Patrick Bateman lebt als erfolgreicher Investmentbanker und makelloser Frauenheld im Manhattan der 90er Jahre. Äußerlich scheint er alles zu besitzen, was seinesgleichen je ersehnte: Jugend und Schönheit, Reichtum und Erfolg. Bateman wohnt in einem millionenteuren Loft, er verbringt seine Abende in glitzrigen Bars und natürlich hat er jede Menge Sex. Doch irgendetwas scheint zu fehlen. Etwas Entscheidendes. Bateman weiß nicht, was es ist, aber er vermag der Einsamkeit und Sinnlosigkeit seines Yuppie-Alltags nur zu entkommen, indem er seine attraktiven Gespielinnen bestialisch tötet, vorzugsweise im Bett. Ihre Leichen bewahrt er auf,
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und zuweilen verspeist er das eine oder andere Körperteil. Es ist ein grausamer, ein frivoler Roman, aber er wurde ein Bestseller, auch in den gebildeten Kreisen, weil er anhand eines extremen Beispiels etwas Existenzielles vorführt: den Versuch, die unmöglich gewordene Nähe zu anderen Menschen durch Gewaltexzesse zu erzwingen. Bateman, der kalte Egozentriker, wird zum Killer, um sich die Frauen, die er nicht lieben kann, einzuverleiben. Er reißt ihnen das Herz aus der Brust, weil er keines hat und diesen Mangel nicht erträgt. Er bricht alle Gebote der Menschlichkeit, um der eigenen Liebesunfähigkeit zu entkommen. Was hat das mit uns zu tun? Alle Nähe zu anderen Menschen, alles Familiäre wird bestimmt durch Liebe, aber auch durch ihre Entbehrung. Am schmerzlichsten ist die Entbehrung in jenen Familien, die auf einem übersteigerten Liebesideal fußen, und dieses Ideal ist in unserer westlichen Kultur allgegenwärtig. Es prägt die rosaroten Hollywood-Romanzen ebenso wie die britischen Familientragikomödien und, ex negativo, die neuere Belletristik mit ihren postromantischen Antihelden. Problematisch wird die dort inszenierte Liebe, wird das ästhetisch übersteigerte Ideal der Familie, wenn es mit der Realität kollidiert. Die moderne Familie ist eine heilige Familie, insofern sie quasireligiöse Funktion hat. Nicht mehr im Glauben, sondern in der Liebe will der moderne Mensch die Sinnhaftigkeit seiner Existenz erfahren, und die Liebesheirat soll dieser Erfahrung Dauer verleihen. Die deutsche Romantik hat dafür die Formel gefunden, Liebe sei „Religion zu zweit“. Das Transzendenzbedürfnis des Einzelnen, der nicht mehr in einer Religion verankert ist,
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ESSAY
richtet sich auf zwischenmenschliche Beziehungen. Wenn die aber misslingen, bricht die Welt, nein: bricht ein Weltbild zusammen. Vielleicht ist das einer der Gründe, warum die junge Generation im Westen heute so ungern heiratet. Wer sich nichts Endgültiges verspricht, kann an dem Versprechen auch nicht scheitern. Ehe und Familie scheinen heute unpopulärer denn je. Doch man darf sich von den Kulturpessimisten nicht täuschen lassen, die die Scheidungsraten in Westeuropa als Beweis für unseren kulturellen Niedergang interpretieren. Denn scheiden lässt sich nur, wem der Zustand seiner Ehe nicht egal ist. Mit anderen Worten: Wo große Enttäuschung herrscht, da muss es große Erwartungen gegeben haben. Vielleicht sind die anhaltenden Familiendebatten nicht nur Ausdruck einer Krise, sondern auch der verzweifelten Treue zu einem Ideal. Man könnte sagen, dass gerade die pessimistischen Prognosen zur Zukunft der Familie einer alten Sehnsucht entspringen: nach Gewissheit, die fehlt; nach dem Paradies, das verlorenging. Seit wann ist die Familie eigentlich ein Problem? Lange Zeit schien es, als sei das Familiendrama hauptsächlich ein literarisches Genre und komme im Alltag nur als Ausnahme vor. Familie war, wo man geboren wurde und hingehörte, wo man liebte und arbeitete, feierte und stritt. Familie war eine Lebenstatsache und als solche unumstößlich. Sie machte glücklich oder unglücklich, sie konnte anstrengend sein, aber das stellte ihre Existenz nicht infrage. Dass das Phänomen Familie eines Tages nicht mehr existieren könnte, war als Sorge ungefähr so populär wie das Verlöschen der Sonne. Auffällig ist, dass die Familie als Problem heute vor allem
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von der wohlsituierten Mittelschicht thematisiert wird. So gab es in Deutschland vor einigen Jahren eine regelrechte Neiddebatte. Berufstätige Mütter warfen berufstätigen Frauen ohne Kinder Hedonismus vor. Feministische Journalistinnen, die für Kindergartenplätze und Gleichberechtigung bei den höheren Einkommen stritten, unterstellten jüngeren kinderlosen Frauen, sie würden unverschämt viel verdienen und durch ihre Flexibilität am Arbeitsplatz sozusagen die Norm nach oben drücken. Der erste Vorwurf war schlicht unzutreffend. Der zweite Vorwurf war zutreffend, aber lächerlich, weil man ihn ebenso gut den Männern hätte machen können. Dass er sich auf die jungen Frauen beschränkte, war ein Indiz für den ideologischen Irrsinn eines verbalen Männer-Frauen-Familien-Kriegs. Er ist bis heute geeignet, Feindbilder zu schaffen, nicht aber die tatsächlichen Probleme zu lösen. Besonders fatal war, dass damals Kinderlosigkeit zu einem Karrierevorteil stilisiert wurde, Kinderhaben hingegen zu einem Akt des Altruismus’. Indem dauernd von „Kindern oder Karriere“ die Rede war, bei Linken ebenso wie bei Konservativen, setzte sich der Gedanke fest, beides schließe sich geradezu aus. Nebenbei wurde der Eindruck erweckt, Kinder haben sei kein Glück, sondern eine furchterregende Arbeit, und jede weibliche Erwerbsarbeit sei per se Karriere. Ersteres machte nicht nur potentiellen Müttern, sondern auch potentiellen Vätern Angst. Letzteres war nicht nur frauenfeindlich, sondern entlarvte ein geschlechterunabhängiges Anspruchsdenken, das zum Gelingen von Familie gewiss nicht beiträgt: Arbeit muss Karriere sein, und Karrierismus ist als Lebensplan genauso opportun wie ein liebevolles Familienleben. Dieser Ka-
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tegorienfehler war unmoralisch. Dass er sich durchgesetzt hat, dass die Formel „Kind oder Karriere“ heute eines der beliebtesten gesellschaftsanalytischen Diskursklischees ist, sagt nichts Gutes über diese Gesellschaft. Eine verhängnisvolle Begleiterscheinung ist die hysterische Sorge um das Kind, eine geradezu manische Fixierung. Viele Eltern würden behaupten: Ja, das Kind halte sie zusammen, aber sonst nichts. Wenn das Kind nicht wäre, würde man sich trennen. Aber ist das wahr? Liegt die Ursache des familiären Überdrusses wirklich jenseits des Kindes und nicht vielmehr im Traum vom perfekten Kind als dem Beweis für die perfekte Ehe? Was die Erwachsenen an Liebe füreinander nicht aufbringen, das soll, quasi in sublimierter Form, dem Kind zugutekommen. Es ist der Versuch, das Überleben der Liebe, die man einst füreinander empfand, zu sichern. Aber ob sie dem Kind guttut, das innerhalb dieser prekären Liebe ja vollkommen abhängig bleibt, ist noch nicht klar. Denn das gelungene Kind als Gegenbild einer misslungenen Romanze, als Abbild einer verlorenen Liebe, ist eine kleine Schreckensvision. Es gibt in der modernen Gesellschaft eine Überbehütung der Kinder, nicht nur aus Liebe. Man könnte es den Tanz ums Goldene Kind nennen. Eine Vergötterung und Vergötzung der Kinder in Ermangelung nun, vielleicht anderer Götter, höherer Ideale, gemeinsam geteilten Lebenssinns. Das auszusprechen ist aber tabu, weil die demografische Entwicklung in Westeuropa zu Kindermangel geführt hat und niemand als kinderfeindlich gelten will. Vergessen wird dabei, dass die Familie aus mehr besteht
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als aus glücklichen Kindern. Woraus noch? Was soll Familie heute überhaupt sein? Jedenfalls keine Selbstverwirklichungsanstalt. Der Wahn der freiheitlichen Multioptionsgesellschaft besagt, jeder Einzelne könne alles erreichen, wenn er nur will. Und dann? Theodor W. Adorno hat über die Ehe gesagt, sie sei die letzte Form der Subversion im Zeitalter des Warentauschs. Das war scharf analysiert. Denn idealerweise sind Ehe und Familie tatsächlich das andere zur Tauschlogik. Sie sind der Ort, wo nicht nach dem eigenen Vorteil gefragt, sondern bedenkenlos geschenkt wird. Wo das Aufrechnen einmal ein Ende hat, wo man nicht fürchten muss, zu kurz zu kommen, weil das Wichtigste in Fülle vorhanden ist: die Geborgenheit, die Gewissheit, also Glaube, Liebe, Hoffnung. Diese drei. Evelyn Finger leitet bei der Wochenzeitung DIE ZEIT das Ressort Glauben&Zweifeln. Der Liebeswahn wurde erstmals veröffentlicht in: Augustin, George / Kirchdörfer, Rainer (Hrsg.): Familie. Auslaufmodell oder Garant der Zukunft? Freiburg im Breisgau: Herder, 2014
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Fania Sorel, Verena Reichhardt, Annemaaike Bakker und Nadine Geyersbach: Eine Familie
PREMIERE MUSIKTHEATER
BERG: WOZZECK
Vererbtes Außenseitertum
„Wir arme Leut!“, singt Wozzeck im ersten Akt der Oper als Antwort auf die moralischen Vorwürfe, mit denen er konfrontiert wird: ein uneheliches Kind etc. pp. Wie soll aber einer moralisch sein, wenn er kein Geld hat? Und so wird das „Wir arme Leut!“ zu einer Art Leitmotiv, das sich durch die ganze Komposition zieht. Allerdings ohne jemals zu einem „Wir“ zu führen. In der Armut ist jeder allein – ein solidarisches Kollektiv ist nicht in Sicht. Zumindest nicht für Wozzeck. Und auch die namenlosen Funktionsträgermenschen wie der Hauptmann und der Doktor schotten sich eher nach unten ab, als eine Gemeinschaft zu bilden. Die Versuchsanordnung von Bergs Büchnervertonung bleibt schmerzend aktuell. Und mit der Weitergabe des Außenseitertums an den Sohn ist auch von der Zukunft keine Solidarität zu erwarten. DAS STÜCK
Oper in drei Akten (15 Szenen) von Alban Berg nach dem Dramenfragment Woyzeck von Georg Büchner. Uraufführung: Berlin, Staatsoper (Unter den Linden), 1925 Dass Wozzeck nicht nur mit einem Job den Lebensunterhalt für sich und seine kleine Familie sichern kann, sondern sich nebenbei auch noch für medizinische Experimente zur Verfügung stellen muss, katapultiert ihn aus der sozialen Realität des 19. Jahrhunderts direkt in die Erwerbsarmut
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der neoliberalen Gesellschaft. Die unausgewogene worklife-balance führt dann auch fast zwangsläufig dazu, dass die zu oft alleingelassene Marie sich nach anderen Konstanten in ihrem Leben umschaut. Ohne Perspektive versucht Wozzeck, sich aus der Situtation zu befreien und tötet zunächst Marie und danach sich selbst. Alban Berg schrieb mit Wozzeck die erste große expressionistische Oper, deren hochkomplexe und dabei immer unmittelbar wirkende Musiksprache auch 90 Jahre nach der Uraufführung nichts von ihrer Kraft verloren hat. DER REGISSEUR
Paul-Georg Dittrich (*1983) studierte Regie in Hamburg. Bereits vor seinem Studium war er als Regieassistent am Schauspiel Frankfurt engagiert und arbeitete mit Regisseuren wie Dimiter Gotscheff, Sebastian Baumgarten oder Armin Petras. Eigene Arbeiten u. a. am Schauspiel Frankfurt, am Theater Heidelberg, am Schauspielhaus Wien, am Maxim Gorki Theater Berlin, am LTT Tübingen, am Theater Kiel, am Theater Augsburg und am Theater Aachen. Dittrich, der sich vor allem für sparten- und medienübegreifendes Arbeiten interessiert, inszeniert mit Wozzeck zum ersten Mal am Theater Bremen. Premiere 13. Februar, 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz Musikalische Leitung: Markus Poschner Regie: Paul-Georg Dittrich Bühne und Kostüme: Pia Dederichs, Lena Schmid Video: Jana Findeklee Chor: Daniel Mayr Kinderchor: Alice Meregaglia Dramaturgie: Ingo Gerlach Mit: Christian-Andreas Engelhardt, Christoph Heinrich,
Hyojong Kim, Nadine Lehner, Martin Nyvall, Claudio Otelli, Daniel Ratchev, Anna-Maria Torkel, Jörg Sändig und Max Geburek / Johannes Franzius. Chor und Kinderchor des Theater Bremen. Es spielen die Bremer Philharmoniker 17
PREMIERE SCHAUSPIEL
LETTS: EINE FAMILIE (AUGUST: OSAGE COUNTY) Kein Entkommen „Wir sind alle einfach Leute, und einige sind durch eine Zufallsauswahl von Zellen genetisch miteinander verbunden.“ (Ivy) — Familie ist Schicksal. Ob wir es wollen oder nicht: Selbst in der Abwesenheit beeinflusst sie uns, prägt unsere Verhaltensweisen, Emotionen und Wertvorstellungen. Hier erleben wir das erste Mal existentiell und intensiv Liebe und Hass, Zuneigung und Ablehnung, Vertrauen und Misstrauen, Gerechtigkeit sowie Ungerechtigkeit. Manche versuchen sich zeitlebens von ihr psychisch und/ oder physisch zu befreien. Und doch gilt: In der Familie wird Gesellschaft im Kleinen erprobt und sie dient als Survivalcamp für das Leben. DAS STÜCK
von Tracy Letts Uraufführung am 28. Juni 2007, Steppenwolf Theatre Company Chicago Beverly Weston, ein gescheiterter Autor, verschwindet plötzlich spurlos. Zurück bleibt seine Frau Violet, krebskrank, tablettensüchtig und einsam. Um ihr beizustehen, reist der gesamte Familienclan an: Drei Generationen, gefangen in Abhängigkeiten, aus denen alle seit Jahren versuchen zu fliehen. Lang vernarbte Wunden brechen auf – verdrängte Gefühle und lebensverändernde Geheimnisse. Es wird gelogen, sich bekriegt, betäubt, um bloß nicht der eigenen
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Ohnmacht und Einsamkeit ins Gesicht schauen zu müssen. Die Atmosphäre erhitzt sich durch die Konflikte, das Leben und die Liebe betreffend, auf ein unerträgliches Maß. Was früher einmal Heimat war, wird zum Kriegsschauplatz verdrängter Lebens-Sehnsüchte. Dem amerikanischen Autor Tracy Letts ist es gelungen, mit beißendem Humor und im Stil der schwarzen Komödie über ein Thema zu schreiben, dem sich niemand entziehen kann. Dafür erhielt er 2008 den Pulitzer-Preis und 2013 den Tony Award. Im gleichen Jahr wurde das Theaterstück, das ein Riesenhit am Broadway war, in Hollywood mit einer Starbesetzung verfilmt. DIE REGISSEURIN
Alize Zandwijk ist dem Theater Bremen sehr verbunden. Hier inszenierte sie bereits Dea Lohers Das Leben auf der Praça Roosevelt, Der Kirschgarten von Anton Tschechow und zuletzt Mädchen und Jungen von Arne Sierens. Ab nächster Spielzeit wird sie Leitende Regisseurin im Schauspiel. Von 2006 bis 2015 war Alize Zandwijk Künstlerische Direktorin des Ro Theater und inszenierte parallel u. a. am Deutschen Theater Berlin und am Thalia Theater Hamburg. Premiere 26. Februar, 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz Regie: Alize Zandwijk Bühne: Thomas Rupert Kostüme: Inge Buscher Dramaturgie: Natalie Driemeyer Musik: Maartje Teussink Mit: Annemaaike Bakker, Martin Baum, Guido Gallmann, Nadine Geyersbach, Johannes Kühn, Verena Reichhardt, Justus Ritter, Jana Julia Roth, Susanne Schrader, Fania Sorel, Alexander Swoboda, Maartje Teussink
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The Art of Arriving
WIEDERAUFNAHME SCHAUSPIEL/JUNGE AKTEURE
ARIAS: THE ART OF ARRIVING Ein Deutschland-Crashkurs
Viel ist dieser Tage von Einbindung und Integration die Rede: um die Flüchtlingswelle nicht nur zu bewältigen, sondern sie zukunftsorientiert zu nutzen. Doch wie muss man sich ganz konkret das Einleben in die deutsche Kultur und Sprache vorstellen? Lola Arias’ The Art of Arriving traf in dieser Hinsicht am Ende der vergangenen Spielzeit thematisch den Nagel auf den Kopf: Bulgarische Einwandererkinder rekapitulieren ihren Weg in die deutsche Gesellschaft, von den Gründen und Motiven des Auswanderns der Familie, über die am eigenen Leib erlebten Probleme und Schwierigkeiten bis hin zu den skurrilen Situationen, die eintreten, wenn sie auf einmal mit gerade zehn Jahren für die Verständigung mit der deutschen Bürokratie verantwortlich sind. Dass sie hierbei keine Opferposition einnehmen, ist dem kindlichen Pragmatismus und direkten Nonchalance der Akteure geschuldet, die stark und autark als aktive Gestalter die Bühne erobern: „Als Zuschauer kann man sich dem Charme, der Schönheit, der Intelligenz dieser jungen Menschen kaum entziehen.“ resümierte der Weser-Kurier. Wiederaufnahme 2. Februar, 19 Uhr im Kleinen Haus Regie/Text: Lola Arias Bühne: Dominic Huber Kostüme: Alexandra Morales Musik: Ulises Conti Video: Mikko Gaestel Dramaturgie: Sabrina Bohl Produktionsleitung: Nathalie Forstman Mit: Yozer Ahmed, Asavela Gabrielli, Alisia Emilova, Emilia Mattukat, Richard Mattukat, Dzhaner Sprostranov, Izel Sthilanov, Leo Weiske, Julia Wolf, Emilia Yuseinova, Emil Yuseinov
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ZUM LETZTEN MAL
ONE MORE TIME
KLEINER MANN – WAS NUN?
Die in unseren Werkstätten gefertigte 9m breite und 5m hohe gewaltige Flügelwalze besteht aus hunderten Metern Stahlrohr und wird wie ein Raddampfer von Motoren gedreht. Diese Mühle schaufelt den kleinen Mann unaufhaltsam in den Abgrund. Andreas Düchting (Bühnenmeister) Mi 3. Februar, 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz PETER GRIMES
Letzte Szene. Der Chor auf der Seitenbühne singt live in zwei Mikrofone. Durch die Ansteuerung über verschiedene Lautsprechergruppen und die Anreicherung des Tons mit einem künstlich erzeugten Nachhall entsteht ein diffuser, surrealer Raum, der die Verlorenheit des Protagonisten unterstützt und die einschüchternde Macht der aufgebrachten Menschenmenge am musikalischen Höhepunkt direkt erfahrbar werden lässt. Theresia Werner (Tonmeisterin) Do 4. Februar, 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz BELLEVILLE
Wenn das Leben ein Club wäre, wenn es darin um das Leben auf den Straßen ginge, um Kultur und Live-Musik, um lieben und lachen, um Rhythmus, um Gewalt und Tempel, wenn das Leben ein pulsierendes Gemälde eines lebendig werdenden Traums wäre, durchflutet von Farben, Geschich-
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ten und Gerüchen – dann wäre Belleville dieses Leben. Herzlich Willkommen! Ronita Mookerji (Tänzerin) So 14. Februar, 18:30 Uhr im Kleinen Haus DAS SCHLOSS
Was ich an unserem Schloss mag? Es ist die Energie, die wir von unserem Proberaum in Hemelingen auf die Bühne vom großen Haus gebracht haben. Bei dem Umzug ging nichts verloren, sogar umgekehrt: nach der Generalprobe war uns klar, das Haus wird richtig rocken. Und so ist es auch. Der Abend hat eine großartige winterliche Atmosphäre. Die literarische Vorlage spielt ja auch im Winter. Also: Schnaps mitbringen! Jaroslav Rudiš (Kafka Band) Do 18. Februar, 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz CARMEN
Mehr als 140 überwiegend angefertigte Kostüme verschiedener Epochen, mehrere hundert Kostümteile, viele Meter Spitze für die Torrero Kleidung und – eine besondere Herausforderung – hochhackige Schuhe der Größe 46 hauchen den vielen Traumgestalten in Don Josés innerem Herrenhaus Leben ein. Aus der Kostümabteilung Fr 19. Februar, 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz
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Matthieu Svetchine und Nadine Geyersbach in Nostalgie 2175
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PLAN B RELOADED
Im Theaterbus durch Bremen mit Pio Rahner und Gästen re·load: to fill a vehicle etc. again — Mit der Reihe Plan B wurde in den vergangenen drei Jahren ein Teil des Schauspielensembles durch ihre jeweiligen Plan B Berufe den ZuschauerInnen vorgestellt. Das Team, bestehend aus Alexander Swoboda, Peter Fasching, Theresa Welge und dem Film-und Fotokünstler Pio Rahner, machte sich dafür immer wieder auf den Weg, um dem Gast einen Tag in seinem Plan B-Beruf zu ermöglichen. So fuhr das Team ständig begleitet von einer Kamera u. a. mit Annemaaike Bakker nach Bremerhaven zur Seenotrettung, mit Simon Zigah in eine Shiatsu-Praxis, oder mit Lisa Guth in den Zoo. Bei den gemeinsamen Fahrten wurde sich unterhalten, Musik gehört und das Team kam mit den jeweiligen Gästen und Berufspaten aus Bremen ins Gespräch. Nun heißt es reload/ umladen bzw. einladen: Sechs ZuschauerInnen können im Theaterbus durch die Bremer Nacht mitreisen! Zu Gast an Bord sind die Regisseurin Alize Zandwijk und die langjährige Inspizientin Margaret Huggenberger. Stockt das Gespräch, hilft Pio Rahner als moderierender Chauffeur, das Gespräch und den Wagen am Laufen zu halten. Der Weg ist zwar das Ziel, aber wo werden eigentlich Peter Fasching und Alexander Swoboda abgeholt? O-Töne dieser Gespräche können Sie nach dem Ausflug als Podcasts auf der Theaterseite nachhören. Fr 12. Februar, 20 Uhr, Treffpunkt ist das noon. Anmeldung unter plan-b@theaterbremen.de. Eintritt 5 €. 26
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INCA – INTERNATIONALES CAFÉ Grenzenlose Begegnung
Das InCa (Internationales Café) findet alle zwei Monate statt. Es wird hierbei ein Ort des Austausches zwischen Menschen mit und ohne Fluchthintergrund geschaffen. InCa ist ein Zusammenschluss von Menschen aus aller Welt, jeden Alters und Geschlechts. Für die Werbung des Cafés gehen die OrganisatorInnen zu den BewohnerInnen direkt in deren Unterkünfte und holen diese ggf. auch dort ab, wenn sie teilnehmen möchten. Die Locations wechseln: So fand das InCa im Kultur im Bunker e.V., im Grünen Zweig im BDP Haus und in der Spedition statt. Im Februar wird ein zweites Mal das Theater Bremen zum Ort der Begegnung. Menschen aus aller Welt, Geflohene, Einheimische, vor längerer Zeit Zugewanderte, Alt- und Neu-BremerInnen sind zu einem offenen Nachmittag mit Spielen, Workshops, LiveMusik und grenzenloser Begegnung eingeladen. Afternoon for refugees, migrants, locals / Après-midi pour réfugiéEs, migrantEs, habitantEs. Einen Eindruck des letzten InCa am Theater Bremen gibt es bei youtube unter one day with inca (a documentary). Sa 13. Februar, 14 – 18 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus. Eintritt frei! Das InCa wird gefördert durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
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Annemaaike Bakker in MarĂa de Buenos Aires
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UND AUSSERDEM
WELT-SICHTEN: TÜRKEI
Im Dezember musste die Veranstaltung leider ausfallen. Nun holen wir sie nach. Der westliche und der östliche Blickwinkel auf das Land zwischen Europa und Asien, die aktuelle Situation im Hinblick auf Flüchtlings- und Syrienpolitik, Spannungen mit Russland und möglicher EU-Beitritt. Darüber kommen wir ins Gespräch mit Akın E. Şipal, dem Autor des Liederabends Istanbul und weiteren Gästen. Sa 6. Februar, 17 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus. Eintritt frei! THEATER UND VHS
Wer mehr weiß, sieht auch mehr! Geht man gut vorbereitet ins Theater, ist der Blick geschärft. Auch in dieser Spielzeit wird es wieder viele Stücke geben, mit denen man sich gemeinsam und über den Theaterbesuch hinaus intensiv auseinandersetzen kann. Von Februar bis Mai bietet Gerhard Bücker an der Volkshochschule ein umfangreiches, theaterbezogenes Kursangebot an. Hierbei werden Texte gelesen, es gibt gemeinsame Theaterbesuche, anschließende Diskussionen und auch Begegnungen mit Theaterschaffenden sind in Planung. Ibsens Nora macht den Anfang, es folgen Kleists Familie Schroffenstein und Arthur Millers Hexenjagd. ab Di 9. Februar, VHS im Bamberger-Haus, Faulenstraße 69 Weitere Informationen zu allen Kursen und Anmeldung an der VHS unter Tel 0421 . 361-12345, im Internet oder unter gerhard.buecker@nord-com.net 30
WITH MY BODY
„Wenn man Menschen bewegen möchte, muss man Menschen bewegen.“ Inspiriert von Bildern und Skulpturen zeigen 80 TänzerInnen zwischen 7 und 70 Jahren eine Choreografie unter der Leitung von Wilfried van Poppel und Amaya Lubeigt. Der Chor „IntoNation“ der Hochschule Bremen begleitet die Choreografie musikalisch unter der Leitung von Julio Fernández und Miko Kapala. Eine Produktion von DE LooPERS-dance2gether (Kooperationspartner der Kulturhauptstadt Europa 2016, San Sebastián). So 14. Februar, 16 Uhr im Theater am Goetheplatz. Eintritt 15 € / 10 € NOON PRÄSENTIERT: NOONLIGHTSWING #2
Die Rhythmen des Swing und der Lindy Hop sollen an diesem Abend mit Liveband gefeiert werden. Lindy Hop hat seine Wurzeln in der afro-amerikanischen Kultur im New York der 1920er Jahre, wo sich in Ballrooms Menschen unterschiedlichster Hautfarben und sozialer Schichten dem Swing hingaben. Der Abend ist ein Anlass, sich mit Federboa und Hosenträgern in Schale zu werfen! Zu einem Crashkurs wird herzlich um 21 Uhr eingeladen. Sa 20. Februar, 22:30 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus. Einlass ab 20:30 Uhr. Crashkurs ab 21 Uhr. Eintritt 10 € / 8 € KAMMERMUSIK AM SONNTAGMORGEN
Christine Lahusen (Violine) und Heidi Schubert-Hornung (Klavier) spielen Sonaten für Violine und Klavier von Franz Schubert, Ludwig van Beethoven und César Franck. So 21. Februar, 11:30 Uhr im Theater am Goetheplatz (Foyer). 10 €, Kinder unter 14 Jahren: Eintritt frei! 31
UND AUSSERDEM
THEATERTREFFEN SPEZIAL: DIALOG
Neugierig und kritisch unterstützen die Bremer Theaterfreunde die Arbeit des Theaters. Gute Freunde, mit denen der Dialog immer lebendig, spannend, fordernd und schön ist. In einer speziellen Ausgabe des Formates TheaterTreffen kommen die Theaterfreunde und alle die es werden wollen mit der Theaterleitung ins Gespräch. Konzepte, Spielplangestaltung, einzelne Inszenierungen, Regiehandschriften: alles, was ein Theater ausmacht kommt auf den Tisch. Mo 22. Februar, 20 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus. Eintritt frei! Die Bremer Theaterfreunde laden ein
POSCHNER HÖRT MIT
Dass Lortzings Zar und Zimmermann die Lieblingsoper von Anton von Webern gewesen sein soll, mag auf den ersten Blick erstaunen. Denn die expressionistischen Reduktionen des einen würde man nicht unbedingt mit der biedermeierlichen Gemütlichkeit des anderen zusammenbringen. Ob Markus Poschner und Ingo Gerlach versteckte Verbindungen ans Tageslicht fördern können, sei dahingestellt. Auf jeden Fall werden sie sich mit den Kompositionen der zweiten Wiener Schule befassen, mit der Emanzipation der Dissonanz, der Sinnlichkeit des Serialismus und, wenn es denn sein muss, auch mit Zar und Zimmermann. Mi 24. Februar, 20 Uhr im Theater am Goetheplatz (Foyer). Eintritt 5 €
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EINE ITALIENISCHE NACHT
Die Gala widmet sich italienischen Komponisten und Melodien. Dabei werden nicht nur Arien und Chöre aus Opern von Rossini, Donizetti, Puccini und Verdi zu hören sein, sondern auch Filmmusikklassiker von Nino Rota und legendäre Schlager von Luigi Denza bis Paolo Conte. Und bestimmt wird sich auch die eine oder andere Nummer einschleichen, die zwar nicht aus Italien stammt, aber dafür einen umso liebevolleren Blick auf den Stiefel wirft. Sa 27. Februar, 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz TEMPORÄRE MUSIKALISCHE ZONE #4: MOUNTAINS OF MADNESS
In einer abgelegenen Forschungseinheit untersuchten vor mehr als 70 Jahren Wissenschaftler die Folgen des Schlafentzuges am lebendigen Objekt. Unwissentlich erweckten sie dabei ein Grauen, das nun in den Ruinen der Labore keine Ruhe mehr finden kann. Im Rahmen eines szenischen Konzertes fügen sich verschiedene schaurige Musikstücke, unter anderem von Liszt, Yamaoka und Penderecki, zu einer neuen und unheimlichen Klangkomposition zusammen. Sa 27. und Mo 29. Februar, jeweils 20 Uhr Treffpunkt ist das Kleine Haus Anmeldung unter dramaturgie@theaterbremen.de Musik: Riccardo Castagnola Regie: Dany Handschuh, Levin Handschuh Bühne und Kostüme: Sofia Korcinskaja Mit: Martin Baum, Ayana Goldstein
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UND AUSSERDEM
EUROPÄISCHE GESPRÄCHE: AHMAD MANSOUR
Warum zieht es Jugendliche in den Dschihad? Ist der Islam verantwortlich für den Terror? Und wie können wir uns dem religiösen Extremismus stellen? Bislang stehen Politik, Gesellschaft und besonders die Schulen diesen Fragen hilflos gegenüber. Kein Wunder, denn die Debatten werden falsch geführt, wie der renommierte Psychologe und Islamexperte Ahmad Mansour nachdrücklich zeigt. Mansour beantwortet diese Fragen mit beeindruckender Klarheit und Reflexion. Denn keiner kennt wie er beide Seiten. Bevor er den mühsamen Ausstieg schaffte, war er selbst radikaler Islamist. Jetzt arbeitet Ahmad Mansour in Berlin als Psychologe und betreut Familien von radikalisierten Jugendlichen. Vor dem Hintergrund seiner eigenen Erfahrungen und seiner konkreten Präventionsarbeit zeigt er beeindruckend, dass eine Deradikalisierung möglich ist und plädiert für eine Reform des praktizierten Islam. So 28. Februar, 11:30 Uhr im Theater am Goetheplatz (Foyer). Eintritt frei! Eine Zusammenarbeit von Helga Trüpel (MdEP) und dem Theater Bremen
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JUNGES.THEATERBREMEN
JOUR FIXE – THEATERPÄDAGOGISCHE FORTBILDUNG FÜR LEHRERINNEN UND LEHRER
Diesen Monat wollen wir uns im Jour Fixe der Inszenierung Einer flog über das Kuckucksnest widmen und uns den Figuren und Spielideen tänzerisch annähern. Di 2. Februar, 17 – 19 Uhr, Treffpunkt Kleines Haus Bitte bequeme Kleidung mitbringen. Teilnahme kostenlos! Anmeldung unter theaterpaedagogik@theaterbremen.de
EINFÜHRUNG OUT OF CONTROL
Wie bringt man einen Comic, das sich mit den Fragen unserer heutigen Gesellschaft befasst, live auf die Bühne? Was hat Batman damit zu tun und was die SchauspielerInnen? In einem Gespräch mit den Künstlerkollektiven Sputnic und Kainkollektiv gehen wir der besonderen Ästhetik der Inszenierung auf den Grund. Probenbesuch im Anschluss. Do 25. Februar, 19 Uhr im Foyer Moks Anmeldung bis 22. Februar an theaterpaedagogik@theaterbremen.de
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„Lalalalalalalalala / Lalalalala, Figaro / Lalalalalala, Lalala, Lalala / Lalalalalalalalalalalaaa / Lalalalalalalalalalala / Baby, Baby, Lalalalala / Figaro, Figaro / Lalalalalalalalalala / Lalalalalalalalalaaa / Lalalalaaa / Lalalala / Lalalalalalalalalaa / Baby, Baby, Lalalalala Wenn du willst, Baby, wenn du willst / Wenn du willst, wenn du willst, mach ich alles für dich / Wenn du willst, wenn du willst / Werd’ ich Opernsänger / Lalala-
lalalala / Lalalalalalalalaaa / Figaro, Figaro, Figaro / Ich hab Karten für die Oper.“ Nicht verstanden? Dann am besten gleich erneut abspielen. Und Horaz versichert: „Zum zehnten Mal wiederholt, wird es gefallen.“ Danke K. D. und D. H.! Ihre Lieblingspfeile bitte weiterhin an dramaturgie@theaterbremen.de.
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Das neue Programm ist da! FrĂźhling/Sommer 2016
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Ideen pflanzen. Wissen ernten. Neugierig bleiben.
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ERMÄSSIGTE KARTENPREISE SCHÜLER/INNEN, AUSZUBILDENDE UND STUDIERENDE BIS ZUM VOLLENDETEN 35. LEBENSJAHR Für die Vorstellungen im Theater im Goetheplatz und im Kleinen Haus sind Karten zum Preis von 9 € erhältlich (exkl. Konzerte und Sonderveranstaltungen). ARBEITSLOSE, FREIWILLIGENDIENSTLEISTENDE UND SCHWERBEHINDERTE (AB 50 % GDB) Sowohl im Vorverkauf als auch an der Abendkasse bieten wir Ihnen gegen Vorlage eines entsprechenden Ausweises einen Preisnachlass von rund 50 % auf den regulären Kartenpreis für alle unsere Vorstellungen (exkl. Konzerte und Sonderveranstaltungen) an. Diese Konditionen gelten auch für Begleitpersonen von Schwerbehinderten. KULTURTICKETS BürgerInnen mit geringem Einkommen erhalten gegen Vorlage der „Grünen Karte“ ein Kulturticket zum Preis von 3 € ab 30 Minuten vor Beginn der Vorstellung an der Abendkasse, sofern noch Karten verfügbar sind. In den Bremer Bürgerhäusern und den Zweigstellen der Stadtbibliothek können die Kulturtickets für ausgewählte Vorstellungen auch vorab reserviert werden. Informationen unter www.kulturticket.bremen.de. GRUPPENTARIFE Besuchergruppen ab 10 Personen erhalten einen Rabatt von rund 20%. ABONNEMENTS UND THEATERCARD In unserem Abonnementbüro oder in unserem Spielzeitheft informieren wir Sie über weitere Vergünstigungen, die wir Ihnen mit unseren Abonnements und der TheaterCard bieten. BLAUER THEATERTAG Musiktheater 20 € / Schauspiel 15 € auf allen Plätzen!
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taz.die solidarische Methode Der taz-Solidarpakt garantiert das Abo für alle. Ein Drittel unserer AbonnentInnen zahlt freiwillig einen höheren „politischen Preis“, damit andere sich die taz leisten können. Jetzt abonnieren: (030) 2590 2590 oder www.taz.de/abo
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FÖRDERER BREMER THEATERFREUNDE Karin und Uwe Hollweg
Stiftung
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taz.bremen 41
02/2016
KONTAKT Theaterkasse
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Postfach: 10 10 46, 28010 Bremen Goetheplatz 1 – 3, 28203 Bremen Tel 0421 . 3653 - 0 Informationen zur Barrierefreiheit und Zugänglichkeit unter www.theaterbremen.de/barrierefreiheit Impressum Herausgeber Theater Bremen GmbH Geschäftsführung Prof. Michael
Börgerding (Generalintendant), Michael Helmbold (Kaufmännischer Geschäftsführer) Redaktion Marianne Seidler Szenenfotos: Jörg Landsberg Gestaltung ErlerSkibbeTönsmann, Tim Feßner Druck Asco Sturm Druck GmbH. Änderungen und Irrtümer vorbehalten. 42
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