Juniheft

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JUNIHEFT 2015


06/2015

INHALT

Eine Gebrauchsanleitung für Deutschland – The Art of Arriving.. ............................................................................... 4  Theater Bremen unterwegs ............................................................... 9 Humorist und Humanist – Die Zeit der Kirschen............... 10 Kafka Band – Theater Bremen Konzert #35 ............................ 12 Abschied Vol. I........................................................................................ 13 Die Gewalt der Blicke – Ich rufe meine Brüder...................... 15 Abschied Vol. II.. ..................................................................................... 16 Widersprüche denken: Oper heute ................................................. 18 noon / Foyer Kleines Haus ................................................................ 24 Das unendliche Gespräch #22: Finale ....................................... 26 Und außerdem ........................................................................................ 27 JUNGES.THEATERBREMEN ................................................. 28 Pfeil des Monats .................................................................................... 30 Bremer Fest der Vielfalt ..................................................................... 33 Preise ........................................................................................................... 34 Kontakt ...................................................................................................... 38


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LIEBES PUBLIKUM, LIEBE LESERINNEN UND LESER! Die Argentinierin Lola Arias ist Schriftstellerin, Regisseu­ rin und Performerin. Ihre Theaterproduktionen spielen mit der Überlappung von Realität und Fiktion. Sie arbeitet mit Schauspielern, Bettlern, Polizisten, Musikern, Prostituierten, Kindern und Tieren. In ihrer berühmtesten Arbeit Mi vida después rekonstruieren sechs Schauspielerinnen und Schau­ spieler die Jugend ihrer Eltern während der Militärdiktatur der 1970er Jahre mit Hilfe von Fotos, Briefen, Kassetten und alten Kleidern. In München inszenierte sie Familienbande, ein Abend über eine Familie mit zwei Müttern, in Berlin war es ein Stück mit und über zwei eineiige Zwillinge: That Enemy Within. In Chile arbeitete sie über die Biografien von Menschen, die während der Diktatur von Pinochet geboren wurden. Melancolía y Manifestaciones war ein Stück über die Depressionen ihrer Mutter. Es wurde produziert in Bu­ enos Aires, ihrer Geburtsstadt, hatte seine Premiere bei den Wiener Festwochen und sie selbst stand mit auf der Bühne. In Bremen war es dann im letzten Jahr The Art of Making Money – Die Bremer Straßenoper. Bettler, Straßenmusiker und eine Prostituierte standen zusammen auf der Bühne im Kleinen Haus. Jetzt ist sie wieder da und arbeitet diesmal mit bulgarischen Kindern aus Gröpelingen und Hemelin­ gen. Zusammen haben sie, da bin ich mir sicher, viel zu er­ zählen: The Art of Arriving – Ein Deutschland-Crashkurs. Michael Börgerding 3


PREMIERE SCHAUSPIEL UND JUNGE AKTEURE

EINE GEBRAUCHSANLEITUNG FÜR DEUTSCHLAND Sabrina Bohl über Lola Arias’ The Art of Arriving Was Theater innerhalb gesellschaftlicher Diskurse leisten kann ist der Perspektivwechsel: Während in der Öffentlich­ keit meist über Geflohene gesprochen wird, kann im Theater ein Raum entstehen, in dem mit ihnen kommuniziert wird, in dem möglich wird, aus dem Objekt wieder ein Subjekt mit eigener Sichtweise und vor allem mit eigenem Urteil zu machen. Die argentinische Regisseurin Lola Arias arbeitet mit ihrer Form des dokumentarischen Theaters weniger daran, das Theatrale in die Wirklichkeit zu holen, als viel­ mehr daran, die Wirklichkeit zu theatralisieren und zu Wort kommen zu lassen. Letzte Spielzeit konnte sie sich mit dem Stück The Art of Making Money – Die Bremer Straßenoper bereits dem Bremer Publikum vorstellen: Obdachlose, Pros­ tituierte und Straßenmusiker berichteten von ihren Strate­ gien, an Geld zu kommen und zu überleben. Jetzt also: The Art of Arriving. Auch wenn die beiden Stücke keinen in­ haltlichen Zusammenhang haben, entstand das eine doch gewissermaßen aus dem anderen: Durch die Begegnung mit bulgarischen Straßenmusikern bei der Straßenoper wurde Arias aufmerksam auf die Problematiken von osteuropäi­ schen MigrantInnen in Bremen. Und auf die Frage, wie das wohl eigentlich so ist – anzukommen in Deutschland, ganz pragmatisch, ganz konkret, im Alltag. Und zwar eben nicht aus deutscher Perspektive, die mit der Ankunft mitunter ganz andere Probleme hat. „Sozialtouristen“, „Wer betrügt,

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THE ART OF ARRIVING

der fliegt“, „Armutsmigration“ – das sind die Schlagworte, die in der Vergangenheit in Presse und Politik immer wie­ der im Zusammenhang mit osteuropäischen Immigrant­ Innen zu hören waren. Anlass hierfür war die seit Januar 2014 auch bulgarischen und rumänischen Einwanderern ge­ währte Arbeitnehmerfreizügigkeit, also das Entfallen einer Arbeitsgenehmigungspflicht. Was in der deutschen Politik und Öffentlichkeit zunächst zu panischen Reaktionen und Angstszenarien zunehmenden „Sozialschmarotzertums“ führte, ist hingegen für viele Bulgaren eine Chance auf ein neues Leben. Bulgarien ist, ganz im Gegensatz zu Deutsch­ land, eines der ärmsten EU-Länder: Seit dem Zerfall des Warschauer Paktes kam die Wirtschaft nie mehr wirklich auf die Beine, Arbeit zu finden gleicht einer Unmöglichkeit. Die diesjährige Produktion wird sich mit diesen Belangen anhand von bulgarischen Kindern beschäftigen. Nicht nur, weil Kinder einen anderen Grad an Authentizität an den Tag legen, sondern vor allem, weil sie es sind, die sich an der Integrationsfront von Anfang an behaupten müssen. Sie sind die ersten, die sich in der neuen Welt zurechtfinden, sie verstehen müssen. In der Schule lernen sie die fremde Spra­ che, die Geschichte, die Gewohnheiten und verwandeln sich in wenigen Monaten zu den ÜbersetzerInnen ihrer Eltern. Sie begleiten sie zum Arbeitsamt, zum Supermarkt, zum Arzt und müssen oftmals komplizierte Sachverhalte über­ setzen. Mit zehn, zwölf Jahren lastet bereits große Verant­ wortung auf ihren Schultern. Sie kennen genauestens die Krankheit ihrer Mutter, das Gehalt ihres Vaters oder die bürokratischen Abläufe, um Arbeitslosengeld zu beantra­

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gen. Wie sähe eine von ihnen erstellte Gebrauchsanweisung für Deutschland aus? Seit Herbst vergangenen Jahres arbeitet das Team um Ari­ as mit bulgarischen Kindern aus Gröpelingen und Heme­ lingen, interviewt deren Familien zu ihren Geschichten und versucht, einen Einblick in Leben zu gewinnen, die immer zwischen zwei Welten pendeln. Ein bulgarisches Sprichwort lautet: Frag mich nicht, wohin ich gehe, sondern frage mich, woher ich komme. Lola Arias wird in The Art of Arriving beides fragen. THE ART OF ARRIVING – EIN DEUTSCHLAND-CRASHKURS

von Lola Arias Premiere 11. Juni, 19 Uhr im Kleinen Haus Regie/Text: Lola Arias Bühne: Dominic Huber Kostüme: Alexandra Morales Musik: Ulises Conti Video: Mikko Gaestel Drama­turgie: Sabrina Bohl Produktionsleitung: Nathalie Forstman Mit: Yozer Ahmed, Özlem Fikretova, Asavela Gabrielli, Emilia Mattukat, Richard Mattukat, Shuykran Shukri, Dzhaner Sprostranov, Izel Sthilanov, Leo Weiske, Julia Wolf, Emilia Yuseinova, Emil Yuseinov

dazu FrühStück am So 7. Juni, 11:30 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus Mit freundlicher Unterstützung der Rudolf Augstein Stiftung und der Heinrich Böll-Stiftung

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„Ich bin viel allein. Das ist so, wenn der Mann eine Firma hat. Diese Männer sind oft außer Haus. Man weiß nicht, wo sie sich herumtreiben. Ich habe vom Leben viel erwartet. Vielleicht zu viel.“ (Tilly in Mädchen und Jungen)


SCHAUSPIEL

THEATER BREMEN UNTERWEGS

Festival-Einladungen für Maria Stuart, Die Affäre Rue de Lourcine und Das große Heft „Geschlossene Gesellschaft“ ist das Thema der diesjährigen Schillertage in Mannheim. So steht es auch auf der Vorder­ seite des Programmhefts. Auf der Rückseite hingegen heißt es: „Jetzt offen!“. Was denn nun? Auf Reisen gibt es immer wieder Missverständnisse. Will der nette Herr tatsächlich mit mir plaudern oder will er mir etwas verkaufen? Ist das hier eine Bar oder ein Bordell? Bin ich hier willkommener Gast oder lande ich hinter Gittern? Bei Maria Stuart ist der Fall klar, scheinbar. War sie auch in der Hoffnung auf Gast­ freundschaft nach England gekommen, stirbt sie zuletzt als Gefangene Elisabeths. Dumm gelaufen. Aber Missverständ­ nisse können auch zu wunderbaren Dingen führen. Komik zum Beispiel. So wie in Labiches Die Affäre Rue de Lourcine, wo eine dem falschen Datum zugeordnete Zeitungsmel­ dung über den Tod eines Kohlenmädchens zwei Männer in helle Aufregung versetzt. Mit aller Macht versuchen sie, das vermeintliche Verbrechen zu vertuschen und geraten dabei tief hinein in die Komödienspirale. Vermutlich kein Miss­ verständnis, dass das internationale Festival „Theatre of Eu­ ropean Regions“ (auch das tschechische Avignon genannt) die Inszenierung als einzige deutsche eingeladen hat. Also: Machen wir uns auf den Weg. Es lebe das Missverständnis! Sa 13. Juni, Maria Stuart in Mannheim So 21. Juni, Die Affäre Rue de Lourcine in Königgrätz Do 4. Juni, Das große Heft beim Kaltstart Festival Hamburg

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REPERTOIRE / TANZ

HUMORIST UND HUMANIST Die Zeit der Kirschen – für Jacques Tati „Jemand pfeift nach dir. Du drehst dich um. Du reagierst. Gleich knallst du mit deinem Kopf gegen einen Laternen­ pfahl. Willkommen in der Realität.“ So bringt der französi­ sche Filmemacher Michel Chion in seinem Essay über den großen Komiker, Schauspieler und Regisseur Jacques Tati die klassische Slapstick-Comedy auf den Punkt. Mit gerade einmal fünf realisierten Kinofilmen geriet Tati zu einer Ikone nicht nur des französischen Kinos, sondern der zeitgenössi­ schen Komik überhaupt – wenngleich ihm dieses Etikett (wie so häufig) erst posthum angeheftet wurde. Geschuldet ist dies nicht etwa einem Mangel an zu Lebzeiten geäußerter Wert­ schätzung der Talente Tatis, vielmehr hängt es mit dessen un­ nachgiebiger Bereitschaft zusammen, stets das Gegenteil von dem zu tun, was sich Publikum und Produzenten von ihm zu erhoffen schienen. Tati war ein Meister im Unterlaufen von Erwartungen und ein entschiedener Kämpfer gegen die äu­ ßerliche Vereinnahmung seiner künstlerischen Vision. Seine Vorstellung von Komödie begründete sich in einem Glauben an die Wahrheit, nicht im Glauben an Effekte. Abgesehen vom Grundkonflikt einer sich den Weihen des technologi­ schen Fortschritts auf Kosten ihrer kulturellen und sozialen Tradition ergebenden Gesellschaft, nahm Tati vor allem die im Nachkriegsfrankfreich aufstrebende arbeitende Klasse ins Visier, die versucht, den Lebensstil der kurz zuvor noch verpönten Bourgeoisie nachzuahmen. Seien es die Badegäs­

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te in Les Vacances de Monsier Hulot, die Familie Arpel in der Avantgarde-Architektur ihres vollautomatisierten Bun­ galows in Mon Oncle oder jene wie aufgezogen wirkenden Stadttouristen zwischen den vollends austauschbaren Glas­ fassaden von Playtime. Obwohl das Medium Film schon früh zu den wichtigen Inspirationsquellen des algerisch-französi­ schen Choreografen Samir Akika gehörte, hat er sich an das französische Kino bislang noch nicht so recht herangewagt. Die Mechanismen der Komik aber haben ihn schon in sei­ ner ersten Arbeit für das Theater Bremen, „Funny, how?“, brennend interessiert. Und so kommt nun vielleicht zusam­ men, was irgendwann einmal zusammen kommen musste. In Die Zeit der Kirschen entwirft Akika eine Liebeserklä­ rung an den französischen Großmeister des Humors und verknüpft Elemente aus Tatis Werken mit einem historischen Brückenschlag der Inspiration – von Charlie Chaplin und Buster Keaton bis hin zu Michael Jackson. Eine tänzerische, choreografische, schauspielerische, musikalische, akrobati­ sche, pantomimische Verneigung. DIE ZEIT DER KIRSCHEN

für Jacques Tati von Samir Akika / Unusual Symptoms Sa 6., Sa 20., Mi 24. Juni, jeweils um 20 Uhr im Kleinen Haus Choreografie: Samir Akika B+K: Nanako Oizumi M: jayrope, Lotte Rudhart Choreografische Mitarbeit: Ulrike Reinbott D: Gregor Runge Mit: Paolo Fossa, Gabrio Gabrielli, jayrope, Susana Morales, Monica Moran, Michael Mrukwa, Frederik Rohn, Nora Ronge, Lotte Rudhart, Antonio Stella, Julian Stierle

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KAFKA BAND

Theater Bremen Konzert #35

Die Prager Kafka Band ist ein literarisch-musikalisches Pro­ jekt, das zum 90. Todesjahr Kafkas entstanden ist. Von einer Comicadaptation zu Kafkas Das Schloss inspiriert, die von dem amerikanischen Autor David Z. Mairowitz und dem tschechischen Zeichner und Musiker Jaromír 99 bei Self­ MadeHero in London 2013 veröffentlicht wurde, hat die Kafka Band Lieder über den Landvermesser K. komponiert. Deutsch mischt sich mit Tschechisch, Sprechen mit Gesang; die Musik ist leidenschaftlich, düster und rau, doch zugleich zart und zerbrechlich. Im Rahmen des Literaturfestivals Globale° war die tsche­ chische Band im November 2014 zum ersten Mal am The­ ater Bremen zu Gast; es wurde auch der Film Alois Nebel gezeigt: Die Verfilmung einer Graphic Novel über die Ver­ treibung der Sudetendeutschen (2012 mit dem Europäischen Filmpreis ausgezeichnet) – ein gemeinsames Projekt der Bandmitglieder Jaroslav Rudiš und Jaromír 99. Nun kehrt die Kafka Band zurück, um ein weiteres Konzert zu spielen. Anschließend bleibt die Kafka Band in Bremen und wird zusammen mit dem Schauspielensemble eine gemeinsame Inszenierung in der Regie von Alex­ander Riemenschneider erarbeiten. Diese Arbeit wird die kommende Spielzeit im Theater am Goetheplatz eröffnen. Fr 12. Juni, 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz

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ABSCHIED VOL. I

ZUM LETZTEN MAL Theater am Goetheplatz

Als wir mit dem Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny die erste große Opernpremiere der Intendanz von Michael Bör­ gerding vorbereiteten, war eine unserer zentralen Fragen die grundsätzliche Frage aller Gesellschaften: „Wie wollen wir leben?“. Was für eine Gesellschaft wollen wir sein, welche Grundsätze und Werte sollen diese definieren – und natürlich auch: Was für ein Theater wollen wir machen? Jim Maho­ ney stellt über sein Gesellschaftsexperiment als einzige Regel, dass nichts verboten sein darf, wenn man es denn bezahlen kann. Aus dem „Du sollst (nicht)“ der alttestamentarischen Zehn Gebote wird bei Weill/Brecht ein „Du darfst“. Es wird also extrem gefressen, extrem gesoffen, extrem geliebt – und zwar bis zum Exitus. Benedikt von Peter bespielte in seiner Inszenierung das ganze Theater und ließ die ZuschauerIn­ nen teilhaben an dem Versuch. Dušan David Pařízek ging mit seiner Inszenierung der Zehn Gebote nach dem Filmzyklus von Kieślowski eher den Weg der Reduktion. Aber auch hier wurden die ZuschauerInnen Teil des Geschehens, wurde das Theater zum Ort, in dessen Mitte die Lebbarkeit der Gebote verhandelt wurden. Nicht nur um Gebote oder Verbote geht es in den Songs von Cohen sondern um das fundamentale Gefühl der Liebe. Auch I’m Your Man wird ein letztes Mal auf der großen Bühne zu sehen und zu hören sein. Mi 3. Juni, I’m Your Man – Ein Leonard Cohen-Liederabend Do 11. Juni, Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny Di 16. Juni, Die zehn Gebote 13


Yassin Trabelsi in Ich rufe meine Br端der


MOKS

DIE GEWALT DER BLICKE

zu Jonas Hassen Khemiris Ich rufe meine Brüder

Amor ist jung, studiert, geht abends tanzen. Und doch kann er sich nicht „normal“ fühlen, unbeobachtet, als völlig ak­ zeptierter Teil der Gesellschaft, in der er lebt. Er scheint immer der Fremde, arabischstämmige Mann zu sein, der sich anderen Verdächtigungen und Vorurteilen aussetzen muss. Sichtbar wird dieses Unwohlsein einmal mehr, als ein Bombenattentat die Stadt erschüttert. Amor wandelt durch die Straßen, hängt Erinnerungen an seine Freunde und Familie nach, ruft sie an, um herauszufinden wer er ist. Wer er sein könnte. Und ob er nicht doch etwas mit dem Anschlag zu tun hat. Das Besondere an Jonas Hassen Khemiris Stück Ich rufe meine Brüder ist, dass es nicht aktive Ausgrenzung oder Zu­ schreibungen in den Fokus nimmt, sondern vielmehr was die Folgen davon sind. Menschen, die sich aufgrund ihres Aussehens und ihrer Herkunft beobachtet und anders fühlen müssen, obwohl sie es nicht sind und verzweifelt versuchen einen Platz in der Gesellschaft, aber auch in sich selbst, mit ihrer eigenen zerrissenen Identität zu finden. Die Inszenie­ rung am Moks in der Inszenierung von Babett Grube fo­ kussiert die Gewalt, die nicht von physischen Übergriffen ausgeht, sondern von der Gewalt der Blicke, der Stigmata. Di 2., Sa 6., So 7. Juni, jeweils um 20 Uhr, Mi 3., Do 4., Fr 5. Juni, jeweils um 10:30 Uhr im Moks

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ABSCHIED VOL. II

ZUM LETZTEN MAL Kleines Haus

Im Monat Juni ereignet sich alljährlich die Sonnenwende. Die Sonne erreicht dabei ihren Höchststand und den größt­ möglichen Abstand vom Himmelsäquator bevor sie durch die Schiefe der Ekliptik sich diesem im selben Augenblick wieder nähert. Ein Abstand scheint also nötig zu sein für eine erneute Annäherung. Eine entscheidende Wende wird im Juni daher auch das Kleine Haus des Theater Bremen vollziehen. Gleich neun Inszenierungen verschiedenster Sparten werden das letzte Mal gezeigt um Platz für Kom­ mendes zu schaffen. Aus dem Schauspiel verabschieden sich Medea (30.), Maria Stuart (5.), Der Idiot (7.), Das Leben auf der Praça Roosevelt (27.), Oedipus (18.), Die Affäre Rue de Lourcine (18.) und in Jetzt musst du springen kann man ein letztes Mal den Songs von Element of Crime zuhören (28.). Neben dem Schauspiel zeigt auch das Moks ein letz­ tes Mal seine Produktion Abzählen (30.) und aus dem Tanz wird Alexandra Morales choreografisches Debüt am Thea­ ter Bremen Aymara (2.) zu sehen sein.

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Matthieu Svetchine in Die Aff채re Rue de Lourcine


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WIDERSPRÜCHE DENKEN: OPER HEUTE

Ein Gespräch mit Sebastian Baumgarten, Dietmar Schwarz, Dominica Volkert und Michael Börgerding Detlef Brandenburg: Zunächst eine Pauschalfrage: Sind Sie mit dem aktuellen Zustand des Opernrepertoires hier in Deutschland zufrieden? Dietmar Schwarz: Wo immer ich für Spielpläne verantwort­ lich war, war es für mich zentral wichtig, bei den Neuin­ szenierungen mindestens ein großes zeitgenössisches Werk dabei zu haben. An der Deutschen Oper Berlin ist das jetzt auch so, obwohl wir aufgrund unserer strukturellen Bedin­ gungen nur vier große Neuproduktionen pro Jahr machen können, plus zwei Koproduktionen. Aber meine Vision, das muss ich klar sagen, geht darüber hinaus: Ich hätte gern immer zwei solche Bausteine im Premierenprogramm: eine Uraufführung und ein weiteres nach 1945 entstandenes zeit­ genössisches Werk. Michael Börgerding: Ich sehe eine gewisse Beschränkung darin, wenn man den Begriff des Zeitgenössischen allein auf das geschlossene Werk bezieht. Es gibt sicher andere Formen von Zeitgenossenschaft, die können Übermalung heißen, Bearbeitung von musikalischem Material, das Un­ fertige, das gemeinsame Projekt ... Sebastian Baumgarten: Ja, es sind zwei Sachen zu disku­ tieren. Die eine ist, wie man mit zeitgenössischen Werken

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umgeht. Die andere Frage ist aber wirklich die nach der Ge­ schlossenheit des Werk-Begriffs, und die ist für mich zentral. Ich denke, dass man mit der Dekonstruktion eines bekann­ ten Werks mehr produktive Irritation beim Publikum errei­ chen kann als mit einem zeitgenössischen Werk. Dominica Volkert: Es ist ja doch ein absolutes Rätsel, dass ausgerechnet die Oper, die doch die jüngste dramatische Gattung ist und in der Kunstform auch die hybrideste, mit Musik, Tanz, szenischem Spiel, Gesang – dass ausgerech­ net diese Gattung immer noch im repräsentativen Habitus verharrt und nicht aus dieser Erstarrung rauskommt. Wo ist denn heute ein Verdi, der pro Saison eine neue Oper schreibt? Dietmar Schwarz: Wenn wir Verdis Zeiten als Maßstab neh­ men, wo es normal war, dass ein großer Teil der gespielten Werke neue Werke waren, dann muss man aber schon sa­ gen: Diese Kriterien, was hochqualifizierte zeitgenössische Musik zu sein hat, sind auf dem Weg zu diesem Ziel sehr, sehr hemmend, vor allem in Deutschland. Dominica Volkert: Ich treffe immer wieder auf große Be­ rührungsängste seitens der Neue-Musik-Szene gegenüber den Opernhäusern. In Freiburg besteht ja beides sehr eng beieinander, wir sind reich an Ensembles für zeitgenössi­ sche Musik. Und wenn ich da als Opernfrau daherkomme und frage: „Wie können wir denn jetzt mal kooperieren?“, dann treffe ich auf so eine ganz merkwürdige Abwehrhal­ tung: Oh Gott, jetzt will uns die Oper einsaugen mit ihrer oberflächlichen Banalität.

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Michael Börgerding: Die Abwehr gibt es umgekehrt aber auch bei jungen Regisseuren. Die denken bei neuer Musik gleich an Darmstadt oder Donaueschingen und das inter­ essiert sie nicht besonders. Sebastian Baumgarten: Im Rahmen meiner Professur arbei­ te ich viel mit jungen Komponisten – von denen legen alle auch mal Platten auf, wenn gefeiert wird, die machen auch mal Schauspielmusik, die haben ein total pragmatisches Verhältnis zur Musik. Ich gebe zu, dass mich manchmal die Frage umtreibt, ob es nicht auch wichtig ist, dass mal wieder einer ganz extrem geht und wirklich etwas macht, was gerade nicht pragmatisch ist, sondern die Strukturen echt herausfordert. Trotzdem muss ich sagen: Diese jungen Komponisten sind klug, die sind schnell – ich bin total ge­ spannt, wie die sich entwickeln werden. Dietmar Schwarz: Wenn ich auf die ganz junge Generati­ on schaue, dann erlebe ich aber etwas ganz anderes: Die wollen wirklich die Geschichte der „Meistersinger“ sehen, ganz konventionell. Dominica Volkert: Aber liegt das nicht auch daran, dass die­ se Generation nicht mehr in den Kanon der Werke eingeführt wird? Wenn das Werk gar nicht bekannt ist, dann wollen die Jungen natürlich erst mal die Geschichte erzählt bekommen. Michael Börgerding: Bei all den aktualisierenden Inszenie­ rungen hat sich doch vielfach eine falsche Routine einge­ spielt: Man zieht den Figuren moderne Kostüme an, erzählt

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aber trotzdem wie vor 100 Jahren. Da stimmt was nicht. Ich vermute, dass man das eher spürt, wenn man jung ist. Dominica Volkert: Die Grundverabredungen der Oper sind schon sehr spezifisch, jegliche Gefühlsartikulation läuft über den Gesang. Das muss man erst mal akzeptieren. Sebastian Baumgarten: Zumal Gefühle ja auch ihre Ge­ schichte haben. Die Reinheit der Gefühle in einer Barock­ oper, bei Mozart: Ist das denn wirklich noch was Aktuel­ les? Viele Regisseure glauben an diese Gefühle einfach nicht mehr. Und die glauben auch nicht mehr daran, dass sie das moderner machen können, indem sie den Figuren moder­ ne Kostüme anziehen. Da setzt der Zweifel ein – und dann kommt das Projekt: Kann man das nicht bearbeiten? Wie kann man damit umgehen? Aber die Institutionen unterlie­ gen immer stärker marktwirtschaftlichen Zwängen. Das ist doch auch ein Grund, warum sie vieles gar nicht mehr wagen. Dominica Volkert: Es gibt diese Marktorientierung, die ist eine große Gefahr. Andererseits müssen wir uns aber natür­ lich mit der Frage auseinandersetzen, wie wir unser Publi­ kum für das gewinnen, was wir für richtig halten. Weil wir das Publikum als Partner auch brauchen. Dietmar Schwarz: Aber sind wir da nicht sehr vorsichtig geworden? Als ich angefangen habe, mich mit Oper zu be­ schäftigen, da waren wir stolz, wenn wir eine radikale Les­ art für ein Stück auf der Bühne hatten, oder ein radikales Werk. Und wenn die Zuschauer sich verweigerten, dann ha­

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ben wir trotzdem dran festgehalten, einfach weil wir über­ zeugt davon waren. Das war so! Sebastian Baumgarten: Ich glaube sogar, dass man auch heute erfolgreich sein kann mit dem Ruf, ein sehr avantgar­ distisches Haus zu sein. Ich vermisse diese Klarheit, diese Kontur. Damit verliert man nämlich was, man verliert die Geste des Machens. Diese Geste finden die Leute aber sexy: dass man was macht, dass man sich riskiert. Michael Börgerding: Ich würde dem natürlich zustimmen, allerdings ein großes ABER nachschieben: Wir als Stadt­ theater mit unseren 30 Premieren, wir sind ja auch ein Ge­ mischtwarenladen. Das Haus „Stadttheater“ hat viele Be­ wohner, die ganz unterschiedlich profiliert sind. Die eine klare Haltung gibt es da nicht. Zum Glück. Spannend wird es, wenn die sich kennenlernen und sich dann gemeinsam et­ was entwickelt. Nur: das ist ein langer Prozess, das braucht Kontinuität. Eigentlich kann man die Linie erst erkennen, wenn fünf Jahre rum sind. Und damit kommen wir wieder zu den Zuschauern in der Oper. Mit deren Reaktionen auf Inszenierungen von beispielsweise Benedikt von Peter – La Bohème oder La traviata – klug umzugehen – das ist dann noch mal ein anderes großes Thema. Aber so langsam fängt das Publikum in Bremen ja an, ihn zu lieben. Da sind wir dann wieder beim Thema Kontinuität. Sebastian Baumgarten: Aber Benedikt von Peter ist ja auch genau so jemand, der sich dann hinstellt und sich formu­ liert …

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Dominica Volkert: Über diese Fragen würde ich aber auch dringend gern mal mit den Dirigenten diskutieren, die ja großen Einfluss haben und da an den verschiedenen Häu­ sern ganz unterschiedliche Rollen spielen. Ich glaube, dass es im Zusammenspiel zwischen dem szenischen Bereich und dem musikalischen an den Häusern zu Veränderungen kom­ men muss. Die musikalischen Leiter müssen in diese Fragen einbezogen werden. Michael Börgerding: Stimmt, aber auch das liegt ja an uns. Wir haben da in Bremen momentan eher Glück mit der Kommunikation. Das Gespräch führte Detlef Brandenburg. Es ist in ganzer Länge abgedruckt in DIE DEUTSCHE BÜHNE 3/15

DIE GESPRÄCHSTEILNEHMER/INNEN

Sebastian Baumgarten ist Opern- und Schauspielregisseur, seit 2013 Leiter des Studiengangs Regie an der Bayerischen Theaterakademie. Dietmar Schwarz ist seit 2012 Intendant der Deutschen Oper Berlin. 1994 leitender Dramaturg am Theater Bremen, 1998 Operndirektor in Mannheim, 2006 Operndirektor am The­ ater Basel. Dominica Volkert ist seit 2006 Operndirektorin am Thea­ ter Freiburg. 1998 bis 2006 Chefdramaturgin an der Staats­ oper Hannover.

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NOON / FOYER KLEINES HAUS

DISKURSPATEN

Mit „Umherlaufen“ kann man das lateinische Wort „discursus“ übersetzen. Als gedankliches Umherlaufen kann auch der Beginn einer jeden Probenzeit beschrieben werden. Ein neuer Stoff, eine selbstsprechende Vorlage trifft auf eine Gruppe Interessierter, die um die daraus neu entstehenden Gedanken und Bilder schleichen, sie einkesseln und für sich deuten. In dieser Anfangsphase der Proben hat sich die Begegnung mit einem/r theaterfremden ExpertIn als sehr fruchtbar erwiesen. Oftmals haben sich die TheatermacherInnen schon etlichen Vorstellungen hingegeben, die durch den Einfluss der DiskurspatInnen durchgeschüttelt und hinterfragt oder bestätigt wurden. In den letzten Jahren konnte man dadurch am Theater Bremen unter anderem ExpertInnen zur Lachforschung, Hirndoping, Intimizid oder zur Situation Geflohener zuhören und mit ihnen ins Gespräch kommen. Und weil das immer wieder aufs Neue anregend ist, geht das Format weiter: Im Juni werden gleich drei Produktionen mit Vorproben für Premieren in der neuen Spielzeit beginnen, deren Titel wir Ihnen hier natürlich noch nicht verraten dürfen. Ab Mitte Mai finden Sie entsprechende Angaben auf unserer Homepage. Mi 10. Juni, zur Musiktheater-Premiere am 3. Oktober Mo 15. Juni, zur Schauspiel-Premiere am 26. September Mi 17. Juni, zur Schauspiel-Premiere am 17. September Jeweils um 18 Uhr, Eintritt 5 €

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FRÜH STÜCK ZU THE ART OF ARRIVING UND DIE KLEINE MEERJUNGFRAU

Ankommen in einer fremden Welt und unterschiedliche Sprachen als Barriere. Das Team von The Art of Arriving, rund um Lola Arias, gewährt Einblicke in die Zusammenarbeit mit bulgarischen Kindern und deren Ankommen in Deutschland. Der Gegensatz von Wasser- und fremdartiger Menschenwelt ist Thema in der Klangoper Die kleine Meerjungfrau nach dem Märchen von Hans Christian Andersen. Die Uraufführung – in Kooperation mit der Theaterakademie Hamburg – ist ein umfassendes Klangwerk, wovon das Team um die Regisseurin Vendula Nováková und die Komponistin Anna Mikolaková berichten werden. So 7. Juni, zu The Art of Arriving So 28. Juni, zu Die kleine Meerjungfrau jeweils um 11:30 Uhr, Eintritt frei! THEATERTREFFEN

Seit Patrick Zielke an das Theater Bremen gekommen ist, war er in nahezu jeder Produktion zu erleben. Nur in Carmen nicht – weswegen er sich gleich mit Lennart Hantke ein Projekt im Brauhauskeller zum Dschungelbuch ausgedacht hat, bei dem er nicht nur Mow­gli, sondern auch der Bär, eine gesamte Elefantenherde, den Affenkönig, kurz: den gesamten Dschungel gespielt hat. Christoph Heinrich kommt als Lewin in Anna Karenina bis zur Titelfigur in Mozarts Nozze di Figaro auf eine ähnlich hohe Vorstellungszahl. Die beiden stehen auch in Händels Oreste wieder gemeinsam auf der Bühne. Und zudem sind sie zu Gast beim TheaterTreffen im Juni. Mo 1. Juni, 20 Uhr. Eintritt frei! Die Bremer Theaterfreunde laden ein

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DAS UNENDLICHE GESPRÄCH #22: FINALE Widersprüche denken mit Marcus Steinweg zu Besuch in der Küche 13

Widersprüche denken, das war schon immer erlaubt und er­ wünscht beim Unendlichen Gespräch. Nun ist es so weit, die Gesprächsreihe kommt nach drei Jahren zu einem Ende. In dieser Zeit lud Dramaturg Tarun Kade so unterschiedliche Menschen wie die Modetheoretikerin Barbara Vinken, die Künstlerin Lady Bitch Ray, den Philosophen Christoph Men­ ke und 18 andere Gäste in das von Anne Sophie Domenz je­ des Mal neu gestaltete Foyer des Kleinen Hauses am Theater Bremen. Der Wunsch war, mit ihnen, getreu der Devise des Philosophen Maurice Blanchot, gemeinsam sprechend zu ir­ ren – und auf den Irrwegen anregenden Gedanken zu begeg­ nen. Nicht selten führten diese Irrwege dann später weiter in Jan-Philipp Iwersens Küche 13, wo bei gutem Wein und gutem Essen weitergesprochen wurde. Um den Widerspruch eines Endes des Unendlichen denkbar zu machen, wollen wir nun das danach in den Mittelpunkt stellen und direkt in der Küche 13 sprechen. Zu Gast ist zum zweiten Mal – auch das eine Ausnahme – der Philosoph Marcus Steinweg, der im Mai 2013 in # 7 uns in einer mitreißend überstürzten Denkbewegung an seinen Gedanken über Liebe und Chaos teilhaben ließ. Dieses Mal könnte es um die Unendlichkeit gehen. Mit Sicherheit aber auch um Genuss – die eine oder andere kulinarische Überraschung gibt es bestimmt – und vielleicht wird das Ende ja auch ein unendliches. Mo 1. Juni, 20 Uhr in der Küche 13. Eintritt 5 €

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UND AUSSERDEM

KAMMERMUSIK AM SONNTAGMORGEN

Werke um und mit Kontrabass stehen im Juni auf dem Pro­ gramm. Keiko Yamazaki an der Oboe, Nobue Ito am Klavier und Hiroyuki Yamazaki am zentralen Kontrabass spielen Kompositionen von Mozart, de Falla, Proto und anderen. So 21. Juni, 11:30 Uhr im Theater am Goetheplatz (Foyer). Eintritt 10 €. Für Kinder unter 14 Jahren ist der Eintritt frei!

ABZÄHLEN

Ninzo und Zknapi, beide 13 Jahre alt, sind beste Freun­ dinnen und erleben am eigenen Leib die Auswirkungen des Krieges. Sie leben in einer Konfliktzone, in der es nur noch Alte, Kriegsversehrte, Frauen und Kinder gibt. In der trost­ losen und zerstörten Umgebung müssen die beiden Ver­ antwortung für sich und ihre Familien übernehmen und gleichzeitig erwachsen werden. Während Mütter um ihre ge­ fallenen Söhne trauern, flirten die Mädchen mit Wachtpos­ ten und probieren die ersten Zigaretten. Materielle Not und die Fürsorge für Zknapis Mutter und deren Neugeborenes treibt die Freundinnen zu immer gefährlicheren Abenteu­ ern. Nachdem Zknapi ums Leben kommt, kann Ninzo aus dem Kriegsgebiet fliehen. Nach 20 Jahren kehrt sie zurück an den Ort ihrer Kindheit, um sich zu erinnern. Mo 22., Mo 29. Juni, 20 Uhr im Kleinen Haus

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JUNGES.THEATERBREMEN

DORNENKINDER

Elke Sander ist eine engagierte Pädagogin. Und sie hat ge­ nug zu tun, denn heile Welt ist woanders, aber nicht an ihrer Schule, die mitten in einem sozialen Brennpunkt in Bremen liegt. Da sind zum Beispiel Georgi und seine Zwil­ lingsschwester Mia, die eines Tages verschwindet. Als die Lehrerin die bulgarische Familie zu Hause aufsucht, ist sie entsetzt über das Elend. Und sie macht eine schockierende Entdeckung … Rose Gerdts-Schiffler liest aus ihrem Roman Dornenkinder Mo 1. Juni, 19 Uhr im Brauhauskeller. Eintritt frei, um Spen­ den für das AWO Frauenhaus wird gebeten. Junge Akteure THEATER_WERKSTATT_SPEKTAKEL

vom 27. Juni bis 19. Juli Acht Theaterwerkstätten, acht Premieren, 80 AkteureInnen und 15 Vorstellungen – e i n f a c h s o! Ab dem 27. Juni startet unser großes Theater_Werkstatt_Spektakel! Acht Monate lang haben Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 21 Jahren unter der Leitung von TheaterpädagogIn­ nen, TänzerInnen und SchauspielerInnen geprobt, gespon­ nen, in tausend Richtungen gedacht, Umwege genommen, geschwitzt und sich mutig ausprobiert. In den Werkstatt­ präsentationen zeigen die AkteurInnen ihre theatralen Ar­

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beiten, die in dieser Zeit entstanden sind. Das Festival be­ ginnt im Juni mit den Vorstellungen der Werkstatt Alles oder nix der 8 – 10-Jährigen unter der Leitung von Nathalie Forstman, dicht gefolgt von der Werkstatt Blowsbeal – Wer zuletzt lacht, lacht am besten der Neuen Oberschule Grö­ pelingen unter der Leitung von Julia Käßner. Im Juli geht es dann weiter – kommt vorbei! ab 27. Juni im Brauhauskeller Theaterpädagogik OBER STICHT UNTER

Das Spiel des Lebens: Einige sind oben, einige sind unten. Die oben haben Freiheiten, Ideen umzusetzen und Ziele zu erreichen, denen unten werden Entscheidungen abgenom­ men. Oben sind oft die Anderen. Der Staat, die Wirtschaft, Machtmenschen. Doch ist das wirklich so, haben immer nur die anderen Macht? 20 Bremer Seniorinnen und Senioren untersuchen in einer szenischen Collage Machtsituationen in ihrem Leben und drehen Machtverhältnisse um. Wann sticht Unter Ober? Premiere 26. Juni, 19 Uhr im Moks weitere Vorstellungen 27. und 30. Juni, jeweils um 19 Uhr Regie: Caroline Eisenträger, Rieke Oberländer Bühne und Kostüme: Kristina Kessner Mit: Bernd Beißert, Angelika Freysoldt, Ulrike Funk,

Dirk Gerlach, Joachim Graf, Margret Hehmsoth, Birgitta Herzer, Dagmar Hoßfeld, Gabi Janta, Gisela Knigge, Stephan Kulling, Henning Mentzel, Marion Reiners, Marie-Luise Renzelmann, Gisela SchaderLeschmann, Marlis Tietze, Heide Vorwerk, Rosemarie Weidanz, Barbara Wessels, Dietrich Quadt

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In der Kunst des Graffiti-Sprühens gehört der „tag“, mit dem man sein Revier markiert, zu den eher kleinen Nummern. Wem dieses Gebiet gehört, ist nicht deutlich zu erkennen. Im Bereich des Möglichen liegt die Deutung, dass sich hier „2 u 2“ zusammentun. Vielleicht heißt es aber auch einfach nur „aua“ und bedeu­


tet nicht mehr, als dass es linkerhand einen auf die Mütze gibt. Wenn die Botschaft schon kryptisch bleibt, ist zumindest die Richtung klar. Dem Pfeil sei Dank. Danke M. S. & I. G.! Ihre Lieblingspfeile bitte weiterhin an dramaturgie@theaterbremen.de.



06/2015

FEST DER VIELFALT

Diversity Tea Time auf dem Goetheplatz Eine Kulturveranstaltung der Hochschule Bremen und des Mercedes-Benz Werks Bremen „Diversity trumps ability“ (Scott E. Page) — Als Zeichen der Wertschätzung von Vielfalt findet am 9. Juni 2015 in ganz Deutschland der 3. Deutsche Diversity-Tag statt. Für die Hochschule Bremen und das Mercedes-Benz Werk Bremen ist dieser Tag erneut Anlass zu einer Kultur- und Informati­ onsveranstaltung mit Kaffee und Kuchen, zu der Einheimi­ sche, Zugezogene und internationale Gäste herzlich einge­ laden sind. Eine internationale Band von Studierenden, der Bürgerchor aus Hair des Theater Bremen, PreisträgerInnen des Bunten Schlüssels: Vielfalt gestalten!, wie Hairliner’s, Rat&Tat, das Internationale Café InCa, und andere Akteu­ re werden sich in ihrer Vielfalt präsentieren. Weil in diesem Jahr der Diversity-Tag direkt vor dem Theater am Goethe­ platz stattfindet, wird Michael Börgerding, Intendant des Theater Bremen, die Gäste begrüßen. Di 9. Juni, 15 bis 18 Uhr auf dem Goetheplatz, vor dem Theater Bremen. Eintritt frei! Das vollständige Programm finden Sie ab 15. Mai auf der Seite: http://diversity-preis-bremen.de. Bei Fragen wenden Sie sich an Katrin Nissel, Zentrum für Interkulturelles Management & Diversity, Hochschule Bremen: 0421 . 59054200 oder katrin.nissel@hs-bremen.de. In Kooperation mit dem Theater Bremen

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REGULÄRE KARTENPREISE PREISKATEGORIEN PREISGRUPPEN A–L

VI

V

IV

III

II

I

Theater am Goetheplatz A: Schauspiel / Tanz Sonntag – Donnerstag

10,- 15,- 20,- 25,- 30,- 34,-

B: Schauspiel / Tanz 13,- 18,- 21,- 27,- 32,- 36,« Premiere und Freitag / Samstag C: Musiktheater Sonntag – Donnerstag

15,- 27,- 35,- 41,- 44,- 48,-

D: Musiktheater Freitag / Samstag

18,- 29,- 38,- 45,- 50,- 55,-

E: Musiktheater Premiere / Galakonzerte

20,- 33,- 41,- 48,- 56,- 62,-

G: Familienkonzerte:  14 € / 7 € Schüler/innen und Studierende

9,-

9,-

9,-

9,-

9,-

9,-

Kleines Haus H: Schauspiel / Tanz Sonntag – Donnerstag

15,- 19,- 23,-

I: Schauspiel / Tanz Freitag / Samstag

19,- 23,- 27,-

J: Schauspiel / Tanz Premiere

22,- 29,- 36,-

K: Moks im Kleinen Haus

Einheitspreis 9,- (Erwachsene 18,-)

Schüler/innen und Studierende

9,-

9,-

9,-

Moks / Brauhauskeller L: Kinder- und Jugendtheater

Einheitspreis 7,- (Erwachsene 10,-)

Vormittagsvorstellungen vom Moks sind für Bremer und Bremer­ havener Schulklassen kostenlos! 34


ERMÄSSIGTE KARTENPREISE SCHÜLER/INNEN, AUSZUBILDENDE UND STUDIERENDE BIS ZUM VOLLENDETEN 35. LEBENSJAHR Im Vorverkauf erhalten Sie rund 50 % Ermäßigung für Karten der Preiskate­ gorie I. Ab der Preiskategorie II kosten die Karten im Vorverkauf für Vorstel­ lungen im Kleinen Haus und im Theater am Goetheplatz 9 € (exkl. Konzerte und Sonderveranstaltungen). Am Vorstellungstag sind Karten zum Preis von 9 € auch in der Preiskate­ gorie I erhältlich. ARBEITSLOSE, FREIWILLIGENDIENSTLEISTENDE UND SCHWERBEHINDERTE (AB 50 % GDB) Sowohl im Vorverkauf als auch an der Abendkasse bieten wir Ihnen gegen Vorlage eines entsprechenden Ausweises einen Preisnachlass von rund 50 % auf den regulären Kartenpreis für alle unsere Vorstellungen (exkl. Konzerte und Sonderveranstaltungen) an. Diese Konditionen gelten auch für Begleit­ personen von Schwerbehinderten. KULTURTICKETS BürgerInnen mit geringem Einkommen erhalten gegen Vorlage der „Grünen Karte“ ein Kulturticket zum Preis von 3 € ab 30 Minuten vor Beginn der Vor­ stellung an der Abendkasse, sofern noch Karten verfügbar sind. In den Bremer Bürgerhäusern und den Zweigstellen der Stadtbibliothek kön­ nen die Kulturtickets für ausgewählte Vorstellungen auch vorab reserviert werden. Informationen unter www.kulturticket.bremen.de. GRUPPENTARIFE Besuchergruppen ab 10 Personen erhalten einen Rabatt von rund 20%. ABONNEMENTS UND THEATERCARD In unserem Abonnementbüro oder in unserem Spielzeitheft informieren wir Sie über weitere Vergünstigungen, die wir Ihnen mit unseren Abonnements und der Theatercard bieten. BLAUER THEATERTAG Musiktheater 20 € / Schauspiel 15 € auf allen Plätzen!

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bo: Test-A ge, ta s m a 10 S o. u 10 E r taz.de

/testa

bo

Zeitung, wenn Sie Zeit haben: taz am Wochenende. Jeden Samstag mit allem Wichtigen zur Woche die war und zur Woche die kommt. Mit neuen Perspektiven auf Gesellschaft, Politik und Kultur. Im Abo oder an Ihrem Kiosk! abo@taz.de | T (0 30) 25 90 25 90 www.taz.de/testabo


06/2015

FÖRDERER BREMER THEATERFREUNDE

Karin und Uwe Hollweg

Stiftung

PARTNER

MEDIENPARTNER

taz.bremen

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06/2015

KONTAKT Theaterkasse Mo – Fr: 11 – 18 Uhr, Sa: 11 – 14 Uhr Tel 0421 . 3653 - 333 oder kasse@theaterbremen.de

Abonnementberatung Di – Fr: 14 – 18 Uhr, Sa: 11 – 14 Uhr Tel 0421 . 3653 - 344 (Di – Fr: 14 – 18 Uhr) abo@theaterbremen.de Für Schulen und Gruppen Mo – Do: 9 – 16 Uhr, Fr: 9 – 15 Uhr Tel 0421 . 3653 - 340 oder besucherservice@theaterbremen.de Mokskarten für Vormittagsvorstellungen für Bremer Schulen Tel 0421 . 3653 - 345 oder mokskarten@theaterbremen.de Theater Bremen

Postfach: 10 10 46, 28010 Bremen Goetheplatz 1 – 3, 28203 Bremen Tel 0421 . 3653 - 0 gf@theaterbremen.de Impressum Herausgeber Theater Bremen GmbH Geschäftsführung Prof. Michael

Börgerding (Generalintendant), Michael Helmbold (Kaufmännischer ­Geschäftsführer) Redaktion Ingo Gerlach, Marianne Seidler Szenenfotos: Jörg Landsberg Gestaltung ErlerSkibbeTönsmann, Tim Feßner Druck Asco Sturm Druck GmbH Änderungen und Irrtümer vorbehalten. 38


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