MÄRZHEFT 2018
03/2018
INHALT
Die Übriggebliebenen – Gedanken über den Verlust der Erzählung ............................................................... 4 Geschwisterliebe – Nadine und Denis Geyerbach ........... 8 Strauß: Die Fledermaus ............................................... 14 Hauptmann: Die Ratten ............................................. 16 Fontane: Effi Briest (27) ............................................... 18 Knausgård IV: Leben ................................................. 20 Rohn/Unusual Symptoms: Crash ................................. 22 Zum letzten Mal: Turnen, Rusalka, Candide, Fremdes Haus............................................................. 26 Andere Töne: Heimat #1 – Native Outsiders ................ 28 Palmsonntag mit Knausgård ....................................... 31 Club: 47 Soul .............................................................. 33 Und außerdem ............................................................ 34 JUNGES.THEATERBREMEN .................................. 36 Pfeil des Monats ......................................................... 40 Ermäßigte Kartenpreise .............................................. 43 Kontakt ...................................................................... 46
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LIEBES PUBLIKUM, LIEBE LESERINNEN UND LESER! Als ich 2012 als Intendant nach Bremen kam, war Marysol Schalit schon zwei Jahre in Bremen. Ich hatte sie gesehen in einigen kleineren und mittleren Partien und freute mich sehr auf die kommende Zusammenarbeit. Der gemeinsame Anfang 2012 war mehr als aufregend, als Jenny in Benedikt von Peters Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny eroberte sie nicht nur die Herzen der vier harten Holzfäller aus Alaska. Jetzt hat sie, so haben die Besucherinnen und Besucher der Volksbühne entschieden, den Silbernen Roland für ihre Leistungen der letzten Spielzeit bekommen. Und diese Spielzeit war wirklich eine besondere für sie – zum einen die Gretel in Hänsel und Gretel, jung, naiv, spiellustig und entdeckungsfreudig. Und klug und stark! Zum anderen die Titelpartie in Karl Amadeus Hartmanns selten gespielten, strengen und anklagenden Szenen aus dem Dreißigjährigen Krieg, Simplicius Simplicissimus, vielleicht tatsächlich der Höhepunkt der vergangenen Spielzeit. Fast hätte Marysol Schalit uns verlassen, wir haben sie gehen lassen – aber nur für ein halbes Jahr! Sie hat im Frühjahr gesungen in Bilbao und im Herbst in Nancy, und jetzt ist sie wieder da. Ostern hat Die Fledermaus Premiere, Sie dürfen sich auf Marysol Schalit als Adele freuen! Dirigieren wird Yoel Gamzou, der neue Generalmusikdirektor des Theater Bremen, und der hat, so sagt er, noch große Dinge mit ihr vor – wir sind gespannt und gratulieren ganz herzlich! Michael Börgerding
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ESSAY
DIE ÜBRIGGEBLIEBENEN
Gedanken über den Verlust der Erzählung anlässlich der kommenden Tanz-Premiere von Crash In selten gesehener Eindringlichkeit spielt die HBO -Serie The Leftovers in lediglich drei Staffeln durch, was es heißt, wenn das Sinn- und Erzählgefüge der individuellen und gesellschaftlichen Ordnung schlagartig in sich zusammenfällt. Der Stoff nimmt seinen Ausgang in einem globalen Ereignis von unbegreiflicher Tragweite: am 14. Oktober 2011 verschwinden urplötzlich und zeitgleich zwei Prozent der Weltbevölkerung, spurlos und ohne den leisesten Hinweis auf eine Ursache zu hinterlassen. Was zunächst wie die mythologisch verkitschte Prämisse einer nervenzehrend banalen Primetime-Fantasyserie klingen mag, nimmt sich im verblüffenden Verlauf der knapp 30 Folgen zu einer tief verstörenden, grotesken und berührenden Reise in die Seelenlandschaften der Hinterbliebenen aus. Das Drama der Verschwundenen berührt gleich mehrere Aspekte von existentieller Dimension. Seine Grundannahme leitet der Stoff aus dem in religiösen Kontexten wiederholt auftauchenden Phänomen der Entrückung ab, und natürlich spielen Religion und die verzweifelte Anrufung und Infragestellung einer übernatürlichen, sinnstiftenden Instanz eine Rolle im Verarbeitungsprozess jener Protagonist*innen, denen die Serie folgt. Die Kirchen sind leer, weil sich die Gläubigen von einem Gott abwenden, dessen Motive ihnen nicht länger unergründlich, sondern bis zur Unkenntlichkeit entleert erscheinen und an dessen Stelle allerlei Arten von
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Wunderheilern und selbsterklärten Messiassen treten. Die Gemeinschaft der „Guilty Remnant“, der schuldigen Hinterbliebenen, verwandelt das von der Zusammenführung eines in sich höchst widersprüchlichen Schwarms suchender Individuen geprägte Prinzip einer Glaubensgemeinschaft im Urstadium in einen mahnenden Apparatus, der sich zwischen Selbstgeißelung und moralischem Terror gegen den gesellschaftlichen Konsens eines „Weiter-So“ stellt. Am prägnantesten aber wird die Erzählung dann, wenn sie sich auf das Handeln einzelner Figuren und die psychologischen Implikationen des „Sudden Departure“, des plötzlichen Verschwindens, konzentriert. Denn hier wird erst richtig deutlich, womit wir es bei The Leftovers zu tun haben: mit dem Ende der Erzählung, die uns (und damit unsere Gesellschaftssysteme) im Inneren zusammenhält. Narrative sind die wesentlichen haltgebenden Instanzen menschlicher Organisation. Gesellschaft beruht auf diesen intersubjektiven Verabredungen und wird durch sie in einem Maße geordnet, das den Mensch von allen anderen Tieren unterscheidet. Das Ereignis, das die Geschehnisse in The Leftovers auslöst, ist in keinen erzählerischen Zusammenhang zu bringen, es lässt sich nicht auflösen und mit Sinn füllen. Familie, Freundschaften, alle Arten von persönlichen Beziehungen und haltgebenden Institutionen des gesellschaftlichen Zusammenlebens sind auf einmal sämtlich dysfunktional. Wenn jemand ohne Grund von einer Sekunde auf die nächste verschwinden kann, welchen Anlass gibt es dann noch, an irgendeine Beständigkeit von Geschichte zu glauben? Den Figuren schauen wir dabei zu, wie sie diesem narrativen Abgrund entgegen taumeln. Das
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ESSAY
Festhalten an alten, das Erzeugen neuer religiöser und quasireligiöser Erzählungen, allerlei Arten selbstzerstörerischen Verhaltens: Die Versuche, erst zu einem persönlichen und in der Folge einem intersubjektiven Erzählzusammenhang zurück zu finden, sind so vielfältig wie die charakterlichen Dispositionen, die die Protagonist*innen voneinander unterscheiden. „Die einen flüchten in ein obsessives Glaubenssystem, um das Unerklärbare erklärbar zu machen. Die anderen in rationalisierende Verdrängung oder Fatalismus. Was bleibt, ist das Chaos“, fasst Enrico Ippolito im Spiegel das Drama der Figuren zusammen. Das ist der Grund, warum wir den Figuren der Serie beim Leiden zuschauen, obwohl sie doch eigentlich nur nacheinander greifen müssten: Nach dem Ende der Erzählung ist dem Chaos kein neuer Anfang entgegen zu halten, bevor das Erlittene nicht umfassend durchlebt worden ist. Und im emotional erschütternden Finale der Serie ahnen wir: Es kann nur darum gehen, einen neuen Anfang zu finden, eine neue Hoffnung, die auf den Trümmern der alten aufbaut, ohne diese vollständig zum Verschwinden zu bringen. Denn ein Trauma dieser Dimension lässt sich nicht vollständig auflösen, eine Auslöschung nicht durch Auslöschung beantworten. Der Crash, die Verletzung bleibt und muss sichtbar bleiben, bis die offenen Wunden es zulassen, wieder berührt zu werden. Gregor Runge
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PORTRÄT
GESCHWISTERLIEBE
Nadine und Denis Geyersbach porträtiert von Simone Sterr In der Produktion Gas – Plädoyer einer verurteilten Mutter hat die Schauspielerin Nadine Geyersbach die Ausstattung entworfen. Eine Bühne, ein Kostüm und kleine Zeichentrickfilme. Nächte lang hat sie dafür ein von ihr abfotografiertes Gesicht übermalt, bearbeitet und in TrickfilmBewegungen gebracht. Eines, das ihr unendlich vertraut, nah und sehr ähnlich ist. Das ihres Bruders Denis. Es war nicht die erste Zusammenarbeit der beiden Geschwister, die nicht nur aus demselben Elternhaus stammen, sondern auch dieselbe Schauspielschule, die Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin, besucht haben. Dabei ist Zusammenarbeit ein viel zu kühler und funktionaler Begriff. Vielleicht geht es vielmehr um die Fortsetzung des Spiels der beiden kleinen Kinder im Zusammenspiel der beiden großen Künstler*innen Nadine und Denis Geyersbach. Und somit um nichts Geringeres, als die Rettung des Zaubers vom miteinander Spielen, Erfahren, Entdecken in die Arbeitswelt des Theaters. Besonders sichtbar in den Produktionen der gemeinsamen freien Gruppe candlelightdynamite, die mit ihrem verspielt anarchischem Tischtheater auch das Bremer Publikum begeistert hat. Eine Zeit lang waren Denis und Nadine Geyersbach sogar ganz offiziell Ensemblekolleg*innen: bei Amélie Niermeyer am Schauspielhaus Düsseldorf. Nun stehen sie als Geschwisterpaar, das ein berühmtes Geschwisterpaar spielt,
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PORTRÄT
gemeinsam bei Die Ratten auf der Bühne im Theater am Goetheplatz. Als Frau John, die zu allem bereit ist, sich ihren unerfüllten Kinderwunsch zu ermöglichen, und als ihr kleinkrimineller Bruder Bruno, der ebenfalls vor nichts zurückschreckt. Eine Frau, die mit aller Kraft in ein ordentliches bürgerliches Leben drängt, die sich aber, auch wenn ihr Mann es ständig verlangt, nie lossagen könnte von ihrem auf die schiefe Bahn geratenen Bruder Bruno. Zu eng ist das Band der Liebe zwischen älterer Schwester und jüngerem Bruder. Sprechen wir also über die Liebe. Nadine Geyersbach antwortet mit einem Gedicht: Frau John: Ein Stein Ein tiefer See Ein mit klammen Fingern umklammern Ein mit innerem Blick ungläubig anstarren Und sprechen wir über Geschwisterliebe. Nadine Geyersbach antwortet mit einem Gedicht: Frau John: Ein Strick Manchmal Gummi Oder Hanf Oder Seide Oder Nylon An einem der dramatischen Höhepunkte des Stückes beklagt Herr John „wie weit es mit einer Frau mit ihrer Affenliebe zu ihrem Lump von Bruder kommen kann“. Zu diesem Zeitpunkt weiß er noch nicht einmal die volle Wahrheit.
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Frau John deckt ihren Bruder nicht nur, steckt ihm Geld zu und gibt ihm Zuflucht; sie hat ihn gebeten, die junge Piperkarcka unter Druck zu setzen, deren Kind Frau John abgekauft hat und die es nun zurüchhaben möchte. Und Bruno hat dieses Mädchen für seine Schwester ganz aus der Welt geschafft und nun einen Mord auf dem Gewissen. So weit geht diese Geschwisterliebe. Kann es ein „Zuviel“ geben an Lieben, Verzeihen, Vergeben? Für Denis Geyersbach sind Von Bruno aus da gar keine Grenzen gesetzt. Und Nadine Geyersbach stellt sofort die Gegenfrage: Gibt es nicht immer ein Zuviel im Zueinanderdrängen, Anschreien, Kleben? Womit sie natürlich Recht hat und das Wesen der Beziehung von Frau John und Bruno ist damit wohl auch umrissen. Und die Frage, wie weit Liebe gehen darf, erübrigt sich eigentlich. Stellt sich aber trotzdem. Kurz fällt die Antwort von Denis Geyersbach aus: Bis zum Mond und wieder zurück. Und poetisch die der großen Schwester: Da lang da lang umme Ecke Berg hoch zack übern Zaun Flugzeug Weltall Andromedanebel Außerdem ist, so Nadine Geyersbach, Die Unvernunft der siebzehnte Teil einer großen Liebe und Denis Geyersbach ist davon überzeugt, dass Unvernunft und Liebe echt gut miteinander befreundet sind. Man kann also gespannt sein auf die Erarbeitung der Beziehung von Frau John und Bruno Mechelke, die im Stück eine hoch tragische mit fatalem Ausgang ist. Die Lust, sie zu erarbeiten, ist groß beim Geschwis-
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PORTRÄT
terpaar Geyersbach. Auf die – getrennt gestellte – Frage, wie sich der Umstand, dass sie im echten Leben Geschwister sind, auf die Arbeit an Die Ratten auswirkt, antwortet Nadine Geyersbach: Es ist als Wahnsinn ein großes Vergnügen. Und Denis Geyersbach: Es ist ein ganz großes Glück das. Und welche ist von den zahlreich beschriebenen Geschwisterbeziehungen die Lieblings-Geschwister-Geschichte? Nadine Geyersbach: Die eigene Denis Geyersbach: Meine, aber daran wird ja noch geschrieben. Lassen wir sie weiter schreiben, spielen und kleben. Zur Freude der Regisseurin Alize Zandwijk, des Ensembles und des Publikums.
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Nerita PokvytytÄ— in Lucia di Lammermoor
PREMIERE MUSIKTHEATER
STRAUSS: DIE FLEDERMAUS Ein Ausnahmezustand
„Das Ziel der Feier ist es, uns vergessen zu machen, dass wir einsam, elend und dem Tode geweiht sind. Anders gesagt, es ist das Ziel der Feier, uns in Tiere zu verwandeln.“ (Michel Houellebecq) — Dass die Komödie auch jenseits eines schenkelklopfenden Humors und großer Ausstattungsorgien neue Räume öffnen kann, hat der Hausregisseur Felix Rothenhäusler unter anderem in Le nozze di Figaro zeigen können. An der Fledermaus, der Königin aller Komödien, interessiert ihn besonders die Mechanik der Operette mit der Feier als zentralem Moment des Rausches und des Vergessens, wo Maskierungen und Rollenzuschreibungen ein probates Mittel zur Selbstentäußerung darstellen. Denn: „Glücklich ist, wer vergisst, was doch nicht zu ändern ist.“ DAS STÜCK
Komische Operette in drei Akten von Johann Strauß Text von Carl Haffner und Richard Genée nach dem Vaude ville Le Réveillon von Henri Meilhac und Ludovic Halévy Uraufführung 5. April 1874 im Theater an der Wien Es soll gefeiert werden, am besten zügellos und ohne Rücksicht auf bürgerliche Realitäten und Verbindungen. Weil Eisenstein am nächsten Tag eine Haftstrafe anzutreten hat, sieht er im Fest des Grafen Orlofsky die letzte Chance, seine Freiheit auszuleben. Zwei Dinge ahnt er allerdings nicht: Dass seine Ehefrau Rosalinde in seiner Abwesenheit eine
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amouröse Beziehung pflegt, und dass auch sein Freund Dr. Falke noch eine Rechnung mit ihm offen hat. Maskiert treffen alle beim Grafen Orlofsky aufeinander und plötzlich scheint keine*r mehr zu wissen, mit wem er es wirklich zu tun hat. So begibt sich jede*r für einen Abend in eine Rolle, die der Realität bei Tageslicht nicht standhalten kann. Mit der Fledermaus komponierte Johann Strauß einen meisterhaft orchestrierten Ausnahmezustand und ein irrwitziges Spiel voller Verwechslungen und Zuschreibungen. DER REGISSEUR
Felix Rothenhäusler (*1981) ist seit der Spielzeit 2012/13 Hausregisseur am Theater Bremen und wurde mit seinen Arbeiten nach Straßburg, Brünn, Königgrätz und München eingeladen. Seine Inszenierungen legen – im Schauspiel wie im Musiktheater – den Schwerpunkt auf die genaue Beobachtung menschlicher Zustände und die Etablierung einer starken Formsprache. Nach Le nozze di Figaro und Werther ist Die Fledermaus seine dritte Arbeit im Musiktheater. Premiere 31. März, 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz Musikalische Leitung: Yoel Gamzou Regie: Felix Rothenhäusler Bühne: Katharina Pia Schütz Kostüme: Elke von Sivers Chor: Alice Meregaglia Dramaturgie: Caroline Scheidegger Mit: Patricia Andress, Iryna
Dziashko, Hauke Heumann, Hyojong Kim, Ulrike Mayer, Marian Müller, Birger Radde, Daniel Ratchev, Marysol Schalit, Wolfgang von Borries. Chor des Theater Bremen. Es spielen die Bremer Philharmoniker
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PREMIERE SCHAUSPIEL
HAUPTMANN: DIE RATTEN Lebenstragödie – Theaterkomödie
„In Fällen, wo wir das Leben der dramatischen Kunstform nicht anpassen können: – sollen wir nicht diese Kunstform dem Leben anpassen?“ 1897, mitten in der aufkommenden Naturalismus-Debatte, grenzt sich Hauptmann in seinem Aufsatz „Dramaturgie“ mit diesem Statement klar vom klassischen Theater ab und verlangt moderne Darstellungsmöglichkeiten aktueller Problematiken. Das Ideal, der Held, muss den sozial Benachteiligten weichen und das Hässliche – Armut, Drogenabhängigkeit, Kriminalität – findet seinen Weg auf die Bühne; ein Fenster in die Realität emotionaler Verelendung. Und nun, mehr als hundert Jahre nach dem Streit um Klassizismus und Naturalismus – was ist eigentlich das „gute, erstrebenswerte Theater“ unserer Zeit und wie viel Wirklichkeit verträgt es? DAS STÜCK
Tragikomödie von Gerhart Hauptmann Uraufführung 13. Januar 1911 im Lessingtheater Berlin Auf dem Dachboden eines heruntergekommenen Mietshauses, umfunktioniert zum Kostümfundus des ehemaligen Theaterdirektors Hanno Hassenreuther, erblickt das uneheliche Kind des mittellosen polnischen Mädchens Pauline Piperkarcka das Licht der Welt. Sehr zur Freude der Arbeiterehefrau Henriette John – denn sie hat ihr dieses Baby abgekauft. Ihr Glück hält nicht lange an, denn Pauline
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bereut ihren Entschluss und die Tragödie bricht sich Bahn. Im Kampf um das Neugeborene setzt Frau John alles aufs Spiel: Die Liebe ihres Mannes sowie das Leben von Pauline, eines weiteren Kindes und ihr eigenes – und verliert letztlich alles. Und während in der John’schen Wohnung das Unglück tobt, debattiert man ein Stockwerk weiter oben, in der Schauspielschule Hassenreuthers, über die Authentizität der Kunst, die jegliche Verbindung zum faktischen Leben vermissen lässt. DIE REGISSEURIN
Alize Zandwijk arbeitete lange Zeit in Rotterdam am Ro Theater – seit 1998 als künstlerische Leiterin, von 2006 bis 2015 als Direktorin. Neben zahlreichen Inszenierungen, Gastspielen an anderen Häusern und auf Festivals in ganz Europa sowie internationalen Kooperationen, stärkte sie vor allem die Idee des Ensembletheaters. Mit der Intendanz Börgerding kam sie zunächst regelmäßig als Gast ans Theater Bremen und wurde 2017 schließlich Leitende Regisseurin im Schauspiel. Ihre Arbeiten suchen empathisch nach dem Kern des Menschlichen und fragen, wie viel es kostet, sich diesen zu bewahren – zuletzt in Bertolt Brechts Der gute Mensch von Sezuan, Tom Lanoyes Gas – Plädoyer einer verurteilten Mutter und Dea Lohers Fremdes Haus. Premiere 10. März, 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz Regie: Alize Zandwijk Bühne: Thomas Rupert Kostüme: Regine Standfuss Musik: Beppe Costa Dramaturgie: Viktorie Knotková Mit: Martin Baum,
Beppe Costa, Guido Gallmann, Denis Geyersbach, Nadine Geyersbach, Gina Haller, Mirjam Rast, Verena Reichhardt, Susanne Schrader, Alexander Swoboda, Simon Zigah
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PREMIERE SCHAUSPIEL
FONTANE: EFFI BRIEST (27) Ein Spiel
Fünf Darsteller erspielen sich eine Kurzversion des Romans, impulsiv aus ihren eigenen Perspektiven heraus. Das Spiel wird hier zum Forschungsinstrument für Nähe und Empfindung, für Neuerfindungen von Beziehungen fern unserer Rollenbilder. Fontane erzählt die Jahre, in denen seine junge Protagonistin in die Ehe geht, in die Welt der Erwachsenen. Wer ist die kindliche Effi? Wie genügt sie den Regeln des Erwachsenseins? Der Beziehungskonflikt entwickelt sich auch aus der Frage, wie viel wir spielen können, dürfen, sollen. Und wie die einen das aushalten, was die anderen zulassen. Oder die Gesellschaft? Oder das, was Fontane im Roman das „Gesellschafts-Etwas“ nennt? „Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“ (Schiller) – In diesem Sinne untersucht das Team den alten Stoff auf heutige Konzepte von Liebe und Freiheit. DAS STÜCK
Spiel nach Fontane Effi stürzt ins Leben und sucht das Glück. Als auf Betreiben ihrer Mutter der um zwanzig Jahre ältere Baron von Inn stetten um ihre Hand anhält, willigt sie begeistert ein und zieht zu ihm nach Kessin. In ihrer Ehe jedoch findet sie sich in einem Leben jenseits ihrer kindlichen Träume wieder. Ihre Erlebnissehnsucht bleibt unerfüllt. Effi fühlt sich funkti-
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onslos und allen unterlegen. Und dann spukt auch noch ein Chinese, der Jahre zuvor unglücklich in ihrem Haus lebte, an ihrem Bett. Um der Gefühls-Ödnis zu entgehen, flüchtet Effi in eine kurzzeitige Romanze mit dem Offizier Crampas. Deren Liebesbriefe findet Innstetten Jahre später und tötet Crampas im Duell, der überkommenen Regel nach, an der er selbst zweifelt. Effi wird verstoßen, wird krank und stirbt. Ist der Tod an mangelnder Selbstliebe, wie ihn Fontane für Effi erfand, aktuell? Die anderen haben Erfolg, „aber ich habe mich zu freuen verlernt“. Wie lernt man lieben? Wie überwindet man die Langeweile, die man selbst ist? Wie entgeht man dem Spuk, den man sich selbst vorgaukelt? DIE REGISSEURIN
Leonie Böhm studierte Bildende Kunst an der Kunsthochschule Kassel bei Urs Lüthi, es folgte das Regiestudium an der HfMT in Hamburg. Die im Rahmen des Studiums entstandenen Regiearbeiten Bittere Tränen (2014) und Kasimir und Karoline (2015) wurden zu zahlreichen Gastspielen eingeladen. Leonie Böhm inszenierte auch am Thalia Theater Hamburg, am Theater Konstanz und an den Münchner Kammerspielen. Effi Briest (27) ist nach Unterwerfung ihre zweite Arbeit am Theater Bremen. Premiere 3. März, 20 Uhr im Kleinen Haus Regie: Leonie Böhm Bühne: Zahava Rodrigo Kostüme: Helen Stein, Magdalena Schön Musik: Johannes Rieder Dramaturgie: Volker Bürger Mit: Alexander Angeletta, Vincent Basse, Johannes Rieder, Justus Ritter, Matthieu Svetchine
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PREMIERE SCHAUSPIEL
KNAUSGÅRD IV: LEBEN Coming of Age
Nach dem freien Fall in die Erinnerungen an die Kindheit im dritten Teil der Knausgård-Reihe, beginnt für den Schriftsteller nun ein neuer Lebensabschnitt. Als junger Erwachsener erwartet ihn die erdrückende Freiheit der Möglichkeiten, deren Grenzen ihm noch gänzlich ungewiss sind. Und so wechseln sich sein Ringen um die Kontrolle seines Lebens ab mit permanentem Kontrollverlust: Sein Wunsch nach ausgiebig ausgelebter Sexualität wird gehemmt durch seine Angst vor vorzeitiger Ejakulation, sein Alkoholkonsum oszilliert zwischen Genuss und Sauferei und in seiner Auflehnung gegen das Bild seines Vaters wird er ihm immer ähnlicher. Die Grenzen verwischen. Und nicht einmal Knausgård selbst kann noch sagen, was sich als konstruierte Geschichte und was als rekonstruierte Realität erweist. DAS STÜCK
Theaterprojekt nach dem Roman von Karl Ove Knausgård. Aus dem Norwegischen von Paul Berf und Ulrich Sonnenberg Nach dem bestandenen Abitur steht dem jungen Karl Ove die Welt offen. Doch belastet von der Trennung seiner Eltern und dem angespannten Verhältnis zu seinem Vater, bleiben seine ersten Schritte in sein neues Leben weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Er beschließt ein Jahr lang als Aushilfslehrer an eine Dorfschule nach Nord-Norwegen zu ge-
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hen, wo ihm aufgrund des geringen Altersunterschieds zu seinen Schüler*innen ein Autoritätsproblem begleitet sowie die Verheißung und Gefahr verbotener Liebschaften. An den Wochenenden frönt er hemmungslos dem Alkohol. Aus der Ziel- und Rastlosigkeit entwickelt sich in diesem Jahr ein klarer Entschluss: Schriftsteller zu werden. Und mit der Aufnahme an der neu gegründeten Akademie für Schreibkunst in Bergen beginnt ein gänzlich neues Kapitel. DAS TEAM
In insgesamt sechs Abenden folgt der Regisseur Frank Abt, der bereits seit mehreren Jahren am Theater Bremen inszeniert, Knausgårds fesselnde Schilderungen seines Alltags. Gemeinsam mit dem Kernteam – Schauspieler Robin Sondermann, Bühnenbildnerin Susanne Schuboth und Dramaturgin Viktorie Knotková – wurden bisher drei Teile des autobiografischen Romanzyklus’ umgesetzt: das radikale Vaterporträt in Knausgård I: Sterben, die kompromisslose Suche nach Nähe und Beziehung in Knausgård II: Lieben und der mitreißende Strom an Kindheitserinnerungen in Knausgård III: Spielen. Alle Teile des Projektes funktionieren sowohl als eigenständige Abende als auch als inhaltlich und ästhetisch durchkomponierte Serie. Premiere 29. März, 20 Uhr im Kleinen Haus Regie: Frank Abt Bühne und Kostüme: Susanne Schuboth Musik: Torsten Kindermann Dramaturgie: Viktorie Knotková Mit: Robin Sondermann und Junge Akteure
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PREMIERE TANZ
ROHN/UNUSUAL SYMPTOMS: CRASH Eine choreografische Begegnung mit dem Kontrollverlust
Seit der Mensch versteht, dass die Umstände seines Lebens plan- und gestaltbar sind, ist er auch mit der Tatsache konfrontiert, dass seine vermeintlichen Gewissheiten jederzeit durch unvorhergesehene Ereignisse revidiert werden können. Wie sich eine solche Erfahrung ausnimmt, hängt von den Mechanismen ihrer Deutung und Verarbeitung ab. Die Traumaforschung kennt unzählige Beispiele erfolgreicher und gescheiterter Krisenbewältigungsstrategien und am Ende läuft es oft auf die eine entscheidende Frage hinaus: wie lässt sich der unerwartete Einbruch der Katastrophe in das Leben begreifen? Wie lässt sich eine Geschichte, die sich urplötzlich in einen Scherbenhaufen verwandelt, wieder neu erzählen? Wie kann es gelingen zu akzeptieren, dass das Leben gleichermaßen durch Angst, Tod, Schönheit und Lust bestimmt wird? DAS STÜCK
In seiner ersten choreografischen Arbeit für das Theater Bremen blickt Frederik Rohn, langjähriges Mitglied der Kompanie von Samir Akika, auf die eigene Furcht vor dem plötzlichen Fall. Gemeinsam mit den Tänzer*innen des Ensembles und Gästen widmet er sich den Lesarten und Narrativen der Krise zwischen Slapstick und Horror, Voyeurismus und Überwältigung. Der Unfall als gewaltsames Ereignis, das für den Einzelnen chaotisch und absichtslos erscheint,
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dient ihm als Metapher für die Auseinandersetzung mit der Angst des sich als vernünftiges Wesen begreifenden Menschen, nicht mehr Herr seiner selbst zu sein. Die physischen Implikationen des Schocks und seiner Bewältigungsstrategien werden dabei zum Ausgangspunkt für eine choreografische Begegnung mit dem Kontrollverlust. DER CHOREOGRAF
Frederik Rohn, in Filderstadt geboren, verbrachte seine Jugend und Kindheit in Namibia. Mit dem Abschluss seines Physical Theatre-Studiums an der Folkwang Universität der Künste gewann er 2002 den Folkwangpreis. Es folgten Engagements am Stadttheater Lübeck und am Staatstheater Wiesbaden, wo er auch inszenierte. Seit 2008 tourt er international mit der renommierten Maskentheaterkompanie Familie Flöz. Seit 2012 ist Frederik Rohn als Tänzer am Theater Bremen engagiert und war hier auch als Bühnenbildner tätig. Crash ist seine erste choreografische Arbeit für das Theater Bremen. Premiere 16. März, 20 Uhr im Kleinen Haus Choreografie und Bühne: Frederik Rohn Kostüme: Alexandra Morales Musik: Laura Konjetzky Dramaturgie: Gregor Runge Mit: Pilgyun Jeong, Gabrio Gabrielli, Nóra Horváth, Hilde Ingeborg
Sandvold, Antonio Stella, Taneli Törmä, Szu-Wei Wu
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Nadine Geyersbach und Justus Ritter in [zupɛrpozi'tsı˘oːn]
ONE MORE TIME
ZUM LETZTEN MAL Turnen, Rusalka, Candide, Fremdes Haus
Die Proben von Turnen haben unglaublich viel Spaß gemacht. Besonders die Endproben, da dort das Stück nochmal ein richtiges Gesicht bekam. Es war ein sehr besonderer Moment, als wir das erste Mal das fertige Abschlussbild probten, in dem wir an den Turnringen hochgezogen wurden, oder als das erste Mal die Decken vom Himmel fielen, denn diese kleinen Ideen machten Turnen einfach wunderbar. (Matti Weber, Darsteller) Der spannendste Moment im Theater bleibt den meisten verborgen: die Klavierhauptprobe. Der Moment, wenn man endlich zum ersten Mal alles – Kostüme, Bühne, Licht und Darsteller*innen – zusammen sieht. Damit das gelingt, hat man als Assistentin kurz vor Beginn alle Hände voll zu tun: Man gibt dem Wassermann schnell Kritik weiter, erinnert die Nymphen daran, die Bühne unbedingt barfuß zu betreten, da doch Fotos gemacht werden, kontrolliert, dass zwei Bücher auf dem Tisch, Rusalkas Schuhe hinter dem Bild und das Hemd des Prinzen im Schrank liegen, organisiert dann noch schnell ein Auftrittszeichen für die Hexe und springt zur Not selber als Nymphe mit auf die Bühne für die erkrankte Sängerin. Blöd nur, wenn man dann das einzige vergisst, woran man wirklich hätte denken sollen – „unbedingt barfuß zu sein, da doch Fotos gemacht werden“. (Vivien Hohnholz, Regieassistentin)
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Nicht selten ist der Chor des Theater Bremen nicht nur ein Kollektiv, sondern ein Protagonist auf der Bühne. So auch bei Candide, wo es zahlreiche Chornummern gibt – unter anderem das Auto-da-fé, eine von Bernstein mit Verve vertonte Ketzerverbrennung. „What a day, what a day for an Auto-da-fé“, singen die Damen und Herren des Chores und schmeißen sich mit unfassbarer Energie in die Choreografie. Dass nicht nur die Choreografin Alexandra Morales, sondern auch unsere Chordirektorin Alice Meregaglia immer alle Choreografien mittanzt, haben die Proben zu dieser Nummer schon vor der Premiere besonders gemacht. Und das wird sie bestimmt auch noch bei der letzten Vorstellung im März – auch wenn der Chor dann alleine tanzt. (Ingo Gerlach, Dramaturg) Als Bühnen- und Kostümbildner Thomas Rupert zu uns zur ersten Maskenbesprechung von Fremdes Haus kam, hatte er diverse Bilder von Malern (Egon Schiele, Picasso ...) dabei. Er wünschte sich grobe, groteske Gesichter und dass wir dafür verschiedene Materialien verwenden sollten. Somit konnten wir zunächst unserer Fantasie freien Lauf lassen. Nach unterschiedlichen Vorschlägen, haben wir uns letztendlich für die Mehlart-Version entschieden. Interessant und spannend war es, in dieser Art die einzelnen Charaktere herauszuarbeiten. Toll! (Aus der Maskenabteilung)
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PREMIERE MUSIKTHEATER
ANDERE TÖNE: HEIMAT #1 NATIVE OUTSIDERS Auf der Suche nach der goldenen Stadt „Ich bin Providence und Providence ist ich – zusammen, unzertrennbar eines, bleiben wir für alle Zeit; ein standhaftes Monument, ewig im Schatten des eisbedeckten Gipfels des Berges Durfee.” (H. P. Lovecraft über seine Heimatstadt Providence) DAS STÜCK
ein szenisches Konzert mit Neukompositionen von Benedikt Bindewald sowie dem Beweglichen Melodram Der Andere von Moritz Eggert Texte von H. P. Lovecraft (Bearbeitung Levin Handschuh) Ausgehend von Moritz Eggerts Melodram machen sich die Akteur*innen und die titelgebende Hauptfigur aus Der Andere auf die Suche nach dem perfekten Ort und tauchen in die mystischen Traumlandschaften H. P. Lovecrafts ein. Der Weg führt über biografische Versatzstücke des Autors und des Teams in eine von Benedikt Bindewald komponierte fantastische Klangstadt, in der sich das Heimliche und Unheimliche verflechten und einen vielgesichtigen Dämon schaffen, der Last und Segen der Heimat untrennbar in sich vereint. DAS TEAM
Benedikt Bindewald ist Teil des international agierenden Musiker-Kollektivs Ensemble New Babylon. Als studierter Geiger und Komponist sowie als Performer arbeitete er un-
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ter anderem bei den Bremer Philharmonikern und der Deutschen Kammerphilharmonie, mit dem Meitar Ensemble in Tel Aviv, am Schauspielhaus Zürich und der Deutschen Oper Berlin. Die Uraufführung des Stückes Stimmmmmmmung in der Kunsthalle Bremen führte zur ersten Zusammenarbeit mit Levin Handschuh, in der sie ein gemeinsames Interesse an außergewöhnlichen Klängen und Hörsituationen entdeckten. Handschuh arbeitete von 2014 bis 2017 fest am Theater Bremen und widmete sich, vor allem in seinen letzten Inszenierungen Hoffmann, Die Farbe und Pickmanns Modell, der Schauerliteratur des 19. und 20. Jahrhunderts und ihrer Aufarbeitung für ein Angstverständnis der heutigen Zeit. Native Outsiders ist der erste Teil einer von Levin Handschuh inszenierten Reihe zeitgenössischer Musiktheaterereignisse. Im Laufe der Spielzeit folgen Produktionen mit dem KlangAktionsEnsemble KLANK sowie dem Bremer Elektroakustikkünstler Riccardo Castagnola. Mo 12., Di 13. und Mi 14. März, jeweils um 19:30 Uhr
im Theater am Goetheplatz (Foyer). 12 € / 6 € erm. Komposition: Benedikt Bindewald und Moritz Eggert Regie: Levin Handschuh Bühne: Sofia Korcinskaja Kostüme: Katharina Lackmann Dramaturgie: Dany Handschuh Mit: Natasha López (Mezzosopran) sowie dem Ensemble New Babylon: Mireia Vendrell del Álamo (Klavier),
Johannes von Buttlar (Schlagzeug), Hannah Craib (Viola), Benjamin Fischer (Oboe), Tobias Hamann (Schlagzeug), Johannes Lang (Gitarre), Isabelle Raphaelis (Flöte) Eine Koproduktion von Raum21 GbR und Theater Bremen. Gefördert durch den Deutschen Musikfonds, die Karin und Uwe Hollweg Stiftung, die Waldemar Koch Stiftung, den Senator für Kultur sowie klangpolNetzwerk Neue Musik Nordwest.
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Robin Sondermann in KnausgĂĽrd I: Sterben
SCHAUSPIEL
PALMSONNTAG MIT KNAUSGÅRD Leben hoch drei
Groß angelegt ist Karl Ove Knausgårds Romanprojekt Min Kamp. Sechs Bände umfasst die radikale Innenschau des Dichters, die in Norwegen die Lesermassen magnetisch hinter die Bücher zieht und auch hier zu Lande begeisterte Anhänger*innen hat. Mit langem Atem gedacht ist dementsprechend auch das Theaterprojekt des Theater Bremen. Innerhalb von drei Spielzeiten kommen die einzelnen Teile auf die Bühne des Kleinen Hauses. Mittlerweile ist das Team um den Regisseur Frank Abt, den Musiker Torsten Kindermann, der Dramaturgin Viktorie Knotková, der Ausstatterin Susanne Schuboth und dem Protagonisten Robin Sondermann bei der Erarbeitung des vierten Teils angelangt. Leben wird am 29. März zur Premiere kommen. Anlass genug, die bisher erarbeiteten Inszenierungen an einem Tag zu zeigen. Angefangen mit Sterben, in dem die Auseinandersetzung mit dem Vater eine zentrale Rolle spielt, über Lieben, in dem die Beziehung zu Knausgårds Frau Linda Boström, die über das veröffentlichte Leben zerbrochen ist, im Mittelpunkt steht, und die unbeschwerten Kindheitserinnerungen in Spielen, in dem die Bühne vor allem den Kindern gehört, kann der gesamte Bogen des bisherigen Projekts nachvollzogen werden. Zwischen den Vorstellungen sind ausreichend Pausen eingeplant. Für norwegisches Essen sorgt das Team des noon. Die attraktive Preisgestaltung an diesem Ostersonntag, macht
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SCHAUSPIEL
es sowohl Zweitbesucher*innen, als auch Einsteiger*innen leicht, sich der Knausgård-Droge hinzugeben. Die Pause nach Lieben und vor Spielen nutzt die Schauspielerin Fania Sorel, die in beiden Teilen als Knausgårds Frau zu sehen ist, um aus ihrem Buch zu lesen: Willkommen in Amerika, die Geschichte eines elfjährigen, nach dem Tod ihres Vaters schweigenden Mädchens, erschienen unter großer Beachtung im Sommer 2017 und hoch gelobt für die poetisch dichte, musikalische und eindringliche Sprache. So 25. März im Kleinen Haus
Knausgård I: Sterben um 11 Uhr Knausgård II: Lieben um 15:30 Uhr Knausgård III: Spielen um 19 Uhr Jeweils 15 € / 9 € erm. / zwei Vorstellungen 20 € / 12 € erm., drei Vorstellungen 24 € / 15 € erm.
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CLUB
47SOUL
Die Fusion-Sensation aus dem Nahen Osten Aftershow: NazNak goes Kanak Die palästinensische Supergroup 47SOUL gilt als eine der vielversprechendsten musikalischen Entdeckungen des Nahen Ostens. Gegründet hat sich die Band 2013 in Amman, ihre vier Mitglieder stammen aus Jordanien, Israel und den USA. Mit ihrer kraftvollen Fusion von traditioneller palästinensischer Straßenmusik, elektronischen Beats und Einflüssen aus Hip-Hop, Funk und Rock haben sich 47SOUL in den wenigen Jahren ihres Bestehens eine rasant wachsende Fangemeinde erspielt und ganz nebenbei ihr eigenes Genre begründet: Shamstep. Melodien, die schon seit Jahrhunderten durch die arabische Welt schallen, treffen auf analoge Synthesizer-Sounds, hypnotische Gitarrenriffs und arabischenglische Texte, die Konzerte der Band sind Ereignisse und hinterlassen regelmäßig ein euphorisiertes Publikum. Seit drei Jahren leben die Musiker von 47SOUL in London, wo auch ihr im Frühjahr bei Cooking Vinyl erscheinendes Debütalbum Balfron Promise entstanden ist. Darauf verbinden sie die Reflektion über die kulturellen, politischen und sozialen Konflikte der Gegenwart mit ihrem pulsierenden, Grenzen sprengenden Sound. Nach gefeierten Auftritten bei großen europäischen Festivals wie Glastonbury, Womad und Roskilde kommen 47SOUL auf ihrer Album-Release-Tour nun auch zum ersten Mal nach Bremen. Fr 23. März, 21 Uhr im Kleinen Haus. Einlass ab 20 Uhr VVK 16 €, AK 18 € Präsentiert von Cosmo 33
03/2018
UND AUSSERDEM
BLICKWECHSEL: WAHLVERWANDTSCHAFTEN
Armin Petras’ moderne Überschreibung von Goethes gleichnamigem Roman, welche der eigens für das Theater Bremen geschaffenen Komposition von Thomas Kürstner und Sebastian Vogel zugrunde liegt, offenbart die Fragilität von Paarbeziehungen im Zeitalter der Selbstoptimierung. Über das ständige Suchen und Abstoßen sowie den Prozess einer Uraufführung kommen die Dramaturgin Isabelle Becker und die Pastorin Ulrike Oetken ins Gespräch. So 4. März, 18 Uhr in der Kulturkirche St. Stephani Eintritt frei! MATINEE NATIVE OUTSIDERS
Für den amerikanischen Autor H. P. Lovecraft war der HeimatBegriff immer ein lokaler: Der Ort seiner Herkunft, das Städtchen Providence in Rhode Island, war für ihn mehr als alles andere identitätsstiftend. Zusammen mit dem Komponisten Prof. Moritz Eggert und dem Lovecraft-Experten Axel Weiß loten die Beteiligten der Produktion das Spannungsfeld zwischen der Herkunft und dem Horror durch dessen Entfremdung aus. Dazu gibt es musikalische Kostproben aus Benedikt Bindewalds Neukompositionen sowie aus Eggerts Der Andere. So 11. März, 14 Uhr im Theater am Goetheplatz (Foyer). Eintritt frei! Mit freundlicher Unterstützung der Deutschen Lovecraft Gesellschaft
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SPOTLIGHT #5: CHRISTOPH HEINRICH
Weit unter der Erde, im Kulissenkeller des Theater Bremen, singt der Bass Christoph Heinrich über die Liebe und den Tod. Zwei eng miteinander verknüpfte Zustände, die sich in Schönheit begegnen: nicht nur in den Don QuichotteLiederzyklen von Maurice Ravel und Jaques Ibert, sondern auch in den selten gehörten Shakespeare-Songs von Roger Quilter und Mussorgskys Totentanzliedern. – „So bitter der Tod ist, die Liebe vermag er nicht zu scheiden.“ (Augustinus) Di 13. März, 20 Uhr im Kulissenkeller. Treffpunkt ist das noon / Foyer Kleines Haus. Eintritt 15 € / 9 € erm. THEATERTREFFEN: GINA HALLER UND MIRJAM RAST
Zwei junge Schweizerinnen verstärken seit dieser Spielzeit das Ensemble im Schauspiel. Mirjam Rast, aufgewachsen in Genf und Winterthur, ist bereits in der letzten Saison in Väter und Söhne groß eingestiegen. Nach dem Liederabend You Want It Darker, als Antigone in Ödipus/Antigone und als Walburga in Die Ratten ist sie bereits jetzt schon nicht mehr aus dem Ensemble wegzudenken. Gina Haller war bereits zwei Jahre im Engagement am Theater Trier, bevor sie nach Bremen kam. Hier gab sie ihr Debüt in Fremdes Haus, war dann in Michael Kohlhaas zu sehen und kämpft als Piperkarcka in Die Ratten um ihr Neugeborenes. Die beiden nicht mehr ganz so neuen Zugänge im Gespräch mit Christine Gorny. Mo 19. März, 20 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus. Eintritt 5 € / frei für Bremer Theaterfreunde
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JUNGE AKTEURE
MOKS BOX UND THEATER_WERKSTATT_SPEKTAKEL MOKS BOX
Osterferienprojekt Unser heißgeliebtes Ferienformat Moks Box geht in die nächste Runde. 60 Jugendliche besetzen für eine Woche das Brauhaus, proben fünf Tage in fünf Gruppen, experimentieren, erfinden und entwickeln in kürzester Zeit einen komplexen Theaterabend, der am Ende einer schweißtreibenden Woche für Furore sorgen wird. Sa 24. und So 25. März, jeweils 19 Uhr im Brauhaus Leitung: Team Junges Theater Bremen
Theater_Werkstatt_Spektakel
6½ Monate, 89 Akteure zwischen 8 und 61 Jahren, 7 Inszenierungen 28. Februar – 18. März im Brauhauskeller STADT OHNE STRASSEN
Musiktheaterwerkstatt der 14 – 25-Jährigen In der Stadt ohne Straßen tauchen geheime Gucklöcher in den Wänden auf, Türen sind nicht mehr verschließbar und maskierte Fremde erklären das Wohnzimmer zur Fußgängerzone. In einem interaktiven Musiktheaterereignis stellt die Werkstatt die Frage: Wirst du dir deine Privatsphäre wieder zurückerobern? Mi 28. Februar und Do 1. März, 19 Uhr im Brauhauskeller Leitung: Levin Handschuh und Katharina Susanne Müller 36
WIR ÜBERNEHMEN NICHT
Werkstatt der 13 – 14-Jährigen Warum gebt ihr Obdachlosen kein Geld? Warum haltet ihr Grenzen aufrecht? Warum seid ihr so davon überzeugt, dass ihr an dem ganzen Elend auf der Welt nicht mitschuldig seid? – Wir leben in einer Welt voller Fremdenhass, Krieg und Umweltkatastrophen. Wir übernehmen nicht, lautet da unsere Ansage. Jetzt staunt ihr, was? Sa 3. und So 4. März, jeweils 19 Uhr im Brauhauskeller Leitung: Valeska Fuchs und Christiane Renziehausen
IRGENDWIE ANDERS
Werkstatt der 8 – 10-Jährigen Es ist manchmal nicht so einfach irgendwie anders zu sein. Gehöre ich nur dann dazu, wenn ich so bin wie die Anderen? Und möchte ich das überhaupt? Kann ich nicht auch mal der Maßstab sein? Während ich philosophierend in meinem gemütlichen Lieblingssessel sitze und mir selbst im Spiegel beim Kopfnicken zuschaue, klopft es plötzlich an meiner Tür … Mo 5. März, 16:30 Uhr im Brauhauskeller Leitung: Isabelle Heyne
KOPF SAGT NEIN, BAUCH MEINT JA
Theaterwerkstatt für Erwachsene Wir treffen rund 20.000 täglich. Die meisten blitzschnell. Aus dem Kopf, Bauch oder Herzen. Entscheidungen. Doch warum fallen uns manche so schwer? Da wäre es doch gut, jemand würde sie uns abnehmen. Wir sind für dich da! Die Agentur „Kopf & Bauch“ – triff(t) die richtige Entscheidung! Mi 7. und Do 8. März, jeweils 19 Uhr im Brauhauskeller Leitung: Alexandra Benthin 37
JUNGE AKTEURE
SCHWERELOS
Werkstatt der 9 – 12-Jährigen Ich möchte mir ein Zuhause schaffen. Ein eigenes. Eins, in dem ich mich verwandeln kann, in mein wahres Ich oder in jemand anders? Das würde mir gefallen. Ich denke, dass es dann auf jeden Fall etwas Magisches in meiner Welt gibt. Ich will die Sicht auf das, was außen ist, neu denken. Machst du mit? Ok! Betreten auf eigene Gefahr. Sa 10. und So 11. März, jeweils 16 Uhr im Brauhauskeller Leitung: Merve Kaplan, Luca Punke und Christina Schahabi
HOW TO ...
Werkstatt der 15 – 21-Jährigen Bin ich ein naiver Gutmensch, wenn ich Geld spende? Ein Selbstoptimierungs-Hipster, wenn ich ab jetzt vegan lebe? Wieso ist alles Gute, das ich tun will, für irgendwen immer falsch oder konfrontativ? 16 Jugendliche machen sich auf die Suche nach einer Gebrauchsanweisung für das richtige Leben. Mi 14. und Do 15. März, jeweils 19 Uhr im Brauhauskeller Leitung: Rieke Oberländer und Johanna Schlösser
FAKE NEWS
Werkstatt der 15 – 21-Jährigen Sie wollen sich nicht länger durch den Informationsdschungel kämpfen? Ganz nach dem Motto „Fantasie ist wichtiger als Wissen. Denn Wissen ist begrenzt.“ (Einstein) nutzen wir unsere Fantasie und liefern Ihnen die Nachrichten, die Sie hören wollen. Bei uns bekommt jeder seine Wahrheit! Sa 17. und So 18. März, jeweils 19 Uhr im Brauhauskeller Leitung: Dana Herfurth und Karina Schick 38
Jeder hat sein Rezept, gesund zu bleiben. Und wenn das mal nicht hilft, helfen wir. Infos unter www.barmer.de
BARMER Bremen
In den Sozialen Medien www.barmer.de/facebook www.barmer.de/youtube www.barmer.de/instagram
Andreas Lakeman Telefon: 0800 333004 604-201* Telefax: 0800 333004 604-201* andreas.lakemann@barmer.de
*Anrufe aus dem deutschen Fest- und Mobilfunknetz sind fĂźr Sie kostenfrei!
Bisweilen sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Mein erster Intendant, Schauspieler, Regisseur, Künstler und väterlicher Freund, liebt die Klassiker des Comics und die Graphik Novel. Vor einiger Zeit bekam ich ein Buch per Post zugeschickt bzw. geschenkt, ein dicker Band voller Zeichnungen ohne Titel, viele Seiten. Der Zeichner heißt Marc-Antoine Mathieu, der Verlag Reprodukt. Am Anfang schwarze Seiten, dann ein kleiner Pfeil, der größer wird, am Ende weiße
Seiten, ein schwarzer Pfeil der kleiner wird. Dazwischen ein Mann im Mantel mit Hut. Und Pfeil. Mehr als ein halbes Jahr lag das Buch auf meinem Nachttisch, habe ich geblättert und gestaunt und mich gefragt, ob Herr Schnelling mir etwas damit sagen wollte. Gestern plötzlich wusste ich es: auch in Konstanz wird unser Monatsheft gelesen. Danke, lieber Otto! M. B. Ihre Lieblingspfeile bitte weiterhin an dramaturgie@theaterbremen.de
Vor 50 Jahren ein facettenreiches Panorama der Jahre zwischen den Schülerprotesten und dem Ende der AG Weser
Der Begleitband zur großen Sonderausstellung – noch bis zum 1. Juli 2018 im Focke-Museum
w w w. s c h u e n e m a n n - v e r l a g . d e
ERMÄSSIGTE KARTENPREISE
SCHÜLER*INNEN, AUSZUBILDENDE UND STUDIERENDE Für die Vorstellungen im Theater am Goetheplatz und im Kleinen Haus sind Karten zum Preis von 9 € erhältlich (exkl. Konzerte und Sonderveranstaltungen). ARBEITSLOSE, FREIWILLIGENDIENSTLEISTENDE UND SCHWERBEHINDERTE (AB 50 % GDB) Sowohl im Vorverkauf als auch an der Abendkasse bieten wir Ihnen gegen Vorlage eines entsprechenden Ausweises einen Preisnachlass von rund 50 % auf den regulären Kartenpreis für alle unsere Vorstellungen (exkl. Konzerte und Sonderveranstaltungen) an. Diese Konditionen gelten auch für Begleitpersonen von Schwerbehinderten. KULTURTICKETS Bürger*innen mit geringem Einkommen erhalten gegen Vorlage der „Grünen Karte“ ein Kulturticket zum Preis von 3 €. In den Bremer Bürgerhäusern und den Zweigstellen der Stadtbibliothek können die Karten für ausgewählte Vorstellungen reserviert werden. Ansonsten erhalten Sie diese immer ab Montag für Vorstellungen der laufenden Woche an der Theaterkasse, sofern noch Karten verfügbar sind – www.kulturticket.bremen.de. GRUPPENTARIFE Besuchergruppen ab 10 Personen erhalten einen Rabatt von rund 20%. THEATERCARD 50 / THEATERCARD 25 Unsere TheaterCard 50 ermöglicht einen Preisvorteil von rund 50 % und die neue TheaterCard 25 von rund 25 %. Sie sind gültig für jeden Termin, jede Spielstätte und jede Preiskategorie (exkl. Gastspiele, Konzerte und Sonderveranstaltungen) und ab dem Kaufdatum 1 Jahr gültig. BLAUER THEATERTAG Musiktheater 20 € / Schauspiel 15 € auf allen Plätzen!
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03/2018
FÖRDERER BREMER THEATERFREUNDE FÖRDERKREIS JUNGES.THEATERBREMEN Karin und Uwe Hollweg
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03/2018
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