oktoberheft 2014
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inhalt
„Wir dachten, das könnte interessant sein“: Anna Karenina ......................................................................................... 4 Die Literatur und die Realität „Othello“ . . ............................... 10 Unendliche Möglichkeiten: Faust10 ........................................... 19 Ich lass mich scheiden!: Szenen einer Ehe ................................ 22 Identitäten dehnen ............................................................................... 25 Wiederaufnahmen . . .............................................................................. 26 Mythos Familie: Nike Wagner zu Die Meistersinger ........ 30 TheaterTreffen mit Armin Petras ................................................. 31 Wachsen durch Wissen: Diskurspaten .. ..................................... 32 Konzerte und Statt Theater Disco ............................................... 33 TheaterVerstärker: TheaterKlatsch mit Michael Börgerding ................................................................................................ 34 noon / Foyer Kleines Haus ................................................................ 35 Und außerdem ........................................................................................ 38 JUNGES.THEATERBREMEN ................................................. 40 Pfeil des Monats .................................................................................... 42 Preise ........................................................................................................... 44 Kontakt ...................................................................................................... 50
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liebes publikum, liebe leserinnen und leser! Alexander Kluge hat auf die Frage, wie man die terroristische Vereinigung Islamischer Staat stoppen könne, geantwortet: „Wir müssen unsere sämtlichen Narrative überprüfen. Vor dem Ersten Weltkrieg war es offenbar nicht möglich, Ernst Jünger daran zu hindern, auszubüchsen und Fremdenlegionär zu werden. Wir hätten dort ein Narrativ gebraucht, das dieses Verlangen eines jungen Mannes nicht entstehen lässt. Dann hätten wir vielleicht auch Mittel gewusst gegen den Kriegsausbruch von 1914.“ Und weiter: „Der Gesamtheit unserer Narration fehlt etwas, das die Begeisterung junger Leute für den IS verhindert. Vielleicht haben wir so etwas im Gefühl, aber es wird nicht erzählt.“ Der Norweger Karl Ove Knausgård hat sechs große Romane geschrieben, er erzählt nicht von großer Politik, er erzählt nur von sich. Es geht um eine Jugend in Südnorwegen, um das Sterben des Vaters, es geht darum, wie kompliziert und reich das Leben ist, wenn man jemanden liebt. Ich lese gerade den dritten Band, Spielen, eine andere Wirklichkeit als IS, russische Separatisten und die Hamas. Wer etwas wissen möchte über unser Leben und über Gefühle, die verhindern könnten, dass wir uns abschlachten, sollte diese Bücher lesen. Und er sollte ins Theater gehen: wir spielen Othello und Faust, Szenen einer Ehe und Anna Karenina – auf der Suche nach dem Gefühl, das eine neue Erzählung möglich macht. Michael Börgerding 3
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„Wir dachten, das könnte interessant sein“ Ein Porträt des Komponistenduos Kürstner/Vogel von Ingo Gerlach Was die meisten Komponisten eint, mit denen man sich im Musiktheateralltag beschäftigt, ist die Eigenschaft, schon mehr oder minder lange tot zu sein. Das war sicherlich nicht immer so. Und natürlich gibt es sie auch heute noch, die lebenden Komponisten. Aber wie sieht so ein Komponist eigentlich aus? Man denkt an den kichernden Mozart aus Miloš Formans Film, der auf dem Billardtisch eben noch schnell eine Sinfonie schreibt. Oder an Gustav Mahler, der in seinem Komponierhäuschen am Attersee sitzt und vom Personal die Singvögel erschießen lässt, damit sie ihn nicht dabei stören, die Welt in Töne zu fassen. Originalgenies eben. Einzigartige Einzelgänger. Schöpfer. Kaum eine Kunstform scheint sich in ihrem Entstehungsprozess so sehr dem rationalen Zugang zu entziehen wie die Musik. Dabei ist der Komponist doch – zumindest etymologisch – auch nichts anderes als jemand, der etwas zusammenbaut. Zusammengebaut haben Thomas Kürstner und Sebastian Vogel schon einiges. Unter anderem ein Doepfer A-100 Analog-Modular-System: Ein Synthesizer, den man mit verschiedensten Komponenten zu einem großen und individuellen System erweitern kann und den sie für Anna Karenina mit nach Bremen bringen werden. Die beiden komponieren schon seit Jahren gemeinsam. Kennengelernt haben sie sich beim Musikwissenschafts- und Kompositionsstudium in Halle, das sie dann in Dresden und Berlin fortsetzten. „Tho-
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mas Kürstner und Sebastian Vogel – ursprünglich Sänger und Schlagwerker bzw. Violinist – komponieren seit 1992 Film- und Theatermusiken, so bei Hamlet von Nicolas Stemann, wo sie auch die Totengräber spielen“, heißt es in einer Kurzbiographie aus dem Jahre 2002, als sie zum ersten Mal und in diesem Fall als musizierende Totengräber zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurden. 2001 gehen sie als musikalische Leiter ans Frankfurter TAT, 2003 wechseln sie gemeinsam mit Nicolas Stemann als Komponisten und Hausmusiker ans Wiener Burgtheater. Zahlreiche Produktionen verbinden die beiden seither nicht nur mit dem Regisseur, sondern auch mit Armin Petras, dessen Dramatisierung von Tolstois Anna Karenina sie nun ihrer Komposition für das Theater Bremen zu Grunde gelegt haben. Ein geschlossenes Werk ist es freilich nicht, ebensowenig wie die beiden mürrische Einzelgänger sind. Und so nennen sie ihre Komposition auch nicht Oper, sondern sprechen von „drei Atmosphären“ – im Bewusstsein, dass die Szene und die anderen Parameter ebenfalls einen großen Anteil an dem musikalisch-theatralischen Ganzen haben, das dann am Ende auf der Bühne stehen wird. „Bei allen Sachen, die wir schreiben, ist der Materialgedanke von Anfang an zentral“, sagt Thomas Kürstner. „Allein dadurch, dass wir zu zweit sind und das Geschriebene wechselseitig über- oder weiterschreiben. Die Musik soll auch immer wieder geöffnet und bearbeitet werden – auch im laufenden Probenprozess. Wir wollen nicht einfach was abgeben und dann bei der Premiere gucken, was draus geworden ist, sondern die Möglichkeit haben, auch auf szenische oder persönliche Gegebenheiten einzugehen.“ Der Wunsch,
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Russland auf Reisen: Bühnenbildmodell aus Anna Karenina unterwegs in Bremen. Es könnte sein, dass Sie diesem Häuschen in Originalgröße demnächst bei Dreharbeiten im Bremer Stadtraum begegnen werden.
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Musik und Szene gleichzeitig entstehen zu lassen, ist sicherlich ihrer Sozialisation im Schauspiel geschuldet. „Wir haben Musik immer unter einem theatralen Aspekt gesehen. Was erzählt sie? Wie gestisch ist sie? Was bedeutet sie? Und das ist in der Oper ja noch wesentlich greifbarer, gerade wegen der Perspektive des Erzählens. Und so ging es auch darum, die Oper vom Theater her zu denken.“ Und so komponieren sie eben auch weder auf einem Billardtisch noch in einem Komponierhäuschen, sondern am Computer, wo sie jeweils allein versuchen, die Ideen und Überlegungen, die sie am liebsten bei langen Spaziergängen entwickeln, in Musik zu überführen. Im Berliner Westen wohnen beide. Thomas Kürstner mit Patchworkfamilie bei der Messe, Sebastian Vogel mit Frau und Kindern auf einem Bauernhof in der Nähe. Über die Kinder kommt man auch heute noch am schnellsten mit einer Figur wie Anna Karenina in Kontakt, die sich eben nicht von ihrem Sohn trennen will, um ihren Ehemann loszuwerden. Dass man mit der Selbstverwirklichungs- und -optimierungsverpflichtung unserer Tage die eigenen Probleme immer auch an die nächste Generation weitergibt, ist kein unwesentlicher Aspekt. Die Frage, was dieser Roman aus dem zaristischen Russland mit uns heute zu tun haben könnte, stellt sich gar nicht. Das liegt doch auf der Hand: „Es ging uns gar nicht in erster Linie um die Geschichte“, sagt Kürstner, „sondern eher um die Frage, warum diese Geschichte in der Welt ist. Was bedeutet diese Geschichte? Daher sprechen wir bei der Arbeit eben auch von Atmosphären, weil wir den eigentlichen Handlungsstrang eher andeuten, stark verkürzen. Es geht auch gar nicht darum,
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nach Russland zu gehen, im Zuckerbäckerstil TschaikovskyZitate zu bringen, sondern es geht um die grundsätzlichen Beweggründe von Menschen, um archetypische Situationen, die mit gesellschaftlichen, politischen Zeitkontexten und Problemlagen kollidieren.“ Und Vogel ergänzt: „Der Umgang mit dem Problem, das Anna hat, wird in unserer Zeit mit unserer Perspektive aufgeladen. In unserer individualisierten Zeit, in der wir uns scheinbar von allem befreit haben, werden wir eben zurückgeworfen auf das eigene Ich. Der Schutz, den einem das Korsett der gesellschaftlichen Konvention eben auch bietet, ist weg. Dadurch wird es aber nicht unbedingt leichter, sondern komplizierter, weil man auch in der Schuld immer mit sich selbst konfrontiert wird.“ Wie Normübertretungen in der neoliberalen Gesellschaft geahndet werden, ist sicherlich ein wichtiger Aspekt an dem Stück. Armin Petras hat den Stoff mit seiner Dramatisierung ins Heute geholt – eben auch mit einer Form, die nicht mehr auf die effektvolle dramatische Konfrontation der Charaktere baut, sondern die den epischen Aspekt der Vorlage in die theatrale Form überführt. „Jede Figur beschreibt ihre eigene Befindlichkeit“, sagt Vogel. „Dadurch gibt es kaum dramatische Zuspitzungen, sondern eher eine Qualität der Beiläufigkeit, des Mittelbaren.“ Während die klassische Oper Meisterin der unmittelbaren emotionalen Augenblicksvergrößerung sein will, nähert sich die Musik von Kürstner/Vogel der Vorlage an. Sie schreiben, wenn man so will, epische Musik, sie komponieren eher Zustände als Ausbrüche, Klangräume statt individuelle Entäußerungen. Die Musik wird filmisch, die Emotionen versachlicht. Berührend bleiben sie trotzdem – oder gerade deswegen, weil
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sie sich des Exzeptionellen entledigen und alltäglich werden. „Wie an allen Orten, wo Menschen zusammentreffen, vollzog sich auch hier die übliche Kristallisation der Gesellschaft, die jedem Einzelnen seinen unabänderlichen Platz zuweist“, heißt es in Tolstois Roman von 1877. In den Atmosphären von Kürstner/Vogel ist es anders: Die Figuren sind nicht musikalisch unverwechselbare Typen, die von gesellschaftlichen Zwängen an ihren Platz gefesselt sind, sondern sie sind alle gleich, bewegen sich in denselben Räumen. Doch aus ihnen heraus kommen sie trotz allem auch 2014 nicht. Uraufführung 25. Oktober, 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz Musikalische Leitung: Clemens Heil Regie: Armin Petras Bühne: Susanne Schuboth Kostüme: Karoline Bierner Video: Rebecca Riedel Chor: Daniel Mayr Kinderchor: Jinie Ka Choreografie: Jacqueline Davenport Dramaturgie: Ingo Gerlach Mit: Martin Baum, Christoph Heinrich,
Nadine Lehner, Nathalie Mittelbach, Nerita Pokvytyte, Hubert Wild, Patrick Zielke. Chor und Kinderchor des Theater Bremen. Es spielen die Bremer Philharmoniker Mit freundlicher Unterstützung der Waldemar Koch Stiftung dazu Diskurspate Prof. Dr. Klaus Boehnke zu Anna Karenina am Do 2. Oktober um 18 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus TheaterTreffen mit dem Regisseur Armin Petras am Di 14. Oktober um 20 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus Zwei Wochen vor der Premiere am Do 16. Oktober um 18:45 Uhr, Treffpunkt ist die Kassenhalle FrühStück zu Anna Karenina am So 19. Oktober um 11:30 Uhr im Theater am Goetheplatz (Foyer)
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Die Literatur und die Realität „Othello“ Gedanken zu Othello von Benjamin von Blomberg Klassiker zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich auf vielfache Weise lesen lassen. Othello ist zunächst einmal eine tragische Liebesgeschichte. Eifersucht treibt einen Mann dazu, die eine, große, ganz und gar außergewöhnliche Liebe final auszulöschen: Auf dass nichts an ihre und niemand an seine Stelle trete. Der Liebende Othello rast: Lieber töten und selbst sterben, als betrogen zu sein – auch wenn jener andere Mann, Cassio, nur in seiner Verblendung die Gestalt des Nebenbuhlers annimmt, dieser vielmehr ein Freund ist. So betrachtet geht es in dieser Geschichte, die ja eine Geschichte der Liebe sein wollte, um Herrschaftsansprüche. Um Besitzdenken, das eine Männergesellschaft, in der alles auf Macht gründet, kultiviert. In der Konkurrenz, Dünkel, Missgunst, Selbstbehauptungskämpfe und verklausulierte Selbstzweifel jedes Vertrauen und jede Zartheit, d. h. Freundschaft und eben Liebe zersetzen. Eine ganz andere Geschichte führt einen anderen Mann vor Augen: Jago. Als ein von der Macht übergangener, als selbst gehörnter, ewig Zweiter wird er geschildert – Jago beansprucht Othellos Stellung. Und er weiß um dessen Schwäche. Er stachelt seine Eifersucht mit falschen Andeutungen an, um seine fehlende Selbstgewissheit freizulegen und eine vermeintlich asoziale Triebhaftigkeit vorzuführen. Jago ist wahrhaft böse. Er ist niederträchtig in einer Potenz, die kein Maß kennt und sich daher abschließend auch gar nicht deuten lässt.
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Schließlich ist es die Geschichte von einer jungen Frau und: ihrer ersten Liebe. Deren Schönheit und Kraft besteht darin, dass sie sich gegen eine Welt zur Wehr setzt, die sich anmaßt, sie ihr zu verwehren, dass sie sich gegen den Vater, der sie verbieten will, behauptet, dass diese Liebe jedem Widerstand trotzt und derart als das einzig wahrhaftige mächtig wirkt. Ihr bitterer, tief trauriger Kontrapunkt indes: sie ist nicht von Dauer, nicht allumfassend und grenzenlos. Die weibliche Selbstbestimmung beschränkt sich darauf, einen Herren, den Vater, gegen einen anderen, den Geliebten, einzutauschen. Bei allen möglichen Lesarten freilich gibt es ein Detail, das jeden Gedanken über dieses Drama imprägniert: Der Liebende, der Mächtige, der dem Stück seinem Namen gebende Mann Othello ist schwarz. Ein Schwarzer in einer weißen Gesellschaft. Ein sich fremdfühlender Fremder – das ist und bleibt das Thema. Und damit Othellos Ringen um Akzeptanz. Und damit das Taktieren einer Gesellschaft, gemäß ihren Bedingungen dem Außenseiter Anerkennung zu gewähren oder vorzuenthalten. Othello, und das wird unmissverständlich klar, hat Zugang zu dieser Welt, weil seine Leistung harmoniert und allen nützt. Es ist Krieg und er ist ein Kämpfer – ein unerschrockener, willensstarker, strategisch gewiefter dazu. Und er ist pflichtbewusst. Er ist der beste Heeresführer, den das Land aufbieten kann. Seine einzigartigen Fähigkeiten sind seine Existenzberechtigung, sie sind es, die ihn schützen. Ein Schutz, der aber nicht ausreichen wird, um seine Selbstzweifel und Verlustängste aus der Welt zu schaffen. Der Abgrund, der mit der Herkunft verbunden ist, ist von der vermeintlich eroberten
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Mitte, die er Heimat nennen möchte, nur einen Augenschlag entfernt – wie der Traum von der Wirklichkeit. Soweit zur Literatur „Othello“. Und damit könnte ich enden – denn natürlich wird Sie in der Premiere und in den Aufführungen von Klaus Schumachers Inszenierung Theater erwarten, das stets vieldeutig sein will, das keine Schlagzeile, sondern Fiktionen produziert. Und doch gibt es Realitäten „Othello“. Sie sind der Anlass für die Literatur. Sie sind der Anlass, sich wieder und wieder mit dieser zu befassen. An einer Realität, die uns zur Zeit sehr beschäftigt, möchte ich Sie abschließend noch teilhaben lassen. Es geht um einen Fall neben jenem spektakulären um die Tragödie von Michael Brown in den USA. Ein „gewöhnlicher“ Fall unter vielen, in denen Hautfarbe Spiele entscheidet, die keine Spiele sind, sondern die Wirklichkeit, wie wir zusammen zu leben, prägen. Rassismus erscheint hier alltäglich, das Miteinander jagofiziert. Im Zentrum steht eine vierköpfige schwarze Familie. In Nürnberg hatte sie sich auf Wohnungssuche begeben – vergeblich. Niemand wollte ihnen Wohnraum vermieten. Ihre basale Teilhabe an der Gesellschaft verstand sich offenbar nicht von selbst. Ihre Leistungserbringung war nicht unmittelbar erkennbar und einzigartig wie jene von Othello (Jessye Norman, Michael Jordan oder Barack Obama). Die Nürnberger Nachrichten griffen das Schicksal der Familie auf und veröffentlichte einen Artikel mit dem Titel „Die Hautfarbe als Makel“, den das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge wiederum auf ihre Facebook-Seite stellte. Wenig später kommentierte Joachim Lorenz den Text, ein Aushilfsmitarbeiter des nämlichen Amtes – seine Einlassung führte zu einer Welle kontroverser Postings.
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– Lorenz: Toleranz und Menschenwürde hin oder her (Ich bin dafür, keine Frage), aber als Vermieter würde ich doch eine Kultur präferieren, die den kulturellen Gegebenheiten adaptiert ist und weiß wie man die Wohnung in einem moderaten Zustand hält. Ich zweifle dran, dass es Afrostämmige schaffen, sich in diesem Kontext anzupassen, der Ordnungssinn ist nur partiell, wenn nur bruchstückhaft vorhanden / bzw. ausgeprägt. Daher mein Vorschlag, sie viel. in einem Kultivierungsseminar zu „europäisieren.“ Es folgten zahllose Kommentare, einige wenige finden Sie nachfolgend abgedruckt (Zugriff: 26. Juni 2014): Bundesamt für Migration und Flüchtlinge – BAMF: Liebe Facebook-Fans, vielen Dank für Ihre Kommentare und Hinweise. Wir, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, distanzieren uns auf Schärfste von den Äußerungen von Herrn L. und weisen seine Kommentare mit aller Entschiedenheit zurück. Herr L. ist kein fester Mitarbeiter des Bundesamts. Er wurde uns von einer anderen Behörde vorübergehend als Aushilfskraft zur Verfügung gestellt. Wir prüfen gerade intern das weitere Vorgehen diesbezüglich und werden uns in Kürze dazu nochmals hier zu Wort melden. Gefällt mir 0 / Antworten 55 / 20. Juni um 11:15
– Phoebe Thomson: Im Gegensatz zu den meisten Berufsempörten hier habe ich schon 3x an Personen aus Ghana & Kamerun vermietet. Vom normalen Umgang waren die soweit OK, aber alle Pflichten des Mietvertrags wurden nur mit Mühe oder gar nicht erfüllt. Die Zimmer wurden gereinigt, in dem der Dreck auf den Gemeinschaftsflur gefegt wurde. Das Badezimmer (dort ist jeder eh nur 1x im MO-
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NAT zum Reinigen dran) wurden über Monate nicht gereinigt und wenn dann nur, wenn ich vorher am Ausflippen war und gedroht haben jemanden rauszuschmeißen. Also ich hatte den oft bemühten „Einzelfall“ schon 3x!! Gefällt mir 26 / 22. Juni um 12:41
– Helge Hummer: Schon klar, wer sein Eigentum schützen will ist ein Nazi. Ich glaube Deutschland ist das einzige Land wo der Mieter sehr viel mehr Rechte hat, als der Vermieter. Gefällt mir 12 / 22. Juni um 13:11
– Paul Mag Emergenz: Ihr checkt einfach nicht was Rassismus ist: Wie der Lorenz das geschrieben hat, ist es rassistisch, weil er von Einzelfällen auf die gesamte RASSE Rückschlüsse gezogen hat. Das nennt man Rassismus. Hätte er stattdessen nach dem Satz mit der Kultur aufgehört zu schreiben und sich nicht auf Afrostämmige bezogen, dann wäre es kein Rassismus. Kann ja sein, dass er es nicht so gemeint hat, aber in dem Fall beherrscht er die dt. Sprache nicht korrekt und wäre ebenso als Mitarbeiter der BAMF nicht tragbar, da er sich mit unqualifizierten Kommentaren in der Öffentlichkeit äußert. Daher reagiert die Behörde mit ihrer Distanzierung zu diesem Mann vollkommen richtig. Gefällt mir 12 / 22. Juni um 13:20
– Sin Ister Grynn: Rasse? Wir sind doch alles Menschen! Rassist!!!!!!! Gefällt mir 0 / 22. Juni um 13:31
– Sebastian Hoffmann Paul: Ihr hättet doch aus jeden Satz einen Strick gebaut. Es ist vollkommen egal was man schreibt, man kommt bei euch nicht weiter ... Es ist nunmal so das bestimmte Ethnien komischerweiße mehr Ärger machen als andere. Auch denken die meisten, wenn sie das Wort Ausländer
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hören, nicht an hart arbeitende Ungaren, Letten oder Franzosen, sondern an Berlin Kreuzberg usw. Wenn ihr euch wirklich für die Einwanderer einsetzten wolltet, dann geht erst mal gegen die vor, die diesen Begriff in den Dreck ziehen. Gefällt mir 4 / 22. Juni um 16:20
– Dániel Principito: Liebe Kommentarschreiber: 1. Die meisten von euch haben 0 Erfahrung mit Menschen aus Afrika als Vermieter und Hr. Lorenz schreibt es nicht ohne Grund, er hat seine Expertise gesammelt und ich finde es mehr als vertretbar dies derart zu kommentieren, wenngleich Afrostämmige vielleicht das falsch gewählte Wort ist. 2. Ich finde jeder, der aus einem anderen Land kommt, soll sich adaptieren. Europäisch in diesem Kontext heißt: Miete pünktlich zahlen, das Inventar mit Respekt behandeln. 3. Wer Punkt 2 nicht akzeptiert/verstehen will, soll sich Gedanken machen, ob Deutschland das richtige Land ist. 4. Ihr wisst genau was Hr. Lorenz schreiben wollte, also übertreibt hier nicht maßlos! Gefällt mir 5 / 22. Juni um 23:08
– Ortrud Kunze: @BAMF, es ist absolut nicht nachvollziehbar, warum Sie nicht die Kommentare von Joachim Lorenz löschen (und auch andere rassistische Kommentare hier)! Sich in Zeitungen und hier zu distanzieren reicht nicht. Da muss praktisches Handeln folgen! Gefällt mir 3 / 23. Juni um 11:04
– Aras Ch: Joachim Lorenz, ihr Kommentar spricht für sich. Dass Sie andere Kommentare, von eindeutig rechten Profilen liken, macht Sie für mich nicht glaubwürdiger. Zwischenzeitlich haben Sie übrigens viele Sympathisanten in rechten Foren im Netz gefunden. Das sollte Ihnen zu denken geben. Dazu muss man Sie nicht verurteilen – bitte nicht Ursache 15
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und Wirkung vertauschen. Sie haben als Mitarbeiter dieses Amtes noch einiges nachzuholen. Gefällt mir 3 / 23. Juni um 11:59
– Luigi Pantisano: Stimmt Sebastian Hoffmann ... die arische Ethnie hat für den grössten Ärger gesorgt die Menschen je verursacht haben. Gefällt mir 1 / 23. Juni um 23:58
– Martin Funfack: Meinungsfreiheit für Lorenz! Ansonsten kann ja das Bundesamt gerne nach Afrika auswandern! Gefällt mir 1 / 24. Juni um 09:18
– Kathrin Berger: Ein Deutscher in Afrika müsste sich auch umgewöhnen, zB. den Respekt vor Älteren (wieder) erlernen. Gefällt mir 0 / 24. Juni um 10:56
– Birgit Kramp: Mitleid mit den Admins! Ich habe selten so viele einfältige Kommentare gelesen wie hier. Schon merkwürdig wie schnell festgelegt wird, dass bestimmte Menschengruppen nicht in der Lage seien aufzuräumen. Dabei mutmaße ich mal, dass niemand von den erbosten MeisterProper-Experten die betroffene Familie persönlich kennt und sich somit genau genommen gar kein Urteil bilden kann. Gefällt mir 3 / 24. Juni um 11:19
– Robert Rumbucher: Schon schlimm, dass einer der seine Meinung sagt gleich so bestraft wird. Wenn ich keine Neger in meinem Haus haben will dann ist es meine Angelegenheit. Vielleicht bin ich ja ein Rassist, ja und wo ist das Problem? Es gibt halt nun einmal verschiedene Menschen Rassen das können auch die Links-Grünen Gutmenschen nicht wegdiskutieren. Und wenn ich die eine Rasse nicht mag weil ich sie abstoßend und Hässlich finde dann ist das halt so. Wenn jemand das Land eines anderen betritt hat er sich den dort gegebenen
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Gepflogenheiten unterzuordnen und nicht anders herum. Gefällt mir 0 / 24. Juni um 18:12
– David Engelhart: Was hat es mit Meinung zu tun, wenn man dummes Zeug redet oder schreibt, Herr Rumbucher? Erst davon schreiben, eine Rasse aufgrund ihrer Hässlichkeit abzulehnen und dann zu fordern, man solle sich gefälligst den Gepflogenheit unterordnen. Wie soll sich eine hässliche Rasse denn den Gepflogenheiten unterordnen? Hübsch und weiß werden, oder wie? Mit eigener Meinung hat es übrigens auch nichts zu tun, wenn man schnell mal Ressentiments aus der Bild-Zeitung oder NPD-Homepage übernimmt. Gefällt mir 3 / 24. Juni um 18:31
Jetzt, da ich auf das Ereignis Bezug nehme, hat es sich gerade vollzogen. Wenn Sie wiederum diesen Text lesen, werden sich, das ist anzunehmen, die Wogen geglättet haben. Einige Maßnahmen sind bereits ergriffen worden: Der betreffende freie Mitarbeiter der BAMF ist von seinem Amt enthoben, sein Beitrag und andere Beiträge, die nachfolgten, von der Facebook-Seite gelöscht worden. „Erledigt“ wird damit die Realität „Othello“ nicht wirklich sein. Gedanken, Meinungen, zumal Ressentiments, sind schwerer aus der Welt zu schaffen als jede Löschfunktion und offizielle Verlautbarung suggerieren. Erledigt hat sich also auch die Literatur „Othello“ nicht. Leider, muss man sagen – auch als Theatermacher. Premiere 4. Oktober, 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz Regie: Klaus Schumacher Bühne: Katrin Plötzky Kostüme: Karin Simon Musik: Tobias Vethake Textfassung: Stanislava Jević Dramaturgie: Benjamin von Blomberg Mit: Annemaaike Bakker, Nina Sarita Balthasar, Theo
Fransz, Peter Fasching, Guido Gallmann, Irene Kleinschmidt, Simon Zigah
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Modell der Maschinenskulptur des Bildenden Künstlers und Ausstatters Knut Klaßen, die in Faust10 auf der Bühne zu sehen ist.
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Unendliche Möglichkeiten Tarun Kade zu Felix Rothenhäuslers Inszenierung Faust10
„Listen, if you can run a mile, run a race. You know what? Run a marathon.“ (Nike) — Höher, schneller, weiter, das ist das Motto, unter dem Goethes Faust durch die Welt rennt. Wenn du eine Meile laufen kannst, lauf ein Rennen. Oder gleich: lauf einen Marathon. Wenn du eine Wohnung hast, besorg dir ein Haus. Oder gleich: eine Stadt. Wenn du vor die Türe gehst, reise um die Welt. Oder gleich: erobere die Welt. Die faustische Welt ist eine ständiger Potenzierung, nie zufrieden, nie genug. Es ist eine Welt unablässiger Entgrenzung, nie aufhörender Bewegung und unendlicher Möglichkeiten. Mehr, mehr, mehr! Faust ist ein Größenwahnsinniger, der sich nicht schert um Festlegungen von Alter, Geschlecht oder Moral. Ewig strebend, ewig drängend verbrennt er sich und die Welt um ihn herum. Im übertragenen wie im buchstäblichen Sinn. Faust ist das perfekte neoliberale Subjekt, das weder vor der Ausbeutung seiner selbst noch der anderer Halt macht, keine Skrupel kennt und keinen Stillstand. Könnte er zumindest sein. Doch wenn man Faust als Inbegriff der Möglichkeiten sieht, dann könnte er eben auch ganz vieles andere sein. Künstler, freier Geist, Revolutionär. Sänger, Tänzer, Schauspieler. Mann, Frau, transgender. Jung, alt, unsterblich. Denn eins kennt die Welt des Faust nicht: Alternativlosigkeit. Und so sucht die Inszenierung Faust 10 nach den Möglichkeiten, die im Faustischen stecken. Was könnte Faust sein?
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Wenn ein Theater Goethes Faust auf den Spielplan setzt, dann löst das Projektionen aus. Projektionen des Publikums, das ganz Unterschiedliches von diesem größten aller deutschen Klassiker wünscht oder fürchtet. Für manche ist Faust ein Lebensprojekt, für manche Schulstoff, für manche überkommenes männliches Geniegehabe, Überbleibsel eines deutschzentrierten Theaterkanons. Auch bei Schauspielerinnen und Schauspielern löst Faust Projektionen aus: Wer spielt welche Rolle? Lange Zeit war es der Höhepunkt einer männlichen Schauspielerlaufbahn einmal den Faust oder den Mephisto zu spielen und sich damit einzureihen unter Schauspieler wie Gustaf Gründgens oder Will Quadflieg. Für Frauen sind Gretchen und Helena meist deutlich weniger dankbare Rollen. Überhaupt ein sehr männliches Stück der Faust, was auch Elfriede Jelinek in ihrem Sekundärdrama FaustIn and out behandelt und genüsslich böse vorführt. Und natürlich ist Faust auch unendliche Projektionsfläche für jede Regie, die einen eigenen Zugang zu diesem anerkannt bedeutendsten Werk deutscher Dichtung suchen darf und muss, will sie nicht vierundzwanzigstündige Philologie betreiben, sondern sich tatsächlich aus dem heute heraus ins Verhältnis setzen. Diese Projektionen schaffen Bürde und Freiheit zugleich, denn nie können sich alle einlösen und immer steht das Geschaffene im Verhältnis zu ihnen. Wenn am Theater Bremen also Faust auf dem Spielplan steht, dann geht diese Inszenierung zwangsläufig mit all diesen Projektionen, Möglichkeiten und Befürchtungen um. Faust10 tut das ganz offensiv nicht nur im Titel, der die Po-
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tenz bereits beeinhaltet, sondern stellt die Möglichkeit auch ins Zentrum der Arbeit. Sechs Schauspielerinnen und Schauspieler, eine Tänzerin, eine Sängerin und ein Musiker stehen auf der Bühne, hinter der Bühne arbeiten der Regisseur Felix Rothenhäusler, der bildende Künstler Knut Klaßen, der Filmregisseur Max Linz und der Dramaturg Tarun Kade daran, die Möglichkeiten, die eine heutige Auseinandersetzung mit Faust bietet, auszuloten. Dabei geht es nicht darum, sich für eine zu entscheiden, sondern es geht um Faust als Möglichkeit. Wenn du einen Faust machen kannst, mach drei. Oder gleich: mach zehn. Premiere 18. Oktober, 20 Uhr im Kleinen Haus nach Johann Wolfgang von Goethe mit Elfriede Jelinek Regie: Felix Rothenhäusler Ausstattung: Knut Klaßen Musik: Matthias Krieg Film: Max Linz Dramaturgie: Tarun Kade Mit: Betty Freudenberg, Nadine Geyersbach, Matthias Krieg, Johannes Kühn, Siegfried W. Maschek, Magali Sander Fett, Marysol Schalit, Robin Sondermann, Matthieu Svetchine dazu Zwei Wochen vor der Premiere am 2. Oktober, 17:45 Uhr. Treffpunkt ist das noon / Foyer Kleines Haus. FrühStück am So 5. Oktober, 11:30 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus. Eintritt frei!
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Ich lass mich scheiden! (Aber warum?) Aus Anlass der Inszenierung von Szenen einer Ehe ein paar Zahlen Als Ingmar Bergmans Film Szenen einer Ehe mit Liv Ullmann und Erland Josephson zunächst als sechsteilige Fernsehserie und dann auch in einer gekürzten Kinofassung 1973 herauskam, war der Publikumserfolg spektakulär. Ein fast spröde zu nennender Film, der sich ganz auf die inneren Bewegung eines Ehepaares, das um seine Liebe zueinander ringt, konzentriert, zog ganz Schweden und wenig später auch die Deutschen in seinen Bann. Es verwundert daher kaum, dass Bergman 1981 selbst auf die Idee verfiel, den Stoff für die Bühne zu adaptieren – wie gemacht ist er für das Theater. Die äußere Handlung fällt kaum ins Gewicht, es ist ein Sprachkunstwerk, wo das, was zur Sprache findet, so aufrührerisch, so aufrichtig, ganz falsch, empörend, verletzend und berührend ist, wie jenes, wofür die Worte offenkundig (noch) fehlen. Unsere Sache wird ohne Ausschmückung und Firlefanz verhandelt. Unsere Sehnsucht nach der einen großen Liebe. Und – unser Scheitern an eben diesem maßlosen Anspruch im Alltag der Beziehung, der Ehe. Am 22. Mai 2014 erschien ein Zeit-Magazin, das sich im Titel dem Thema Liebe widmete. Künstler waren beauftragt worden, Statistiken zur Sache, Erhebungen zu Dingen wie „Die häufigsten Ratschläge in Beziehungsratgebern – darunter ein kleiner, feiner Tipp: Ruhig mal wütend zu Bett gehen“ oder „Dating-Gewohnheiten: Berlin vs. New York“ zu illustrieren. Um die künstlerische Anmutung betrogen, hier, aus
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Guido Gallmann und Susanne Schrader in Szenen einer Ehe
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gegebenen Anlass, die nackten Fakten der Rubrik: „Ich lass mich scheiden! (Aber warum?) Ein kleines Horrorkabinett der Scheidungsgründe – auf einer Skala von 1 bis 5“ Unterschiedliche Entwicklungen (3,80 M / 3,93 F) Kompetenzdefizite des Partners (3,15 M /4,02 F) Gleichgültigkeit des Partners (3,01 M / 3,87 F) Enttäuschte Erwartungen (3,24 M / 3,74 F) Mangelnde Verbindlichkeit (3,10 M / 3,74 F) Emotionale Distanz (3,16 M / 3,52 F) Mangel an Liebe (3,25 M / 3,21 F) Defizite im Umgang mit Stress (3,54 M / 2,97 F) Fehlende Entwicklungsmöglichkeiten (2,69 M / 3,52 F) Mangel an Leidenschaft (3,21 M / 3,20 F) Mangel an Respekt (2,94 M / 3,90 F) Wir passen nicht zusammen (2,91 M / 3,47 F) Außereheliche Beziehungen des Partners (2,72 M / 3,05 F) Sich unterdrückt fühlen (2,59 M / 2,97 F) Gegenseitige Gleichgültigkeit (2,59 M / 2,32 F) Eigene Gleichgültigkeit (2,51 M / 1,76 F) Wunsch nach Veränderung (2,00 M / 2,34 F) Partner ein schlechter Elternteil (1,87 M / 2,35 F) Aggression des Partners (1,54 M / 2,32 F) Eigene Außenbeziehungen (1,79 M / 1,49 F) Suchtprobleme des Partners (1,41 M / 1,71 F) Premiere 11. Oktober, 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz Regie und Bühne: Klaus Schumacher Kostüme: Karen Simon Dramaturgie: Benjamin von Blomberg Mit: Martin Baum, Guido Gallmann, Irene
Kleinschmidt, Susanne Schrader
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identitäten dehnen von Gintersdorfer/Klaßen
In den vergangenen beiden Spielzeiten waren Gintersdorfer/ Klaßen, deren Theaterarbeiten dem Publikum oft andere Sichtweisen abverlangen, Artists in Residence am Theater Bremen. Identitäten dehnen nun ist ein Gastspiel ihres jüngst in Hamburg zur Uraufführung gekommenen Stücks. „Identitäten dehnen“ ist zunächst ein philosophisches Konzept des französischen Marxisten Alain Badiou, der inspiriert von den aktuellen Migrationsbewegungen in Richtung Europa einen neuen Kommunismus beschreibt: Die „Dehnung“ der individuellen Identität ins Unendliche, wobei der persönliche Egoismus zwar beibehalten werden, die damit meist zusammenhängende Gier aber aufhören soll. Diese These wird von Gintersdorfer/Klaßens deutsch-ivorischem Darsteller-Team auf der Bühne performativ diskutiert und zugespitzt. Aktuelle europäische Philosophie-Konzepte zum Thema Migration werden dabei auf den Prüfstand gestellt. Darüber hinaus werden an dem Abend wie bei Jelineks Die Schutzbefohlenen (Premiere im November) provokante Thesen zu den aktuellen Debatten über Flüchtlinge formuliert und deren Instrumentalisierung durch westliche Kulturinstitutionen aufgegriffen. Bremen-Premiere 2. Oktober, 20 Uhr im Kleinen Haus Regie: Monika Gintersdorfer Ausstattung: Knut Klaßen Mit: Gotta Depri,
Hauke Heuman, Hans Unstern, Franck Edmond Yao u. a.
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wiederaUFNahmen musiktheater
ganz viel liebe
Hair und La traviata im Theater am Goetheplatz
„Allein und verlassen“: Das sind die Worte, mit denen Violetta Valéry sich selbst beschreibt, nachdem ihr zum ersten Mal in ihrem Leben eine Liebeserklärung unter die Haut gegangen ist. Diese Selbstbeschreibung hat Benedikt von Peter mit seinem Team in seiner ebenso konsequenten wie berührenden Inszenierung von Verdis La traviata zentral umgesetzt. „Von Peter gelingt es, mit diesem reduzierten Ansatz eine eigene, sehr intensive Spannung aufzubauen: Er setzt stark auf Patricia Andress, die ein verstörend dichtes Psychogramm ihrer Heldin zeichnet“, schreibt Iris Hetscher im Weser-Kurier. Allein und verlassen ist der HairTribe nun gerade nicht: 200 Mitwirkende stehen für die Bremer Inszenierung des Musicals auf der Bühne: Neben den Solisten aus Musiktheater, Schauspiel und Tanz auch der Chor, die Bremer Philharmoniker, die Band Warren Suicide sowie der eigens für diese Produktion ins Leben gerufene Bürgerchor. Eine radikal spartenübergreifende Arbeit. „Ein unterhaltsamer Abend, der immer wieder die Frage nach der Lebenseinstellung und dem Handeln eindringlich aktuell stellt.“ Kreiszeitung. „Fazit: Ein sehr aufgedrehter, fetziger und gut durchdachter Musical-Abend, dessen Besuch zu empfehlen ist.“ Der Opernfreund Do 9. Oktober, Hair Fr 31. Oktober, La traviata Jeweils um 19:30 Uhr im Theater am Goetheplatz
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wiederaUFNahmen schauspiel und tanz
endlich wieder da! Close Your Eyes, Maria Stuart, Die zehn Gebote, Lost und Herkunft „Unbändige Kraft der Schauspieler“, „ein Sog, dem man sich nicht entziehen kann“, „Schauspielerische Glanzleistung!“ – So und ähnlich lobte die Presse in der vergangenen Spielzeit unser Schauspielensemble. Wir freuen uns, zwei der viel beachteten Ensemblestücke bereits im Oktober wieder im Spielplan zu haben und mit Oskars Roehlers Familienroman Herkunft und der Adaption von Krzystof Kieślowskis Filmzyklus Die zehn Gebote ergreifende Geschichten über die Bedeutung, Vielschichtigkeit und enorme Komplexität menschlicher Leidenschaften erzählen. Auch Alexander Giesches poetischesVerlorenheitspanoptikum Lost ist zurück und lässt Sie aus unmittelbarer Nähe erleben, wie die Opernsängerin Nadine Lehner, der Tänzer Andy Zondag und die Schauspieler Karin Enzler und Justus Ritter verschollen gehen. Erbeut im Programm ist außerdem Close Your Eyes, Samir Akikas getanzte Verlängerung des Traums, in der er gemeinsam mit seiner Kompanie Unsual Symptoms eine Erkundung des Irrationalen vornimmt. Und schließlich ist auch Anne Sophie Domenz Inszenierung von Schillers Königinnendrama Maria Stuart wieder im Kleinen Haus zu sehen. Mi 1. Oktober, Close Your Eyes Do 9. Oktober, Maria Stuart Fr 10. Oktober, Lost Di 28. Oktober, Herkunft Mi 29. Oktober, Die zehn Gebote
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Bremer Freiheit #3
Festival für Studierende – 31. Oktober bis 9. November Karten für Studierende auf allen Plätzen für 5 €! Getrieben vom unbändigen Willen zur Freiheit plädierte Friedrich Schiller leidenschaftlich dafür, sich intensiv mit Kunst auseinanderzusetzen. Zum Studienbeginn laden wir alle Studierenden der Hochschulen und Universitäten Bremen, Bremerhaven, Oldenburg, Wilhelmshaven und Vechta zur Bremer Freiheit # 3 ein – zehn Tage lang gemeinsam Schauen, Denken, Ausschweifen, Feiern und Tanzen. Außerdem bieten wir Workshops für all jene an, die sich für die Geschichten hinter der Bühne interessieren. Vor dem Vorhang erzählen wir von Violetta, die für die Idee der Liebe stirbt, statt die Liebe zu leben (La traviata), von getanzten Träumen und Albträume (Close Your Eyes), von Paradise Lost (Meistersinger), vom schmerzhaften Entdecken der eigenen Identität (Oedipus), von zerstörerischer Macht und Selbstinszenierung (Maria Stuart), vom Größenwahn des Menschen (Faust10), natürlich von der Liebe, die keine Grenzen kennt (Anna Karenina), aber auch von zeitgenössischen Protestformen (Hair), vom Leben mit familiären Zwängen (Buddenbrooks), und von der Frage, ob eine Person eine Konstante der Orientierung sein kann (Lost). Weitere Infos: www.theaterbremen/bremerfreiheit. Die Anmeldung zu den Workshops ist bis Fr 31. Oktober unter marketing@theaterbremen.de möglich. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. In Kooperation mit: Deutsche Hochschulwerbung, Hochschule Bremen, Hochschule für Künste Bremen, Jacobs University Bremen, Universität Bremen
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Freitag 31. Oktober: 19:30 Uhr La traviata, 20 Uhr Faust10, 20 Uhr Oedipus Samstag 1. November: 19:30 Uhr Anna Karenina, 20 Uhr Maria Stuart Sonntag 2. November: 18 Uhr Hair Montag 3. November: 16:30 – 18 Uhr Workshop Intendanz, 16:30 – 18 Uhr Workshop Technische Direktion Dienstag 4. November 16:30 – 18 Uhr Workshop Kaufmännische Geschäftsführung, 16:30 – 18 Uhr Workshop Theaterpädagogik Mittwoch 5. November 16:30 – 18 Uhr Workshop Dramaturgie Schauspiel und Musiktheater, 19:30 Uhr Othello, 20 Uhr Faust10 Donnerstag 6. November 15 – 16:30 Uhr Workshop Künstlerische Betriebsdirektion 16:30 – 18 Uhr Workshop Werkstättenleitung Freitag 7. November 16:30 – 18 Uhr Workshop Öffentlichkeitsarbeit 19:30 Uhr La traviata, 20 Uhr Buddenbrooks Samstag 8. November 20 Uhr Abzählen, 23 Uhr Statt Theater Disco Sonntag 9. November 15:30 Uhr Die Meistersinger von Nürnberg 18:30 Uhr Lost
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musiktheater
Nike wagner: mythos familie
Vortrag zur Familiengeschichte des Wagner-Clans anlässlich der Inszenierung von Die Meistersinger von Nürnberg Richard Wagners Musiktheaterkompositionen sind in den seltensten Fällen bloß „Opern“. In der Regel handelt es sich bei ihnen um ganze Weltentwürfe. Für Die Meistersinger von Nürnberg gilt das in besonderem Maße. Denn hier wird nicht nur die Geschichte von Eva und Stolzing erzählt, sondern es werden Kunstdiskurse geführt, dem Nationalismus gehuldigt, verschiedene Liebesentwürfe diskutiert, die Kunst zur Grundlage einer Gesellschaftsordnung gemacht (wie im Kunstwerk der Zukunft entworfen) und so weiter. Grund genug, den weitreichenden und vielschichtigen Aspekten dieser als musikalischer Komödie getarnten Weltbildkomposition und ihrer Rezeptionsgeschichte anlässlich der Inszenierung von Benedikt von Peters eine Vortragsreihe zu widmen, die sich näher und ferner liegenden Aspekten und Problemen des Stücks, seiner Rezeption und der Produktion am Theater Bremen widmet. Den Anfang macht Nike Wagner, Urenkelin des Komponisten und streitbare Verfechterin eines kritischen Blicks auf das Werk und das Wirken Richards und seiner Nachfolger. „Mythos Familie“ lautet ihr Titel. Mi 22. Oktober, 20 Uhr im Theater am Goetheplatz (Foyer). Eintritt 5 € dazu Die Meistersinger von Nürnberg am Fr 3., So 5., So 26. Oktober, jeweils um 15:30 Uhr im Theater am Goetheplatz
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THEATERTREFFEN MIT ARMIN PETRAS Der Regisseur von Anna Karenina im Gespräch mit Lore Kleinert
Armin Petras – Regisseur, Autor und Intendant – arbeitet und denkt schnell und sucht in seinen Arbeiten stets den sozial-kritischen Kern. Im Westen geboren zog er mit seiner Familie, entgegen der Norm, nach Ostberlin. Dort studierte er Regie, bevor es ihn für seine ersten Assistenzen wieder in den Westen zog. Inzwischen ist er über die Ost-West-Grenzen Deutschlands hinaus ein angesehener Regisseur, mehrfach in Leitungspositionen und unter dem Pseudonym Fritz Kater auch ein vielfach ausgezeichneter Dramatiker. Sein Motto als Intendant des Maxim-Gorki-Theaters: „Schnell und wendig sein!“. Auch als Intendant am Schauspiel Stuttgart legte er in der Spielzeit 2013/14 einen rasanten Start hin. In seiner Romanbearbeitung von Leo Tolstois Anna Karenina zeigt sich, wie er aus alten Stoffen Heutiges filtriert. Für das Theater Bremen komponieren Thomas Kürstner und Sebastian Vogel aus Petras’ Anna Karenina ein „Musiktheater in drei Atmosphären“. Der Regisseur übertritt damit zum zweiten Mal die Grenzen zum Musiktheater. Di 14. Oktober, um 20 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus. Eintritt frei! Die Bremer Theaterfreunde laden ein dazu Diskurspate Prof. Dr. Klaus Boehnke zu Anna Karenina am Do 2. Oktober um 18 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus Zwei Wochen vor der Premiere am Do 16. Oktober um 18:45 Uhr, Treffpunkt ist das noon / Foyer Kleines Haus FrühStück zu Anna Karenina am So 19. Oktober um 11:30 Uhr im Theater am Goetheplatz (Foyer) 31
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Wachsen durch Wissen: diskurspaten Jeder Probenstart ist der Anfang gemeinsamen Nachdenkens und Innehaltens. Und: wenn die Proben beginnen, kommt der Diskurspate und gibt den Beteiligten seine Betrachtungsweisen zum Stoff mit auf den Weg in den 6 – 8 wöchigen Arbeitsprozess. Interessierte Zuhörer sind eingeladen, zu diesem frühen Zeitpunkt an konzeptionellen Überlegungen teilzuhaben. 36 Bremer ExpertInnen haben uns bisher bei der Erarbeitung der Inszenierungen inspiriert. Selten ist es beim einmaligen Impulsreferat geblieben. Originalbeiträge der DiskurspatInnen finden sich in den Programmheften und auf unserer Homepage. Auch bei Publikumsgesprächen und Reality Checks führen wir mit ihnen die begonnene Auseinandersetzung auch nach den Premieren fort. Dies alles ist nur möglich durch die finanzielle und ideelle Unterstützung der Bremer unifreunde – Danke! Danke! Danke! Schön, dass es in dieser Spielzeit mit den Diskurspaten weiter gehen kann und das im Oktober gleich dreimal! Do 2. Oktober, der Soziologe Prof. Dr. Klaus Boehnke zu Anna Karenina Mi 8. Oktober, die Leiterin von drei Übergangswohnheimen für Flüchtlinge und Bremer Frau des Jahres 2014 Mageda Abou-Khalil zu Die Schutzbefohlenen Di 28. Oktober, die Geschäftsführerin von Roots of Empathy Deutschland Monika van der Beek zu Der Idiot Jeweils um 18 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus Gefördert durch die unifreunde Bremen 32
Pop’n’Roll
dillon, nigel kennedy, kreisky ... Konzerte und Statt Theater Disco
Auch in der neuen Spielzeit hören wir nicht auf, das Theater als Ort zu verstehen, der auch Ort zeitgenössischer PopMusik ist und die Grenzen zwischen Kunst und Leben immer wieder in Frage stellt. Pop-Konzerte spielen dabei immer wieder eine Rolle. Das erste dieser Konzerte war im Oktober 2012 das der Berliner Künstlerin Dillon. Nun kommt sie mit aktuellem Album „The Unknown“ wieder zurück nach Bremen. Im Oktober können wir auch einen absoluten Superstar im Theater Bremen willkommen heißen. Nigel Kennedy, seines Zeichens Teufelsgeiger und einer der ersten Popstars der Klassikszene, kommt mit seinem aktuellem Programm „Bach meets Kennedy“. Zuletzt kommen die Österreicher Kreisky mit ihrem von den Medien gepriesenem Album „Blick auf die Alpen“ zu uns. „Eine phänomenale Mischung aus schlecht ausgeschlafenem Avantgarde-Rock und erlösungssüchtigem Beat.“ (Süddeutsche Zeitung). Pop’n’Roll! Und: Im Oktober kommt die Statt Theater Disco wieder zurück mit Gästen aus Düsseldorf: der Gründer des Salon des Amateurs und KreidlerMitglied Toulouse Low Trax und Live-Konzert von BAR, eine Kollaboration von Stabil Elite Mitglied Lucas Croon und der Künstlerin Christina Irrgang. Dance, dance, dance! Mo 6. Oktober, Dillon um 20 Uhr Di 14. Oktober, Nigel Kennedy um 19:30 Uhr Mo 20. Oktober, Kreisky um 20 Uhr Sa 24. Oktober, Statt Theater Disco um 23 Uhr 33
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Theaterverstärker gesucht!
Stellst Du auch gerne Fragen und hast Lust, zukünftig den TheaterKlatsch nicht nur zu besuchen, sondern auch mit zu gestalten? Möchtest du deine Begeisterung für Theater mit anderen jungen Menschen teilen, Einblicke hinter die Kulissen erhalten und persönlich in Kontakt mit den Theaterschaffenden kommen? Mehr über Marketing und Öffentlichkeitsarbeit eines Stadttheaters zu erfahren reizt dich? Wir sind eine Gruppe von Studierenden unterschiedlicher Fachrichtungen, die einen Online-Blog gestalten, einen Stand mit Kartenverkauf an der Uni betreuen und den TheaterKlatsch organisiert. Jeden ersten Dienstag im Monat treffen wir uns im Theater und planen neue Aktionen. Wenn du neugierig geworden bist, schreibe uns eine E-Mail. Wir freuen uns auf neue Gesichter! theaterverstaerker@theaterbremen.de TheaterKlatsch mit Michael Börgerding
Was macht Michael Börgerding an einem Donnerstag? Gibt es eine Verbindung zwischen Othello und Die Schutzbefohlenen? Welche Herausforderungen an ein Leitungsteam stellt die bewegte Historie des Theater Bremens? Beim 5. TheaterKlatsch stellt sich Intendant Michael Börgerding unseren Fragen. Jeder soll und darf zu Wort kommen. Kaffee und selbst gebackener Kuchen runden wie immer die Atmosphäre eines geselligen Beisammenseins ab. Do 30. Oktober, 17 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus
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NOON / Foyer kleines haus
diskurspaten
(siehe S. 32) Do 2. Oktober, Prof. Dr. Klaus Boehnke zu Anna Karenina Mi 8. Oktober, Mageda Abou-Khalil zu Die Schutzbefohlenen Di 28. Oktober, Monika van der Beek zu Der Idiot Ermöglicht durch die Bremer Unifreunde
früh stück faust 10
Faust als Möglichkeit zu begreifen, diese Aufgabe haben sich Hausregisseur Felix Rothenhäusler und sein Team gestellt, als sie sich die Werke von Johann Wolfgang von Goethe und Elfriede Jelinek vornahmen, um daraus den Abend Faust10 zu machen. Was es mit diesem Titel auf sich hat und was das Team aus den sich bietenden Möglichkeiten zu machen gedenkt, erfahren Sie bei Croissants und Kaffee im neu gestalteten Foyer des Kleinen Hauses: noon! So 5. Oktober, zu Faust10, 11:30 Uhr. Eintritt frei! noon präsentiert: Gespräche mit Menschen, die lieben was sie tun
Ein Abend mit viel Talk ohne Show, über Beruf und Berufung und das mutige Gestalten von Lebenswegen. Moderation: Nicole Kahrs. Mo 6. Oktober, 19 Uhr. Eintritt 5 € Mehr Infos unter www.what-am-i-here-for.de
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NOON / Foyer kleines haus
philosophische gesellschaft: wozu theater?
Wozu das Theater – die Frage ist so alt wie das Theater selbst und das Nachdenken über die Frage, mit der die Philosophie beginnt. Deshalb müsste die Frage eigentlich jeden interessieren – die, die gerne ins Theater gehen wie die, die lieber darüber reden, vor allem aber die, die wie wir alle, in einer Gesellschaft leben, in der sie frei entscheiden können, welche Fragen sie sich stellen (lassen). Wozu das Theater ist damit aber auch eine Frage an das Theater Bremen – und damit an sein Programm vor allem in der neuen Spielzeit. Und auch diese Frage müsste eigentlich jeden interessieren. Deshalb freuen wir uns, sie mit allen und vor allem mit einem der konzeptionellen Gestalter des Theater Bremen, dem Chefdramaturgen Benjamin von Blomberg diskutieren zu können – und auf das Gespräch über das Theater im Theater! Di 7. Oktober, 20 Uhr. Eintritt 5 € theatertreffen mit armin petras
(siehe S. 31) Di 14. Oktober, 20 Uhr. Eintritt frei! Die Bremer Theaterfreunde laden ein
carte blanche #10: christian-andreas Engelhardt und Caspar Kaeser
Kennengelernt haben sich Christian-Andreas Engelhardt und Caspar Kaeser bei den Proben zu Pomp & Circumstance. Die Idee, einen gemeinsamen Abend zu gestalten, wurde folgerichtig auf der Premierenfeier geboren. Dass es spannend bis skurril werden wird, dürfte jedem klar sein.
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Aus ungewöhnlichen Liaisons entstehen manchmal die schönsten Abende: Die Carte Blanche für Oktober stellen wir dafür gerne aus. Mi 15. Oktober, 20 Uhr. Eintritt 5 € Theater bremen konzert #29: kreisky
(siehe S. 33) Mo 20. Oktober, 20 Uhr. VVK 10 € / Abendkasse 12 € plan B: nadine geyersbach
Wie würde mein Alltag aussehen, wenn ich nicht Schauspielerin, sondern Superheldin geworden wäre?, fragte sich Nadine Geyersbach und hat sich auf die Suche nach einem Superhelden unter uns gemacht. Und: Sie ist fündig geworden! Das Moderatorenduo Alexander Swoboda und Peter Fasching stellt die Schauspielerin in ihrem Traumberuf vor und zeigt eine vom Filmer Pio Rahner dokumentierte ungewöhnliche Begegnung. So 26. Oktober, 21:30 Uhr. Eintritt 5 € dirk bauer von fun factory
Sind Sie schon in dem Laden am Ostertor gewesen mit den bunten Spielzeugen im Schaufenster? 1996 gründeten die beiden Bremer Dirk Bauer und Dirk Pahl das Unternehmen Fun Factory, mit dem Anspruch bessere Sextoys herzustellen. Das „Universum der Lust“ ist seitdem zu einem der größten Erotikspielzeughersteller Europas herangewachsen mit weltweiter Verbreitung. Beim Unendlichen Gespräch #18 sprechen wir mit Dirk Bauer über Lust, Spiel und Tabu. Mi 29. Oktober, 20 Uhr. Eintritt 5 €
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und auSSerdem
lesung: Julia Engelmann
anschließend Gespräch mit der Autorin Ihr Slam-Poetry-Beitrag One Day hat über Nacht eine Welle der Begeisterung ausgelöst. Mal zart, mal kraftvoll und immer berührend, ruft Julia Engelmann dazu auf, mutig zu sein und das Leben zu leben, bevor es zu spät ist. Sa 4. Oktober, 20 Uhr im Kleinen Haus. Eintritt 12 € / 8 € zwei Wochen vor der Premiere
Wir öffnen unsere Proben und zeigen ihnen das Vorläufige, das Werdende, das was dem Publikum normalerweise verborgen bleibt. Gut möglich, dass Sie später in Vorstellungen nach der Premiere bei gewissen szenischen Momenten das Gefühl haben werden, diese und die damit verbundenen Wege und Fragen der Theatermachern schon lange zu kennen – manche gesehenen Momente wiederum werden Sie später vermissen, waren sie doch flüchtig und einmalig, beflügelnde Probenerfindungen, die nicht in die spätere Inszenierung Eingang gefunden haben, wohl aber für den künstlerischen Prozess wichtig waren. Do 2. Oktober, zu Faust10, 17:45 Uhr auf der Probebühne, Treffpunkt noon / Foyer Kleines Haus Do 16. Oktober, zu Anna Karenina, 18:45 Uhr, Treffpunkt Kassenhalle Anmeldung unbedingt erforderlich unter dramaturgie@theaterbremen.de
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früh stück anna karenina
Wie klingen eigentlich drei Atmosphären? Und wie sehen sie aus? Erste Einblicke in die Uraufführung von Thomas Kürstners und Sebastian Vogels Komposition zu Anna Karenina in der Inszenierung von Armin Petras möchten wir Ihnen beim FrühStück geben. Ab dieser Spielzeit für Produktionen des Musiktheaters im Foyer im Theater am Goetheplatz – weiterhin mit Kaffee, Croissants, Musik und Hintergründen. So 19. Oktober, 11:30 Uhr im Theater am Goetheplatz (Foyer). Eintritt frei! gayle tufts: love!
In ihrer Soloshow mit Pianist zeigt sich die Vollblut-Entertainerin energiegeladen, strahlend und verliebt. Sie beherrscht die rare Kunst, persönliche Erfahrungen in verführerisch glitzernde Showeinlagen zu verpacken, ohne dass deren Wahrheitsgehalt verloren geht. Eine komische Abrechnung mit sämtlichen Stereotypen und Klischees zum Thema Liebe. Mo 27. Oktober, 20 Uhr im Theater am Goetheplatz Eintritt 29 € / 19 €. CORVUS – Second Nature
Eine Produktion vom TanzKollektivBremen Bist du ein Zugvogel? Wo bist Du heimisch? Inspiriert vom Verhalten der Raben erforscht Choreografin Magali Sander Fett gemeinsam mit vier Tänzern Struktur einer Gemeinschaft, überschreitet Grenzen und wechselt die Zugehörigkeit. Do 30. Oktober, 20 Uhr im Kleinen Haus Choreografie: Magali Sander Fett Bühne: Till Botterweck Musik: Jonas Wiese Kostüme: Nele Dörschner Produktionsleitung: Ulrike Osten Produktionsassistenz: Lisa Schneider Mit: Rita Aozane Bilibio, Tomas Bünger, Magali Sander Fett, Miroslaw Zydowicz
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junges.Theaterbremen
Moks Rico, Oskar und die Tieferschatten
Von Andreas Steinhöfel / 9+ „Nein, an Rico, Oskar und die Tieferschatten im Moks kommt man wirklich nicht vorbei.“ taz Wiederaufnahme Sa 11. Oktober, 16 Uhr im Moks Weitere Vorstellungen: Di 14., Mi 15., Do 16. und Fr 17. Oktober, jeweils um 10:30 Uhr Regie: Grete Pagan Ausstattung: Lena Hinz Musik: David Pagan Dramaturgie: Sabrina Bohl Mit: Anna-Lena Doll, Meret Mundwiler, René
Oley, Walter Schmuck
Moks und Schauspiel WeiSSes Papier
Von Konradin Kunze / 15+ Ausgehend von einer Recherche im Südsudan hat Konradin Kunze eine Geschichte über Korruption, Pressefreiheit und die Machbarkeit von Demokratie geschrieben und inszeniert. Wiederaufnahme Di 21. Oktober, 10:30 Uhr im Brauhauskeller. Weitere Vorstellungen: Do 23., Fr 24. Oktober, jeweils 10:30 Uhr Regie: Konradin Kunze Ausstattung: Léa Dittrich Musik: Octavia Crummenerl Dramaturgie: Rebecca Hohmann Mit: Anna-Lena Doll, Guido Gallmann, Siegfried W. Maschek, Walter Schmuck, Simon Zigah Gefördert von den Bremer Theaterfreunden
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Junge Akteure Kinder | soldaten ein Projekt von Gernot Grünewald / 14+ 17 Bremer Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 17 Jahren gehen als Stellvertreter gleichaltriger Kindersoldaten der Kluft zwischen ihrem und deren fremden Leben nach und fragen, wie schnell Gewalt unter welchen Umständen entstehen kann. Wiederaufnahme Di 21. Oktober, 19 Uhr im Moks Weitere Vorstellung: Mi 22. Oktober, 19 Uhr Regie: Gernot Grünewald Ausstattung: Michael Köpke Musik: Daniel Sapir Dramaturgie: Sabrina Bohl Mit: Hannah Aulepp, Jaimie Lee Barban, Lilly Rose Barshy, Cosi Beez, Paul Bünger, Paris Phillipp Deuter, Edin Emeri, Fanny Hilken, Thorge Just, Noah Jonatan Kappe, Rieke Klaßen, Ben Klee, Jeanne Catherine Köster, Joop Naumann, Luis Nowotny, Carla Anna Njine, René Rönitz
Theaterpädagogik Jour Fixe – spielpraktische fortbildung
TheaterlehrerInnen, aber auch alle anderen Interessierten laden wir herzlich zu unserem Impulsworkshop ein. Di 7. Oktober, 18:30 – 20:30 Uhr, Treffpunkt Kleines Haus Bitte bequeme Kleidung mitbringen. Eintritt frei! Informationen unter theaterpaedagogik@theaterbremen.de
Einführung für Lehrerinnen und Lehrer faust 10
Bei der Einführung mit dem Produktionsdramaturgen können Sie sich über das ästhetische Konzept der Inszenierung informieren und mit uns über die theaterpädagogischen Angebote ins Gespräch kommen, im Anschluss Probenbesuch. Di 14. Oktober, 17:30 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus Anmeldung unter theaterpaedagogik@theaterbremen.de 41
Am Strand von Sopot. „Hey, were are You from?“ – „From Germany“ – „Oh toll, dann lass uns Deutsch reden, ich studiere das nämlich in Gdánzk! Machst du hier Urlaub?“ – „Ja, ich ...“ – „Hast du schon die Westerplatte gesehen?“ – „Nein, was ist das?“ – „Na da begann der zweite Weltkrieg! Kennst du ‚Die Blechtrommel’?“ – „Ja, aber ...“ – „Na siehst du, da kommt z. B. die Belagerung und Eroberung der Post vor. Erinnerst du dich?“ – „...“ –„Du siehst süß aus, wenn du rot wirst.“ – Na Danke! – „Es gibt einen Günter-Grass-Brunnen, den
zeig ich dir. Und heute Abend spielt die Wooster-Group Hamlet beim Shakespeare-Festival in Gdynia, hast du Lust?“ – Drei Wochen später treffen wir uns an unserem letzten gemeinsamen Abend noch einmal mit einer Flasche Sekt am Strand. – „Was steht eigentlich auf der Tasche?“ – „Ohren nach oben“, also so wie „Kopf hoch“. Und da hängt sie nun und erinnert mich an den Sommer, Verliebtsein und ... ach: Kopf hoch! Danke G. G.! Ihre Lieblingspfeile bitte weiterhin an dramaturgie@theaterbremen.de.
Reguläre Kartenpreise Preiskategorien Preisgruppen a–l
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I
Theater am Goetheplatz A: Schauspiel / Tanz Sonntag – Donnerstag
10,- 15,- 20,- 25,- 30,- 34,-
B: Schauspiel / Tanz 13,- 18,- 21,- 27,- 32,- 36,« Premiere und Freitag / Samstag C: Musiktheater Sonntag – Donnerstag
15,- 27,- 35,- 41,- 44,- 48,-
D: Musiktheater Freitag / Samstag
18,- 29,- 38,- 45,- 50,- 55,-
E: Musiktheater Premiere / Galakonzerte
20,- 33,- 41,- 48,- 56,- 62,-
F: Märchen, Familienstück
8,- 10,- 13,- 15,- 17,- 20,-
G: Familienkonzerte: 14 € / 7 € Schüler/innen und Studierende
9,-
9,-
9,-
9,-
9,-
9,-
Kleines Haus H: Schauspiel / Tanz Sonntag – Donnerstag
15,- 19,- 23,-
I: Schauspiel / Tanz Freitag / Samstag
19,- 23,- 27,-
J: Schauspiel / Tanz Premiere
22,- 29,- 36,-
K: Moks im Kleinen Haus
Einheitspreis 9,- (Erwachsene 18,-)
Schüler/innen und Studierende
9,-
9,-
9,-
Moks / Brauhauskeller L: Kinder- und Jugendtheater
Einheitspreis 7,- (Erwachsene 10,-)
Vormittagsvorstellungen vom Moks sind für Bremer und Bremer havener Schulklassen kostenlos! 44
ErmäSSigte Kartenpreise Schüler/innen, Auszubildende und Studierende bis zum vollendeten 35. Lebensjahr Im Vorverkauf erhalten Sie rund 50 % Ermäßigung für Karten der Preiskategorie I. Ab der Preiskategorie II kosten die Karten im Vorverkauf für Vorstellungen im Kleinen Haus und im Theater am Goetheplatz 9 € (exkl. Konzerte und Sonderveranstaltungen). Am Vorstellungstag sind Karten zum Preis von 9 € auch in den Preiskategorien I erhältlich. Arbeitslose, Freiwilligendienstleistende und Schwerbehinderte (ab 70 % gdb) Sowohl im Vorverkauf als auch an der Abendkasse bieten wir Ihnen gegen Vorlage eines entsprechenden Ausweises einen Preisnachlass von rund 50 % auf den regulären Kartenpreis für alle unsere Vorstellungen (exkl. Konzerte und Sonderveranstaltungen) an. Diese Konditionen gelten auch für Begleitpersonen von Schwerbehinderten. Kulturtickets BürgerInnen mit geringem Einkommen erhalten gegen Vorlage der „Grünen Karte“ ein Kulturticket zum Preis von 3 € ab 30 Minuten vor Beginn der Vorstellung an der Abendkasse, sofern noch Karten verfügbar sind. In den Bremer Bürgerhäusern und den Zweigstellen der Stadtbibliothek können die Kulturtickets für ausgewählte Vorstellungen auch vorab reserviert werden. Informationen unter www.kulturticket.bremen.de. Gruppentarife Besuchergruppen ab 10 Personen erhalten einen Rabatt von rund 20%. Abonnements und Theatercard In unserem Abonnementbüro oder in unserem Spielzeitheft informieren wir Sie über weitere Vergünstigungen, die wir Ihnen mit unseren Abonnements und der Theatercard bieten. blauer Theatertag 20 € auf allen Plätzen!
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herbstsemester hat begonnen
g unter: n u d l e m n a o d er 61-12345 tel. 0421 /3 e -bremen.d w w w.vhs
08.2014 Š machart-bremen.de, Foto: Kerstin Rolfes
2.500 kurse am start!
bo: Test-A ge, ta s m a 10 S o. u 10 E r taz.de
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Zeitung, wenn Sie Zeit haben: taz am Wochenende. Jeden Samstag mit allem Wichtigen zur Woche die war und zur Woche die kommt. Mit neuen Perspektiven auf Gesellschaft, Politik und Kultur. Im Abo oder an Ihrem Kiosk! abo@taz.de | T (0 30) 25 90 25 90 www.taz.de/testabo
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kontakt Theater Bremen
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Börgerding (Generalintendant), Michael Helmbold (Kaufmännischer Geschäftsführer) Redaktion Benjamin von Blomberg, Regula Schröter Szenenfotos: Jörg Landsberg Gestaltung ErlerSkibbeTönsmann, Tim Feßner Druck Druckverlag Kettler GmbH. Änderungen und Irrtümer vorbehalten. 50
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