Das religiöse Kalenderjahr 2010 im ORF-Programm Die Vielfalt an Sendungsthemen verschiedenster Religionen im Programm 2010 der Abteilung Religion Fernsehen: Religionen der Welt 09.1.2010 Muslime und ihr Einsatz für die Ärmsten Alli Milase ist Muslim. Viele Jahre hat er als Volontär seine Arbeitszeit für AIDS-kranke Kinder und Mütter eingesetzt. Heute ist er im Leitungsteam des Selbsthilfezentrums Jabulani angestellt. Sein soziales Engagement wurde in seiner Moscheegemeinde grundgelegt, sagt er. Zakat ist das, was jeder Muslim für die Armen gibt, ja, als seine Pflicht ansieht. In einem Township in der Nähe von Durban setzt sich seine kleine Moscheegemeinde für die Ärmsten der Armen ein. Gegründet haben sie bereits ein eigenes Spital und täglich wird für mehrere hundert Leute eine warme Mahlzeit gekocht. Gestaltung: Marcus Marschalek, Länge: 5’ Orientierung 17.1.2010 Buddhistisches Klosterleben Suche nach Erleuchtung: Die Klosterschüler von Palpung Sherab Ling „Ich möchte einmal ein guter Mönch werden“, sagt der zehnjährige Lobsang. Er ist einer von rund 250 Schülern, die im buddhistischen Kloster Palpung Sherab Ling, im nordindischen Bundesstaat Himachal Pradesh, ausgebildet werden. Für die Klosterschüler ist es eine große Ehre, von dieser renommierten Institution aufgenommen zu werden,
gilt doch das Kloster als eines der wichtigsten der Karma-Kagyu-Tradition – einer der vier Hauptlinien des Tibetischen Buddhismus. Das Ziel der meisten Klosterschüler: es jenen 750 Mönchen aus der gesamten Himalaya-Region gleichzutun, die im Kloster Palpung Sherab Ling wohnen und studieren. Bericht: Gundi Lamprecht, Länge: 7’ kreuz und quer 19.1.2010 Bar Mitzwa heißt erwachsen werden Die Juden feiern die religiöse Mündigkeit der Buben, wenn sie 13 Jahre alt werden. Der Junge wird zum ersten Mal aufgerufen, aus der Thora vor der Gemeinde zu lesen und ist damit ein Bar Mitzwa, ein Sohn des Gebots. Er ist damit auch verantwortlich für seine Taten und religiösen Pflichten. Sofern sie nicht einer streng orthodoxen Familie angehören, können auch die Mädchen eine Bat Mitzwa feiern, und werden damit eine Tochter des Gebots. Allerdings, zumindest im Wiener Stadttempel, dürfen sie nur einen Segen und das Glaubensbekenntnis sprechen. Danach folgt ein temperamentvolles Fest. Wie dieses Ritual des Erwachsenwerdens vor sich geht, wie sich die Jugendlichen vorbereiten, was ihre Freunde dazu sagen, welche Auswirkungen das Fest auf ihr weiteres Leben hat und wie die Eltern damit umgehen, wenn ihre Kinder erwachsen werden, darüber erzählen Naomi, Simon, Elior und Jonathan sowie Thomas Löwy, Haya und Samy Molcho, der Theologe Peter Landesmann und Oberrabbiner Paul Eisenberg. Das Ritual ist allerdings nur der Beginn des Erwachsen Werdens. „Wir sind zwar auch schon Bar Mitzwa“, scherzt einer der Freunde von Jonathan, „aber wir machen trotzdem Blödsinn.“ Gestaltung: Helene Maimann, Länge: 30’
Orientierung 24.1.2010 Voodoo in Haiti: Von Göttern, Geistern und Dämonen „Haiti ist zu 99 Prozent katholisch und zu 100 Prozent Voodoo“ – auch wenn die offiziellen Zahlen etwas anders aussehen, so weist diese haitianische Redensart doch recht anschaulich auf die Bedeutung von Voodoo für Haiti hin. Mit den Sklaven aus Afrika ist Voodoo nach Haiti gekommen, war in der Kolonialzeit verboten und wurde dennoch – im Geheimen – praktiziert. Später dann wurden Voodoo-Vorstellungen zur „Kraftquelle“ der Rebellion gegen die französische Kolonialmacht. Voodoo wurde aber auch als gefährliches Instrument zur Unterdrückung der Bevölkerung eingesetzt – von Langzeitdiktator „Papa Doc Duvalier“. Die Bebenkatastrophe deuten nicht wenige Voodoo-Gläubige als Strafe für korrupte Politiker, die zuließen, dass sich die Führungsschicht Haitis bereichert und die große Mehrheit Armut leidet. Im „Orientierung“-Interview: die Sozialanthropologin, Haiti- und Voodoo-Expertin Ulrike DavisSulikowski. Bericht: Maria Katharina Moser, Länge: 6’ FeierAbend 17.2.2010 Das andere Licht - Abt Otto Strohmaier Ein Ikonenmalkurs im Stift St. Lambrecht, geleitet von Abt Otto Strohmaier im Rahmen seiner „Schule des Daseins“. Sieben Teilnehmer/-innen, allesamt keine Anfänger/-innen, üben sich fünf Abende im Malen jeweils einer Ikone. Als Anschauungsunterricht malt der Abt selbst ebenfalls eine Ikone. Von seiner 25jährigen Erfahrung können sich die Schülerinnen und Schüler auf diese Weise unmittelbar etwas abschauen. Gestaltung: Michael Cencig, Länge: 9’
Religionen der Welt 20.2.2010 Heiliges Wasser – Das Fest Kumbh Mela am Ganges Kumbh Mela (Fest des Kruges) gilt als das größte religiöse Fest im Hinduismus. Es folgt dem Zyklus des Jupiters und wird alle drei Jahre in einer von vier Städten gefeiert. Heuer ist die Stadt Haridwar am Ganges an der Reihe. Der eigentliche Zweck der Mela liegt in der rituellen Waschung an einem besonders heiligen Ort, zu einer besonders günstigen Zeit. Mit dieser Waschung kann man sich von schlechtem Karma für zukünftige Wiedergeburten befreien. Alle 144 Jahre findet ein besonders großes Kumbh Mela Fest statt. Zuletzt war das 2001. Damals besuchten rund 90 Millionen Menschen das Fest. Gestaltung: Marcus Marschalek/Xandl Muliar, Länge: 5’ kreuz und quer 09.3.2010 Arm dran? - Jung und obdachlos Nachbeben der Wirtschaftskrise oder individuelles Schicksal? Das Gesicht der Armut ist jung. Junge Menschen zeigen, wie es ihnen geht, am Rand der Gesellschaft zu leben. Eine Reportage über das JUCA – eine Einrichtung der Caritas, in dem obdachlose Jugendliche nach ihrem Absturz wieder aufgefangen werden. Wer ist schuld? Der Staat? Die Eltern? Die jungen Menschen selbst? Wie ist das Selbstbild der Jugendlichen, was sagen sie über ihre Herkunft, Wünsche und möglichen Chancen? Eine Reportage von Katrin Mackowski, Länge: 35’ Was ich glaube 21.3.2010 Am 24. 3. 1989 – also vor 30 Jahren – wurde der salvadorianische Erzbischof Oscar Arnulfo Romero während eines Gottesdienstes ermordet. Der Erzbischof hatte sich immer und immer wieder für die arme Bevölkerung eingesetzt
und Menschenrechtsverletzungen des Militärregimes öffentlich angeklagt. Arnold Mettnitzer erinnert in Was ich glaube an den unbeugsamen Kirchenmann. Gestaltung: Thomas Bogensberger, Länge: 5’ Religionen der Welt 27.3.2010 spirituell – weiblich - jüdisch Marguerite Dunitz-Scheer stammt aus einer jüdischen Familie, ist Kinderärztin, Psychotherapeutin und Regisseurin. Derzeit probt sie gerade im Grazer „Next Liberty“ mit ihrem „multi-kulti“ - Kinder- und Jugendchor an Haydns „Schöpfung“. Spiritualität verknüpft Marguerite Dunitz-Scheer mit Musik und ihrer Kraft, tiefe Gefühle, anzusprechen; die Musik ist ein Sprachrohr für das große Unerklärliche, für die Schöpfung. Ein Beitrag von Katrin Mackowski, Länge: 5’ FeierAbend 02.4.2010 Karfreitag auf Haiti Einen Monat nach der verheerenden Erdbebenkatastrophe ziehen die Haitianer Bilanz: über 300.000 Menschen sind tot. Über 500.000 sind obdachlos, unzählige Menschen kämpfen noch immer ums Überleben. Der Film "Karfreitag auf Haiti" zeigt, wie die Caritas Österreich vor Ort hilft und porträtiert eine katholische Pfarrgemeinde auf Haiti. Wie leben Gläubige in so einer schwierigen Situation ihren Glauben? Wie gehen sie mit der Trauer um und wie beantworten sie die immer wieder bohrende Frage des Glaubens: Warum lässt Gott das alles zu? Gestaltung: Peter Beringer, Länge: 14’
Orientierung 04.4.2010 Orthodoxe Ostern in Griechenland „Christos anesti!“ („Christus ist auferstanden!“) – so verkünden orthodoxe Priester in Griechenland am Ende eines langen Abends am Großen Samstag, am Karsamstag, zu mitternächtlicher Stunde die frohe Botschaft. So auch in der byzantinischen Festungsstadt Monemvasia am südlichen Peloponnes, wo – so erzählt man in Griechenland – die Osterfeierlichkeiten besonders festlich gestaltet werden. In diesem Jahr passiert das übrigens – eher selten der Fall – zeitgleich z.B. mit katholischen Osterfeierlichkeiten, die sich am Gregorianischen Kalender orientieren. Die meisten orthodoxen Kirchen richten sich, was die Osterfeiertage anbelangt, nach dem alten Julianischen Kalender. Bericht: Werner Zips, Manuela Zips-Mairitsch; Länge: 7’ FeierAbend 05.4.2010 Nicht hören – nicht sehen Peter Hepp ist katholischer Diakon und Religionslehrer - und er ist taubblind. Die Welt von Taubblinden endet mit der Reichweite ihrer Hände. Denn Hören und Sehen - die Fernsinne - funktionieren nicht oder nur sehr schlecht. "Wenn man nicht hört und nicht sieht, was bleibt dann noch?" Diese Sinnfrage hat der katholische Diakon Peter Hepp negativ beantwortet als er damit konfrontiert wurde, taubblind zu werden. Das Leben hatte für ihn keinen Sinn mehr - er wollte sich das Leben nehmen. Doch dann war da - wie Peter Hepp es beschreibt - die Stimme Gottes, die ihn davon abhielt und seither nie mehr an Selbstmord denken ließ. Heute reist Peter Hepp sehr viel, um als Religionslehrer taubblinde Menschen im gesamten deutschen Sprachraum zu unterrichten. Derzeit auch in Linz. Gestaltung: Johnny Roth, Länge: 9’
Religionen der Welt 10.4.2010 Ohne Schnitzel zur Glückseligkeit - Fleischverzicht im Buddhismus Während gläubige Buddhisten und Buddhistinnen in Asien sehr wohl auch Fleisch und Fisch essen, gehört für viele Buddhisten in Österreich der vegetarische Lebensstil zu ihrem Glauben dazu. So auch für Karin Haider. Sie ist seit 12 Jahren Buddhistin. Für sie war es eine grundsätzliche, moralische Entscheidung auf Fleisch und Fisch zu verzichten. Gerade als Buddhistin und in der damit verbundenen Hinwendung zum Mitgefühl für alle Lebewesen, sieht sie sich darin bestärkt, auf Fleisch zu verzichten. Auch Bhante Seelawansa – ein buddhisitscher Mönch aus Sri Lanka, der seit 27 Jahren in Österreich lebt – ist Vegetarier. Er ernährt sich nicht nur aus Mitgefühl vegetarisch, sondern auch deshalb, um nicht den Schmerz eines getöteten Tieres in sich aufnehmen zu müssen, wie er sagt. Anders als in seiner Heimat Sri Lanka, hat er in Wien das Privileg, dass täglich vegetarisch für ihn gekocht wird. Weil buddhistische Mönche traditionell nur von Almosen leben, können sie sich nicht aussuchen, was sie essen wollen. In Sri Lanka, wie auch im gesamten, asiatischen Raum, bekommen buddhistische Mönche ihr Essen beim so genannten "Almosengang". Dabei gehen sie von Haus zu Haus und bitten um Speisen. Bekommen sie Fleisch, dann müssen sie auch diese Spenden annehmen – nicht zuletzt deshalb, um allen Menschen die Gelegenheit zu geben, Gutes zu tun. Eine Reportage von Julia Wallnöfer, Länge: 5’ Orientierung 18.4.2010 5 Jahre Pontifikat Benedikt „Wir sind Papst“ titelte der deutsche Boulevard vor fünf Jahren. „Sind wir noch Papst?“ fragen Gazetten heute. Papst Benedikt XVI., am 19. April 2005 zum Nachfolger des verstorbenen Johannes Paul II. gewählt, hat fünf schwierige Amtsjahre hinter sich. In der aktuellen Missbrauchsdebatte wurden da und dort klarere Worte vermisst, im
Wiedervereinigungsbestreben mit der umstrittenen Piusbruderschaft wurde der Gaskammern-Leugner, „Pius-Bischof“ Richard Williamson, zur „unguided missile“, um den Traditionalisten entgegenzukommen, wurde eine Ausnahmefassung der Karfreitagsfürbitte neu formuliert, in der für „die Erleuchtung der Juden“ zur Erkenntnis Christi gebetet wird – ein Affront gegenüber gläubigen Juden. Aber Benedikt brachte auch Millionen Muslime gegen sich auf, als er in seiner Regensburger Rede einen islamkritischen Kaiser zitierte und die evangelischen Kirchen brüskierte er, als er ihnen – zum wiederholten Mal - das „Kirche-im-eigentlichen-Sinn-Sein“ absprach. Fast in Vergessenheit scheint geraten zu sein, dass Papst Benedikt XVI. ein weithin positiv aufgenommenes Jesus-Buch veröffentlich hat, dass er drei Enzykliken – vor allem in Theologenkreisen viel diskutiert – präsentiert hat, dass er Synagogen und Moscheen besucht und einen höchst fruchtbaren Dialog mit der Orthodoxie vorangetrieben hat. In „Orientierung“-Interviews: Kardinal Christoph Schönborn, der „Ratzinger-Weggefährte“ und Theologe Wolfgang Beinert und der Grazer Theologe Kurt Remele. Bericht: Marcus Marschalek, Länge: 8’ Orientierung 18.4.2010 „Wunderkind der Reformation“ – 450. Todestag von Philipp Melanchthon Diplomatie und Kompromissbereitschaft, Einigung und Religionsfrieden waren ihm wichtiger als markige Worte. Das hat Philipp Melanchthon den Ruf eingebracht, ein „Leisetreter“ zu sein. Und tatsächlich ist es vergleichsweise leise um ihn geworden: Das Stichwort „Reformation“ führt beinahe zwangsläufig zur Assoziation „Martin Luther“. Was gelegentlich übersehen wird: Philipp Melanchthon (1497-1560) war eine zentrale Persönlichkeit der Wittenberger Reformation. Er hat den bis heute gültigen Bekenntnistext der evangelisch-lutherischen Kirche, das Augsburger Bekenntnis, geschrieben und die Reformation in strukturierte Bahnen gelenkt. Melanchthon („der Lehrer Deutschlands“) hat aber auch Schulen und Universitäten reformiert, Grammatikbücher verfasst und sich mit Medizin
ebenso beschäftigt wie mit Mathematik und Astronomie. Der Bischof der evangelisch-lutherischen Kirche in Österreich, Michael Bünker, hat anlässlich des 450. Todestags des umtriebigen Reformators dessen Geburtshaus im baden-württembergischen Bretten besucht. Bericht: Maria Katharina Moser, Länge: 8’ kreuz und quer 20.4.2010 pilgern-baden-beten. Das Hindu-Fest Kumbh Mela Kumbh Mela, das Fest des Kruges, gilt als das größte religiöse Fest des Hinduismus, das alle zwölf Jahre – dem Zyklus des Jupiters um die Sonne folgend – in vier verschiedenen Orten Indiens stattfindet. Sadhus, heilige indische Mönche, kommen aus den entlegensten Orten Indiens zusammen, um an den rituellen Waschungen teilzunehmen. Für viele der Hindu-Orden ist die Kumbh Mela zudem der Ort für Einweihungen und Aufnahme von Schülern in ihre Gemeinschaft. Ein Kreuz&Quer Team hat zwei Österreicher zur Kumbh Mela begleitet: Swami Maheshwaranande, den Gründer des weltweiten Ordens „Yoga in daily life“ und die Wiener Malerin Lisa Wolf. Gestaltung: Gundi Lamprecht, Länge: 30’ kreuz und quer 27.4.2010 Im Anfang war das Teilchen - CERN und die Frage nach Gott Es ist die größte Maschine der Welt und sie hat einen Stromverbrauch wie eine mittelgroße Stadt: Der Teilchenbeschleuniger, den das europäische Forschungszentrum für Teilchenphysik CERN in der Nähe von Genf gebaut hat, ist in jeder Hinsicht eine große Sache. Bei der Forschung geht es um nicht weniger als den Ursprung des Universums. Eine Reportage über das möglicherweise gefährlichste Experiment der Welt und über den Versuch, Gott in die Karten zu schauen. Gestaltung: Niki Popper, Länge: 35’
kreuz und quer 11.5.2010 Maß-Menschen Wann menschliches Leben beginnt, darüber scheiden sich die Geister. Die Beantwortung der Frage ist deshalb aber so wichtig, weil ethische Entscheidungen über Leben und Tod an dieser Definition hängen. Eine Dokumentation über die schwierige Fragestellung, wann menschliches Leben beginnt. Gestaltung: Kurt Langbein, Länge: 35’ Orientierung 23.5.2010 Ökumenischer Kirchentag 2010: „Getrennt am Tisch des einen Herrn?“ „Damit ihr Hoffnung habt“, so lautete das Motto des zweiten deutschen Ökumenischen Kirchentages in München. Fünf Tage lang beteten, feierten und diskutierten die rund 130.000 Dauerteilnehmer – katholische, evangelische und orthodoxe Christinnen und Christen – miteinander. Einer der Höhepunkte: eine orthodoxe Vesper, bei der an tausend Tischen gesegnetes Brot miteinander geteilt wurde. Eine Hoffnung vieler Kirchentagsteilnehmer wurde allerdings nicht bestärkt: die Hoffnung auf das gemeinsame Abendmahl. Dass es Gläubigen der verschiedenen Konfessionen nicht möglich ist, gemeinsam an den Tisch des Herrn zu treten und Eucharistie bzw. Abendmahl zu feiern, stellt besonders für konfessionsverbindende Paare ein Problem dar. Die „Orientierung“ hat ein katholisch-evangelisches Ehepaar durch den Kirchentag begleitet und Meinungen zur Abendmahlsfrage von Basis und Kirchenleitung eingeholt. Bericht: Maria Katharina Moser, Länge: 8’
FeierAbend 24.5.2010 Geheimnisvolles Labyrinth Vor zirka 5000 Jahren ist im Mittelmeerraum das Labyrinth entstanden. Bald war es als Symbol in verschiedenen Kulturkreisen bekannt. Im Christentum spielte die Form des Labyrinths vor allem in der Gotik eine besondere Rolle. In vielen Kathedralen wurde es als Bodenmuster gelegt. Alle Wege wurden an der Kreuzform ausgerichtet und sie zu gehen betrachtete man als Einkehr, als Meditationshilfe für sein Leben. Heute erfreut sich das Labyrinth als Hilfe, Gott näher zu kommen, wieder wachsender Beliebtheit. Der Tiroler Lehrer und Fotograf Gernot Candolini beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Labyrinth – und hat sein Interesse zum Beruf gemacht. Er ist Labyrinthebauer. Vermehrt bekommt er Aufträge von Klöstern, in deren Gärten Labyrinthe anzulegen. Das Gehen im Labyrinth ist für viele Gläubige zu einer wichtigen geistlichen Übung geworden. Gestaltung: Maria Magdalena Koller/Barbara Krenn, Länge: 8’ Religionen der Welt 29.5.2010 „ganz rein“ – Das jüdische Ritualbad Die Mikwe – das jüdische rituelle Tauchbad – ist unter Jüdinnen heute sehr umstritten. Ist es für die einen ein Ort spezifisch weiblicher Spiritualität, ist es für andere einzig ein patriarchales Ritual, das abzulehnen ist. Nach orthodoxer Tradition ist der Besuch der Mikwe für verheiratete Frauen nach der Menstruation oder der Entbindung vorgeschrieben. Blut nämlich gilt nach jüdischer Tradition als rituell unrein. Das Jüdische Museum in Hohenems greift das Thema auf und widmet sich im Rahmen der Ausstellung „GANZ REIN!“ noch bis 3. Oktober den Fragen nach Sexualität und Ehe, Geschlechterrollen und Religion, Reinheit und Unreinheit. Ein Film von Julia Wallnöfer, Länge: 5’
Orientierung 30.5.2010 Ökumenisches Großereignis: „Lange Nacht der Kirchen“ „Weder bei Tag noch bei Nacht dürfen sie schweigen“, das ist – mit Bezug auf den Propheten Jesaja – das biblische Motto der sechsten „Langen Nacht der Kirchen“. An diesem ökumenischen Großereignis – mit insgesamt 3547 Programmpunkten - nehmen auch heuer wieder alle 14 im Ökumenischen Rat der Kirchen Österreichs vertretenen Kirchen teil. Als Ort der Begegnung möchten sich die Kirchen laut Programmheft dabei präsentieren. Und wohl auch als Platz für Diskussionen. So haben bekannte Persönlichkeiten wie Josef Haslinger, Erhard Busek, Friederike Mayröcker, Philipp Harnoncourt, Ioan Holender u.a. ihre Teilnahme an Veranstaltungen im Rahmen der „Langen Nacht der Kirchen“ zugesagt. Bericht: Marcus Marschalek, Ernst Pohn, Länge: 11’ FeierAbend 03.6.2010 Uni für Obdachlose Sie ist 31 Jahre alt, Theologin und Germanistin und hatte vor 5 Jahren eine Idee, die jetzt mit dem Menschenrechtspreis 2009 des Landes Steiermark ausgezeichnet wurde: Gerhild Wrann. „Bildung für alle“ – so lautet das Credo der Theologin. Weil sie lange Zeit die Straßenzeitung „MEGAPHON“ leitete, hatte sie tagtäglich mit Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen, oft Bewohner/-innen von Sozialeinrichtungen sind, zu tun. Viele dieser Menschen würden sich – hätten sie das Geld dafür - gerne weiterbilden, hat Gerhild Wrann im Rahmen ihrer Arbeit immer wieder festgestellt. Um diesen Menschen dennoch Zugang zu Bildung zu ermöglichen, hatte die junge Theologin eine Idee: Die Gründung der so genannten „Megaphon Uni“: Die „Megaphon-Uni“ ist heute getragen von dem Straßenmagazin MEGAPHON, der Caritas der Diözese Graz-Seckau und dem Zentrum für Weiterbildung der KarlFranzens-Universität Graz. Ziel des Projekts ist es, aktuelle wissenschaftliche Inhalte verständlich näher zu bringen
und die Teilnehmer/-innen in unterschiedliche Disziplinen der Wissenschaft einzuführen. Vor allem zielt es darauf ab, Bildungsbarrieren und die Angst vor Unwissenheit abzubauen, die Scheu vor höheren Bildungseinrichtungen zu nehmen und damit das Menschenrecht auf Bildung voranzutreiben. Die MEGAPHON-Uni ist für alle Interessierten kostenlos zugänglich. Im Besonderen aber Frauen und Männern in sozial schwierigen Lebenslagen, die auf Grund ihrer Ausbildung, Herkunft oder sozialen Stellung mit dem universitären Bildungsangebot sonst nicht in Berührung kommen. Eine FEIERABEND zu Fronleichnam – wie Glaube öffentlich werden kann. Gestaltung: Markus Mörth, Länge: 8’ Orientierung 13.6.2010 „Neues Licht“ – 20 Jahre reformjüdische Gemeinde in Wien „Der Tradition treu und offen für das Moderne“: So versteht sich das Reformjudentum, das vor 200 Jahren in Deutschland als Kind der Aufklärung entstanden ist. Die Wiener reformjüdische Gemeinde „Or Chadasch“ („Neues Licht“) blickt auf die ersten 20 Jahre ihres Bestehens zurück und feierte ihr Jubiläum in ihrer Synagoge in der Wiener Robertgasse. Internationale Vertreter des „progressiven Judentums“, wie das Reformjudentum auch genannt wird, feierten mit. Für „progressive“ Juden ist die Offenbarung nicht mit den fünf Büchern Mose auf dem Berg Sinai abgeschlossen, sondern sie schreitet „progressiv“ voran: Gott offenbart sich in jeder Generation, und jede Generation muss jeweils neu die altehrwürdigen Texte für sich interpretieren. Bericht: Christian Rathner, Länge: 7’ Religionen der Welt 26.6.2010 Ravidassia – Leben nach dem Attentat Vor einem Jahr wurde in einem Tempel in Wien ein Guru der Glaubensgemeinschaft der Ravidassia erschossen. Das
Attentat verübten radikale Sikhs, die die Selbstbestimmtheit der religiös sehr nahen Gemeinschaft nicht anerkannten. Hintergrund ist auch das in vielen Köpfen noch existierende Kastensystem Indiens. Ravidassia sind traditionell Angehörige der Dalit, der Unberührbaren. Seit dem Attentat hat sich für sie sehr viel verändert. Sie wurden in Österreich von den Denkmustern ihrer alten Heimat eingeholt. Es gab aber auch Veränderungen hin zum Positiven. Die Glaubensangehörigen sind sich stärker ihrer eigenen Identität bewusst geworden und wollen nun offiziell als eigenständige Religionsgemeinschaft anerkannt werden. Ein Bericht von Ernst Pohn, Länge: 5’ Orientierung 18.7.2010 Zeugen Jehovas: Massentaufe in „beängstigenden Zeiten“ Auf den Mai des vergangenen Jahres blicken Österreichs Zeugen Jehovas auch heuer noch stolz zurück: Damals wurde die offizielle Anerkennung von Jehovas Zeugen als Religionsgemeinschaft öffentlich gemacht. Für die rund 21.000 Angehörigen der Gemeinschaft hat das nicht nur neue Rechte, sondern – so merken es Gläubige erfreut an auch eine Korrektur ihres Images in der Öffentlichkeit gebracht. „Heraus aus dem Sekten-Eck“ sei man gekommen, die „Außenwahrnehmung“ habe sich positiv entwickelt. Das wurde auch bei einem Großkongress der Zeugen Jehovas am vergangenen Wochenende in Wien zumindest am Rande thematisiert. Im „Orientierung“-Beitrag werden Ansätze der Glaubensvorstellungen der Zeugen Jehovas skizziert, die sich selbst als christliche Gemeinschaft verstehen, auf eine eigene Neue-Welt-Bibelübersetzung zurückgreifen, weder die Dreifaltigkeit noch das Kreuz als christliches Symbol kennen und den Militärdienst und die Beteiligung am politischen Leben ablehnen. Bericht: Ernst Pohn, Länge: 6’
Religionen der Welt 24.7.2010 Glaube und Aids Österreichische Kirchen und Religionsgemeinschaften organisieren gemeinsam mit der Anwaltschaftsallianz des Weltkirchenrates die ökumenische Vorkonferenz zu Aids 2010 an der Technischen Universität Wien zu der Frage „Rechte hier und jetzt – was hat Glaube damit zu tun?“ Die ökumenische Vorkonferenz versammelt Angehörige der großen Weltreligionen, um über Tabus in Zusammenhang mit der HIV/Aids-Prävention und der Einbeziehung von Risikogruppen zu beraten. Ein Bericht von Ernst Pohn, Länge: 5’
FeierAbend 15.8.2010 Der Weg der Stille Schwester Ishpriya heißt eigentlich Patricia Kinsey und stammt aus England. Die promovierte Psychologin lebte als Ordensfrau des Sacre-Coeur über 30 Jahre in Indien, wo sie in ständigem interkonfessionellen Dialog lebte. Während dieser Zeit reiste sie aber auch in Länder aller 5 Kontinente, um Einkehrtage und Seminare zu leiten. Als Antwort auf die große Anzahl von Menschen, die eine Spiritualität suchen, die in der heutigen Zeit relevant sein kann, gründete sie 1982 die International Satsang-Bewegung, deren geistliche Leiterin sie bis heute ist. Sr. Ishpriya ist 77 Jahre alt und seit ihrem 20. Lebensjahr Ordensfrau des Sacre-Coeur. Seit vielen Jahren ist sie Mitglied im Grazer Konvent der Sacre-Coeur Schwestern. Gemeinsam mit der steirischen Ordensfrau Sr. Gitti Linhart leitet sie „die Quelle“ – ein Ort der Meditation und Einkehr im steirischen Dechantskirchen. Dort leiten die beiden Ordensfrauen Einkehrtage und Exerzitien. Sie selbst beschreiben „die Quelle“ als ein spirituelles Zentrum für Menschen, die Stille, eine Atmosphäre
des Gebetes, einen Ort der Begegnungen und des Austausches suchen. Ein Porträt über die außergewöhnliche Ordensfrau und ihrem spirituellen Zentrum in Dechantskirchen. Gestaltung: Katrin Mackowski, Länge: 9’ Religionen der Welt 21.8.2010 Teimanaia der Gottmensch der Banabans Auf Rabi – einer Insel in der Fiji-Gruppe – leben die Banabans. Vor rund 50 Jahren wurde das indigene Volk von seiner eigentlichen Heimat ausgesiedelt. Die Insel Bananban nämlich – so stellte man im Jahr 1900 fest – bestand fast vollständig aus reinem Phosphat. Die Regierungen von Großbritannien, Australien und Neuseeland begannen daraufhin nach und nach den profitreichen Rohstoff abzubauen – bis die Insel einer Mondlandschaft glich. Auch die Gräber der Ahnen – die den Bananbans heilig sind - wurden zerstört. So auch das Heiligtum des Urahns Teimanaia. Von Generation zu Generation wurde sein Totenkopf weitergegeben und an einem heiligen Ort aufbewahrt. Bis 1933 – als ein europäischer Arzt Teimanaias Schädel entwendete. Seit damals – so sind sich die Banabans sicher – seien sie von Unglück und Ungerechtigkeit verfolgt. Und – so glauben sie –erst wenn Teimanaias Kopf wieder bei ihnen ist, hätte all das ein Ende. Ein Bericht von Barbara Krenn, Länge: 5’ kreuz und quer 24.8.2010 Mutter Teresa Als Missionarin wird sie zur moralischen Ikone des 20 Jahrhunderts. Eine aufopfernde Ordensfrau, die ihr Leben in den Dienst der Armen stellt. Die kürzlich erschienene Publikation ihrer persönlichen Tagebuchaufzeichnungen und Briefe bringt das Bild von der „frommen Nonne“ jedoch gehörig ins Wanken. Denn hier wird Mutter Teresa in einer schweren religiösen Krise gezeigt, als eine von tiefen Zweifeln erfasste Christin, die ihre Gottferne beklagt. Für ihr
Leben mit den Bettlern, Straßenkindern und Sterbenden in den Slums von Indien hat Mutter weltweit Anerkennung erfahren; sie hat dafür sogar den Friedensnobelpreis erhalten. Bedarf es jetzt noch der Veröffentlichung ihrer intimen Aufzeichnungen, um „heilig“ gesprochen zu werden? Im Spannungsfeld dieser aktuellen Debatte, den Lebensweg von Mutter Teresa nachzuzeichnen, verspricht ein spannendes Porträt. Gestaltung: Maria Koller, Länge: 45’ Religionen der Welt 04.9.2010 Achtsamkeit in der Therapie Heilsame Impulse auf der Basis der Lehre des Buddhas weiterzugeben – das ist ein zentrales Anliegen der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft. Im Rahmen des „Sozial Engagierten Buddhismus“ gibt es auch das Netzwerk „Buddhismus und Therapie“ – eine noch relativ junge Einrichtung. Die Therapeuten und Therapeutinnen kommen aus den verschiedensten Disziplinen. Gemeinsam haben sie die buddhistische Geisteshaltung. Franz Ritter zum Bespiel bietet als Zen Buddhist Naikan an - eine aus Japan stammende Therapieform, die zur Selbsterkenntnis führen soll. Bei Dieter Rehberg – er ist Somatic Movement Therapist - geht es um die Achtsamkeit im Umgang mit dem Körper. Ein Film von Eva-Maria Berger, Länge: 5’ Was ich glaube 19.9.2010 Jom Kippur Es ist der höchste Feiertag für Juden und Jüdinnen: Jom Kippur – hebräisch für „Tag der Versöhnung“. Kein Essen, kein Trinken, kein Sex, unbequeme Plastikschuhe und nichts als Beten - den höchsten jüdischen Feiertag stellt man sich eigentlich anders vor. Aber an Jom Kippur, dem Versöhnungstag, geht es um Buße, Reue und Vergebung. An diesem Tag versöhnt sich der Mensch mit Gott und Mitmensch. Im Gespräch mit Thomas Bogensberger erläutert der
Oberrabbiner der Wiener Israelitischen Kultusgemeinde Paul Chaim Eisenberg den Feiertag. Gestaltung: Thomas Bogensberger, Länge: 5’ Orientierung 19.9.2010 Kardinal John Henry Newman: Die Seligsprechung eines Konvertiten Die Seligsprechung eines Konvertiten ist der Höhepunkt der päpstlichen Großbritannien-Visite: John Henry Newman geboren 1801, im Alter von 44 Jahren von der anglikanischen zur römisch-katholischen Kirche übergetreten, später auch mit Kardinalswürde bedacht - wird am 19. September von Papst Benedikt XVI. in Birmingham zur Ehre der Altäre erhoben. Zwischen dem Papst und dem neuen Seligen lässt sich dabei durchaus eine gewisse Wahlverwandtschaft erkennen: Beide haben sich intensiv mit dem Verhältnis von Glaube und Vernunft beschäftigt. Auch Newman war als Theologe – zwischen traditionalistisch und liberal nicht wirklich fassbar - außergewöhnlich: Von der Notwendigkeit der päpstlichen Autorität war er zutiefst überzeugt, dennoch setzte er sich in den Diskussionen rund um das Erste Vatikanische Konzil (1869/1870) für eine enge Definition der päpstlichen Unfehlbarkeit und eine starke Rolle des persönlichen Gewissens ein. Von anglikanischer Seite sieht man die katholische Seligsprechung des Konvertiten übrigens großteils gelassen: Es werde ja nicht nur die „katholische Lebenshälfte“ Newmans gewürdigt, sondern auch sein „anglikanisches Vorleben“ – er sei, so der anglikanische Bischof Geoffrey Rowell, „ein Heiliger für beide Kirchen.“ Bericht: Maria Katharina Moser, Länge: 8’ Religionen der Welt 16.10.2010 Eine Tonleiter in den Himmel "Man kann die Menschheitsfamilie mit einem Orchester vergleichen. Es gibt unterschiedliche Instrumente, aber nur
gemeinsam klingt ein Orchester voll und voluminös", sagt der bekannte österreichische Geiger und Solist Vahid Khadem-Missagh. Als überzeugter Baha’i glaubt er an die Vision der Einheit der Menschheit. Und dass „Musik wie eine Leiter für die Seele ist, auf der sie sich zum Reich der Höhe erheben können." Er sieht es als seine Verantwortung als Künstler, geistige Werte weiterzugeben. Am 20. Oktober feiern er und Baha’i auf der ganzen Welt, den Geburtstag des Bab, des Wegbereiters der Offenbarung Baha’u’llahs, des Stifters des Baha’i-Glaubens. Ein Film von Pia Schweizer, Länge: 5’ FeierAbend 02.11.2010 Und plötzlich bist du tot Bei einem Verkehrs-Unfall, beim unvorhergesehenen Tod eines geliebten Menschen, bei einem Lawinenunglück: Wenn plötzlich der Tod zuschlägt, ist Elisabeth Lienhart schnell zur Stelle, um Menschen, die mit dem plötzlichen Tod konfrontiert sind, in der akuten Krisensituation beizustehen. Die 35-jährige Steirerin ist Notfall-Seelsorgerin, überbringt Angehörigen nicht selten die Nachricht vom Tod eines geliebten Menschen, begleitet sie durch ihre erste Zeit der Trauer, hilft ihnen mit Ritualen sich vom geliebten Menschen zu verabschieden. „Gerade durch Rituale können Menschen ihrer Trauer und ihrem Schmerz über das plötzliche Ereignis eine Gestalt geben, eventuell einen transzendenten Aspekt eröffnen, der durch diese schwere Zeit tragen helfen kann“, erzählt die junge Theologin und Pastoralpsychologin. Rund 50 mal im Jahr wird Elisabeth Lienhart als Notfall-Seelsorgerin gerufen. Die „ökumenische Notfall-Seelsorge“ Steiermark ist Teil des Kriseninterventionsteams des Landes Steiermark. Ein Film von Julia Wallnöfer, Länge: 10’
kreuz und quer 02.11.2010 Helden des Glaubens Sie sollen Gott besonders nahe stehen, vorbildhaft gelebt haben und ein geglücktes Leben im christlichen Sinne geführt haben – die Heiligen und Seligen der römisch-katholischen Kirche. Einer von ihnen hätte im Oktober selig gesprochen werden sollen: Papst Johannes Paul II. Nur fünf Jahre nach seinem Tod wollte ihn die römischkatholische Kirche zur Ehre der Altäre erheben. Jetzt ist das Verfahren doch vertagt worden. Warum aber braucht die römisch-katholische Kirche Helden des Glaubens? Wie wird man zum Heiligen? Und wie ist das mit den Wundern, den Reliquien und der Mittlerfunktion der Heiligen? Die Doku zeigt, wie es im Laufe der Geschichte zur Heiligenverehrung gekommen ist, beleuchtet das Phänomen der Volksfrömmigkeit und zeigt auch Fehlentwicklungen in der Verehrung auf. Gestaltung: Peter Beringer, Länge: 45’ Religionen der Welt 27.11.2010 Religion trifft Bollywood Er gilt derzeit als größter Star des indischen Bollywood-Kinos: Der indische Schauspieler Shah Rukh Khan. Der Muslim, der mit einer Hindu verheiratet ist, ist aber auch bekannt für seine interreligiöse Offenheit und sein Bemühen, Toleranz gegenüber Andersgläubigen zu fördern. Und das versucht er nicht zuletzt mit seinen Filmen. In Wien haben sich kürzlich internationale Wissenschafter mit Shah Rukh Khan, seinen Filmen und die Rolle der Religion in seinen Filmen beschäftigt. Ein Film von Claudia Zohner, Länge: 5’
kreuz und quer 30.11.2010 Wiedergeboren - Vom Glauben an die Reinkarnation Die Überzeugung, der Mensch werde wieder und wieder geboren ist längst nicht mehr eine rein asiatische Sache. Vermehrt findet sich solche Überzeugung auch im christlichen Kontext. Laut Umfragen in europäischen Ländern sehen mehr und mehr Menschen im „Reinkarnationsmodell“ ein attraktives Gegenmodell zur christlichen Lehre über die letzten Dinge. Studien zufolge glauben rund 30 % der europäischen Bevölkerung daran, wiedergeboren zu werden. Attraktiv erscheint die Vorstellung, ein früheres Leben durch spätere Inkarnation wieder ins Lot bringen zu können bzw. die Möglichkeit zu haben, sich in einem nächsten Leben noch mehr selbstverwirklichen, sich noch weiterentwickeln zu können. Was steckt hinter der Reinkarnationsidee? Welche gesellschaftlichen Folgen sind mit einem solchen Glaubensmodell verbunden? Wo sind Möglichkeiten und Grenzen der Reinkarnationsforschung? Und: welches Geschäft wird – vor allem auch in Teilen Europas – mit dem Reinkarnationsglauben gemacht? Gestaltung: Eva Maria Berger, Länge: 45’ Orientierung 05.12.2010 Ägypten – Islamisten gegen Volksfeste zum Geburtstag der „Heiligen“ Islam ist nicht gleich Islam. Das zeigt das Beispiel Ägypten. Dort tobt ein Kulturkampf um die richtige Form der Religionsausübung. Die islamische Theologie kennt keine Mittler zwischen den Gläubigen und Allah – und daher auch keine Heiligen, die Fürsprache bei Gott einlegen. Aber in der Volksfrömmigkeit sieht man das seit Beginn der Ausbreitung des Islams anders. Und so feiern viele muslimische Ägypter die so genannten Mulids, Geburtstagsfeste für „ihre“ Heiligen mit Volksfestcharakter. Fundamentalistische Islamisten brandmarken diese Volksfeste als
unislamisch. Der Prophet Muhammad habe auf der Arabischen Halbinsel nie solche Feste gefeiert, argumentieren sie. Bericht: Karim El Gawhary, Länge: 7 ’
FeierAbend 08.12.2010 Einer von ihnen - Bischof Erwin Kräutler Als Erwin Kräutler Bischof von Amazonien / Altamira wurde, rieten ihm Bischofskollegen die Insignien der bischöflichen Macht, die Mitra, den Ring, das Bischofskleid zu tragen. „Die Menschen erwarteten das…“ Doch der Bischof aus Vorarlberg erkannte schnell, dass die Menschen, die ihn Jahrzehnte lang in Jeans und T-Shirt gekannt hatten, nun nur noch auf seinen „Hut“ sahen und er entschloss sich, den Hut abzunehmen und weiterhin „einer von ihnen“ zu sein. Und das, so hat er sich vorgenommen, will er bis zum Ende bleiben. Ein Ende, das sich skrupellose Großgrundbesitzer lieber früher als später wünschen. Dass sich Erwin Kräutler nämlich seit Jahrzehnten für die Rechte der indigenen Bevölkerung und gegen die Zerstörung des Amazonasgebiets einsetzt, ist manchen ein Dorn im Auge. Viele Mitarbeiter des Bischofs mussten ihr Engagement bereits mit dem Tod bezahlen. Und auch Erwin Kräutler selbst hat schon einiges in Kauf genommen: er wurde verhaftet, gefoltert, mit dem Tod bedroht. Am 6. Dezember wird der austro-brasilianische Bischof, der von der Theologie der Befreiung geprägt ist und für den Spiritualität und Politik, Mystik und Widerstand unweigerlich zusammengehören, für sein Engagement mit dem Alternativen Nobelpreis 2010 ausgezeichnet. Gestaltung: Bettina Schimak, Länge: 8’
FeierAbend 24.12.2010 Auf der Suche nach dem Stern „Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt“- Albert Brandstätter, evangelischer Theologe, hat in seiner Arbeit als Geschäftsführer der Lebenshilfe Österreich seinen Stern, seine Berufung, gefunden. Aus seinem christlichen Glauben heraus folgt er dieser Aufgabe und engagiert sich für ein gemeinschaftliches Leben von Menschen mit und ohne Behinderungen: „Inklusion statt Isolation“ ist dabei sein Leitmotiv. Zur Erfüllung seiner Aufgabe bringt der 48 jährige Familienvater unter anderem seine Erfahrungen als Leiter der Evangelischen Akademie in Wien und Brüssel, als Generalsekretär der Eurodiaconia, dem Dachverband der Diakonie in Europa, und als Mitinitiator der Österreichischen Armutskonferenz mit. Seine persönlichen Stärken, wie sein strategisches Denken, diplomatische Kreativität und sein Management, versteht der gebürtige Kärntner als geschenkte Gaben, die er in den Dienst seiner Berufung und Glaubenshaltung stellt. Buch und Regie: Brigitte Wojta, Länge: 8’