2012
3. AUSGABE
WWW. THINK-ING.DE
MAGAZIN FÜR INGENIEURSTUDIUM UND -BERUF
INGENIEURWISSENSCHAFTEN
– Ab in die Zukunft!
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PURE VIELFALT – DIE INGENIEURFACHRICHTUNGEN ORIENTIERUNG: VON DER SCHULE ZUM STUDIUM STUDIENINFOS: HOCHSCHULTYPEN UND ABSCHLÜSSE MEHR MINT! FRAUEN IM INGENIEURBERUF ❯
WO STUDIEREN? STUDIENORTE STELLEN SICH VOR GUT UNTERHALTEN: RÄTSEL, KURIOSES UND ÜBERRASCHENDES ALLES ABGEHAKT? DIE WICHTIGSTEN INFOS ZUM STUDIENSTART GEFÄLLT MIR! THINK ING. @ FACEBOOK DR. ING.: WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG SELBSTSTÄNDIG: DIE EIGENE GESCHÄFTSIDEE ABGESICHERT: STUDIENFINANZIERUNG TEAMWORK: EIN GROSSPROJEKT ENTSTEHT SAUBER UNTERWEGS: ELEKTROMOBILITÄT IN DEUTSCHLAND GLOBAL DENKEN: ARBEITEN IM AUSLAND NACHHALTIGKEIT: DIE RESSOURCEN DER ERDE SINNVOLL NUTZEN MITTELSTAND: KARRIERE IM FAMILIENUNTERNEHMEN WERKZEUG FÜR INGENIEURE: MATHEMATIK IN AKTION TECHNIK UND MEHR: UNTERNEHMENSBERATUNG ÜBERZEUGEND: DARUM INGENIEUR WERDEN! EINEN KLICK WEITER: DIE THINK ING.-WEBSEITE Foto: © tschanga / photocase.com
Im E-Mobil durch die Stadt der Zukunft gleiten, per virtuellem Konferenztisch mit Gesprächspartnern am anderen Ende der Welt verhandeln oder dank perfektem Algorithmus schneller in die nächste Gebäudeetage düsen – neue Entwicklungen nutzen wir in allen Lebensbereichen. Allerdings entwickeln die sich natürlich nicht von alleine. Hinter modernen Technologien stecken clevere Ingenieurinnen und Ingenieure, die wissen, wie man kreative Lösungen für technisch-naturwissenschaftliche Fragestellungen findet. Sie sichern die Energieversorgung von morgen, gewinnen Flüssiggas aus den Tiefen des Meeres oder retten Leben mit neuartigen Implantaten. Diese Aufgaben wünschen Sie sich auch für Ihren Studien- und Jobeinstieg? Dann sind Sie hier genau richtig!
ALL ING. 2012 Ab in die Zukunft!
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Die ALL ING. 2012 fasst zusammen, wie man Ingenieurin oder Ingenieur wird, welche Studienfachrichtungen es gibt, wie man davon die richtige auswählt, welche Angebote für Schülerinnen und Schüler bestehen und wie man das Studium finanziert. Doch vor allem berichten Ingenieurinnen und Ingenieure aus ihrem abwechslungsreichen Berufsalltag. Sie zeigen ihren Arbeitsplatz, geben Tipps für Studium und Berufseinstieg und beweisen, dass der Ingenieurberuf spannend, zukunftsweisend und abwechslungsreich ist. Einfach losblättern und den ersten Schritt in Richtung Ingenieurberuf starten!
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Inhalt PORTRÄTS / REPORTAGEN INFORMATIONEN
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PURE VIELFALT Die ingenieurwissenschaftlichen Fachrichtungen und die verschiedenen Tätigkeitsfelder
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ORIENTIERUNG Von der Schule zur Hochschule
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STUDIENWEGE UND -ABSCHLÜSSE Alle Hochschulformen und Studienabschlüsse
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DOC ING. Wissenschaftliches Arbeiten
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FRAUEN IM INGENIEURBERUF Perspektiven für Ingenieurinnen, Förderprogramme für Schülerinnen und Studentinnen, Kurzporträts
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SELBSTSTÄNDIGKEIT Start-ups junger Ingenieure
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STUDIUM LIVE Hochschulstandorte im Kurzporträt
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ING.TAINMENT Unterhaltsames aus Wissenschaft und Technik
INTERDISZIPLINÄR Großprojekt mit allen beteiligten Ingenieuren
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CHECKLISTE STUDIENSTART Alles über Zulassung, Einschreibung und Studienbeginn
ING. MOBIL Elektromobilität in Deutschland
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FACEBOOK INGwerden auf Facebook
ING. INTERNATIONAL Global arbeiten
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NACHHALTIGKEIT 2012 Ingenieure für nachhaltige Entwicklung
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FINANZIERUNG Möglichkeiten der Studienfinanzierung
KARRIERE IM MITTELSTAND Perspektiven für Ingenieure im Mittelstand und in Familienunternehmen
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MATHEMATIK Schlüsselkompetenz für Ingenieurstudium und -beruf
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PRO ING. Die Topargumente für den Ingenieurberuf
UNTERNEHMENSBERATUNG Mehr als Technik: Weitere Ingenieur-Aufgaben
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WWW.THINK-ING.DE Online das Wichtigste finden
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THINK ING.
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Info: PURE VIELFALT – DIE INGENIEURFACHRICHTUNGEN
WILLKOMMEN IM KOSMOS DER INGENIEURFACHRICHTUNGEN!
Durchblicken und abheben! Einsteigen, anschnallen, festhalten und los geht´s! Im Ingenieurkosmos tummeln sich galaktische Möglichkeiten für Studium und Beruf. Die sieben Riesenplaneten Maschinenbau, Elektrotechnik, Verfahrenstechnik, Bauingenieurwesen, Informatik, Wirtschaftsingenieurwesen und Sonderbereiche werden umschwirrt von unendlichen Studiengängen und Studienschwerpunkten zu den unterschiedlichsten Spezialthemen. Der THINK ING.-Kosmos bringt den Durchblick bei der Studienwahl und Ideen für die eigene Zukunft.
Maschinenbau
Elektrotechnik
Überall, wo Maschinen und Anlagen zum Einsatz kommen, ist das Know-how von Maschinenbauingenieurinnen und -ingenieuren gefragt. Sie konstruieren, berechnen, planen und realisieren Roboter für die Lebensmittelindustrie, medizinische Geräte, Recyclinganlagen, Nanomaterialien oder Antriebe und Motoren. Produkte aus dem deutschen Maschinen- und Anlagenbau sind weltweit ein Verkaufsschlager und so eröffnet sich Absolventinnen und Absolventen mit Maschinenbaustudium das ganze Universum der Karriereoptionen.
Die Erzeugung, Übertragung und Nutzung von Elektrizität steht bei allen Disziplinen rund um die Elektrotechnik im Mittelpunkt. Elektrotechnikingenieurinnen und -ingenieure bringen Maschinen in Schwung, zünden E-Mobile, übertragen Nachrichten oder sind Experten für Schaltungen und Informationstechnologien. Dabei lassen sie die anderen Planeten aber nicht links liegen, sondern unternehmen zum Beispiel produktive Ausflüge in Richtung Maschinenbau, um effiziente Automatisierungstechnik für die Industrie zu entwickeln.
STUDIENGÄNGE, VERTIEFUNGSMÖGLICHKEITEN UND SCHWERPUNKTE: Anlagenbau, Fahrzeugtechnik, Fertigungstechnik, Fördertechnik, Klimatechnik, Kunststofftechnik, Landmaschinentechnik, Luft- und Raumfahrttechnik, Mechatronik, Medizintechnik, Motorentechnik, Oberflächentechnik, Produktionstechnik, Schiffstechnik, Umwelttechnik, Versorgungstechnik, Werkstofftechnik » www.think-ing.de/maschinenbau
STUDIENGÄNGE, VERTIEFUNGSMÖGLICHKEITEN UND SCHWERPUNKTE: Antriebstechnik, Automatisierungstechnik, Elektronik, Energietechnik, Hochfrequenztechnik, Hochspannungstechnik, Informationstechnik, Mikroelektronik, Nachrichtentechnik, Optoelektronik, Erneuerbare Energien, Regenerative Energien, Robotik » www.think-ing.de/elektrotechnik
Verfahrenstechnik Weder ist die Situation verfahren noch hat jemand den Weg nicht gefunden. Vielmehr geht es auf diesem Planeten stets um das beste Verfahren bei der Umwandlung von Stoffen. Ingenieurinnen und Ingenieure für Verfahrenstechnik kennen sich also bestens mit biologischen und chemischen Prozessen aus, wissen, wie riesige Anlagen funktionieren und welche Substanzen gut aufeinander reagieren. Am Ende erschaffen sie mithilfe dieses Wissens Verfahren u.a. zur Herstellung von Pharmaprodukten, Lebensmitteln oder Papier. STUDIENGÄNGE, VERTIEFUNGSMÖGLICHKEITEN UND SCHWERPUNKTE: Anlagentechnik, Bioingenieurwesen/-technologie, Brauwesen, Chemieingenieurwesen, Energietechnik, Getränketechnologie, Lebensmitteltechnologie, Nachwachsende Rohstoffe, Papiertechnik, Pharmatechnik, Prozesstechnik, Recycling, Umwelttechnik, Verpackungstechnik, Versorgungstechnik » www.think-ing.de/verfahrenstechnik
Informatik Hier regieren Einsen und Nullen – aus denen dank Informatik zielgerichtete Datenströme werden. Telefone, Internet, Produktionsanlagen, Bahn- und Straßenverkehr – die Liste der Vorgänge, bei denen Informatikerinnen und Informatiker für den entsprechenden Informationstransport sorgen, ließe sich endlos fortsetzen. Schließlich nutzen fast alle technischen Geräte Erkenntnisse der Informatik. Selbst Waschmaschinen werden immer cleverer und benötigen dafür InformatikKnow-how. Daher kennen sich Informatikerinnen und Informatiker nicht nur in ihrer Disziplin bestens aus, sondern auch in anderen Bereichen wie Maschinenbau, Wirtschaft oder Medien. STUDIENGÄNGE, VERTIEFUNGSMÖGLICHKEITEN UND SCHWERPUNKTE: Angewandte Informatik, Automobilinformationstechnik, Bioinformatik, Computervisualistik, Geoinformatik, Informationstechnik/-systeme, Ingenieurinformatik, Kognitive Informatik, Kryptologie, Maschinenbauinformatik, Medieninformatik, Medizinische Informatik, Software Engineering, Technische Informatik, Umweltinformatik, Wirtschaftsinformatik » www.think-ing.de/informatik
Bauingenieurwesen Auf diesem Planeten entstehen vom Fundament bis zum Giebel perfekt geplante, durchdachte und umweltfreundliche Gebäude. Bauingenieurinnen und -ingenieure fangen schon mit der Vermessung des Geländes an, prüfen die Baupläne hinsichtlich Statik und Funktionalität und behalten die Energieeffizienz im Auge. Außerdem haben sie Aspekte wie Abwasserentsorgung, Städtebau oder Verkehrsplanung im Blick oder begleiten ältere Gebäude auf ihrem Weg zu modernen, energiesparenden Häusern. STUDIENGÄNGE, VERTIEFUNGSMÖGLICHKEITEN UND SCHWERPUNKTE: Abfallwirtschaft, Abwasserwirtschaft, Baubetrieb, Energieffizientes Bauen, Facility Management, Fassadentechnik, Gebäudeklimatik, Geotechnik, Grund- und Tunnelbau, Holzbau, Konstruktiver Ingenieurbau, Raumplanung, Stahl- und Metallbau, Straßenbau, Verkehrswesen, Wasserbau » www.think-ing.de/bauingenieurwesen
Wirtschaftsingenieurwesen
Sonderbereiche Unsere letzte Station ist nicht etwa ein Sammelsurium von Studiengängen, die sonst nirgendwo reinpassen. Stattdessen findet sich hier der Beweis für die enorme Spezialisierung im Ingenieurbereich. Diese Studiengänge sind so vielfältig, dass man sie gar nicht einer Fachrichtung zuordnen könnte. Sie verbinden die unterschiedlichsten Themen und machen noch einmal deutlich, wie abwechslungsreich der Kosmos der Ingenieurwissenschaften ist. MÖGLICHE STUDIENGÄNGE: Agraringenieurwesen, Bergbauingenieurwesen, Computational Engineering, Computer Aided Design (CAD), Geodäsie, Küsteningenieurwesen, Kybernetik, Metallurgie, Nanotechnik, Patentingenieurwesen, Produktdesign, Rettungsingenieurwesen, Sicherheitstechnik, Sportingenieurwesen, Systems Engineering, Technische Redaktion, Textil- und Bekleidungstechnik, Theater- und Veranstaltungstechnik, Weinbau » www.think-ing.de/sonderbereiche
ANSCHLUSSTICKET
Hier sind zwei Welten aufeinandergetroffen und haben eine extrem erfolgreiche Fachrichtung gebildet. Wirtschaftsingenieure wissen, wie man Technik verkauft – aber auch, wie sie funktioniert. Die Kombi aus Wirtschafts-Know-how und Technikwissen ermöglicht Kundengespräche auf Augenhöhe. Das Studium bildet die Grundlage für ein Berufsleben, bei dem man zwischen den beiden Welten Ingenieurwesen und BWL pendelt – ganz ohne Raumschiff, sondern mit flexiblem Denken und Fachwissen aus zwei Bereichen!
Unsere Tour durch den Kosmos endet hier, doch die Suche nach den über-
STUDIENGÄNGE, VERTIEFUNGSMÖGLICHKEITEN UND SCHWERPUNKTE: Human Engineering, Energiemanagement, Immobilientechnik/-wirtschaft, Internationales Wirtschaftsingenieurwesen, Logistik, Management und Beratung, Marketing, Projektmanagement, Technikmanagement, Umweltmanagement, Vertriebsingenieurwesen, Wirtschaftsingenieurwesen zum Beispiel mit Schwerpunkt auf Automobilindustrie, Bauwesen, Elektrotechnik, Erneuerbare Energien, Informationstechnik, Maschinenbau, Umwelttechnik, Verfahrenstechnik » www.think-ing.de/wirtschaft
Mobil weitersuchen unter www.search-ing.de
haupt nicht fernen Galaxien der Ingenieurfachrichtungen kann im Web fortgesetzt werden. Unter www.search-ing.de kann man sich seinen ganz persönlichen Zielplaneten suchen und die aufregende Reise zum eigenen Traumstudiengang starten. Kosmos zum Aufhängen: Das Poster mit dem THINK ING. Kosmos kann in der THINK ING. Materialbestellung unter www.think-ing.de/material angefordert werden.
Einfach den QR-Code mit einem Smartphone fotografieren und direkt zur mobilen IngenieurStudiengangSuche leiten lassen.
Um über den QR-Code auf die mobile Seite zu gelangen, benötigt man einen QR-Code-Reader. Abhängig von der Art des Internetzugangs bzw. des Mobilfunkvertrags, können durch die Nutzung des Internets Kosten entstehen.
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Info: ORIENTIERUNG
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Das Abi fast in der Tasche –
und dann?
Veranstaltungen, Programme und Online-Tests helfen, im Hochschuldschungel von Anfang an den Durchblick zu behalten.
Veranstaltungstipps:
Die Messe-Termine für 2012 sind:
04. + 05. Mai in Karlsruhe 11. + 12. Mai in Frankfurt 07. + 08. September in Dortmund 19. + 20. Oktober in Berlin
» www.einstieg.com
Stuzubi – bald Student oder Azubi Auf dieser Messe gibt´s für Schülerinnen und Schüler viele Informationen über Ausbildungen und Studienmöglichkeiten. Große Aufmerksamkeit erhält dabei das duale Studium, um gemäß dem Motto Studium und Ausbildung zu verknüpfen. Die Messe-Termine für 2012 sind:
21. April 15. September 22. September 10. November 24. November 08. Dezember
in Stuttgart in Frankfurt/Main in Düsseldorf in Hamburg in Berlin in Hannover
» www.stuzubi.de
Foto: © Oschkar / photocase.com
Einstieg Messe Schülerinnen und Schüler der Oberstufe können sich auf der Abiturientenmesse „Einstieg“ über Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten informieren. Vorträge und Präsentationen stehen ebenso auf dem Programm wie persönliche Gespräche an den Ausstellerständen.
Infomöglichkeiten: Um den Info-Bedarf der Schülerinnen und Schüler zum Thema Studium zu erfüllen, bieten die meisten Hochschulen heute entsprechende Veranstaltungen an. Einige Highlights: • Leibniz Universität Hannover: » www.schulportal.uni-hannover.de • Technische Universität München: » www.schueler.tum.de • Technische Universität Berlin: » www.schulportal.tu-berlin.de • Ruhr-Universität Bochum: » www.ruhr-uni-bochum.de/jungeuni
Infotage/Schnupperstudium/Studieninfotag Wie ist es, in einem Hörsaal zu sitzen? Wie groß ist eine Uni-Bibliothek? Wie sind Laboratorien ausgestattet? Infotage bieten eine gute Gelegenheit, sich diese Fragen vor Ort zu beantworten. Die Bezeichnungen für solche Veranstaltungen sind verschieden, aber das Prinzip ist ähnlich: Die Hochschulen öffnen ihre Türen – mal für einen Tag, mal für eine Woche. Dann besteht die Möglichkeit, sich über das Studienangebot und die -bedingungen einen Überblick zu verschaffen. Man findet sie unter www.think-ing.de/veranstaltungen.
Mentorenprogramme Studieninteressierte können sich per E-Mail, Chat oder in persönlichen Treffen mit Studierenden einen realen Einblick in das Fach, das Studium und das Drumherum verschaffen. Beispielsweise bietet die RuhrUniversität Bochum „Mailmentoring Plus“ an, an der Technischen Universität München gibt es stepinside und an der FH Bremerhaven helfen Studienpaten weiter. » www.ruhr-uni-bochum.de/jungeuni/mentoring.html » www.schueler.tum.de/stepinside » www.studienpaten.hs-bremerhaven.de
Studieren auf Probe Unter dem Motto „Einfach hingehen, reinhören und mitmachen“ bieten einige Hochschulen zu jedem Semester ausgewählte Veranstaltungen aus unterschiedlichen Fakultäten an, die auch für Schülerinnen und Schüler geeignet sind. Diese Veranstaltungen sind oft in einem speziellen Schülervorlesungsverzeichnis aufgeführt, wie zum Beispiel an der Uni Duisburg-Essen oder der RWTH Aachen. » www.uni-due.de/abz/studieninteressierte/svv » www.rwth-aachen.de/go/id/ocr/
FÖRDERPROGRAMME:
SELBSTTESTS:
Durch die Teilnahme an einem Förderprogramm erhalten junge Studierende
Wie viel Mathe- und Physikkenntnisse braucht man für ein Ingenieurstudi-
während des Studiums fachliche Unterstützung von einem Unternehmen, ei-
um? Welche Talente sind von Vorteil? Eine Formel gibt es nicht, aber dank be-
nem Verband oder einem Institut. Beispielsweise können Praktika in einem
stimmter Anhaltspunkte lassen sich persönliche Interessen und Fähigkeiten
Unternehmen absolviert werden, stehen den Studierenden Mentoren zur
mit einer spannenden Wissenschaft verbinden. Self-Assessments und Online-
Seite, es können Workshops besucht und Kontakte geknüpft werden.
Tests sind richtungsweisend, geben aber keine 100-prozentige Auskunft über die Eignung zum Ingenieurstudium.
• VDI ELEVATE: » www.vdi.de/elevate • Fraunhofer Talent Take Off: » www.fraunhofer.de/talent-take-off
• Ingenieur-Eignungstest THINK ING.: » www.think-ing.de/eignungstest • Online-Studienberatung der TU Berlin: » www.studienberatung.tu-berlin. de/studienwahl • Self-Assessments der RWTH Aachen: » www.rwth-aachen. de/selfassessment • Online-Beratung „Borakel“ der Ruhr-Universität Bochum: » www.borakel.de
Info:
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Foto: © birdsoar / photocase.com
STUDIENWEGE UND -ABSCHLÜSSE
Vom Schulabschluss ............................................................. .............................................................
zum Ingenieurtitel
Wie geht es nach der Schule weiter? Das Bachelor-/Mastersystem und die verschiedenen Hochschultypen bieten die Möglichkeit, den ganz persönlichen Studienweg zu gehen. Die Studiengänge und Berufsfelder der Ingenieurwissenschaften sind so vielfältig wie in kaum einer anderen akademischen Disziplin. Studienanfänger starten mit einem sechs- bis achtsemestrigen Bachelorstudiengang. Dabei handelt es sich um ein berufsqualifizierendes Studium, das mit einer Bachelorarbeit beendet wird. Es ist in unterschiedliche Module gegliedert; für erbrachte Leistungen werden ECTSPunkte (European Credit Transfer System) vergeben – zwischen 180 und 240 Leistungspunkte (Credits) werden für den Ingenieurtitel benötigt. Danach besteht die Möglichkeit, direkt in den Beruf einzusteigen oder in einem weiterführenden Masterstudiengang die berufliche Spezialisierung zu vertiefen und sich auf eine anschließende Promotion vorzubereiten. Außerdem gibt es die Option, zunächst Berufserfahrung zu sammeln und später mit dem Master zu beginnen. Bis es soweit ist, haben Schulabgänger die Qual der Wahl: von Maschinenbau, Elektrotechnik, Medizintechnik, Luft- und Raumfahrttechnik bis zu Umwelttechnik und regenerativen Energien ist vieles möglich. Um herauszufinden, welches Studienfach zu den eigenen Fähigkeiten passt und an welcher Hochschule man studieren möchte, muss man sich möglichst breit informieren. Anita Dulmin, Studienberaterin an der FH Kempten, rät auf der Suche nach dem passenden Studiengang auch „ungewöhnliche Wege“ zu gehen: „Beispielsweise Personen ausfindig machen, die einen bestimmten Beruf ausüben und bei Unternehmen nachfragen. Um Kontakt zu Firmen aufzunehmen, bieten sich Messen oder Firmenführungen an. Dort kann man Mitarbeiter nach ihrem Berufsweg fragen, was hilfreich dabei war, was sie anders machen würden. In den Ferien eignen sich Praktika, dabei trifft man viele potenzielle ,Berufsberater‘.“
BACHELOR UND MASTER Nach dem sechs bis acht Semester dauernden Bachelorstudiengang können die Absolventinnen und Absolventen in den Ingenieurberuf einsteigen oder weiterstudieren. Wer sich für einen Masterstudiengang entscheidet, kann an der bisherigen Hochschule bleiben und einen konsekutiven, auf dem Bachelor aufbauenden, Master absolvieren. Außerdem besteht die Möglichkeit, sich für einen anderen Masterstudiengang zu bewerben – entweder an der gleichen oder einer ganz anderen Hochschule. So kann man persönliche Schwerpunkte setzen und sein ganz eigenes Profil schärfen. Die Zulassungsbedingungen sind abhängig vom Studiengang.
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Info: STUDIENWEGE & -ABSCHLÜSSE
Universität?
Fachhochschule?
Selbstständiges Studieren:
Hauptsache Praxis:
die Universität
die Fachhochschule
Sowohl Universitäten als auch Technische Universitäten bieten ingenieurwissenschaftliche Studiengänge an. Letztere sind in ihrem Studienangebot besonders auf Ingenieur- und Naturwissenschaften spezialisiert. Zugangsvoraussetzung, um an einer Universität zu studieren, ist die allgemeine Hochschulreife. Die Ausbildung umfasst technisches Grundlagenwissen und verbindet theoretisches Wissen, das man im Beruf bei den meisten technischen Fragestellungen anwenden kann. Der Schwerpunkt der Lehre an Universitäten liegt auf der wissenschaftlichen Forschung.
Das Studium an einer FH, meist als Hochschule oder Hochschule für angewandte Wissenschaften bezeichnet, ist in der Regel stärker auf die praktische Anwendung der jeweiligen Ingenieurdisziplin ausgerichtet. Dies beginnt bei den Zulassungsvoraussetzungen. Denn neben einer Fachhochschulreife oder der allgemeinen Hochschulreife ist grundsätzlich ein Praktikum vorgeschrieben, das schon vor Beginn des Studiums absolviert werden sollte. Anwendung statt Forschung, heißt es im Vergleich zur Universität. Doch auch diese starre Trennung ändert sich. Anita Dulmin, Studienberaterin an der FH Kempten, erklärt: „Es wird immer mehr geforscht. An der Hochschule Kempten zum Beispiel über Elektromobilität oder regenerativ betriebene, innovative Kraft-Wärme-Kälte-Kopplungsanlagen. So können sich unsere Studierenden im fortgeschrittenen Studium auch mit Forschungsfragen befassen, beispielsweise in Form einer Studien- oder Abschlussarbeit. An einer Hochschule für angewandte Wissenschaften wird anwendungsorientiert gelehrt, die Theorie wird dabei aber keineswegs vernachlässigt.“ Denn theoretisches Grundlagenwissen, zum Beispiel in Mathematik und Physik, steht ebenfalls auf dem Stundenplan.
Wer schon vor Studienbeginn weiß, dass eine spätere Promotion infrage kommt, sollte sich für eine Universität entscheiden. Denn die Verleihung des Doktortitels ist weitgehend den Universitäten vorbehalten. Bringt man Organisationstalent und Selbstdisziplin mit, ist man bei dieser Hochschulform ebenfalls gut aufgehoben. Denn das universitäre Studium bietet in der Regel mehr Freiheiten bei der Belegung der Seminare und Übungen. Zudem eröffnen sich den Studierenden vielfältige Spezialisierungsmöglichkeiten in den höheren Semestern des Bachelor- und Masterstudiums. Die universitäre Ausbildung ist längst nicht mehr so theorielastig wie ihr Ruf: Fast alle Universitäten haben mittlerweile Praktika in den Studienplan aufgenommen, um den Bogen vom theoretischen Wissen zur Anwendung zu schlagen. Dennoch gibt Hans Winteroll, Studienberater der TU Berlin, zu bedenken: „Studienanfänger sollten die Fähigkeit haben, sich etwa zwei Jahre intensiv mit den Grundlagen zu beschäftigen – beispielsweise angewandte Mathematik oder Physik – , ohne dabei immer die praktische Anwendung im Kopf zu haben. Man muss sich also anfangs durch den sprichwörtlichen Grießberg durchbeißen. Dafür sind die Studierenden, die es schaffen, nach dem Studium auch fähig, selbstständig neue Ideen zu entwickeln und nicht nur nach ,Rezept‘ vorzugehen.“ INFOS IM NETZ: » www.think-ing.de/uni
Verzichten muss man dann allerdings auf die größere Wahlfreiheit, wie man sie an den Unis findet. Wer den Doktortitel anstrebt, muss als FH-Absolvent häufig Hürden in Form von Prüfungen oder Extrakursen überwinden. Auch ein Wechsel von einer FH zum Masterstudium an eine Universität ist möglicherweise mit Zusatzanforderungen verbunden. Dies sollte vor Studienbeginn bedacht werden. Dafür gestaltet sich nach dem Erwerb von Bachelor oder Master der direkte Einstieg in den Beruf sehr leicht, denn schließlich sind FH-Absolventen praxiserprobt. INFOS IM NETZ: » www.think-ing.de/fh
Vorm Studienstart steht die Qual der Wahl, auf welchem Weg man sich zum Bachelor oder Master of Engineering oder Science ausbilden lässt: Studiengänge an Universitäten, Fachhochschulen oder in Form eines dualen Studiums ermöglichen den Einstieg in die Ingenieurlaufbahn. Aber bei jeder Studienform ist der Weg anders gestaltet und es eröffnen sich nach erfolgreichem Abschluss verschiedene Tätigkeitsfelder.
Foto: © melanie gardemann
oder Duales Studium? Der schnelle Berufseinstieg:
Studium plus Berufsausbildung Beim Dualen Studium sind Theorie und Praxis noch enger verzahnt. Parallel zum Studium an einer Hochschule oder Berufsakademie absolvieren die Studierenden eine Berufsausbildung im Unternehmen. Nach drei Jahren schließt man nicht nur den Bachelor, sondern auch eine Ausbildung ab – und kann bereits Erfahrungen im Berufsleben und mit den Abläufen im Unternehmen vorweisen. Zugangsvoraussetzungen sind das Abitur oder die Fachhochschulreife und ein Ausbildungsvertrag mit einem Unternehmen, das mit der Hochschule kooperiert. Vor der Entscheidung für einen bestimmten Dualen Studiengang ist es hilfreich, sich über seine Wünsche für die Zukunft nach dem Bachelor Gedanken zu machen. Der Bachelorabschluss an einer Berufsakademie qualifiziert nicht automatisch für einen Masterstudiengang, da er keinen akademischen Grad darstellt. Möchte man sich die Option für einen weiterführenden Studiengang offen halten, sollte man auf Angebote zum Dualen Studium von Fachhochschulen, Dualen Hochschulen und Universitäten achten. Dass die Kombination aus Studium und Ausbildung bei Unternehmen und Studierenden immer beliebter wird, zeigt das Beispiel der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW). An acht Standorten sind aktuell fast 30.000 Studierende ausschließlich in Dualen Studiengängen eingeschrieben. Das Studium ist sehr straff organisiert, sodass die Teilnehmer über ein gutes Zeitmanagement und viel Disziplin verfügen sollten. Die Studienfinanzierung ist durch die Ausbildungsvergütung gesichert und auf Bewerbungen nach Beendigung des Studiums kann man häufig verzichten: Zwei Drittel aller Absolventen bleiben in den ausbildenden Unternehmen. Doris Garrels, Leiterin der Zentralen Studienservices an der DHBW am Standort Mannheim: „Unsere Übernahmequote ist enorm hoch – über 90 Prozent der Absolventen erhalten nach ihrem Abschluss einen Arbeitsvertrag.“ Durch die Verbindung von Theorieund Praxisphasen über drei Jahre hinweg ist ein Duales Studium für diejenigen geeignet, die schnell in den Beruf einsteigen möchten. Denn das „erlernte theoretische Wissen wird im Unternehmen angewendet und erweitert“, erklärt Doris Garrels. Der Bedarf an hochqualifizierten und praxiserprobten Nachwuchsingenieuren in der Metall-
und Elektroindustrie ist groß, wie Susanne Diringer, Pressesprecherin der DHBW in Karlsruhe, verrät: „In den technischen Studiengängen fehlen mitunter die passenden Bewerber. Daher suchen wir technikinteressierte Abiturienten.“ Der duale Weg startet meist mit dem Ausbildungsbeginn Anfang August oder September. Da sowohl das Bewerbungsverfahren in den Unternehmen als auch die Frist vor Studienbeginn einige Zeit in Anspruch nehmen, sollte man mit den Vorbereitungen am besten ein Jahr im Voraus beginnen. INFOS IM NETZ: » www.think-ing.de/duales-studium
DVD „INGENIEURBERUFE IN BEWEGUNG“ … Die DVD „Ingenieurberufe in Bewegung“ ermöglicht eine interaktive Berufs- und Studienwahl und kann kostenlos angefordert werden. ONLINE BESTELLEN: » www.think-ing.de/dvd
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Info: FRAUEN IM INGENIEURBERUF
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„Als Ingenieurin kann ich mir aussuchen, ob ich lieber im Labor, Büro oder in der Produktion arbeite“. Carina Steins, 25 Jahre Maschinenbau-Ingenieurin handelt mit Stahlrohren bei Benteler Steel
Trau
Fotos von Carina Steins: Benteler Steel
ZUKUNFTSBERUF INGENIEURIN:
MI(N)T machen und gewinnen. Carina Steins: „An der Schule hatte ich Mathe- und Physik als Leistungskurse – aber als Studium fand ich das langweilig. Bei einem Elektrotechnik-Praktikum musste ich dann winzige
Carina Steins und Carla Westerteicher haben sich getraut. Beide machen genau das, was sie interessiert und ihnen Spaß macht. Beide haben bereits während der Schulzeit Praktika absolviert und aktiv in unterschiedliche Unternehmen und Berufe reingeschnuppert.
Schaltungen löten und hab mich dann lieber für Maschinenbau als Kombi-Studium entschieden.“ Carla Westerteicher: „Bei Mechatronik fand ich die Mischung aus Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik gut. Manchmal muss ich erklären, was eigentlich ein Bachelor of Engineering ist.
Carina Steins:
Wenn ich dann sage, das Gleiche wie ein Diplom-Ingenieur, ist alles klar.“
„Am ersten Tag im Werkspraktikum fand ich es dreckig, unordentlich und auch gefährlich – heute weiß ich, dass das nicht stimmt und alles sehr strukturiert abläuft.“ Carla Westerteicher: „Ich habe einfach alles ausprobiert und Praktika in einer Werbeagentur und einer Redaktion gemacht. Entschieden habe ich mich dann für die Technik, da ich mich immer für Autos interessiert habe.“
Duales Studium: die perfekte Kombi aus Theorie und Praxis Diplom-Ingenieurin Carina Steins, 25, hat sich nach dem Abitur beim Stahlrohrhersteller Benteler beworben und für ein Duales Studium an der Uni Paderborn entschieden. Der Vorteil: Das Studium wurde vom Unternehmen finanziert und ermöglicht auch noch eine Promotion. Auch Carla Westerteicher, 25, Bachelor of Engineering, hat ein Duales Studium absolviert: die Praxisblöcke bei Claas und das Studium an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Stuttgart – immer im dreimonatigen Wechsel. Das Studium kombiniert die Einzeltechnologien Maschinenbau, Fahrzeugelektronik und Informatik – die perfekte Grundlage für ihren jetzigen Job.
Der Ingenieurberuf: attraktiv, krisensicher und zukunftsorientiert Ingenieurinnen arbeiten aktiv an Zukunftstechnologien. So werden bei Benteler neben Stahlrohren für Kraftwerke oder den Fahrzeugbau auch spezielle Wärmetauscherrohre für thermische Solarkraftwerke entwickelt. Carina Steins ist als Maschinenbau-Ingenieurin im technischen Vertrieb für den Verkauf dieser Produkte zuständig. Und auch beim international ausgerichteten Familienunternehmen Claas ist für Carla Westerteicher zwischen Hightech-Erntemaschinen und PS-starken Traktoren alles im „Claas“-grünen Bereich. Das Unternehmen ist Markt- und Technologieführer in der Erntetechnik und bietet ein Umfeld, in dem Teamgeist und Erfindungsreichtum wertgeschätzt werden. Carina Steins: „Für mich war immer wichtig, alle Optionen offen zu haben. Der Ingenieurberuf bietet das, da er sehr vielseitig ist.“ Carla Westerteicher: „Meine Feuertaufe war ganz am Anfang, ein Rad am Mähdrescher zu wechseln – das hab‘ ich alleine hingekriegt.“
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„Als Ingenieurin mache ich jeden Tag etwas Sinnvolles – und etwas, das mich weiterbringt“. Carla Westerteicher, 25 Jahre Mechatronik-Ingenieurin entwickelt Prüfverfahren für Mähdrescher bei Claas
Vorbildlich in Sachen Berufsorientierung Heute sind Carina Steins und Carla Westerteicher engagierte MINTBotschafterinnen und geben unter anderem im Projekt MINTrelation ihre Erfahrungen und praktische Tipps an Praktikantinnen weiter. Ihr Appell an alle Schülerinnen: „Eigeninitiative ist angesagt! Am besten, ihr nutzt jede Gelegenheit, um praktische Erfahrungen und Einblicke in die Studien- und Arbeitswelt zu sammeln.“
Bildunterschriften: Carina Steins:
Carla Westerteicher:
1) „Das sind die massiven Stahlrohlinge, aus denen die Rohre gefertigt werden.“
1) „Hier werden die Kabinen für Mähdrescher fertiggestellt, ähnlich wie in der Automobilindustrie.“
2) „Die fertigen Rohre werden auf Güterwaggons verladen und gehen dann zum Kunden.“ 3) „Hier bei Benteler in Paderborn fertigen wir nahtlose Rohre aus Stahl für Kraftwerke und für die Automobilindustrie. 4) „Meine Aufgabe ist der Verkauf von speziellen Rohren für Solarthermieanlagen.“
INFOS IM NETZ: • Jobprofile von Ingenieurinnen bei THINK ING: » www.girls-ing.de/jobprofile • Mehr zum Dualen Studium auf THINK ING: » www.think-ing.de/duales-studium
WEITERE INFORMATIONEN Um herauszufinden, ob ein technischer Beruf oder Studium das richtige ist, gilt es, alle Möglichkeiten zu nutzen: Praktika in Unternehmen, Schnupperstudium, Ferienangebote an Unis oder in Schülerlaboren. Wichtig ist vor allem der persönliche Austausch mit Ingenieurinnen, die bereits im Berufsleben stehen. Einige interessante Möglichkeiten sind hier aufgelistet:
MINTrelation:
Cybermentor:
Ein Projekt, das weibliche Fachkräfte aus der Metall- und Elektroindustrie sowie interessierte Schülerinnen in Form eines Mentoring-Programms zusammenbringt. » www.mintrelation.de
Das kostenlose E-Mentoring-Programm bietet Schülerinnen die Möglichkeit, sich mit einer persönlichen Ansprechpartnerin (Ingenieurin oder Studentin) über Themen zur Studienund Berufswahl auszutauschen. » www.cybermentor.de
Mädchen und Technik Praktikum: Technik und Naturwissenschaften für Mädchen der Jahrgangsstufen 8 bis 12. » www.maedchen-technik.de
Das Forscherinnen Camp: Abiturientinnen forschen und diskutieren an der Uni. » s.think-ing.de/ forscherinnen-camps
Technik-Workshops für Schülerinnen: organisiert von Femtec, dem Hochschulkarrierezentrum für Frauen in den Ingenieur- und Naturwissenschaften an der Technischen Universität Berlin. » www.femtec.org
2) „Wenn ich nicht im Büro an der Softwareentwicklung arbeite, teste ich hier den Prüfstand für die Fahrerkabinen.” 3) „Bei Claas in Harsewinkel entwickeln und bauen wir selbstfahrende Erntemaschinen für den Weltmarkt. Meine Aufgabe ist die Entwicklung von Prüfverfahren speziell für die Fahrerkabinen.“ 4) „Natürlich darf ich auch Mähdrescher fahren, aber nur hier auf dem Werksgelände.“
Foto: © jameek / photocase.com
dich!
Fotos von Carla Westerteicher: Mirko Scheibeck
KURZ GESAGT Im GIRLS ING.-Special stellen wir die etwas anderen Ingenieurwissenschaften vor: Ingenieurinnen aus den Bereichen Medien, Mode, Sport, Kultur, Medizin, Unterhaltung und Umweltschutz. » www.girls-ing.de
Info:
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HOCHSCHULSTANDORTE IM PORTRÄT
STUDIUM LIVE:
Die INGcities
Mit der Wahl eines Studiengangs entscheidet man sich häufig auch für ein neues Zuhause. Die zunächst fremde Stadt zu entdecken, andere Leute kennenzulernen und sich auf die neue Heimat einzulassen – auch das gehört zum Studienstart. Daher spielt der Hochschulstandort natürlich eine riesige Rolle. Möchte man in eine Weltstadt wie Berlin, Hamburg oder München eintauchen, in Clausthal-Zellerfeld die Natur genießen, in Dresden die Elbe entlangschlendern oder wünscht man sich eine typische Studentenszene wie in Aachen oder Karlsruhe? Diese Fragen muss jeder für sich selbst beantworten – die hier vorgestellten Städteporträts regen aber auf jeden Fall zur Beschäftigung mit den eigenen Vorlieben hinsichtlich der neuen Umgebung an.
RUHRGEBIET
AACHEN
EINWOHNER
Insgesamt circa 5.175.000
circa 260.000
ING.-HOCHSCHULEN
TU Dortmund, Universität Duisburg-Essen, Ruhr-Universität Bochum, HS Bochum, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule TFH Georg Agricola Bochum, Westfälische Hochschule, Hochschule Ruhr-West Aachen (RWTH), Fachhochschule (FH) Aachen
AUSWAHL VON UNTERNEHMEN/ FORSCHUNGSINSTITUTEN
ThyssenKrupp AG, Energieforschung der Universitätsallianz Metropole Ruhr, Hochtief AG
P3-Ingenieurgesellschaft, E.ON Energy Research Center (E.ON ERC), Forschungszentrum Jülich
MIETPREISE
Zimmer im Wohnheim: circa 180–330 Euro WG-Zimmer: circa 145–300 Euro 1-Zimmer-Wohnung: circa 180–330 Euro Durchschnittlich etwa 6 Euro/qm
Zimmer im Wohnheim: ab 160 Euro WG-Zimmer: circa 160–400 Euro 1-Zimmer-Wohnung: ab 190 Euro Durchschnittlich 5 Euro/qm
FREIE ZEIT
In den angehäuften Großstädten im Ruhrgebiet reicht das Freizeitangebot von Sport bis Kultur. Zahlreiche Festivals, Messen und Tagungen finden hier statt. Und ein Stück weiter am Stadtrand bleibt Raum zu sportlichen Aktivitäten. Das Bermudadreieck in Bochum, der Duisburger Innenhafen, der Essener Stadtteil Rüttenscheid – im Ruhrgebiet sind alle größeren Städte schnell erreichbar, sodass man das Nachtleben unterschiedlicher Citys austesten kann.
Die westlichste Großstadt Deutschlands liegt im Dreiländereck. Es ist also nur ein Katzensprung nach Belgien und in die Niederlande. Regelmäßige Partys an den Hochschulen und auch eine Vielzahl an Möglichkeiten für studentische Nachtschwärmer in der Stadt Aachen.
UNTERWEGS AUF 2 RÄDERN
Auf 230 Kilometern RuhrtalRadweg bietet sich Zweirad-Fans eine idyllische Strampelstrecke. Der Trend vom Radfahren in Städten schwappt auch ins Ruhrgebiet. Momentan lässt sich die Alltags-Tour auf zwei Rädern allerdings noch nicht so gut in den Straßenverkehr einbauen.
Egal, ob im Alltag oder für den Freizeitspaß, Kurz- oder Langstrecke, innerstädtisch oder überregional, viele Möglichkeiten zum umweltschonenden Fahren.
CAMPUS
TU Dortmund: Der Campus liegt südwestlich von der Innenstadt auf der „Grünen Wiese“. Besonderes Kennzeichen ist die vollautomatische Kabinenbahn „H-Bahn“, mit der man schnell über den Campus pendeln kann. Universität Duisburg-Essen: Duisburg und Essen haben jeweils einen Campus. Ein für Studierende kostenloser Shuttleservice verbindet die beiden Standorte in 20 Minuten. Ruhr-Universität Bochum (RUB): Der Campus der RUB befindet sich in Bochum-Querenburg. Kurze Wege zwischen den Gebäuden und eine sehr gute Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz sprechen für den Campus. HS Bochum: Campus mit Nähe zur RUB TFH Georg Agricola Bochum: Der Campus liegt in Innenstadtnähe unmittelbar neben dem Deutschen Bergbaumuseum. Westfälische Hochschule: Standorte in Gelsenkirchen, Bocholt, Ahaus, Recklinghausen Hochschule Ruhr-West: Standorte in Mülheim an der Ruhr und Bottrop
RWTH: Neben dem Haupt-Campusgelände der Universität gibt es zwei Erweiterungsfelder: den Campus Melaten im Nordwesten der Stadt und den Campus West auf einem Teilgebiet des Aachener Westbahnhofs. FH: Die verschiedenen Fachbereiche haben unterschiedliche Standorte, die sich alle im Ortsteil Burtscheid befinden. Zudem gibt es einen Campus in der nahe gelegenen Stadt Jülich.
WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN
Studentenwerke: Dortmund: » www.stwdo.de, Essen-Duisburg: » studentenwerk.essen-duisburg.de, Bochum, Recklinghausen, Gelsenkirchen, Bocholt: » www.akafoe.de Über das Ruhrgebiet: » www.ruhr-tourismus.de
Studentenwerk Aachen: » www.studentenwerk-aachen.de Stadt Aachen: » www.aachen.de
Foto: © eduard_orbitron / photocase.com; Illustration: istockphoto.com © A-Digit
DRESDEN
MÜNCHEN
CLAUSTHAL-ZELLERFELD
circa 525.000
circa 1.355.000
circa 14.600
Technische Universität (TU) Dresden, Hochschu- Technische Universität (TU) München, Technische Universität (TU) Clausthal le für Technik und Wirtschaft (HTW) Dresden Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HS) München Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoff- BMW AG, PCS Systemtechnik GmbH, CLW Clausthaler Laser- und Werkstofftechforschung (IFW), Solarwatt AG, Pentacon GmbH Fraunhofer Institut für Systeme der Kom- nik GmbH, Clausthaler Umwelttechnik-Instimunikationstechnik tut (CUTEC) GmbH, PSL Systemtechnik GmbH
EINWOHNER ING.-HOCHSCHULEN
AUSWAHL VON UNTERNEHMEN/ FORSCHUNGSINSTITUTEN
Zimmer im Wohnheim: circa 150–250 Euro WG-Zimmer: circa 145–265 Euro Durchschnittlich 6 Euro/qm
Zimmer im Wohnheim: circa 170–320 Euro WG-Zimmer: circa 180–580 Euro 1-Zimmer-Wohnung: 190–400 Euro Durchschnittlich 11 Euro/qm
Zimmer im Wohnheim: circa 170–320 Euro WG-Zimmer: circa 160–510 Euro 1-Zimmer-Wohnung: circa 220–430 Euro Durchschnittlich 5,50 Euro/qm
Die sächsische Landeshauptstadt glänzt nicht nur mit einer sehenswerten Altstadt, auch der sportliche Teil kommt nicht zu kurz. Der Große Garten und die Elbe bieten ideale Grünplätze zum entspannten und konzentrierten Lernen. In verschiedenen Ecken Dresdens häufen sich Kneipen und Diskotheken. Dresdens größte Party ist die „Unity.Dresden.Night“ im November: In verschiedenen Locations, zeigt sich ein vielfältiges Aufgebot an Partys.
Ab auf die Alm oder rein in die ShoppingMeile! Und in den Semesterferien geht es im Sommer in den Biergarten und im Winter auf die Piste. München hat zwar eine sehr schicke Partyszene, das größte Highlight ist für viele aber das Münchener Oktoberfest im Herbst.
Das Sportangebot der Hochschule lässt keine Langeweile aufkommen und Wald, Tal und Berge schaffen beste Bedingungen für eine Verschnaufpause im Grünen. Die PartyHighlights finden hier auf dem Unigelände statt. In weniger als einer Stunde ist man in der größeren Stadt Braunschweig.
FREIE ZEIT
An der Elbe gibt es gute Bedingungen für Zwei- Ein Radlnetz, ein Routenplan und gute Mountainbiker, Hobbyradler und Alltagsrad-Fahrer, in der Stadt werden die Radwege Anbindungen an öffentliche Verkehrs- nutzer finden hier, was sie suchen. weiter ausgebaut. mittel machen München fahrradtauglich.
UNTERWEGS AUF 2 RÄDERN
Die Campusgebäude von TU und HTW sind in Das Stammgelände der TU München Die Campusgebäude verteilen sich über die der Stadt verteilt. befindet sich in Innenstadtnähe. Am verhältnismäßig kleine Stadt. Campus Garching liegt das naturwissenschaftlich-technische Zentrum. Das Wissenschaftszentrum am Standort Weihenstephan, 40 S-Bahn-Minuten vom Münchener Hauptbahnhof entfernt, konzentriert sich auf das Zusammenspiel von Technologie und Landwirtschaft. HS München: Die technischen Fakultäten sind am Campus Karlstraße in der Innenstadt und am Hauptcampus an der Lothstraße untergebracht.
CAMPUS
Studentenwerk Dresden: » www.studentenwerk-dresden.de Stadt Dresden: » www.dresden.de Einen guten Überblick verschafft: » www.study-dresden.com
Studentenwerk München: » www.studentenwerk-muenchen.de Internetseite der Stadt München: » www.muenchen.de
Studentenwerk OstNiedersachsen: » www.stw-on.de/clausthal Stadt Clausthal-Zellerfeld: » www.clausthal-zellerfeld.de
MIETPREISE
WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN
Info:
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Foto: © C/L / photocase.com
HOCHSCHULSTANDORTE IM PORTRÄT
HAMBURG
KARLSRUHE
BERLIN
Einwohner
circa 1.795.000
circa 295.000
circa 3.485.000
ING.-Hochschulen
Technische Universität Hamburg-Harburg (TUHH), Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg, Universität Hamburg
Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Hoch- Technische Universität (TU) Berlin, Beuth Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft schule für Technik Berlin, Hochschule für Technik (HsKA), Duale Hochschule Baden-Württem- und Wirtschaft (HTW) Berlin berg/Standort Karlsruhe (DHBW)
Auswahl von Unternehmen/ Forschungsinstituten
Evotec BioSystems AG, REpower Systems SE, EnBW Energie Baden-Württemberg AG, Fraun- Vattenfall Europe AG, Biotronik SE & Co. KG, SieCentrum für Angewandte Nanotechnologie hofer-Institute für Optronik, Systemtechnik mens AG, Helmholtz-Zentrum Berlin für Materi(CAN) GmbH und Bildauswertung (IOSB), Innovationsfor- alien und Energie GmbH schung (FhG-ISI) und Chemische Technologie (FhG-ICT), MiRO Mineraloelraffinerie Oberrhein
Mietpreise
Zimmer im Wohnheim: 185–360 Euro WG-Zimmer: circa 180–500 Euro Durchschnittlich 10 Euro/qm
Zimmer im Wohnheim: 150–252 Euro WG-Zimmer: circa 120–400 Euro 1-Zimmer-Wohnung: ab circa 200 Euro Durchschnittlich 6,50 Euro/qm
Freie Zeit
Der berühmte Hafen, die innovative Hafencity, die Alster und die einzelnen Stadtteile mit ihrem jeweils ganz eigenen Charakter bieten unendliche Möglichkeiten. In einer Stunde ist man an der Ostsee-, und in weniger als zwei Stunden an der Nordseeküste. Hamburg ist für seine Partymeile, die Reeperbahn, berühmt und berüchtigt. Gut ausgehen kann man beispielsweise auch im Schanzen- und Karolinenviertel.
Die Nähe zu Frankreich und zum Schwarz- In der Hauptstadt ist natürlich rund um die Uhr wald ermöglicht spontane Wochenendtrips immer was los. Jedes Stadtviertel hat seinen eiin Urlaubsregionen. In der Umgebung liegen genen Charakter und eine spezielle Szene. zahlreiche Seen und Parks. Die Nacht-Busse „nightliner“ fahren in 365 Nächten im Jahr bis halb fünf Uhr morgens. Zahlreiche günstige Angebote beim Ausgehen für Studierende an Wochentagen, Highlight im Sommer ist das Open-Air-Musikfestival „Das Fest“.
Unterwegs auf 2 Rädern
Das Radfahrnetz in Hamburg soll noch weiter ausgebaut werden. Doch schon jetzt ist das Rad für viele Hamburger ständiger Begleiter.
Karlsruhe möchte die „Fahrrad-Großstadt Nr. 1“ werden, gemäßigtes Klima – also selten Radeln im Schmuddelwetter, gute Erreichbarkeit der Innenstadt.
Nicht jedes Ziel in Berlin kann mit dem Fahrrad erreicht werden. Eine gute Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel sorgt aber für Alternativen, wenn der Weg mit dem Fahrrad zu weit oder nicht möglich ist. Einen Überblick über Fahrradrouten bietet: www.bbbike.de
Campus
TUHH: Die Campusgebäude der TUHH befinden sich im Stadtteil Harburg. HAW: Technische Studiengänge der HAW sind am Campus Bergedorf im Südosten der Hansestadt und am zentralen Campus Berliner Tor angesiedelt. Die Gebäude der Uni sind in der ganzen Stadt verteilt.
KIT: Aufgeteilt in den etwas außerhalb angesiedelten Campus Nord und Campus Süd in Innenstadtnähe. HsKA: Am westlichen Rand der Innenstadt gelegen. DHBW: In Nordstadt, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zehn Minuten vom Hbf entfernt.
TU Berlin: Das Campusgelände befindet sich zusammenhängend in Berlin-Tiergarten. Beuth: Zusammenhängendes Campusgelände in Berlin-Wedding. HTW: Campus Treskowallee (Verwaltung und Freizeit) und Campus Wilhelminenhof (Hörsäle, Mensa).
Weiterführende Informationen
Studierendenwerk Hamburg: » www.studierendenwerk-hamburg.de Stadt Hamburg: » www.hamburg.de
Studentenwerk Karlsruhe: » www.studentenwerk-karlsruhe.de Stadt Karlsruhe: » www.karlsruhe.de
Studentenwerk Berlin: » www.studentenwerk-berlin.de Stadt Berlin: » www.berlin.de
Zimmer im Wohnheim: circa 140–250 Euro WG-Zimmer: ab circa 80 Euro 1-Zimmer-Wohnung: 220–350 Euro Durchschnittlich 7 Euro/qm
Info: ING.TAINMENT
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Für Freistunden, Wartezeiten oder zur Ablenkung – mit sieben Fragen das Angebot von THINK ING. kennenlernen und das eigene Technikwissen testen. Das Lösungswort ist der Name eines anderen THINK ING. Magazins, das die Fachrichtung Maschinenbau vorstellt. Viel Spaß! 1. Wie heißt das Monatsmagazin von THINK ING.?
2. Welche Wissenschaft erforscht Teilchen, die kleiner sind als der milliardste Teil eines Meters (1 m-9)? 1.
3. Wie nennt sich die Facebook-Seite von THINK ING.?
Foto: © sylvi.bechle / photocase.com
INGrätsel
2.
4. Mit welchem Treibstoff heben Flugzeuge ab?
3.
5. Wie heißt das regelmäßige Videoformat von THINK ING., bei dem immer andere Unternehmen und Projekte vorge stellt werden?
4. 5. 6.
6. Mit welchem Thema beschäftigte sich die kompakt Ausgabe im Januar 2012?
7.
7. Was zählt zum Grundlagenwissen für Ingenieurinnen und Ingenieure?
Lösungswort
Kurze Pause: Zwischen Studieninfos, Berufsorientierung und spannenden Geschichten aus der Ingenieurwelt muss man auch mal kurz verschnaufen. Zur Unterhaltung einige erstaunliche Details aus Technik und Wissenschaft.
And the Oscar goes to … Nicht nur die Schauspieler, Regisseure und Musiker werden jährlich mit dem wichtigsten Preis der Filmszene ausgezeichnet, auch die Technik hinter der Kamera ist oscarreif. Ingenieure und Wissenschaftler der Münchener Firma ARRI und des Fraunhofer-Instituts für Physikalische Messtechnik wurden im Februar 2012 mit einem TechnikOskar für die Entwicklung des Arrilaser Filmbelichters aus-
gezeichnet. Der Arrilaser ist nicht etwa ein Laserschwert, das im Science-Fiction-Film geschwungen wird, sondern ein filmtechnisches Gerät, mit dem Digitalbilder belichtet werden. Im Gegensatz zu den Schauspielern erhalten die Tüftler ihre Oskars nicht für Filmkunst aus dem Vorjahr, sondern für Erfindungen, die sich über mehrere Jahre bewährt haben. So wurden bereits Kinohits wie „Harry Potter“ oder „Herr der Ringe“ mit dieser Technologie verfilmt. Sportlich! Beim Businessplan-Wettbewerb des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) überzeugten 2010 zwei sportbegeisterte HPIStudenten mit ihrer Idee, die die Organisation in Sportvereinen erleichtern soll. Auf der durch die IT-Ingenieure entwickelten Plattform können sich Vereinsmitglieder vernetzen, Teams managen oder Termine koordinieren. Der Beweis, dass man mit Technik-Know-how sein Hobby beruflich nutzen kann. Veranstaltungs-Tipp Wissenschaft als Alleinunterhalter: Beim Science Slam stellen sich Wissenschaftler mit ihrem Forschungsthema auf die Bühne und bringen in nur zehn Minuten die wichtigsten Facts auf unterhaltsame Art rüber. Am Ende entscheidet das Publikum oder eine Jury über den besten Auftritt. Auch Studierende aus naturwissenschaftlich-technischen Fächern glänzen oft auf der Bühne. Bundesweite Termine unter » www.scienceslam.de
1. Kompakt 2. Nanotechnologie 3. INGwerden 4. Kerosin 5. Reporter 6. Wasserbau 7. Mathematik
Ingenieure vor der Kamera In Film und Fernsehen spielen Ingenieure oft eine tragende Rolle und statten die Helden mit spektakulärem Hightech-Equipment aus oder sie übernehmen die Rettung der Welt gleich selbst. Zwei Beispiele: Kein 007 ohne Q: Der Erfinder im Hintergrund ist Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung des Geheimdienstes MI6 und konstruiert zum Beispiel einen Rasierapparat mit Wanzendetektor, Uhren mit Laserstrahlung und die spektakulären Fahrzeuge für den Geheimagenten James Bond. Der nächste Bond-Film soll Ende 2012 in die Kinos kommen. Die Figur Q wird in der neuen Folge vom britischen Schauspieler Ben Whishaw gespielt. Erfindungsreicher MacGyver: In der gleichnamigen US-Serie bastelt Protagonist Angus MacGyver mit technischem Geschick und oft unorthodoxen Methoden Sprengstoff aus Kaugummi, stopft tropfende Säurefässer mit Milchschokolade und entschärft Bomben mit einer Büroklammer. Wenn auch nicht immer ganz realistisch, doch zumindest sehr einfallsreich.
Info:
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CHECKLISTE STUDIENSTART
gut geplant ist halb gewonnen!
Startschuss Studium WELCHER STUDIENGANG SOLL'S SEIN? Zuerst sind die persönlichen Interessen und Ziele zu klären. Die IngenieurStudiengangSuche hilft, den passenden Studiengang und die entsprechende Hochschule zu finden: » www.search-ing.de
Bewerbungsschluss für das Wintersemester:
15. Juli 2012
Krankenversicherung WAS GILT FÜR DIE FAMILIENVERSICHERUNG? Man muss unter 25 Jahren sein und darf nicht mehr als 4.800 Euro im Jahr verdienen. Wenn das nicht der Fall ist, muss man sich studentisch selbst krankenversichern. WAS MUSS ICH BEI EINER PRIVATEN KRANKENVERSICHERUNG BEACHTEN? Am besten lässt man sich bei der Krankenkasse beraten, welche Versicherung für einen die beste ist. Privat über die Eltern oder studentisch bei einer gesetzlichen? WIE VERSICHERE ICH MICH FÜR EIN DUALES STUDIUM? Studierende in dualen Studiengängen gelten ab 1.1.2012 als Auszubildende und unterliegen der vollen Versicherungspflicht. Bei der Krankenkasse erkundigen! » www.studenten-krankenversicherung.net » www.studis-online.de/StudInfo/Versicherungen/ krankenversicherung.php » www.aok-on.de/studierende/aok-studenten-service/ faq/studentische-krankenversicherung.html
BAföG beantragen:
Nach der Immatrikulation im September
Mit der Wohnungssuche beginnen:
August/September
Zulassungsvoraussetzungen WELCHE VORAUSSETZUNGEN MÜSSEN FÜR DIE EINSCHREIBUNG ERFÜLLT WERDEN? Am besten die Webseiten der Hochschulen durchforsten oder direkt bei der Studienberatung der Hochschule anrufen, um genaue Auskünfte über die Voraussetzungen für die Bewerbung und die Einschreibung zum Studium zu erhalten. GIBT ES FRISTEN UND TERMINE EINZUHALTEN? Die Webseiten der Hochschulen informieren über den Studierenden-Kalender, Bewerbungsschluss und Einschreibungstermine. Alle Termine notieren! » www.think-ing.de/studienvoraussetzungen » www.think-ing.de/studienarten
Immatrikulation WELCHE UNTERLAGEN BRAUCHE ICH FÜR DIE IMMATRIKULATION? Beglaubigte Kopie des (Fach-)Abiturzeugnisses Personalausweis Bescheinigung der Krankenkasse beziehungsweise eine Befreiung von der gesetzlichen Krankenversicherung für privat Versicherte. Gegebenenfalls eine Bescheinigung über das Vorpraktikum vorlegen. Eventuell Zulassungsbescheid der Bewerbung an der Hochschule vorlegen.
Studienfinanzierung GIBT ES AN DER HOCHSCHULE ALLGEMEINE STUDIENGEBÜHREN? Studiengebühren in unterschiedlicher Höhe gibt es noch in Bayern, Niedersachsen und Hamburg. Die anderen Bundesländer verzichten jetzt oder in naher Zukunft auf Studiengebühren für Erstsemester. Ausnahmen gibt es an privaten Hochschulen. Informationen dazu sind auf den entsprechenden Webseiten der Institutionen zu finden. » www.studentenwerke.de MIT WELCHEN KOSTEN MUSS ICH FÜR DAS STUDIUM UND DIE LEBENSHALTUNGSKOSTEN RECHNEN? Kostenaufstellung anfertigen inklusive aller Versicherungen, Fahrtkosten, Lehrmittel, Miete usw. Mehr dazu in dieser ALL ING. ab Seite 22. BEKOMME ICH BAFÖG? Antrag frühzeitig ausfüllen und im BAföG-Amt abgeben!
Wohnungssuche MÖCHTE ICH ALLEINE EINE WOHNUNG MIETEN ODER LIEBER IN EINE WG ZIEHEN? Die persönlichen Vor- und Nachteile abwägen: Bin ich ein WG-Typ? Kann ich mir eine Wohnung alleine leisten? Mietspiegel beachten. Wohnungsanzeigen am Schwarzen Brett an der Hochschule, in lokalen Zeitungen oder im Internet checken. KOMMT EIN STUDENTENWOHNHEIM IN FRAGE? Infos dazu gibt es beim zuständigen Studentenwerk. Darum sollte man sich möglichst frühzeitig bemühen. » www.studentenwerke.de
Beginn des Wintersemesters 2012/2013:
1. September/Oktober 2012
Foto: © hudiemm, istockphoto.com
Startschuss fürs Studium
WELCHE WEITEREN FINANZIELLEN FÖRDERUNGEN BESTEHEN FÜR MICH? Ob Stipendium oder Darlehen – die Spannweite der Möglichkeiten ist groß. Mehr dazu in der ALL ING. 2012 ab Seite 22.
Das Semester beginnt! Und nun? WANN GEHT ES LOS? Klären, ob es Vorkurse in Mathe, Physik oder Chemie gibt. WER, WAS, WIE, WO? Infos zur Erstsemesterveranstaltung einholen, damit man sich an der Hochschule orientieren kann und erfährt, was wann wo und wie abläuft. WIE GEHT ES LOS? Stundenplan von der Webseite laden oder im Geschäftszimmer besorgen. UND WENN ICH MAL NICHT WEITER WEISS? Ältere Studierende arbeiten als Tutoren und helfen gerne weiter.
Info:
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Foto: © AllzweckJack / photocase.com
Foto: © Aridula / photocase.com
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Komm ins Team und werde zum ING! „ING werden“ lautet das Motto der THINK ING.-Facebookseite www.facebook.com/INGwerden. Zum ING wird jeder, dem die Seite „gefällt“. Damit gehörst du zur Gruppe der Schülerinnen, Schüler, Studierenden, Ingenieurinnen und Ingenieure, die sich gemeinsam über alle Fragen rund um den Ingenieurberuf austauschen. Auf www.facebook.com/INGwerden erfährst du alles, was du wissen musst, wenn es um die Entscheidung für ein Ingenieurstudium geht. Fragen, Anmerkungen und Ideen für neue THINK ING.-Themen kannst du auf der Pinnwand loswerden – andere INGs oder die Redaktion helfen dir schnell und unkompliziert weiter. Gewinnspiele, Aktionen und News aus Wissenschaft und Technik sorgen für Unterhaltung und Information. Videos der THINK ING. Reporter bringen Live-Eindrücke aus Unternehmen, Hochschulen und Forschungsinstituten auf die Seite.
Bring dein Thema nach vorne! Als Mitglied des ING-Teams hast du die Möglichkeit, konkret an den THINK ING.-Themen mitzuarbeiten. Verrate uns, was dich interessiert – eine spannende Fachrichtung, ein spektakuläres Großprojekt oder eine innovative Erfindung! Schreib uns, warum dich das Thema fasziniert und welche Fragen dir dazu unter den Nägeln brennen. Die erste Ausgabe des THINK ING.-Monatsmagazins kompakt im Jahr 2013 wird sich einem von INGs auf Facebook vorgeschlagenen Thema widmen. Und so funktioniert´s: Unter dem Link www.think-ing.de/dein-thema postest du dein persönliches THINK ING.-Thema, die THINK ING.-Redaktion wählt im November 2012 den spannendsten Vorschlag aus und gestaltet dazu die Januar-Ausgabe 2013 – natürlich unter Berücksichtigung deiner Fragen. Als Belohnung für die beste Idee gibt es einen ING-mäßigen Gewinn:
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Ein Wochenende in Köln mit Besuch des Science Centers Odysseum im Februar 2013.
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Reportage:
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Mikrochips
für mehr Bioqualität
Ein Ingenieur forscht in seiner Doktorarbeit an einer Technologie, mit der das Einwachsverhalten von Biomaterialien und Implantaten kontrolliert werden kann
Dreieinhalb Jahre hat Ma ssimo Kubon an seiner Do ktorarbeit am Naturwissen an der Universität Tübingen schaftlichen und Medizini gearbeitet. Am 28. Februa schen Institut r 2012 hat er das wissensch Fakultät der Universität Fre aftliche Werk an der Techn iburg abgegeben. Beim an ischen gestrebten akademischen mögliche Kürzel hinter dem Titel eröffnen sich Massimo Doktortitel, über die der Pro nun zwei motionsausschuss je nach gelegten Arbeit entscheidet: Schwerpunkt und Charakte Dr. rer. nat. oder Dr.-Ing., r der voralso Doktor der Naturwis schaften. „Ich finde, Dr.-In sen schaften oder der Ingenieur g. passt am besten zu mir“, wissensagt der 29-jährige. „Schlie ßlich bin ich Ingenieur!“
MIKRO, NANO, BIO = NMI Das Naturwissenschaftliche und Medizinische Institut (NMI) an der Universität Tübingen wurde 1985 gegründet und betreibt praxisnahe Forschung an der Schnittstelle von Bio- und Materialwissenschaften sowie Mikrosystemtechnik. Mit den Erkenntnissen aus diesen Schlüsseltechnologien sollen Türen in Richtung Zukunft aufgestoßen und eine Brücke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft geschlagen werden. 170 Mitarbeiter in sechzehn Arbeitsgruppen forschen in ganz unterschiedlichen Kunden- und Förder-Projekten. Dazu verfügt das NMI über 4.000 Quadratmeter Laborfläche mit modernster Ausstattung. Mehr Infos zum Institut: » www.nmi.de Foto: © NMI
DER FORS
Studiert ha
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Foto: © D.Wegener
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GENIEUR
Kubon Med
an der Hoc izintechni hschule Fu k rtwangen am Stando VillingenSchwenni rt ngen. Seit fast vier Ja arbeitet er hren am NMI in der Arbeits BioMEMS/ gruppe Sensorik se ines Mento Stelzle un rs Dr. Mar tin d forscht an bioanalyti systemen schen Test und Sensor en. In dies em Rahmen absolviert e er seine Doktorarb eit mit de Thema „B m iomateria l Screenin g – A micro sensor syst em for mon itoring mat interactio er ia l/t is su ns in vivo“. e Damit stre bt er eine Promotion am Lehrst uhl für Se nsoren be Prof. Dr. G i erald Urban an de r Te chnischen Fakultät fü r Mikrosyst emtechnik Freiburg (IM der Uni TEK) an. Massimo K ubons Lebe nslauf: » www.xin g.com/pro file/Massim o_Kub
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Illustration: © istockphoto.com/David shultz
An seinem aktuellen Job am Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Institut an der Universität Tübingen, kurz NMI, wird sich durch diese höhere akademische Weihe nicht viel ändern, denn faszinierend und mit viel Verantwortung verbunden waren Massimos Forschungen schon während der dreieinhalbjährigen Promotionsphase. Aber als Dr. Kubon hat der ehemalige Student der Hochschule Furtwangen, dem anfangs gar nicht bewusst war, dass er mit einem Fachhochschulabschluss auch promovieren kann, dann den vollen wissenschaftlichen Status.
Denn der Doktorand vom NMI forscht an einer Methode, die es ermöglicht, Mikrochips in lebende Organismen einzupflanzen, um das Einwachsverhalten von Biomaterialien zu kontrollieren. Während seiner Doktorarbeit entwickelte er dazu ein System, bei dem ein Mikrosensorchip mit einem zu testenden Biomaterial beschichtet wird und anschließend in einen, in der Petrischale wachsenden Hühnerembryo implantiert wird. So ein Chip ist in der Lage, kontinuierlich die Sauerstoffkonzentration, den pH-Wert und die elektrische Impe-
DIE PROMOTION
h arbeiten möchte, kann n Studium weiter wissenschaftlic Wer nach dem abgeschlossene n und damit den Doktortitel es Forschungsthema bearbeite mit der Doktorarbeit ein eigen ersitäten ermöglichen die der Regel ein Master, einige Univ erlangen. Voraussetzung ist in g des Doktortitels ist den elorabsolventen. Die Verleihun Promotion auch für sehr gute Bach en. Man sollte rechtzeitig FH-Abschluss kann man promovier Unis vorbehalten, aber auch mit ussetzungen klären. aufnehmen und Zulassungsvora Kontakt zur entsprechenden Uni
Foto: © NMI
„Vor vier Jahren bin ich im Rahmen meiner Diplom-Arbeit hier am NMI im Bereich Lab-on-a-Chip-Systeme bei Dr. Martin Stelzle eingestiegen. Dessen Arbeitsgruppe forscht unter anderem an Systemen, die im Mikromaßstab Bioproben mechanisch und elektrisch manipulieren können. In meinem Aufgabenbereich ging es darum, wie man Zellen berührungslos in einem Mikrochip anordnen kann. Seit mehr als drei Jahren bin ich nun schon fest hier am Institut. Erst als Doktorand, seit Oktober 2011 dann als wissenschaftlicher Angestellter und Projektleiter im Bereich Mikrosensorik“, sagt der forschende Ingenieur Massimo. „Grundlagenforschung für neue Produkte und Methoden nutzbar machen“ lautet das Credo des NMI. Man arbeitet praxisnah, anwendungsorientiert und interdisziplinär an den Schnittstellen zwischen Mikroelektronik, Mikrosystemtechnik, Biologie, Chemie und Materialwissenschaften, um zusammen mit Industriepartnern neue Technologien auf den Markt zu bringen und aus wissenschaftlichen Erkenntnissen auch Unternehmensgründungen hervorgehen zu lassen. Die Palette der NMI-Projekte reicht von künstlichen Mikroorganen und molekularer Neurobiologie über intelligente Implantate und neuartige Biomaterialien bis hin zum Kleber für den medizinischen Einsatzbereich oder hochkomplizierten Beschichtungen aus Nano-Poren. Energie für Forschung und Musik Alles extrem futuristisch und hoch spannend. Das passt zu Massimo, der seit 15 Jahren mit voller Energie in verschiedenen Punk- und Heavy-Metal-Bands spielt und es auch an seinem Arbeitsplatz permanent mit Spannungen und Strömen zu tun hat: „Zu meinem wichtigsten technischen Equipment zählen nicht nur Computer, sondern auch Potenziostaten, also Messgeräte, die ganz kleine Ströme im Piko-Ampere-Bereich auflösen können sowie Fluoreszenz-Mikroskope für die biologischen Untersuchungen“, berichtet Massimo.
danz zu messen, die sich aus dem Kontakt zwischen lebendem und künstlichem Gewebe ergibt. Denn neue Biomaterialien können im Organismus auch unerwünschte Reaktionen auslösen. Die Folge sind Abwehrmechanismen seitens des Gewebes, aber auch die Abnutzung oder Zersetzung des verwendeten Bioimplantats. „Mit dem von uns entwickelten Chip ist es gelungen, diese Änderungen nun kontinuierlich zu erfassen. Wir können schon jetzt den Einwachsprozess von zwei Biomaterial-Typen in der Petrischale über Tage hinweg verfolgen“, erklärt Massimo, und fügt noch hinzu: „Unsere Vision für die Zukunft besteht darin, einen Biomaterial-Kontrollchip zu entwickeln, der die Mikrosensoren, eine Auswertelektronik und eine Wireless-Funkverbindung miteinander vereint und nicht größer als ein Zwei-Eurostück sein wird. Jener Chip würde dann bei Tierversuchen zusammen mit dem Biomaterial ins lebende Objekt eingesetzt und würde Informationen direkt aus dem Inneren des ImplantationsOrtes liefern.“ Letztlich sind Massimo und seine Kolleginnen und Kollegen von der Vision getrieben, den von ihnen entwickelten Mikrosensorchip irgendwann zur Serienreife zu bringen. „Auch wenn die Hürden hoch sind, Mitstreiter erst noch gefunden werden müssen und das Verfahren natürlich noch in den Kinderschuhen steckt, haben wir bereits jetzt gezeigt, dass diese neue Methode der Biomaterial-Testung funktioniert“, sagt Massimo. Interdisziplinär erfolgreich Bis das kleine Wunder-Ding dann endlich zum medizintechnischen Standard der Biomaterialentwicklung gehört, liegt noch viel Forschungsarbeit vor Massimo Kubon. Aber schließlich kann er nicht nur auf seine Neugierde vertrauen, sondern auch auf die interdisziplinäre Truppe aus 170 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. „Hier am NMI gibt es viele Leute, mit denen man Ergebnisse und Ideen direkt diskutieren kann. Ingenieure, Biologen, Medizintechniker, Materialwissenschaftler, Chemiker, Physiker, Informatiker und Mikrosystemtechniker. Alles Experten, die einen akademischen Hintergrund aus Ingenieur- und Naturwissenschaft in Kombination mit viel Praxiswissen haben. Dieser Mix macht es aus. Alleine stemmt man solche Projekte nicht“, strahlt Massimo Kubon. „Wissenschaft beginnt schließlich mit Fragen – und die kann man meist nicht selbst beantworten ...“
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Reportage: SELBSTSTÄNDIGKEIT
DIGITALES ARBEITEN IM REALEN RAUM Hightech-Szenerien wie sie Diplomingenieur Tomas Sommer mit seiner Berliner Firma DEON in die Besprechungsräume der Zukunft bringen will, kennt man bisher nur aus dem Kino. Etwa wenn Agent Ethan Hunt komplizierte Missionen, die eigentlich impossible erscheinen, auf vernetzten Hochleistungsrechnern plant oder wenn die Experten der CIA im Hauptquartier in Langley auf riesigen gläsernen LED-Leinwänden eine Strategie skizzieren, um die Welt vor dem Untergang zu retten. Was der 35-jährige Ingenieur aus der Bundeshauptstadt vor dem Untergang bewahren will, sind Informationen, Daten und Ideen. Denn jene gehen in Firmen-Meetings leider allzu schnell verloren, wenn man sich – wie üblich – ausschließlich auf klassische Hilfsmittel wie Flip-Chart, Beamer, Magnetwand und Notizblock verlässt. „Unser Ansatz ist das digitale Arbeiten im realen Raum“, sagt Sommer, und fügt noch hinzu: „Jeder Einzelne arbeitet heute wie selbstverständlich digital, mobil, online und vernetzt. Im Gegensatz dazu ist die digitale Unterstützung bei Meetings bisher eher stiefmütterlich behandelt worden. Wir wollen die Brücke zwischen beiden Welten schlagen und den digitalen Arbeitsplatz auf die veränderten Anforderungen eines Gruppenarbeitsplatzes anpassen.“ Dazu hat die vierköpfige Truppe aus Ingenieuren, Software-Entwicklern und Media-Designern das ultimative Tool entwickelt. Es hört auf den Namen JOIN. Herzstück ist eine Software, die eine unendlich große virtuelle Arbeitsfläche, die sogenannte „Collaboration-Map“ bereitstellt. Diese Datenlandkarte wird auf einem riesigen, etwa sechs Meter breiten Bildschirm dargestellt, der in Meetings allein schon durch sein futuristisches Design für
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s d l i b n VIER BERLINER INGENIEURE UND MEDIEN-DESIGNER WOLLEN DIE MEETING- UND WORKSHOPKULTUR REVOLUTIONIEREN UND DIGITALISIEREN
Technik wie im Science-FictionFilm: In Meetings kann in Zukunft via Großbildschirm digital zusammengearbeitet werden
Foto : © DEON GmbH
Erleuchtung sorgt. Angesteuert wird das schmucke Stück mithilfe von Controllern, die aussehen wie ein Zündschlüssel fürs Raumschiff Enterprise und funktionieren wie ein Wii-Controller mit elektronischem Kugelschreiber. Als wäre die Wand ein Konferenztisch, können alle Teilnehmer Texte, Bilder, Videos, Grafiken, Tabellen oder Kalkulationen gleichzeitig offen auf dem Display ausbreiten, verändern, bewegen, strukturieren und kommentieren. So werden Inhalte übersichtlich dargestellt und komplexe Zusammenhänge lassen sich auf einen Blick erfassen. Zudem können per Tablet, Notebook oder Smartphone beliebige Ausschnitte der elektronischen Map gleichzeitig bearbeitet werden, alle Daten der Sitzungen werden gespeichert und auch TeamMeetings zwischen internationalen Standorten lassen sich online miteinander vernetzen.
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Unternehmensgründungen im Ingenieurbereich funktionieren nicht ohne Startkapital. Auch die vier Berliner Tüftler der DEON GmbH konnten bei ihrem Schritt in die Selbstständigkeit von einer Gründungsförderung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie profitieren. Tipps für den Start in die Selbstständigkeit gibt Prof. Dr. Christoph Meinel, Direktor des Hasso-Plattner-Instituts für Softwaresystemtechnik (HPI). Basis einer Existenzgründung ist …
Welche Fähigkeiten braucht man?
… eine Idee, die andere überzeugt.
Den Glauben an die Idee, Über-
Es muss schließlich Menschen
zeugungskraft und auch Wissen zu
geben, die bereit sind, dafür etwas
Fördermöglichkeiten, Stipendien
zu bezahlen.
oder Investoren.
Wo liegen die Hürden?
Wie können sich Studierende
Viele konzentrieren sich auf die
vorbereiten?
technische Seite, andere können
Am HPI etwa durch die Vorlesung
ihre Idee schlecht umsetzen. Daher
IT-Entrepreneurship und einen
sind Teams oft hilfreich: Jeder kann
Wettbewerb, bei dem der beste
sein spezielles Talent einbringen.
Businessplan ausgezeichnet wird.
Am HPI in Potsdam kann man den in Deutschland einzigartigen Studiengang „IT-Systems Engineering“ Foto : © DEON GmbH
belegen. Bachelor- und Masterstudierende profitieren von der
Mithilfe eines kleinen Controller-Sticks wird die Elektronik-Leinwand zum Konferenztisch
praxisnahen Ausbildung. » www.hpi.uni-potsdam.de Schülerakademie: » www.hpi.unipotsdam.de/hpi/schuelerakademie
Im multimedialen Raum Die Idee zu JOIN kam den DEON-Experten während der Entwicklung eines multimedialen Planungsraums für Mercedes-Benz. Bis dahin hatten sich die Berliner Tüftler vor allem auf den Bereich von interaktiven Medieninstallationen konzentriert und konnten mit einem ersten Projekt bei SAP gleich einen renommierten Kunden an Land ziehen. Für den drittgrößten Softwarelieferanten der Welt schuf die Crew eine Medienfassade, die sich Magical Mirrors nannte. Dabei analysierten Dutzende von Rechnern per Kamera die Bewegungen von Fußgängern, um die Bilder dann digital zu verfremden und anschließend auf Riesen-Leinwände zu projizieren. Sommer erinnert sich: „Damals waren digitale Großbildschirme out of Home wenig verbreitet, heute gehören sie zum Alltag. Wir wollten das in hochwertiger Weise machen und haben dafür sogar eine Gründungsförderung bekommen, die sich EXIST SEED nannte. Dann bewegten uns Markt und Nachfrage aber in eine andere Richtung der Medientechnik. Ohne den Nachweis unseres gelungenen Projekts bei SAP hätten wir einen JOIN-Prototypen aber wohl kaum bei MercedesBenz im Einsatz, und auch bei adidas, DIESEL, Porsche oder Unilever wäre es viel schwieriger gewesen, Aufträge zu bekommen.“
Fotos Infokasten: © HPI/Kay Herschelmann
Dass sich Sommer nicht für den vermeintlich sicheren Weg der Festanstellung entschieden hat, sondern lieber jeden Tag in sein cooles Altbau-Büro im Szene-Stadtteil Prenzlauer Berg radelt, steckt seiner Ansicht nach irgendwie in ihm drin: „Entweder man hat als Ingenieur eine Affinität führen zu wollen oder sich führen zu lassen. Ich zumindest wollte schon immer meine eigenen Ideen entwickeln und umsetzen.“ Aber allein durch den festen Willen gründet sich noch keine eigene Firma. Entscheidend ist die Finanzierung – vor allem, wenn es sich wie im Fall von JOIN um ein Hightechprodukt handelt, das ja erst einmal bis zur Marktreife entwickelt, programmiert und konstruiert werden muss. Tomas Sommer erklärt, woher DEON das nötige Kapital nimmt: „Wir nutzen die Rücklagen aus unseren früheren Projekten. Trotzdem sind die Zeiten der Medieninstallationen vorbei. Wir nehmen jetzt keine Fremdprojekte mehr an, die nicht auf dem Weg unseres eigenen Produkts liegen – und das heißt: JOIN!“ Mehr Infos gibt es auf der Firmen-Website: » www.deon.de
Info:
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FINANZIERUNG
Monatliche Ausgaben der Studierenden DSW/HIS 19. Sozialerhebung 2009
Individuelle Ausgaben
x
= 762 Euro + x 33 Euro 35 Euro 51 Euro 59 Euro 63 Euro
Lernmittel Telefon, Internet, Rundfunk-/Fernsehgebühren Kleidung Krankenversicherung, Arztkosten, Medikamente Freizeit, Kultur, Sport Auto/öffentliche Verkehrsmittel
81 Euro Ernährung
159 Euro
Miete inklusive Nebenkosten
281 Euro
Navigation durch das Labyrinth der Studienfinanzierung Ob Maschinenbau, Elektrotechnik oder Bauingenieurwesen – die Regeln der Studienfinanzierung gelten für alle gleichermaßen. Schon zu Beginn des Studiums sollte feststehen, wie man Geld für Semesterbeiträge, Lehrmittel, Miete, Unterhalt und Freizeit auftreiben kann. Neben den Klassikern wie BAföG oder Nebenjob gibt es auch andere Wege, um die leere Kasse aufzufüllen. Also heißt es Informationen zu sammeln, damit am Ende des Geldes nicht noch zu viel Monat übrig ist.
BAföG Für Studierende unter Berücksichtigung des Elterneinkommens, der Geschwisterzahl und deren Ausbildungsstatus sowie der Wohnsituation der Studierenden Wie viel: bis 670 Euro/Monat je nach Lebenssituation Wofür: Lebenshaltungskosten/Studium Auszahlungsdauer: bis zum Ende der Regelstudienzeit Rückzahlung: die Hälfte des Gesamtbetrages muss fünf Jahre nach Förderungshöchstdauer bis maximal 10.000 Euro zurückgezahlt werden, die andere Hälfte wird erlassen Besonderheiten: es handelt sich um ein zinsloses Darlehen MEHR INFOS: » www.think-ing.de/bafoeg » www.studentenwerke.de » www.bafoeg.bmbf.de
Bildungskredit „CHE-Studienkredit-Test“ Das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) testete in Zusammenarbeit mit der Financial Times Deutschland 33 Studienkredite, -fonds und -darlehen. Vor- und Nachteile werden aufgezählt und beurteilt.
Für Studierende in der nachgewiesenen Abschlussphase des Studiums Wie viel: 1.000–7.200 Euro, als monatliche Rate oder Einmalzahlung Wofür: die Abschlussphase des Studiums Auszahlungsdauer: bis zu 24 Monate Rückzahlung: vier Jahre nach Auszahlung der ersten Rate mit Zinsen
» www.che-consult.de/studienkredittest
MEHR INFOS: » www.think-ing.de/bildungskredit » www.bildungskredit.de » www.bafoeg.bmbf.de/de/110.php
Foto: © Alex- / photocase.com
Stipendien und Stiftungen
Nebenjob
Für ausgewählte Studierende mit guten (Hoch-)Schulleistungen und gesellschaftlichem oder sozialem Engagement Wie viel: Höhe der Förderung fällt unterschiedlich aus Wofür: Art der Förderung variiert: Von der Übernahme der Studiengebühren bis hin zu einem festen Betrag mehrere Möglichkeiten der Unterstützung Auszahlungsdauer: meist für die Dauer der Regelstudienzeit Rückzahlung: Geld muss nicht zurückgezahlt werden
Für alle Studierenden Wie viel: bis maximal 4.800 Euro im Jahr, damit die mögliche BAföG-Unterstützung, das Kindergeld und die Familienkrankenversicherung bestehen bleiben. Wofür: Lebenshaltungskosten/Studium Auszahlungsdauer: je nach Job Rückzahlung: entfällt Besonderheiten: Als absolute Höchstgrenze gilt eine Arbeitszeit von 20 Stunden/ Woche, um ein ordentliches Studium noch zu gewährleisten. Das Kindergeld wird weiterhin ausgezahlt, allerdings muss man sich um eine studentische Krankenversicherung bemühen.
MEHR INFOS: » www.think-ing.de/stipendien » www.stipendienlotse.de » www.deutschland-stipendium.de » www.stipendiumplus.de » www.e-fellows.net » www.stiftungen.org » www.vdi-elevate.de
Vivien Fischer studiert
im 2. Mastersemester Biosystemtechnik an der Universität Magdeburg und wird seit Beginn ihres Studiums von der Friedrich-Ebert-Stiftung gefördert. „Das Stipendium gibt mir Anerkennung, eine große finanzielle Sicherheit und die Möglichkeit, viele beeindruckende Menschen kennenzulernen. Dabei haben die Betreuung während des Studiums und die ideelle Förderung für mich einen hohen Stellenwert.“
Miriam Faulde
studiert im 7. Bachelorsemester Bioingenieurwesen an der TU Dortmund und arbeitet dort als Studentische Hilfskraft am Lehrstuhl Anlagen- und Prozesstechnik. „Das Tolle an dem Job ist, dass ich ganz viel mitbekomme, was über den normalen Lehrbetrieb an der Uni hinausgeht. Dabei lerne ich eine Menge Neues, aber ich kann auch einiges, was ich bisher gelernt habe, endlich mal anwenden.“
MEHR INFOS: » www.think-ing.de/job » s.think-ing.de/studis-online-job » www.minijob-zentrale.de
Alle Antworten der beiden unter » www.think-ing.de/erfahrungen
Studienbeitragsdarlehen
Duales Studium
Für Studierende im Erststudium in Bundesländern mit allgemeinen Studiengebühren; je nach Bundesland gelten Altershöchstgrenzen Wie viel: den Studiengebühren entsprechend Wofür: Studiengebühren Auszahlungsdauer: unterschiedlich, aber mindestens während der gesamten Regelstudienzeit Rückzahlung: verschiedene Möglichkeiten Besonderheiten: Bank überweist den entsprechenden Betrag meist direkt an die Hochschule.
Für Studierende in dualen Studiengängen Wie viel: nach Bundesland und Ausbildungsunternehmen verschieden Wofür: Studium und/oder auch Lebenshaltungskosten Auszahlungsdauer: bis zum Studienabschluss Rückzahlung: entfällt
MEHR INFOS: Bei den jeweiligen Landesbanken » s.think-ing.de/studis-online-gebuehren
Bildungsfonds Für Studierende, die durch ein Bewerbungsverfahren ausgewählt werden Wie viel: bis maximal 1.000 Euro/Monat Wofür: Lebenshaltungskosten/Studium Auszahlungsdauer: Regelstudienzeit plus ein Semester Rückzahlung: ab Eintritt in das Berufsleben zu einem vom Einkommen abhängigen Zinssatz MEHR INFOS: » www.studienkredit.de/studienkredite-uebersicht/bildungsfonds » www.bildungsfonds.de
MEHR INFOS: auf S. 9 dieser ALL ING.-Ausgabe » www.think-ing.de/finanzierung
Studienkredit Für Studierende im Erststudium, die bei Beantragung höchstens 34 Jahre sind Wie viel: zwischen 100 und 650 Euro/Monat Wofür: Lebenshaltungskosten Auszahlungsdauer: bis zu 10 Semester plus max. 4 Semester in der Studienabschlussphase Rückzahlung: 6–23 Monate nach der letzten Auszahlung mit Zinsen MEHR INFOS: » www.think-ing.de/studienkredit » s.think-ing.de/studentenwerke-studiengebuehrenkredite » s.think-ing.de/studentenwerke-studierendendarlehen » s.think-ing.de/kfw-studienkredit » www.che-consult.de/studienkredittest
Reportage:
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INTERDISZIPLINÄR
LIQUEFIED NATURAL GAS –
Foto: © Helge Hansen/Statoil
dank LNG-Technologie wird die Erdgasförderung in Zukunft auch in entlegenen Regionen immer wichtiger
Foto: © Eiliv Leren/Statoil
Schneewittchen schlummern
unter allen
Auf der Insel Melkøya vor der nordnorwegischen Stadt Hammerfest wurde unter härtesten Bedingungen eine für diese polaren Breitengrade weltweit einmalige Erdgasverflüssigungsanlage errichtet
Der Ruf des hohen Nordens lockt längst auch die Erdöl- und Energiekonzerne. 600 Kilometer oberhalb des Polarkreises, auf einem Breitengrad, der sonst nur Inuits, Eisbären und Blauwalen vorbehalten ist, döst Schneewittchen am Grund der Barentssee still vor sich hin. Wachgeküsst wurde die Mär-
„Die größte technische Herausforderung war die Installation der einzelnen vorgefertigten Anlagenteile unter den unwirtlichen klimatischen Bedingungen“, erinnert sich der 44-jährige Maschinenbau-Ingenieur Georg Breuer, Projektleiter Vertrieb im Bereich Erdgasanlagen.
„Die vorgefertigten Rohrbrücken- und Prozessmodule wurden in den Sommermonaten per Seetransport nach Melkøya verschifft und dort von Self-Propelled Modular Transporters (SPMTs) und Raupenkränen installiert. Absoluter Höhepunkt war die Ankunft und Montage der fast 40.000 Tonnen schweren, riesigen Hauptprozessanlage.“ Härtetest für Mensch und Maschine Das Hammerfest-Projekt bildete ein gigantisches Testfeld für die Funktion der Erdgasverflüssigung unter härtesten Bedingungen in Bezug auf Menschen, Materialien und Maschinen. Der Aufbau eines quadratkilometergroßen Komplexes in eisiger Kälte war eine echte Pionierleistung. „Mit Hammerfest haben wir viel gelernt. Wir kennen den Prozess und die Anforderungen an das Design von LNG-Großanlagen inzwischen in- und auswendig“, weiß Projektleiter Markus Vogt. Durch dieses Know-how haben die Linde-Ingenieure mit Melkøya den Weltmarkt für LNG-Großanlagen verändert. Damit hat das Projekt auch eine LeuchtturmWirkung. „Wir haben gezeigt, dass wir das ganze Portfolio von der kleinen bis zur ganz großen Anlage bedienen können – selbst unter den härtesten Bedingungen der Welt“, freut sich Vogt. Rund um den Globus warten schließlich weitere große Gasreserven. Foto: © The Linde Group
Mit modernen Technologien ging man auf Tuchfühlung zum skandinavischen Schneewittchen und erweckte Snøhvits riesigen Erdgasschatz zum Leben. Entscheidend war das Wagnis der Ingenieurinnen und Ingenieure, ein sieben Milliarden Euro teures Pilotprojekt auf einer kleinen Insel namens Melkøya in Angriff zu nehmen, das in einer so unwirtlichen Gegend bis heute einmalig ist. Die Basis dazu bildet ein Verfahren, an dessen Ende die Erzeugung von liquefied Natural Gas (LNG) steht – also die Verflüssigung von Erdgas. Dabei kühlt man das Gas stark herunter, um es dann flüssig abtransportieren zu können. Die dazu nötigen Anlagen sind gigantisch, die Effektivität des Verfahrens ist enorm. Bei entlegenen Erdgasfeldern ist die Kombination aus Offshore-Förderung, kurzer Pipeline-Durchleitung, Erdgasverflüssigung, Verladung auf Spezialtankschiffe, Transport zu Zielen rund um den Globus und Wieder-Umwandlung am Ort des Endverbrauchs der neue Königsweg. Im Meer vor Hammerfest wurde auf der Insel Melkøya ein Hightech-Industriekomplex mit modernster Anlagentechnik der Linde Group errichtet, um das Gas aus dem Snøhvit-Feld zu verflüssigen. Durch eine über hundert Kilometer lange Untersee-Röhre strömt das Gas direkt aus der Barentssee zur raffiniert konstruierten LNG-Insel. Vier Millionen Tonnen flüssiges Gas für bis zu zwei Millionen Haushalte werden pro Jahr produziert. Nicht nur ein komplizierter, sondern auch ein komprimierter Prozess. Mit Hilfe einer „Coldbox“ in der Größe eines mittleren Bürohauses, in deren Inneren sich riesige Wärmetauscher befinden, schrumpft das Volumen des Gases durch das Herunterkühlen auf minus 163 Grad Celsius auf ein Sechshundertstel. Ungefähr so, als würde man 600 Brötchen kaufen, muss aber nur eins mit nach Hause nehmen, um es dann wieder auf überdimensionale Größe aufzubacken.
ROBIN SCHRÖTER,
Foto: © Helge Hansen/Statoil
Versorgungstechnik-Ingenieur „Meiner Meinung nach war die Logistik die größte Leistung bei diesem Projekt. So weit im Norden unter diesen extremen Klimaverhältnissen zu bauen, erfordert unkonventionel-
sieben Meeren Foto: © Shell AG
chenbraut im Jahr 2008 durch die Explorationen des norwegischen Energieriesen Statoil und die Technologien des deutschen Gase- und Anlagenbau-Konzerns Linde. Denn Snøhvit ist eines der weltweit größten Erdgasvorkommen. Aber wie kommt man ran an die verborgenen Kostbarkei-
ten, wenn jene sich 300 Meter tief im Subpolar-Meer verbergen, von der norwegischen Stadt Hammerfest noch fast 150 Kilometer entfernt liegen und zudem permanent von mulmigen Minusgraden, klirrenden Stürmen, hohen Wellen und dichten Schneefällen heimgesucht werden?
Foto: © Peter Heikens/Statoil
le ingenieurtechnische Lösungen.“
Reportage:
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INTERDISZIPLINÄR
Foto: © The Linde Group
Foto: © Harald Pettersen/Statoil
JAN WEPPELMANN,
„Ich war vier Monate am Stück in Nordnorwegen – zum Glück in den Sommermonaten. Das Wetter war durchwachsen, mal 20 Grad Celsius, aber auch Wind, Regen und Kälte. Ich mag diese Landschaft, aber wenn ich demnächst mal in Skandinavien Urlaub machen sollte, würde ich mein Feriendomizil nicht ganz so weit über dem Polarkreis aufschlagen.“
„Was bleibt, ist ein sehr gutes Gefühl. Man war Teil von etwas ganz Großem. Für die Linde Group und speziell für mich war das sicherlich eines der bisher spannendsten Projekte überhaupt. Die MelkøyaAnlage ist so effizient und einmalig, da schaut die ganz Welt drauf. Da bin ich schon ein wenig stolz, dass ich daran beteiligt war.“
Die 40.000 Tonnen schwere Hauptprozessanlage wurde in Spanien montiert und per Schiffsreise zur Insel Melkøya transportiert
„Ich habe über zweieinhalb Jahre vor Ort in Norwegen an diesem Projekt mitgearbeitet und es macht mich natürlich stolz, wenn der Kunde mit der Anlage zufrieden ist. Zurück bleibt ein echtes Hochgefühl“, sagt der 33-jährige Versorgungstechnik-Ingenieur Robin Schröter, der bei der Linde Group als Fachprojektleiter für die Betriebstechnik von Erdgasanlagen tätig ist. Mittlerweile dämmert hinterm nächtlichen Horizont von Hammerfest noch ein neuer LNG-Trend herauf. Schwimmende Plattformen oder riesige Schiffe könnten als Station ausreichen. Diese Förderinseln – im Kürzel „LNG-FPSO“, also „Floating Production Storage and Offloading“ genannt – wären in der Lage, selbst absolut entlegene Erdgasfelder auf hoher See auszuschöpfen. Auch dafür war das Melkøya-Projekt ein gutes Trainingscamp, denn die riesigen Anlagen wurden ja bereits auf dem Seeweg befördert. „An Land hat man Platz. Für die Seereise aber mussten alle Komponenten extrem eng auf einer Schwimmplattform verstaut werden", erklärt Dr. Marc Schier, Projektleiter für LNG-FPSO bei der Linde Group. In Zukunft sollen Wärmetauscher, Ladepumpen und Verladearme also auch bei starkem Seegang und hohen Wellen sicher funktionieren, selbst dann, wenn ein Tankschiff längsseits liegt und sich den Bauch gerade mit dem flüssigen Energieträger vollsaugt.
Wertvolle Ressourcen – wachgeküsst dank neuer Technik Der Energiekonzern Shell hat bereits Pläne ausgearbeitet, um bald so einen Ozeanriesen vom Stapel zu lassen, der Gas direkt auf hoher See verflüssigt. Mehr als 600 Ingenieurinnen und Ingenieure waren an der Entwicklung des Stahl-Giganten beteiligt, der 2017 als weltweit erste schwimmende LNG-Verflüssigungsanlage 200 Kilometer vor der australischen Nordwestküste im Feld Prelude vor Anker gehen soll. Ob Milliarden-Kahn oder Technologie-Insel, Konzerne wie Linde, Statoil oder Shell würden wohl kaum so viel Geld in LNG investieren, wenn sie nicht von der Machbarkeit dieser neuen Technologie überzeugt wären. Überzeugt sind die Ingenieure der Linde Group allerdings auch von der Tatsache, dass die Förderung von Rohstoffen in so einzigartigen und empfindlichen Weltgegenden wie dem Polarmeer eine große Verantwortung mit sich bringt. „Die Natur des Nordens ist ein absolut intaktes Ökosystem mit einer riesigen Vielfalt an Flora und Fauna – jenes muss unbedingt erhalten werden. Deshalb ist es nur konsequent, dass wir die modernste Technik mit der geringsten Umweltbelastung einsetzen“, sagt Robin Schröter, und Georg Breuer ergänzt: „Die Unwirtlichkeit des Klimas und die Unberechenbarkeit des Wetters haben uns vor Augen geführt, dass der Mensch mit all seiner Technik die Natur noch lange nicht beherrschen kann. Man ist ihr in der Tat einfach ausgeliefert. Das zu akzeptieren fällt einem Menschen aus gemäßigten Breiten manchmal schwer.“ Vielleicht ähneln die LNG-Ingenieure in dieser Hinsicht ja ein wenig den Märchenprinzen, die wussten schließlich auch schon: Wer Schneewittchen aus dem Schlaf rütteln will, muss nicht nur innovativ, sondern vor allem sanft vorgehen.
Links zum weiteren Eintauchen in die LNG-Technologie: » www.lngfacts.org » www.linde-engineering.de » www.statoil.com » www.dftg.de Foto: © Statoil
Ein Schiff lädt verflüssigtes Erdgas in seine kugelförmigen Tanks und verlässt die LNG-Insel Melkøya
Foto: © The Linde Group
Sicherheitstechnik-Ingenieur
In diesen nördlichen Breitengraden geht die Sonne im Sommer gar nicht richtig unter, im Dezember und Januar herrschen dagegen 24 Stunden lang Dämmerung und Dunkelheit
Foto: © Harald Pettersen/Statoil
INGENIEUR = INTERDISZIPLINÄR Ein Mega-Projekt wie die LNG-Verflüssigungsanlage auf der Insel Melkøya ist ein gutes Beispiel für interdisziplinär ausgerichtete Ingenieurwissenschaft. Die Aufgaben, die beim Bau und Betrieb bewältigt werden müssen, repräsentieren nahezu das komplette Spektrum aller Fachrichtungen:
Natural GAS LNG
Ingenieurinnen und Ingenieure ... der Lagerstättenkunde und Exploration sind dafür verantwortlich, dass das riesige Erdgasfeld Snøhvit überhaupt gefunden, angebohrt und erschlossen werden konnte. ... der Geologie haben den Boden der Insel Melkøya untersucht, um optimale Fundamente, Ankerplätze und sogar einen etwa ein Kilometer langen Tunnel zum Festland vorzubereiten. ... für Projektierung und Wirtschaftsingenieurwesen wissen, wie Bauzeit und Kosten berechnet werden und legen fest, mit welchem Budget und in welcher Reihenfolge gebaut werden muss. ... aus dem naturwissenschaftlichen Bereich wie Biologie, Chemie und Physik haben im Labor und mit Modellversuchen daran geforscht, die optimale Methode zur Erdgasverflüssigung zu finden. ... für Wasserbau haben den Wasserbedarf für Kühlungs-, Prozessund Löschzwecke sowie die umweltgerechte Aufbereitung des Abwassers kalkuliert. ... der Energie- und Elektrotechnik stellen den Strombedarf der Gebäude und LNG-Anlagen sicher, deren Kühlmaschinerien als bisher einzige der Welt nicht von Gasturbinen, sondern von riesigen Elektromotoren angetrieben werden. ... des Stahlbaus und der Schweißtechnik haben die 140 Kilometer langen Pipelinerohre, die vom Erdgasfeld Snøhvit bis zur Verflüssigungsanlage auf Melkøya verlaufen, berechnet, zusammengefügt und verlegt. ... des Bauingenieurwesens haben den Baugrund vorbereit sowie die nötigen Industrie-, Verwaltungs-, Hafen- und Steuerungsgebäude errichtet. ... der Informatik planten die umfangreiche Computer- und Softwaretechnik, die zur Steuerung aller Anlagen und Prozesse unabdingbar notwendig ist. ... der Verfahrens- und Prozesstechnik haben das LNG-Verfahren zur industriellen Serienreife weiterentwickelt und stimmen die Anlagen effektiv und praxisnah auf die zu verarbeitenden Erdgasmengen ab. ... des Anlagen- und Maschinenbaus haben Rohrleitungen, Druckbehälter, Kompressoren und Verdichter geplant, konstruiert und errichtet.
... des Umweltingenieurwesens achten auf eine übergeordnete Einhaltung aller Umweltbelange im Hinblick auf Landschaftsveränderung, Schadstoffbelastung oder Wasserverschmutzung. ... der Material- und Werkstofftechnik haben vom Stahlträger bis zum Pipelinerohr die richtigen Baumaterialien parat, die speziellen Anforderungen wie Hochdruck und Salzwasser standhalten und lange Lebensdauer garantieren. ... des Sicherheitsingenieurwesens sorgen durch Vorschriften und Vorsichtsmaßnahmen für eine risikoarme Anlage, korrekten Umgang mit der Technik, bestmögliche Unfallvermeidung und gut funktionierende Störfallpläne. ... für Logistik und Schiffstechnik organisieren die Anlieferung der riesigen Bauteile auf dem Seeweg, planen die kolossalen LNG-Tanker sowie die Anlege- und Verladezonen.
KÄLTETECHNIK UND VIEL KOMPETENZ Die Linde Group ist ein weltweit führendes Engineering-Unternehmen mit Hauptsitz in München. Die Kernkompetenzen liegen im Gase- und Anlagenbau und im Bereich der Industriegase sowie der medizinischen und Elektronikgase. Mit rund 50.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist Linde in mehr als 100 Ländern vertreten und erzielte im Geschäftsjahr 2011 einen Umsatz von fast 14 Milliarden Euro. » www.the-linde-group.com » www.the-linde-group.com/careers
Überwachungsmonitore für die Hightechanlagen Foto: © Center for Liquefied Natural Gas (CLNG)
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Reportage: ING. MOBIL
Unter
Foto: Š BMW
© BMW
AUTO 2.0 Im nächsten Jahr kommt Schwung in die Elektromobilität. Im neuen BMW Werk in Leipzig startet ab 2013 die Serienfertigung des BMW i3. Mitten drin im Traumprojekt ist Maschinenbauingenieur Nils Borchers.
NILS BORCHERS Schon während der Schulzeit hatte Nils Borchers den Blick auf die Automobilbranche gerichtet. Nach dem Abi entschied er sich für ein Maschinenbaustudium an der Hochschule in Rüsselsheim (heute Hochschule RheinMain). Bereits im Alter von 22 Jahren hatte er sein Diplom in der Tasche. Nach einem Jahr bei der Bundeswehr startete er seine Karriere bei einem
Auf Neuwagenbesitzer kommen elektrisierende Zeiten zu, denn das Auto der Zukunft lässt sich an einer ganz normalen Haussteckdose tanken. Wer will, kann sich schon ab 2013 davon verabschieden, dem geliebten fahrbaren Untersatz den Treibstoff per Rüssel einzuflößen. Strom ist der neue Saft, der als automobiles Lebenselixier in Lithium-Ionen-Batterien und Motoren pulsiert. Der bayerische PremiumHersteller BMW ist ganz vorn dabei im Hinblick auf solche automobilen E-Dreams, die den Ausstoß des Schadstoffs Kohlenstoffdioxid minimieren und voll auf Nachhaltigkeit abfahren. Im hochmodernen Forschungs- und Innovationszentrum der BMW Group, kurz FIZ, biegt man zurzeit auf die Zielgerade der Serienproduktion eines ersten rein elektrisch betriebenen Fahrzeugs ein: Der emissionsfreie Cityflitzer ist bereits getauft, er hört auf den Namen BMW i3.
Automobilzulieferer für Lenkräder und Airbags. Während einer zweijährigen Tätigkeit in Detroit/ USA nahm der heute 40-Jährige bereits Kontakt zu BMW auf. 2000 stieg er im Bereich Crashsicherheit als CAD-Experte bei dem Automobilkonzern ein und kam 2010 zum Projekt BMW i. Foto: © BMW
Foto: © D. Wagener
Zum Team der Ingenieurinnen und Ingenieure, die an der Mobilität von Morgen arbeiten, zählt der 40-jährige Nils Borchers: „Der i3 ist Hightech und Spannung pur – die heiße Phase hat längst begonnen. Die Prototypen werden zurzeit gefahren, gecrasht und auf dem Prüfstand gequält.“ Die Mitarbeit an der elektrischen Revolution im Automobilbereich ist ganz nach dem Geschmack des gebürtigen Aschaffenburgers. Fahrzeuge und Motoren sind ihm irgendwie in die Wiege gelegt worden. „Ich habe schon als Kind mit meinem Bruder Autos aus LEGO gebaut und wir haben uns Wettbewerbe geliefert. Als Jugendlicher habe ich dann ferngesteuerte Rennwagen-Modelle gebaut, Mofas getuned und an meinen ersten Autos geschraubt“, erinnert er sich. Zwölf Jahre ist Borchers mittlerweile im Dienst der BMW Group am Standort München. Durch die Arbeit für die neu geschaffene Submarke BMW i hat sein Ingenieurjob ein weiteres i-Tüpfelchen bekommen: „Seit zwei Jahren bin ich jetzt in meiner aktuellen Position im Bereich E-Mobility.“ Ausbalanciert in die mobile Zukunft Im Projektteam, das die Entwicklung des i3 vorantreibt, ist der 40-jährige Ingenieur als „Prozessverantwortlicher für Funktionale Integration“ dafür zuständig, dass am Ende alle Eigenschaften des Fahrzeugs wie Gewicht, Motorleistung, Material und Ladevorgang perfekt zusammenpassen. Er behält den Überblick und stimmt sich permanent mit den einzelnen Integrations-Teamleitern ab. „Es geht immer um ein Ausbalancieren der Fahrzeugeigenschaften. Ändert man etwas an der Batterie, hat das möglicherweise Auswirkungen auf den Motor oder die Reichweite. Alles muss berücksichtigt werden – die Kundenwünsche, die Kosten oder die Terminschiene“, sagt Nils Borchers.
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Reportage: ING. MOBIL
AUTO 2.0
Foto: © BMW
Aufbau des i3: 1.250 Kilogramm war die Höchstgrenze für das Gewicht des E-Mobils
Ständig pendelt er zwischen Prüfstand, Windkanal, Crashtests, Auswertungsgesprächen und Meetings. Manchmal führt ihn seine Arbeit aus der bayerischen Landeshauptstadt sogar in Europas hohen Norden. „In Nordschweden am Polarkreis testen wir, wie sich extreme Minusgrade auf den Lithium-Ionen-Speicher auswirken“, erzählt er, und fügt noch hinzu: „Zum Glück habe ich absolut keinen Schreibtischjob, 30 bis 40 Prozent meines Tagesablaufs sind geprägt durch Action und Abstimmungen.“ Es gibt viel zu tun, denn eine zur Realität gewordene Vision wie der i3 ist eine Mammutaufgabe. Die Ingenieurinnen und Ingenieure der BMW Group mussten quasi bei Null anfangen. Als Träger des Namens „Bayerisches Motorenwerk“ ließ man es sich natürlich nicht nehmen, einen eigenen Elektromotor zu entwickeln. Auch die Fahrzeugarchitektur musste von Grund auf zu diesem neuen elektrischen Antrieb passen. „Drive-Modul nennt sich unser Fahrwerk aus Aluminium, auf dem dann die Live-Zelle, also eine Karosserie aus CFK, aufgesetzt wird. Durch diese zweiteilige Bauweise lassen sich später viele Fahrzeugvarianten schaffen“, erklärt Borchers mit echter Begeisterung im Blick. Man merkt sofort, für ihn ging mit dem Projekt bei BMW i ein Wunschtraum in Erfüllung: „Für einen Ingenieur ist es das Größte, wenn er etwas total Neues entwerfen kann. Der i3 ist das Auto 2.0. Ich arbeite an einem Stück Zukunft auf vier Rädern.“
Voll geladen auf der Zielgeraden Das Herz des BMW i3 ist der E-Motor, der Strom in mechanische Energie umwandelt und das Auto in Bewegung versetzt. In Sachen Wirkungsgrad überholt der Elektromotor den Verbrennungsmotor um Längen. „Erstaunliche 80 bis 90 Prozent der zugeführten Energie werden tatsächlich zum Fahren genutzt.“ Neben dem Antrieb war die Herstellung eines effizienten Energiespeichers ein entscheidender Knackpunkt bei der Entwicklung eines rein elektrisch angetriebenen Serienfahrzeugs. Schließlich soll der BMW i3 nicht zu schnell wieder zurück an die Steckdose rollen müssen. LithiumIonen-Batterien gelten in dieser Hinsicht als „das Maß aller Dinge“. Eine besonders effiziente Vertreterin ihrer Art verrichtet auch im i3 den Hochvolt-Speicherjob. An einer Schnellladestation ist sie innerhalb von 30 Minuten wieder voll geladen und bringt den Elektroflitzer auf 150 Kilometer Reichweite – völlig ausreichend für die automobilen Anforderungen in Großstädten, die zumeist aus Kurzstrecken bestehen. Aber selbst die Fahrt an die Adria ist mit elektrisch angetriebenen Automobilen alles andere als Zukunftsmusik. „Der Trend geht zu mehr Reichweite bei gleichem Bauraum, damit sind auch längere Distanzen machbar“, prognostiziert Nils Borchers.
Der i3 ist ab 2013 vollelektrisch unterwegs, der sportlichere i8 nutzt einen Hybridantrieb
Foto: © BMW
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Ein Leichtgewicht Entscheidenden Anteil am nachhaltigen Fahren haben innovative Leichtbaumaterialien. Denn am Gewicht hängen viele Eigenschaften. Ein leichtes Fahrzeug fährt schneller, beschleunigt zügiger, liegt besser in den Kurven und verbraucht nicht zuletzt weniger Strom. „Unsere Messlatte in punkto Gewicht lag extrem hoch. 1.250 Kilogramm haben wir uns als Ziel gesetzt, wobei allein die Batterie schon einen großen Anteil ausmacht. Zum Fliegengewicht wurde unser i3 dann durch den massiven Einsatz innovativer Werkstoffe wie karbonfaserverstärkte Kunststoffe und Aluminium“, erzählt Borchers.
ELEKTROMOBILITÄT Unter Elektromobilität versteht man alle mit elektrischem Strom angetriebenen Fahrzeuge. Im Hinblick auf Klimaschäden durch CO2-Ausstoß und schwindende Erdölressourcen wird der Umstieg auf mit Strom betriebene Motoren immer wichtiger. Daher beschäftigen sich die Autokonzerne intensiv mit der Entwicklung von elektrischen Antrieben. Im Rahmen des Nationalen Entwicklungsplans Elektromobilität fordert die Bundesregierung bis 2020 eine Million Elektroautos auf den deutschen Straßen. Neben den E-Autos selbst muss eine entsprechende Infrastruktur geschaffen werden, um die Antriebs-Batterien flächendeckend mit frischem Strom versorgen zu können. Dazu arbeiten Hersteller von Elektroautos häufig mit großen Stromanbietern oder Stadtwerken zusammen.
BMW i Die 2010 gegründete Submarke der BMW Group widmet sich ganz der Entwicklung von elektromobilen Fahrzeugen. Bisher existieren zwei Konzepte, die beide 2013 in Serie gehen: Der BMW i3 fährt rein elektrisch und soll bei Nutzung von regenerativen Stromquellen 50 Prozent weniger CO2 ausstoßen. Sein noch sportlicherer Bruder, der BMW i8, schaltet bei Bedarf auf Nils Borchers im Forschungs- und Innovationszentrum
einen integrierten Benzinmotor um und wird daher als Hybrid (Kombination aus Elektro- und Verbrennungsmotor) bezeich-
Wer meint, nur weil das bayerisch-elektrische Serienauto wenig Kilos auf die Waage bringt, müsse man hinter dem Steuer auf den gewohnten Fahrkomfort verzichten, der täuscht sich gewaltig. Der i3 hat nicht nur ein futuristisches Karosserie-Design, er ist auch von innen offen und luftig gestaltet. Die Insassen sitzen erhöht, kein Mitteltunnel teilt den Fahrgastraum, die Lenksäule mit Kombiinstrumenten ragt frei aus dem Armaturenbrett und ein zentrales Informationsdisplay visualisiert mit dreidimensionaler Grafik alle Fahrinformationen und bindet das E-Mobil gleichzeitig an die Internet-Datenautobahn an. „Das wird schließlich der BMW unter den E-Autos“, sagt Nils Borchers stolz.
net. Die gesamte Produktionskette, von der Herstellung der Kunststoffe über die Verwendung nachwachsender Rohstoffe für Polster bis zur Nutzung von Wasserkraft bei der Produktion, wird nachhaltig gestaltet.
Foto: © BMW
Nach der Markteinführung warten zwar schon die nächsten elektromobilen Herausforderungen auf den Ingenieur von BMW i, aber die Verbindung zum brandneuen i3 wird Borchers auch nach Beginn der Serienproduktion garantiert nicht verlieren. Auf einen Moment freut er sich schon jetzt ganz besonders: „Wenn ich zum ersten Mal die Silhouette eines BMW i3 im normalen Straßenverkehr sehe – das wird ein ganz besonderes Gefühl sein.“ Auch privat ist Borchers dann voll elektrisch unterwegs. „Das ist genau mein Auto. Ich bin ein urbaner Typ, der i3 passt genau zu meinem Lebensgefühl.“ Bis das erste konsequent nachhaltig gestaltete eDriveFahrzeug von BMW im nächsten Jahr dann endlich im eigens dafür gebauten Werk in Leipzig vom Band läuft, wird noch fleißig optimiert. Am Ende muss alles perfekt sein. So wie das Fahrgefühl. „Startet man das Fahrzeug, surrt der Elektromotor nicht nur flüsterleise, er bringt auch sofort die volle Leistung. Gas geben fühlt sich an wie BungeeJumping.“ Die reine Elektromobilität in Serie beginnt 2013. Ingenieur Nils Borchers und BMW i sind bereit zum Absprung.
BMW AG Der Mutterkonzern, die BMW AG, fährt im Ranking der beliebtesten deutschen Arbeitgeber für Ingenieure regelmäßig an die Spitze. Weltweit arbeiten über 100.000 Beschäftigte bei BMW, 9.000 davon im Forschungs- und Innovationszentrum München. Das Unternehmen bietet attraktive Einstiegs- und Förderprogramme für Studierende, Absolventen, Doktoranden und für Young Professionals. Foto: © BMW
Reportage:
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ING. MOBIL
GANZ SCHÖN SMART:
Umrüsten zum Elektro-Flitzer München, Wolfsburg, Rüsselsheim oder gar Stuttgart? Von wegen! Aus Herne, der neuen Auto(umbau)stadt im Ruhrgebiet, kommt eine überzeugende und erschwingliche ElektroautoVariante für den City-Einsatz: ein elektrifizierter Smart Fortwo! Diplomingenieur Daniel Sperling macht hier mit seinem Start-up-Unternehmen enorm erfolgreich das, was er seit frühester Kindheit am liebsten tut: Fahrzeuge mit herkömmlichem Antrieb zu E-Mobilen umbauen. Soll Angela Merkels optimistischer Nachhaltigkeits-Plan aufgehen, bis zum Jahr 2020 eine Million Elektroautos auf die Straßen der Republik zu bringen, hätte man bei BEA-tricks in den kommenden Jahren wirklich mehr als genug zu tun. Schließlich wurden hierzulande bis Ende 2011 insgesamt erst rund 7.500 E-Mobile zugelassen. Zwar sind inzwischen bereits diverse E-Modelle auf dem Markt, doch ein alltagstauglicher „Serien-Stromer“, der im Anschaffungspreis einem vergleichbaren Klein- beziehungsweise Zweitwagen entspricht, fehlt(e) im Angebot deutscher Anbieter erstaunlicherweise immer noch. Bisher!
Alle Fotos: © BEA-tricks
Günstige Umbaulösung für bewährtes Serienfahrzeug Seit knapp zwei Jahren gibt es nämlich die innovative kleine Autoschmiede BEA-tricks, wo herkömmliche Smart Fortwo zum zukunftstauglichen Elektromobil – genauer: zum Batterie-Elektro-Auto − aufgerüstet werden. Die zweisitzigen Elektro-Flitzer werden dazu mit zeitgemäßem Lithium-Ionen-Akkupack, Elektromotor, Steuerung und kompletter Verkabelung ausgestattet. Für wirklich Technikversierte gibt’s den passgenauen Umrüstsatz sogar als Do-it-yourself-Kit. Allerdings, so erklären die versierten Umbauer von der Herner Heerstraße einstimmig, ist das eher nichts für reine Hobby-Schrauber. Deshalb wählen die meisten Kunden dann auch das sichere und bequeme „Allinclusive-Angebot“ und lassen sich die smarte E-Version komplett umgebaut und TÜV-zugelassen ausliefern, startklar für die nächsten rund 100.000 flüsterleisen und abgasfreien Fahr-Kilometer. Vom nachhaltigen „Basteln“ Geschäftsführer Daniel Sperling, kreativer Kopf der Truppe und „Erfinder“ des Umbaukits, hat eine Kooperative Ingenieur-Ausbildung zum Mechatroniker gemacht. Er kombinierte sein Studium an der FH Bochum mit einer Ausbildung im nahe gelegenen Opel-Werk, die er als „bester Azubi NRWs“ abschloss. Mit seiner genial einfachen UmbauIdee ist er nun als Unternehmer durchgestartet: Den ersten E-Smart präsentierte der Auto-erprobte Ingenieur 2010 noch „als Privatmann“ auf der Berliner bautec. „Gleich mehrere Messebesucher wollten dann direkt auch so einen City-Stromer haben“, erinnert sich Sperling. Inzwischen hat er zusammen mit seinem 2,5-Mann starken TechnikTeam (samt Maschinenbaustudent, der hier auf 400-Euro-Basis jobbt) bereits über 50 Smarts elektrisches Leben eingehaucht, sich mit vergrößerter Firmen- und Werkstattfläche in Herne niedergelassen und strebt für das laufende Geschäftsjahr die Umrüstung von mindestens 100 E-Smarts an.
Technik mit Zukunft – Ausbaufähig Zukunfts-Prognosen für die E-Mobilität? „Da die meisten Autobesitzer in den Großstädten ja 'Laternenparker' sind, ist der zügige Ausbau des Ladenetzes absolut vorrangig: Ladestationen auf Firmenparkplätzen, auf Supermarkt-Parkplätzen und in Parkhäusern müssen her, ebenso wie weitere private Ladestellen, die von jedermann nutzbar sind.“
Lebenslange (E-)Leidenschaft Dabei hat der findige junge Tüftler eigentlich nur seine jahrelange private Leidenschaft fürs elektrische Fahren zur Geschäftsidee umgebaut. „Seit meinem ersten Lebensjahr bin ich schon elektrisch unterwegs“, grinst der Elektro-Enthusiast. Erstes E-Mobil war sein rotes Bobby-Car, vom technikbegeisterten Herrn Papa für den Sohnemann mit E-Motörchen ins Rollen gebracht. Später folgten dann weitere, gemeinsame Elektro-Aufrüstungen: Vom Fahrrad bis zum 50-ccm-Leichtauto wurde im Hause Sperling (fast) alles Fahrbare über kurz oder lang auf Elektroantrieb umgestellt. Bis der clevere Bastel-Ingenieur schließlich die zündende Idee mit dem Smart-Umbau in die Tat umsetzte − und in puncto E-Mobilität so richtig Fahrt aufnahm. Als Stromer geboren: der Smart Das serienmäßige Daimler-Modell bietet laut Daniel Sperling geradezu ideale Voraussetzungen für den Umbau: „Der Smart wurde ursprünglich ja schon als Elektroauto konzipiert, dann aber letztlich doch in der Benziner-Version auf den Markt gebracht! Daher ist hier sowohl der Platz für den Akku – anstelle des Benzintanks − als auch für den Elektromotor bereits vorhanden, genauso alle notwendigen Bohrungen und Löcher für die Verkabelung. Da ist kein Umschweißen nötig, sodass die Umrüstung wirklich denkbar easy ist – und Basisfahrzeug sowie Ersatzteile sind ganz einfach erhältlich!“
Und der berühmte Ausblick für sein Unternehmen? „Ausbau unserer Kapazitäten und der Verkaufszahlen, parallel dazu natürlich mehr Fachpersonal, neue Vertriebspartner quer durch Deutschland, die dann auch Vor-Ort-Service leisten können, und natürlich professionelles Marketing für unsere Umbau-Lösung.“ Apropos: Beste PR für die Zuverlässigkeit der Batterietechnik wird im Mai sicher auch die Rekordfahrt eines BEA-tricks-reich umgebauten E-Mobils von Berlin nach Paris sein, zu der man vom Bundesverband Solare Mobilität eingeladen wurde. Werbewirksamkeit für die E-Mobilität allgemein und die Umbau-Lösung im Speziellen sind garantiert. Go for it! Achtung: Praktikum! BEA-tricks bietet Praktikanten-Stellen für Ingenieur-Studierende! INFOS IM NETZ: • Detailinfos zu BEA-tricks: » www.bea-tricks.de • Aktuelles zum Thema E-Mobilität: Bundesverband eMobilität e.V.: » www.bem-ev.de • Bundesverband Solare Mobilität e.V.: » www.bsm-ev.de
DIE FACTS: Elektro-Smart by BEA-tricks Leistung Elektro-Motor:
34 PS/30 kW
Lithium-Ionen-Akku:
18 kW (100 V)
Beschleunigung:
0-50 km/h 6 sec.
Geschwindigkeit:
max . 95 km/h
Verbrauch:
10-12 kWh/100 km
Reichweite: ca.
120 km (mit 1 Batterieladung*)
Ladezeit für 100 km:
ca. 5-6 h, Schnellladung 1-2 h
Laufleistung:
ca. 100.000 km
* Kosten pro Akku-Aufladung: ca. 2,50 €
Schnell mal auftanken? Klar, dass der ideenreiche Ingenieur auch in diesem Bereich schon selbst aktiv geworden ist und als Mitglied im Netzwerk drehstromnetz.de eine Ladestelle am Privat-Wohnsitz in Bochum zur Verfügung stellt. Gegen einen kleinen Obulus kann jedes Mitglied des nicht-kommerziell ausgerichteten Netzwerks dort wie an jeder der cirka 190 deutschen Ladestellen ohne weitere Voranmeldung sein E-Mobil „auftanken“; vorausgesetzt, er bietet selbst eine solche Strom-Tankstelle an.
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Reportage: ING. INTERNATIONAL
EIN WÜSTENSOHN AUS DÜSSELDORF
„Ich wollte schon immer ins Ausland. Dass es dann die Vereinigten Arabischen Emirate geworden sind, hätte ich natürlich nie gedacht. Aber ich bin umso glücklicher und fühle mich hier unheimlich wohl“, sagt Ulrich Pauly.
Vertriebsingenieur Ulrich Pauly hat einen heißen Job. Er arbeitet in einem Land, in dem das Thermometer im Sommer über die 50-GradCelsius-Marke klettert, einheimische Business-Partner weiße Baumwoll-Gewänder namens Dish-Dash tragen, Frauen niemals mit ausgestreckter Hand begrüßt werden dürfen, das höchste Gebäude sagenhafte 828 Meter in den Himmel ragt und gleißend weiße Strände sowie türkisfarbenes Meer nur 15 Autominuten von seinem Büro entfernt liegen. Es klingt wie ein Märchen aus Tausendundeiner Nacht, ist aber die Verwirklichung eines ganz persönlichen Traums vom Ingenieurjob im Ausland. Seit April 2009 arbeitet der 33-jährige für Siemens Energy am Standort Abu Dhabi und vertreibt Verdichteranwendungen und Technologien zur Weiterverarbeitung von Öl und Gas in der Region Middle East.
365 Tage Sonne Ein halbes Jahr Eingewöhnungsphase war nötig, bis die Hauptstadt des gleichnamigen Emirats Dubai für den jungen Ingenieur so richtig zur Heimat wurde. „Besonders schwierig war die Wohnungssuche, denn adäquate Wohnungen sind hier sehr teuer“, berichtet Pauly. Auch die Hektik, die Hitze, der Verkehr und der Luxus in der 1,8 Millionen Einwohner zählenden Wüstenmetropole waren für den jungen Mann aus dem Rheinland Kontrast und Herausforderung zugleich. „Aber es scheint einfach immer die Sonne. Selbst Weihnachten, da haben wir 25 Grad Celsius“, schmunzelt er. Ein Argument, das sicherlich auch dazu beigetragen hat, dass nach anderthalb Jahren am Golf endlich die für Pauly wichtigste Neubürgerin auf dem Dubai International Airport landete: Seine Frau.
uly befind n Ulrich Pa Dhabi Das Büro vo bu A n tzer vo Wolkenkra
3Jahre Arabien
1001 Nacht sind mehr als
Ein junger Ingenieur der Siemens AG verkauft Energietechnik im Mittleren Osten und lebt in
Foto: © Rina H. / Photocase
den Vereinigten Arabischen Emiraten
EIN PENDLER ZWISCHEN DEN WELTEN Die Sehnsucht, die Welt kennenzulernen, steckte schon immer in ULRICH PAULY. Schon während der Schulzeit war er sieben Monate in den USA. Danach absolvierte er an der FH Gelsenkirchen sein Wirtschaftsingenieur-Studium mit dem techFoto: © philip us / Fotolia
nischen Schwerpunkt Maschinenbau und dem
Die Skyline von Dubai m it dem Burj höchsten Ge Khalifa, dem bäude der W aktuell elt
betriebswirtschaftlichen Schwerpunkt Marketing und Vertrieb. Der Berufseinstieg gelang ihm bei einem mittelständischen Kraftwerksbauer, bevor er sich bei der Siemens AG bewarb und dort im Jahr 2005 am Standort Duisburg im Bereich „Verdichter für die Weiterverarbeitung von Öl und Gas“ tätig wurde. Seit April 2009 ist Pauly in der Region Middle East tätig, wohnt in Dubai und arbeitet im benachbarten Emirat Abu Dhabi.
Foto: © Siemens AG
Mittlerweile ist Pauly ein echter Emirati und hat mehr als Tausendundeine Nacht in seinem neuen Zuhause im glamourösen Wüstenstaat verbracht. Die VAE – eines der reichsten Länder der Welt mit den siebtgrößten Ölvorkommen – faszinieren ihn r itten de det sich inm nach wie vor, aber durch seinen Vertriebsjob hat er auch viele andere arabische Länder kennengelernt. „Ich bin ständig unterwegs. 50 Prozent meiner Tätigkeit besteht aus Geschäftsreisen. Pakistan, Kuwait, Oman, Katar, Bahrain, Saudi Arabien und alle Emirate habe ich schon durch. Dort besuche ich große Kunden wie Shell, BP, Exxon und vor allem lokale und nationale Ölfirmen, Chemie- und Petrochemiewerke“, erzählt Pauly. Sein Arbeitgeber Siemens Energy ist ein echter Global Player, wenn es um Anlagen und Maschinen für die Öl- und Gasindustrie geht. Zielmärkte sind alle großen Förderregionen der Erde. Abgedeckt wird die gesamte Wertschöpfungskette – angefangen bei Förderung und Transport über die Weiterverarbeitung in Raffinerien bis hin zum Endprodukt – das Benzin, Kunststoff oder Kosmetik sein kann. Das Spezialgebiet von Vertriebsingenieur Ulrich Pauly sind Gas- und Dampfturbinen sowie Verdichter mit elektrischen und mechanischen Antrieben. Solche Verdichteranlagen spielen in verschiedenen Produktionsprozessen der Öl- und Gasindustrie eine wichtige Rolle. Mithilfe von riesigen Kompressoren werden kubikmeterweise Luft und Gase angesaugt und dann auf extrem starken Druck zusammengepresst. „Angepasst werden unsere Anlagen ganz individuell: an die jeweiligen Verfahren, die Temperaturen und Drücke, die Korrosivität der verwendeten Gase oder die benötigten Volumenströme. Wie umfangreich das ist, zeigt die Tatsache, dass wir für die Erstellung eines komplexen Angebots bis zu drei Monate benötigen“, berichtet Ulrich Pauly.
Für einen Vertriebsingenieur wie ihn, der es mit komplizierten Prozessen zu tun hat, ist ein hohes Maß an Fachwissen nötig, um bei der Anlagen-Auslegung den Überblick zu behalten und eine Kalkulation abzugeben, die auf den Cent genau passt. Aber Ulrich Pauly beherrscht diesen Mix aus Ingenieur-Know-how und kaufmännischen Fähigkeiten perfekt. So perfekt würde er gern auch Arabisch sprechen. Seine Kenntnisse werden zwar von Tag zu Tag besser, aber ihm fehlt kurioserweise das tägliche Training. „Im täglichen Leben spricht man hier fast überhaupt kein Arabisch. Englisch ist im gesamten mittleren Osten die vorherrschende Sprache“, erzählt er. Alltag zwischen Wüste und Meer Der Büro-Alltag dagegen unterscheidet sich nicht nur durch die ständig surrende Klimaanlage vom deutschen Standard. „Unser Gebäude liegt mitten in der Großstadt. Um mich herum gibt es nur Wolkenkratzer. Mit dem Auto etwa 20 Minuten, dann bin ich in der Wüste. In noch kürzerer Zeit stehe ich am Meer. Die Kernarbeitszeit liegt bei 40 Stunden pro Woche, aber ich bin viel unterwegs und Fluglinien halten sich natürlich nicht an Arbeitszeiten. Man muss sehr flexibel sein“, sagt Pauly. Zwei Mal pro Jahr fliegt er mit seiner Frau Richtung Good old Germany in die alte Heimat Düsseldorf. Denn es sind genau zwei Dinge, die er beim Gedanken an Deutschland besonders vermisst: „Es gibt kein Altbier hier in den Vereinigten Arabischen Emiraten, und das erste, was ich esse, wenn ich wieder auf deutschem Boden stehe, ist eine anständige Currywurst!“ • Karriere bei der Siemens AG: » www.siemens.de/jobs • Information zum Sektor Siemens Energy: » www.energy.siemens.com
STUDIEREN UND ARBEITEN WELTWEIT Ingenieur-Know-how von Absolventinnen und Absolventen deutscher Hochschulen ist bei Unternehmen weltweit gefragt. Außerdem haben viele deutsche Firmen Standorte im Ausland. Auslandsaufenthalte können in der Regel auch problemlos ins Studium integriert werden. Wichtig ist eine frühzeitige Planung. Das Akademische Auslandsamt der Hochschule unterstützt bei der Planung und Durchführung von Auslandssemestern. Finanziell und organisatorisch werden Aufenthalte innerhalb Europas vom ERASMUSProgramm gefördert. Auch ein Antrag auf Auslands-BAFöG lohnt sich in der Regel. Zudem gibt es zahlreiche Förderprogramme von Unternehmen sowie Stiftungen für Auslandssemester oder -praktika.
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Deutscher Akademischer Auslandsdienst: » www.daad.de
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Reportage
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NACHHALTIGKEIT 2012
4 x 6 Temperatursensoren in der Tunnelinnenschale
Mit Tunnelluft Räume heizen – oder kühlen? 10,00 m
TMK 83
Kein abwegiger Gedanke.
12 Thermistoren: a = 0.5 m - 1.5 m
Nach mehreren Jahren Laufzeit liefert das Forschungsprojekt „Geothermienutzung aus Tunnelbauwerken“
der Universität Stuttgart nun vielversprechende Ergebnisse.
Heiße Lu NACHHALTIGE ENERGIE AUS DEM TUNNEL
THOMAS SCHLOSSER (36) studierte Technische Gebäudeausrüstung an der TU Dresden. Seit 2004 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Heiz- und Raumlufttechnik der Uni Stuttgart. Neben der Beschäftigung mit der Nutzung von Geothermie in Tunnelbauwerken entwickelte er unter anderem ein Verfahren zur Ermittlung von energetischen Kennwerten für Raumlufttechnische Anlagen.
Es ist ein Thema, das längst die breite Öffentlichkeit erreicht hat: Wie lässt sich dauerhaft Energie sparen, um gleichermaßen Umwelt und Geldbeutel zu schonen? Eine Möglichkeit bietet die Nutzung von Erdwärme. Mit einer spannenden Variante – der Geothermienutzung aus Tunnelbauten – beschäftigt sich seit 2006 ein Team von Ingenieuren unterschiedlicher Fachrichtungen der Universität Stuttgart. Heute, kurz vor Ende des öffentlich geförderten Forschungsprojektes, ist sein Potenzial deutlich. Und die Messdaten geben immer mehr Anhaltspunkte dafür, dass die tunnelgeothermische Testanlage auf Basis eines Wärmetauschersystems in der Tunnelwand nur der Anfang eines zukunftsweisenden Energieprojektes ist.
TMK79 5,00 m 8 Thermistoren: a = 0.5 m - 1.25 m
TMK 81 5,00 m
8 Thermistoren: a = 0.5 m - 1.25 m
uft Dipl. Ing. Thomas Schlosser, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Gebäudeenergetik an der Uni Stuttgart und zuständig für Forschungsprojekte in seinem Fachbereich, stieß das Tunnelprojekt vor einigen Jahren an. Ziel war es, die herkömmliche Methode der Erdwärmesonden zu ersetzen und im innerstädtischen Bereich nach einer Möglichkeit zu suchen, Energie zum Heizen beziehungsweise Kühlen von Räumen zu gewinnen. Und zwar ohne die kostspielige Investition für die Bohrung jeder einzelnen Sonde. Der Gedanke: „In Stuttgart sind mit dem umfangreichen Stadt- und S-Bahnnetz sowie der U-Bahn viele Tunnel und Bauwerke vorhanden, die mit geringem Mehraufwand thermisch aktivierbar sind. Daraus ergeben sich erhebliche Einsparpotenziale.“ In enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Geotechnik (kompetent im Bereich der (Tunnel-)Bautechnik) legte Schlosser der Stuttgarter Straßenbahnen AG zunächst eine Potenzialstudie über Sinn und Zweck der Untersuchung vor. Diese lieferte erste Erkenntnisse über Randbedingungen und warf die wichtigsten Fragen auf, die das Projekt beantworten sollte. So auch die nach dem Einfluss der Tunnelluft auf die Leistungsfähigkeit des Systems. Somit hatte Schlosser die ersten Ergebnisse in der Tasche und das Ministerium für Wirtschaft und Technologie bewilligte seinen Forschungsauftrag. Die Umsetzung konnte beginnen.
Im Tunnel wurden an verschiedenen Stellen Temperatursensoren angebracht, um das thermische Verhalten im Tunnel zu erfassen. Zahlreiche Rohre wurden befestigt und einbetoniert.
Hier vereinen sich Praxis und Theorie Nach monatelangen Vorbereitungen, Abstimmungen und Planungen über die beste Vorgehensweise gestaltete das Team in einem 380 Meter langen Tunnelabschnitt des Fasanenhoftunnels in Stuttgart zwei Teilbereiche mit einer Länge von je zehn Metern zu einer Forschungslandschaft um. Zunächst wurden Rohrleitungen in die Tunnelwand eingebracht, die mit einem Wärmeträgerfluid (einem Gemisch aus Wasser und Glycol) gefüllt sind. Und dieses Fluid kann die Wärme aus dem umgebenden Untergrund aufnehmen beziehungsweise abgeben. Angeschlossen zum Beispiel an eine klassische Wärmepumpe kann das Wärmeträgerfluid schließlich ganz normalen Heizzwecken dienen. Bis es soweit ist, gestattet eine komplexe, an unterschiedlichen Stellen installierte Messtechnik zahlreiche Wissenschafts-Einblicke in das thermische Verhalten des Tunnels und des umgebenden Erdreichs. Diese Technik besteht aus Temperaturfühlern im Erdreich, aus Lufttemperatursensoren, aus Außenlufttemperaturfühlern und aus einem Luftgeschwindigkeitsmesser. Auch der Versuchsstand ist bestens ausgestattet: Hier findet man Geräte wie Durchflussmesser, Temperatursensoren, Rechner, Schaltkasten und ein Druckausdehnungsgefäß. „Es ist ein wirklich vielseitiges Projekt, das Theorie und praktisches Vorgehen vereint“, erklärt Schlosser. Und längst hat das Geothermieprojekt bewiesen, dass man durch ein vom Tunnelabsorber erwärmtes oder abgekühltes Trägerfluid Wärme beziehungsweise technische Kälte erzeugen kann. Um die aktuellen Aussagen jedoch weiter zu untermauern, benötigt das Team noch einige ergänzende Messzyklen – ein Folgeantrag ist bereits gestellt. Spannende Ansätze erwünscht Die Koordination auf der Baustelle übernahm Diplomgeologe Marcus Schneider vom Institut für Geotechnik, während Schlosser sich auf die Detailplanung konzentrierte: „Eine gute Zusammenarbeit ist sehr wichtig. Bei umfangreichen Projekten wie diesem müssen sich die Kompetenzen eben ergänzen und man muss dem Fachwissen der anderen vertrauen können.“ Um auch den Nachwuchs auf solche im Arbeitsalltag typischen Situationen vorzubereiten, werden interessierte Studierende so früh wie möglich in die laufenden Projekte einbezogen – gerne auch in Form von Diplom- oder Bachelorarbeiten, aus denen sich immer wieder neue und spannende Denkansätze für das gesamte Team ergeben. Der klassische Gebäudetechniker beschäftigt sich im Wesentlichen mit der Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik. Er wird jedoch laut Schlosser in den kommenden Jahren immer mehr gefordert sein, Lösungsvorschläge für Einsparpotenziale zu entwickeln und sich mit erneuerbaren Energien auseinanderzusetzen. „Und genau das ist eine verantwortungsvolle Aufgabe. Und zwar eine mit Zukunft.“
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Reportage: KARRIERE IM MITTELSTAND
Motorsägen müssen ganz schön was mitmache
n, bevor sie ihre Zähne weltweit
in Baumstämme graben dürfen.
prüft bei STIHL, dem Hersteller der meistverkauften Motorsägenmarke der Welt, dhalten. und widrigen Bedingungen stan Produkte auch hohen Belastungen Szabina Demeter
ob neue
SZABINA DEMETER
Foto: © Dominik Obertreis/ANDREAS STIHL AG & Co. KG
Foto: © Dominik Obertreis/ANDREAS STIHL AG & Co. KG
rn acht Nach der Grundschule, die in Unga eter Dem ina Szab te wähl rt, daue Jahre
mit dem (33) ein Technisches Gymnasium roSchwerpunkt Elektronik und Elekt mechanik.
„Manchmal sind meine Haare abends voller Betonstaub, denn ich probiere am Prüfstand oder in Feldversuchen oft die Trennschleifer selbst, die ich entwickle“, berichtet Szabina Demeter lachend aus ihrem Alltag als Versuchsingenieurin im Entwicklungsbereich Motorgeräte. „Das zeigt mir, dass das genau der richtige Beruf für mich ist.“ Die Maschinenbauingenieurin testet bei STIHL neue Entwicklungen hinsichtlich Lebensdauer, Belastbarkeit und ergonomischer Handhabung. Neben den weltbekannten STIHL Motorsägen stellt das Familienunternehmen zahlreiche weitere Geräte für Garten, Forstwirtschaft und die Baubranche her. „Trennschleifer beispielsweise trennen Beton. Da muss das Produkt schon einiges aushalten!“, erklärt die Versuchsingenieurin. Damit die Geräte auch bei den härtesten Bedingungen nicht aufgeben, werden sie während der gesamten Entwicklungsphase immer wieder getestet. Schließlich sind die Produkte weltweit im Einsatz und dadurch den verschiedensten Witterungsbedingungen oder Einflüssen wie Staub, Luftfeuchtigkeit oder Temperatur ausgesetzt. „In unseren Prüfständen können wir zum Beispiel extreme Belastungen erzeugen, um zu sehen, ob der Motor, der Akku und die anderen Bauteile trotzdem noch einwandfrei funktionieren. Für mich ist es sehr wichtig, auch selbst mit den Geräten zu arbeiten, um zu sehen, was noch verbessert werden könnte.“
Vom Prototyp zum Kundenfeedback Der Auftrag zur Entwicklung neuer Geräte oder zur Verbesserung bestehender Produkte kommt aus der Marketingabteilung. Ein Projektteam, das sich aus Ingenieurinnen und Ingenieuren verschiedener Abteilungen zusammensetzt, übernimmt die Aufgabe, technische Lösungen zu erarbeiten und diese zu überprüfen. „Wir entwickeln Sonderprüfungen und Prüfstände, planen und realisieren Prüfstands- und Felderprobungen, analysieren mögliche Schäden und gewinnen so Erkenntnisse über Bauteilfestigkeit und Lebensdauer. Außerdem achten wir auf Handhabung und Ergonomie.“ In verschiedenen Projektphasen entstehen so Prototyp- und Versuchsserien, aus denen später das Endprodukt entwickelt wird. Während der Entwicklungsphase hält die Versuchsingenieurin Kontakt zu Kunden und holt sich Feedback von den Anwendern der STIHL Produkte ein. Spaß an der Teamarbeit und die Fähigkeit zur Kommunikation mit Kollegen und Kunden zählen für die 33-Jährige zu den wichtigsten Werkzeugen in ihrem Beruf – und natürlich das Wissen aus dem Maschinenbaustudium, das sie an der Universität Miskolc in Ungarn absolvierte. Know-how aus den Bereichen Werkstoffkunde, Dynamik, Physik, Konstruktionslehre und Steuerungstechnik kommt bei den abwechslungsreichen Aufgaben täglich zum Einsatz.
Foto: © Peter Oppenländer/ANDREAS STIHL AG & Co. KG
festgehinenbau kennengelernt und „Dort habe ich auch den Masc hied entsc so und t mach Spaß viel sehr stellt, dass mir diese Richtung Studidie An um.“ studi nbau hine Masc ich mich nach der Schule für ein nde e zurück: „Ich habe schnell Freu enzeit denkt die Ingenieurin gern n Ende des Gege te.“ konn n lerne gut gefunden, mit denen ich auch sehr die ndserfahrungen zu sammeln und Studiums wuchs der Wunsch, Ausla en mein ich habe Zeit r diese „Zu . efen Fremdsprachenkenntnisse zu verti rungen Erfah en eigen r seine rund aufg Mann kennengelernt, der mich Ungarn ich meine erste Arbeitsstelle in dazu ermuntert hat. So habe “ m nach Deutschland gezogen. gekündigt und wir sind gemeinsa et Stuttgart, wo Szabina Dem Die erste Station war die Universitä erin im Bereich Kunststoffprürbeit ter als wissenschaftliche Mita strieprojekte verantwortlich Indu und fung für Forschungsabenstellung – für mich Aufg ltige war. „Eine vielfä retisch. Daher habe ich theo zu aber auf Dauer res Sohnes und der unse rt Gebu der mich nach einem anderen nach nzeit Elter nden anschließe n arbeitet sie Jahre fünf Seit en.“ Job umgeseh in der Entwickjetzt als Versuchsingenieurin L. STIH bei ilung lungsabte
STIHL Das 1926 von Andreas Stihl gegründete Familienunternehmen brachte 1929 die erste mit Benzin betriebene Säge heraus. Mit der Benzinmotorsäge Contra, die 1959 auf den Markt kam, entwickelte sich das Unternehmen aus dem baden-württembergischen Waiblingen zur meistverkauften Motorsägenmarke der Welt. Heute sind weltweit etwa 12.000 Mitarbeiter für die STIHL Gruppe tätig, 4.000 davon in Deutschland. Neben den weltbekannten Sägen produziert das Unternehmen weitere motorbetriebene Geräte für Forstwirtschaft, Landschaftspflege und Bauwesen. Besonderes Kennzeichen ist die hohe Fertigungstiefe, das heißt, STIHL produziert einen sehr großen Teil der verwendeten Bauteile selbst, auch die Fertigungsmaschinen werden im Unternehmen konzipiert und hergestellt. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter profitieren im mittelständisch geprägten Familienunternehmen von verschiedenen Angeboten, um Familie und Beruf gut zu vereinbaren. Dazu gehören beispielsweise von STIHL für Mitarbeiterkinder reservierte und bezuschusste Plätze in einer Kindertagesstätte und ein Betreuungsprogramm in den Schulferien. » www.stihl.de » www.stihl.de/karriere » www.facebook.com/StihlKarriere
Die Balance halten Im Alltag geht es für die Mutter eines Sohnes auch immer um die Balance zwischen Familie und Beruf: „Gute Organisation ist bei uns die Grundlage. Mein Mann und ich haben feste Abläufe, wer unseren Sohn zum Beispiel in die Schule bringt oder ihn beim Sport abholt. Bei kurzfristigen Terminen koordinieren wir uns schnell über unsere elektronischen Kalender.“ Beruflich steht dagegen die Balance zwischen Gewicht und Leistung im Vordergrund. Die Geräte haben immer mehr Power, dürfen aber nicht zu schwer werden, um eine anwenderfreundliche Handhabung zu gewährleisten. Ideen, wie dieses Ziel erreicht werden kann, gibt es genug. „Der Motor, die Bauteile, die eingesetzten Werkstoffe oder das Schwingungsverhalten – da gibt es immer neue Ansätze“, blickt Szabina Demeter erwartungsvoll in die Zukunft mit spannenden Produkten, denen sie vor ihrem ersten Einsatz genau auf die (Säge-)Zähne fühlen wird.
Nebenfach Mathematik an der
TU
Ilmenau
rseit 2004 – wissenschaftlicher Mita tik Logis nkt erpu Schw dem mit r beite in der Arbeitsgruppe Optimierung am Konrad-Zuse-Zentrum für Infor n Berli , chnik onste mati n 2009 – Promotion an der TU Berli tion: miza Opti ine „Onl a Them zum
Probabilistic Analysis and Algorithm Engineering“ 2010 – GOR Dissertationspreis 2010 der Gesellschaft für Operations Research (GOR) München 2010 – Klaus Tschira Preis für verständliche Wissenschaft » www.zib.de/hiller
in Hiller mit der Frage, Hoch hinaus wagt sich Dr. Benjam äusern besser gesteuert werden ob Aufzüge vor allem in Bürohochh schwieriges Problem, könnten und stellt schnell fest: ein Mathematik zu lösen ist. das buchstäblich nur mit höherer
ingen 1980 – geboren in Weida, Thür mit k mati Infor der ium Stud – 1999
INGENIEURTECHNISCHE AUFGAB
DR. BENJAMIN HILLER
FÜR MATHEMATISCHE LÖSUNGEN
Foto: © Hiller
Bild: © Kollmorgen Steuerungste
EN:
chnik GmbH, Köln
MATHEMATIK
t! r a sp n e v r e N d n u it e Z , ie g r e Der Algorithmus, der En
Reportage:
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Die Situation kennt jeder: Man hat es eilig, um rechtzeitig zu einem Termin zu kommen, aber alle Aufzüge im Haus sind unterwegs. Also doch lieber die Treppe hoch hetzen, um dann zwar rechtzeitig, aber verschwitzt anzukommen? Oder langsameren Schrittes die Stufen steigen und sich verspäten? Auch Benjamin Hiller kennt dieses Problem. In seiner Dissertation macht sich der Mathematiker am Konrad-Zuse-Institut im Rahmen eines Projektes am DFGForschungszentrum Matheon darüber Gedanken und kommt zu einem erstaunlichen Ergebnis.
Die Formel für Vorfahrt und mehr Effizienz beim Aufzugfahren Benjamin Hiller hat im Laufe seiner Dissertation das Glück, dass das Kölner Unternehmen Kollmorgen von seiner Arbeit erfährt und ihn um Hilfe fragt. Kollmorgen produziert und vertreibt Steuerungstechnik für Aufzüge und benötigte Unterstützung bei der Entwicklung fortgeschrittener Steuerungsalgorithmen. Die Aufgabe war, ein mathematisches Verfahren zu entwickeln, welches die Aufzüge in einem Bürohochaus so steuert, dass Fahrgäste nicht unnötig lange warten müssen. Hiller gelingt es tatsächlich, einen neuen Algorithmus für die Steuerung von Aufzügen zu entwickeln. Dieser Algorithmus steuert sogenannte Zielrufsysteme, bei denen der Fahrgast, schon bevor er einsteigt, auf der Startetage sein Fahrtziel eingibt. „In herkömmlichen Aufzügen wird das Ziel immer erst nach dem Betreten des Aufzuges eingegeben und der Aufzug bekommt diese wichtige Information eigentlich zu spät“, so Hiller. Dank seines Algorithmus wird der Fahrgast schon vor Antritt der Fahrt einem bestimmten Aufzug zugeteilt, der ihn unter Berücksichtigung aller bekannten Informationen schnell zur gewünschten Etage bringt. Diese Beeinflussung durch die Nutzer ist bei herkömmlichen Aufzugsystemen nicht möglich, was dazu führt, dass jeder Fahrgast einfach den jeweils nächsten Aufzug nimmt. Besonders bei großem Andrang führt das in der Regel dazu, dass dieser Aufzug an vielen Stockwerken halten muss, sodass andere Passagiere lange warten müssen. „Mit meinem System kann man die Passagiere 'sortieren' und den einzelnen Aufzügen so zuteilen, dass jeder Aufzug möglichst wenige Stockwerke anfahren muss“, erläutert Benjamin Hiller das Prinzip. „Der von mir entwickelte Algorithmus berechnet einen beweisbar optimalen Fahrplan für die bekannten Fahrtziele der Passagiere – mit den geringsten Warte- und Fahrzeiten.“ Hohes Energie-Einsparpotenzial bei Aufzügen Wer hätte das gedacht: Alle Aufzüge in Europa verbrauchen laut der Hochrechnung einer EU-Studie jährlich etwa so viel Strom wie der gesamte deutsche Schienenverkehr, rund 18 Terrawattstunden. Das liegt zum einen am hohen Fahrt- und Stillstandsverbrauch, aber auch an unnötigen Fahrten. Eine nachhaltigere Nutzung, energieeffiziente Komponenten und eine intelligentere Steuerung könnten hier den Energieverbrauch senken. Der von Hiller entwickelte Steuerungsalgorithmus schafft Abhilfe und wird mittlerweile von Kollmorgen in Form einer modernen AufzugGruppensteuerung für Aufzüge mit Fahrtzieleingabe eingesetzt. Vor Fahrtantritt gibt der Aufzugbenutzer über eine intuitive Bedienoberfläche das gewünschte Stockwerk ein. Die Aufzugsteuerung erhält exakte Informationen hinsichtlich der gesamten zu planenden Fahrt und der Verteilung auf andere Gruppenteilnehmer. Dem Fahrgast wird daher nach Rufeingabe sofort ein Aufzug zugewiesen, der ihn auf schnellstem Weg an sein Ziel befördert. Das erfreuliche Fazit: Dank des Zielrufsystems können mindestens 50 Prozent mehr Passagiere als bei einem herkömmlichen Steuerungssystem befördert werden – bei einer akzeptablen Wartezeit von im Mittel höchstens 25 Sekunden. Zudem werden die Zwischenstopps sowie Leerfahrten deutlich reduziert.
Klaus Tschira Preis Die genauen mathematischen Hintergründe und Vorgänge, die hinter der Aufzugsteuerung stecken, sowie den Weg dahin, beschreibt Benjamin Hiller in seinem Artikel „Das Warten der Anderen“. Für seine, auch für den Nicht-Mathematiker, sehr anschauliche Schilderung erhielt er 2010 den Klaus Tschira Preis für verständliche Wissenschaft. Der ausführliche Artikel erschien in der Sonderbeilage der „bild der wissenschaft plus“ und ist unter folgendem Link nachzulesen: » s.think-ing.de/klaus-tschira-preis » www.klaus-tschira-preis.info
Das MATHEON Das DFG-Forschungszentrum MATHEON ist eine Einrichtung der Berliner Universitäten TU, FU und HU sowie des Zuse- und des WeierstraßInstituts. In über 60 Projekten werden individuelle Lösungen für moderne Technologien entwickelt. Schwerpunkte der Forschungsarbeit sind mathematische Grundlagen für die Schlüsseltechnologien Lebenswissenschaften, Logistik, Verkehr und Telekommunikationsnetze, Produktion, Schaltkreissimulation und optische Komponenten, Finanzen sowie Visualisierung. Dies immer mit Blick auf die mögliche Anwendung. Das MATHEON ist für viele Industriezweige ein fachkundiger Ansprechpartner. » www.matheon.de
Mathematik ist eine abwechslungsreiche und äußerst lebendige Wissenschaft und hat als Kernbereich aller Ingenieurwissenschaften einen starken und sehr realen Einfluss auf unseren Alltag. Welche spannenden Berufe mit Mathe-Hintergrund man ergreifen kann und wie auch der größte Mathemuffel Spaß am Rechnen findet, kann jeder selbst auf folgenden Webseiten entdecken:
MATHEMATIK UND BERUF: Ein Webportal, das über die Bedeutung und die Anforderungen von Mathematik im Beruf sowie in unterschiedlichen Studiengängen informiert. » www.mathematik-und-beruf.de
DU KANNST MATHE: Wo Mathe im Alltag vorkommt sowie spannende Mathe-Geschichten, -projekte und -spiele gibt es hier zu entdecken. Außerdem werden berühmte Mathematikerinnen und Mathematiker vorgestellt. » www.du-kannst-mathe.de
MATHEMATIK.DE: Alles zum Thema Mathe – von den Grundlagen bis zur „Ersten Hilfe“ für Schüler. » www.mathematik.de
MATHEMATIK ZUM ANFASSEN: Die virtuelle Mathematik-Ausstellung im Internet mit Exponaten und Experimenten – von Schülern für Schüler. » www.mathematikausstellung.de
Die Kollmorgen Steuerungstechnik GmbH entwickelt und fertigt Steuerungen und elektrotechnische Komponenten für den Aufzugbau.
MATHCAMPS ODER MATHE-VORKURSE:
» www.kollmorgen.de
» www.mathcamp.de www.mathevorkurs.de
Vorbereitung auf die mathematischen Inhalte des Ingenieurstudiums.
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Reportage: BERATUNG
ALS INGENIEURIN IN DER UNTERNEHMENSBERATUNG
Gut beraten Cornelia Hauth ist als Unternehmensberaterin viel unterwegs. Kreativität, Kommunikation und Teamfähigkeit sind dabei immer im Gepäck. Dabei nutzt sie häufig Wissen und Methoden aus ihrem Maschinenbaustudium.
„Ich wollte etwas von der Welt sehen“, beschreibt Cornelia Hauth das Gefühl, das sie dazu brachte, sich kurz vor dem Studienabschluss noch einmal in eine andere berufliche Richtung als bis dahin geplant zu orientieren. Seit 2008 setzt die Maschinenbauingenieurin diesen Wunsch in die Tat um: Als Ingenieurin in der Unternehmensberatung bei The Boston Consulting Group (BCG) hat die 29-Jährige schon viele unterschiedliche Unternehmen und Branchen kennengelernt. An vier Tagen pro Woche ist sie mit ihren Teamkolleginnen und -kollegen beim jeweiligen Kunden vor Ort, um dort neue Möglichkeiten und Potenziale zu entdecken, Abläufe zu optimieren oder neue Absatzmärkte zu analysieren.
Alle Fotos: © BCG
Gemeinsame Sprache Ihre Kenntnisse aus dem Ingenieurstudium sind auch in der Unternehmensberatung eine wichtige Grundlage. Technisches Know-how hilft oft, um Brücken zu bauen. „Als Ingenieurin spricht man einfach die Sprache vieler Kunden – gerade in meinen Branchen – dadurch hat man eine gemeinsame Basis.“ Auch bei der Herangehensweise an neue Aufgaben kann sich Cornelia Hauth auf ihr Wissen aus dem Ingenieurstudium verlassen. „Als Ingenieurin gehe ich analytisch vor und arbeite mich vom Detail bis zum Gesamtbild vor.“ Ein Problem sieht sie als neue Herausforderung, bei der man, ähnlich wie beim wissenschaftlichen Arbeiten, länger knobeln muss, um die beste Lösung zu finden. Wichtig ist aber auch die Fähigkeit, sich in die Lage eines Kunden hineinzuversetzen. „Man sollte sich fragen, in welcher Situation sich das Unternehmen und die Mitarbeiter befinden. Einfühlungsvermögen ist dabei entscheidend.“
Im Team unterwegs Ein sogenanntes „Exotentraining“ bei BCG machte die Ingenieurin vor dem ersten Projekt fit für die betriebswirtschaftlichen Fragestellungen. Dabei ist sie mit ihrem technischen Hintergrund im Beratungsgeschäft keine wirkliche Exotin. Fast 50 Prozent der Unternehmensberaterinnen und -berater bei BCG haben kein BWL-Studium absolviert, sondern verfügen über ganz verschiedene Kenntnisse, die sie in interdisziplinären Teams einbringen können. Teamfähigkeit ist daher ebenfalls unabdingbar. „Schließlich verbringt man mit seinen Kollegen sehr viel Zeit. Kommunikation ist nicht nur gegenüber den Kunden wichtig, auch in wechselnden Teams sollte man gut klarkommen.“ Die Dauer einzelner Projekte reicht von zwei Wochen bis zu über einem Jahr. Ihr Tipp für interessierte Studierende: „Beim Besuch von Infoveranstaltungen oder Workshops trifft man viele Beraterinnen und Berater. Man sollte die Chance nutzen, sich mit ihnen ausführlich zu unterhalten. Das sind die Kolleginnen und Kollegen, mit denen man später eventuell zusammen unterwegs ist.“ Und das nicht nur deutschlandweit – auch in London und Südafrika hat die Maschinenbauingenieurin schon Kunden beraten. Der Wunsch, mit dem Einstieg in die Unternehmensberatung viele unterschiedliche Firmen, Menschen und Orte kennenzulernen, ist also in Erfüllung gegangen.
Foto: © stm / photocase.com
Neue Ziele „Ursprünglich hatte ich vor, in der Automobilbranche im Bereich Forschung und Entwicklung zu arbeiten“, berichtet Cornelia Hauth von ihren früheren Zukunftsplänen. Ihr Diplom ergänzte sie mit einem Maschinenbau-Master an der TU München mit dem Schwerpunkt Elektrotechnik – „eine gute Kombi“ für das Ziel, in der Automobilindustrie neue Mobilitätskonzepte zu entwickeln. Doch mit dem nahenden Ende des Studiums entstand der Wunsch, neue Wege einzuschlagen. „Die Arbeit in einer Forschungsabteilung kam mir für meinen Berufseinstieg zu einseitig vor, ich wollte erst einmal häufiger etwas Neues sehen, nicht immer den gleichen Prüfstand.“ Die Recherche nach Perspektiven, die ihren Karrierewünschen entsprachen, brachte sie auf die Idee, nach dem Studium in der Unternehmensberatung zu starten. Bei einem Workshop von The Boston Consulting Group erhielt sie erste Einblicke in die Aufgaben als Unternehmensberaterin. Heute berät sie Kunden aus der Energie- und Automobilbranche.
Bei der 1963 in den USA gegründeten The Boston Consulting Group werden Neueinsteiger gezielt mit Seminaren und Workshops gefördert. Absolventinnen und Absolventen, deren Studium nicht wirtschaftswissenschaftlich ausgerichtet war, erwerben in den „Exotentrainings“ eine Art „Mini-MBA“ (Master of Business Administration). Dazu helfen erfahrene Kolleginnen und Kollegen während der Projektarbeit bei Fragen immer weiter. » http://karriere.bcg.de
Ingenieurinnen und Ingenieure in der Unternehmensberatung
Regel ein abgeschlossenes Studium
Consultingfirmen bieten die
Zunehmend achten die Firmen
unabhängige Beratung von
aber auf Teams, die sich aus Mit-
Unternehmen als Dienstleistung
gliedern ganz unterschiedlicher
an. Die Aufgaben und Ziele in der
Fachrichtungen zusammensetzen.
Unternehmensberatung sind sehr
Bewerberinnen und Bewerber mit
vielfältig. Häufig geht es um die
naturwissenschaftlich-technischem
Beratung bei Fusionen, Umstruk-
Studienabschluss haben dabei
turierungen oder strategischen
sehr gute Chancen, da sie in vielen
Entscheidungen. Für den Berufsein-
Branchen auf Augenhöhe mit den
stieg als Unternehmensberaterin/
Kunden über technologische Frage-
Unternehmensberater ist in der
stellungen diskutieren können.
Voraussetzung. Dabei spielt das Studienfach zunächst keine Rolle.
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Info: PRO ING.
AUF DEN PUNKT GEBRACHT!
Topargumente für den Beste Chancen auf einen spannenden Job in erfolgreichen Unternehmen, abwechslungsreiche Aufgaben und gute Bezahlung machen das Ingenieurstudium zu einem cleveren Schritt in die berufliche Zukunft. Zugegebenermaßen stellen auch die anspruchsvollen Inhalte des Ingenieurwesens Studierende vor eine echte – aber außerordentlich reizvolle – Herausforderung. Es gibt viele gute Gründe für ein Ingenieurstudium – hier die drei überzeugendsten:
TÄTIGKEITSFELDER DER INGENIEURINNEN, INGENIEURE
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Ingenieurberufe sind gefragt Erfolgreiche Unternehmen leben von den neuen Ideen, dem technischen Know-how und den innovativen Entwicklungen von Ingenieurinnen und Ingenieuren. Daher bietet besonders die deutsche Metall- und Elektroindustrie dem Ingenieurnachwuchs beste Jobchancen. Der Weg zum Ingenieurberuf kann individuell gestaltet werden und funktioniert über verschiedene Einstiegsmöglichkeiten. Viele Firmen setzen bei der Förderung von interessierten Techniktalenten schon zu einem frühen Zeitpunkt in der Berufsqualifizierung an, etwa durch Stipendien oder duale Studiengänge. Auch nach dem Studienabschluss unterstützen Unternehmen die Weiterqualifizierung und damit die Aufstiegsmöglichkeiten von Ingenieurinnen und Ingenieuren. Schließlich werden gut qualifizierte Ingenieurnachwuchskräfte überall gesucht. Laut dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) gab es im Februar 2012 eine Ingenieurlücke von 87.000 nicht besetzten Stellen. Besonders groß ist der Bedarf laut VDI Ingenieurmonitor bei den Maschinen- und Fahrzeugbauingenieuren. In diesem Bereich fehlten im Februar 2012 bundesweit 35.300 Fachkräfte mit Ingenieurabschluss. Bei den Elektroingenieuren konnten rund 22.000 Stellen nicht besetzt werden. Insgesamt ist der Bedarf an Ingenieuren aller Fachrichtungen im Vergleich zum Vorjahr noch einmal deutlich gestiegen. Ganz egal, welche Fachrichtung man also besonders interessant findet – spannende Aufgaben warten überall.
Ingenieurberufe sind vielseitig Es gibt kaum einen Lebens- und Arbeitsbereich, in dem Ingenieurinnen und Ingenieure nicht eingesetzt werden. Sie konstruieren Autos, Flugzeuge und Raumschiffe. Sie bauen Computer, Fernseher und Handys und sie sorgen dafür, dass der Strom aus der Steckdose kommt. Auch in den kommenden Boom-Märkten, wie den Bereichen regenerative Energien und Umwelttechnik, sind Ingenieurinnen und Ingenieure federführend aktiv. Sie schützen die Umwelt, indem sie leistungsfähige Solar- und Windkraftanlagen entwickeln oder in der wichtigen Frage der Müllentsorgung Innovationen schaffen. Man findet sie im Marketing ebenso wie im Vertrieb. Ingenieurinnen und Ingenieure forschen in Firmen und Universitäten in hochentwickelten Laboren oder bringen ihr Know-how in der Lehre ein. Manche von ihnen arbeiten an neuartigen, leistungsfähigen Stoffen für Funktionskleidung. Andere entwickeln in der Medizintechnik neue Verfahren für Diagnose und Heilung von Krankheiten. Welche Interessen man auch immer haben mag, für fast alles gibt es eine Fachrichtung in den Ingenieurwissenschaften. Es lohnt sich also, mal einen detaillierten Blick auf die Möglichkeiten zu werfen, die ein Ingenieurstudium eröffnet. Aber nicht nur die Vielzahl der Fachdisziplinen ist besonders interessant. Sehr viele Firmen, die Ingenieurinnen und Ingenieure beschäftigen, sind global aufgestellt. Das bedeutet, sie arbeiten international und viele haben auch Niederlassungen in anderen Ländern. Wer also gerne über den deutschen Tellerrand hinaussehen möchte und sich im Rahmen seiner Arbeit auch Auslandsaufenthalte wünscht, der hat als Ingenieurin oder Ingenieur garantiert die Chance, sich diesen Wunsch zu erfüllen.
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UND NATURWISSENSCHAFTLER/-INNEN NACH GESCHLECHT 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 % Aus-/Fortbildung Forschung/Entwickl. Grundlagenforschung
Ingenieurberufe sind gut bezahlt Mit dem Ingenieurstudium erwirbt man eine fachliche Qualifikation, die man sich anschließend auch anständig bezahlen lassen kann. In Gehaltsfragen bieten die Ingenieurwissenschaften schon für Einsteiger gute Perspektiven. Je nachdem in welchem Bereich und natürlich auch in welcher Firma Jungingenieurinnen und -ingenieure eine Anstellung fanden, lagen die Einstiegsgehälter 2011 je nach Abschluss und Branche zwischen 36.000 und 48.000 Euro im Jahr. Eine Promotion kann im Anschluss ein höheres Einstiegsgehalt ermöglichen. Die weitere Gehaltsentwicklung im Laufe einer Ingenieurkarriere hängt, wie in jedem Beruf, von verschiedenen Faktoren ab. So spielt es eine Rolle, in welchen Arbeitsbereichen man eingesetzt wird, wie man sich weiterbildet oder ob man durch gute Leistung in eine Führungsposition gelangt. Auch die Bereitschaft, ins Ausland zu gehen, oder schlicht die Anzahl der Berufsjahre sind Faktoren, die Einfluss auf den persönlichen Verdienst haben.
Konstruktion/Planung Lehre Marketing Marktforschung Öffentlichkeitsarbeit Produktion Service Programmierung Testlabor/Prüfung Vertrieb Wissenschaft Sonstige Frauen Männer
n Frauen: 27 bis 468 Fälle n Männer: 122 bis 1.437 Fälle
Prozentangabe basiert auf 2009, © VDI, Quelle: Nachwuchsbarometer Technikwissenschaften, eigene Berechnungen
EINSTIEGSGEHÄLTER VON INGENIEURINNEN UND INGENIEUREN NACH AKADEMISCHEM GRAD IN EURO Akademischer Grad
Mittelwert
Umfang der Stichprobe
Foto: © Photocase / .marqs
Ingenieurberuf
Sachbearbeiter
ProjektIngenieur
ProjektManager
Gruppen-/ Teamleiter
Abteilungsleiter
IT
45.626 €
48.602 €
63.192 €
74.760 €
84.627 €
Chemie, Pharma
53.933 €
52.600 €
68.700 €
79.590 €
77.996 €
Bachelor
40.000
348
Energieversorgung
50.075 €
48.090 €
66.350 €
70.270 €
82.800 €
Master
43.200
216
Fahrzeugbau
48.985 €
50.228 €
65.707 €
73.147 €
83.260 €
Diplom (FH)
41.446
1.296
Maschinen-/Anlagenbau
47.098 €
48.553 €
61.240 €
70.000 €
79.560 €
Diplom (Uni/TH)
42.895
693
Elektronik/Elektrotechnik
45.937 €
48.076 €
60.598 €
70.000 €
80.000 €
Dargestellt wird jeweils der Mittelwert der Bruttoeinstiegsgehälter pro Jahr (inklusive Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie variablen Vergütungen). © VDI, Einstiegsgehälter für Ingenieure 2011
Baugewerbe
39.783 €
43.750 €
53.135 €
60.600 €
65.626 €
Ingenieurbüro
39.000 €
42.000 €
52.050 €
55.386 €
64.005 €
© Gehaltstest für Ingenieure 2011, VDI Verlag. Ausgewertet wurden 15.423 Datensätze.
Info: WWW.THINK-ING.DE
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THINK ING. ist die erste Anlaufstelle für Infos zum Ingenieurstudium. Super Mix aus wichtigen Facts zum Ingenieurberuf und ganz persönlichen Porträts. Die Quelle für technikbegeisterte Schüler! Hier findet jeder die passenden Infos. Die kostenlose Materialbestellung ist total praktisch. THINK ING. bringt Durchblick in die Berufsplanung.
www.think-ing.de/...
–
die Adresse für angehende INGs Auch wenn hier die letzten Seiten der ALL ING. 2012 erreicht sind – auf der Webseite von THINK ING. geht die ereignisreiche Reise durch die Ingenieurwissenschaften weiter. Wer nach der Lektüre der ALL ING. 2012 selbst E-Autos konstruieren, Motorsägen testen, Energie aus Tunneln oder dem Meeresgrund gewinnen will, der findet auf www.think-ing.de alle Infos zum Einstieg in Ingenieurstudium und -beruf.
Volltreffer für den Studienbeginn
Studium und Beruf
Aus der Vielzahl der Studiengänge, die die Hochschulen in Deutschland für angehende Ingenieurinnen und Ingenieure anbieten, den eigenen zu finden, ist gar nicht so einfach. Schließlich sollen die Studieninhalte zu den persönlichen Interessen passen, gute Karrieremöglichkeiten eröffnen und auf das Berufsleben vorbereiten. Außerdem spielen Lage, Ausrichtung und Größe der Hochschule eine wichtige Rolle bei der Entscheidung für einen Studiengang. THINK ING. navigiert Sie mit der IngenieurStudiengangSuche und dazu passender Karte sicher durch die deutsche Hochschullandschaft für naturwissenschaftlich-technische Studiengänge. Mit den verschiedenen Suchoptionen kann man die eigenen Kriterien einstellen und entsprechende Studienmöglichkeiten finden. Dank Kartendarstellung sieht man sofort, wo die jeweiligen Hochschulen liegen und kann sich anhand der angezeigten Treffer in der Vielfalt der Angebote orientieren. Merk- und Druckoptionen sorgen für Übersichtlichkeit und gute Vergleichsmöglichkeiten. Nur die Entscheidung muss man am Ende selbst treffen.
Wie war das nochmal mit dem BAföG? Welche Voraussetzungen sind für ein Uni-Studium nötig? Was ist eigentlich ein duales Studium? Wo arbeiten Ingenieurinnen und Ingenieure für Verfahrenstechnik? Auf www.think-ing.de werden alle Daten und Fakten zum Ingenieurstudium übersichtlich zusammengefasst. Studierende verraten in den Studiprofilen, wie das Studium bei ihnen abläuft und geben wertvolle Tipps für den Start an der Hochschule. Wie es nach dem Studium weitergeht, ist natürlich auch Thema. Specials zeigen Berichte zu aktuellen Schwerpunkten, Ingenieurinnen und Ingenieure erzählen in Jobprofilen, was sie im Joballtag erleben und wie ihr Werdegang verlaufen ist.
» www.search-ing.de
» www.think-ing.de/studium » www.think-ing.de/studiprofile » www.think-ing.de/ingenieurberuf » www.think-ing.de/jobprofile
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THINK ING.
Technisch-naturwissenschaftliche Berufe bieten tolle Karrierechancen für Frauen. GIRLS ING. macht Mädchen Mut für MINT! „Wir sind in ganz Deutschland unterwegs und besuchen Unternehmen, Hochschulen und Forschungsinstitute. Immer wieder faszinierend, auf welche neuen Ideen und Ansätze Ingenieurinnen und Ingenieure kommen.“
Impressum
GIRLS ING. Junge Frauen entscheiden sich trotz hervorragender Zukunftsaussichten seltener für technische Berufe, dabei können die Unternehmen auf das Talent gut ausgebildeter Ingenieurinnen nicht verzichten. Der beste Beweis dafür sind die zahlreichen Ingenieurinnen, die für GIRLS ING. Einblicke in ihre spannenden Projekte und Aufgaben geben. Wer sich nicht sicher ist, welcher Studiengang der richtige ist, kann per Puzzle seine Interessen mit verschiedenen Ingenieurberufen abgleichen.
Verantwortlicher Herausgeber: Arbeitgeberverband Gesamtmetall Wolfgang Gollub, Leiter Nachwuchssicherung/THINK ING. Voßstraße 16 10117 Berlin Tel. 030 551 50-0 Fax 030 551 50-5207 www.think-ing.de info@think-ing.de
» www.girls-ing.de
THINK ING. Reporter Die THINK ING. Reporter Clara, Christoph und Carsten sind ständig unterwegs und bringen aus Unternehmen, Hochschulen und Forschungsinstituten bewegte Live-Eindrücke über Technik, Wissenschaft und Forschung mit. Sie schauen Ingenieurinnen und Ingenieuren bei der Arbeit über die Schulter, begleiten sie bei spannenden Projekten mit der Kamera und sprechen mit ihnen über ihre Karriere. » www.think-ing.de/reporter
INGwerden Auf der Facebook-Seite von THINK ING. wird man mit einem Klick zum ING. Hier treffen sich Schülerinnen und Schüler mit Studierenden sowie mit Ingenieurinnen und Ingenieuren. News aus der Welt der Technik, Gewinnspiele und Veranstaltungen verbinden Berufsinfo und Unterhaltung. Also – www.facebook.com/INGwerden aufrufen „Gefällt mir“ klicken und dabei sein! » www.facebook.com/INGwerden
Redaktion: THINK ING. Redaktion concedra gmbh Dirschauer Str. 10 44789 Bochum Tel. 0234 51637-0 Fax 0234 51637-11 www.concedra.de office@concedra.de Mitarbeiter dieser Ausgabe: Dirk Wagener, Daniela Thiel, Kathrin Simonis, Jutta Paaßen, Markus Lemke, Michael Bokelmann, Raphaela Spranz, Jennifer Kohel Gestaltung: Melanie Gardemann Druck: color-offset-wälter GmbH & Co. KG, Dortmund Auflage: 30.000 Alle in der ALL ING. 2012 enthaltenen Inhalte und Informationen wurden sorgfältig auf Richtigkeit überprüft. Dennoch kann keine Garantie für die Angaben übernommen werden.
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