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Wildberr

Wildberr

Lillet wird seit 1872 südlich von Bordeaux hergestellt, vor rund 8 Jahren ist er das erste Mal in Österreich aufgetaucht. „Auslöser war ein Hamburger Trendforscher, der Lillet Spritz als Sommerdrink angepriesen hat”, verrät uns Tabea Dum, Brand Manager für Pernod Ricard Austria – die Firma, die Lillet hierzulande vertreibt. Eine, freilich nicht repräsentative, Umfrage im eigenen Bekanntenkreis zeigt, dass Lillet Wildberry gerade bei jungen Mädchen tatsächlich schon länger als seit Sommer 2022 den altbackenen Weißen Spritzer (oder Kaiserspritzer) abgelöst hat, Nina Chuba also vollinhaltlich (nicht nur) das Trinkverhalten ihrer Bubble bedient, gekonnt auf der Klaviatur ihres Soziotops spielt – einen Hype damit zwar vielleicht nicht losgetreten, aber doch ordentlich potenziert hat.

War „Wildberry Lillet” gar ein kluger Schachzug von Pernod Ricard, um ihr Getränk noch weiter, subversiv und sympathisch in der Zielgruppe zu vertreiben – Product Placement eben? Die Vermutung liegt nahe, erstens, weil es nichts Neues wäre, zweitens, weil nach dem bombastischen Erfolg von „Wildberry Lillet” gleich ein zweites, professionelleres Video zum Song folgte, in dem auch Schweppes (die die „Wild Berry”-Mische vertreiben) als Partner ausgewiesen wurde. Bei Pernod Ricard Austria hingegen winkt man ab, sind sie „aus Eigeninitiative und auch gesetzlich” verpflichtet, sehr verantwortungsvoll mit dem Thema Alkohol umzugehen. Einer der Punkte in ihrem „Code of Communications” sieht demzufolge vor, dass Testimonials mindestens 25 Jahre alt sein müssen – und das wäre Chuba erst diesen Oktober. Man hätte also gar nicht dürfen, selbst wenn man gewollt hätte. Der beiderseitige Erfolg scheint also tatsächlich ein reiner, dem Zeitgeist geschuldeter Glücksfall, gewesen zu sein – der sich, unbeabsichtigt, aber wohl für beide Parteien nicht ungewollt, befruchtet hat.

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Wird Pernod Ricard nun mit Jahresende bei Chuba durchklingeln, dann, wenn sie das legale Alter erreicht hat? „Generell stehen wir Kooperationen immer offen gegenüber”, heißt es bei Pernod Ricard. Kluge Marketingverantwortliche werden aber auch wissen, dass in der Musikgeneration, die stark auf TikTok präsent ist, Hits zwar huge gehen können, dabei aber kurzlebig sind. „Wir versuchen, eigenständig nachhaltig zu wachsen und uns unabhängig von Trends weiterzuentwickeln”, nickt dazu Dum. Außerdem: Chuba selbst trinkt Alkohol eigentlich gar nicht soooo gern.

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