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ROY BIANCO & DIE ABBRUNZATI BOYS BIBIZA

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utes Leben

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7.9.23

ARENA OPEN AIR – WIEN

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Fotos: Hersteller, Steve McCurry

Der Plattenl Sterer

Die besten, größten und wundervollsten Alben der Musikgeschichte: nach fast einhelliger Kritiker-Meinung sind sie in Stein gemeißelt. Aber sind sie das wirklich? Ich finde nicht. Wie zum Beispiel „I’m Not Dead“ von P!nk. Der Begriff „relativ“ ist in der Musikbranche häufig anzutreffen. Bei Verkaufszahlen zum Beispiel, aber auch bei Qualitätsfragen. So kann es vorkommen, dass ein Album wie „I’m Not Dead“ von P!nk in den Himmel gehoben wird – einfach deswegen, weil es im Vergleich zum eher uninspirierten Vorgänger „Try This“ relativ gut war. Und alles danach. Nicht falsch verstehen: die Kleine mit der großen Stimme aus Pennsylvania liefert seit mittlerweile mehr als 20 Jahren in regelmäßigen Abständen moderne Klassiker ab – dennoch ist ihr vierter Longplayer bei weitem nicht der beste Karriereknüller. Zugegeben, viele Künstler würden für Hits von „Who Knew” bis „Dear Mr. President” ihre Oma verkaufen. Was jedoch auffällt: das Album besticht nicht durch große stilistische Bandbreite und bewegt sich kaum aus der Pop-Rock-Komfortzone. Schade, denn abgesehen von ihrer typischen Röhre hat P!nk nämlich noch viel mehr zu bieten: ein unglaublich gutes Gefühl für samtigen R’n’B, dem Genre, mit dem sie auf ihrem Debüt praktisch zu 100% und auf dem Zweitwerk „Missundaztood“ immer noch zu einem Gutteil beheimatet ist. Und dieses Album ist es auch, das ihr nicht nur dank der unglaublich guten Arbeit von Produzentin Linda Perry die Tür weit aufgestoßen hat, sondern auch exakt den Sweetspot zwischen Pop, Rock und R’n’B/Dance trifft. Banger wie „Don't Let Me Get Me”, „Just Like a Pill”, „Get the Party Started”, aber auch kritische Balladen wie „Family Portrait” zeichnen den musikalischen Weg bis heute schon deutlich vor, nicht jedoch ohne mit Deep Cuts wie „18 Wheeler” oder „Eventually” auf die Wurzeln des Debüts zu vergessen. Auch wenn sie selbst mit dem Genre nie ganz glücklich war und definitiv eine hochkompetente Rocksängerin ist, würde ich mir in Zukunft wieder mehr vom „Missundaztood“-Vibe wünschen. Und weniger „I’m Not Dead“-Kopien.

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