Saison 06_2010

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P.b.b. | VERLAGSORT: 6020 INNSBRUCK | 10Z038387M

TOURISMUSMAGA ZIN | AUSGABE 06/10 | WINTER 2010/2011

SPORTPLATZ TIROL


DER GETRÄNKEMARKT N°1 • 12 x IN TIROL • • • • • • • • • • • •

Innsbruck Bachlechnerstraße 46 Innsbruck/Pradl Anton-Eder-Straße 3 - 7 Innsbruck/O-Dorf Schützenstraße 41 - 45 Innsbruck Unterbergerstraße 4 Birgitz Dorfstraße 35 Hopfgarten Brixentaler Straße 4 Jenbach Achensee Straße 61 Kundl Dr. Franz-Stumpf-Straße 23 Landeck Urichstraße 76 Pfaffenhofen Bahnweg 90 Steinach Brennerstraße 83 Völs Innsbrucker Straße 4

Tel. Tel. Tel. Tel. Tel. Tel. Tel. Tel. Tel. Tel. Tel. Tel.

050 050 050 050 050 050 050 050 050 050 050 050

321 - 7814 321 - 7812 321 - 7806 321 - 7800 321 - 7804 321 - 7805 321 - 7811 321 - 7815 321 - 7808 321 - 7807 321 - 7803 321 - 7810

T&G

Duff Beer

Corona Mexican Beer

Heineken

6 x 0.33-l-Tray, Einweg 1 Tray = 6.99 ab 2 Trays per Tray

24 x 355-ml-Karton, Einweg im Originalkarton per Flasche

24 x 0.33-l-Tray, Einweg im Originaltray per Flasche

29% BILLIGER

28% BILLIGER

30% BILLIGER

1.59

0.99

4.99

1.15

0.69

1.26/0.5 l

1.62/0.5 l

1.05/0.5 l

Monin Bar Sirup

Ramazzotti Amaro

Jack Daniel’s Tennessee Whiskey

versch. Sorten, 700 ml 1 Flasche = 7.49 ab 2 Flaschen per Flasche

1l per Flasche

0.7 l, 1 Flasche = 21.99 ab 2 Flaschen per Flasche

20% BILLIGER

26% BILLIGER

27% BILLIGER

18.99

5.99

13.99

15.99

Eristoff Ice, Fire oder Flash

Jägermeister

Gaudi-Max Party-Mix

12 x 275-ml-Tray im Originaltray per Flasche

50 x 20-ml-Box oder 60 x 20-ml-Box in der Originalbox per Flasche

25 x 20-ml-Box in der Originalbox per Flasche

29% BILLIGER

25% BILLIGER

34% BILLIGER

1.39

0.65

0.59

0.99

0.49

0.39

8.56/l

3.60/l

24.50/l

Angebote gültig bis 31. 12. 2010. Preise inkl. Steuern, exkl. Pfand. Abgabe nur in haushaltsüblichen Mengen. Solange der Vorrat reicht. Satz- und Druckfehler vorbehalten.

22.84/l

19.50/l


3 StiCHWort saison

Sportspezialisten.

Die Piste als „Spielwiese“

Eventmanager sind heute in den Tiroler Tourismusverbänden gang und gäbe. Unter Umständen werden in Zukunft sportmanager ebenso gefragt sein. Der Tourismusverband Kitzbühel ist hier Vorreiter: Vor drei Jahren wurde die stelle eines sportmanagers geschaffen. „ich wollte einen Mitarbeiter, der einen sporthintergrund mitbringt, oder zumindest eine große affinität zum spitzensport. Das netzwerk in diesem Bereich ist für uns äußerst wichtig“, so TVB-Geschäftsführer Peter Marko.

in nordamerika erfreuen sich sogenannte Terrain Parks immer größerer Beliebtheit. Ganze skipisten werden zu einem einzigen Hindernisparcours umgebaut und so zu riesigen Parks. in Europa steckt diese Entwicklung noch in den Kinderschuhen, doch früher oder später wird diese Form der Parks wohl auch hier Einzug halten.

Zahlen, bitte!

Skifahren in drei Tagen

Laut einer studie der Tirol Werbung geben 85 Prozent der Wintergäste und 62 Prozent der sommergäste an, dass sportausübung das Hauptmotiv für ihren Tirol-Urlaub sei.

Eine der zentralen Botschaften des interski-Kongresses von 15. bis 22. Jänner 2011 lautet: Drei Tage reichen aus, um das skifahren zu erlernen. „Die Entwicklung der ausrüstung ging in den vergangenen Jahren rasant voran und hat das skifahren erheblich vereinfacht“, erklärt Erich Melmer, Präsident von interski-international. Mit dieser Message sollen Menschen für den skisport gewonnen werden, die sich bisher noch nicht auf zwei Bretter wagten. Und natürlich sollen auch junge Gäste an das skifahren herangeführt werden.

Zitiert „Tirol ist nicht nur für einen Sportler, sondern für jeden Menschen attraktiv. Ich bin viel herumgekommen, natürlich habe ich auch im Ausland viele schöne Plätze gesehen. Aber so schön, wie wir es in den Alpen haben, ist es sonst nirgends.“

„Auf der Piste nimmt man keine besonderen Erlebnisse mit, jede Region hat inzwischen gute Pisten und Geld wurde hauptsächlich in die Aufstiegshilfen investiert. Ein Park hingegen ist etwas ganz anderes, damit kann man sich von anderen unterscheiden und die Besucher nehmen einmalige Erlebnisse mit.“

Ex-skistar Stephan Eberharter über den „sportplatz Tirol“

Thomas Marsh, Gründer von Mellow Constructions über die Vorzüge von Funparks

„Problematisch ist jener Teil der Infrastruktur, der allein deswegen mitgezogen wird, weil er existiert. Das sind Dinge, die seinerzeit realisiert wurden, die aber heute nicht mehr tragbar sind. Weil sie der Markt einfach nicht mehr braucht. Klassische Beispiele sind Schwimmbäder.“ Dr. Gerhard Föger, Vorstand der Tourismusabteilung des Landes, über die heimische sportinfrastruktur


4 EDiToRiaL

Intuitives Verkaufen

A

lles Leben scheint heute von grenzenloser Kommunikation geprägt. Wir alle sind permanent erreichbar und folgerichtig auch rund um die Uhr unter Druck. Reagieren in Echtzeit ist angesagt – denn die neuen Technologien haben den Puls unserer Gesellschaft spürbar nach oben geschraubt. Tatsächlich verändern die Kommunikationsmöglichkeiten des internets alles. Wenn wir etwas wissen wollen, gehen wir ins netz. Wenn wir uns Meinung bilden wollen, tauschen wir uns via Facebook & Co mit unseren Freunden aus. Und wenn wir kaufen, dann können wir das in sekunden via Mausklick. alles, was uns gerade in den sinn kommt, lässt sich offenbar erfüllen.

Intuition im Vordergrund. angesicht dieser Möglichkeiten werde intuitives Kaufen und Verkaufen enorm an Bedeutung gewinnen. Experten wie Hannes Werthner, Professor für e-commerce der TU Wien, oder der international agierende Manager Boris nemsic formulierten dazu beim diesjährigen Tourismusgipfel Hohe Mut zum Thema „Vertrieb.Macht.Gewinn“ ihre spannenden Thesen. Früher hätten Kunden noch genau wissen müssen, wonach man sucht, um dann zu entscheiden, wo man das Gewünschte möglicherweise bekommen könnte. in Zukunft stehe die intuition – also der instinkt, das Bauchgefühl, die ahnung, der Geistesblitz – im Vordergrund. aktuelle analysen bestätigen diese Entwicklung gerade im Bereich der Urlaubsbuchungen. immer kurzfristiger und mobiler entscheiden die Reisenden. Und immer öfter fällt erst auf der anreise die Entscheidung für Unterkunft beziehungsweise Programm. Deutlich wird damit: sowohl als informationsmedium – stichwort Bewertungsund Preisvergleichsportale – als auch als Vertriebskanal wird das internet im Tourismus die nummer eins. Und nicht nur für den Telekommunikationsexperten nemsic ist klar: Wenn in virtuellen Communities spezielle Urlaube und Unterkünfte empfohlen werden, dann potenzieren sich Kunden. Bereits heute gibt es weltweit etwa zwei Milliarden Handys, mit denen man immer problemloser im internet surfen kann. Permanente Markttransparenz ist die Folge. Der mobile Kunde von morgen kommuniziert

und vergleicht immer: ideen, Bewertungen, Preise, Verfügbarkeit. Für den touristischen anbieter gilt daher: Es ist die stunde der Wahrheit. Wenn ein Produkt stimmig ist, dann folgen Höchstbewertungen, die steigende Resonanzen in den social Web Communities nach sich ziehen und Buchungen auslösen. Doch es gibt auch eine andere Wahrheit, die da lautet: obwohl das internet zur wichtigsten Verkaufsplattform im Tourismus wird, nützen viel zu wenige anbieter die neuen virtuellen Konsumwelten. Über 50 Prozent aller Hotelwebsites in Österreich bieten keine direkte Buchbarkeit. Und allzu oft fehlt das Wissen, wie mit neuen Technologien tatsächlich aktiv neue Vertriebs- und Verkaufsmöglichkeiten geschaffen werden und vor allem wie mehr Rentabilität für den Betrieb entstehen kann.

Einsatz eigener Spezialisten. Die in allen segmenten professionell agierenden Leitbetriebe unserer Branche punkten natürlich längst auch im Bereich internetmarketing durch den Einsatz eigener spezialisten. Die vielen kleinen anbieter aber, die zwar mit ihrer nähe zum Gast vor ort begeistern und dafür auch die maximale arbeitskraft einsetzen, hinken vielen E-Commerce-Entwicklungen verständlicherweise hinterher. Den typischen Betrieben in unserer familiär strukturierten Branche bleiben neue Verkaufschancen im internet allzu oft noch unerschlossen. Die Kleinheit wird angesichts schier explodierender Kommunikationswege zum nachteil. Welcher Vermieter könnte bei derart wachsenden anforderungen in allen Disziplinen immer zu den Besten zählen? Es scheint ein Gebot der stunde: Die Hoteliers und Vermieter in unseren Tälern brauchen Unterstützung durch neue Vertriebs- und Verkaufsallianzen. Diese neue Generation von regionalen und thematischen Vermarktungs- und Reservierungszentralen können das buchbare angebot in einer gemeinsamen Marktstrategie nicht nur erfassen und emotional darstellen, sondern auch professionell im internet vermarkten. Davon profitieren die Klein- und Mittelbetriebe, die auch in Zukunft das Rückgrat unserer Tourismuswirtschaft bilden, aber auch unsere Gäste, die immer öfter spontan, emotional und intuitiv buchen wollen. ×

JosEF M aRG REiTER , DiREK ToR TiRoL WERBUnG


5 Editorial saison

„Früher hätten Kunden noch genau wissen müssen, wonach man sucht, um dann zu entscheiden, wo man das Gewünschte möglicherweise bekommen könnte. In Zukunft stehe die Intuition – also der Instinkt, das Bauchgefühl, die Ahnung, der Geistesblitz – im Vordergrund. Aktuelle Analysen bestätigen diese Entwicklung gerade im Bereich der Urlaubsbuchungen.“

„Der mobile Kunde von morgen kommuniziert und vergleicht immer: Ideen, Bewertungen, Preise, Verfügbarkeit. Für den touristischen Anbieter gilt daher: Es ist die Stunde der Wahrheit. Wenn ein Produkt stimmig ist, dann folgen Höchstbewertungen, die steigende Resonanzen in den Social Web Communities nach sich ziehen und Buchungen auslösen.“

„Die Hoteliers und Vermieter in unseren Tälern brauchen Unterstützung durch neue Vertriebs- und Verkaufs­ allianzen. Diese neue Generation von regionalen und thematischen Vermarktungsund Reservierungszentralen können das buchbare Angebot in einer gemeinsamen Marktstrategie nicht nur erfassen und emotional darstellen, sondern auch professionell im Internet vermarkten.“


IKEA A feiert KNUT. Nach Weihnachten feiern wir in Schweden einfach weiter: KNUT. Ein Fest, bei dem wir uns traditionell von Weihnachtsbäumen trennen und unserem Zuhause neuen Platz für tolle Ideen schenken. Darum findest du ab 08.01. bei IKEA Innsbruck viele schöne Angebote zu noch schöneren Preisen. Mach mit beim großen Christbaumweitwurf-Wettbewerb! Komm am 08.01. von 10 - 14 Uhr mit deinem Christbaum zu IKEA Innsbruck. Jeder Teilnehmer bekommt einen IKEA Einkaufsgutschein über 5,-€ geschenkt. Wirfst du am weitesten, gewinnst du ein Überraschungspaket.

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7 INHALT SAISON

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UNTERNEHMER MIT GESPÜR FÜR SCHNEE

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ES GEHT AUCH ANDERS

© MOUNTAIN & SOUL, MICHAEL RATHMAYR, RED BULL CRASHED ICE WC / TVB PILLERSEETAL, GERHARD BERGER (2)

WORAUF TIROLS ERFOLG BAUT

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MARKENPFLEGE

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LÜCKEN- OLYMPISCHE SCHLIESSER JUGEND

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THEMA: SPORTPLATZ TIROL 8

Virtueller Sportplatz Die Internetplattform „Mein Sportplatz“ vereint das gesamte Tiroler Sportangebot unter einem Dach.

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Skifahren im Schnellverfahren Interski-Kongress 2011: Kann man in drei Tagen das Skifahren erlernen? Ein Selbstversuch.

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Funparks für alle Auch Familien und Anfänger sind mittlerweile in Funparks zu finden.

10

Worauf Tirols Erfolg baut Wie viele Tennisplätze, Schwimmbäder und Golfplätze braucht Tirol? Diese Gretchenfrage sorgt für Diskussionen.

16

Vom Event- zum Sportmanager Wie Tourismusverbände vom Knowhow von Sportspezialisten profitieren

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Authentische Bilder Die Videoplattform PLANET TIROL hat sich in der Szene etabliert.

20

„Wir Tiroler leben im Paradies“ Stephan Eberharter, prominenter „Sportplatzbenützer“, im Interview

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Markenkleidung Seit 20 Jahren kooperieren die Tirol Werbung und der ÖSV erfolgreich.

Olympische Jugend Innsbruck bereitet sich intensiv auf die YOG 2012 vor.

34

Es geht auch anders Immer mehr Hoteliers setzen auf moderne Architektur und Wohnzimmer-Charakter.

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MAGAZIN 30

Zu Gast im Tirol Berg Bei der Ski-Weltmeisterschaft in Garmisch-Partenkirchen präsentiert sich Tirol wieder in einem großen Zelt.

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Trendsport Langlaufen Markus Graf, Geschäftsführer der Olympiaregion Seefeld, im Interview

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Unternehmer mit Gespür für Schnee Snow Control setzt dort an, wo herkömmliche Lawinenkommissionen an ihre Grenzen stoßen.

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Markenpflege Markenbildungsprozesse haben es in sich. Es warten jede Menge Fehlerquellen.

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Lückenschließer Ein Kulturort macht seit kurzem Platz für Neues: die Bäckerei in der ehemaligen Großbäckerei Therese Mölk.

49

Kommentare

50

Nachgefragt

IMPRESSUM SAISON – Tourismusmagazin, Nr. 6/2010 (62. Jahrgang)

SAISON-Abohotline: 0512/58 60 20

HERAUSGEBER: Tirol Werbung, Maria-Theresien-Straße 55, 6020 Innsbruck • MEDIENINHABER UND VERLEGER: target group publishing GmbH – Zielgruppen Verlag, Karl-Kapferer-Straße 5, 6020 Innsbruck • CHEFREDAKTEUR: Matthias Krapf • REDAKTION: Mag. Sylvia Ainetter, Steffen Arora, Julia Brugger, Florian Gasser, Mag. Nina Heizer, Esther Pirchner, Dr. Michael Riedler • AUTOREN: Ernst Molden, Alois Schöpf • FOTOGRAFEN: Gerhard Berger, Michael Rathmayr • ILLUSTRATIONEN: Philipp Frenzel PRODUKTION: NERO WerbeGmbH, www.nerografik.net • LAYOUT: Philipp Frenzel • ANZEIGENVERKAUF: Thomas Pilgram, t.pilgram@zielgruppenverlag.at • ANSCHRIFT VERLAG/PRODUKTION: Karl-Kapferer-Straße 5, 6020 Innsbruck, Tel. 0512/58 60 20, Fax DW -20, redaktion@zielgruppenverlag.at • GESCHÄFTSFÜHRUNG VERLAG: Mag. Andreas Eisendle, Michael Steinlechner • DRUCK: Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten


8 SPORTPLATZ TIROL SAISON

Virtueller Sportplatz Tirol ist Sportland Nummer eins in den Alpen. Mit der Internetplattform sport.tirol.at will die Tirol Werbung diesen Status stärken und das gesamte Tiroler Sportangebot unter ein Dach bringen. V O N S Y LV I A A I N E T T E R

S

kifahren, snowboarden und langlaufen im Winter; mountainbiken, bergsteigen und klettern im Sommer: In Tirol steht Sport an oberster Stelle. Auch die Touristen kommen wegen der vielfältigen Sportmöglichkeiten. Laut einer Studie der Tirol Werbung geben 85 Prozent der Wintergäste und 62 Prozent der Sommergäste an, dass Sportausübung das Hauptmotiv für ihren Tirol-Urlaub sei. Für jeden fünften Sommerurlauber sind Wandern und Bergsteigen ein Thema. Auch in der allgemeinen Wahrnehmung ist Tirol das Sportland schlechthin.

Gemeinsame Kommunikation. Die Tirol Werbung macht sich jetzt daran, diesen Wettbewerbsvorteil verstärkt zu vermarkten: „Der Ansatz ist die konsequente Stärkung der Positionierung Tirols als Sportland Nummer eins der Alpen – und zwar über eine standortübergreifende Kommunikationsplattform, die uns ermöglicht, die Ressourcen synergetisch einzusetzen“, erklärt Claudia Knab, bei der Tirol Werbung für Sponsoring und Synergiemarketing zuständig. Mit „Plattform“ ist

in diesem Fall eine Internetseite gemeint, die der Vernetzung und gemeinsamen Kommunikation von (Sport-)Veranstaltern, Touristikern und Sport-Institutionen dienen soll – Zielgruppe sind Gäste und einheimische Sportinteressierte gleichermaßen. Unter dem klingenden Namen „Mein Sportplatz“ ging die Seite Anfang November 2010 online. Bis dato bietet die Plattform einen Überblick über Sporthighlights in Tirol. „Der Erfolg der Plattform ist davon abhängig, wie Veranstalter, Institutionen und Tourismusregionen ihre Kompetenzen und Ressourcen einbringen – sie haben die Möglichkeit, sich auf dem im Zentrum stehenden Online-Portal sport. tirol.at, welches das Sportangebot Tirols bündelt zu präsentieren, und dieses aktiv mitzugestalten“, erklärt Knab das Konzept. Veranstalter haben über die Plattform die Gelegenheit, ihre Sport-Events kostenlos anzukündigen – egal, ob es sich um das Kinderskirennen oder ein Weltcuprennen handelt. Sportinteressierte Gäste und Einheimische erfahren über die Webseite, wo wann welche Sportveranstaltung stattfindet. Die Plattform soll die gesamte

Sportlandschaft Tirols miteinbinden – Randsportarten finden dort ebenso ihren Platz wie der Breitensport.

Sport für alle. „Sport.tirol.at bietet für alle Sportarten Tirols eine Präsentationsplattform. Es wird das gesamte Veranstaltungsangebot abgebildet, während die Highlights kommunikativ im Vordergrund stehen. Damit bietet die Plattform Raum für den Spitzensport, aber auch für kleinere Sportereignisse aus den Regionen“, führt Knab aus. Die Internetplattform soll jedoch mehr sein als nur ein Veranstaltungskalender. Geplant ist, alle möglichen Sportthemen abzuhandeln, die Möglichkeiten sind vielfältig: Testimonials, sportmedizinische Neuigkeiten, Veranstaltungsberichte und auch Produktneuheiten werden mittelfristig auf der Seite zu finden sein. Das Themenfeld ist weit: In Tirol werden immerhin 47 verschiedene Sportarten ausgeübt, Nischensportarten eingeschlossen. Damit die Seite auf einem möglichst hohen Niveau bleibt, wird sich ein Redaktionsteam um diese Inhalte kümmern, eingereichte Beiträge


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redigieren und den Veranstaltungskalender auf Aktualität überprüfen. „Es ist uns sehr wichtig, dass die Beiträge qualitativ hochwertig sind und die Seite immer aktuell ist. Die Marke Tirol steht für Qualität, dieses Niveau muss natürlich auch sport. tirol.at haben“, stellt Knab klar.

„Wir möchten auch für den Tiroler Tourismus stetig neue Zielgruppen erschließen und wir glauben, das mit sport.tirol.at erreichen zu können. Gleichzeitig wollen wir natürlich die Marke Tirol stärken.“ CLAUDIA KNAB, TIROL WERBUNG

Geht's der Wirtschaft gut, geht's uns allen gut.

Hohe Erwartungen. Die Erwartungen an die neue Plattform sind hoch: Die Initiative soll die langfristige Positionierung Tirols als Sportland Nummer eins absichern, zusätzlich dient „Mein Sportplatz“ der Bündelung des Sportangebots und der Abbildung aller Sportarten. „Wir möchten auch für den Tiroler Tourismus stetig neue Zielgruppen erschließen und wir glauben, das mit sport.tirol.at erreichen zu können“, erklärt Knab, „gleichzeitig wollen wir natürlich die Marke Tirol stärken.“ Damit die Plattform auch im ganzen Land bekannt wird, sind zahlreiche Werbemaßnahmen geplant: Plakate, Events, Medienkooperationen und Anzeigenkampagnen. Auch die Info-Kanäle im Internet wie zu Beispiel Facebook sollen genutzt werden, um vor allem jüngeres Publikum zu erreichen. Derzeit sucht die Tirol Werbung für das Projekt den Schulterschluss mit der Sportabteilung des Landes Tirol und mit den Sportverbänden. „Uns ist es wichtig, uns mit den Trägern des Sports auszutauschen, und wir möchten mittelfristig auch Partnerschaften beispielsweise mit der Sportindustrie oder mit sportmedizinischen Einrichtungen eingehen und mit weiteren interessierten Standortbereichen zusammenarbeiten“, sagt Knab. ×


10 SPORTPLATZ TIROL SAISON

© RED BULL CRASHED ICE WC / TVB PILLERSEETAL (2)

Wettrennen. Wer im Tourismus vorne dabei sein will, darf nicht im Gestern stehen bleiben - vor allem, was die Infrastruktur angeht.

Worauf Tirols Erfolg baut Wie viele Tennisplätze, Schwimmbäder, Golfplätze braucht Tirol? Diese Gretchenfrage sorgt für Diskussionen. Während die Tourismusverbände längst regional denken und ihre Angebote aufeinander abstimmen, tut sich die Kommunalpolitik schwerer, auf prestigeträchtige Infrastruktur zu verzichten. VON S TEFFEN AROR A

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or rund 15 Jahren haben die Fusionen der Tiroler Tourismusverbände (TVB) begonnen. Es war ein gut gewählter Zeitpunkt, um diesen gewagten und damals umstrittenen, weil neuen Schritt zu wagen. Die Branche florierte, Aufbruchsstimmung lag in der Luft. Aus 254 einzelkämpfenden Tourismusorten, die für sich allein am Markt bestehen mussten, wurden bis zum heutigen Tag 34 Regionen, die im Verbund ihre Stärken bündeln und dadurch ihre Schwächen ausgleichen können. Heute steht Tirol besser da als je zuvor. Die Gäste kommen,

im Winter wie im Sommer, in Scharen. Das Tiroler Modell der Destinationen wird mittlerweile am internationalen Markt als Erfolgsbringer kopiert. Um die hiesigen Destinationen aber derart konkurrenzfähig zu erhalten, sind gezielte und strategisch durchdachte Investitionen in die touristische Infrastruktur von Nöten. Denn es gilt, die Fehler von früher zu vermeiden.

Modellregion Achensee. Die Region Achensee gilt als Modellbeispiel, wenn es um die Nutzung von Synergieeffekten und den Aufbau regionaler, statt lokaler Strukturen geht. Die Gemeinden haben

hier längst erkannt, dass nur ein gemeinsames Angebot langfristig zielführend sein kann. Der örtliche TVB kann sich mittlerweile auf die Fahnen schreiben, Tirols Sommerdestination Nummer eins zu sein, und auch im Winter zählt der Achensee zu den Top-Leistungsträgern des Tiroler Tourismus. Ein Status, der nicht von ungefähr kommt, wie der Geschäftsführer des TVB Achensee, Martin Tschoner, erklärt: „Unser Erfolgsgeheimnis sind die engen Verbindungen zwischen dem Verband und den Gemeinden. Obwohl diese eigentlich, von der Organisation her, nur im Aufsichtsrat des TVB sitzen, laden wir


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alle Bürgermeister zu allen Vorstandssitzungen ein. Und sie kommen auch immer. Dadurch sind immer alle Beteiligten am selben Wissensstand, wenn es um Infrastrukturprojekte geht. So kann nie jemand sagen, er wisse von etwas nichts.“ Zudem, so Tschoner, habe man am Achensee schon im Fusionsvertrag – der Zusammenschluss fand hier vor rund zehn Jahren statt – festgelegt, dass keine Infrastruktur-Altlasten mitgenommen werden sollten. Wobei man den großen Vorteil hatte, dass etwa die maßgeblichen Bergbahnen und die für die Region so wichtige Schiff fahrt nicht vom Verband oder den Gemeinden getragen werden, sondern ohnehin andere Eigentümer haben. Der Regionsgedanke, so Tschoner, sei von Beginn an gut angenommen worden: „Wir haben sehr konsequent darauf geachtet, dass etwa die Ortsmarken nirgends mehr erscheinen und immer die Region genannt wird.“ Der Erfolg gab der Region recht: Waren die einzelnen Orte rund um Tirols größten See namentlich früher nur mäßig bekannt, so zählt die Destination Achensee heute zu den touristischen Aushängeschildern und ist auch international ein Begriff.

Altlasten. Abgesehen von diesem Positivbeispiel liegt aber in Sachen Infrastruktur noch vieles im Argen. Es sind die Altlasten, die bis heute vielerorts Probleme bereiten. Seien es die zahllosen Tennisplätze, die bis in die 1990er Jahre Pilzen gleich aus dem Boden schossen. Oder seien es die vielen Frei- und Hallenbäder, die in den kommunalpolitisch fetteren Jahren zum Portfolio eines jeden Bürgermeisters gehörten, der etwas auf sich hielt. Dieser Wildwuchs blieb über Jahrzehnte ungesteuert, noch nicht einmal genaue Zahlen, wie viele Tennisplätze oder Schwimmbäder es im Land gibt, sind zu finden. Bis heute stellen diese baulichen Zeitzeugen eine Belastung dar. Denn meist obliegt die Erhaltung nicht allein den Kommunen, die ohnehin an ihren finanziellen Grenzen angelangt sind, sondern auch die örtlichen Tourismusverbände werden in die Pflicht genommen. Dass Bäder mit zweifelhaftem 1970er-Jahre-Charme nicht mehr dazu taugen, Gäste anzuziehen, ist dabei nebensächlich. Die Gemeinden pochen auf Einhaltung alter Verträge oder weigern sich schlichtweg, liebgewonnene aber unrentable Einrichtungen zu schließen.

Innovation. Waidring setzt Akzente und prescht mit einer IceCross-Bahn vor.

„Trendsportarten wie Ice-Cross sind die Zukunft. Die Anlage ist schnell errichtet und dank Sponsoren kostengünstig. Läuft es, werden wir ausbauen, läuft es nicht, bauen wir einfach wieder ab.“ TONI WURZRAINER, GESCHÄFTSFÜHRER TVB PILLERSEETAL

Hier gilt es für die Tourismusverbände, in Zusammenarbeit mit der Landespolitik Überzeugungsarbeit zu leisten. Denn die Bereinigungen am Infrastruktursektor sind nötig und unausweichlich. Und sie bedeuten nicht zwangsläufig nur Verluste. Denn diese Prozesse passieren immer auch in Verbindung mit dem Schaffen neuer, zeitgemäßer Anlagen, die sowohl Gästen wie auch Einheimischen nutzen. Als wäre es nicht Aufgabe genug, diesen Mehrwert für alle zu kommunizieren, wenn es um die Schließung alter Infrastruktur geht, verschärft die aktuelle Wirtschaftslage die Situation. Denn anders als im Tourismus vor 15 Jahren, als die Fusionen in Angriff genommen wurden, stehen die Gemeinden heute bei weitem nicht so gut da. Die finanzielle Schmerzgrenze der Kommunen ist längst erreicht. Dass das Nutzen von Synergieeffekten hier Entlastung bringen würde, ist aber nur den wenigsten Bürgermeistern klar. Im Gegenteil: Die Kommunalpolitiker scheinen das Wort „Fusion“ aus ihrem Wortschatz gestrichen zu haben. Was in den Nachbarländern bereits gang und gäbe ist, bleibt hierzulande undenkbar. Abgesehen von einigen eher unverbindlichen Kooperationen, beharren die Ge-

meinden auf ihrer Unabhängigkeit. Eine teuer erkaufte Freiheit, so die Kritik von touristischer Seite. Denn die Kosten zum Erhalt all dieser kleinstrukturierten Einheiten würden zu Lasten der Allgemeinheit und letztlich auch des Tourismus gehen. Die Diskussion flammte kurz während der Gemeinderatswahlen 2010 auf, blieb jedoch ein Strohfeuer unter Politologen und anderen Kommentatoren. Passiert ist nichts. Und so prallen heute auf Gemeindeebene zwei Welten aufeinander, wenn es um den Tourismus geht. Letzterer hat den Sprung auf die nächste Ebene im Zuge der Verbandsfusion in Tirol bereits genommen. Die Gemeinden, die zwar oft von und mit dem Tourismus leben, hinken aber hinterher. Dadurch gehen nun allzu oft genau die positiven Impulse verloren, die man sich durch die Fusionsprozesse erhoff te.

Hallenbad als Zankapfel.

Wie schwer es ist, die Interessen eines Tourismusverbandes (TVB) und einer Gemeinde unter einen Hut zu bringen, davon kann Toni Wurzrainer ein Lied singen. Der Geschäftsführer des TVB Pillerseetal arbeitet hart daran, die Bedürfnisse „seiner“ fünf Gemeinden – Fieberbrunn, Hochfilzen,


St. Jakob in Haus, St.Ulrich am Pillersee und Waidring –, die unter einer touristischen Dachmarke vereint sind, mit jenen des TVB abzustimmen. Aber aktuell spießt es sich. Es geht um ein Schwimmbad, der Klassiker in Sachen Infrastrukturaltlasten. Konkreter Zankapfel ist das 36 Jahre alte Hallenbad in der Gemeinde St. Ulrich am Pillersee. Der sanierungsbedürftige Bau wird von Kommune und TVB finanziell über Wasser gehalten. Nicht einfach, bei einem jährlichen Minus von rund 120.000 Euro. Tourismusmann Wurzrainer will den maroden Kostenpunkt lieber heute als morgen streichen und das Bad zusperren. Doch die Bürgermeisterin von St. Ulrich wehrt sich dagegen. Hat sie doch im Gemeinderatswahlkampf damit punkten können, sich für den Erhalt des Bades auszusprechen. Eine Patt-Situation, die Wurzrainer ärgert: „Auch wenn das Defizit noch so groß ist, der Wahlerfolg ist Politikern wichtiger.“ Aus kaufmännischer Sicht ist der Erhalt des Bades ein Irrsinn. Doch die kommunalpolitischen Uhren ticken eben anders. Was die Tiroler Tourismusverbände längst hinter sich haben – den Schritt von vielen kleinen Einzelkämpfern hin zu mehreren größeren Regionalverbänden – ist für die Gemeinden noch immer undenkbar. Die beiden Einheiten, die vor zwei Jahrzehnten noch sehr ähnlich organisiert waren, sind dadurch inkompatibel geworden. Das bestätigt auch Gerhard Föger, Leiter der Tourismusabteilung im Landhaus. Er kennt die Zwickmühle, in der Toni Wurzrainer steckt, nur zu gut: „Wir wollen nicht vom grünen Tisch aus den Praktikern draußen oktroyieren, was geht und was nicht. So vermessen sind wir nicht, dazu gibt es ja die einzelnen Verbände vor Ort, die besser wissen, was für sie sinnvoll ist und was nicht. Aber wir versuchen natürlich, den Leuten in der Praxis die Sinne für gewisse Probleme zu schärfen, die wir beobachten.“ Dabei ist Understatement gefragt, denn kein Bürgermeister sperrt gerne etwas zu. „Bändchen durchschneiden und eröffnen kommt beim Wähler besser an“, weiß Föger. Daher achte man seitens des Landes sehr genau darauf, auch die Bedürfnisse der Gemeinden bei den Bereinigungsprozessen zu berücksichtigen. Oft ein politischer Spagat, wie Gerhard Föger erklärt: „Man muss schauen, wie ist die Situation vor Ort. Habe ich da politisch, unter Anführungszeichen, klare Verhältnisse oder ein sehr differenziertes Kräfteverhältnis im Gemeinderat? Das Reibungspotenzial

vor Ort ist unterschiedlich. Gibt es etwa Fraktionen, die sagen, das alte Schwimmbad wird geschlossen, weil es mit dem Bus nur fünf Minuten bis zum nächsten sind? Oder solche, die sofort rufen, oh nein, auf keinen Fall, was für ein Signal gegen die Jugend?“ Föger weiß, wie schwierig diese finanziellen Belastungen durch Altlasten für die Tourismusverbände in der Praxis sind: „Werbung ist alles. Das gilt auch und insbesondere für den Tourismus. Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass gutes Marketing in der Freizeitwirtschaft den Schlüssel zum Erfolg bedeutet. Die großen Tourismusverbände, die Jahr für Jahr mit neuen Rekordzahlen aufwarten können, machen es vor. Sie alle investieren den Gutteil ihres Budgetkuchens in die Werbung. Alle Kosten, die das Verbandbudget schmälern, gehen letztlich zu Lasten des Marketings.“ Darum ist Föger kein Fan vom Erhalt alter Anlagen, die längst keinen ökonomischen Sinn mehr ergeben. Denn dadurch geraten Touristiker in die Zwickmühle. Neben dem Marketing ist es die Infrastruktur, die als größter Kostenfaktor zu Buche schlägt. Ohne ansprechende Infrastruktur kein ansprechendes Angebot für die Gäste. Was also tun, wenn man als Verband vor der Entscheidung steht: Investiere ich in Infrastruktur oder in Marketing?

Infrastrukturanalyse fehlt.

Was in Tirol bis heute fehlt, ist eine profunde Infrastrukturanalyse mitsamt daraus abgeleiteter Strategie auf regionaler Ebene. Mit diesen Daten, so die Experten, wäre es deutlich einfacher, Überschüsse und Defizite im Bereich touristischer Infrastruktur in den einzelnen Regionen zu identifizieren. Mit diesem Wissen könnte auch vor Ort viel einfacher argumentiert werden, wenn etwa die Schließung einer maroden, überalterten Anlage ansteht, deren Wegfall in naher Umgebung bereits genügend von ähnlichen Einrichtungen abgedeckt würde. Nicht zuletzt zeigen auch die Kommunen nur sehr zurückhaltendes Interesse am Erstellen derartiger Pläne. Letztlich, so die Befürchtung, würden diese nur gegen ihre Interessen eingesetzt. Ein Trugschluss, wie Gerhard Föger entgegnet: „Von einem modernisierten und regional abgestimmten Angebot profitieren alle – Gäste wie Einheimische. Die Mobilität ist heute anders als vor 30 Jahren. Die Leute fahren problemlos 30 Kilometer, um im Supermarkt ihrer Wahl einzukaufen, wa-

© gerhard berger

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rum soll das bei Schwimmbädern nicht möglich sein?“ Weil die Gemeinden und auch die Tourismusverbände mit immer knapperen Mitteln wirtschaften müssen, nimmt die Möglichkeit einer Beteiligung privater Sponsoren oder Investoren immer größere Bedeutung an. „Die öffentliche Hand ist per se kein Unternehmer“, sagt dazu auch Föger. Er hofft, dass die Drittmittel bei den Infrastrukturprojekten noch deutlich zunehmen. Weil allein dadurch gewährleistet sei, dass auch wirklich nur ökonomisch sinnvoll Infrastruktur geschaffen wird. Er nennt die Seilbahnunternehmer als Beispiel aus der Praxis. Diese würden Jahr für Jahr unter Beweis stellen, wieso es zum Führen eines solchen Unternehmens Profis brauche und nicht einen Verband oder eine Gemeinde. „Der Unternehmer handelt nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten und nicht, um möglichst vielen Leuten zu gefallen“, ist Föger vom Vorteil des unternehmerischen Know-how überzeugt. Einrichtungen, bei denen Funktionäre durch Wahlen bestimmt werden, seien nur bedingt dafür geeignet, Firmen zu führen. Das Land Tirol hat mit den Seilbahngrundsätzen klargemacht, auf welche Linie es in Sache Skipisten setzt: Anstelle einer Erschließungstaktik, die nur ein Mehr an


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Pisten verfolgt, sind die Unternehmer dazu angehalten, ein Mehr an Qualität im Rahmen bestehender Einrichtungen zu schaffen. Denn es gibt schon unter den bestehenden Anlagen, abseits der sogenannten Gunstlagen, Problemkinder. Es sind vor allem die kleinen Lifte in weniger hohen Lagen, die immer mehr zur Herausforderung werden. Denn auch hier stehen den rein ökonomischen Überlegungen, die nach Kosten-Nutzen-Prinzip bewerten, gesellschaftliche und kommunale Bedenken gegenüber. Denn, so die Argumentation der Kritiker, gerade die kleinen Gemeindelifte sorgen dafür, dass die einheimische Jugend noch die Möglichkeit hat, überhaupt Skifahren zu lernen. Es ist zwar praktisch unmöglich, kleine Skigebiete mit meist veralteter Technik wirtschaftlich weiterzuführen. Dennoch haben sie eine große Lobby, weil sie emotional von Bedeutung sind. Für die den Zahlen verpflichteten Touristikern eine Zwickmühle. Denn natürlich bedeutet auch für sie ein Tirol mit immer weniger skifahrenden Tirolern einen Imageverlust. Es geht um das Gesamtbild. Doch um welchen Preis? Eine Idee, die in diesem Zusammenhang immer wieder auftaucht, ist die Querfinanzierung der Kleinen durch die Großen. Das hieße in der Praxis: Die sogenannten Leistungsträger unter den Skigebieten zahlen fixe Beträge in einen Topf zum

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Altlasten. Das renovierungsbedürftige Hallenbad in St. Ulrich mutiert zum Zankapfel. Die Gemeindeführung hält trotz Defizit daran fest, der TVB will die Schließung.

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Erhalt kleinerer, nicht wettbewerbsfähiger Gebiete. Mit dem einen Ziel: das Nachwachsen der einheimischen Skiklientel zu sichern.

Neue Akzente. In der Region Pillersee

© ACHENSEE TOURISMUS

macht TVB-Geschäftsführer Toni Wurzrainer vor, wie man in Sachen Infrastruktur den Sprung vom Gestern ins Heute bewältigen kann. Während die Debatte um das alte, kostspielige Schwimmbad anhält, setzt der TVB neue Akzente. Wurzrainer ist überzeugt, dass die Bürger viel eher Verständnis dafür haben, dass – wie im konkreten Fall – ein Bad aus den 1970er Jahren kaum mehr dazu geeignet ist, Gäste anzulocken. Dafür hat er in Kooperation mit potenten Sponsoren – allen voran der Softdrink-Gigant

Angebotsebene mitzuhalten. Wenn es um den Ausgleich zwischen begünstigten und weniger begünstigten Regionen geht, tritt in erster Linie die Landesverwaltung auf den Plan. Der Vorstand der Tourismusabteilung, Gerhard Föger, sieht in diesem Thema überhaupt eine der Grundsatzfragen: „Ist Tirol ein Land mit Tourismus oder ist Tirol ein Tourismusland?“ Viele Touristiker würden mit ersterer Variante, also ein Land mit Tourismus, d’accord gehen. Denn dies würde bedeuten, dass man von einigen starken Regionen ausgeht, die man gezielt fördert. Während man gleichzeitig die schwachen Regionen aufgibt, zu Gunsten der Starken. Das würde in der Praxis bedeuten, dass sich stark industrialisierte oder gewerbliche Ge-

„Bei uns haben alle Orte durch die Fusion der einzelnen TVB zur Region Achensee vor zehn Jahren gewonnen. Heute sind wir im Sommer die am besten ausgelastete Destination in ganz Tirol.“ MARTIN TSCHONER, GESCHÄFTSFÜHRER TVB ACHENSEE

Red Bull – ein zukunftsweisendes Projekt auf die Beine gestellt. Derzeit entsteht in Waidring die erste Ice-Cross-Bahn. Diese neue Trendsportart wird vom Branchenriesen Red Bull weltweit promotet. Waidring hat die Gelegenheit beim Schopf gepackt und dem Konzern die Möglichkeit geboten, eine solche Bahn im Gemeindegebiet zu errichten. „Diese Anlage ist relativ kostengünstig im Bau und nur temporär. Das heißt, sollte das Experiment danebengehen, können wir das schnell und ohne große Folgekosten wieder abbauen“, erklärt Wurzrainer. Sollte es aber funktionieren und die Ice-Cross-Bahn zum Erfolg werden, dann plant der TVB bereits einen Ausbau des Angebotes. „Wir erhalten durch die Bahn und den Sponsor weltweite PR“, ist Wurzrainer vom Erfolg überzeugt. Als Praktiker weiß er: „Der Markt ist heute viel schnelllebiger. Man muss rasch reagieren können und dazu ist starre Infrastruktur wie ein Schwimmbad einfach nicht geeignet.“ Der Bau der Ice-Cross-Bahn zum Beispiel dauert nur eine Woche. Doch nicht alle Regionen haben das Glück oder die Voraussetzungen, auf

biete, wie etwa die Inntalfurche, endgültig davon verabschieden, Tourismusgebiet sein zu wollen. So weit die rein wirtschaftliche Betrachtung. Die Position des Landes lautet hingegen: Ganz Tirol ist ein Tourismusland. Wobei diese Definition die Frage aufwirft: Wie soll der Ausgleich zwischen den geldbringenden Leistungsträgern und den finanzschwachen Mitläufern funktionieren? Das Land geht derzeit den Weg, dass es die Großen, wie etwa Mayrhofen, Kitzbühel oder Ischgl, kaum über das ohnehin in den Verbänden gegebene Maß hinaus fördert. Dafür werden aber Regionen wie der Kaiserwinkel, das Lechtal, das Pillerseetal oder der Raum Landeck verstärkt gefördert. „Weil es jene hoffnungsvollen Regionen sind, die sowieso schon aus wenig relativ viel machen“, erklärt dazu Föger. Die Überlegung hinter diesem, aus rein wirtschaftlicher Sicht vielleicht unlogischen Vorgehen, ist jene, dass es für eine funktionierende Tourismusindustrie wie sie in Tirol existiert, unabdingbar nötig ist, den Rückhalt der Bevölkerung zu genießen. Föger zeichnet dazu den Kreislauf

zwischen Land Tirol, der touristischen Unternehmerschaft und der Bevölkerung nach: „Der Landeshauptmann muss den Unternehmern geeignete Rahmenbedingungen bieten können. Zugleich wird er aber von der Bevölkerung gewählt, die wiederum von und mit der konkreten Ausgestaltung des Tourismus leben muss. Wenn also die Belastungen überhand nehmen, kriegt der Landeshauptmann von der Bevölkerung Druck und kann sich nicht mehr so offensiv für den Tourismus einsetzen.“ Daher sei es im ureigensten Interesse der Politik und auch der Wirtschaft, permanent an dieser Akzeptanz zu arbeiten. Es gelte, alle mit ins Boot zu holen, und nicht nur jene Stimmen zu berücksichtigen, die in den Topregionen gut vom Tourismus leben. Doch genau hier sieht Föger auch ein Defizit. Denn noch werde der Mehrwert und Nutzen von touristischer Infrastruktur für die ansässige Bevölkerung bei der Planung zu wenig mitgedacht. Und wenn doch, so werde er letztlich viel zu wenig kommuniziert. Um neue touristische Infrastruktur der Bevölkerung schmackhaft zu machen, müsse von Beginn an klar sein, wem diese nutzt. Der Idealfall wäre ein Projekt, das Gästen wie auch Einheimischen offen steht und das zudem noch in einer Art umgesetzt wird, die allen Beteiligten zusagt. Weil das aber nur sehr selten der Fall ist, kann Föger auch mit Bauten leben, die rein nur Gästen zur Verfügung stünden: „Solange man der Bevölkerung dann aber auch klar darlegen kann, welchen Mehrwert diese Einrichtung für die Region und letztlich ihre Einwohner generiert. Es geht schließlich auch um den lokalen Handel und das Gewerbe, die genauso von einer solchen Einrichtung profitieren.“ Als Positivbeispiel führt Föger die Region Serfaus-Fiss-Ladis an, wo in den vergangenen Jahren viele große Bauprojekte umgesetzt wurden. Aber allesamt haben sich bis heute als sinnvolle Investitionen bewährt, wodurch innerhalb der Bevölkerung eine Art „positiver Grundverdacht gegenüber den Verantwortlichen“ entstanden sei. Mit dem angenehmen Nebeneffekt, dass die Skepsis gegenüber neuen Projekten mittlerweile sehr klein geworden ist, da Vertrauen geschaffen werden konnte. Genau dieses Vertrauen zwischen Bevölkerung und Touristikern braucht es, um auch künftig als führende Urlaubsdestination bestehen zu können. ×


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Das Problem der Altlasten Gerhard Föger, Vorstand der Tourismusabteilung des Landes Tirols, spricht offen über die Probleme, die entstehen, wenn Kommunalpolitik und Tourismuswirtschaft aufeinanderprallen.

Was bereitet Ihnen dann als zuständige Aufsichtsbehörde solches Kopfzerbrechen? Problematisch ist jener Teil der Infrastruktur, der allein deswegen mitgezogen wird, weil er existiert. Das sind Dinge, die seinerzeit realisiert wurden, die aber heute nicht mehr tragbar sind. Weil sie der Markt einfach nicht mehr braucht. Klassische Beispiele sind Schwimmbäder. Wenn etwa ein TVB zusammen mit der Gemeinde so ein Bad erhält, obwohl das so gut wie gar nicht von Gästen genutzt wird. Oft werden diese Anlagen fast nur mehr von Schülergruppen und Senioren frequentiert, die wiederum nur Sozialtarife

© GERHARD BERGER

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aison: Herr Dr. Föger, Tirol zählt zu den touristisch am intensivsten genutzten Regionen weltweit. Wird die hiesige Infrastruktur dieser Rolle gerecht? GERHARD FÖGER: Wir haben sicher nicht zu wenig Infrastruktur, muss man sagen. Die Frage ist nur, ob wir auch immer die richtige haben. Wir leisten irrsinnig hohe Aufwendungen, die zu einem großen Teil in die Infrastruktur fließen. Das reicht von klassischen Objekten bis hin zu Wegen und dergleichen. Die Tourismusverbände nehmen dafür sehr viel Geld in die Hand. Übers Jahr gesehen sind das mehr als 125 Millionen Euro. Nun stehen wir aber vor dem Problem, dass die Aufwendungen von Projekt zu Projekt stark variieren. Je nachdem, wie es mit finanzkräftigen Partnern aussieht. Die Area 47 ist so ein Beispiel, wo viele Sponsoren dabei sind. Da habe ich natürlich die Möglichkeit, aufsehenerregende und zeitgemäße Dinge auf die Füße zu stellen. Zum anderen gibt es Projekte, die eine Region als Basisstruktur für nötig hält und wo die öffentliche Hand sich stärker einbringt, weil diese so nicht aus der Unternehmerschaft entstehen würden. Aber auch das macht uns keine Sorgen, solange das in einem gewissen Rahmen bleibt.

DR. GERHARD FÖGER

bezahlen, wodurch ein wirtschaftlicher Betrieb unmöglich ist. Da stellt sich die Frage: Ist das wirklich Aufgabe des Tourismus? Die Gemeinden nehmen den Tourismus also über die Maßen in die Pflicht? Nun, ich verstehe die Gemeinden. Die Post sperrt zu, statt der Bankfiliale gibt es nur mehr einen Automaten und dann soll noch was wegbrechen. Niemand sperrt gerne zu, das ist klar. Es ist für einen Kommunalpolitiker viel besser, zu gestalten, als der Bevölkerung die Botschaft überbringen zu müssen, etwas nicht länger halten zu können. Hinten und vorne wird das Geld immer knapper und da kämpfen dann halt viele, das spüren wir draußen überall. Es ist eben immer feiner, Bändchen durchzuschneiden, als zuzusperren. Vielen Dank für das Gespräch.

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Vom Eventzum Sportmanager Tourismusverbände passen ihre Stellenprofile dem Markt an. Was vor zehn Jahren die erste Veranstaltungsmanagerin im Ötztal war, ist heute ein Sportmanager, wie jener im TVB Kitzbühel. VON JULIA BRUGGER

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port- und zunehmend auch Kulturevents sind wichtige Gästemagnete. Dementsprechend haben Touristiker schon früh mit Eventagenturen zusammengearbeitet, vor zehn Jahren stellte etwa Ötztal Tourismus für den Radmarathon sogar eine eigene Veranstaltungsmanagerin ein. Was zunächst extern bezogen wurde, ist heute meist eine hauseigene Dienstleistung. Event- oder Veranstaltungsmanager als Teil der Marketing-Abteilung finden sich vom TVB Achensee über Seefeld bis ins Zillertal. Neben der Organisation von Events werden umfangreiche Magazine erstellt, welche dem Touristen die Tradition und Innovationskraft der Region vorstellen. Die zunehmende Serviceorientierung im Tourismus verlange jedoch mehr, als den potenziellen Gast mit einer „Möglichkeit auf unverspurte Pulverhänge“ auf der Homepage oder im Hochglanzfolder ins Land zu locken. „Wichtig ist, dass ich den Gast konkret und step-by-step an das Erlebnis heranführe – und zwar auf allen Ebenen“, erläutert Professor Peter Zellmann vom Wiener Institut für Freizeit- und Tourismusforschung. „Dafür brauche ich zum einen exakte und informative Beschilderungen vor Ort. Zum anderen müssen vom Hotelier und Bürgermeister über den

Geschäftsführer bis zu den Bewohnern in der Tourismusregion alle bestens über die speziellen Angebote Bescheid wissen.“ Zellmann plädiert für einen bottom-up Prozess in der Tourismusvermarktung.

Der Kitzbüheler Sportmanager. Genau nach diesem Muster arbeitet der Sportmanager Günther Aigner im Kitzbüheler Tourismusverband. Im Sommer 2009 ließ er die Asphaltstraße auf das Kitzbüheler Horn von Profis zentimetergenau vermessen. Alle historischen Daten und Streckenrekorde der Rennradsportler sind am Beginn der Route auf Tafeln vermerkt, damit sich der trainierende Einheimische und Tourist mit den Besten messen kann.

Stück für Stück ist die Strecke bis zum Alpenhaus beschildert. Bereits am Ausgangspunkt weist das Schild „7,1 km“ den Rennradfahrer auf den vor ihm liegenden Weg hin. Jede Kehre ist mit Namen, Nummer und Seehöhe versehen. An vier der steilsten Teile informiert eine große Tafel über die Steigung, die der Sportler gerade meistert. „Wir bieten den Touristen wie auch den Einheimischen dadurch ein intensiveres Erlebnis. Zudem wird die Straße in einen geschichtlichen Zusammenhang gestellt, was natürlich ihre Attraktivität erhöht“, erklärt Günther Aigner. Federführend setzte der studierte Sportwissenschaftler mit Profisportlern und dem

„Wir bieten den Touristen wie auch den Einheimischen dadurch ein intensiveres Erlebnis. Zudem wird die Straße in einen geschichtlichen Zusammenhang gestellt, was natürlich ihre Attraktivität erhöht.“ GÜNTHER AIGNER, SPORTMANAGER


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© MEDIALOUNGE, KITZBÜHEL TOURISMUS & SPOETTL (2)

Kitzbüheler Horn. Jede Kehre ist mit Namen, Nummer und Seehöhe versehen.


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Von der Region für die Region. Der regionale Ansatz ist den Kitzbühelern sehr wichtig. „Wir verfassen alle Texte selber, recherchieren in Archiven, sprechen mit Sportlegenden, Einheimischen und regionalen Wirtschaftstreibenden. Unsere Produkte müssen aus einem Guss sein“, erläutert Günther Aigner. Doch für die zentrale Aufgabe, den Markenbildungsprozess, holten sich die Kitzbüheler dennoch externe Profis ins Boot. Gemeinsam mit der Nürnberger Markenagentur „brand trust“ haben sie ihre Markenidentität entwickelt. Zentrale Schlagwörter, die sich dabei herauskristallisierten, sind: Sport, Legende und Mythos. Der Slogan lautet: „Kitzbühel, die legendärste Sportstadt in den Alpen“. (Siehe auch Seite 42.) „Es ist nun wichtig, dass wir diesen Slogan mit Inhalt füllen. Dabei spielt unser Sportmanager eine zentrale Rolle“,

zensport. Das Netzwerk in diesem Bereich ist für uns äußerst wichtig“, so Peter Marko. Umso besser, dass sein Sportmanager im Winter Skifahrer und Tourengeher, im Sommer Triathlet, Bergsteiger, Rennradfahrer und Mountainbiker ist und am Institut für Sportwissenschaften an der Uni Innsbruck Grundlagenforschung zum Mountainbiken betrieben hat. Marko ist ein Profi und weiß genau, wovon er spricht. Rund zehn Jahre lang leitete er den TVB Ötztal und initiierte dort die Stelle einer Veranstaltungsmanagerin. Darauf baute Oliver Schwarz, sein Nachfolger, auf und stockte die Marketingabteilung auf insgesamt fünf Eventmanager auf. „Sie spielen eine zentrale Rolle. Schließlich positioniert sich das Ötztal und vor allem Sölden mit Events und Sport“, so der aktuelle Geschäftsführer. Auch im Zillertal setzt man stark auf die Vermarktung von Sportevents, Radrouten und Skipisten. Nach wie vor werden die Marketingstellen in erster Linie mit Touristikern, Wirtschaftlern oder Eventmanagern besetzt. In Kitzbühel handelte Peter Marko gegen den Trend, indem er den Sportwissenschafter und Wirtschaftspädagogen Günther Aigner ins Team holte. Damit sind die Grenzen zum reinen Eventmanagement eindeutig überschritten, den Gast erwartet mehr als perfekt inszenierte Shows.

Neue Jobs im Tourismus.

Was 2009 vom Kitzbüheler Sportmanagement für Läufer/Nordic-Walker und 2010 für die Rennradfahrer sowie ansatzweise für die Golfer entwickelt wurde, wird es dem-

„Kitzbühel, die legendärste Sportstadt in den Alpen. Es ist nun wichtig, dass wir diesen Slogan mit Inhalt füllen.“ PETER MARKO, TVB-GESCHÄFTSFÜHRER

erklärt TVB-Geschäftsführer Peter Marko. Vor drei Jahren wurde die Stelle des Sportmanagements geschaffen, das heißt, sie kristallisierte sich am Ende des Markenbildungsprozesses als Notwendigkeit heraus. „Ich wollte einen Mitarbeiter, der einen Sporthintergrund mitbringt, oder zumindest eine große Affinität zum Spit-

© KITZBÜHEL TOURISMUS & SPOETTL

Vermessungsamt die Streckenbeschilderung durch. Dazu wurde ein eigenes Heftchen herausgegeben. Im „Kitz Roadbike“ ist jede erschlossene Rennradrunde in und um Kitzbühel mit Streckenlänge, Kilometerangabe und Schwierigkeitsgrad, aber auch mit einem herausnehmbaren, gefalteten Detailplan versehen. Damit wird das um einen Euro erhältliche Heft des Tourismusverbandes zu einer starken Konkurrenz für handelsübliche Tourenbücher, die ausführlich Routen beschreiben. Doch diese Leistung möchte der TVB nicht mehr den Verlagen überlassen, sondern für die eigene Region selber in die Hand nehmen.

nächst für den Skisport geben. Vom ersten Skitouren-Führer von Franz Reisch 1908 bis zu den 170 – zum Großteil schwarzen – Pistenkilometern soll das Heft Geschichte mit Gegenwart, Tradition mit Moderne verbinden. Die innovativen Impulse von Seiten des Tourismus ermöglichen der Region

neue Entwicklungen und, wie man hoff t, eine höhere Wertschöpfung. „Eines führt zum anderen. Und so haben wir in Kitzbühel mittlerweile etliche Sportcoaches und -trainer, die ihre Expertise an Einheimische und über Hotels an Touristen weitergeben“, erklärt Aigner die Eigendynamik der Projekte. In Kitzbühel wurde sogar eine Bikeakademy gegründet. „Die ausgebildeten Guides geben Techniktraining und Videoanalysen. Das ist ein vergleichbares Angebot zu dem, was Skilehrer im Winter bieten“, so der Sportvermarkter. Die Zielgruppe sind wiederum Einheimische gleichermaßen wie Touristen. Durch die enge Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern und Profis ist der Sportmanager noch näher am Puls der Zeit, kann Produkte passgenauer entwickeln und Trends rascher erspüren. Im harten Wettbewerb der Tourismusregionen ist dies ein großer Vorteil. ×


19 sportplatz tirol saison

Authentische Bilder Die Zahlen nach knapp einem Jahr sind vielversprechend: Die Videoplattform PLANET TIROL hat sich in der Szene etabliert. V o n M at t h i a s K r a p f

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ine coole Online-Plattform für videobegeisterte Sportler zu schaffen, die ihre eigenen Actionclips posten und gleichzeitig Videos von anderen Usern ansehen und bewerten können – das ist PLANET TIROL. Knapp ein Jahr nach dem Launch des Portals liegen Zahlen vor, die sich sehen lassen können: PLANET TIROL konnte seit Mitte Jänner 2010 fast 90.000 Unique Visitors verzeichnen, über 600 Videos von Snowboardern, Freeskiern, Bikern, Kletterern und Skatern wurden in den letzten Monaten gepostet oder bewertet. Insgesamt wurden 537.722 Video-Views direkt auf der Videoplattform gezählt. Berechnet man die Views auf Youtube.com und Vimeo.com mit ein, sind es bereits fast 12 Millionen. Auch die Facebook-Seite hat mittlerweile über 3400 Fans. Die Videos „zeigen Tirol mit fantastischen und vor allem authentischen Bildern – das gab’s noch nie“, freut sich Thilo Bohatsch, Leiter des Tourismusmarketing der Tirol Werbung. „Wichtig ist neben dem zahlenmäßigen Erfolg aber auch die Akzeptanz in den vielen Szenen. Dieser Zugang ist uns durchgehend gelungen und ist Garant für diese schöne Symbiose.“

Neues Design. Das Web 2.0 verändert sich laufend – dementsprechend entwickelt sich auch PLANET TIROL weiter. Seit kurzem hat die Online-Plattform ein komplett neues Design: Die Grundfunktionen sind dieselben geblieben, insgesamt

www.planet-tirol.com

wurden der Seite aber einige neue Features verpasst. So gibt es etwa den neuen Channel „Usertipps“, in dem jeder ohne Registrierung oder Login seine Videos posten kann. Außerdem kann man jetzt ganz genau verfolgen, wie gut ein Clip im Web ankommt – ab sofort werden nicht nur die Views auf PLANET TIROL, sondern auch jene auf YouTube und Vimeo gezählt. Vervollständigt wird das breite Angebot auf PLANET TIROL demnächst von SzeneNews, regelmäßigen Gewinnspielen und Web-TV, mit dem man seine ganz persönliche Video-Playlist zusammenstellen kann.

Beste Nachwuchsfahrer.

Jüngste Initiative ist der PLANET TIROL ROOKIE 2011. Im Rahmen eines Videocontests werden die beiden Nachwuchsfahrer des Jahres 2011 in den Sportarten Snowboard und Freeski gesucht. Sie erhalten neben finanzieller Unterstützung ein Proficoaching und die Möglichkeit, bei renommierten Contests mitzufahren. Eine Jury aus der heimischen Sportszene wählt für jede Sportart den PLANET TIROL ROOKIE 2011. Thilo Bohatsch sieht in PLANET TIROL ein entscheidendes Instrument zur Ansprache junger Zielgruppen: „Wie vor 15 Jahren, als Tirol die touristische Themenführerschaft im Bereich Snowboarder übernommen hat, ist PLANET TIROL heute ein neues Kommunikationstool, welches ganz spezifisch auf veränderte Kommunikationswege von bestimmten Zielgruppen eingeht, jede Wette!“ ×

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„Wir Tiroler leben im Paradies“ Der ehemalige Skirennläufer Stephan Eberharter, Olympiasieger und mehrfacher Weltmeister, erzählt im Gespräch von seiner Skikarriere, dessen Ende und warum Tirol nicht nur für Sportler attraktiv ist. D A S I N T E R V I E W F Ü H R T E S Y LV I A A I N E T T E R .

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© KIRSCHNER/ACTION PRESS/PICTUREDESK.COM

AISON: Herr Eberharter, vor sechs Jahren haben Sie Ihre Skisportkarriere beendet. Was ist seither passiert? STEPHAN EBERHARTER: Ich hab mir eine Auszeit genommen, weil ich den Sport sehr intensiv gelebt habe. Nach meinem Karriereende wollte ich eine Zeitlang mein Leben ohne Druck führen – das hab ich auch gemacht. Mir war es wichtig, meine sozialen Kontakte wieder zu pflegen. Als Spitzensportler ist das nicht möglich. Da besteht das Leben nur aus essen, schlafen und trainieren – das ist kein Leben, mit dem normale soziale Kontakte möglich sind. 2009 kam dann mein Sohn auf die Welt. Jetzt baue ich ein Haus in Stumm im Zillertal, das nächstes Jahr fertig wird. Alles geht jetzt in Richtung Familie und Eigenheim – damit verwirkliche ich mir das, was ich mir als aktiver Skifahrer immer erträumt habe. Als Profisportler muss man sehr selbstdiszipliniert sein. Können Sie heute loslassen und mal alle fünf gerade sein lassen? Das ist mir immer sehr gut gelungen. Nach meiner Karriere waren die Akkus erst einmal leer und ich konnte auch nicht mehr. Ich habe ja auch nicht von einem Tag auf den anderen aufgehört – das war ein Prozess. Der Entschluss ist langsam gewachsen und somit war ich darauf vorbereitet, ein normales Leben zu führen. Das genieße ich jetzt auch sehr.


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Sie haben 29 Weltcuprennen und mehrere Olympiamedaillen gewonnen, waren zweimal Gesamtweltcup-Sieger und dreimal Weltmeister. Wie bleibt man trotz solcher Erfolge am Boden? Ich bin in einer normalen Familie aufgewachsen. Ich musste mir auch immer alles hart erkämpfen, im Sport wird einem nix geschenkt. Jedes Jahr beginnt man von Neuem: Nur weil ich letztes Jahr Olympiasieger war, bekomme ich in der darauf folgenden Saison keine Sekunde geschenkt. Und dieses Immer-wieder-von-Neuem-Anfangen hält einen schon am Boden. Ich habe mir auf meine Siege nie etwas eingebildet. Ich habe nur mein Hobby zum Beruf gemacht. Wenn Sie zurückdenken: An welchem Punkt Ihres Lebens hat Ihre Karriere begonnen? Ich habe mit vier Jahren Skifahren gelernt und bin mit sieben mein erstes Rennen gefahren. Dann hat mich der Ehrgeiz gepackt, von zu Hause gab es keinen Druck, sondern nur Unterstützung. Anders hätte das auch nicht funktioniert. Wie wichtig war für Sie die Ausbildung in der Skihauptschule in Neustift und der Skihandelsschule in Stams? Sehr wichtig! Und im Nachhinein betrachtet, war es auch die richtige Entscheidung, diese Schulen zu besuchen. Das hatte natürlich viele Facetten: Ich bin früh selbstständig geworden und habe gelernt im Team zu agieren. Außerdem lernt man schnell zu akzeptieren, dass ein anderer auch einmal schneller ist. Akzeptanz und Toleranz wurden schon sehr früh, nämlich in der Skihauptschule, geschult. Das war eine gute Vorbereitung auf Stams – und natürlich auf alles, was danach kam. Wie schätzen Sie die Qualität der Sportausbildung in Tirol ein? Gerade im Skisport ist die Ausbildung ausgezeichnet. Das fängt an bei den Skiklubs im Heimatort, geht im Tiroler Skiverband weiter bis zum ÖSV. Dieses System hat sich absolut bewährt. Welche Rolle spielt Sport – und im Speziellen Skisport – heute in Ihrem Leben? Sport spielt eine große Rolle! Heuer hatte ich viel zu wenig Zeit dafür. Sport ist nicht nur gut für die Gesundheit und die Fitness, sondern reinigt auch die Gedanken, man kann auch für sich alleine sein. So entstehen neue Ideen. Sport ist mein Leben und ohne Sport bin ich nicht glücklich.

Was macht Tirol so attraktiv für Sportler? Tirol ist nicht nur für einen Sportler, sondern für jeden Menschen attraktiv. Ich bin viel herumgekommen, natürlich habe ich auch im Ausland viele schöne Plätze gesehen. Aber so schön, wie wir es in den Alpen haben, ist es sonst nirgends. Die vier Jahreszeiten und der Kontrast zwischen den Jahreszeiten bringen viel Abwechslung. Dazu kommt, dass Österreich ein sicheres Land ist. Aber das Highlight sind natürlich die Berge! Viele unserer Gäste sagen ja nicht umsonst, dass wir Tiroler im Paradies leben. Ich weiß das auch sehr

es wurde permanent in die Infrastruktur investiert! Dort gibt es keinen Lift, der älter als fünf, sechs Jahre ist. Die Schulz Martha hat das großartig aufgezogen – der Erfolg bestätigt das: Das gesamte Gebiet ist stark frequentiert und sehr beliebt. Ganz klar ist auch die ArlbergRegion ein wunderbares Skigebiet – das weitläufige Gebiet ist einzigartig und St. Anton weltberühmt. Aber generell ist ganz Tirol ein Paradies für Skifahrer. Fehlt Ihnen Ihr Profi-Skifahrerleben manchmal? Eigentlich nicht. Den Kick,

„Gerade im Skisport ist die Ausbildung in Tirol ausgezeichnet. Das fängt an bei den Skiklubs im Heimatort, geht im Tiroler Skiverband weiter bis zum ÖSV.“ STEPHAN EBERHARTER

zu schätzen. Man kann gar nicht oft genug sagen, wie schön unsere Heimat ist. Sie spielen gerne Golf, was ist so reizvoll am Golfen in Tirol? Die Berge im Hintergrund! Golf wird sonst hauptsächlich in ebenen Gegenden gespielt. Manchmal gibt es ein paar Hügel, aber Berge? Die Golfplätze bei uns sind sehr spektakulär. Aus diesem Grund kommen auch viele Gäste, weil sie es genießen zu golfen und dabei gleichzeitig den wunderbaren Blick auf die Berge haben. Mein Lieblingsplatz ist der in Pertisau, das ist ein Traumplatz: Er liegt auf 1000 Metern Höhe, was zwar heißt, dass die Golfsaison erst Ende April beginnt, aber dafür hat man eine wunderbare Kulisse. Und wo gehen Sie am liebsten Ski fahren? Ganz klar, die Stephan-EberharterGoldpiste im Skizentrum Hochzillertal ist meine Lieblingsabfahrt! Sie geht bis runter ins Tal und dreimal in der Woche kann man bei Flutlicht auch Nachtskifahren. Das gesamte Skigebiet ist ein Wahnsinn und gehört – verbunden mit Hochfügen – zu den Top-Skiregionen Österreichs. Die Gastronomie ist ausgezeichnet und

eine Abfahrt hinunterfahren zu müssen, vermisse ich gar nicht. Das war mental sehr anstrengend und für mich immer ein hartes Stück Arbeit. Außerdem ist das sehr gefährlich und dieser Gefahr war ich mir immer bewusst. Dabei bin ich ein Sicherheitsmensch. Jetzt kann ich mir gelassen das Rennen anschauen und mich mit dem Sieger freuen. War der Zeitpunkt zum Aufhören der richtige? Absolut! Alle Umstände haben gepasst: Ich war erfolgreich, unverletzt und hatte einfach keine Lust mehr. Ich war nicht mehr zu 100 Prozent da. Das ist der beste Zeitpunkt zum Aufhören. Vielen Dank für das Gespräch.

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ZUR PERSON Stephan Eberharter, geboren 1969 in Brixlegg, zählt zu den erfolgreichsten Skifahrern des ÖSV. Er gewann 29 Weltcuprennen, zweimal den Gesamtweltcup, war Olympiasieger und dreimal Weltmeister. Im Jahr 2004 beendete Eberharter seine Skisport-Karriere.


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Olympische Jugend Innsbruck bereitet sich intensiv auf die Olympischen JugendWinterspiele 2012 vor. Nicht nur der Sport, auch interkulturelle Begegnungen werden dabei gefördert. Tiroler Schüler können aktiv teilnehmen.

„Singapur war aus verschiedenen Gründen wesentlich teurer. Sie hatten keine adäquate Infrastruktur und errichteten die größte schwimmende Bühne der Welt“, erklärt Peter Bayer, Geschäftsführer des YOG-2012-Organisationskomitees. „Singapur war früher für Geschäftstouristen interessant und man wollte das Land mit dieser gigantischen Show – ähnlich wie mit dem Formel-1-Nachtrennen – auf die touristische Weltkarte bringen. Und das, obwohl Sport in Singapur für die jungen Menschen selber bisher nicht von Interesse war. In Innsbruck sieht das glücklicherweise alles anders aus.“

YOG 2012 im Web 2.0. Ganz an die junge Zielgruppe angepasst, präsentieren sich die YOG 2012 neben klassischen Me-

dien auch stark in den neuen Medien. So kann man Freund auf Facebook werden, Neuigkeiten via Twitter gezwitschert bekommen oder sich durch Kurzfilme auf Youtube vom Olympischen Geist inspirieren lassen. Lediglich ein RSS-Feed fehlt noch. Die Vorarbeiten für die dritten Olympischen Spiele in Innsbruck laufen auf Hochtouren und in Wien lassen die Kreativen der Agentur „super-fi“ dafür ihre Köpfe rauchen. Schließlich rückt die Landeshauptstadt ins Blickfeld von rund 114 Wintersport affinen Nationen weltweit. „Unsere Top-Sponsoren wie Coca Cola, Mc Donalds oder GE haben uns bereits gutes Feedback gegeben. Das ist für unsere Arbeit sehr wichtig“, so YOG2012- Geschäftsführer Peter Bayer. Weitere Werbeauftritte sind für die kommenden

„Wir wollen die Schüler nicht nur als Zuschauer erreichen, sondern auch aktiv einbinden. Das ist für die jungen Leute viel interessanter.“ PETER BAYER, GESCHÄFTSFÜHRER DES YOG 2012ORGANISATIONSKOMITEES

© INNSBRUCK 2012

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m Jahr 2012 steht Innsbruck im Zeichen der fünf Ringe. Zum dritten Mal in der Geschichte und zum ersten Mal für die Jugend. Bereits 1964 und 1976 beehrten die Olympischen Spiele die Stadt Innsbruck. Damals wurden intensive bauliche Maßnahmen getroffen, sodass sie heute – abgesehen vom Olympischen Dorf 3 – nicht mehr nötig sind. Somit erfüllt Innsbruck auch eine Voraussetzung, die dem IOC wichtig ist. Es sollten keine Sportstätten gebaut werden müssen – ein klarer Wettbewerbsvorteil für die Alpenstadt, die 2008 den Zuschlag für die Austragung der Jugendspiele bekam. Nachdem der Businessplan erstellt und der strategische Plan entwickelt wurde, geht das Projekt nun in die operative Planung über. Das reicht von der Umsetzung eines exakten Busfahrplanes während der Winterspiele über die Einsatzleitung von Sportärzten bis zum Catering für die jungen Spitzensportler. Da die endgültigen Qualifikationen jedoch erst Juni 2011 feststehen werden, arbeiten die Organisatoren derzeit mit geschätzten Zahlen. Fest steht aber: Mit einem Riesenbudget wie in Singapur, wo heuer die ersten Sommerspiele der Geschichte stattfanden, wird man nicht agieren.

© GERHARD BERGER (2)

VON JULIA BRUGGER


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YOG 2012 WMs und EMs der Olympischen Disziplinen geplant und auch mit der Tirol Werbung möchte das Organisationskomitee Synergien nutzen, wie beispielsweise über das Online-Magazin für Extrem- und Funsport PLANET TIROL. Zudem werden demnächst Top-Athleten aus Tirol zu offiziellen Botschaftern der Jugendspiele ernannt.

YOG Schulsport Challenge. Der olympische Geist soll nicht nur durch Innsbruck wehen, er soll neben Tiroler gleich auch österreichische Kinder und Jugendliche erfassen. Von Herbst 2010 bis Dezember 2011 werden Schüler offizielle Olympische Disziplinen erlernen können. Während der Jugendspiele 2012 treten sie in Sportwettbewerben gegeneinander an. „Bob und Skeleton sind bereits ausgebucht“, freut sich Peter Bayer. „Die anderen Disziplinen stehen für weitere Anmeldungen noch offen.“ Aus dem Klassenverband heraus bilden sich einzelne Teams aus vier Personen, während die restlichen Schüler die Fangruppe bilden. „Wir wollen die Schüler nicht nur als Zuschauer erreichen, sondern auch aktiv einbinden. Das ist für die jungen Leute viel interessanter“, erläutert der Geschäftsführer die Motivation für die Schülerspiele. „Für die Jugendspiele ist der Breitensportgedanke sehr wichtig!“ Sportverbände trainieren die Lehrer, die wiederum ihre Schüler trainieren. Interessierte Tiroler Schulen melden sich einfach über die offizielle Homepage an und ab Februar können sich auch österreichweit Schulen bewerben.

YOG World Mile. Die Faszination für die interkulturellen Spiele soll weit über die Grenzen des Landes hinausgetragen werden. Von der Premiere in Singapur inspiriert, bauen Schulklassen digitale Bekanntschaften mit Schulen anderer Nationen auf. Fächerübergreifend beleuchten sie den jeweiligen Kulturraum aus geschichtlicher, geografischer, künstlerischer oder sportlicher Perspektive. Sie erarbeiten eine Ausstellung, die 2012 im Congress Innsbruck präsentiert und den Athletinnen und Athleten ein herzliches Willkommen bereiten soll. „Als ich in Singapur im Österreichpavillon stand, sah ich alte Bauernhäuser, Kühe, eine Milka-Schokolade und eine Figur, die Hermann Maier darstellte. Die Jugendlichen fragten mich neugierig und voller Stolz, ob sie denn die richtigen Symbole ausgewählt hätten. Die haben sich wirklich einen Kopf gemacht. Ich fand das berührend“, erzählt Peter Bayer. Ganz im Sinne der globalisierten Welt sollen die Jugendspiele einen kulturellen Austausch ermöglichen und zu einem weltweiten Verständnis und zu gegenseitiger Inspiration anregen. „Die Spiele sind eine Lebensschule. Es warten nicht nur Medaillen, es warten auch Zufriedenheit, Freunde und neues Wissen über Zusammenhänge wie in der korrekten Ernährung, in Kultur oder Nachhaltigkeit.“ Das entspricht den ureigensten Zielen der Olympischen Spiele: der Völkerverständigung und des sich sportlich Messens. Damit kann wohl nicht früh genug begonnen werden. ×

Rumpfgymnastik für Olympia Die 3. Klasse der HTL-Trenkwalderstraße nimmt an der Schulsport Challenge teil. Sportlehrer Matthias Schnedl erlebt bei den Schülern einen großen Motivationsschub.

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AISON: Herr Schnedl, wie haben Ihre Schüler reagiert, als Sie ihnen von der Schulsport Challenge erzählt haben? MATTHIAS SCHNEDL: Die Schüler waren ganz begeistert. Sie nehmen beim Skeletonbewerb teil. Das ist für sie natürlich ein attraktives Zusatzangebot zum Regelschulsport.

Was erwarten Sie sich davon für die Schüler? Was ich mir erwarte, ist bereits eingetreten. Die Schüler führen rumpfstärkende Gymnastik mit viel Einsatzbereitschaft durch. Sie wissen nun, dass sie sich damit gezielt auf den SkeletonWettbewerb vorbereiten. Und das ist eine starke Motivation.

Die Youth Olympic Games (YOG) finden von 13.–22. Jänner 2012 in Innsbruck und Seefeld statt. Die 1058 jungen AthletInnen im Alter von 14 bis 18 Jahren und aus über 70 Nationen sollen durch ihre Teilnahme an den Spielen in ihrer Entwicklung als junge SportlerInnen und Menschen gefördert und für die Olympischen Werte begeistert werden. Neben dem Sport- wird es auch ein umfangreiches Kultur- und Bildungsprogramm geben.

Die Olympischen Disziplinen der YOG 2012 Biathlon, Bob, Curling, Eishockey, Eiskunstlauf, Eisschnelllauf, Freestyle Ski, Langlauf, Nordische Kombination, Rodeln, Short Track Eisschnelllauf, Skeleton, Ski Alpin, Skisprung, Snowboard.

Olympische Werte „Das Streben nach Exzellenz in allem, was wir tun.“ „In Frieden und Freundschaft leben.“ „Respektiere dich selber, die Anderen und die Regeln.“

YOG-Schulsport Challenge Teilnahmeberechtigt sind alle Tiroler Schulklassen von der 3. bis zur 12. Schulstufe. Die Teilnahme sollte im Klassenverband stattfinden. Eine Organisation des Projekts durch den Klassenvorstand oder den Sportlehrer wäre von Vorteil.

Die Olympischen Disziplinen für Schüler Curling, Eishockey, Eiskunstlauf, Eisschnelllauf & Short Track, Langlauf & Biathlon, Naturbahnrodeln, Kunstbahnrodeln, Nordische Kombination, Skeleton, Ski Alpin, Skispringen. www.innsbruck2012.com

Wie viele Schüler machen mit? Insgesamt zwei 3. Klassen an der HTL. Ich habe 29 Schüler und letztendlich werden vier im Wettbewerb antreten. Die Klasse wird selber entscheiden, wer das sein soll. Der Rest wird anfeuern. Sie werden selber von Skeletontrainern ausgebildet. Was nehmen Sie persönlich mit? Zum einen erlebe ich, wie offen Verbände gegenüber Schulprojekten sind. Zum anderen lerne ich nun endlich selber die Bobbahn kennen. Man weiß, dass die in Igls ist, aber wie sie aussieht oder wie es sich gar drinnen rodelt, das weiß ich erst seit kurzem. Vielen Dank für das Gespräch.

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Skifahren im Schnellverfahren Drei Tage reichen aus, um das Skifahren zu erlernen, so lautet eine der zentralen Botschaften des Interski-Kongresses im Jänner 2011. Selbst für unsportliche Menschen soll das dank neuer Technologie und Lehrmethoden möglich sein. Ein Selbstversuch. V O N F LO R I A N G A S S E R

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tell dich gerade hin, beug die Knie ein wenig und verlagere das Gewicht leicht nach vorne“, sagt Caroline Melmer. Ich tue wie geheißen und rutsche langsam vorwärts. Seit 17 Jahren bin ich nicht mehr auf Ski gestanden und heute soll mich die Skilehrerin am Pitztaler Gletscher wieder pistentauglich machen. Doch Skifahren ist nicht wie Radfahren. Das Gefühl für den Schnee habe ich längst verloren, nur dunkel erinnere ich mich daran, wie ein Schneepflug funktioniert. Nach nur drei Tagen Unterricht sollen Menschen, die noch nie auf Ski gestanden sind, sicher eine leichte Piste herunterkommen. Da ich bereits einmal Skifahren konnte, muss ein Tag genügen. Es ist ein Wintertag wie aus dem Bilderbuch. Am Vormittag fielen dicke Flocken vom Himmel und bedeckten das ganze Tal mit einer Schneedecke. Das strahlende Weiß der Piste blendet. Die Erinnerungen an meine Skifahrerlebnisse sind dafür eher düster: Schulskikurse, die geprägt waren von stundenlangem „Treppelen“ und tagelangem Schneepflugfahren im Gänsemarsch hinter einem Lehrer,

der meist selbst nicht viel mehr als das beherrschte. Die Carvingski, die man mir ausleiht, sehen so ganz anders aus als das, was ich damals an den Füßen hatte. Schon nach ein paar Minuten im Flachen, jagt mich Caroline zum Tellerlift, zum ersten Versuch auf einer richtigen Piste. „Das wird schon“, sagt sie. „Einfach die Spitzen zusammen, die Enden auseinander und die inneren Kanten nach unten drücken.“ Die gute Frau weiß, wovon sie redet. In Kanada nahm die 29-Jährige mehrfach an den Tiefschneeweltmeisterschaften teil und hat sogar einmal gewonnen. In ihrer Freizeit fährt sie Berge hinunter und springt über Felskanten, die mir schon beim bloßen Anblick panische Angst einjagen. „Früher waren Skikurse oft ein richtiger Drill, es ging darum, die Technik möglichst gut zu beherrschen. Der Spaß und das Fahren auf der Piste kamen erst ganz zum Schluss“, sagt sie. Das habe schon viele davon abgeschreckt, überhaupt auf Skipisten zu gehen. Heute sei das anders. Nach ein paar Grundlagen sollen möglichst schnell Erfolgserlebnisse erzielt werden. Die Carvingski tragen ihren Teil dazu bei.

Jungfernfahrt.

Am Gipfel des Anfängerhügels gibt Caroline letzte Anweisungen vor der Jungfernfahrt. Nebenan donnern einige über die rote Piste herunter, für mich noch unvorstellbar, wie das funktionieren soll. Ich setze Helm und Skibrille auf und tappe mich zaghaft ein paar Meter vorwärts, bleibe stehen und bin überrascht, noch nicht hingefallen zu sein. Langsam versuche ich, eine Kurve zu fahren und tatsächlich: Es geht ganz einfach. Die taillierten Ski übernehmen den Großteil der Anstrengung. Ich fahre weiter und die Angst weicht der Euphorie darü-

„Die Entwicklung der Ausrüstung ging in den vergangenen Jahren rasant voran und hat das Skifahren erheblich vereinfacht.“ ERICH MELMER, PRÄSIDENT VON INTERSKI-INTERNATIONAL


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„Früher waren Skikurse oft ein richtiger Drill, es ging darum, die Technik möglichst gut zu beherrschen. Der Spaß und das Fahren auf der Piste kamen erst ganz zum Schluss.“ CAROLINE MELMER

© ROSANNA BATTISTI (2)

Piste hinunterzustürzen. Und natürlich sollen auch junge Gäste an das Skifahren herangeführt werden. „Man muss es nicht dauernd üben und jedes Jahr auf Skiurlaub fahren. Auch wer einige Jahre pausiert hat, findet problemlos wieder den Anschluss.“

ber, dass ich keine halbe Stunde, nachdem ich mir die Ski angeschnallt habe, bereits meine ersten Schwünge fahre. „Viele Leute glauben, es sei sehr schwierig das Skifahren zu lernen und versuchen es deshalb gar nicht erst“, sagt Erich Melmer, Präsident von Interski-International. Doch es sei keine Geheimwissenschaft und jahrelanges Training sei auch nicht notwendig, um Freude daran zu haben. „Die Entwicklung der Ausrüstung ging in den vergangenen Jahren rasant voran und hat das Skifahren erheblich vereinfacht.“ Doch auch die Lehrtechniken haben sich geändert. „Früher hat man lange einzelne Schwünge geübt, sich auf die Technik konzentriert. Es musste alles genau stimmen. Heute geht man ganzheitlich vor, nicht mehr Schwung für Schwung, sondern man übt gleich zusammenhängende Bewegungen“, sagt Melmer. „Die Technik steht nicht mehr so im Vordergrund. Es geht um den Spaß.“ Mit dieser Botschaft möchte der im Jänner in St. Anton stattfindende Interski-Kongress neue Zielgruppen ansprechen, Menschen, die es bisher noch nicht wagten, sich mit zwei Brettern eine

Keine Gnade. Nach zwei Abfahrten vom Anfängerhügel, wird es ernst. Caroline kennt keine Gnade und befiehlt nun, eine blaue Piste auszuprobieren. Während der langen Schleppliftfahrt gibt sie mir Instruktionen, erklärt mir, wie ich die langgezogenen Kurven am besten bewältige und wie ich mich im Fall des Falles nach einem Sturz wieder aufrichte. Oben angekommen, schlottern die Knie. Der Neuschnee liegt noch auf der Piste. Langsam fährt Caroline los, ich hinterher. „Vor einer Kurve machst du eine Hochbewegung und der Talski ist der Chef, den musst du belasten!“, ruft sie mir noch zu. Und wieder funktioniert es viel besser als erwartet. Nach einem halben Tag ist die erste blaue Piste gemeistert. Zufrieden mit mir selbst, übersteigt der Ehrgeiz die Furcht und so schnell wie möglich geht es wieder hinauf. Diesmal geht es um die Technik. Ich neige dazu, das Gewicht nach hinten zu verlagern und die Skistöcke lässig mitzuschleifen, anstatt sie vor mir zu halten. Nun muss ich sie beide in der Mitte in die Hände nehmen, horizontal vor mir halten, langsam einige Schwünge fahren und die Stöcke dabei immer in die entsprechende Richtung neigen. Ich komme mir zwar seltsam dabei vor, aber die Übung zeigt Wirkung: Automatisch lehne ich mich nach vorne, die Kurven sind tatsächlich mit weniger Anstrengung zu bewältigen und ich hebe den Bergski nicht mehr jedesmal in die Luft. Die Schwünge, die Caroline vor mir fährt, werden immer kürzer, die Geschwindigkeit immer höher. Ich erinnere mich wieder, dass Skifahren auch

Spaß gemacht hat – trotz Schulskikurs. Die Oberschenkel beginnen zwar langsam zu brennen, doch zwei Herausforderungen stehen noch an: Fahren ohne Stöcke und mit verschränkten Armen sowie einige Meter auf der roten Piste, die mir am Vormittag noch Angst und Schrecken eingejagt hat. Bei der Abschlussbesprechung gibt mir Caroline noch Tipps für das nächste Mal, wenn ich mich bald alleine auf die Piste wage. „Am besten fährst du zuerst einmal mit dem Tellerlift, um dich aufzuwärmen. Und dann kannst du gleich wieder eine blaue Piste versuchen“, sagt sie. „Wenn du in ein Skigebiet kommst, in dem du dich nicht auskennst, dann organisier dir eine Karte von den Pisten und frag am besten nach, wie die Bedingungen sind. Dann funktioniert das – ganz sicher.“ Nach ein paar Tagen würde sie auch empfehlen, wieder einen Skilehrer für einige Stunden zu buchen, um an der Technik zu feilen, damit auch schwierigere Abfahrten bewältigt werden können. Das persönliche Fazit: Es funktioniert. Selbst eher unsportliche Menschen können problemlos in kurzer Zeit Spaß am Skifahren haben. ×

DER INTERSKI-KONGRESS IN ST. ANTON 1951 in Zürs gegründet, setzte sich Interski zum Ziel, Informationen und Meinungen über Skitechnik und neue Lehrmethoden unter den Alpenländern und darüber hinaus auszutauschen. Alle vier Jahre findet immer in einem anderen Land der Interski-Kongress statt. Der Kongress 2011 in St. Anton gliedert sich in mehrere Generalthemen: Pädagogische Aspekte und Entwicklungen im Wintersport sowie die Bedürfnisse der verschiedenen Altersgruppen. Welche Angebote wünschen sich etwa ältere Menschen, oder wie kann der Nachwuchs gesichert werden? Die letzten Kongresse fanden in Japan (1995), Norwegen (1999), der Schweiz (2003) und in Korea (2007) statt.


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ange Zeit fristeten sie ein Nischendasein am Rande der Pisten, inzwischen gehören sie zum fixen Bestandteil und keine Skiregion, die etwas auf sich hält, kommt ohne sie aus: Funparks. „Mit reinem alpinen Skifahren kann man kein Kind mehr hinter dem Ofen hervorlocken“, sagt Michael Gstrein von den Mayrhofner Bergbahnen. Seit dem Jahr 2000 steht im Zillertal der Vans Penken Park, einer der größten Europas. „Auf einen Park zu verzichten, kann sich eigentlich niemand leisten“, sagt er. Waren es ursprünglich fast ausschließlich Snowboarder, so sind es in den letzten Jahren auch immer mehr Skifahrer, die sich in den Parks über die Kicker (zur Erklärung der Begriffe siehe Infobox) stürzen und durch die Halfpipes donnern. „Die Qualität der Parks war noch vor wenigen Jahren richtig katastrophal“, sagt Thomas Marsh. In den 1990er Jahren war der heute 36-jährige ehemalige Snowboardprofi entsetzt über die schlechten Trainingsmöglichkeiten. Nachdem er seine sportliche Karriere an den Nagel gehängt hatte, gründete er die Firma Mellow Constructions, die Funparks konzipiert und baut. An die 100 Parks in Österreich, der Schweiz und China hat Marsh bereits hochgezogen. „Erst seit ein paar Jahren kapieren es die Skigebiete, dass es ohne Park einfach nicht mehr geht“, sagt er. „Auf der Piste nimmt man keine besonderen Erlebnisse mit, jede Region hat inzwischen gute Pisten und Geld wurde hauptsächlich in die Aufstiegshilfen investiert. Ein Park hingegen ist etwas ganz anderes, damit kann man sich von anderen unterscheiden und die Besucher nehmen einmalige Erlebnisse mit.“

Breites Angebot. Fast abschreckend wirkten Funparks lange Zeit auf Nichtprofis. Steile Walls, riesige Kicker und Rails, die die Kanten zum Glühen brachten, reihten sich aneinander. Für Anfänger war es schwierig, Zugang zu finden und den Mut aufzutreiben, sich an den Obstacles zu versuchen. Doch die neuen Konzepte, die auch für Anfänger überwindbare Hindernisse einbauten, führten dazu, dass sich inzwischen jeder in einem Park wohlfühlen kann. Aus der Domäne der Snowboarder wurde ein breites Angebot. Mit fast jedem Gerät können die Parks benützt werden: vom Zipfelbob über Twin Tips bis zu herkömmlichen Ski. Rund die

Funparks für alle Ursprünglich eine Domäne der Snowboarder, heute unverzichtbarer Bestandteil in jedem Skigebiet: der Funpark. Eine schöne Piste und ein guter Lift reichen nicht mehr aus, um die Jugend für den Wintersport zu begeistern. Wo früher Boarder-Asse um die Wette sprangen, tummeln sich inzwischen auch Familien und Anfänger. V O N F LO R I A N G A S S E R

Hälfte aller Besucher eines Skigebiets sind potenziell an einem Funpark interessiert, schätzt Thomas Marsh. Das deckt sich auch mit den Erfahrungen von Michael Gstrein. „Von dieser Hälfte geht wiederum ein Drittel regelmäßig in den Park“, sagt er. „Ein guter Park wird idealerweise täglich präpariert und hat mehrere Bereiche für verschiedene Könnergruppen“, sagt Thomas Marsh. „Und wer ganz top sein möchte, der baut auch eine Superpipe.“ Superpipes sind größere Halfpipes, die den Wettkampfregeln der FIS und des IOC entsprechen. Weltweit gibt es nur wenige öffentlich zugängliche,

die ständig in Betrieb sind – die meisten davon in den USA und in Kanada. In Tirol verfügt nur ein Park über eine Superpipe: der Nitro Skylinepark auf der Innsbrucker Seegrube, der seit acht Jahren existiert. Die 120 Meter lange Pipe ist das Aushängeschild des Parks, der bis vergangenen Winter nur etwas für echte Könner war. „Wir hatten lange Zeit ein Platzproblem und die Nordkette ist traditionell immer eher ein Gebiet für gute Skifahrer und Snowboarder gewesen“, sagt Lorenz Seiwald, Parkdesigner des Nitro Skylineparks. Vergangenen Winter baute Seiwald mit seinen Kollegen schließlich auch eine

„Erst seit ein paar Jahren kapieren es die Skigebiete, dass es ohne Park einfach nicht mehr geht.“ THOMAS MARSH


© WWW.BAUSE.AT, LORENZ SEIWALD (2), TVB MAYRHOFEN (2)

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„Heute sind es fast schon mehr Skifahrer als Snowboarder, die den Park benützen.“ LORENZ SEIWALD, PARKDESIGNER

Rookieline, mit der vor allem Kinder, Familien und Anfänger angesprochen werden sollen. Die Entwicklung, dass Skifahrer vermehrt in die Funparks drängen, sei bereits absehbar gewesen. „Heute sind es fast schon mehr Skifahrer als Snowboarder, die den Park benützen.“ Auch er ist der Überzeugung, dass eine schöne Piste und ein guter Lift nicht mehr ausreichen, um die Jugend für den Wintersport zu begeistern. „Diese Zielgruppe rückt immer mehr in den Vordergrund. Und um sie bei Laune zu halten, braucht es einen Park – in jedem Skigebiet. Auch wenn es nur ein kleiner ist.“

Großer Aufwand. Ob Ischgl, Serfaus, Hintertux oder andere: Funparks schossen in den vergangenen Jahren wie Pilze aus dem Boden. Fast kein Skigebiet möchte mehr darauf verzichten, auch wenn der Aufwand groß ist. Allein im Vans Penken Park arbeitet eine eigene Mannschaft nur im Park, zehn Leute, die die ganze Saison damit beschäftigt sind. „Der Gast muss am Nachmittag die gleichen Bedingungen vorfinden wie in der Früh. Zweimal täglich gibt es deshalb ein Reshaping“, sagt Gstrein. Doch der Aufwand rentiere sich, ist er überzeugt. Der Park sei mittlerweile weltweit bekannt und Anfragen kämen inzwischen von rund um den Globus. Doch die Entwicklung des Funparks bleibt nicht stehen. In Nordamerika erfreuen sich sogenannte Terrain Parks immer größerer Beliebtheit. Ganze Skipisten werden zu einem einzigen Hindernisparcours umgebaut und so zu riesigen Parks. In Europa steckt diese Entwicklung noch in den Kinderschuhen, doch früher oder später wird diese Form der Parks auch hier Einzug halten, davon sind alle überzeugt. Wintersport ist eben schon lange mehr, als nur eine Piste hinunterwedeln. ×

FUNPARK-ABC Kicker: Ein Kicker ist eine aus Schnee geformte Schanze, durch die der Fahrer in die Luft „gekickt“ wird. Durch die lange Flugzeit ist es möglich, verschiedene Tricks durchzuführen. Je steiler der Absprung, desto steiler muss auch die Landefläche des Kickers angelegt sein. Die Länge des Kickers variiert von sechs bis zu 35 Metern. Obstacle: Als Obstacles werden alle Hindernisse bezeichnet, die beim Fahren überwunden werden müssen – auch in anderen Sportarten, etwa Einradfahren oder Wakeboarden. Rail: Skateboarder haben Handläufe und Geländer als Obstacles entdeckt. Auch beim Snowboarden sind Rails Schienen oder Geländer, an denen mit dem Snowboard entlanggerutscht wird = sliden. Halfpipe/Superpipe: Eine Halfpipe ist eine halbe Röhre aus Schnee, in der Tricks und Sprünge gefahren werden. Geschnitten werden sie von speziellen Fräsen, die an Pistenraupen montiert sind. Eine Superpipe unterscheidet sich von der Halfpipe in ihrer Dimension. Ihre „Wall“ muss mindestens eine Höhe von sechs Metern aufweisen.


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MAGAZIN

Buchtipp

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ernd Ritschel und Susanne Schaber suchen neue Wege. „Tirol. Land in den Bergen“ setzt sich dem Wesen Tirols auf die Spur, jenseits der festgefahrenen Bilder. Einzigartige Landschaftsfotos folgen den Felsen, Gipfeln und Bergen, dem Wasser und den Flüssen, den Wiesen und den Wäldern, dem Schnee und dem Eis: Die Kamera zeigt das Land, wo es elementar ist – großartig in Szene gesetzt. Die Texte begegnen den Menschen, ihren Lebenslinien und damit ihrer Kultur und Geschichte. Eine unverbrauchte Sprache eröffnet zeitgemäße Zugänge jenseits von Folklore und Kitsch. Tirol lässt seine vielen Gesichter sehen: die imposanten und doch auch fragilen Landstriche, den Alltag und die Perspektiven seiner Bewohner. ×

Tourismusgipfel Hohe Mut

Online-Buchungen sind laut Statistik Austria im letzten Jahr um 20 Prozent gestiegen. Das Portal www.tiscover.com konnte im Zeitraum Jänner bis Oktober 2010 sogar um 68 Prozent bei den Buchungen zulegen.

E

rmöglicht wurde dieses starke Wachstum durch neue Services, die es dem User einfacher machen, Unterkünfte zu finden und zu buchen. Zuletzt wurde mit dem gratis Stornoschutz ein großer Wunsch vieler Urlaubsgäste erfüllt. Bei jeder Buchung auf www.tiscover.com ist jetzt eine Reiserücktrittsversicherung kostenlos mit dabei. „Das gesamte Team hat in den letzten Monaten intensiv am Portal weitergearbeitet, um unseren Kunden optimales Service zu bieten. Das erreichte Wachstum zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind, und wir werden weitere Verbesserungen bringen“, erklärt TiscoverGeschäftsführer Matthias Grundböck. ×

© APA-FOTOSERVICE/BIRGIT PICHLER

„Auf dem richtigen Weg“

Diskutierten beim Tourismusgipfel: Lukas Scheiber, Boris Nemsic, Petra Stolba und Sepp Schellhorn (von links).

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irtschafts- und Branchengrößen wie ÖW-Chefin Petra Stolba, der internationale Spitzenmanager Boris Nemsic, ÖHV-Präsident Sepp Schellhorn, Markus Kienberger (Industry Head der GOOGLE Austria GmbH), der Ötztaler Erfolgshotelier Lukas Scheiber (Hotel Edelweiss & Gurgl) sowie die Universitätsprofessoren Hannes Werthner (Uni Wien) und Christian Lässer (Uni St. Gallen) lieferten sich beim Tourismusgipfel Hohe Mut einen spannenden Schlagabtausch über „Vertrieb.Macht.Gewinn“ und neue Verkaufsund Kommunikationskanäle direkt zu den

Kunden. „Das Internet wird zum Vertriebskanal Nr. 1 im Tourismus, heute werden bereits 28 Prozent aller Unterkünfte online gebucht, 2015 werden es voraussichtlich ca. 48 Prozent sein“, zitierte Schellhorn aus einer aktuellen ÖHV-Studie. Oliver Schwarz, Geschäftsführer von Ötztal Tourismus, freute sich über den gelungenen Winterstart: „Sowohl die Resonanz auf den Tourismusgipfel als auch die Winterbilder, die über aktuelle TV-Wetterberichte im gesamten deutschsprachigen Raum unsere Kernzielgruppe erreicht haben, waren gewaltig.“ ×


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KULTURTIPPS

© SONJA LEIMER

VON ES THER PIRCHNER

KULISSENSCHIEBER

© FRED EINKEMMER

© BERND RITSCHEL (3), TYROLIA

„Die Welt als Kulisse“ stellen österreichische Künstler und Künstlerinnen – im Bild ein Videostill von Sonja Leimer – in Innsbruck vor. Zentrale Themen der Schau sind die Inszenierung der Welt, die Zeichenhaftigkeit der umgebenden Realität. 11.12.2010 bis 6.2.2011, Galerie im Taxispalais

Bernd Ritschel (Bilder), Susanne Schaber (Texte): „Tirol“, Tyrolia Verlag, 300 Seiten, 49,00 Euro.

FEINKOSTABTEILUNG Einen Querschnitt durch die Programme der vergangenen Jahre serviert die Musikbanda Franui in Osttirol. „Gemischte Ware“ ist gewohnt unterhaltsam, eint Volksmusik und Klassik und spart auch nicht an literarischen Feinheiten. 26.12.2010, Gemeindesaal, Innervillgraten

Ehrung für „Eaglewalk“ m Ende des spannenden Festivaljahres wird traditionell der weltweit beste Tourismusfilm mit dem Grand Prix CIFFT ausgezeichnet. In diesem Jahr durfte sich auch die Tirol Werbung über einen großen Erfolg freuen: Der Imagefilm zum Tiroler Adlerweg wurde mit einer Anerkennung – einer sogenannten Mention – geehrt.

„Eaglewalk“ bzw. „Adlerweg“ ist der ausgezeichnete Imagefilm der Jungen Römer Vienna im Auftrag der Tirol Werbung GmbH, der von der Kunst des Wanderns erzählt, vom Weg, der das Ziel ist, vom eigenen Rhythmus, der sich in der wunderschönen Natur Tirols entdecken und erleben lässt. Der Gesamtsieg ging in die Steiermark. ×

© INNSBRUCKER KELLERTHEATER

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FEINRIPP-ENGEL Das Feinripp Ensemble fiel zuletzt mit Shakespeares sämtlichen Werken in Kurzfassung auf. Jetzt machen sie das Alte und Neue Testament kurz und klein: „Die Bibel – leicht gekürzt“ ist der Winterspaß im Kellertheater. bis 11.1.2011, Innsbrucker Kellertheater, Innsbruck

© CIFFT/APA-FOTOSERVICE/PREISS

WEITERE VERANSTALTUNGEN

WKO-Vizepräsidentin Martha Schultz (l.) und der designierte CIFFT-Präsident Lee Gluckman (r.) gratulierten, Anita Heubacher von der Tirol Werbung und die Jungen Römer Vienna freuten sich über den Erfolg.

50 Jahre Innsbrucker Zeitungsarchiv 14.12.2010, 20 h, Literaturhaus am Inn www.uibk.ac.at/literaturhaus Otto Lechner & Bethlehem All Stars: Still 17.12.2010, 20 h, Stadtsaal Imst www.artclubimst.at Wiener Sängerknaben: Galtürer Bergweihnacht 19.12.2010, 20 h, Sport- und Kulturzentrum, Galtür, www.galtuer.com Jeunesse-Kinderkonzert: Im luftigen Himmelreich 14.1.2011, 15 h, Kath. Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik, Innsbruck, www.jeunesse.at


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TirolBerg 2011

© tirol werbung

Auf 550 Quadratmetern bietet der TirolBerg rund 300 Leuten Platz. Die zwölf Meter hohe Zeltkonstruktion steht zentral im Kurpark, neben AUDI und Fernsehstudios. Verschiedene Partner helfen, das Gesamtbudget von rund 650.000 Euro zu tragen. Die Tirol Werbung will mit diesem Auftritt seinen Ruf als Sportland Nummer eins der Alpen und seine Gastgeberrolle im Hauptmarkt Deutschland verteidigen.

Zu Gast im TirolBerg Bei der Ski-Weltmeisterschaft in Garmisch-Partenkirchen präsentiert sich Tirol seinen Gästen wieder in einem 550 Quadratmeter großen Zelt. Der TirolBerg wird Tirol als Wintersportkulturland bewerben und 330 Leuten Platz, Wärme und Tiroler Gemütlichkeit bieten. Von Nina Heizer

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as Land der Berge hat bald einen Gipfel mehr. Der ist zwar nur zwölf Meter hoch und steht auf Grund und Boden unserer deutschen Nachbarn, aber für die Dauer der Ski-Weltmeisterschaft in Garmisch-Partenkirchen im kommenden Jahr gehört er zu Großglockner, Zugspitze und Co. Die Tirol Werbung lädt im Winter 2011 wieder in den TirolBerg. Seit der WM in St. Anton im Jahr 2001 gehört er zum Veranstaltungskonzept der verschiedenen Organisationskomitees wie das Siegerpodest und das Starthäusl. Bei der WM in Garmisch-Partenkirchen will die Tirol Werbung neue Maßstäbe setzen und gemeinsam mit ihren

Partnern ins Zelt der Superlative einladen. Auf 550 Quadratmetern werden rund 300 Leute in der aufwändigen Konstruktion direkt im Kurpark, wo die Siegerehrungen stattfinden, Platz haben. Die prominente Location ist für die Verantwortlichen ein Ausdruck, wie gut die Zusammenarbeit mit dem Organisationskomitee ist und welcher klare Bestandteil jeder WM der Berg made in Tirol inzwischen ist. „Wir verteidigen bei der WM in Bayern unseren Ruf als Sportland Nummer eins der Alpen“, sagt Claudia Knab von der Tirol Werbung, „wir wollen unsere Gastgeberrolle über alle Erwartungen erfüllen und in Garmisch-Partenkirchen massiv auftreten.“ Sie werden sich im Hauptmarkt

Deutschland nicht verstecken und einer imposanten Konstruktion von sich reden machen. Nach außen wird der TirolBerg modern wirken, innen aber die Tiroler Gemütlichkeit widerspiegeln. Er ist als Rückzugszone und Treffpunkt gedacht, mit einem offenen Kamin zum Aufwärmen, Speisen und Getränken aus den Regionen und einem Medienbereich. Sogar einer der Bäume des denkmalgeschützten Kurparks musste in das zwölf Meter hohe Großkunstwerk integriert werden.

Kultur im Berg. Die Kultur ist diesmal das übergeordnete Thema im Berg. Tirol lebt seit über 200 Jahren gut von der Wintersportkultur. Die Tiroler Künstlerschaft


Gewinnersujet. Kyra Vögele-Müller, Gestalterin des Siegerentwurfs, und Josef Margreiter, Geschäftsführer der Tirol Werbung

hat im auftrag der Tirol Werbung alle Künstler des Landes angeschrieben und eingeladen, ein sujet für das Werbedesign des TirolBergs zu entwerfen. Mit insgesamt 30 Einreichungen wurde das zweistufige Verfahren eröffnet. in die zweite Runde gelangten noch fünf Entwürfe. Gewonnen hat schließlich Kyra VögeleMüller mit ihrer Version eines skifahrers, der zwar geradlinig ist, aber auch eckig und kantig den Berg runter wedelt. „Der passt gut zu uns, zu unserem auftritt und zu Tirol. Wir ecken auch manchmal an. Das Modell ist vielfach einsetzbar“, sagt Knab. alte Plakatwerbungen hängen an den Wänden und auch die Partner, die den Berg mitfinanzieren, präsentieren sich nostalgisch und setzen das Thema Gesamtkunstwerk Tirol selbst um.

650.000 Euro Budget.

„Der Berg wird immer von touristischen Partnern getragen. Der TirolBerg ist sozusagen der Dachverband, unter dem sich verschiedene Regionen sammeln“, erklärt Knab. Kitzbühel, ischgl, st. anton am arlberg, sölden im Ötztal und die Zugspitz arena zahlen jeweils einen gewissen Betrag. Der oRF unterstützt mit Equipment und DJ alex, der in der Zone vor dem Berg für stimmung sorgen wird. Das Gesamtprojektbudget beträgt rund 650.000 Euro. „Dieses investitionsvolumen ist nur mit starken Partnern zu tragen“, erklärt Claudia Knab. auch externe Partner aus der Wirtschaft werden eingebunden. sie nützen den TirolBerg als Plattform, um sich und ihre Produkte

© TiRoL WERBUnG/FoRCHER

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wirkungsvoll einem breiten Publikum zu präsentieren. Jeder Partner hat ein eigenes Programm und hilft damit, ein buntes und abwechslungsreiches Rahmenprogramm zu gestalten. Ein isPo-sportabend ist zum Beispiel geplant, mit Milka wird wahrscheinlich wieder ein Valentinstag versüßt. schon fast jeder abend ist ausgebucht. Für das leibliche Wohl sorgen Zillertal Bier und die sennerei Zillertal, silberquelle Wasser und Rauch Fruchtsäfte, Handl Tyrol, Jacobs Kaffee und Langenlois Wein.

Platz für alle. Das abendprogramm hat nur mehr wenige Lücken. Denn die Partner laden wiederum ihre Partner ein und sorgen für einen gefüllten Berg. Damit sich niemand ausgeschlossen fühlt von der Tiroler Gastfreundschaft wurde der TirolBerg in Garmisch-Partenkirchen zum ersten Mal ausgeweitet. Vor dem Zelt gibt es einen eigenen Bereich mit schmankerln aus Tirol und oRF-DJ alex. „Die WM findet praktisch vor den Toren Tirols statt, da werden sicher auch viele Tiroler vor ort sein. auch die sollen bei ihrem Berg Platz finden“, sagt Knab. München will die ski-WM als Bewerbungsmappe für olympia 2018 nützen. Die Entscheidung fällt im Juli 2011, wenige Monate nach der WM. Wenn bei der WM alles glatt läuft, sollte das olympische Komitee überzeugt sein, dass Deutschland der perfekte Platz für die großen spiele ist, hoffen viele. Der TirolBerg unterstützt den Großevent jedenfalls professionell. ×

Die Wärmepumpen-Systemlösung Die Heizung mit Erdwärme: sparsam – sauber – zukunftssicher! Die Pionierleistung und Entwicklung von Klemens Waterkotte, von ihm zum Erfolg geführt

seit 1969 www.waterkotte.de


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geschüttet wird, sondern nur der ganze Verband gesponsert wird. Also nicht nur Benni Raich oder die Linger Brüder, sondern immer die ganze Gruppe an Sportlern soll unterstützt werden. „Die Stärke des ÖSV-Sponsorings Tirols liegt sicherlich darin, dass es sich um ein Mannschaftssponsoring handelt und hier nicht nur ein Einzelsportler im Blickpunkt steht, was weitaus riskanter für eine Marke ist, weil der Erfolg immer von den Leistungen einer Person abhängt“, erklärt Claudia Knab von der Tirol Werbung. „Sportstars fungieren als Idole für ganze Generationen. Durch dieses Sponsoring-Engagement soll das Image und die Beliebtheit der Marke Tirol als Wintersportland Nummer eins in den Alpen zusätzlich zum sonstigen Engagement der Tirol Werbung verstärkt werden.“ Der ÖSV hat sich vor langer Zeit entschlossen, Tirol als Partner und das Logo auf den Dressen seiner Sportler zu akzeptieren. Damit wird das Tirol Schild nach außen getragen und stellt eine TV-Präsenz und Glaubwürdigkeit für Tirol sicher, die durch alternative Werbeformen nur sehr schwer erreichbar wären. Auch der Output wird gemessen und erfolgt durch die Werbewertermittlung der Logopräsenz in den Kommunikationskanälen in den Kernmärkten. Das evaluierte Ergebnis ist schon seit Jahren um ein Vielfaches höher als die finanzielle Investition der Tirol Werbung. Im Vergleich zu alternativen Werbeformen, wie klassische Werbung, wäre ein derartig gutes Preis-LeistungsVerhältnis sicherlich nicht zu erzielen. „Die eingeführte Logopräsenz auf den Rollis der ÖSV-Stars und auf dem Kniebereich des Austria Ski-Team Sprunglauf ist nun schon über Jahre hinweg eine gewachsene und gelernte Kooperation und äußerst positiv besetzt – sozusagen ein ‚sympathisches’ Sponsoring“, sagt Knab.

Markenkleidung Seit 20 Jahren kooperieren die Tirol Werbung und der ÖSV erfolgreich. Das Tirol-Logo ziert die Krägen der Sportgrößen und zeigt der Welt, dass Tirol das Skisportland der Alpen ist. VON NINA HEIZER

Im Bild. Beim Weltcup in Sölden ist das Tirol-Logo am Athleten und entlang der Strecke präsent.

© ÖSV (2)

20 Ehejahre.

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ie Knie der Skispringer leuchten rot, wenn sie sich waghalsig über die Schanzen der Welt werfen. Das Tirol-Logo leuchtet ihnen wie Scheinwerfer den Weg. Die Krägen der Rennläufer, Rodler und Langläufer sind ebenfalls mit dem viereckigen Markenzeichen verziert. Seit 20 Jahren kooperiert die Tirol Wer-

bung mit dem ÖSV. Zur gegenseitigen Freude. Die Tirol Werbung sponsert, der ÖSV gewinnt und trägt die Werbung in alle Welt und Fernsehstationen. Dabei ist immer wichtig, dass die Sportart auch zu Tirol passt. Niemals würde ein Boxverband oder der Motorsport unterstützt werden. Eine weitere Prämisse ist, dass nicht über Einzelstars das Füllhorn aus-

Ein „absolut positives“ Resümee zieht die Tirol Werbung nach 20 Jahren Zusammenarbeit mit dem ÖSV. Tirol sei nicht nur stolzer Partner, sondern auch stolz darauf, dass die Marke Tirol den Kragen der Athleten ziere und bei allen Erfolgen der gesamten Mannschaft im Bild sei, heißt es. „Die Marke Tirol begleitet als Special Presenting Sponsor die Nationalmannschaften des ÖSV weltweit bei jedem Training und Wettkampf“, freut sich Knab. Neben dem Alpinen Ski-Team sind das die Teams Sprunglauf, Nordische Kombination, Langlauf, Freestyle und Snowboard. Bei allen Spitzenveranstal-


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© EDELBRAND MARKENKOMMUNIKATION

tungen in Tirol, also den Bewerben der FIS Weltcup-Serien, wird das Tirol-Logo zusätzlich in Verbindung mit dem jeweiligen Ortsnamen in der Regionalwerbeleiste platziert und über die dafür vorgesehenen Werbeträger präsentiert. Zum Beispiel bei den Weltcupevents in Sölden, Kitzbühel, Innsbruck, Hochfilzen, Seefeld und Lienz. „Bei diesen Anlässen können wir bei unseren definierten Kunden und Zielgruppen unsere Vorzüge als Top Wintersportland zeigen“, sagt Knab, „das ist Werbung, die kaum ein alternatives Kommunikationstool so effektiv leisten kann.“ Für den Markenberater Roger Aerni, selbst lange Jahre bei der Tirol Werbung tätig, ist die Zusammenarbeit zwischen Tirol Werbung und ÖSV ein „Idealfall des Sponsorings“. Für den Profi ist Sponsoring ein „knallhartes Geschäft“, bei dem Leistung gegen Leistung ausgetauscht wird. „Das muss sich die Waage halten“, erklärt er, „ganz allgemein will man damit einen Imagetransfer erreichen, die eigene Marke soll mit Attributen aufgeladen werden, die sie vielleicht selbst nicht hat.“ Bei dem Zusammenspiel zwischen Tirol Werbung und ÖSV ist das anders, da „der Gesponserte das tut, was das eigene Produkt ist“. Wintersport wird von dem Gesponserten eins zu eins übersetzt. Aerni spricht von einer „Imagekongruenz zwischen Sponsor und Gesponserten. Also hoffen die Werber auf einen Fortbestand der „überaus erfreulichen Kooperation“. Durch das ÖSV-Sponsoring werde die Verbindung zwischen den bekannten ÖSV-Persönlichkeiten mit der Marke Tirol enger verknüpft und dadurch

ÖSV-Adler. Die Skispringer fliegen mit dem Tirol-Logo durch die Lüfte.

Mehr alternative Werbeformen. Allerdings würden viele Unternehmen den Wert eines derartigen Sponsorings zu nutzen wissen und wenn man an viele Stars und auch Events denke, dann seien diese mittlerweile oft vom Helm bis zu den Skischuhen mit Logos gefüllt. „Daher reicht ein reines Logoplacement alleine oft auch nicht mehr aus und es werden Engagements mit alternativen Werbeformen wie Social Media oder TV-Spots im Idealfall kreativ vernetzt, um die Verbindung noch besser herauszustreichen und noch stärker bei den definierten Zielgruppen wahrgenommen zu werden“, sagt Knab, „dies muss uns für die Zukunft sicher noch besser gelingen.“ Aerni rät ebenfalls, sich nicht nur auf Logoplacement zu beschränken.

„Heute muss man den Bogen zwischen Imagewerbung auf der einen und Vertrieb auf der anderen Seite schließen. Das heißt, die Werbung darf nicht aufhören, wenn man die Marke sympathisch verkauft hat.“ ROGER AERNI, EDELBRAND MARKENKOMMUNIKATION

für das TV-Publikum und die Fans vor Ort greifbarer. Das soll Lust auf einen Urlaub in Tirol machen und Wintersportkompetenz glaubhaft vermitteln. „Ziel des Sportsponsoringansatzes ist es, dass man, wenn man an den ÖSV und seine Erfolge denkt, sofort auch eine Assoziation mit der Marke Tirol herstellt“, sagt Knab.

„Das hat vielleicht früher gereicht, aber heute steht das Produkt immer mehr im Vordergrund“, meint er, „heute muss man den Bogen zwischen Imagewerbung auf der einen und Vertrieb auf der anderen Seite schließen. Das heißt, die Werbung darf nicht aufhören, wenn man die Marke sympathisch verkauft hat, man muss auch

den Sack zumachen und am besten gleich noch eine Urlaubsreise verkaufen.“ Die Tirol Werbung ist jedenfalls überzeugt davon, dass die heimischen Sportstars und -idole auch weiterhin medial präsent sein und potenzielle Gäste auf das Land der Berge aufmerksam machen werden. Immerhin sieht erfolgreiche Skistars in Österreich nicht nur ein Millionenpublikum bei den Rennen, sie werden sogar teilweise auch in den Hauptnachrichten gezeigt und damit flackern auch die Sponsoren zur besten Sendezeit über den Bildschirm. „Tirol versteht sich hier vor allem als eine internationale Marke, die über diese Engagements bei den Teams und der Weltcuppräsenz genau die definierten Zielmärkte, wie zum Beispiel Deutschland, Österreich, Schweiz, erreicht, um bei unseren potenziellen Kunden ein authentisches Vorstellungsbild von einem Tirol-Urlaub zu vermitteln“, so Knab.

Herausforderungen. Der über Jahre hinweg erarbeitete Stellenwert muss nun verteidigt werden. „Vor allem gegen finanzkräftigere ‚Mitbewerber’ und solche, die auch in bereits erfolgreich mit der Marke Tirol besetzte Engagements investieren wollen“, sagt Claudia Knab. Aber auch die sportlichen Leistungen der Stars machen das Engagement spannend. Dieser Winter verspricht dafür besonders interessant zu werden, weil mit der Alpinen Ski-WM in Garmisch im Februar 2011 die gesamte Wintersportelite auf Deutschland, dem wichtigsten touristischen Herkunftsmarkt, fokussiert ist. ÖSV-Sportler auf der Piste oder Schanze ist ja schön und gut, am Podest wäre es aber noch besser. Nicht nur für die Marke Tirol. ×


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Es geht auch anders Immer mehr Hoteliers setzen auf moderne Architektur und Wohnzimmer-Charakter. Selbst in den Tourismushochburgen des Landes werden die Fenster größer und die geschnitzten Holzbalkone weniger. Mit großem Erfolg.

Mountain & Soul. Josl Mountain Lounging.

VON NINA HEIZER

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ie Mitarbeiter werden bei ihren Spitznamen gerufen, die Hotels haben meist einen englischen Namen, der Barbereich heißt „Lounge“, die Zimmer sind individuell mit Pop-Art Bildern gestaltet. Immer mehr Hoteliers wagen den Schritt in die Neuzeit und gestalten ihre Häuser offen, modern, mit viel Glas und teilweise knalligen Farben. Weg vom alpenländischen Lederhosencharme mit karierter Bettwäsche und geschnitztem Andreas Hofer im Eingangsbereich. Die Welle ist bis in die Tourismushochburgen Zillertal oder Obergurgl geschwappt. Ihre Mitbewerber machten es den Pionieren nicht immer leicht, doch der Erfolg gibt ihnen recht. Tom ist Geschäftsführer des einzigen Hotels mit einem pinken Balkon und einem giftgrünen Dachstuhl. Ursprünglich kommt er aus dem Fünf-Sterne-Bereich, wo ihn aber die „Steifheit genervt hat“. Als vor drei Jahren die „Pension Christoph“ in der Ramsau im Zillertal renoviert und in das Mountain&Soul-Hotel umgemodelt wurde, setzte ihn der Besitzer Stefan Eder als Chef des Hauses ein. Bei ihm auf der Kristallhütte im Skigebiet hatte Tom zwei Winter gearbeitet und in dem Schritt ins Tal seine Chance erkannt.

„Die Pension war total heruntergekommen und es musste viel Geld hineingesteckt werden“, erinnert sich der 27-Jährige. Es gibt immer noch was zu tun, aber die 16 Doppelzimmer sind schon alle mit farbigen Wänden, auffallenden Wandtattoos und passenden Lampen individuell gestaltet. Teilweise stehen Mottos wie „Waidmannsheil“ oder „Lustschlösschen“ über dem Bett. Für Freundinnen steht das „Barbie-Zimmer“ samt Himmelbett bereit. In allen Zimmern hängen Hängesessel oder -matten auf den bunten Balkonen. Der Bar- und Restaurantbereich ist offen und gemütlich, die Terrasse mit bunten Stühlen und Sofas bestückt und am „Beach“ können die Gäste während ihres Drinks die Füße in den Sand stecken.

Lounge gegen Abfertigungshalle. „Im Zillertal ist meist überall der gleiche Einheitsbrei. Die Zimmer sind total austauschbar, die Speisesäle sind oft Abfertigungshallen. Alles ist aus Zirbenholz und jeder Kopfpolster in rot-weiße Bettwäsche gehüllt“, sagt Tom. Das Team um Stefan Eder wollte sich abheben, was Neues bieten, einen moderneren Zugang zu Gast und Architektur versuchen und tunkte die Pinsel in grün, rot und pink. „Der

Gemeinderat ist anfangs aus allen Wolken gefallen: ein pinker Balkon, und das noch direkt hinter der Kirche“, sagt Tom. Gerüchte seien durchs ganze Zillertal kursiert. „Manche erzählten, dass wir einen Swinger-Club in der ehemaligen Frühstückspension errichten“, erinnert er sich, „werbetechnisch war das sehr gut. Alle haben über unser Projekt gesprochen.“ Inzwischen weiß man auch im Zillertal, dass selbst unter bunten Dächern alles mit rechten Dingen zugehen kann. Das Restaurant ist besonders am Abend auch bei den Einheimischen sehr beliebt. „Inzwischen haben alle gecheckt, dass wir eine super Küche haben. Wir sind mit den 70 Plätzen das ganze Jahr über gut gebucht“, freut sich der Geschäftsführer. Er wundert sich über Mitanbieter, die zum Beispiel in Mayrhofen Vollpension für 30 Euro anbieten. Denn: „Was soll da noch übrigbleiben?“ Sein Team will sich nicht unter dem Wert verkaufen. Durchschnittlich 55 Euro inklusive Frühstück kostet eine Nacht. Voll- oder Halbpension werden nicht angeboten. Selbst die Hausgäste müssen im Restaurant vorreservieren. „Manchmal ist einem nach Pizza, dann reicht mal wieder eine Kleinigkeit. Ihre Art des Abendessens können sich unsere


Mountain & Soul.

© MOUNTAIN & SOUL (2), HOTEL JOSL (2), LUX ALPINAE (2)

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Lux Alpinae.

Josl Mountain Lounging.

LINKS

Lux Alpinae.

Leute ganz individuell aussuchen. Sie müssen nicht bei uns essen.“ Alles soll flexibel sein. Der Gast soll sich seine spärliche Freizeit so einrichten, wie er es will. „Wir versuchen, sie möglichst schnell von ihrer Alltagswelt in den Urlaub zu holen. Die Urlaubszeit wird immer kürzer und dadurch wertvoller“, sagt Tom. Daher soll der Umgang mit den Gästen locker und persönlich sein. „Wir sind kein Designhotel. Wir wollen, dass es gemütlich bei uns ist. Gschmeidig soll’s sein.“ Acht Mitarbeiter unterstützen ihn dabei. Sie sind im Durchschnitt 27 Jahre alt und machen ihren Job fast schon irritierend gern. Viele kommen aus der Kristallhütten-Schule von Stefan Eder und kennen einander schon lange. Auch Stammgäste beginnt das junge Hotel schon zu sammeln. Hauptmarkt ist Deutschland, vor allem der Münchner Raum.

No kids. Die Gesellschafterin vom Josl Mountain Lounging in Obergurgl, Anneliese Gstrein, hat das Haus ihres Schwiegervaters modern renoviert und einiges von ihrem Umfeld zu hören bekommen. „2006 standen wir vor der Entscheidung, dass das alte traditionelle Landhaushotel Josl zwar gut geführt war, wir damit aber

auf der Stelle traten“, sagt Gstrein. Durch einen Umbau wollten sie sich vom Normalen abheben und entschieden sich daher für die moderne Variante. „Wir mögen das Tirolerische sehr gern, aber man muss irgendwann auch einmal neue Schritte setzen. Man muss den Mut haben, das Neue durchzustehen“, sagt Gstrein, „man baut für die Zukunft und nicht für die Vergangenheit.“ Die MPreis-Filialen, Kliniken, alles werde inzwischen modern gebaut. Tradition müsse man weitertragen, das hieße aber nicht, dass alles so bleiben muss, wie es immer war. Also wurden das Josl Mountain Lounging und seine 42 Zimmer leichter, luftiger, mit großen Fenstern und offenem Kamin. Zuerst seien sie sehr belächelt worden. Vor allem von ihren Mitbewerbern. Denen sei schon allein der Name ein Dorn im Auge gewesen. „Niemand konnte ihn richtig aussprechen“, sagt sie. Dann seien bitterböse E-Mails gekommen und schließlich wurde die Familie auch verbal angegriffen. Erschwerend hinzu kam, dass sie sich zu „no kids“ bekannten, was die Anfeindungen noch steigerte. „Wir sind ein Erwachsenenhotel, haben es auch bewusst so gebaut. Nicht, weil wir Kinder nicht mögen. Aber es gibt Leute, die gerne

Mountain & Soul www.mountainandsoul.at Josl Mountain Lounging www.josl.at Basic Hotel Innsbruck www.basic-hotel.at Lux Alpinae www.luxalpinae.at

einen ruhigen Urlaub verbringen und in Tirol gibt es wirklich schon viele Kinderhotels“, sagt Anneliese Gstrein. No kids, ein englischer Name, kein geschnitzter Balkon und dann stellen sie auch noch einen „Vitalcoach“ ein. „Was wir da zu hören bekamen, war schon extrem, aber wir waren stark genug, um weiter hinter unserer Philosophie zu stehen.“ Anneliese Gstrein würde sich wünschen, dass weder das eine noch das andere belächelt und kritisiert würde. „Aber das ist in Tirol schwierig.“ Jetzt würden alle „eher neidvoll auf uns“ schauen, denn „der Erfolg gibt uns recht“. Im ersten Winter ist das Haus mit 95 Prozent Auslastung gestartet, derzeit steht man bei 93 Prozent und im Sommer bei über 50 Prozent Auslastung. „Wir liegen im hochpreisigen Segment. Unsere Gäste kommen nicht zum Wandern, sondern zum Wellnessen, gut Essen und Ausspannen“, sagt die Chefin. Allein durch das Design des Hotels werde eine bestimmte Gästeschicht angesprochen. Das Moderne spreche Menschen an, die vom Lederhosen-Stil weg wollen. „Holz fällt ihnen auf den Kopf. Unsere Besucher kommen genau deswegen, weil wir anders sind. Und sie zahlen den Preis gerne,


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Nachfolger in Sichtweite. Manche tendieren schon zum Basic-Gedanken und wären nicht abgeneigt, die Servicequalität runterzuschrauben. Rund eine Million Euro ging in die Renovierung des alten, heruntergekommenen „Cine Royal“-Gebäudes vor der Markthalle. Lange habe er auf so eine Option gewartet. In zweieinhalb Monaten wurden aus 19 Zimmern 23 gemacht und Bäder integriert. Für ihn selbst hat das Drei-Stern-Haus inzwischen vor allem in den Zimmern Vier-Stern-Charakter. „Gerade Linien, Fernseher, Schreibtisch, Bad mit Milchglasschiebetür. Es fehlt an nichts“, meint Perger. Und die Internetportale bestätigen das: In den wichtigsten ist das Basic-Hotel jeweils das beste Haus und mit „fabelhaft“ ausgezeichnet.

Basic Hotel Innsbruck.

weil sie bei uns das bekommen, was ihnen auf der Website versprochen wurde.“

Weniger ist mehr.

Die Gäste von Andreas Perger bekommen wenig. Das Nötigste, keinen Schnickschnack. Perger hat im Mai das Basic Hotel Innsbruck am Innrain eröffnet. Im Eingangsbereich steht ein Automat mit Cola, Mannerschnitten und Mars, es gibt kein Solarium, wenig Service und die Einrichtung der Zimmer ist zweckmäßig. Gefrühstückt wird im angrenzenden, vermieteten Bistro. Und es ist ausreichend! Die Buchungen bestätigen das Konzept vom „… clever sleeping“ und übertreffen seinen Businessplan um ein Vielfaches. Anfragen aus weiteren Metropolen werden gerade geprüft. „Ich hätte nie gedacht, dass es sich so entwickelt“, wirkt Perger selbst überrascht, wie beliebt das Basic Hotel in der Innsbrucker Innenstadt in kurzer Zeit geworden ist. Mit wie wenig Komfort der Gast komplett zufrieden sei, wie wenig er eigentlich brauche. „Wir kommunizieren ganz offen, dass wir wenig bieten. Und das

© GERHARD BERGER (3)

Halber Berg weggekratzt. Auch das

akzeptiert der Gast“, sagt Perger. Parallel führt er ein Vier-Sterne-Haus in Innsbruck und zieht immer wieder Vergleiche. „In höheren Kategorien beschweren sich die Gäste, zum Beispiel, weil sie fünf Minuten auf ihren Zitronentee beim Frühstück warten mussten. Im Basic-Hotel gibt es nichts, dann kann der Gast auch nichts bemängeln“, lacht er. Viele Geschäftsreisende hätten sein Hotel inzwischen entdeckt und schätzen gelernt. „Die Universität, die Klinik und auch das Finanzamt schicken uns viele Gäste.“ Die Einrichtung der Zimmer ist stylisch und hochwertig, die Preise richten sich nach Belegung. Bis zu vier Personen haben Platz. Dann kostet eine Nacht 30 Euro pro Person. Ohne Frühstück. Dafür muss der Gast durch eine Innentür in das angrenzende Café. „Was braucht ein Städtetourist mehr?“, fragt Perger. Aber nicht nur in der urbanen Umgebung findet der Gedanke vom Minimalismus Fans. Selbst aus dem tiefsten Ötztal habe er Anfragen von Kollegen bekommen. Deren Hotel ist manchmal abgewohnt und kein

Lux Alpinae in St. Anton am Arlberg wird im Internet hoch gelobt. „Auf Facebook oder anderen Seiten schreiben manche Gäste ganze Romane, wie gut es ihnen bei uns gefallen hat“, freut sich der Chef Alexander Kertess. Er hat gemeinsam mit seiner Frau vor sieben Jahren einen halben Berg wegkratzen lassen, um ein Hotel mit Sichtbeton und fehlender Rückseite zu bauen. Dort befindet sich immer noch der Fels und wird von Kletterern genützt. Das Hotel sei so gebaut und werde so geführt, wie sie eben seien: offen und frei. Sie setzen auf Spaß. Service und Qualität. Wohlfühlen sei ihnen besonders wichtig. „Wir und unsere Mitarbeiter verstellen uns gegenüber unseren Gästen nicht. Wir machen den Job gerne, und das merken und schätzen die Leute“, sagt der Chef. Kritik bezüglich der modernen Architektur seines Hotels versteht er nicht. „Wir sind mehr Tirol als so mancher andere Tiroler Betrieb“, sagt er, „wir haben einheimische Mitarbeiter, einheimische Produkte. Setzen auch auf Bodenständiges mit Tiroler Spezialitäten. Das Haus ist die Hardware aber wir sind die Software, die dem Gebäude Leben gibt.“ Über Unverständnis kann das Ehepaar Kertess außerdem drüberstehen. Ihr Hotel ist sehr beliebt, der Stammgästeanteil sehr hoch. Ihr Konzept geht auf. Bei vielen kommt die Architektur auch gut an. Nicht nur Gästen, auch Einheimischen gefällt der neue Zugang. Wer sagt außerdem, dass nur Geschnitztes und Volkstümliches tirolerisch ist? ×


37 MAGAZIN SAISON

„Seefeld ist jetzt Komplettanbieter“ Markus Graf, Geschäftsführer der Olympiaregion Seefeld, über den Publikumsmagneten Biathlon, den Langlaufboom und die Vorteile eines Bauchladens.

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AISON: Herr Graf, kürzlich wurde in Seefeld das Nordische Kompetenzzentrum eröffnet. Welche Ziele verfolgen Sie mit dieser Einrichtung? MARKUS GRAF: Unser Ziel ist es, im nordischen Bereich führende Destination Mitteleuropas zu werden. Und mir fällt nichts ein, was wir dazu noch bräuchten. Seefeld ist jetzt Komplettanbieter. Den Skilanglauf haben wir schon bei Olympia bedient, in der Nordischen Kombination zählt die Veranstaltung in Seefeld zu den besten im Weltcupzirkus. Mit dem Biathlonstadion und zwei neuen Sprungschanzen wurde ein weiterer Meilenstein gesetzt. Warum setzt Seefeld jetzt auch auf Biathlon? Es stimmt: Wer hätte vor zehn Jahren an ein Biathlonstadion in Seefeld gedacht? Doch dieser Sport bewegt die Massen. In Deutschland ist Biathlon medial gesehen die wichtigste Wintersportart. Und Seefeld hat meiner Meinung nach einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil: Es gibt derzeit

min ausgefallen ist, ist Hochfilzen eingesprungen und hat an zwei Wochenenden hintereinander einen Weltcup ausgetragen. Hätten wir damals schon ein Stadion gehabt, wären die Chancen sicherlich gut gestanden, eine dieser Veranstaltungen nach Seefeld zu ziehen. Jetzt werden wir uns jedenfalls mit kleineren Veranstaltugen hinaufarbeiten, wie das bei FIS und ÖSV üblich ist. Wahrscheinlich schon kommenden Sommer wird es einen Sommerbiathlon geben. Zum Breitensport: Langlaufen erlebt seit einiger Zeit einen Boom. Gibt es eigentlich noch den klassischen Langlaufgast? Der Trend beim Gast geht aktuell eher zu einer Multioptionalität. Das heißt, er fährt im Urlaub nicht mehr nur Ski oder geht langlaufen. Der Bauchladen, der lange Zeit als Laster gegolten hat, weil die klare Positionierung der Region fehlte, ist inzwischen ein Vorteil. Hinzu kommt das Thema Gesundheit, das heute einen ganz anderen Stellenwert genießt. Aus

„Es gibt keine andere BiathlonLocation, die über eine direkte Ortsanbindung verfügt. Deshalb erwarten wir uns sehr viel, wobei es uns nicht nur um den nächtigenden Gast geht, sondern auch um den Imagetransfer.“ MARKUS GRAF

keine andere Biathlon-Location, die über eine direkte Ortsanbindung verfügt. Deshalb erwarten wir uns sehr viel, wobei es uns nicht nur um den nächtigenden Gast geht, sondern auch um den Imagetransfer, den wir über kurz oder lang mit einem großen Biathlon-Event erreichen können. Wie sehen Sie die Chancen, den BiathlonWeltcup nach Seefeld zu holen? Sehr gut. Als vor einiger Zeit in Tschechien ein Ter-

meiner Sicht werden vermehrt Angebote punkten, die mit einem guten Regenerationspaket verbunden sind. Gibt es, was die Ansprüche betrifft, Unterschiede zwischen dem Skifahrer und dem Langläufer? Es ist ein Mentalitätsunterschied, zumindest während der Sportausübung. Ein Langläufer wird nie auf die Idee kommen, Après Ski zu machen. Der ist verschwitzt und fertig, muss seinen Körper

© GERHARD BERGER (2)

D A S I N T E R V I E W F Ü H R T E M AT T H I A S K R A P F.

ZUR PERSON Mag. Markus Graf ist seit 2005 Geschäftsführer der Olympiaregion Seefeld und unter anderem für die Bereiche Loipen und Events verantwortlich.

wieder auftanken. Und auch am Abend wird er es tendenziell etwas ruhiger angehen. Wie viel Inszenierung braucht das Langlaufen? In der Leutasch haben wir vergangenes Jahr mit einer Erlebnisloipe begonnen, wo wir Ruheoasen, Bänke zum Verweilen, Bilderstrecken bis hin zu Kunstwerken aufgestellt haben. Natur alleine ist sehr gut und viele Gäste suchen auch dieses Erlebnis. Hie und da ein paar Akzente zu setzen und das Aha-Erlebnis zu fördern, ist aus unserer Sicht aber sicher nicht falsch. Wie lässt sich die Langlaufinfrastruktur finanzieren? Die Olympiaregion Seefeld verfügt mittlerweile über 279 Loipenkilometer, die täglich mit acht Ratracs präpariert werden. Der Betrieb kostet uns über eine halbe Millionen Euro im Jahr. Wenn heute diskutiert wird, ob eine Jahreskarte um 50 Euro im Vorverkauf für die Loipen und unsere Skirollerstrecke im Sommer oder eine Tageskarte um sechs Euro zu teuer sind, ist das fast schon lächerlich. Was kostet eine Skikarte? Nächste Saison werden auch unsere Nächtigungsgäste etwas bezahlen müssen: Drei Euro pro Tag und neun Euro ab drei Tagen, damit sind wir im Vergleich mit den Top-Destinationen sehr günstig. Mit den Einnahmen sind wir froh, wenn wir das Angebot kostendeckend hinbringen. Vielen Dank für das Gespräch.

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38 MAGAZIN SAISON

Unternehmer mit Gespür für Schnee Das junge Tiroler Start-up-Unternehmen Snow Control setzt dort an, wo herkömmliche Lawinenkommissionen an ihre Grenzen stoßen. Die fünf Experten für winterliche Naturgefahren sehen vor allem im Tourismus viel Potenzial für ihre Idee. VON S TEFFEN AROR A

www.snow-control.at

© MICHAEL RATHMAYR (2)

Markus Lorenz beim „Schneeschaufeln“. Die Wetterstation sendet permanent aktuelle Daten ins Tal und ist das wichtigste Arbeitsgerät der Lawinenexperten.


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it lautem Geknatter senkt sich der Hubschrauber in den frischen Pulverschnee, wo er eine gewaltige Staubwolke aufwirbelt. Schützend verbergen die wartenden Arbeiter die Gesichter in ihren Jackenkrägen. Im Fünf-Minuten-Takt starten und landen die Helikopter im Weiler Greit nahe Pfunds, um Mannschaft und Gerät auf rund 2600 Meter Seehöhe ins Platzertal zu fliegen. Dort werden Probebohrungen für ein geplantes Bauprojekt durchgeführt. Weil eine Baustelle in derart exponierter Lage den Naturgefahren ungeschützt ausgeliefert ist, sind Erwin Hellweger, Robert Thaler und Markus Lorenz von der Firma Snow Control vor Ort. Ihr Auftrag lautet: Die Arbeiter vor Lawinen schützen. Es ist zugleich der erste Auftrag des jungen Start-up-Unternehmens, das erst im April 2010 gegründet wurde. Erwin Hellweger ist einer von fünf Gesellschaftern, die alles auf eine Karte gesetzt haben, um mit ihrer Idee einer privaten Lawinenkommission durchzustarten. Der 48-Jährige kann auf profunde Erfahrung im Umgang mit der weißen Gefahr verweisen. Als Betriebsleiter von Skigebieten am Arlberg hat er jahrelang die dortige Lawinenkommission geleitet. Derzeit gehört er der Lawinenkommission in Pettneu an.

Exponierte Baustellen.

Die Idee hinter Snow Control erklärt Hellwegers Kompagnon Peter Dirninger: „Wir setzen dort an, wo herkömmliche Lawinenkommissionen an ihre Grenzen stoßen. Denn wie komme ich dazu, wenn ich praktisch ehrenamtlich in der gemeindeeigenen Kommission sitze, dass ich für alles meinen Kopf hinhalte?“ Der 29-jährige Dirninger, BOKU-Diplomingenieur und Experte in Sachen Naturgefahrenmanagement, verweist in erster Linie auf exponierte Baustellen, wie etwa beim Liftanlagenbau. „Aber die Einsatzgebiete reichen viel weiter: von der Sicherung des touristisch genutzten freien Skiraums bis hin zu ausgesetzten Wegen, die beispielsweise zu kommerziell genutzten Hütten führen.“ Das Service, das Snow Control anbietet, umfasst alles – von der Beurteilung der Lage, wie es eine herkömmliche Lawinenkommission tut, bis hin zur Entschärfung der Gefahr und der letztlichen Freigabe. Eine riskante Tätigkeit mit viel Verantwortung. Doch die fünf haben vorgesorgt, wie Dirninger betont: „Wir haben lange suchen müssen, aber nun ist auch eine Versicherung mit an

Bord, das heißt, wir übernehmen die volle Verantwortung.“ In der Praxis sieht die Arbeit von Snow Control spektakulär aus, wie der Lokalaugenschein in Greit beweist. „So Mander, fertigmachen, gleich sind wir dran“, ruft Hellweger seinem Kollegen Robert Thaler, einem staatlich geprüften Bergführer, zu. Zusammen mit Markus Lorenz, einem erfahrenen Skiführer, wird Thaler sich nun vom Helikopter hinaufflie-

zu Hause abzurufen“, erklärt Lorenz. Er klettert auf das filigrane Konstrukt, um den Schnee der vergangenen Nacht von den Antennen zu putzen. Ein paar Meter weiter gräbt Thaler indes ein Loch in den weißen Hang. „Ich schau mir die einzelnen Schichten an.“ Fachmännisch erklärt er, wie stabil oder instabil die einzelnen Schneeschichten aufeinander liegen. Die oberste Neuschneeschicht ist deutlich lockerer als der Untergrund, schon bei

Lorenz und Thaler genießen die Flüge durch die Tiroler Bergwelt. Meistens: „Bei Föhnwetterlage ist das weniger lustig. Dann kommst du dir vor wie im Cocktailshaker.“ gen lassen. Die beiden arbeiten als freie Mitarbeiter für Snow Control. Sie werden ein Schneeprofil erstellen und die Wetterstation warten. Kaum ist die nächste Maschine gelandet, springen die beiden an Bord. Zeit ist Geld, eine Flugminute kostet rund 30 Euro. Sanft schweben sie die frisch verschneiten Hänge entlang. „Viel hat‘s nicht herlassen“, attestiert Thaler, „aber das reicht dort oben schon, um eine Gefahr darzustellen.“ Jenseits der Baumgrenze sind die Bauarbeiter, die entlang steiler Hänge ihre Bohrlöcher in den Berg treiben, schutzlos. Um das zu verdeutlichen, zieht der Helikopter eine Schleife. „Schau dort drüben“, sagt Thaler und zeigt mit der Hand in Richtung Berg, „da haben wir heute Früh gesprengt.“ Eine bräunliche Schneise zeugt von einem kleinen Schneebrett, das hier ausgelöst wurde. Direkt darunter wird nun eifrig gebohrt.

Lawinenprophylaxe.

Kurze Zeit später setzt der Helikopter zum Landen an. Inmitten eines weitläufigen Hanges springen Thaler und Lorenz von Bord. „Wir müssen unsere Wetterstation warten“, erklären sie. Der meterhohe Turm ist mit Antennen und Messgeräten gespickt. Er stellt zugleich das wichtigste Arbeitsgerät für die Lawinenprophylaxe dar. „Die Station schickt alle Daten über GSMR ins Tal. Dadurch sind wir in der Lage, ständig die genauen Wetterbedingungen vor Ort auf unseren Laptops

kleiner Belastung rutscht sie weg, wie Thaler anhand eines freigeschaufelten Blockes demonstriert. „Darum haben wir heute Morgen gesprengt“, erklärt er. Thaler und Lorenz kennen sich in der Region bestens aus. „Das ist ein weiterer wichtiger Aspekt unserer Arbeit, denn lokales Wissen ist nicht zu ersetzen“, führt Peter Dirninger dazu aus. Snow Control setzt auf das Know-how einheimischer Experten. Daher werden bei Projekten immer zuerst kundige Partner aus der Region gesucht.

„Ehrenamtlich nicht machbar“. Snow Control versteht sich nicht als Konkurrenz zu althergebrachten Lawinenkommissionen. Im Gegenteil, wie Gesellschafter Dirninger betont: „Wir wollen örtliche Lawinenkommissionen vielmehr unterstützend begleiten und ihnen den Druck von den Schultern nehmen.“ Anders als nebenberufliche Lawinenkommissare können die Männer von Snow Control sich voll und ganz auf einen Einsatz konzentrieren. So wie im Falle der Baustelle in Greit etwa, wo sie praktisch rund um die Uhr überwachen und notfalls sofort eingreifen. „Das ist für Ehrenamtliche nicht machbar“, weiß Dirninger. Zudem zielt das Service von Snow Control auf andere Bereiche ab: „Was wir machen, ist im Siedlungsraum noch nicht relevant. Dort sind in Österreich permanente Lawinenverbauungen seit Jahrzehnten Mittel der Wahl. Unser Angebot konzentriert sich hingegen auf temporäre


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Anlagen. In der Schweiz werden diese auch schon zum Schutz von Siedlungsraum eingesetzt, weil sie nachhaltiger sind und keinen solch massiven Eingriff ins alpine Ökosystem darstellen.“

Aktiv, wenn nötig. Im Gegensatz zur

Und hopp. Per Helikopter gelangen Lorenz und Thaler an ihren exponierten Arbeitsplatz. Landen ist im Hang nicht möglich, daher heißt es an Bord springen. Schneegespür. Bergführer Robert Thaler beim Erstellen eines Schneeprofils. Neben der Temperatur ist die Beschaffenheit der Kristalle ein wichtiges Kriterium.

© MICHAEL RATHMAYR (3)

Geballte Ladung. Solche Sprengstoffstangen werfen die Experten aus dem Hubschrauber, um damit potenziell gefährliche Lawinen kontrolliert auszulösen.

permanenten Schutzvorrichtung werden die privaten Anbieter von Snow Control erst dann aktiv, wenn es nötig ist: „Wir beobachten die Lage sehr genau und greifen dann ein, wenn es sein muss.“ Dadurch entstehe den Kunden enormes Sparpotenzial. Verbauungen sind sehr teuer. Sie werden technisch auf 150-jährige Lawinenereignisse angelegt und ein Laufmeter kostet rund 1200 Euro. Zudem obliegt die Erhaltung der Verbauungen, die einen groben Eingriff in die alpine Natur darstellen, den Gemeinden, was über die Jahre mit enormen Kosten für die Kommunen verbunden ist. Daher setzt Snow Control auf temporäre Systeme – etwa Gazex-Anlagen, die einfach im Gelände montiert werden können und lediglich einen praktisch unsichtbaren Eingriff darstellen. „Die Kosten für ein solches Rohr belaufen sich auf rund 70.000 Euro. Wie viele man braucht, hängt vom Gelände ab“, erklärt Dirninger. Der Vorteil: „Man kann sie mittels Knopfdruck im Tal auslösen.“ Gazex-Anlagen oder Sprengseilbahnen sind in großen Skigebieten längst Usus, Snow Control will diese und andere temporäre Techniken noch umfassender einsetzen. „Warum nicht auch Rodelbahnen oder Straßen auf diese Weise schützen?“, stellt Dirninger in den Raum. Er ist überzeugt, dass die althergebrachte Technik der Verbauungen ausgedient hat, wenn es nicht um gefährdeten Siedlungsraum geht. „Während sich die Tourismuswirtschaft in Tirol rasant entwickelt, ist der Lawinenschutz vor Jahrzehnten stehen geblieben.“ Das Angebot von Snow Control, also eine private, kommerzielle Lawinenkommission, ist am Tiroler Markt ein Novum. Die Auftragsbücher füllen sich aber, wie die Gesellschafter erfreut anmerken, und sie sind fest davon überzeugt, dass sie mit ihrer Firma durchstarten werden. Noch gilt es aber, einige Geburtswehen zu überstehen. So führt etwa die Google-Suche nach Snow Control zuerst zu einem gleichnamigen Schweizer Kokainentzugsprogramm. Dirninger und Hellweger sehen es aber mit Humor: „Die sind nicht unbedingt Konkurrenz für uns. Wir kümmern uns um den richtigen Schnee.“ ×


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INSERAT FAHRPLANWECHSEL 2010.SAISON GANZE SEITE.qxp

02.12.2010

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Markenpflege Einem großen Teil der Tourismusregionen und -orte in den Alpen droht ein gefährliches Schicksal. Wer sich jetzt nicht rasch mit einer klaren Marke und unverwechselbarem Profil positioniert, wird untergehen, warnen Experten. Doch Markenbildungsprozesse haben es in sich. Es warten jede Menge Fehlerquellen. Von Michael Riedler

Fehlerquelle 1: Der Glaube, Tourismusdestinationen benötigen keine speziellen Prozesse.

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eim Markenaufbau eines Unternehmens sind die Dinge noch vergleichsweise einfach: Es gibt wenig divergierende Interessen. Bei einem Tourismusort oder einer -region dagegen sind die Dinge viel komplizierter. Auch in gut funktionierenden Regionen gibt es durchaus auch erfolgreiche Leistungsträger, die eben nicht zur Kernposition des Orts passen. Was dem einen recht ist, passt dem anderen nicht. Die divergierenden Interessen unter einen Hut zu bringen, ist die Kunst des Markenaufbaus im Tourismus. „Es muss gelingen, ein ganz spitzes Profil der Marke mitzuteilen, wofür der Ort steht“, sagt Markus Webhofer vom Institute of Brand Logic, Innsbruck, das unter anderem den Markenaufbau von Ischgl, Serfaus und Innsbruck begleitet. Das Problem bei Tourismusdestinationen: Es gibt keine Einrichtung, die Destinationen als Gesamtes managt. Tourismusverbände können das nicht leisten, sie sind immer auf den guten Willen der Akteure angewiesen. Doch eine zugespitzte Markenführung ist wichtig in Zeiten, in denen die Gäste in der Angebotsvielfalt Orientierung suchen. Austauschbare Angebote haben da wenige Chancen. Eine gut profilierte Marke steht für ein ganz bestimmtes Versprechen, das durch konkrete Leistungen auch eingehalten wird. Daher braucht es im Aufbau einer Tourismusmarke ganz spezielle Prozesse, die aus vielen Interessen eine klare Position machen.

Fehlerquelle 2: Große Dialoggruppen meiden – aus Angst, dass sich diese zu entscheidungsunfähigen Debattierclubs entwickeln.

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as hat schon der britische Satiriker Northcote Parkinson betont: Gre-


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mien mit mehr als 20 oder 30 Leuten tendieren zur Entscheidungsunfähigkeit. „Falsch“, kontern die Markenexperten von heute. Je komplexer die Eigentümer und Ressourcenstruktur, desto wichtiger ist der Dialog im netzwerk der Leistungsträger. Es ist ganz wichtig, den Dialog zu führen, dafür zu sorgen, dass alle den gleichen informationsstand haben und alle einbezogen werden: vom skilehrer über den seilbahner und den Tourismusverband bis zu den Vertretern von Hotel-

© MiCHaEL RiEDLER

„In der Gruppe muss eine Dialogkultur entstehen, wo jeder gehört wird, aber auch in die Pflicht genommen wird.“ MaRKUs WEBHoFER, insTiTUTE oF BRanD LoGiC

lerie und Gastronomie. „Was man in der Größe der Dialoggruppe einspart, bereut man danach bitter“, berichtet Webhofer. Wichtig ist aber, für eine Dialogkultur zu sorgen, die negativbotschaften („Das geht so sicher nicht“, „Das kann nicht funktionieren“ etc.) in den Hintergrund treten lässt. in innsbruck wurde der Markenbildungsprozess mit 80 Leuten gestartet, zuletzt waren sogar 150 Vertreter aus vielen Bereichen dabei. auch in Kitzbühel etwa gab es arbeitsgruppen mit Personen aus unterschiedlichsten Bereichen, mit Vertretern der stadt, den Vereinen, den Touristikern. Parallel dazu wurden zahlreiche Gäste und Einheimische befragt. „Wenn man ein klares Zukunftsbild entwickeln will, muss man die Leute auf breiter Front mitnehmen“, sagt Markus Webhofer.

Fehlerquelle 3: Die Beteiligten nicht in die Pflicht nehmen.

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inter dieser großen Dialoggruppe steht idealerweise ein GruppenKern von allseits akzeptierten drei bis fünf Leuten, die einen gewissen Einfluss auf die Leistungsträger (Beherberger, seilbahner, Kulturinitiativen, Gemeinde etc.) haben und großes Vertrauen genießen. Das ist

wichtig, um zu verhindern, dass nur geredet, nicht jedoch gehandelt wird. Dazu ist auch entscheidend, alle im Diskussionsprozess auch in die Plicht zu nehmen. niemand darf nur Zuhörer sein, jeder muss dazu verpflichtet werden, sich Gedanken zu machen und diese in der Gruppe auch zu präsentieren. Jeder soll auch klar die Problemfelder ansprechen. „in der Gruppe muss eine Dialogkultur entstehen, wo jeder gehört wird, aber auch in die Pflicht genommen wird“, sagt Webhofer. Wenn dann die bisherigen Destinationserfolge, aber auch -defizite eruiert werden, kann auf Basis der Gruppendiskussionen die Zukunft angegangen werden. „Wir machen dann Zukunftsworkshops mit der Großgruppe, die sehr gut ankommen“, berichtet Webhofer. Wenn jeder seine Zukunftsideen einbringen kann, führe das teilweise zu einer Euphorisierung der Leute. aus den Erfolgsrezepten der Vergangenheit plus den Zukunftsideen entwickelt sich dann das strategische Zukunftsbild einer Destination. „Das war wirklich beeindruckend, wie da alle mitgetan haben“, berichtet auch Kitzbühels TVB-Chef Marko von der stimmung in der arbeitsgruppe.

Fehlerquelle 4: Kernaussagen entwickeln, die nicht markenfähig sind.

W

ichtig ist dann, Themen zu schaffen, die auch wirklich „markenfähig“ sind. Das bedeutet, ein klares Leistungsversprechen zu geben, das auch einhaltbar ist. in serfaus war es etwa das Thema „Familie“: „Das ist ein absoluter Wahnsinn, wenn man als Marke in dieses assoziationsfeld hineingehen kann. Da hat man eine Riesenresonanz. aber man muss dann auch ‚Familie’ verstehen, muss wissen, was Eltern wichtig ist für ihre Kinder, von deren motorischer Entwicklung bis zur sicherheit auf den Pisten. in der Kinderschneealm in serfaus sind heute Leute tätig, die nicht nur skilehrer sind, sondern in erster Linie Kinderpädagogen“, berichtet Markus Webhofer. „Markenfähig“ ist auch die Positionierung von ischgl: Hier ist das große Thema die ausgelassenheit. Da geht es darum, eine Konsumkultur auszuleben, einmal zu feiern und spaß zu haben. Vor


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CLaUDia KnaB, TiRoL WERBUnG

einigen Jahren war das noch eher mit einem Ballermann-image verbunden. Jetzt aber steht ischgl für einen gepflegten Hedonismus. Die Gäste in ischgl gehören einer relativ hohen Einkommensschicht an, sind bereit, relativ viel Geld auszugeben. Kitzbühel hat sich für die Positionierung als „legendärste sportstadt der alpen“ entschieden, in anspielung auf viele sportlegenden, die hier aufgetreten sind. „Das ist von Gästen wie Einheimischen immer wieder genannt worden“, berichtet Peter Marko. „Ein schwieriger Weg“, kommentiert Webhofer, weil mit den Kitzbüheler sportlegenden Leistungen versprochen würden, die für die Gäste nicht so leicht erlebbar gemacht werden können.

Fehler 5: Die Marke steht für etwas Beliebiges.

W

ichtig ist aber jedenfalls, mit der Destinationsmarke eine möglichst klare alleinstellung aufzubauen. Regionen, die damit werben, dass sie „für jeden etwas bieten“, heben sich nicht wirklich ab im internationalen Wettbewerb. „Zu den größten Markensünden gehören inkonsequenz in der Führung der Marke, die ‚Überdehnung’ der Marke (wenn sie für zu viele aspekte steht), eine falsche Preispolitik, unzureichende innovationen, ineffiziente Marketingkommunikation mit austauschbaren Bildern und Botschaften sowie beliebige Öffentlichkeitsarbeit“, sagt Claudia Knab, Leiterin des Markenmanagements in der Tirol Werbung. Es kann nicht konkret genug zugehen. Da werden besonders viele Fehler gemacht. „Feel the inspiration“ haben sich etwa stadt und Land salzburg im Jahr 2006 selbst als slogan verpasst. „Das ist gar nichts“, wundert sich Markus Webhofer über die austauschbarkeit des Claims, wiewohl die salzburger das ganz anders sehen: Es handle sich um eine „sehr salzburg-spezifische Positionierung, die alle stärken und Vorzüge salzburgs auf einen nenner bringt“.

Die Entwicklung der nächsten Jahre wird zeigen, wie schlecht oder gut der slogan ist. „Eine Destination muss eine richtige Führungsrolle bei ihrem Thema einnehmen“, so wie etwa serfaus als die Familiendestination der alpen, fordert Webhofer. Es geht um Einzigartigkeit, um Differenzierung, ja sogar um eine oppositionsstellung zum sonst Üblichen. ischgl wirbt mit „Relax if you can“, also: „versuch dich zu erholen, auch wenn du das nicht wirklich schaffen wirst angesichts der tollen Unterhaltungsprogramme im ort“. Die stadt innsbruck will künftig mit ihrer einzigartigen Kombination aus alpinem Umfeld und Großstadt werben. „Bürger und Gäste mit alpin-urbanen Erlebnissen und Eindrücken zu faszinieren, das hat schon eine große Kraft. Dieser Kontrast ist weltweit selten“, meint Webhofer. Ein Baustein ist auch die alpine Ästhetik, die sich etwa in den Bauten von Zaha Hadid (sprungschanze, nordkettenbahn) ausdrückt. Diese alpine Ästhetik hätte man auch in der Gestaltung des Kaufhaus Tyrol mitberücksichtigen können, trauert Webhofer einer vertanen Chance nach.

Fehler 6: keine klaren, transparenten Regeln für die Umsetzung.

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lle Prozesse müssen ganz transparent sein, auch in der Umsetzung der Markenstrategie. Da gibt es in innsbruck

arbeitsgruppen, die sich thematisch um die Umsetzung bemühen (etwa um die Belebung des stadtteils st. nikolaus). Transparenz ist dabei oberstes Gebot: Regelmäßig kommen alle zusammen und diskutieren ihre Fortschritte, jeder hat den vollen Wissensstand. Transparenz war bei der Entwicklung des neuen innsbrucker Logos nach Meinung vieler nicht angesagt. nach monatelangen Vorbereitungen wurden acht agenturen eingeladen, innerhalb von nur wenigen Tagen einen Entwurf zu präsentieren. Keiner davon stieß dann auf volle Zustimmung, ein zweiter ausschreibungsdurchgang wurde gestartet, den die innsbrucker agentur headquarter, die auch im ersten Durchgang anbot, schließlich für sich entschied. seither gießt sich durch diverse internet-Foren (von tt.com über orf.tirol.at bis zu designtagebuch.de) viel Hohn und spott über die unorthodoxe zweistufige Vorgangsweise und die Kosten (35.000 Euro). auch die Gestaltung des neuen Logos erregte die Kritik vieler, die mit dem apostroph im Logo wenig anfangen können. „Dabei wird die Bedeutung eines Logos stark überschätzt“, sagt Webhofer, der glaubt, dass das innsbrucker sujet funktionieren wird.

Fehler 6: Sich Zeit lassen.

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arkenbildungsprozesse sind sichtlich nicht einfach, aber sie sind unersetzlich: Ein großer Teil der alpendestinationen wird zu den Verlierern gehören, wenn sie diesbezüglich nicht rasch in die Gänge kommen, meint Webhofer. Die teilweise extreme austauschbarkeit, auch bei „gestandenen“ Tourismusorten, belastet zunehmend. „Der Mut zur Profilierung, zur abgrenzung muss rasch aufgebracht werden, meint Webhofer: „ohne Panik verbreiten zu wollen: Es ist allerhöchste Eisenbahn.“

„Die Markenbildung und -führung ist ein langwieriger Prozess, der nicht in erster Linie mit dem Logo oder dem optischen Erscheinungsbild zu tun hat.“ PETER MaRKo, ToURisMUsVERBanD KiTZBÜHEL

© MiCHaEL RiEDLER

© TiRoL WERBUnG

„Unsere Vision und unser Ziel ist es, den konkreten Nutzen der bisher so erfolgreichen Tourismusmarke Tirol für das gesamte Land hervorzuheben.“


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Fehler 7: Den Markenprozess erfolgreich abschließen und zu den Akten legen.

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er Markenbildungsprozess ist nie zu Ende. Im Gegenteil. Mit der Festlegung auf eine Strategie fängt die Arbeit eigentlich erst an, und sie muss täglich erbracht werden. „Wenn der erste Prozess abgeschlossen ist, dann erst geht es ans Eingemachte“, sagt Peter Marko: „Wir haben 100 Markenkontaktpunkte abfotografiert, und dort, wo es nicht stimmig beziehungsweise möglich war, Änderungen umgesetzt.“ Zudem wurden in Kitzbühel mehr als 50 Vertreter aus verschiedensten Berufen zu „Markenbotschaftern“ ernannt: Da sind Vereinsobleute ebenso dabei wie der Stadtpolizist, wie Touristiker und Landwirte. Und die Hahnenkammstädter veranstalten jeden Monat einen Markenstammtisch. Und viele Unternehmen im Ort entwickeln eigene markenkonforme Angebote. Marko: „Die Markenbildung und -führung ist ein langwieriger Prozess, der nicht in erster Linie mit dem Logo oder dem optischen Erscheinungsbild zu tun hat.“

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o sind die Positivbeispiele in der touristischen Markenbildung? Webhofer nennt unter anderem Wien und Barcelona. Andere Destinationen, wie viele alpine Wintersportorte etwa in Frankreich, in der Schweiz, aber auch in Tirol, würden aber zunehmend alt aussehen. Können kleinere Orte überhaupt diesen Weg gehen? Ja, meint Webhofer. Es braucht keine bestimmte Mindestgröße. Kleinere Tourismusorte tun sich oft sogar viel leichter, weil da nicht so viele divergierende Interessen unter einen Hut zu bringen sind. Und die Kosten? In Innsbruck kommt der gesamte Prozess immerhin auf 250.000 Euro: „Die Kosten sind normalerweise Peanuts im Vergleich zu dem, was an Zusatzwertschöpfung entstehen kann“, sagt Webhofer. Es gelte: Wer sich jetzt nicht stark aufstellt, wird verlieren. Und noch etwas, das für das ganze Land wichtig ist: Die einzelnen Tiroler Destinationsmarken sollten gemeinsam unter dem Dach „Tirol“ auftreten. So wird ein wechselseitiger positiver Imagetransfer bewirkt, sagt TW-Markenmanagerin Knab. Dabei ist es wichtig, dass die Destinationsmarken ihre individuelle Identität behalten, gleichzeitig aber auch ein gemeinsames Verständnis von Marke und für Markenführung entwickeln. Knab: „Die Marke Tirol ist der wichtigste Vermögensgegenstand der Tirol Werbung und muss deshalb geschützt und gepflegt werden. Unsere Vision und unser Ziel ist es, den konkreten Nutzen der bisher so erfolgreichen Tourismusmarke für das gesamte Land hervorzuheben.“ ×

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46 MAGAZIN SAISON

Unperfekt. Die Bäckerei will offen sein für Dinge, die sich entwickeln können.

Lückenschließer Seit langem fehlen in Innsbruck Räume für künstlerische Experimente, für Austausch, für die Entwicklung von Ideen. Ein neuer Kulturort macht seit kurzem Platz für vieles, das im Innsbrucker Kulturbetrieb bisher nur sehr eingeschränkt möglich war: die Bäckerei in der ehemaligen Großbäckerei Therese Mölk. VON ES THER PIRCHNER

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rsprünglich wollte sich die Grafikerin Christina Mölk in dem seit einigen Jahren leer stehenden Gebäude in der Innsbrucker Dreiheiligenstraße nur ein Büro einrichten. Doch der Raum bot wesentlich mehr Möglichkeiten, und so entwickelte sie gemeinsam mit Klaus Schennach und Christoph Grud das Konzept für einen Kulturort, wie es ihn in Innsbruck bisher nicht gegeben hat: Theater, Diskurs und Diskussion sollten hier stattfinden, Ausstellungen erarbeitet werden können, eine temporäre Nutzung als Atelier möglich sein – ein Offspace und offener Raum für Kulturschaffende, in dem sie arbeiten und sich vernetzen können und der auch Ausgangspunkt für weitere Zusammenarbeit ist. Der Umbau erfolgte im vergangenen Sommer und Herbst, mit viel Hilfe von Freiwilligen. Die Finanzierung wurde mit einem Kredit gesichert, das Ge-

bäude den Betreibern der Bäckerei von den Besitzern, Mitgliedern der Familie Mölk, mietfrei überlassen, Kosten für Heizung, Strom, Versicherung usw. müssen – zumindest derzeit noch – von den Nutzern der Räumlichkeiten aufgebracht werden.

Materialien. Dem entspricht auch das Konzept zur Adaptierung als Kulturraum. Fliesen, nackte Wände, Estrich, Meter um Meter Stromleitungen, Heizung, OSBPlatten, abgeblätterte Farbe: Alles Wesentliche wurde bedacht, alles Unnötige weggelassen. Die Elektroinstallationen und das Abwassersystem sind neu, im vorderen Bereich wurde eine Fußbodenheizung installiert, im hinteren großen Ausstellungsraum unterschiedliche Bodenniveaus durch die Verlegung eines neuen Estrichs angeglichen. Notwendige Einrichtungen wurden von verschiedenen Architektengruppen geplant und gebaut, so etwa die

Toiletten, die außen hellblau verfliest sind, innen ihre Konstruktion aus OSB-Platten freigeben und mit Lichtflächen und einer (geplanten) Kommunikationswand ausgestattet sind. Bar und Bühnenelemente sind flexibel im vorderen Raum, dem Café, installierbar, eine rote Besenkammer, von der Architektengruppe Tortenwerkstatt als Fachwerkbau im Raum entwickelt, gibt aufgeklappt noch einen Arbeitstisch frei. Ein Prinzip des Umbaus ist die Ausstattung mit Fundstücken vom Flohmarkt, vom Sperrmüll und aus dem Gebrauchtmöbelmarkt Ho & Ruck. Die große Schiebetür zwischen vorderem und hinterem Bereich stammt aus einem Hotel, die Fenster sind von einem Wohnhausumbau übrig geblieben und wurden wie Mondrian-Gemälde auf die richtige Größe zusammengebastelt, die Lampen beleuchteten früher MPreis-Märkte. Ein Gutteil der Möbel wurde aus dem Ho


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INDUSTRIERÄUME, LAGER UND WERKSTÄTTEN

Planänderung. Ursprünglich hatte Christina Mölk nur an ein Büro gedacht, nun ist es mit Klaus Schennach doch ein Kulturprojekt geworden.

mit anderer Nutzung andernorts • Landschaftspark Duisburg: Veranstaltungsräume, Tauchbecken, Kletterwände im Stahlwerk Zeche Zollverein in Essen: Ruhrmuseum, Designmuseum, Veranstaltungen in Schachtanlagen und der Kokerei. Beide sind neben Industriehallen in Bochum und Gladbeck Austragungsorte des Festivals Ruhrtriennale. • Bullerei Hamburg: Tim Mälzers Restaurant in einer Viehhalle des Hamburger Schlachthofs • Ex Alumix Bozen: Ausstellungen, Clubbings u. a. im Aluminiumwerk

© GERHARD BERGER (5)

RÄUMLICHKEITEN IN DER BÄCKEREI

„Es sollte ein Raum sein, der leistbar ist, in den man eingreifen kann, wo man sich ausspinnen kann.“ CHRISTINA MÖLK

& Ruck herangeschaff t und kann in der Bäckerei auch erworben werden.

Freiraum. Im Gegensatz zur Einrichtung und guten technischen Ausrüstung wurde aber dort an Material und Arbeit gespart, wo ein besonderer Aufwand nicht unbedingt notwendig war: Die Wände sehen aus wie bei der Übernahme, es gibt geflieste und rauchgeschwärzte Bereiche, Flächen mit und ohne Farbe. Das Unperfekte hat hier seinen guten Grund: Der Raum passt dazu, dass hier künstlerische Experimente möglich sein sollen, dass alles im Werden sein soll und Veränderungen erwünscht sind. „Wenn man hereinkommt, hat man nicht das Gefühl, perfekt sein zu müssen“, sagt Christina Mölk, und umreißt damit ein zentrales Anliegen der Bäckerei, die Offenheit gegenüber Dingen, die sich entwickeln können.

Das Prinzip der Gleichzeitigkeit. Wer hier Projekte verwirklichen möchte, sollte zwar eine Vorstellung von der Umsetzung seiner Ideen haben, die eigentliche Arbeit sollte aber im Austausch mit anderen durchgeführt werden. Die Überschneidung von Veranstaltungen, Vorträgen und sonstigen Kulturereignissen, die in der Bäckerei stattfinden, ist beabsichtigt. Im Oktober war beispielsweise die

belgische Designer- und Grafikergruppe „Butane“ im Seminarraum der Bäckerei zu Gast und erarbeitete anhand von traditionellen grafischen Codes aus Tirol und dem Elsass das Projekt „The New Stube“. Interessierte konnten den Arbeiten jederzeit zusehen und waren auch eingeladen mitzuarbeiten. Gleichzeitig bespielte das Künstlerkollektiv Laserkatz Artspace den Offspace mit einer Ausstellung von Fotos,

• Veranstaltungsraum Café: Kommunikationsort und Schnittstelle, 100 m2 • Seminarraum: Raum für temporäre künstlerische Arbeit und diskursive Veranstaltungen, 42 m2 • Offspace: Raum für Ausstellungen, Installationen, Theater, Performances usw., 370 m2 • Büros: Die beiden Büros werden von den Betreibern der Bäckerei und den TKI genützt.

KONTAKT Die Bäckerei – Kulturbackstube Dreiheiligenstraße 21a, 6020 Innsbruck Tel. 0680/2472260, kultur@diebaeckerei.at www.diebaeckerei.at

selben Zeit Querverbindungen entstehen. Der Netzwerkgedanke, den die Betreiber der Bäckerei als ein zentrales Ziel formuliert haben, entwickelt sich fast von selbst. Ab dem nächsten Jahr, wenn die Organisation der Bäckerei etwas mehr Routine geworden ist, wollen Christina Mölk, Klaus Schennach und Christoph Grud auch selbst Projekte in den Räumlichkeiten initiieren, beispielsweise städteplanerisch

„Die Grundidee ist, möglichst offen zu sein, einen niederschwelligen Zugang zu schaffen, eine Experimentierfläche zu haben und trotzdem einen gewissen Anspruch erfüllen zu können.“ KLAUS SCHENNACH

Malereien und Installationen; an einem Nachmittag nutzte die Bikerei, eine offene Radwerkstatt, das Café für Radreparaturen mit professioneller Unterstützung; an einem Tag richteten die Tiroler Kulturinitiativen (TKI) die Jurysitzung zu TKI open dort aus.

Vernetzte Kultur. Es versteht sich von selbst, dass bei so vielen Aktivitäten zur

relevante Kunstkonzepte von außerhalb nach Innsbruck einladen und sie im Rahmen von künstlerischen Workspaces hier weiterentwickeln. Dem regen Interesse nach zu schließen, das die Bäckerei schon bisher bei Kulturschaffenden und Besuchern aus ganz unterschiedlichen Sparten und Gruppen geweckt hat, werden auch diese Projekte zum lebendigen kulturellen Austausch in Innsbruck beitragen. ×


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49 KOMMENTARE SAISON

Wenn das Schneehuhn über die Piste spaziert

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V O N A LO I S S C H Ö P F

uch Österreichs Renommierzeitung „Der Standard“ widmete sich der Auseinandersetzung um den Liftbau auf den Piz Val Gronda in Ischgl. Wie hoffnungslos verfahren die Debattenlage dabei ist, zeigt paradigmatisch der Artikel vom 10. November 2010. So heißt es in der Bildunterschrift zum herrlich verschneiten Bergpanorama aus den Beständen des österreichischen Alpenvereins: „Die Ischgler Touristiker wollen die einzigartige Flora und Fauna des Piz Val Gronda zwei weiteren Pistenkilometern opfern.“

bösen Ischgler ihren Lift hinbauen wollen, bleibt die Frage, ob es dadurch dem Untergang geweiht wäre. Vielleicht träte sogar das Gegenteil ein und das arme Tierlein könnte durch die Mannerschnitten der Touristen den Winter besser überleben als bisher. Allerdings übertreiben nicht nur die Naturschützer, wenn sie sich wie Pfauen als die Erretter der Welt aufspielen. Auch die Ischgler Unternehmerschaft, die durchaus anfällig für den Ehrgeiz ist, nicht nur dem „Endgültig abstrus wird die Argumentation, wenn das Nachbarn zu beweisen, wer das Thema auf das europaweit geschützte Schneehuhn größere Hotel hat, sondern der ganzen Welt, kommt, dessen Sichtung noch vor Monaten als Faktum, wer das Skigeschäft am besten versteht, ist kaum dazu befähigt, die Vernunft im Ausgleich zwischen Natur und inzwischen nur noch als Gerücht gehandelt wird.“ Wirtschaft obsiegen zu lassen. Denn weshalb zu den beWie aus dem folgenden Text hervor geht, liegt das geopferte reits bestehenden 235 Liftkilometern auch noch die zwei auf den Piz Gebiet in einer Höhe von 2000 bis 2800 Metern. Dort wachsen Val Gronda wirklich notwendig sind, dürfte so schwer auszumachen bekanntlich außer Gräsern und Rispen nur noch ein paar Blumerln, sein wie das Schneehuhn, wenn es über die Piste spaziert. von denen wohl niemand im Ernst behauptet, dass sie, selbst wenn In immer mehr Fällen sind die Bastionen jener, die die Welt sie nur an dieser Stelle wüchsen, durch einen Lift, der bekanntlich durch den Schutz einer technologiefeindlichen Idylle retten wolin der Luft schwebt, und durch Skifahrer, die nur im Winter fahlen, mit jenen, die meinen, dass es so weiter gehen müsse wie bisren, in ihrer Existenz gefährdet wären. Endgültig abstrus wird die her, absolut unvereinbar: eine nicht nur hierzulande frustrierende Argumentation, wenn das Thema auf das europaweit geschützte Situation, aus der, vom jeweils konkreten Problem abgesehen, Schneehuhn kommt, dessen Sichtung noch vor Monaten als Fakdringend ein methodischer Ausweg gefunden werden muss. × tum, inzwischen nur noch als Gerücht gehandelt wird. Denn selbst Alois Schöpf lebt als Journalist und Schriftsteller in Lans. wenn es das Schneehuhn gäbe und es nur dort existierte, wo die

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Z’haus

VON ERNS T MOLDEN

s gibt ja einige Sänger und Dichter unter meinen Die Stadt hat viele Vorteile. Der schlagende für mich ist Bekannten, die man dem fahrenden Volk zurechnen ihre Verwachsenheit mit der umliegenden Natur, die so tief und muss. Die also am glücklichsten sind, wenn sie unungehindert ins Stadtfleisch eindringen darf, in den Ausläufern terwegs sind, in Europa, in Übersee, konzertierend, des Wienerwaldes etwa und in den Dschungeln der Lobau. Die vorlesend, schreibend, komponierend, und dabei unablässig von Kinder und wir nehmen eine knappe halbe Stunde irgendwelche der vorbeiziehenden Fremde inspiriert. Öffis und sind in der Wildnis. Bis vor zehn, fünfzehn Jahren war ich eh auch so einer – ein Ich glaube, es waren eher glückliche Zufälle als propheJahr am Balkan, viele Monate in Mittelamerika und Nordafrika, ein tische Adern, die die Wiener Grüngürtel rechtzeitig, also vor oft durchwegs glücklicher Reisender. Aber nachdem meine Liebste und weit mehr als einem Jahrhundert, geschützt haben. Der Kaiser ich unsere drei Kinder gekriegt hatten, „Ich glaube, es waren eher glückliche Zufälle als prophetische ließ die Reiserei nach, wurden die RaAdern, die die Wiener Grüngürtel rechtzeitig, also vor oft weit mehr dien kleiner, ging das lange Fortsein als einem Jahrhundert, geschützt haben.“ immer mehr in ein viel kürzeres Ferienmachen über. Prinzipiell sind wir jetzt überwiegend z‘haus, wie man in Josef II., der das Habsburgische Jagdrevier im Prater als unanWien sagt, also daheim. Das hat mit den verschärften tastbares Grünjuwel seinem Volk geschenkt hat, oder der beliebte Bedingungen der Reiserei mit Kindern zu tun, sicher, Bürgermeister Karl Lueger, der zwar in mehrfacher Hinsicht ein aber da ist auch noch was anderes, viel Banaleres: Wir Ungustl war, aber immerhin den Wienerwald unter Schutz stellen sind gern z‘haus. ließ. Erst heute, wenn Wien auf mehreren Listen als die lebensIch schätze meine Stadt so hoch, dass ich qualitativste Stadt der Welt gilt, lässt sich die Bedeutung solcher ihr bis weit ins Fade hinein treu bleibe. Ja, ein Meer geht Entscheidungen bewerten. uns hier ab. Aber das geben wir uns einmal im Jahr drei Und an die neue rot-grüne Stadtregierung, der durchaus Wochen lang, es ist ein europäisches Meer. Und sonst? meine Sympathien gehören, richtet sich eine höchstpersönliche Nicht einmal mehr das Touren mit der Band, wofür Wunschliste meinerseits. Ganz oben steht: Keinerlei Privatisieich früher Geld bezahlt hätte, so gern tat rung des öffentlichen Wiener Grüns. Und kein Tunnel unter der ich‘s, ist mir noch sonderlich wichtig. Lobau. Noch mal auf Wienerisch: Glaubts ma’s, wäu i’s waass. × Am liebsten trete ich hier in Wien auf. Ernst Molden lebt als Dichter und Songwriter in Wien. Heuer wurde sein Singspiel „Häuserl am Oasch“ am Rabenhoftheater uraufgeführt.


50 NACHGEFRAGT SAISON

1 3 FR AGEN AN ...

Jack Falkner DREI SCHÖNE ORTE AUF DER WELT (AUSSERHALB TIROLS): Toskana, Sylt, British Columbia

DIE GRÖSSTEN TUGENDEN IM TOURISMUS: Fleiß und Ideen, längerfristiges Denken, Offenheit = über den Zaun denken, Herzblut! DIE GRÖSSTEN SÜNDEN IM TOURISMUS: Ignoranz und Sturheit, kurzfristiges Denken, Überheblichkeit

DREI WORTE ZU BODE MILLER: Freigeist, Lifestyle, unglaubliches Bewegungstalent, super Sportler

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DAS KÖNNEN TIROLS TOURISTIKER GUT GEBRAUCHEN: Viel Geld verdienen, um die notwendigen Investitionen zu finanzieren.

Jack Falkner ist Geschäftsführer der Bergbahnen Sölden und Aufsichtsratsvorsitzender von Ötztal Tourismus.


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„Mein Traum wäre eine olympische Medaille 2012 auf meiner Heimbahn!“ NINA PROCK, RODLERIN

TEIL SEIN IST ALLES. Nina Prock, Tochter von Rodellegende Markus Prock, ist ein großes Nachwuchstalent im österreichischen Rodelsport. Schon heute trainiert sie hart, um bei den 1. Olympischen Jugend-Winterspielen 2012 vor heimischem Publikum eine Medaille zu holen. Mit ihrem Ehrgeiz und ihrem Einsatz trägt sie einen wichtigen Teil zum Gelingen der Veranstaltung bei.

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