Unabh채ngige und 체berparteiliche Tageszeitung Eine Kurier-Verlagsbeilage
Donnerstag, 10. Januar 2013
Das wird
2013 Die Kurier-Jahresvorschau
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Ausblick 2013
Nordbayerischer Kurier - Donnerstag, 10. Januar 2013
Deutsche Industrie sieht sich im Aufwind Branchenübergreifend herrscht Optimismus für das Jahr 2013 – Für die Finanzbranche bleibt die Lage unsicher
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(Stichwort „Basel III“), Politiker fordern die Zerschlagung von Großbanken, viele Kunden vertrauen nach Jahren der Krise und immer neuen Skandalen „den Banken“ und Geldhäusern kaum noch. Die Institute richten sich darauf ein, dass sich ihre Kassen nicht mehr so schnell füllen werden. „Wir sind gut beraten, wenn wir uns für die kommenden Jahre auf anhaltende Volatilität einstellen“, sagt etwa Deutsche-Bank-Co-Chef Jürgen Fitschen. Die Commerzbank traut sich nach der Bauchlandung mit der für 2012 ausgegebenen Gewinnmarke keinen klaren Ausblick mehr zu. In einem hartumkämpften Markt bemühen sich die Institute mehr denn je um Privatkunden – das könnte nach Einschätzung der Bundesbank zu weiteren Fusionen zwingen.
FRANKFURT
ie Konjunkturprognosen sind bescheiden, aber die großen deutschen Industriebranchen gehen voller Zuversicht ins neue Jahr. Egal ob Maschinenbau, Chemie oder Elektro: Sie alle rechnen 2013 mit besseren Geschäften als im alten Jahr. In der Autoindustrie ist die Zuversicht auf die Konzerne begrenzt, die in Übersee stark sind. Denn in Europa stehen Opel & Co. vor einem weiteren schweren Jahr. Große Unsicherheit herrscht in der Finanzwelt, die Commerzbank scheut gar einen klaren Ausblick. Die Branchen im Überblick: ä Autoindustrie: Die deutsche Autoindustrie startet selbstbewusst ins neue Jahr. Der weltweite Absatz wird nach einer Prognose des Branchenverbands VDA von 68 Millionen Autos in diesem Jahr auf 70 Millionen steigen. Davon werden Konzerne wie VW, BMW oder Daimler profitieren. Wachstumstreiber sind die beiden größten Märkte USA und China. BMW etwa strebt nach dem Rekordjahr auch 2013 Bestwerte an. Autobauer wie Opel, Fiat Die deutsche Autoindustrie setzt erneut vor allem auf den Export. oder Peugeot, die sich auf Europa konzentrieren, haben hingegen ein weiteres schweres Jahr vor sich. Opel-Chef Thomas Sedran ist pessimistisch für die Marktentwicklung in Europa: „Der Gesamtmarkt nächstes Jahr wird unserer Erwartung nach sogar noch etwa schwächer werden als dieses Jahr.“ Auch der deutsche Markt wird nach VDA-Schätzung noch etwas nachgeben.
ä Maschinenbau: Der deutsche Maschinenbau sieht sich auch 2013 auf Erfolgskurs. Nach Rekordumsätzen 2012 erwartet die mittelständisch geprägte Industrie im kommenden Jahr ein weiteres Plus – getragen auch von einer wieder anziehenden Nachfrage aus China. „Wir sind voller Zuversicht, dass sich der Nachfragestau in wichtigen Märkten, namentlich in China, auflöst“, sagt Verbandspräsident Thomas Lindner. Auch das Wachstum in den USA werde sich fortsetzen. Im Deutschlandgeschäft könnte es ebenfalls wieder aufwärtsgehen: Ökonomen erwarten, dass die Unternehmen im Inland 2013 wieder mehr investieren – davon profitieren die Maschinenbauer.
ä Chemie: Die deutsche Chemieindustrie sieht die Talsohle durchschritten: Nach einem Jahr der Stagnation rechnet der Branchenverband VCI 2013 wieder mit besseren Geschäften und zwei Prozent Umsatzplus. Wachstumstreiber bleibt demnach der Export in Länder außerhalb Europas. Bereits 2012 hatte die Nachfrage vor allem aus den Schwellenländern das schwächelnde Europageschäft ausgeglichen. Wichtigster Auslandsmarkt bleiben die USA.
ä Elektro/Elektronik: Die deutsche Elektroindustrie erwartet nach einem durchwachsenen 2012 für das kommende Jahr wieder ein leichtes Plus. Produktion und Umsatz werden um 1,5 Prozent anziehen, sagt der Vorsitzende des Branchenverbands ZVEI, Klaus Mittelbach. Er erwartet Zuwächse vor allem in den großen, wieder anziehenden Volkswirtschaften USA und China, während die Bedeutung der europäischen Märkte im Zeichen der Schuldenkrise weiter schwinde. Für 2013 werden 177 Milliarden ä Finanzbranche: Die Zeiten für BanEuro Umsatz angestrebt. Die Zahl der ken bleiben unsicher. Regulatoren Ein „DJ-Controller“ auf einem durchsichtigen Touchscreen-Bildschirm: Die Elektronikbranche erwartet für das kommen- Mitarbeiter ist auf ein Rekordhoch von dpa Fotos: dpa 848 000 angestiegen. verschärfen die Kapitalvorgaben de Jahr wieder ein leichtes Plus.
Trendforscher erwartet „Europhorie“ Ruhe an der Finanzmarktfront, Verarmungsdebatte, Abschied von der Männerherrschaft in der Arbeitswelt: Was das Jahr 2013 bringen wird KELKHEIM
Welche Trends beschäftigen die Deutschen im kommenden Jahr? Der Trendund Zukunftsforscher Matthias Horx (57) erklärt im Interview den gesellschaftlichen Wandel von morgen. Welche gesellschaftlichen Phänomene werden die Menschen in Deutschland 2013 verstärkt beschäftigen? Matthias Horx: „In 2013 werden die Euro-Apokalyptiker ihre letzten großen Auftritte haben, bevor diese Angst langsam abflaut. Es spricht viel dafür, dass sich die Länder in Europa zusammenraufen und ein robusteres Finanzmarktsystem entwickeln. Dann kann es sogar zu einer Art ,Europhorie‘ kommen. Das zweite große Thema wird die Ungleichheitsdebatte. In Deutschland ist die Angst vor der Verarmung ein Paranoia-Thema, und zur Bundestagswahl werden sich alle Ideologen in Stellung bringen. Das heißt aber nicht, dass die Armut wirklich zunehmen muss – nur die medial gestützte Erregung.“
vor allem langfristig eine bessere Performance bringt. Von Männern dominierte Führungsriegen gehen häufiger höhere Risiken ein, so dass Unternehmen schneller in Notlage geraten und öfter Insolvenz anmelden müssen. Es lohnt sich also, den Frauenanteil zu erhöhen – ob mit oder ohne Frauenquote.“
funktioniert künftig nicht mehr. Das wird auch die Autoindustrie erleben, die ihre Probleme nicht mehr nur dadurch lösen können wird, dass sie in China mehr Autos verkauft.“
Humanoide Roboter werden auch 2013 nicht zum Straßenbild gehören. Dafür kann man bereits mit Handy-Assistenten sprechen. Wohin führen uns die Technik-Innovationen als nächstes?
Welche weiteren Top-Trends können Sie nennen? Horx: „Im ,Trendreport 2013‘ beschreiben wir Veränderungsbewegungen mit großer Hebelwirkung. Da ist etwa der Trend ,Hack Generation‘. Das Prinzip des Hackings etabliert sich in immer mehr Umfeldern der Gesellschaft als eine Methode, in größere Projekte und Systeme einzugreifen. Zum Beispiel in das System Stadt, wo Bürger Gemeinschaftsgärten auf Brachflächen anlegen – ,Urban Hacking‘.“ Stichwort Globalisierung: Wie entwickelt sich dieser Megatrend? Horx: „Aufgrund steigender Löhne in den Schwellenländern und steigenden Rohstoff- und damit Logistikpreisen wird es zu einer Renaissance lokaler Produktionsprozesse kommen. In der nächsten Dekade geht es nicht mehr um Outsourcing, sondern um Insourcing.“
Was wird darüber hinaus noch für Gesprächsstoff sorgen? Horx: „Ein Erregungsthema wird weiterhin die ,Frauenquote‘ sein, wie sie von der EU-Kommission gefordert wird. Der ,Female Shift‘, wie wir den wachsenden Einfluss von Frauen in WirtWelche Begleitumstände der Globalischaft, Politik und Kultur nennen, steht sierung haben sich im Laufe der Zeit vor seinem Durchbruch. Das bedeutet stärker gezeigt als erwartet und welunter anderem einen Abschied von den che weniger? männlichen Präsenzkulturen in der ArHorx: „Nicht jede Leistung lässt sich beitswelt.“ outsourcen. Das berührt vor allem Wissenschaftler diskutieren, ob mehr Dienstleistungen, deren Anteil an der Frauen in den Chefetagen eine ande- Ökonomie stetig wächst. Wir gehen re und bessere Performance bringen. auch künftig noch zum Arzt unseres Vertrauens und lassen uns nicht onWas meinen Sie? Horx: „Studien belegen, dass ein hö- line aus Indien beraten. Das heißt auch: herer Frauenanteil in den Chefetagen ,Kosten senken durch Globalisierung‘ „Kosten senken durch Globalisierung funktioniert nicht mehr“: Matthias Horx.
Horx: „Technologie setzt sich durch, wenn sie dem Menschen mehr Autonomie und Kontrolle bringt. Den Roboter, der versucht, wie ein Mensch zu sein, empfinden wir als Täuschung und damit als Kontrollverlust. Die Zukunft wird smarte Interfaces (Schnittstellen) mit sich bringen, mit denen wir Computer bedienen – beispielsweise durch Gestenbewegung. Sprache ist eher dem Menschen vorbehalten, denn Menschen sind soziale Wesen. Sprachsteuerung ist deshalb im Auto sinnvoll, aber in jeder sozialen Situation eher störend.“ Kundendaten und Konsumwünsche von Verbrauchern sind wichtige Rohstoffe. Für wen sind diese Informationen Fluch und für wen Segen? Horx: „Kundendaten sind ein Segen für die Marketingabteilung. Werbung lässt sich zunehmend personalisieren. Ein Fluch kann es für den Kunden sein, wenn er nur noch das angeboten bekommt, wofür er sich interessiert. Dann regiert der Terror der digitalen Berechenbarkeit. Manchmal wollen wir auch überrascht werden. Und diese Überraschungen zu bereiten – das ist die Kunst des neuen Verkaufens.“ Tourismusforscher sehen veränderte Trends zum Urlaubmachen. Was wird in den Ferien gefragt sein? Horx: „Der Tourist von morgen möchte nicht mit Souvenirs nach Hause kommen, sondern mit einer einzigartigen Erfahrung. Es geht ihm um eine intensivere Auseinandersetzung mit dem Ziel seiner Reise. Beim ,Urban Exploration‘ geht es um neue, ungewohnte Perspektiven. Beispielsweise bei einer Erkundungstour der Kanalisation einer Stadt, wie es der Verein ,Berliner Unterwelten‘ anbietet.“ Das Gespräch führte Jörn Perske, dpa
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Ausblick 2013
Nordbayerischer Kurier - Donnerstag, 10. Januar 2013
In der Windenergiebranche droht Flaute Hochfliegende Pläne der Energiewende sind kaum noch zu schaffen – Milliarden-Investitionen liegen wegen unsicherer Netzanbindung auf Eis HAMBURG Von Eckart Gienke, dpa
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er Ausbau der Windenergie auf hoher See ist im Jahr 2012 kaum vorangekommen. In diesem Jahr könnte die Offshore-Windenergie zügig Fahrt aufnehmen. Doch dann droht schon wieder ein Loch. Zwischen Vision und Realität liegen noch Welten. Bis zum Jahr 2020 sollen Windkraftanlagen mit einer Leistung von 10 000 Megawatt in Nord- und Ostsee Strom erzeugen. So plant es die Bundesregierung für ihre Energiewende. Das entspricht mindestens 2000 Windkraftwerken, bei heutiger Leistungskraft. Tatsächlich drehen sich kaum mehr als 50 Windräder mit einer Leistung von gut 200 Megawatt in den beiden deutschen Meeren. Es fehlen also noch 9800 Megawatt. Und bis 2020 sind es noch sieben Jahre. Rein rechnerisch müsste an jedem einzelnen Werktag bis dahin ein Windkraftwerk ins Meer gebaut werden.
„2012 ist für die Energiewende ein verlorenes Jahr.“ Ronny Meyer von der Windenergie-Agentur WAB
Das Ziel ist kaum mehr zu schaffen. Die Regierung spricht inzwischen lieber davon, dass sie 25 000 Megawatt Offshore-Energie bis 2030 erreichen will. „Wir rechnen mit 5000 bis 6000 Megawatt bis 2020“, sagt Lars Velser vom Bundesverband Windenergie (BWE) in Berlin. Es wird also vermutlich länger dauern, bis die OffshoreWindenergie ihren eingeplanten Beitrag zur Energiewende leisten kann. „2012 ist für die Energiewende ein verlorenes Jahr“, sagt Ronny Meyer von der Windenergie-Agentur WAB in Bremerhaven. Im nächsten Jahr sieht erst einmal alles gut aus: Mehr als 1000 Megawatt sind im Bau, mehrere Windparks werden im Laufe des Jahres oder spätestens 2014 ihren Betrieb aufnehmen – wenn alles klappt wie geplant. Bei den bislang verwirklichten Projekten kam es immer wieder zu Verzögerungen durch unvorhergesehene technische Schwierigkeiten. Die Nordsee-Windparks werden in großen Wassertiefen und rauer See errichtet; die Baufirmen sammeln bei den Projekten immer wieder neue Erfahrungen. Und zahlen oft noch Lehrgeld. Die Investitionsentscheidungen für die Windparks, die jetzt gebaut werden, sind schon vor Jahren gefallen.
Der Offshore-Windpark Alpha Ventus in der Nordsee: Hier soll der Strom der Zukunft herkommen. Doch der Ausbau droht ins Stocken zu geraten.
Das Problem: Danach kommt nichts mehr. Die Energiekonzerne RWE, Dong und EnBW haben ihre Projekte in der Nordsee erst einmal vertagt. Sie wagen es nicht, die Investitionsmittel für die Windparks freizugeben. „Wir brauchen gesetzgeberische Klarheit und verlässliche Rahmenbedingungen, bevor wir eine Investitionsentscheidung von deutlich über 1,5 Milliarden Euro treffen“, sagt EnBW-Technikvorstand Hans-Josef Zimmer. Der Flaschenhals ist nach wie vor die
unsichere Netzanbindung an das Festland. Der Netzbetreiber Tennet investiert in den kommenden zehn Jahren rund sechs Milliarden Euro in die Netzanbindung der Offshore-Windenergie. Das reicht für gut 5000 Megawatt. Die Aufträge sind erteilt, die Investitionen kommen. Aber es geht nicht schnell genug. Die Betreiber sind zudem verunsichert, weil sie die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht gut genug einschätzen können. Das ErneuerbareEnergien-Gesetz (EEG) steht auf dem
Prüfstand. Der Gesetzgeber hat bereits geholfen, indem er das Risiko einer verzögerten Netzanbindung weitgehend vom Netzbetreiber auf den Verbraucher verlagert hat. Aber das hat keinen Bestellboom ausgelöst. An der Küste, wo gerade eine maritime Infrastruktur für den Bau und den Betrieb der Windkraftanlagen entsteht, machen sich Frust und Enttäuschung breit. „Der Auftragsmangel zieht sich durch die gesamte Wertschöpfungskette rückwärts“, sagt Meyer. Die Em-
der Siag Nordseewerke, die Fundamente für Windkraftanlagen herstellen, sind insolvent. Der Verkauf der Sietas-Werft in Hamburg ist geplatzt, weil ein fest eingeplanter Auftrag für ein Errichterschiff dann doch nicht vergeben wurde. Die Häfen, die zum Teil mit öffentlicher Unterstützung massiv in ihre Infrastruktur investieren, bangen um ihre Auslastung. Viele tausend Arbeitsplätze, die in der Branche entstehen sollen, lassen erst einmal auf dpa sich warten.
„Stimmung ausgesprochen gut“
Die verflixte 13
Dem Handwerk ist gar nicht bange – Frauen sind im Kommen
Jahreszahl erlaubt viele Spielereien
BERLIN
Das Handwerk rechnet trotz Umsatzeinbrüchen in einzelnen Branchen in diesem Jahr wieder mit einem leichten Wachstum. „Die Stimmung ist ausgesprochen gut“, sagte Handwerkspräsident Otto Kentzler. Die Zahl der Beschäftigten dürfte weitgehend stabil bleiben. Zu den Risiken zählt Kentzler die Absatzkrise in der Autoindustrie, die
sich auch auf das Handwerk auswirkt. 2012 hat das Handwerk mit seinen rund fünf Millionen Beschäftigten wahrscheinlich ein leichtes Minus eingefahren. Laut Statistischem Bundesamt sanken die Umsätze im zweiten und dritten Quartal spürbar, im dritten Quartal sogar um 3,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Kentzler führte dies vor allem auf den rückläufigen Kfz-Absatz, auf die
„Wir sind gut aufgestellt“, sagt Handwerkspräsident Otto Kentzler.
schwache öffentliche Baunachfrage und Sonderfaktoren wie den Preisverfall bei Solaranlagen zurück. „Der Materialwert hat sich halbiert und damit verringert sich der Umsatz – bei gleichbleibender handwerklicher Arbeitsleistung“, sagte der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks. Größere Gefahren für den Arbeitsmarkt sieht Kentzler in 2013 nicht – weder im Handwerk noch in der Wirtschaft insgesamt. „Wir sind so gut aufgestellt, auch mit unseren Arbeits- und Stückkosten, dass wir auch 2013 es wieder schaffen, die Beschäftigung zu halten“, sagte er. Für das Handwerk gelte: „Wenn wir die Mitarbeiter halten, während der Umsatz leicht runtergeht, dann ist das keine Katastrophe.“ Schwer abschätzbar sind laut Kentzler die Absatzprobleme auf dem inländischen Kraftfahrzeugmarkt, aber auch im europäischen Ausland. Ein weiterer Unsicherheitsfaktor für das Handwerk seien die Energiepreise. Für Frauen wird das Handwerk immer attraktiver. „Inzwischen kommen über 20 Prozent der Meisterabschlüsse und 25 Prozent der Neugründungen von Frauen“, so Kentzler. Grund dafür sei auch die Familienfreundlichkeit vieler Betriebe, die sich unter anderem in einer hohen Teilzeitquote und flexiblen Arbeitszeitmodellen zeige. „Handwerksfirmen sind geborene Familienunternehmen. Familie ist für uns dpa Foto: dpa noch ein hohes Gut.“
BERLIN
Im Märchen von Dornröschen hat die 13. Fee keine Einladung und belegt die Schöne mit einem bösen Fluch. Heutzutage schläft ein Hotelgast selten im Zimmer Nummer 13. Und manch einer wagt sich am Freitag, dem 13., erst gar nicht aus dem Haus. Viele Geschichten und auch Ängste ranken sich um die Zahl, die auf das runde Dutzend folgt. Das Jahr 2013 dürfte spannend werden, etwa für Mathematiker, Esoteriker und Abergläubische. Denn nicht nur die Zahl 13 fällt in der Ziffernfolge auf. Dahinter verbirgt sich noch mehr. „Ich spiele mit Daten und Zahlen, weil es einfach Spaß macht“, sagt Zahlenexperte Heinrich Hemme, der an der FH Aachen Physik lehrt – und legt gleich los. 20 minus 13 ist 7. „Sie ist in vielen Kulturen eine Glückszahl.“ 20 plus 13 ergibt 33: „Sie gilt als Todesalter Jesu.“ Das Magazin „The Economist“ schrieb, dass in der neuen Jahreszahl alle Ziffern unterschiedlich sind, erstmals seit 1987. Der Naturwissenschaftler zeigt eine Spur von Begeisterung, als er auf die Quersumme von 2013 verweist: 6. „Das ist etwas Besonderes und recht selten. Die 6 ist eine vollkommene Zahl, also eine Zahl, die gleich der Summe ihrer Teiler ist. Die nächstgrößere vollkommene Zahl ist 28.“ Nach dem Jahr 1500 sei die Quersumme der Jahreszahl erst zweimal wieder eine vollkommene Zahl gewesen: 1999 und 2004. Im Ka-
Foto: dpa
lender steht, dass 2013 zwei Freitage hat, die auf einen 13. fallen, im September und Dezember. Ohnehin gibt es laut Hemme keine andere Kombination aus Wochentag und Tageszahl, die häufiger vorkomme. „Das ist reine Mathematik, kein Aberglaube.“ Beschleicht den Professor ein merkwürdiges Gefühl, wenn er an das Jahr 2013 denkt? „Ich bin da völlig leidenschaftslos“, sagt Hemme. Er denke rational und habe noch nicht Heinrich Hemme einmal eine Lieblingszahl. Nicht wenige Menschen sind jedoch zumindest ein wenig abergläubisch. „Jede Art von Glauben gibt Halt“, erklärt der Psychologe Peter Groß aus Köln. Das könne der Glaube an Gott, Feen oder eben Zahlen sein. So fühlten sich manche Menschen sicher: „Ich bin der Wissende und kann mich schützen“, erklärt Groß. „Die Anfälligkeit für Aberglaube korreliert ein bisschen mit dem Bildungsniveau.“ Je höher der Bildungsgrad, desto stärker sei das Rationale ausgeprägt, „da das gesamte Bildungssystem uns ja ständig Ratio und Logik abverdpa langt“, sagt der Psychologe.
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Ausblick 2013
Nordbayerischer Kurier - Donnerstag, 10. Januar 2013
Die Karten werden neu gemischt Jahrelang kannten die PC-Hersteller nur den Weg nach oben – Das Jahr 2013 könnte die Computerindustrie umpflügen BERLIN Von Andrej Sokolow, dpa
B
ei Ihnen gab es ein Smartphone oder Tablet unter dem Weihnachtsbaum? Sie sind nicht allein: Fast 40 Prozent in Deutschland wünschten sich zum Fest eins der mobilen Geräte oder wollten es sich selbst gönnen, wie eine Umfrage des Branchenverbandes Bitkom ergab. Die Zahl ist eine perfekte Illustration für die Nöte der PC-Branche – ihre Notebooks und Desktops lösen keine solche Begeisterung aus. 2012 war ein mieses Jahr für viele Computerhersteller. Und 2013 könnte zum Schicksalsjahr werden: „Die Branche kann sich ein zweites verlorenes Jahr nicht erlauben“, sagt Analyst Ranjit Atwal vom Marktforscher Gartner. Ein Bild davon, wie genau es um den klassischen Personal Computer steht, werden die Zahlen zum vierten Quartal liefern. Das Geschäft im dritten Vierteljahr lief miserabel. Weltweit gab es einen Absatzrückgang von mehr als acht Prozent, in Deutschland brachen die Verkäufe um fast ein Fünftel ein. In dem Quartal gab es noch eine plausible Rechtfertigung für den scharfen Abfall: Kurz vor dem Start des neuen Windows-Betriebssystems Windows 8 hielten sich die Käufer zurück und die großen Handelsketten ließen sich Zeit, die Regale aufzufüllen. Für das Schlussquartal wird diese Ausrede nicht mehr gelten. Windows 8, der große Hoffnungsträger der PCIndustrie, ist mit ersten Geräten auf dem Markt. Die Software ist so konzipiert, dass sie nicht nur auf PCs, sondern auch auf Tablet-Computern läuft. Damit werden Hybridgeräte aus beiden Produktklassen mit klappbaren oder drehbaren Bildschirmen möglich. Das soll den PC in den Augen der Verbraucher wieder attraktiv machen. Absatzzahlen zu Windows 8 gibt es noch nicht. Einige Marktexperten sprachen von einem zaghaften Start. So ermittelte die Marktforschungsfirma NPD Group, dass im November in den USA sogar weniger Windows-Computer als vor einem Jahr verkauft worden seien. Microsoft zeigte sich in ersten Reaktionen zufrieden. Eine zentrale Frage dürfte das Verhalten der Unternehmen werden: Mit ihren großen Geräteparks trugen sie stets einen großen Teil der Branche auf ihren Schultern. Doch mit der wirtschaftlichen Unsicherheit und dem Trend, die Mitarbeiter ihre Geräte auch am Arbeitsplatz nutzen zu lassen, schwächelt dieser Stützpfeiler der PCIndustrie. Die Branche fährt auf Sicht in die Zukunft: Selbst bei Gartner haben Experten zum Teil völlig verschiedene Mei-
Auch ein Hoffnungsträger: Auf einem iPhone und einem iPad wird in Berlin von Mitarbeitern des Computerspiel-Entwicklers Wooga das neue Geschicklichkeitsspiel Bubble Island gespielt. Foto: dpa
nungen, ob die neuen Hybridgeräte das Interesse der Kunden wieder anfeuern können. Die neuen „Convertibles“ seien ein „attraktives Angebot“, sagt Analystin Meike Escherich. Ihr Kollege Atwal hingegen geht nicht davon aus, dass die Hybridmodelle – ebenso wie die schon seit einem Jahr als Heilsbringer beschworenen dünnen Ultrabooks – eine Wende herbeiführen können. „Der Preis der Geräte ist immer noch zu hoch und müsste radikal sinken, damit die Verbraucher zum Kaufen animiert werden“, argumentiert er. Außerdem seien Kombimodelle immer ein Kompromiss und schnitten in der
Regel schlechter ab als die Einzelgerä- Heimatmarkt. Aber selbst in Europa te in ihren Einsatzbereichen. konnte Lenovo punkten, während HP Mit dem Wandel der Branche ver- seine Kunden mit dem Zickzack-Kurs schieben sich auch die Gewichte zwi- im PC-Geschäft verunsicherte: Erst schen den einzelsollte die Sparte abnen Unternehmen. „Die Branche kann sich getrennt werden, dann Der langjährige blieb sie doch im Konein zweites verlorenes zern. Weltmarktführer Hewlett-Packard ist Zählt man in der Jahr nicht erlauben.“ neuen gerade dabei, die Computerwelt Analyst Ranjit Atwal Spitzenposition an klassische Personal den chinesischen Computer, SmartKonkurrenten Lenovo zu verlieren. phones und Tablets zusammen, gibt es Dem Käufer der PC-Sparte von IBM zwei klare Champions: Samsung und hilft unter anderem die starke Position Apple. Der Marktforscher IDC erstellte im weiterhin wachsenden chinesischen für das dritte Quartal 2012 erstmals
ein solches Ranking. Dank der mit Abstand führenden Position bei Computer-Handys landete Samsung klar auf dem ersten Platz mit insgesamt 66,1 Millionen verkauften Geräten und einem Marktanteil von 21,8 Prozent. Zum Vergleich: Alle Hersteller zusammen verkauften in dieser Zeit weltweit knapp 88 Millionen PCs. Der iPhone- und iPad-Hersteller Apple kam in dem Zeitraum auf den zweiten Rang mit 45,8 Millionen Geräten und 15,1 Prozent Marktanteil. Im Weihnachtsquartal dürfte der US-Konzern mit dem iPhone 5 noch etwas aufgeholt haben.
Wohnen auch 2013 teurer – Immobilienpreise steigen weiter Wer eine neue Wohnung mietet oder eine Bleibe kaufen möchte, muss 2013 wahrscheinlich tiefer in die Tasche greifen BERLIN/FRANKFURT Von Daniel Rademacher und Harald Schmidt, dpa Viele Mieter und Wohnungskäufer müssen im kommenden Jahr mit steigenden Kosten rechnen. Während der Deutsche Mieterbund gerade bei Neuverträgen kräftige Steigerungen erwartet, geht auch bei den Immobilienpreisen der Preisauftrieb erst einmal weiter. Vor allem in Großstädten sind die Wohnungsmärkte häufig sehr angespannt. Die Lage hält der Mieterbund für alarmierend: „Wir müssen in den Ballungszentren und Universitätsstädten bei Neuverträgen mit Mietpreissteigerungen von durchschnittlich zehn Prozent rechnen“, sagte Verbandsdirektor Lukas Siebenkotten. Bei den laufenden Mietverträgen dürfte das Plus im Durchschnitt bei zwei bis drei Prozent liegen. Die hohen Wohnkosten wachsen vielen Mietern bereits über den Kopf: „Viele Haushalte müssen schon jetzt mehr als ein Drittel ihrer Konsumausgaben fürs Wohnen ausgeben – inklusive Betriebskosten“, so Siebenkotten. Bei einkommensschwachen Haushalten seien es mehr als 45 Prozent. Es drohen seiner Ansicht nach schwerwiegende Folgen. „Viele Menschen werden dadurch aus den Zentren an den Stadtrand verdrängt. Das wird nicht ohne gravierende soziale Folgen bleiben. Deswegen müssen Neubau-
WOHNEN WIRD TEURER Veränderung seit 2011
Kaufpreise für gebrauchte Eigentumswohnungen in den zehn teuersten Städten 2012 München Stuttgart Düsseldorf Hamburg Frankfurt/Main Köln Westberlin Ostberlin Hannover Dresden Bremen
2 850 €/qm 2 100 1 900 1 750 1 550 1 500 1 500 1 400 1 000 950 900
+21,3 % +7,7 +5,6 +8,0 +6,9 ±0 +7,1 +7,7 keine Angabe +5,6 +12,5
Mietpreise (ohne Neuvermietungen) je Quadratmeter München Stuttgart Frankfurt/Main Hamburg Düsseldorf Köln Dresden Westberlin Hannover Bremen Ostberlin 17494
11,20 €/qm 9,60 8,60 8,50 8,50 8,00 6,60 6,60 6,50 6,50 6,50
+4,7 % +7,9 +4,9 +6,3 ±0 +1,3 +13,8 +4,8 +8,3 +4,0 +4,8
Quelle: IVD-Wohn-Preisspiegel 2012/2013
projekte auch immer einen Teil von Sozialwohnungen beinhalten, deren Zahl derzeit kontinuierlich sinkt.“ Scharfe Kritik äußerte er an der jüngst vom Bundestag beschlossenen Reform des Mietrechts: „Die Reform wird zu einer Welle von Klagen vor den Gerichten führen, die schon so genug zu tun haben.“ Die Neuerungen sehen unter anderem vor, dass Mieter bei energetischer Gebäudesanierung künftig Lärm, Dreck und Gerüste vor dem Fenster drei Monate lang ertragen müssen. Erst wenn das Ganze länger dauert, dürfen sie die Miete mindern. Auch wer eine Wohnung kaufen will, muss sich auf weiter steigende Preise einstellen. Die kräftige Nachfrage nach Wohnimmobilien hat die Preise 2012 bereits im zweiten Jahr in Folge klettern lassen. Historisch niedrige Zinsen und die Skepsis gegenüber alternativen Kapitalanlagen haben zuletzt immer mehr Menschen zum Erwerb eines Eigenheims bewogen. Ein Ende des Runs ist nicht in Sicht. Nach einer Studie der Feri Eurorating Services setzt sich der Preisauftrieb bis mindestens 2015 fort. Demnach verteuern sich Eigentumswohnungen in den kommenden drei Jahren etwa in Hamburg um fast 16 Prozent, in München um elf, in Stuttgart um knapp zehn und in Frankfurt oder Berlin um acht Prozent. Nach Berechnungen des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp) war
selbst genutztes Wohneigentum in Deutschland im dritten Quartal 2012 im Schnitt 4,1 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Das Interesse richte sich dabei seit Jahren vornehmlich auf Städte, wo die Wohnungsmärkte spürbar angespannt seien. Zudem sei das Interesse an Immobilien als Kapitalanlage im Zuge der Finanzkrise deutlich gestiegen.
Historisch niedrige Zinsen Trotz historisch niedriger Zinsen rechnen die deutschen Bausparkassen im laufenden Jahr größtenteils mit Zuwächsen – 2013 dürfte sich die Entwicklung aber abschwächen. Der Verband der Privaten Bausparkassen erwartet sowohl bei der Zahl der Verträge als auch bei der Bausparsumme eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr. Auch die Landesbausparkassen (LBS) gehen von einem Plus bei den Bausparverträgen aus. Neben den LBS gibt es bundesweit ein Dutzend private Anbieter. Im vergangenen Jahr waren bei den privaten Bausparkassen rund zwei Millionen Verträge über eine Bausparsumme von 64,5 Milliarden Euro abgeschlossen worden. „Beide Vorjahresergebnisse werden wir voraussichtlich leicht übertreffen“, sagte Verbandschef Andreas Zehnder. „Die Sehnsucht der Menschen nach einem eigenen Stück Heimat ist durch die Finanzkrise noch bestärkt worden.“
Ausblick 2013
Nordbayerischer Kurier - Donnerstag, 10. Januar 2013
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Den Gürtel enger schnallen Das Geld sitzt nicht mehr so locker: 2013 stellen sich Luxushersteller wie der Modekonzern Escada auf ein schwieriges Jahr ein MÜNCHEN Von Daniela Wiegmann, dpa
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iamanten, Uhren, teure Taschen oder kostspielige Kleider: Zu Weihnachten standen Luxusprodukte auf vielen Wunschzetteln ganz weit oben. Für die Hersteller war das Weihnachtsgeschäft diesmal der krönende Abschluss eines guten Jahres mit Milliardenumsätzen weltweit. Die anhaltende Unsicherheit an den Finanzmärkten schlägt aber auch den wohlhabenden Kunden auf das Gemüt. Im Jahr 2013 könnte das Wachstum der Luxushersteller daher geringer ausfallen als bisher. „Die Kaufkraft ist da, aber vieles in unserem Markt ist Psychologie“, sagte der Chef des Modekonzerns Escada, Bruno Sälzer, der Nachrichtenagentur dpa in München. Große Kunden hielten sich bereits mit Bestellungen zurück. „Jeder ist im Moment vorsichtiger und stellt sich auf geringeres Wachstum ein.“ Statt sich das Lager zu füllen, bestellten die
Der Schriftzug des Luxusmodekonzerns Escada ist am Schaufenster einer Filiale in der Theatinerstraße in München zu sehen. Mit deutlichen Zuwächsen rechnet der Luxushersteller in diesem Jahr aber vor allem in China.
„Jeder ist im Moment vorsichtiger und stellt sich auf geringeres Wachstum ein.“
Foto: dpa
Bruno Sälzer, Chef des Modekonzerns Escada
Händler erst mal überschaubare Mengen. Dennoch rechnet Sälzer auch im kommenden Jahr mit Zuwächsen im Luxusmarkt. „Es ist nicht so, dass die ganz große Krise ausbricht.“ In den vergangenen Jahren sei die Branche beständig gewachsen, dieses Plus werde 2013 aber geringer ausfallen als zuletzt. Für das Jahr 2012 erwartet die Beratungsfirma Bain & Company in der Branche weltweit einen Zuwachs von zehn Prozent auf 212 Milliarden Euro. Vor allem reiche Kunden in China kurbelten die Geschäfte der Hersteller an. Teure Kleidung oder Accessoires gelten dort vor allem in der aufstreben-
den Mittelschicht als Prestigeobjekte. „Es ist ein Zeichen dafür, dass man erfolgreich ist“, sagt Sälzer. Auch als Geschenk von Auslandsreisen stünden teure Mitbringsel bei Asiaten hoch im Kurs.
Escada rechnet in China nach deutlichen Zuwächsen im vergangenen Jahr auch 2013 mit zweistelligen Zuwächsen. In Frankreich, Italien und England ist die Kauflaune der Kunden hingegen deutlich gebremst. Größter
Markt für das Unternehmen bleiben die USA, gefolgt von Deutschland, Russland, Japan, China und Spanien. Weltweit rechnet Escada in diesem Jahr mit einem Umsatz über dem Vorjahreswert von 300 Millionen Euro. Vor
Risiko auf hohem Niveau Die konjunkturelle Flaute macht Spediteuren, Druckindustrie und Baugewerbe besonders zu schaffen BERLIN Von Daniel Rademacher, dpa
Speditionen und Logistikunternehmen haben nach Einschätzung des Kreditversicherers Euler Hermes 2013 das größte Pleiterisiko. Voraussichtlich müssen demnach 22 von 1000 Unternehmen mit einer Insolvenz rechnen. „Zwar hat sich die Insolvenztendenz etwas entspannt. Das Risiko liegt aber immer noch auf einem hohen Niveau“, sagt Euler-Hermes-Chefvolkswirt Romeo Grill. Auf den Plätzen zwei und drei der Branchen mit dem höchsten Pleiterisiko 2013 liegen laut Grill die Druckindustrie und das Baugewerbe. Bei den Spediteuren und Logistikern mussten 2012 laut Euler Hermes insgesamt 533 Unternehmen Insolvenz anmelden, knapp 60 weniger als im Jahr zuvor. Für 2013 erwartet Chefvolkswirt Grill angesichts der konjunkturellen Flaute ein ähnlich hohes Niveau. Insgesamt leide die Branche an der Zurückhaltung vieler Unternehmen bei Investitionen. Die Branche mit dem zweithöchsten Ausfallrisiko dürfte 2013 demnach die Druckindustrie sein. Hier geht der Kreditversicherer davon aus, dass voraussichtlich 17 von 1000 Firmen den Gang zum Insolvenzgericht antreten müssen. „Die Insolvenzquote ist 2012 rückläufig gegenüber dem Vorjahr. Für 2013 ist aber kaum Erholung in Sicht“, prognostiziert Grill. „Die Branche hat weiter mit strukturellen Problemen zu kämpfen.“ Mit dem dritthöchsten Pleiterisiko hat laut Euler Hermes das Baugewerbe zu rechnen. Hier müssen sich der Prognose zufolge 13 von 1000 Unternehmen auf eine Insolvenz einstellen. Grill verweist bei diesen Zahlen auf ein zweigeteiltes konjunkturelles Bild: „Die Baukonjunktur profitiert einerseits vom Wohnungsbau und der dahinterstehenden guten Konsumkonjunktur“, so Grill. „Bremsend wirkt dagegen die Zurückhaltung bei
den Bauinvestitionen seitens der Unternehmen und der öffentlichen Hand wegen der hohen Sparanstrengungen.“ Insgesamt sei die Insolvenzquote jedoch etwas rückläufig. In der gesamten deutschen Wirtschaft könnten 2013 laut der Prognose neun von 1000 Betrieben in Insolvenznot geraten. 2011 mussten nach Grills Angaben 30 099 Unternehmen Insolvenz anmelden, für 2012 geht er von einer etwas geringeren Zahl, näm-
lich 29 700, aus. Im neuen Jahr dürfte die Zahl wieder auf 30 000 steigen. Während in der Industrie und bei den Dienstleistungen mit einer Zunahme der Insolvenzen zu rechnen sei, dürfte es im Handel und am Bau leichte Rückgänge geben. Für das kommende Jahr ist neben einer schlechteren Zahlungsmoral nach Angaben von Bretz auch ein höherer Zahlungsverzug zu erwarten. „Waren es bislang durchschnittlich 12,3 Ta-
ge, dürfte dieser Wert in den kommenden Monaten auf im Schnitt 13 Tage steigen“, erläutert Bretz. Eine ähnliche Tendenz sei für die Forderungsausfälle zu erwarten. „Hier dürfte sich der Anteil der Unternehmen mit spürbaren Forderungsausfällen von 9,2 auf 10 Prozent erhöhen“, sagt der Experte. Von spürbaren Ausfällen spricht Creditreform bei einem Wert ab einem dpa Prozent des Umsatzes.
Bei den Spediteuren und Logistikern mussten 2012 laut Euler Hermes insgesamt 533 Unternehmen Insolvenz anmelden, knapp 60 weniger als im Jahr zuvor. Für 2013 erwartet Chefvolkswirt Romeo Grill angesichts der konjunkturellen Flaute ein ähnlich hohes Niveau. Foto: dpa
drei Jahren hatte das Unternehmen aus Aschheim bei München Insolvenz angemeldet und war von der indischen Unternehmerin Megha Mittal übernommen worden. Seitdem arbeitet sich der Konzern aus der Verlustzone.
Zahlungsmoral verschlechtert sich BERLIN/NEUSS. Eingetrübte Wirtschaftsaussichten dürften die Zahlungsmoral in Deutschland 2013 nach Experteneinschätzung verschlechtern. „Die konjunkturellen Rahmenbedingungen werden flauer in den kommenden Monaten. Das wird sich auch bei der Zahlungsmoral bemerkbar machen“, sagte Michael Bretz von der Wirtschaftsauskunftei Creditreform. „Hier wird es eine leichte Verschlechterung geben.“ Allein die Unsicherheit werde als Faktor eine wichtige Rolle spielen. „Allerdings glaube ich nicht, dass es zu dramatischen Veränderungen kommen wird.“ Bei einer im November vorgestellten Creditreform-Umfrage hatten 79 Prozent der 4000 teilnehmenden Unternehmen angegeben, dass Rechnungen spätestens nach 30 Tagen bezahlt würden. Im Frühjahr 2012 hatte der Wert bei 78,4 Prozent gelegen. Mit Blick auf die Insolvenzen hatte Creditreform vor wenigen Wochen prognostiziert, dass sich die deutsche Wirtschaft auch 2013 auf eine Pleitewelle einstellen müsse. Die Gesamtzahl der Insolvenzen dürfte demnach von 156 200 im Jahr 2012 auf etwa 160 500 steigen, darunter geschätzte dpa 30 500 Firmenpleiten.
impressum Sonderbeilage: Ausblicke 2013 Eine Veröffentlichung des Nordbayerischen Kuriers am 10. Januar 2013 V.i.S.d.P.: Joachim Braun Redaktion: Roman Kocholl Anzeigenleitung: Andreas Weiß Gesamtherstellung und Verlag: Nordbayerischer Kurier KG, TheodorSchmidt-Straße 17, 95448 Bayreuth, und Maximilianstraße 58-60, 95444 Bayreuth
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