SONNTAG in
FRANKEN Nr. 13 - 1. Jahrgang
Sonntag, 27. Dezember 2009
Auflage: 95.066
M Bei einer Brandkatastrophe in Unna sterben fünf Menschen – Seite 3 M Flugreisende verhindern in den USA durch beherzten Einsatz womöglich Absturz – Seite 4 M Volle Kirchen in Bayreuth – Seite 8 M Studentenproteste jetzt im Freien (Foto) – Seite 10
Verwirrte Frau wollte Benedikt XVI. umarmen – und brachte ihn zu Fall, aber:
Der Papst Papst Benedikt XVI. geht es nach seinem Sturz kurz vor der Weihnachtsmesse im Petersdom gut. Er verlas am Weihnachtstag entspannt die Weihnachtsbotschaft und spendete den Segen „Urbi et Orbi“. Nur 14 Stunden zuvor hatte eine 25-jährige Frau trotz der Sicherheitsmaßnahmen beim Einzug des Papstes die Sperren überwinden können, sich auf Benedikt gestürzt und ihn zu Boden gerissen.
D
ie in Rot gekleidete Frau mit Schweizer und italienischer Nationalität war unbewaffnet. Offensichtlich geistig verwirrt, packte sie den PalliumWollschal, den Benedikt um die Schultern trug, und brachte den
ist wohlauf
Papst somit zu Fall. Das berichtete der Sprecher des Vatikans, Pater Federico Lombardi. Joseph Ratzinger (82) überstand diesen Angriff unverletzt, raffte sich wieder auf und las die Messe. Schwerer getroffen in dem Ge-
tümmel wurde der französische Kardinal Roger Etchegaray, der ebenfalls stürzte und sich dabei einen Bruch am Oberschenkelhals zuzog. M Fortsetzung der Titelgeschichte auf Seite 6
WIR VON HIER
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Ein bisschen Frieden?! Weihnachtsbaum, Lichterglanz, ein bisschen Frieden – in der Weihnachtszeit träumen sich selbst hartgesottene Rationalisten gerne mal die „heile Welt“ herbei. Es könnte doch alles so schön, so friedlich, so kuschelig sein. Ist es aber nicht. Selbst an dem Tag, da die Welt die Geburt Christi
WETTER M Vorhersage Am Donnerstag und Freitag (Silvester und Neujahr) bleibt das Wetter unbeständig. Es wird wieder etwas kälter. Die zeitweisen Niederschläge fallen im Norden und Osten teils als Regen, teils als Schnee, sonst meist als Regen. Die Tageshöchsttemperaturen liegen am Donnerstag meist zwischen Werten um 0 Grad im Nordosten und bis zu 9 Grad im Südwesten. Am Freitag wird es allerdings etwas kühler. Die nächtlichen Tiefstwerte liegen im Norden und Osten zwischen 0 und -5 Grad, sonst meist um 0 Grad. Der Wind weht schwach bis mäßig und kommt aus unterschiedlichen Richtungen.
feiert, fallen Menschen schlimmen Verbrechen zum Opfer oder sterben einen grausamen Tod. In Regensburg prügeln unbekannte Schläger am frühen Samstagmorgen einen 36 Jahre alten Mann bewusstlos – nur wegen einer Pöbelei! In Weiden sticht ein 28-Jähriger infolge eines dummen Streits brutal mit dem Mes-
ser auf einen Mann ein! Zwei Beispiele von vielen – und so ist denn auch dieser „Sonntag in Franken“ voll nicht etwa mit „Good News“, sondern mit Meldungen, die wir am liebsten gar nicht bringen würden. Allein: Weglassen wäre wohl der schlechteste Weg. Vielmehr ist gerade Hinschauen gefragt, unser aller
Aufmerksamkeit und Zivilcourage! Gewalt und Brutalität lassen sich nämlich nicht durch schärfere Gesetze eindämmen, sondern durch eine gemeinsame gesellschaftliche Ächtung von Gewalt. Und ein bisschen mehr Gelassenheit aller. Das, auch das, ist eine Weihnachtsbotschaft! M Gert-Dieter Meier
Das Sonntagswetter in der Region N W
Kulmbach
3
0° -4 °
O
S
Bischofsgrün
-1 ° -4 °
Bayreuth
0° -6 °
Hollfeld
0° -4 °
Pegnitz
M Biowetter Erkältungen machen die Runde. Vitamine, viel Bewegung an der frischen Luft und ein gesunder Lebenswandel stärken die Abwehrkräfte. Wetterfühlige neigen zu Kopfweh, Migräne oder Bluthochdruck.
Speichersdorf
0° -6 °
0° -4 °
M Bauernregeln 28. Dezember: Wenn's Christkindlein die Tränen weint, für vier Wochen keine Sonne scheint. 31. Dezember: Wind in St. Silvesters Nacht, hat nie Wein und Korn gebracht.
Die nächsten Tage in Bayreuth Montag
2° -2 °
Dienstag
2° -2 °
Mittwoch
4° -1 °
Donnerstag
4° 2°
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Sonntag, 27. Dezember 2009
In den USA:
Schneechaos Schwere Schneestürme mit eisigen Temperaturen haben den Mittleren Westen der USA fest im Griff. Bis Samstagnachmittag (Ortszeit) erwarteten Meteorologen beispielsweise in North Dakota mehr als 30 Zentimeter Schnee, bei Temperaturen von bis zu minus 36 Grad. Besonders betroffen sind auch die Bundesstaaten Oklahoma, Kansas, South Dakota sowie Minnesota. Seit Dienstag sind laut US-Medien mehr als 20 Menschen durch Autounfälle auf glatten Straßen ums Leben gekommen. Hunderte Flüge fielen aus. Zahlreiche Straßen, darunter auch Autobahnen, mussten gesperrt werden. Vielerorts blieben Kirchen geschlossen, Weihnachtsgottesdienste fielen aus. „Es handelt sich um einen sehr großen und sehr starken Sturm“, sagt Dennis Cavanaugh vom Nationalen Wetterservice. Bereits am Donnerstag, als noch viele Menschen auf dem Weg zu Angehörigen und Verwandten waren, mussten allein in Minneapolis über 100 Flüge gestrichen werden. M
NACHRICHTEN
Brandkatastrophe in Unna:
Fünf Tote in Unna
Ein technischer Defekt ist vermutlich die Ursache für den verheerenden Hausbrand im westfälischen Unna in der Weihnachtsnacht, bei dem fünf Menschen starben. Es spreche nichts für einen sorglosen Umgang mit offenem Feuer, sagte die Dortmunder Staatsanwältin Carola Jakobs am Samstag.
B
ei dem Brand am frühen Morgen des ersten Weihnachtstages starben fast drei Generationen einer Familie, die in dem Haus lebte. Überlebt haben nur ein 56 Jahre alter Familienvater sowie dessen 78-jährige Schwiegermutter. Eindeutig identifiziert wurden bislang der Schwiegervater (83) des Überlebenden sowie sein 47-jähriger
Söhnen im Anbau. Im dortigen Wohnzimmer brach nach ersten Ermittlungen das Feuer aus. Welches technische Gerät dafür infrage kommt, sollten weitere Untersuchungen klären. Der Mann sei durch den Alarm eines Rauchmelders geweckt worden, als schon der Anbau in Flammen stand, berichtete Jakobs weiter. Der 56-Jährige konnte gerade eben noch per Handy den Notruf wählen und sich durch ein Fenster nach draußen retten. Noch während des Telefonats sei er zusammengebrochen. Vier Löschzüge mit rund 95 Feuerwehrleuten waren im Einsatz. Hinzu kamen mehr als 20 weitere Rettungskräfte. M
In diesem Haus in Unna starben in der Weihnachtsnacht fünf Menschen. Foto: dpa
Schwager, der aus Köln zu Besuch war. Bei den anderen Leichen soll es sich um die 19 und 25 Jahre alten Söhne sowie die 52-jährige Ehefrau des Überlebenden handeln. Als Todesursache nehmen die Ermittler in allen fünf Fällen Rauchgasvergiftungen an. Bei drei Toten sei möglicherweise eine unmittelbare Brandeinwirkung hinzugekommen, so Jakobs. Die Schwiegereltern lebten in dem Haupthaus, das Paar mit seinen
Von wegen „Fest der Liebe“:
Katastrophen zuhauf Das Fest der Liebe – das haben wir im Sinn, wenn wir an Weihnachten denken. Doch für viele kam es ganz anders.
I
n Hannover legten Anwohner am Freitagabend noch Matratzen auf die Straße und forderten ein Frau auf, vom Balkon im zweiten Stock zu springen. Die Frau zögerte – und verbrannte bei lebendigem Leibe. Zuvor hatte sie gerufen, dass ihr Adventsschmuck brenne. Vier Menschen kamen mit Rauchvergiftungen in Krankenhäuser. Tückisches Gas tötete eine Mutter (33) und ihre 10 und 13 Jahre alten Söhne in Frankfurt. Ursache war vermutlich ein defekter Gasbrenner. Der 43 Jahre alte Vater lag bewusstlos neben den Toten, als Polizisten die Familie aus Eritrea fanden.
An Heiligabend starb ein 52 Jahre alter Obdachloser in Wandlitz bei Berlin in einem brennenden Bauwagen, den er als Notunterkunft nutzte. Zuvor war dort ein 67-Jähriger ums Leben gekommen, dessen Bungalow in Flammen aufging. Bereits tags zuvor hatte eine 27-Jährige ihren ein Jahr älteren Freund tot in seiner Berliner Wohnung gefunden. Eine vergessene Kerze oder eine defekte Stehlampe dürften nach Angaben der Polizei in Kempten am ersten Weihnachtstag ein Feuer in der Wohnung einer 80-Jährigen in Bad Wörishofen ausgelöst haben. Die Feuerwehr konnte die Seniorin zunächst wiederbeleben. Am Samstag erlag die Frau aber ihrer schweren Rauchvergiftung. Ebenfalls am ersten Weihnachtstag starben bei Bränden eine 47 Jahre alte Frau in Donzdorf (Baden-
Württemberg) und ein 64-Jähriger in Herten (Nordrhein-Westfalen). Die Feuerwehr fand den Mann tot in seinem Rollstuhl, nachdem sie die Flammen in einem Altenheim gelöscht hatte. Zwei Tote gab es bei einem Wohnhausbrand in Prag. Sie erstickten im Stiegenhaus. 40 Bewohner konnte die Feuerwehr nach Angaben tschechischer Medien noch rechtzeitig retten. In London flüchteten 150 Gäste aus einem brennenden Luxushotel mit zehn Etagen. Im Odenwald kostete ein Ehestreit zu Weihnachten drei Menschen fast das Leben: Eine 57-Jährige legte laut Polizei in der Nacht zum zweiten Feiertag wohl Feuer in dem Haus, das sie gemeinsam mit ihrem Ehemann (58) und ihrer Mutter (82) bewohnte. Alle drei erlitten leichte Verletzungen.
In Baden-Württemberg verletzte ein Feuer in einem Mehrfamilienhaus in Ellwangen zehn Menschen, zwei von ihnen schwer. Rauchvergiftungen erlitten vier von fünf Jugendlichen, die in Berglen eine Party mit reichlich Alkohol gefeiert hatten. Dort brach ebenso Feuer aus wie in Haltern (Nordrhein-Westfalen) und in Wolfenbüttel (Niedersachsen), wo ein Wintercamper beziehungsweise eine Mutter verletzt wurden. In Bayern verletzten sich mindestens sieben Menschen bei Bränden an den Feiertagen. Allein in Marktredwitz mussten vier Menschen mit Rauchvergiftungen ins Krankenhaus, nachdem ihr Haus in Flammen gestanden hatte. Feuer gab es auch in Erlabrunn bei Würzburg und in einer Kellerbar in einem Münchner Haus mit 140 Bewohnern. Die Anwohner seien aber nicht gefährdet gewesen, hieß es. M
NACHRICHTEN
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NACHRICHTEN zu Guttenberg:
Taliban in die Regierung Der Westen sollte sich nach Überzeugung von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg von dem Ziel verabschieden, in Afghanistan eine Demokratie nach westlichem Vorbild zu etablieren. „Ich bin schon länger zu der Überzeugung gelangt, dass Afghanistan gerade wegen seiner Geschichte und seiner Prägung sich nicht als Vorzeige-Demokratie nach unseren Maßstäben eignet“, sagte der CSU-Politiker (Foto) der „Bild am Sonntag“. Man dürfe künftig nicht ausschließen, auch gemäßigte Taliban an der Regierung zu beteiligen, fügte der Minister hinzu, der dies bisher abgelehnt hatte. „Gespräche und eine Einbindung dürfen freilich nicht ohne Bedingungen vorgenommen werden.“ Die Opposition steht dem deutschen Afghanistan-Engagement zunehmend kritisch gegenüber. Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin sagte der „Welt am Sonntag“, wenn der Verteidigungsminister von kriegsähnlichen Zuständen in Afghanistan spreche und wenn das gezielte Töten von Taliban als Einsatzoption erscheine, dann werde das die Akzeptanz des Einsatzes in Deutschland massiv verringern. Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Käßmann, forderte eine Rückzugsstrategie der Bundeswehr aus Afghanistan. Das Land sei allein mit Waffen nicht zu befrieden, sagte sie der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“. Es sei „zum Verzweifeln“, dass „wieder einmal das Militärische den Vorrang“ bekommen habe vor allen anderen Mitteln. M
I
sraelische Soldaten haben im Gazastreifen und im Westjordanland am Samstag insgesamt sechs Palästinenser getötet. Im Gazastreifen habe eine Patrouille der Armee mehrere Verdächtige bemerkt, die in Richtung des Grenzzaunes krochen. Sie hätten nicht auf das Feuer der Soldaten reagiert. Schließlich sei ein Militärflugzeug heranbeordert worden, das auf die Verdächtigen schoss, so eine Militärsprecherin. Eines der Opfer trugen Palästinenser später durch die Straßen von Nablus (Foto). Die Weihnachts-Feierlichkeiten in Bethlehem, der Geburtsstadt Jesu, sind von einem tödlichen Anschlag auf einen jüdischen Siedler überschattet worden. Bei einem Luftangriff der jemenitischen Armee auf eine mutmaßliche El-Kaida-Stellung in der südöstlichen Provinz Schabwah sind am Donnerstag nach offiziellen Angaben mindestens 30 Menschen getötet worden. M
Die gute Nachricht an Weihnachten:
Passagiere vereiteln Flugzeug-Anschlag Ein junger Nigerianer hat versucht, eine US-Passagiermaschine mit fast 300 Menschen an Bord zum Absturz zu bringen. Der Mann habe am Freitagabend kurz vor der Landung in Detroit eine „pudrige Substanz“ entzündet, wurde aber von anderen Passagieren und Crewmitgliedern überwältigt, berichteten mehrere US-Fernsehsender übereinstimmend.
S
päter habe der Mann angegeben, Verbindungen zum Terrornetzwerk El Kaida zu unterhalten. US-Präsident Barack Obama ordnete von seinem Ferienort auf Hawaii verstärkte Sicherheitsmaßnahmen an. Augenzeugen berichteten von den dramatischen Minuten in dem Airbus der US-Gesellschaft Delta
zenden BalAirlines aus lon gegeAmsterdam. ben, bevor Eine junge Frau der Mann sagte dem TVüberwältigt Sender CNN, worden sei. ein junger Die FlamMann habe men seien sich geistesgemit einem genwärtig auf Feuerlöden Nigerianer Gestartet war die Maschine, die scher und geworfen, als ein 23-jähriger Nigerianer zum Wasser erdieser die an Absturz bringen wollte, in Amsstickt worseinem Bein terdam (Foto). den. „Es befestigte „pulvrige Substanz“ in Brand set- ging alles ganz schnell“, sagte eine zen wollte. Er habe den Mann in- junge Frau. Mehrere Passagiere äunerhalb von Sekunden überwältigt. ßerten Zweifel, dass es sich um Der Täter, der starke Brandverlet- einen Terroranschlag gehandelt hazungen erlitten habe, sei daraufhin ben soll. Der Nigerianer wurde nach in die erste Klasse gebracht worden. der Landung festgenommen und in ein Krankenhaus gebracht. Zwei Viele Fragezeichen weitere Passagiere seien leicht verletzt worden. Der Mann wurde laut Andere Fluggäste berichteten, es Medienberichten von den US-Behabe einen Knall wie von einem hörden als Faruk Abdulmutallab Feuerwerkskörper oder einem plat- identifiziert. Er sei 23 Jahre alt. M
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NACHRICHTEN
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Fünf Jahre nach der Tsunami-Katastrophe
Bankenaffäre:
Die ganze Welt trauert
Stoiber unter Druck
Fünf Jahre nach der verheerenden Tsunami-Katastrophe im Indischen Ozean haben Menschen in aller Welt am Samstag der Opfer gedacht.
I
n 14 Ländern von Indonesien bis Madagaskar waren nach der Tsunami-Katastrophe am 26. Dezember 2004 230.000 Menschen ums Leben gekommen, darunter auch tausende Touristen, die an den Stränden Thailands und Sri Lankas im Weihnachtsurlaub waren. Am zweiten Weihnachtstag vor fünf Jahren erschütterte ein Beben der Stärke 9,1 – eines der stärksten je registrierten Beben – die Westküste Sumatras. Die Verwerfung im Meeresboden löste einen Tsunami aus, der innerhalb von Minuten mit bis zu 30 Meter hohen Wellen auf die Küste Sumatras zurauschte. In den nächsten Stunden breiteten sich die Killerwellen im gesamten Indischen Ozean aus und richteten bis an die Küsten Afrikas teils verheerende Verwüstungen an. In Banda Aceh auf der indonesischen Insel Sumatra nahmen Tausende an Gebeten für die Opfer teil.
Diese Frauen aus Banda Aceh in Indonesien trauern um die Opfer der TsunamiKatastrophe 2004. Foto: dpa In Thailand führten hunderte buddhistische Mönche die Trauerfeiern an. Einheimische und Touristen legten in Takuapah in der Provinz Mut zu neuen Aufgaben! Kreative PC-Besitzer mit freien Kapazitäten prüfen bitte dieses lukrative Angebot (kein MLM!): www.24pan.de
Phang-Nga nördlich der Ferieninsel Phuket Opfergaben in die Schalen der Mönche. Auch in Sri Lanka erbaten Tausende in hinduistischen und bud-
Liu Xiaobo:
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Drakonische Haftstrafe Der chinesische Bürgerrechtler Liu Xiaobo ist zu einer ungewöhnlich hohen Haftstrafe von elf Jahren verurteilt worden. Das Erste Mittlere Volksgericht in Peking warf dem 53-Jährigen am Freitag Agitation mit dem Ziel des Regierungsumsturzes vor, so die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. Es ist die höchste Haftstrafe, die ein Gericht in China jemals wegen dieses Vorwurfs verhängt hat. Das Urteil löste international Empörung und Kritik aus. Die US-Regierung zeigte sich „tief besorgt“ und forderte die sofortige Freilassung von Liu Xiaobo. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigte sich bestürzt über das Urteil. M
dhistischen Zeremonien Segnungen für die etwa 40.000 Toten. Auf der Insel hielten die Menschen für zwei Schweigeminuten inne. Mit Kerzenlicht-Prozessionen wurde in Indien der 14.000 Opfer auf den Nikobaren-Inseln nahe des Epizentrums und an der Ostküste gedacht. Mit einem Gottesdienst in Düsseldorf haben etwa 70 Angehörige und Überlebende aus ganz Deutschland der Opfer des verheerenden Tsunamis vor fünf Jahren gedacht. M
In der Affäre um den Kauf der maroden Bank Hypo Group Alpe Adria (HGAA) durch die Bayerische Landesbank (BayernLB) gerät Ex-Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) weiter unter Druck. Der bayerische Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) forderte Stoiber auf, sich zu seiner Verantwortung bei dem Kauf zu bekennen. Der Chef der kroatischen Nationalbank, Zeljko Rohatinski, warf dem Ex-CSUChef vor, über seine Rolle bei den Verhandlungen um den Erwerb der österreichischen Bank die Unwahrheit zu sagen. Stoiber wies dagegen den Vorwurf, im Zusammenhang mit den Verkaufsverhandlungen politischen Druck ausgeübt zu haben, erneut zurück. Die kroatische Nationalbank hatte den Deal mit der BayernLB im Juli 2007 zunächst abgelehnt. Rohatinski sagte laut einem Bericht des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“, Stoiber habe sich einige Wochen danach mit dem kroatischen Premier Ivo Sanader in Split getroffen und politischen Druck auf die Nationalbank ausgeübt. M
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NACHRICHTEN
Sonntag, 27. Dezember 2009
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Blutiges Ende eines Tankstellenraubs:
Tod durch Polizeikugeln Nach den tödlichen Schüssen eines Polizisten auf einen Tankstellenräuber in Leimen (Baden-Württemberg) will die Polizei voraussichtlich am Montag erste Ermittlungsergebnisse vorlegen.
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er genaue Ablauf der Tat ist weiter unklar. Auch muss der Schusswaffengebrauch des Polizisten genauer aufgeklärt werden. Kriminaltechniker aus Karlsruhe und Stuttgart hatten den Ort bereits untersucht, an dem in der Nacht zum Donnerstag ein Polizist einen flüchtigen Kriminellen erschossen hatte. Das 19 Jahre alte Opfer aus Ludwigshafen war bei dem Überfall auf eine Tankstelle laut Polizei mit einer Neun-Millimeter-Gaswaffe bewaffnet. Laut dem Obduktionsergebnis trafen den jungen Mann zwei Schüsse in Oberschenkel und Oberkörper. Seine beiden Komplizen sitzen in Haft. Zwei Polizisten waren bei ihrer nächtlichen Streife Zeuge des Überfalls auf die Tankstelle geworden:
Auf der Flucht liefen die maskierten Täter ihnen über den Weg. Die Beamten folgten dem Trio, das einige hundert Euro erbeutet hatte. „Zeugen haben gehört, wie die Beamten die Räuber mehrfach aufforderten, stehen zu bleiben“, sagte ein Sprecher. „Sie berichteten von Rufen wie „Halt, stehen bleiben!“ und „Waffe weg!“, schilderte er. Ob der getötete 19-Jährige mit seiner Waffe schoss, war zunächst unklar. Die beiden Polizisten blieben unverletzt. Sie werden psychologisch betreut.
Mittäter gefasst Die beiden anderen 20 und 19 Jahre alten Tatverdächtigen konnten zunächst entkommen, wurden aber später festgenommen. Beide gaben den Überfall in der Nacht zu. Als Motiv nannten sie laut Polizei ihre „desolate Finanzsituation“. Zudem hätten sie weitere Taten Anfang Dezember unter anderem in Mannheim eingeräumt. Die Fahnder prüfen nun, ob das Trio für weitere Überfälle verantwortlich sein könnte. M
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ast 50.000 Menschen haben wegen eines drohenden Ausbruchs des Vulkans Mayon den ersten Weihnachtstag in überfüllten Notunterkünften verbracht. Die philippinische Regierung teilte Essenspakete mit besonderen Leckereien aus, um den Menschen die Situation zu erleichtern. Sie waren in Sicherheit gebracht worden, weil der Vulkan seit zwei Wochen aktiv ist. Der Mayon rumorte bedrohlich weiter. In der Weihnachtsnacht registrierten die Behörden 871 vulkanische Beben und 96 Asche-Fontänen, die teilweise bis zu zwei Kilometer über den Krater geschleudert wurden. Der Mayon ist einer der aktivsten Vulkane der Welt. Seit 1616 ist er etwa 50-mal ausgebrochen, zuletzt 2006. M Foto: dpa
Nach der Attacke auf den Papst:
Lässt Vatikan-Justiz Gnade walten? Fortsetzung von Seite 1.
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ie junge Frau (Foto) wurde nach der Attacke von der vatikanischen Polizei festgenommen und später zur Beobachtung in eine medizinische Einrichtung in Rom gebracht. Sie mache einen verwirrten und erregten Eindruck, hieß es. Die 25-Jährige hatte sich bereits vor einem Jahr in der Mitternachtsmesse dem Papst zu nähern versucht. Sie wurde vom
Sicherheitspersonal im Dom gerade noch rechtzeitig gestoppt, bevor sie Benedikt erreichen konnte. Sie habe keinen besonders ge-
fährlichen Eindruck gemacht, sagte Lombardi jetzt. Er wisse nicht, ob juristische Schritte gegen die Angreiferin folgen: „Die Justiz des Vatikans ist im Allgemeinen sehr gnädig.“ Die spektakulären Bilder, die an diesem Heiligen Abend um die Welt gingen, spielte der Vorsitzende der italienischen Bischofskonferenz, Angelo Bagnasco, herunter: „Nichts Schwerwiegendes ist passiert, es ist der Versuch einer Frau gewesen, den Heiligen Vater zu
begrüßen.“ Sie habe den Papst umarmen wollen, soll die Frau erklärt haben. Die Täterin habe auf Facebook im Internet bereits begeisterte Fans, so etwas müsse unterbunden werden, kritisierten italienische Politiker. Die Sicherheit des Papstes könne aber nicht hundertprozentig gewährleistet werden, wenn man nicht wolle, dass eine Mauer zwischen dem Pontifex und den Gläubigen gezogen werde, erläuterte Lombardi. M
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Weihnachtsbaum-Fotowettbewerb
Zeig mir deinen Baum Schleifen, Lametta, bunte Kugeln, goldene Holzketten, Strohsterne, Bärchen und Rentiere, Bienenwachskerzen oder Leuchtdioden: „Zeig’ mir deinen Baum, und ich sage dir, ob du gewonnen hast!“ Frei nach diesem Motto ruft die Redaktion des „Sonntag in Franken“ zu einem Fotowettbewerb auf. Zu gewinnen gibt es 100 Euro in bar.
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raditionell, flippig oder extravagant, in welchen Farben auch immer, mit welchen Materialien auch immer – der Originalität und Kreativität sind beim Weihnachtsbaum keine Grenzen gesetzt. Die Redaktion sucht die schönsten Weihnachtsbäume der Region ür viele, sehr viele Menschen aus Stadt und Land gehört der Besuch des Gottesdienstes zu Weihnachten wie Gans und Geschenke. Deshalb – und weil erfahrungsgemäß an Weihnachten auch viele Christen die Kirche besuchen, die das Jahr über nicht in die Gottesdienste strömen – waren auch in diesem Jahr wieder die Gotteshäuser der evangeliSie haben schen und der katholischen Kirche bestens besucht – an heuer einen Heiligabend ebenso wie am 1. und 2. Weihnachtstag. Unser Bild entstand in der Schlosskirche Unsere Liebe Frau, in besonders schönen, der am ersten Weihnachtsfeiertag die Nicolai-Messe von womöglich Joseph Haydn aufgeführt wurde. M Foto: Harbach sogar außergewöhnlichen Weihnachtsbaum zu Hause? Schicken Sie uns ein Bild. Vielleicht bekommen Sie hierfür 100 Euro Weihnachtsgeld nachträglich.
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Foto: dpa
und prämiert den Baum der Bäume mit einem Preisgeld von 100 Euro. Damit wäre beispielsweise schon mal das Grundkapital für den Christbaumschmuck 2010 gesichert – oder? Mitmachen kann jeder – und es geht auch ganz einfach. Bitte eine Mail mit angehängtem Weihnachtsbaum-Foto senden an: onlineredaktion@kurier.tmt.de. Wir veröffentlichen jedes Bild unter www.nordbayerischer-kurier.de. Auf dieser Internetseite des Nordbayerischen Kuriers kann man auch elektronisch abstimmen: www.nordbayerischer-kurier.de /weihnachtsbaum. Dort wird über eine Skala von 1 (Flop) bis 10 (Top) bis zum 6. Januar 2010 um eine Wertung gebeten. Das Foto mit der höchsten Bewertung gewinnt. Ab sofort nimmt die Redaktion Einsendungen entgegen – und freut sich auf tolle Fotos. M
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Mellow Mark dreht den ersten klimafreundlichen Musik-Clip der Welt
Raus aus dem Treibhaus Mit Musik geht eigentlich fast alles besser – doch kaum einer schaut hinter die Kulissen, wenn es ums Klima geht. Passt nicht zusammen? Passt doch. Bestes Beispiel dafür: der aus Bayreuth stammende Musiker Mellow Mark, der zusammen mit Pyro Merz für die Single „Chamäleon“ aus dem neuen Album „Ratz Fatz Peng“ den ersten klimafreundlichen Musik-Clip der Welt drehte.
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as passt eigentlich ganz gut rein bei uns“, sagt Mark Schlumberger alias Mellow Mark im Gespräch mit dem Sonntag in Franken. Nicht ganz unschuldig an dem spannenden Projekt sind die Leser der Jugendseite des Nordbayerischen KURIERS, die mitgeholfen haben, dass Mellow Mark den Bandcontest vor etwas mehr als einem Jahr gewann, dessen ersten Preis der Videodreh war. „Und jetzt hat das endlich geklappt mit dem Dreh“, sagt Mark, den vor allem begeistert, dass „man es dem Video nicht ansieht,
Mellow Mark, der aus Bayreuth stammt und in Berlin arbeitet, setzt sich mit seiner Musik auch für den Klimaschutz ein. Foto: Kolb dass wir auf so viele Sachen verzichtet und Energie eingespart haben. Das Teil kommt nicht alternativ rüber, wir sind froh, dass wir ein
so cooles Video haben.“ Das Video, das im Tresor-Club in Berlin gedreht wurde, soll beispielgebend für die Musikindustrie sein, hoffen
Auch mit weniger Licht ist ein guter Clip möglich, weil die Musik passt.
Foto: co2online
die Initiatoren von co2online, der Klimaschutzkampagne aus Berlin. Denn im Vergleich zu einem konventioneller Dreh, bei dem rund 100 Kilowattstunden Strom verbraucht werden, brachte es der Dreh unter der Regie von Stephanie de Beauvais, die auch bereits Videos für Tocotronic und 2Raumwohnung gedreht hat, auf glatt nur eine Kilowattstunde. Was verbraucht wurde, wurde auch selbst erzeugt. Durch Nachdenken beim Thema Transport und Mobilität konnte weit mehr als die Hälfte CO2 gespart werden, durch Catering mit regionalen Produkten und fair gehandeltem Kaffee errechneten die Klimaexperten ebenfalls eine knappe Halbierung des Kohlendioxidausstoßes. Mellow Mark setzt auf Nachmacher in der Branche – und darauf, dass die neue Scheibe ebenso gut beim Publikum ankommt wie das Video, das unter www.klimaklicker.de im Netz zu finden ist. M Eric Waha
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JUSTIZ
NACHRICHTEN
Fitnessparcours Wer hat diesmal Scherereien im Gericht? Ein hilfsbereiter Freund, der nicht weiß, wie ihm geschieht, als er die Anklage bekam. Da kriegte er Mitte September den Hilferuf eines Freundes, der, trotz seiner 76 Jahre noch topfit, im Fitnessstudio trainiert hatte. Ausgepumpt und verschwitzt stand er vor seinem Spind und stellte fest: Ach Gott, Schlüssel eingesperrt. Vor Amtsrichterin Christiane Breunig wird aufgerollt, wie das zum Kriminalfall wurde. Der sportliche Senior ging erst zum Fitnessstudiobetreiber: „Mir ist ein Malheur passiert“ und bekam zu hören: „Das ist deine Sache, wie du das aufkriegst,
Unfälle in Bayern:
Zwei Tote bei Verkehrsunfällen
K
alte Weihnacht: Phillip Therm und Manuel Hasch sind zwei der Studenten der Uni Bayreuth, die ihren Protest gegen Studienbedingungen und -gebühren auch über Weihnachten fortsetzten. Nachdem die Studenten vor Weihnachten den Hörsaal H 26 geräumt hatten, fanden die Proteste nun im Freien statt! Auch in Berlin setzten etwa 20 Studenten ihre Proteste fort. In München haben Studenten und sympathisierende Bürger die Besetzer der Ludwig-Maximilians-Universität von außen über Seile mit Proviant versorgt, nachdem die Uni zuvor die Gebäude verriegelt hatte. M Foto: Harbach
Landkreis Dillingen:
Mutter, Baby tot nimm halt einen Bolzenschneider.“ Der 76-Jährige holte seinen Freund, der die Halterung des Schlosses absägte. Kostenpunkt: 326 Euro. Karsten Schieseck, der Anwalt des Helfers: „Sogleich wollte man den Schaden bezahlen, doch der Betreiber war schon bei der Polizei, weigerte sich, das Geld anzunehmen. Die Anzeige war geschrieben.“ Selbst bei der Polizei hieß es: Sachbeschädigung liegt nicht vor. Trotzdem gab es die Anklage. Die Amtsrichterin: „Ich wollte eigentlich keine Verhandlung.“ Und Staatsanwältin Dr. Patricia Finkenberger stimmt ein: „Ich frag’ nix, ich war’s nicht.“ Sie stimmt dem Vorschlag der Verfahrenseinstellung auf Kosten der Staatskasse zu. Und der Verteidiger meint: „Eigentlich ein Freispruch, aber heute sind wir mal gnädig.“ Manfred Scherer
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Trauriges Ende einer dramatischen Vermisstensuche: Eine seit Dienstag vermisste Frau und ihr fünf Wochen alter Sohn sind am Samstag tot in einem Auto gefunden worden.
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ie die Polizei mitteilte, seien die 32 Jahre alte Sonja S. und der Säugling
in einem verunglückten Wagen neben einer Straße zwischen Buttenwiesen und Blindheim (Landkreis Dillingen an der Donau) entdeckt worden. Die Polizei geht von einem Unfall aus. „Im Rahmen einer privaten Suchaktion wurde der BMW der Vermissten auf dem Dach liegend in einem Bach“ gefunden, so die Polizei. Offensichtlich war das Auto in einer lang gezogenen Linkskurve von der Fahrbahn abgekommen. M
Bei schweren Unfällen sind an den Weihnachtstagen in Bayern mindestens zwei Menschen getötet worden. Acht weitere Verkehrsteilnehmer – darunter eine junge Familie mit einem Baby – erlitten teils schwere Verletzungen. Auf den Fernstraßen in Bayern blieb es über Weihnachten ansonsten zumeist ruhig. Nahe Frickenhausen (Landkreis Würzburg) wurde an Heiligabend eine 71-jährige Frau bei einem Unfall getötet. Ihr 35-jähriger Sohn erlitt schwere Verletzungen. Eine gleichaltrige Frau, die den Unfall laut Polizei verursacht hatte, wurde lebensgefährlich verletzt. Sie hatte am Vormittag auf der abschüssigen und kurvigen Strecke zwischen Erlach und Frickenhausen auf glatter Fahrbahn die Kontrolle über ihr Auto verloren. Ein 20-jähriger Autofahrer ist an Heiligabend nahe Aschaffenburg mit seinem Wagen gegen einen Baum geprallt und getötet worden. Ein Bauhof-Mitarbeiter entdeckte das Auto in den frühen Morgenstunden auf der Straße zwischen Aschaffenburg und Schmerlenbach und verständigte die Polizei. Der 20-jährige Fahrer lag tot in dem völlig zerstörten Wagen. Den Ermittlungen zufolge war er auf der kurvenreichen und abschüssigen Strecke auf nasser Fahrbahn auf den Grünstreifen geraten und mit voller Wucht gegen den Baum geprallt. Weil ein 20-Jähriger ein Verkehrszeichen missachtet hatte, sind am Freitagabend in Vilseck sechs Menschen schwer verletzt worden. Nach Angaben der Polizei in Amberg war der junge Mann mit seinem Auto auf eine Kreuzung der Bundesstraße 299 gefahren, ohne das Stoppschild zu beachten. Dabei sei er in das Auto eines 38-Jährigen gekracht. M
SPORT
SONNTAG in FRANKEN
Sonntag, 27. Dezember 2009
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M Klaus Fischer (Foto) wird 60: Viele schöne Tore und eine Dummheit – Seite 12 M Piraten aus Buchloe wollen dem EHC Bayreuth heute die Punkte klauen – Seite 13 M THW Kiel von Niederlage gut erholt – Seite 13 M Skispringen ohne Sprungrichter? – Seite 14
Der aus Lichtenfels stammende Stefan Kießling trumpft groß auf
Reif für Südafrika 2010
Tore sind das beste Argument. Stefan Kießling weiß das genau, seit er ein ernsthafter Kandidat für das deutsche Team bei der FußballWM 2010 in Südafrika ist.
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er gebürtige Oberfranke (Lichtenfels) mit Vergangenheit beim 1. FC Nürnberg (2002 bis 2006) und aktuellem Vertrag (bis 2012) bei Bayer 04 Leverkusen hat nach 17 Spielen bereits zwölf Treffer auf seinem Konto (so viele wie nach der gesamten vergangenen Saison), führt die Bundesliga-Torjägerliste mit großem Vorsprung an. Und er hat gute Karten für die Weltmeisterschaftsteilnahme. „Er hat nie die Ruhe verloren, hat sich nicht locken lassen“, sagt DFB-Teamchef Oliver Bierhoff über die Zeit, als der 25-Jährige von Bundestrainer Joachim Löw erst mal links liegengelassen worden war. Miroslav Klose, Mario Gomez, Lukas Podolski und Cacau durften ran, nicht aber der Leverkusener, den jetzt das Fachmagazin „kicker“ noch vor dem Münchner Arjen Robben als besten Feldspieler der vergangenen Halbse-
rie (Note 2,62) adelte. „Du verlierst zu viele Bälle“, soll Löw mal zu „Kies“ gesagt haben. Nun redet der Chef der Nationalelf von einer „eindeutigen Leistungsverbesserung“ des Mannes, der „in Leverkusen herausragende Leistungen ge-
Laufstark und treffsicher: Stefan Kießling (hier mit dem Gladbacher Dante). Foto: dpa
zeigt“ habe. Kießlings Bilanz: Zwölf Tore in dieser Serie, vier Torvorlagen, kein Spiel verpasst. Insgesamt hat er 54-mal getroffen in 173 Einsätzen seit seinem Zehn-Minuten-Debüt in der höchsten Spielklasse (am 26. April 2003 beim 0:4 des FCN in Hamburg). „Der große Blonde mit dem Tor-
riecher“ war vier Jahre alt, als er beim TSV Eintracht Bamberg mit dem Fußball begann. Im März 2007 debütierte Kießling in Duisburg in der DFB-Auswahl – wie fünf andere Talente auch. Es gab ein 0:1, er war 45 Minuten dabei. Erst knapp zwei
Jahre später gab es zu seinem nächsten Länderspiel wieder ein 0:1 (gegen Norwegen in Düsseldorf), diesmal 22 Kießling-Minuten. „Die beiden Spiele, egal wie sie gelaufen sind, möchte ich nicht missen, die sind was Großes gewesen“, wurde der Oberfranke zitiert. Der Durchbruch gelang wohl mit dem Spiel gegen die Elfenbeinküste (2:2) am 18. November 2009 in Gelsenkirchen, als er von Beginn an mitwirkte und nach 70 Minuten von Gomez ersetzt wurde. Was den Ex-Bamberger, der gern singt („obwohl ich das nicht kann“), noch lieber kocht und dem auch beim Pokern hohe Qualität nachgesagt wird, auszeichnet: Er läuft pausenlos, worunter die Ballbehandlung schon mal leiden kann. „Es fahren fünf Stürmer zur WM – ich will einer von ihnen sein“, hatte Kießling schon im Oktober geäußert. Glück bedeuten für ihn vor allem seine Familie (Frau Norina und Sohn Tayler). „Sein Weg war der richtige“, sagt Bierhoff über die Nummer 11 von Bayer. „Er hat hart und kontinuierlich an sich gearbeitet.“ Die Ruhe vor dem Tor kam hinzu. Die Selbsteinschätzung des Torjägers: „Ich bin ein bisschen reifer geworden.“ Reif für Südafrika, wie es scheint. M JS
Manager des FC-Bayern-Stürmers dementiert eine Einigung
Tonis Weg führt noch nicht nach Rom
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er Transferpoker um Fußball-Weltmeister Luca Toni ist noch nicht zu Ende. Tullio Tinti, Manager und Berater des Italieners, wies Meldungen als falsch
zurück, wonach sich der 32-jährige Stürmer des FC Bayern München mit dem AS Rom über einen Wechsel geeinigt habe. „Beide Seiten sind interessiert, aber es ist noch gar nichts
entschieden“, sagte Tinti in einem italienischen Internetportal. „Toni liegen viele Angebote vor.“ Laut „Gazzetta dello Sport“ haben sich Toni und der AS Rom je-
doch über einen Wechsel in der Winterpause geeinigt. Demnach wären die Römer bereit, Tonis Gehalt bis Saisonende (rund drei Millionen Euro netto) zu übernehmen. M
SPORT
Klaus Fischer in stabiler Seitenlage. Selbst als „Fuchziger“ zeigte er noch seine berühmten Fallrückzieher. Foto: dpa
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ein sportliches Zuhause ist der FC Schalke 04, seine Heimat der Bayerische Wald. An seinem Geburtstag zieht es Klaus Fischer traditionell aus dem Ruhrgebiet nach Zwiesel. Auch seinen heutigen 60. Ehrentag nutzt der ehemalige Fußball-Nationalspieler (32 Tore in 45 Spielen) zu einer Reise in seine Vergangenheit. Zusammen mit der Familie und Freunden wird zünftig gefeiert: „In einer urigen Gastwirtschaft sitzen wir gemütlich beisammen“, verriet Fischer vorab. Tief in dieser idyllischen Provinz, in dem 500-Seelen-Dorf Kreuzstraßl, begann seine Karriere. „Da haben wir auf der Straße gespielt. Das war kein Problem, denn es gab nur ein Auto im Ort, das vom Bäcker“, erzählt Fischer. Mit dem Auszug in die große, weite FußballWelt wurde es lebhafter. In seiner rund 20-jährigen Zeit als Profi durchlebte er alle Höhen und Tiefen des Geschäfts. Als die aktive Laufbahn nach Stationen beim SC
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Klaus Fischer genießt „auf Schalke“ immer noch Kultstatus
Viele schöne Tore und eine Dummheit Zwiesel und den Proficlubs 1860 München, Schalke, 1. FC Köln und VfL Bochum endete, blieben vor allem seine spektakulären Fallrückzieher in Erinnerung. Für Fischer, den die ständigen Nachfragen nach dieser Schusstechnik mittlerweile nerven, ist das Freud’ und Leid zugleich: „Sicher, das waren meine schönsten Tore. Ich habe aber 268 Bundesliga-Treffer erzielt. Da waren auch ein paar andere sehenswerte dabei.“
Stolz auf Kunstschuss Dem gelernten Glasbläser geht es ähnlich wie Helmut Rahn, der bei jeder Gelegenheit nach seinem Siegtreffer zum 3:2 im WM-Endspiel von 1954 gegen Ungarn befragt wurde. Fischer muss ständig über den legendären, zum „Tor des Jahrhunderts“ gekürten Fallrückzieher beim Spiel gegen die Schweiz am 16. November 1977 reden. Gleichwohl kann er seinen Stolz über diesen Kunstschuss nicht
verhehlen. „Für Deutschland war das Tor von Rahn sicher das wichtigste. Aber an den Klaus Fischer, wie er da quer in der Luft lag, erinnert man sich auch heute noch. So hoch in der Luft wie ich lag kein anderer“, kommentierte er im „Reviersport“. Nicht zuletzt dank weiterer solcher Tore genießt Fischer vor allem „auf Schalke“ noch heute Kultstatus. Nach seiner ersten Bundesliga-Station in München, wo er für 800 Mark im Monat spielte, war er 1970 in das für ihn fremde Ruhrgebiet gewechselt. Seine Mutter war wenig begeistert: „Sie hat mir gesagt, wenn du da hochgehst, kannst du kein weißes Hemd mehr anziehen.“ Das vermeintlich „verrußte“ Revier wurde zu seiner neuen Heimat. 295 Spiele bestritt der Mittelstürmer bis 1981 für die Königsblauen und erlebte dort im Jahr 1972 mit dem Gewinn der Vizemeisterschaft und des DFB-Pokals seine wohl schönste Zeit als Profi.
Mit insgesamt 552 Einsätzen rangiert Fischer in der Liste der Rekord-Bundesligaspieler auf Platz vier, in der Rangfolge der besten Torjäger steht nur Gerd Müller (365) vor ihm (268).
Kassiert und gelogen Nur die Erinnerung an den 17. April 1971 macht dem Vizeweltmeister von 1982 beim Blick auf seine 1988 beendete Karriere noch immer zu schaffen. Für die 0:1-Heimniederlage gegen Arminia Bielefeld kassierten Fischer und seine Mannschaftskollegen 40.000 Mark – und schworen dann nach Aufdeckung des Skandals vor Gericht, mit der Manipulation nichts zu tun zu haben. Diese Affäre bezeichnet Fischer, der heute eine Fußballschule für junge Talente leitet, als größten Fehler seines Lebens: „Mein Gott, was waren wir damals dumm. Für 2300 Mark pro Mann ein Spiel zu verlieren, blöder kann man nicht sein.“ M
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SPORT
Sonntag, 27. Dezember 2009
EHC Bayreuth empfängt heute (18 Uhr) den ESV Buchloe
Gefährliche „Piraten“ Für den EHC Bayreuth ist die Weihnachtspause viel schneller vorbei als für viele andere Sportclubs hierzulande.
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ereits heute um 18 Uhr geht es für den Neuling in der Eishockey-Bayernliga weiter. Im „Tigerkäfig“ spielt die Mannschaft von John Noob gegen den ESV Buchloe. Tabellendritter also gegen den -neunten, der sich im Hinspiel am 30. Oktober mit 6:3 durchgesetzt hatte. Die „Pirates“ um den gefährlichen Thomas Fortney (im ersten Duell überragender Mann mit zwei To-
ren) und mit dem neuen Coach Norbert Zabel (ersetzte Franz-Josef Baader) sind gut in Schuss, haben in den letzten Wochen fünf von sieben Partien gewonnen. „Wir werden natürlich alles versuchen, um zu punkten, damit der Abstand zu Platz acht, der derzeit drei Zähler beträgt, nicht zu groß wird“, meinte Zabel vor dem Spiel. Wenn die Bayreuther dies verhindern wollen, wäre es unter anderem sehr hilfreich, wenn sie heute im Überzahlspiel ebenso erfolgreich wären wie vor knapp zwei Monaten. Da gelangen den Gästen in Buchloe nämlich alle drei Tore, als sie einen Akteur mehr auf dem Eis hatten. Die „Schongau-Connection“ (Nicolas
Sievers, Christian Mayer, Matthias Brahmer) der Tigers nutzte, wie man hörte, die Feiertage zu einem Trip in heimatliche Gefilde. Mit dabei: Dennis Martindale, der kanadische Topscorer des Teams (35 Punkte – 17 Tore, 18 Vorlagen). Von der Internetseite „Bayernhockey“ war Martindale zum „Spieler des Monats November“ gewählt worden. Das neue Jahr beginnt für den EHC übrigens mit drei Matches gegen Teams, die unmittelbar hinter den Noob/Habnitt-Schützlingen augenblicklich die Ränge vier bis sechs einnehmen: in Erding (in einer Woche) sowie am einem Wochenende (8./10. Januar) zwei Mal daheim gegen Regensburg und Schweinfurt. M
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türmer Grafite vom VfL Wolfsburg hat mit seinem Hacken-Treffer gegen Bayern München (unser Bild) den dritten Platz bei der Wahl zum weltweit schönsten Tor des Jahres 2009 belegt. Die FIFA hatte im Internet zur Abstimmung aufgerufen. Gewinner: Cristiano Ronaldo (Real Madrid) für ein Champions-LeagueTor für Manchester United. M
M HERREN BUNDESLIGA
Handball: Führungswechsel
SC Magdeburg - GWD Minden 27:26 HSG Düsseldorf - TSV Dormagen 34:26 SG Flensburg - TSV Hannover 31:24 THW Kiel - TV Großwallstadt 31:26 TuS N-Lübbecke - MT Melsungen 32:23 HSG Wetzlar - Rhein-Neckar 26:34 FA Göppingen - TBV Lemgo 32:28 Hamburg - Balingen heute, 15 Uhr F. Berlin - Gummersbach heute, 17.45 Uhr
Kiel gut erholt
1. ( 1.) THW Kiel 2. ( 2.) Hamburg 3. ( 3.) Flensburg 4. ( 4.) Rhein-N. 5. ( 5.) Göppingen 6. ( 6.) Gummersb. 7. ( 7.) Großwall. 8. ( 8.) TBV Lemgo 9. ( 9.) Berlin 10. (10.) Magdeb. 11. (11.) N-Lübbecke 12. (12.) Wetzlar 13. (13.) Melsungen 14. (14.) Hannover 15. (15.) Balingen 16. (16.) Düsseld. 17. (17.) Dormagen 18. (18.) Minden
17 16 17 17 17 16 17 17 16 17 17 17 17 17 16 17 17 17
586:453 544:426 523:463 528:452 509:496 468:428 465:457 482:458 453:459 492:509 476:477 453:501 455:508 429:506 416:442 415:499 439:537 402:464
30: 4 29: 3 26: 8 25: 9 25: 9 21:11 21:13 20:14 16:16 16:18 13:21 13:21 12:22 9:25 8:24 7:27 6:28 5:29
Der THW Kiel hat in der Bundesliga mindestens für 24 Stunden die Tabellenführung zurückerobert.
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rei Tage nach der ersten Saisonniederlage (37:39 in Balingen-Weilstetten) besiegte der deutsche Rekordmeister gestern den TV Großwallstadt mit 31:26 (20:13). „Unser Spiel war ganz gut – wir hätten höher gewin-
nen können“, sagte THW-Trainer Alfred Gislason. Durch den Erfolg verdrängten die Kieler den HSV Hamburg, der heute auf den Kiel-Bezwinger trifft. Bester Werfer war Kiels Momir Ilic (10/5). Frisch Auf Göppingen setzte den Höhenflug mit dem vierten Sieg hintereinander fort – 32:28 (14:15) gegen den TBV Lemgo. Mit zwei Toren des Bayreuthers Michael Müller siegten die Rhein Neckar Löwen in Wetzlar mit 34:26 (17:12). M
NACHRICHTEN M Eishockey
Später Doppelschlag Mit dem ersten Sieg nach acht Niederlagen haben die Hamburg Freezers in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) ihre Negativserie gestoppt. Sie gewannen gestern dank eines späten Doppelschlages von Alexander Barta (55.) und Jason King (56.) mit 4:2 (2:0, 0:1, 2:1) gegen den Tabellenzweiten DEG Metro Stars, der sich am Mittwoch in Nürnberg mit 2:1 durchgesetzt hatte. Bester Hamburger war der neue Torhüter Robert Goepfert. M Basketball
Berlin verliert In der Bundesliga erlitt Alba Berlin gestern Abend die erste Heimniederlage: 82:86 gegen MEG Göttingen. Überragend beim Sieger: Taylor Rochestie mit 23 Punkten. Ferner gestern: Ulm – Oldenburg 100:82; Hagen – Braunschweig 95:85. M Fußball
Der Meister lockt Meister VfL Wolfsburg soll an Nationalspieler Arne Friedrich (30) von Hertha BSC interessiert sein. Der VfL hat angeblich den Berlinern ein Angebot unterbreitet und ist bereit, rund acht Millionen Euro zu zahlen. „Es gab keine Gespräche mit Wolfsburg“, erklärte Friedrichs Berater Jörg Neubauer gestern.
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SPORT
Sonntag, 27. Dezember 2009
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Bayreuther Rolf Feuchtenberger war bei der Vierschanzentournee Sprungrichter
„Ästhetik gehört dazu“
einer Kinderklasse. Da ist gut zu erkennen, dass Leute, die in ihrer körperlichen Entwicklung weiter sind, allein mit Kraft viele Meter machen.“ Das sei aber nicht unbedingt schön im Vergleich zu einem eleganten Sprung mit einer Telemark-Landung, bei der die Füße nicht nebeneinander, sondern leicht versetzt sind. Feuchtenberger: „Wenn beim Skispringen nur die Weite zählte, dürfte beim Eiskunstlauf auch nur die Zahl der Pirouetten und Sprünge gewertet werden und nicht deren Ausführung, also der subjektive Eindruck.“ Wobei es auf den Schanzen auch objektive Maßstäbe gibt. Von der Höchstnote ie Sportler werden um je- werden Punkteden Meter kämpfen und Bruchteile abgezogen, möglichst gut aussehen wenn beim Sprung Fehler festgewollen, denn neben der Weite zählt stellt werden. „Da war früher von im Skispringen ja auch die Haltung. den Sprungrichtern auf 46 verEiner, der bei der Tournee Hal- schiedene Vorschriften zu achten – tungsnoten vergab (die 20 ist übri- das wurde aber zur Vereinfachung gens das Maximum), ist Rolf Feuch- radikal eingeschränkt. Nun übertenberger aus Bayreuth. Der Vorsit- strahlt der Gesamteindruck eines zende des Skiverbandes Oberfran- Sprunges alles“, erklärt Rolf Feuchken und erste Mann beim WSV tenberger. Es gab mal Versuche, Warmensteinach war bis 2005 da- nur die Weite entscheiden zu lasbei, dann erreichte er die Alters- sen. Doch da wurden von den grenze von 60 Jahren. Sportlern alle mögliSeine Karriere beim Inchen Tricks angewenternationalen Skiverdet, so etwa das Anband (FIS) führt er als ziehen der Beine, um Technischer Delegierter die Landung etwas vorerst weiter; auch hinauszuzögern. Das beim Deutschen Skiwar alles andere als Verband nimmt man ästhetisch, erinnert die Dienste des routisich der Funktionär. nierten Oberfranken Zu den „Tricks“, weiterhin gern in Andie zudem schädlich spruch. für die Gesundheit Müssen Haltungsno- R. Feuchtenberger sind, zählt es auch, ten sein, Herr Feuchdas Körpergewicht tenberger? Ist ein weiter Sprung möglichst weit zu reduzieren. nicht automatisch auch ein guter? „Dass sich eine Feder länger in der Dem kann der Funktionär nicht zu- Luft hält als ein Stück Blech, hat stimmen: „Skispringen ist eine äs- sich auch unter Skispringern rumthetische Sportart. Es kommt eben gesprochen“, meint Rolf Feuchtennicht nur auf die Weite, sondern berger. Um das Bild von magerauch auf die Optik an“, sagt er. süchtigen Athleten zu verhindern, „Kommen Sie mal zum Skispringen wurde die Vorschrift geschaffen,
Zum Jahreswechsel fliegen sie wieder, die tollkühnen Männer von den imposanten (Skisprung-)Kisten in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen. Diese Anlagen stehen traditionell zu Anfang eines jeden Jahres im Mittelpunkt, wenn die deutsch-österreichische Vierschanzentournee über die Bühne geht. Ein echtes Spektakel, das seit langen Jahren auch das Fernsehprogramm füllt (Start am kommenden Dienstag um 16.05 Uhr in der ARD; dann an Neujahr, am 3. und 6. Januar).
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dass solche, die den BMI von 18,5 unterschreiten, nicht so lange Skier benutzen dürfen wie andere (maximal 146 Prozent der Körpergröße). Der Body Mass Index (BMI) wird errechnet nach der Formel „Körpergewicht geteilt durch das Quadrat der Körpergröße in Metern“. Ein 1,85 m langer und 65 Kilo schwerer Springer hat einen BMI von 19, liegt also fast an der Grenze, kann aber theoretisch noch 2,70 m lange Bretter einsetzen. Feuchtenberger erinnert sich: „Ich benutzte 2,55 m lange Skier; heute sind 2,60 bis 2,70 Meter üblich.“ Üblich ist auch der einst vom Schweden Jan Boklöv initiierte VStil, wonach die Bretter nicht parallel, sondern in Form jenes Buchstabens in die Luft gestellt werden und ein breiteres Kissen bilden, auf dem gesegelt werden kann. „Wir verschließen uns ja nicht den physikalischen Erkenntnissen“, schmunzelt der Bayreuther. Und auch nicht der technischen Entwicklung: Die Fluggeräte sind leichter, nicht mehr so stabil, was man an Bildern sieht,
Fliegt, dass sich die Bretter biegen: der Schweizer Weltklassespringer Simon Ammann.
die bei der Landung extrem durchgebogene Skier zeigen. Nicht im Griff haben die Skispringer indes das Wetter. Böen, Seiten-, Auf- und Rückenwind – die Folge sind abgebrochene und neu gestartete Wettbewerbe, weil keine Chancengleichheit mehr gegeben ist. Alle Verhältnisse beim Sprung lassen sich aber datentechnisch erfassen und bei der Bewertung mit Abzügen oder Bonuspunkten berücksichtigen, sodass Wiederholungen unnötig werden. Das neue System wird in diesem Winter getestet. Feuchtenberger glaubt nicht so recht daran, dass damit das Ei des Kolumbus gefunden wurde: „Der nicht bis ins letzte Detail informierte Zuschauer im Stadion wundert sich dann sicher, dass einer, der drei Meter weiter als die anderen sprang, doch nicht vorn liegt, weil er viel bessere Verhältnisse als die Konkurrenz hatte.“ Es darf also auch nach der Vierschanzentournee weiter getüftelt werden. M Jürgen Schott
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Sonntag, 27. Dezember 2009
Professor Andreas Jess von der Universität Bayreuth forscht an der Schnittstelle von Chemie, Physik und Maschinenbau. Fotos: Ritter
Forschung in Bayreuth (12)
Er heizt dem Erdöl ein Professor Andreas Jess ist Inhaber des Lehrstuhls für Chemische Verfahrenstechnik. Industrielle chemische Verfahren und nicht die „reine“ Chemie im Reagenzglas beschäftigen ihn und seine Mitarbeiter.
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abei handelt es sich um vielfältige chemische Produkte von Kraftstoffen wie Benzin und Diesel, die von jedem von uns im Tonnenmaßstab benötigt werden, bis hin zu Spezialprodukten wie Parfümstoffen oder Waschmitteln“, erklärt Jess. Die Faszination des Faches ergebe sich aus der Tatsache, dass es an der Schnittstelle von Chemie, Physik und dem Maschinenbau angesiedelt ist. Daher forschen an seinem Lehrstuhl Ingenieure gemeinsam mit Chemikern und Physikern und führen Experimente und Berechnungen unter industriellen Bedingungen bei
Drücken bis 200 bar und Temperaturen bis 1200 Grad Celsius durch.
Energie und Ökologie Ein wichtiger Forschungsbereich beschäftigt sich mit der Frage, wie der zukünftige Energiebedarf der wachsenden Weltbevölkerung im Einklang mit der Ökologie gedeckt werden kann. „Denn im Hinblick auf den Klimawandel und die Umweltverschmutzung leben wir in den Industrieländern heute so, als hätten wir unseren Planeten Erde nochmals zur Verfügung“, so Jess. Er und seine Mitarbeiter konzentrieren sich auf die effiziente und umweltgerechte Nutzung von Erdöl, Erdgas, Kohle und Biomasse. Forschungsthemen sind die Entschwefelung von Kraftstoffen oder die Biogasreinigung durch neuartige Membranen. Gemeinsam mit der Bayreuther Firma E.I.Tec wird das Recycling von Altreifen in flüssige Brennstoffe und Aktivkohle entwickelt. Auch die Erdgasumwandlung
in flüssige Kraftstoffe zur Substitution von Erdöl wird erforscht. Neben der Zusammenarbeit mit Erdölunternehmen aus den USA und Europa und der deutschen Automobil- und Chemieindustrie kooperiert der Lehrstuhl auch mit mittelständischen Firmen. So wird mit fünf oberpfälzischen Unternehmen ein Verfahren zur Produktion von Diesel und Fernwärme aus Restholz entwickelt. 2010 soll die erste Pilotanlage in Betrieb gehen.
Hand in Hand Energieerzeugung und deren Nutzung gehen Hand in Hand. Das Motto des „Bayreuth Engine Research Center“ (BERC) lautet daher „Forschung rund um den Motor“. In diesem Zentrum arbeitet der Lehrstuhl von Professor Jess mit vier weiteren ingenieurwissenschaftlichen Lehrstühlen der Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften zusammen, um gemeinsam allen Aspekten (Kraftstoffe, Brennraum,
Abgas, Mechanik, Elektronik) gerecht zu werden. Neben diesen unmittelbar anwendungsbezogenen Arbeiten werden im Bereich der Grundlagenforschung zwei neue Materialklassen unter die Lupe genommen, ionische Flüssigkeiten und Kohlenstoffnanomaterialien. „Ionische Fluide sind flüssige Salze, die als alternative verlustfreie Lösungs- und Trocknungsmittel einsetzbar sind. Aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften – sie verdampfen nicht und bestehen vollständig aus Ionen – sind sie auch interessante Katalysatoren“, sagt der gelernte Verfahrenstechniker. Kohlenstoffnanofasern besitzen eine hohe elektrische Leitfähigkeit und Festigkeit. Durch die Kombination mit Polymeren ergeben sich leitfähige und festere Kunststoffe. Aktuell beschäftigt sich der Lehrstuhl mit der Verwendung von Nanofasern als Katalysatoren. M Christian Martens www.cvt.uni-bayreuth.de; www.berc.uni-bayreuth.de
M Zur Person Professor Andreas Jess (Jahrgang 1960, verheiratet, 3 Kinder) ist in Gelsenkirchen im Ruhrgebiet aufgewachsen (und natürlich auch heute noch Schalke-Fan). Nach dem Abitur und zwei Jahren bei der Bundesmarine (U-Boot) studierte er Verfahrenstechnik an der RWTH Aachen. Nach der Diplomarbeit in Südafrika (1987) wechselte er zur Promotion (1991) und Habilitation (1996) an die Universität Karlsruhe, wo er von 1987 bis 1998 als Assistent und Privatdozent tätig war. 1998 wurde er Professor für Technische Chemie an der RWTH Aachen. Seit Oktober 2001 leitet er in Bayreuth den Lehrstuhl für Chemische Verfahrenstechnik an der Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften (FAN). Am Lehrstuhl sind derzeit etwa 25 Mitarbeiter tätig. Seine Entscheidung für Bayreuth begründet er damit, dass die „einmalige Chance“ bestand, zusammen mit guten Mitarbeitern nach eigenen Vorstellungen einen neuen Lehrstuhl mit guten Forschungsbedingungen an einer Universität mit „passender“ Größe aufzubauen. Außerdem ist die FAN eine moderne Fakultät mit netten Kollegen, und bis jetzt könne „man trotz einer skandalösen Bildungspolitik noch vergleichsweise Gutes in der Forschung und in der Lehre leisten“.
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Sonntag, 27. Dezember 2009
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Sicherheit beim Silvesterfeuerwerk
Auf Knall und Fall In der Silvesternacht kommt es erfahrungsgemäß zu vielen Verletzungen, aber auch zu ungezählten Bränden. Jahr für Jahr zahlen die deutschen Versicherer rund 37 Millionen Euro für über 17.000 Feuerschäden in der Adventszeit und in der Silvesternacht. Das geht aus einer Schätzung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) hervor. Doch wer richtig mit Feuerwerkskörpern umgeht, kann das Risiko reduzieren.
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uch das regeln Gesetze und Vorschriften: Nur am Silvesterabend bis zum Neujahrstag von 18.00 Uhr bis 7.00 Uhr dürfen in Deutschland Raketen und Kracher gezündet werden. Und auch in dieser Zeit darf nicht in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern sowie Kinder- und Altenheimen geböllert werden. Aus gutem Grund ist in den meisten Gemeinden in Norddeutschland die Feuerwerkerei in der Nähe von reth- und strohgedeckten Häusern verboten. Wer Feuerwerkskörper im Handel kauft, muss darauf achten, dass sie von der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
amtlich zugelassen sind. Dies erkennt man am Aufdruck BAM - P I oder BAM - P II und einer nachfolgenden vierstelligen Nummer. Die Knaller der Klasse P II dürfen übrigens nur zu Silvester und nur von Personen über 18 Jahren gezündet werden.
Mit Weitblick Auch beim Böller gilt: Sicherheit zuerst. Raketen sollten nie aus der Hand, sondern stets aus standsicheren Rohren oder Flaschen gezündet werden. Zudem birgt das Verkürzen oder Entfernen der Lenkstäbe eine große Gefahr. Feuerwerkskörper dürfen nicht vom Balkon aus gezündet oder von oben heruntergeworfen werden. Wer Raketen und Knaller auf Menschen oder Tiere gerichtet, macht sich strafbar. Wer Silvesterraketen in Stellung bringt, muss die Windrichtung prüfen und die Stellung der „Abschussrampe“ entsprechend ausrichten. Raketen oder Böller sind für Kinder tabu! Eigentlich ist es selbstverständlich, doch die Unfallstatistik belehrt eines anderen: Explodiert ein Feuerwerkskörper nicht, sollte er auf keinen Fall aufgehoben oder erneut angezündet werden. Häufig kommt es in der Silvesternacht zu schweren Verletzungen durch eine Spätzündung oder Explosion. Erst ein gründliches Wässern der Blindgän-
ger nach dem Feuerwerksspektakel macht diese unschädlich. Weitere Tipps der Feuerwehren: Zuschauer müssen auf einen größtmöglichen Sicherheitsabstand achten und sich rückwärtig zur Schussrichtung aufhalten. Insbesondere in offenen Taschen oder Kapuzen könnten sich Knaller oder Raketen verfangen. Damit sich keine Feuerwerkskörper in die Wohnung verirren, ist es ratsam, Türen und Fenster zu schließen. Gelangt doch eine Rakete in die Wohnung und kommt es zum Brand, ersetzt die Hausratversicherung den Schaden an Einrichtungsgegenständen, Kleidung und sogar Weihnachtsgeschenken. Auch Schäden durch Löschwasser sind mitversichert. Richtet ein explodierender Feuerwerkskörper am Gebäude einen Schaden an, springt die Gebäudeversicherung ein. Werden Autos durch Feuerwerkskörper in Brand gesetzt oder durch eine Explosion beschädigt, tritt die TeilkaskoVersicherung des KfzBesitzers für den Schaden ein. Die
Vollkasko-Versicherung leistet darüber hinaus, wenn Autos in der Silvesternacht mutwillig ramponiert werden, ohne dass der Schuldige ermittelt werden kann.
Fahrlässiges Handeln Wenn ein Partygast in einer Wohnung durch einen Feuerwerkskörper fahrlässig einen Schaden anrichtet oder Kinder ungeschickt mit Knallfröschen hantieren, müssen sie selbst beziehungsweise die Eltern der Kinder dafür haften. Haben der Schadensverursacher oder die Eltern jedoch eine private Haftpflichtversicherung, übernimmt diese in der Regel die Kosten. Verletzt sich jemand beim Hantieren mit Feuerwerkskörpern selbst, werden die Heilbehandlungskosten von der Krankenversicherung übernommen. Trägt der Verletzte einen dauerhaften Schaden davon, erhält er aus einer bestehenden privaten Unfallversicherung Leistungen. Wer sich jedoch mit einem selbst gebastelten Knaller verletzt, riskiert nicht nur seinen Unfallversicherungsschutz, sondern macht sich unter Umständen auch strafbar, warnen Rechtsexperten und Verbraucherschützer immer wieder. M
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Sonntag, 27. Dezember 2009
WIR VON HIER
Neues zum Jahreswechsel
Was anders wird Wie in jedem Jahr treten auch zum Jahreswechsel 2009/2010 in den verschiedensten Lebensbereichen einige Änderungen in Kraft. Das betrifft das Steuerwesen, Kinderzuschüsse aber auch die AU-Plakette.
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ach fast 25 Jahren wird die gesonderte Abgasuntersuchung, kurz AU, abgeschafft. Ab 2010 wird das Abgas im Rahmen der Hauptuntersuchung geprüft, weshalb nur noch eine Plakette geklebt wird. Gültig ist die neue Regelung für alle Prüforganisationen – also TÜV, Dekra, GTÜ und KÜS. Die letzten ausgegebenen AU-Plaketten sind grün und datieren auf das Jahr 2012. Ab dem nächsten Jahr werden abgelaufene Plaketten bei der HU entfernt. Damit dies nicht mit optisch unschönen Beschädigungen auf dem vorderen Fahrzeugkennzeichen einhergeht, wird eine Blankoplakette in weißer Farbe aufgeklebt.
Tschüß Lohnsteuerkarte Gerade wurden die Lohnsteuerkarten für 2010 verschickt – zum letzten Mal aus Papier. Ab 2011 wird ein elektronisches Verfahren zur Erhebung der Lohnsteuer eingesetzt. Die ELStAM (Elektronische LohnSteuerAbzugsMerkmale) werden bis zum Jahr 2011 nach und nach in einer Datenbank beim Bundeszentralamt für Steuern aufgebaut. Alle Daten, die für die Ermittlung der Lohnsteuer ab 2012 relevant sind, werden dem Arbeitgeber dann von der Datenbank zum elektronischen Abruf zur Verfügung gestellt. Die Kommunikation zwischen Arbeitnehmer, Arbeitgeber und dem Finanzamt soll so beschleunigt werden. Da sich die Einführung des Verfahrens verzö-
gert, ist die Lohnsteuerkarte 2010 etwas länger gültig als normalerweise – sie soll auch noch für das Jahr 2011 anwendbar sein. Arbeitgeber dürfen die Karte also nicht Ende 2010 vernichten, sondern behalten sie noch ein weiteres Jahr. Wenn ein Mitarbeiter den Arbeitsplatz wechselt, nimmt er die Karte wie gehabt mit – bis Ende 2011.
Steuerklassenkombis Grundsätzlich können Ehegatten ja zwischen den Steuerklassenkombinationen III/V oder IV/IV wählen. Ab kommendem Jahr kommt eine weitere Steuerklassenkombination hinzu: die Steuerklasse IV mit Faktor. Diese kann eine Alternative zum meist recht hohen Lohnsteuerabzug bei der Steuerklasse V sein. Mit dem neuen Faktorverfahren wird erreicht, dass bei jedem Ehegatten mindestens die ihm persönlich zustehenden Steuerentlastungen berücksichtigt werden (Grundfreibetrag, Vorsorgepauschale). Gegen Vorlage beider Steuerkarten können berufstätige Ehepaare beim zuständigen Finanzamt die neue Steuerklassenkombination beantragen.
Bürgerentlastungsgesetz Im Rahmen des sogenannten Bürgerentlastungsgesetzes können ab Januar die Beiträge zur gesetzlichen und privaten Kranken- und Pflegeversicherung voll von der Steuer abgesetzt werden. Damit folgte der Gesetzgeber den Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts. Nach Auffassung der Richter gehören die Beiträge zur Krankenund Pflegeversicherung nämlich zur
Elektronischer Personalausweis
Sicherung der Existenz und müssen deshalb steuerfrei gestellt werden. Abzugsfähig sind die Beiträge von gesetzlich Versicherten sowie der überwiegende Teil der Beiträge bei Privatversicherten. Nicht abzugsfähig sind lediglich die Leistungsbestandteile, die über die Grundversorgung hinausgehen, also beispielsweise das Einzelbettzimmer im Krankenhaus oder die Chefarztbehandlung.
Höherer Grundfreibetrag Der Grundfreibetrag – das Jahreseinkommen, bis zu dem keine Steuern fällig werden – wird mit dem neuen Jahr um 170 auf 8.004 Euro angehoben. Dieser Wert gilt für Alleinstehende. Verheiratete fallen künftig erst ab einem zu versteuernden Einkommen von über 16.009 Euro in die Steuerlast (§ 32a Abs. 1 S. 2 Nr. 1 EStG).
Mehr Kindergeld Ab Januar 2010 werden der Kinderfreibetrag von 6.024 Euro auf jährlich 7.008 Euro und das Kindergeld um monatlich 20 Euro auf jeweils 184 Euro beim ersten und zweiten Kind erhöht. Für das dritte Kind werden künftig 190 Euro und ab dem vierten Kind jeweils 215 Euro gezahlt.
Im November 2010 soll der elektronische Personalausweis kommen. Er speichert die Daten in einem Chip. Dadurch wird es beispielsweise möglich sein, sich mit dem Ausweis und einem Lesegerät über das Internet elektronisch auszuweisen. Dazu wird die Software Bürger-Client benötigt, die zusammen mit dem Ausweis ausgegeben werden soll. So kann man sich zukünftig gegenüber Portalen und Plattformen, beim Online-Banking oder beim Einkauf im Internet eindeutig identifizieren. Für die Beantragung eines Gewerbescheines wird es beispielsweise nicht mehr nötig sein, persönlich zum Amt zu gehen. Zusätzlich kann ein Zertifikat für eine qualifizierte elektronische Signatur auf den Ausweis aufgespielt werden. Damit sollen auch Dienste, die eine eigenhändige Unterschrift erfordern, auf elektronischem Wege in Anspruch genommen werden können. Wer möchte, kann auf dem neuen elektronischen Personalausweis auch seine Fingerabdrücke speichern lassen und somit seinen Ausweis an der Grenze auch als Pass-Ersatz verwenden.
Soli-Urteil Nach dem jüngsten Beschluss des Finanzgerichts Niedersachsen vom 25.11.2009 (7 K 143/08) gegen den Solidaritätszuschlag rät der Bund der Steuerzahler zum Einspruch gegen die Steuerbescheide. Beim zuständigen Finanzamt sollte demnach für das laufende Steuerjahr Widerspruch eingelegt werden – aber auch für 2007 und 2008, sofern man für diese Jahre erst kürzlich oder bislang noch keinen Bescheid erhalten hat. Weitere Tipps gibt es unter http://www.steuerzahler.de/Musterbriefe/1560b592/ index.html. M
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Sonntag, 27. Dezember 2009
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Bei der KURIER-Gala-Tombola gibt es tolle Preise zu gewinnen
Mach mal Urlaub! Mit fünf Euro ist man dabei: Bei der großen Gala-Tombola, für die es ab sofort Lose zum Preis von 5 Euro zu erwerben gibt, winken viele tolle Preise.
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eben dem Hauptpreis – einer Reise nach Canada mit Mietwagen und Übernachtung im Wert von rund 11.000 Euro – warten als weitere Top-Preise sechs Wochenendreisen auf Gewinner. Unser Partner Maritim-Hotels hat dazu Wochenendgutscheine für sechs Top-Hotels zur Verfügung gestellt, die wir Ihnen auf den folgenden beiden Seiten vorstellen. Und das sind unsere sechs Reiseziele: Maritim proArte Hotel Berlin Maritim Berghotel Braunlage Maritim Hotel Magdeburg Maritim Hotel Dresden Maritim Badehotel Bad Wildungen Maritim Hotel am Schlossgarten Fulda
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aritim Badehotel Bad Wildungen (240 Zimmer, darunter 3 Luxussuiten): Europas größter Kurpark liegt vor der Tür, der 27 km lange Edersee. Am unvergleichlichen Flair, der erstklassigen Ausstattung und den atmosphärischen Veranstaltungsräumen des historischen Gebäudes erfreuen sich Erholung Suchende und Aktivurlauber genauso wie Tagungs- und Seminarteilnehmer. Café-Restaurant „Classic“ mit herrlicher Sommerterrasse und „Fontana“ Hotelbar mit Barterrasse, abwechslungsreiche Sport- und Wellnessangebote für Mensch und Tier; Standesamt und exklusive Hochzeitsräumlichkeiten im Haus. gutschein, sondern dürfen auch noch mit einem Fahrzeug aus dem
Die Besonderheit: Unsere Gewinner erhalten nicht „nur“ einen wertigen Hotel-
aritim Hotel am Schlossgarten Fulda (112 elegante Zimmer, darunter 1 Suite): Im Herzen Deutschlands erwartet Sie die historische Barockstadt Fulda mit prachtvollen Bauten, romantischen Parks und eleganten Geschäften. Das unweit des Hauptbahnhofs inmitten des bezaubernden Schlossparks gelegene Maritim Hotel ist eine Oase der Ruhe. Die Verknüpfung von klassischem Ambiente und modernster Ausstattung macht jeden Aufenthalt zum Erlebnis. Weitere Hotelangebote: Schlossgarten-Café mit großer Terrasse am historischen Apollo-Saal, Pool mit Sauna.
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Hause Motor-Nützel ab Bayreuth anreisen. Die Fahrzeuge stellen wir zu einem späteren Zeitpunkt vor. M Fortsetzung auf Seite 19
as Maritim proArte Hotel Berlin (403 moderne Zimmer von 30 qm Größe, darunter 26 Suiten von 42 bis 170 qm Größe) liegt inmitten Berlins, zwischen Brandenburger Tor und Gendarmenmarkt. Unsere Gewinner erwartet ein Kunst- und Designerhotel direkt an der Friedrichstraße. Moderne Architektur, harmonisches Design und ausdrucksstarke Kunst schaffen ein besonderes Ambiente. Zum Prachtboulevard „Unter den Linden“ sind es nur wenige Schritte. Angebote im Hotel: Exklusiver Wellnessbereich mit Pool, Sauna, Dampfbad, Fitness, Kosmetik und Massage.
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WIR VON HIER
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as Maritim Berghotel Braunlage (309 Zimmer von 28 qm Größe, darunter 8 geräumige Suiten) liegt am Rande des Nationalparks Harz, umgeben von Tannenwäldern. In wenigen Gehminuten ist der Ortskern von Braunlage mit kleinen Geschäften und allen Annehmlichkeiten, die der Luftkurort bietet, zu erreichen. Zahlreiche Wanderwege sowie die Seilbahn zum Wurmberg führen direkt am Hotel vorbei. Erholung und Entspannung verspricht die Beauty- und Wellnessabteilung. Weitere Angebote: Großer Innen- und Außenpool.
Gala-Tombola
Gewinner gesucht Sie wollen in einem dieser Hotels ein Wochenende verbringen? Dann spielen Sie mit!
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ei der Gala-Tombola kann jedermann mitmachen. Lose zum Stückpreis von 5 Euro gibt es ab sofort exklusiv beim
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KURIER. Der Reinerlös der GalaTombola (unter der Regie des Fördervereins Skulpturenmeile Bayreuth und der KURIER-Gala der Köche) geht zu gleichen Teilen an die KURIER-Stiftung „Menschen in Not“ und das Projekt Skulpturenmeile Bayreuth (Beschaffung von Kunstwerken für Bayreuth). M
as Maritim Hotel & Internationales Kongresscenter Dresden (328 Zimmer, darunter 31 luxuriöse Suiten), direkt am Elbufer gelegen zwischen Semperoper und dem Internationalen Congress Center Dresden. Das Maritim Hotel besticht durch stilvolle Zimmer in einem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude, dem Erlweinspeicher. Die Altstadt mit der berühmten Frauenkirche und dem Zwinger ist nur 10 Gehminuten entfernt. Weitere Hotelangebote: Elegantes Restaurant mit Wintergarten und Elbterrasse, Exklusiver Wellnessbereich mit Pool, Saunen, Fitness, Massage und Kosmetik. Fotos: Maritim Hotels
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as Maritim Hotel Magdeburg (514 Zimmer, darunter eine Präsidentensuite von 170 qm Größe und 12 weitere Suiten) liegt im Zentrum der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts, 200 m vom Hauptbahnhof und gegenüber dem City-Carrée. Die moderne Architektur des Hotels und seine weltoffene Atmosphäre mit der imposanten 32 m hohen Glasgalerie sprechen den Geschäftsund Privatreisenden genauso an wie den Tagungsgast. Steinerne Zeitzeugen der über 1.200-jährigen Kaiserstadt wie der gotische Dom oder das romanische Kloster „Unser Lieben Frauen“ sind nur wenige Gehminuten vom Hotel entfernt. Weitere Einrichtungen: Restaurant „Da Capo“ mit mediterranen und lokalen Spezialitäten, Veranstaltungskapazitäten für bis zu 1.660 Personen.
KULTUR
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NIX WIE HIN
D Christina Knorz, Kulturredakteurin
ie Stunde der Komödianten ist gekommen: Das Theater Hof bringt Johann Strauss` Operette „Der Zigeunerbaron“ als farbenprächtiges Spektakel in die Stadthalle. Regisseur Georg Rootering verlegte die Handlung auf einen Rummelplatz. Das zauberhafte Bühnenbild schuf Bernd Franke. Die Hofer Symphoniker spielen die beschwingte Musik dazu. Heute, Sonntag, um 14 und 19 Uhr, morgen um 20 Uhr in der Stadthalle Bayreuth. M
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as Leben der Markgräfin en miniature: Am Montag spielt das Marionettentheater Operla mit fantasievollen Marionetten, süßem Theater und Musik „Wilhelmine – Prinzessin am goldenen Faden“. Im Harmoniehof, Maxstraße 10, um 19 Uhr. M
Aktuelle Veranstaltungstipps unter www.nordbayerischer-kurier.de.
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udrey Tautou spielt Coco Chanel: Die Designerin war Stil-Ikone mehr als einer Generation. In einer Zeit des Pomps setzte sie auf gerade Schnitte und edle Formen. „Coco Chanel – Beginn einer Leidenschaft“ läuft heute, Sonntag, und am Mittwoch im Cineplex Bayreuth. Jeweils um 17 und 20 Uhr. M
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TERMINE HEUTE
Stadt
Region
M Kino
M Konzerte
Cineplex: Hindenburgstraße 2 (www.bayreuth.cineplex.de), Karten ab 15.15 Uhr, Telefon 0921/ 7647050. „Disney's Eine Weihnachtsgeschichte – 3D“ (13 Uhr, FSK 12). „Fame“ (13, 15.30, 22.45 Uhr, FSK 0, Bundesstart). „Alvin und die Chipmunks 2“ (13.15, 15.30, 17.45 Uhr, FSK 0, Bundesstart). „Niko, ein Rentier hebt ab“ (13.15 Uhr, FSK 0, Kinder-Club). „Küss den Frosch“ (13.30, 15.50, 18.15 Uhr, FSK 0). „New Moon – Bis(s) zur Mittagsstunde“ (13.30, 19.45, 22.45 Uhr, FSK 12). „Wo die wilden Kerle wohnen“ (13.30 Uhr, FSK 6).
M Sport/Freizeit Oberfrankenhalle: Am Sportpark, Stadtmeisterschaft im Hallenfußball: 9 bis 13 Uhr, Vorrunde A-Junioren, 15.30 bis 20.30 Uhr, Fußball-Turnier des SpVgg. Eisstadion: Am Sportpark, 14 bis 16 Uhr, öffentlicher Lauf. Eisstadion: Am Sportpark, 18 Uhr, Eishockey (Bayernliga), EHC Bayreuth – ESV Buchloe.
„Zweiohrküken“ (13.45, 16.30, 18, 20, 21, 23 Uhr, FSK 12). „Avatar – Rückkehr nach Pandora 3D“ (15.15, 19, 22.45 Uhr, FSK 12). „Albert Schweitzer – Ein Leben für Afrika“ (16.30, 19.30 Uhr, FSK 0, Bundesstart). „Delikatessen: Coco Chanel“ (17, 20 Uhr, FSK 12, Gilde). „Die weite Welt im Kino: Australien – Süden“ (17 Uhr, FSK 0, Blue-ray-Screening). „Avatar – Rückkehr nach Pandora 2D“ (19.30, 22.15 Uhr, FSK 12). „Soul Kitchen“ (20.30, 23 Uhr, FSK 12, Bundesstart). „SAW VI“ (23.15 Uhr, FSK 18). „Paranormal Activity“ (23.45 Uhr, FSK 16).
Bamberg: Konzert- und Kongresshalle, 20 Uhr, Joseph-Keilberth-Saal, Schlager und Volksmusik mit Die Paldauer. Kemnath: Stadtpfarrkirche, 16 Uhr, Weihnachtskonzert der Singgruppe 91 mit dem Projektchor aus Pfreimd. Nemmersdorf: Kirche Unsere liebe Frau, 15.30 Uhr, Weihnachtskonzert mit dem Kirchen-
und Posaunenchor, Singkreis, Männgergesangverein, MGV-Quintett und Adam Wagner an der Orgel. Nürnberg: Opernhaus, „Tannhäuser“, 15.30 Uhr, romantische Oper von Richard Wagner. Trumsdorf: Kirche, 19.30 Uhr, Weihnachtskonzert mit dem Gesangverein Tannfeld, dem Kirchenund Posaunenchor.
M Bäder
M Livemusik
Bad Staffelstein: Obermain Therme, Am Kurpark 1, 8 bis 23 Uhr Thermenmeer, 9 bis 23 Uhr Saunaland. Fichtelberg: Kristallbad, 9 bis 22 Uhr, Therme mit Saunalandschaft. Gößweinstein: Hallenbad, 14 bis 18 Uhr geöffnet (Warmbadetag). M Bäder Obernsees: Therme, 8.30 bis 23 Uhr, Saunaparadies/Badewelt. SVB-Hallenbad: Am Sportpark 5, Pegnitz: Hallenbad, 9 bis 12 Uhr 9 bis 17 Uhr Schwimmhalle und geöffnet (Warmbadetag). Gemeinschaftssauna (16 Uhr KasPottenstein: Juramar, 10 bis 19 senschluss). Uhr, Sauna: 10 bis 19 Uhr. Stadtbad: Kolpingstraße 7, 10 bis 18.30 Uhr Schwimmhalle/gemischte Sauna, 14 bis 17 Uhr Klein- M Museen/Führungen schwimmhalle. Lohengrin-Therme: Kurpromena- Forchheim: Pfalzmuseum, Kapelde 5, 9 bis 22 Uhr Thermenwelt, 11 lenstraße 16, 14.30 Uhr, Führung bis 22 Uhr Sauna und Wellness. zum Kennenlernen des Museums.
Kötzersdorf: Gaststätte Busch, 14 Uhr, Wirtshaussingen des Heimatlichen Arbeitskreises.
M Theater/Kabarett Bad Berneck: Wikingerhalle, 20 Uhr, „Frankensima“ Philipp Simon Goletz mit seinem aktuellen Wirtshauskabarett „Cassablanca“. Coburg: Landestheater, „König Drosselbart“, Großes Haus, 11 und 14.30 Uhr Vorstellung, Märchen ab vier Jahren nach den Brüdern Grimm, 19.30 Uhr, „Komödie im Dunkeln“, Großes Haus, Premiere, Komödie von P. Shaffer, 20 Uhr, „Männer und andere Irrtümer“, Reithalle, Komödie von Bernier/ Osterrieth.
Sonntag in
Franken
Unsere Medienberaterinnen für Ihre Anzeigen- und Prospektwerbung: Laura-Sophie Munzert
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GESUNDHEIT
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Die Wohnung nachts
sicherer machen
Licht ins
Dunkle
Nachts lauern in der Wohnung viele Stolperfallen: Wer im Dunkeln schlaftrunken herumtappt, fällt leicht über den achtlos abgestellten Wäschekorb. Das endet schlimmstenfalls im Krankenhaus.
N
ächtliche Unfallrisiken lassen sich in Haus und Wohnung leicht vermeiden – etwa durch einen Bewegungsmelder im Flur, der nachts für gute Beleuchtung sorgt. Und wer fürchtet, dass ein Topf auf dem Herd stehen bleibt und Feuer fängt, kann eine Herdsicherung einbauen. Technische Hilfsmittel bieten Sicherheit – so lange Bewohner nicht zu alt und verwirrt sind. Technik im Haus wird oft gleichgesetzt mit voll vernetzten Häusern: In ihnen bestellt der Kühlschrank selbstständig Milch, und Rollläden fahren abends automatisch herunter. Daneben gibt es aber viele Hilfsmittel, die mit wenig Aufwand eingebaut werden können, im Hintergrund arbeiten und das Leben dennoch sicherer machen. Der Bewegungsmelder im Flur ist ein Beispiel. Das Bügeleisen, das sich ausstellt, sobald es nicht mehr bewegt wird, ein anderes. Temperaturbegrenzer für Wasserhähne verhindern, dass sich die Bewohner an zu heißem Wasser verbrühen. Herdsicherungssysteme schalten den Herd entweder nach einer vorgestellten Zeit oder beim Überhitzen der Kochfelder automatisch ab. „Die sind vorrangig für sehbehinderte oder vergessliche Menschen gedacht“, erklärt Bernhard Reindl von der Beratungsstelle Wohnen in München. Rauch- und Gasmelder geben Alarm, wenn es brennt oder Gas austritt. Wer Angst vor einem Wasserschaden hat, kann vor der Badewanne einen Sensor anbringen, der Alarm auslöst, erklärt die Deutsche Alzheimer Gesellschaft. Solche
Geräte melden aber lediglich die Gefahr. Sie setzen voraus, dass jemand in der Nähe ist oder schnell gerufen werden kann, der sie beseitigt.
Technik akzeptieren Das ist bei Hausnotrufsystemen gewährleistet. Sie sind inzwischen weit verbreitet. Der Bewohner trägt ein kleines Gerät am Körper, mit dem er eine Notrufzentrale benachrichtigen kann. Manche Geräte verfügen über eine Zusatztaste, mit der sich der Bewohner einmal am Tag bei der Zentrale melden muss. Tut er es nicht, fragt sie nach, ob alles in Ordnung ist, oder organisiert Hilfe. Manche Hausnotrufe verfügen
über einen Sturzdetektor. Er registriert die Erschütterung bei einem Sturz und gibt dann Alarm. Die Geräte funktionierten gut, doch gebe es noch wenige Anbieter, die dann auch zur Stelle sind. Wichtig ist, dass die Geräte von den Bewohnern gewollt werden. Vor jeder Anschaffung stelle sich deshalb die Frage: „Ist die Technik für den Bewohner eine erträgliche Lösung?“ Ideal sind Geräte, die im Hintergrund arbeiten und nicht auffallen. Dazu gehört beispielsweise die Herdsicherung. Wichtig ist außerdem, dass sich die Handhabung von Herd und Co. nicht ändert. „Sonst kommen die Leute möglicherweise in ihrer eigenen Küche nicht mehr klar“, warnt Günther Schwarz von der Alzheimer-Bera-
M Info Die Deutsche Alzheimer-Gesellschaft gibt im Internet Tipps zu technischen Hilfen unter www.deutsche-alzheimer.de/index.php?id=27. Bei der Beratungsstelle Wohnen in München kann die Broschüre „Kleine Technik – große Wirkung“ für acht Euro bestellt werden unter der Telfonnummer 0 89/3 59 59 47 und im Web unter http://dpaq.de/beratungsstellewohnen. Eine Übersicht der Wohnberatungsstellen gibt es bei der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungsanpassung in Berlin, Telefon 0 30/47 53 17 19, und im Internet unter http://dpaq.de/beratungsstellen.
tungsstelle der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart. Muss ein neues Gerät aktiv bedient werden, darf der Bewohner davor keine Scheu haben. Und er muss in der Lage sein, damit umzugehen. „Sie tun jemandem mit kognitiven Einschränkungen keinen Gefallen, wenn sie ihm ein Notfallhandy kaufen, er es aber gar nicht bedienen kann“, erklärt Klingelberg. Bei allen Hilfsmitteln gilt: Sie sollten eingebaut werden, so lange die Bewohner sie noch verstehen. Denn sonst stellen sie unter Umständen mehr Risiko als Schutz dar. Das gilt etwa bei einem Bewegungsmelder für das Licht: „Der kann bei Leuten mit Demenz Panikattacken auslösen“, warnt Reindl. „Die erschrecken, weil sich plötzlich in ihrem Umfeld etwas verändert, das sie sich nicht erklären können.“ Noch etwas gibt es zu beachten: Wird neue Technik angeschafft, muss klar sein, wer sich um sie kümmert. Rauchmelder müssen regelmäßig kontrolliert werden und brauchen ab und zu neue Batterien. Ein mobiles Telefon sei durchaus sinnvoll, weil man es bei sich trägt und schnell Hilfe rufen kann. Ist die Batterie aber leer, funktioniere das Telefon im Notfall nicht.
Nur was notwendig ist Längst nicht jedes Hilfsmittel auf dem Markt ist auch wirklich notwendig. Einige Geräte sind teuer, und in der Regel müssen die Bewohner die Kosten tragen. Deshalb lohnt es, über Alternativen nachzudenken. Ansprechpartner sind Wohnberatungsstellen, die bei der Umgestaltung der Wohnung helfen. Und sie kennen Fachbetriebe, die manchmal ausgefuchste Lösungen anbieten. Ein Elektriker habe statt einer teuren Herdsicherung eine Zeitschaltuhr über der Küchentür eingebaut, erzählt Schwarz. Verließ der Bewohner die Küche, stellte sie nach einer bestimmten Zeit einfach den Herd aus. M
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GESUNDHEIT
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Craniosacral-Therapie und was dahinter steckt
Nur nicht verspannen Nicht jeder mag sich bei Verspannungen von einem Masseur durchkneten lassen. Es geht auch anders: Die Craniosacrale Therapie (CST) löst Blockaden durch sanfte Berührungen.
E
ine Craniosacral-Therapie ist eine einfühlsame Behandlerung, bei der der Behandler versucht, mit seinen Händen bestimmte Rhythmen im Körper des Patienten zu erfühlen und positiv zu beeinflussen. „Die Entspannung wird schon in der ersten Behandlung spürbar“, sagt der Körpertherapeut und Autor Daniel Agustoni aus Basel. Nach drei bis sechs Sitzungen sollten die Beschwerden deutlich nachgelassen haben. Die CST ist als Teilgebiet der Osteopathie im frühen 20. Jahrhundert in den USA entstanden, erläutert Britta Schreip vom Fachverband Deutscher Heilpraktiker in Bonn. Der Begriff leitet sich aus den lateinischen Namen für Schädel (cranium) und Kreuzbein (sacrum) ab. Zwischen diesen beiden Polen fließt die Liquor genannte Hirn- und Rückenmarksflüssigkeit in einer Pulswelle hin und her, etwa sechsbis zwölfmal pro Minute. „Der The-
rapeut kann das ertasten“, sagt Schreip. Ist der Rhythmus am Becken spürbar, nicht aber am Fuß, liege die Blockade dazwischen. Um sie zu lösen, kann der Behandler den Liquor an sogenannten Stillpunkten anhalten. „Das muss man sich vorstellen wie ein Gartenschlauch, der kurz zugehalten wird und aus dem dann das Wasser herausschießt.“
Selbstheilungskräfte Hirn- und Rückenmark werden besser umspült, die Zellen besser verund entsorgt. Das stärke die Selbstheilungskräfte. Sarah Savilius vom Knappschafts-Krankenhaus EssenMitte vergleicht diese „Reorganisation“ des Rhythmus' mit einem tiefen Durchatmen. Dadurch werde das Zentrale Nervensystem positiv beeinflusst, sagt die Physiotherapeutin. Ihre Klinik ist Vorreiter beim Einsatz von Naturheilkunde und Integrativer Medizin. Wissenschaftler der Universität Duisburg-Essen untersuchen dort alternative Verfahren auf ihre Wirksamkeit. Die CST
versteht sich laut Savilius als Ergänzung zur Schulmedizin – viele Patienten hätten alles andere schon versucht und nun einen Punkt erreicht, an dem sie nicht weiter kommen. „Wir haben gute Erfolge zum Beispiel bei Migräne und anderen chronischen Kopf-, Nacken- und Rückenbeschwerden, Stress, verspannungsbedingten Störungen oder Rückenmarksproblemen nach Unfällen und Verletzungen“, zählt Savilius auf.
Für jedes Alter Geeignet sei die CST für alle Altersgruppen – auch Schreibabys und Schulkindern mit einer Rechtschreibschwäche oder Konzentrationsproblemen sei schon geholfen
worden. Nach einem Einführungsgespräch und Sichtbefund legt sich der Patient in Alltagskleidung auf einen Massagetisch. Der Therapeut macht anschließend einen Tastbefund von den Füßen bis hinauf zum Kopf. Dabei würden zunächst Muskeln und Gewebe entspannt, erläutert Agustoni. Das habe Einfluss auf das craniosacrale System und die Lage des Kreuzbeins und der Schädelknochen. „Indem wir befunden, behandeln wir schon“, ergänzt Savilius. Dabei entspannen viele Patienten spürbar, manche schlafen während der Behandlung sogar ein. Dann „lauscht“ der Therapeut dem craniosacralen Rhythmus und ermittelt so Fehlfunktionen. Mit minimalen, kaum merklichen Berührungen – laut Schreip oft mehr gedachten als tatsächlich ausgeführten Impulsen – senkt der Therapeut zum Beispiel das Kreuzbein ab oder fixiert Dornfortsätze an einzelnen Wirbelknochen. Der Erfolg solchen Tuns steht den Patienten oft ins Gesicht geschrieben. M
Studie des Rostocker Max-Planck-Instituts
Alkohol provoziert frühen Tod Die Annahme ist offensichtlich jetzt Gewissheit: Übermäßiger Alkoholkonsum und Lebenserwartung stehen in einen Zusammenhang.
S
o ist die Lebenserwartung russischer Männer extrem niedrig, wie das Rostocker Max-Planck-Institut für demografische Forschung zu belegen glaubt. Das Rostocker Insititut stellt erschreckende Ergebnisse einer Studie vor. Den verlässlichen Schät-
zungen zufolge ist Alkoholmissbrauch die Ursache für mindestens jeden dritten Todesfall bei Männern im erwerbsfähigen Alter. Dies entspreche rund 170.000 Sterbefällen pro Jahr. Die Lebenserwartung in Russland lag im Jahr 2007 für Männer bei 61 und für Frauen bei 74 Jahren. Deutsche würden im Schnitt 77 Jahre alt. Dass Alkohol einen großen Einfluss auf die Lebenserwartung hat, bestätigte sich in Analysen, die weitere, mit Alkohol in enger Verbindung stehende Ur-
sachen einbeziehen. Dazu zählten Leberzirrhosen, Unfälle und gewaltsame Todesarten. Dies lasse darauf schließen, dass unter russischen Männern zwischen 25 und 54 Jahren 43 Prozent der Sterbefälle durch übermäßigen Alkoholkonsum verursacht wurden, heißt es. Es sei laut Max-Planck-Institut zu beobachten, dass Anstiege und Rückgänge der Lebenserwartung im direkten Zusammenhang mit der Sterblichkeit infolge von Alkoholkonsum stehen. So sei die durchschnittliche Lebenserwartung An-
fang der 1990er Jahre, als die Sowjetunion zusammenbrach, und von 1999 bis 2003 während der Währungskrise besonders niedrig gewesen. Damals kamen besonders viele Menschen durch Alkohol ums Leben. Dagegen war Ende der 1980er Jahre eine von Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow initiierte Anti-Alkoholkampagne erfolgreich: Weniger Russen starben an Alkoholvergiftung, zeitgleich stieg die Lebenserwartung, stellten die Forscher in ihrer vergleichenden Analyse fest. M dpa
LEBEN
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Hellseher und Sterndeuter haben zum Jahreswechsel Hochkonjunktur. Fast jeder möchte wissen, was das neue Jahr wohl bringen mag. Doch ein Blick in die Zukunft bleibt uns verwehrt. Nur die Astronomen sind in der Lage, die himmlischen Ereignisse äußerst präzise vorherzusagen.
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Was das neue Jahr parat hat
Sonne, Mond, Sterne Neues Jahr, neues Glück. Silvester beginnt nicht überall gleichzeitig auf dieser Welt, das neue Jahr schon. Aber alle Menschen hegen besonders an diesem Tag Wünsche und Hoffnungen.
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er bürgerliche Jahresbeginn wird um Mitternacht gefeiert. Dies ist jedoch von Ort zu Ort verschieden. Wenn wir Mitteleuropäer zu Silvester um 24.00 Uhr das neue Jahr mehr oder minder lautstark begrüßen, dann müssen die Engländer noch eine Stunde warten. In Moskau hingegen ist das Jahr 2010 bereits zwei Stunden alt. Für alle Bewohner der Erde beginnt jedoch das astronomische Jahr 2010 gleichzeitig, nämlich schon um 11.55 Uhr MEZ am Silvestertag, also einen halben Tag früher als der bürgerliche Jahresbeginn. Denn zu diesem Zeitpunkt überschreitet die Sonne auf ihrer Bahn die Wegmarke zehn Grad östlich vom Winterpunkt. Dieser Punkt, der den astronomischen Jahresbeginn markiert, liegt im Sternbild Schütze. Der Rote Planet Mars beherrscht gleich zu Jahresbeginn die Winternächte. Am 29. Januar steht er der Sonne genau gegenüber, weil ihn die Erde Ende Januar auf der Innenbahn überholt. Dabei wird die ge-
ringste Entfernung vom Roten Planeten erreicht. Mars ist als auffällig helles, rötliches Gestirn im lichtschwachen Sternbild Krebs zu sehen. Auch der berühmte Ringplanet Saturn ist in den Winter- und Frühlingsnächten im Sternbild Jungfrau zu beobachten. Die Venus, unser innerer Nachbarplanet, verbirgt sich zu Jahresbeginn am Taghimmel. Erst von März an macht sie sich als strahlend helles Gestirn am Abendhimmel bemerkbar. Auch im Sommer 2010 leuchtet sie als Abendstern und erreicht ihren größten Glanz am 23. September zu Herbstanfang. Eine Woche später zieht sie sich vom Abendhimmel zurück. Mitte November taucht Venus am Morgenhimmel auf und bleibt über den Jahreswechsel 2010/2011 hinaus Morgenstern.
Wenn Jupiter glänzt Jupiter, der Riesenplanet, entfaltet seine Glanzzeit im Spätsommer und Herbst, wobei er im Sternbild Fische die gesamte Nacht den Sternenhimmel beherrscht. Nur eine einzige Abendsichtbarkeitschance bietet uns Merkur, der sonnennächste Planet, im Jahr 2010. Von Ende März bis 10. April zeigt sich der flinke Planet etwa eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang tief am
Osthimmel. Morgens zeigt sich Merkur vom 17. bis 27. Januar und vom 19. bis 27. September vor Sonnenaufgang etwa eine halbe Stunde lang knapp über dem Osthorizont.
Fast ohne Finsternis Für uns Mitteleuropäer zeigt sich das Jahr 2010 recht finsternisarm. Vier Finsternisse finden statt, zwei Sonnen- und zwei Mondfinsternisse. Nur der Beginn der totalen Mondfinsternis vom 21. Dezember kann bei wolkenfreiem Himmel beobachtet werden, bis der Vollmond untergeht. Nach dem Gregorianischen Kalender ist das Jahr 2010 ein Gemeinjahr zu 365 Tagen. Das nächste Schaltjahr mit 366 Tagen folgt 2012. Am 14. Januar beginnt das Jahr 2010 des Julianischen Kalenders, der heute noch in der orthodoxen Kirche in Gebrauch ist. Das Jahr 1432 des islamischen Mondkalenders beginnt am 7. Dezember 2010 mit Sonnenuntergang, und am 8. September beginnt das jüdische Jahr 5771, ebenfalls bei Sonnenuntergang. In China wird am 14. Februar der Beginn des 27. Jahres im 79. Zyklus des traditionellen chinesischen Lunisolarkalenders gefeiert. Es ist das Jahr des Tigers (geng-yin). M
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LEBEN
Fotobücher selbst gestalten
Wie schöne Bilder wirken Herkömmliche Fotoalben sind out. Vorbei sind damit auch die Zeiten, in denen beim hastigen Umblättern Pergament-Trennseiten verknickten oder nachlässig eingeklebte Bilder schon an der zweiten Kaffeetafel aus dem Album glitten. Wer etwas auf sich hält, klebt nicht mehr, sondern lässt binden.
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otobücher sind der Renner der Branche“, sagt Simone Vintz von der Stiftung Warentest in Berlin. Ganz neu im Sortiment sind sie in der Premium-Variante mit Fotopapier. Gleich, ob beim Heftchen für die Hosentasche oder beim Luxusbuch im Ledereinband – für Anfänger gilt: nicht übertreiben.
Weniger ist mehr Im Mittelpunkt sollte immer das Bild stehen, rät Constanze Clauß vom Photoindustrie-Verband in Frankfurt. Sie empfiehlt, das Spektrum an Textarten und -größen, das beim Gestalten des Buchs meist zur Verfügung steht, nicht auszukosten. Weniger ist mehr, einheitliche Schrift lenkt nicht vom Foto ab.
Auch der Hintergrund der Seiten darf kein Unruhestifter sein. Neulinge sollten sich nicht dazu hinreißen lassen, jede Seite in einer anderen Farbe zu grundieren oder dem Betrachter nach jedem Blättern einen neuen Hintergrund aufzudrängen. Die Expertin rät zum Spannungsbogen. Eine Reise etwa bebildere spannend, wer auf die erste Buchseite eine Landkarte inklusive Reiseroute druckt. „Danach könnten Fotos vom Kofferpacken kommen, auf denen man erwartungsvoll in den Urlaub blickt.“ Wichtig sei auch, die richtige Bildgröße zu wählen: Ein Briefmarkenformat wirke nicht. Wird das Foto zu groß aufgezogen, reicht möglicherweise die Qualität nicht aus. „Das zeigen die Programme dann aber auch an.“ Unter Fotobuch-Profis tonangebend bei der Bildanordnung ist Otto Normalbetrachters Leserichtung, so Clauß. Der Mensch schweift aus Gewohnheit mit dem Auge von links oben nach rechts unten. Die
schönsten Bilder platziert der gewiefte Fotograf also nicht rechts oben und links unten: Diese Ecken vernachlässigt das Auge gern. Wählen kann der Bild-Bastler nicht nur zwischen Hintergründen, oder Layouts, sondern auch zwischen Qualitätsstufen. Dieses Jahr sind „Premium-Fotobücher“ hinzugekommen, sagt Vintz. Sie basieren nicht wie die Standard-Variante auf Digitaldruck: Ihre Seiten bestehen aus glänzendem Fotopapier und sind besonders stabil. Eine Mischung aus Standard und Premium sind digital gedruckte Bücher, deren Seiten mit einer Art Glanzlack überzogen sind. Generell gelte: Wer ein ordentliches Fotobuch haben will, sollte insgesamt schon 20 bis 30 Euro anlegen.“ Ohne das Internet geht auf dem Fotobuch-Markt kaum etwas. Alle Anbieter stellen auf ihrer Webseite eine kostenlose Software zum Herunterladen zur Verfügung. Das Buch erstellt der Kunde auf seinem
PC, ehe er es via Internet dem Anbieter schickt. Der druckt und stellt es per Post zu. Snapfish (www. snapfish.de) etwa bietet neben dem Download auch die Option, das Buch direkt im Browser zu erstellen. Das hat den Vorteil, dass sich der Nutzer nichts auf den Rechner holt. Dafür sind die Gestaltungsmöglichkeiten gering. Geradezu fatal wird es, wenn zwischendurch die Netzverbindung abbricht – ärgerlich, denn man braucht für ein gutes Buch nicht selten eineinhalb Tage.
Bilder bearbeiten? Hat sich der Fototüftler für eine Software entschieden, sollte er deren Standardeinstellungen checken, bevor es ans Eingemachte geht. Denn nicht selten schickt der Hersteller die Bilder vor dem Druck noch durch eine automatische Optimierung (nebenstehendes Foto). Die sollte ausschalten, wer seine Bilder schon bearbeitet hat. Sonst sieht das retuschierte Bild am Ende vielleicht ganz anders aus. Auch wer nicht Hand angelegt hat, sollte sich das Korrekturangebot gut überlegen. Denn beim Optimieren wird ein blauer Himmel schon mal leicht rötlich. M Johanna Uchtmann
REISE
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Zweifelhaftes Timesharing: Ein teurer Traum vom Urlaubsdomizil
Trautes Heim, geteiltes Glück Verlockendes Angebot: Jedes Jahr Ferien machen im eigenen Appartement und dabei Sonne, Strand und Meer genießen (Foto). Das ist möglich mit dem „Timesharing“. So wird das periodisch wiederkehrende Wohnrecht in einer Ferienimmobilie bezeichnet.
F
ür den Kauf eines solchen Ferienwohnrechts greifen Verbraucher tief in die Tasche. Oftmals sitzen sie dabei dubiosen Anbietern auf. Die Käufer erwerben das Recht, das Domizil während eines bestimmten Zeitraums – zum Beispiel in der 1. Woche im Jahr – nutzen zu können. Ein Eigentumsrecht an der Ferienanlage erwerben Timesharing-Inhaber in der Regel damit nicht. Üblicherweise schließen sie zusätzlich zum Timesharing-Vertrag auch noch einen zweiten Vertrag mit einer Tauschbörse, die Aufenthalte in anderen Anlagen vermitteln kann. Dafür muss extra gezahlt werden. Von 2011 an soll eine neugefasste EU-Richtlinie die Rechte der Verbraucher stärken, indem sie entsprechende Verträge widerrufen können. Denn der Knackpunkt ist oft die Laufzeit. Andrea Sack, Juristin des Europäischen Verbraucherzentrums (EVZ) in Kiel, erläutert: „Bisher gelten die Schutzvorschriften erst ab 36 Monaten Vertragslaufzeit. Oft haben Verkäufer dies mit Verträgen bis zu 35 Monaten unterlaufen. Deshalb können Ver-
braucher künftig unabhängig von der Vertragsdauer innerhalb von 10 bis 14 Tagen vom Kauf zurücktreten.“ Die bislang geltenden Rechte sind seit 1997 als „Teilzeit-Wohnrechtegesetz“ im Bürgerlichen Gesetzbuch (§ 481 – § 487 BGB) verankert. In Spanien – dem größten Timesharing-Markt Europas – existiert ein entsprechendes Gesetz seit 1999. Auf Gran Canaria sowie in Griechenland und Portugal werden Urlauber immer wieder Opfer dubioser Anbieter, warnt Sack. Potenzielle Kunden werden zum Beispiel beim Bummeln zur Teilnahme an einer Verlosung überredet und am Ende von gewieften Verkäufern zur Vertragsunterschrift gedrängt. Die Betrüger schlagen dabei aus Gesetzeslücken und Unkenntnis Kapital. Aber selbst bei seriösen Anbietern kann das erworbene Ferienwohn-
recht mehr als 10.000 Euro pro Woche kosten, so die DSA. Hinzu kommen Umlagen und Reisekosten. Bei diesen exorbitanten Preisen seien Verbraucher besser beraten, eine Ferienimmobilie gleich ganz zu kaufen oder zu mieten.
Mehr Transparenz Die wichtigsten Timesharing-Anbieter im deutschsprachigen Raum sind im Bundesverband für TeilzeitWohnrechte (DBTW) in München zusammengeschlossen. Timesharing komme durch die vielen unseriösen Anbieter in einen schlechten Ruf, sagt dessen Sprecher Mike Dörr. Das erschwere wiederum den rund 200.000 deutschen Inhabern von Teilzeitwohnrechten auch den Weiterverkauf von Anteilen. Vielen geht es wie dem Ehepaar Weber aus Kassel,
M Info Betrug vorbeugen: Verbraucher sollten Angebote in Ruhe unter die Lupe nehmen. Vor dem Abschluss empfiehlt es sich, den Vertrag auf die Einhaltung der EU-Schutzvorschriften zu prüfen, rät der Bundesverband für Teilzeit-Wohnrechte (DBTW) in München. Diese gelten auch für die Kanaren. Zweifelhafte Verträge können schriftlich widerrufen werden. Verbraucher sollten keine Vorauszahlungen leisten. Außerdem ist der Verkauf von Timesharing-Wohnrechten über das Internet nicht erlaubt. Internet: http://bit.ly/4GnEUG und http://bit.ly/4QFZ4b (Neue Timesharing-Richtlinie, Europäisches Verbraucherzentrum Kiel); http://bit.ly/8KG0kP (Deutsche Schutzvereinigung Auslandsimmobilien) dpa/tmn hi ag ah
das seit langem einen Abnehmer für zwei Wochen Aufenthalt in einer Anlage im süddeutschen Raum sucht. Den Anteil hatten die Webers in den 80er Jahren erworben, als das aus den USA stammende klassische Timesharing-Modell hierzulande erstmals auf den Markt kam. Familie Weber nutzte zum Beispiel die Möglichkeit, ihre Wochen mit Timeshare-Besitzern in Mexiko und Teneriffa zu tauschen. Seit das Paar aber aus Gesundheitsgründen zu Hause bleiben muss, versucht es vergeblich, Wohnrecht und Kosten loszuwerden. Eine weitere Alternative sei die Vermietung. Aber auch der Wiederverkauf hat seine Tücken. 2009 registrierte das EVZ 177 Fälle, in denen Verbraucher fadenscheinigen Offerten aufsaßen. Mal ging es um angebliche Steuernachzahlungen für die Timesharing-Rechte, mal um vermeintliche Notare, die gegen 1200 Euro Vorkasse Hilfe versprachen – und mit dem Geld verschwanden. Holiday-Clubs oder Reise-Discount-Clubs sind neue TimesharingVarianten. Die Verkäufer locken Interessenten mit Gewinnspielen und versprechen einen günstigen Urlaub. Dafür sollen Verbraucher dann fünfstellige Beträge zahlen, sagt Sack. Als Gegenleistung gebe es oftmals – wenn überhaupt - ein wertloses Zertifikat. M
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REISE
Sonntag, 27. Dezember 2009
Das Besondere aus den neuen Katalogen
Fernweh 2010 Weit weg von zu Hause, Menschen, ihre Lebensregionen und ihre Kulturen entdecken – das ist seit mehr als zwei Dekaden einer der wichtigsten Anreize für Urlaubsreisen. Jetzt liegen neue Reise-Ideen für ferne Länder auf Hochglanz vor: die neuen Kataloge sind da. Der „Sonntag in Franken“ stellt einige Ziele vor.
M
it dem Frachtschiff zu Australiens Nordspitze: Neben Benzin und Baumaterial bringt das Schiff „MV Trinity Bay“ auch Touristen zu Australiens Nordspitze. Von Cairns (Foto unten) in Queensland aus ist der Frachter vier Tage lang nach Seisia am Cape York unterwegs. Buchbar ist die Mitfahrt beim Veranstalter FTI, der dazu sechstägige Reisepakete ab/bis Cairns anbietet. Den Alltag an Bord können bis zu 56 Urlauber erleben. Neben der Schiffsreise mit Vollpension und Landgängen sind auch zwei Nächte mit Frühstück in einem Hotel auf der Cape-York-Halbinsel und der Rückflug nach Cairns im Paket enthalten. Pro Person ist das Paket ab 909 Euro zu haben. Informationen: FTI (Telefon: 0 18 05/38 42 13 für 14 Cent/ Minute aus dem Festnetz, www.fti.de).
D
er Verhaltensforscher Irenäus Eibl-Eibesfeldt ist mit an Bord bei einer Tour zu den Galápagos-Inseln. Er zeigt den Gästen auf der „Isabela II“ die Orte, an denen er schon in den 1950er Jahren geforscht hat. Die Jacht hat 20 Außenkabinen und nimmt Kurs auf acht Inseln in dem Pazifikarchipel, erläutert der Veranstalter Windrose Fernreisen. Die zwölftägige Tour kostet ab 5.590 Euro pro Person und wird zu zwei Terminen im Jahr 2010 angeboten. Zum Paket gehören neben der Schiffsreise mit Vollpension auch die Flüge ab/bis Deutschland und
drei Nächte mit Frühstück in Quito in Ecuador. Informationen: Windrose Fernreisen (Telefon: 0 30/2 01 72 10, www.wind-rose.de).
Ä
rztliche Begleitung ja, Fußball-Schwerpunkt nein: Das macht die Südafrika-Rundreisen von Tour Vital im WM-Jahr 2010 aus. Die 14-tägige Tour führt die Busgruppe unter anderem zum bis zu 800 Meter tiefen Blyde River Canyon (Foto) und zur Tierbeobachtung in den Krüger-Nationalpark. Auch Johannesburg, Durban und Kapstadt werden besucht. Mit Flügen ab/bis Frankfurt/Main kostet die Tour ab 2.099 Euro pro Person. Buchbar ist sie zu vier Terminen im Jahr 2010, vorgestellt wird sie im Katalog „Reisewelten“, der Gruppenreisen mit ArztBegleitung weltweit zusammenfasst. Informationen: Tour Vital (Telefon: 0 18 05/22 20 70 für 14 Cent/Minute aus dem Festnetz, www.tourvital.de).
J
unge Urlauber reisen mit einem neuen Bahnpass günstiger durch Taiwan. Das Angebot für Studenten und Reisende bis 30 Jahre umfasst auch Übernachtungen in Jugendherbergen, teilt Taiwans Tourismusvertretung mit.
Der Sieben-Tage-Pass kostet rund 96 Euro und enthält fünf Nächte in Mehrbettzimmern. Es gibt außerdem Sieben- und Zehn-TagePässe. Voraussetzung für das „Hi! Taiwan Rail Package“ sind ein Internationaler Studentenausweis oder die Taiwan Youth Travel Card, die beim Veranstalter Golden Foundation Tours oder beim Jugendherbergsverband TYHA erhältlich ist. Infos unter http://dpaq.de/Veranstalter http://dpaq.de/Jugendherberge)
S
amarkand, Taschkent, Chiwa und Buchara sind einige Stationen einer neuen Rundreise durch Usbekistan im Winter. Der Veranstalter Diamir Erlebnisreisen bietet sie vom 12. bis 23. Februar an. Die Tour beginnt in Taschkent, wo die Teilnehmer unter anderem den Basar besuchen. In Samarkand sehen sie den berühmten Registan-Platz, später besuchen sie die Oase
Shahrisabz. Die Reise kostet mit Flug ab/bis Berlin ab 1.290 Euro pro Person. Informationen: Diamir Erlebnisreisen (Telefon: 03 51/ 31 20 77, www. diamir.de).
E
ine sechstägige DschunkenKreuzfahrt in Südthailand hat jetzt DERTour im Programm. Sie beginnt in Phuket oder Krabi und führt bis Phi Phi Island. Zwischenstopps zum Tauchen, Schnorcheln und Baden werden an den Koralleninseln der Andamanensee eingelegt, erklärt der Veranstalter. Weitere Anlaufpunkte sind der Phang Nga Marine Nationalpark und die Inseln der Hong-Gruppe. Die Dschunken-Kreuzfahrt inklusive fünf Übernachtungen, Transfers und Schnorchelausrüstung lässt sich ab 955 Euro buchen (www.dertour.de).
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ine zehntägige Jeep-Safari durch Madhya Pradesh bietet Lotus Travel für 2010 an. Ein Drittel der Fläche des indischen Bundesstaates ist mit tropischem Regenwald bedeckt. Bei der Tour geht es auf den Spuren von Tigern, Leoparden und Schakalen durch vier Nationalparks, wie der Asien-Spezialist mitteilt. Auch Panthern, Affen und Faultieren sollen die Teilnehmer mit etwas Glück begegnen. Den Abschluss der Reise bildet ein Besuch der Hindu-Tempel von Khajuraho. Die Safari durch Zentralindien kostet ab 1.045 Euro pro Person inklusive der Flüge, Transfers und Vollpension. Informationen: Lotus Travel (Telefon: 0 89/20 20 89 90, www.lotus-travel.com.
HOROSKOP
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Widder 21. März bis 20. April Ihr Bedürfnis nach Abwechslung wächst mit jeder Minute, denn zu viele Verlockungen warten auf Sie. Doch nicht alles wird zu Ihrem Naturell passen, deshalb sollten Sie genau auswählen, was Sie sich zurzeit gönnen wollen. Anregende Impulse könnten Ihnen auch beruflich einen neuen Weg zeigen, auch wenn Sie mit der jetzigen Position zufrieden sind. Öffnen Sie Ihre Augen ganz weit und hören genau zu!
Stier 21. April bis 20. Mai Sie sind ausgeglichener und vor allem auch fröhlicher seit Sie erfahren haben, welche Chance man Ihnen in diesem Moment bietet. Doch nach dieser Euphorie kommen die ersten Zweifel, ob Sie wirklich schon bereit für diesen Schritt sind, denn noch ist alles neu und ungewohnt. Sie haben nichts zu verlieren, deshalb sollten Sie mit Schwung und Elan loslegen und zeigen, was in Ihnen steckt. Nur zu!
Zwillinge 21. Mai bis 21. Juni Großes Engagement und clevere Argumente favorisieren Sie für das Rennen, doch Sie sollten diese Art von „Wettkampf“ locker nehmen. Achten Sie darauf, dass Sie ein gutes Gesamtpaket abliefern, damit auch die anderen wissen, was noch von Ihnen zu erwarten ist. Bis auf kleine Stimmungsschwankungen wissen Sie genau, wie Sie sich zu verkaufen haben und werden es auch diesmal wieder schaffen. Gut so!
Krebs 22. Juni bis 22. Juli Es könnte in dieser Situation nichts schaden, etwas sparsamer mit Gefühlen und Kräften umzugehen, denn noch ist nicht klar, was von Ihnen erwartet wird. Vermeiden Sie auf jeden Fall eine überstürzte Entscheidung, denn damit würden Sie sich einen bestimmten Weg verbauen. Sie sind für den nötigen Kampf gerüstet, sollten aber alles positiv und auch locker sehen, denn Sie haben nichts zu verlieren.
Löwe 23. Juli bis 23. August Sie wollen Ihre Ideen mit aller Macht durchsetzen, doch eine andere Person kommt Ihnen in die Quere. Jetzt liegt es an Ihnen, die Karten auf den Tisch zu legen und damit den Trumpf auszuspielen, den Sie bisher noch geheim gehalten haben. Achten Sie darauf, dass Sie sich nicht an Kleinigkeiten festbeißen, denn damit wird nur unnötige Zeit und Kraft vergeudet. Ihr Traum könnte damit auch in Erfüllung gehen!
Jungfrau 24. August bis 23. September Stellen Sie Ihre Fantasie und Kreativität unter Beweis, denn damit könnten Sie die meisten Punkte sammeln. Doch das allein wird nicht reichen, um neue Angebote auf den Tisch zu bekommen. Sie sollten sich noch eine andere Strategie überlegen, um den eigenen Wirkungskreis zu erweitern. Versuchen Sie etwas Neues, was Ihnen so schnell niemand nachmachen kann. Es wird sich lohnen!
Waage 24. September bis 23. Oktober Stellen Sie Ihre Fantasie und Kreativität unter Beweis, denn damit könnten Sie die meisten Punkte sammeln. Doch das allein wird nicht reichen, um neue Angebote auf den Tisch zu bekommen. Sie sollten sich noch eine andere Strategie überlegen, um den eigenen Wirkungskreis zu erweitern. Versuchen Sie etwas Neues, was Ihnen so schnell niemand nachmachen kann. Es wird sich lohnen!
Skorpion 24. Oktober bis 22. November Wenn Ihnen etwas nicht gefällt, sollten Sie reden und sich nicht einfach in eine stille Ecke zurückziehen. Teilen Sie Ihre Vorstellungen aber auch Ihre Bedürfnisse ganz klar mit, denn nur dann lässt sich auch eine Lösung für eventuelle Schwierigkeiten finden. Das erleichtert nicht nur den Umgang miteinander, sondern trägt auch viel zu einem gemeinsamen Erfolg bei. Freuen Sie sich auf die nächsten Schritte!
Schütze 23. November bis 21. Dezember Spaß und Lebensfreude sollten Sie nicht durch zu viele Diskussionen behindern, denn Ihr Umfeld möchte endlich zur Tat schreiten. Einige Themen könnten auch abgemildert werden, wenn man nicht zu häufig über Sie spricht, sondern einfach das Schicksal entscheiden lässt. Für eine Veränderung sollten Sie jetzt aktiv werden, denn der Zeitpunkt könnte nicht günstiger sein. Legen Sie los und freuen sich!
Steinbock 22. Dezember bis 20. Januar Treiben Sie die ganze Sache voran, indem Sie nicht nur die Regie übernehmen, sondern auch die passenden Pläne vorlegen. Jeder, der mit Ihnen mithalten will, sollte sich daran halten, denn sonst kann nicht das gelingen, was sich alle gemeinsam vorgenommen haben. Verlangen Sie aber nichts Unmögliches, denn jeder sollte auch noch den Spaß an dieser Aufgabe verspüren. Starten Sie bald!
Wassermann 21. Januar bis 19. Februar Brechen Sie eine Entscheidung nicht übers Knie, denn dann könnten sich die Dinge anders entwickeln, als Sie es sich in Ihren kühnsten Träumen vorgestellt hatten. Zeigen Sie auch Ihrem Umfeld Ihre Besonnenheit, denn dann wird man auch verstehen, wie viel Ihnen an einem guten Gelingen liegt. Bleiben Sie weiterhin so aktiv und unternehmungslustig, denn dann dürfte es keine Probleme geben!
Fische 20. Februar bis 20. März In Ihr Leben könnte mehr Schwung kommen, wenn Sie auch die Dinge zulassen, die Sie bisher nur in der Abteilung „Spaß“ gesehen und sich nicht dafür interessiert haben. Doch gerade bei diesem Thema könnte eine Extraportion Humor die Lockerheit bewirken, die zu einem guten Gelingen beiträgt. Die Entscheidungen sollten Sie mit Ihrem Umfeld absprechen, damit es keine Missverständnisse gibt!
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SONNTAG in
FRANKEN
LEBEN
Sudoku
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M Sudoku-Spielregeln Füllen Sie das Rätselgitter nur mit den Zahlen von 1 bis 9. Dabei gibt es Folgendes zu beachten: In jeder waagerechten Zeile und in jeder senkrechten Spalte darf jede Zahl nur einmal vorkommen! Und auch in jedem der neun umrahmten 3x3-Felder kommt jede Zahl von 1 bis 9 nur jeweils einmal vor.
M Schlecker M Drogeriemarkt Müller M COMPUCO M hitss Hofman Bitte beachten Sie die Beilagen in Teilen der heutigen Ausgabe mit interessanten Einkaufstipps und attraktiven Angeboten.
REPORT
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Flair der Rennpappe
Go, Trabi, go Beim Eintreffen der ersten Flüchtlinge aus dem Palais Lobkowicz der damals noch tschechoslowakischen Hauptstadt Prag im Hofer Hauptbahnhof in den frühen Morgenstunden des 1. Oktober 1989 war Gerd Plietsch als Chronist und Fotograf vor Ort. Und auch die folgenden Wochen, bis in die Vorweihnachtszeit hinein, als Trabis und Wartburgs in allen DDR-BRDGrenzorten Straßen und Plätze fluteten, erlebte er hautnah mit. „Denn das Grundstück, auf welchem eineinhalb Jahre später unser Haus gebaut wurde, diente damals als Parkplatz für die Armada der Zweitakter, die die damalige Winterluft mit ihrem Gemischduft auf lange Zeit hin schwängerten.“ So beginnen seine Erinnerungen an jene Zeit, die die Redaktion des „Sonntag in Franken“ hier vorstellt. Besonders der DDR-Motosport (Fotos) hat es dem Chronisten angetan.
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ass die Wende, die Öffnung der Grenzen und des vielbeschworenen Eisernen Vorhangs solchen Aus- und Einfluss auf den regionalen Motorsport haben könnte, ahnten wir erst, als sich einige ostdeutsche Sportfreunde mit ihren Sachsenring- und WartburgErzeugnissen am ersten Samstag des Jahres 1990 in und um das damals noch alte Helmbrechtser Schützenhaus zur „Sewastopol“-Orientierungsfahrt des Motorsportclubs
(MSC) Helmbrechts einfanden. Danach veränderte sich nicht nur peu à peu die automobile Duft- und Klangkulisse. Auch in die zwischenmenschliche Kommunikation mischten sich neue, ungewohnte Verbalinjurien. Doch im Rausch der Freude über die neugewonnenen Sportfreunde sah man hierzulande über manches, vielleicht sogar zu vieles hinweg. Denn plötzlich hatte sich unser pressemäßiges Einsatz- und Einzugsgebiet nach Nord und Ost
vergrößert. Bereits einige Wochen später, im noch schneereichen März, galt unser erster Besuch – gemeinsam mit einigen Mitgliedern des Automobilclubs Hof – der Hofer Partnerstadt im thüringischen Oelsnitz in der Noch-DDR. Hier fotografierten und berichteten wir von der dortigen Winterrallye. Zu dieser Zeit gab es noch alles, was das Bild der DDR in unseren Köpfen prägte: die legendären innerdeutschen Pass- und Kontrollformalitäten mit der not-
wendigen Angabe des Grundes der Einreise. Als geübter Berlin-Transitreisender war man grantige DDRGrenzer leidvoll gewohnt – umso mehr erstaunte die Freundlichkeit am frühen Morgen gegen 5.00 Uhr, die sich steigerte, als wir uns als Motorsportler zu erkennen gaben!
Herzliche Neugier Groß und herzlich waren auch die Freude und das Willkommen der Gastgeber von der Rallyeleitung – und die Neugier aller Beteiligten. Vor allem das Interesse an der Wintertauglichkeit meines allradgetriebenen TOYOTA verspätete fast den Beginn der Veranstaltung, da die Taxifahrten über eine der am schneereichsten Winterpisten (Foto auf der nächsten Seite) kein Ende nehmen wollten. Die Ausflüge häuften sich. Wir waren bei Rallyes in Weida, bei den Rennen am Schleizer Dreieck beispielsweise, als das erste und einzige Dreiecksrennen nach der Wende mit Motorrädern und Autos stattfand und der Ire John Watson (Fortsetzung auf Seite 33)
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(Fortsetzung von Seite 32) einen McLaren-Formel 1 von einer Schönen ausführen ließ (Foto). Wir besuchten das Langbahn-Weltfinale im tschechischen Marianske Lazne und lauschten im Rahmen der Hessen-Rallye andächtig den Diskussionen über die Tiefe einer Wasserdurchfahrt im Stasigelände in Kallinchen. Wir beteiligten uns im Folgejahr bei den großen Veranstaltungen wie der Havelland-, der Pneumant-, der Sachsenring oder der Wartburg-Rallye. Und es zog uns immer wieder nach Schleiz
Totale Rennbegeisterung Und es gab unbestritten tolle Highlights zu entdecken, so das schon erwähnte ehemalige Stasi-Übungsgelände in Kallinchen bei Zossen, der riesige sowjetische Flugplatz Brand an der BAB A 13 Dresden– Berlin oder der affengeile, schnelle Asphalt-Rundkurs samt Sprungkuppe durch das Örtchen Grünhain südlich von Chemnitz (Foto). Was immer wieder erstaunte, waren die totale Rallyebegeisterung und der lasche Umgang mit der Sicherheit in der damaligen Tschechoslowakei. Durch viel Engagement und Einsatz im Rallyeclub von Deutschland (RCvD), der bei den Läufen zur
Deutschen Rallyemeisterschaft (zu der für einige Jahre auch Veranstaltungen in der CSFR zählten) die Informations- und Sicherheits-Vorauswagen stellte und seiner Nachfolge-Organisation, dem Deutschen Sportfahrerkreis (DSK) erhielten wir sehr viel Hintergrundwissen zur Organisation der Fahrten. Noch wichtiger und schöner: Wir lernten dabei unsere neuen (Sport-)-Freunde besser kennen. Dennoch begann
REPORT nach und nach der Lack und der Reiz des Neuen zu verblassen. Finanzkräftige Sponsoren zogen gen Osten und Norden. Der vielgerühmte und gepriesene Geist der Sportfreunde in der – ehemaligen – DDR begann sich langsam zu verflüchtigen. Vor allem, als sich auch dort (wie schon seit Jahren im Westen) Grüne und motorsportliche Verhinderer etablierten und die ehemals untrennbar zusammengeschweißt
scheinende Gemeinschaft der DDRMotorsportler nach und nach sprengte.
Hoffnungen enttäuscht Wie im richtigen Leben, so fand auch bei den Motorsportlern jener Zeit die allumfassende Verbrüderung zur allgemeinen Verblüffung doch nicht so statt wie erhofft oder gewünscht. Vielmehr bildeten sich die verschiedensten Gruppen und Grüppchen, von denen die meisten – wie hier „im Westen“ und wie schon immer – nur ihr eigenes Süppchen im Sinne hatten. Diese zu hinterfragende Gesinnung wurde sicher bestärkt durch die Hauruck- und Inbesitznahme-Mentalität mancher Besser-Wessis, aber auch durch die Eigenbrötlerei einiger Unbelehrbar-Ossis. Mein Fazit aus jenen Tagen, die ich gleichwohl nie missen mochte: auch im Motorsport machten wir die Erfahrung, es gibt hüben wie drüben solche und solche Zeitgenossen. Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass wir – irgendwie – alle gemeinsam unser Scherflein zum (Nicht)Gelingen und zur (Nicht-)Überwindung der ehemaligen Mauer in den Köpfen beigetragen haben – und womöglich noch heute beitragen? M
MOBIL
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Filmerlebnisse
DVD-Nachfolge: Die Blu-ray holt auf Weihnachtszeit ist Geschenkezeit. Besonders die Bluray-Player und -Discs werden jetzt besonders günstig auf den Markt geworfen. Einen Player kann man für knappe 100 Euro bekommen. Vor wenigen Jahren lagen deren Preise noch bei mindestens 500 Euro. Was für ein enormer Preissturz! Aber was hat es eigentlich mit Blu-ray auf sich?
F
ür das optimale Filmerlebnis reicht die DVD-Disc schon seit längerer Zeit nicht mehr aus. Unternehmen waren daher bestrebt, Alternativen zu entwickeln. Bereits 2002 konnten erste Elektronikbetriebe einen würdigen Nachfolger der allseits bekannten DVD vorstellen: Die Blu-ray-Disc (BD). Der Name „Blu-ray“ stammt von der zugrunde liegenden Technologie, die einen blau-violetten Laser mit einer Wellenlänge von 405 Nanometer zum Lesen und Schreiben der Daten einsetzt. Die Bezeichnung ist eine Kombination von ,Blue’ (blau) und ,Ray’ (optischer Strahl).
Die Unterschiede „Auf den ersten Blick kann man die beiden Silberscheiben nicht unterscheiden“, sagt Uwe Baumann von Baumann Euronics. Es zählen die inneren Werte. „So besitzt die BD gegenüber der herkömmlichen DVD eine deutlich gesteigerte Speicherkapazität und Bildqualität“, erklärt der Fachmann. Durch den geringeren Abstand zwischen Medium und Laseroptik bei der BD sowie durch den Einsatz des blau-violetten Lasers, der eine deutlich kürzere Wellenlänge hat,
M Info Technische Daten Blu-ray Speicherkapazität 25 GB (Single-Layer) Komprimierung 50 GB (Dual-Layer) Aufzeichnungszeit MPEG2/VC-1/H.264 maximale Auflösung HD 2 Stunden (25GB) Laser-Wellenlänge HD (1920x1080) Lesetempo(1x) 405mn (blauer Laser) Discdurchmesser 5,28m/s Discdicke 120mm Abstand Linse zur Oberfläche ~1.2mm Hartstoffbeschichtung 0.1mm Spurenabstand ja Datentransferrate 0.32µm (Daten) 35,965Mbps (1x) Datentransferrate 54Mbps (1.5x) (Video/Audio) lassen sich höhere Datendichten erreichen. So kann eine BD pro Schicht etwa die fünffache Datenmenge einer DVD speichern. Pro Datenschicht lassen sich 25 GB Daten auf einer BD speichern, sodass sich bei zweischichtigen Medien eine Kapazität von bis zu 50 GB ergibt. Elektronikriesen haben bereits Prototypen vorgestellt, die 100 beziehungsweise 200 GB Daten speichern können. „Der offensichtlichste Unterschied zwischen den beiden Formaten ist allerdings die Bildqualität“, sagt Christian Weber von Technowelt Jakob. Zum einen liege das an der Schärfe und zum anderen an der Farbenvielfalt: die BD kann mit einer bis zu fünfmal höheren Auflösung im Vergleich zur herkömmlichen DVD aufwarten. Auch die Tonformate fallen bei der BD wesentlich hochwertiger aus und steigern damit ebenfalls den Filmgenuss.
Platz für Extras Die Filmgucker, denen eigentlich die DVD-Qualität oder die Qualität der Filme, die direkt über das Internet ausgestrahlt werden, ausrei-
DVD 4.7 GB (Single-Layer) 8.5 GB (Dual-Layer) MPEG2 SD 2 Stunden (4.7GB) SD (720x480) 650nm (roter Laser) 3,49m/s 120mm ~0.6mm 1.0mm nein 0.74µm 11,08Mbps (1x) 10.08Mbps
chend ist, versucht die DB durch erweiterte Features zu ködern. So ermöglicht beispielsweise „BD-Live“ dem Nutzer, internetbasierte Anwendungen wie Gewinnspiele, Wettervorhersagen und zusätzliches Filmmaterial auf dem Fernseher laufen zu lassen. „In den kommenden Jahren wird die Blu-ray-Disc die DVD ersetzen“, prophezeien Uwe Baumann und Christian Weber. Mittlerweile unterstützen alle führenden Filmstu-
dios und namhaften Elektronikhersteller die BD. Hinzu kommt, dass die ebenso auf dem Markt erhältliche HD-DVD seit Februar 2008 nicht mehr konkurrenzfähig ist und die BD als einzig ernsthaftes Format um die Nachfolge der DVD verblieben ist. Nach Angaben des Bundesverbandes für audiovisuelle Medien (BVV) wurden 2009 bis Ende September bereits 3,2 Millionen BD verkauft. Der BD-Verkauf
hat sich innerhalb eines Jahres vervierfacht. Die meisten führenden Unternehmen der Unterhaltungselektronik haben bereits Geräte im Handel, die sowohl mit CDs, DVDs als auch mit BD umgehen können. BD-Player können oft auch mit der „Upscaling-Funktion“ Videos in SD-Qualität, wie sie auf DVDs vorliegen, auf eine HD-Auflösung hochskalieren. Die Qualität hängt sehr stark vom Gerät ab. An die Videoqualität, wie sie auf einer BD zu finden ist, wird die Hochskalierung aber wohl nicht heranreichen. Durch den Einsatz eines BD-, DVDund CD-kompatiblen Lasers brauchen sich die Verbraucher daher keine Sorgen über bereits bestehende CD- und DVD-Sammlungen machen.
Kein Schnäppchen Heimkinogänger entscheiden sich trotz aller technischen Vorteile immer noch häufig gegen die neue Disc. Und das vor allem aus finanziellen Gründen. Derzeit sind nämlich einige BDs noch um einiges teurer als DVDs: so kostet die BD neu etwa neun Euro mehr als ihre sogenannte Zwillingsschwester DVD. Das liegt daran, dass sich jede neue Technologie erst einmal bei einer Vielzahl von Verbrauchern durchsetzen muss. Je mehr Nutzer es allerdings gibt, desto mehr kann produziert werden und desto mehr fallen die Preise. Eine solche Tendenz ist sowohl bei BD-Filmen als auch bei den entsprechenden Playern bereits spürbar und wird sich laut Marktstudien weiter fortsetzen. M ej
!
Weitere Informationen finden Sie im Internet auf www.bluray-disc.de
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MOBIL
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SPRIT
Fuß in der Tür
Wird Weihnachten für die Schweden doch noch froh, wie dieses historische Bild mit dem Saab 92 aus besseren Zeiten zeigt? Zu hoffen wäre es für Saab. Foto: dpa
Jetzt haben die Chinesen also doch den Fuß in der Tür. Nachdem sich BAIC bei Saab nur Teile gesichert hat, dreht Geely mit dem Kauf von Volvo das große Rad. Dass die Schweden Verluste schreiben, ist den Investoren aus dem Reich der Mitte dabei erst mal egal. Für sie zählt vor allem die Technologie, die sie hier einkaufen. Schließlich hat Volvo in den vergangenen Jahren deutlich aufgeholt, verkörpert mittlerweile ganz klar Premium-Anspruch. Und vor allem galten und gelten die Schweden als Sicherheits-Ikone. Ein Punkt,
Das drohende Ende einer verschrobenen Automarke
(Sa)Abgesang Es wäre wirklich ein Jammer. Ein Jammer, wenn Saab von der Landkarte verschwinden würde. Denn kaum eine andere Marke steht für so viele Schrulligkeiten, die sich wie ein roter Faden durch 61 Jahre Firmengeschichte ziehen, wie Saab.
W
er Saab kaufte, der gab sich meist einen intellektuellen Anstrich. Der hatte garantiert keine Schrankwand, Modell Gelsenkirchener Barock, im Wohnzimmer stehen. Saab stand bis zum Jahr 2000 für Individualität, für Design aus Schweden, das anders war. Anders als Volvo, wo Autos seit den 70er Jahren gezeichnet werden, wie Kinder sich Autos vorstellen. Saab ist netter verpackte Sicherheit, gepaart mit grundsolider Eigenständigkeit. Das hat mit dem Ur-Saab angefangen mit dem internen Code 92001, der aussieht wie eine Flugzeugkennung. Vom Fliegen, von der Form einer Flugzeugtragfläche war er ja auch inspiriert, der Saab 92. Dass er fliegen kann, und zwar auch zu Siegen, bewies der Saab 96
mit Erik Carlsson am Steuer, dem Carlsson auf dem Dach, der als Meister der Überschläge galt und trotz technischer Unterlegenheit zweimal die Rallye Monte Carlo mit dem 96 gewann – unter anderem. Saab hat auch das Pfeifen des Turboladers salonfähig gemacht. Die Umschreibung ist fast liebevoll: Man habe den Turbo gezähmt, schreibt Saab auf der Webseite. Softturbo nannten die Schweden ihr Konzept, das Überholvorgänge sicherer machen sollte – nicht schneller. Sicherer.
Sicher fürs Knie Dem Streben nach Sicherheit verdanken die Saab-Kunden den ersten serienmäßigen Seitenaufprallschutz in Türen, der 1972 eingeführt wurde, die ersten beheizbaren Sitze, die 1971 in Serie gingen. Und natürlich das Zündschloss, das zwischen den Sitzen gleich hinter dem Schalthebel thront. Mit diesem Kniff wollte Saab den schweren Knieverletzungen durch das Zündschloss bei Unfällen den Nährstoff abdrehen. Saab, vor allem der zeitlos schöne 900er mit seinen großen Fens-
terflächen und der großen, gewölbten Frontscheibe, stand immer für Selbstbewusstsein, für schwedischen Stolz, für trotzig getragene, feiste Stoßstangen. Auch, als Saab dem 900er das Dach abnahm und ihn in Uusikaupunki fertigen ließ. Spötter, davon gab es viele, frotzelten über das Cabrio mit dem Spoilerschal hinter den Rücksitzen, es sehe haargenau so aus wie das finnische Kaff, in dem es gefertigt werde – eben Uusikaupunki. Trotzdem ist der offene 900er seit 1986 zum geliebten Klassiker geworden, wie so vieles, was die Saab AB aus Trollhättan in den Jahren seit 1948 so gebaut hat. Seit 2000, als GM die Schweden gierig geschluckt hat und Saab zusehends die weich gespülte Rüsselsheimeritis bekam, stürzte der Kultfaktor der Marke ins Bodenlose. Es war elend, den (Sa)Abgesang mit ansehen zu müssen, dass schwedisches Kulturgut wie saures Bier angeboten wurde – und keiner auch nur einen Schluck davon nehmen wollte. Koenigsegg zuckte, Spyker legte nach. Kommt der Prinz, der Dornröschen küsst? Hoffentlich. Alles andere wäre ein Jammer. M Eric Waha
der die Chinesen ganz besonders reizen dürfte. Denn bislang scheiterten alle ihre Versuche, sich in den USA oder Europa zu etablieren, am erschreckend niedrigen Sicherheitsniveau ihrer Modelle. Gefällige Karossen hatten sie im Reich der Mitte auch dank genialer Abkupfer-Abteilungen schnell geschaffen. Doch wenn diese hierzulande die obligatorischen Crashtests durchliefen, zerfielen sie nicht selten in ihre Einzelteile. Da half es auch nichts, dass es Mittelklasseautos zum Kleinwagenpreis geben sollte. Doch mit dem jetzigen Deal könnte sich das ändern. Wenn es die Chinesen schaffen, Volvo weiter voran und finanziell wieder in die Spur zu bringen, können sie die Marke als Technologieträger auch für die eigenen, weiterhin deutlich preiswerteren Produkte nutzen. Und dann haben sie nicht mehr nur einen Fuß in der Tür, diese ist dann weit offen. Stefan Schreibelmayer
MEDIEN FLIMMERKISTE M Quotenwettstreit: Bohlen gegen Gottschalk Nur ein blonder Dauerbrenner soll künftig den Samstagabend regieren: Dieter Bohlen, Privatfernsehsprücheklopfer, sagt Thomas Gottschalk, ZDF-Familienfernsehaushängeschild, mit gewohnt großspurigen Worten den Kampf an. Der 55-jährige Oberjurychef der RTL-Shows „Deutschland sucht den Superstar“ („DSDS“) und „Das Supertalent“ kündigte via Interview an, seinen 59-jährigen Konkurrenten mit dem Castingformat so „richtig hart“ angreifen zu wollen. Doch nicht von heute auf morgen: „Dafür habe ich mir eine Frist von drei bis vier Jahren gesetzt“, sagte Bohlen. „Das Format ist besser als ,Wetten, dass...?’. Ich will Gottschalk ganz unter unsere Quote drücken!“ Der ZDF-Klassiker „Wetten, dass...?“ läuft regel-
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Jahresabschluss mit Frank Plasberg
Quiz – zum Zweiten 6,93 Millionen Zuschauer schalteten Frank Plasbergs (52) Show „2008 – Das Quiz“ ein. Die Entscheidung, eine Neuauflage ein Jahr später zu bringen, ließ daher nicht lange auf sich warten.
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n diesem Dienstag (20.15 Uhr) lässt Plasberg das zu Ende gehende Jahr in der ARD-Sendung „2009 – Das Quiz“ Revue passieren. Als Kandidaten treten Schauspieler Jan Josef Liefers, Entertainerin Barbara Schöneberger, Komiker Oliver Pocher und RTL-Quotenmann Günther Jauch auf. Jauch ist mit seiner Firma I & U übrigens auch der Produzent der Sendung. Im vergangenen Jahr traten Jauch und Oliver Pocher bereits gegeneinander an: Jauch verlor und fordert nun Pocher zur Revanche heraus. Über die 35-jährige Schöneberger wurde zuletzt viel spekuliert: Ist sie schwanger oder nicht? Plasberg will ihr die Antwort auf die Frage vor einem Millionenpublikum entlo-
cken. In der Show geht es um die wichtigsten Ereignisse aus Politik und Wirtschaft und Nebenschauplätze: Zum Beispiel um das Papierknäuel, das dem Duell von HamburFrank ger SV und Plasberg Werder Bremen im Frühjahr eine besondere Wendung gab. Auch die Po- sich noch zurückhaltend. „Ich bin litiker Jürgen Trittin und Barack bisher nicht auf die Idee gekommen, Obama stehen bei Plasberg unter dass Vertragsverlängerungen eine Nachricht wert sind. Und wenn, ist Beobachtung. Wie geht es bei Plasberg im das Sache der ARD-Programmdireknächsten Jahr weiter? Wird nach der tion.“ Im WDR ist auch künftig einmal Vertragsverlängerung von Anne Will und Reinhold Beckmann auch sein im Monat die Sendung „Plasberg „hart aber fair“-Engagement bei der persönlich“ zu sehen. Die Reihe ARD weiterlaufen? Plasberg, der „Die klügsten Kinder des Nordens“ einen Vertrag bis 2010 hat, äußert ruht jedoch vorerst. M
750. „Tatort“-Folge
mäßig zeitgleich zu Bohlens Shows. Zuletzt verbuchte Gottschalk 8,99 Millionen Zuschauer, Bohlen 5,83 Millionen. Am 6. Januar startet die neue Staffel der Castingshow „DSDS“. Was für Aussichten: In vier Jahren wäre Bohlen 59, Gottschalk 64 Jahre alt. Beide sind dann im besten TV-Rentenalter! Und eigentlich mag man sie sich nicht als Methusalems mit grauem Haupthaar, Krückstock, fahler Knitterhaut und Dauergrinsen mit den dritten Zähnen vorstellen. Wie wäre es mit einer neuen Castingshow: „Deutschland sucht den SamstagabendQuotenking“ (kurz: DSDSQ)? Ute Eschenbacher
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Moderne Schwaben Am heutigen Sonntag (20.15 Uhr) läuft in der ARD die 750. Folge der Kult-Krimireihe „Tatort“. Die beiden Stuttgarter Fahnder suchen in der Familie eines Juristen nach dem Mörder.
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er hochbetagte ehemalige Anwalt Willy Schubert stirbt scheinbar friedlich im Bett seiner Stuttgarter Villa. Nur zufällig werden in der Leiche Spuren einer Vergiftung gefunden. Ein klarer Fall für das TV-ErmittlerTeam Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare). Die von Beruf und einem behinderten Kind überforderte Toch-
ter des Anwalts, sein erfolgloser Sohn, sein Schwiegersohn und Nachfolger in der Kanzlei, aber auch seine zunehmend demente Witwe sind verdächtig. Lannert und Bootz stoßen bei ihren Ermittlungen nicht nur auf die üblichen Generationenkonflikte, sondern auch auf einen verdrängten dunklen Punkt in der Familiengeschichte. „Mit 40 wird der Schwabe gescheit“, sagt ein Sprichwort. Nach fast 40 Jahren „Tatort“ wird in der 750. Folge der Kult-Krimiserie versucht, Spannung nicht durch möglichst viel Action, sondern durch die seelischen Konflikte der Menschen in einer alternden Gesellschaft aufzubauen. M
M Alles richtig? Auflösung Sudoku
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LEBEN
Sonntag, 27. Dezember 2009
Fondue
Feuer und Flamme Was kann es Schöneres geben, als mit Familie und Freunden ins Jahr zu feiern? Gemeinsam vorbereiten, kochen, essen und aufräumen schafft Verbindung und macht Spaß. Deshalb ist gerade an Silvester und Weihnachten ein Fondue so beliebt.
F
ondue kommt aus dem Französischen und bezeichnet Geschmolzenes. Ursprünglich war es zerlassener Käse, der mit aufgespießten Brotstücken aus einem Feuertopf gezogen wurde. Das Gericht aus den Westalpen – der französischen Schweiz, Savoyen und dem Piemont – hat längst in zahlreichen Varianten seinen Siegeszug in die Stuben dieser Welt angetreten. Denn mittlerweile steht der Begriff allgemein für Gerichte, die auf dem Konzept des Tunkens in warme Soße für Gaumenfreuden und gesellschaftliches Miteinander sorgen. Bei einem Fondue wird am Esstisch mit offenem Feuer gekocht. Jeder Teilnehmer gart sein eigenes Fleisch oder Gemüse mit Hilfe eines langen Spießes in einem Topf Fett oder Brühe. Das geht langsam, weshalb man beim Fondue gut zwei Stunden braucht, bis alle satt sind. In der Zwischenzeit wird geredet, getrunken, lukullisch schnabuliert was das Zeug hält.
Fett oder Brühe Die verschiedensten Soßen mit unterschiedlichen Geschmacksrichtungen sind das A und O eines Fondues. Hier ist Kreativität gefragt. Schon die gemeinsame Vorbereitung der Soßen stimmt auf die späteren Gaumenfreuden ein - geschmackliche Überraschungen inklusive. Beim Fleischfondue (Rind, Schwein, Huhn) kann man zum Garen heißes Fett oder Brühe nehmen. Fett erreicht eine höhere Temperatur, wodurch das Fleisch
knuspriger wird, als bei der Verwendung von Brühe. Die Kombination von Fett und offenem Feuer ist wegen der Brandgefahr nicht ganz ungefährlich, weshalb viele Brühe bevorzugen. Dieses hat auch den Vorteil, dass es figurfreundlicher ist und das Wohnzimmer nach dem Essen nicht so stark nach Frittiertem riecht. Wer kein Fleisch mag, kann gleichwohl Pilze oder Gemüse in der Brühe kochen. Besonders lecker: Gemüse (Blumenkohl, Brokkoli, Champignons) mit einem Bierteig überziehen und ins heiße Fett geben. Eine weitere Möglichkeit für fleischlosen Genuss ist das Garen von Grünkernbällchen oder Bällchen aus Kichererbsenmehl. Kenner lieben Fisch-Fondue. Wie wäre es mit Thunfisch oder anderen Festfisch-Arten, die bei Garen nicht so leicht auseinanderfallen? Mit Krabben funktioniert das Aufspießen und Garen hervorragend.
Damit ein Fondue-Abend gelingt, gilt es einige Grundregeln zu beachten. Ganz wichtig: die Gerätschaften müssen stimmen. Im Fachhandel unterscheidet man Töpfe für Käsefondue (meist Keramik) und Fleischfondue (Metall).
Topfsache Ein Fonduetopf aus dem sich 6 bis 8 Personen speisen hat meist ein Inhaltsvolumen von rund drei Liter. Schmelzen Sie nach und nach soviel festes Frittierfett in großen Blöcken im Fonduetopf auf der Herdplatte, bis der Topf zu zwei Drittel gefüllt ist. Manche Fonduetöpfe haben dazu eine innen angebrachte Markierung. Das Fett muss fast sieden. Prüfen Sie die Hitze des Fetts mit dem Holzstiel eines Kochlöffels. Wenn feine Bläschen aufsteigen stimmt die Temperatur. Sie können auch einfach ein Probestück Fleisch hineinlegen und schauen, ob es richtig brutzelt. Die
echte, selbst gekochte Brühe, beispielsweise aus einer Beinscheibe, macht beim Fondue den Unterschied. Es ist gut zwei Spieße pro Teilnehmer zu haben. Dann können ihre Gäste ein Stück Fleisch essen, während das zweite brät. Eins dürfen Sie beim Fondue niemals vergessen: den Spiritus zu besorgen. Spiritus Dämpfe sind leicht entzündlich, deshalb Vorsicht beim Hantieren. Füllen Sie den Rechaud (die herausnehmbare Brennstelle unter dem Topf) in der Küche auf und zünden Sie ihn auch dort an. Wenn Sie nachfüllen müssen, weil die Flamme ausgegangen ist, warten, bis der Rechaud abgekühlt ist. Sicherer ist übrigens Brennpaste, die es in Haushaltwarenabteilungen zu kaufen gibt. Für Kinder ist ein Fondue das Erleben schlechthin. Wenn sie noch klein sind, setzt man sie weit weg vom heißen Topf und reicht ihnen den fertigen Spieß zu. Sicher ist sicher! M
FRAGEBOGEN
Sonntag, 27. Dezember 2009
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Sissy Thammer:
Am liebsten „Oldschdod“ live Wie beginnt Ihr Sonntag? Frühes Frühstück? Ausschlafen? Oder ... Dynamisch, mit großer Vorfreude auf einen freien Tag. Trinken Sie Kaffee oder Tee? Viel Kaffee und Orangensaft. Und wie halten Sie’s mit Klößen zur Mittagszeit? Große Begeisterung – mindestens drei. Pflegen Sie ganz bestimmte Sonntagsrituale? Ausführliches Zeitungslesen und Gottesdienst. Ihre beste Ausrede, wenn sich die Verwandtschaft zum Nachmittagskaffee ankündigt? Keine – ich freue mich auf Nachmittagsbesuch, besonders, wenn er Kuchen mitbringt. Sonntag ist Familientag – was steht auf dem Programm? Alles, was Spaß macht. Wo schauen Sie lieber Sport: ARD, ZDF, oder…? Ich schaue Sport nur im Stadion, vorzugsweise „Oldschdod“. Drei Dinge, die Sie am liebsten auf den kommenden Sonntag verschieben würden? Morgengymnastik, Reden schreiben, Küche putzen. Bitte vervollständigen Sie die folgenden Sätze: a) Wenn ich den Lotto-Jackpot geknackt hätte, würde ich …
FRAGEB OGEN Heute m it Sis
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der Stadt das „Glühwürmchen“ am ZOH kaufen und dem Verein „Treff e.V.“ Musikinstrumente und -unterricht finanzieren, für das Festival junger Künstler Bayreuth zwei
ordentliche Bürostühle und für mich einen neuen Hut kaufen. b) Wenn ich Kanzlerin wäre, würde ich … den Kulturetat drastisch erhöhen.
Und zum Schluss der Klassiker: Diese drei Dinge würde ich auf eine einsame Insel mitnehmen: Mein Bücherregal, meine Flöte und eine deftige Brotzeit. M
M Zur Person Die Oberpfälzerin Sissy Thammer wurde am 16. Juni 1954 geboren. Seit 1986 leitet sie das von Herbert Barth unter der Patronage von Jean Sibelius gegründete Internationale Jugend-Festspieltreffen Bayreuth. Nach einem Jurastudium in München und Rom mit Studienaufenthalt in Paris absolvierte Thammer, die 1997 zur „Frau Europas“ gekürt worden war, zu-
nächst kulturelle Arbeitsaufenthalte in Seoul, Chicago, Prag und London. Sissy Thammer gilt als rührige Managerin und versierte Networkerin. Und diese Qualifikationen sind als Chefin des „Treffens“ auch mehr denn je gefragt, denn die finanziellen Spielräume für das Jugend-Festspieltreffen werden angesichts der allgemeinen Finanzkrise immer kleiner.
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LEUTE
Sonntag, 27. Dezember 2009
VIP-WELT Der Schauspieler Charlie Sheen (rechts im Bild), einer der Topverdiener im US-Fernsehen, ist am Freitag im schicken Wintersportort Aspen im US-Bundesstaat Colorado wegen angeblicher häuslicher Gewalt festgenommen worden. Laut Onlinedienst TMZ ist das Opfer seine dritte Ehefrau Brooke Mueller (links). Sie habe die Polizei gerufen. Sheen ist Star der US-Fernsehserie „Two and a Half Men“. M
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um Teil kostümiert versammelten sich die Teilnehmer des 11. Gänsebratenverdauungslaufs am zweiten Weihnachtstag am Rande des Grunewalds in Berlin. Unter anderem mit diesem Lauf sollen die zusätzlichen Pfunde der Weihnachtstage wieder abgebaut werden. M Foto: dpa
Menschenskinder!
So kurios kann Weihnachten sein
Weihnachten unter Wasser: Im indonesischen Freizeitpark Seaworld in Jakarta lassen Taucher einen Weihnachtsbaum im Hai-Becken ab. Links: Hündchen im Weihnachts-Outfit. Nur für Hartgesottene: Das Weihnachtsschwimmen im Ärmelkanal in Brighton.
Die Schauspieler Susan Sarandon (63) und Tim Robbins (51) haben sich getrennt. Die beiden hätten ihre Entscheidung offiziell mitgeteilt, berichtete der Onlinedienst „tmz“. Sie haben zwei gemeinsame Söhne, Jack (20) und Miles (17), waren aber nie verheiratet. Das Paar war mehr als 20 Jahre liiert. M Die Schauspielerin Brittany Murphy ist kurz vor Sonnenuntergang an Heiligabend auf dem Forest Lawn Memorial Friedhof in Los Angeles beigesetzt worden. Die 32 Jahre alte Schauspielerin war am vergangenen Sonntag plötzlich gestorben. Die offizielle Todesursache steht noch nicht fest. M Der französische KosmetikKönig Yves Rocher ist tot. Der Gründer und Präsident der Groupe Yves Rocher starb am Samstag in Paris im Alter von 79 Jahren. Präsident Nicolas Sarkozy würdigte Rocher als „großen französischen Industriellen, Erfinder der Kosmetik auf Grundlage von Pflanzenprodukten und Pionier des Versandhandels“. M
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