Wirtschaftsbeilage 10-2012

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Starker Mittelstand So behauptet sich unsere Wirtschaft

Medi-Strümpfe stützen auch in Sport und Mode Seite 6 Hörtig schickt fast alles durch die Röhre

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Eine Kurier-Verlagsbeilage – 24. Oktober 2012


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Wirtschaftsmagazin

Nordbayerischer Kurier - Mittwoch, 24. Oktober 2012

Zukunftsstandort Oberfranken Wirtschaftsminister Zeil: Oberfrankens Aufschwung hält an Liebe Leserinnen und Leser des „Nordbayerischen Kuriers“, „Innovationskraft – Oberfrankens Wirtschaft auf dem Vormarsch“, so lautete der Titel der Wirtschaftsbeilage des „Nordbayerischen Kuriers“ im letzten Jahr. Auch knapp ein Jahr später ist diese Überschrift nach wie vor Programm, denn Oberfrankens positive Entwicklung hält weiter an. Die Arbeitslosigkeit hat sich in den vergangenen Jahren erfreulicherweise deutlich verringert. Aktuell beträgt die Arbeitslosenquote 4,0 Prozent. Damit liegt die Region im bayerischen Trend: In allen Regierungsbezirken nähern wir uns der Vollbeschäftigung immer weiter an, so dass unser Ziel Vollbeschäftigung 2015 in ganz Bayern in greifbare Nähe rückt. Allerdings erleben wir derzeit eine konjunkturelle Abkühlung. So haben die führenden Forschungsinstitute die Wachstumsaussichten in Deutschland für das kommende Jahr von zwei Prozent auf ein Prozent korrigiert. Damit war zu rechnen, denn das internationale Umfeld ist risikoreicher geworden: Die europäische Schuldenkrise sorgt nach wie vor für Unsicherheit

und verhaltenere Stimmung, auch in der bayerischen Wirtschaft. Hinzu kommt eine zunehmende weltweite Konjunkturschwäche. Dabei ist die Lage auf den Weltmärkten gerade für unsere exportorientierten Unternehmen in ganz Bayern von entscheidender Bedeutung. Auch Oberfrankens Wirtschaft ist mit einer Exportquote von 44

Prozent im verarbeitenden Gewerbe stark global vernetzt. Wir nehmen daher die derzeitige Lage ernst. Aber Bayern wäre nicht Bayern, wenn wir für solche konjunkturellen Schwächephasen nicht gerüstet wären. Mit unserer langfristig angelegten Wirtschaftspolitik leisten wir einen entscheidenden Beitrag, dass unsere Wirtschaft

Eintrübungen der weltweiten Wirtschaft möglichst gut wegstecken kann und für die Bürger im Land Arbeitsplätze und Einkommen gesichert bleiben. Unsere Politik basiert auf einem Dreiklang aus „Sparen, Schulden Tilgen und Investieren“: Neben einem seit Jahren ausgeglichenen Haushalt sind wir bereits mit dem Nachtragshaushalt 2012 in

Bayreuth – Zukunft findet Stadt OB Merk-Erbe: Harte und weiche Standortfaktoren verbessern Liebe Leserinnen und Leser des „Nordbayerischen Kuriers“, ähnlich wie Unternehmen haben auch Städte die Aufgabe, sich ständig neuen Herausforderungen zu stellen. Eine der wesentlichen Herausforderungen ist mit dem Stichwort „demografische Entwicklung“ beschrieben. Auch die Stadt Bayreuth und die Region werden nach den Prognosen der Statistiker hiervon betroffen sein. Es ist daher eine der wesentlichen Aufgaben der Stadtpolitik hier zu reagieren. In diesem Zusammenhang spielen die Universität und das gesamte Umfeld – einige Stichworte sind Neue Materialien, Technologische Kompetenz, Fraunhofer – eine wesentliche Rolle. Die Entwicklung attraktiver Gewerbeflächen, die Unterstützung der bereits ansässigen Unternehmen und die Schaffung optimaler Standortbedingungen für Neuansiedlungen sind weitere entscheidende Säulen für eine erfolgreiche Standortpolitik. Zudem muss intensiv daran gearbeitet werden, dass es beim Thema Bahnanbindung der Stadt und der Region an den Verkehrsknotenpunkt Nürnberg Verbesserungen gibt. Dies ist nicht nur im Interesse der Bürger, sondern unter anderem auch im Interesse der Unternehmen, der Universität

oder beispielsweise auch im Interesse des Tourismus. Neben diesen sogenannten „harten“ Standortfaktoren gilt es auch die „weichen“ Faktoren weiter zu verbessern. Dazu gehören unter anderem Kultur- und Freizeitangebote, gute und nach-

beispielsweise die Festspiele, zu stärken. Mit der Sanierung und Umgestaltung des RichardWagner-Museums, der Sanierung der Stadthalle oder der Landesgartenschau 2016 stehen in den nächsten Jahren beträchtliche städtische Investitionen an. Sie werden Bayreuth noch attraktiver machen. Und obwohl das Markgräfliche Opernhaus, das ja erst kürzlich zum Weltkulturerbe gekürt worden ist, derzeit wegen der notwendigen Sanierung geschlossen ist, bringt der Titel Weltkulturerbe zusätzliches Entwicklungspotenzial im Bereich Tourismus. Bayreuth und die Region haben gute Chancen, sich im Wettbewerb der Städte und Regionen nicht nur zu behaupten. Es ist Ziel der Stadtpolitik, dass die Stadt Bayreuth und die Region nicht nur ein leistungsfähiger und attraktiver Wirtschaftsstandort bleibt, sondern diese Position weiter ausgebaut wird. Zu erreichen ist dieses Ziel gemeinsam mit den Unternehmen, gemeinsam mit der Universität, gemeinsam mit den hier ansässigen Behörden und Insfragegerechte Betreuungsan- titutionen sowie natürlich gegebote für Kinder oder auch ein meinsam mit den Menschen in umfangreiches Bildungsange- der Stadt und der Region. bot. Gleichzeitig ist es aber auch Aufgabe der Stadtpolitik, nicht Brigitte Merk-Erbe nur Neues umzusetzen, sondern die zur Identität der Stadt Oberbürgermeisterin gehörenden Institutionen, wie der Stadt Bayreuth

die Tilgung von Altschulden eingestiegen. Im neuen Doppelhaushalt 2013/2014 investieren wir zudem gezielt in zukunftsträchtige Technologien, um langfristig Wachstum, Wohlstand und Beschäftigung zu sichern. Mit 500 Millionen Euro wollen wir in den nächsten Jahren den landesweiten Ausbau des Hochgeschwindigkeitsinternets vorantreiben. Für den Sprung in ein neues Energiezeitalter wollen wir weiterhin rund 130 Millionen Euro pro Jahr für Projekte im Bereich Energieforschung und Energietechnologie bereitstellen. Dass uns die bayerischen Regionen besonders am Herzen liegen, wird bei der Erhöhung der Regionalförderung deutlich: Wir stocken unsere Mittel zur Unterstützung von Investitionen in allen Landesteilen um weitere 20 Millionen Euro auf die Rekordsumme von fast 140 Millionen Euro auf. Davon profitiert weiterhin ganz besonders Oberfranken, das sich nicht zuletzt dank dieser gezielten Förderung zu einer sehr dynamischen Region entwickelt hat. Hier gibt es viele mutige Menschen mit guten Ideen, die die Innovationen in der Region

voranbringen und die Region weiter auf der Erfolgsspur halten: Erste Ergebnisse einer Studie zum bayerischen Existenzgründergeschehen deuten darauf hin, dass es in der bayerischen FuE-Industrie in den letzten Jahren (gemessen an der Einwohnerzahl) nirgendwo mehr Unternehmensgründungen gab als in Oberfranken. Zudem haben in keiner Region unsere Innovationsgutscheine höheren Anklang gefunden als in Oberfranken. Diese Gutscheine helfen, Wirtschaft und Forschung besser zu vernetzen. Deshalb bin ich sehr zuversichtlich, dass sich Oberfrankens Aufstieg zu einem wirtschaftlichen Vorzeigestandort mit höchster Lebensqualität weiter fortsetzen wird. Und ich bin mir sicher, dass Sie mir spätestens nach der Lektüre der Wirtschaftsbeilage bedenkenlos zustimmen können. Martin Zeil Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie Stellvertretender Ministerpräsident

Inhaltsverzeichnis Kampf um die klugen Köpfe

HWK: Duale Ausbildung ist ein großer Trumpf

Seite 3

Jammern bringt uns nicht weiter IHK will die Stärken der Region herausstellen

Seite 4

Die Firma Webra steht für höchste Präzision

Seite 5

Feinmechanik aus dem Fichtelgebirge Sportstars als Werbeträger

So macht Medi das Thema Kompressionsstrümpfe sexy Seite 6

So dünn kann eine Heizung sein

Neuartige Hightech-Folie von Frenzelit

Seite 6

Schöbel ist Weltmarktführer bei Glasgriffen für Möbel

Seite 7

Kaum ein Premium-Auto fährt ohne Novem-Zierteile

Seite 8

Erfolg in der Nische

Wenn's edel sein soll

Von der Küche bis zum Auto

Knoll setzt jährlich mehr als 220 Millionen Euro um

Seite 9

Großstädtisches für Münchner Mobile

Autohaus Herrnleben baut für 1,5 Millionen neue Halle Seite 10

Es sind die Kleinigkeiten ...

Küchenstudio Veigl hat Kunden aus ganz Deutschland Seite 10

Gesundheit im Leichtglas

Kondrauer setzt auf Regionalität und heimst Preise ein Seite 10

Hörtig schaut (gar nicht) in die Röhre

Rohrpostsysteme aus Bayreuth gehen in die ganze Welt Seite 11

Vitrulan blickt auf die Weltmärkte Stützpunkte in Indien und Russland

Kinderleicht und bombenfest

Seite 12

Der etwas andere Zelthering kommt aus Neudrossenfeld Seite 13

An der Grenze des Machbaren

Preccon zeigt Robotern, wie präzise sie arbeiten können Seite 14

Motor Nützel auf vollen Touren

Unter den Top 100 in Deutschland

Seite 14

SeidelSchatz: Maniküre-Etuis für ganz Europa

Seite 15

Vom Hinterhof zum Marktführer

Impressum Sonderbeilage: Wirtschaftsbeilage Nordbayerischer Kurier GmbH & Co. Zeitungsverlag KG Theodor-Schmidt Straß1 17, 95448 Bayreuth

V.i.S.d.P.: Joachim Braun Redaktion: Stefan Schreibelmayer Anzeigenleitung: Andreas Weiß Druck: Nordbayerischer Kurier Titelseite: Julia Frankenberger


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Das Handwerk muss noch mehr auf die Jugendlichen zugehen, sagt HWKHauptgeschäftsführer Thomas Koller (links). Bei der Berufsmesse in Bayreuth ging er mit gutem Beispiel voran. Foto: Harbach

Kampf um die klugen Köpfe

Wir setzen Botschaften in Bewegung. Gute Werbung made in Bayreuth

HWK-Hauptgeschäftsführer Koller: Duale Ausbildung ist ein großer Trumpf endgültig das Rollendenken hat der HWK-Manager natüraufzubrechen. „Mittlerweile lich auch. So müsse in der Steudrängen immer mehr Mädchen ergesetzgebung endlich die kalin angebliche Männerberufe. Oft te Progression angegangen haben sie dann sogar die bes- werden. Außerdem sei es zwar ten Noten“, sagt Koller. Eine Re- ein schöner Erfolg, dass ins CO2aktion der Betriebe auf die sich Sanierungsprogramm nun staverschärfende Situation sei, dass bil 1,5 Milliarden fließen. Aber das die Ausbildungsverträge immer steuerliche AbschreibungsmoNormalerweise hat Thomas früher abgeschlossen werden. dell bei der energetischen SaKoller bei offiziellen Terminen Ganz wichtige Signale an die nierung liege wegen des BunAnzug und Krawatte an. Doch zu jungen Mendesrats weiunserem Gespräch erscheint der schen seien ter auf Eis. Hauptgeschäftsführer der Bei uns wissen die die jüngsten „Wir hoffen, Handwerkskammer für OberAufwertundass das franken in Jeans und blauem TBetriebe, dass sie in gen der beendlich in Shirt mit aufgedrucktem Handihren Nachwuchs auch Gang kommt. trieblichen werker-Werbespruch. Und zwar investieren müssen.“ Ausbildung. Denn da kann gerade, weil er von einem of„Dass man als man doch eifiziellen Termin kommt. Kurz zuHWK-Chef Thomas Koller Geselle mit niges zur vor hat er die Erste von vier Bedrei Jahren Energiewenrufsmessen der HWK eröffnet, Berufserfahrung und als Meis- de beitragen. Am besten ist doch zu denen in ganz Oberfranken ter einen gebundenen Hoch- die Energie, die zum Beispiel dank rund 7000 Jugendliche ströschulzugang hat und dass der guter Dämmung gar nicht erst men. Da will er locker rüberMeister heute im europäischen erzeugt werden muss“, sagt KolRahmen dem Bachelor gleich- ler und verhehlt nicht, dass das gestellt ist, ist ein wichtiger dann auch den HandwerksbeSchritt, der jungen Leuten klar- trieben hilft. Schließlich setzten machen kann, dass man eben sie die Maßnahmen vor Ort um. nicht nur mit einem Studium an Überhaupt stehe das Thema gute Verdienstmöglichkeiten Energie für das Handwerk weit herankommt“, sagte Koller. oben. Wichtig sei, dass Energie Zuzug aus dem Ausland, etwa aus bezahlbar bleibe, der ständige den Krisenländern Spanien oder Anstieg etwa der EEG-Umlage sei Griechenland, hält Koller für sicher nicht der richtige Weg. kaum geeignet, um dem Hand- „Auch wir haben energieintenwerk bei der Nachwuchsfrage zu sive Betriebe, und die bekomhelfen. Stattdessen müsse man men natürlich zunehmende die duale Ausbildung zum Ex- Probleme“, so Koller. Aber auch portschlager machen. „Auch die den Verbrauchern fehle logiduale Ausbildung ist ein Garant scherweise das Geld zum Kondafür, dass Deutschland bislang sum, das sie für teurere Energie so gut durch die Krise kommt. ausgeben müssen. Wir haben nicht umsonst eine Drei große Zukunftstrends sieht so niedrige Jugendarbeitslosig- Koller, die den Strukturwandel keit - ganz im Gegensatz zu an- des Handwerks bestimmen: nederen Euro-Ländern. Bei uns ben Energiewende und Klimawissen die Betriebe, dass sie in schutz die Themen Mobilität und ihren Nachwuchs auch inves- altersgerechtes Wohnen. Doch tieren müssen, was zugleich den wenn man wisse, dass in OberWert der jungen Leute enorm franken jedes Jahr rund 1000 steigert. Wenn in anderen Län- Betriebe dazukommen, aber dern unser System eingeführt auch rund 1000 verschwinden, wird, haben wir auch was da- werde klar, dass sich das Handvon, weil es dann dort auch bes- werk ständig erneuere. Dass es ser läuft. Wir als Exportnation zugleich eine gewisse Bestänprofitieren davon, wenn es in digkeit gebe, mache die Stärke Die energetische Wohnungssanierung bietet große Chancen für Spanien besser läuft“, sagte Kol- des Handwerks aus. Stefan Schreibelmayer Handwerksbetriebe. Foto: dpa ler. Forderungen an die Politik Dem Handwerk geht's trotz allen Krisengeredes gut, das hat die jüngste Konjunkturumfrage erst wieder gezeigt. Trotzdem gibt es Probleme Stichworte sind Demografie und Nachwuchsmangel.

kommen – vor allem aber findet er die Veranstaltung extrem wichtig. „Der Kampf um die klugen Köpfe hat endgültig begonnen.“ So umschreibt Koller das zunehmende Problem der Betriebe, Fachkräfte und Nachwuchs zu finden. Zugleich preist er das duale Ausbildungssystem als großen Trumpf. „Der Ausbildungsmarkt dreht sich gerade komplett. Wir müssen an die Jugendlichen ran“, sagt Koller. Berufsmessen seien ein guter Weg, die Vielfalt des Handwerks darzustellen: „Schließlich gibt es bei uns rund 130 Berufe und nicht nur Kfz-Mechatroniker und Friseurin.“ Die Betriebe seien aufgefordert, Ausbildungsmarketing zu machen, sich zu präsentieren und zu zeigen, welche Chancen sie bieten. Und es sei wichtig,

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Feinmechanik vom Fuß des Fichtelgebirges Der Modellbau hat der Firma Webra so manche Tür geöffnet und die Grundlage gelegt für höchste Präzision Selbst in Weidenberg, dem Ort, wo es das Unternehmen seit ein paar Jahrzehnten gibt, kratzen sich die Leute am Kopf und sagen: „Webra? Die machen doch was mit Modellbau, oder?“ Klaus Schlesak muss grinsen, wenn er davon erzählt, denn das mit dem Modellbau, das war einmal. Dennoch ist das Feinmechanik-Unternehmen, das heute fast nur noch Lohnfertigung präziser Teile macht, nahezu untrennbar mit dem Modellbau verknüpft. Wie Schlesak sagt, gründete Martin Ebert, der jetzt 99 Jahre alt ist, sein Unternehmen in den Jahren vor dem Krieg in Lauenstein, zog dann nach Berlin um und produzierte feinmechanische Zahnräder. Nach dem Krieg tat er sich mit den Geschäftsführern der Firma Webra zusammen und produzierte „in erster Linie Modellmotoren, kleine Dieselmotoren. Webra war auch vor rund 50 Jahren die erste Firma, die eine Funk-FernsteuerungaufdenMarktbrachte, während die anderen noch Fesselflug betrieben“, sagt Schlesak, der seit Mai alleiniger Geschäftsführer des 38-Mann-Betriebs inWeidenberg ist. 1977 zog Webra nach Weidenberg und baute: Modellmotoren. Die Berliner Firma, die mitten in

Kreuzberg lag, wurde 1983 geschlossen. „Es gab keine Erweiterungsmöglichkeiten, links und rechts waren besetzte Häuser. Das war kurios“, sagt Schlesak. Parallel dazu gab es bereits eine Produktion in Österreich, die bis 2010 aufrechterhalten wurde. Schlesak kam 1980 zu Webra, hatte gerade seine Ausbildung zum Werkzeugmacher abgeschlossen und startete als Abteilungsleiter in dem kleinen Betrieb: „Die Abteilung Schalldämpferproduktion und die Zahnradfräserei habe ich übertragen bekommen. Und nachdem ich mich vorher schon mit Modellbau beschäftigt hatte, habe ich auch die eine oder andere Neuentwicklung vorangetrieben. Alles Technische hat mich interessiert, deshalb konnte ich mich auch in der Firma hocharbeiten“, sagt er. Als „alter Autoverrückter“, wie sich der Sportfahrer und Slalom-Fan selbst bezeichnet, hatte er auch einen guten Draht zu Horst Ebert, dem Sohn des Firmengründers, der die Firma in Weidenberg leitete. Nach fünf Jahren steigt er dennoch wieder aus, „weil ich noch etwas mehr von der Welt sehen wollte“, sagt er. Der Kontakt allerdings riss nie ab, 1987 fing er wieder an bei Webra, baut den Bereich der CNC-Fertigung auf

Klaus Schlesak in der Fertigung des Unternehmens, dessen alleiniger Geschäftsführer er seit Mai ist. Schlesak ist jetzt seit 30 Jahren bei Webra. Foto: Waha mittlerweile 50 Maschinen aus und nimmt sich wenig später die Kundenakquise vor. Webra kann sich namhafte Kunden sichern, die heute noch bei der Stange sind. „Besonders stolz bin ich darauf, dass wir bei Porsche direkt ans Band liefern durften.“ Der kleine Betrieb beliefert den Pneumatik-Marktführer Festo, arbeitet für Porsche, Bosch, liefert für Siemens und für verschiedene Motorsport-Unternehmen, was aus Klaus Schlesaks Hobby entstanden ist. „Unsere Kernkompetenz liegt in Tau-

sendstelbereich. Je feiner es werden muss, desto besser für uns“, sagtSchlesak. Allerdings, sagt Schlesak, der jetzt seit 30 Jahren bei Webra ist, seien die vergangenen Jahre nicht ganz einfach gewesen. Die Firma ist auf Umsätze von 4,5 Millionen Euro im Jahr ausgelegt. „Die konnten wir auch meistens erreichen. 2007 war zum Beispiel ein hervorragendes Jahr. Die Krise allerdings hat auch uns ganz schön erwischt.“ Zwar habe das Unternehmen keinen einzigen Tag kurzarbeiten müssen. Aber

die Tatsache, „dass so mancher Auftraggeber wegen der Krise bei vielen Teilen zur Eigenfertigung übergegangen ist, hat uns schon auch einbrechen lassen“. Schwarzmalen will Schlesak allerdings nicht, im Gegenteil. Die Firma habe in Weidenberg einen guten Standort, man sei hier verkehrstechnisch gut eingebunden. Zum Jahresende hin soll auch die Zahnradfräserei aus Österreich wieder nach Weidenberg geholt werden, „dafür wird dann auch ein Mann extra eingestellt. Wir möchten wieder

ein Standardprogramm für technischen Modellbau und Antriebskomponenten anbieten können“. Nachdem die Modellbaugemeinde in den Foren nach der Schließung des österreichischen Unternehmensteils vor zwei Jahren „bittere Tränen vergossen hat“, wie Schlesak sagt, überlege man sogar, „den Bereich hier wieder aufleben zu lassen“. Schließlich waren die WebraMotoren vor Jahren gut für Weltund Europameister-Titel im Modell-Kunstflug, „auch bei den Modellbooten haben wir ganz gut abgeräumt“. Das Genick gebrochen habe der Sparte der immer besser werdende Elektromotor in den kleinen Fliegern. Die Einhaltung von Umwelt- und Lärmbestimmungen sei auch nicht gerade umsatzstärkend gewesen in diesem Bereich. Dafür war es oft der Modellbaubereich, der dem Unternehmen in den vergangenen Jahrzehnten die Türen bei Unternehmen geöffnet habe: „In jeder Firma war ein Modellbauer, der große Augen gekriegt hat, wenn er von Webra gehört hat“, sagt Schlesak. „Das war schon was.“ Insofern könnte es durchaus stimmen, was die Weidenberger sagen, wenn man sie nach Webra fragt: irgendwas mit Modellbau. Das ist inden Köpfen drin. Eric Waha

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Nordbayerischer Kurier - Mittwoch, 24. Oktober 2012

Jammern bringt uns nicht weiter IHK-Präsident Heribert Trunk will vor allem die Stärken der Region herausstellen – Oberfranken als Energiezentrum? Seit einem guten halben Jahr ist Heribert Trunk jetzt Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Oberfranken (Bayreuth). Und er hat noch „ohne Ende Spaß im Amt“, sagt der Bamberger Unternehmer. Eine seiner Hauptbotschaften: Wir dürfen den Standort Oberfranken nicht schlechtreden, wir müssen vielmehr seine Vorzüge offensiv herausstellen. Heribert Trunk ist ein kommunikativer Mensch, und wenn er erst mal ins Reden kommt, ist er nur schwer zu stoppen. Aber es ist ein gewinnender Redeschwall. Er will überzeugen, will vor allem die oberfränkische Wirtschaft davon überzeugen, dass sie ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen, nicht zu bescheiden sein soll. „Unsere Unternehmen müssen mehr für sich trommeln. Wir haben ja in Oberfranken viele tolle Firmen“, sagt Trunk: „Wir wollen das Thema Wirtschaft stärker in die Öffentlichkeit bringen.“ Nur wenn man jungen Leuten zeige, welche Möglichkeiten sie in der

Region haben, sei es möglich, sie hier zu halten oder zurückzuholen. Und damit ist Trunk gleich mittendrin in einem der wichtigsten Themen, eigentlich sind es sogar mehrere: Demografie, Abwanderung, Fachkräftebedarf. Die Rolle seiner Kammer sieht er dabei vor allem im Anspornen und Moderieren. „Wir als neutrale IHK sind gefordert und in der Lage, die losen Enden zusammenzuführen“, nennt Trunk das. Aufseiten der Wirtschaft sei man da schon sehr weit, so Trunk. Die IHK in Bayreuth arbeite mit der Schwesterkammer in Coburg sowie der Handwerkskammer gut zusammen. „Da spielen alle Handelnden aufs gleiche Tor“, umschreibt Trunk das und ergänzt: „Fakt ist: Wir finden schwerer Fachkräfte und Auszubildende. Und dann sagt sich der Unternehmer natürlich: Wenn ich will, dass Leute hier bleiben oder sogar kommen, dann muss ich über die Vorteile der Region reden und nicht über die Defizite. Es bringt uns nicht wirklich weiter, wenn wir immer

Ein Präsident mit Überzeugungskraft: Heribert Trunk Foto: Harbach

nur jammern, dass die bösen Münchner alles bekommen.“ Lieber will Trunk selber Pflöcke einschlagen, neue Dinge anstoßen, bei der Politik um Förderung werben. Und dabei hat er zwei wichtige Themen auf dem Schirm: „Wir wollen die Region zur Energieregion machen: Wir haben die Wärmepumpenkompetenz in Kulmbach, wir haben entsprechendes Know-how an den Hochschulen in Hof und Bayreuth, wir haben Geothermie in Marktredwitz, wir haben jetzt wieder Kältetechnik über Viessmann in Hof – da ist unsere Region doch ein Mekka für das Thema Energiewende. Unsere Hochschulen forschen daran, die Industrie baut die Technik und das Handwerk installiert und wartet sie.“ Schon bald wolle die IHK konkrete Pläne vorstellen. Punkt zwei umschreibt Trunk mit dem Schlagwort „Zukunftswerkstatt: „Wenn es eine Region gibt, in der man das Thema DeEnergiewende: ein aus verschiedenen Gründen für Oberfran- mografie konstruktiv-positiv bekens Industrie wichtiges Thema. Foto: dpa handeln kann, dann doch bei

uns.“ Oberfranken müsse Stra- wie wichtig neben flexibleren tegien entwickeln, für junge Arbeitszeiten die GanztagesbeMenschen noch attraktiver zu treuung von Kindern als Teil der werden. Das gelte auch für die Vereinbarkeit von Familie und Unternehmen. Ihm schwebe nur Beruf sei - wichtiger jedenfalls als als ein Beispiel vor, dass sich eine weitere Umgehungsstraße. kleinere UnWobei die IHK ternehmen mit beim Thema größeren zu- „Unsere Unternehmen Infrastruktur sammentun, durchaus eimüssen mehr für um jungen nige Wünsche sich trommeln.“ Mitarbeitern zu hat. So bleibe ermöglichen, es bei der PoIHK-Präsident Heribert Trunk auch einmal sition der woanders hiKammer, dass neinzuschnuppern, vielleicht die B 303 im Fichtelgebirge aussogar im Ausland. Unter ande- gebaut werden müsse. Für Bayrem diese Möglichkeit mache reuth sei das Thema Bahnangroße Firmen für die besten bindung essenziell, für die ganze Nachwuchskräfte so interessant. Region die Versorgung mit Dennoch sei klar, dass es auch schnellem Internet. Und die InZuwanderung geben müsse. dustrie sei dringend auf eine zu„Deshalb brauchen wir eine verlässige Stromversorgung und Willkommenskultur.“ Wichtig sei damit auf die Strombrücke aus auch, dass ausländische Ab- Thüringen angewiesen. schlüsse in Deutschland leichter Apropos Energiewende - bei dem anerkannt würden. Thema kann Trunk nur noch den Eine Aufgabe der Kammer sei es, Kopf schütteln. Es bestehe die in den Kommunen noch mehr das Gefahr, dass die Unternehmen Bewusstsein dafür zu wecken, durch die hohen Strompreise

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überfordert werden, zumal Oberfrankens Industrie überproportional energieintensiv sei. Man müsse strukturell etwas tun. „Momentan werden doch immer wieder nur neue Umwälzungssysteme geschaffen, durch die keiner mehr durchblickt“, sagt der IHK-Präsident, und bringt ein Beispiel für das, was er der Politik vorwirft: „Was wird denn aus all dem, was wir für Benzin an Steuern und Abgaben zahlen? Wir haben in Deutschland teilweise ein System, wenn man das auf ein Haus überträgt, dann drehen sie am Lichtschalter und die Dusche geht an. Dann gehen sie mit der Taschenlampe in die Dusche und drehen am Hahn, aber es geht plötzlich der Rollo runter. Und sie finden nicht mehr den Schalter fürs Licht, weil alles so miteinander verwoben ist, dass Ursache und Wirkung nichts mehr miteinander zu tun haben und der Bürger nicht mehr durchblickt.“ Wie gesagt, Trunk kann überzeugen. Stefan Schreibelmayer

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Sportstars als Werbeträger So macht Medi das Thema Kompressionsstrümpfe sexy - Neue Produkte zielen auf Sportler und Modebewusste Die Fußballstars Bastian Schweinsteiger und Franck Ribéry tragen sie, Tennisprofi Philipp Petzschner und die Basketballer des BBC Bayreuth, die Handball-Zwillinge Michael und Philipp Müller, die Eishockeyprofis der Kölner Haie, Stars der Triathlon-Szene – und viele, viele Freizeitsportler. Kompressionsstrümpfe des Bayreuther Medizin-Spezialisten Medi haben sich im Sport etabliert und ziehen jetzt auch in die Mode ein. CEP heißt die Sportlinie von Medi, die mit der neuen Modelinie Item M 6 im seit 2009 eigenständigen Bereich Lifestyle zusammengefasst ist. Geleitet wird dieser von Philip Raum, der den neuen, trendigen Produkten ein riesiges Potenzial zuspricht. Die Sportstrümpfe sind bereits in mehreren Hundert Sportfachgeschäften zu haben und in rund 30 Ländern. Besonders gut gehen sie neben Deutschland in den USA und Japan. Auch für die Modelinie hat Raum zahlreiche 200 gehobene Läden als Partner gewonnen. Fachgeschäfte deshalb, weil es für die Strümpfe, die zwischen 25 und 50 Euro pro Paar kosten, eine kundige Beratung braucht. Ein Ziel ist es, für die bislang vor allem für ihr medizinisches Know-how bekannte Firma Medi neue Zielgruppen zu erschließen und damit die Marke sowie das Thema Kompressionsstrümpfe an sich populärer zu machen, so Raum. Und zwar nicht erst dann, wenn sie einem wegen schwacher Venen ärztlich verordnet werden. Natürlich üben die Lifestyleprodukte nicht den gleichen Druck aus wie die medizinischen, das Prinzip aber ist das gleiche. Die Strümpfe verbessern laut Raum die Durchblutung und fördern bei Sportlern die Regeneration - das

Auf solchen Maschinen (links) werden Kompressionsstrümpfe bei Medi gestrickt. Zwischengelagert werden sie im automatischen Hochregallager (unten). Wie ein sportlicher Stützstrumpf aussieht, zeigt Bereichsleiter Philip Raum. Fotos: Medi, Harbach

sei durch Studien der TU Dresden und der Sporthochschule Köln nachgewiesen. Die meisten Träger fühlten sich einfach besser, sagt er, und hat einen griffigen Vergleich parat: „Es ist wie mit einem Apfel. Wenn man jeden Tag einen isst, tut man sich auch etwas Gutes und beugt vor.“ Und trotzdem ist die Nähe zu den medizinischen Kompressionsstrümpfen groß - allein schon, weil sie auf den gleichen Maschinen gestrickt werden. Auch hier hat Raum einen Vergleich parat, diesmal aus dem Sport: „Das ist wie in der Formel 1. Dort testen die Autohersteller ihre Hightechinnovationen, später fließen sie in die Serie ein. Auch unsere Lifestyleprodukte profitieren davon, dass Medi nicht nur jahrzehntelange Erfahrung hat,

sondern bei medizinischen Kompressionsstrümpfen auch Marktführer ist.“ Und so sorgen in einem Kniestrumpf für Läufer 300 Querfäden - im Fachjargon Schussfäden – dafür, dass der Druck exakt definiert nach oben hin nachlässt. Schließlich liegen Entwicklung und Produktion auch für den Bereich Lifestyle bei der Mutter Medi. Doch der Transfer geht nicht nur in eine Richtung, der Bereich Medical profitiert auch von Raum und seinen 20 Mitarbeitern, die sich vor allem um Marketing und Vertrieb kümmern. „Wir können frecher sein, und davon profitiert auch das Haupthaus“, sagt Raum: „Wir sprechen junge Leute an. So bekommt das Thema Kompression mehr Akzeptanz.“ Stefan Schreibelmayer

Info Medi hat laut Personalchef Klaus-Peter Grießhammer 1700 Mitarbeiter, davon rund 1150 am Stammsitz in Bayreuth. Das Unternehmen hat weltweit 17 Niederlassungen, produziert außer in Bayreuth auch noch in den USA für den dortigen Markt und exportiert in 90 Länder. Hergestellt werden unter anderem medizinische Kompressionsstrümpfe, Bandagen und Orthesen zur Gelenktherapie sowie Beinprothesen. Hinzu kommen Kompressionsstrümpfe für Sportler und die Mode. StS

So dünn kann eine Heizung sein Neuartige Heizfolie von Frenzelit kommt in Wohnwagen, Zügen, Flugzeugen und ganz normal im Haus zum Einsatz Klar, Heizung kennt jeder. Kessel im Keller, Heizkörper in jedem Zimmer und vielleicht eine Fußbodenheizung im Bad. Doch eine Heizung kann auch aussehen wie eine perforierte Folie, gerade 0,4 Millimeter dick sein und an die Wand hinter der Tapete geklebt werden. Frenzelit in Bad Berneck stellt so etwas her. Hicotherm heißt das Produkt, bei dem es sich um Hightech handelt, das seine Wurzeln aber in einer heute weitgehend überholten Technik hat. Produziert wird nämlich auf einer Maschine, auf der früher Zylinderkopfdichtungen aus Papier für Motoren entstanden. Viele Jahre und Tüfteleien später kommt aus der Maschine heute ein mit Carbonfasern angereichertes Vlies, das zur Stabilisierung und besseren Handhabung noch mit Kunststoff verschmolzen wird. Über zwei an den Rändern integrierte Kupferdrähte wird

später der Strom zugeführt, die Wärme entsteht durch den Widerstand des Carbons. Hört sich gar nicht so kompliziert an, hat aber knapp zehn Jahre Entwicklungszeit benötigt, sagt Torsten Aeugle, Geschäftsbereichsleiter bei Frenzelit. Die Anwendungsbereiche sind vielfältig, auch weil die Folienheizung unsichtbar unter Bodenbelag, Tapete, Wandputz oder in der Zimmerdecke verschwindet und zum Beispiel auch problemlos durchbohrt werden kann. Direkte Kunden sind Hersteller von Caravans und Wintergärten ebenso wie die Systemtechnik für den Hausbereich, wobei Aeugle betont, dass die Technik von jedem ambitionierten Heimwerker verbaut werden kann. 80 bis 100 Euro pro Quadratmeter muss man inklusive der Niederspannungstechnik einplanen. Bei der energetischen Sanierung wirkt die HeizSieht unscheinbar aus, was Frenzelit-Geschäftsbereichsleiter Torsten Aeugle da präsentiert. folie als Kältesperre, kann auch Doch dieses Gewebe wird als Heizung eingesetzt. Foto: Harbach punktuell gegen Schimmel ein-

gesetzt werden. Genutzt wird die Heizfolie aber auch in Zügen und Flugzeugen und im Herstellungsprozess von Rotorblättern für Windkraftanlagen. Größter Abnehmer ist aber der Tierzuchtbereich, was Aeugle so erklärt: „Wenn die Wärme gleichmäßig aus der Decke kommt, sind Ferkel oder Hühner weniger gestresst, weil sie sich nicht unter einigen wenigen Wärmelampen drängen müssen.“ Positive Folge: Die Züchter müssten seltener Medikamente geben. Hicotherm ist bei Frenzelit dem Bereich Neue Materialien zugeordnet, eine von fünf Sparten neben Dichtungen, technischen Textilien, Kompensatoren und Isolationen. Noch trägt die Heizfolie mit einem siebenstelligen Betrag nur einen relativ kleinen Teil zum Umsatz des 400-MannUnternehmens Frenzelit bei, doch Aeugle sieht ein stetig wachsendes Potenzial: „Je mehr Ökostrom, desto besser.“ Stefan Schreibelmayer


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Erfolg in der Nische Schöbel Kristallglas hat das Sterben in der Branche überlebt und ist heute Weltmarktführer bei Glasgriffen für Möbel Wenn sich an hochwertigen Möbeln Türgriffe aus Glas befinden, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass diese aus der Region stammen, und zwar aus dem Fichtelgebirge – entstanden in der Schöbel Kristallglas-Manufaktur in Warmensteinach. Glas hat im Fichtelgebirge eine lange Geschichte. Doch inzwischen gibt es nur noch wenige Unternehmen in der Branche. Die aber sind meist erfolgreich. Zwar ist gerade auch bei Glasprodukten die Konkurrenz aus China spürbar. Doch wer jetzt noch existiert, konnte sich eine Nische sichern. Schöbel Kristallglas gelang das bei Griffen für Möbel und Sanitäreinrichtungen und ist dort sogar Weltmarktführer. „Wir machen das, was und wie sie's wollen. Alles andere ist China“, bringt es Ralph Schöbel auf den Punkt. Er ist seit 1995 und in der dritten Generation Inhaber der Glasmanufaktur. „Wir propagieren nach wie vor Made in Germany“, sagt der Chef des Familienunternehmens. Und das heißt, dass wirklich in Warmensteinach produziert wird. Dort stehen noch Glasöfen. Das Glas wird hier gepresst, geschliffen, poliert und zu Griffen verarbeitet. Handwerkliches Können ist dabei gefragt.

Die Produkte sind stets selbst entworfen und gehen oft auf Ideen des Chefs zurück. Sie wurden inzwischen auch schon ausgezeichnet. Für zwei Glasmöbelknöpfe gab es bei der Leitmesse für die Möbelzulieferindustrie den „Interzum Award“ für höchste Produktqualität. Und das Unternehmen bemüht sich erfolgreich darum, seine Kontakte auszubauen – vor allem auch international. „Darum kümmere ich mich selbst“, erklärt Schöbel. Mit Erfolg, denn 60 Prozent der Ware geht mittlerweile in den Export - nach Großbritannien, Italien und in die USA. Der Mittlere Osten nimmt in der Bedeutung zwar ab, wird aber durch den Fernen Osten, etwa Singapur und Thailand, abgelöst. „Wir sind ein reiner Nischenhersteller“, erklärt Schöbel seine Strategie. Wobei Qualität nach wie vor gefragt sei. Knowhow ist dafür wichtig. Ein Grund, weshalb Fachkräfte begehrt sind und das Unternehmen auch viel Wert auf eigene Ausbildung legt. Insgesamt hat Schöbel 25 Beschäftigte, fünf im Büro und 20 in der Fertigung, erzielt etwa eine Million Euro Umsatz pro Jahr. Am Anfang der Geschichte der Schöbel Kristallglas GmbH stand der heimatvertriebene Pionier Rudolf Schöbel aus Morchen- Viele Glasöfen sind inzwischen erloschen. Bei Schöbel in Warstern im Sudetenland. Schö- mensteinach ist er noch in Betrieb. Foto: Judas

bels Großvater produzierte 1945 Im Regelfall in Kleinserien, aber mit einem Partner im Tanzsaal es gab auch schon Großaufdes Gasthauses Löchleintal zu- träge, erinnert er sich unter annächst Christbaumschmuck. derem an eine Lieferung von Improvisation war gefragt. Aus 300 000 Pfeffermühlen für Fichtenzapfen, mit Glas ver- Tchibo. Neben den Möbeledelt, entstanden richtige griffen wird Schöbel inzwiSchmuckstücke, die unter an- schen auf dem Weltmarkt mit derem auf dem Nürnberger seiner Lifestyle-Leuchten-KolChristkindlesmarkt reißenden lektion von Ausstattern internationaler HoAbsatz fanden. tels und KreuzAm 1. Juli 1947 „Was der Kunde fahrtschiffe sostartete Schöwie Planern anbel - und zwar möchte, das bereits am jetbekommt er auch.“ spruchsvollen Verkaufsambizigen Standort in Firmenchef entes geder Bayreuther Ralph Schöbel schätzt. Straße am Inzwischen hat Ortseingang von das UnternehWarmensteinach - seine eigene Produktion. men unter der Adresse www.kaNeben Weihnachtsschmuck disha.de auch einen eigenen wurden Knöpfe, Rückstrahler für Webshop eingerichtet. Und undie Fahrzeugindustrie und Stra- ter dem Markennamen Upßenbegrenzungen und haupt- perglass, denn ein Augensächlich Lüsterbehänge für zwinkern darf bei Ralph SchöKronleuchter gefertigt. Mitte der bel gern dabei sein, werden auch 60er-Jahre zählte das Unter- selbst designte Lampen bis hin nehmen über 200 Beschäf- zu ganzen Shopkonzepten – altigte. Bis die Ölkrise mit hö- so die Ausgestaltung von Verheren Energiepreisen kam, im- kaufsflächen mit Glas als mer mehr Glas durch Kunst- Hauptwerkstoff - angeboten. stoff ersetzt wurde und das „Rock'n Roll Crystal“ wird die Sterben in der Branche be- Produktpalette umschrieben. Das wiederum zeigt: Die Schögann. Doch inzwischen hat Schöbel bel Kristallglas GmbH hat sich seine Rolle gefunden. Flexibi- auch längst erfolgreich ein trenlität ist die große Stärke. „Was diges Image aufgebaut. Sicher der Kunde möchte, das be- auch einer der Erfolgsfaktoren. Harald Judas kommt er auch“, sagt der Chef.


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Nordbayerischer Kurier - Mittwoch, 24. Oktober 2012

Wenn's edel sein soll Es gibt kaum ein Premium-Auto, in dem kein Zierteil von Novem verbaut ist - 4800 Mitarbeiter weltweit In nahezu jedem Auto der Oberklasse fährt ein Zierteil von Novem Car Interieur Design mit. Wenn's edel sein soll, kommen die Hersteller an den Produkten der Firma mit Sitz in Vorbach nicht vorbei. Auf der Kundenliste ist das „Who’s who“ der Automobilbranche mit Porsche, Mercedes, BMW, Audi, Maserati, Chrysler und Cadillac vertreten. Schon der ellenlange offizielle Firmenname des Vorbacher Unternehmens verrät, dass das Aussehen eine große Rolle spielt bei den Produkten, die bei Novem produziert werden. Als Mittel zur Verschönerung haben die Zierteile im Innenraum, wie beispielsweise die Mittelkonsole, eine wichtige Aufgabe. „Sie sind sehr prominent im Wageninneren vertreten“, erklärt der Vorsitzende der Geschäftsleitung, Peter Mazzucco. Ein ganz aktuelles Thema bei Novem ist das Spiel mit Lichtreflexionen. Eine Polycarbonatfolie wird beidseitig mehrfach mit Siebdruckverfahren bedruckt – hier ist das Design ausschlaggebend – und im Anschluss wird diese Folie hinter- und über- Edles Holz, Carbon, Aluminium, Leder oder auch spezielle Kunststoffe - die Bandbreite an Zierteilen, die Novem-Chef Peter Mazzucco vorzeigen könnte, spritzt. Die neue Erfindung wurde scheint schier unendlich. Künftig könnten auch Porzellan, Stein oder Glasfaser verarbeitet werden. Fotos: Höller gemeinsam mit Audi erarbeitet und ist für Kompaktwagen wie Seine Wurzeln hat das Untergebaut. In Mexiko läuft derzeit tes, und da herrscht vor allem in nehmen im Sektor Holz. 1947 den neuen A3 konzipiert. die Produktion an. Von Queré- Europa schon längst nicht mehr Dank immer ausgefeilterer wurde Novem als Holzspezialist taro aus wird das BMW-Werk in eitel Sonnenschein. Kurzarbeit Technik können die Zierteile- gegründet, und diese lange Traist bei Novem aktuell ein Thema, Spartanburg (USA) beliefert. hersteller Kunststoff in Design, dition zahlt sich aus. In diesem Damit das Unternehmen die zwar nicht so gravierend wie Funktion und Dimension neu Bereich sind die Oberpfälzer mit Kunden weltweit zuverlässig 2009, aber auch in Kulmbach definieren und gestalten. Mög- einem Marktanteil von 50 Probedienen kann, muss es auch und Vorbach sind einzelne Bezent nämlich lich wird daweltweit vertreten sein. Weitere reiche betroffen. Nur das Werk in Weltmarktmit eine Standorte von Novem sind At- Eschenbach ist mit der Produk„In China, USA und führer - und schier unbelanta in den USA, Tegucigalpa in tion von Aluminium-Zierteilen in grenzte An- Russland wird es weiter das schon seit Honduras, Langfang bei Peking in der laufenden Serie sehr gut Jahren. Geht zahl von China sowie in Europa neben der ausgelastet. Wachstum geben.“ es um Zierteile MöglichkeiZentrale in Vorbach noch Kulm- Im vergangenen Geschäftsjahr aus Aluminiten in der bach, Eschenbach in der Ober- machte Novem rund 360 MillioNovem-Chef Peter Mazzucco um, kommen Geometrie pfalz, Pilsen (Tschechien), Zalec nen Euro Umsatz (Vorjahr 326 die Vorbacher der einzelnen (Slowenien) und Bergamo (Ita- Millionen Euro). „Wir spüren jetzt Teile und im individuellen De- mittlerweile auf ebenfalls belien). Insgesamt beschäftigt No- aber ganz deutlich eine Abkühsign, das von bedruckten Ober- achtliche 25 Prozent Marktanteil. vem rund 4800 Mitarbeiter lung“, analysiert der Vorsitzende flächen bis hin zur dreidimen- „Wir haben aus eigener Kraft beder Geschäftsführung den aktuweltweit. sionalen Optik mit Tiefenwir- gonnen, andere Materialien zu „Bei den Hauptmärkten China, ellen Trend, den er im Rückgang kung reicht. Bei Novem wird viel verarbeiten“, sagt Mazzucco und USA und Russland wird es weiter der Stückzahlen messen kann. Zeit und Energie in Neuentwick- betont, dass sich mutige InnoWachstum geben“, gibt sich „Wir können nur die nächsten lungen, neue Materialien und vationen gepaart mit der PräziMazzucco zuversichtlich, dass in sechs Monate sehen“, sagt er zur neue Kombinationen daraus in- sionserfahrung aus dem Holzder Automobilbranche das Pre- weiteren Entwicklung, die in der vestiert. So wird in Vorbach der- bereich für Novem im hart ummiumsegment stabiler ist als das schnelllebigen Automobilbranzeit mit Porzellan, Stein und kämpften Markt auszahlen. Geschäft der Massenhersteller. che nicht langfristig kalkulierbar Glasfaser experimentiert. Gän- Das Unternehmen hat auch auf Allerdings wirkt Novem wie alle ist. Doch die Basis für Novem ist gige Materialien sind derzeit Initiative seines neuen Investors Automobilzulieferer als Seis- dank innovativer Ideen und TopAluminium, Carbon, Kunststoff, Bregal Capital LLP im Ausland Polieren, polieren, polieren – bei Novem kommt es vor allem mograph für die wirtschaftliche Designs gut, da ist Mazzucco sich Leder und Holz. Lissy Höller Entwicklung des Gesamtmark- sicher. eine neue Fertigungsstätte auf- auch auf das Finish an.

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Von der Küche bis zum Auto Knoll setzt jährlich mehr als 220 Millionen Euro um – Die Firma wächst weiter – 14 Standorte Küchen, Autos, weiße Ware, Hydraulik. Passt nicht zusammen? Doch – in der Firmengruppe Knoll. Mit Sitz in Bayreuth agiert die Firma an 14 Standorten in Deutschland, von München bis nach Gera. „Das Beste an Knoll sind die Angestellten“, sagt Wolfgang Ernst, Geschäftsführer der Knoll GmbH. Und man glaubt es ihm: Denn der 48-Jährige will bis zur Rente bleiben. Weil er von der Firma überzeugt ist, in der er seit 13 Jahren arbeitet. Die Firmengruppe besteht aus vier Einzelunternehmen. Bei Knoll GmbH kümmert man sich um alles, was mit Autos zu tun hat. Bei Knoll Elektro GmbH und Co KG geht es um weiße und braune Ware: Waschmaschinen, Fernseher – alles, was einen Stecker hat. Knoll Hydraulik arbeitet im Bereich Aggregate und Steuerungsbau. Und es gibt ein Knoll Küchenstudio. Doch wie entsteht eine Gruppe, die sich mit so unterschiedlichen Dingen befasst? Die Anfänge liegen im Jahr 1930. Erwin Knoll eröffnete einen kleinen Bosch-Dienst in Bayreuth. Aus den Bosch-Produktgruppen entstanden dann die einzelnen Firmen. Kurz nach dem Krieg zog Erwin Knoll mit der Firma in die Bernecker Straße, hier ist noch heute Knoll Industriehydraulik

Ab auf die Hebebühne: Laut Geschäftsführer Wolfgang Ernst macht die Kfz-Sparte mehr als die Hälfte des Knoll-Umsatzes von 221 Millionen Euro aus. Foto: Harbach untergebracht. 1960 übernahm Sohn Manfred Knoll die Firma, In dritter Generation ist nun Ingo Knoll als Gesellschafter und Geschäftsführer dabei. Vom kleinen Bosch-Dienst ist längst keine Spur mehr: Die Firmengruppe setzt im Jahr 221 Millionen Euro um. Davon macht die Knoll GmbH, also die Kfz-Spar-

te, 118 Millionen aus. Immer wichtiger wird der Elektrogroßhandel. In nur einem Jahrzehnt stieg der Umsatz von 20 auf 80 Millionen Euro. Die Knoll-Gruppe hat 800 Mitarbeiter, von denen 720 fest angestellt sind. Außerdem lernen bei Knoll 81 junge Menschen einen Beruf, 30 davon in Bayreuth.

„Uns ist es wichtig, den Nachwuchs selbst heranzuziehen“, sagt Geschäftsführer Ernst. Wenn jemand den Betrieb altersbedingt verlässt, wird dafür ein eigener Azubi eingestellt. „Bisher wurde jeder, der sich in der Ausbildung gut gemacht hat, übernommen.“ Knoll bietet Lehrlinge zum Kfz-Mechatroni-

ker, Groß- und Außenhandels- Eine neue ist in Arbeit. Für die kaufmann, Bürokaufmann und Entwicklung der Firma war die IT-Kaufmann aus. In diesem Jahr Wiedervereinigung ein Segen. war die Firma zum zweiten Mal „Die neuen Bundesländer bebei der Ausbildungsmesse in deuteten für uns neue StandBayreuth dabei, der größten orte“, sagt Ernst. Acht der 14 Ausbildungsmesse in Nordbay- Standorte hat Knoll in den verern. Dort versucht die Firma, ge- gangenen zehn Jahren eröffnet. eignete Bewerber von sich zu Fünf davon in den neuen Länüberzeugen. „Wir haben gelernt, dern. Am Firmensitz Bayreuth hält Knoll aus dass wir für Prinzip fest: die Ausbil„Wir müssen wachsen, „Hier ist der dung in unserer Firma um den Anforderungen Gründungsort der Firma. Die Marketing des Marktes gerecht Infrastruktur machen zu werden.“ ist gut, das müssen“, sagt Humankapital Ernst. Knoll Knoll-Geschäftsführer ist gut, das geht desweWolfgang Ernst Einzugsgebiet gen direkt in ist gut und die die Schulen, Unterstützung seitens der Stadt um sich selbst zu bewerben. Das Konzept geht auf, Knoll auch“, so der Geschäftsführer. wächst. Mittlerweile gibt es 14 „Das Schöne bei uns ist das faStandorte in Bayern, Thüringen miliäre Verhältnis. Wir haben und Sachsen. Der Geschäfts- immer eine sehr gute Stimmung, führer sagt: „Wir müssen wach- bei allem Stress“, sagt Ernst. In sen, um den Anforderungen des Zeiten, in denen Produkte imMarktes gerecht zu werden.“ mer vergleichbarer werden, verDenn der Kunde verlangt immer sucht Knoll sich ein Alleinstelspeziellere Leistungen und im- lungsmerkmal zu erarbeiten: mer mehr Service. Und dem kann guten Service. Das bedeutet Knoll nur nachkommen, wenn Kosten, denn die Mitarbeiter der Umsatz passt. Die rasante werden regelmäßig zu SchuEntwicklung der Firma Knoll lungen geschickt. „Hier invesmacht Ernst an einer banalen tieren wir wahnsinnig viel“, sagt Sache deutlich: „Unsere Image- Ernst und ergänzt: „Dafür sind wir broschüre ist fünf Jahre alt und auf diesem Gebiet auch richtig Heike Hampl komplett veraltet und überholt.“ weit voraus.“

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Nordbayerischer Kurier - Mittwoch, 24. Oktober 2012

Großstädtisches für Münchner Mobile Autohaus Herrnleben baut für 1,5 Millionen Euro eine neue Ausstellungshalle für BMW und Mini – Mehr Platz, mehr Flair BMW hat eine Modelloffensive angekündigt. Gleichzeitig ist es ein Bruch mit vielem, was die Münchner Autobauer immer ausgezeichnet hat: Drei- statt mindestens Vierzylinder, Frontantrieb wird es auch erstmals geben. Und diese Modelloffensive wird sich in der Justus-Liebig-Straße in etwas widerspiegeln, was Ralph Herrnleben „richtig großstädtisch“ nennt: Das Herz des Autohauses Herrnleben wird neu gebaut, für 1,5 Millionen Euro. Es ist nicht unbedingt so, dass beim größten oberfränkischen BMW-Vertragshändler in den vergangenen Jahren nichts passiert wäre, sagt Geschäftsführer Ralph Herrnleben. Seit sein Großvater Julius Herrnleben vor rund 60 Jahren Am Graben 27 die Vertragswerkstatt aufgemacht hat, ist das Geschäft stets gewachsen. Nach dem Umzug in die Pottensteiner Straße und dem Neubau Anfang der 70er Jahre in der Justus-Liebig-Straße – „damals war hier, weiß ich aus den Erzählungen, außer dem Burkhardt und den Häusern in der Spitzwegstraße noch recht wenig“, sagt Herrnleben –, standen die Zeichen auf Wachstum. 1986 baute Ralph Herrnlebens

Vater Horst für rund zwei Millionen Mark die Ausstellungshalle, so wie sie 2012 noch steht. „Damals mit einem leichten Winkel, weil wir uns das Grundstück ja noch mit der TBG teilen mussten“, wie Ralph Herrnleben sagt. In den Jahren danach investiert der Autohändler ständig: ins Lager, in Stauraum für Reifen, in die Direktannahme. Erst vor rund sechs Jahren be-

kam die Ausstellungshalle ein an das Erscheinungsbild der Autohäuser der Weiß-Blauen angepasstes Design. Jetzt kommt der nächste große Schritt für das Autohaus: „Mitte Oktober werden wir beginnen, Mitte April soll alles fertig sein“, sagt Herrnleben. Das Bayreuther Architekturbüro Horstmann hat die Pläne für die Halle gemacht, in der insgesamt acht

Autos mehr Platz finden sollen als bisher – fünf BMWs und drei Minis mehr. „Für BMW werden wir eine ebenerdige Halle bauen, in der zwölf Autos stehen können. Mini bekommt einen doppelstöckigen Würfel. Dafür muss aber so gut wie die komplette Ausstellungshalle abgerissen werden.“ Das Ergebnis werde „richtig edel, wie in der Großstadt halt“. Ein Teil des

Aktuell verkaufen wir in Bayreuth und Kulmbach rund 450 Fahrzeuge – 550 sollten es dann schon werden.“ Die neue Ausstellungshalle mit den neuen Büros für die Mitarbeiter, die im Verkauf tätig sind, soll nach den aktuellen PlaRalph Herrnnungen aber nicht nur schöner, leben baut für sondern vor allem effizienter rund 1,5 Milliowerden: „Darauf legen wir sehr nen Euro eine großen Wert. Die Halle beneue Ausstelkommt Fußbodenheizung, wird lungshalle für ein Niedrigenergie-Projekt, beBMW und Mini. leuchtet wird sie mit LED-Technik, wir bauen eine Kraft-WärFoto: Waha me-Kopplung ein, um jedes Energiesparpotenzial auszuschöpfen, das möglich ist.“ Unberührt vom Neubau bleiben die Annahme und die Werkstatt. Für die Zeit des Neubaus wird das Autohaus – also alles, was mit Verkauf zu tun hat – in die Nachbarschaft umziehen. Herrnleben Platzes, der entstehe, sei auch hat die große Burkhardt-Halle deswegen nötig, um Raum zu gemietet, in der rund 100 Autos schaffen für die neuen Modelle, Platz finden sollen. Eric Waha die BMW in der Kompaktklasse positionieren wird – mit Dreizylindermotoren, mit Frontan- Info trieb. Herrnleben setzt große HoffInsgesamt beschäftigt nungen in das neue Segment: BMW-Herrnleben 68 Mit„Wir gehen davon aus, dass wir arbeiter in Bayreuth und von den neuen Modellen rund Kulmbach. wah 100 im Jahr verkaufen können.

Es sind die Kleinigkeiten ... Veigls Küchenträume – Kunden aus ganz Deutschland ganze Wohn- und Kochlandschaften detailliert und verwendet dafür neueste, absolut hochwertige Materialien wie Stahl und Glas – der Renner derzeit auf dem Küchensektor. „Es sind Kleinigkeiten, die das scheinbar Perfekte erst wirklich perfekt machen - und nur durch Perfektion erreicht man eben Nach schwierigem Beginn und höchstes Niveau“, erläutert der mit damals nur einem AngeVater eines knapp drei Jahre alstellten gehört die Firma heute, ten Zwillingspärchens. Natürlich knapp zehn Jahre später, zu den sollte man in einer Küche auch angesagtesten Küchenhäusern kochen können - und das am zwischen Amberg und Bamberg, besten ganz bequem. „Doch vor zwischen Nürnberg und Reallem sollte ich mich in meiner gensburg. In seinem „LebensKüche wohlfühlen. Sie ist ein raum Küche“ präsentiert der gewichtiger Lebensraum, in dem lernte Schreiner und Einrichwir viel Zeit verbringen.“ tungsplaner vom funktionellen Die kreativen Ideen und außergewöhnlichen Küchen Andreas Veigls sorgen dafür, dass die Kunden aus ganz Deutschland kommen. Zusammen mit seinen heute sieben Angestellten fertigt er exakt nach Wunsch die futuristische Traumküche, das gemütliche Esszimmer, die praktische Schiebetür oder den begehbaren Kleiderschrank. Der Trend gehe weg von der abgeschotteten Küche und hin zum kompletten Essbereich als Einheit. „Kochen und Wohnen verschmelzen immer mehr.“ Die Produkte des Haidenaabers sind auch der Fachwelt nicht verborgen geblieben: 2011 und 2012 hoben das Gourmetjournal „Der Feinschmecker“ und die Zeitschrift „Architektur & Wohnen“ Veigls „Lebensraum Küche“ sozusagen in den Adelsstand der Küchenhersteller, zählen ihn zu Individualität bevorzugt: Andreas Veigl mit Ehefrau Alina und den 220 Top-Adressen in Udo Fürst den Zwillingen Helena und Hendrik. Foto: Fürst Deutschland. Andreas Veigl hat schon als ganz junger Spund genau gewusst, was wer will. Mit 23 Lenzen machte er sich selbstständig – in einem zum Möbelhaus umgebauten Kuhstall im kleinen Ort Haidenaab bei Speichersdorf.

5000-Euro-Teil bis zur durchgestylten Edelküche im sechsstelligen Eurobereich so ziemlich alles, was das Herz begehrt beziehungsweise was der Geldbeutel erlaubt. „Natürlich richte ich mich in erster Linie nach den Wünschen meiner Kunden. Ich bevorzuge aber außergewöhnliche Lösungen vom Boden bis zur Decke“, betont Veigl. Auf einer eigenen Etage bietet er eine neue Küchenwelt an: „UniqueKüchen“, avantgardistisch, puristisch, stilvoll und absolut exklusiv. Die Leute, die zu ihm kommen, favorisierten in aller Regel individuell geplante Küchen, nichts von der Stange. Dafür plant er

Jährlich verlassen etwa 100 Millionen Flaschen die Kondrauer-Fließbänder.

Foto: Fürst

Gesundheit im Leichtglas Kondrauer Mineral- und Heilbrunnen setzt auf Regionalität Auf die Frage, wie man als regionaler Mineralwasserproduzent gegen die mächtige Billigkonkurrenz aus halb Europa bestehen kann, muss Markus Humpert nicht lange über einer Antwort grübeln. „Mit Qualität. Und Dank der Treue unserer regionalen Kunden“, sagt der Geschäftsführer der Kondrauer Mineral- und Heilbrunnen. Schon die Mönche des Klosters im benachbarten Waldsassen wussten im 17. Jahrhundert das Kondrauer Wasser „wegen seines Gesundheitswertes und seines Geschmacks“ zu schätzen – neben ihrem geliebten Bier natürlich. Seit 120 Jahren ist Kondrauer ein Familienbetrieb. Heute gehört das Unternehmen den Geschwistern und Ärzten Ursula Klupp und Otmar Seidl. Mit dem 29 Jahre alten Brau-

ingenieur Jonas Seidl wurde frühzeitig ein Generationswechsel vollzogen. Markus Humpert ist ein alter Hase in Sachen Getränke, arbeitet seit 26 Jahren in der Branche. Seit fünf Jahren leitet er zusammen mit seinem Geschäftsführerkollegen Gerald Hruby die Geschicke der Mineral- und Heilbrunnen wenige Kilometer vor der Grenze zu Tschechien. „Wir setzen auf Qualität und konzentrieren uns lieber auf unsere Kernregion Oberpfalz, Oberfranken und Niederbayern, als uns zu verzetteln“, antwortet Humpert auf die nächste Frage, der nach der Firmenpolitik. Der Ausstoß bewege sich laut Humpert im „niedrigen zweistelligen Millionenbereich“. Das heißt, dass jährlich etwa 100 Millionen Flaschen Kondrauer geleert werden. Mineralwässer der Sorten Prickelnd, Medium und Na-

turell, das aus bis zu 300 Meter tiefen Quellen sprudelt, Schorlen, Limonaden, Fruchtsäfte und kalorienreduzierte Deit-Getränke. All das in vier verschiedenen Größen von 0,33 bis zu einem Liter, in PET- oder in Glasflaschen. Oder in der Leichtglasflasche, für die Kondrauer vor wenigen Monaten den Innovationspreis der Deutschen Umwelthilfe bekommen hat. Die Erfindung ist mit 330 Gramm gegenüber den 600 Gramm einer herkömmlichen Flasche ein echtes Leichtgewicht. Apropos Preise: 28 Auszeichnungen in vier Jahren gingen an Kondrauer. Doch darauf will man sich nicht ausruhen, sorgt schon wieder mit einer Erfindung für Aufsehen: Seidl hat ein kalorienarmes Getränk mit Hopfenölaroma kreiert. Na denn: Ein Prosit auf die Gesundheit!“ Udo Fürst


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Hörtig schaut (gar nicht) in die Röhre Rohrpostsysteme aus Bayreuth verkaufen sich in der ganzen Welt – Sicherheits-Wettlauf mit Tresorknackern Rohrpostsysteme sollen im Computerzeitalter antiquiert sein? Da kann Martin Hörtig nur lachen. „Unsere Produkte verkaufen sich wie warme Semmeln“, sagt er. Er ist Chef von Hörtig Rohrpost, hat die Leitung des Unternehmens im Industriegebiet St. Georgen 1995 von seinem Vater und Gründer Bruno übernommen. Das angeblich verstaubte Image gebe es nur im deutschen Sprachraum – wegen der Post im Namen. Dabei wird mit den Hörtig-Systemen zwar auch, aber beileibe nicht nur Papier transportiert – und zwar immer mit Druckluft. Die Anlagen aus Bayreuth arbeiten seit 45 Jahren unter anderem in Krankenhäusern und großen Industriebetrieben, in Supermärkten und Tankstellen, in Apotheken und Handwerksbetrieben. Und zwar nicht nur in Deutschland (50 Prozent am Umsatz), sondern in ganz Europa, in Asien und seit einigen Jahren im Mittleren Osten. Wie viele Anlagen im Jahr verkauft werden, kann Hörtig gar nicht genau sagen. „Oft handelt es sich ja auch nur um Erweiterungen“, sagt der Diplomingenieur – da bekomme zum Beispiel ein Krankenhaus in China einen neuen Trakt, die Rohrpostanlage aus Bayreuth wächst mit. Eine kleine, einfache Anlage in einem Handwerksbetrieb ist bereits für rund 3000 Euro zu haben. Es kann aber auch in den siebenstelligen Bereich gehen. Kein Wunder, in einem Werk von Dow Chemical in Schkopau (Sachsen-Anhalt) etwa wurden sieben Kilometer Rohre verlegt.

Alles geht durch die Röhre. Martin Hörtig im Test- und Showroom seines Unternehmens. Überhaupt hat Hörtig namhafte Kundschaft. Neben dem USChemieriesen zum Beispiel noch dessen deutschen Konkurrenten BASF oder den Autohersteller BMW. Große Kunden in Bayreuth sind BAT und Stäubli, aber auch Sparkasse und VRBank. Das größte Geschäftsfeld für die Bayreuther sind Krankenhäuser, hier müssen Laborproben oder Medikamente rasch und sicher transportiert werden. Spannend wie in einem Krimi aber wird es, wenn in Supermärkten oder Tankstellen Geld

mit der Rohrpost aus dem Kassenbereich in Tresorräume transportiert werden muss – schließlich soll Diebstahl ausgeschlossen werden. „Das ist eine richtige Rüstungsspirale zwischen den Gaunern und uns“, sagt Hörtig – und man sieht ihm an, dass es ihm Spaß macht, Lösungen zu suchen, die die Sicherheit erhöhen. Wie so ein Wettlauf aussieht, beschreibt er am Beispiel einer Anlage für Tankstellen, in denen die Rohrpost von der Kasse aus in einem im Boden versenkten Tresor

mündet. Als Einbrecher einfach das Rohr abgesägt und die wertvollen Bomben aus dem Tresor gefischt hatten, wurde der Rohrdurchmesser auf rund sechs Zentimeter verringert, damit selbst eine Kinderhand nicht mehr durchpasst. Daraufhin fluteten andere Täter Tresore und holten die aufschwimmenden Behälter heraus. Neue Gegenmaßnahme waren schräg eingebaute Bleche, an denen die Bomben hängenblieben. Was die Diebe mit Staubsaugern umgingen. Deren Schlauch wird von

den mittlerweile angeschliffenen Blechen durchtrennt ... Außerdem gibt es Laufzeit-Überwachungssysteme oder RFIDChips, die Alarm schlagen, wenn etwas nicht den gewünschten Gang geht. Auch wenn Hörtig natürlich viele Anlagen quasi „von der Stange“ verkauft, er meistert mit seinen rund 35 Mitarbeitern noch ganz andere Herausforderungen. Immerhin jede zehnte Anlage ist eine Sonderanfertigung, ein Unikat. Damit transportiert ThyssenKrupp bis zu 900 Grad

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heiße Stahlproben vom Hochofen-Abstich ins Labor – und zwar mit einer Geschwindigkeit von 22 Metern in der Sekunde, damit die Probe möglichst unverfälscht untersucht werden kann. Nur auf 1,5 Meter pro Sekunde kommt ein System im BMW-Werk in Dingolfing. Dort werden im Takt der Bänder aber auch gut 50 Kilo schwere Behälter durch Rohre mit 50 Zentimetern Durchmesser geschickt – schwerer und dicker geht’s bei Hörtig nicht. Die neueste Entwicklung ist ein großes, multifunktionales Display für die Versendestationen der Anlagen – ein Projekt, das vom Wirtschaftsministerium mit 140 000 Euro gefördert wird. „Wir bauen da so eine Art iPad ein“, sagt Hörtig und nennt neben der künftig leichteren und sichereren Bedienung einen weiteren Grund: „In China wollen die Leute einfach ein großes Display. Dann kaufen sie die Anlage.“ Und das ist wichtig, denn in China sowie Russland, Indien und den arabischen Staaten wächst der insgesamt überschaubare Markt. Alle sechs Wochen ist Hörtig deshalb in der eigenen Handelsniederlassung im Reich der Mitte, um die Geschäfte anzukurbeln. Eine Niederlassung in Singapur ist gerade dazugekommen. Europa entwickelt sich derweil stabil. Das gilt auch für die Geschäfte der Bayreuther. Rund 3,5 Millionen Euro beträgt der Jahresumsatz seit langem, und bis auf wenige Ausnahmen wurde immer Gewinn erwirtschaftet. Auch das ist alles andere als altmodisch. Stefan Schreibelmayer

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Nordbayerischer Kurier - Mittwoch, 24. Oktober 2012

Vitrulan blickt auf die Weltmärkte Marktschorgaster Unternehmen treibt Internationalisierung voran – Stützpunkte in Indien und Russland Die Konjunktur trübt sich ein, warnen die Experten. Spürt das auch Vitrulan? „Das kann ich jetzt nicht behaupten“, sagt Peter Cordts, der geschäftsführende Gesellschafter. Aber: Die für dieses Jahr geplanten zehn Prozent Wachstum werden nicht erreicht. „Wir haben aber gute Chancen, dass wir über dem Vorjahr liegen“, so Cordts, der mit einem einstelligen Wachstum rechnet. 2011 schaffte das Unternehmen mit den beiden Standbeinen Vitrulan Textile Glass in Marktschorgast und Vitrulan Technical Textiles in Haselbach (Thüringen) knapp 69 Millionen Euro Umsatz. In Marktschorgast, wo knapp 300 von insgesamt 435 Beschäftigten arbeiten, werden Glasdekogewebe für Wandbeläge aus Textilglas hergestellt, in Thüringen Armierungs- und Trägergewebe für den Bau. Im kleinen Haselbach mit seinen nicht einmal 1000 Einwohnern ist Vitrulan mit rund 130 Beschäftigten die größte Firma. Fast hätte es sie nicht gegeben. Die Treuhand dachte mal daran, nach der Wende ein Museum daraus zu machen. Doch Hans F. Cordts, der mittlerweile 87 Jahre alte Vater von Peter Cordts, kaufte mit damals 67 Jahren das Glaswerk und wurde ein „ökonomischer Held der Wendezeit“,

so Thüringens Wirtschaftsminister Matthias Machnig auf der 20-Jahr-Feier vor wenigen Wochen. Haselbach soll sich künftig neben dem Bau auch andere Bereiche wie etwa Automotive erschließen – mit Spezialfasern für die Dämmung und Isolation im Hochtemperaturbereich. Das in Marktschorgast produzierte Glasgewebe für die Wand geht an Hotels, Krankenhäuser, Schulen, Ämter. Eben dorthin, wo Wände besonders beansprucht werden. Oder als Ersatz für die Schiefertafel: Die GlasfaserWand kann abgewischt werden. Auf seine Wandbeläge gibt Vitrulan bis zu 30 Jahre Garantie. Die oberfränkische Firma will künftig stärker als bislang auf den Weltmärkten präsent sein. Gerade wurde die sechsköpfige Vertriebsgesellschaft in Russland neu aufgestellt. In Indien ist Vitrulan nun mit einem Joint Venture vertreten. Südamerika, Südafrika, die Golfstaaten sollen folgen. Überall, wo investiert wird, wo aufgebaut wird, möchte Vitrulan mitmischen. Folgt die Produktion den Märkten? „Ich bin da sehr vorsichtig“, sagt Cordts. Zunächst gelte, dass Marktschorgast immer voll ausgelastet sein müsse. Würden die Kapazitäten eines Tages nicht mehr ausreichen, sei eine Produktion im Ausland vorstellbar. Sorge machen Cordts die hohen

Beschäftigten erarbeitete Unternehmensleitbild soll den Gemeinschaftsgeist stärken. „Wir loben und teilen Erfolge“, ist da zu lesen. Oder: „Gemeinsam arbeiten, gemeinsam lachen.“ Und: „Wir schätzen die Ideen aller Mitarbeiter.“ Cordts will die Beschäftigten ermutigen, zu sagen: „Ich weiß was.“ Denn: „Die Leute am Arbeitsplatz, die wissen’s doch am besten.“ Roland Töpfer

Info

Eine Flächenheizung – auch so etwas stellt Vitrulan her. Energiepreise. Rund sieben Prozent seiner Herstellungskosten sind Energiekosten. Mit anderen Maschinen und völlig neuen Produktionsprozessen will Vitrulan diese künftig drücken. Seit 2008 agiert Vitrulan in einer Holdingstruktur unter dem Dach der Vitrulan International GmbH mit Sitz in Marktschorgast.

Cordts hat die operative Geschäftsführung abgegeben, macht Controlling, Informations- und Finanzmanagement. Die von ihm angestrebte Aufstockung der Anteile am lettischen Partner Valmiera kann gegenwärtig nicht realisiert werden. Der Hauptanteilseigner verkauft nicht. Valmiera liefert

Foto: red

Vitrulan Glasseide für die Produktion. Cordts hält 36 Prozent an der Firma mit rund 700 Beschäftigten, die mehr Umsatz als Vitrulan macht. In fünf Jahren kann Vitrulan „ein wirklich internationales Unternehmen“ sein, sagt Cordts. Mit Auslandsgesellschaften auf den wichtigsten Märkten. Das von allen

Peter Cordts (54) ist geschäftsführender Gesellschafter der Vitrulan International GmbH. Das Unternehmen (435 Mitarbeiter/68,7 Millionen Euro Umsatz) mit Standorten in Marktschorgast (Kreis Kulmbach) und Haselbach (Thüringen) stellt Wandbeläge aus Textilglas sowie Armierungs- und Trägergewebe für den Bau her. Maschinenbauingenieur Cordts stieg 1988 ins väterliche Unternehmen ein. Der gebürtige Hamburger, der in Oberfranken aufwuchs und mit seiner Frau in Oberwaiz wohnt, will seine Firma mit verstärkten Engagements im Ausland strategisch absichern. töp

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Nordbayerischer Kurier - Mittwoch, 24. Oktober 2012

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Kinderleicht und bombenfest Der etwas andere Zelthering: Peggy Peg Innovative Systems setzt auf Schraubmodule für den Campingbedarf Zu sandig, zu steinig, zu nass – Zeltheringe sind wählerisch. In vielen Böden wollen sie einfach nicht halten. Selbst dem geübtesten Camper reißt da mal der Geduldsfaden. Brigitte (50) und Achim (49) Reinhold aus Neudrossenfeld haben die Lösung: orangefarbene Schraubheringe aus Polyamid mit Glasfaser. Seit 2009 bringt ihr Unternehmen Peggy Peg Innovative Systems immer neue Befestigungsmodule auf den Markt. Schon zweimal gab es dafür auf dem Düsseldorfer Caravan-Salon einen Designpreis. Nacht für Nacht im nassen Zelt war selbst den begeisterten Campern Achim und Brigitte Reinhold zu viel. Nach ihrem Schottland-Urlaub 1984 war für die beiden klar: Ein VW-Bus mit Schlafmöglichkeit muss her. Heute besitzt die mittlerweile fünfköpfige Familie ein Wohnmobil – das Vierte. „Aber die Heringskatastrophen blieben trotzdem nicht aus“, sagt Achim Reinhold. Schließlich muss auch das Vorzelt befestigt werden. „Entweder will er nicht rein oder er hält nicht oder er verbiegt sich oder er geht nicht mehr raus“, sagt Reinhold. Schraubheringe gab es damals zwar schon, aber das Nonplusultra war nicht dabei.

Auffallen bringt Kunden: In orangen Polohemden stehen Achim und Brigitte Reinhold vor ihrem Peggy-Mobil. Damit fahren sie europaweit zu Messen, um ihre Schraubheringe zu vermarkten. Das Ehepaar gründete 2007 seine kleine Firma, experimentierte mit den bereits bestehenden Modellen und entwickelte seine Wunderwaffe gegen sämtliche Tücken der Campingplatz-Böden. 2009 brachten die Reinholds ihren signalfarbenen Schraubhering auf den Markt. Der fällt auf und man stolpert nicht so leicht darüber. Er wird per Hand oder mit einem Akkuschrauber in den Boden ge-

dreht. Die Besonderheit des Schraubherings: Ein speziell abgerundetes Gewinde, das den Boden schneidet und ihn danach wieder verdichtet. „Das hat den Vorteil, dass der Hering fest im Boden verankert ist. Er lockert sich auch nicht, selbst wenn starker Wind am Zelt rüttelt“, sagt Peggy-Peg-Zubehör wird ent- Geschäftsführerin Brigitte Reinweder aus Polyamid mit Glas- hold. Der Peggy-Peg-Schraubfaser oder aus Aluminium her- hering sei für 90 Prozent der Bögestellt. Fotos: Harbach den geeignet. Für besonders

weiche Böden haben die Reinholds zudem einen längeren Hering entwickelt. AluminiumSchraubheringe halten in Böden mit hohem Geröllanteil. Und für extrem harten Untergrund bieten die Campingausrüster Schlag-Schraubheringe an. „Einen Universalhering gibt es eben nicht“, sagt Reinhold. Mittlerweile stehen die Chancen gut, dass man die bunten Heringe auf Campingplätzen in ganz Europa entdeckt. „Als wir auf dem Rückweg von einer Messe in Italien auf einem Stellplatz in Meran Rast gemacht haben, hatte das benachbarte Wohnmobil auch unsere Schraubheringe. Das macht einen schon stolz“, sagt Achim Reinhold. Er und seine Frau widmen sich das ganze Jahr über der Vermarktung. 20 Messen im In- und Ausland steuern sie mit ihrem Peggy-Mobil an, ihrem Wohnmobil, das gleichzeitig als riesige Werbefläche dient. Und das zeigt Wirkung. 2011 machten die Reinholds eine Viertelmillion Euro Umsatz. 2012 sind es etwa 80 000 Euro mehr, ein Plus von rund 30 Prozent. „Es ist gut möglich, dass wir im kommenden Jahr unsere millionste Schraube produzieren“, prognostiziert die Geschäftsführerin. Hergestellt werden die Schrauben in Asien, entwickelt in Neudrossenfeld bei

Reinholds im Keller. Um die Heringe zu lagern, haben die Unternehmer ein Hochregallager im Industriegebiet in Bayreuth angemietet. Von dort wird die Ware in die Werkstatt für Behinderte geliefert, wo sie verpackt wird. Kaufen kann man die kleinen Zeltwunder im Campingfachhandel. 1,50 Euro kostet ein normaler Peggy-PegSchraubhering. Ein Set mit 50 Schrauben und Werkzeug gibt es für 60 Euro. Viel Zeit zur Erholung haben die Unternehmer nicht mehr. Knapp zwei Wochen im Jahr bleiben für den eigenen Campingurlaub im Peggy-Mobil übrig. „Ein All-inclusive-Urlaub im Hotel wäre die Höchststrafe für uns. Wir haben lieber unser kleines Reich dabei“, schwärmt das Ehepaar. Und natürlich die passenden Heringe fürs Vorzelt. Andrea Franz

Ausgezeichnet Für eine neue Bodenplatte, die den Auf- und Abbau von Vorzelten und Markisen erleichtern soll, wurde Peggy Peg im August auf dem Caravan-Salon in Düsseldorf mit dem Designpreis „Innovations for new mobility“ ausgezeichnet. afra

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Nordbayerischer Kurier - Mittwoch, 24. Oktober 2012

An der Grenze des Machbaren Preccon zeigt Robotern, wie präzise sie tatsächlich arbeiten können – Aufträge aus der ganzen Welt Wenn es um Präzision geht, dann macht Hartmut Lindner und Dieter Ladegast so leicht niemand etwas vor. Ihr Unternehmen Preccon zeigt, was in diesem Bereich bei Robotern möglich ist. Mit Robotik können die wenigsten Menschen wirklich etwas anfangen. Die landläufige Meinung ist oft immer noch die, dass die Maschinen Menschen den Arbeitsplatz wegnehmen. Dass Roboter Aufgaben übernehmen, die ein Mensch doch ebenso ausführen könnte. Allerdings scheitert das in vielen Bereichen an verschiedenen Komponenten. Zwei davon sind: Reproduzierbarkeit und Präzision. In Bayreuth gibt es ein kleines, junges Unternehmen, das genau an dieser Nahtstelle sitzt und die Präzision von Robotern auf die Spitze treibt: Preccon. Hartmut Lindner und Dieter Ladegast haben aus guter Position beim Bayreuther Unternehmen Stäubli heraus vor sechs Jahren den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt – in einem Alter, in dem andere langsam daran denken, sich beruflich keine allzu großen Herausforderungen mehr zu suchen. Lindner war gerade 50, Ladegast 46. Die Nische, in der sie ihr Unternehmen positioniert haben, ist klein. Und es war am Anfang auch nicht einfach, sagt Lindner, „dass man uns als Starter die Aufgaben zugetraut hat, die wir zu leisten imstande sind“. Aber: „Wir wollten einfach mal neue Wege gehen, wollten selbst in der Hand haben, was wir tun.“ Deshalb war es selbstverständlich für die beiden Geschäftsführer von Prec-

Hartmut Lindner und Dieter Ladegast (rechts) bringen Robotern höchste Genauigkeit bei. con, nicht mit ihrem bisherigen Arbeitgeber zu brechen. Noch heute arbeiten sie mit Stäubli zusammen – programmieren die Produkte, die Roboter. Allerdings kitzeln sie aus der Hardware noch mehr Leistung heraus. Für Projekte, an denen sich andere Programmierer die Zähne ausgebissen haben. Denn bei Preccon hat man das Know-how für Theorie und Praxis. Wobei beides gleichermaßen beeindruckend ist: Bevor Preccon ein Roboter-System zusammen mit dem Auftraggeber umsetzt, wird eine dreidimensionale Simulation programmiert, um die Abläufe haarklein zeigen zu kön-

nen. Das sieht am Ende aus wie in der Realität – und sorgt dafür, dass die Anlage dann auch später innerhalb kürzester Zeit im Produktionsprozess umgerüstet werden kann. „Im Extremfall steht eine solche Anlage sonst vielleicht eine Woche still. Sie produziert dann kein einziges Bauteil. Wir haben die Messtechnik hier, um das Gerät perfekt so zu kalibrieren, dass Theorie und Praxis übereinstimmen. So schaffen wir eine Umrüstung in bis zu einer halben Stunde“, sagt Lindner. Das sei eines der Alleinstellungsmerkmale des 25Mann-Unternehmens – und zwar international.

Foto: Waha

Die Möglichkeit, „haarscharfe Simulationen zu machen“, sei die Voraussetzung dafür, „dass man später keine Überraschungen erlebt“, sagt Ladegast. Und damit haben die beiden überzeugten Oberfranken für sich die Möglichkeit geschaffen, sowohl als Programmierdienstleister für andere Systemanbieter tätig zu werden als auch Zulieferer und Gesamthersteller von RobotikSystemen zu sein. Aus der Nische heraus sind die Spezialisten von Preccon inzwischen bei vielen internationalen Unternehmen und Weltmarktführern begehrte Ansprechpartner. Sie arbeiten für

namhafte Reifenhersteller, in vielen Bereichen der Automobilbranche, für Sportartikelhersteller oder sorgen dafür, dass Flugzeugtriebwerke von Rolls-Royce so funktionieren, wie sie sollen. Denn durch Roboter von Preccon können die Oberflächen der Turbinenschaufeln veredelt werden. „Das war eine der schwierigsten Anwendungen, die wir je gebaut haben“, sagt Lindner. Roboter strahlen die Oberfläche mit feinstem Metallstaub, um so die Oberflächenstruktur zu verdichten und die Festigkeit der Bauteile zu erhöhen. Höchste Messgenauigkeit war hier gefordert – die Bayreuther waren die Einzigen, die das konnten. Wenn Lindner und Ladegast die Simulationen am Bildschirm erläutern, ist nicht nur eine riesige Begeisterung über das Erreichte zu spüren. Die fast kindliche Freude, dass das, was so viel Hirnschmalz gekostet hat, tatsächlich auf den Zehntelmillimeter im millionenschweren Roboterballett funktioniert. Immer wieder fällt auch das Wort Harmonie in dem Zweier-Büro im Bayreuther Gründerzentrum. Die ist dem 52-jährigen Ladegast und seinem 56-jährigen Freund und Geschäftspartner Lindner wichtig: Nicht nur untereinander, sondern auch bei den Mitarbeitern. „Harmonie ist uns sehr wichtig, wir haben auch noch nie ernsthaft gestritten. Was selten ist, wenn man miteinander was aufbaut.“ Die beiden Geschäftsführer machen viel gemeinsam, laufen fast jeden Morgen zusammen oder gehen im Winter morgens auf die Ochsenkopf-Loipe. Dort bespre-

chen sie das Geschäftliche. „Wir nehmen uns gegenüber unseren Mitarbeitern keine Sonderregelungen heraus, außer der, dass wir die Ziele von Preccon vorgeben“, sagt Lindner. Wichtig sei ihnen, sagt Ladegast, auf die Mitarbeiter zu hören. „Wir möchten, dass sie sich mit dem Unternehmen identifizieren, dass sie sich einbringen, Vorschläge machen. Es gibt doch nichts Schlimmeres für einen Chef, als auf dem Holzweg zu sein.“ Bayreuth als Unternehmensstandort ist für Preccon nicht nur kein Nachteil, sondern vielmehr ein großer Vorteil: „Man muss sich doch nur mal die Gegend anschauen. Man hat hier gute Möglichkeiten, nach der Arbeit seine Freizeit zu gestalten. Zudem hat der Standort im internationalen Wettbewerb wirklich keine Nachteile“, sagt Lindner. Die Nähe zur Uni gibt zudem die Möglichkeit, Studierende zu gewinnen, die „etwas Anspruchsvolles suchen. Die kann man dann auch hier halten“, sagt Ladegast. Alles andere als komplex – also ganz anders als das, was Preccon programmiert und konstruiert – ist die Einstellung der beiden Geschäftsführer zum Geschäft an sich: „Wir wollen so sein, wie wir sind. Wir wollen uns nicht verbiegen“, sagt Lindner. Das bedeutet auch, dass ein Auftrag, „bei dem wir uns nicht wohlfühlen“, für Ladegast und Lindner kein Auftrag wird. „Denn hinterher muss sich ja auch der Kunde mit dem wohlfühlen, was er bei uns bestellt hat. Dafür allerdings gehen wir dann auch gerne an die Grenze des Machbaren.“ Eric Waha

Motor Nützel auf vollen Touren Handel und Service: So bleibt das Unternehmen auf Expansionskurs – Unter den Top 100 in Deutschland Die Motor Nützel GmbH gibt weiter Gas: Der 500 Mitarbeiter starke Betrieb, der mit Fahrzeughandel und Service im vergangenen Geschäftsjahr (30. 9.) knapp 170 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet hat, wird sein regionales Geschäft nochmals ausbauen. Das kündigte Geschäftsführer Jochen Sonntag jetzt an. Ein paar weiße Flecken auf der oberfränkischen Landkarte gilt es noch zu schließen. „Eines unserer strategischen Ziele ist es, die Abdeckung in unserem Marktgebiet mit allen Marken des VW-Konzerns darzustellen“, sagt Sonntag. Motor Nützel werde also noch einige ausgewählte Standorte besetzen und kommt damit auch der Politik der Hersteller weiter entgegen. Die setzen auf sogenannte Netzbetriebe mit hoher Marktdurchdringung in definierten Regionen. Eine kritische Größe, sagt der Motor-Nützel-Chef, muss sein. „Die Investitionen, die die Hersteller erwarten, kann ein kleiner Händler kaum schultern.“ Mehr noch hat das Unternehmen, das zu den größten hun-

Das Servicegeschäft hat bei Motor Nützel einen wichtigen Anteil am Umsatz. dert Autohandelshäusern in Deutschland gehört, vor, um den seit Jahren anhaltenden Expansionsprozess fortzusetzen. Das Gebrauchtwagengeschäft wird um die Sparte der Dienstwagen

erweitert, künftig wird es also mehr Halbjahreswagen und Jahreswagen im Angebot geben. Und auch im Service, der einen guten Teil des Umsatzes ausmacht und eines der wichtigsten

Foto: Harbach

Instrumente der Kundenbindung ist, hat Motor Nützel ein Projekt in Vorbereitung. Ein Lack- und Karosseriezentrum wird entstehen, denn Autos sind längst rollende Hightech-Vehi-

kel. „Die Sonderwerkstoffe und der Leichtbau stellen bei Reparaturen sehr hohe Anforderungen an die Qualifikation der Mitarbeiter und die Ausstattung der Werkstatt“, erklärt Sonntag. In der Geschäftsführung weiß man auch sehr genau, welchen Weg man nicht beschreiten wird: Das Auslandsgeschäft und das Massengeschäft sollen andere machen. Motor Nützel versteht sich als regional tätiges Unternehmen und fährt gut damit. Im vergangenen Jahr verkaufte der Autohändler und Servicedienstleister mit derzeit zwölf Betrieben an sieben Standorten knapp 7000 Fahrzeuge. Das sind etwa doppelt so viele wie noch sechs Jahre zuvor. Das Wichtigste daran: „Wir sind nicht nur über den Umsatz gewachsen“, so Geschäftsführer Sonntag. Ertragslage und Eigenkapitalausstattung seien auf gutem Niveau. Dass die Firma so gesund ist, hat auch mit ihrer Rechtsform als Stiftung zu tun. Mit einem Teil des Unternehmensgewinns finanziert die Hans-und-EmmaNützel-Altenstiftung ihre soziale Arbeit. Der andere Teil aber verbleibt im Unternehmen und

stärkt dessen Basis. Erfreulich auch: Das Wachstum der Motor-Nützel-Gruppe hat auch nach der Zeit der Abwrackprämie 2008/2009 angehalten. „Unser Unternehmen ist für die Zukunft gut gerüstet“, zeigt sich Geschäftsführer Sonntag optimistisch. Und daran ändert auch der Kraftfahrzeughandel über das Internet nichts. Das virtuelle Netz werde stationäre Händler auch in Zukunft nicht überflüssig machen. Dass moderne Autos erklärungsbedürftige Produkte sind, dass Beratung angesichts der Modell- und Variantenvielfalt ein Entscheidungskriterium geworden ist, und vor allem, dass man das Investitionsgut Auto mal gefühlt haben muss, bevor man nicht wenig Geld dafür ausgibt, das sind Sonntags Argumente für die Zukunft des nicht-virtuellen, des realen Autohandels. „Ich kann jedem nur raten, sich sein Auto beim Händler auszusuchen, es zu testen und dort zu kaufen.“ Ein paar Euro sparen und dann vielleicht doch das falsche Fahrzeug ausgewählt zu haben, „das tut dem Kunden auf die Dauer weh“. Frank Schmälzle


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Vom Hinterhof zum Marktführer Der Lederwarenhersteller SeidelSchatz in Mistelbach verkauft europaweit Maniküre-Etuis und Schmuckkoffer Michael Seidel denkt in großen Dimensionen: eine Million Etuis, 70 000 Schmuckkoffer, 300 000 Glasfeilen. Kein Wunder, denn der Hersteller von Taschen, Koffern und Etuis aller Art mit Sitz in Mistelbach ist Marktführer in Deutschland. Es riecht nach Leder und Leim. Im Hintergrund hört man Nähmaschinen surren und Klopfgeräusche. Hohe Regale und Kartonberge verstellen den Blick in den hinteren Teil der Halle. Die Frauen und wenigen Männer an den Tischen verrichten schweigend ihre Arbeit: Sie nähen, kleben und klopfen Ränder flach und füllen Etuis mit Scheren und Feilen. „Wir sind im Weihnachtsstress“, erklärt Geschäftsführer Michael Seidel. Aldi wartet auf die Lieferung. Maniküre-Etuis und Kulturtaschen in sechsstelliger Zahl müssen noch diese Woche auf den Weg gebracht werden, damit die Ware rechtzeitig in den Regalen steht. Denn die qualitativ hochwertigen Produkte aus dem Hause SeidelSchatz sind gern gekaufte Weihnachtsgeschenke. Die große Nachfrage machte Seidels Firma und ihre Produktreihe Ambassador zum Marktführer in Deutschland. Vor mehr als 100 Jahren wurde in Bayreuth der Grundstein für die

Die Nähmaschinen surren um die Wette bei der Lederwarenfabrik SeidelSchatz, wo seit Wochen schon kräftig für das Weihnachtsgeschäft produziert wird. Foto: Becker erfolgreiche Firma gelegt. Bis 1990 produzierte die Lederfabrik Schatz in St. Georgen. In guten Zeiten waren bis zu 560 Menschen für die Firma tätig. Die meisten fertigten in Heimarbeit. Auch in der Justizvollzugsanstalt ließ Schatz produzieren. Die Firma, sagt Seidel, war Marktführer bei der Herstellung von Schüleretuis. Doch in den 70er Jahren setzte der Abwärtstrend ein. Die Konkurrenz aus China und Taiwan wurde zu stark.

Im Jahre 1990 übernahm Seidels Vater die Firma Schatz. Nach mehreren beruflichen Stationen in Deutschland wurde der aus einer Nürnberger Sattlerei – den Betrieb gibt es heute noch – stammende Firmensenior in Bayreuth heimisch. Er übernahm die Firma Schatz nicht nur, sondern verlegte die Produktion auch nach Tschechien. 19 Jahre lang wurden dort Etuis genäht. Seit dem Jahre 2009 ist die Fertigung im Nachbarland aber nur

noch Geschichte. Seidel holte die gesamte Produktion wieder nach Bayreuth zurück. „Es gab kaum mehr Unterschiede in der Qualität und den Löhnen“, erklärt Seidel die Gründe für die Rückkehr. Zwischendurch war die Firma noch einmal umgezogen: aus dem Hinterhof in St. Georgen nach Mistelbach, wo seit 2005 in zwei großen Hallen 30 Mitarbeiter die hochwertigen Lederwaren produzieren. In Bayreuth selbst blieb die Logistik zurück.

Hauptabnehmer der Maniküreetuis sind Discounter wie Norma, Lidl, Douglas und Aldi. „Bei AldiNord ist ausschließlich der Preis ausschlaggebend, bei Aldi-Süd legt man vor allem Wert darauf, dass Made in Germany draufsteht“, erklärt der Geschäftsführer. Aber auch Einzelhändler und Marktführer wie Samsonite und Wilkinson gehören zu den Beziehern der Produkte aus dem Haus SeidelSchatz. Beliefert werden Kunden in Deutschland,

den Niederlanden und der Schweiz. Doch nicht nur Massenware wird bei SeidelSchatz hergestellt. Eine eigene Designerin sorgt dafür, dass die Produkte aus der firmeneigenen Produktreihe Ambassador ein unverwechselbares Outfit erhalten. Auch Kundenwünsche werden gerne erfüllt. Dazu gehört die Umsetzung der Idee junger Designer, die aus ausrangierten Aktenordnern Taschen nähen lassen. Oder aus Lastwagenplanen oder aus Filz. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Sogar der Wunsch nach Einzelprodukten wird erfüllt. Der 43-jährige Geschäftsführer Seidel hat es nie bereut, sich als Firmeninhaber in Oberfranken niedergelassen zu haben. So ist es kein Problem, gut ausgebildete Mitarbeiter zu bekommen – einige Näherinnen haben früher bei und für Schiesser gearbeitet. Wenn es einen Nachteil in Oberfranken gibt, so Seidel, dann sind es die Banken. Obwohl seine Firma floriert und doppelt so groß sein könnte, muss er sich bescheiden. Denn die Banken halten sich bei der Kreditvergabe unerklärlicherweise zurück. „In Oberbayern hätte ich keine Probleme, Kredite zu erhalten“, ist Seidel überzeugt. „Scheinbar haben die Banken kein Vertrauen in die hiesige Wirtschaft.“ Gunter Becker

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