2 minute read

Neu im Orchester

Paul Handschke Ein federleichter Cellokasten

Cellist Paul Handschke ist eines der jüngsten Mitglieder des Tonhalle-Orchesters Zürich. Dabei hat er in seiner Jungend viel öfter Posaune gespielt, und hatte auch sonst neben der Musik allerhand im Kopf. Ein Wunderkind? Nein, sagt er.

Advertisement

Paul gähnt. Dabei ertappt, entschuldigt er sich höflich. Er sei gestern ein bisschen lange sitzengeblieben mit seinen Mitbewohnern. Der Münchner wohnt im Zürcher Seefeld mit zwei weiteren Musikern. Er mag Fussball, mag Bier, und er mag Autos. Daheim, da steht jetzt ein Kickerkasten, der werde den Dreien noch zum Verhängnis, meint Paul, immerhin brauche es jeweils einen Vierten, Besuch also. Wäre er Fussballer geworden, wenn nicht Cellist? «Eher Fahrlehrer.» Paul lacht sein herzliches Lachen.

Paul ist rasant, aber dabei beschwingt unterwegs: Seine Geschichte liest sich als die eines Sonntagskinds. Seine Mutter Klavierlehrerin, sein Vater studierter Hobbygeiger, bekam er mit fünf Jahren erstmals ein Cello in den Arm. Ein grosses Glück, dass die Cellostimmen in Trios oft die technisch einfachsten seien: Schon mit acht konnte er mit seinen Eltern musizieren, «mukken», wie er sagt. Als Jüngster von drei Buben am grünen Stadtrand aufgewachsen, verliess er München nur, um in Zürich zu studieren. Die Wahl fiel auf Thomas Grossenbacher, der heute Pauls Register leitet. Es hat auf Anhieb geklappt, Thomas nahm ihn, der damals eigentlich fast geübter war im Posaunen: Er spielte in Bigbands, spielte Jazz, spielte Funk. Gigs hier, Gigs da. Von seiner Erfahrung als Bläser damals im Orchester profitiere er heute sehr, der Perspektivenwechsel erweitere den Blick, das Ohr. Am wohlsten aber ist ihm mittendrin mit seinem Cello, da, wo der Kontakt zu den Musikerinnen und Musikern einfach intensiver sei als aussen am Rand, wo der Klang nach oben und hinten abrausche.

Mehr geht immer Fast wäre Paul eins geworden, ein Sonntagskind: Der 23. Januar 1993 war aber ein Samstag und sein Weg nicht ganz so aalglatt, wie er auf den ersten Blick scheine: «Natürlich habe ich mit musikalischen Rückschlägen gekämpft.» Er hat sich hie und da über sich selbst geärgert, wenn mehr dringelegen wäre. Wie damals, als er in Zürich erstmals zum Unterricht aufspielte: «Thomas war so nett und ich furchtbar, plötzlich schrecklich nervös.» Er studierte fünfeinhalb Jahre bei ihm, schloss Bachelor und Master ab. Man bleibe möglichst lange bei ihm, um von seiner grundsoliden Ausbildung zu profitieren. Er ist heute sehr dankbar, dass er sich für das Cello entschieden hat, das

This article is from: