Tonkünstler-Magazin nummer 28

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TONKuNSTler MAGAZIN

F e b r u a r ― j u l i ’ 14

Yutaka sado im portrait Tonkünstler auf Tournee ostern in Grafenegg

MENDELSSOHN, MUSENSOHN.

10 JAHRE

ele TonSseitpe 1i 2

Mojca Erdmann und Andrés Orozco-Estrada eröffnen den romantischen Frühling.


GRAFENEGG SOMMER 2014 19. JUNI – 07. SEPTEMBER Gustavo Dudamel · Andris Nelsons · Christine Schäfer Angela Denoke · Rudolf Buchbinder · London Symphony Orchestra Wiener Philharmoniker · City of Birmingham Symphony Orchestra Tonkünstler-Orchester · u.v.m.

KLANG TRIFFT KULISSE. grafenegg.com T: +43 (0)1 586 83 83 | tickets@grafenegg.com

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Schlossareal Grafenegg

GRAFENEGG

© Alexander Haiden

BU CH ON EN S LIN IE E!


Liebe Musikfreunde!

Andrés orozco-estrada

IN DIESER AUSGABE 2 5 6 8 10 11 12 14 16 18 19 20

Mendelssohn, Musensohn Das klinget so herrlich Tonkünstler-Tournee: Geflügelte Klänge Osterkonzert: Tradition und Vollendung Plugged-In: Furioser Freistil Tonkunst in Grafenegg Happy Birthday, Tonspiele! Im Strauss-Himmel Pelléas et Mélisande Abenteuer Kammermusik Yutaka Sado Gedankenspiel

Für die Tonkünstler und mich ist Musik Beruf und freudige Berufung. Und Sie, verehrte Damen und Herren, haben immer wieder Anteil an unserer Freude. Musik bewegt und tröstet, sie verändert und erfüllt uns. Musik öffnet unsere Ohren, Augen und die Seele. «Wer seine Kultur verliert, verliert sich selbst». Diesen Satz habe ich kürzlich in einem Essayband von Mario Vargas Llosa gelesen, dem peruanischen Nobelpreisträger, dessen Werke ich sehr schätze. Wir werden uns in der zweiten Hälfte der Saison weiterhin auf die Suche nach unserer eigenen Musikkultur machen und zahlreichen Kompositionen aus unterschiedlichen Quellen begegnen. In einem groß angelegten Projekt mit zwei verschiedenen Programmen ergründen wir den «Kosmos» von Mendelssohn Bartholdys Musik, bereichert um ein neues Werk von Iván Eröd. Wir gehen auf einen Streifzug durch das großartige Universum Beethovens und erleben festliche Musik von Bruckner und Schubert im Osterkonzert. Und unsere Plugged-InSerie mit «angewandtem» Musikwitz à la Mnozil Brass versetzt uns in das Hier und Jetzt. Zum Schluss möchte ich Sie herzlich zu unserer Programmpräsentation am 19. März für die Konzertsaison 14-15 einladen und Ihnen besonders unsere neue CD mit den Symphonien Nr. 1 und 3 von Mendelssohn Bartholdy ans Herz legen. Wir freuen uns auf viele bewegende Konzerte mit Ihnen,

Kalendarium in der Heftmitte

Andrés Orozco-Estrada und das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich

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MENDELSSOHN,

MUSENSOHN Felix Mendelssohn Bartholdy pur: In zwei Programmen widmen sich die Tonkünstler und prominente Solistinnen unter Andrès Orozco-Estrada dem früh verstorbenen Genie – und präsentieren eine Novität von Iván Eröd.

Ferhan und Ferzan Önder

«E

r ist der Mozart des 19. Jahrhunderts, der hellste Musiker, der die Widersprüche der Zeit am klarsten durchschaut und zuerst versöhnt». Diese viel zitierten Worte Robert Schumanns über Felix Mendelssohn Bartholdy lassen über die höchste künstlerische Wertschätzung hinaus auch erahnen, wie schwierig die Komponistengeneration nach dem übermächtig erscheinenden Beethoven ihre Lage empfand. Felix Mendelssohn Bartholdy wurde in dieser Situation zum «schönsten Zwischenfall der deutschen Musik», wie Friedrich Nietzsche ihn später nannte. Hineingeboren in eine auch geistes-

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geschichtlich vornehme jüdische Familie (sein Großvater, der Philosoph Moses Mendelssohn, war das Vorbild für die Titelfigur von Lessings «Nathan der Weise»), ließ der konservativ ausgebildete, enorm früh- und hochbegabte Komponist und Pianist die anarchisch-ungezügelte Frühromantik bereits hinter sich. Die Elemente, die er dennoch aus ihr übernahm, verband er mit jenem Goethe’schen Klassizismus und den Idealen der Aufklärung – eine Mischung von vielfach souveräner Überzeugungskraft, die den Zeitgenossen zu Recht einzigartig schien. Außerdem nahm er als Dirigent wesentlichen Einfluss auf das, was bis heute als bürgerliche Konzertkultur unser Musikleben entscheidend mitbestimmt. Als Mendelssohn Bartholdy 1847 mit 38 Jahren starb, bezeichnete sogar die ferne New York Tribune das Ableben des «größten lebenden Komponisten» als «einen für die ganze musikalische Welt nicht wieder gut zu machenden Verlust». Der Verlust des Menschen führte in einer wechselvollen Rezeptionsgeschichte sogar in die versuchte Tilgung seines Andenkens und seines künstlerischen Vermächtnisses aus der deutschen Kultur während der Nazidiktatur. Mittlerweile ist Mendelssohn Bartholdy zwar rehabilitiert – doch kursieren noch immer abschätzige Vorurteile, viele Werke sind noch weithin unbekannt.


Andrés orozco-estrada

Grund genug für die Tonkünstler und da ebenso garantiert wie die Möglichkeit zu ihren Chefdirigenten Andrés Orozco-Estrada, erstaunlichen Entdeckungen. Neben der sich intensiv Mendelssohn Bartholdys Musik begnadeten Ouvertüre zu Shakespeares zu widmen, der beliebten Symphonik ebenso «Sommernachtstraum» des 17-Jährigen und wie seltener gespielten, aber höchst lohnens- der nicht minder beliebten «Italienischen» werten Werken – sowie sogar Symphonie steht da auch der der Uraufführung einer behutdie «ReformationssymphoMozart des sam-respektvollen und doch nie» auf dem Programm, originellen Bearbeitung. Den 19. Jahrhunderts. komponiert für die Feiergroßen Erfolg ihres Mozartlichkeiten zum 300. JahresDoppelkonzertes im Vorjahr ebenso im tag des Augsburger Bekenntnisses: ein Rücken wie beglückende Mendelssohn- programmatisches Stück, in dem katholische Abende mit der Eröffnung der Saison 10-11 Polyphonie und das später von Wagner im mit der Symphonie Nr. 2 («Lobgesang»), wid- «Parsifal» gleichfalls verwendete, protestantimet sich das erfolgreiche Gespann nun nach sche «Dresdner Amen» einander gegenüberdem «Original» mit gleichem Engagement stehen, die Glaubenskriege in Töne gesetzt eben dem «Mozart des 19. Jahrhunderts» – werden und im Finale schließlich der LutherFreude über immer wieder gern Gehörtes ist Choral «Ein feste Burg» obsiegt.

Er ist

In höchsten Tönen Dramatische Qualität beweist auch die Ouvertüre zu Victor Hugos düsterem Schauspiel «Ruy Blas», in der Mendelssohn Bartholdy die Überschreitung der Standesgrenzen im Stück durch den Kontrast zwischen hohen und niederen musikalischen Stilmerkmalen umsetzt – ein Beispiel für die oft übersehene Experimentierfreudigkeit des Komponisten. Außerdem stürzen sich Ferhan und Ferzan Önder als Solistinnen in die anspruchsvollen Parts des Konzerts für zwei Klaviere und Orchester As-Dur, das Felix für sich selbst und seine gleichfalls hochbegabte Schwester Fanny geschrieben hat und melodiöse Grazie mit glänzender Virtuosität verbindet. Virtuosität verlangt auch die Konzertarie «Infelice! Già dal mio sguardo», in der zur

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Sopranstimme von Mojca Erdmann auch eine dann verblüffte ihn, wie wenig Mendelssohn Solovioline tritt. Außerdem singt die gebür- Bartholdy präsent war – und er erzählt tige Hamburgerin, die beileibe nicht nur für schmunzelnd von einem Klavierabend, den er ihre höchsten Töne von der internationalen 1968 im Brahms-Saal gegeben hat, mit einem Kritik längst in höchsten Tönen gelobt wird, Programm von Rameau bis Stockhausen – auch vier Lieder von Mendelssohn Bartholdy, und natürlich Mendelssohn Bartholdy. «In die Iván Eröd stilecht einer Kritik stand dann, Stockhauorchestriert und mit sen sei ja selbstverständlich – aber war Mendelssohn Mendelssohn Bartholdy wäre senbehutsam zeitgenössigewissermaßen timental und altmodisch. Die Neue schen, thematisch gearbeiteten Intermezzi zu Muttersprache … Musik hatte sich also schon durchIván Eröd gesetzt, das Vorurteil gegen Meneinem veritablen «Cantus Felix» verbunden hat: delssohn Bartholdy aber bestand «Auf Flügeln des Gesanges», «Die Liebende immer noch! Er war angeblich kein Erneueschweigt», und die zwei «Suleika»-Lieder ver- rer, kein Revolutionär. Dabei merkt man nur schmelzen so zu einem homogenen Ganzen. nicht, was neu ist – in der Instrumentation zum Beispiel. Da finde ich Mendelssohn Klassische Revolution manchmal sogar moderner als Carl Maria von «Für mich war Mendelssohn Bartholdy Weber. Auch formal gibt es Verblüffendes.» gewissermaßen Muttersprache», erzählt der Etwa die Ouvertüre zum «Märchen von der Komponist, Pianist und emeritierte Musik- schönen Melusine», bei der die Sonatenform uni-Professor Iván Eröd, «also etwas ganz dem programmatischen Gehalt angepasst Selbstverständliches. Als ich nach dem zwei- wird – und Richard Wagner, der Mendelssohn ten Weltkrieg in Budapest studiert habe, Bartholdy widerlich geschmäht hat, unverzählte er neben Schumann und Chopin ohne blümt eine thematische Anleihe für sein Vorbehalt zu den Großen.» In Österreich «Rheingold» nehmen konnte ...

Für mich

Mojca erdmann

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iván eröd

«Mendelssohn hat in einem ganz ungewöhnlichen Sinne», so resümierte der deutsche Kritiker und Musikwissenschaftler Hans Mayer einmal, «alle damals bekannten Traditionen deutscher Musik verkörpert und in sich zusammengefasst. Er hat sie durch seine eigenen Schöpfungen und Erkenntnisse erweitert und weitergereicht.» Mit den Tonkünstlern lässt sich das Genie nun neu entdecken. WALTER WEIDRINGER

Der Autor ist Musikwissenschaftler, Musikkritiker der Tageszeitung Die Presse, Mitarbeiter des Musikverlags Doblinger und lebt als freier Musikpublizist in Wien.

Freitag, 4. 4., 19.30 Uhr Musikverein Wien Samstag, 5. 4., 18.30 Uhr Auditorium Grafenegg Sonntag, 6. 4., 16 Uhr Musikverein Wien Montag, 7. 4., 19.30 Uhr Festspielhaus St. Pölten


DAS KLINGET SO

HERRLICH Der oft totgesagte Tonträgermarkt erfindet sich immer wieder neu und boomt mit Rekordzahlen. Das Tonkünstler-Orchester hat sich einen guten Platz erobert und präsentiert 2014 zwei neue Aufnahmen, beide unter der Leitung von Andrés OrozcoEstrada.

Andrés Andr é Orozco-Estrada és Orozco-Estrada Tonkünstler-Orchester Tonkünstler-Orchester Niederösterreich Niederösterreich Felix Mendelssohn Bar tholdy Felix Bartholdy Symphonies 1 & 3 Symphonies v

BERNARDA FINK sings

MAHLER LIEDER Anthony Spiri, piano Gustav Mahler-Ensemble Tonkünstlerorchester Niederösterreich Andrés Orosco-Estrada

Bernarda Fink

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ür ein Symphonie-Orchester zählen Aufnahmen nicht nur zu den ehrgeizigsten Projekten im Hinblick auf künstlerische Qualität. Man misst sich schließlich auch gern mit den anderen großen Orchestern dieser Welt. Die Tonkünstler haben mit ihren jüngsten CD-Aufnahmen einiges an Aufsehen erregt. Ein Beleg dafür sind Auszeichnungen und lobende Kritiken. Hymnischen Beifall von der Fachpresse erhielten unter anderem Andrés OrozcoEstradas Aufnahmen der ersten Symphonie von Gustav Mahler und der «Symphonie fantastique» von Hector Berlioz. Von einer «kongenialen Symbiose» zwischen dem Orchester und seinem Chefdirigenten sprach beispielsweise das Fachmagazin Crescendo. Mit einer neuen CD geht immer eine klingende Visitenkarte um die Welt. Das will

gut vorbereitet sein und macht sich am Ende in vielerlei Hinsicht bezahlt. Im März legen die Tonkünstler beim renommierten deutschen Klassiklabel OehmsClassics ihre neue CD vor: Die Symphonien Nr. 1 und 3 von Mendelssohn Bartholdy. Beide Werke wurden zuletzt im Rahmen von Abonnementkonzerten mit großem Erfolg aufgeführt und unmittelbar nach der Konzertserie aufgezeichnet. Mit Mendelssohn Bartholdys symphonischem Erstling und der «Schottischen» macht das Orchester dem Publikum nicht nur eine Hörfreude, die zum Frühling passt. Für das Tonkünstler-Orchester ist das gleichzeitig die erste symphonische Gesamtaufnahme eines bedeutenden Komponisten und ein weiterer Beleg für die hervorragende Zusammenarbeit mit seinem Chefdirigenten.

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er guten Nachrichten noch nicht genug: In der vergangenen Saison war die weltbekannte Mezzosopranistin Bernarda Fink bei den Tonkünstlern zu Gast und sang im Rahmen des Abonnementkonzerts «Romantische Größe» unter der Leitung von Andrés Orozco-Estrada die «Kindertotenlieder» von Gustav Mahler. Diese ergreifenden Orchesterlieder wurden ebenso aufgezeichnet und erscheinen im Frühling 2014 beim französischen Kultlabel Harmonia Mundi gemeinsam mit weiteren MahlerAufnahmen von Bernarda Fink. Die CDs sind zum Preis von € 14 (Mendelssohn Bartholdy) und € 20 (Mahler) nach Erscheinung in den Kartenbüros in Wien und in Grafenegg erhältlich. Auch online zu bestellen unter www.tonkuenstler.at/shop

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GeflüGelte

KlänGe Die Tonkünstler sind eine fixe Größe im (nieder)österreichischen und wiener Musikleben. Tourneen und der eine oder andere Abstecher gehören selbstverständlich auch zum Künstlerleben des Orchesters. Im Frühjahr geht die Reise nach Großbritannien und Spanien.

Lars Vogt

«n

ur Reisen ist leben, wie umge- wichtigsten Musikzentren europas voneinkehrt das leben Reisen ist», ander entfernt. noch nie war es für ein schrieb der Schriftsteller Jean Orchester so einfach, sich auch außerhalb der Paul und fasste in knappen Worten zusam- Heimat einem neuen Publikum vorzustellen. für die tonkünstler beginnt ende februar men, dass der lebendige, fühlende Mensch in ständiger Bewegung ist. Zwar dachte der eine große tournee durch die wichtigsten Städte Großbritanniens. Gemeinsam Schriftsteller dabei wohl mit seinem Chefdirigenten reist das kaum an minutiös durchgeOrchester unter anderem nach plante Orchestertourneen, einer eine aber diese gehören auch zum Reise tut … london, edinburgh und Birmingham, wo man sich mit den engliMusikerleben dazu und erweitern den künstlerischen Horizont. Ange- schen Pianisten Barry Douglas und John lill nehmer nebeneffekt: Sich auf dem interna- trifft und im Rahmen von insgesamt zehn tionalen Parkett zu präsentieren, zählt nicht Konzerten einige Kostbarkeiten aus dem symnur zum guten ton – die Vernetzung der mu- phonischen und virtuosen Repertoire hervorsikliebenden Welt macht das erdenrund im zaubert. Das «geflügelte» Programm umfasst globalen Zeitalter zu einem großen Dorf. Ge- in mehreren Zusammenstellungen Werke von trennt durch wenige flugstunden liegen die Beethoven, Rachmaninow, Dvořák und

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Kodály. Mit einer so breiten Palette können die tonkünstler auch ihr Publikum in Österreich im februar verwöhnen. Das Abonnementkonzert unter der leitung von Andrés Orozco-estrada erklingt beim termin im Grafenegger Auditorium folgerichtig mit einem anderen Programm als in Wien und St. Pölten. Wer den Umweg nach england scheut, sei an dieser Stelle herzlich eingeladen, das tourneeprogramm an den klassischen Spielorten der tonkünstler zu erleben und damit seine eigene Orchesterreise zu unternehmen.

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ls Joseph Haydn einmal sagte «Meine Sprache verstehet man durch die ganze Welt», meinte er damit bestimmt nicht nur seine eigenen Werke – denn


die Musik ist und bleibt die universale Trägerin von Ideen und Emotionen, weit über alle Grenzen hinweg. Und so ist es freilich möglich, dass mehrere Gastsolisten ein und dasselbe Werk mit einem Orchester spielen. Während der gebürtige Londoner John Lill und der irische Pianist Barry Douglas mit den Tonkünstlern während ihrer Tournee über die britischen Inseln auftreten, wird Bernd Glemser den Solopart in Rachmaninows erstem Klavierkonzert bei den Konzerten in Österreich spielen. Als seinerzeit jüngster Klavierprofessor Deutschlands kann der 1962 geborene Bernd Glemser auf eine beeindruckende Karriere verweisen, die ihn auf einige der großen Konzertbühnen der Welt führte. Und auch nach der Rückkehr aus England freuen sich die Tonkünstler auf einen herausragenden Pianisten unserer Zeit: Den Solopart in Beethovens Klavierkonzert Nr. 4 und

in seiner c-moll-Fantasie für Klavier, Chor und Orchester übernimmt Lars Vogt, der sich wie sein Landsmann Bernd Glemser bereits höchst erfolgreich dem Tonkünstler-Publikum vorgestellt hat.

«Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen», dichtete Matthias Claudius. Die Mitglieder des Tonkünstler-Orchesters werden von ihren Reisen durch Europa sicher mit wertvollen Eindrücken, vor allem aber mit schönen Erfolgen in der Tasche wieder on Österreich also nach England nach (Nieder)Österreich heimkehren. und Schottland … und kurz darauf ALEXANDER MOORE stattet das Tonkünstler-Orchester Der Autor ist Dramaturg und Redakteur des der iberischen Halbinsel einen Besuch ab. Im Tonkünstler-Orchesters Niederösterreich und des Auditorio Nacional de Música der spanischen Musik-Programms Grafenegg. Hauptstadt Madrid geben Andrés OrozcoEstrada und die Tonkünstler mit der Geigerin Samstag, 22. 2., 18.30 Uhr Leticia Moreno im März ein Gastspiel. Auditorium Grafenegg Das Programm umfasst unter anderem Sonntag, 23. 2., 16 Uhr Tschaikowskis brillantes Violinkonzert und Musikverein Wien Dvořáks Symphonie Nr. 8. Die Zugabe ist Montag, 24. 2., 19.30 Uhr noch ungewiss – fix ist aber, dass das Festspielhaus St.Pölten Madrider Publikum auf Spanisch davon Dienstag, 25. 2., 19.30 Uhr erfahren wird, denn Andrés Orozco-Estrada Musikverein Wien dirigiert die Tonkünstler auch in Madrid.

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Tonkünstler-orchester niederösterreich

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OSTERKONZERT

TRADITION & VOLLENDUNG Tradition braucht Pflege. Das Osterkonzert des Tonkünstler-Orchesters Niederösterreich in Grafenegg ist eine dieser relativ jungen Bräuche. Erstmals mit dabei: Das Jugendsinfonieorchester Niederösterreich.

Jugendsinfonieorchester niederösterreich

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as Prélude-Konzert, eine von den Sommerkonzerten und vom Grafenegg Festival her bekannte und beliebte Tradition, findet heuer beim Osterkonzert seine glückliche Nachahmung: Um 16 Uhr finden sich die Mitglieder des Jugendsinfonieorchesters Niederösterreich unter der Leitung ihres Dirigenten Martin Braun zusammen, um im Auditorium mit Antonín Dvořáks achter Symphonie auf den Konzertabend der «erwachsenen» Musiker einzustimmen. Dabei ist das Orchester selbst deutlich älter als seine Mitglieder, die allesamt zwischen 15 und 22 Jahre zählen: Vor gut 40 Jahren wurde es

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als Bindeglied zwischen den niederösterreichischen Musikschulen ins Leben gerufen, um in seiner Mitte die Besten und Talentiertesten auf die Besonderheiten des Orchesterspiels mit vorzubereiten.

«Von Gott geschaffen» Ob man mit Bruckners «Locus iste» als Eröffnungsstück gar eine heimliche Huldigung an den illustren Spielort im Sinne hatte? «Dieser Ort ist von Gott geschaffen, / ein unschätzbares Geheimnis, / kein Fehl ist an ihm.» Nun, so sehr sich der Text auch auf den Grafenegger Schlosspark anwenden ließe: Bruckners viel-


Jun Märkl

Tschechischer philharmonischer Chor Brünn

leicht schönstes a-cappella-Chorwerk entstand auf die Kirchenmusikmeister der Renaissance nicht für das Schmuckstück im Herzen Nie- zurück (im Sanctus bezieht er sich sogar ganz derösterreichs, sondern für die Einweihungs- konkret auf eine Messe von Palestrina). Bruckfestlichkeiten der Votivkapelle des Linzer ner revidierte die Messe mehrmals. Heute sind Mariendoms im Jahr 1869. Zwar wurde das zwei Fassungen erhalten, von denen die spätere neue Chorstück zum eigentlichen aus dem Jahr 1882 in GrafeZweck gar nicht aufgeführt, doch negg aufgeführt wird. Nicht zählt es seither dank seiner vollendetste nur dem Streicherglanz entschlichten Größe zu den populärsagte Bruckner, auch Solisten Stück der sten Werken des Repertoires. Der Musikgeschichte. blieben für das archaische Tschechische Philharmonische Meisterwerk ausgespart. Der Chor hat erstmals 1999 mit dem Tonkünstler- achtstimmige Chor erfährt nur von je zwei Orchester zusammengearbeitet, zuletzt war Oboen, Klarinetten und Fagotten, vier Hörsein künstlerischer Leiter Petr Fiala mit seinem nern, zwei Trompeten und drei Posaunen 1990 gegründeten Ensemble 2011 in Grafe- Unterstützung und Halt. negg zu Gast. Die wirkliche Herausforderung für den Chor bildet in diesem festlichen Oster- Vollendet ist die Musik! konzert jedoch ein anderes Bruckner’sches Eingebettet zwischen den Werken Bruckners Opus, die Messe für gemischten Chor und Blas- erklingt Franz Schuberts Symphonie h-moll orchester Nr. 2 e-moll. D 759, die sogenannte «Unvollendete». Rainer Lepuschitz schrieb dazu einmal: «Franz Schubert befand sich wandernd auf der Suche. Zurück zu den Wurzeln Während das «Locus iste» bei oben genannter Oft fand er dabei kein Ziel, brach auf dem Weg Kapellen-Einweihung draußen blieb, erklang Kompositionen ab, ließ sie unfertig, als stattdessen die als Nr. 2 publizierte Messe Entwurf im Ganzen oder unvollständig im e-moll. Bruckner verzichtet darin auf allen Satzzyklus liegen. Das Unvollendete zieht sich orchestralen Pomp, auf alle Klangmittel der durch sein Schaffen. Der berühmt gewordene Orchestertradition der Romantik. Die klar Beiname der h-moll-Symphonie lässt sich auf strukturierte Chorpolyphonie weist vielmehr viele andere Werke und ihre Entstehungs-

… das

prozesse übertragen. … Wobei das Unvollendete nicht immer mit dem Unfertigen gleichzusetzen ist, teilweise sah Schubert keine Möglichkeit mehr, innerhalb eines Werkrahmens weiter zu komponieren, weil er an Grenzen der Aussage oder auch der Form gestoßen war.» Mit solchen Grenzen sah sich auch Anton Bruckner Zeit seines Lebens immer wieder konfrontiert, doch suchte er, musikalische Schwierigkeiten in immer neuen Versionen zu bewältigen – bei seinen Symphonien ebenso wie bei der Messe e-moll. Dass Schuberts h-moll-Symphonie eines der in Wahrheit «vollendetsten» Stücke der Musikgeschichte ist, hat sie mit Anton Bruckners Œuvre gemein, in dem jedes Werk auch in verschieden Fassungen Vollendung beanspruchen darf. MARKUS HENNERFEIND

Der Autor ist Musikwissenschaftler, arbeitet als Grafiker im Musikverlag Doblinger und ist freier Mitarbeiter des Tonkünstler-Orchesters Niederösterreich und des Grafenegg Festivals.

Sonntag, 20. 4., 18.30 Uhr Auditorium Grafenegg Prélude um 16 Uhr im Auditorium

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FURIOSER FREISTIL Das Tonkünstler-Orchester macht an zwei Plugged-In-Abenden gemeinsame Sache mit den Alleskönnern von Mnozil Brass. Eine irrwitzige Show zwischen Kunst und Clownerie ist zu erwarten.

Mnozil Brass

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o schräg sich die Herren von Mnozil bald die ganze Musikwelt und hissten allerorts Brass auch auf der Bühne gebärden: die Flagge ihres skurrilen Humors. Heute Was Anfang 2012 geschehen ist, dürfte tuten sie Persiflagen auf die Bee Gees und auch die sieben Blechbläser verblüfft haben. Michael Jackson, provozieren beim ZusammenDamals wurde der ORF mit einer seltsamen stoß von Richard Wagner mit dem Jazz virtuose Anfrage vorstellig. Die Band möge sich doch Blechlawinen oder lassen die «Wilhelm Tell»bitte als Kandidat für die Talentshow «Die Ouvertüre von Gioacchino Rossini auf eine große Chance» melden. Seltsam, denn: Die Jungschweizerin namens Heidi prallen. Kurz: Musiker brauchten längst kein Diese Band lebt von rasantem Karrieresprungbrett mehr. Sie spielIrrwitz, vor allem von schnelhoher Kunst, ten pro Jahr nämlich schon die len Schnitten zwischen hoher Kleinigkeit von 120 Auftritten Krempel und Kunst, Krempel und ClowneClownerie. rie. Dabei hat sie einen Akweltweit. Die Band lehnte das uninformierte Angebot also ab, tat tionismus weiterentwickelt, aber auch das mit ihrer Kerneigenschaft – wie ihn Victor Borge geprägt hatte. Während nämlich Humor. Und davon haben Mnozil der dänische Klavierkomiker einst in Franz Brass reichlich. Liszts «Liebestraum» versank und gleichzeitig In den frühen 90er Jahren lernte man sich über sein Essen lästerte, ziehen Mnozil Brass an der Wiener Musikuni kennen, traf sich für ihre frechen Pointen heute alle Bühnenrezum Musizieren und Schmähführen im Gast- gister: Ihre Abende sind ausgewiesene Shows, haus Mnozil. Das lag vis à vis und war offenbar wenn nicht gar ganze Musiktheaterstücke. der ideale Nährboden für die kollektive EntNun treffen die Freistil-Musikanten wieder wicklung. Regierten anfangs noch rustikale auf die Tonkünstler: Nach einer ersten ZuTöne im Ensemble, eroberten sich die Bläser sammenarbeit 2008, damals mit Musik von

… zwischen

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Tristan Schulze, sind im kommenden März vor allem Stücke aus dem Band-Repertoire zu hören – unter anderem etwa die «Bohemian Rhapsody» von Queen, wie Mnozil-Mitglied Wilfried Brandstötter erzählt. «Mit dem Orchester als Erweiterung ist das eine fette G’schicht», freut sich der Tubist, der früher selbst in den Reihen der Tonkünstler saß. Ebenfalls zu erleben: Joe Zawinuls «Birdland», die besagte «Tell»-Ouvertüre und freilich einige Überraschungen. «Wir werden vor dem Orchester stehen, aber natürlich auch interagieren. Ganz ohne Aktionismus wird’s nicht gehen», lacht Brandstötter. Wobei: «Verraten wird nichts.» CHRISTOPH IRRGEHER

Der Autor betreut als Kulturredakteur der Wiener Zeitung vornehmlich die Themengebiete Klassik und Jazz.

Freitag, 28. 3., 20 Uhr Musikverein Wien Samstag, 29. 3., 19.30 Uhr Festspielhaus St. Pölten


TONKUNST IN GRAFENEGG Rudolf Buchbinder und das TonkünstlerOrchester haben etwas Schönes gemeinsam: Beide sind Konstanten im künstlerischen Profil von Grafenegg. Die Programme im Sommer 2014 versprechen abwechslungsreiche Musikfreuden.

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ie Tonkünstler und Rudolf Buchbinder haben bereits vielfach zusammen konzertiert. Sei es die Eröffnung der laufenden Konzertsaison 13-14 oder die Sommernachtsgala in Grafenegg – mit vereinten musikalischen Kräften ist schon manch gemeinsamer Coup gelungen. 2014 stehen zwar keine gemeinsamen Auftritte auf dem Programm, doch Rudolf Buchbinder verantwortet als künstlerischer Leiter das gesamte Programm und steht damit auch Pate für die künstlerische Handschrift der Tonkünstler als Grafenegg Festival-Orchester. Die Sommernachtsgala läutet traditionell den Konzertreigen in Grafenegg ein. Mit ihren Gästen Angela Denoke, Ramón Vargas und Jean-Yves Thibaudet feiern die Tonkünstler den prächtigen Auftakt zu einem Sommer der musikalischen Höhepunkte. Kurz darauf folgt schon die «BIG Nightmare Music», ein orchestraler Streifzug zwischen «Wahn und Witz» mit Igudesman & Joo. Nach einem durch und durch amerikanischen Abend unter dem Motto «Oh Happy Day!» präsentieren die Tonkünstler und Andrés Orozco-Estrada mit «Pini di Roma» ein Programm voller Märchen, Mythen und Geschichten aus dem großen Schatz der Orchestermusik. Im August geht das Grafenegg Festival in seine achte Auflage, und es wird auch heuer vom Tonkünstler-Orchester Niederösterreich unter der Leitung seines Chefdirigenten Andrés Orozco-Estrada eröffnet. Der Abend ist ganz dem Jahresregenten Richard Strauss gewidmet, dessen 150. Geburtstag 2014 gefeiert wird. Eine Woche später steht mit Kent Nagano einer der prominentesten Spezialisten für zeitgenössische Musik und der nächste Generalmusikdirektor der Staatsoper Ham-

Rudolf Buchbinder

burg am Pult der Tonkünstler: Er leitet die geben wird. Dirigent Lawrence Foster dirigiert Uraufführung der Babylon-Suite, die der Com- danach Beethovens «Pastorale», die zum erposer in Residence Jörg Widmann im Auftrag sten Mal am Wolkenturm erklingt. des Grafenegg Festivals komponiert – und im gleichen Konzert erklingen noch Mozarts ie Reise im Sommerprogramm endet Klarinettenkonzert und Mahlers klassisch für die Tonkünstler unter Andrés anmutende vierte Symphonie. Orozco-Estrada mit einem Konzert, das alle Charakterzüge eines klassischen Aboneim vorletzten Konzert des Tonkünst- nementkonzerts trägt: Ravels «La Valse», Sibeler-Orchesters im Rahmen von lius’ Violinkonzert mit Nikolaj Znaider und Grafenegg 2014 freut sich Rudolf Strawinskis «Le Sacre du Printemps» bilden ein Buchbinder auf das Debüt seiner Kollegin Feuerwerk an virtuoser Vielfalt, die perfekt nach Irena Gulzarova, die Franz Liszts zweites Grafenegg passt und in den Händen der TonKlavierkonzert am Wolkenturm zum Besten künstler freilich bestens aufgehoben ist.

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HAPPY BIRTHDAY

TONSPIELE! Die Tonspiele, das Vermittlungsprogramm der Tonkünstler, sind zehn Jahre alt: ein Grund zum Feiern und eine wunderbare Gelegenheit für ein paar Rück-, Aus- und Einblicke …

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enn man Musikvermittlung als Brücke zwischen dem Publikum auf der einen Seite und der Musik und den Musikern auf der anderen definiert, dann sind über die von den Tonkünstlern erbaute Brücke namens Tonspiele im letzten Jahrzehnt weit über 80.000 zumeist junge Menschen gegangen. Das Geburtstagskind hat sich seither prächtig entwickelt, von etwa 4.000 Zuhörern in der ersten zu über 10.000 in der nun laufenden zehnten Saison. Wobei es natürlich nicht der ganzen Wahrheit entspricht, hier von Zuhörern zu sprechen. Die für die jeweilige Zielgruppe entsprechend aufbereiteten moderierten Konzerte sind nämlich nur eine der beiden Tonspiele-Grundfesten. Und auch hier geht der Trend immer mehr weg von reinen Konzerten und hin zu interaktiven Programmen. Die zweite zentrale Säule der Tonspiele sind Workshops. Hier besuchen eigens dafür trainierte Orchestermusiker Schulklassen oder Kindergartengruppen

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und stellen sich, ihre Instrumente und ihre Arbeit im Orchester vor. Die jungen Leute lernen so die Menschen hinter den Instrumenten kennen und verlieren einiges an Scheu gegenüber dem ihnen vielleicht fremd oder entrückt erscheinenden Orchesterapparat. In diesen Workshops wird jeweils ein Thema bearbeitet, manche bereiten auf ein bestimmtes Konzertprogramm vor, andere sind in sich geschlossen.

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ehr als ein Drittel der Orchestermitglieder beteiligt sich an den Tonspielen. In jeder Saison stellen die Tonspiele Programme für alle Altersgruppen zur Verfügung. Um die ungeheure Bandbreite der Veranstaltungen aufzuzeigen, ein Blick auf den aktuellen Tonspiele-Folder für die Saison 13-14: Für die 3- bis 6-Jährigen steht das «Zookonzert» von und mit Marko Simsa und Erke Duit auf dem Programm, das viel Gelegenheit zum Mitmachen bietet. Das Team Simsa und


Duit zeichnet auch für «Die Bremer Stadt- men des Konzerts präsentieren, also gemeinmusikanten» verantwortlich, das interaktive sam mit den Tonkünstlern auf der Bühne steKonzert für die 6- bis 10-Jährigen. Das für hen. Speziell für die 13- bis 19-Jährigen wurde diese Altersgruppe maßgeschneiderte Work- die Reihe «Surround Sound» entwickelt; hier können sie Orchesterproben aus shop-Programm beschäftigt sich einer ganz neuen Perspektive miterunter dem Titel «Ein HaydnSpaß» mit dem berühmten KomGrund zum leben, sie dürfen nämlich mitten im Orchester sitzen. «Tonspiele 4 You» ponisten aus Niederösterreich. Feiern! schließlich geht über alle Alterstomp the Classroom» heißen die grenzen hinaus und bietet Workshops für MenWorkshops für die etwas älteren. Sie schen mit und ohne Behinderung an. Ganz zentral ist bei allen diesen Bausteinen werden von den Schlagwerkern der Tonkünstler abgehalten und münden in der die Zusammenarbeit mit den niederösterreichiKomposition eines großen, gemeinsamen schen Bildungseinrichtungen, wobei die TonWerks. Für die 10- bis 14-Jährigen steht darü- spiele auch das Material stellen, mit dem die ber hinaus das von Dietmar Flosdorf konzi- Pädagogen die jeweilige Veranstaltung vorpierte Konzert «Der Zauberlehrling» auf dem bereiten, begleiten und nachbearbeiten können. Programm. Und hier können die Jugendlichen Aber auch die Schiene der Veranstaltungen für die Ergebnisse ihrer Workshops sogar im Rah- Familien wird immer mehr ausgebaut.

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as alljährliche Highlight ist hier sicher der Familientag in Grafenegg, der sich am 15. Juni 2014 in eine riesige Tonspiele-Geburtstagsparty für alle Musikfreunde von 0 bis 99 verwandeln wird. Die Vision der Tonspiele-Macher, dass jedes Kind in Niederösterreich einmal mit dem Tonkünstler-Orchester in Kontakt kommen sollte, wird sich bei diesem unglaublich großen Spektrum in den nächsten zehn Jahren ganz bestimmt verwirklichen lassen. ULLA PILZ

Die Autorin gestaltet Musikprogramme für Ö1 und lebt als freie Sängerin, Schauspielerin und Musikvermittlerin in Wien.

FAMILIENTAG GRAFENEGG Sonntag, 15. 6., 11 bis 17 Uhr Schlosspark Grafenegg

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STRAUSSHIMMEL 150 Jahre Richard Strauss: Das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich feiert 2014 eines der großen Genies der Musikgeschichte in gleich drei Programmen. Besonderer Höhepunkt dabei: das Eröffnungskonzert des Grafenegg Festival.

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ichard Strauss war ein Wunderkind. die Tonkünstler ihre Strauss-Feiern im Mai Dennoch teilte er nicht das Schicksal 2014 mit einem Frühwerk: dem Hornkonzert von manch anderen Hochtalentierten – Nr. 1 des gerade 19-Jährigen, entstanden weder starb er in jungen Jahren, noch umwölkte 1883 für seinen Vater Franz, einem namhaften sich seine Karriere rasch nach frühen Erfolgen. Hornisten. «Gott, diese melodische Dürftigkeit! Nein, stetig wuchs der Vollblutmusiker zu Wann wird sich dieser greisgeborne Jüngling seiner späteren Größe heran. verlieben?» Kein Geringerer Seine frühen Kompositionen als Hans von Bülow, einer vor Elan und sprühen vor Elan und enormem der bedeutendsten und einenormem EinEinfallsreichtum, doch die musiflussreichsten Pianisten und fallsreichtum ... Dirigenten seiner Zeit, fällte kalische Idee fand noch keine adäquate Hülle. Erst mit der Erdieses harsche Urteil nach oberung des großen Orchesters war Strauss der Uraufführung des Hornkonzerts am in höheren Sphären angelangt. Mit seinen 4. März 1885. Doch harte Urteile verbergen abendfüllenden Opern schließlich sicherte er oft eine geheime Zuneigung: Schon zwei Jahre sich einen Fixplatz im Musik-Himmel. später lud Bülow Strauss zu sich nach MeininEingebettet zwischen Benjamin Brittens gen als Assistent, wenig später war der Jüngere «Sinfonia da Requiem» und Edward Elgars zu seinem Nachfolger aufgestiegen. Im Konzert berühmten «Enigma-Variationen» beginnen bläst dann einer der großen Hornvirtuosen

… sprühen

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unserer Tage den Solopart: Radek Baborák, der aufmerksamen Konzertbesuchern sicher als langjähriger Solohornist der Berliner Philharmoniker in bester Erinnerung ist.

Musik unter Frank Strobel in neuem Glanz; der Spezialist für Zeitgenössisches und Filmmusik dirigiert auch die Aufführung im Festspielhaus St. Pölten am 17. Mai 2014.

Der Baron von Lerchenau auf Freiersfüßen

Ein letztes Mal: «Der Rosenkavalier»

«Zwölf Häuser auf der Wied’n» hat er, nein, nicht der Baron Ochs auf Lerchenau, sondern der Vater seiner Zukünftigen, der kürzlich geadelte, neureiche Herr von Faninal. Der grobschlächtige Baron Ochs hat es auf dessen Tochter Sophie nebst Mitgift abgesehen – doch es kommt anders: Sophie und der Überbringer der zeremoniellen silbernen Rose, der Graf Octavian, ein junger Herr aus großem Haus, verlieben sich ineinander – in einem der schönsten, zauberhaftesten Duette der Opernliteratur. Dabei ist Octavian zu diesem Zeitpunkt noch mit der Gattin des Feldmarschalls Fürst Werdenberg liiert. Und es wäre nicht Strauss, hätte er diesen Konflikt nicht in einem ebenso einmaligen Terzett aufgelöst: Am Schluss der Oper entwirren sich musikalisch die drei verknüpften Schicksale, Sophie und Octavian kommen endgültig zusammen, die Marschallin lässt den Buben «mit leichten Händen» (und einem wehmütig geseufzten «Ja, ja!») ziehen. Richard Strauss selbst fasste für den Konzertsaal den «Rosenkavalier», vielleicht seine populärste Oper, nicht nur in Walzerfolgen zusammen, sondern komprimierte die Musik 1925 auch für einen Stummfilm (Regie: Robert Wiene). Das Drehbuch stammt vom Librettisten Hugo von Hofmannsthal selbst, Strauss dirigierte die Erstaufführung zum Film im Jänner 1926 am Opernhaus Dresden. 80 Jahre später erstrahlten der rekonstruierte Film und Strauss’

Zum Auftakt des Grafenegg Festivals 2014 huldigt auch Chefdirigent Andrés OrozcoEstrada dem großen Richard Strauss. Im Mittelpunkt steht mit «Rosenüberreichung» und Schlussterzett auch hier der «Rosenkavalier», gesungen von einem illustren Ensemble. Der britische Sopranstar Kate Royal verzichtet als Marschallin auf Octavian Marina Prudenskaja; gemeinsam mit der heimischen BilderbuchSophie Daniela Fally lassen sie uns einen musikalischen Blick in den Himmel werfen, auch in den Himmel von Richard Strauss. Der Komponist starb am 8. September 1949 im Alter von 85 Jahren. Für sein eigenes Begräbnis wünschte er sich das Schlussterzett aus seinem «Rosenkavalier» …

Michael schØnwandt

MARKUS HENNERFEIND

ABONNEMENTKONZERTE Freitag, 9. 5., 19.30 Uhr Stadttheater Wiener Neustadt Samstag, 10. 5., 18.30 Uhr Auditorium Grafenegg Sonntag, 11. 5., 16 Uhr Musikverein Wien Montag, 12. 5., 19.30 Uhr Festspielhaus St. Pölten Kino-Konzert: Der Rosenkavalier (Stummfilm) Samstag, 17. 5., 19.30 Uhr Festspielhaus St. Pölten

Radek Baborák

GRAFENEGG FESTIVALERÖFFNUNG Donnerstag, 14. 8., 19.30 Uhr Wolkenturm Grafenegg

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PELLéAS ET

MéLISANDE Claude Debussy und Arnold Schönberg schufen aus Maurice Maeterlincks Drama «Pelléas et Mélisande» Schlüsselwerke der Musik des 20. Jahrhunderts. Einblicke in die menschlichen Untiefen mit dem TonkünstlerOrchester Niederösterreich, Jun Märkl und Cornelius Obonya.

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stella Doufexis


«E

in Welterschütterndes in dem Un- impressionismus: in fünf kurzweiligen akten dieses Projekts einer weiteren berühmten bedeutendsten zu sehen, ist eine sucht er dem stil entsprechend den Eindruck Vertonung des blutig-verliebten dramas. der des momentanen Erlebnisses in junge arnold schönberg schuf rund um das hervorstechende Eigenschaft Maeterlincks. handelnden seiner Klangwelt zu fesseln. Jeder Entstehen von debussys Oper eine symphoEr ist kein liebhaber der Personen müssen Zuhörer wird ihn erkennen, sich an nische dichtung im spätromantischen sinn. debussys tonmalereien von «la der 23-Jährige entschied sich auf anraten des deutlichkeit in Worten vergessen, und taten. alles, was mit dass sie Opern- Mer» erinnert fühlen – und kann in seinerzeitigen Granden der gedichteten der überreichen, gefühlsbetonten tonkunst, Richard strauss, für einen ausflug starken Farben aufgetrasänger sind. gen wird, ist ihm zuwiClaude Debussy Musiksprache einfach nur auf- in das Genre. das Ergebnis kann sich, natürlich anders gewandet als gehen. Mit ausder.» (Rudolf steiner, schnitten aus diesem 1899) der Kritiker debussy, ebenso besonders hören lassen. schönbergs Keine schöne Geschichte. Wie auch – sie «Pelléas» steht ein intensischlug vor, mich Opus 5, seine dichtung spielt im geheimnisvollen Märchenwald, im ves Hörerlebnis bevor, in eine Irrenanstalt «Pelléas und Mélisande» düsteren inselreich allemonde. Prinz Golaud verstärkt von der Natürzu stecken … trifft das seltsame Mädchen Mélisande und lichkeit der deutsch-grieArnold Schönberg steht in der tradition der musikalisch ausformuliermacht es trotz aller Merkwürdigkeiten zu sei- chischen sängerin stella ten Handlung. Hier gelang dem Mitkämpfer ner Frau. die Maid findet auch an Golauds der so genannten Zweiten Wiener schule ein Halbbruder Pelléas Gefallen und die dreiecksfrüher Wurf der Extraklasse. Ganz im neugeschichte nimmt ihren fatalen lauf. Bisweideutschen sinn erzählt er auf durchkompolen subtil wirkendes, vor allem ganz großes nierten Wegen ohne Worte die schöne bis Gefühlskino inklusive Mord und totschlag ist gräuliche Handlung – darum sollte es ihm auch vorprogrammiert. gehen, möglichst werkgetreu das Geschehen andeutungen, eine geheimnisvolle atmodarzustellen. Es war wie so oft: die innovative sphäre sowie unausgesprochene Ängste und schöpfung wurde bei der Uraufführung 1905 sehnsüchte bestimmen sowohl debussys eingespalten aufgenommen. auch wenn von zige Oper als auch schönbergs frühe symphoZwölftontechnik und anderen Neuerungen bei nische dichtung. die Vorlage dazu bot mit allen (post)romantischen Einflüssen noch Maurice Maeterlinck kein Mann der starken keine Rede ist: schönbergs kommende ideen Worte. Bei ihm läuft vieles, um nicht zu sagen sind im besten sinn spürbar. alles, wie im echten leben. Hintergründig, oft unerbittlicher als «auf der Bühne». 1893 wei Werke, wie sie der ausformung schenkte der belgische schriftsteller mit seinach nicht konträrer sein könnten, ner Geschichte in ihrer berückenden direktdem sinn und inhalt nach erreichen heit der Welt des literarischen symbolismus sie aber das gleiche Ziel: es wird eine packende, das unglaubliche drama. Was debussy und erschreckende und bestimmt auch verführerischönberg daraus machten? Musik zum stausche Begegnung. nen und zum Mitfühlen. Cornelius Obonya Claude debussy hat mit seiner 1902 uraufgeführten Oper nach dem drama des BelDANIEL WAGNER giers Maeterlinck ein wesentliches Werk des doufexis und ihres russischen Kollegen Der Autor ist Musikredakteur beim Wiener Klassikbeginnenden 20. Jahrhunderts geschaffen. Nikolay Borchev. den dramatischen Rest liesender Radio Stephansdom und freier Mitarbeiter Neben diversen Fragmenten gelang dem im- fert der neue salzburger «Jedermann»: bei der beim Feuilleton der Wiener Zeitung. pressionisten damit seine einzig komplet- Rezitation von Cornelius Obonya werden alle tierte Oper. Ein innerer Kampf, der fast zehn Gäste vom ersten Moment an gebannt sein. Sonntag, 25. 5., 16 Uhr Jahre gedauert hatte, führte endlich zum Ziel. Musikverein Wien icht genug der Klangerlebnisse, widEine Oper, die keine Oper sein sollte, die einMontag, 26. 5., 19.30 Uhr men sich das tonkünstler-Orchester erseits die Musik in den Hintergrund stellen Festspielhaus St. Pölten Niederösterreich und der deutschsollte, andererseits den sängern theatralisches Dienstag, 27. 5., 19.30 Uhr auftragen verbot, sollte entstehen. stichwort japanische stardirigent Jun Märkl im Rahmen Musikverein Wien

Die

… einer

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ABENTEUER KAMMERMUSIK Das Tonkünstler-Orchester besteht aus hervorragenden Musikerinnen und Musikern, die ihre Kräfte nun auch in kleineren Besetzungen entfalten – eine unschätzbare Bereicherung für die Orchesterarbeit.

peter simonischek

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as Zusammenspiel im Orchester be- des Festspielhaus St. Pölten erforschen Mitruht auf dem Aufeinander-Hören glieder der Tonkünstler gemeinsam mit großen und dem Vertrauen zwischen den Schauspielern die Berührungspunkte von Wort Musikern – Qualitäten, die in der Kammer- und Musik. musik gefordert und gefördert werden. Denn Bereits im Oktober konnten vier Orchesein Orchester ist ein großer Organismus, der termusiker und Udo Samel das Publikum mit sich aus vielen unverwechselbaren Individuen einem Schubert-Programm begeistern. Der zusammensetzt. Sie sind nächste Termin am 13. Februar es, die mit ihrer Musikalität gilt einer Komposition Ludwig und individuelle und ihrem Verantworvan Beethovens, die zu dessen künstlerische tungsgefühl gemeinsame Lebzeiten zu den beliebtesten Erfahrung. Werken des Komponisten zählte: Spitzenleistungen ermöglichen. Das TonkünstlerDas Septett op. 20 war seinerzeit Orchester Niederösterreich setzt sich aus her- das, was man heute einen «Hit» nennt. Durch vorragenden Musikerinnen und Musikern zu- seine besondere Anlage vereinigt es Einflüsse sammen, deren Eigeninitiative und individuelle von Symphonie, Konzert und Kammermusik künstlerische Erfahrung die Qualität dieses – und beweist nebenbei, dass Kammer- und Klangkörpers ausmachen. Eine Qualität, die Orchestermusik einst weniger streng getrennt maßgeblich auf der Neugier beruht, immer waren als heute. wieder Grenzen zu überschreiten und ungewohnte Konstellationen zu erproben. Aus dem Jahr 1802, als das Werk im Druck In der aktuellen Saison bringen die Musiker erschien, ist auch ein Dokument überliefert, ihre Talente auch abseits der großen Besetzung das ein düsteres, ja bestürzendes Licht auf zur Entfaltung: im Rahmen einer Kammer- den Komponisten wirft: Das «Heiligenstädter musikreihe im wiedereröffneten Kleinen Saal Testament» offenbart Beethovens tiefe Ver-

Eigeninitiative

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zweiflung angesichts seiner unaufhaltsam fortschreitenden Schwerhörigkeit, die den Komponisten in eine existentielle Krise stürzte. Burgschauspieler Peter Simonischek, der unter anderem als Salzburger «Jedermann» die Herzen des Publikums eroberte, liest aus diesem erschütternden Dokument und zeigt uns damit Beethoven als sensiblen und verletzlichen Menschen. Beethovens Musik spricht für sich. Und doch: zu wissen, was ihren Schöpfer bewegte, fügt dem Gehörten ungeahnte neue Facetten hinzu. Musik und Sprache – zwei Sphären, die sich gegenseitig erhellen und befruchten. So wie auch Orchester- und Kammermusik. LENA DRAŽIĆ

Die Autorin ist Redakteurin der Österreichischen Musikzeitschrift und als freie Musikpublizistin u. a. für die Wiener Zeitung und das Festspielhaus St. Pölten tätig.

Donnerstag, 13. 2., 19.30 Uhr Festspielhaus St. Pölten


YUTAKA SADO Der gebürtige Japaner ist neuer Chefdirigent des Tonkünstler-Orchester ab der Saison 15-16. Der Ruf des dynamischen und souverän agierenden Taktstockmagiers eilt ihm voraus.

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utaka Sado dirigierte die Tonkünstler erstmals im März 2013 und hinterließ bei den Musikern und beim Publikum einen bleibenden Eindruck als mitreißender Maestro, der alle Register beherrscht. In einigen Ländern Europas und natürlich in seiner japanischen Heimat erfreut sich der charismatische Musiker größter Beliebtheit – höchste Zeit also, dass auch Österreich ihn willkommen heißt. In Kyoto geboren, absolvierte Yutaka Sado seine ersten musikalischen Stationen in seiner Heimatstadt und später in Osaka und Tokio. Es zog ihn Ende der 1980er Jahre in die USA zum Tanglewood Festival, wo seine späteren Lehrer Leonard Bernstein und Seiji Ozawa auf ihn aufmerksam wurden – der Rest ist eine beeindruckende Dirigentenbiografie. 1988 begleitete er Bernstein als Assistent auf einer Tournee durch Europa und die Sowjetunion, zwei Jahre später wirkte er am Aufbau des Pacific Music Festival in Sapporo mit. Außerhalb Japans führte ihn seine Karriere zunächst nach Frankreich, wo er 1993 Chefdirigent des Orchestre des Concerts Lamoureux in Paris wurde. In Deutschland entwickelte sich eine enge Zusammenarbeit mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, sowie mit dem WDR Sinfonieorchester Köln. Daneben debütierte er jüngst bei den Berliner Philharmonikern, beim London Symphony Orchestra, beim Bayerischen Staatsorchester und beim Mahler Chamber Orchestra. Seit 2005 ist Yutaka Sado künstlerischer Direktor des Hyogo Performing Arts Centre (PAC) und Chefdirigent des PAC-Orchesters. Dieser Konzertsaal hat sich zu einem der bedeutendsten Konzertorte Japans entwickelt und hat inzwischen mehr als 70.000 Abonnenten – Zahlen, von denen man in Europa nur träumen kann. Yutaka Sado verdankt seine Prominenz aber nicht nur seinen dirigentischen Fähigkeiten: In einer TV-Sendung bringt er wöchentlich den japanischen Musikfreunden die Welt der klassischen Musik näher. Über seine Ernennung zum neuen Chefdirigenten der Tonkünstler ist Yutaka Sado «sehr glücklich», denn «wir sprechen eine gemeinsame Sprache. Das hat unsere erste Begegnung schon gezeigt.»

Yutaka sado

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Cornelius obonya

GEDANKENSPIEL Cornelius Obonya Ich war noch nie in einem Konzert des Tonkünstler-Orchesters. Das ist nicht gut. Gelegenheiten gibt es immer, auch wenn einen manchmal die Faulheit reitet. Ausreden gibt es keine – es sei denn ich stehe selber auf der Bühne und träume vielleicht in der Pause davon, einmal wieder ins Konzert gehen zu wollen. Und da denkt man dann gleich über Orchester nach: Welche möchte man gerne hören und da sind dann eigentlich auch immer die Tonkünstler dabei. Das ist ein Name, seit vielen Jahren. Und nun werde ich das Vergnügen haben, mit diesem wunderbaren Orchester zu arbeiten. «Pelléas et Mélisande». Ein Werk, das auf den ersten Blick kompliziert erscheint, die vielen Personen und Wendungen, aber auch nicht komplizierter als viele andere Opern auch. Sie ist stark, von vielen Gefühlen durchdrungen. Das macht es einem nacherzählenden Autor vielleicht schwerer, aber der Musiker trifft in diesem Werk alles an, was er braucht. Personen mit kraftvollen Wünschen, eine «alte» Geschichte aus alter Zeit und – das Wichtigste – Gefühlsregungen der Seele, in rauen Mengen. Ich könnte mir denken, dass ein Komponist gar nicht weiß, wo er anfangen soll, all diese Dinge in Musik fließen zu lassen. Darum, denke ich, hat diese Geschichte solchen Reiz. Und doch ist das Wort dabei, immer. Wenn wir Dinge ausdrücken wollen, singen wir in der Regel nicht gleich. Das wäre, speziell bei den weniger musikalischen Menschen, nicht so günstig. Oder beginnen Sie mit dem Parksheriff singend zu diskutieren, warum der Zettel ausgerechnet jetzt in der Windschutzscheibe stecken muss …? Eben. Nein, wir spre-

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chen. Aber mit und durch Musik wird das erst etwas, was in der Seele und damit in der Erinnerung hängen bleibt. Vielleicht nicht beim Parksheriff, aber bei unserer Liebsten sicherlich. Manchmal gibt es nun Versionen von Musikstücken, bei denen Text und Musik getrennt dargestellt sein wollen, der Bassa Selim in Mozarts «Entführung» etwa. Da hat dann der sprechende Schauspieler eine Chance, in ein Musikwerk einzutreten und darf auch einmal mit anderen aus diesem Olymp werken und wirken. Ich habe dieses seltene Glück schon gehabt. Es ist eigentlich kein großer Gegensatz zwischen Sprache und Musik in einem Werk. Beides muss klingen, schwingen und sich in den Zuhörer hineinsetzen, damit dieser dann all die Gefühle wirken lassen kann, die die Geschichte auslöst. Sprache und Gesang können hier auch einen harten, aber notwendigen Gegensatz bilden, der noch mehr Spannung erzeugt – im besten Fall – oder das Viel an schönen Gefühlen in der einen Seele und die Gefühlsnot in der anderen auszudrücken vermag. Für den Schauspieler ist es bei einer konzertanten Aufführung natürlich nicht immer einfach sich zurückzunehmen und nicht zu spielen. Er muss seine Stimme wirken lassen, ohne sie «schwingen» zu lassen wie der Sänger es tun darf. In dieser scheinbaren Zurückhaltung liegt viel. Der Schauspieler kann seine Stimme mit Sängerinnen und Sängern messen. Beide «Lagen» müssen die Seele treffen. Ich hoffe, dass wir, die Tonkünstler und die Akteure, dem Werk gerecht werden. Eine Herausforderung. Ich freue mich darauf.


Ab 1 7. M im V ärz 2014 erka uf

IMPRESSUM

Medieninhaber (Verleger): Niederösterreichische Tonkünstler Betriebsgesellschaft m.b.H., Kulturbezirk 2, 3100 St.Pölten; Herausgeber: Verein Tonkünstler-Orchester Niederösterreich; Für den Inhalt verantwortlich: Frank Druschel; Redaktion: Mag. Alexander Moore; Koordination: Sandra Langschwert, BA; Mitarbeit: Mag. (FH) Julia Flunger-Schulz, Julia Ornetsmüller, Christina Hirsch, MA, Jana Demcisin; Visuelle Gestaltung: Fuhrer, Wien; Produktion: Walla Druck Bildnachweis: Felix Broede (Cover), Marco Borggreve, Felix Broede, Carsten Bunnemann, Anjeza Cikopano, Dimo Dimov, Filmarchiv Austria, Yuji Hori, Nancy Horowitz, Werner Kmetitsch, Reinhard Oehner, Olschinsky, Amir Safari, Milena Schloesser, Udo Titz, Oliver Topf, Hans von der Woerd, Julia Wesely, Wildbild, alle anderen unbenannt Redaktionsschluss: 7.1.2014; Termin-, Programm- und Besetzungsänderungen bleiben vorbehalten. Für etwaige Druckfehler wir keine Haftung übernommen


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Ich stimme ausdrücklich zu, dass meine personenbezogenen Daten im Rahmen des Informationsverbundsystems «Vertriebsdatenbank der Betriebe der NÖ Kulturwirtschaft» (§ 4 Z 13 iVm 50 DSG 2000) an die verbundenen Unternehmen der NÖ Tonkünstler Betriebsgesellschaft m.b.H. übermittelt und verwendet werden. Eine Liste der verbundenen Unternehmen findet sich auf www.noeku.at. Diese Zustimmung kann ich jederzeit widerrufen. Ein Widerruf ist schriftlich an die NÖ Kulturwirtschaft GmbH, Neue Herrengasse 10, 3100 St. Pölten, per Fax: +43 (0)2742 908041 oder per E-Mail: office@noeku.at zu richten.

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