Tonkünstler-Magazin Nummer 18

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september 09 bis jänner 10

NEU

Ausgabe 25/2009, Tonkünstler-Orchester Niederösterreich, Österr. Post AG, Sponsoring-Post Vertragsnummer: GZ 02Z034306 S BNPA: 3100 St. Pölten

in der m u i r a Kalend ftmitte He

Götterdämmerung Finnischer Tango TonkünstlERLEBEN

Ein frischer Wind Der neue Chefdirigent Andrés Orozco-Estrada

Neue CD ab November


LOGENPLATZ DAS HAB’ ICH VOM KURIER

KURIER – Medienpartner der Tonkünstler

kurier.at


Inhalt Zum Einstand Andrés OrozcoEstrada tritt mit Beginn der Saison 09-10 sein neues Amt als Chefdirigent an. Ein Portrait des charismatischen Musikers, der bereits in der Vergangenheit mit den Tonkünstlern Seiten 2/3 zusammen gearbeitet hat.

Uraufführung Der österreichische Komponist, Dirigent und Jazzmusiker Christian Muthspiel hat für das Eröffnungskonzert der Saison 09-10 ein Konzert für Violine (Benjamin Schmid), Percussion (Emiko Uchiyama) und Orchester kompoSeiten 4/5 niert.

Finnen tanzen Tango Der Tango als Musik des (Auf)Begehrens hat in Finnland Tradition. Ein Plugged-In Abend der besonderen Art mit Juha «Wotan» Uusitalo und Ari Rasilainen, die beide (!) singend dem Tango ein stimmiges Denkmal setzen. Seiten 6/7

Götterdämmerung Angela Denoke als Brünnhild, Claus Peter Flor am Pult der Tonkünstler. Mit den Worten «der Götter Ende dämmert nun auf» beginnt eine der ergreifendsten Szenen der Opernliteratur, ebenfalls am Programm steht Schostakowitschs letzte Symphonie. Seiten 8/9

Ihr Kalendarium zum Herausnehmen finden Sie in der Heftmitte.

Rundum-Blick Die Tonkünstler gestalten im Festspielhaus St. Pölten vier Spezial-Konzerte in der Saison 09-10. Jeder Abend verspricht ein außergewöhnliches Hörerlebnis mit spannenden Seiten 10/11 Ansätzen zu werden.

Cantabile Christiane Oelze ist mit einem lyrischen Programm voller vokaler Perlen von Richard Strauss und Heitor-Villa Lobos zu Gast. Dazu gibt es das «kecke Beserl», Bruckners symphoSeiten 12/13 nisches Erstlingswerk.

Wir Tonkünstler Solisten aus den eigenen Reihen präsentieren die Tonkünstler im Rahmen zweier Konzerte in Baden und Wiener Neustadt. Gertrude Rossbacher (Viola) und Andreas Eitzinger (Posaune) spielen dabei Meisterwerke von Bartók Seiten 14/15 und Tomasi.

Der Tonmaler Mahler Gustav Mahlers erste Symphonie als Ausgangspunkt für eine musikalische Entdeckungsreise, zu der die Tonspiele einladen. Stationen sind die zauberhaften Klangwelten des Werks, Geschichten um die Entstehung und Seite 16 märchenhafte Hintergründe.

TonkünstlERLEBEN Die Tonkünstler sind im Gespräch: Interviews mit prominenten Freunden des Orchesters, Meinungen, Pressestimmen und Platz für Ihre Seite 17 Wünsche und Anregungen.

Editorial Liebe Musikfreunde! Nach einem gelungenen Konzertreigen im sommerlichen Grafenegg freuen wir uns ganz besonders auf den Start in die neue Tonkünstler-Saison 09-10, die ganz im Zeichen des Amtsantritts von Andrés Orozco-Estrada als neuer Chefdirigent steht. Für sein erstes Aboprogramm (ab 3. Oktober 2009) komponierte der vielseitige Christian Muthspiel ein Konzert, dessen Uraufführung wir mit Spannung erwarten. Ein ebenso markanter Eckstein wird in diesem Konzert die erste Symphonie von Gustav Mahler sein, die wiederum die erste in einer Reihe von symphonischen Erstlingswerken unter der Stabführung von Andrés Orozco-Estrada ist. Der musikalische Herbst setzt sich dann mit vokalen Höhepunkten fort: Mit großer Freude dürfen wir Ihnen Auftritte von KS Angela Denoke und Christiane Oelze im Tonkünstler-Abo ankündigen, die mit Orchesterliedern und einem Ausschnitt aus Wagners «Götterdämmerung» ganz besondere Kostbarkeiten aus dem romantischen Repertoire interpretieren. Unsere Plugged-In Reihe, auf die wir sehr positive Resonanz erhalten haben, geht natürlich auch im kommenden Jahr weiter. Hier möchten wir Ihnen zum Auftakt gleich unser Projekt «Finnischer Tango» ans Herz legen, das ebenfalls vokale Überraschungen bereithält. Und bereits auf den Jänner 2010 vorausblickend, weisen wir auf das erste Plugged-In Projekt mit Andrés OrozcoEstrada hin, «Salsa Sinfónica». Abschließend möchten wir mit kollegialem Stolz auf die Solistenkonzerte hinweisen, die wir mit Spitzenkräften aus unseren eigenen Reihen gestalten. Lesen Sie mehr zu diesen Konzerten auf Seite 14. Einen harmonischen Herbst und einen schwungvollen Einstieg in die neue Saison 09-10 wünschen Geschäftsführer Johannes Neubert und Ihr Tonkünstler-Orchester

DAS MAGAZIN – AUSGABE 3/2009 1


«OhneMusikwären wir wirklich arm!» Frischer Wind aus Kolumbien Ab der beginnenden Saison 09-10 ist Andrés Orozco-Estrada Chefdirigent des TonkünstlerOrchesters. Die erste Spielzeit unter seiner Leitung steht unter dem Motto «Frischer Wind». Auf dem Programm gleich des ersten Konzerts steht die Uraufführung von Christian Muthspiels «Pas de deux concertant», ein Konzert für Violine, Percussion und Orchester mit Benjamin Schmid und Emiko Uchiyama. Der neue Chefdirigent ist Anfang dreißig, stammt aus Kolumbien, wo er seine erste musikalische Ausbildung erhielt, und studierte ab 1997 an der Wiener Musikuniversität. Mit den Tonkünstlern hat er bereits in den vergangenen Jahren mehrmals erfolgreich musiziert.

Frischer Wind kündigt sich für das Tonkünstler-Orchester an: der neue Chefdirigent Andrés Orozco-Estrada hat das als Motto für seine erste Saison gewählt. Für ihn bedeutet dieser frische Wind nicht nur einen Neustart für das Orchester, er will auch in der Musik neue Frische entdecken. Etwa in den ersten Symphonien von Brahms, Bruckner, Mahler oder Schumann, aber auch in Vokalwerken und punktuellen Ausflügen in Richtung Jazz oder Filmmusik. Auch wenn er mit den Tonkünstlern bereits durch viele gemeinsame Konzerte verbunden ist, hat es für Andrés Orozco-Estrada doch eine ganz besondere Bedeutung, dem Orchester jetzt als Chefdirigent vorzustehen. «Wir sind ein perfektes Team und haben große Ziele. Dazu muss man an den Details arbeiten, vor allem am Streicherklang, um Qualität und Individualität des Klangkörpers zu steigern.» Das bedeutet, die Probenarbeit wird sehr intensiv sein. «Wenn man Gast ist, versucht man immer eher nett zu sein, damit man in guter Erinnerung bleibt und wieder eingeladen wird», meint er scherzhaft. «Hier muss ich mich 2

nicht beliebt machen, denn die Musiker haben keine Wahl – ich werde das nächste Projekt sowieso wieder dirigieren.» Bei allem Willen zur Perfektion will Orozco-Estrada aber nicht vergessen, dass man es in der Musik immer mit Menschen zu tun hat, denen auch Fehler passieren können. «Ich bin ja noch relativ jung», sagt er, «und möchte viel ausprobieren und riskieren. Immer mit klaren Konzepten, aber wenn man viel riskiert, können auch Fehler passieren. Es gibt nichts Schlimmeres als eine Aufführung, wo im technischen Sinn alles perfekt ist, aber keine Besonderheit mehr vorhanden ist. Die Leute müssen spüren, hier sind Menschen am Werk, die in diesem Moment alles geben.» Andrés Orozco-Estrada kommt aus Kolumbien und wurde in Medellin geboren, einer Stadt, die man nicht unbedingt mit Musik, sondern eher mit Drogenkriminalität und Gewalt assoziiert. «Genau das wollen wir ändern», meint der Dirigent. «Medellin ist eine wunderschöne Stadt mit ewigem Frühling, aber mit einer sehr schwierigen Vergangenheit. Ende der 80er, Anfang der 90er-Jahre wusste man wirklich von einem Tag zum anderen nicht, wie es weitergeht. Ich war damals gerade zwischen 10 und 15 Jahre alt und habe begriffen, dass alles, was man tut, eine Konsequenz hat. Man lernt, das Leben anders wahrzunehmen und jeden Moment voll zu genießen.» In Medellin gab es damals kein mit dem europäischen Musikbetrieb vergleichbares Angebot, aber es gab eine Schule mit Schwerpunkt Klassische Musik. Eine Privatschule, die ohne Stipendien für Orozco-Estradas Familie unerschwinglich gewesen wäre. Mit sechs Jahren begann der Geigenunterricht, mit sieben spielte er bereits im Schulorchester und sang im Chor. Obwohl seine Familie

bis dahin nichts mit klassischer Musik zu tun hatte, wurde sein Talent nach Kräften gefördert und unterstützt. Auch wenn damals noch sehr ungewiss war, ob sich daraus jemals eine Karriere entwickeln könnte und ein Leben als Musiker Zukunft hätte. Für Andrés Orozco-Estrada, der bereits als Kind getrommelt und mitdirigiert hat, wenn er im Radio Musik hörte, gab es keinerlei Zweifel, auf dem richtigen Weg zu sein. Wie jeder südamerikanische Bub spielte zwar auch er mit Begeisterung Fußball und träumte vorübergehend davon, Fußballer zu werden. Vor die Entscheidung gestellt, am Samstag Nachmittag zur Orchesterprobe oder zum Fußballtraining zu gehen, musste er dennoch keine Sekunde überlegen: die Musik war wichtiger, und als Beruf hätte er sich nichts anderes vorstellen können. Eine wichtige Station auf diesem Weg war Wien, wohin er 1997 als Zwanzigjähriger zum Studium kam. «Als ich das erste Mal in der Oper war, dachte ich, ich höre eine CD, ich konnte nicht glauben, dass es live so schön klingen kann. Vier oder fünf Tage nach meiner Ankunft in Wien war ich das erste Mal im Musikverein, bei einem Konzert der Berliner Philharmoniker mit Claudio Abbado und Maurizio Pollini am Klavier mit einem Brahms-Programm. Ich konnte es kaum glauben, dass ich wirklich da war, und die Tränen sind mir einfach über das Gesicht gelaufen.» Natürlich kam der junge Musiker in eine völlig fremde Welt, mit fremder Sprache, ungewohntem Klima und Wetter und der ersten Begegnung mit Schnee. Auch die finanziellen Verhältnisse waren nicht ganz einfach. Trotzdem: «Wenn man mich heute fragt, ob das sehr hart war, würde ich sagen: eigentlich nicht! Hart wäre es gewesen, wenn ich als Musiker hier nicht überlebt hätte und wieder zurück nach Hause hätte müssen.» Andrés Orozco-Estrada sang im Wiener Singverein und hatte seinen ersten Auftritt mit den Tonkünstlern als Chorist des Wiener Jeunesse Chors im Festspielhaus St. Pölten


Die Leute müssen spüren, hier sind Menschen am Werk, die in diesem Moment alles geben.

mit der Achten von Mahler. Bald dirigierte er eigene Konzerte, stand 2003 erstmals am Pult der Tonkünstler und erregte besondere Aufmerksamkeit, als er 2004 bei einem Konzert des Orchesters im Musikverein mit großem Erfolg für einen anderen Dirigenten einsprang. Ab 2005 leitete er das Große Orchester Graz «recreation». Inzwischen hat sich Andrés Orozco-Estrada nicht nur in Österreich etabliert. Auch international ist er viel unterwegs, beginnend mit der Saison 09-10 wird er gleichzeitig Chef des Baskischen Nationalorchesters. «Es ist ein interessanter Kontrast, die Menschen sind dort ganz anders als in Österreich, die Mentalität ist ähnlich der südamerikanischen.» Nur seine Auftritte in Kolumbien

wird er in Zukunft aus Zeitmangel einschränken müssen. Dass Musik in Orozco-Estradas Leben eine zentrale Rolle spielt, daran kann überhaupt kein Zweifel bestehen. Wie Musik überhaupt in Lateinamerika eine große Rolle spielt: «Ich erinnere mich, als ich klein war, hat meine Mutter immer für mich gesungen, meist selbst erfundene Lieder. In jeder Familie gibt es jemanden, der Gitarre spielt, alle singen und tanzen. Natürlich gibt es auch eine große Tradition von Volks- und Popmusik, und ein Weltstar wie Shakira stammt aus Kolumbien.» Die Musik bewegt viel, verändert und verbindet die Menschen, auch wenn sie aus ganz unterschiedlichen Verhältnissen kommen. «Man erlebt in kolumbianischen Orchestern

Leute, die sehr arm sind – eine Armut, die man in Europa kaum kennt –, und daneben Leute aus wohlhabenden Familien, die zusammen an einem Pult musizieren. Die Musik verbindet alle. Ohne Musik wären wir wirklich arm, aber das sind wir eben nicht.» MARIA RENNHOFER Die Autorin ist Kulturjournalistin und -publizistin und leitet die Abteilung Aktuelle Kultur im ORF-Hörfunk Ö1.

PREMIERE Sa 3. 10., 19.30 Uhr, Musikverein Wien So 4. 10., 16 Uhr, Musikverein Wien Mo 5. 10., 19.30 Uhr, Festspielhaus St. Pölten 3


Das wird

das Erntedankfest Christian Muthspiel hat sich in vielen Musikgenres und Funktionen einen ausgezeichneten Ruf erworben. Er ist in so unterschiedlichen Funktionen wie Komponist, Dirigent und Jazzmusiker zu erleben – die Vielfalt ist auch ein ganz wichtiges Credo für ihn, eine Lebensphilosophie. Alexander Moore sprach mit Christian Muthspiel über Bestehendes, Improvisiertes und «Pas de deux concertant», das Auftragswerk für das Antrittskonzert von Andrés Orozco-Estrada.

Herr Muthspiel, wie ist Ihr neues Konzert entstanden? Die Tonkünstler haben mich gefragt, ob ich ein ausgefallenes Stück für Orchester mit mehr als einem Solisten schreiben könnte. Seit einiger Zeit hatte ich schon die Idee, etwas speziell für die Kombination von Percussion und Violine zu schreiben, jetzt war die Gelegenheit da. Das Konzept habe ich dann «aus der Schublade» gezogen, es war eine dieser schönen Fügungen, wo alles passt. Worauf darf sich das Tonkünstler-Publikum bei der Uraufführung am 3. Oktober einstellen? Die wichtigste Frage für mich war: Wie perkussiv kann eine Violine und wie melodisch können Schlaginstrumente sein? Wegen der dynamischen Probleme dieser Kombination habe ich die Percussion vom klassischen Schlagwerk befreit; auch im Orchester wird es keines geben. Dafür setze ich Schlaginstrumente aus verschiedenen 4

Teilen der Welt, hauptsächlich aus Afrika, ein, die original in kleinen Besetzungen verwendet werden. Da habe ich viel experimentiert und ausprobiert. Ich habe mich auch oft mit Percussionisten ausgetauscht. Diese Schlaginstrumente sind sehr obertonreich und unberechenbar, es hängt viel vom Spieler ab, wie das Geschriebene im Endeffekt klingt. Ich brauche sehr feinfühlige Musiker für dieses Projekt, aber da haben wir zum Glück die Richtigen. Mit Benjamin Schmid zum Beispiel habe ich schon einiges gemacht. Sein rhythmisches Talent ist sehr groß, im Kontext des Jazz kann er absolut pulstreu spielen. Daher ist mir die rhythmische Komponente der Violine und die melodische Komponente des Schlagwerks wichtig. Ich wollte vermeiden, dass jeder «seins» macht und die beiden Solisten nicht in Kontakt sind. Ich wünsche mir schon, dass es so klingt, als ob da zwei Menschen anfangen, ein bisschen zu improvisieren. Zufällig steht eben alles schon bereit, das Orchester mischt sich sozusagen ein. Mir geht es um den improvisatorischen Gestus als Ausgangspunkt. Muss man das Konzert als Widmung an die Solisten verstehen? Ich habe mir beim Schreiben immer vorgestellt, wie ein Musiker das jetzt real umsetzen würde. Dieser Zugang war ja auch mein eigener Weg: Ich bin vom Instrumentalisten zum Komponieren gekommen, der musizierende Mensch ist für mich beim Komponie-

ren das Maß aller Dinge. Das Stück ist aber klassisch notiert, es kann natürlich auch von anderen Solisten gespielt werden. Wie ist das Konzert aufgebaut? Das Konzert ist mehrsätzig, die Teile gehen jedoch direkt ineinander über. Aufgebaut habe ich es wie zwei große energetische Wellen. Und noch eine Besonderheit gibt es: Es gibt im Percussionpart ausschließlich Instrumente aus Fell und Holz, kein Metall. Ich wollte klanglich nah an der Natur bleiben – erst ganz am Schluss gibt es eine kleine metallene Überraschung, aber die verrate ich jetzt nicht. Wie arbeiten Sie? Wenn ich komponiere, stehe ich für gewöhnlich sehr früh auf, da habe ich meine produktivste Zeit. Wenn die Stücke entstehen, bin ich eher zurückgezogen. Ich komponiere immer mit dem Bleistift, da habe ich den Kopf freier. Den Computer benütze ich nur für die Notationsarbeit. Ich möchte auch den Blick aus meinem Fenster in die Natur nicht verlieren, anstatt auf einen Bildschirm zu schauen. Meistens schiebe ich den Beginn der Arbeit so lange hinaus, bis ich richtiggehend Panik bekomme. Es ist mir leider bis heute nicht gelungen, mich umzugewöhnen und rechtzeitig zu beginnen. Ich habe auch leider keine Einfälle beim Spazierengehen, ich muss zum Komponieren an meinem Tisch sitzen. Aber es entstehen zwischendurch natürlich Ideen. Da überlege ich, was


ich grob möchte und was nicht, da gibt es schon Entwürfe im Kopf. Man muss sich lang mit einer Idee beschäftigen und auch dem eigenen Material zuhören können. Man sitzt da viele Monate sehr konzentriert am Tisch – die Tätigkeit des Komponierens ist sicher nichts für Ungeduldige.

Was möchten Sie noch schreiben? Es fehlen noch Stücke für Orchester allein. Die groß besetzten Werke von mir haben alle Solisten. Das hat sich mit den Aufträgen so ergeben. Auch die nächsten Projekte sind wieder Orchesterwerke mit Solisten. (lacht) Ich glaube, ich sollte einfach einmal ohne Auftrag ein Orchesterstück komponieren. Aber ich weiß nicht, ob ich das nicht vielleicht unbewusst mitsteuere. Der Idealfall ist, dass Talking Drum Bass Log Drum man etwas Bestimmtes kreieren möchte und dann einen Marimba Auftragspartner dafür findet. Bata-Drums Man hat ja nicht plötzlich Quinto eine Idee, nur weil man einen Conga Auftrag bekommt. Tumba

Wie weit wollen Sie als Komponist die Proben begleiten? Nachdem ich selbst Instrumentalist und Dirigent bin, kann ich mich da nur schwer zurückhalten. Aber ich habe allergrößtes Vertrauen in die Fähigkeiten aller Ausführenden. Bei dem Konzert ist ganz entscheidend, dass es einen unbestechlichen Puls gibt. Es gibt Termine mit den Solisten, sobald sie die Noten Darabuka Laut Ihrer Biografie haben einmal durchgearbeitet haben. Und da Kambala werden wir noch die eine oder andere Djembe Sie alle Studien «rechtzeitig Feinheit ausarbeiten und verändern. Udus und freiwillig» abgebrochen. Der Fortschritt passiert ja auch zwi- Timbales Was heißt das? schen den Proben, wenn sich die Dinge Naja, was ist schon der Absetzen können. Solisten, Dirigent und Emiko Uchiyamas schluss eines MusikstudiOrchester sind hervorragend, da bin ich Instrumentarium ums? Ich hatte das Gefühl, dass mir der Atem für meine sehr entspannt und zuversichtlich. Zu den schönsten Momenten gehört für eigenen Ideen ausgeht, wenn ich an der Uni bleimich, dass man bei den Proben die Einsamkeit be. Die Aussicht, den zweiten Studienabschnitt des Komponierens bezahlt bekommt; wenn dort auch noch zu verbringen, war mir gar nicht man endlich mit Menschen zu tun hat, die das recht. Ich wollte unbedingt meinen eigenen Weg Geschriebene mit Leben füllen. Dann weiß finden, der dann auch durchaus verschlungen man, warum man monatelang in seinem war. In Kanada habe ich dann meine WeiterbilArbeitszimmer gesessen ist, (lächelt) das wird dung in einer Form betrieben, die mir wesentlich mehr entgegen gekommen ist. das Erntedankfest im Oktober.

Wie würden Sie am Ende Ihrer Karriere gern gesehen werden? Am ehesten vielleicht als jemand, der in der Vielfalt aufgeht und der jeder Form von extremer Spezialisierung und, so anachronistisch das klingt, Globalisierung skeptisch gegenüber steht. Ich würde gern als Geschichtenerzähler in Erinnerung bleiben und nicht als jemand, der besonders schnell Posaune spielen kann oder irgendeine bestimmte Sache sehr spezialisiert sein Leben lang getan hat. Wie sieht die kommende Zeit von Christian Muthspiel aus? Ich komponiere ein Programm für die Eröffnung des Jazz-Festivals Saalfelden. Dann trete ich mit meinem Jandl-Soloprogramm selbst bei der Ruhr-Triennale auf und schreibe für eine Theaterinszenierung von Andrea Breth die Bühnenmusik. Im Oktober kommt dann das Erntedankfest mit den Tonkünstlern und danach schreibe ich mein nächstes Konzert – das wird für E-Gitarre und Orchester sein. 2010 werde ich auf Einladung einer Stiftung einige Zeit mit meiner Familie in der Nähe von San Francisco als Artist in Residence verbringen, worauf ich mich schon sehr freue. ALEXANDER MOORE Der Autor ist für die Dramaturgie und die Publikationen des Tonkünstler-Orchesters und Grafenegg verantwortlich und arbeitet als freier Musikpublizist. 5


WOTANGO!

Juha Uusitalo und Ari Rasilainen tanzen finnischen Tango


Eine neue Welle der Popularität erfuhr ner Heimat in den Hintergrund rücken lässt der Tango in Finnland Mitte der 1980er-Jahre, – deshalb nimmt er einen wichtigen musials in Seinäjöki zum ersten Mal der «Tango- kalischen Aspekt seiner Heimat (Kaurismäki: markt» stattfand. Seitdem pilgern jährlich «Nationalmusik!») jetzt auf Tour! Im Operntausende Tango-Begeisterte für eine Woche in fach ist eine seiner Paraderollen der «Fliegende Holländer», in letzter dieses kleine Städtchen, um Zeit ist es aber vor allem der dem Wettsingen zu lauschen Wotan, mit dem er internatiound König und Königin des nal für Furore sorgt. Von den Tangos zu küren. wichtigsten aktuellen ProdukDass der finnische Tango tionen ist der neue «Ring» an international mehr Aufmerkder Wiener Staatsoper zu nenDer Tango ist ein Phänomen. Entstanden ist samkeit genießt, ist auch Renen, bei dem Uusitalo die drei dieser Tanz, dieser Musiktyp, gegen Ende des gisseur Aki Kaurismäki zu verWotan-Partien singt. 19. Jahrhunderts in Südamerika. Im Jahr 1913 danken, der in seinen Filmen Ari Rasilainen (*1959) gilt schwappte der Tango nach Europa und löste immer wieder diese Musik einals einer der herausragenden ein regelrechtes Fieber in der alten Welt aus. setzt. Von ihm stammt auch Ari Rasilainen finnischen Dirigenten seiner Interessanterweise war die Hysterie in Finn- der vielzitierte Satz: «Der Tango Generation. Neben vielen fühland am ausgeprägtesten. In den ersten Jah- ist nun mal unsere Nationalrenden Positionen bei finniren war der finnische Tango stark politisch- musik!». schen Orchestern hat sich Wodurch unterscheiden sich national gefärbt. Er galt als ein musikalisches Rasilainen vor allem als ChefWiderstandssymbol gegen die russische Herr- argentinischer und finnischer dirigent des Norwegischen Raschaft: Der Tango drückte das aus, worüber Tango? Die Finnen komponiedio-Orchesters Oslo einen Naman nicht sprechen durfte. Auch in der Zeit ren fast ausschließlich in Moll, men gemacht. Von der Saison des Winterkrieges (1939/40), als die UdSSR haben ein Faible für «abwärts» 02-03 bis zum Ende der verdas inzwischen unabhängige Finnland über- geführte Melodien und agieren gangenen Spielzeit leitete er fallen hatte, war der Tango erneut ein Ventil tendenziell etwas «langsamer». die Deutsche Staatsphilharmofür die Bevölkerung gewesen – selbst von der Und dann wäre da noch die nie Rheinland-Pfalz. Neben Regierung verordnete Verbote, Tango zu spie- Sprache … Selbstverständlich Juha Uusitalo dem Dirigieren absolvierte er len oder zu tanzen, konnten die Finnen nicht hört man den Unterschied zwischen Finnisch und Spa- eine Ausbildung als Geiger und war lange davon abhalten, nisch sofort heraus – Zeit Stimmführer der zweiten Violinen im mit dieser Musik «Der Tango ist nun mal unsere allerdings hatte die kom- Helsinki Philharmonic Orchestra. Dass er ihre Trauer und Nationalmusik!» ihren Stolz ausAki Kaurismäki plexe finnische Sprache auch eine gute Singstimme hat, beweist er bei zudrücken. Ein Paradebeispiel für diese durchaus stärkere Auswirkungen auf die rhyth- seinem Wiener Gesangsdebüt mit dem Tango Phase des finnischen Tangos ist «Siks’ oon mä mische Gestaltung des Tangos. Die langen «Hopeinen kuu». Die Tonkünstler als «Tango-Kapelle» zu suruinen» («Darum bin ich traurig») aus der Worte haben dem finnischen Tango den charakteristischen Triolen-Rhythmus beschert. erleben, kommt sicher nicht alle Tage vor. Ist Feder Toivo Kärkis (1915 – 1992). Nach Ende des zweiten Weltkriegs entwik- Beispiel gefällig? Der berühmte Tango «Jea- ein Symphonieorchester nicht viel zu mächtig für diese scheinkelte sich der Tango zu einem Fixbestandteil lousy» von Jacob Gade bar intimen Komder Popularmusik in Finnland. Er behauptete (1879 – 1963) heißt auf positionen? Dank sich lange Zeit erfolgreich gegen die neuen Finnisch «Mustasukkai- Der Tango drückte das aus, woEinflüsse der amerikanischen und vor allem suutta». rüber man nicht sprechen durfte. der Arrangements von Riku Niemi, Der Bassbariton Juha britischen Musik. Waren im Jahr 1961 erstmals die Verkaufszahlen von ausländischen Uusitalo (*1964) begann seine Karriere als Kalevi Olli und Markku Johansson können Künstlern höher als die von einheimischen, Flötist im Orchester der Finnischen Natio- sich die Tonkünstler voll in ihrem Element bekam es einem Befreiungsschlag gleich, als naloper in Helsinki. Erst spät wechselte er ins weisen – dazu gibt’s auch «klassische» Werke Reijo Taipale mit «Satumaa» («Märchen- Gesangsfach, schaffte dann aber in Rekord- von Gade, Sallinen und natürlich Sibelius! land») von Unto Mononen (1930 – 1968) wie- zeit den Weg an die absolute Weltspitze. Mitder die Spitze der finnischen Charts er- verantwortlich dafür war sein Debüt als WanCHRISTOPH WELLNER klomm. «Satumaa» ist bis heute eines der derer in Richard Wagners «Siegfried» bei den beliebtesten Lieder, gilt als geheime Natio- Tiroler Festspielen in Erl 1999, obwohl er Der Autor ist Musikwissenschaftler und Programmnalhymne und wurde unzählige Male aufge- heute über den auf CD erschienenen Mit- direktor von Radio Stephansdom in Wien. nommen, bearbeitet und arrangiert (auch schnitt sagt, dass er «wärmstens empfehlen Frank Zappa ließ es sich Anfang der 1970er- würde, vom Hören dieser Aufnahme Abstand Jahre nicht nehmen, in Helsinki eine Rock- zu nehmen». Mittlerweile ist Uusitalo inter- FINNISCHER TANGO national gefragter denn je, was Auftritte in sei- Di 27. 10., 20.30 Uhr, Musikverein Wien version dieses Tangos zu spielen!). Juha «Wotan» Uusitalo präsentiert ein abwechslungsreiches Plugged-In-Programm mit finnischen Tangos. Maestro Rasilainen gibt sein Wiener Gesangs(!)-Debüt und lässt mit dem Tonkünstler-Orchester Niederösterreich Tango-Klassiker von Piazzolla und Gade erklingen. Und auch wenn er keinen Tango komponiert hat, darf bei dieser finnischniederösterreichischen Koproduktion natürlich der große Jean Sibelius nicht fehlen!

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GÖTTER

DÄMMERUNG

Angela Denoke interpretiert Brünnhildes Abgesang im Wiener Musikverein Im Dezember 2009 wird die deutsche Sopranistin und österreichische Kammersängerin Angela Denoke mit den Tonkünstlern unter der Leitung von Claus Peter Flor erstmals den Schlussgesang der Brünnhilde aus Wagners «Götterdämmerung» interpretieren. Nach Elsa, Sieglinde, Kundry, Chrysothemis oder ihrer gefeierten Salome mit Wagner und Strauss bereits erfahren, wagt die hochgewachsene, sportlich-schlanke Sängerin jetzt erstmals einen Ausflug ins 8

hochdramatische Fach. Markus Hennerfeind sprach mit Angela Denoke über Wagner, Brünnhilde, Bühne und Publikum.

Frau Denoke, sind dramatische Partien wie Brünnhilde ein Ziel von Ihnen? Als logische Fortsetzung nach Chrysothemis, der FidelioLeonore und Salome? Nun, die Anfragen in diese Richtung werden etwas häufiger. Und ich denke, mit dem

Götterdämmerungs-Schlussgesang, den ich hier erstmals singen werde, kann ich probieren, wie die Rolle für meine Stimme passt. Das ist ein Herantasten an die Brünnhilde. Alle anderen meiner bisherigen Wagner-Partien liefen sehr gut für mich … Ja, Wagner scheint mir recht gut zu liegen. (lacht) Ich gehe natürlich auf meine ganz eigene Art an die Rolle heran, denn ein wirklich hochdramatischer Sopran bin ich ja nicht.


Gerade für Partien wie Brünnhilde und Isolde ist es ja reizvoll, wenn die darin verkörperten jungen Frauen nicht ganz so schwer klingen … Ja, aber das Bild ist natürlich erst mal ein anderes. Und deshalb habe ich mir bisher etwas schwer getan, mich darauf wirklich einzulassen. Die Anfrage vom Tonkünstler-Orchester schien mir da eine gute Gelegenheit zu sein, das einfach auch ein bisschen auszutesten, zumal ich glaube, dass der Schlussgesang mir und meinen sängerischen Möglichkeiten sehr entgegenkommt. Darstellerisch reizt mich die Brünnhilde ohnehin ungemein. Sie sind ja sonst auch hauptsächlich auf der Opernbühne zu erleben und singen relativ wenig Konzerte … Ja, das hat sich so ergeben. Da ich auf der Opernbühne so aktiv bin, bleibt halt wenig Zeit. Gerade in den nächsten Jahren werde ich mehr Konzerte singen, weil ich zwischen den Neuproduktionen größere Pausen machen werde und es sich dadurch zeitlich besser ausgeht. In der letzten Zeit habe ich sehr viel gearbeitet und ich merke, wie gut es mir tut, wenn ich regelmäßige Ruhephasen einplane. Ein Konzert passt dort dann aber ganz gut hinein. Fehlt Ihnen denn auf der Konzertbühne die Aktion und Bewegungsfreiheit? Früher ja. Inzwischen habe ich mich mehr daran gewöhnt und kann jetzt auch im Konzert mehr loslassen und mich in die Situation einfinden. Auf der Opernbühne habe ich die Szene als Hilfe, und für mich ist es immer gut gewesen, mich bewegen zu können und in die Figuren auch szenisch eintauchen zu können. Auf dem Konzertpodium ist es ja so, dass die Zuschauer wesentlich dichter dran sind. Das heißt, man kann sich nicht so leicht in seine Welt zurückziehen, weil man sich mehr beobachtet fühlt. Zumindest mir ging das immer so. Wie gesagt: inzwischen fällt mir das wirklich etwas leichter. (lacht)

Im Konzert wird Claus Peter Flor im ersten Teil die 15. Symphonie von Schostakowitsch dirigieren. Darin zitiert Schostakowitsch neben Rossinis «Wilhelm Tell», eigenen und anderen Werken auch die «Todesverkündigung» aus der «Walküre» oder das «Sehnsuchtsmotiv» aus «Tristan und Isolde». Wie stehen die Chancen, Sie bald einmal als Isolde zu erleben? Also, Isolde würde ich sehr, sehr gerne singen, ich habe sie auch mehrere Male angeboten bekommen. Aber bis jetzt hat es nie richtig gepasst. Ich brauche genügend Zeit, um mich vorzubereiten. Auch die Partien rundherum müssen stimmen. Man kann eine Isolde ja nicht einfach irgendwo dazwischen packen. (lacht) Der GötterdämmerungsSchlussgesang mit Claus Peter Flor, mit dem ich bei diesem Anlass erstmals arbeite, ist eine gute Möglichkeit, mich an das neuere Repertoire heranzutasten. Ich freue mich sehr darauf und bin froh, dass das Angebot aus Wien kam, weil mich das Publikum dort immer sehr unterstützt. Das ist sehr wichtig für mich und kann auch ganz anders sein. Leider hat man ja nicht immer gute Abende und es gelingt einem auch nicht alles, obwohl man natürlich versucht, sein Bestes zu geben. Mit dieser Unvollkommenheit muss ich als Sängerin leben. Da ist es dann schön, mitgetragen zu werden: Ein großes Dankeschön ans österreichische Publikum! MARKUS HENNERFEIND Der Autor ist Musikwissenschaftler, Musikkritiker der Wiener Zeitung, schreibt für verschiedene Veranstalter und lebt als freier Autor in Wien.

GÖTTERDÄMMERUNG Do 10. 12., 19.30 Uhr, Musikverein Wien So 13. 12., 16 Uhr, Musikverein Wien Mo 14. 12., 19.30 Uhr, Festspielhaus St. Pölten

Claus Peter Flor ist im Dezember 2009 zum zweiten Mal bei den Tonkünstlern zu Gast: sein Debüt gab er zwei Jahre zuvor mit Strauss’ «Vier letzten Liedern» und Mahlers fünfter Symphonie. Seit der Saison 08-09 Chefdirigent des Malaysischen Philharmonischen Orchesters, ist Flor seit Jahrzehnten als Opern- und Konzertdirigent international vom fernen Osten bis Texas gefragt und geschätzt. An den Opernhäusern von Toulouse, Brüssel, Berlin, München, Dresden, Hamburg oder Köln dirigiert er regelmäßig. Er hatte ebenso wichtige Positionen bei Orchestern wie dem Tonhalle Orchester Zürich, Dallas Symphony Orchestra, Philharmonia Orchestra London, Orchestra Sinfonica di Milano Giuseppe Verdi oder dem Berliner Sinfonieorchester inne. Schostakowitschs 15. Symphonie und das Finale von Wagners «Götterdämmerung» stehen am Programm – Vollendung und Nachklang eines symphonischen Schaffens des 20. Jahrhunderts auf der einen, Gipfel im Opernwerk des 19. Jahrhunderts auf der anderen Seite. Für beide bringt Claus Peter Flor sowohl profunde Konzert- als auch Opernerfahrung mit, um einen Höhepunkt der Tonkünstler-Saison 09–10 zu garantieren.

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Julian Rachlin

Maurizio Grandinetti

Diego Matheuz

Attilio Cremonesi

Etienne Abelin Brad Lubmann

Spezialitäten aus

Übersee

Vier Abende der Tonkünstler Spezial-Reihe im Kurzportrait Fernweh? Das Festspielhaus St. Pölten hat etwas dagegen: Mit exotischen Klängen streben vier Tonkünstler Spezial-Konzerte in entlegene Weiten. Eine Schwalbe macht bekanntlich noch keinen Sommer – und vier exotisch angehauchte Konzerte wohl noch keinen Geografiespezialisten. Dennoch: Wer das TonkünstlerOrchester nächste Saison bei seinen vier Spezial-Konzerten im Festspielhaus beehrt, erfährt so manches über den Heimatkontinent des neuen Chefdirigenten Andrés Orozco-Estrada. 10

Leitet der junge Kolumbianer auch keinen der vier Termine, so wird doch allerlei Klanggut aus Südamerika aufgefahren. Gerade beim ersten Konzert: Mit dem Venezolaner Diego Matheuz waltet am 15. Oktober ebenfalls ein Nachwuchs-Dirigent vom fernen Kontinent seines Amtes. Unter dem Titel «Transamericana» veranstaltet er einen Streifzug durch die obere und untere Hälfte des Erdteils: Während Aaron Coplands «Appalachian Spring» die Gebirgsweiten der USA nachzeichnet, flattert von Inocente Carreño eine Art klingender Postkarte aus Venezuela

herein: Dank impressionistischer Farbgebung und rasanter Rhythmen zählt «Margariteña» zu den erfolgreichsten Stücken des heimatverbundenen Komponisten. Ins Reich der argentinischen Gauchos entführt Alberto Ginastera: Seine Ballettmusik «Estancia» entzündet sich am Klanggut der Viehzüchter mit dem romantisch verklärten Namen, beweist allerdings – wie Béla Bartók in seinen Folklorewerken – doch auch Tuchfühlung mit der europäischen Kunstmusik des 20. Jahrhunderts. Eine wilde Mischkulanz entfesselt schließlich das Bratschenkonzert


Do 17.

9. 19 Uhr

9. 19 Uhr

Stift Altenburg | Bibliothek

Stift Göttweig | Kirche

Waidhofen/Thaya | Kirche

Festival «Allegro Vivo»

Festival «Allegro Vivo»

9. 21.03 Uhr

Bonuskonzert

9. 19.30 Uhr

Konzerthaus Wien | Großer Saal

EINFÜHRUNG in der Box

T: (02742) 90 80 80-222

Festspielhaus St. Pölten | Großer Saal

EINFÜHRUNG im Brahms-Saal

T: (01) 586 83 83

Musikverein Wien | Großer Saal

EINFÜHRUNG im Gläsernen Saal

T: (01) 586 83 83

Musikverein Wien | Großer Saal

T: (02742) 90 80 80-222

Festspielhaus St. Pölten | Großer Saal

ORF, Radio Niederösterreich

T: (02982) 4319

T: (02982) 4319

T: (02982) 4319

Sa 19.

9. 16 Uhr

Festival «Allegro Vivo»

So 20. Do 24.

Sa 26.

10. 19.30 Uhr Abo «Take Five» 18.45 Uhr

4. 10. 16 Uhr

Sa 3.

So 15.15 Uhr

5. 10. 19.30 Uhr

Abo «Sonntag Nachmittag»

Mo

Bonuskonzert

10. 19.30 Uhr

18.30 Uhr

Abo «Tonkünstler-Orchester»

So 11.

ALLEGRO VIVO

SEPTEMBER, OKTOBER 2009

Trio Eggner | Bijan Khadem-Missagh Dirigent JOSEPH HAYDN Symphonie G-Dur Hob. I:94 «Paukenschlag» BOHUSLAV MARTINŮ Concertino für Klaviertrio und Streichorchester (1933) ANTONÍN DVOŘÁK Symphonie Nr. 8 G-Dur op. 88

RADIOSENDUNG «TONKÜNSTLER» Friederike Raderer Moderation

Eine Vorschau auf die nächsten Musikveranstaltungen in Niederösterreich und Wien mit dem Tonkünstler-Orchester und weiteren Ensembles.

ERÖFFNUNGSSHOW

Chorprojekt Rroma | Robin Johannsen Sopran | Cristina Zavalloni Mezzosopran | Etienne Abelin, Alexander Gheorghiu Violine | Wolfgang Mitterer Klavier | Sascha & Vadim Kolpakov Gitarre und Gesang Maurizio Grandinetti E-Gitarre | Clint Lutes Tanz | Victor Morales Video Game Modifier Joachim Schloemer Moderation | Julia Jones Dirigentin Musik von PROKOFJEW, ABELIN, SASCHA & VADIM KOLPAKOV, VIVALDI, D’INDIA, MITTERER, BELLINI, MOZART, MESSIAEN, DE FALLA / BERIO und anderen

PREMIERE

Benjamin Schmid Violine | Emiko Uchiyama Schlagzeug | Andrés Orozco-Estrada Dirigent CHRISTIAN MUTHSPIEL «Pas de deux concertant» Konzert für Violine, Percussion und Orchester, Auftragswerk des Tonkünstler-Orchesters. Uraufführung am 3. 10. GUSTAV MAHLER Symphonie Nr. 1 D-Dur EINFÜHRUNG: Barbara Rett

SPOT ON: TURKEY NOW!

Ezgi Kutlu Mezzosopran | Patricia Kopatchinskaja Violine | Gérard Korsten Dirigent WOLFGANG AMADEUS MOZART «Die Entführung aus dem Serail» Ouvertüre KV 384 GIOACCHINO ROSSINI «Cruda sorte» aus «L’italiana in Algeri» AHMED ADNAN SAYGUN «Kapasamda Gözümü» aus «Kantate im alten Stil» op. 19 JOHANN STRAUSS Märchen aus dem Orient, Walzer op. 444 FAZIL SAY Konzert fur Violine und Orchester «1001 Nights in the Harem» ULVI CEMAL ERKIN «Köcekce»

Über das Gesamt-Programm von Spot On: Turkey Now informiert Sie die Website des Wiener Konzerthauses: www.konzerthaus.at


So 6.

12. 18 Uhr

12. 19.30 Uhr

17 Uhr

Bonuskonzert

Abo «Tonkünstler-Orchester»

Do 10. 18.45 Uhr

12. 16 Uhr

Abo «Take Five»

So 13. 15.15 Uhr

12. 19.30 Uhr

Abo «Sonntag Nachmittag»

Mo 14.

12. 19.30 Uhr

18.30 Uhr

Abo «Tonkünstler-Orchester»

Mi 16. 18.30 Uhr

T: (02742) 90 80 80-222

ALBERTO IGLESIAS «Factory of silence» für Viola und Streicher ASTOR PIAZZOLLA «Las Cuatro Estaciones porteñas» | «Die vier Jahreszeiten» (Bearbeitung für Violine und Streicher: Leonid Desyatnikov) EINFÜHRUNG: Alexander Moore

Festspielhaus St. Pölten | Großer Saal

EINFÜHRUNG in der Box

GÖTTERDÄMMERUNG

T: (01) 586 83 83

SILVESTERKONZERT

Andreas Eitzinger Posaune | Christoph König Dirigent FRANZ SCHUBERT Symphonie Nr. 3 D-Dur D 200 HENRI FREDIEN TOMASI Konzert für Posaune und Orchester ANTONÍN DVOŘÁK Symphonie Nr. 5 F-Dur op. 76 EINFÜHRUNG: Alexander Moore

TON-KÜNSTLER 2

Angela Denoke Sopran | Claus Peter Flor Dirigent DIMITRI SCHOSTAKOWITSCH Symphonie Nr. 15 A-Dur op. 141 RICHARD WAGNER Schlussszene der Brünnhilde aus der Oper «Götterdämmerung» EINFÜHRUNG: Alexander Moore

Musikverein Wien | Großer Saal EINFÜHRUNG im Gläsernen Saal T: (01) 586 83 83

Musikverein Wien | Großer Saal EINFÜHRUNG im Gläsernen Saal T: (02742) 90 80 80-222

Festspielhaus St. Pölten | Großer Saal EINFÜHRUNG in der Box

T: (02252) 44496-444

Casino Baden | Festsaal EINFÜHRUNG im Salon 1-2 Stadttheater Wiener Neustadt T: (02622) 373-902

18. 12. 19.30 Uhr

Abo «Stadtabonnement»

Fr Abo « Wiener Neustadt»

Auditorium Grafenegg

Daniela Friedl Sopran | Michael Ende Tenor | Richard Wien Dirigent Werke von TSCHAIKOWSKI, BIZET, JOHANN und JOSEF STRAUSS und SCHOSTAKOWITSCH

NEUJAHRSKONZERT

Daniela Friedl Sopran | Michael Ende Tenor | Alfred Eschwé Dirigent Werke von TSCHAIKOWSKI, BIZET, JOHANN und JOSEF STRAUSS und SCHOSTAKOWITSCH

SALSA SINFÓNICA

Auditorium Grafenegg Konzerte «Schlossklänge» (außer 31. 12.) € 34 | € 29 | € 23 | € 17 | € 11 | € 5 Silvesterkonzert € 42 | € 35 | € 30 | € 25 | € 20 | € 16

Tonkünstler-Freunde erhalten 10 % Ermäßigung auf zwei Eintrittskarten für Eigenveranstaltungen der Tonkünstler, in Grafenegg sowie im Festspielhaus St. Pölten

Milagros Piñera und Band | Andrés Orozco-Estrada Dirigent Musik von MILAGROS PIÑERA IBACETA, ERNESTO LECUONA, ISOLINA CARILLO, SILVIO RODRÍGUEZ u. v. a

Festspielhaus St. Pölten Konzerte «Tonkünstler-Orchester» und «Tonkünstler Spezial» am 15. 10. und 6. 12. € 35 | € 30 | € 25 | € 20 | € 8 Konzerte am 26. 9. und 3. 1. € 40 | € 36 | € 30 | € 20 | € 8

T: (01) 586 83 83

Musikverein Wien | Großer Saal

T: (02622) 373-902

Stadttheater Wiener Neustadt

T: (02742) 90 80 80-222

Festspielhaus St. Pölten | Großer Saal

T: (01) 586 83 83

12. 18.30 Uhr

Do 31.

1. 11 und 16 Uhr

Abo «Schlossklänge»

So 3.

1. 19.30 Uhr 1. 20.30 Uhr

Abo « Wiener Neustadt»

So 17. Do 14. Abo «Plugged-In»

PREISE Musikverein Wien Konzerte «Sonntag Nachmittag», «Take Five» und «Sextett» € 42 | € 39 | € 36 | € 33 | € 30 | € 22 Konzerte «Plugged-In» € 31 | € 28 | € 23

T: (01) 586 83 83 | www.tonkuenstler.at | tickets@tonkuenstler.at


11. 18.30 Uhr 17.30 Uhr

18.45 Uhr

11. 16 Uhr

Abo «Sextett»

7. 11. 19.30 Uhr

Abo «Schlossklänge»

Fr 6.

Sa So 8. 15.15 Uhr

11. 19.30 Uhr

Abo «Sonntag Nachmittag»

Mo 9. 18.30 Uhr

11. 19.30 Uhr

Abo «Tonkünstler-Orchester»

Di 10.

Di 24.

11. 10.30 Uhr

11. 10.30 Uhr

18.45 Uhr

Theater der Jugend

Mi 25.

11. 21.03 Uhr

11. 16 Uhr

Kinderkonzert

Kinderkonzert

Do 26.

So 29. 15.15 Uhr

30. 11. 19.30 Uhr

Abo «Sonntag Nachmittag»

Mo

18.30 Uhr

1. 12. 19.30 Uhr

Abo «Tonkünstler-Orchester»

Di

18.45 Uhr

Abo «Sextett»

12. 18.30 Uhr Abo «Schlossklänge»

Sa 5.

17.30 Uhr

Bonuskonzert

T: (01) 586 83 83

Auditorium Grafenegg EINFÜHRUNG in der Reitschule T: (01) 586 83 83

Musikverein Wien | Großer Saal EINFÜHRUNG im Gläsernen Saal T: (01) 586 83 83

Musikverein Wien | Großer Saal EINFÜHRUNG im Brahms-Saal T: (02742) 90 80 80-222

Festspielhaus St. Pölten | Großer Saal EINFÜHRUNG in der Box T: (01) 521 10-230

Musikverein Wien | Großer Saal EINFÜHRUNG im Brahms-Saal Auditorium Grafenegg T: (02742) 90 80 70-734 T: (02742) 90 80 70-734

Auditorium Grafenegg

ORF, Radio Niederösterreich

T: (01) 586 83 83

Musikverein Wien | Großer Saal EINFÜHRUNG im Gläsernen Saal Festspielhaus St. Pölten | Großer Saal T: (02742) 90 80 80-222 EINFÜHRUNG in der Box T: (01) 586 83 83

Musikverein Wien | Großer Saal EINFÜHRUNG im Gläsernen Saal

T: (01) 586 83 83

Auditorium Grafenegg

EINFÜHRUNG in der Reitschule

CANTABILE

NOVEMBER 2009 – JÄNNER 2010

Christiane Oelze Sopran | Andrés Orozco-Estrada Dirigent HEITOR VILLA-LOBOS Bachiana Brasileira Nr. 5 für Sopran und Violoncelli HUGO WOLF Italienische Serenade, «Gebet» (aus den Mörike-Liedern), «Mignon» (aus den Goethe-Liedern) RICHARD STRAUSS «September» aus «Vier letzte Lieder» op. 150, «Muttertändelei» op. 43/2 ANTON BRUCKNER Symphonie Nr. 1 c-moll (Linzer Fassung) EINFÜHRUNG: Petra Haiderer

TONMAHLEREI

Christoph Matl Moderation und Konzeption | Nicole Marte Konzeption Andrés Orozco-Estrada Dirigent

GUSTAV MAHLER Symphonie Nr. 1 D-Dur (Bearbeitung: Nicole Marte)

RADIOSENDUNG «TONKÜNSTLER» Alexander Moore Moderation

Eine Vorschau auf die nächsten Musikveranstaltungen in Niederösterreich und Wien mit dem Tonkünstler-Orchester und weiteren Ensembles.

OSTWIND

Alexander Markovich Klavier | Michail Jurowski Dirigent MICHAIL GLINKA Ouvertüre zur Oper «Ruslan und Ludmilla» SERGEJ PROKOFJEW Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 g-moll op.16 ANTONÍN DVOŘÁK Symphonie Nr. 8 G-Dur op. 88 EINFÜHRUNG: Gustav Danzinger

WEIHNACHTSKONZERT Julian Rachlin Violine, Viola und Leitung

WOLFGANG AMADEUS MOZART Symphonie A-Dur KV 201 SERGEI DREZNIN «After reading Dante» Fantasia Concerto (Bearbeitung der «Dante-Sonate» von Franz Liszt)


Do 15.

10. 19.30 Uhr

10. 16 Uhr

18.30 Uhr

Abo «Tonkünstler Spezial»

So 18. 15.15 Uhr

10. 19.30 Uhr

Abo «Sonntag Nachmittag»

Mo 19.

10. 19.30 Uhr

18.30 Uhr

Abo «Tonkünstler-Orchester»

Mi 21. 18.30 Uhr

10. 19.30 Uhr

Abo «Stadtabonnement»

Sa 24.

10. 21.03 Uhr

Abo «Plugged-In»

10. 20.30 Uhr

Abo «Wiener Neustadt»

Di 27.

Do 29.

PREISE

Festspielhaus St. Pölten | Großer Saal T: (02742) 90 80 80-222 EINFÜHRUNG in der Box

T: (01) 586 83 83

Musikverein Wien | Großer Saal EINFÜHRUNG im Brahms-Saal T: (02742) 90 80 80-222

Festspielhaus St. Pölten | Großer Saal EINFÜHRUNG in der Box

T: (02252) 44496-444

Casino Baden | Festsaal EINFÜHRUNG im Salon 1-2 Stadttheater Wiener Neustadt T: (02622) 373-902

Musikverein Wien | Großer Saal T: (01) 586 83 83

TRANSAMERICANA

Danusha Waskiewicz Viola | Marcelo Nisinman Bandoneon | Maurizio Grandinetti E-Gitarre Diego Matheuz Dirigent

INOCENTE CARREÑO «Margariteña» BENJAMIN YUSUPOV Konzert für Viola und Orchester AARON COPLAND «Appalachian Spring» Ballettmusik (Orchesterfassung) ALBERTO GINASTERA «Danzas del ballet Estancia» EINFÜHRUNG: Rainer Lepuschitz

NACHBARN ZU GAST

Slowakische Philharmonie | Slowakischer Philharmonischer Chor | Andrea Danková Sopran Terézia Kružliakova Alt | Michal Lehotský Tenor | Peter Mikuláš Bass | Leos Svárovský Dirigent ANTONÍN DVOŘÁK Stabat mater für Soli, Chor und Orchester op. 58 EINFÜHRUNG: Rainer Lepuschitz

TON-KÜNSTLER 1

Gertrude Rossbacher Viola | Gérard Korsten Dirigent JOSEPH HAYDN Symphonie D-Dur Hob. I:1 BÉLA BARTÓK Konzert für Viola und Orchester op. posthum (Instrumentierung: Tibor Serly) ANTONÍN DVOŘÁK Symphonie Nr. 7 d-moll op. 70 EINFÜHRUNG: Susanne Roczek

FINNISCHER TANGO

Tonkünstler-Freunde erhalten 10 % Ermäßigung auf zwei Eintrittskarten für Eigenveranstaltungen der Tonkünstler, in Grafenegg sowie im Festspielhaus St. Pölten

Juha Uusitalo Bass | Ari Rasilainen Dirigent und Bariton Werke von JACOB GADE, ASTOR PIAZZOLLA, JEAN SIBELIUS, AULIS SALLINEN und anderen

RADIOSENDUNG «TONKÜNSTLER» Gustav Danzinger Moderation

Auditorium Grafenegg Konzerte «Schlossklänge» (außer 31. 12.) € 34 | € 29 | € 23 | € 17 | € 11 | € 5 Silvesterkonzert € 42 | € 35 | € 30 | € 25 | € 20 | € 16

Eine Vorschau auf die nächsten Musikveranstaltungen in Niederösterreich und Wien mit dem Tonkünstler-Orchester und weiteren Ensembles.

Festspielhaus St. Pölten Konzerte «Tonkünstler-Orchester» und «Tonkünstler Spezial» am 15. 10. und 6. 12. € 35 | € 30 | € 25 | € 20 | € 8 Konzerte am 26. 9. und 3. 1. € 40 | € 36 | € 30 | € 20 | € 8

ORF, Radio Niederösterreich

Musikverein Wien Konzerte «Sonntag Nachmittag», «Take Five» und «Sextett» € 42 | € 39 | € 36 | € 33 | € 30 | € 22 Konzerte «Plugged-In» € 31 | € 28 | € 23

T: (01) 586 83 83 | www.tonkuenstler.at | tickets@tonkuenstler.at


Victor Morales

Wolfgang Mitterer

des Russen Benjamin Yusupov: Das Stück, das der Stargeiger Maxim Vengerov vor vier Jahren aus der Taufe hob, widmet sich zwei Sätze lang dem Tango, bevor es im dritten Heavy MetalKlänge anstimmt – inklusive E-Gitarre und Getrommel.

Zur Adventszeit in die Hölle Friedlicher geht’s beim Weihnachtskonzert der Tonkünstler zu – obwohl die Hörerschaft auch bei dieser Gelegenheit Unkonventionelles erwartet. So greift der Virtuose Julian Rachlin nicht nur zur Viola und Geige, sondern wird auch als musikalischer Leiter des Abends führen. Und sein Programm könnte kaum überraschender sein. Just am Nikolausabend wird nämlich ein Gang in die Hölle gewagt: Nach Mozarts früher Symphonie KV 201 ertönt Franz Liszts infernalische «Dante-Sonate», die sich auf die «Göttliche Komödie» des gleichnamigen Literaten stützt – hier in einer Bearbeitung für Violine und Streicher. Auf das grandiose Klanggemälde mit seiner drückenden Düsternis und den hellen Heilsgesängen folgt nach der Pause das Werk eines Filmmusikers: Alberto Iglesias, der die Tonspur diverser Pedro-AlmodóvarFilme angereichert hat, kommt mit seinem Stück «Factory of Silence» zu Wort. Und zum exotischen Abschluss gibt es wieder – erraten – Südamerikanisches. In seinen «Vier Jahreszeiten» ist Astor Piazzolla eine Gratwanderung zwischen Tango-Tradition und gefälliger Innovation geglückt. Auch bei diesem Vierteiler wird Rachlin im Zentrum stehen: Während die Suite des berühmten Tango-Nuevo-Vaters – ganz im Gegensatz zu Antonio Vivaldis «Die vier Jahreszeiten» – ursprünglich für ein schmales Quintett bestimmt war, erklingt sie am Nikolausabend in einem Arrangement für Sologeige und Streicher.

Wenn der Bauer mit dem Computer Speziell dürfte sich auch das Konzert am 11. Februar gestalten: Hier prallt neue auf einstmals revolutionäre Technologie. Victor Morales, Videokünstler aus Venezuela und im Festspielhaus Artist in Residence, wird den Stummfilm «Sunrise – A song of two humans» von 1927 ummodeln. Was das mit Musik zu tun hat? Bereits vor fünf Jahren feierte Friedrich Murnaus Filmklassiker ein Comeback im Festspielhaus: Wolfgang Mitterer hat einen zeitgenössischen Soundtrack geschaffen, der Murnaus grandioser Montagetechnik Tribut Danusha Waskiewicz zollt. «Sunrise reloaded» bietet nun ein Wiederhören mit Mitterers Collage aus ElektroSounds und orchestralen Klassik-Zitaten von Bruckner bis Tschaikowski. Und diesmal oszillieren auch die Bilder zwischen Alt und Neu: Während «Sunrise» einen Bauern porträtiert, den ein Vamp aus der Großstadt auf mörderische Gedanken bringt, stellt «Sunrise reloaded» eine künstliche Intelligenz ins Zentrum: In seiner Datenwelt stößt das virtuelle Wesen auf die Geschichte von Murnaus Farmer, beginnt, Sympathien für ihn zu entwickeln – und bereichert ihre eigene Identität durch das menschliche Drama.

Ein Konzert der Kulturen Kontrastreiches bietet auch der letzte Spezialtermin der Tonkünstler: Am 20. Mai laden sie zu einem kosmopolitischen Konzert der Kulturen. Unter dem Motto «Barock 21» treten drei Solisten zur Beweisführung an, dass die Epoche des ziselierten Zierrats im heuti-

gen Improvisieren fortlebt. Etienne Abelin, umtriebiger Schweizer mit Faible für Pop, Klassik und Folklore, wird die Sologeige führen, Gianluca Trovesi – eines der Aushängeschilder des italienischen Jazz – zur Klarinette greifen. Als weiterer Grenzgänger wurde Murat Cos ¸ kun gedungen: Als Sohn türkischer Eltern in Deutschland aufgewachsen, bewegt sich der Perkussionist und studierte Orientalist heute souverän in den Klang-räumen des Ostens – ist aber auch der Klassik und dem Jazz nicht abhold. Mit seiner Barockkompetenz erdet Attilio Cremonesi den Abend: Der einstige Assistent von Originalton-Legende René Jacobs wird die Streicher der Tonkünstler dirigieren. Welche Stücke sie intonieren? Das wissen derzeit wohl noch nicht einmal die Protagonisten – womit dieses Tonkünstler-Event schon jetzt speziell ist. CHRISTOPH IRRGEHER Der Autor betreut als Kulturredakteur der Wiener Zeitung vornehmlich die Themengebiete Klassik und Jazz.

ABO TONKÜNSTLER SPEZIAL Festspielhaus St. Pölten Bestellung T: +43 (0)2742 90 80 80-222 TRANSAMERICANA Do 15. 10., 19.30 Uhr WEIHNACHTSKONZERT So 6. 12., 18 Uhr SUNRISE RELOADED Do 11. 2., 19.30 Uhr BAROCK 21 Do 20. 5., 19.30 Uhr 11


Cantabile WENN DAS KECKE BESERL SINGT

Christiane Oelze, Andrés Orozco-Estrada und die Tonkünstler garantieren diesmal für südamerikanisches Feuer, oberösterreichische Monumentalität – und viel singende, klingende Romantik.

Sie sei eben ein «keckes Beserl»: So charakterisierte Anton Bruckner selbst einst verschmitzt jene Symphonie, die er, nach zwei früheren Werken, dann doch als seine «Erste» gelten lassen wollte. Selbstbewusster Stolz und ein entschuldigendes Augen zwinkern gleichermaßen schwingen in dieser Beschreibung mit – denn etwaigen Kapricen einer Dame, und sei sie auch ein noch so «freches Frauenzimmer» (so die Bedeutung des Spitznamens), kann ein Gentleman selbstverständlich nur mit duldsam-verständnisvollem, oft auch entzücktem Lächeln gegenüberstehen: Resch, forsch und immer wieder ziemlich hantig zeigt sich diese Symphonie, gewiss, gibt sich denkbar widerborstig – und verströmt sich dann wieder in zauberhaften Kantilenen, nicht nur im wunderbar seelenvollen Adagio. Im Trio des Scherzos lässt der WagnerVerehrer aus der oberösterreichischen Provinz gar das Sehnsuchtsmotiv aus dem soeben (1865) in München uraufgeführten «Tristan» anklingen – ja, auch in Bruckners gewaltiger Symphonik stimmen die Instrumente immer wieder in betörender Weise edle Gesänge an. Womit wir schon, mit Verlaub, beim personifizierten «kecken Beserl» dieses Abends wären: Denn wer Christiane Oelze einmal auf der Bühne oder dem Kon12

zertpodium erlebt hat, etwa in Grafenegg als hinreißende Elfe in Mendelssohns «Sommernachtstraum», der spürt sofort, wie viel quecksilbrig-unbändiges Temperament in dieser Interpretin steckt – auch oder gerade wenn sie ihren silbrig-klaren Sopran streng an die Kandare nimmt und feinsinnige Phrasen spinnt. Abseits ihrer anhaltenden Opernerfolge zwischen Mozart und Strawinski prädestiniert sie das auch zur Liedsängerin. Im Verein mit der Repertoirekenntnis und Begeisterungsfähigkeit des neuen Tonkünstler-Chefdirigenten Andrés Orozco-Estrada ist da freilich garantiert, dass

Südamerikanisches Feuer macht’s möglich kostbare Preziosen auf dem Programm stehen: Etwa der fünfte Teil der Sammlung «Bachianas Brasileiras» aus der Feder des brasilianischen Komponisten Heitor VillaLobos, in der er eine Hommage an Johann Sebastian Bach mit der Musik seiner Heimat verblendet. Auf eine elegische Aria (Cantilena) folgt eine heiße Dança (Martelo), wobei acht Violoncelli die Rolle des ganzen Orchesters übernehmen, einmal edel strömen, ein anderes Mal Gitarrenklänge imitieren, während der Sopran eine betörende Vokalise schweben lässt oder später schalkhaft Vogelrufe nachmacht. Südamerikanisches Feuer macht’s möglich: wahrlich ein «kekkes Beserl» mit viel Cantabile … Aber auch die restlichen Tonkünstler können sich wie-

der einmal als ausnehmend vielseitiger Klangkörper präsentieren und ihre Begleiterqualitäten ins beste Licht rücken: Bei der reizenden «Muttertändelei» und dem «September» aus den überirdisch schönen «Vier letzten Liedern» von Richard Strauss ebenso wie bei Hugo Wolf, dem «Gebet» und «Mignon» aus den Mörike-Liedern. «Bis auf das Scherzo und einiges aus dem ersten Satz verstand ich gar nichts», gestand Wolf 1891 in einem Brief an Emil Kauffmann nach dem Erlebnis von Bruckners Erster. (Da wurde allerdings die spätere, vergleichsweise grüblerische Wiener Fassung gegeben). Bei Wolfs «Italienischer Serenade» aber darf sich das Publikum zurücklehnen, weil es gar nichts verstehen muss: Wer die lauen Sommernächte noch in lebhafter Erinnerung hat, etwa aus dem Wolkenturm in Grafenegg, für den erklären sich diese duftig-lockeren, unbeschwerten StreichorchesterKlänge ganz von selbst. WALTER WEIDRINGER Der Autor ist Musikwissenschaftler, Kritiker der Tageszeitung Die Presse, Verlagsmitarbeiter (Doblinger) und freier Musikpublizist.

CANTABILE Fr 6. 11., 18.30 Uhr, Auditorium Grafenegg Sa 7. 11., 19.30 Uhr, Musikverein Wien So 8. 11., 16 Uhr, Musikverein Wien Mo 9. 11., 19.30 Uhr, Festspielhaus St. Pölten


… wer Christiane Oelze einmal erlebt hat, spürt sofort, wie viel quecksilbrig-unbändiges Temperament in dieser Interpretin steckt.

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TONANGEBEND Solisten aus den Tonkünstler-Reihen im Portrait «Ich finde es sehr angenehm, in einem Zug zu sitzen, der vorwärts fährt.» Gertrude Rossbacher, Viola

«Es ist mein größter Wunsch, im Mittelpunkt zu stehen.» Gertrude Rossbacher, erste Bratschistin der Tonkünstler, findet es nicht ungewöhnlich, musikalisch einmal aus den eigenen Reihen zu tanzen. Bei den Konzerten in Wiener Neustadt und in Baden steht sie als Solistin am Podium – und präsentiert Béla Bartóks Konzert für Viola und Orchester.

Sie eröffnet damit gleichzeitig eines von zwei «Ton-Künstler»-Konzerten, die Orchestermusikern die Gelegenheit bieten, sich auch heuer als Solokünstler vorzustellen. Das Programm wird mit den Dirigenten des Abends abgesprochen – Rossbacher kennt Gérard Korsten, «ihren» Dirigenten schon aus Studienzeiten. Das Bartók-Konzert hat sie gewählt, weil es «eines der Hauptwerke für einen Bratschisten ist.» Und weil es die letzten Töne sind, die Bartók im Kopf hatte bevor er starb. «Das verleiht dem Stück eine besondere Bedeutung», so Rossbacher. Bartók komponierte das Auftragskonzert in den Jahren 1944/45, also zu einem Zeitpunkt, da er bereits an Leukämie erkrankt war. Am 26. September 1945 starb er in New York, ohne das Werk vollendet zu haben. Sein Freund Tibor Serly rekonstruierte die Komposition aus den hinterlassenen Skizzen – 1949 brachten es das Minneapolis Symphony Orchestra und William Primrose als Solist zur Uraufführung. Es ist übrigens ein Zitat des bekannten schottischen Bratschisten, das sich Rossbacher zum Motto gemacht hat. «Every note must sound», sagte Primrose. Der typische Bratschenton hat Rossbacher schon immer fasziniert – andererseits will sie ihrem Instrument auch völlig neue, gänzlich untypische 14


«… die hohe Musikalität macht die Tonkünstler zu einem sehr aufstrebenden Orchester …» Andreas Eitzinger, Posaune

Töne entlocken. Daher spielt sie neben den Orchesterkonzerten immer wieder auch Neue Musik – etwa mit den Ensembles «Die Reihe» und «Kontrapunkte». Heuer hat sie mit «Stratos Vienna» sogar ein eigenes Klavierquartett gegründet. Das Bartók-Konzert gehört für Rossbacher zu jenen Werken, die sie seit Beginn ihrer Karriere begleiten. «Natürlich ändert sich die Interpretation im Lauf der Jahre. Einerseits hängt das mit dem wachsenden technischen Können zusammen, andererseits verdichtet sich vieles, das Stück bekommt eine andere Bedeutung.» Der Entschluss, Bratschistin zu werden, fiel für Rossbacher im Musikgymnasium in Wien. «Ich habe erst mit 13 Jahren begonnen, Geige zu spielen – für eine GeigerKarriere wäre ich schon zu alt gewesen. Ein Lehrer hat mich dann animiert, doch die Bratsche zu versuchen. Und die hat mich seitdem nicht mehr losgelassen.» Zehn Jahre lang spielte sie bei den Berliner Philharmonikern, die ersten zwei davon noch unter Herbert von Karajan. Mittlerweile ist sie seit fünf Jahren bei den Tonkünstlern. «Als ich neu herkam, war ich von dem Orchester sehr positiv überrascht. Früher war der Ruf ja nicht immer so gut. Die Stärke der Tonkünstler ist heute, dass sie im positiven Sinn wienerisch spielen. Der Klang ist sehr warm, es schwingt sehr viel Emotion mit. Bei den Berliner Philharmonikern war alles wahnsinnig perfekt, oft abgehoben, da war viel Kühle und Distanz dabei.» Mit dem neuen Festival in Grafenegg hätten die Tonkünstler nochmals Aufschwung bekommen. «Ich finde es sehr angenehm, in einem Zug zu sitzen, der vorwärts fährt», sagt die Musikerin.

Zweiter Ton-Künstler des heurigen Jahres ist der junge Posaunist Andreas Eitzinger: Der 26-jährige Oberösterreicher wird am 16. Dezember im Casino Baden Henri Fredien Tomasis Konzert für Posaune und Orchester präsentieren. «Das Werk ist sehr anspruchsvoll und bietet eine gute Gelegenheit, zu zeigen, was in einem steckt», meint Eitzinger. Der französische Komponist, ein Zeitgenosse von Milhaud, war von Ravel beeinflusst. Sein Stil ist effektvoll und kontrastreich, die Orchestrierung meisterhaft und farbig. Das Posaunenkonzert ist ein hochvirtuoses Werk, das in seinen drei Sätzen alle Möglichkeiten des Soloinstrumentes voll ausschöpft und zur Geltung bringt: Von Walzerklängen bis zu jazzigen Elementen. Andreas Eitzinger ist seit November 2006 beim Tonkünstler-Orchester – er schätzt vor allem die Kreativität des Orchesters. «Bei uns spielt jeder Musiker freier als in anderen Orchestern, es gibt kein Klangdiktat. Das und die hohe Musikalität machen die Tonkünstler zu einem sehr aufstrebenden Orchester, denke ich.»

DIE NEUZUGÄNGE DES ORCHESTERS Wir begrüßen herzlich neue Mitglieder in den Reihen des Tonkünstler-Orchesters:

Helene Tomböck 1. Horn Margit Schoberleitner Pauke Birgit Fluch 2. Flöte

DIE NEUE TONKÜNSTLER-CD

DANIELA TOMASOVSKY Die Autorin ist Kulturredakteurin der Tageszeitung Die Presse.

TON-KÜNSTLER 1 Mi 21. 10., 19.30 Uhr, Casino Baden Sa 24. 10., 19.30 Uhr, Stadttheater Wiener Neustadt TON-KÜNSTLER 2 Mi 16. 12., 19.30 Uhr, Casino Baden Fr 18. 12., 19.30 Uhr, Stadttheater Wiener Neustadt

Ludwig van Beethovens neunte Symphonie gehört zu den herausragenden Kunstwerken. An ihr orientierten sich nachfolgende Generationen von Komponisten. Gustav Mahler näherte sich der Neunten in Form einer Bearbeitung – nicht im Sinne einer Verbesserung, sondern als Bezeugung seines Respekts. Die neue Tonkünstler-CD erscheint im November und ist in unserem Shop sowie im Fachhandel erhältlich.

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EINE STERNENKARTE ZU

MAHLERS KOSMOS

Nicole Marte und Christoph Matl inszenieren ein Konzert mit dem Tonkünstler-Orchester Niederösterreich unter Andrés OrozcoEstrada, das Gustav Mahlers Symphonie Nr. 1 in D-Dur für Kinder aufbereitet und erlebnisreiche Zugänge zu seinen musikalischen Naturschilderungen und bizarren Waldszenen eröffnet. Dass sich Mahlers Werk auch Kindern erschließt, werden Marte und Matl phantasievoll unter Beweis stellen.

«Das Komponieren ist wie ein Spielen mit Bausteinen, wobei aus denselben Steinen immer ein neues Gebäude entsteht. Die Steine aber liegen von der Jugend an, die allein zum Sammeln und Aufnehmen bestimmt ist, alle schon fix und fertig da», sagt Gustav Mahler zu seiner Freundin und Vertrauten Natalie Bauer-Lechner. Die Tonspiele laden das junge Publikum bereits seit sechs Saisonen ein, viele musikalische Bausteine zu sammeln und aufzunehmen: Kinder, Jugendliche und Familien werden als Gestalter aktiv und lernen das Repertoire des Orchesters kennen. In vorbereitenden Workshops mit Mitgliedern des Orchesters oder inszenierten Konzerten für Kinder und Jugendliche werden gemeinsame Räume zwischen dem Publikum, den Interpreten und der Musik eröffnet, die Konzerte zum Erlebnis machen. 16

Mit Gustav Mahlers 1. Symphonie steht diesmal ein Werk im Mittelpunkt, das seit seiner Uraufführung für heftige Diskussionen sorgt: während Mahler einer der frühen Aufführungen noch ausführliche Programmnotizen zur Seite stellt, die den einzelnen Abschnitten im Sinne programmatischer Musik Bedeutungen wie «Aus den Tagen der Jugend», «Das Erwachen der Natur am frühen Morgen» oder «Ein Totenmarsch in Callots Manier» unterlegen, wehrt er sich gleichzeitig gegen vereinfachende Erklärungen seiner Musik: «Ich weiß für mich, dass ich, solang ich mein Erlebnis in Worten zusammenfassen kann, gewiß keine Musik hierüber machen würde. Mein Bedürfnis, mich musikalisch-symphonisch auszusprechen, beginnt erst da, wo die dunkeln Empfindungen walten, an der Pforte, die in die ‹andere Welt› hineinführt …» An dieser Pforte beginnt die Herausforderung für die Musikvermittlung. Mahlers Symphonie ist voller Assoziationen, die vom Kuckucksruf bis zum Leichenbegräbnis des Jägers, der quiekenden böhmischen Musikkapelle und dem fahlen «Frère Jacques»Kanon reichen. Mahler verwebt Klänge zu Farbclustern und lässt musikalische Figuren wie in einer Collage nebeneinander statt nacheinander erscheinen – Bausteine, die Kinder ebenso wie Mahlers Lust zu bizarren

und grotesken Ausdrucksformen spielerisch in eine «andere Welt» der Musik führen, wo auch «dunkle Empfindungen walten». Seit Leonard Bernsteins legendärer Konzertreihe für junge Leute in New York verblasst die Auffassung, dass nur kindgerechte Kompositionen für junges Publikum geeignet seien und Werke wie Mahlers 1. Symphonie in ihrem vielschichtigen Kontext zu schwierig zu vermitteln wären. Jede Begegnung mit Musik baut auf Erfahrungen des Zuhörers und des Interpreten auf und vertieft sich im Verlauf des Lebens. Mahler spricht von Wegtafeln und Sternenkarten, die das Publikum zu neuer und ungewohnter Musik führen. Die «Tonma(h)lereien» entwerfen eine dieser Sternenkarten und eröffnen damit Kindern einen musikalischen Kosmos, dessen Weite noch im Erwachsenenalter als unendlich wahrgenommen wird. CONSTANZE WIMMER Die Autorin leitet den Masterlehrgang «Musikvermittlung – Musik im Kontext» an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz und ist als Musikvermittlerin für unterschiedliche Zielgruppen aktiv.

TONMAHLEREI Di 24. 11., 10.30 Uhr, Auditorium Grafenegg Mi 25. 11., 10.30 Uhr, Auditorium Grafenegg


Tonkunstle r LEBEN ge FRAGT

ge SEHEN

Christoph Feurstein Wenn Sie ein Orchesterinstrument spielen könnten, welches wäre das am ehesten? Warum? Für die erste Geige wäre ich wahrscheinlich nie gut genug, aber tonangebend wäre ich schon gern.

Christoph Feurstein, Moderator der ORF-Sendung «Thema», ist ein großer Musikfreund. Kürzlich erschien sein erstes Buch «[Ein]geprägt – Täter. Opfer. Menschen». Wenn er nicht gerade recherchiert, geht er leidenschaftlich gern in Konzerte. Wir trafen Christoph Feurstein zum Tonkünstler-Gespräch.

Wer ist Ihr Lieblingskomponist? Da gibt es wirklich sehr viele, aber wenn ich einen Namen nennen müsste, dann wäre es Brahms. Er berührt mich am meisten. Was war Ihr schönstes Musikerlebnis? Angela Denoke bei den Salzburger Festspielen in «Katia Kabanova» von Janácˇek. Welche CD hören Sie zurzeit am häufigsten? Richard Strauss, «Vier letzte Lieder» mit Jessye Norman. Und dann noch Benjamin Schmids «Tango»-CD.

Angenommen Sie wären Chefdirigent der Tonkünstler. Welches Programm sollte auf alle Fälle gespielt werden? Die dritte Symphonie von Johannes Brahms, «Orient Occident» von Arvo Pärt und zu Beginn die Ouvertüre «Meeresstille und glückliche Fahrt» von Mendelssohn Bartholdy. Was war Ihre erste Schallplatte? Das war «Young Person’s Guide to the Orchestra» von Benjamin Britten, die habe ich zu Weihnachten von einem Onkel bekommen. Mit welcher/welchem KünstlerIn würden Sie gern einen Abend verbringen? Gustavo Dudamel, dem Chefdirigenten des Los Angeles Philharmonic Orchestra. Seinen künstlerischen Zugang finde ich faszinierend. Was würden Sie kochen? Hirschrücken in Pumpernickel-Senfkruste. Dazu YamsGratin und einen Pinot Noir vom Weingut Anton Bauer.

Die Schauspielerin und Autorin Chris Lohner besuchte am 27. 2. 2009 das Abokonzert «Sehnsucht» und war vor allem von Chloë Hanslip begeistert: «Dieses charismatische Mädchen war einfach faszinierend, sie hat bestimmt eine große Karriere vor sich!»

ge LESEN «Ein Generationswechsel hat eine junge, leidenschaftliche Musikergeneration an die Pulte gebracht. Die Tonkünstler sind Sympathieträger. ... Und Andrés Orozco-Estrada, der ab nächster Saison Chefdirigent ist, kann mit seiner mitreißenden, kompetenten Art die Aufbruchstimmung in musikalische Erfolge ummünzen.» Rainer Elstner, Wiener Zeitung

«... Ausgezeichnet auch das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich unter seinem designierten Chefdirigenten Andrés Orozco-Estrada, der in Zukunft gewiss viele Impulse setzen wird ...» Peter Jarolin, Kurier

ge SAGT «Ich gehe seit 1967 ins Tonkünstler-Abo und je älter ich werde, umso mehr freue ich mich über die merkliche Verjüngung des Orchesters.» KommR Rudi Löhlein, Wien

«In klassische Konzerte gehe ich eigentlich nie. Aber diese Plugged-In Geschichte finde ich Spitze!» Kevin Biederleitner, Gumpoldskirchen (per E-Mail)

Über das Programm «Narr der Ringe»: «Als Wagnerianerin hätte ich mir von dieser Bearbeitung schon mehr erwartet. Trotzdem war es interessant.» Sieglinde Fleck, Dürnstein

Hier könnte Ihre Meinung stehen. Schreiben Sie unter dem Kennwort «ge:SAGT» an: Tonkünstler-Redaktion, Kulturbezirk 2, 3109 St. Pölten oder office@tonkuenstler.at

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Plopp, Prosit, Bravissimo! Mit den Tonk端nstlern ins neue Jahr 18


SILVESTER- UND NEUJAHRSKONZERTE Alfred Eschwé Dirigent (alle Termine außer 29. 12., 31. 12. und 7. 1.) Richard Wien Dirigent (29. 12., 31. 12. und 7. 1.)

Zu Silvester und in den ersten Wochen des neuen Jahres sind die Tonkünstler wie gewohnt in ihrer Funktion als launige Musikbotschafter unterwegs. Alfred Eschwé und Richard Wien präsentieren mit einer prominenten Solistenriege aus der österreichischen Opernwelt ein stimmiges Programm mit Perlen der Orchester- und Vokalmusik.

Edith Lienbacher Sopran

Ein Rückblick auf den Silvesterabend 2008 in Grafenegg: Der Schnee knirschte unter den Schuhen, die Temperatur lag deutlich unter Null. Unter den Wintermänteln lugte die festliche Abendgarderobe von hunderten Musikliebhabern hervor, die das neue Jahr im zauberhaften Ambiente von Grafenegg erleben wollten. Mit seiner musikalischen Zusammenstellung und dem Rahmenprogramm, bestehend aus einem eleganten Luxusdinner mit anschließendem Feuerwerk bewährte sich der musikalische Jahreswechsel in Grafenegg bestens und wurde vom Publikum mit großer Begeisterung aufgenommen. Denn die Tonkünstler wissen eben, wie man Feste feiert. Seit der Erschließung von Grafenegg im großen Format ist das Angebot stetig gewachsen und bietet nunmehr ganzjährig attraktiven Kulturgenuss in festlichem Ambiente an. Auch für den heurigen Jahreswechsel, der immerhin das erste Jahrzehnt des Jahrtausends abrundet und die 2010er-Jahre einleiten wird, haben sich die Tonkünstler unter der pfiffigen Stabführung der Publikumslieblinge Alfred Eschwé und Richard Wien ein Programm ausgedacht, das den festlichen Abend zu einem Schmaus für Augen und Ohren werden lässt. Silvester wäre ohne ein gerüttelt Maß an kalorienfreien Spezereien der komponierenden Konditoren Strauß, Lehár, Kálman und Zierer nicht vollständig. Ebenso wenig dürfen würzige Akzente von Prokofjew, Chatschaturjan und Tschaikowski nicht fehlen; Serviert wird auch ein raffinierter Gehörgang französischer Kost von Léo Delibes, Charles Gounod und Georges Bizet. Und weil der bunte Reigen an klangvollen Köstlichkeiten ohne einen Hauch von «Italianità» kaum vollständig wäre, ist auch Belcanto-Fürst Gaetano Donizetti einer der Kreateure des winterlichen Fests. Wer den Weg nach Grafenegg am Silvesterabend nicht antritt, darf sicher sein, dass dieses stimmige Programm auch in die unmittelbare Nähe seines Heimatorts kommen wird – denn die Tonkünstler treten mit dem Programm natürlich auch im Wiener Musikverein auf und touren anschließend durch ganz Niederösterreich. Für zahlreiche Gemeinden gehört das Konzert zu den kulturellen Höhepunkten der Saison. Die vokalen Preziosen des Neujahrsprogramms werden von illustren Solistinnen und Solisten dargeboten, die auf Österreichs Bühnen ebenso zuhause sind wie im Rahmen von Auslandsengagements: Volksopernliebling Edith Lienbacher und Simona Eisinger sind ebenso zu hören wie die Sopranistin Daniela Friedl und – als einziger Herr in der Runde – der Tenor Michael Ende.

Michael Ende Tenor (31. 12., 1. 1. und 3. 1.)

(28. 12., 29. 12., 4. 1., 7. 1., 8. 1., 9. 1., 16. 1., 19. 1. und 20. 1.)

Daniela Friedl Sopran (31. 12., 1. 1., 3. 1., 12. 1., 17. 1., 23. 1. und 24. 1.)

Simona Eisinger Sopran (2. 1., 5. 1., 11. 1., 21. 1., 22. 1., 25. 1. und 26. 1.)

Mo 28. 12. 19.30 Uhr | Musikverein Wien | Großer Saal T: (01) 713 04 57 Club für Kultur und Wirtschaft

Di 29. 12. 19.30 Uhr | Musikverein Wien | Großer Saal T: (01) 713 04 57 Club für Kultur und Wirtschaft

Do 31. 12. 18.30 Uhr | Auditorium Grafenegg T: (01) 586 83 83, tickets@tonkuenstler.at

Fr 1. 1. 16 & 20 Uhr | Stadttheater Baden T: (02252) 86 800-231, gabi.fischer@baden.gv.at

Sa 2. 1. 18 Uhr | Amstetten | Johann Pölz-Halle T: (07472) 601-454, avb@amstetten.at

So 3. 1. 11 & 16 Uhr | Festspielhaus St. Pölten | Großer Saal T: (02742) 90 80 80-222, karten@festspielhaus.at

Mo 4. 1. 19.30 Uhr | Musikverein Wien | Großer Saal Neujahrsgala der Wiener Taxi-Innung | Geschlossene Veranstaltung

Di 5. 1. 19 Uhr | Gablitz | Festhalle T: (02231) 63466-0, gemeinde@gablitz.gv.at

Do 7. 1. 19.30 Uhr | Perchtoldsdorf | Kulturzentrum T: (01) 86683-400, info@perchtoldsdorf.at

Fr 8. 1. 19.30 Uhr | Breitenfurt | Mehrzweckhalle T: (02239) 2342-0, office@gemeinde-breitenfurt.at

Sa 9. 1. 18 Uhr | Neulengbach | Hauptschule T: (02772) 52105-52, ilomuhr@neulengbach.com

Mo 11. 1. 19.30 Uhr | Biedermannsdorf | Jubiläumshalle T: (02236) 711 310, gemeinde@biedermannsdorf.at

Di 12. 1. 20 Uhr | Schwechat | Körnerhalle T: (01) 70108-305, e.benesch@schwechat.gv.at

Sa 16. 1. 16 & 20 Uhr | Langenzersdorf | Festsaal T: (02244) 2308, gemeinde@langenzersdorf.gv.at

So 17. 1. 19.30 Uhr | Stadttheater Wiener Neustadt T: (02622) 373-902, kulturamt@wiener-neustadt.at

Di 19. 1. 19 Uhr | Schrems | Stadthalle T: (02852) 52506-101, tourismus@gmuend.at

Mi 20. 1. 19 Uhr | Pfaffstätten | Festsaal T: (02252) 88985, marktgemeinde@pfaffstaetten.gv.at

Do 21. 1. 19.30 Uhr | Brunn/Gebirge | Gemeindesaal T: (02236) 31601-150, gollob@brunnamgebirge.gv.at

Fr 22. 1. 19.30 Uhr | Wiener Neudorf | Franz-Fürst-Freizeitzentrum T: (02236) 62501, gemeinde@wiener-neudorf.gv.at

Sa 23. 1. 19.30 Uhr | Kaltenleutgeben | Volksschule T: (02238) 71213, gemeinde@kaltenleutgeben.gv.at

So 24. 1. 16 Uhr | Schleinbach | Kulturzentrum T: (0664) 181 90 86

Mo 25. 1. 19 Uhr | Echsenbach | Festsaal T: (02849) 8218

Di 26. 1. 19.30 Uhr | Laa/Thaya | Festsaal Karten in allen Raiffeisenbanken und im Bürgerservice Laa, Info T: (02522) 2501-91

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Impressum: Medieninhaber (Verleger): Niederösterreichische Tonkünstler Betriebsgesellschaft m.b.H., Kulturbezirk 2, 3109 St. Pölten. Herausgeber: Verein Tonkünstler-Orchester Niederösterreich. Für den Inhalt verantwortlich: Johannes Neubert. Redaktion: Mag. Alexander Moore. Mitarbeit: Mag. Stefan Lang, Julia Ornetsmüller, Mag. Edith Schweitzer, Mag. Pia Stimpfl-Abele. Visuelle Gestaltung: Fuhrer, Wien. Produktion: AgensKetterl, Mauerbach. Bildnachweis: Werner Kmetitsch (Titel), Alexander Moore, Heikki Tuuli, Johannes Ifkovits, Shawn Northcutt, Nohely Oliveros, Pavel Antonov, Erich Camping, Adriano Heitmann, Simon Hodgson, Danusha Waskiewicz, Natalie Bothur, Dimo Dimov, alle anderen unbenannt. Redaktionsschluss: 18. 8. 2009. Termin-, Programm- und Besetzungsänderungen bleiben vorbehalten. Für etwaige Druckfehler wird keine Haftung übernommen.



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Ich stimme ausdrücklich zu, dass meine personenbezogenen Daten im Rahmen des Informationsverbundsystems «Vertriebsdatenbank der Betriebe der NÖ Kulturwirtschaft» (§ 4 Z 13 iVm 50 DSG 2000) an die verbundenen Unternehmen der NÖ Tonkünstler Betriebsgesellschaft m.b.H. übermittelt und verwendet werden. Eine Liste der verbundenen Unternehmen findet sich auf www.noeku.at. Diese Zustimmung kann ich jederzeit widerrufen. Ein Widerruf ist schriftlich an die NÖ Kulturwirtschaft GmbH, Kulturbezirk 2, 3109 St. Pölten, per Fax: 02742/908041 oder per E-mail: office@noeku.at zu richten.

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ABHOLUNG ò Kartenbüro Tonkünstler, MQ Wien ò am Konzerttag im Kartenbüro Grafenegg (Auditorium)

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Es gelten die Allgemeinen Geschäftsbedingungen der NÖ Tonkünstler Betriebsgesellschaft m. b. H. und der Grafenegg Kulturbetriebsgesellschaft m. b. H., zur Einsicht auf www.tonkuenstler.at und www.grafenegg.at oder anzufordern unter T. +43 (0)1 586 83 83


Sa 7. 11. 2009, 19.30 Uhr

CANTABILE Christiane Oelze Sopran Andrés Orozco-Estrada Dirigent Lieder von R. STRAUSS, WOLF und VILLA-LOBOS BRUCKNER Symphonie Nr. 1

Di 1. 12. 2009, 19.30 Uhr

OSTWIND Alexander Markovich Klavier Michail Jurowski Dirigent GLINKA Ouvertüre «Ruslan und Ludmilla» PROKOFJEW Klavierkonzert Nr. 2 DVOŘÁK Symphonie Nr. 8

Mi 17. 2. 2010, 19.30 Uhr

AUS ERSTER HAND Andrei Gavrilov Klavier Andrés Orozco-Estrada Dirigent PROKOFJEW Klavierkonzert Nr. 1 RAVEL Konzert «Für die linke Hand». BRAHMS Symphonie Nr. 1

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Sextett-Abo Wiener Musikverein

Mi 17. 3. 2010, 19.30 Uhr

HELDENLEBEN Jeffrey Tate Dirigent R. STRAUSS «Ein Heldenleben», Metamorphosen für 23 Streicher J. S. BACH «Musikalisches Opfer»

Fr 9. 4. 2010, 19.30 Uhr

GEISTER UND DÄMONEN Wiener Singverein Sigrid Plundrich Sopran Michelle Breedt Mezzosopran Johannes Chum Tenor Florian Boesch Bass Martin Schwab Sprecher Bruno Weil Dirigent SCHUMANN «Manfred»

Sa 8. 5. 2010, 19.30 Uhr

IT’S CLASSIC Isabelle Faust Violine Giovanni Antonini Dirigent SCHUBERT Symphonie Nr. 1, MOZART Violinkonzert KV 219 HAYDN Symphonie «Oxford»

6 Konzerte von € 125 (Kat. 6) bis € 205 (Kat. 3), Tonkünstler-Freunde – 20 %

Buchung T: +43 (0)1 586 83 83 oder tickets@tonkuenstler.at


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