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Farbtupfer. In Roségold schimmern die neuen Armaturen von Dornbracht.

Smart und schön

Die Badewelten der Z ukunft könnten digitale Hochburgen sein. Oder meditative Ruhepole. Oder am besten: eine Mischung aus beidem. Über Designideen, Trends und Farbgebungen. t e x t: E l k e J a u k - O f f n e r

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Leuchtmittel. Lichtdesign ist im Bad wesentlich, hier ein Entwurf von Torsten Müller.

Fotos: F H Joanneu m/O D örfer (3), Dornbrach t, Torsten Mü ll er

Trends Badezimmer


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as Bad als intimstes Zimmer des Hauses muss Extreme in sich vereinen: morgens aktivieren und abends entspannen, als hochtechnologische Spielwiese herhalten und gleichzeitig Raum für Kontemplation bieten. Es gilt zudem, Platz und Zeit zu sparen, ohne das Ziel maximalen Wohlbefindens zu beeinträchtigen. Welchen Anforderungen das private Spa von morgen noch gerecht werden sollte, darüber haben sich auch Studierende an der Fachhochschule Joanneum in Graz Gedanken gemacht. Im Rahmen eines Projekts des Studiengangs Industrial Design in Kooperation mit Odörfer Haustechnik sind Entwürfe für das Bad der Zukunft entstanden. Klappbad. Das von der chinesischen Papierfalt-

kunst Origami inspirierte Pop-up-Bad aus dem papierähnlichen Material Tyvek beispielsweise führt vor Augen, wie man ein beschränktes Platzangebot optimal nutzen kann, ohne dass Stil und Design auf der Strecke bleiben. Falt- und aufklappbare Sanitärobjekte wie Badewanne oder Ablagen verändern das Aussehen des Raums – ebenso wie unterschiedliche Lichtstimmungen, die aus der asiatischen Laternentradition abgeleitet wurden. „Ressourcen schonen, Barrierefreiheit schaffen, Innovationen bieten“, nennt Odörfer-Geschäftsführerin Susanne Schneider-Assion weitere Trends, die die Bäderwelten von morgen bestimmen. Die Grazer Designstudenten sind diesen Anforderungen mit Tankanzeigen, die über den Wasserverbrauch informieren, Pop-up-Duschen oder Modulbädern, die Gestaltungselemente in bestehenden Bädern flexibler machen, begegnet. Letztere lassen mittels individuell kombinierbarer Platten die gesamte Technik im Boden oder auch in den Wänden verschwinden. Der Entwurf „Bås“ wiederum ermöglicht die Bepflanzung einzelner mit Holzoberflächen ausgestatteter Bodenmodulfelder, „auf diese Weise wird die Natur zurück ins Bad geholt“, sagt Studiengangsleiter Michael Lanz. In Kombination mit den blattähnlichen Formen der Sanitärelemente entstehen tropische Szenarien, über einen Überlauf der Badewanne können Pflanzen gegossen werden. Gleichzeitig werden per Touchscreen die Armaturen bezüglich Wassermenge und Temperatur gesteuert. Smartbad. „Mit der Digitalisierung ist die Möglich-

keit verbunden, Wasseranwendungen zu steuern und zu individualisieren. Das stellt einen großen Zugewinn an Komfort dar“, sagt auch Andreas Dornbracht, Geschäftsführer des Designspezialisten rund um das Thema Wasser. „Home Automation ist eines der wichtigsten Themen, wenn nicht das wichtigste Thema der nächsten Jahre“, betont Dornbracht. Im Rahmen der Entwicklung Smart Water lassen sich neben der herkömmlichen mechanischen Steuerung bei allen Auslassstellen mit einem Handgriff Temperatur und Wassermenge exakt ein-

Grünraum. Bambus im Bad, eine Idee der Grazer Studenten, wie auch . . .

stellen; „das ermöglicht zum Beispiel eine automatische Wannenbefüllung auf Knopfdruck“. Durch eine offene, IP-fähige Schnittstelle können Badanwendungen mit anderen Komponenten der Haustechnik wie Licht und Sound vernetzt werden. „So ist es möglich, den Morgen unter der Dusche nicht nur mit der persönlichen Wohlfühltemperatur zu beginnen, sondern auch mit der Lieblingsmusik und einer favorisierten Lichtchoreografie.“ Traumbad. Eine ausgeklügelte Lichtsymmetrie ge-

„HomeAutomation ist eines der wichtigsten Themen.“ A n d r e a s Do r n b r a c h t

Pop-up. . . . die falt- und klappbare Wanne, inspiriert von der Origamikunst . . .

hört für den Bad- und Spadesigner Torsten Müller zum Maß der Dinge im Bad. Genauso wie die persönliche Note in jenem Teil des Hauses, der in den vergangenen Jahren sukzessive an Bedeutung im gesamten Raumgefüge gewonnen hat. „Jeder Mensch ist anders – die kulturelle Sozialisation, die Erziehung, individuelle Erlebnisse und Erfahrungen, Affinitäten zu Ländern und Design sind unterschiedlich“, so Müller. Dies zu erfassen und entsprechend seinen Gestaltungsprinzipien umzusetzen, darin sieht der Deutsche seine Mission. Daher tragen Projekte auch stets klingende Namen wie „Buddhas Bar“ oder „White Dream“. Lichtbad. Grundsätzlich bestimmt aber eine puris-

tisch-minimalistische Grundhaltung sein Tun. Selbst die Dichte an Fliesenfugen versucht Müller nach Möglichkeit zu reduzieren, „das ist meiner Ansicht nach bereits ein Zuviel an optischer Information im Bad“. Die Wandalternative: ruhige Oberflächen mit Maserung. „In einem Raum, in dem man innerlich loslassen können soll, ist Klarheit wesentlich.“ Auch Nischen würden den Raum nicht aufwerten, sondern unruhig erscheinen lassen. Ein Wohlfühlbad mit den entsprechenden Designelementen lässt sich nicht unter 35.000 Euro realisieren, so der Experte, 15 Prozent des Budgets entfallen dabei rein auf das Lichtdesign. Das beginnt bei der Platzierung der Fenster, geht über Lichtrouten und Streiflichter an den Wänden bis hin zu Sonnenaufgangs- und -untergangsstimmungen. Luxus drückt sich eben nicht notwendigerweise in mit Diamanten besetzten Armaturen oder 1,2 Millionen Euro teuren Edelsteinbadewannen aus. Das können auch in Szene gesetzte einfache Materialien für die Sinne sein: Kaffeebohnen, Birkenzweige, Lavendel zum Beispiel. Farbbad. „Nachdem in den vergangenen Jahren

Duschspaß. . . . oder die Dusche, die aus dem Boden zu wachsen scheint.

eher kühle Weiß- und Metallicnuancen wie Silber, Stahl und Aluminium das Interior Design dominiert haben, erfahren nun warm schimmernde Roségoldund Kupfertöne eine Renaissance“, berichtet Dornbracht über aktuelle Farbgebungen. Er sieht eine Trendwende, „es sind Oberflächen, die für Wärme und Natürlichkeit stehen“. Sein eigenes Bad ist in neutralen Farben gehalten: „Weiß und Schwarz wurden mit dunklem Holz kombiniert.“ Ins Schwärmen gerät er angesichts des Blicks ins Grüne und seiner großen begehbaren Dusche. Müller schlägt in dieselbe Kerbe: „Wirklich Spaß machen Größen von 1,40 mal 1,40 Metern.“ e

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