Touring 11/2009 deutsch

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25. Juni 2009 touring 11 www.touring.ch AZA 1214 Vernier

Verkehrshausdirektor Suters Strassenhalle

Freudensprünge vor Weltneuheit

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Sicherheitskontrollen an Flughäfen

Tipps beachten, Ärger vermeiden

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Delegiertenversammlung in St. Gallen

TCS ist auf Optimierungskurs

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Wettbewerb: DAB-Digitalradio Dramen um Haustiere Vor den Ferien werden oft Lieblinge ausgesetzt 10

45 Mazda 3 hebt ab Der bärenstarke Mazda 3 im «Touring»-Test 16

Autos immer sparsamer Der TCS-Verbrauchskatalog überrascht 21



25. Juni 2009 | touring 11 | Editorial und Inhalt

Das Verkehrshaus schafft musealen Turnaround

16 Test Mazda 3

28 Auf Spaniens Silberstrasse

Besonders sportlichen Fahrern bietet der neue Mazda 3 einiges: Unter der Haube surrt ein anzugsstarker 185-PS-Motor und auch das Design ist dynamisch.

Auch der Nationalpark Monfragüe in der Exdremadura liegt an der Silberstrasse. Unsere Reportage zeigt aber auch Madrid und Toledo aus spannenden Perspektiven.

Fokus 4 Neue Strassenhalle: Das Verkehrshaus der Schweiz hat doppelten Grund zum Feiern.

Mensch und Mobilität 10 Arme Tiere: Weshalb Katzen und Hunde an Sommerferien nicht nur Freude haben. 13 Quantensprung: SBB-Durchmesserlinie Zürich bringt massive Reisezeitverkürzungen.

Test und Technik 21 Weniger durstig: Die Autos werden laut TCS-Verbrauchskatalog immer sparsamer. 25 Elektro-Roller: Der zukunftsgerichtete Scooter Vectrix im fast lautlosen Fahrtest.

Freizeit und Reisen 34 Grenzübertritte: Warten, ärgern, abfliegen muss nicht sein. Vorher informieren hilft.

Club und Mitglied 37 DV des TCS: Die Delegierten tagten in St. Gallen, blickten zurück und nach vorn. 41 Durchzogen: Das Geschäftsjahr 2008 verlief nicht nach Wunsch, aber es bessert. 9 43 45 46

Ratgeber Verkehr TCS-Adressen, Standpunkt: Marco Solari, Tessin-Botschafter erster Güte Leserbriefe, Wettbewerb, Impressum Nachgefragt: Christian Rossi, CEO TGV Lyria

Pia Neuenschwander

Der Name ist beim Verkehrshaus Programm: Es dreht sich alles um Verkehr von der Schiene bis ins All. Diese umfangreiche Palette an Vehikeln bildet das seit 50 Jahren bestehende Verkehrshaus selbstverständlich ab, doch blieben jahrelang einige Themen wie beispielsweise der Strassenverkehr buchstäblich auf der Strecke. Altbewährte Besuchermagnete wie etwa der bei vor allem jüngerem Publikum heiss begehrte Gurtschlitten, wo man die Bremsenergie spüren konnte, hinken heute dem Zeitgeist meilenweit hinterher. Umso erfreulicher, dass das Verkehrshaus seit längerem am musealen Turnaround arbeitet. Denn die Konkurrenz unter den technologieorientierten Museen ist gross. Wer beispielsweise einmal ein Markenmuseum in Deutschland von BMW oder Mercedes besucht hat (siehe «Touring» 10), der bekommt auf eindrückliche Art und Weise mit, wie das Thema Individualverkehr und Technik zeitgemäss präsentiert werden sollte. Auch unser Verkehrshaus ist nun mit der Strassenhalle und dem neuartigen Konzept des Schaulagers mehr als auf der Höhe der Zeit, wie im aktuellen «Touring» beschrieben. Diese und all die anderen Attraktionen sind Grund genug, den Gang nach Luzern mit freudiger Neugierde unter die Füsse oder Räder zu nehmen. Felix Maurhofer, Chefredaktor

Mit Vorsicht, Konzentration und viel Plausch Titelbild Fotograf: Benjamin Zurbriggen

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210 Teilnehmer zwischen 10 und 12 Jahren massen sich kürzlich in La Chaux-de-Fonds am Verkehrserziehungstag der welschen Schweiz, dies unter dem Patronat des TCS. Es galt, Geschicklichkeit und Respekt vor Verkehrsregeln unter einen Hut zu bringen.


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Fokus | touring 11 | 11. Juni 2009

Erwachen aus dem Dornröschenschlaf Im Mittelpunkt der Festivitäten zum 50-Jahr-Jubiläum des Verkehrshauses der Schweiz steht die Eröffnung der grosszügigen, innovativen Strassenhalle. Der TCS ist mit einer zukunftsgerichteten Show präsent.

Originelle Präsentation | Nun ist alles anders: In der riesigen, zweistöckigen Strassenhalle, welche dieser Tage gleichzeitig mit den Feierlichkeiten zum 50-JahrJubiläum seine Tore öffnet, besticht die Originalität der Ausstellungsschaffenden: Auf einem riesigen Hochregal- bzw. Schaulager ruhen 80 Objekte auf Paletten, darunter befinden sich mehrheitlich Auto-Legenden, aber auch andere Mobilitätsvehikel. Die Zuschauer können mittels einer Abstimmung beeinflussen, welches Objekt jeweils von einem Roboter praktisch vor die Füsse der Verkehrshaus-Pilgerer gezaubert wird. «Das ist eine Weltpremiere», strahlt Blandina Werren, Leiterin Unternehmenskommunikation des Verkehrshauses, bei einem Rundgang mit dem «Touring»-Team. Die Strassenhalle wartet mit weiteren Höhepunkten auf: Insgesamt elf Themeninseln sind verschiedenen Bereichen wie Sicherheit, Nutzverkehr, Berufswelt Auto Fortsetzung auf Seite 7

Bilder Benjamin Zurbriggen

Das Verkehrshaus der Schweiz ist nicht mehr wiederzuerkennen: Dort, wo vor noch nicht allzu langer Zeit in die Jahre gekommene Pavillons, Verbindungsgänge, Flugzeuge und ein Schiff standen, präsentiert sich eine riesige Arena. Und von weitem sehen die Besucherinnen und Besucher die neue Halle Individual- und Strassenverkehr, die schon von aussen eine Wucht ist: 344 knallige Signaltafeln bilden die 2000 Quadratmeter grosse Fassade (vgl. FrontSeite und Bilder Seite 7). Damit räumt das Verkehrshaus der Schweiz, mit jährlich 830 000 Besucherinnen und Besuchern das meistfrequentierteste Schweizer Museum, dem Thema Strassenverkehr endlich den nötigen Stellenwert ein. Bis jetzt sind nämlich primär die Bereiche Bahn, Schiff, Aviatik/Raumfahrt und Astronomie attraktiv präsentiert worden; das Thema Auto fristete hingegen eher ein Mauerblümchendasein. Die Auto-Trouvaillen mussten in einem ältlich-düsteren Gebäude präsentiert werden.


25. Juni 2009 | touring 11 | Fokus

Verkehrshaus-Direktor Daniel Suter enth端llt in der neuen Strassenhalle eines von 80 Ausstellungsobjekten im originellen Schaulager.

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25. Juni 2009 | touring 11 | Fokus

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Das TCSEngagement in Luzern

Zugunsten einer Arena wurden die Coronado und DC-3 gezügelt. Links die neue Halle.

Fortsetzung von Seite 4

gewidmet. Der TCS als wichtiger Partner des Verkehrshauses bestreitet im 1. Stock ein zukunftsgerichtetes Mobilitätslabor und aussen einen Verkehrsgarten (vgl. Separatartikel). Eine Solaranlage auf dem Dach der neuen Strassenhalle produziert jährlich 41 000 kW Strom.

Altvertrautes | Die Neuausrichtung des Verkehrshauses, für welches 50 Millionen Franken aufgebracht wurden, erfolgte im März 2007. Vor einem Jahr wurden der Eingangsbereich, der das FuturCom (Empfangs-, Kommunikations- und Verbindungsbau, Konferenzcenter) sowie die Media-

Die nächste «grosse Kiste» folgt sogleich »

Die Erweiterungsbauten kosten 50 Millionen Franken. Wie gedenken Sie, künftige Projekte zu finanzieren? Daniel Suter: Das neue Verkehrshaus ist ein Private Public Partnership-Vorzeigeprojekt: Bund, Kanton und Stadt Luzern haben die Anschubfinanzierung geleistet. Die Privatwirtschaft, unsere Mitglieder, Gönner, Spender und unsere jährlich mehr als 800 000 Besucher haben mitgeholfen, die neuen Anlagen gesund zu finanzieren. Dieses Modell, gepaart mit der erfolgreichen Expo02-Partnerarchitektur, gedenken wir auch für künftige Projekte anzuwenden. Haben Sie schon im Hinterkopf, welches der nächste grosse Schritt ist? Es liegen ganz tolle Ideenskizzen für die Erneuerung der Schienenhallen vor. Für dieses Vorhaben ist eine Partnerschaft mit den SBB

Factory umfasst, eröffnet (der «Touring» berichtete). Bereits in Betrieb sind die neuen Restaurants. Damit die multifunktionelle Arena geschaffen werden konnte, wurden die DC-3 und die Convair-Coronado der Swissair sowie die restaurierte «Rigi», das älteste Passagierschiff der Schweiz, zu den entsprechenden Hallen gezügelt. Ein Teil der Arena ist dem Strassenbau gewidmet. Nicht vergessen sei, dass auch das IMAXFilm-Theater zum Verkehrshaus gehört; es wird jährlich von über 300 000 Personen besucht. Heinz W. Müller

Touring-Info TCS-Mitglieder (TCS-Ausweis) können günstiger ins Verkehrshaus: Erwachsene Fr. 4.– Reduktion, Kinder 2.–, Familien 5.–. www.tcs.ch, www.verkehrshaus.ch.

unabdingbar. Im Jahre 2010 feiern wir mit dem Aero-Club 100 Jahre Luftfahrt in der Schweiz. Auch dies ist «eine grosse Kiste», die uns alles abverlangen wird. Ihr Wunsch an die Öffentlichkeit? Das Verkehrshaus bietet mit seiner neuen Arena mit über 4000 m2 Fläche eine einzigartige Möglichkeit, verschiedenste Fahrzeuge einem breiten Publikum zu präsentieren. OldtimerClubs, Motorrad-Gangs, organisierte TraktorenEigner mit mindestens zehn Fahrzeugen sind eingeladen, auf ihren Rundfahrten das Verkehrshaus anzufahren und sich und ihre Fahrzeuge temporär zu zeigen. Und dies für einen Pauschalpreis von 100 Franken bei zwei Personen pro Fahrzeug. Interview: hwm

Der TCS als Partner des Verkehrshauses der Schweiz ist gleich zweimal an neuen Örtlichkeiten präsent: In der neuen Halle Individual- und Strassenverkehr, im 1. Stock (vgl. Hauptbericht), sensibilisiert er mit dem «MobiLab» die Besucherinnen und Besucher. Im Mobilitätslabor mit zwei fernrohrartigen, textilen Schläuchen mit Projektionsflächen und Liegen sowie Sitzflächen können sich die Zuschauer filmische Zukunftsvisionen der Mobilität zu Gemüte führen. Die Sequenzen liefern mittels optimistischer und pessimistischer Beiträge («Himmel», «Hölle») Denkanstösse zum gesetzten Thema. Die TCS-Spezialisten der Mobilitätsakademie haben 20 mögliche Szenarien entwickelt, die von der Fachklasse Video der Hochschule Luzern umgesetzt wurden. Wie das MobiLab genau funktioniert, muss vor Ort erlebt werden. Gleiches gilt ebenfalls für die drei Medienstationen im MobiLab, die sich einer Epoche zwischen 2016 und 2050 widmen. Auf alle Fälle lohnt sich ein Besuch. Attraktiv ist auch der Verkehrsgarten im Aussenbereich, der von der Abteilung Verkehrssicherheit des TCS mitgetragen wird. Auf je zwölf kleineren und grösseren Tretautos können Kinder Strassensituationen erfahren; das im TCS-Look auftretende Personal korrigiert und animiert die jungen Verkehrsteilnehmer. Selbstverständlich darf das bekannte Pannenfahrzeug der Patrouille TCS nicht fehlen. hwm

«

Daniel Suter, Direktor Verkehrshaus Luzern

In und um die neue, spektakuläre Strassenhalle ist der TCS präsent.



25. Juni 2009 | touring 11 | Mensch und Mobilität

Härtere Strafen für die Raser

Ratgeber Verkehr Urs-Peter Inderbitzin

Parlamentarier von links bis rechts fordern, dass Raser nicht mehr mit einem blauen Auge davonkommen können und rasch härter bestraft werden. Bringts das?

› «Kampf gegen die Raser» nennt sich eine überparteiliche Arbeitsgruppe des Nationalrats, welche eine härtere Gangart gegenüber Autorasern fordert: Fünf statt bisher drei Jahre Freiheitsstrafe, auch wenn keine Menschen zu Schaden kommen, U-Haft bei schweren Unfällen, Beschlagnahmung von Autos, nach einem erstmaligen Raser-Delikt Führerausweisentzug von fünf Jahren, obligatorische Blackbox (Fahrtenschreiber) bei verurteilten Rasern. Die acht Parlamentarier, deren Spektrum von Grün bis SVP reicht, haben sich unter dem Eindruck vermehrter Raser-Unfälle an die Öffentlichkeit gewandt. Besonders brisant ist die Forderung, dass die Urteile gegen Raser veröffentlicht werden sollen, wobei die Form noch nicht genau klar ist. Von einem eigentlichen RaserPranger via Internet sieht zumindest einer der Initianten, SP-Nationalrat Daniel Jositsch, ab. Zudem sollen Raser-Vergehen im Führerausweis eingetragen werden.

Reaktionen | Die Flucht nach vorn der Par-

tern einfach konsequent angewandt werden, sind beispielsweise Opferhilfeorganisationen froh über die Initiative. Die Beratungsstelle für Unfallverhütung differenziert und verweist auf das Massnahmenpaket «Via Sicura», welches allerdings von SVP, CVP und FDP bereits massiv kritisiert worden ist. Der TCS hat schon vor geraumer Zeit eine härtere Gangart der Richter gegenüber Rasern im Rahmen des geltenden Rechts gefordert. 2004 hat er mit Partnern eine vielbeachtete Plakatkampagne gegen Raserei hwm auf den Strassen lanciert.

Schreiben Sie uns Was halten Sie von den Forderungen der Politiker punkto Raser? Schreiben Sie kurz und bündig an touring@tcs.ch oder Redaktion Touring, Maulbeerstrasse 10, 3001 Bern. Raser sind gemäss dieser Initianten Personen, die durch absichtliche Verletzung elementarer Verkehrsregeln das hochgradige Risiko eines Unfalls eingehen und Tempolimiten um mehr als 40 km/h überschreiten. hwm

Akuter Durchfall erlaubt keinen Tempoexzess Eine schwere Durchfallerkrankung ist immer unangenehm. Tritt sie gar während einer Autofahrt auf, kann man wohl – aus Sicht des Fahrers – vom schlimmsten aller Übel sprechen. Wer in dieser Situation findet, es sei erlaubt, schneller zu fahren, als signalisiert ist, um möglichst rasch die nächste Toilette zu erreichen, irrt sich gewaltig. Eine gesundheitliche Notsituation rechtfertigt nicht in jedem Fall einen Tempoexzess. Laut dem Bundesgericht (1C_4/2007) kann eine massive Überschreitung der Tempolimiten höchstens dann als Notstandssituation gerechtfertigt sein, wenn der Schutz hochwertiger Rechtsgüter in Frage steht, also wenn es um Leib und Leben von Menschen geht. Im konkreten Fall war ein Automobilist mit 172 km/h auf einer Autobahn geblitzt worden und hatte sich wegen seines Durchfalls auf eine Notstandssituation berufen. Das Bundesgericht räumte in seinem Urteil ein, dass sich der Lenker in einer unangenehmen Situation befunden habe. Trotzdem sei die massive Tempoüberschreitung nicht gerechtfertigt gewesen. Tempoüberschreitungen seien eine der Hauptursache für schwere Unfälle, weshalb er die übrigen Verkehrsteilnehmer einer erheblichen Gefahr für Leib und Leben ausgesetzt habe. Im konkreten Fall bestätigte das Gericht deshalb einen Ausweisentzug von drei Monaten. Zudem wurde der Lenker auch gebüsst. Ein Notstand, der eine Missachtung der signalisierten Geschwindigkeit rechtfertigt, kann laut Rechtssprechung etwa dann vorliegen, wenn ein Lenker einen Insassen, der schwer wiegende Krankheitssymptome aufweist, möglichst schnell ins Spital bringen muss oder wenn ein Lenker selber an einer lebensbedrohlichen gesundheitlichen Beeinträchtigung leidet, die ein unverzügliches Aufsuchen des Spitals erfordert. Dazu gehört ein akuter Durchfall allerdings nicht.

Keystone

lamentarier kommt in der Öffentlichkeit unterschiedlich an: Derweil sich Experten zum Teil auf den Standpunkt stellen, das jetzige Strafmass reiche aus, es müsse von den Rich-

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Der Vorschlag liegt auf dem Tisch: Raser, die einen schweren Unfall verursachen oder riskieren, sollen bis zu fünf Jahre hinter Gitter und mindestens fünf Jahre ohne Ausweis sein.

Der Autor ist Jurist und Bundesgerichtskorrespondent.


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Mensch und Mobilität | touring 11 | 25. Juni 2009

Trauerspiel in der Ferienzeit Jetzt ist bald Hochsaison – nicht nur für die Hotels am Meer oder in den Bergen, sondern auch für die Tierheime. Vor der Abfahrt in die Ferien werden Tiere oft ausgesetzt. Ein Drama. gentlich ist das sehr schön. Weniger schön ists oft für Tiere: Auf einmal ist der Goldhamster oder der Kater in der «schönsten Zeit des Jahres» überflüssig geworden. Lukas Bircher vom Berner Tierschutz kann ein Lied davon singen: «Die Sommerferien sind für unser Tierheim in Oberbottigen immer wieder eine enorme Herausforderung.» Der Ansturm auf die Zufluchtsstätte für Vierbeiner sei riesig. Die Mitarbeiterinnen müssten hier täglich improvisierte Lösungen finden, sei es, «indem die Dienstwohnung des Heims als Katzenstube herhalten muss oder die jungen Frauen und die Ehrenamtlichen ganze Katzenfamilien bei sich aufnehmen müssen».

Unerwünscht, abgeschoben | Laut dem Tierschutz werden Kartonschachteln mit Hamstern im Bus oder Rucksäcke mit Ratten im Park «vergessen». Auffallend viele Wellensittiche und andere Ziervögel «entweichen». Neun Chinchillas wurden im Wald ausgesetzt: «Die mussten wir einzeln

Tipps 쐽 Informieren Sie sich für Reisen innerhalb der Schweiz über die kantonalen Bestimmungen bezüglich Rassenverbote, Leinen- und Maulkorbzwang. 쐽 Erkundigen Sie sich an Ihrem Reiseziel, ob Tiere in Hotels, auf Campingplätzen, am Strand erlaubt sind. 쐽 Denken Sie auch daran, dass die klimatischen Veränderungen Ihrem Tier zu schaffen machen können. 쐽 Sorgen Sie während der Reise und am Ferienziel immer für genügend Schatten und Wasser. 쐽 Schützen Sie Ihr Tier vor Parasiten, die gefährliche Krankheiten für Tiere oder Menschen übertragen können. 쐽 Informieren Sie sich bei Ihrem Tierarzt. ve

wieder einsammeln», erinnert sich Bircher: «Sieben kranke, vernachlässigte Meerschweinchen starben fast in einer Kartonschachtel; eine Katze wurde in einem Jutesack gefangen an einem Baum aufgehängt», heisst es in einem Flyer, der an Haushalte verteilt wurde. Die Autorinnen nehmen kein Blatt vor den Mund: «Unerwünscht, abgeschoben, ausgesetzt, da verlieren Menschen oft alle Skrupel, wenn sie sich ihrer Haustiere vor den Ferien entledigen wollen.»

«Zipfel» wurde gerettet | Tierpflegerin Monika Grawe arbeitet seit 17 Jahren im Tierheim Oberbottigen. Sie muss immer wieder an den kleinen struppigen Hund «Zipfel» denken: «Sein Besitzer hat ihm eine Zipfelmütze über Kopf und Augen gebunden und ihn anschliessend völlig blind und hilflos an einer grossen und viel befahrenen Strasse einfach sich selbst überlassen.» Ein mutiger Spaziergänger habe den Hund von der Strasse geholt und ins Tierheim gebracht. Später habe man das Tier an einen guten Platz vermitteln können: «Wegen der Mütze nannten wir ihn Zipfel.» Eine tragische Geschichte für die engagierte Tierpflegerin: «So etwas kann seit dem Jahr 2006 nicht mehr passieren, weil Hunde einen Identifikations-Chip tragen müssen.» Kaum noch ausgesetze Hunde | Laut einer Umfrage beim Schweizer Tierschutz (STS) hat dieses Obligatorium zu einem deutlichen Rückgang der Zahl ausgesetzter Hunde geführt. Das freut Lukas Bircher: «Man kann also den Hund nicht mehr – wie früher – einfach so rasch an einen Baum auf der Autoraststätte binden und verlassen.» Herrenlose Hunde vor Einkaufszentren seien selten geworden. Auch Eva Waiblinger, Zoologin, Fachstelle Heimtiere vom STS, ist glücklich über diese Entwicklung: «Wir verzeichnen pro Jahr nur noch ganz wenige Fälle von Hunden, die definitiv als ausgesetzt gelten können.» Anders ist es bei den Katzen. Sie tragen keinen «Chip» unter der Haut. Eine Untersuchung bei den Mitgliedsorganisationen des Schweizer Tier-

Bilder Mathias Wyssenbach

› Die Sommerferien stehen vor der Tür. Ei-

schutzes aus dem Jahr 2005 zeigt: Die Rückgabequote bei Findelkatzen ist mit 8,7 Prozent sehr tief. Allein im Jahr 2007 hatten die Tierheime in der ganzen Schweiz gegen 10 000 Katzen aufgenommen, seither klettert die Zahl laufend nach oben, auch bei Kleintieren stellt der STS fest: «Eine Massierung findet vor allem in den Monaten während der Sommerzeit statt; die Folge sind überfüllte Tierheime», heisst es.

Ferienplanung | Lukas Bircher fordert, dass man sich ein halbes Jahr vor Ferienbeginn um die Frage eines Platzes für das Tier kümmern muss: «Die Tierheime, die Tierschutzvereine und der STS bieten kostenlos Beratung an; einige Heime führen Listen mit Menschen, die gerne Tiere während einer Ferienabwesenheit betreuen.» Bircher rät überdies: «Wer zum Beispiel seinen


9. Juli 2009 | touring 12 | Club und Mitglied

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Zum Beispiel Bern-Oberbottigen: Der Kater im Tierheim träumt von Freiheit und einer Familie, die sich um ihn kümmert.

Hund in ein Ferienheim bringen will, sollte ihn eine Nacht lang in dem vorgesehenen Heim übernachten lassen.» Es werde sofort klar, ob sich der Vierbeiner dort wohl fühle. Katzen würden am besten zu Hause durch Bekannte und Freunde versorgt.

Variante «mitnehmen» | Hunde reisen

Ferien im Heim: Für Hunde eine Probenacht, Katzen lieber nicht.

gerne mit ihrer Familie in die Ferien. Der Waadtländer Tierschutzverband rät Tierbesitzern, die ihren Vierbeiner in die Ferien mitnehmen wollen, die Impfvorschriften genau zu beachten. Zudem sei auch der Tierausweis obligatorisch. Mindestens zwei Monate vor der Abreise sollte man sich beim Bundesamt für Veterinärwesen (vgl. Anhang), der Botschaft oder Zollstelle des Reiselandes über die Anforderungen für die Einreise erkundigen. Ganz besonders am Herzen liegt dem Verband der Hinweis,

dass man die Tiere bei hohen Temperaturen nicht im Auto zurücklassen darf. Bei einer Raumtemperatur im Auto von 50 Grad könne ein Tier innert Minuten sterben.

Strafbestimmungen | Wichtig sei ein Grundsatz, finden die alle vom «Touring» befragten Tierschützer: «Bevor man sich überhaupt für die Haltung eines Tieres entscheidet, gilt es, an die Ferien zu denken.» Und wer es nicht wissen sollte, dem sei an dieser Stelle in Erinnerung gerufen: Ein Tier aussetzen, ist strafbar und kann mit Busse bis zu 10 000 Franken oder Haft beKurt Venner straft werden.

Touring-Info Schweizer Tierschutz (STS), Telefon Geschäftsstelle 061 365 99 99. Internet: www.tierschutz.com. Bundesamt für Veterinärwesen (BVET), Telefon 031 323 30 33, www.bvet.admin.ch



Diese Tunnelbohrmaschine frisst sich für die Zürcher Durchmesserlinie durch den Berg.

Zürich HB wird ab 2015 durchfahren Die Bauarbeiten für die Zürcher Durchmesserlinie laufen auf Hochtouren: Mit der Inbetriebnahme wird die Reisezeit von der West- in die Ostschweiz massiv kürzer.

› Wer heute per Zug von der Westschweiz in die Ostschweiz reist, nervt sich oft über den langen Aufenthalt im Hauptbahnhof Zürich. Grund: Es handelt sich um einen Sackbahnhof mit entsprechend zeitraubenden Manövern. Zürich HB platzt zudem aus allen Nähten: Jede Minute fährt ein Zug ein oder aus und täglich frequentieren 300 000 Bahnpassagiere den grössten Bahnhof der Schweiz. Bis 2020 soll es gar bis zu einer halben Million pro Tag sein.

Das Herzstück | Seit 2007 wird diesem nationalen Nadelöhr an zahlreichen Fronten zu Leibe gerückt. Wer den Zug im Hauptbahnhof verlässt, bekommt bereits jetzt etwas davon mit: Etappenweise entsteht unter den bestehenden Perrons der künftige Durchgangsbahnhof Löwenstrasse – er ist das Herzstück der Durchmesserlinie Altstetten–Oerlikon. Von 2015 beziehungsweise 2013 an erübrigt sich dann für die Fernverkehrszüge und den S-Bahn-Verkehr der zeitraubende Umweg über den oberirdischen Sackbahnhof: Die besagten Züge müssen nur noch wenige Minuten anhalten, weshalb der Zeitgewinn gross ist. Zusammen mit weiteren Massnahmen auf übrigen Streckenteilen beträgt er laut SBB-Gesamt-

projektleiter Roland Kobel von der West- in die Ostschweiz im Endausbau gegen eine halbe Stunde. Der neue Durchgangsbahnhof mit vier Gleisen wird gleich viel Kapazität aufweisen wie der jetzige Hauptbahnhof mit heute 16 oberirdischen Gleisen.

Weinbergtunnel | Die insgesamt 9,6 km lange Durchmesserlinie führt doppelspurig in einem grossen Bogen von Altstetten (via Zürich HB) nach Oerlikon. Kernstück des Westastes, der erst 2015 vollendet sein wird, sind zwei neue Brücken. In Richtung Ost führt der Weinbergtunnel unter der Sihl durch; er endet vor Oerlikon, wo zwei neue Gleise erstellt werden. Die Arbeiten laufen auf Hochtouren: die 220 Meter lange und 3000 Tonnen schwere Tunnelbohrmaschine frisst sich – derzeit 60 Meter unter der Oberfläche – Tag pro Tag 16 Meter vor. Das Aushubmaterial wird per Förderband nach Oerlikon transportiert. In einem Arbeitsgang wird der rund 5,4 km lange Tunnel mit vorfabrizierten Elementen definitiv ausgekleidet. Kilometer 1 ist erreicht. Man ist Heinz W. Müller also auf Kurs.

Touring-Info www.durchmesserlinie.ch

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Keystone

25. Juni 2009 | touring 11 | Mensch und Mobilität



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Ferien in Ă–sterreich


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Test und Technik | touring 11 | 25. Juni 2009

Bereit zum Abheben: Im neuen Mazda 3 schnurrt ein extrem anzugsstarker Turbodiesel. Auch das Karosseriedesign verleiht dem Auto viel Dynamik.

TCS-Vergleich Preis (Fr.) Hubraum (cm3) Leistung (kW/PS) Max. Drehmoment (Nm/min) Verbrauch (l/100 km) Innenlärm bei 120 km/h (dBA) Betriebskosten (Fr./km)3 Wartungskosten4 Test «Touring» 1 4

Die Armaturen vermitteln ein Cockpitgefühl.

Mazda 3 Hatchback 2.2 CD Sport

BMW 1er 120 d

Lancia Delta Oro 1.9 D-MJ TT

Toyota Auris 2.2 D-4D LS

39 950.– 2184 136/185 400/1800 5,8 A2 70 –.81 11333 11/2009

42 000.– 1995 130/177 350/1750 4,81 A2 705 –.76 11111 19/20055

42 650.– 1910 140/190 400/2000 5,71 A2 706 –.81 11113 19/20086

39 100.– 2231 130/177 400/2000 5,9 B2 — –.78 11133 —

Wert laut Importeur 2 Energieeffizienz laut Importeur 3 Bei 15 000 km/Jahr Gesamtkosten auf 180 000 km bei 15 000 km/Jahr 5 BMW 120i 2.0 6 Lancia Delta 1.4 T-Jet


25. Juni 2009 | touring 11 | Test und Technik

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Take Off-Gefühl mit dem Sportflitzer Der neue Mazda 3 ist klar auf sportliche Fahrer zugeschnitten. Überzeugend sind die gute Fahrleistung und die reiche Ausstattung. Test des Mazda 3 2.2 CD HP Sport.

Bilder Wälti

› Das

Getriebe wartet nur darauf, vom zweiten in den vierten Gang geschaltet zu werden, die Piste alias Autobahnstrecke gerade voraus ist frei und nun gehts mit ordentlich Gas in die Beschleunigungsphase. Der frontgetriebene Kompaktklassewagen Mazda 3 zieht los wie ein Airbus beim Start, bis er 120 km/h erreicht hat. Dazu schnurrt der Turbodiesel leise und der knapp 4,5 Meter lange Japaner haftet sich spurtreu auf den Strassenbelag – denn abheben ist nun definitiv nicht angesagt. Der bärenstarke, extra für den Mazda 3 neu modifizierte Dieselmotor entwickelt schnell sehr viel Kraft und wenn nicht sorgfältig dosiert wird, drehen die Reifen schon mal durch. Ist die erlaubte Reisegeschwindigkeit einmal erreicht, beginnt im neuen Mazda die Komfortphase. Entspanntes Fahren auf dem in alle Richtungen verstellbaren Ledersitz ist garantiert. Bei eingeschaltetem Autopilot, sprich Tempomat, brauchts nur ab und zu einen Kontrollblick auf die übersichtlich ange-

+ –

Kurzbilanz Überaus starker Turbodiesel mit sportlicher Fahrleistung und moderatem Verbrauch. Die Komfort- und Sicherheitsausrüstung lässt keine Wünsche offen und auch die Fahreigenschaften sind optimal. Ladevolumen im Kofferraum ausreichend. Beim Einparkieren ist die Sicht nach schräg hinten eingeschränkt. Die Servicekosten sind insbesondere bei einer Fahrleistung von 15 000 km pro Jahr recht hoch.

Zwei Passagiere sitzen hinten bequem.

ordneten Instrumente. Praktisch beim Mazda sind die Bedienknöpfe auf dem Lenkrad. Von dieser zentralen Kommandozentrale aus kann vom Navigationssystem, dessen Display zwar etwas zu klein geraten ist, über den Tempomaten, zum mit Bluetooth verbundenen Handy bis zum CD-Wechsler alles bedient werden. Auch punkto Sicherheitselemente ist die zweite Generation des Mazda 3 gut bestückt: ESP und Traktionskontrolle, Notbremssignal mit Warnblinkautomatik und Bremsassistent. Zudem ist der Flitzer als eines der wenigen Autos in seinem Segment mit einem Hecküberwachungssystem ausgerüstet. Das im hinteren Stossfänger verborgene Radarsystem erkennt Fahrzeuge im toten Winkel und warnt, mit einer Anzeige im Aussenspiegel und mit einem Signalton den Fahrer.

Sportliches Design | Von aussen macht der 3er von Mazda eine durchaus sportlichdynamische Figur. Besonders auffällig ist die Heckpartie mit der zugespitzten Heckklappe und dem markant grossen Kühlergrill mit den seitlichen Luftschlitzen. Im Vergleich zur ersten Mazda 3-Generation ist die neue vier Zentimeter länger und punkto Radstand gleich breit ausgefallen. Aussen wie Innen glänzt das neue Mazdamodell mit einer bei allen Elementen sehr hohen Verarbeitungsqualität. Beim Einparken seitwärts werden beim Kompaktwagen aus dem Hause Mazda erste Mängel aufgedeckt: die Sicht nach hinten und seitwärts ist nicht optimal. Da leistet die Einparkhilfe wahrlich gute Dienste. Doch leider baut Mazda das Einparkhilfesystem serienmässig nur in den Versionen Sport und MPS ein. Wollen vier Passagiere mit dem Mazda 3 verreisen, dann muss der Pilot die Grösse der Gepäckstücke einFortsetzung auf Seite 19



25. Juni 2009 | touring 11 | Test und Technik

Fortsetzung von Seite 17

Zahlen TESTFAHRZEUG Mazda 3 2.2 CD HP Sport; 5 Türen, 5 Plätze; Fr. 39 950.– (wie getestet: Fr. 44 908.–) Varianten: 1.6 Confort (Fr. 24 350.–) bis 2.3 DISI Turbo MPS 1 (Fr. 39 500.–) Optionen (Auszug): Ledersitze elektrisch verstellbar (Fr. 2300.–), Metallic (Fr. 650.–) Garantien: 3 Jahre Werk, 3 Jahre Mobilität; 12 Jahre Rostschutz (Auflagen) Importeur: Mazda (Suisse) SA, Avenue des Morgines 12, 1213 Petit-Lancy, www.mazda.ch TECHNISCHE SPEZIFIKATIONEN Motor: 4 Zylinder Diesel 2.2 Turbo, 185 PS; Frontantrieb, 6-Gang-Getriebe Gewichte: 1565 kg (wie getestet), zulässiges Gesamtgewicht 1965 kg, Anhängelast 1500 kg Ausmessungen: Innenbreite: vorne 147 cm, hinten 144 cm; Kofferraum: 340–1360 Liter; Reifen: 205/50 R 17, min. 195/65 R 15

schränken. Doch mit heruntergeklappten Rücksitzen kann er durchaus als Transporter (Ladevolumen 1360 Liter) verwendet werden.

Der Preis stimmt | Für sportliche Fahrer ist der Mazda 3 mit dem 185 PS starken Turbodiesel eine empfehlenswerte Option

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in der hart umkämpften Golfklasse. Insbesondere in Bezug auf den Preis und die Ausstattung braucht der starke Japaner den Vergleich mit den Konkurrenten in keiner Weise zu scheuen. Das Einstiegsmodell ist bereits ab 24 350 Franken erhältlich. Im Herbst kommt eine noch kräftigere MPSVersion mit einem 260 PS starken Motor auf den Markt (ab 39 500 Franken).

Felix Maurhofer

Die sportlichen Rundinstrumente sind übersichtlich. Bei heruntergeklappten Sitzen bietet der Kofferraum beachtlich viel Platz. Nur das Design des Hecks wirkt etwas klobig.

TCS-Exklusiv FAHRDYNAMIK Beschleunigung (0–100 km/h): Elastizität: 60–100 km/h (4. Gang) 80–120 km/h (4. Gang) Wendekreis: Innengeräusch: 60 km/h: 60 dB (A) 120 km/h: 70 dB (A)

11113 11113

SICHERHEIT Bremsweg (100–0 km/h): 36,8 m Ausstattung

11111 11111

8,1 s 5,3 s 5,5 s 12 m

KOSTEN SERVICE Wartung (km/Mte)

Stunden

Arbeitskosten (Fr.)

20 000/12 1,3 189.– 40 000/24 1,7 247.– Gesamtkosten für Wartung auf 180 000 km: 15 000 km/Jahr 30,6 6416.– BETRIEBSKOSTEN

81 55

638.– 638.–

Mazda 3 2.2 CD HP Sport: Detailübersicht

371.– 742.–

Stundenansatz für TCS-Berechnungen: Fr. 145.– (BFS), Mazda-Händler von Fr. 98.– bis Fr. 149.–

UMWELTASPEKTE Abgasverhalten (Messlabor Empa): Kohlenmonoxid (CO) 11113 Kohlenwasserstoffe (HC+NOx) 11133 Partikel (PM) 11113 NORMVERBRAUCH AUF PRÜFSTAND (80/1268/EWG) Städtisch

Ausserstädt. Gesamt

TCS 7,7 4,7 Werk 7,2 4,7 CO2-Emissionen: CO2-Durchschnitt CH 2008: EnergieEtikette (A–G):

5,8 5,6 154 g/km 175 g/km A

TESTVERBRAUCH 11113 6,6 l/100 km Reichweite 833 km Tankinhalt: 55 Liter TCS TUW: Robert Emmenegger

INNENRAUM 11113 Gut bemessenes Platzangebot – auch hinten sitzen zwei Personen recht bequem. Der Kofferraum fasst 340 Liter. KOMFORT 11113 Trotz straffer Federung ist das Schluckvermögen gut. Die Ledersitze lassen sich vielseitig verstellen und sind langstreckentauglich. Sehr gute Geräuschisolation. AUSSTATTUNG 11111 Sportliche und übersichtliche Armaturen. Umfängliche Audioausrüstung mit CD-Wechsler und integriertem GPS. Audio-, GPS- und Tempomatfunktionen lassen sich übers Lenkrad ansteuern. FAHRLEISTUNG 11111 Der 2.2 Liter Diesel ist bärenstark, kultiviert und durchzugsstark. Die Fahrleistungen sind überragend und liegen im Bereich eines Sportwagens. Bei so viel Kraft ist der Treibstoffverbrauch moderat. FAHREIGENSCHAFTEN 11113 Das gut abgestimmte Fahrwerk kommt mit der Motoren-

leistung gut zurecht. MIt dem guten Einlenkverhalten lassen sich die Kurven optimal durchziehen. ESP und TCS erlauben gewisse Freiheiten. SICHERHEIT 11111 In dieser Hinsicht gibt es fast nichts auszusetzen. Die Sicherheitsausrüstung ist sehr umfangreich und entspricht dem heutigen Stand der Technik. Einzig bei den hinteren Kopfstützen ist der Einstellbereich etwas knapp. Positiv fällt auch das serienmässige «Toter Winkel»-Warnsystem ins Gewicht. 104 cm

98 cm

쑸 쑸

m 2c –11 87

15 000 30 000

m 2c –11 58 쑸

Fr./Monat feste variable

Rp./km

km/Jahr

Radstand 264 cm

Länge 449 cm (Breite 176 cm)

쑺 쑺

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11.6.2009 16:34:53 Uhr



25. Juni 2009 | touring 11 | Test und Technik

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Mehr sparsame Autos Der Anteil an genügsamen Modellen nimmt laufend zu. Konsequenz: Fast die Hälfte der in der Schweiz angebotenen Fahrzeuge verbrauchen nicht mehr als 7 l/100 km.

› Dieses im Vorjahr festgestellte Phänomen weitet sich aus: von den 4500 im «Verbrauchskatalog 2009» des TCS aufgeführten Modellen verspricht rund ein Viertel einen Durchschnittsverbrauch von maximal 6 l/100 km (Werksangabe «gesamt»). Derartige Zahlen strafen böswillige Behauptungen Lügen, der Schweizer Automarkt bestehe vor allem aus Benzinfressern. Der mittlere Verbrauch der im Jahr 2008 verkauften Neuwagen ging auf 7,14 l zurück. Eine andere Entwicklung: Auch sparsame Modelle können Fahrspass bieten. Davon zeugen gut motorisierte Vertreter der Oberklasse, deren Benziner kaum mehr als 7 Liter schlucken, vergleichbare Dieselvarianten knabbern gar an der 5-l-Grenze. Die Tabelle unten ist aufschlussreich für das Potenzial der einzelnen Kategorien. Das breite Angebot ist auch Ausdruck der wachsenden Zahl von Modellen mit Eco-Label, welche die grossen Marken auf ihre gesamte Palette ausdehnen. Bleibt die Frage, ob man Diesel

oder Benziner wählen soll. Zur Erinnerung: Beim Diesel ist der CO2-Ausstoss 10 bis 15% geringer als beim Benzinmotor. Dafür sind Benziner günstiger und schneiden bezüglich NOx-Emissionen sowie Feinstaubpartikel besser ab. Was letztere betrifft, sind bereits 95% der Diesel-Neuwagen mit Partikelfilter ausgestattet. Übertriebene staatliche Eingriffe haben sich also als unnötig

erwiesen. Festzuhalten ist, dass der Verbrauch im Alltag meist zwischen 0,5 und 1 l über den Werksangaben (gesamt) liegt. Auch die Ausstattung des Fahrzeugs kann MOH zu Abweichungen führen.

Touring-Info Liste der Neuwagen: www.infotechtcs.ch; kantonale Steuern und Vergünstigungen: www.energieetikette.ch.

Die Top 10 jeder Klasse

agenda

Der Verbrauchskatalog 2009 des TCS führt 4500 in der Schweiz angebotene Modelle auf und liefert alle Kriterien für die Wahl eines sparsamen Fahrzeugs (Verbrauch, CO2, EnergieEtikette usw.). Überdies findet man das Klassement der 10 verbrauchsgünstigsten Autos jeder Kategorie. Dieser kostenlose Ratgeber ist in den TCS-Geschäftsstellen, in Garagen und unter www.infotechtcs.ch erhältlich. tg

Der ständige Blick auf die Treibstoffanzeige ist nicht mehr nötig: für verbrauchsbewusste Automobilisten gibt es nun ein breites Angebot an betont sparsamen Modellen.

Die Eco-Champions nach Fahrzeugklassen (Benzin/Diesel) Marke/Modell Toyota iQ Eco 1 Smart Fortwo cdi Mitsubishi Colt Cleartec 2 Seat Ibiza Ecomotive Ford Fiesta Econetic Toyota Prius II hybride 3 Ford Focus Econetic BMW 316i 4 VW Jetta Bluemotion

Verbrauch 4,3 l/100 km 3,4 l 4,9 l 3,7 l 3,7 l 4,3 l 4,3 l 5,9 l 4,6 l

CO2 99 g/km 88 g 115 g 98 g 98 g 104 g 115 g 142 g 122 g

Leistung Preis 68 PS 21 700 Fr. 45 PS 18 655 Fr. 75 PS 19 750 Fr. 80 PS 21 450 Fr. 90 PS 23 450 Fr. 78 PS 39 770 Fr. 109 PS 31 950 Fr. 122 PS 40 400 Fr. 105 PS 34 300 Fr.

Marke/Modell BMW 520i 5 BMW 520d Skoda Superb Greenline Lancia Musa 1.4 6 Ford C-Max 1.6 TDCi Fiat Qubo 1.3 JTD Toyota UrbanCruiser 1.3 7 Toyota UrbanCr. 1.4 D Smart Fortwo cabrio 8 Smart Fortwo cabrio cdi

Verbrauch 6,7 l/100 km 5,1 l 5,1 l 5,7 l 4,5 l 4,5 l 5,5 l 4,9 l 4,5 l 3,4 l

CO2 162 g/km 136 g 136 g 136 g 119 g 119 g 129 g 130 g 106 g 88 g

1 Microcar 2 Kleinwagen 3 untere Mittelklasse 4 Mittelklasse 5 Obere Mittelklasse 6 Minivan 7 Geländewagen/SUV 8 Cabriolet. Der Verbrauch bezieht sich auf den Gesamtzyklus (Werk). Die Daten stammen aus dem «Verbrauchskatalog 2009» (Stand: Mai 2009).

Leistung 170 PS 177 PS 105 PS 95 PS 109 PS 75 PS 101 PS 90 PS 71 PS 45 PS

Preis 55 500 Fr. 59 000 Fr. 37 800 Fr. 24 890 Fr. 31 940 Fr. 23 900 Fr. 25 600 Fr. 30 900 Fr. 19 980 Fr. 22 555 Fr.



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Navigation per Natel Orientiert man sich besser mit einem portablen Navigationssystem oder mit einem Natel? Ein TCS-Test tendiert entschlossen zur ersten Lösung.

Bilder zvg

› Der Markt der Navigationssyste-

Der Crossover Peugeot 3008 ist auch abseits der Strassen bissig.

Löwe für Asphalt, Kies und Schnee Der Peugeot 3008 ist eine Mischung aus SUV, Van und Kombi. Er taugt als Reiseauto mit viel Raum und bewährt sich dank Grip Control auch im Offroadgelände.

› «Ist das der neue SUV von Peugeot? Ich glaube nicht, weil mir jemand gesagt hat der habe keinen Vierradantrieb? Ich finde eher, das ist ein Van!» So oder ähnlich verlaufen die Diskussionen an Autos interessierten Personen, wenn sie den 4.37 Meter langen Peugeot 3008 zum ersten Mal zu Gesicht bekommen. Und in der Tat, er erregt Aufsehen, weil das Auto ein Crossover aus verschiedenen Autotypen ist. Der 3008 hat den Innenraum und die Variabilität eines Vans, hat die Bodenfreiheit und das Design eines SUVs und den Fahrkomfort eines ausgewachsenen Kombis. Ebenso wandelbar ist der in drei Ebenen einstellbare Kofferraum. Einmal im neuen Peugeot 3008 1.6 Turbo drin, stellt sich wegen der grossen Frontscheibe und dem Panorama-Glasdach sofort eine Art Cabriogefühl ein. Zum allgemeinen Wohlbefinden trägt auch die elegante und hochwertige Innenraumgestaltung bei. Dank der erhöhten Sitzposition und den vielfältigen Einstellmöglichkeiten der Sitze, kommen auch lange Fahrten beinahe einer Wellnessbehandlung gleich. Im übersichtlich gestalteten Cockpit finden sich Mann und Frau sofort zurecht. Einzig etwas irritierend sind die sieben Schalter rechts vom Steuerrad, mit denen sich unter anderem das optionale Head-Up-

Display ausfahren und bedienen lässt. Der Clou an diesem im Sichtfeld des Fahrers angeordneten Displays ist, dass ein Distanzwarner eingeblendet werden kann, was die Fahrsicherheit wesentlich erhöht.

Lizenz fürs Gelände | Abseits der Asphaltstrassen kann mittels eines Drehschalters der 3008er auf verschiedene Situationen wie Schnee, Matsch oder Sand eingestellt werden. So wird die Traktion der Vorderräder je nach Unterlage variabel eingestellt. Auf einem steilen Kiesweg in den Bergen hat das System gezeigt, dass es an einen 4҂4 getriebenen Wagen herankommt. Das Testfahrzeug war mit dem 1,6 Turbobenziner ausgerüstet, der sich mit seinen fm 150 PS durchzugsstark zeigte.

me wird von portablen Geräten zum Selbsteinbau dominiert. In diesem Bereich kann sich die Navigation mit Mobiltelefonen profilieren. Handys haben den Vorteil, dass sie diebstahlsicher sind, denn sobald das Fahrzeug verlassen wird, trägt man das Telefon auf sich. Doch ein TCSVergleichstest von Navigationsprogrammen für Natels (125 bis 238 Fr.) hat auch Probleme offen gelegt. So ist es schwierig, Anschlüsse, die zu mehreren Natels passen und gute Halter für die Befestigung zu finden. Ausserdem verlangen einige Systeme, dass man sich über das Internet bei einem Provider per Kreditkarte oder E-Mail-Adresse anmeldet. Das ist mühsam und kostenpflichtig, aber wenn man einmal verbunden ist, funktioniert die Navigation gut und auch der Zugang zu weiteren Diensten ist möglich. Moral der Geschichte: Es ist einfacher, auf die «guten alten» portablen Navigationssysteme (siehe Tabelle unten) zu vertrauen, die praktischer und effizienter sind und mehr Funktionen MOH/TCS TUW bieten.

Portable NavigationsAssistenten PNA Blaupunkt Travelpilot 700 Garmin Nüvi 765T Merian Scout P Navigon 7310 Tomtom Go 940 Live

899.– 429.– 630.– 499.– 599.–

11133 11113 11133 11113 11113

Die detaillierten Ergebnisse des Tests der Navigationsprogramme für Mobiltelefone sind unter www.infotechtcs.ch zu finden.

Positiv: Klevere Raumgestaltung und hoher Komfort in guter Verarbeitung, variabler Laderaum mit zweigeteilter Heckklappe sowie kräftiger Motor. Negativ: Die Optionen sind recht teuer, das Beladen des Kofferraums ist der Distanz zum Boden wegen suboptimal. Technik: 5 Plätze, Kofferraum 434 l; Turbo, 1.6 l, 150 PS, 240 Nm bei 1400 U/min; manuelles 6-GangSchaltgetriebe; 0–100 km/h in 8.9 Sek. Testverbrauch: 7,8 l/ 100 km, Reichweite 769 km Preis: 36 550 Fr. (1.6 Turbo Sport Pack).

Unter praktischen Gesichtspunkten stechen die portablen Navis die Natels aus.


Ferien in Italien


25. Juni 2009 | touring 11 | Test und Technik

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Vectrix VX-1: Ein lautloser Hingucker als gute Bremse (mit Energierückgewinnung) wirkt, ist patent. Ebenso der Rückwärtsmodus, welcher bei engen Verhältnissen sehr nützlich ist. Die Instrumente sind gut platziert und funktionell tadellos.

Er ist der Rolls-Royce unter den trendigen Elektrorollern: Der Vectrix Maxi-Scooter. Ein Fahrtest zeigt Möglichkeiten – und Grenzen auf.

› Motorräder und Roller belasten die Um-

Minus und Plus | Natürlich ist auch beim

welt nicht unerheblich. Dies ist die Chance von Elektrorollern. Der Energiebedarf kann fünf und der CO2-Ausstoss gar zehn Mal geringer ausfallen als beim Benziner. Grund genug, den derzeit grössten Elektro-Roller zu testen. Der Vectrix Maxi-Scooter VX-1 erreichte im TCS-Test (siehe «Touring» 6/09) die Note «empfehlenswert». Er ist ein Neuling auf dem Schweizer Markt und der Vertrieb wird erst aufgebaut.

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Starke Beschleunigung | Nach einer Angewöhnungszeit wegen den beachtlichen Dimensionen und des Gewichts von 306 kg (Nickel-Metallhydrid-Akku im Fahrzeug-Unterbau) entpuppt sich der Vectrix als trendiges Gefährt mit einer sehr starken Beschleunigung. Der Gasgriff, der zugleich

Vectrix nicht alles Gold, was glänzt: Der Aktionsradius ist (je nach Fahrstil 50–80 km) eingeschränkt, aber man kann sich im Stadtverkehr einrichten. Das Laden ist via Kabel und Steckdose zwar einfach, aber recht langwierig und geräuschvoll, was im Wohnquartier stören kann. Der Preis von 13 900 Franken ist kein Pappenstiel; dennoch muss das Topcase extra berappt werden. Trotzdem: Der nahezu lautlose Scooter ist ein Hingucker und kommt fast ohne Service aus. «Wer Vectrix fährt, zeigt, dass er auf Innovation und Umwelt setzt», sagt Importeur Douglas Saurma hoffnungsvoll. hwm Der Vectrix VX-1 fällt durch das nur sehr leise Surren auf und erreicht bis zu 100 km/h.

Touring-Info Detaillierte Infos/Angabe der Verkaufsstellen: www.vectrix.ch. Import: Green Distribution, Genf.



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Freizeit und Reisen | touring 11 | 25. Juni 2009

› Spanien lässt geschichtlich tief blicken.

diese Strasse mit weiteren Verzweigungen vervollständigt, welche die Ebene des Guadalquivir mit Galicien und den Häfen am Kantabrischen Meer verband.

Als die Römer im Jahr 218 v. Chr. im Zug ihrer wirtschaftlichen und politischen Expansion auf der Iberischen Halbinsel einfielen, legten sie grossen Wert auf gut begeh- und befahrbare gepflasterte Strassen, die sich über das gesamte eroberte Gebiet erstreckten. So nahmen sie im Westen der Halbinsel den Bau einer Strasse in Angriff, die Mérida, die Hauptstadt der neuen Provinz Lusitanien, die zwei Militärlager im Norden verband: Astorga und León. Nach der Befriedung des Territoriums wurde

Bezaubernde Städte | Heute ermöglicht die Silberstrasse ein Eintauchen in die Geschichte der Iberischen Halbinsel, mit zivilen und religiösen Monumenten sowie Spuren der Römer und Mauren. Direkt an der Silberstrasse oder unmittelbar daneben liegen die Städte Sevilla, Zafra, Mérida, Cáceres, Trujillo, Guadalupe, Plasencia, Sala-

manca, Zamora, Astorga, León, Oviedo und Gijón. Dazu bietet die Route unendliche Möglichkeiten, die Naturschönheiten beidseits des Weges zu bewundern. Im Norden sind dies der Nationalpark Picos de Europa, die Schlucht des Cares oder die Seen von Covadonga. Eine Vielfalt von einheimischen Tierarten beherbergt der Nationalpark Monfragüe in der Extremadura.

Von Gijón nach Salamanca | Eine Reise auf der Silberstrasse können wir im Norden oder Süden antreten. Beginnen wir im

Gijón

Oviedo

León

Astorga

Benavente

AL TUG

Cáceres

Plasencia SPANIEN Trujillo Mérida

Zafra Sevilla 200 km

Von Andalusien ans Kantabrische Meer Kulturhistorisch interessant und landschaftlich attraktiv: die Vía de la Plata, die von den Römern gebaute «Silberstrasse» ist auch touristisch ein spannendes Stück Spanien.

Salamanca Béjar

POR

Bilder Bruno Bernhard, zvg, Karte TCS Visuell

Zamora


25. Juni 2009 | touring 11 | Freizeit und Reisen

Norden ist der Ausgangspunkt Gijón. Asturiens bedeutendste Hafenstadt hat sich dank ihren kulturellen Sehenswürdigkeiten und einem attraktiven Freizeitangebot zu einem touristischen Anziehungspunkt entwickelt. Südwärts erreicht man nach 26 Kilometern Oviedo, Hauptstadt des Fürstentums Asturien. Etwas ausserhalb der Stadt finden sich drei Beispiele der asturischen Vorromantik: die Kirchen San Julián de los Prados, Santa María del Naranco und San Miguel de Lillo. Die 2000-jährige Stadt León in Kastilien bietet einen ausserordent-

lichen Reichtum an bildnerischen Werken und städtebaulicher Vielfalt. Nächstes Ziel ist Zamora am Río Duero. Weiter südwärts führt der Weg nach Salamanca, das eine der ältesten Universitäten Europas beherbergt. Berühmt sind die beiden Kathedralen, die Casa de las Conchas und die Plaza Mayor, die als schönste und harmonischste Plätze ganz Spaniens gelten.

Über Cáceres nach Mérida | Nachdem wir den Pass von Béjar hinter uns gelassen haben, gelangen wir in die Extremadura,

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Schmelztiegel alter Zivilisationen, Heimat etlicher Konquistadoren und Herkunftsgebiet des weltweit beliebten und geschätzten «Jamón Ibérico». Bald erreichen wir Plasencia, dessen Stadtkern mit Palästen und Herrenhäusern überbaut ist. Weiter geht es in das monumentale, als UnescoWeltkulturerbe ausgezeichnete Cáceres. Hier steht das Denkmal des Mexiko-Eroberers Hernán Cortés. Gleich hinter dem Torbogen Arco de la Estrella beginnt das BarFortsetzung auf Seite 31

Die Altstadt von Cáceres gehört zum Unesco-Weltkulturerbe. Die Plaza Mayor von Trujillo. Francisco Pizzarro, der Eroberer von Peru. (Bild gross) Direkt an der Vía de la Plata gelegen: der weite landschaftlich äusserst reizvolle Nationalpark von Monfragüe in der nördlichen Extremadura.


Ferien in Italien

Adria

Italienische Riviera Abruzzen

Oberitalienische Seen


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Fortsetzung von Seite 29

rio Monumental, die Altstadt, mit dem Palacio de las Veletas, der das Provinzialmuseum beherbergt. Von Cáceres aus bietet sich ein Abstecher nach Trujillo und Guadalupe an. Auf der schönen Plaza Mayor von Trujillo steht das Denkmal des hier geborenen Francisco Pizarro, erst Schweinehirt, dann Eroberer von Peru. In der ummauerten Altstadt finden Reisende auch das Geburtshaus des Amazonas-Entdeckers Francisco de Orellana. Guadalupe ist durch sein monumentales Kloster bekannt geworden.

hwm

Von Mérida nach Sevilla | Mérida, einst

Ein weiteres Meisterwerk von Herzog & de Meuron in Madrid: «Caixa Forum».

Madrid und Toledo: Zwei Hauptstädte Barcelona liegt hoch in der Gunst der Spanien-Touristen. Doch nun steht die Kapitale Madrid vermehrt im Mittelpunkt. Dies auch dank neuer Verbindungen mit Hochgeschwindigkeitszügen («Touring» vom 7. Mai). Von dort ist es nicht weit nach Toledo – ein absolutes Bijou. Madrid. Die Rivalin Barcelonas begeistert vom ersten Moment an, wenn man den Boden der stolzen Hauptstadt betritt: Der Hauptbahnhof «Puerta de Atocha» allein ist schon eine Augenweide. Die Haupthalle wurde im Zusammenhang mit der ersten Hochgeschwindigkeitsverbindung nach Sevilla (1992) in einen tropischen Palmengarten umfunktioniert. Zusammen mit Restaurants und Läden lädt sie zum Verweilen ein. Doch Madrid bietet natürlich mehr als das: Mit seiner riesigen Palette an Gebäuden und Kulturgütern haben Besucherinnen und Besucher die Qual der Wahl. Nebst den in Reiseführern erwähnten und von gängigen Sightseeing-Bussen angefahrenen Hauptattraktionen gehört nebst dem königlichen «Palacio Real» etwa auch das berühmte Fussballstadion von Real Madrid dazu. Schweizer Architektur | Daneben gibt es aber noch etwas weniger bekannte Sehenswürdigkeiten. Dazu gehört das einzigartige, erst Ende 2008 eröffnete Kunstmuseum «Caixa Forum» in unmittelbarer Nachbarschaft zu den wichtigsten Museen (u.a. Prado): Die berühmten Schweizer Architekten

Herzog & de Meuron haben ein ehemaliges Kohlekraftwerk auf eine wie gewohnt eigenwillige Art umgebaut (vgl. Bild). Dort wird zeitgenössische Kunst gezeigt. Madrid ist eine Kapitale, deren historisches Zentrum auch problemlos zu Fuss erkundigt werden kann. Viele Plätze laden Tag und Nacht zum Verweilen ein. Sympathisch ist der abendliche Besuch der vielen typischen TapasLokale. Wie wärs nachher etwa mit einer Flamenco-Show im «Tablao Las Carboneras» (Plaza del Conde de Miranda 1)? Abstecher nach Toledo | Wer etwas mehr Zeit für seine Madrid-Städtereise einplant, sollte unbedingt auch umliegende Städte besichtigen, etwa Segovia im Nordwesten mit seinen romanischen Kirchen und dem berühmten Äquadukt. Mit dem Hochgeschwindigkeitszug nur 25 Minuten von Madrid entfernt liegt südwestlich Toledo, bis Mitte des 16. Jahrhunderts Hauptstadt des Königreiches. Das Unesco-Welterbe auf einer vom Fluss Rio Tajo umspülten Halbinsel ist bekannt als die Stadt der drei Kulturen: Vom Zusammenleben von Christen, Mauren und Juden zeugen zahlreiche markante Gebäude. Auf dem pittoresken Spaziergang durch die hügelige Stadt des Marzipans und des Paprikas (Souvenirs!) darf die riesige Kathedrale nicht ausgelassen werden; es ist die höchstrangige Kirche Spaniens. In der musealen Sakristei sind unter anderem wichtige Werke von El Greco, der in Toledo wohnte, Raffael, Rubens und Goya zu besichtigen. Heinz W. Müller

Infos über Madrid: www.turismomadrid.es. Guter öffentlicher Verkehr, inkl. U-Bahn. Toledo: www.toledo-turismo.com. Flüge nach Madrid ab Zürich und Genf, etwa mit Iberia. Bahn: www.renfe.es.

Mittelpunkt der römischen Provinz Lusitanien ist heute Hauptstadt der Region Extremadura. Prunkstücke sind das römische Theater, das aus dem Jahr 8 v. Chr. stammende Amphitheater sowie das Nationalmuseum für römische Kunst. Besucher sollten aber auch einen Blick auf die alte Brücke werfen, die mit 60 Bögen über den Río Guadiana führt. Die letzte Etappe führt uns durch die Ausläufer der Sierra Morena vorerst nach Santiponce, dem Italica der Römerzeit. Hier findet sich das bedeutendste archäologische Erbe Andalusiens, konzentriert in den Ruinen der Stadt, in der Trajan und Hadrian geboren wurden. Beim Rundgang durch die von maurischer Kultur geprägte Stadt Sevilla sollte man die auf der alten Moschee errichtete Kathedrale, die das kolossale Grabmal von Christoph Kolumbus beherbergt, den Turm Giralda, den Palastkomplex der Reales Alcázares (ein Juwel der Mudejar-Kunst) und seine grossartigen Gärten nicht verpassen.

Bruno Bernhard

Gut zu wissen Anreise: Bis Oktober Direktflug mit Helvetic oder Air Berlin (ab 248 Euro) nach Jerez de la Frontera (www.helvetic.com und www.airberlin.com). Vía de la Plata in Etappen: Die Silberstrasse ist von Sevilla bis Gijón rund 830 km lang. Am besten fährt man mit dem Mietwagen. Sinnvoll ist allenfalls, nur eine Teilstrecke zu befahren. Attraktiv ist die Route durch die Extremadura von Sevilla bis Plasencia. Unterkunft: Paradores von Zafra, Mérida, Cáceres, Guadalupe, Plasencia, Jarandilla de la Vera, Salamanca, Benavente, Zamora, León und Gijón (Preis für ein Doppelzimmer zwischen 70 und 150 Euro) www.parador.es Infos: Spanien-Arrangements bei Reisen TCS, Telefon 0844 888 333. www.reisen-tcs.ch. BB


SÜDTIROL



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Freizeit und Reisen | touring 11 | 25. Juni 2009

Nur Fliegen ist schöner – Wartezeit und Ärger inklusive Sommerferien – Zeit für Erholung: Wer nicht schon beim Antritt des mühsam ersparten Strandaufenthalts sein blaues Wunder erleben möchte, sollte die Sicherheitsbestimmungen der Flughäfen vorgängig genau studieren.

› Für Reto Huber* ist klar: «Noch einmal lasse ich mir den Ferienspass nicht verderben». Ans vergangene Osterwochenende denkt der 24-jährige Handwerker aus Luzern mit gemischten Gefühlen zurück. Zuvor im Leben erst zweimal in einem Flugzeug gesessen, freute er sich auf ein paar erholsame Tage in Mallorca mit Freunden. Bei der Gepäckkontrolle am Flughafen Zürich dann die böse Überraschung: Zu viel Flüssigkeiten im Handgepäck. Huber musste sich entscheiden: Auf das PartyWeekend mit den Freunden verzichten oder ein Fläschchen seiner neu gekauften Körperlotion zurücklassen. «Natürlich reiste ich trotzdem und auf halbem Weg war der Ärger verflogen.» Wenn Huber Ende Juli in die Tauchferien nach Ägypten fliegt, passiert ihm ein solches Missgeschick mit Sicherheit nicht mehr.

Zwei Stunden vor Abflug | Für Flugreisende ist deshalb gut zu wissen: Die Kontrollen der Zollverwaltung stützen sich auf das Zollgesetz, worin die Befugnisse festgehalten sind. Dazu gehören auch körperliche Durchsuchungen der Person sowie der mitgeführten Gepäckstücke. Tschudin stellt klar: «Der Reisende muss mitgeführte Waren unaufgefordert anmelden und hat während der Zollabfertigung den Anordnungen der Behörde nachzukommen und mitzuwirken.» Wer Widerstand leistet, kann von der Zollbehörde festgehalten werden und verpasst unter Umständen seinen Flug. Der bevorstehende Sommerferienbeginn gehört zu den

verkehrsstärksten Tagen an den Flughäfen. «Den Passagieren empfehlen wir, für Anreise, Check-In sowie Pass- und Sicherheitskontrolle genügend Zeit einzuberechnen und zwei Stunden vor Abflug am Flughafen Zürich einzutreffen», sagt Unique-Sprecher Marc Rauch.

Achtung USA und Israel | Für Reisende nach USA oder Israel empfiehlt sich aufgrund der besonders strengen Sicherheitskontrollen ein Eintreffen sogar drei bis vier Stunden vor Abflug. «Ausser diesen beiden Ländern unterliegen sämtliche Destinationen den gleichen Bestimmungen hinsichtlich der erlaubten oder verbotenen Gegenstände», erklärt Werner Benz, Sprecher der Kantonspolizei Zürich. Er ergänzt: «Es muss beachtet werden, dass jedes Land diese Vorschriften schärfer auslegen kann. Daher kann es sein, dass dem Passagier bei einem Transit auf einem ausländischen Flughafen zum Beispiel ein Messer, das bei uns noch erlaubt war, abgenommen wird.» Mit Messern wird unser Wenig-Flieger Reto Huber im Juli sicherlich nicht am Flughafen auftauchen. Und seine heilige Körperlotion wird er diesmal vorsorglich im grossen Reisekoffer verstauen und bereits am Check-In sicher auf die Reise schiRobert Wildi cken.

*Name von der Redaktion geändert.

Bilder Keystone

Stillhalten ist Vorschrift | Ein Einzelfall ist der Mallorca-Tourist indes nicht. Seit der Einführung der Flüssigkeits-Beschränkung im Handgepäck nach EU-Vorschrift im November 2006, sind in Zürich unzählige Tonnen an Handcrèmes, Rasierwässerchen, Parfums, Getränken, Messer, Klingen etc. ohne ihre verreisenden Besitzer am Flughafen zurückgeblieben. «Bis heute werden noch immer täglich 800 bis 1000 Kilogramm Flüssigkeiten von den Si-

cherheitskontrollen eingesammelt», sagt der Flughafen-Sprecher Marc Rauch. Die Flughafenbetreiberin Unique kostet dies rund 1 Mio. Fr. im Monat. Passagiere, welche die geltenden Vorschriften (siehe Box) häufig nicht verinnerlicht haben, reagieren verärgert. Zu spüren bekommen dies die Zollinspektoren. «Es gibt immer mal wieder Beschwerden, die sich gegen die Vorschriften selbst oder gegen das Verhalten eines unserer Mitarbeitenden richten», sagt Daniel Tschudin, Stellvertreter des Zollinspektors am Zürcher Flughafen. Nach genauer Abklärung könne indes die grosse Zahl der Beschwerden als ungerechtfertigt zurückgewiesen werden.

Die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln und das Einchecken am Automaten helfen oftmals ohne Stress ins Flugzeug zu kommen.


25. Juni 2009 | touring 11 | Freizeit und Reisen

Achtung bei Körperlotionen, Gels und Crèmen: Wenn diese in zu grossen Behältnissen sind, bleiben sie in der Kontrolle hängen.

Sommerferien-Abflug ohne Stress 쐽 Anreise Empfohlen sind öffentliche Verkehrsmittel, wegen Parkhaussanierungen stehen weniger Parkplätze zur Verfügung. Details unter www.flughafen-zuerich.ch/parking. 쐽 Check-In Vorabend Check-In inklusive Erhalt Bordkarte an über 50 Bahnhöfen möglich (20 Fr. Gebühr pro Gepäckstück); einige Airlines bieten Web-Check-In an. Details unter www.flughafen-zuerich.ch/check-in. 쐽 Passkontrolle Für Reisen in Schengen-Länder wird die Passkontrolle durch die Bordkartenkontrolle ersetzt. Visum: Vor Antritt der Reise rechtzeitig im Reisebüro oder via Bundesamt für Migration (www.bfm.admin.ch) über die Einreisebestimmungen des Ziellandes informieren. 쐽 Sicherheitskontrolle Wichtig: Vorgängig überlegen! Handgepäck: Flüssigkeitsbehältnisse (inkl. Gels) dürfen maximal 100 ml Fassungsvermögen haben und müssen zusammen in einem verschliessbaren 1-Liter-Plastiksack Platz finden. Getränke sind an der Sicherheitskontrolle nicht erlaubt; spitzige, sperrige oder gefährliche Gegenstände gehören ins Reisegepäck und nicht ins Handgepäck: Wanderstöcke, Kickboards, Angelruten, Wasserspritzpistolen, Feuerzeuge etc. Details unter www.flughafen-zuerich.ch («Ankunft & Abflug», «Sicherheitskontrollen»). 쐽 Ein-/Ausfuhr Marken- und Designerfälschungen sind verboten und werden eingezogen. Freimengen pro Person: Alkohol bis 15% zwei Liter, über 15% ein Liter. Tabak: Ziga-

retten 200 Stück, Zigarren 50 Stück. Andere Waren sind bis zu einem Gesamtwert von 300 Fr. pro Person und Tag abgabefrei. Keine Beschränkung bei Bargeld. Einfuhr sämtlicher Lebensmittel tierischer Herkunft ist verboten (www.ezv.admin.ch). rw Informationen über den Flughafen Zürich: Sicherheits- und Zollbestimmungen gelten für alle übrigen Schweizer Flughäfen. Details unter www.flughafen-zuerich.ch («Ankunft & Abflug», «Sicherheit & Zoll»).

Geschafft, den Sommerferien steht nichts mehr im Wege.

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25. Juni 2009 | touring 11 | Club und Mitglied

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Der Touring Club Schweiz macht sich fit für die Zukunft Selbstkritik, Zuversicht, Statutenrevision, Kampfwahl: Das sind die Stichworte zur ordentlichen Delegiertenversammlung des TCS vom 19. Juni in St. Gallen. 180 Delegierte entlasteten den Verwaltungsrat. Es hiess aber auch, Abschied zu nehmen. seiner ordentlichen Delegiertenversammlung in St. Gallen hat sich der Touring Club Schweiz (TCS) sehr kritisch mit sich selbst auseinandergesetzt und aufgezeigt, wie er die Zukunft meistern möchte. «Der TCS steht vor einer grundlegenden operativen Neuausrichtung», stellte der vor Jahresfrist neu gewählte Zentralpräsident, Niklaus Lundsgaard-Hansen, in seiner Begrüssungsansprache im Kantonsratssaal vor 180 Delegierten fest. Dies sei umso wichtiger, als seiner Ansicht nach in den letzten Jahren eine gewisse Stagnation stattgefunden habe. Mit Sorgfalt und Weitsicht würden nun die Weichen neu gestellt. Auch gelte es, den Einfluss des TCS wieder zu verstärken. Die föderalistische Vielfalt sei ein Plus und der TCS als nationale Organisation sei stolz, dass er weiterhin das Schweizer Kreuz in seinem Logo führen dürfe.

Mathias Wyssenbach

› An

Förderalistischer TCS: An der Delegiertenversammlung im prächtigen St. Galler Kantonsratssaal konnten die Vertreterinnen und Vertreter der Sektionen ihre Meinung kundtun.

Klartext | Auch Generaldirektor Bruno Ehrler zögerte nicht, auf Probleme des TCS hinzuweisen (Seite 41). Im Rahmen des Projektes «Stratego» würden nun bestehende Strategien umgesetzt. Bereits seien Massnahmen ergriffen worden. «Es sind noch weitere Veränderungen nötig, es ist auch mit Kündigungen zu rechnen», sagte Ehrler. Alle Veränderungen basierten auf gründlichen Überlegungen. Der Zentralpräsident dankte dem Generaldirektor für seine grosse Arbeit, gleiches tat Vizepräsident Luigi R. Rossi, Präsident der Gastgebersektion St. Gallen/Appenzell Innerrhoden, an die Adresse des Zentralpräsidenten. Die Delegierten hiessen die Änderung der Statuten gut. Sie sieht als wesentliche Neuerungen strategische Leitlinien in den Bereichen Mitgliedschaft, Dienstleistungen, Finanzen und Ressourcen sowie für die Politik vor. Neu gibts ein Koordinationsorgan von Sektions- und Verwaltungsrat.

Politisches Engagement | Auf politischer Ebene hat es der Club gemäss Niklaus Lundsgaard-Hansen in letzter Zeit verstanden, sich Gehör zu verschaffen. So sei dank der Aufklärungsarbeit der Ruf nach Road Pricing verstummt und bei der CO2-Abgabe habe der Bundesrat die wichtigsten Elemente der TCS-Vernehmalssung übernom-

men. Christoph Erb, Präsident der Kommission für Umwelt und Mobilität, wies auf eine Besonderheit hin: Der Personentransport auf dem Boden werde zu rund 80% duch den Individualverkehr abgewickelt und nur zu 20% durch den öffentlichen Verkehr. Obschon der Finanzbedarf für die Fertigstellung und die Beseitigung von Engpässen auf den Nationalstrassen klar erwiesen sei und via Strassenkasse schon heute viel Geld in den öffentlichen Verkehr fliesse, will laut Erb eine Initiative noch viel mehr: «Damit würde das

wichtige Verursacherprinzip ausgehebelt», sagte er. Deshalb müsse das Begehren entschieden bekämpft werden. Zu Beginn wandte sich die St. Galler Regierungsrätin Karin Keller-Sutter an die Delegierten. Der TCS sei der wichtigste Interessenvertreter der individuellen Mobilität und für den Staat ein wichtiger und zuverlässiger Partner. «Die Menschen in diesem Land wollen die Verkehrsmittel frei wählen»: Dieses Statement der FDP-Politikerin klang wie Muhwm sik in den Ohren der Anwesenden.

Eine Frau sitzt im TCS-Verwaltungsrat Für die acht Sitze im TCS-Verwaltungsrat kam es zu einer Kampfwahl: Obschon sich alle acht bisherigen Mitglieder zur Wiederwahl stellten, schafften es nicht alle. Grund: Die Walliserin Odile Schuler-Volken (62) kandidierte neu und schaffte doch etwas überraschend die Wahl. Sie ist die einzige Frau im Achtergremium, dessen Amtsdauer neu nur noch zwei Jahre dauert. Als überzählig scheidet Giorgio Carlo Bernasconi (Sektion Tessin) aus dem Führungsorgan des Zentralclubs. Zuvor war ein Antrag abgelehnt worden, den Verwaltungsrat zu verkleinern. Rosmarie Luder wurde für ihren fast 20-jährigen Einsatz für den Touring Club Schweiz und dessen Organe mit einem grossen Blumenstrauss und viel Applaus geehrt. Nachfolgerin ist Patricia Crousaz. hwm



25. Juni 2009 | touring 11 | Club und Mitglied

Der Waadtländer Delegierte Gérald Kurz (und Begleiterin), samt Hündchen Vahinée, waren die diesjährigen Farbtupfer.

Patricia Crousaz (r) folgt Rosmarie Luder als guter Geist der Zentralorgane.

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Der ehemalige Zentralpräsident Jean Meyer Zentralpräsident Niklaus Lundsgaard-Hansen und die neue freute sich auf ein Wiedersehen. Verwaltungsrätin Odile Schuler-Volken (Sektion Wallis).

Brigitte Buhmann, Direktorin der Beratungsstelle für Unfallverhütung bfu, Hans Koller, Rudolf Dieterle (r), Astra-Direktor, Raphaël Generalsekretär Strasse Schweiz (l) und Michael Gehrken, Direktor Astag. Huguenin, Präsident Fahrlehrerverband.

Stelldichein im Pfalzkeller von Calatrava Die Delegiertenversammlung des TCS ist immer auch ein gesellschaftliches Ereignis. Mandatsträger, deren Partnerinnen und Partner, Management sowie geladene Gäste trafen sich im Vorfeld der ordentlichen Sitzung zu einem Empfang mit Stehlunch im Pfalzkeller von St. Gallen. Der ehemalige Weinkeller des Klosters wurde 1998/99 durch den weltberühmten spanischen Architekten Santia-

go Calatrava zu einem grosszügigen Tagungs- und Versammlungslokal umgestaltet. Nach getaner Arbeit genoss die TCS-Familie das Bankett im Hotel Einstein. Am Samstag gings per TCS-Thurbo-Zug nach Herisau, von dort per Postauto auf die Schwägalp und dann per Luftseilbahn auf den Säntis. Dort klang das Rahmenprogramm hwm/Bilder: Mathias Wyssenbach mit einem Mittagessen aus.

Claude Gay-Crosier (und Gattin), Präsident der Sektion Biel-Seeland (l), und TCS-Medienchef Stephan Müller.

TCS-Ehrenmitglieder Fritz Baumgartner, Werner Vogt und Kurt Bruderer (vl) waren aufmerksame Gäste.

Giorgio Carlo Bernasconi, Präsident der Sektion Tessin des TCS.

Die St. Galler Regierungsrätin Karin Keller-Sutter mit den Präsidenten der veranstaltenden Sektionen: Luigi R. Rossi (r, St. Gallen/Appenzell Innerrhoden), Vizepräsident TCS Schweiz; Urs Meyer (Appenzell Ausserrhoden).

Jean-Luc Vautravers, Präsident der Sektion Neuenburg (mit Geschäftsführer Philipp Ronner wirkte für die organisierende Gattin, r), und Patricia Crousaz vor dem Eingang zum Pfalzkeller. Sektion hinter den Kulissen und verdient grosses Lob.



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Ein Jahr mit zwei Gesichtern Auch der TCS muss mit der Weltwirtschaftskrise fertig werden. Denn trotz neuer Angebote schreibt der Club für 2008 rote Zahlen. Die Gegenmassnahmen lassen jedoch hoffen. Generaldirektor Bruno Ehrler legte vor den Delegierten die Facts auf den Tisch.

›Das vergangene Jahr gehöre gewiss nicht zu den besten in der Geschichte des Touring Clubs Schweiz. Das legte Generaldirektor Bruno Ehrler den nach St. Gallen gereisten Delegierten in seinem Referat dar. Die TCSGruppe hat das Geschäftsjahr 2008 mit einem Nettoumsatz von 417 Mio. Fr. (Vorjahr: 419 Mio. Fr.) abgeschlossen und einen Verlust von 12,3 Mio. Fr. im operativen Betriebsergebnis (EBIT) hinnehmen müssen. Hinzu kommt, dass sich die Mitgliederzahl im Vergleich zu 2007 um 29 000 auf 1,61 Millionen verringerte. Um die Situation in den Griff zu bekommen, hat der Verwaltungsrat eine Betriebsrestrukturierung veranlasst. Die ersten positiven Anzeichen sind schon nach dem ersten Halbjahr sichtbar, obschon der Mitgliederbeitrag gleich bleibt.

mal die 32 TCS-Campingplätze, die mit 1,1 Millionen Übernachtungen (2007: 1,06 Millionen) ein Rekordjahr verbuchen konnten . Und da sind auch die beiden TCS-Hotels Schloss Ragaz und Bellavista, die einen positiven Nachfragetrend verzeichnen.

rung auf die Schweiz ausgeweitet. Eine weitere Neuerung war der Ende letzten Sommer ins Leben gerufene Cooldown Club für 16- bis 25-jährige Mitglieder. «Wir schliessen damit eine Marktlücke», betonte TCSGeneraldirektor Bruno Ehrler vor den Delegierten.

Neue Angebote | Auch wenn die reinen Zahlen nicht wirklich brillant sind, so kann in Bezug auf attraktive neue Angebote eine positive Bilanz gezogen werden. So wurde der ETI-Schutzbrief zu seinem 50-JahrJubiläum aufgeteilt in «Familie» und «Einzelperson». Die Versicherten schätzen diese neuen Angebote, da sie der heutigen sozialen Realität entsprechen: 86% wählten die «Familien»-Formel, die restlichen 14% entschieden sich für die «Single»-Version. Zudem wurden personenbezogene Hilfeleistungen und die Reiseannullationsversiche-

Hohe Kosten | Verschiedene Faktoren

Stichwort Zweiphasen | An die Jugendmitglieder wurde auch gedacht: Die Leistungen zum Führerscheinerwerb im Rahmen der Zweiphasen-Ausbildung wurden verbessert. Im September 2008 erfolgte der Spatenstich zum neuen Fahrtrainingzentrum in Emmen-Luzern, das vor kurzem eröffnet wurde (der «Touring» berichtete in seiner letzten Ausgabe darüber). Ziel des TCS ist es, seinen Marktanteil bei der Zweiphasen-Ausbildung weiter zu erhöhen, der heute bei 33% liegt. ac

hätten zu dieser Bilanz geführt, erklärte Ehrler. So sei zum Beispiel die Zahl der Mitglieder zwar zurückgegangen, aber die Pannen hätten dennoch zugenommen. Beim ETI-Schutzbrief stiegen die Kosten wegen der höheren Anzahl von Personenrückführungen aus dem Ausland. Und bei der Rechtsschutzversicherung Assista mussten grössere Rückstellungen für Schadensbegleichungen vorgenommen werden. Letztlich kam auch Auto TCS wie alle Motorfahrzeugversicherer stark unter Druck – es kam zu einem regelrechten Preiskrieg. Auch Reisen TCS ging es nicht besser: der Umsatz dort verringerte sich um 3% auf 92,5 Mio. Fr. Nur der Sektor «Tourismus und Freizeit» hat Erfreuliches zu vermelden: Da sind ein-

Im letzten Jahr wurden der Einsatzzentrale des Touring Club Schweiz in Schönbühl (BE) 296 000 Pannen gemeldet. Die Weiterfahrquote nach dem Einsatz der Patrouille TCS lag bei 86%. Das bedeutet, dass es den «Gelben Engeln» in 9 von 10 Fällen gelang, die Panne vor Ort zu beheben. Am häufigsten gab es wiederum Probleme mit den Batterien, dies speziell wegen des kalten Winters, gefolgt von Reifenpannen, ärgerlichem Schlüsselverlust und Treibstoffmangel.

Mathias Wyssenbach

Hohe Erfolgsquote

Sie sprachen Klartext: TCS-Zentralpräsident Niklaus Lundsgaard-Hansen (rechts) und Generaldirektor Bruno Ehrler, kurz vor der Versammlung im benachbarten Pfalzkeller.



25. Juni 2009 | touring 11 | Standpunkt

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Nützliche Adressen

Geschäftsstellen mit Reisen TCS 5001 Aarau: Rathausgasse 2, 062 838 21 00; 6460 Altdorf: Bahnhofstrasse 1, 041 870 47 41; 5400 Baden: Theaterplatz 3, 056 203 79 79; 4010 Basel: Steinentorstr. 13, 061 205 99 99; 3006 Bern: Thunstr. 63, 031 356 34 34; 2501 Biel-Bienne: Aarbergstrasse 95, 032 328 70 50; 7002 Chur: Grabenstrasse 34, 081 258 73 73; 1700 Freiburg: rue de l’Hôpital 21, 026 350 39 39; 8750 Glarus: Hauptstrasse 20, 055 645 33 76; 9100 Herisau: Oberdorfstr. 24, 071 353 30 35; 8280 Kreuzlingen: Hauptstr. 39, 071 677 49 49; 6000 Luzern 7: Burgerstr. 22, 041 229 69 29; 4600 Olten 3: Dornacherstr. 10, Postfach 1011, 062 207 36 36, 9000 St. Gallen: Poststrasse 18, 071 227 19 60; 8200 Schaffhausen: Vordergasse 32, 052 630 00 00; 6430 Schwyz: Bahnhofstrasse 3, 041 817 46 00; 1951 Sitten: rue des Cèdres 3, Case postale 1374, 027 329 28 28; 4500 Solothurn: Westbahnhofstr. 12, 032 625 90 60; 6370 Stans: Bahnhofstrasse 2, Postfach 345, 041 618 35 35; 3601 Thun: Aarestrasse 14, Postfach 2614, 033 225 76 76; 8622 Wetzikon: Bahnhofstr. 184, 044 931 13 13; 8400 Winterthur: Bahnhofplatz 18, 052 224 04 04; 6300 Zug: Baarerstr. 21, 041 729 47 47; 8021 Zürich: Uraniastrasse 14, 044 217 30 70 Geschäftsstellen ohne Reisen TCS 3900 Brig: Bahnhofplatz 1, 027 924 23 00; 5505 Brunegg: Unterm Schloss, 056 464 48 48; 4414 Füllinsdorf: Uferstr. 10, 061 906 66 66; 2540 Grenchen: Kirchstrasse 10, Postfach 1104, 032 653 24 18; 4901 Langenthal: c/o Aare Seeland Mobil AG, Marktgasse 13, 062 923 12 30; 8640 Rapperswil (SG): Seestr. 6, 055 221 88 88, 6060 Sarnen: Hofstrasse 2, 041 662 09 91, 3322 Schönbühl: Bahnhofstrasse 5, Postfach, 031 852 69 69; 9015 St. Gallen-Winkeln: Zürcher Strasse 475, 071 313 75 00; 8604 Volketswil: Geissbüelstrasse 24/26, 044 286 86 86 Rechtsdienste ASSISTA (ASSISTA-Versicherten vorbehalten) 4414 Füllinsdorf: Uferstr. 10, 061 906 66 55; 3322 Schönbühl: Bahnhofstrasse 5, Postfach, 031 852 66 66; 9000 St. Gallen: Poststrasse 18, 071 227 19 50; 8027 Zürich: Gotthardstrasse 62, 044 286 85 85 Technische Zentren / Technische Beratung 2500 Biel-Bienne: route de Longeau 7, 032 341 41 76, 5505 Brunegg (Birr): Unterm Schloss, 056 464 48 48; 7002 Chur: Mobile Prüfstation, 081 258 73 73; 6032 Emmen: Buholzstrasse 40, 041 229 69 29; 4414 Füllinsdorf: Uferstrasse 10, 061 906 66 66; 3900 Gamsen: Alte Landstrasse 1, 027 923 72 72; 3063 Ittigen: Ey 15, 031 356 34 56; 4702 Oensingen: Nordringstr., 062 396 46 80; 9015 St. Gallen-Winkeln: Zürcherstr. 475, 071 313 75 00; 9475 Sevelen: Gonzenstr. 7, 081 750 17 69; 3608 Thun-Allmendingen: Zelglistrasse 8, 033 225 76 76; 8604 Volketswil: Geissbüelstr. 24/26, 044 286 86 36 Verkehrssicherheitszentren 4614 Hägendorf: Mobile Fahrtraining-Station, 062 216 89 66; 8340 Hinwil (ZH): Verkehrssicherheitszentrum Betzholz, 043 843 10 00; 3632 Niederstocken/Thun: Verkehrssicherheitszentrum Stockental, 033 341 83 83. www.2phasen.tcs.ch TCS Hotels 7310 Bad Ragaz: Hotel Schloss Ragaz, 081 303 77 77; 6574 Vira Gambarogno: Hotel Bellavista 091 795 11 15

Tessin Tourismus

Nächste Geschäftsstelle Clubdienste Tel. 0844 888 111, Fax 0844 888 112; Reisen TCS Tel. 0844 888 333; Auto TCS Agenturen Tel. 0800 801 000, Fax 0800 802 000; Auto TCS Schadenbüro Tel. 0848 848 800; INFORMATIONSZENTRALE Tel. 022 417 24 24 (24 Stunden); INFOROUTE 163 (50 Rp./Anruf + 50 Rp./Min.); STRASSENHILFE 140; Unfallassistance Tel. 0800 140 140; Zentralsitz 1214 Genève/Vernier, Ch. de Blandonnet 4, CP 820, Tel. 022 417 27 27, Fax 022 417 20 20

Eine Ideenskizze zur etwas anders gelagerten Landesausstellung im Jahre 2020.

«Gottardo 2020» – eine Gotthard-Landi

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Im Dezember des Jahres 2017 wird ein grossartiges Werk eröffnet. Die Neat mit dem 57 km langen Gotthard-Basistunnel. Eine Leistung schweizerischer Ingenieurkunst. Sie verkürzt die Fahrzeiten zwischen den Regionen in der Schweiz. Die Bahn wird zu einer Art Metro. Man wohnt im Tessin und arbeitet in Luzern oder Zürich. Die Neat verbindet europäische Regionen, Nordeuropa mit dem Mittelmeer. Aber diese Neat bedroht auch den Lebensraum des Gotthardgebietes. Für viele könnte so das Fest der Eröffnung zu einem Tag der Ungewissheit, der Angst, der Trauer werden. «Gottardo 2020» ist eine Idee, welche alle diese Umwälzungen, die uns erwarten, thematisiert. Wie? Mit Feierlichkeiten, mit Ausstellungen, mit Begegnungen. Vier Eingangsportale, im Norden, im Süden, im Westen und im Osten. Vier Themen: Mobilität, Kultur, Natur und Energie. Die zwei Ausstellungsdörfer Erstfeld und Biasca werden durch die Neat verbunden. Und in der Leventina, im Urseren- und Reusstal? In der Surselva und im Goms? Dort gibt es Dutzende von zukunftsgerichteten, nachhaltigen Projekten, realisiert mit vielen möglichen Partnern, insbesondere auch dem Militär, welches den ehemaligen Festungen neues Leben einhauchen will. Aber auch historische Wege, ähnlich dem so erfolgreichen «Weg der Schweiz», sind angedacht. Es sind Erlebnisorte, Erlebnisräume, Erlebnisrouten. Das Gotthardgebiet als

ein Beispiel, wie man in einer Bergregion die Zukunft in die Hand nimmt und Ungewissheit in Hoffnung verwandelt. Im Ausstellungsdorf Erstfeld-Biasca sind die nationalen und internationalen Initiativen vorgesehen. An der Landi in Zürich, an der Expo 1964 in Lausanne und an der Expo 02 waren es noch die Kantonstage, die Begeisterung im Publikum weckten. «Gottardo 2020» könnte europäische Städte einladen und damit die europäische Dimension dieses Werkes unterstreichen – eine selbstbewusste Art, uns Schweizer in Europa einzubringen. Dieser so pragmatisch, echt schweizerische Ansatz könnte schliesslich durch etwas Verrücktes und Visionäres ergänzt werden. Wer unter den Lesern des «Touring» bringt Vorschläge? Wird nun diese Idee ein Projekt? Das hängt einzig und allein von der Politik, den Kantonen und der Eidgenossenschaft ab. Die SBB, der zentrale Partner, haben über ihren Direktionspräsidenten bereits Unterstützung zugesichert. Die Wirtschaft zeigt sich interessiert. Haben wir in der Schweiz heute den Willen, aber auch die Kraft, ein solches Projekt zu realisieren? Finden wir die notwendigen Persönlichkeiten, die dafür einstehen? Finden wir diejenigen, die dieses Projekt schliesslich umsetzen? Es braucht Mut und Ehrgeiz. Ich bin überzeugt, dass wir das schaffen werden.

«

Marco Solari, Präsident des Komitees «Gotthard 2020» und von Tessin Tourismus. Die Meinung des Autoren muss nicht mit jener der Redaktion übereinstimmen.



25. Juni 2009 | touring 11 | Leserseite

Leserbriefe

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Wettbewerb Hybridantriebe «Touring» 10/2009

Russisches Roulette «Touring» 10/2009

Gemäss Beratungsstelle für Unfallverhütung sind an 60 Prozent der Motorradunfälle unaufmerksame Automobilisten schuld. Es nützt die beste Erfahrung des Motorradfahrers wenig, wenn sich die Automobilisten unkonzentriert im Verkehr bewegen.

Ein Auto mit Hybridantrieb ist heute nicht mehr wesentlich schwerer als das Pendant konventioneller Benziner und sicher nicht schwerer als ein entsprechender Diesel. Die CO2-Minderung ist klar definiert, sie beträgt 25–35% gegenüber einem normalen Benzinmotor. Ganz falsch ist die Aussage, dass auf der Autobahn keine Energieeinsparung möglich ist. Wer die Technik des fortschrittlichsten Anbieters von Hybridfahrzeugen versteht, begreift warum. Die Praxis zeigt, dass die Theorie stimmt; davon konnte ich mich als langjähriger Prius-Fahrer überzeugen. Kommt zu guter Letzt noch hinzu, dass Hybridfahrzeuge ein Vielfaches sauberer sind als jeder noch so moderne Urs Thomann (@) Diesel.

Einzigartiges DABDigital-Autoradio

Beat Zimmermann (@)

Das PURE Highway ist ein leicht ins Auto einzubauendes DAB-Digitalradio, mit dem Sie auch Musik von Ihrem iPod oder MP3-Player wiedergeben können. Das Gerät empfängt DAB-Sender und leitet die Signale über eine freie UKWFrequenz an das Autoradio weiter. Nach der Fahrt können Sie Highway sogar aus dem Auto mitnehmen und mit Kopfhörern weiterhören. Gewinnen Sie eines von zwei DAB+ Digitalradios und geniessen die kristallklare digitale Qualität.

Zuwenig Geld für Engpässe

Es ist zwar erfreulich, dass der TCS die Ausbildung der Motorrad-Neulenker unterstützt, aber die unaufmerksamen Autofahrer können auf diese Weise nicht wachgerüttelt werden. Es ist dringend erforderlich, alle Strassenbenützer und insbesondere die unfallverursachenden Schlafmützen in regelmässige obligatorische Weiterbildungskurse zu schicken. Im Rahmen der Unfallprävention sind ihnen die Auswirkungen ihres kriminellen Verhaltens mittels realistischer Bilder von schwer verletzten Unfallopfern vor die müden Augen zu führen. K. Rufer (@)

«Touring» 10/2009

Seit Jahren hört man immer wieder das gleiche Lied: Kein Geld. Wo sind die geäufneten Reserven der Spezialrechnung Strassenverkehr aus der zwecksgebundenen 20Rappen-Abgabe (heute ein paar Milliarden)? Aber eine Reserve nützt wenig, wenn keine Aktiven gegenüber stehen und dies wird bei «leeren Staatskassen» der Fall sein. Also ist das Geld nicht mehr da. Es kann doch nicht sein, dass einfach so zweckgebundene Mittel anderweitig eingesetzt werHans Becker (@) den dürfen.

Preissponsor: Telanor AG, Lostorf www.telanor.ch

Bilder photopool, key

Ich habe den Artikel über die komische Gesetzgebung für Motorradfahrer sehr begrüsst. Ich verstehe auch nicht, weshalb man das bewährte System, dass man erst nach zwei Jahren auf 125 ccm-Töffs umsteigen konnte, abgeschafft hat. Nur wegen der Angleichung an Europa nimmt man nun viele Verkehrsunfälle in Kauf. Der Gerechtigkeit halber muss aber gesagt werden, dass man sich nach Absolvierung der Autoprüfung irgendein Auto mit sehr vielen PS kaufen kann. Weshalb soll es beim MotorRuedi Schuler (@) rad anders sein?

In dieser Rubrik gilt: Je kürzer der Leserbrief, desto grösser die Chance für den Abdruck. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Zuschriften sind ebenfalls via E-Mail (touring@tcs.ch) möglich. Leserbriefe erscheinen ebenfalls in der Online-Ausgabe des «Touring» (www.touring.ch).

Impressum touring Zeitung des Touring Club Schweiz (TCS). Redaktion: Felix Maurhofer (fm, Chefredaktor); Heinz W. Müller (hwm, stv. Chefredaktor); Marc-Olivier Herren (MOH, stv. Chefredaktor); Christian Bützberger (Bü), Antonio Campagnuolo (ac), Pascale Marder (pam), Jacques-Olivier Pidoux (jop), Peter Widmer (wi). Art Director/Bildredaktion: Martin Lobsiger (mlo). Layout: Andreas Waber (Leitung), Stephan Kneubühl, Mathias Wyssenbach (mw). Redaktionsassistentinnen: Sabine Rothacher (D), Michela Ferrari (I), Sylvie Fallot (F), Irene Mikovcic-Christen (Chefredaktion). Korrespondenzadresse: Redaktion Touring, Maulbeerstrasse 10, 3001 Bern, Tel. 031 380 50 00, Fax 031 380 50 06. E-Mail: touring@tcs.ch. Herausgeber: Touring Club Schweiz, Postfach 820, 1214 Vernier (GE). Auflage: Deutsche Ausgabe: 839 252, Totalauflage: 1 355 061. Verlag/Medienmarketing: Reto Kammermann (Leitung), Gabriela Amgarten. Inserate: Publicitas Publimag AG, Seilerstrasse 8, 3011 Bern, Tel. 031 387 21 16, Fax 031387 21 00. Herstellung: St. Galler Tagblatt AG, Basler Zeitung AG, CIE Centre d’impression Edipresse Lausanne S.A. Adressänderungen: Unter Angabe der Mitgliedernummer direkt an: TCS-Zentralsitz, Postfach 820, 1214 Vernier, E-Mail: service@tcs.ch, oder bei Ihrer nächsten Geschäftsstelle (Tel. 0844 888 111, Fax 0844 888 112). Abonnement: Für Mitglieder im Jahresbeitrag inbegriffen. Der «Touring» erscheint 20-mal jährlich. Für unverlangte Manuskripte wird jede Haftung abgelehnt.

Die Fragen: 1. Wieviele Besucher verbucht das Verkehrshaus der Schweiz jährlich? 2. Wie heisst der Hauptbahnhof in Madrid? 3. Wer ist Marco Solari? Antworten können per Post (nur Postkarten), SMS, E-Mail und im Internet www.touring.ch abgegeben werden. (Absender nicht vergessen). Wettbewerb 9/2009: Die Kamera von Lumix geht an: Riccardo Rinaldini, Locarno. Teilnahmebedingungen: Zur Teilnahme am «Touring»-Wettbewerb ist jedermann zu gelassen. Ausgenommen sind alle TCS-Mitarbeiter und deren Familienangehörige. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Die Preise werden nicht bar ausbezahlt. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Redaktion Touring, Leserwettbewerb, Postfach, 3024 Bern, SMS «Touring» plus Antworten an 9988 (1.–/SMS), touring@tcs.ch (subject: Wettbewerb) Einsendeschluss: 5. Juli 2009


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Nachgefragt | touring 11 | 25. Juni 2009

«Sind vom Erfolg überrannt worden»

Welches sind die nächsten Meilensteine des TGV ab der Schweiz?

Christian Rossi, Chef von TGV Lyria, welche die Schweizer Linien nach Paris betreibt, freut sich über den andauernden Passagierboom und bevorstehende Fahrzeitreduktionen.

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Einige Zeit lang machten dem TGV die Billig-Fluggesellschaften zu schaffen – jetzt ist es wieder umgekehrt. Ihr Erfolgsrezept?

Christian Rossi: Es ist die gleiche Politik, wie sie von den Lowcost-Carrier betrieben wurde, nämlich eine aggressive Preis- und Marketingpolitik. Auf der Strecke Genf–Paris haben wir gegenüber den Fluggesellschaften nun einen Marktanteil von 50 Prozent, vor drei Jahren waren es noch 38 bis 40 Prozent.

Die Eröffnung der Strecke ab Zürich brachte aber auch das entsprechende Wachstum…

… wir sind vom Erfolg fast etwas überrannt worden. Auf dieser Strecke beträgt der Auslastungsgrad bereits über 90 Prozent, in Frankreich sind es rund 77 bis 78 Prozent und ab Genf etwa gleichviel. Für die Strecke ab der Calvinstadt setzen wir jetzt auch Doppelstock-TGV-Züge ein – der Zuwachs ist entsprechend erfreulich.

Der nächste ist für Dezember vorgesehen, wenn die Fahrzeit zwischen Paris und Lausanne sowie Bern/Neuenburg um eine Viertelstunde reduziert wird. Dies geschieht durch diverse Anpassungsarbeiten auf französischem Gebiet; unter anderem sind verschiedene Kurven ausgebaut und elektrische Stationen verstärkt worden. Im Juli 2010 wird dann die Strecke Genf–Paris dank der Abkürzung Haut-Bugey um 30 Minuten auf etwas mehr als drei Stunden verkürzt und das Angebot von sieben auf zehn Rotationen erhöht. Und wie stehts mit der Neubaustrecke des TGV Rhin–Rhone, die ja nochmals eine massive Verkürzung der Fahrzeit ab Zürich/ Basel bringt?

Diese Neubaustrecke zwischen Mulhouse und Dijon sollte im Dezember 2011 in Betrieb genommen werden, wobei es vermutlich doch Mitte oder Ende 2012 werden dürfte. Die Linie ab Zürich/Basel wird dann nochmals um eine halbe Stunde verkürzt und die Frequenz wird auf sechs erhöht. Ist das dann der Moment, wo die TGV-Linie ab Bern/Neuenburg über die Klinge springen muss, da es via Basel schneller geht als durch den Jura?

Es sind rund 20 Minuten. Der Markt wird entscheiden. Je nachdem werden wir relativ rasch die Konsequenzen ziehen. Aber was wir und die SBB immer gesagt haben ist, dass eine Verbindung ab und nach Bern/Neuenburg bestehen bleiben wird. Wie sieht die Zukunft von TGV Lyria aus?

SNCF besitzen 74, die SBB 26 Prozent. Im Moment sind die beiden Partner daran, ein neues Geschäftsmodell «New Lyria» aufzubauen. Es ist denkbar, dass wir ein eigenständiges Verkehrsunternehmen werden, also nicht nur eine Marketinggesellschaft wie jetzt. Dazu gehört auch ein einheitlicherer Wagenpark. Bereits im nächsten Jahr wollen wir eigene Kondukteure einstellen, was dann das E-Ticketing möglich macht. Wo steht der TGV Lyria in fünf Jahren?

2010 wird der internationale Bahnverkehr liberalisiert, was neue Möglichkeiten eröffnet. Wir werden innert fünf Jahren den Umsatz verdoppeln.

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Fabian Unternährer

Interview: Heinz W. Müller

Zufriedener TGV-Lyria-Chef Christian Rossi vor einer Komposition von SNCF/SBB.

Zur Person Christian Rossi (54) ist seit 2005 Chief Executive Officer (CEO) von TGV Lyria, welche die TGV-Linien aus der Schweiz nach Paris betreibt (erste TGV-Linie ab der Schweiz: 1984). Zuvor war er bei Swissair und Swiss tätig. Der französisch-schweizerische Doppelbürger lebt und arbeitet heute in Paris, ist aber sehr häufig in der Schweiz anzutreffen.




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