Touring 09/2009 deutsch

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22. Mai 2009 touring 9 www.touring.ch AZA 1214 Vernier

Die Zeitung f체r den mobilen Menschen

Gepflegte Gastfreundschaft, humane Preise

Jugendherbergen sind wieder Kult 28

Bedrohte Automarken

Vor dem Kauf ist Vorsicht geboten 4 1. Slow-up der Saison

Rad-Patrouilleure eilen zu Hilfe 42 Wettbewerb: Geniale Outdoorkamera Wie von Geisterhand Ger채t im Auto erkennt Temposchilder

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Wildwest in Colorado Bei Cowboy-Ferien schiesst das Adrenalin ins Blut 36

49 Auf Nummer sicher Mit dem ETI-Schutzbrief beruhigter reisen 45



22. Mai 2009 | touring 9 | Editorial und Inhalt

Jugis sind erfolgreiche Begegnungsorte

36 Cowboy-Ferien im Pferdesattel

Der neue Ford Ka ist wendig und trendig. Weil der kleine Filmstar dabei auch noch günstig ist, wird er vor allem ein junges und urbanes Publikum anziehen.

Auf einer Ranch in Colorado können Freizeit-Cowboys Jugendträume im Pferdesattel verwirklichen und abends am Lagerfeuer ein paar Lieder singen.

Mensch und Mobilität 4 Aufgepasst: Was man beim Autokauf bei konkursiten Herstellern beachten muss. 10 Gefährliche Landstrassen: Die meisten tödlichen Unfälle ereignen sich ausserorts.

Test und Technik 23 Nie mehr zu schnell: Neue Hilfssysteme im Auto erkennen Geschwindigkeitstafeln. 25 Opel Insignia Sports Tourer: Weniger Kofferraumvolumen, mehr Fahrspass.

Freizeit und Reisen 28 Jugendherbergen: Früher miefig, heute kultig. Familien wie Singles fahren darauf ab. 39 Entschleunigen: Wers langsam angeht, kommt erholter von den Ferien heim.

Club und Mitglied 42 Die Velopatrouilleure: Am Slow-up Murtensee entpannten die gelben Engel Velos. 45 Gut versichert: Mit einem ETI-Schutzbrief lassen sich die Ferien beruhigt geniessen. 10 47 49 50

Ratgeber Verkehr TCS-Adressen, Standpunkt: Andreas Meyer, Vorsitzender der Geschäftsleitung der SBB Leserbriefe, Wettbewerb, Impressum Nachgefragt: Mathias Häberli, Direktor des Flughafens Bern-Belp.

zvg

Wer mobil und viel unterwegs ist, begegnet auch oft unterschiedlichsten Menschen. Sei es beim täglichen Pendeln, bei Wochenendausflügen oder beim Reisen. Gerade in den Ferien können Begegnungen äusserst interessant sein, und es ist auch Aufgabe der Anbieter, diese zu fördern. Spannende Gespräche am Kaminfeuer im Hotel, beim Abendessen am grossen Tisch im Freien, irgendwo unterwegs auf einem Dorfplatz oder in einem Museum. Eine Institution, die diese Begegnungen geradezu provoziert, sind die Jugendherbergen. Die seit 85 Jahren bestehenden Schweizer «Jugis» sind ein Paradebeispiel dafür. Sie sind nicht nur der Begegnungen wegen erfolgreich, sondern die 57 Schweizer Herbergen haben es geschafft, ihr verstaubtes Image von geschlechtergetrennten Zimmern bis zur Nachtruhe bereits um 22 Uhr abzuschütteln. Die «Touring»-Redaktion hat ein paar Herbergen besucht und konnte unverhoffte Begegnungen mit Jung und Alt erleben. Nebst ihrer meist attraktiven und zentralen Lage sind «Jugis» äusserst preiswert. In der Konzeption und im Preis liegt wohl das Erfolgsrezept der Jugendherbergen. Alleine im letzten Jahr steigerten sie ihre Logiernächte um 7,3 Prozent auf insgesamt 978 000 Übernachtungen. Da kann man nur sagen: «Hut ab»! Felix Maurhofer

18 Für Bond- und andere Girls

Hispano-Suiza erstrahlt im Look der 30er Jahre Titelbild Fotograf: Fabian Unternährer

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Die Restauration des 1933 erbauten Hispano-Suiza J12 bedurfte über 1000 Arbeitsstunden. Der Aufwand hat sich gelohnt: Dank der weltweit grössten Farbtondatenbank der Firma Glasurit erstrahlt der Oldtimer heute wieder in seinem Ursprungs-Schwarz.


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Mensch und Mobilit채t | touring 9 | 22. Mai 2009

Autokunden m체ssen nicht nur das Fahrzeug pr체fen, sondern auch beobachten, wie es um die wirtschaftliche Lage des Herstellers steht.


22. Mai 2009 | touring 9 | Mensch und Mobilität

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› Bei diversen Automarken sieht derzeit die Zukunft düster aus und einigen könnte sogar der Konkurs drohen. Was für Risiken geht nun jemand ein, der den Kauf einer maroden Marke in Betracht zieht? Ein delikates Thema sind dabei die Garantieleistungen der Hersteller. Die meisten Automarken bieten diese für zwei bis drei Jahre an. Oft ist es auch möglich, mit einer AnschlussGarantie die Dauer zu verlängern. Geht ein Hersteller Konkurs, ist es einerlei, wie lange die Garantie dauert, Fakt ist, sie wird hinfällig. Das, weil es sich dabei um Ansprüche gegenüber dem Hersteller handelt. Es sei denn, ein Investor kauft die marode Marke, führt sie weiter und übernimmt so die laufenden Garantien.

Bei Konkursgefahr ist Autokauf heikel Der drohende Konkurs von einigen Automarken verunsichert die Käufer. Gehen Hersteller und Händler pleite, steht für die Garantieleistungen und die Sachmängelhaftung niemand mehr gerade.

Bilder i love images, laif, Keystone

Rolle der Garage | Gesetzten Falles, der Hersteller geht Konkurs und die Garantien werden nichtig? Dann steht der Händler oder Garagist für allfällige Sachmängel gerade. Der Garagist muss also zwei Jahre lang alle Mängel reparieren. Bei einem Schaden sollte er bis zu vier Mal – das ist allerdings eine Ermessensfrage – versuchen, ihn zu beheben. Gelingt dies nicht, hat der Käufer das Recht auf Preisminderung oder bei wirklich erheblichen Mängeln auf Rückgabe des Autos oder Erstattung des Kaufpreises. Geregelt ist dies im Obligationenrecht. Aber Vorsicht, meistens wird nicht der effektive Kaufpreis vergütet, sondern wird ein sogenanntes Nutzungsentgeld für gefahrene Kilometer abgezogen. Ein weiterer Fallstrick kann es mit der Sachmängelhaftung geben: «Da die Garagisten von einer Hersteller-Garantie ausgehen, schliessen viele Händler die Sachmängelhaftung im Kaufvertrag aus», sagt Marion Zuber vom Rechtsdienst TCS. Das heisse, die Käufer müssten beim Kauf einer vom Konkurs bedrohten Marke darauf achten, dass in diesem Fall die Sachmängelhaftung im Kaufvertrag eingeschlossen sei. Wirklich dramatisch wird die Lage, wenn auch der Händler pleite geht. Dann kann es Fortsetzung auf Seite 7



22. Mai 2009 | touring 9 | Mensch und Mobilität

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Die Autokrise spitzt sich dramatisch zu

Haldenfahrzeuge gelten nach 10 bis 12 Monaten nicht mehr als Neuwagen.

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mit dem Unterhalt des Autos trotz markenunabhängigen Garagen schwierig werden. Probleme bereiten in so einem Fall insbesondere die softwareabhängigen Komponenten eines Fahrzeugs. «Selbst baugleiche Modelle, die von mehreren Marken angeboten werden, können wegen den nach Marken definierten Softwarezugriffen nicht oder nur über Umwegen von Dritten repariert werden», stellt Beat Wyrsch, Beratung und Begutachtung vom TCS Emmen, fest. «Bevor eine Automarke pleite geht, sollte sie ihre softwareabhängigen Motordaten an Wettbewerber verkaufen oder freischalten», fordert Wyrsch. Besser sieht es bei den Ersatzteilen aus. Die werden gemäss freiwilliger Verpflichtung von nicht konkursiten Unternehmen zehn Jahre lang für ein bestimmtes Modell (Verschleissteile 15 Jahre) angeboten. Danach sei es immer möglich, typenähnliche Teile zu erstehen oder diese auf einem Schrottplatz zu beschaffen, so Wyrsch. Zudem werden ja viele Ersatzteile von Zulieferern produziert. Seltsame Blüten treibt die Ersatzteilbeschaffung in Österreich: Dort nehmen die Autodiebstähle bereits heute zu, weil Ersatzteile im Osten knapp werden.

Problem Haldenfahrzeuge | Stocken die Autoverkäufe, füllen sich die Lager mit Neuwagen – es wurde oder wird auf Halde produziert. Darauf wird mit Rabattmassnahmen und happigen Preisreduktionen reagiert. Eine gute Gelegenheit also, mit Verhandeln an ein verbilligtes Auto zu kommen. Doch aufgepasst, diese Fahrzeuge können auch ihre Tücken haben. Es gibt ge-

wiefte Verkäufer, die Haldenfahrzeuge als Neuwagen zu verkaufen versuchen. Laut «Beratung und Begutachtung» gilt ein Fahrzeug gemäss einem Bundesgerichtsentscheid nicht mehr als Neuwagen, wenn es länger als zehn bis zwölf Monate herumgestanden ist. Das Prädikat «Neu» verfällt auch, wenn das Fahrzeug bereits einmal in Verkehr gesetzt und/oder mehr als 1000 Kilometer aufweist oder verändert wurde.

Fabrikationsdaten | Ein Käufer könne einfach feststellen, in welcher Zeitperiode das zum Verkauf stehende Fahrzeug produziert worden sei, so die «Beratung und Begutachtung». Das Produktionsdatum am Reifen hilft dabei. Auf der Pneuflanke steht eine DOT-Nummer mit vier Ziffern. Die ersten zwei Ziffern stehen für die Produktionswoche und die Ziffern drei und vier für das Produktionsjahr. 0508 bedeutet also, der Reifen wurde in der 5. Woche 2008 hergestellt. Der Wagen wurde nach den «just in time» gelieferten Reifen produziert. Weitere Indizien fürs Herstellerjahr finden sich je nach Modell an den Gurten, auf der Frontscheibe oder auf Plastikteilen, beispielsweise bei den Abdeckungen im Kofferraum. Ein gutes Mittel, um sich gegen den unbeabsichtigten Kauf eines Haldenfahrzeuges abzusichern ist, auf den Verkaufsvertrag den Vermerk «Modelljahr 2009» zu schreiben. Bei einem Dieselfahrzeug sollte noch folgender Zusatzsatz eingefügt werden: «Ausgestattet mit einem wartungsfreien, geregelten Partikelfilter, der kurzstreckentauglich oder je nach dem als Zugfahrzeug Felix Maurhofer geeignet ist.»

Wie prekär die Lage für einige Autokonzerne ist, zeigt der erneute Quartalsverlust des einstigen Giganten General Motors (GM). Bereits zum achten Mal in Folge schreibt GM rote Zahlen: im ersten Quartal 2009 beträgt der Verlust 6 Milliarden Dollar, ein Jahr zuvor lag er erst bei 3,3 Milliarden Dollar. Der Umsatz halbierte sich auf nur noch 22,4 Milliarden Dollar. Nur dank staatlichen Krediten in der Höhe von ungefähr 15,4 Milliarden Dollar hält sich GM noch über Wasser. Und liegt bis am 1. Juni kein Sanierungsplan vor, muss GM in die Insolvenz gehen. Im Fokus der Krisen stehen auch die europäischen GM-Töchter Saab und Opel – sie möchten GM loswerden. Weitere GM-Marken wie Hummer und Saturn stehen zum Verkauf und Pontiac wird demnächst stillgelegt. Mit dem Markensterben ist naheliegend, dass ebenso die Autoverkäufe rückläufig sind. Weltweit wird in diesem Jahr mit einem Absatzminus von acht Prozent gerechnet, das sind noch 53 Millionen Fahrzeuge. Die gesamte Produktionskapazität würde 72 Milionen Autos betragen. Die Autoverkäufe brechen auch in der Schweiz ein: Laut Statistik von Auto-Schweiz wurden in den ersten drei Monaten dieses Jahres insgesamt 58 910 Autos verkauft, das sind 11,4 Prozent weniger als noch 2008. Immerhin prognostizieren Experten den Aufschwung und gehen davon aus, dass 2020 weltweit wieder 70 Millionen Fahrzeuge verkauft werden. Nur werden nebst den USA und Europa insbesondere Auto-Konzerne aus China, Russland und Indien den Grossteil davon produzieren. Für die meisten Wirtschaftsexperten steht fest, dass nur Konzerne überleben werden, die mehr als 5,5 Millionen Fahrzeuge im Jahr bauen können. Gut aufgestellt ist auch, wer verbrauchsarme und kostengünstige Wagen anbietet. fm

Touring-Info Weitere Informationen in der TCS-Publikation «Autokauf und -verkauf», www.infotechtcs.ch

Um die Automarken von US-Konzern General Motors steht es schlecht.


Ferien in Italien

Italienische Riviera

Oberitalienische Seen Abruzzen

Adria


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Kurt Venner

22. Mai 2009 | touring 9 | Mensch und Mobilität

Ronny Fischer aus Winterthur, Händler von amerikanischen Autos, montiert den Luftfilter des 1956er Ford F100 mit einem 5-Liter-V8-Motor.

Verliebt ins «Ami-Fass» Die protzigen Amerikaner-Wagen sind nicht mehr im Trend. Auch in den USA selbst sind sparsamere und kleinere Modelle gefragt. Aber es gibt immer noch treue Fans.

«Man will weniger provozierende Autos.» Dies stellt Max Nötzli, der Präsident der Vereinigung Schweizer Automobil-Importeure fest. Grosse und schwere AmerikanerAutos seien zwar immer noch präsent, aber es würden – vor allem in Europa – umweltverträglichere Modelle angeboten: Der Markt für die grossen, starken, Benzin schluckenden Motoren spiele nicht mehr wie früher. Er sei deutlich eingebrochen: «Heute werden etwa noch zwei Prozent solcher überdimensioniert starken, schweren und schnellen Autos importiert, allerdings nicht alle aus den Staaten», meint Nötzli. Die wenigen Garagen, die noch die «Monsters» aus den USA importieren oder mit Occasionen handeln, machen ihr Geschäft mit den Reparaturen dieser Exoten, wie Recherchen des «Touring» zeigen.

Gutes Gefühl beim Fahren | Es gibt sie aber noch, die Freaks und Fans. Einer davon ist Computerspezialist und TCS-Mitglied Ronny Fischer aus Winterthur. Er ist stolzer

Besitzer eines fast zwei Tonnen schweren und über zwei Meter breiten Chevrolet Blazer. Fischer liebt sein «Ami-Fass», wie er den Wagen zu nennen pflegt: «Das Auto ist sehr zuverlässig, bequem zum Fahren und bietet viel Platz für Kind und Kegel.» Der wuchtige Wagen ist hoch auf den Rädern, und so sehe man «auf die anderen runter».

Verbrecherautos | Das trendige Lifestyle-Fahrzeug gebe ihm «ein gutes Gefühl beim Autofahren». Auf die Frage nach dem hohen Benzinverbrauch und den steigenden Treibstoffpreisen stellte er fest, das sei eben mehr als nur «ein von A nach B-Fahren». Für ihn sei ein Verbrauch zwischen 12 bis 18 Litern auf 100 Kilometer «okay». Früher besass Ronny Fischer einen Chevy-Van, «ein schwarz-mattes, aus den Filmen als Verbrecherauto mit den dunklen Scheiben bekanntes Auto, angetrieben durch einen 5,7-Litermocken». Auf die Frage, ob er denn Komplexe kompensiere, lacht Ronny Fischer: «Das höre ich immer wieder, aber mich interessiert die

Meinung anderer Leute nicht besonders.» Unter den «Amifässern» gefallen ihm ganz besonders die «Muscle Cars», die riesigen, hoch motorisierten Karossen aus den siebziger Jahren. Da habe man halt kein Blech, sondern richtigen Stahl um sich.

Nicht zu töten | Ronny Fischer ist ein Kunde von Reto Zimmerli. Der ehemalige Motocross- und Kartrennfahrer kauft, repariert, restauriert und verkauft hauptsächlich grosse Amerikaner-Autos (oft auch Oldtimer). Er ist ein talentierter, leidenschaftlicher Automechaniker und rühmt die Ami-Wagen «weil sie eine hohe Qualität von Material und Bearbeitung bieten». Die Motoren, die Karosserien seien fast nicht «zu töten». Er besitze einen 1946er Pontiac, bei dem Motor und Getriebe noch nie repariert werden mussten. «Das Geschäft läuft trotz Rezession und Trend zu kleineren Wagen gut», erklärt Zimmerli zufrieden. Er habe viel «betuchte» Kunden, «sie kaufen bei uns meistens das Kurt Venner Zweit- oder das Drittauto».


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Mensch und Mobilität | touring 9 | 22. Mai 2009

Landstrassen sind sehr risikoreich

Ratgeber Verkehr Urs-Peter Inderbitzin

Passanten neben dem Zebrastreifen sind kein Freiwild

Eine Fahrt ins Blaue kann fatale Folgen haben: Mehr als die Hälfte der tödlichen Verkehrsunfälle ereignen sich auf den kleinen Strassen ausserorts.

Die meisten tödlichen Unfälle ereignen sich auf dem Land: 53 Prozent der Verkehrstoten verlieren ihr Leben auf Ausserortsstrassen, wie eine Studie der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) verrät. Der Unfallverlauf ist meistens auf eine Kollision mit einem entgegenkommenden Fahrzeug, einem festen Hindernis oder einem Fussgänger zurückzuführen. Verglichen mit Kollisionen mit Verkehrsschildern oder Pfosten bergen Zusammenstösse mit Bäumen ein dreimal grösseres Risiko von schweren oder tödlichen Verletzungen: «Um die Sicherheit zu erhöhen», hält die bfu fest, «müssten Strassenränder auf einer Breite von mindestens sechs Metern frei von Hindernissen sein.»

Jacques-Olivier Pidoux Touring-Info Die Studie der bfu ist unter www.bpa.ch in der Rubrik Medien zu finden.

Gefährliches Motorrad Auf dem Land sind motorisierte Zweiradfahrer am meisten gefährdet. Ihr Risiko ist fast 27 Mal höher als jenes von Autos. Deshalb empfiehlt die bfu die Einführung eines Dispositivs, das verhindert, dass die Motorräder unter die Leitplanken geraten, sowie qualitativ hochstehende Ausrüstung die vor dem Kauf getestet wird: «Die Strassen sind vor allem auf Autos ausgerichtet. Die motorisierten Zweiräder erreichen die Grenzen ihrer Stabilität schneller. Die Strassen müssen so eingerichtet werden, dass Fehlverhalten verhindert oder dessen Folgen vermindert werden können.» jop

Keystone Kantonspolizei Solothurn

Wenige Kontrollen | Weitere Faktoren bei tödlichen Unfällen sind ausserdem Alkoholkonsum und Nichtbenutzen der Sicherheitsgurten. Diesbezüglich bedauert die bfu, dass nur drei Prozent der Geschwindigkeitskontrollen auf Landstrassen durchgeführt werden, und setzt sich für eine verstärkte Polizeipräsenz ausserorts und eine Herabsetzung der Geschwindigkeitsbegrenzung auf gefährlichen Teilstücken ein. Bei den technischen Massnahmen empfeh-

len die Experten der bfu die Einführung der elektronischen Stabilitätskontrolle (ESP), die rettend wirkt, wenn der Automobilist die Kontrolle über sein Fahrzeug verliert.

Auf dem Land sind Kollisionen mit Bäumen besonders verheerend.

Die Situation kennt jeder: Ein Fussgänger überquert die Strasse ausserhalb des Zebrastreifens. Hat der Fussgänger Vortritt und muss der Autolenker bremsen? Oder steht es dem Autolenker frei, seinen Weg fortzusetzen und knapp am Fussgänger vorbeizukurven? Und was passiert, wenn der Autolenker den Fussgänger umfährt und dieser verletzt wird? Kann der Lenker bestraft werden, obschon sich ja der Fussgänger falsch verhalten hat? Das Bundesgericht hat hiezu kürzlich ein Urteil gefällt und einiges klar gestellt. Auszugehen ist von Artikel 33 des Strassenverkehrsgesetzes, der bestimmt, dass ein Lenker besonders vorsichtig fahren muss, wenn er sich einem Zebrastreifen nähert. Diese Sorgfaltspflicht des Lenkers bleibt auch dann bestehen, wenn ein Fussgänger die Strasse regelwidrig knapp neben dem Fussgängerstreifen betritt. Der Autolenker hat – trotz Vortritt – weiterhin besondere Vorsicht walten zu lassen und darf nicht einfach darauf losfahren. Es gilt der Grundsatz: Jeder Benützer der Strasse, der sich selbst verkehrsgemäss verhält, darf darauf vertrauen, dass sich auch die anderen Verkehrsteilnehmer ordnungsgemäss verhalten. Bestehen jedoch Anzeichen dafür, dass sich ein Strassenbenützer nicht korrekt verhält, wird dieses «Vertrauensprinzip» durchbrochen. Wer in solchen Situationen auf sein Vortrittsrecht pocht und andere Verkehrsteilnehmer gefährdet, handelt sorgfaltswidrig und kann bestraft werden. Im konkreten vom Bundesgericht beurteilten Fall (6B_922/ 2008) hatte ein alter, gebrechlicher Mann die Strasse neben dem Zebrastreifen überquert und war von einem Autolenker angefahren worden. Die Verurteilung des Lenkers zu einer bedingten Geldstrafe von 900 Franken wurde geschützt, obschon der Unfall primär auf ein Fehlverhalten des Fussgängers zurückzuführen war.

Der Autor ist Jurist und Bundesgerichtskorrespondent.




22. Mai 2009 | touring 9 | Mensch und Mobilität

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Sonnenbrille, die man falten kann «Tragen Sie eine schöne Sonnenbrille, auch wenn die Sonne nicht scheint. Sie sehen damit einfach immer sexier aus.» Dies riet die Modeexpertin Wäis Kiani allen Cabriofahrerinnen und -fahrern in unserer letzten Ausgabe. Wir sagen: Tragen Sie eine Brille, auch wenn sie nicht in einem Cabrio sitzen. Eine Sonnenbrille, die dabei auch funktional ist, kommt aus dem Hause Strada del Sole, einem Schweizer Start-upUnternehmen. Die Bügel der 20 Gramm leichten Retro-Brille sind so flexibel wie eine Haarspange und lassen sich ultraflach zusammenklappen. Die drei Millimeter dünne Brille kann dann bequem in die Gesässtasche der Jeans gesteckt werden. Wer will, kann sich dann sogar darauf setzen: Die mit dem «Red Dot Design Award» ausgezeichnete Brille geht dabei nicht in die Brüche. Die Brille von Strada del Sole in 28 Modellen kostet zwischen 380 bis 410 Franken und ist in ausgesuchten Optikpam fachgeschäften erhältlich. Sämtliche Modelle sowie Verkaufsorte unter www.stradadelsole.ch.

Forum für Elektromobilität gegründet

Im Familienschnellzug durch Frankreich

Elektrisch voran

TGV für Kinder

Die fossilen Brennstoffe sind endlich, weshalb das Augenmerk vermehrt auf elektrische Antriebsformen fällt. Aus diesem Grund hat die Mobilitätsakademie in Zusammenarbeit mit dem TCS und dem Bundesamt für Strassen (Astra) das Schweizer Forum Elektromobilität ins Leben gerufen. Unter der Schirmherrschaft von Bundesrat Moritz Leuenberger werden Fragen rund um die Folgen für den Individualverkehr, neue Infrastrukturen und Chancen für Neueinsteiger diskutiert. Anfang 2010 wird das Schweizer Forum Elektromobilität seine Premiere feiern. «Die massgeblichen Organisationen aus dem Verkehrs- und Energiesektor sind eingeladen, mit ihrem Engagement als Forum zu einer einflussreichen Instanz werden zu lassen», erklärt Jörg Beckmann, Direktor der Mobilitätsakademie. pam

«Wie weit ist es noch?» – Diese Frage bekommen Eltern auf der Reise in die Sommerferien tausendfach zu hören. Glücklich diejenigen, welche in einem Familien-TGV sitzen. Wie SNCF bekannt gab, bietet der «Train à grande Vitesse» während der Sommerferien zwischen Paris (Gare de Lyon) und Marseille auf ausgewählten Zügen eine umfängliche Kinderbetreuung an. In Zusammenarbeit mit dem Disneyland Paris werden die Kinder von Animatoren empfangen, können ihre eigenen Mickey-Mouse-Ohren basteln, sich schminken lassen und lesen, DVDs schauen oder Spiele ausleihen. Die Familienzüge verkehren jeden Samstag zwischen dem 4. Juli und dem 1. August (9.20 und 14.16 Uhr ab Paris). Buchungen können übers Internet vogenommen werden. pam

Informationen auf www.mobilityacademy.ch

Informationen auf www.sncf.fr > TGV Family

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46 Ressort žtouring 13

9. August 2007

Wellness am Matterhorn Wann haben Sie sich das letzte Mal das Matterhorn aus der Nähe angeschaut? Herzlich willkommen im SommersportParadies Zermatt! Das Hotel Alpenhof & Spa ist ein modernes Spitzenhotel mit einem rustikal-eleganten Ambiente an sonniger, ruhiger Lage gegenüber der Standseilbahn Sunnegga/Rothorn und in der Nähe der Gornergratbahn gelegen. Die eleganten, geschmackvoll und hell eingerichteten und grosszügigen Doppelzimmer, zum Teil mit halboffenen Bädern, bieten jeglichen Komfort. Die einzigartige «Vanessa-Badelandschaft» – bestehend aus Hallenbad, Sauna, offenem Kamin, Caldarium, Laconium, Aromagrotte, Kneipp-Becken, Kaltwassernebel, Tropenregen sowie dem «Hot Spot» Outdoor Jac-

cuzzi, Blocksauna und Ruheraum mit Wasserbetten mit Sound Track – verwöhnt Körper, Geist und Seele. Geniessen Sie zu zweit oder alleine den ALPIENNE Beauty Pool – oder entspannen Sie sich auf unseren Alpha-Liegen. Im Beauty-Center mit Heu- und Cleopatrapackungen, Massage, Kosmetik-Salon erkunden Sie mit fachkompetenten Wellnessdamen verschiedenste Anwendungen. Das Hotel zeichnet sich durch eine exquisite Küche aus. Nach dem Nachtessen treffen sich die Gäste jeweils an der Piano-Bar mit offenem Kamin zum gemütlichen Beisammensein. Spezialangebot: «Matterhorn schnuppern» – 2 Nächte im Doppel- oder Einzelzimmer inklusive reichhaltigem Frühstücksbuffet

– 5-Gang Gourmet-Auswahldinner täglich – Freier Eintritt in die einzigartige, über 1500m2 grosse Vanessa Badelandschaft. Gültigkeit und Preise 13. Juni bis 19. Juli 2009 und 23. August bis 22. September 2009: Fr. 293.– pro Person im Doppelzimmer (statt Fr. 368.—), Fr. 315.—im Einzelzimmer (statt Fr. 394.—). 20. Juli bis 22. August 2009: Fr. 325.— pro Person im Doppelzimmer (statt Fr. 408.—), Fr. 343.— im Einzelzimmer (statt Fr. 430.—). Für Informationen und Reservationen Private Selection Hotels, Tel.: 041 368 10 05, E-Mail: info@privateselection.ch


22. Mai 2009 | touring 9 | Mensch und Mobilität

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Zuwenig Geld für Engpässe Für das Programm zur Beseitigung der Engpässe im Nationalstrassennetz sind unter anderem nicht genügend finanzielle Mittel vorgesehen. Dies findet der TCS.

Reklame

Keystone

Um den pro Jahr um 1,5 bis 2 Prozent anwachsenden Verkehr auf den Nationalstrassen halbwegs bewältigen zu können, damits zu keinem Kollaps kommt, sieht der Bund in den nächsten 20 Jahren 5,5 Milliarden Franken vor. Das sei zu wenig, findet der TCS in seiner Vernehmlassung. Mit dem Departement Leuenberger und der Verkehrskommission des Nationalrates habe der TCS mindestens 8,5 Milliarden Franken für das Ausbauprogramm als notwendig erachtet. Der TCS fordert daher den Bund unter anderem auf, so rasch als möglich den jährlichen Überschuss der Strassenrechnung an den Infrastrukturfonds zu überweisen; gleiches gilt für die geäufneten Reserven der Spezialrechnung Strassenver-

Engpässe auf den Autobahnen sollen verschwinden: Der TCS fordert dafür mehr Mittel.

kehr. Angesichts der Schwierigkeiten, die Verkehrsinfrastruktur zu finanzieren, verlangt der TCS vom Bund auch, auf neue Abgaben auf Treibstoffe zu verzichten und sich konsequent gegen jede Umleitung von Mitteln der Strassenrechnung zu wehren.

Die Erhöhung der Mineralölsteuer sei nur das allerletzte Mittel. Der TCS verlangt ferner, dass die Gelder aus der Spezialrechnung Strassenverkehr gemäss Zweckbestimmung in die Strassen und nicht in Eihwm senbahnprojekte fliessen.




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Test und Technik | touring 9 | 22. Mai 2009

Der ideale Fluchtwagen Er ist agil und günstig und somit ein ausgezeichnetes Einsteigermodell. Auch sein Äusseres ist mittlerweile mehrheitsfähig geworden. Test des Ford Ka 1.2 Titanium.

Der deutsche Italiener | Was man dem Ka auf den ersten Blick nicht ansieht: Er teilt sich die Plattform mit dem Fiat 500. Ebenso wie den flotten Italiener gibt es den Ka somit als Benzinmotor mit 1,2 Liter und 69 PS, sowie in einer 1,3 Liter Diesel-Version mit 75 PS. Hingegen haben die Kölner nicht auf den nostalgischen Retrolook gesetzt, sondern sich für ein aggressiv-modernes Design entschieden. Herausgekommen ist ein frecher Kleinwagen, der sowohl innen als auch aussen durchgestylt wirkt. Der aktuelle Ka

ist dem Auge gegenüber seinem Vorgängermodell in der Tat gefällig, wenn auch etwas austauschbar. Denn obwohl der alte Ka mit seiner Gugelhopf-Form polarisierte, brachte er es immerhin zu den Auszeichnungen «Schönstes Auto der Welt» und «Europäischer Preis für Automobildesign».

Baukastensystem | Trotz seiner eingeschränkten Länge von 3,6 Metern ist das Platzangebot an Bord komfortabel. Einzig im Fond ist die Kopffreiheit etwas eingeschränkt. Auch punkto Ablageflächen und Kofferraumvolumen gibt der Kleinwagen etwas her. Was sich jedoch bemängeln lässt, ist das Abklappsystem, welches für ein neues, auf trendy gestyltes Fahrzeug etwas veraltet daher kommt. Obwohl das Innendesign stimmt, sehen die verwendeten Materialien nicht gerade hochwertig aus. Auch sind die hellblauhellgrauen, etwas zu weichen Stoffsitze zum einen ziemlich empfindlich, zum anFortsetzung auf Seite 21

Kurzbilanz

Bilder Martin Lobsiger

Durchgestylt ist der Kleine und schon ganz ein Filmstar, hatte er in goldfarbener Sonderlackierung doch schon seinen ersten Auftritt als wendiger Fluchtwagen im letzten James-Bond-Streifen. Als «Goldfinger» gibt es den Ford Ka für die Normalverbraucher leider nicht. Aber immerhin in «Blush Metallic», einem intensiven Pink, das ungefähr der zur Zeit angesagtesten Lippenstiftfarbe des Zielpublikums entspricht. Denn der neue Ford Ka Titanium ist mit seinem Startpreis ab 17 050 Franken für das junge Zielpublikum, für welches er designt wurde, durchaus interessant. Als City-Flitzer, als den ihn das 007-Girl vorführt, wird der neue Ford Ka seiner Rolle voll und ganz gerecht. So fällt er im «Touring»-Test als äusserst wendig, mit enormer Bremskraft und wenig Untersteuerungstendenz auf. Doch so präzis er auch die Kurven schneidet: Bei Steigungen oder auf der Autobahn braucht er Zeit, um auf Touren zu kommen. Vermutlich ist er mit seinen 1,1 Tonnen einfach einen Tick zu schwer für einen 1,2 Liter-Saugmotor. Auch sein Verbrauch von durchschnittlich 6,1 Liter setzt für einen Kleinwagen keine neuen Massstäbe. Darüber hinaus ist der Tank von 35 Litern selbst für einen CityFlitzer äusserst knapp bemessen.

+ –

Modernes Styling, sehr wendig und flink als Stadtfahrzeug, grosszügiges Platzangebot, wirkungsvolle Bremsen, guter Fahrbahnkontakt, Preis-Leistungsverhältnis stimmt, vernünftige Zubehörpreise und 3 Jahre Garantie.

Fahrleistung, bzw. Durchzugskraft nur mässig, Sitze mit wenig Seitenhalt, mühsame Radiobedienung, geringes Tankvolumen, Abrollgeräusche, Übersicht nach schräg hinten eingeschränkt, Hinterachse teilt Schläge aus.

Der Ford Ka basiert auf dem Fiat 500.


22. Mai 2009 | touring 9 | Test und Technik

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Auf pfiffiges Innen- als auch Aussendesign haben die Entwickler des neuen Ford Ka Wert gelegt. Dabei ist der kleine Stadtflitzer auch ansprechend im Preis.

TCS-Vergleich Preis (Fr.) Hubraum (cm3) Leistung (kW/PS) Max. Drehmoment (Nm/min) Verbrauch (l/100 km) Innenlärm bei 120 km/h (dBA) Betriebskosten (Fr./km)3 Wartungskosten4 Test «Touring»

Ford Ka 1.2 Titanium

Fiat 500 1.2 Top

Mitsubishi Colt 1.1 MPI Base

Renault Twingo 1.2 Expression

17 050.– 1242 51/69 102/3000 5,3 A2 74 –.50 13333 9/2009

18 000.– 1242 51/69 102/3000 5,11 A2 735 –.49 11133 1/20085

16 490.– 1124 55/75 100/4000 5,51 B2 736 –.49 11333 15/20046

16 400.– 1149 55/75 107/4250 5,71 B2 737 –.49 11333 20/20077

1 Wert laut Importeur 2 Energieeffizienz laut Importeur 3 Bei 15 000 km/Jahr 4 Gesamtkosten auf 180 000 km bei 15 000 km/Jahr 5 Fiat 500 1.4 Lounge 6 Mitsubishi Colt 1.5 Instyle 7 Renault Twingo GT TCE 100

Die im Cockpit verwendeten Materialen sind sauber verarbeitet.



22. Mai 2009 | touring 9 | Test und Technik

Fortsetzung von Seite 18

Zahlen 87 cm

151 cm

1 cm –7 50

Radstand 230 cm

m 9c –10 89

105 cm

Länge 362 cm (Breite 166 cm)

Innenbreite: vorne 134 cm, hinten 130 cm Kofferraum: 224–747 Liter Reifen: 195/45 R 16, min. 165/65 R 14

TESTFAHRZEUG Ford Ka 1.2 Titanium; 3 Türen, 4 Plätze; Fr. 17 050.– (wie getestet: Fr. 21 490.–) Varianten: Duratec 1.2, 69 PS (Fr. 14 500.–) oder 1.3 DPF, 76 PS (Fr. 19 950.–) Optionen: ESP (Fr. 700.–), Metallic-Lackierung (Fr. 550.–), Klimaanlage (Fr. 450.–) Garantien: 2 Jahre Werk, 2 Jahre Mobilität; Ford Extra-Garantie (optional): ab Fr. 360.– 8 Jahre Rostschutz (Auflagen), Importeur: Ford Motor Company, Geerenstrasse 10, 8304 Wallisellen, www.ford.ch

dern versprühen sie das Flair von Barbies Traumkutsche. Aber das Interieur ist sauber verarbeitet und wer weiss, vielleicht trifft gerade diese Pastellton-Kombi den Geschmack der jungen Käufer? Immerhin, für den Grundpreis von 14 500 Franken bekommt die junge Käuferschaft einiges geboten – wenn auch kein ESP. Dies wäre für ein Auto, dass sich um ein junges Zielpublikum bemüht, begrüssenwert. Doch dass in diesem Preis kein serienmässiges ESP inbegriffen sein kann, versteht sich von

selbst. Und falls sich die Jungkäufer ihren Ka mit besagtem ESP, heizbarer Frontscheibe, Klimaanlage oder Heckspoiler in Wagenfarbe aufpeppen möchten: Nur zu, die Zubehörpreise sind vernünftig. Eine Zusatzausstattung, die sich sicherlich lohnen wird, ist beispielsweise die Audio-Fernbedienung, mit der sich das Autoradio bequem per Kippschalter am Lenkrad bedienen lässt. Denn selbst die Finger von noch nicht ausgewachsenen Junglenkern sowie filigranen Bond-Girls dürften sich auf den winzigen Volumen-Tasten verheddern. Pascale Marder

Die Form des neuen Ford Ka erinnert nur noch ansatzweise an sein Vorgängermodell. Das Kofferraumvolumen ist für einen Kleinwagen grossgängig, ebenso das Platzangebot auf der Rückbank.

TECHNISCHE SPEZIFIKATIONEN Motor: 4 Zylinder Duratec 1.2, 69 PS; Frontantrieb, 5-Gang-Getriebe Gewichte: 1080 kg (wie getestet), zulässiges Gesamtgewicht 1320 kg, Anhängelast: keine

TCS-Exklusiv FAHRDYNAMIK Beschleunigung (0–100 km/h): Elastizität: 60–100 km/h (4. Gang) 80–120 km/h (4. Gang) Wendekreis: Innengeräusch: 60 km/h: 64 dB (A) 120 km/h: 74 dB (A)

11133 11133

SICHERHEIT Bremsweg (100–0 km/h): 37,6 m Ausstattung

11111 11133

14,0 s 14,0 s 16,8 s 10,1 m

KOSTEN SERVICE Wartung (km/Mte)

Stunden

Arbeitskosten (Fr.)

20 000/12 0,7 102.– Gesamtkosten für Wartung auf 180 000 km: 15 000 km/Jahr 35,9 7281.– BETRIEBSKOSTEN km/Jahr

Rp./km

Fr./Monat feste variable

15 000 30 000

50 34

384.– 384.–

238.– 476.–

Stundenansatz für TCS-Berechnungen: Fr. 145.– (BFS), Ford-Händler von Fr. 94.– bis Fr. 150.–

UMWELTASPEKTE Abgasverhalten (Messlabor Empa): Kohlenmonoxid (CO) 11133 Kohlenwasserstoffe (HC) 11113 Stickoxide (NOx) 11113 NORMVERBRAUCH AUF PRÜFSTAND (80/1268/EWG) Städtisch

Ausserstädt. Gesamt

TCS 7,1 4,2 Werk 6,3 4,4 CO2-Emissionen: Schweiz. CO2-Durchschnitt: EnergieEtikette (A–G): TESTVERBRAUCH 6,1 l/100 km

5,3 5,1 124 g/km 204 g/km A 11333

Reichweite 574 km

Tankinhalt: 35 Liter TCS TUW: Robert Emmenegger

Ford Ka 1.2 Titanium: Übersicht INNENRAUM 11123 Grosszügiges Platzangebot auf den vorderen Sitzen sowie bezüglich Kofferraumvolumen. Innendesign durchgestylt, wenn auch nicht mit hochwertigen Materialien. Primärinstrumente gut ablesbar. KOMFORT 11133 Mit der straffen Federung bietet der Ka noch genügend Fahrkomfort. Hinterachse neigt zum Poltern, Windgeräusche deutlich hörbar. Den Stoffsitzen fehlt eine anständige Konturierung. Beim Herunterklappen der Rücksitze entsteht keine ebene Ladefläche, System wirkt veraltet. AUSSTATTUNG 11133 Komfortausrüstung nicht überragend, Preise für Zubehör jedoch moderat. Radiobedienung ist umständlich.

21

FAHRLEISTUNG 11133 Ansprechende Fahrleistung. Wie in dieser Hubraumklasse üblich, fehlt es am Durchzug. Ungünstiges Leistungsgewicht bei 1,1 Tonnen zu 69 PS. Die Stärken des Ka sind in der City und im Nahverkehr. Gute Abgaswerte. FAHREIGENSCHAFTEN 11113 Lenkung arbeitet präzise, das Auto ist agil, untersteuert wenig und lenkt spontan ein. Fahrwerk erlaubt flotte Kurvengeschwindigkeiten. SICHERHEIT 11133 Die Sicherheitsausrüstung ist zufriedenstellend. ESP und Kopfstützen für die hinteren Passagiere sind «Extras». Positiv überraschte der Ka mit sehr guten Bremswerten.



22. Mai 2009 | touring 9 | Test und Technik

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Deutsche sind top Aus der Zusammenarbeit des TCS mit dem deutschen Automobilclub ADAC ging die aktuelle Pannenstatistik hervor, welche TCS-Mitglieder gratis konsultieren können.

Bilder mlo, mw

› Der TCS stellt mit der Pannensta-

Eine Beschränkung übersehen: das Schilder-Erkennungssystem bügelt es aus.

Lesende Autos zeigen Limiten auf Im Schilderwald der Tempobeschränkungen kann der Autofahrer nun auf Hilfsmittel zählen, welche die Verkehrszeichen erkennen. Die Systeme sind nicht immer zuverlässig.

Die kleinste Unaufmerksamkeit genügt, und schon ist man heute nicht mehr sicher, mit welcher Höchstgeschwindigkeit der gerade befahrene Strassenabschnitt belegt ist. Daher haben sich die Hersteller ein Verkehrsschilder-Erkennungssystem ausgedacht, das mit einer Kamera arbeitet (siehe Kasten). Sobald ein Signal erkannt wird, leuchtet die Information im Armaturenbrett auf. Um die Tauglichkeit solcher Hilfsmittel abzuklären, prüfte der TCS mit dem Dreier-BMW und dem Familienauto Opel Insignia zwei Modelle. Die Systeme funktionieren recht gut, auch wenn sie manchmal völlig überfordert sind. Das eher rudimentäre «Opel Eye» reagiert sofort beim Passieren von Geschwindigkeitstafeln, ob es sich nun um normale Schilder, Leuchtanzeigen, Überkopfmarkierungen oder sogar um Signale an Unterhaltsfahrzeugen handelt. Das System ist allerdings nicht frei von Fehlern und zeigt manchmal Fantasiewerte an. Weiterer Mangel: unter 60 km/h funktioniert es nicht, was seine Verwendung einschränkt. Das Gerät im BMW ist aufwändiger und auch zuverlässiger. Dennoch kann in einem Parkhaus plötzlich die Anzeige 80 aufleuchten. Sein Hauptvorteil: es arbeitet schon bei geringen Geschwindigkeiten und warnt so vor

tückischen Tempo-30-Zonen. Zudem erfolgt die Angabe nicht nur im Armaturenbrett, sondern auch im Headup-Display auf der Frontscheibe. Bleibt die Frage des Preises: da das System bei BMW nur zusammen mit dem Navi und der Spurverlassenswarnung lieferbar ist, werden insgesamt 4080 Franken verrechnet. Das Headup-Display kostet noch 2090 Franken extra. Für 800 Franken inklusive Spurassistent ist das Opel Eye erschwinglicher und wird beim nächsten MOH Astra erhältlich sein.

Das Adlerauge Bei beiden Systemen sitzt oben in der Frontscheibe eine Kamera. Diejenige des Opel Eye liefert 30 Bilder pro Sekunde, welche von zwei Prozessoren analysiert werden. Sobald eine Tafel identifiziert ist, wird die Beschränkung im Armaturenbrett angezeigt. Die Anlage erkennt auch Überholverbote. Das Gerät von BMW arbeitet interaktiv mit dem Navigationssystem. Die von der Kamera erfassten Tempolimiten, haben gegenüber den im Navigationssystem gespeicherten Daten Priorität. MOH

tistik 2008 ein Datenpool von 2,45 Millionen Pannenfällen zur Verfügung. Wie bisher liegen elektrische Probleme an der Spitze, gefolgt von Defekten an der Zündanlage und an der Einspritzung. Auch wenn sich der Deutsche und der Schweizer Fahrzeugpark leicht unterscheidet, liefern diese Zahlen wertvolle Angaben über die Zuverlässigkeit von Autos, auch Occasionen. Die Mängel jedes Modells sind auf der Internetseite www.infotechtcs.ch aufgelistet. Das Klassement zeigt: Deutsche Marken dominieren die Bestenliste. Kleinwagen: 1: Audi A2; 2: Toyota Aygo; 3: Fiat Panda Kompaktwagen: 1: Audi A3; 2: Mercedes B-Klasse; 3: Mercedes A-Klasse Mittelklasse: 1: Mercedes C-Klasse; 2: Audi A4; 3: BMW Serie 3 Oberklasse: 1: Audi A6; 2: BMW Serie 5; 3: Mercedes E-Klasse Coupés/Cabriolets: 1. BMW Serie 3; 2: Mercedes SLK; 3: VW Eos Geländewagen/SUV: 1: BMW X3; 2: Mercedes ML; 3: VW Touareg Kleine Vans: 1: Citroën Xsara/ Picasso C4; 2: VW Touran; 3: Opel Meriva Grosse Vans: 1: VW Sharan; 2: VW MOH T5; 3: Mercedes Vito.

Touring-Info TCS-Mitglieder können die Pannenstatistik auf der Homepage www.infotechtcs.ch einsehen. Mit Nummer und Namen auf dem Mitgliederausweis kann ein Login mit Benutzername und Passwort erstellt werden.

Wenn es um die Zuverlässigkeit eines Autos geht, ist Profi-Erfahrung gefragt.


SÜDTIROL


22. Mai 2009 | touring 9 | Test und Technik

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Bilder mw, zvg

Der Hyundai ix55 ist gutmütig

Der Insignia Kombi ist sportlich gefärbt. Deshalb kann man als Option 20“-Felgen montieren.

Kombi mit Klasse Der Insignia Sports Tourer bricht mit der Tradition der Opel Kombis mit grossem Laderaum, dafür hat er Klasse. Test.

Ein radikaler Wechsel für die von geräumigen Omega oder Vectra Caravan begeisterten Schweizer: Mit dem Insignia Sports Tourer nähert sich der Familienkombi von Opel der Oberklasse und stellt eher Fahrverhalten und Anmutung als Nutzvolumen in den Vordergrund. Mit einem Laderaum von 540 l, bietet dieser sportliche Kombi eine gute, aber für ein fast 5 m langes Auto keineswegs spektakuläre Kapazität. Das erklärt sich durch den schrägen Schnitt der massiven Heckklappe, welche auch die Rückleuchten einschliesst. Trotzdem lässt sie sich leicht bedienen und die Rückbank klappt im Handumdrehen zu einer ebenen Fläche um. Der Insignia Kombi teilt sich das sehr effiziente, adaptive Fahrwerk mit der Limousine. Der explosive 2 l mit 220 PS sorgt für

Ein neues ESP von Peugeot Der kompakte Crossover Peugeot 3008 ist zwar kein Geländewagen, kommt diesem aber dank eines ausgeklügelten Stabilitätsprogramms (ESP), welches das Anfahren unter schwierigen Bedingungen (Schnee, Matsch) erleichtert, näher. Ziel ist es, die Traktionsprobleme zu eliminieren, die ein klassisches ESP manchmal verursachen

sportliche Beschleunigung, sogar in der getesteten Automatikversion. Vorsicht bei der Wahl von Niederquerschnittreifen, die den sonst guten Komfort dieses Kombis verschlechtern können, welcher ein attraktives Verhältnis von Preis und Technik bietet.

MOH Vorteile: Straffes Fahrverhalten, Fahrleistungen, angenehme Motor-/Getriebekombination, Innenraumgestaltung, Verhältnis Preis/Technik Nachteile: Durchschnittliches Kofferraumvolumen, Abmessungen, Einparkhilfe als Option, Niederquerschnittreifen

Erster Kontakt Getragen von zeitgemässer Erneuerung seiner kompakten Modelle (i10, i20, i30) ist Hyundai einer der wenigen Hersteller, der kaum Sorgen hat. So lassen sich die Marktanteile rund um den Globus pflegen. Im Gegensatz dazu dient die Einführung des massiven SUV ix55 einfach dazu, die Modellpalette nach oben abzurunden, sind doch grosse SUV nicht mehr unbedingt gut angeschrieben. Dieses Gefährt mit massenverträglichem Design bietet ein ungewöhnliches Preis-Leistungs-Verhältnis. Eine ausgesprochen üppige Ausstattung und sieben Plätze zu einem Preis von kaum mehr als 60 000 Franken, das ist verlockend. Vor allem deshalb, weil die beiden hintersten Klappsitze angemessenen Platz bieten und der Fahrkomfort in Ordnung ist. Daneben zeigt sich der SUV gutmütig. Das zeigen zum Beispiel der 240-PS-Diesel, der Progressivität vor Kraft stellt und das echt langsame Automatikgetriebe. Ausgerüstet mit einer Lamellenkupplung sieht dieser Freizeit-Geländewagen seine Bestimmung am ersten auf der Strasse. Dafür spricht auch die Bodenfreiheit mit bescheidenen 18,5 cm. Aber ausser seiner Variabilität und seinem Platzangebot könnte die Geheimwaffe des ix55 auch seine Anhängelast von 2,5 Tonnen sein. MOH Technik: SUV; 7 Plätze; Länge: 4,84 m; Kofferraum: 598–1746 l Motorisierung: 3 l V6 Diesel, 240 PS, 451 Nm bei 1750/min; permanenter Allradantrieb autom. 6-Ganggetriebe; 0–100 km/h in 10,4 s Gesamtverbrauch: 9,4 l/100 km, Anhängelast: 2,5 Tonnen; Preis: Fr. 62 990.– (ix55 3.0 CRDi).

Technik: Kombi; Länge: 4,91 m; Kofferraum: 540 bis 1530 l; 2 l Turbo, 220 PS, 350 Nm bei 2000/min; autom. 6-Ganggetriebe; 0–100 km/h in 8,1 s Gesamtverbrauch (Test): 11,6 l/100 km, Reichweite 604 km Preis: Fr. 51 100.– (Sports Tourer 2.0T Sport).

kann. Das Grip Control genannte System von Peugeot bietet fünf Einstellungen, darunter für Schnee, Schlamm und Sand. Der verfeinerte Eingriff des ESP verbessert das Anfahrverhalten dieses zweiradgetriebenen Autos. Das System kostet höchstens 500 bis 750 Franken Aufpreis und kommt mit einem Satz Mud and Snow Reifen (Matsch und Schnee). Damit kann man sich aus schlechten Pfaden retten oder sich sogar auf schwierige Wege wagen. Allradantrieb kommt 2011, zusammen mit der MOH Hybrid-Version des Peugeot 3008.

Der lange und breite Hyundai ix55 besticht durch Geräumigkeit und Variabilität.



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Freizeit und Reisen | touring 9 | 22. Mai 2009

Jugendherbergen sind heiss begehrt Günstige Unterkunft, gute Küche und die Pflege der Gemeinschaftlichkeit stehen für die Jugendherbergen. Dieser soziale wie nachhaltige Fokus bürgt auch langfristig für viele zufriedene Gäste und Prosperität.

› Schluss mit muffig, spiessig und Lichterlöschen abends um 22 Uhr. Die Schweizer Jugendherbergen schreiben seit zehn Jahren eine Erfolgsgeschichte. Im vergangenen Jahr haben die 57 Häuser von Avenches bis Zürich mit 6400 Betten eine knappe Million, genau 986 471 Logiernächte, generiert. In diesem Jahr stehen grosse Feierlichkeiten an: die internationalen Jugendherbergen, zusammengefasst in der «International Youth Hostel Federation» (IYHF) feiern das 100-Jahr-Jubiläum, die Schweizer Jugendherbergen das 85-jährige Bestehen. Die Non-Profit-Organisation zählt exakt 95 236 Mitglieder, mit ein bisschen Glück kann dieses Jahr das 100 000. Mitglied gefeiert werden. Die 57 Jugendherbergen teilen sich in die drei Kategorien simple, classic und top auf. Sie werden operativ vom Verein Schweizer Jugendherbergen unter CEO Fredi Gmür betrieben. 24 Herbergen gehören der Schweizerischen Stiftung für Sozialtourismus, 21 bewirtschaften Pächter/Mieter und zwölf Häuser leiten Franchisenehmer. Franchisenehmer sind eigenständige Unternehmer, die von den Strukturen der Jugendherbergen profitieren und deren Richtlinien einhalten.

der Jugendherbergen, viele von ihnen sind in historischen Bauten einquartiert, tragen nach Mediensprecher Tobias Thut auch die Leistungen aus den Küchen bei. Halbpension mit Frühstück und Abendessen ist Standard. Das Frühstück ist im Übernachtungspreis immer eingeschlossen. Das Nachtessen besteht generell aus einem Dreigänger: einer Suppe, Hauptgang und Dessert plus einem Getränk. Preis je nach Region und Saison zwischen 14.50 und 17.50 Franken. Dieses Angebot schätzen hauptsächlich junge Reisende und Familien. Familien lernen so andere Familien kennen, sie essen zusammen, pflegen das Gemeinschaftliche, die Kinder knüpfen rasch Kontakte und Fortsetzung auf Seite 31

Bilder Fabian Unternährer, zvg

Küche als Trumpf | Zum grossen Erfolg


22. Mai 2009 | touring 9 | Freizeit und Reisen

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Modern, schon fast stylisch zeigt sich der Eingangsbereich mit Lobby der Jugendherberge in Lausanne. Deswegen ist das Haus nicht nur bei Rucksacktouristen beliebt.



22. Mai 2009 | touring 9 | Freizeit und Reisen

Fortsetzung von Seite 28

schliessen Freundschaften. Eine einheitliche Preispolitik pflegen die Jugendherbergen übrigens nicht. «Wir versuchen immer, ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis zu finden», unterstreicht Thut. Mit den Mehrbettzimmern, noch immer das klassische Jugendherbergen-Produkt (Anteil 75 Prozent) und den Doppelzimmern, bieten die Herbergen attraktive Angebote. Wobei laut Thut Doppelzimmer nicht zu Dumpingpreisen auf den Markt kommen. Diese entsprechen meist einem Zweisternhotel in derselben Destination.

Moderate Preise | Ein Mehrbettzimmer ist im Durchschnitt für 33 Franken inklusive Frühstück zu haben. Ein Vierbett-Zimmer kostet für eine Familie, je nach Alter des Nachwuchses, zwischen 100 und 140 Fran-

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ken mit Morgenessen. 2008 haben mehrere hundert Angestellte, zusammengezählt sind es 300 Vollzeitstellen, einen Gesamtumsatz von 40,5 Millionen Franken erwirtschaftet (ohne Franchisebetriebe). Gewinne investiert die Non-Profit-Organisation ausnahmslos in die Infrastruktur, neue Produkte und Angebote.

Scuol und Basel | Ein Paradebeispiel erfolgreich investierten Geldes ist die 2007 eröffnete MinergieEco-Jugendherberge in Scuol. Das Haus steht hoch in der Gunst der Gäste, was fürs letzte Jahr 25 831 Logiernächte belegen. Äusserst gut ausgelastet sind nach Tobias Thut ebenfalls die Häuser in St. Moritz und Zermatt sowie in den Städten Zürich, Lausanne und Genf. Praktisch zu 100 Prozent belegt ist auch der klassiFortsetzung auf Seite 33

Die neue Jugendherberge in Scuol ist ein Renner bei den Gästen aus aller Welt.

Eine komfortable Bleibe vor den Toren Zürichs

Mediterranes Ambiente im alten Patrizierhaus in Figino

Die Jugendherberge in Baden (AG) setzt auf Natürlichkeit, verzichtet auf Prestige-Investitionen und konzentriert sich auf das Wesentliche: komfortable Zimmer, reichhaltiges Frühstück, Sitzungszimmer und Speisesaal. Ansonsten können die Gäste kulinarischen Genüssen und Partys in der Bäderstadt oder in Zürich frönen, das in 15 Minuten mit dem Zug erreichbar ist. Die Veranstaltungen der grossen Nachbarin haben übrigens direkte Auswirkungen auf die Besuche: die Street Parade, der Zürich Marathon und der Silvesterlauf, aber auch grosse internationale Sportveranstaltungen, etwa die Euro 2008 und die Eishockey-WM in Kloten ziehen ihr Publikum an. Für eine tolle Stimmung in der Jugendherberge sorgten übrigens die slowakischen Fans, die gekommen waren, um ihre Nationalmannschaft zu unterstützen. Anderseits wohnen hier aufgrund des breiten kulturellen Angebotes in Baden und Zürich viele Musiker. «Es ist lustig festzustellen, dass die Heavy-Metal-Musiker mit dem schrägen Aussehen und ihren Tattoos stets höflich und korrekt sind», meint Andreas Aebischer, der die Herberge seit 19 Jahren leitet. «Umgekehrt geht es mit SkaGruppen eher turbulent zu und her.» Andreas Aebischer schätzt die Vielseitigkeit seiner Arbeit, die viel Anpassungsfähigkeit erfordert, ist er doch dabei mal Buchhalter, Küchenchef, Reinigungskraft, Unterhalter, Freund, Chef oder Psychologe. jop

Stilvoll, edel und mit Stukkaturen an der Decke präsentieren sich die Räume des ehemaligen Patrizierhauses in Figino, wo seit den 50er-Jahren die Jugendherberge untergebracht ist. «Obwohl wir bloss in der Kategorie ‹simple› eingestuft sind», wie Betriebsleiterin Margarete Lenhardt beinahe entschuldigend anfügt. Eines der drei gemütlichen Cheminée-Zimmer, die heute als Aufenthaltsund Seminarräume benützt werden, war früher das Sterbegemach, erklärt die JH-Chefin schmunzelnd. Nun, vom ursprünglichen Zweck ist heute nichts mehr zu verspüren, das Haus ist erfüllt von Leben und Freude. «Wir haben in Figino einen sehr hohen Kinderanteil, vor allem während der Schulferien», weiss Margarete Lenhardt zu berichten. Animationen werden keine geboten, weshalb auch, die Ausflugsmöglichkeiten von der kleinen Halbinsel am Luganersee sind ja schier unerschöpflich: Morcote, Lugano, Luino, Monte Generoso, Swissminiatur Melide, Monte San Salvatore, Lago di Varese, um nur wenige zu nennen. Die Familiengäste schätzen vor allem den öffentlichen Badestrand am See, den man in bloss fünf Gehminuten erreicht. In Figino lohnt es sich, auch das Abendessen zu probieren, welches stets von Tessiner Akzent geprägt ist. Ein Beispiel während unseres Besuches vom 25. April 2009: Grüner Salat, Schweinsbraten, Risotto (für Vegetarier: Spinatrisotto), Tiramisu. wi

Jugendherberge Baden, Kanalstrasse 7, 5400 Baden, Telefon 056 221 67 36, Fax 056 221 76 60, baden@youthhostel.ch

Jugendherberge Figino, Via Casoro 2, 6918 Figino, Telefon 091 995 11 51, Fax 091 995 10 70, figino@youthhostel.ch

Vom ehemaligen Bauernhaus zur stattlichen Herberge.

Gehörte einer Patrizierfamilie: Die Jugendherberge Figino.


Ferien in Italien


22. Mai 2009 | touring 9 | Freizeit und Reisen

Fortsetzung von Seite 31

sche Sommerbetrieb in Leissigen im Berner Oberland. Im Frühling 2010 wird im noblen Basler St. Alban-Quartier ein renoviertes Haus eröffnet, das laut den Verantwortlichen zu einem weiteren Aushängeschild avancieren wird.

Umwelt wird geschützt | Zu den täglich bewusst gelebten Werten gehört die Nachhaltigkeit oder salopp ausgedrückt die Enkeltauglichkeit. So sind alle 17 Häuser mit dem Steinbock-Emblem und bereits 13 mit dem EU-Umweltlabel ausgezeichnet. Bis in zwei Jahren zeichnen sich alle Herbergen mit dem EU-Label aus. Umweltbewusst zeigen sich aber auch die Gäste. Bereits mehr als die Hälfte bezahlen 60 Rappen pro Logiernacht für die CO2-Kompensation. Mit 30

Rappen werden in der ganzen Welt Myclimate-Projekte unterstützt, mit den andern 30 Rappen finanzieren die Jugendherbergen ihre eigenen Massnahmen zum effizienten Energie sparen. Guglielmo Brentel, Präsident von Hotelleriesuisse, weist den Jugendherbergen einen hohen Stellenwert zu. «Die Herbergen haben ihr Image positiv verändert, sie sind heute wettbewerbsfähig, familienfreundlich und auch rentabel.» Brentel schätzt die Jugendherbergen als aktive Mitglieder, weil sie ein junges Gästesegment und Familien anziehen. «Das sind Häuser der Begegnungen, in denen die Gastfreundschaft gelebt wird.» Christian Bützberger

Touring-Info Schweizer Jugendherbergen, Schaffhauserstrasse 14, 8042 Zürich, Telefon 044 360 14 14, Fax 044 360 14 60, www.youthhostel.ch.

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Hostels: Gut zu Wissen Mitgliedschaften: Junior-Mitgliedschaft bis 18 Jahre 22 Franken, Senior-Mitgliedschaft ab 18 Jahre 33 Franken. Familienmitgliedschaft 44 Franken (alle Juniorkarten inbegriffen). Gruppenmitgliedschaft ab zehn Personen (Lehrer, Leiter etc.) 55 Franken und Organisationen wie Schulen, Clubs oder Vereine bezahlen 99 Franken. Die Schweizer Jugendherbergen sind weltweit über Hostelling International vernetzt. In 80 Ländern kann unter mehr als 4000 Herbergen ausgewählt werden. Alle Häuser können online gebucht werden (www.hihostels.com). Hauptsitz ist London, wo die internen Dienste gebündelt werden, die Länder agieren aber autonom. Bü

In Lausanne lässt sich auf römischen Gemäuern nächtigen

Wo der Schlafzimmerblick aufs Matterhorn die Welt anlockt

Wer glaubt, dass einem im Jeunotel Lausanne beim Einchecken die Bettwäsche in die Hand gedrückt wird, irrt. Stattdessen wird dem Gast am Empfang eine TV-Fernbedienung mitgegeben so wie eine Fahrkarte für den öffentlichen Verkehr, welche während dem Aufenthalt gültig ist. Auch andere alte Zöpfe wurden schon längst abgeschnitten: So ist die Zeit der Massenschläge vorbei. «Wir bieten Ein- bis Vierbettzimmer», erklärt Gaudenz Dorta, Leiter der Lausanner Jugendherberge, «grössere Zimmer sind heute nicht mehr zeitgemäss». Entsprechend werden die Zweibettzimmer mit Dusche am meisten nachgefragt. Was viele Gäste nicht wissen: sie nächtigen nicht nur einen Steinwurf von den Ufern des Lac Leman entfernt, sie logieren auch auf historischem Untergrund. Unter der Jugi befand sich nämlich dereinst eine römische Siedlung. Der Standard des Hauses entspricht ungefähr einem 2 1⁄2-Sterne Komfort. Dies ist nicht nur für Rucksacktouristen und Schulklassen interessant, der Standard zieht auch zunehmend Kongressteilnehmer an. Ein Meeting kann gar in der Jugi Lausanne selbst abgehalten werden, verfügt es doch über Kongresszimmer für bis zu 30 Personen. Begehrt ist die Jugi in der olympischen Stadt natürlich auch bei Sportgruppen. Wie an den Wipfeln im Restaurant zu sehen ist: vom ägyptischen Hockeyverband bis hin zum englischen Schwimmclub waren schon viele Sportgruppen hier. pam

Zur Essenszeit eilen alle in den linken Flügel des Speisesaals, um am Fenster sitzen zu können. Zwischen zwei Bissen geniesst man hier die Aussicht auf die erhabene Gestalt des sonnenbeschienenen Matterhorns. Ein Spektakel, das man sich auch als Schweizer nicht entgehen lassen will. «Die Spaziergänge in der Region sind grossartig», verrät Ueli Zürcher, Leiter der Jugendherberge Zermatt. «In meiner Freizeit gehe ich gerne wandern.» Abgestimmt auf den berühmten Nachbarn, bietet die Jugendherberge einen grosszügigen Rahmen mit Zimmern zu 2, 4, 6 und 8 Betten zur Auswahl. Die Herberge wurde im Jahr 2003 vollständig renoviert und um zwei Gebäude erweitert, so dass sie nun über eine Kapazität von 174 Betten verfügt. Sie ist funktionell, hell und einfach im Unterhalt und wird in der Ferienzeit und an den Wochenenden rege besucht, während in der Zwischensaison alles vom Wetter abhängt: «Wir fürchten das schlechte Wetter mehr als die Wirtschaftskrise», witzelt Ueli Zürcher. Die Herberge zieht Skifahrer, Wanderer, Kletterer und Sammler von Souvenirfotos an. Asiaten – Spezialisten auf diesem Gebiet – bleiben kaum zwölf Stunden. Gerade genug, um sich neben dem Matterhorn zu verewigen und dann ihre 14-tägige Europatour fortzusetzen. Aber die Jugendherberge Zermatt wird ihnen ganz bestimmt in Erinnerung bleiben. jop

Jeunotel Lausanne, ch. du Bois-de-Vaux 36, 1007 Lausanne, Tel. 021 626 02 22, Fax 021 626 02 26, lausanne@youthhostel.ch

Jugendherberge Winkelmatten, Staldenweg 5, 3920 Zermatt, Telefon 027 967 23 20, www.youthhostel.ch/zermatt

Einst stand unter der Jugi Lausanne eine römische Siedlung.

Währschafte, stattliche und beliebte Herberge in Zermatt.



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Ferien in Ă–sterreich


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Freizeit und Reisen | touring 9 | 22. Mai 2009

Hartes Cowboyleben im Wilden Westen In den Bergen und Prärien des US-Bundesstaats Colorado können Touristen echtes Cowboyleben kennenlernen: stundenlang im Sattel sitzen, Rinder treiben, Kälber brandmarken.

Im Diamond Belle Saloon geht es abends hoch zu und her. Das gerammelt volle Lokal bebt in fetzigem Ragtime, das Bier fliesst in Strömen, zwischen den Tischen tänzeln leicht bekleidete Bardamen und neben dem Einschussloch an der Theke sitzen schnauzbärtige Gesellen mit breitausladendem Cowboyhut. Die Szene könnte aus einem Wildwestfilm stammen, wenn da nicht ein paar kleine Unterschiede wären. An den Gürteln der Gäste baumeln keine Colts, sondern Handys. Und draussen vor der Tür stehen breite Autos statt junge wilde Pferde.

Ideale Filmkulisse | Das Restaurant gehört zum ehrwürdigen «Strater»-Hotel, das mit mehr als 30 anderen Gebäuden aus dem 19. Jahrhundert den historischen Kern von Durango bildet. Kein Wunder, macht das Städtchen im Süden von Colorado Karriere als Filmkulisse und beliebter Pilgerort für Nostalgiefans: Hier ist der Wilde Westen immer noch präsent; obwohl in stark gezähmter Form. Die alten Häuser verfügen über modernen Komfort, die heruntergekommenen Spelunken wurden zu noblen Gourmetrestaurants. Auch Indianerüberfälle und die Nerven aufreibenden Duelle zwischen den Revolverhelden kommen nicht mehr vor. Doch die harten Cowboys gibt es noch immer. Mit Stiefeln, Sporen, kariertem Hemd und Fransen besetzten Lederhosen sehen

sie genauso wild aus wie einst. Und nach wie vor sitzen sie von früh morgens bis spät in die Nacht im Sattel, fangen die störrischen Rinder mit dem Lasso ein und treiben sie in grossen Herden über die weite offene Prärie. Aber Achtung: Was auf den ersten Blick so leicht und elegant aussieht, hat durchaus seine Tücken.

Pferde, Rinder und Büffel | Touristen können sich ebenfalls als Cowboy oder -girl versuchen. Mehr als 60 Ranches, in verschiedenen Teilen Colorados, nehmen zahlende Gäste auf. Manche haben die Landwirtschaft an den Nagel gehängt und bieten als sogenannte «Dude-Ranches» Reit- und Unterhaltungsprogramme für Gross und Klein. Andere sind noch richtige, bewirtschaftete Farmen mit riesigen Viehherden. Zu den letzteren gehört die Zapata Ranch beim Great Sand Dunes Nationalpark. Die 40 000 Hektaren grosse Farm am Fuss majestätisch aufragender Viertausender zählt Tausende von Rindern und Büffeln. Besitzer ist die Naturschutzorganisation Nature Conservancy, die ein beispielhaftes Modell für naturschonende Bewirtschaftung umsetzt. Wer gut im Sattel sitzt, kann den CowboyAlltag «eins zu eins» kennenlernen. Einmal gilt es, das Vieh zu sortieren und woanders hinzutreiben, ein andermal sind Zäune und Wasserleitungen zu reparieren. Für ultimative Romantik sorgt eine dreitägige Exkur-

sion auf Pferderücken samt Übernachtung unter dem Sternenhimmel. Neulinge unternehmen allerdings mit Vorteil zuerst einen zweistündigen Ritt unter kundiger Leitung. Vielleicht ist ihre Abenteuerlust dann bereits gestillt, und sie begnügen sich mit Wanderungen, Vogelbeobachtungen und Biketouren. Zu schaffen machen nämlich nicht nur der harte Westernsattel, sondern auch Colorados buchstäblich atemberaubende Höhenlage von durchschnittlich 2073 Metern über Meer. Sehr gute Reiter, die wie echte Cowboys leben möchten, sind auf der Chico Basin Ranch, südlich von Colorado Springs, richtig. Touristenprogramme existieren nicht; man muss alleine reiten, fischen und wandern. Oder man beteiligt sich an der Rancharbeit. Das Anwesen gehört dem Staat Colorado und steht unter derselben Leitung wie Zapata. Auf 38 000 Hektaren hügeliger Prärie weiden je nach Jahr und Saison bis zu 6000 Stück Vieh. Die Tiere erhalten weder Kraftfutter noch Hormone oder Antibiotika, und die endlosen Weiden werden weder mit Dünger noch mit Pestiziden behandelt. Arbeit ist trotzdem genügend vorhanden.

Lagerfeuer-Romantik | Im Sommer und Herbst müssen Herden von 1000 und mehr Rindern über weite Strecken getrieben werden, und an gewissen Tagen sind mehr als 500 Kälber zu brandmarken. Dies bedeutet, bis zu acht Stunden täglich auf dem Pferd zu sitzen. Dass Möchtegern-Cowboys abends vor Müdigkeit kaum mehr stehen können, ist nicht verwunderlich. Aber am Lagerfeuer sind alle Strapazen vergessen. Und wenn dann Ranch-Manager Mike die Gitarre holt und ein Westernlied anstimmt, ist für die Feriengäste ein Kindheitstraum wahr geworden. Christa Arnet

Touring-Info Der alte Bundesstaat Colorado liegt im Herzen der USA und ist von den bis zu 4400 m hohen Rocky Mountains geprägt. Hauptstadt ist Denver, in deren Grossraum gut 2,6 Millionen Einwohnern leben. Weitere bekannte Städte sind Vail und Aspen, vor allem für Wintertouristen.

Colorado: Gut zu wissen

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COLORADO

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Vail Aspen

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Durango

Denver Colorado Springs

Alamosa 100 km

Anreise: Flug nach Denver (z. B. mit Swiss/Lufthansa via Frankfurt). Von dort weiter mit dem Mietauto. Eventuell Inlandflug nach Durango oder Alamosa (Zapata Ranch). Die Flugpreise nach Amerika sind derzeit sehr moderat, werden manchmal täglich günstiger. Beste Zeit für Cowboyferien: Mai bis September. Übernachten: The Strater Hotel, Durango, gepflegte DZ ab 165 $ (www.strater.com) Zapata Ranch: Komfortable Blockhauszimmer, Restaurant, Garten mit Whirlpool. Eine Woche pro Person mit Mahlzeiten und Aktivitäten ab 2000 $ (www.zranch.org). Chico Basin Ranch: Einfache Cottages mit Küche. Eine Woche pro Person mit Mahlzeiten und Aktivitäten ab 1495 $. (www.chicobasinranch.com). Buchungen: Reisen TCS, Telefon 0844 888 333, www.reisen-tcs.ch Weitere Infos: www.colorado.com, Ranches: www.coloradoranch.com. cha


22. Mai 2009 | touring 9 | Freizeit und Reisen

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Das Cowboy-Handwerk, als Ferienalternative durchaus eine spannende Abwechslung, ist harte Arbeit im Sattel von frühmorgens bis spätabends.

Eine Büffelherde als malerische Kulisse beim Great Sand Dunes Nationalpark. Ross und Reiter sind immer ein gutes Fotosujet. Abends hauen die Jungs mal auf den Putz und spülen den Staub runter.

Ein kräftiges Lagerfeuer und ein paar bodenständige Lieder gehören zur Vorstellung von Wildwestromantik.



22. Mai 2009 | touring 9 | Freizeit und Reisen

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Die Langsamkeit wiederentdecken Reisen wird immer schneller und komfortabler. Doch lohnt es sich, unterwegs mal einige Gänge herunterzuschalten.

Fünf Sehenswürdigkeiten in drei Stunden – Sightseeingtouren können anstrengend sein. Nach einem Besichtigungsmarathon kann einem ob der vielen Eindrücke und Informationen ganz schön der Kopf brummen. Beim Reisen bewahrheitet sich gelegentlich die bewährte Regel: Weniger ist mehr. Hansruedi Müller, Direktor des Institutes für Freizeit und Tourismus, plädiert seit längerem für eine Entschleunigung des Reisens. Bei gemächlicherem Tempo bleibt mehr Zeit, um die Eindrücke zu verarbeiten wie auch für bereichernde zwischenmenschliche Kontakte. Gleichzeitig wird oft auch die Umweltbelastung reduziert. Beispielsweise im Velosattel lassen sich unbekannte Gegenden im gemütlichen Tempo erkunden. Die Seite www.veloland.ch informiert über zahlreiche Strecken in der Schweiz. Bei www.swiss-bike-tours.ch wird man auch bei der Suche nach Routen im Ausland fündig. Wer zwischen den Etappen auf einem Bauernhof übernachten will, findet unter www.abenteuer-stroh.ch was er sucht. Auch beim Wandern droht kaum das Risiko, dass man vor lauter Eindrücken vergisst, wo einem der Kopf steht. Die beiden Homepages www.wandersite.ch sowie www.wandern.ch enthalten viele nützliche Angaben; bei www.tourenguide.ch Adrian Zeller werden Wanderer wie Velofahrer fündig.

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Wandern ist nicht nur für den Körper eine ideale sportliche Aktivität, sondern auch für das Auslüften des Kopfes.



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Club und Mitglied | touring 9 | 22. Mai 2009

Die beiden hilfsbereiten TCS-Velo-Patrouilleure Thomas Jaggi und Silvan Gruber. Sie halfen Velofahrern mit platten Reifen und abgefallenen Pedalen.

Helfer in der Not: Die beiden Velo-Patrouilleure des TCS reparieren am Strassenrand eine abgebrochene Pedale.

Die Veloengel (v.l.): Vincent Borgognon, Silvan Gruber, Hergim Morinaj, Jonathan Colliard, Thomas Jaggi, Hugo Moreira Cabral.


22. Mai 2009 | touring 9 | Club und Mitglied

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Gelbe Engel auf zwei Rädern Am 10. Slow-up um den Murtensee herrschte Verkehr wie auf der A1 zu Stosszeiten. Unterwegs waren aber keine Autos, sondern vornehmlich Velofahrer. Im Falle einer Panne eilten ihnen Velopatrouilleure des TCS zur Hilfe.

› Zu Tausenden rollten oder radelten Bewegungsbegeisterte im Rahmen des Slow-ups um den Murtensee. An die 50 000 Teilnehmer, so die Schätzung der Organisatoren, nahmen am ersten Slow-up der Saison teil, der heuer bereits sein 10. Jubiläum feiern konnte. Verloren ist auf der 32 Kilometer langen Strecke der, dessen Fahrrad eine Panne hat. Wären da nicht die jungen VeloPatrouilleure des TCS, die mit geeignetem Werkzeug im Anhänger sowohl Velos als auch Rollerblades wieder entpannen.

Stets gewappnet | Drei Equipen à zwei Mann, alle sechs Studenten der technischen Berufsmaturitätsschule Freiburg, radeln während des ganzen Tages rund um den See. Zwei davon sind Silvan und Thomas, die beide kurz vor der Abschlussprüfung für die Berufsmaturität stehen. In seiner Freizeit schraubt Silvan oft an Fahrrädern herum, und stammt überhaupt aus einer Velo-begeisterten Familie. Von Freiburg nach Venedig ist er mit seinen Eltern geradelt, da ist die Tour um den Murtensee für ihn kein Slow-up sondern ein Warm-up. Lange müssen die beiden Pannenhelfer nicht auf Kundschaft warten. Kaum gestartet, trifft die Zweier-Equipe auf einen Jun-

Bilder mw, pam

Radeln leicht gemacht

Einen TCS-Stand gab es sowohl in Murten als auch in Avenches.

Zwischen dem TCS und der Elektrovelofirma Flyer besteht eine Zusammenarbeit. So können an einigen Slow-ups an den TCS-Ständen Flyer-Velos ausprobiert werden. Auch stellt Flyer am TCS-Velo-Brevet «Trittico Alpino» Elektrofahrräder zur Vermietung bereit. Eine Kooperation besteht auch mit gewissen TCS-Campingplätzen: Auf 14 von 32 Campings werden Flyer vermietet. Alles übers Velo (Veranstaltungen, Ausflüge, Ferien, Ausrüstung) auf www. rad.tcs.ch. pam

gen, dessen Velo ein Pedal verloren hat. In wenigen Handgriffen ist die Pedale wieder montiert, der Junge kann weiterfahren. Die Familie wartet auf eine Lücke im Fluss der Velofahrer und spurt winkend ein. Die beiden Pannenhelfer sind noch nicht wieder auf ihre gelben TCS-Velos gestiegen, als auch schon ein Mädchen heranradelt. Sie hat ihr Mountainbike eben erst aus dem Winterschlaf geholt, und nun festgestellt, dass über Winter ziemlich viel Luft aus den Pneus entwichen ist. Ob die beiden Patrouilleure vielleicht helfen könnten…? Sie können und pumpen, und zur Belohnung spendiert die junge Velofahrerin den beiden ein Glas Bier.

Engländer zur Hand | Unterwegs kommen die zwei gelben Engel auch hin und wieder an «Selbstversorgern» vorbei. «Können wir helfen?», fragt Silvan einen Velofahrer am Strassenrand. Er winkt ab und präsentiert einen Rollgabelschlüssel, auch Engländer genannt, mit dem er gerade eine Schraube nachgezogen hat. Die beiden VeloPatrouilleure fahren beruhigt weiter: Dieser Velofahrer kann sich bestens selber helfen. Und dann stehen abseits auch immer ein paar vermeintliche Hilfesuchende, die aber keine Panne hatten, sondern eine Pause machen, picknicken oder sich mit Sonnencreme einreiben. Aber diesen können die beiden Patrouilleure nicht helfen: «Wir sind ja nicht von Baywatch», grinst Thomas. Auf ihrer Rundfahrt kommen die beiden Patrouilleure aber nicht nur Velofahrern zur Hilfe. Auch Inlineskater kommen in den Genuss der TCS-Unterstützung. So zieht Thomas einem verloren am Wegrand stehenden Skater eine Schraube seiner Rollerblades an, und schon kann die Fahrt wieder Pascale Marder weiter gehen.

Touring-Info Bis zum 27. September finden in verschiedenen Regionen der Schweiz dreizehn weitere Slow-ups statt. Daten und Informationen unter: www.slowup.ch.nf



22. Mai 2009 | touring 9 | Club und Mitglied

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Freiheit auf dem Motorrad Die Moto-Assistance hat eine ganze Reihe von Leistungen ausgearbeitet, die Motorrad- und Rollerfahrer sorgenfrei unterwegs sein lässt. In der Schweiz wie im Ausland, rund um die Uhr.

Bilder Argus, 7Pictures

› Vorab einmal der Preis: 41 Franken

Die ETI-Version «Europa» gilt auch für die nordafrikanischen Länder wie etwa Ägypten.

Ruhige Ferien dank ETI-Schutzbrief Die schönste Zeit des Jahres ist – für viele – der Urlaub. Schlimm genug, wenn man ihn abbrechen oder nicht antreten kann. In diesem Fall hilft der ETI-Schutzbrief.

Die Influenza A/H1N1 («Schweinegrippe») zeigt es deutlich: Wenn man ins Ausland verreist, ist es von Vorteil, auf alle Eventualitäten gefasst zu sein. Das betrifft nicht nur jene, die beim Ausbruch der Pandemie in den betroffenen Ländern unterwegs waren. Man denke auch an den Stress für alle, die ihre Ferien in Mexiko gebucht hatten und befürchten mussten, ihr Geld im Fall einer Annullierung zu verlieren. So ist es immer vorteilhaft, bei Unannehmlichkeiten eine gute Versicherung im Rücken zu haben. Und es gibt diesbezüglich nichts Besseres als den ETI-Schutzbrief vom TCS, der unter anderem die Reiseannullierungskosten deckt.

Von Gibraltar bis zum Ural | In seiner Basisversion «Europa» (siehe Kasten) garantiert der treue Reisegefährte eine umfassende Personen-Assistance auch in der Schweiz und in Liechtenstein, unter anderem bei folgenden Fällen: Reiseannullierung wegen Krankheit oder aus anderen Verhinderungsgründen sowie bei Rückführung im Notfall. Inbegriffen sind zudem die Fahrzeug-Assistance und der Rechtsschutz im gesamt europäischen Ausland, das heisst von Gibraltar über Russland bis nach Kasachstan und zum Ural. Ebenfalls abge-

im Jahr (Nicht-TCS-Mitglieder: 48 Franken) oder etwa 3.40 Franken im Monat. Dann die Leistungen in der Schweiz: Pannenhilfe und Rückschaffung des Motorrads bzw. Rollers zum Wohnort; Vergütung der Kosten bei frühzeitiger Heimreise oder verlängertem Aufenthalt. Die Leistungen im Ausland: Pannenhilfe und Rückschaffung des Motorrads; Zustellung von Ersatzteilen und Übernahme der Zollgebühren; Personenrückführung in medizinischen Notfällen; Vergütung der Rückreisekosten oder der Ausgaben bei verlängertem Aufenthalt; Vorschuss bei Hospitalisierung oder bei Gelddiebstahl; Verkehrsrechtsschutz Assista TCS bei Streitfällen im Ausland. Die ac Moto-Assistance lohnt sich.

deckt ist man in Island und Grönland sowie in den ans Mittelmeer angrenzenden Staaten Nordafrikas und des Vorderen Orients. Für Überseeterritorien von europäischen Ländern (z.B. die französische Insel La Réunion) muss der auf der ganzen Welt gültige ac ETI Welt abgeschlossen werden.

Touring-Info Download von detaillierten Informationen und der Allgemeinen Geschäftsbedingungen unter www.eti.ch.

Es lohnt sich auch für Töff- und Rollerfahrer, gut versichert zu sein.

TCS-Firmenkarte für Unternehmen

ETI massgeschneidert

Viele Vorteile

Für 103 Franken pro Jahr deckt der ETI Europa Familie alle im selben Haushalt lebenden Personen ab und zusätzlich Minderjährige, die mit dem ETI-Inhaber verreisen. Der ETI Europa Einzelperson kostet 75 Franken im Jahr und deckt den ETI-Inhaber und seine eingeladenen minderjährigen Gäste, die nicht unter demselben Dach wohnen. Der ETI Familie Welt kostet 191 Franken und jener für Einzelpersonen Welt 145 Franken. ETI-Schutzbrief-Inhaber können zudem den Zusatz für Heilungskosten abschliessen (Europa: 32 Fr., Welt: 45 Fr.).

Mit der Firmenkarte des TCS sind alle Firmenfahrzeuge versichert – unabhängig vom Lenker. Der Kostenrahmen pro Wagen und Jahr beginnt bei 65 Franken, hinzu kommt eine Grundtaxe von 54 Franken pro Firma. Die Leistungen (www.tcs.ch, Assistance, Firmen) umfassen: Inland-Pannenhilfe bei Fahrzeugen bis zu 3,5 Tonnen und 3,2 Metern Höhe; Abschleppen des Fahrzeugs zum Wohnort, Übernahme der Rückreisekosten. Ausweitung der Leistungen auf Europa und der Verkehrsrechtsschutz Schweiz und Europa sind möglich. tg



22. Mai 2009 | touring 9 | Standpunkt

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Nützliche Adressen

Geschäftsstellen mit Reisen TCS 5001 Aarau: Rathausgasse 2, 062 838 21 00; 6460 Altdorf: Bahnhofstrasse 1, 041 870 47 41; 5400 Baden: Theaterplatz 3, 056 203 79 79; 4010 Basel: Steinentorstr. 13, 061 205 99 99; 3006 Bern: Thunstr. 63, 031 356 34 34; 2501 Biel-Bienne: Aarbergstrasse 95, 032 328 70 50; 7002 Chur: Grabenstrasse 34, 081 258 73 73; 1700 Freiburg: rue de l’Hôpital 21, 026 350 39 39; 8750 Glarus: Hauptstrasse 20, 055 645 33 76; 9100 Herisau: Oberdorfstr. 24, 071 353 30 35; 8280 Kreuzlingen: Hauptstr. 39, 071 677 49 49; 6000 Luzern 7: Burgerstr. 22, 041 229 69 29; 4600 Olten 3: Dornacherstr. 10, Postfach 1011, 062 207 36 36, 9000 St. Gallen: Poststrasse 18, 071 227 19 60; 8200 Schaffhausen: Vordergasse 32, 052 630 00 00; 6430 Schwyz: Bahnhofstrasse 3, 041 817 46 00; 1951 Sitten: rue des Cèdres 3, Case postale 1374, 027 329 28 28; 4500 Solothurn: Westbahnhofstr. 12, 032 625 90 60; 6370 Stans: Bahnhofstrasse 2, Postfach 345, 041 618 35 35; 3601 Thun: Aarestrasse 14, Postfach 2614, 033 225 76 76; 8622 Wetzikon: Bahnhofstr. 184, 044 931 13 13; 8400 Winterthur: Bahnhofplatz 18, 052 224 04 04; 6300 Zug: Baarerstr. 21, 041 729 47 47; 8021 Zürich: Uraniastrasse 14, 044 217 30 70 Geschäftsstellen ohne Reisen TCS 3900 Brig: Bahnhofplatz 1, 027 924 23 00; 5505 Brunegg: Unterm Schloss, 056 464 48 48; 4414 Füllinsdorf: Uferstr. 10, 061 906 66 66; 2540 Grenchen: Kirchstrasse 10, Postfach 1104, 032 653 24 18; 4901 Langenthal: c/o Aare Seeland Mobil AG, Marktgasse 13, 062 923 12 30; 8640 Rapperswil (SG): Seestr. 6, 055 221 88 88, 6060 Sarnen: Hofstrasse 2, 041 662 09 91, 3322 Schönbühl: Bahnhofstrasse 5, Postfach, 031 852 69 69; 9015 St. Gallen-Winkeln: Zürcher Strasse 475, 071 313 75 00; 8604 Volketswil: Geissbüelstrasse 24/26, 044 286 86 86 Rechtsdienste ASSISTA (ASSISTA-Versicherten vorbehalten) 4414 Füllinsdorf: Uferstr. 10, 061 906 66 55; 3322 Schönbühl: Bahnhofstrasse 5, Postfach, 031 852 66 66; 9000 St. Gallen: Poststrasse 18, 071 227 19 50; 8027 Zürich: Gotthardstrasse 62, 044 286 85 85 Technische Zentren / Technische Beratung 2500 Biel-Bienne: route de Longeau 7, 032 341 41 76, 5505 Brunegg (Birr): Unterm Schloss, 056 464 48 48; 7002 Chur: Mobile Prüfstation, 081 258 73 73; 6032 Emmen: Buholzstrasse 40, 041 229 69 29; 4414 Füllinsdorf: Uferstrasse 10, 061 906 66 66; 3900 Gamsen: Alte Landstrasse 1, 027 923 72 72; 3063 Ittigen: Ey 15, 031 356 34 56; 4702 Oensingen: Nordringstr., 062 396 46 80; 9015 St. Gallen-Winkeln: Zürcherstr. 475, 071 313 75 00; 9475 Sevelen: Gonzenstr. 7, 081 750 17 69; 3608 Thun-Allmendingen: Zelglistrasse 8, 033 225 76 76; 8604 Volketswil: Geissbüelstr. 24/26, 044 286 86 36 Verkehrssicherheitszentren 4614 Hägendorf: Mobile Fahrtraining-Station, 062 216 89 66; 8340 Hinwil (ZH): Verkehrssicherheitszentrum Betzholz, 043 843 10 00; 3632 Niederstocken/Thun: Verkehrssicherheitszentrum Stockental, 033 341 83 83. www.2phasen.tcs.ch TCS Hotels 7310 Bad Ragaz: Hotel Schloss Ragaz, 081 303 77 77; 6574 Vira Gambarogno: Hotel Bellavista 091 795 11 15

Foto SBB

Nächste Geschäftsstelle Clubdienste Tel. 0844 888 111, Fax 0844 888 112; Reisen TCS Tel. 0844 888 333; Auto TCS Agenturen Tel. 0800 801 000, Fax 0800 802 000; Auto TCS Schadenbüro Tel. 0848 848 800; INFORMATIONSZENTRALE Tel. 022 417 24 24 (24 Stunden); INFOROUTE 163 (50 Rp./Anruf + 50 Rp./Min.); STRASSENHILFE 140; Unfallassistance Tel. 0800 140 140; Zentralsitz 1214 Genève/Vernier, Ch. de Blandonnet 4, CP 820, Tel. 022 417 27 27, Fax 022 417 20 20

Die Bahnkunden steigen vermehrt von der 1. Klasse in die 2. Klasse um.

Chancen der SBB in der Krise

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Wir stehen in einem schwierigen Marktumfeld. Auch die SBB ist von der weltweiten Wirtschaftskrise betroffen. Wir erkennen in der Krise aber auch Chancen für die SBB, den Fitnessgrad weiter zu verbessern. Im Güterverkehr verspüren wir seit Oktober massiven Gegenwind. Das Transportvolumen im internationalen Geschäft liegt um 20 Prozent unter dem Vorjahr. Die Rückgänge im Inlandgeschäft sind etwas weniger stark. Bereits im letzten August nahmen wir im Güterverkehr erste Kapazitätsanpassungen vor. Inzwischen reduzierten wir die Flotte um 700 Güterwagen. Gleichzeitig nahmen wir die 65 ältesten Loks ausser Betrieb. Im Personenverkehr verzeichnen wir weiterhin steigende Kundenzahlen, auch wenn das Nachfragewachstum zwischenzeitlich etwas abflachte. Was wir feststellen, ist ein Trend zu günstigeren Produkten – etwa 2. statt 1. Klasse. Mit unserem attraktiven Angebot von Sparbilletten, das wir demnächst lancieren werden, tragen wir der Entwicklung Rechnung. Gleichzeitig wollen wir so die Nutzung unseres Angebotes ausserhalb der Stosszeiten verbessern; heute sind unsere Züge über den ganzen Tagesverlauf durchschnittlich zu 31 Prozent ausgelastet. Den Rückgang im Geschäft mit Reisenden aus dem Ausland hoffen wir, mit einer Zunahme der Freizeitreisen von Herrn und Frau Schweizer zu kompensieren. Sollte die Krise lange anhalten, ist allenfalls auch ein Umsteigeeffekt vom teureren Auto auf den

günstigeren öffentlichen Verkehr denkbar. Die aktuelle Wirtschaftskrise birgt für die SBB also durchaus auch Chancen. Wir stellen heute Dinge auf den Prüfstand, die wir vorher nicht in Frage stellten: Wir haben bereits im Herbst alle IT-Projekte gestoppt, die nicht einen Beitrag zum Unternehmenserfolg nachweisen können. Wir priorisieren alle Tätigkeiten und Aufwendungen noch stärker nach Nutzen für die Kunden. Und wir investieren trotzdem mit kühlem Kopf da, wo es wichtig ist: So haben wir vor ein paar Wochen die grösste Rollmaterialbestellung für 2,1 Milliarden Franken in der Geschichte der SBB ausgeschrieben. Gleichzeitig leisten wir auch damit einen aktiven Beitrag zur Krisenbewältigung, dass wir beispielsweise neue Stellen schaffen, so etwa bei der Bahnpolizei, bei den Lokführern und beim Zugpersonal. Wir sind froh über die Strukturmassnahmen des Bundes zur Ankurbelung der Konjunktur. Sie bieten die Chance, Rationalisierungsmassnahmen zu beschleunigen und bestehende Rückstände bei der Substanzerhaltung der Infrastrukturanlagen aufzuholen. Dadurch, dass wir diese Mittel sehr rasch einsetzen, entfalten sie unmittelbar den von der Politik angestrebten volkswirtschaftlichen Nutzen. Und nicht zuletzt profitieren dadurch über drei Millionen Kunden der SBB von Verbesserungen und den dringend notwendigen Entlastungen im SBB-Netz.

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Andreas Meyer, Vorsitzender der Geschäftsleitung der SBB Die Meinung des Autoren muss nicht mit jener der Redaktion übereinstimmen.



22. Mai 2009 | touring 9 | Leserseite

Wettbewerb

Benjamin Zurbriggen

Leserbriefe

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Radargeräte spielen verrückt «Touring» 8/2009

Bravo, endlich nimmt der Touring Club Schweiz auch einmal die Missstände unter die Lupe, welche nach diesem Artikel zu fragwürdigen Bussen führen. H.R. Ott (@) Raser

Viele verschreien alle, welche PS-Boliden fahren. Wer ist denn ein Raser? Jemand, der innerorts schon mal mit 60 km/h unterwegs war? Vielleicht sollte man sich mal Gedanken darüber machen, woher diese «Raser» hauptsächlich kommen. Und nebenbei: Wie naiv muss man sein, zu meinen, dass das Einschrotten dieser Wagen das Problem löst! Schnell steht das nächste Auto da… M. Kühne (@)

Die Raserhysterie ebbt offensichtlich immer noch nicht ab. Da wurde kürzlich von einem Leserbriefschreiber sogar behauptet, dass unser Verkehrsnetz keine höheren Geschwindigkeiten erlaube als 120 km/h. Unser Strassennetz wurde aber errichtet, als es noch keine Tempolimiten gab. Zudem

sind die Autobahnen in einem besseren Zustand als im benachbarten Ausland, wo durchwegs schneller gefahren werden darf. Auch einen Vergleich mit Deutschland brauchen sie nicht zu scheuen. Dass es dort kein generelles Tempolimit gibt, sollte beHansueli Hauser, Trasadingen kannt sein. Radargeräte: Korrigenda «Touring» 8/2009

Im Artikel «Radargeräte spielen verrückt» hat sich bei der Übersetzung aus dem französischen Originaltext ein ärgerlicher Fehler eingeschlichen, für den wir uns entschuldigen: Für die Radargeräte-Homologationstests ist nicht das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie (MeteoSchweiz), sondern das fast ähnlich lautende Bundesamt für Metrologie (Metas) zuständig. Dieses befasst sich eben nicht mit der Wetter- und Klimakunde, sondern es realisiert und vermittelt international abgestimmte und anerkannte Masseinheiten in der erforderlichen Genauigkeit. Es beaufsichtigt die Verwendung von Messmitteln in den Bereichen Handel, Verkehr, öffentliche Sicherheit, Gesundheit und Umwelt. Metas überwacht den Vollzug der gesetzlichen Bestimmungen durch die Kantone und die ermächtigten Eichstellen. Am Inhalt des kritischen Artikels ändert die Verwechslung, welche zahlreichen «Touring»-Lesern nicht entgangen ist, aber überhaupt nichts. In dieser Rubrik gilt: Je kürzer der Leserbrief, desto grösser die Chance für den Abdruck. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Zuschriften sind ebenfalls via E-Mail (touring@tcs.ch) möglich.

Glücklicher Ford-Gewinner

Geniale Outdoorkamera Raue Schale, intelligenter Kern — die wasser- und staubdichte sowie stossfeste Lumix FT1 mit 28 mm WeitwinkelObjektiv (Leica) und 12 Megapixeln: ist der ideale Begleiter bei allen OutdoorAktivitäten. Der 6,9 cm (2,7“)-LCDMonitor zeichnet sich durch einen grossen Einblickswinkel in alle Richtungen und automatische Helligkeitsregelung aus. Die Panasonic FT1 beherrscht auch die Aufzeichnung von HD-Videos in AVCHD Lite (720P). Gewinnen Sie mit etwas Glück eine Lumix FT1 im Wert von 649 Franken in silber, orange, blau oder grün. Preissponsor: John Lay Electronics, Littau. www.panasonic.ch Die Fragen: 1. Mit welchem anderen Kleinwagen teilt sich unser Testauto Ford Ka die Plattform? 2. Wann wurde die MinergieEcoJugendherberge in Scuol eröffnet? 3. Welches Jubiläum feierte der Slowup Murten dieses Jahr?

Urs Keusch aus Villigen (Bild Mitte) hat einen Ford Focus Carving 1.6 im Wert von 30 600 Franken gewonnen. Der Ford wurde von Auto TCS unter ihren bis 25-jährigen Versicherten verlost. Die Gratulanten auf dem Bild (v.l.n.r.): Reto Gräub, Garage Ford in Villigen (AG), Leiterin der TCS-Geschäftsstellen Aarau und Baden Carla Marinello, Bernhard Wyder und Sascha Braun, Verantwortliche der Patrouille TCS.

Antworten können per Post (nur Postkarten), SMS, E-Mail und im Internet www.touring.ch abgegeben werden. (Absender nicht vergessen).

Impressum

Teilnahmebedingungen: Zur Teilnahme am «Touring»-Wettbewerb ist jedermann zugelassen. Ausgenommen sind alle TCS-Mitarbeiter und deren Familienangehörige. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Die Preise werden nicht bar ausbezahlt. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

touring Zeitung des Touring Club Schweiz (TCS). Redaktion: Felix Maurhofer (fm, Chefredaktor); Heinz W. Müller (hwm, stv. Chefredaktor); Marc-Olivier Herren (MOH, stv. Chefredaktor); Christian Bützberger (Bü), Antonio Campagnuolo (ac), Pascale Marder (pam), Jacques-Olivier Pidoux (jop), Peter Widmer (wi). Art Director/Bildredaktion: Martin Lobsiger (mlo). Layout: Andreas Waber (Leitung), Stephan Kneubühl, Mathias Wyssenbach (mw). Redaktionsassistentinnen: Nadia Visentini (D), Michela Ferrari (I), Sylvie Fallot (F), Irene Mikovcic-Christen (Chefredaktion). Korrespondenzadresse: Redaktion Touring, Maulbeerstrasse 10, 3001 Bern, Tel. 031 380 50 00, Fax 031 380 50 06. E-Mail: touring@tcs.ch. Herausgeber: Touring Club Schweiz, Postfach 820, 1214 Vernier (GE). Auflage: Deutsche Ausgabe: 839 252, Totalauflage: 1 355 061. Verlag/Medienmarketing: Reto Kammermann (Leitung), Gabriela Amgarten. Inserate: Publicitas Publimag AG, Seilerstrasse 8, 3011 Bern, Tel. 031 387 21 16, Fax 031387 21 00. Herstellung: St. Galler Tagblatt AG, Basler Zeitung AG, CIE Centre d’impression Edipresse Lausanne S.A. Adressänderungen: Unter Angabe der Mitgliedernummer direkt an: TCS-Zentralsitz, Postfach 820, 1214 Vernier, E-Mail: service@tcs.ch, oder bei Ihrer nächsten Geschäftsstelle (Tel. 0844 888 111, Fax 0844 888 112). Abonnement: Für Mitglieder im Jahresbeitrag inbegriffen. Der «Touring» erscheint 20-mal jährlich. Für unverlangte Manuskripte wird jede Haftung abgelehnt.

Wettbewerb 7/2009: 1 Übernachtung im Bellevue Palace geht an: Michela Tosio, Pregassona.

Redaktion Touring, Leserwettbewerb, Postfach, 3024 Bern, SMS «Touring» plus Antworten an 9988 (1.–/SMS), touring@tcs.ch (subject: Wettbewerb) Einsendeschluss: 7. Juni 2009


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Nachgefragt | touring 9 | 22. Mai 2009

«Das Klumpenrisiko verringern» Auf dem Flughafen Bern-Belp starten und landen nicht nur die Bundesratsjets, sondern auch Linien- und Chartermaschinen. Alpar-Chef Mathias Häberli zur jetzigen Lage.

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Bern-Belp ist weltweit der einzige Flughafen einer Hauptstadt, der keine direkten Subventionen bezieht. Ein Problem?

Mathias Häberli: Es kann durchaus eines werden. Nachdem es rund 20 Jahre gut gelungen ist, den Flughafen subventionsfrei und nach privatwirtschaftlichen Grundsätzen zu betreiben, sehen wir uns einem tiefgehenden Paradigmenwechsel seitens der Behörden ausgesetzt. Uns erfasst eine kos-

tenintensive Flut von neuen, zusätzlichen Sicherheits-Auflagen. Gleichzeitig vollzieht die Schweiz das EU-Abkommen von Schengen, so dass die internationalen Flughäfen zu EU-Aussengrenzen werden und entsprechende Infrastrukturen bereitstellen müssen. Aus unserer Sicht handelt es sich dabei aber ganz klar um hoheitliche Aufgaben, welche von der öffentlichen Hand zu tragen sind.

Vor 80 Jahren wurde die Alpar gegründet, welche den Berner Flughafen betreibt. Damals flog sie mit Linienmaschinen im Inund Ausland. Kommen Ihnen da die Tränen?

Nein. Nostalgie ist in unserem Geschäft eine Sache der Museen und Airshows. Es kommt eher der heilige Zorn auf, dass es nach dem fulminanten Beginn in den frühen Dreissigern den Bernern nicht gelungen ist, ihren Luftverkehr so zu entwickeln, dass zumindest mit Basel und Genf Schritt gehalten werden konnte. Der wirtschaftlich-touristischen Entwicklung der Grossregion wurden so enge Grenzen gesetzt. Vorbei sind die Zeiten, als Crossair die Bundesstadt fürstlich bediente. Abgesehen von Lufthansa, welche dreimal täglich nach München fliegt, wurden wenige Linien eröffnet und oft bald wieder eingestellt. Warum?

Seit der Integration der Crossair in die Swiss und dem Konkurs der Air Engiadina/Swisswings hat der Flughafen versucht, zu diversifizieren und die Strecken, welche Potenzial haben, auf mehrere Airlines zu verteilen, um das Klumpenrisiko zu verringern. Dies ist jedoch nicht ganz einfach, da somit vorab ausländische Airlines zum Zuge kommen, die rein betriebswirtschaftlich reagieren und keine Standort-Affinität haben. Wenn die Strecke nicht in kurzer Zeit rentiert, wenden sich diese Airlines rentableren Strecken zu. Immerhin hat Air France mit der Oneworld-Allianz kürzlich die neue Linie nach Paris-Orly eröffnet. Auch bei den Charterflügen darf das noch vorhandene Entwicklungspotenzial nicht durch eine einzige Maschine abgedeckt werden. Es wird davon geträumt, dass Bern von einer Billig-Airline angeflogen wird. Realistisch?

Die Piste ist für Lowcost-Carrier immer noch zu kurz. Zudem fliegt keine solche Airline Flughäfen mit speziellen Anflugverfahren an, wie wir sie hier haben. Dies ist mit einem zu grossen operativen und finanziellen Einführungsaufwand verbunden. Im Belpmoos starten und landen auch die Bundesratsmaschinen. Können dies die Piloten zu jeder Tages- und Nachtzeit tun?

Da Bern-Belp der Flughafen der Bundesstadt ist, sind Bundesflüge 24 Stunden möglich. Diese Ausnahmeregelung ist seit 1929 in der Konzession des Flughafens verInterview: Heinz W. Müller ankert.

Fabian Unternährer

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Mathias Häberli, Chef des Bundesstadt-Flughafens, kämpft auch gegen Auflagen.

Zur Person Mathias Häberli (41) ist seit Anfang Jahr Direktor der Flughafenbetreiberin Alpar AG. Zuvor war er Chef der Abteilung Flugbetrieb, Infrastruktur und Sicherheit. Er studierte Maschinenbau mit Spezialisierung im Bereich Flugzeugbau und Aerodynamik. Als Flugzeugingenieur war er bei der Gruppe für Rüstung VBS für das Kampfflugzeug Tiger zuständig.




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