Fridolinsschrein Nachdem das Münster in herrlichem Glanz des Rokoko vollendet war, ging es darum, zu Ehren des heiligen Fridolin einen angemessenen Reliquienschrein herstellen zu lassen. Die Goldschmiede-Werkstatt Rauner aus Augsburg wurde mit dem Auftrag betraut. Der Entwurf stammt vermutlich von Johann Michael Feichtmayr, die künstlerische Ausführung lag in den Händen von Gottlieb Emanuel Oernster, der 1764 den Schrein vollendete. Durch einen unsachgemäßen Eingriff im Jahre 1941 wurde die dunkelrote Samtpyramide, die mit dem Haupt des heiligen Fridolin gekrönt war, entfernt und durch eine Kassette ersetzt, in der sich nun die Reliquien befinden.
Orgel Der Orgelprospekt stammt aus der Überlinger Werkstatt der Gebrüder Mezger aus dem Jahre 1933 und ist in Anlehnung einer früheren barocken Ausführung gestaltet worden. Die Firma Klais aus Bonn hat das neue Orgelwerk ausgeführt, das über 3 Manuale mit 57 Registern verfügt und durch seine Optik einen harmonischen Abschluss des Mittelschiffs bildet. 1993 wurde es schließlich eingeweiht. Fridolinsprozession Das Fest des Heiligen Fridolin wird am 6. März gefeiert. Am darauffolgenden Sonntag wird in einer Prozession seit dem Jahre 1347 der barocke Schrein durch die Straßen der Stadt getragen. Dieser Festtag mit Hochamt und Prozession ist bis in die heutige Zeit ein lebendiges Glaubenszeugnis.
Informationen und Buchung von Gruppenführungen: Tourismus- und Kulturamt Bad Säckingen Waldshuterstr. 20, 79713 Bad Säckingen Tel.: +49 (0) 77 61 - 56 83 0, Fax: -5683-17 tourismus@badsaeckingen.de, www.badsaeckingen.de Münsterpfarramt St. Fridolin Tel. +49 (0) 77 61 - 56 81 90, www.seelsorgeeinheit-badsaeckingen-murg.de Text: Karl Braun, Bilder: Karl Braun, Tourismus- und Kulturamt
Zur Baugeschichte des St. Fridolinsmünsters Das Fridolinsmünster ist mit seinen barocken Zwiebeltürmen ein hervorragendes, weithin sichtbares Baudenkmal in der Hochrheinlandschaft. Bedeutend von den früheren Kirchenbauten ist die Krypta aus dem 10./11. Jahrhundert. Auf der Südseite des Kirchenbaues wurden im Jahr 1973 romanische Bauteile gefunden, die in die Mitte des 12. Jahrhunderts datiert werden. Ein Stadtbrand im Jahre 1272 vernichtete auch die Kirche, sodass aus dieser Zeit nahezu keine Angaben über Vorgängerbauten möglich sind. Berner Bauleute haben in der Zeit von 1343, dem Jahr der Grundsteinlegung, bis 1360, der Weihe des Gotteshauses, an dem jetzt noch in der Grundstruktur erhaltenen Werk gebaut. Der Merianstich von 1643 gibt ein authentisches Bild des Münsters aus der Zeit der Gotik wieder.
Beim äußeren Erscheinungsbild mit Blick auf den geosteten Hochchor und den schlanken, langen Chorfenstern wird der gotische Charakter des Bauwerks am deutlichsten sichtbar. Die gotischen Türme wurden mehrmals erhöht. Die barocken Zwiebeltürme wurden vom Vorarlberger Baumeister Johann Rueff und vom Zimmermeister Jakob Natter in der Zeit von 1725-1727 errichtet. Der bekannte Deutschordensbaumeister Johann Caspar Bagnato hat die grandiose Portalgestaltung ausgeführt, die in der Zeit des Klassizismus verändert, aber im Jahr 1913 wieder hergestellt wurde. Bis zum Jahr 1678 blieb der gotische Bau erhalten. In Folge
des Holländischen Krieges brandschatzten Franzosen die Stadt. Dabei brannte das gotische Gotteshaus aus. Mit Michael Widemann aus Elchingen wurde ein Baumeister verpflichtet, der die barocke Umgestaltung des Bauwerks einleitete. Bedeutender baulicher Aspekt sind die achteckigen Kapellen, die er an den Bau angefügt hat. Als Stuckateure konnten die Meister aus Wessobrunn gewonnen werden. Die Fresken malte der aus dem Tessin stammende Künstler Francesco Antonio Giorgioli. 1701 war die erste Barockisierung abgeschlossen. Etwa 50 Jahre blieb die barocke Ausstattung erhalten. Aus Unachtsamkeit bei der Reparatur der Orgel entstand ein Brand, der das Langhaus zerstörte. Unter der Äbtissin Maria Josepha Regina von Liebenfels wurde sofort mit dem Wiederaufbau begonnen. Zwei Künstler, die zuvor in Zwiefalten hervorragend zusammengearbeitet hatten, konnten gewonnen werden: Johann Michael Feichtmayr, einer der genialsten RokokoStukkateure, und als Maler Franz Joseph Spiegler. Beiden Künstlern verdanken wir die einzigartige Raumwirkung. Stuck und Malerei verschmelzen zu einem faszinierenden Gesamtkunstwerk. In den beiden Oktogonkapellen ist die Wessobrunner Stuckierung und die Malerei des Francesco Antonio Giorgioli aus der ersten Barockisierung erhalten geblieben und kann mit der Rokoko-Stuckierung des Johann Michael Feichtmayr und der Malerei des Franz Joseph Spiegler verglichen werden.
Hochaltar Die ganze Höhe des einstmals gotischen Chors mit einem monumentalen Altar zu gestalten, war eine große Herausforderung für Johann Michael Pfeiffer. Das Hauptaltargemälde des Tessiner Künstlers Francesco Antonio Giorgioli zeigt Maria mit dem Kinde, die einer Schlange den Kopf zertritt. Der heilige Hilarius reicht dem heiligen Fridolin den Abtsstab, der heilige Andreas erscheint links davon. Flankiert wird das Hochaltarbild in der oberen Hälfte von den Aposteln Petrus und Paulus. Darunter sind die Gemälde von der Geburt Jesu und der Anbetung der Könige zu sehen, die vom gleichen Künstler stammen. Die klare Gliederung, der kontrastierende Wechsel von Malerei zur Plastik verleihen dem Werk eine eindrucksvolle Genialität.
Krypta Die Krypta ist die älteste erhaltene Bausubstanz des in mehreren Epochen veränderten Kirchenbautes. Sie wird nach neueren Forschungen in die Zeit des 10./11. Jahrhunderts datiert; als Winkelgangkrypta unter dem Chor gelegen, war sie früher von zwei Seiten zugänglich. In der Mittelachse erweitert sich der Gang zu einem Altarraum. Vermutlich war ein Steinsarg mit den Gebeinen des heiligen Fridolin zur Verehrung dem Altar gegenüber aufgestellt. Auch nach der Weihe des gotischen Gotteshauses 1360 wurde die Krypta als sakraler Raum genutzt.