Der Trompeter von Säckingen In der Mitte des 17. Jahrhunderts nach dem 30-jährigen Krieg lebten in Säckingen der Bürgersohn Franz Werner Kirchhofer und die junge adelige Ursula Maria von Schönau. Zwischen beiden spann sich das Band gegenseitiger Zuneigung und überwand die hohe Standesmauer zwischen bürgerlicher und adeliger Welt. Irgendwo, fern von Säckingen vermählten sie sich und kehrten in den bürgerlichen Kreis der Heimatstadt zurück, Hier lebten sie, hielten zusammen und gewannen die Achtung der Bürger, obwohl die adeligen Brüder ihnen wegen der unstandesgemäßen Heirat den Aufenthalt schwer machten und der jungen Frau ihr Erbgut streitig machen wollten. Doch ohne Erfolg, denn Kirchhofer fand in Erzherzog Ferdinand von Österreich einen Gönner, der ihn schützte. Vor 100 Jahren gehörte das Versepos von Scheffel (1826-1886), der „Trompeter von Säckingen“, zu den meistgelesenen Büchern in Deutschland. Auch im Ausland war der aus Karlsruhe stammende Dichter kein Unbekannter. Seine Werke, insbesondere der „Trompeter“, sind in vielen europäischen Ländern erschienen. In den USA, dem verheißungsvollen Auswanderungsziel der Deutschen nach 1850, gab es neben den englischsprachigen auch deutschsprachige Trompeter-Ausgaben. Die Popularität der Scheffel´schen Dichtung wirkt bis heute nach. Deshalb führt die Stadt Bad Säckingen einen zweiten Namen: „Trompeterstadt“. Zahlreiche Bauten, Vereine, Institutionen und Straßennamen, wie z. B. Tro m p e te r s ch l o s s , F ra n z-We r n e r- K i rch h o fe rRealschule, Scheffel-Gymnasium, Margarethenweg, Wernergasse, Hiddigeigeiweg, erinnern an den Dichter und seine unvergesslichen Verse. Die erste Bekanntschaft mit Säckingen machte der junge Jurist Scheffel Anfang 1850. Er kam an den Hochrhein, um die Stelle des Rechtspraktikanten am Säckinger Bezirksamt anzutreten. Sein hiesiger Wohnsitz steht neben der historischen Rheinbrücke Bad Säckingen-Stein (Kanton Aargau); es ist der Hallwyler Hof. Noch während der Säckinger Zeit
versuchte Scheffel, seinen Jugendtraum zu verwirklichen, das heißt Maler zu werden. Die dichterische Ader entdeckte er auf der Italienreise von 1852/53. Dort pflegte er die Erinnerung an die glückliche Säckinger Zeit und an eine 200 Jahre alte Liebesgeschichte, die in den Wirtshäusern des Hochrheinstädtchens erzählt wurde. Die Hauptfiguren der Scheffel´schen Dichtung, Franz Werner Kirchhofer (Werner), der Trompeter und seine Geliebte, Maria Ursula von Schönau (Margaretha) sind urkundlich nachgewiesene Säckinger des 17. Jahrhunderts. Trotz des Widerstandes der Familie von Schönau gelang es dem Bürgersohn Kirchhofer, die adlige Maria Ursula zu heiraten. Aus der Dramatik jener Liebesgeschichte entzündete sich Scheffels dichterische Phantasie. Es war April 1853, als Scheffel, auf Capri und in Sorrent weilend, das „Trompeter“ - Manuskript beendigt hatte. Ein besonderer Erfolg war die Erstausgabe des „Trompeter von Säckingen“ (1854) sicherlich nicht, aber es gab immer wieder eine Neuauflage. Der schlagartige Durchbruch kam in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts. Bis 1914 erreichte das Buch rund 300 Auflagen. Großer Beliebtheit erfreute sich die gleichnamige Oper von Victor Ernst Nessler (18411890), sie wurde 1884 in Leipzig uraufgeführt. 1918 kam es zur Verfilmung des „Trompeter“, wobei die Bad Säckinger Altstadt, der Schlosspark und der Bergsee als Filmkulisse gedient hatten. Heute sieht und hört man den Trompeter bei öffentlichen Auftritten das “Behüt’ Dich Gott” spielen. Regelmäßig führt ein Schauspieler in historischem Kostüm interessierte Besucher bei einer literarischen Stadtführung zu den Originalschauplätzen des Epos.
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Joseph Victor von Scheffel 16.02.1826 1843 1843-1847 1848
1849 1850/51 1851/52 1852/53
1854 1855 1856 1857-1859
1859-1861 1864 1866 1867 1872-1873 1876 1886 09.04.1886
In Karlsruhe geboren Abschluss des Karlsruher Gymnasiums als Primus Studium Beteiligung an der liberaldemokratischen Bewegung. Praktikant am Oberamt Heidelberg Praktikant am Oberamtsgericht Heidelberg, Doktorexamen Rechtspraktikant am Bezirksamt Säckingen Sekretär am Hofgericht Bruchsal Italienreise als Zeichner. Durchbruch zum Dichter, das Epos Trompeter von Säckingen entsteht Studienaufenthalt in St. Gallen, „Ekkehardt“ entsteht Reise nach Venedig Umzug nach München. Reise nach Frankreich Bibliothekar an der fürstlichen Bibliothek von Fürstenberg in Donaueschingen Reisen (u.a. nach Weimar, Schweiz) Eheschließung mit Caroline Freiin von Malsen. Aufenthalt in Seon Trennung der Eheleute Sohn Victor geboren Bau des Hauses Seehalde in Radolfzell Vom badischen Großherzog in den Adelstand erhoben Versöhnung mit der Gattin Tod in Karlsruhe
Infos zu Auftritten und Führungen des Trompeters: Tourismus GmbH Bad Säckingen Waldshuter Str. 20 79713 Bad Säckingen Tel.: +49 (0) 77 61 - 56 83 0, Fax: - 56 83 17 tourismus@bad-saeckingen.de www.badsaeckingen.de Quellen: Stadtarchiv
Der Trompeter von Säckingen Die Lieder des Kater Hiddigeigei