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MOMO - THE BLOOD TAKER
Vampire faszinieren die Menschheit bereits seit John Polidori im Jahre 1819 seinen Roman „Der Vampir“ veröffentlichte. Seither entstehen immer neue Geschichten in Form von Romanen, Filmen und Comics – und auch Mangas. „MoMo – the blood taker –“ ist das jüngste Beispiel dafür.
Im Angesicht der Apokalypse
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In Japan erschüttert eine grausame Mordserie das Land, bei der der Killer seine Opfer nicht nur tötet, sondern auch in Stücke schneidet und Teile der Körper neu arrangiert auf einem Stuhl, einer Couch oder einem Tisch drapiert. Auffallend ist zudem, dass die Körperteile völlig blutleer sind, als … ja, als seien sie von einem Vampir ausgesaugt worden. Die ermittelnde Polizei hat den Mörder intern daher „V“ getauft. Die jungen Kommissare Nakamiya und Fuyuki tappen indes völlig im Dunkeln, wer der Täter sein könnte. Der jüngste – inzwischen bereits dritte Fall – gibt zudem neue Rätsel auf, da die Wohnung der beiden Opfer von innen verschlossen war und somit nicht geklärt ist, wie der Killer die Räumlichkeiten wieder verlassen konnte. Fast sind die beiden schon geneigt, tatsächlich an einen übernatürliches Phänomen zu glauben. Ihr älterer und weitaus erfahrener Kollege Keigo Mikogami redet ihnen dies allerdings schnell wieder aus – denn: Es gibt immer eine natürliche Erklärung für einen Mord. Tatsächlich belügt Keigo seine Kollegen, denn er weiß mehr, als sein gesamtes Umfeld zu ahnen vermag. Als er vor zehn Jahren abends von der Arbeit heimkehrte, saß seine Freundin nackt in einem Sessel – allerdings ohne Kopf! Der war von einem geheimnisvollen Killer abgetrennt und der Körper von seinem Blut befreit worden. Und der Killer war noch in der Wohnung, griff auch Keigo an und biss ihm in den Hals, tötete ihn aber nicht, da sein Blut dem Fremden nicht mundete. Kurz darauf kam er im Krankenhaus wieder zu sich. Das Gesicht des Killers hat er sich allerdings gemerkt. Es war grässlich verunstaltet, besaß keine Haut, dafür aber an der Seite und in Höhe des rechten Auges ein zweites Gesicht! An diesem Tag schwor Keigo den Eltern seiner Freundin, dass er den Killer finden und richten werde. Doch die Suche nach dem doppelgesichtigen Monster verlief bisher ergebnislos, zehn lange Jahre …


Groteskes Fleischlego
Groteskes Fleischlego

Die Zeit ist dabei nicht spurlos an dem Ermittler vorübergegangen. Zunächst wurde er im Hauptquartier zum Gespött seiner Kollegen, weil er Geschichten von Vampiren erzählte und diese ihn für verrückt hielten, dann ließ er sich gehen, achtete nicht mehr auf sein Äußeres und gilt nun, nach seiner Versetzung in eine
Zweigstelle der Polizei, als kauziger Sonderling, dessen Arbeit aber noch immer geschätzt wird – er kann somit als japanisches Pendant zu Alan Moores John Constantine angesehen werden. Keigo ist zwar kein Magier, hat sich aber seit der Begegnung mit dem Monster firm gemacht und sich neben einem Silberdolch und einem ebensolchen Draht auch einige magische Utensilien zugelegt. Die jüngste Mordserie nährt in ihm die Hoffnung, dass er dem Mörder seiner Freundin auf der Spur sein könnte und beschert ihm neue Lebensenergie. Tatsächlich dauert es nicht lange, bis er, als er einem magischen Kompass folgt, dem Killer erneut gegenübersteht. Doch der hat ihn in eine Falle gelockt, wollte ihn bewusst wiedersehen, um nun sein gereiftes Blut genüsslich verzehren zu können. Und obwohl Keigo mit seinen Waffen auf das Duell gut vorbereitet war, so hat er doch gegen den Killer mit den zwei Gesichtern keine Chance. Der trennt ihm kurzerhand beide Arme ab und will sich dann auf ihn stürzen … als ein kleines Mädchen die Szenerie betritt und den Vampir mit einem Speer durchbohrt. Doch die Hilfe kommt zu spät, denn Keigo hat bereits zu viel Blut verloren und stirbt … Doch dies will das Mädchen nicht zulassen und so beißt sie ihm in den Hals und macht ihn zu einem der ihren, denn auch sie ist ein Vampir. Als Keigo wieder zu sich kommt, sitzt das Mädchen in Dessous auf ihm und stellt sich als Momo Persephone Draculia vor. Da Keigo nun ein Halbvampir ist, sind seine abgetrennten Arme wieder nachgewachsen, doch stellt sich ihm fortan ein anderes Problem, denn um überleben zu können, muss er von nun an regelmäßig Blut trinken, was ihn in allerlei unangenehme Situationen bringt, denn natürlich darf er seinen Zustand keinem seiner Kollegen offenbaren. Sein Ziel bleibt indes das gleiche: Er will den mysteriösen Vampir vernichten, koste es, was es wolle. Momo kann ihm dabei durchaus behilflich sein, doch zunächst muss er sie als seine Herrin anerkennen, was ihm nicht unbedingt leicht fällt. „MoMo – the blood taker –“ ist ein blutiges Fest für alle Vampirfreunde und liefert dem Leser zwar nicht unbedingt eine neue Geschichte, dafür aber einen herrlichen Kontrast zwischen der kindlichen Vampirprotagonistin auf der einen Seite und dem brutal-grotesken Monster-Ripper auf der anderen Seite. Der Manga aus dem Hause Kazé erscheint im Großformat und mit einer exklusiven Silberfolienveredlung des Covers. MM

Japan 2019-2021
STORIE: Akira Sugito ART: Akira Sugito VERLAG: KAZÉ Manga UMFANG: Neunteilige Serie VERKAUF: Band 1 erschienen