TRAFFIC News to-go #39

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TRAFFIC Ausgabe N° 39 – September 2014 – Jahrgang 6 – trafficnewstogo.com

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Zeitgeschehen S. 6

NSA-Affäre – Die Geheimnisse der Geheimen Feuilleton S. 8

Die moralische Zwickmühle der Mode Wetter S. 9

berlın, Fairbanks, New York, Rarotonga Sport S. 10

Pole-Dance – Aus schäbig wird sportlich Berlin Inside: Spots To-go zur BERLIN ART WEEK UND DESIGN MEILE

Paula Immich, Bobby Kolade, DIRK SPENDER , Osko + dıechmann 8-Page-Editorial S.13

SEUL PAR HABITUDE Mode S. 23

Upcycling – Mehrwert durch Mehrweg GesellscHaft S. 27

FrAuen 2.0 – Das andere Geschlecht in der Gründerszene English Appendix S. 30

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Ausgabe N° 39 – September 2014 – Jahrgang 6 – trafficnewstogo.com

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Kapitel


Impressum

Ausgabe N° 39 – September 2014 – Jahrgang 6 – trafficnewstogo.com

CONTRIBUTORS

Patrick Jendrusch

Saskia Trebing

Thorsten Denkler

Patrick Jendrusch ist in Aachen geboren und aufgewachsen. Nach dem Abitur zog er einige Jahre nach Italien um dort in Rom klassische Malerei zu studieren. Später wechselte er an die "Academie Beeldende Kunsten", Maastricht, wo er Visuelle Kommunikation studierte. Seine Fotostrecken erzählen Geschichten, die einen filmischen Charakter haben. Mode, Menschen und Orte werden aus ihrem herkömmlichen Kontext gehoben und auf eine Ebene gebracht, die Projektionsfläche für alltägliche Wünsche, Träume und Sehnsüchte bietet. Patrick Jendrusch wohnt und arbeitet in Berlin.

Saskia Trebing, geb. 1987 im osthessischen Bad Hersfeld, hat das Schreiberhandwerk als Volontärin der Hessischen Niedersächsischen Allgemeinen in Kassel erlernt. Dort arbeitete sie auch in der Kultur- und Politikredaktion, bevor sie 2010 zum Studium an der Humboldt-Universität nach Berlin kam. Saskia hat Ende 2013 ihren Abschluss in Kunstgeschichte und Skandinavistik gemacht und lebt als Kunstvermittlerin und freie Autorin in Berlin.

Thorsten Denkler ist seit 2001 Parlamentskorrespondent der Süddeutschen Zeitung im Netz. Er hat bei der taz volontiert und danach weiter für die taz aber auch unter anderem für die SZ, die Frankfurter Rundschau und die Financial Times Deutschland gearbeitet. Den täglichen politischen Wahnsinn hat er schon beobachtet, als er noch in Bonn für die taz arbeitete. Seit 2010 ist er Kolumnist für das Zeitgeschehen bei TRAFFIC News to-go. Thorsten Denkler ist inzwischen der dienstälteste Online-Korrespondent in Berlin. Wer ihm auf Twitter folgen möchte: @thodenk.

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Zeitgeschehen

Ausgabe N° 39 – September 2014 – Jahrgang 6 – trafficnewstogo.com

Wie die Bundesregierung jede Aufklärung der NSA-Affäre im Untersuchungsausschuss des Bundestages verhindert

Die Geheimnisse der Geheimen Von Thorsten Denkler Es passiert ziemlich selten, dass sich Oppositions- und Koalitionsfraktionen einig sind. Schon gar nicht, wenn es darum geht etwas aufzuklären, was die Regierung in arge Bedrängnis bringen wird. Es grenzt also an ein kleines politisches Wunder, dass im März beide Seiten im Parlament für einen Untersuchungsausschuss gestimmt haben, der die NSA-Affäre aus deutscher Sicht aufklären soll. Wochenlang haben die Verhandlungen gedauert. An jedem Satz wurde gefeilt. Soll auch die Rolle der Bundesregierung in der NSA-Affäre beleuchtet werden? Sollen die Absprachen der Geheimdienste untereinander untersucht werden? Müssen die Mechanismen des Ringtausch-Verfahrens eine Rolle spielen, also der Austausch von Informationen zwischen befreundeten Geheimdiensten? Am Ende stand ein gemeinsamer Auftrag, in dem auf fünf Seiten bis ins Detail beschrieben ist, worum sich der Ausschuss kümmern soll. Es hat auf Seiten der großen Koalition offenbar ein großes Bedürfnis gegeben, den Eindruck zu vermeiden, nur die Opposition wolle aufklären. Die SPD hat der damaligen schwarz-gelben Bundesregierung Zögern und Zaudern vorgeworfen. Und ihr einen mangelnden Aufklärungswillen unterstellt. CDU und CSU haben zwar lange den Eindruck erweckt, als gehe sie die Affäre nichts an. Kanzleramtsminister Ronald Pofalla erklärte sie gar etwas voreilig für „beendet“. Doch spätestens seit Ende des vergangenen Sommers klar war, dass auch das Handy von Bundeskanzlerin Angela Merkel vom US-amerikanischen Militärgeheimdienst NSA ausgespäht wurde, war wegschauen zwecklos. Und heute? Inzwischen ist klar, es geht

nicht um Aufklärung. Es geht um Vertuschung, es geht um kleinreden. Und vor allem darum, dass bitte alles bleibt wie es ist. Der Name NSA-Ausschuss macht schon klar, dass es schwer sein wird, die Geheimnisse der Geheimen zu lüften. Die Amerikaner können nur gebeten werden zu kooperieren. Dass sie es tun, glauben nur unverbesserliche Optimisten. Bleibt die Bundesregierung mit ihren Geheimdiensten. Die liefert Akten. Kiloweise. Knapp 1000 Aktenordner hat sie den Abgeordneten im Ausschuss bisher übergeben. Stapelweise Papiermüll. Die Beamten in den Ministerien und Behörden haben zum Beispiel Tausende von öffentlich zugänglichen Zeitungartikeln gesammelt und abgeheftet. Das ist nett. Aber die Abgeordneten brauchen interne Dokumente über die Arbeit der Geheimen. Namen, Abläufe, Ver­träge, Vereinbarungen. Solche Sachen. Zu einem großen Teil wissen sie nicht, was in den Akten steht, die sie bekommen haben. Sie sind geschwärzt. Manchmal ist nur die Anrede eines Briefes zu erkennen. Der Rest: schwarz. Das ist kein Ver­ sehen, das hat System. Das Aufklärungsinteresse der Bundesregierung endete mit dem Bundestagsbeschluss zur Ein­setzung des Ausschusses.

Das zeigt auch der Umgang mit dem wichtigsten Zeugen: Edward Snowden, der US-Whistleblower, der die ganze NSA-Affäre erst öffentlich gemacht. Ohne sein Engagement wäre das ungeheure Ausmaß der US-Schnüffeleien bis heute im Dunkeln. Die Koalition, vor allen die Union macht klar: Snowden wird auf keinen Fall in Deutschland vernommen werden. Snowden aber will auf keinen Fall in seinem Moskauer Asyl aussagen. Vordergründig geht es um seine Sicherheit. Tatsächlich aber wohl um das ohnehin schon angespannte Verhältnis zu den USA. Snowden hat gerade einen Aufenthaltsstatus in Russland für die kommenden drei Jahre bekommen. Und einen Reisepass. Die Koalition aber blockiert, beruft sich auf ein Gutachten der Bundes­ regierung nach denen es völlig un­möglich sei, Snowden nach Deutschland zu holen. Er müsse umgehend festgenommen und ausgewiesen werden, sobald er deutschen Boden betrete. Ob das so stimmt, wird in der juristischen Fach­welt erheblich bezweifelt. Grüne und Linke wollen ihn weiterhin auf jeden Fall in Deutschland haben, Sie wollen jetzt vor dem Bundesverfassungsgericht klagen. Snowden möchte lieber heute als morgen zurück in die USA. Seine Verh a nd lu ngen

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darüber mit US-Behörden aber ziehen sich hin. Sie dürften umso schwerer werden, je offener er über seine Arbeit für den NSA plaudert. Aussagen will er in Deutschland dennoch. Aber nur, wenn ihm freies Geleit zugesichert wird. Das lehnt die Regierung ab. Kanzlerin Merkel will die Beziehung zu den USA nicht noch verschärfen. Über den Sommer ist einiges ans Licht gekommen. Ein mutmaßlicher Spion des CIA im Bundesnachrichtendienst einerseits. Andererseits hat auch der BND Freunde ausgespäht. Ex-US-Außenministerin Hillary Clinton etwa. Oder Politiker des Nato-Partners Türkei. Wie sagt Merkel immer? "Ausspähen unter Freunden, das geht gar nicht." Von wegen. Je mehr die Arbeit des BND in den Blick gerät, desto heikler wird es für die Bundesregierung. In der ersten öffentlichen Sitzung des NSA-Untersuchungs­ aus­ schusses haben drei renommierte Verfassungsjuristen die rechtlichen Grundlagen für die Arbeit des BND aus­ einandergenommen. Darunter der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichtes, Hans-Jürgen Papier. Das überraschende und einhellige Votum der drei Rechtsgelehrten: Der BND handelt derzeit nicht auf dem Boden des Grundgesetzes. Elementare Grundrechte müssten auch für Ausländer im Ausland gelten. Im Ausland aber macht der BND im Grunde was er will. Die Grundrechte der Abgehörten und Ausgespähten sind ihnen da ziemlich schnuppe. Geht es nach der Bundesregierung soll das auch so bleiben.


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Zeitgeschehen

1,2,3 Die richtige Kleidung Von Cornelia Tomerius

Varanasi

Westafrika

Wuppertal

Der Herbst ist da und damit das Bedürfnis nach mehr Bekleidung. Doch geeignete Garderobe hilft nicht nur gegen Kälte, gegen Tod vor Erfrieren oder das unangenehme Gefühl, das jeder kennt, der schon einmal schweißgebadet aus einem Traum erwachte, in dem er nackt und bloß inmitten bekleideter Menschen stand. Kleidung hilft gegen vieles andere auch. Zum Beispiel gegen Vergewaltigungen. Die indischen Studentinnen Diksha Pathak and Anjali Srivastava aus Varanasi haben eine Jeans entwickelt, in die ein kleines Gerät eingenäht ist, das per Knopfdruck ein Signal an die nächstgelegene Polizeistelle sendet. Ob die Hose dann tatsächlich Hilfe holt, bleibt allerdings abzuwarten. Denn oft werden in Indien Frauen von den Polizisten nicht besser behandelt als von den Peinigern zuvor. Und noch einen Haken hat die Sache: In 52 Dörfern im Norden des Landes hatte ein Dorfrat kürzlich ein generelles Jeans-Verbot für Mädchen ausgesprochen. Zu unzüchtig sei die hautenge Hose – und bringe Männer nur auf dumme Gedanken. Was lernen wir? Es gibt keine schlechten Männer, es gibt nur falsche Kleidung.

Schützen kann Kleidung auch vor Ebola. Das hoffen zumindest die Ärzte und Helfer, die sich in Westafrika in sengender Hitze in einen unbequemen Raumanzug zwängen, in dem sie aussehen, als würden sie ins All aufbrechen, sich aber fühlen wie in der Hölle. Gerade einmal 30 bis 40 Minuten halten sie es darin aus, dann müssen sie sich wieder umständlich rausschälen aus all den Schichten und dabei penibel darauf achten, dass auch ja nichts von dem infizierten Speichel und Erbrochenen, welches das Material so tapfer abwies, nicht doch noch im Mund oder in den Augen landet. Aber das lässt sich offenbar nicht immer verhindern. Genauso wenig wie die selbstlose Hilfeleistung des Arztes, dem ein fiebriges Kind in die Arme gedrückt wird und dem es ziemlich egal ist, ob er in dem Schutzanzug steckt oder nicht. Und so erkranken auch immer wieder Mediziner und Pfleger an dem tödlichen Virus. Überhaupt hält so mancher die Schutzmontur für reichlich übertrieben, gar kontraproduktiv. Man stelle sich nur mal vor, wie es wohl Einheimischen ergeht, wenn ein Dutzend Fremder in diesen Raumanzügen durch das Dorf schreitet. Da macht sich doch Panik breit.

Vergleichen kann man das vielleicht mit dem Auftritt der Sharia Police in Wuppertal, den Männern in den orangefarbenen Westen. Schützen sollte ihr Kleidungsstück, das bis dato vor allem bei Müllmännern gesehen wurde und hernach vielerorts für Panik sorgte, allerdings nicht die Träger, sondern die anderen: vor den bösen Werten des Westens. In der „Shariah Controlled Zone“, welche die Salafisten-Bullen ausriefen, sollte daher weder Alkohol fließen noch Musik erklingen, es sollte keine Pornos geben, keine Prostitution oder anderes Übel. Mit ihrem Auftritt riefen die selbsternannten Ordnungshüter zunächst mehr Polizei (die echte), dann eine Gegenwehr (die Rechte) und natürlich diverse Politiker und Staatsschützer auf den Plan. „Niemand anders ist befugt, sich in die Rolle der Polizei hineinzuschleichen“, tönte etwa die Kanzlerin, „und deshalb muss hier den Anfängen gewehrt werden.“ Die Wuppertaler reagierten verunsichert, ein eigens eingerichtetes Bürgertelefon stand nicht mehr still. Überhaupt Wuppertal! Der Ort, in dem man sich noch nicht mal vor die S-Bahn schmeißen kann, weil diese über dem Boden schwebt. Und Pina Bausch – die Großartige, die Hoffnung tanzbar machte – ist auch schon tot.

Alllianz Hauptvertretung | Dietmar Rönisch e.Kfm. Rosa-Luxemburg-Str. 27 10178 Berlin | Tel - 030/2473640 | Mail - Dietmar.Roenisch@allianz.de

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Medizin / Feuilleton

Ausgabe N° 39 – September 2014 – Jahrgang 6 – trafficnewstogo.com

Das moralische Dilemma der Mode Mode und Moral, a difficult love affair Von Dr. Inge Schwenger-Holst, Medizinerin

Warm sind sie inzwischen, unsere Sommer. Zwar ließ in diesem Jahr das Public Viewing aufgrund der späten Tageszeit wenig Raum für solidarisches Mitschwitzen mit unseren Stars im fernen Brasilien, jedoch bot die obligatorische Fan-Meile bei Temperaturen an der 30 Grad-Grenze die Zutaten, die man für einen klassischen Sonnenstich braucht: Wenig Schatten, keinen Platz zum Hinsetzen, Verlust von reichlich Körperflüssigkeit bei gleichzeitig nicht ausreichender Nachfüllung durch geeignete (!) Getränke. Für die – tatsächlich ernstzunehmenden – Folgen zu starker oder/und zu langer Sonneneinwirkung sind zwei Faktoren entscheidend: die langwelligen Infrarot- oder Wärme-Strahlen unseres Zentralgestirns sowie der Wasser- und Elektrolyt-/ Mineralienhaushalt unseres Organismus. Erstere führen zur Erwärmung von Schädel und Gehirn, die sich in Form von Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Ohrgeräuschen, erhöhtem Pulsschlag, und Nackenschmerzen bis hin zu Nackensteifigkeit äußert. In schweren Verlaufsfällen kann es zu Bewusstseinsstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit und zu Kreislaufversagen führen. Auch Todesfälle kommen vor. Dahinter steckt eine Irritation der Hirnhäute, die auf das Hirngewebe übergehen und bis zum ausgeprägten Hirnödem führen kann. Besonders Kinder sind hierfür empfänglich und können ernsthaft durch eine unkontrollierte Sonnenexposition gefährdet werden. Insbesondere z.B. beim Planschen in nur hüfthohen Kinderbecken, die den Körper, jedoch nicht den Kopf „herunterkühlen“. Als körperlichen Super-GAU bezeichnet man den Hitzschlag, der durchaus mit einem Anstieg der Körpertemperatur auf 40 Grad einhergehen kann und durch plötzliche, oft tropisch feuchte Überhitzung des Körpers ausgelöst wird. Er vereint die Überhitzung des Zentralen Nervensystems mit dem Versagen des Kreislaufes, für Hitzeabfuhr durch Schwitzen zu sorgen. Fans, die sich mit dem fast isotonischen (alkoholfreien Weizenbier) anfreunden können sind hier gegenüber den Alkopops-konsumierenden Kollegen eindeutig im Vorteil. Versorgen Sie sich und Ihre Lieben also mit einer sinnhaften, beschirmten und wie auch immer beflaggten Kopfbedeckung, ausreichend isotonischen Getränken, Schatten und Sitzmöglichkeiten in der Umgebung und zögern Sie nicht, im Notfall einige der Rettungsengel im Fangebiet um Hilfe zu bitten.

Institute for Global Labour

Wem die Hitze schlägt

Von Frauke Fentloh Niemand kauft Mode, um Gutes zu tun. Darum sollten faire Produktionsbedingungen kein Öko-Bonus, sondern Selbstverständlichkeit sein. Machen wir uns nichts vor: Mode und Moral sind höchstens halbherzig miteinander verbandelt. Das Geschäft der Mode ist die Schönheit, die Oberfläche, meistens das Kurzweilige. Sie soll uns attraktiver machen und zeigen, wie wir selbst uns sehen. Oft endet die Reflektion über Mode aber genau hier. Abgesehen von der eher lustlos geführten Pelz-Debatte kümmern sich ihre Konsumenten wenig darum, wie Kleidung produziert wird. Die wenigsten denken über unhaltbare Arbeitsbedingungen und Umweltschäden nach, bevor sie Jeans und T-Shirt in den Einkaufswagen legen. Es stimmt: Die Katastrophe von Rana Plaza hat das Thema in die Medien und zumindest vorübergehend ins Blickfeld der Öffentlichkeit gebracht. Mehr als 1.000 Menschen starben, als im vergangenen Jahr in Bangladesch eine Textilfabrik in sich zusammenbrach. Große Modeunternehmen unterschrieben daraufhin ein Abkommen für besseren Brand- und Gebäudeschutz. Das ist fraglos ein Schritt in die richtige Richtung. Ganz sicher aber hat es keinen Bewusstseinswechsel gegeben. Für die Modeindustrie ist entscheidend, was ihre Kunden kaufen. Und für die zählt neben der Optik vor allem der Preis. Die meisten wollen günstige Kleidung, und davon viel. Das System fast fashion hat Mode zu einem irrwitzigen Durchlauferhitzer gemacht: Trends lösen sich blitzschnell ab, große Modeketten kopieren die Entwürfe teurer Designer innerhalb kürzester Zeit und zu minimalem Preis. Mitunter sind diese Kleidungsstücke so konstruiert, dass sie schon nach kurzem Tragen in die Mülltonne wanden – Mode wird zum Wegwerfprodukt. Natürlich kann sich jeder ausrechnen, dass ein T-Shirt für 4,95 Euro nicht unter besonders ethischen Bedingungen hergestellt wird. Allerdings ist auch der Umkehrschluss falsch: Was teuer ist, ist nicht automatisch hochwertig oder fair. Internationale Designer-Labels wie Alexander Wang produzieren in chinesischen Fabriken und halten dadurch die Produktionskosten nied-

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rig. Auch große europäische Modehäuser fertigen nicht unbedingt nach alter Tradition. Mit Strenesse und Hugo Boss haben zwei der größten deutschen Marken ihre Produktion nach China verlagert; andere lassen lediglich das Finishing in Europa machen und sichern sich so das Label Made in Italy oder Made in France. In der italienischen Stadt Prato gibt es eine ganze Parallelwelt aus Fabriken, die chinesische Näher unter chinesischen Arbeitsbedingungen arbeiten lassen und ihre Kleidung europäisch etikettieren. Da nachzuvollziehen, wie ein Produkt hergestellt wird, ist fast unmöglich. Diese Undurchsichtigkeit ist neben dem hemmungslosen Klamotten-Konsum das größte Problem für einen verantwortungsvolleren Umgang mit Mode. Natürlich gibt es Labels, die nachhaltige und faire Kleidung herstellen und dafür Zertifikate ausweisen können. Doch für die Masse sind Öko-Marken keine echte Alternative: Oft sind sie noch zu teuer, zu schwer zu finden, auch zu konventionell im Design. Keiner will Kleider tragen, bei deren Produktion Menschen leiden. Aber niemand kauft Mode als philanthropische Geste. Zum Thema Transparenz hat der belgische Designer Bruno Pieters, früher Art Director bei Boss, ein denkwürdiges Konzept vorgelegt. Sein Label honest by Bruno Pieters entwirft anspruchsvolle, minimalistische Mode – und legt vom Garn bis zum Gewinn jedes Detail offen. Auf Pieters Website kann jeder nachlesen, welcher Teil des Kleidungsstücks wie viel kostet, wo es zusammengenäht wurde und welchen Gewinn das Unternehmen am Ende macht. Pieters macht es seinen Kunden leicht, er legt die Antworten auf den Tisch. Damit sich auch anderswo die Bedingungen der Mode ändern, müssen wir endlich selbst anfangen, Fragen zu stellen. Wenn Konsumenten wissen wollen, wer ihre Jeans näht und wieso man am anderen Ende der Welt ein Hemd produzieren kann, das weniger kostet als ein Mittagessen, wird das nicht das System der Mode umkrempeln. Aber es kann kleine Impulse zur Veränderung geben. Schließlich orientieren sich große Unternehmen an dem, was ihre Kunden wollen. Im Zentrum der Mode steht gutes Design. Dass das unter fairen Bedingungen und mit möglich wenig Belastung für die Umwelt produziert wird, sollte kein Bonus, sondern Selbstverständlichkeit sein.


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Wetter

DAS WETTER Von Stefan Elfenbein

52° 31’ N, 13° 24’ O

64° 50’ N, 147° 43’ W

Beschwingt

Heiter

Hochsaison für Kunst- und Flaschensammler! Ob auch erstere nach getaner Arbeit ihr geleertes Bier-Fläschchen nach Berlin-Manier brav neben volle Eimer stellen? Passen tät’s! Nachhaltig ist das aktuelle Schlagwort; Pumps aus Treibholz, Tops aus Algen, alles was ökologisch und ethisch klingt. Angesagtestes Hotel ist auch deshalb das schöne „Das Stue“ am Tiergarten, halb im Zoo, im Eco-Stardesign der Spanierin Patricia Urquiola – Stoffe, Teppiche, wie aus Moos und Flechten, mit „Baumpilzen“ bewachsene Vasen und Wände läuten den Herbstbeginn ein. Pünktlich zum Saisonwechsel hat aber auch „Fragrances“ im „The Ritz-Carlton“ aufgemacht, die „weltweit erste Bar für alle Sinne“, mit Cocktails, die nach Parfüms von Armani, YSL & Co. gemischt sind und ewige Eleganz versprühen.

Emsig und modisch geht es auch im einstigen Goldrausch-Städtchen in Alaska zu. Dort finden jetzt im Juli die World Eskimo-Indian Olympics statt, der alljährliche Wettkampf der Inuit, Yupik, Kalaallit und Inupiak im Handknöchelhüpfen, Ohrenziehen und Walrosshautschleudern. Und gesucht und gekrönt wird natürlich auch diesmal wieder die „Miss Eskimo-Olympics“; Catwalk-Work vom Feinsten - und alles nachhaltig und ökologisch! Die Schönsten der Yupik etwa tragen Otter, Wolf und Seehund, verwoben mit knallroten Bändern und dunkelroten Federn, dem „Blut des Lebens“, dem Saft der alles und uns alle verbindet, auch uns Bier-Berliner mit Natur und Inuit. Stylischste Unterkunft hier im wahrhaft hohen Norden ist die „Iniakuk Lake Wilderness Lodge“. Sportler und Schönheitsköniginnen übernachten aber auch gern mal in den rund ums Olympiade-Gelände aufgebauten Zelten.

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RAROTONGA

NEW YORK

21° 15’ S, 159° 45’ W

40° 43’ N, 74° 0’ W

Paradiesisch warm

Schwül

Schon jetzt so richtig busy sind aber auch die Maori-Girls auf den Cook Islands weit ab vom Schuss im Südpazifik. Die bunten Gospel Days sind eingeläutet, erst auf Atiu und Mitiaro, danach auf der Insel Mauke. In der Hauptstadt Rarotonga wird am 25. Juli getanzt und gesungen. Im August geht’s mit den Feiern zur Ankunft der Wale weiter. Und Mode, ur-nachhaltigste, wird dabei natürlich groß geschrieben. Back to the roots ist auch aktueller Polynesien-Trend. Wieder gern getragen wird Maulbeerbaum, die Rinde, weichgeklopft, mit Tinte vom Tintenfisch bemalt, und auf der Haut die Tattoos von Oma und Opa. Vor der Gospel-Ankunft, also vor den Missionaren, war man oben ohne. Nun sind Kokosnussschalen in, hochpoliert, zu haben in jeder Körbchengröße. Schönstes Hotel um das immer schöne, gleiche Inselklima zu genießen und über Wetter nachzudenken ist das „Little Polynesian“.

Geradezu gemächlich gibt sich dagegen der Lauf der Dinge in Gotham, im Big Apple. Die Models draußen am Long Island-Strand tragen statt Berliner Bio-Federboa oder Seehund-Leibchen aber gerade Freizeit-Buntes, schlürfen Ice Teas und Martinis, ein Hauch von Network-Stress mag dabei sein: da, die Klum’sche, unsere Heidi, kurz winken! Die neue Fashion-Stadthotel-Ikone für den Herbst steht allerdings schon fest: das „Refinery Hotel“ in einer alten Hutfabrik am Broadway und im Garment District, dem einstigen Mekka der US-Modebranche. Im kühleren September ist’s hier rappelvoll, dann ist in New York die Fashion Week.

Das Stue

FAIRBANKS

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Refinery Hotel

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by John Gaedecke

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by Stefan Elfenbein

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by Bliss Photography

Sport

Von Olivia Capadose Aus dem Englischen (S.30) übersetzt von Frances Marabito

Schäbig wird sportlich – die steigende Beliebtheit des Pole-Fitness

Weitab der schäbigen Bars, denen das Pole-Dancing seinen abschätzigen Ruf zu verdanken hat, beweist der jetzige „World Pole Dance“-Wettbewerb in Rio de Janeiro der ganzen Welt, dass Pole-Dancing eine anspruchsvolle Sportart ist. Jeder, der einmal Bewegungen wie “The Hip Lock Walk Down”, “The Death Grip” oder “The Yogini” bewundern durfte, sieht, dass es nicht um Strippen, High Heels oder kreisende Hüften geht. Pole-Dancing ist eine ernstzunehmende Performance-Sportart, so wie Turnen oder Zirkusakrobatik, denn es setzt Stärke, Kondition und Leidenschaft voraus. Viele werfen Pole-Fitness vor, mit ihm könnten Hypersexualisierung und Sexismus in der Welt des professionellen Sports Akzeptanz finden. Das Olympische Komitee wies kürzlich die Bewerbung des Pole-Dancing als olympische Disziplin zurück und erkannte ihm das Label „seriös“ damit ab. Doch mittels guter PR-Strategien professioneller Wettbewerbe und dem stark ansteigenden Unterrichtsangebot im Bereich Pole-Fitness, ändern sich die Zeiten. Kate

Czepulkowski, auch unter dem Namen Bendy Kate bekannt, gewann die diesjährigen World Pole Dance Championships und findet, dass Pole-Fitness gesellschaftstauglicher geworden sei, da sich die Einstellung ändere. Es ist nicht mehr nötig, sich heimlich durch den Hintereingang zum Training zu schleichen, denn Pole-Dancing-Unterricht wird vermehrt in Fitnessstudios angeboten und bietet jedem die Möglichkeit, die Muskeln zu trainieren, Fett zu verbrennen und das Selbstbewusstsein aufzumöbeln, egal wie alt man ist, ob weiblich oder männlich, oder welches Fitnesslevel man beherrscht. Mal ganz abgesehen von den abschätzigen Meinungen ist Pole-Dancing ein richtiges Ganzkörper-Workout. Es trainiert nicht nur die großen Muskelgruppen, sondern vor allem die tiefen, kleineren und ist dank seiner choreografierten Tanzsequenzen ein hartes Ausdauertraining – noch Tage später spürt der

ganze Körper die Anstrengung. Ly, die Besitzerin des Soul Flight, ein Berliner Studio für Pole-Dancing und Aerial Acrobatics, leitet mich durch ihren Unterricht. Die Teilnehmer beginnen mit einer intensiven Aufwärmung, die Gewichtsverlagerung, Yoga und Dehnübungen beinhaltet und auf die Stange vorbereitet. Übungen, die die wichtigen Muskeln stärken und die zeigen, wie man Verletzungen vermeidet, werden nach dem Warm-Up an der Stange durchgeführt. Anschließend zeigt sie ihren Schülern Kombinationen am Boden und in der Luft – sie bringe ihren Schülern das Fliegen bei, sagt sie. Jene, die Pole-Fitness betreiben, erfreuen sich größerer Dehnbarkeit, stärkerer Balancekraft und anmutigerer Haltung. Es stärkt die Knochen, strafft das Bindegewebe und macht die Gelenke beweglicher, was das Osteoporose-Risiko erheblich mindert. Eine frühere Form von Pole-Übungen existierte übrigens in In-

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dien und hatte den Namen Mallastambha. Hier trainierten im 12. Jahrhundert männliche Ringkämpfer ihre Muskeln an der Stange – dieser Fakt verleiht dem Pole-Sport doch noch ein wenig mehr Ansehen. Zudem wird damit die vorherrschende Meinung ausgehebelt, Pole-Dancing sei nur als ein Tanz für Frauen erfunden worden. Ly erklärt, Pole-Fitness werde überwiegend von Frauen betrieben, jedoch wagten immer mehr Männer den Schritt auf das Pole-Podest, in Trainings sowie bei Wettbewerben. Pole-Fitness hat einen starken Effekt auf die psychische und emotionale Gesundheit jener Personen, die den Sport trainieren. Sie sprechen leidenschaftlich von dem rauschähnlichen Zustand während oder nach einer Pole-Session und seinem Suchtpotential. Dies hängt auch damit zusammen, dass Fähigkeiten an der Stange relativ schnell erworben werden, und dieses Erfolgserlebnis zusammen mit der Intensität der Übungen schütten jede Menge Endorphine in den Körper aus. Wie kann ein Sport, der Menschen so gesund und glücklich macht, trotz seiner verruchten und dubiosen Vergangenheit jetzt noch diskreditiert werden?


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Berlin Inside: Spots To-go zur BERLIN ART WEEK UND DESIGN MEILE

Livestyle

Paula Immich Mode-Designerin

Bobby Kolade Mode-Designer

Was sind deine Top Spots in Berlin? Interessante Ausstellungen australischer Künstler sind in der Galerie von Michael Reid in der Ackerstraße zu sehen. Zum Shoppen empfehle ich den „Eisdieler" in der Kastanienallee 12. Von dort habe ich meine Herrenhemden. Ich nehme immer die kleinste Größe, die passt perfekt. Ansonsten liebe ich ehrlich gesagt das KaDeWe mit seiner etwas madamigen Grandezza.

Wo gehst Du abends zum Dinner und für Drinks hin? Neulich war ich im „Maxim“, in der Gormannstrasse. Maxim himself kommt dort an den Tisch und ist der freundlichste Gastgeber ganz Berlins. Das „Kumpelnest“ nahe der wiederentdeckten Potsdamer Straße soll ja gerade sein Comeback erleben. Selber war ich allerdings seit 1989 noch nicht wieder da.

Was ist die interessanteste Entwicklung in der Mode-Industrie, die Du im letzten Jahr gesehen hast? Von Sophia Mill

Was sind deine Top Spots in Berlin? Für die Natur der Sakrower See und für die Kultur die Galerie Patrick Ebensperger und das Programm des Hebbel am Ufer (HAU) und das dazugehörige Restaurant Wirtshaus am Ufer (WAU).

Wo gehst Du abends zum Dinner und für Drinks hin? Zuletzt zum Shiso Burger wegen der genialen Pommes und ins Tier für den genialen Bloody Mary von Manu.

Was ist die interessanteste Entwicklung in der Mode-Industrie, die Du im letzten Jahr gesehen hast?

Interessant finde ich, dass in illustren Häusern wie YSL, die mit ihren großen, klanghaften Namen die Mode geprägt haben, plötzlich Kollektionen fabriziert werden die beängstigend ähnlich zu dem Angebot sind, das man bei Topshop findet.

Die Entwicklung von „Visual Search“-Technologien, die wie Shazam funktionieren, aber eben für Mode, zur visuellen Erkennung.

Was macht Berlin aus und was braucht es um eine richtige Metropole zu werden?

Was macht Berlin aus und was braucht es um eine richtige Metropole zu werden? Soll Berlin eine richtige Metropole werden? Lieber nicht, es ist doch wunderbar so wie es ist.

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Berlin ist immer ein wenig nachlässig, ob in der Kleidung, beim Bau von Flughäfen oder in seinem Umgangston. Um eine richtige Metropole zu werden bräuchte es weniger Rückbaumaßnahmen ins Kleinstädtische, wie im Prenzlauer Berg oder am Tauentzien, mit seiner provinziellen Stadt-Möblierung. Weniger Kur-Atmosphäre und mehr Risikobereitschaft!


Art Week + Designmeile

Ausgabe N° 39 – September 2014 – Jahrgang 6 – trafficnewstogo.com agap e 1 4 9 S h o w r o o m B e r l i n C A MER A WORK m a r m o e t e r r a c o t ta ds G m b H & Co. KG

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10 .10 .14 1 1 : 0 0 -18 : 0 0 Au s st e l lu n g „ B o n k e r s – A F o rt n i g h t i n Lo n d o n “ vo n B e t t i n a R h e i m s Die Ausstellung „Bonkers – A Fortnight in L ondon“ der F ra n zösin B et t ina R heims gibt mit groß formatigen Akten und Porträts einen Einblick in die illustre Gesellschaft von Englands Hauptstadt und hinterfragt dabei die Selbstwahrnehmung der F r a u . Um 17.0 0 w i r d A le x a nd e r G ol y a e i n e 45-minütige Führung durch die Galerie und aktuelle Ausstellung anbieten.

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S t i lw e r k Bretz Bang & O l u f s e n c o pa l i v i ng G m b H Nyhues m i n i m u m i m s t i lw e r k

Berlinische Galerie

D I E KO N F E R E N Z D E R T I E R E „ A n e x h i b ition for c h i l dren and connoi s s e u r s “ Wa lt D i s n e y, In d ia n Fo l k lo r e , Je a n - Ja c q u e s Feuchere , T race y Emin , Lynn C had wick Side by Side Gallery Akim Monet Potsdamerstraße 81b, Berlin

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John-Foster -Dulles -Allee 10 10557 Berlin Ha u s d e r K u lt u r e n d e r W e lt

Walk ~ 15min, S -Bahn S1/S25, Car Sharing ~ 3, 20€, Taxi ~ 4min

Hanseatenweg 10 10557 Berlin

S -Bahn S1/S2 , Car Sharing ~ 3.50€, Taxi 8min

A lte Ja kobst r. 124 -12 5 10969 Berlin

A k ad e m i e d e r K ü ns t e

Walk ~ 21min, Tram M29, Car Sharing 4.00€

Luckenwlader st r. 4 - 6 10963 Berlin ( U - B a h n G l e i s d r e i e c k U 1 / U 2)

Potsdamer Straße 50 10785 Berlin

Walk ~ 18min, Taxi 7min, Bus 100, Car Sharing ~ 4.00€

A BC Art B e rli n Co n t e m p o r a ry

Taxi 1 1 m i n , Ca r S ha ri ng ~ 5 .0 0 € , U - B a h n U 6 , S - B a h n S5/S7

N e u e N at i o na l ga l e r i e

Taxi 4min, Car Sharing ~ 2 .90€, U -Bahn U1

A rt week BERLI N 1 6 –2 1 . 9 . 1 4

„ O F b o d i e s c h a n g ' d to va r i o u s fo r m s , I s i n g . . .“ A n n e D u k H e e J o r da n Objekt | Installation | Video cubus-m gallery Pohlstraße 75, 10785 Berlin

KW Ins t i t u t e for C o n t e m p o r a ry Art Augustst raße 69 10117 Berlin

Unte r de n Linde n 13/ 15 10117 Berlin D e u t s c h e Ban k K u ns t Ha l l e


Photographer: Patrick Jendrusch Styling: Christina Van Zon / nude agency Hair & Make-Up: Servullo / nude agency using MAC Photoassistents: Denise Toygar & Eike Eckold Model: Anna Repetowska @ IZAIO Management

SEUL PAR HABITUDE Jumpsuit: Isabell de Hillerin Top: Weekday Belt: By Malene Birger Bag: By Malene Birger


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Jumpsuit: Isabell de Hillerin Top: Weekday Belt: By Malene Birger Bag: By Malene Birger

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Coat: Michael Sontag Top: Vero Moda Pants: Stine Goya Ring: Annika Burmester


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Top: Barre Noire Skirt: Barre Noire Sunglasses: Escada

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KW Ins t i t u t e for C o n t e m p o r a ry Art Augustst raße 69 10117 Berlin

Coat: Reality Studio Leather top: Antonia Goy Top: Monki Sunglasses: Dita Eyewear

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Art Week + Designmeile

Wa l d o r f A s t o r i a b e r l i n Hardenbergst raße 28 10623 Berlin

Ba u h a u s - A r c h i v  M u s e u m f ü r G e s ta lt u ng K l i n g e l h ö f e r s t r . 14 10785 Berlin

H e lm ut N ewton F o u ndat i o n pan a m l o u ng e

Jebensst rasse 2 10623 Berlin

Budapester Straße 43 10787 Berlin

12 .10 .14 Ab 16:00 Fac h vo rt r ag : D e s i g n i n g „ Da s S t u e “ u n d S n ac ks Die Architektin Annette Axthelm über Umbau und die Neugestaltung der ehemaligen Königlich Dänischen Gesandtschaft und der Lichtdesigner Christian Schneider- Moll von Lichtbau über die Inspiration der von ihm ent worfenen Lobbylampen. Die Teilnahme ist kostenf rei. A nmeldung unter RSVP@das-stue.com, max. 25 Personen

Kur f ürstendamm 225 10719 Berlin A s t o r F i l m L o u ng e

Kantst raße 3 10625 Berlin Pap e r & T e a ( P & T )

Drakestraße 1 ( E c k e T h o m a s - D e h l e r - S t r a ß e) 10787 Berlin D as S t u e H o t e l

„ Form as Being“ O m a r C h ow d h u ry MOM E N T U M World w id e Kunstquartier Bethanien 134 Mariannenplatz 2, 10997 Berlin, Kreuzberg

Tram – U-Bahn M29-U3, U-Bahn U1/U3 Car Sharing ~ 9,00€, Taxi ~ 27min

C h a u s s e e s t r a ß e 1 2 8/ 1 2 9 10115 Berlin N e u e r B e r l i n e r K u ns t v e r e i n

„Vac a n c y “ M i c h e lle N i ko u CF L G alle r y (C onte m p ora r y Fo o d L a b) Bergstrasse 22, 10115 Berlin, Germany

Ha u s a m Wa l ds e e Argentinische Allee 30 14 16 3 B e r l i n

Oranienstraße 25 10999 Berlin neue Gesellschaft f ü r b i l d e nd e K u ns t

U-Bahn-Tram U3-M29, S-Bahn S1, Bus-S-Bahn X11-S1 , Car Sharing ~ 8,99€, Taxi ~ 27min

m e Co llec to rs Roo m S t i f t u ng O l b r i c h t

Invalidenst raße 50 – 51 10557 Berlin

Tra m M 2 9/M41 , Re g i o n a l Tra i n - U - B a h n R E 1 - U 8 S -Bahn- U -Bahn S7- U8, Car Sharing ~ 5,70€, Taxi ~ 13min

Auguststraße 68 10117 Berlin

Walk ~ 16min, Tram M1/M8 Car Sharing ~ 2 ,70€, Taxi ~ 4min

Kauf haus Ja ndor f B r un nenst ra §e 17 – 21 10115 Berlin

Wa l k ~ 1 8 m i n , B u s 245 ~ 1 9 m i n , S - B a h n S5/S7 Car Sharing ~ 2 .60€, Taxi ~ 4min

P o s i t i o ns Berlin – A r t Fa i r

Walk ~ 1min

Walk ~ 13min, Tram M1/M8 S-Bahn S1/S2 , Car Sharing ~ 2 ,40€ Taxi ~ 4min

Ha m b u r g e r Ba h n h o f M u s e u m f ü r G e g e n wa r t

Ve r l a g s g e b ä u d e D e r Ta g e s s p i e g e l Askanischer Plat z 3 10963 Berlin

Artf i – Th e F i n e A r t & F i nan c e Co n f e r e n c e

„ Co n n e c t a n d L e t G o “ M a r i a M a d e l on v a n Ve l t h o v e n DA D Gallery im Kunsthof O r a n ie n b u r g e r S t r. 2 7, 101 17 B e rli n

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Lifestyle Interviews

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Dirk Spender

Regional Management City West

Was sind deine Top Spots in Berlin? Für mich ist der Blick vom Teufelsberg auf die Berliner Innenstadt ein wichtiges Stadterlebnis. Hier wird die Größe der westlichen Innenstadt deutlich. Die Hochhäuser sind Orientierungshilfe in unserer weiten, topografisch eher unspektakulären Landschaft. Sehr wohl fühle ich mich auch im Park am Gleisdreieck. Hier ist für mich die gelebte Grenze der CITY WEST - es kommt zur Vermischung von jungem Schöneberger und Kreuzberger Publikum.

Wo gehst Du abends zum Dinner und für Drinks hin? Meistens gehe ich mittags mit Kollegen oder Geschäftspartnern zum Lunch. Das kann im Schwarzen Café in der Kantstraße, beim Thai um die Ecke oder im Winterfeldkiez sein.

Was ist die interessanteste Entwicklung in der Design-Industrie, die Du im letzten Jahr gesehen hast?

Okso + Diechmann Designer

Was sind deine Top Spots in Berlin? O: Ein Top Spot ist das Bauhaus Archiv. Im Sommer kann man einen Kaffee auf der Terrasse trinken und die geometrische Architektur bewundern. D: Ein Highlight ist der Preussenpark. An Wochenenden kann man hier vor Ort original thailändische Speisen kaufen.

Wo gehst Du abends zum Dinner und für Drinks hin? O: Das Rum Trader bietet mit die besten Cocktails und eine besondere Atmosphäre. Eine andere gute Bar ist die Monkey Bar. D: Unser Studio ist im Wedding, wenn es etwas später wird, gehen wir gerne ins Dujardin, oder in die Smaragd Bar.

Was ist die interessanteste Entwicklung in der Design-Industrie, die Du im letzten Jahr gesehen hast?

D: In unserer Designpraxis haben wir uns im letzten Jahr mit dem Arbeitsplatz der Zukunft auseinandergesetzt. Trotz radikaler Veränderungen in der Arbeitswelt, hat sich die Ausstattung von Büros kaum weiterentwickelt. In diesem Zusammenhang haben wir uns mit dem bewegten Sitzen beschäftigt, also mit Möbeln, die den Benutzer motivieren seine Sitzhaltung aktiv verändern. Zusätzlich soll auch Mobilität innerhalb des Unternehmens gefördert werden.

Was macht Berlin aus und was braucht es um eine richtige Metropole zu werden? O: Berlin kommt mir wie eine Transit-Metropole vor. Kreative aus aller Welt verbringen ein, zwei Jahre hier. Wenn Berlin es schafft dieses Publikum zu halten, sind wir auf dem Weg zu einer „echten“ Metropole. D: Berlin ist Stadt, die jüngere Leute von überall anzieht, das liegt an der Kreativität und persönlichen Freiheit. Im Vergleich zu anderen Metropolen wie New York oder Tokio ist es kein Ort der finanziellen Sehnsüchte.

O: Eine Entwicklung, die man beobachten kann, ist das steigende Bedürfnis nach „echten“ Erfahrungen. Das ganze Leben spielt sich immer mehr virtuell ab, als Gegenbewegung dazu, sollen sich Produkte und Räume um so realer anfühlen.

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Frag mich das noch einmal nach der Ausstellung „Design aus Berlin“, die am 9. Oktober im Stilwerk eröffnet wird. Ich bin gespannt, welche Neuerungen sich dort bei den Berliner Produkten und Prozessen der aktuell führenden Designer finden lassen. Im Bereich des Designs aus Recyclingstoffen würde ich mir stärker werthaltige Materialien wünschen, vieles wirkt auf mich für langfristige Nutzungen noch nicht ausgereift. Da komme ich eher auf klassische Materialien wie Metalle, Holz oder Glas und Keramik zurück.

Was macht Berlin aus und was braucht es um eine richtige Metropole zu werden? Immer diese Metropolen-Debatte! Ich würde mich da für ein lässiges Selbstbewusstsein in unserer Stadt aussprechen wollen. Es gibt aber offenbar eine Diskrepanz zwischen der überkritischen Selbstwahrnehmung und der vielleicht auch übertrieben positiven Außensicht.


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Mode

Mode, das wusste schon Oscar Wilde, ist eine Form der Hässlichkeit, so unerträglich, dass sie alle sechs Monate geändert werden muss. Diese Schnell­lebigkeit, gepaart mit der ihr innewohnenden Oberflächlichkeit – es geht schließlich primär um Oberflächen - brachte der Mode einen ziemlich schlechten Ruf als Ressourcenverschwenderin ein. Doch einige Designer

Flecht- oder Schnitttechniken neu zusammensetzt, entstehen ganz neue, beinahe Couture-hafte Silhouetten, insbesondere aus Denim. Aus pre-consumer-waste, also Textilien, die bereits bevor sie auf den Ladentischen landen aussortiert werden, lässt das Label Sica in Bangladesh Handtaschen herstellen. Die dort anfallenden Textilreste, die sonst auf dem Müll landen würden, werden zu fairen Bedingungen von Frauen aus der Region zu

sentiert - und kann sich sehen lassen. Auch die übrigen Kollektionen bieten spannende Materialmixe, interessante Kontraste und minimalistische Linien. Außerdem lässt sich jedes Kleidungsstück per QR-Code zum Ausgangsstück zurückverfolgen, sodass der Spender am Ende genau weiß, was aus seinem alten Stück geworden ist und der Träger weiß woher seine Kleidung kommt. Aber nicht nur junge Berliner Labels, sondern auch die großen europäischen

wollen es dabei nicht belassen. Zur Rettung eilen Labels, die nach Wegen suchen, wie Mode innovativ und gleichzeitig nachhaltig, neu und doch ressourcenschonend sein kann. Upcycling ist eine solche Möglichkeit, die sich derzeit starker Beliebtheit erfreut. Bei dieser Methode wird Altem und Abgelegtem durch Dekonstruktion und Rekonstruktion der Originale neues Leben eingehaucht - Mehrwert durch Mehrweg ist die Devise. So ist ein aussortiertes Kleidungsstück für Karen Jessen, Designerin hinter dem Label Benu Berlin, nicht das Ende, sondern erst der Ausgangsstoff für ihre Kreationen. Indem sie das alte Kleidungsstück in seine kleinsten Einzelteile zerlegt und durch aufwendige

flickenteppichartigen Handtaschen verarbeitet, die nicht nur gut aussehen, sondern es eben auch sind. Bei dem Berliner Label Schmidttakahashi entstehen spannende Unikate aus Altkleidern, die eigens für eine neue Kollektion gesammelt werden. So rief das Berliner Designer-Duo Eugenie Schmidt und Mariko Takahashi zusammen mit dem Projektbüro Farbwerte zu einer Spendenaktion auf, in der schwarze, rote und goldene bzw. gelbe Kleidungsstücke gesucht wurden. Anschließend wurden die Spenden mit den Märchen der Brüder Grimm als Inspiration im Hinterkopf umgestaltet. Die so entstandene Auseinandersetzung mit der deutschen Identität wurde im Januar zur Men’s Fashion Week in Paris prä-

Modehäuser haben das Potenzial des Upcyclings erkannt. Wer schon einmal die Bilder des „Great Pacific Garbage Patch“ (dt. Großer Pacificmüllfleck) gesehen hat, der wird wohl zustimmen, dass es mit der Wegwerfgesellschaft nicht mehr lange gut gehen kann, und es an der Zeit ist, etwas zu verändern. Das dachte man sich auch bei G-Star, und rief das Projekt „Raw for the Oceans“ ins Leben. Im Ozean treibenden Plastikmüll zu Jeans zu verarbeiten ist das Ziel dieser Initiative, bei der auch Pharell Williams mit seiner Firma Bionic Yarn mit an Bord ist. Dabei wird Baumwolle mit recyceltem Ozeanplastik zu neuem, besonders leistungsfähigem Garn versponnen. Zu kaufen gibt es die Kollektion ab dem 15. August – so kann jeder der

Von Barbara Russ

Upcycling auf dem Vormarsch Mehrwert durch Mehrweg

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Mode

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TO-GO BOUTIQUE Whats FASHIONABLE. By Millicent Nobis

möchte ein bisschen Verantwortung für die Ozeane „tragen“. Der britische Designer Christopher Raeburn nutzt nicht ausrangierte Klamotten, sondern militärisches Equipment wie Zelte oder Fallschirme für seine Re-Made Linie. Auf dieser Idee gründet der Erfolg seines Labels: 2009 gewann er damit den Innovationspreis des Ethical Fashion Forums und durfte seine Kollektion erstmals auf der London Fashion Week zeigen. Seither hat sich der Ausnahmedesigner fest in der

Londoner Modeszene etabliert, zeigte seine Kreationen in Museen und kollaborierte unter anderem mit Mr. Porter und Barbour. Vater des ganzen ist, wie so oft, ein Avantgarde-Meister: Schon seit Jahren verwebt das Maison Martin Margiela für seine Haute Couture Kollektion „Artisanal“ alte Kleidung, Vintage-Möbel, Tapeten und jede Menge anderen Kitsch zu Modekunst. Dass also das bisherige Konzept von „Müll“ einer Generalüberholung bedarf,

SCANDINAVIAN Scandinavian design is pretty much the epitome of what‘s getting the fashionable hot right now and how can anyone resist a ring called ‚The Big O‘, a fashion orgasm waiting to happen. 24k gold plate JØOØLRY ring, €110 www.projectj.co

GEOMETRIC. Diamonds may be forever but hexagons are far cooler. ‚Alpha Chruxis‘ has been bringing geometry to the fashion set since their 2013 launch and it suddenly makes far more sense to me than it ever did in school. Hexagon Clutch, €424, The Happy Shop Torstraße 67, Berlin.

ALWAYS BLACK Berliner‘s love black, and fashionista‘s love black, and Esther Perbandt serves up great black with a side of tailoring, a splash of androgyny and a heavy zip or two, done just the way that everybody loves black. Secretary Skirt, €239, Esther Perbandt Almstadtstrasse 3, Berlin.

SUSTAINABILITY A spoonful of environmental awareness helps the frivolity of fashion go down. From Somewhere‘ up-cycle offcuts from luxury fashion houses in innovative ways to make your days just a little greener. V Vest, €75, The Upcycling Store Anklamerstrasse. 17, Berlin.

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und dass Upcycling kein Trend ist, der bald verschwinden wird zeigen diese Entwicklungen aus den verschiedensten Sphären der Modeindustrie ganz deutlich. Die Wegwerfgesellschaft, wie wir sie kennen, hat sich überholt. Der Konsument wird sich um seiner Verantwortung immer bewusster. Gedanken wie Sharing, Fair Trade und Upcycling sind auf dem Vormarsch - in eine hoffentlich nachhaltige Zukunft.


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Frauen in der Gründerszene

Von Sophia Mill 1949 schrieb Simone de Beauvoir in ihrem Essay „Das andere Geschlecht“ über Frauen zu diskutieren sei „ärgerlich, besonders für die Frauen, außerdem ist es nicht neu“. Seitdem hat sich an der empirischen Realität, die Beauvoir angeprangert hat zwar einiges getan – Frauen sind zumindest rechtlich gleichgestellt, ökonomisch frei und haben Zugang zu den obersten politischen und wirtschaftlichen Rängen – die Kernaussage „man werde nicht als Frau geboren, sondern dazu gemacht“ hat aber noch immer Gehalt. Ohne Frage ist die Gleichstellung in den letzten 60 Jahren so weit fortgeschritten wie nie zuvor, Deutschland hat eine Bundeskanzlerin, und auch das mächtigste Staatsoberhaupt der Welt könnte bald weiblich sein. Die wirtschaftliche Faktenlage aber zeigt ein anderes Bild: 2014 sitzen im Bundestag 36,5%, auf den Lehrstühlen der Hochschulen 19%, in den industriellen Forschungslaboren 11,8% und in den Vorständen der DAX-Unternehmen gerade mal 6,3% Frauen. An den entscheidenden Hebeln der Wirtschaft und Politik sind Frauen unterrepräsentiert, und die Frauenquote bleibt eine Gretchenfrage öffentlicher Debatten, die sich so schnell wohl nicht klären wird. Ein Bereich, der weniger medial diskutiert wird, ist die Gründerszene. Zwar ist der Anteil von Frauen an Unternehmensgründungen nach KfW-Gründungsmonitor 2013 mit 43% auf einem Rekordhoch, innerhalb der innovationsgetriebenen Technologie-Branche bleibt er mit 13% laut dem, Bundesverband Deutscher Start-Ups (BDS) jedoch kaum wahrnehmbar.

Gesellschaft

bike tweeds

Schaut man sich in Berlin um, das sich mittlerweile als Inkubationszentrum für Tech-Startups einen Namen gemacht hat, sieht man fast nur männliche Köpfe. Pionierinnen wie Marissa Mayer oder Sheryl Sandberg sucht man vergebens. Das soll sich ändern. Seit 2011 präsentieren und vernetzen Jess Erickson und Denise Philipp durch das Frauen-Netzwerk „Geekettes“ erfolgreiche Gründerinnen. Denn auch wenn der Anteil an Gründerinnen noch niedrig ist, erfolgreiche Beispiele gibt es. Zoe Adamovicz, zum Beispiel, hat seit 1999 sechs Unternehmen in der Mobil-Branche gegründet und ist derzeit mit Xyologic, einer Art Google für mobile Apps, und als Tech-Angel Investorin erfolgreich. Delia Fischer hat mit dem Online-Shopping-Club Westwing ein Unternehmen gegründet, das mittlerweile international agiert und im vergangenen 110 Millionen Euro umgesetzt hat. Claudia Helmings 2006 gegründetes E-Commerce-Portal DaWanda ist nach wie vor der größte Marktplatz für selbstgemachte Produkte. Caroline Duncker, Deutschlandchefin von Etsy, Maru Winnacker und Silke Kuisle von Project Oona, Anike von Gagern und Kathrin Weiß von Tausenkind, Anna Alex und Julia Bönsch von Outfittery, Corinna Powalla von Modimoto oder Franziska von Hardenberg von Bloomy Days – es gibt eine ganze neue Generation von Vorreiterinnen, die die männliche Dominanz in der Startup-Szene aufbrechen. Mit The Changer, einer Plattform für den Non-Profit-Bereich, ist Anfang 2014 eines der ersten Sozialunternehmen von Frauen gegründet worden. Nadia Boegli, Naomi Ryland und Nicole Winchell sind, wenig

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OLIVER SINZ

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Knickerbocker • Weste • Norfolkjacket • Accessoires Individuell maßgefertigt Komfortable Bewegungsfreiheit Klassische Stilelemente Raffinierte Funktionsdetails

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Gesellschaft

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überraschend, das einzige Frauenteam in der Gründerwerkstatt der Beuth-Hochschule. Wie schon Denise Philipp von den Geekettes bemerkt auch Naomi Ryland, dass es zu wenige Vorbilder für Frauen gibt und die meisten Frauen sich auch deshalb noch nicht trauten. Es sei allerdings nur eine Frage der Zeit bist Frauen im Startup-Bereich und auch im Social Entrepreneurship nachziehen würden.

by Luca Sartoni

„Die digitale Wirtschaft ist der absolute Vorreiter, wenn es um Innovationen geht. Frauen sollten nicht verpassen, ein Teil davon zu sein“, sagte Jess Erickson erst im März 2014 der „Welt“. Die Aufmerksamkeit für Frauen in Deutschland zumindest wächst. Women 2.0, ein Netzwerk für Tech-Gründerinnen und -Investorinnen, das 2006 von Daniela Semeco in San Francisco gegründet wurde und fast 140000 Mitglieder hat, streckt seine Fühler nach Deutschland aus. Auch Investorengruppen wie Holtzbrinck Ventures (die unter anderem Westwing mitfinanziert haben) oder Hubert Burdas DLD Ventures zeigen immer mehr Interesse an Projekten von Gründerinnen.

«Seit 2011 präsen­ tieren und vernetzen Jess Erickson und Denise Philipp durch das Frauen-Netzwerk „Geekettes“ erfolgreiche Gründerinnen.»

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Studien hochrangiger Unternehmensberatungen wie McKinsey & Company haben belegt, dass Firmen, die mehr Frauen beschäftigen höhere Gewinne erwirtschaften. Überträgt man den Einfluss von Frauen auf die Startup-Szene, sollte ein größerer Frauenanteil Innovation und Kreativität fördern. Faktoren wie Risikobereitschaft und die Vereinbarkeit von Privatleben und Berufsleben, die bei Frauen eine größere Rolle spielen, beeinflussen die Entscheidung zur Unternehmensgründung. Und es gibt Vorbehalte von der anderen Seite. Laut einer Studie der Universität Mannheim von 2012 etwa bevorzugen Investoren männlich geführte Unternehmen, obwohl männlich und weiblich geführte Unternehmen im Schnitt die gleichen Gewinne einbringen. Auch gibt es außer den Geekettes und Women 2.0 kaum Plattformen zum Austausch und Inkubatoren für Frauen. Es bleibt lediglich zu hoffen, dass die erfolgreichen Gründerinnen zu Botschafterinnen und Vorbildern werden, die den Weg für eine neue Generation ebnen – auf der einen Seite um neue Unternehmerinnen zu ermutigen, auf der anderen Seite aber auch um Vorurteile über weibliche Gründungen zu beseitigen.


Gesellschaft

by The White House

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Das Selfie Ikone unserer Zeit

Von Clara Lindner Pünktlich zur Fashion Week organisierte die ZEITmagazin Konferenz Mode & Stil mal wieder eine Veranstaltung, Thema diesmal: „Selfie Couture – Die Schönheit des Netzes“. Wie kam es, dass ein Internetphänomen zu einem ganzen Konferenzprogramm einer ernstzunehmenden Wochenzeitung geworden ist? Das Selbstportrait ist eigentlich so alt wie das Bild an sich, von den Urmenschen über die Alten Meister bis hin zu modernen Fotografen haben sich Menschen immer schon selbst dargestellt. Das Selfie – ein Selbstportrait gemacht mit einer einfachen Handykamera – gibt es schon seit 2004. So richtig in aller Munde ist es aber erst in den letzten zwei Jahren gekommen. Ob auf Facebook, Twitter, Instagram oder Modeblogs, es scheint omnipräsent. 2012 hat das Time Magazin es zu den Schlagwörtern des Jahres gekürt und 2013 fand es mit Patrick Specchios „Art in Translation: Selfie, The 20/20 Experience“ sogar Einzug in das New Yorker Museum of Modern Art (MoMA). Denkt man an Selfies, denkt man an omnipräsente Bilder pubertierender Mädchen vor dem Badezimmerspiegel, die nach Aufmerksamkeit und Bestätigung lechzen. Oder an Modeblogger und Popstars, die ihr Ebenbild in die Weiten des World Wide Web hinaustragen wollen. Aber dann sind da auch noch die anderen Selfies: Papst Franziskus mit Jugendlichen im Vatikan, US-Präsident Barack Obama und US-Außenministerin Hilary

Clinton mit den Töchtern, Aki Hoshide im All vor der internationalen Raumstation ISS, Ellen DeGeneres Oscar-Selfie mit Angelina Jolie, Brad Pitt, Julia Roberts, Jennifer Lawrence, Bradley Cooper, Jared Leto, Kevin Spacey, Meryl Streep und Lupita Nyong’o, das zum meistreproduziertem Bild aller Zeiten geworden ist, und, jüngst, Lukas Podolski mit der Bundeskanzlerin Angela Merkel nach dem 4:0-WM-Spiel gegen Portugal, das innerhalb weniger Minuten 100.000 Likes bekam. Woher kommt nur diese Faszination für ein einfaches Bild mit der Handy-Kamera? Für junge Mädchen ist es sicherlich ein Mittel, sich selbst zu erkunden, zu schauen wie man aus verschiedenen Blickwinkeln wirkt und wie man dabei ankommt. Es ist Mittel zur Selbstbestätigung, durch seine unmittelbare Präsentierbarkeit und Reproduzierbarkeit aber eben auch Mittel zur Fremdbestätigung – man bekommt Likes, Kommentare, das Bild wird geteilt, die Aufmerksamkeit wird quantifizierbar, es ist potenziell unendliches Resonanzmittel in einem Zeitalter des narzisstischer Selbstikonisierung. Dr. Mariane Harday, Forscherin an der Durham University sagt: „Das Selfie revolutioniert wie wir autobiografisches Material über uns und unsere Freunde sammeln. Es geht darum sich selbst wieder und wieder zu überschreiben. Es ist die Erweiterung einer natürlichen Konstruktion unserer selbst. Es geht darum sich bestmöglich zu präsentieren [...] es ist ein Aspekt einer Performance über sich selbst zu lernen und verletzlich zu sein.“ Die Unmittelbarkeit des Moments, die Zugänglichkeit zum Subjekt und ebendiese Verletzlichkeit aber kann

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auch zu einem Marketinginstrument werden Sympathien zu erhaschen. Obama mit seinen Töchtern, Hoshide in seinem Raumanzug mit Sonne und Erde im Hintergrund, Podolski mit der Kanzlerin in der Kabine suggerieren Nähe, geben den Anschein man sei bei der Person, könne sie beinahe fassen. Das Selfie ist Mode, es trifft unseren Zeitgeist. Nicht nur das Bedürfnis gesehen zu werden und Resonanz zu erzeugen, sondern auch, dabei zu sein, zu erleben. In einem digitalen Zeitalter, in dem das Internet zum größten öffentlichen Raum geworden ist, ist das Selfie zum Instrument geworden sich selbst einem potenziell grenzenlosen Publikum zu kommunizieren. Es ist zu einem Mittel geworden herauszufinden wer man ist und wie man wirkt, in einer Öffentlichkeit, in der der Wiederhall unendlich sein kann. In einer Zeit, in der man losgelöst leben kann von wirklicher zwischenmenschlicher Kommunikation kann so die Identität auf eine digitale Ebene verlagert werden, und letzten Endes, auch das Gefühl zu leben. Durch die einfache Resonanz einer Momentaufnahme.


Art Week Preview

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Schau- und Kaufrausch

by Stefan Korte

Ab dem 16. September findet die dritte Berlin Art Week statt

Von Saskia Trebing Bevor am 16. September die dritte Berlin Art Week beginnt, drängt sich eine Frage auf: was ist eigentlich das Gegenteil dieser Veranstaltung? Wann ist zwischen Gallery Weekend und Biennale, zwischen Kunstfestivals, Galerievernissagen, Museumsschauen und Off-Space-Terminen eigentlich nicht Art Week? Für Freunde der Verdichtung schließen sich nun trotzdem wieder Berliner Kunstorte und Institutionen zusammen und packen viel Werk und Diskussion in wenige Tage. Die Kombination von Kunst sehen und Kunst kaufen ist geballte Verlockung und soll auch internationales Publikum – und natürlich solvente Sammler – in die deutsche Hauptstadt bringen. Wie auch in den Vorjahren findet die Marktkomponente der Art Week vor allem vom 18. bis 21. September auf der „abc“-Messe in der Station am Gleisdreieck in Schöneberg statt. Seit 2012 bieten an diesem Standort über 100 Galerien ihre Werke an, und auch diesmal wird es dort zeitgenössische Werke von internationalen Künstlern zu kaufen geben.

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Neu ist dagegen in diesem Jahr die Messe Positions, die ebenfalls am 18. September im ehemaligen Kaufhaus Jahndorf am Weinbergspark in Mitte eröffnet. Das frühere Haus der Mode stand seit über 20 Jahren leer und bietet in diesem Herbst nun eine andere Art von Waren an: der Galerist Kristian Jarmuschek, früherer Co-Direktor der Preview Berlin Art Fair, füllt den maroden Einkaufspalast drei Tage lang mit käuflicher Kunst. Der Fokus soll hierbei auf der Berliner Szene liegen, und auch Absolventen der Kunsthochschulen sollen hier eine Bühne für ihre Arbeiten finden. Wer das engagierte Kaufen gleich noch mit ein wenig Theorie unterfüttern möchte, kann dies auf der „Artfi“ tun, einer Konferenz über die Industrie hinter den Bildern und die Verflechtungen von Kunst und Markt. Zu den Referenten gehören am 19. September unter anderem der Direktor der Kunstmesse „Art Stage Singapur“ Lorenzo Rodolf, der Kurator und Marktexperte Philipp Dodd und der Berliner Sammler Christian Boros. Schauen ohne kaufen lässt sich zur Art Week in verschiedenen Museen. Die Neue Nationalgalerie eröffnet am 13. September die Ausstellung „No Father No Mother“ von Moshe Gershuni (78). Der israelische Künstler kriecht mit farbverschmierten Händen über Papier und schafft so Werke voll eiliger Geschichten. Die Kunst-Werke (KW) in der Auguststraße zeigen gleichzeitig Video-Arbeiten der britischen Künstlerin Kate Cooper (Preisträgerin der Schering Stiftung 2014) und des Amerikaners Ryan Trecartin. Der Künstler aus Los Angeles bombardiert sein Publikum mit quietschbunten Bildern der You-Tube Apokalypse, Visionen irgend-

Art Week Preview

wo zwischen explodierten Werbespots und Märchenfiguren auf Ritalin. Ein wenig Abstand von der Kunstblase rund um Mitte findet man während der Art Week im Haus am Waldsee an der Argentinischen Allee in Dahlem. In der ehemaligen Fabrikantenvilla zeigt Michael Sailstorfer Installationen und Videos, die Alltagsgegenstände und Naturgewächse in absurde Szenarien verwickelt. Im alten Berliner Westen lockt auch der Garten mit Parklaube und besagtem Waldsee. Denn nach dem Eröffnungsfest am 16. September in der Auguststraße – traditionell ein kontaktintensives Körpergeschiebe – kann ein bisschen Frischluft auf keinen Fall schaden. Das vollständige Programm der Berlin Art Week steht auf www.berlinartweek.de. Dort gibt es auch die Kombi-Tickets für alle Ausstellungsorte im Vorverkauf.

Gefördert durch / Supported by

Consulate General of India / Frankfurt

Subodh Gupta Everything is Inside

12.9.2014 — 18.1.2015

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English Appendix

ARROGANT Bastard

WORLD CUP OF LOVE By Adrian Stanley Thomas New York City Hasn’t the World Cup been Splendid! Even if you aren’t a soccer fan, you can certainly appreciate and respect the talent of folks who have mastered the sport with such precision and skill. The ability to control a ball with your feet without using your hands is impressive. The patience to chase that ball all over a field which is larger than an American or Canadian football field by the way is really something. As we all hover around televisions in bars and restaurants rooting for our home country, the team with the best uniform, or maybe a favorite individual player, I don’t know about you, but I have been thinking about this voluntary trance or (Group Worship) everybody seems to fall into. It’s as if for a small moment in time, large groups of people all over the world collectively share in a symbiotic exchange linked together by a sport of guys kicking a ball around on a field. When you dissect the layers and dig a little deeper, it’s kind of perplexing don’t you think? Don’t get me wrong, I love soccer, I love sports in general, but it poses interesting questions about character and priority I would think, if you ask honest questions of yourself and society as a whole. Before you start steaming, you must understand my respect for the collective collaboration of spirit, camaraderie, and genuine pleasure of competition is solid. I love competition. We all love competition. We love a winner, and we love a loser. Of course we understand that within this spectacle of competition, there’s always a loser. The team that simply didn’t play well collectively, or in certain instances, that one player who wasn’t able to come through in that crucial moment, they simply made a mistake. The team or player who isn’t able to garner a victory is segregated into a different category. It’s the loser’s category. Here, the player is examined closer into his or her inadequacies as a player; there may even be some extenuating circum-

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stances as to why they didn’t compete as they should have. Problems with their significant other, a mental issue, poor upbringing, bad attitude with the coach, or maybe they’ve let the fame go to their head. Sports writers evaluate all of the scenarios behind their failure as an athlete to try and help the player improve I think. Well, they may not be trying to help actually; I think sports writers take pleasure in making fun of failure by an athlete. It makes them feel better about their own failure in sports. We just love to mock and humiliate the loser. Here’s the other part that’s not in the loser’s favor, because of technology, we can tape the shortfall of the loser and play it over and over again to remind us and them of their failure. Napoleon didn’t have to worry about this. The loser also has to watch the winner rewarded with more endorsements, fame, really pretty models, and lots of free stuff. I almost forgot, dictators like to give winners a sword from time to time. It’s like a warrior cavorting with another warrior in victory over the evil empire, it’s really macho, and you would need to be a winner to understand that part. I’ve been a winner at table tennis and stuff, so I understand. There’s also something else that simmers beneath the surface whenever we talk about these large sporting events that globalize our collective interest and mobilize efforts to make sure they are successful. It seems that countries are able to solve problems when they want to solve a problem. Countries don’t seem to have issues making plans, developing support, collaborating with other countries, and finding resources for things that involve sports. Isn’t that something? Group worship around sports results in government action. Did you really process what I just said? A sport seems to carry enough importance that countries do just about anything to make sure things are done properly and without bureaucratic impasses. You know what; I think I might be a genius. This might be the answer to all of our problems as a culture and species; group worship around sports. We can relate all of our problems around sports and then we can be truly happy 12 months a year. Global warming, nuclear weapon proliferation, and poverty can all be solved through group worship and sports. These are the rules; we can only solve problems every 4 years, the problem has to be solved using some sort of ball, and the players need to own a tanning bed, the proper color is really important.

From Sleazy to Sporty: The Rise of Pole Fitness By Olivia Capadose Far away from the seedy bars that gave pole dancing its bad reputation, the recent Pole World Cup held in Rio de Janeiro proved to the world that pole dancing is a sport, too. Anyone who has witnessed moves such as “the hip lock walk down”, “the death grip” or “the yogini” will quickly realise that this isn’t about stripping, high heels and gyrating hips. It is a serious performance sport - just like gymnastics or circus performance, pole fitness requires a great deal of strength, stamina and dedication. Many still discredit pole fitness for normalising sexism in sports and the Olympics’ recent rejection of pole dancing’s inclusion in to the games reflects a disregard for pole dancing as a ‘proper’ sport. But through the good PR of professional competitions and an upsurge in the number of pole fitness classes, times are changing. Kate Czepulkowski, otherwise known as Bendy Kate who won this year’s World Pole dance championships thinks pole fitness is becoming more common because attitudes are changing. There is no longer the need for surreptitiously taking the back entrance, pole dancing classes are now commonplace in most gyms, offering a chance to tone, burn fat and boost your self-esteem - regardless of your age, sex or fitness level. Whatever your opinion, pole dancing offers a full body workout. It conditions by using not only the main muscles but also the deep muscles and provides a cardio workout through choreographed dance sequences – this is the type of workout that you will still be feeling two days later. Ly, the owner of Soul Flight – a pole and aerial arts centre in Berlin runs me through one of her classes. ‘The students begin with an intense warm up of body weight, yoga and flexibility exercises, to get them prepared for the pole. After the warm up are a series of conditioning exercises on the pole to learn how to prevent injuries but also to strengthen the important muscles. After that is a fun combination on the floor and up the air – in my studio my students learn to fly.’ Pole fitness goers also boast the develop-

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ment of greater flexibility, balance and posture. It encourages strong bone growth and connective tissue along with increasing joint mobility, which helps significantly to decrease the risk of osteoporosis. The fact that an earlier form of pole exercise known as Mallastambha which dates back to the 12th Century in India was used as a supporting exercise for male wrestlers to build on muscle only adds kudos to the sport. It also challenges the predominant opinion that pole dancing was invented solely for the practice of women. While pole fitness remains largely represented by women, more and more men are stepping up to the pole, both in classes and competitions say Ly. The greatest benefit of pole fitness is the effect it has on your psychological and emotional health. You hear of people becoming hooked on the ‘high’ experienced during and after a pole session, partly due-to-the-fact that people can develop their skills quickly which is hugely gratifying and partly because the intensity of the exercises releases endorphins in to the body. Despite the sport’s dubious roots, doesn’t it seem counterintuitive to disregard something that makes people feel healthy and happy?


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