EN SUITE JOURNAL | NO. 1 | September 2015

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EN SUITE JOURNAL | EDITION № 1 | SEPTEMBER 2015 | VOGUE FASHION‘S NIGHT OUT WIEN SPÉCIAL | GOLDENES QUARTIER VIENNA

ALLE LOOKS DER WIENER MODEMACHER

BACKSTAGE MIT DEN MODELS

BLONDE EMINENZ:

DIE VOGUE-CHEFIN IM INTERVIEW

GLOKALE TRENDS AM GOLDEN CATWALK


EN SUITE GÉNÉRAL

Editorial

GEMEINSAM ERLEBEN …

… das ist die Botschaft der Stunde.

Das Schöne zelebrieren, Mode genießen und gemeinsam erleben – um diese Sehnsucht geht es auch VOGUE-Chefredakteurin Christiane Arp bei der VOGUE Fashion’s Night Out (VFNO). Die «blonde Eminenz», wie sie das renommierte Modemagazin liebevoll nennt, wählte auf Initiative des Goldenen Quartiers Wien als dritte deutschsprachige Stadt für das weltumspannende Shoppingevent aus. Das kommt einer Auszeichnung als Modestadt gleich. Das Goldene Quartier als Zentrum der VFNO setzt noch eins drauf: Mehr als 50 Wiener Modemacher zeigen ihre Looks auf dem Golden Carpet, der sich quer durch das Goldene Quartier zieht. Lokale Designer inmitten internationaler Brands. Wo sonst erlebt man Weltstadtflair gemeinsam mit lokaler Identität so nah beieinander? EN SUITE nennt sich dieses einzigartige Zusammentreffen, zu dem auch Pop-up-­Stores gehören, in denen die extra für diese Nacht designten Kleider und Accessoires verkauft werden.

TRADITION & MODERNE Internationale ­Modebrands, das Park Hyatt Vienna, Lederleitner Home, moderne Büro­ räumlichkeiten, Residenzen und bald auch ein Restaurant – auf den ersten Blick gibt es bei der Aufzählung nicht viele Gemeinsamkeiten. Nicht ein­ mal die Adresse, denn von der Seitzer­ gasse über die Bognergasse, die ­Tuchlauben und Am Hof führen viele Wege ins Goldene Quartier. Es ist die lange Geschichte der Gebäude, die all das verbindet. Die originalgetreu instand gesetzte wienerische Archi­ tektur mit den einzigartigen Fassaden zeugt heute davon: Sie ist Ausgangs­ punkt für eine neue C ­ orporate Iden­ tity des Goldenen Quartiers. Die mono­chrome Linien­grafik zeichnet die historischen Häuser­­fronten nach. Die Illustration wird mit Leben ge­ füllt: shoppen, wohnen, arbeiten, einen Drink nehmen. So modern ­ kann Geschichte sein.

Gemeinsam neu erlebt man ab sofort auch das gesamte Goldene ­Quartier: mit neuem Logo, neuer Werbelinie und einem neuen redaktionellen Online-Magazin mit News und Trends aus der Mode- und Life­ stylewelt. Ob im Internet oder im ersten Bezirk: das so sorgfältig renovierte historische Viertel im Herzen von Wien ist mehr als die Summe seiner Highend­Stores. Es ist, wie der Name schon sagt, ein Goldenes Quartier für all seine Marken, Kunden und alle, die daran interessiert sind.

Auf schöne gemeinsame Stunden und Erlebnisse im Goldenen Quartier und auf GoldenesQuartier.com!

Impressum Medieninhaber & Herausgeber:

Goldenes Quartier Vienna | Tuchlauben Immobilien GmbH | Freyung 3, 1010 Wien office@goldenesquartier.com | www.goldenesquartier.com Produktionsleitung:

Daniela Steurer

Redaktion: Insider

Publishing. Petra Percher, Marie-Theres Stremnitzer, Wolfgang Reichl, Nina Glatzel, Maria Schoiswohl, Barbara Seemann. Lookbook der Wiener Modemacher: Wirtschaftskammer

Wien

Produktionsleitung: Patrizia

Markus Art Direction: Wolfgang Reichl Coverfoto: Julia

Design/Produktion: trafikant

Spicker

– Handel mit Gestaltung. Ronald Talasz

Hersteller/Druck: Universal

Druckerei GmbH, Leoben

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion. © September 2015


EN SUITE NOUVELLES

GOLDENESQUARTIER.COM Mehr als ein Online-Magazin

Trends und News Wir informieren aktuell Neuigkeiten und Trends und News | Wir| informieren aktuell überüber Neuigkeiten und Hin-

Goldenes Quartier wichtigsten Fashion Quartier TV TV | | Bewegtbild Bewegtbildvon vonden den wichtigsten Fashion

Hintergründe der derdes Mode, des Designs, Travel&Food, Beauty tergründe aus deraus Welt derWelt Mode, Designs, Travel&Food, Beauty und Kulin der Lifestylebranche passiert, ins tur.und Wir Kultur. halten Wir fest,halten was infest, der was Lifestylebranche passiert, blicken insblicken Goldene Goldene Quartier, nachhinaus Wien und hinaus dieinspirieren Welt. Wir inspirieren mitneuBilQuartier, nach Wien und in die Welt.inWir mit Bildern dern neuer Must-Haves, schreiben über das Handwerk den Qualitäts­ er Must-Haves, schreiben über das Handwerk hinter denhinter Qualitätsprodukten und zeigen,Saison was nächste Saison kommt. undprodukten zeigen, was nächste kommt.

Weeks, Backstagefilme, Brands undund natürWeeks, Backstagefilme,Videobotschaften Videobotschafteninternationaler internationaler Brands natürliebevoll kuratierter Channel für für lich Videos Videosaus ausdem demGoldenen GoldenenQuartier Quartier– ein – ein liebevoll kuratierter Channel Mode- und Lifestyle-Fans. Lifestyle-Fans.

Eventkalender | Im ständig ständig aktuellen aktuellenKalender Kalenderfinden findenSie Siealle alleTermiTermine im ne Goldenen im Goldenen Quartier Quartier – von – von der Pop-up der Pop-up Champagnerbar Champagnerbar überüber Modeschauen Modebis schauen hin zubis Einladungen hin zu Einladungen der Stores deroder Stores desoder Parkdes Hyatt Park Vienna. Hyatt Vienna.

Porträts, Ikonen und Interviews| Uns | Unsinteressieren interessieren auch auch die Porträts, Ikonen und Interviews Menschen hinter großen Labels: Models, FotoMenschen hinter denden großen Labels: dieDesigner, Designer,Architekten, Architekten, Models, Fografenund unddie dievielen vielenanderen anderenkreativen kreativen Köpfe, Köpfe, die die für für die die Fazination Fazination der tografen Lifestylewelt verantwortlich sind. Lifestylewelt verantwortlich sind.

Informationen | Hier Sie finden Informationen undund Kontakte zu den finden alle Sie alle Informationen Kontakte zu den Shops im Goldenen Goldenen Quartier. Quartier.

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EN SUITE ACTUEL

Ein Bildband zum Geburtstag

DIE PERLE WIENS

Warum die Adresse des Park Hyatt Vienna so besonders ist.

Am 6. Dezember ist es so weit: Die Perle von Wien wird 100 Jahre alt und bekommt zum Jubiläum ein eigenes Buch. «Am Hof 2 – The Pearl of Vienna» lautet der Titel des reich bebilderten Coffee Table Books. Es begleitet auf deutsch und englisch die bewegte ­Geschichte des ehemaligen Bankhauses. Seit jeher zählt die Adresse zu einem der historisch bedeutsamsten Plätze der Stadt. Heute kennt man das Haus besser unter Park Hyatt Vienna. Nach dem Abriss des k. u. k. Kriegsministeriums wurde in den Jahren 1913–1915 an der Adresse Am Hof 2 der erste klassizistisch verkleidete Stahlbetonbau Wiens eröffnet – als Zentrale der Niederösterreichischen Escompte-Gesellschaft, einer Großbank der österreichischen Donau­ monarchie. Genau ein Jahrhundert später öffnete das Gebäude als Luxus­ hotel seine Pforten. Der Bildband gibt mit seinen zahlreichen Aufnahmen Einblick in die Vergangenheit der Gebäude und Gassen des heutigen Goldenen Quartiers. Und er berichtet von der Entstehung und Entwicklung des Park Hyatt ­Vienna, so hautnah, als wäre man selbst zu Gast. Er erzählt von den ar­ chäologischen Funden aus der Römerzeit und dem Mittelalter ebenso wie von den aufwändigen Renovierungsarbeiten zur originalgetreuen Wieder­ herstellung der Beletage, die 2011 einem Großbrand zum Opfer fiel.

CHAMPAGNER POP-UP IM GOLDENEN QUARTIER

Die innenarchitektonische Gestaltung wurde vom niederländischen ­Designerduo FG stijl übernommen, sie lassen neben den modernen Möbeln und Materialien Jugendstilelemente in Form von Zitaten aus den Entwürfen der Wiener Werkstätte zu Wort kommen. Man begegnet ihnen in den Bars, Restaurants, luxuriösen Zimmern und Suiten als Hommage an die große Wiener Epoche.

Ganze 60 Gramm Zucker pro Liter enthält der neue Champagner, der gemeinsam mit Dominique Demarville (Winemaker Veuve Clicquot) und Ugo Jobin (Mixologist) entwickelt wurde. Deshalb wird er traditionell als «riche» bezeichnet – davon leitet sich auch der Name dieses Cuvées (Pinot Noir, Meunier, Chardonnay) ab. Laut Veuve Cliquot soll er unbe­ dingt auf Eis getrunken und wahlweise mit Grapefruit, Ananas, Schwarz­ tee, Paprika, Sellerie oder Gurke gemischt werden. Einfach ein großes Weinglas mit fünf Eiswürfeln füllen und eine der beschriebenen Zutaten beigeben. Im Pop-Up-Sommergarten von Veuve Clicquot wird «Rich», der in ­metallisch-glänzenden Flaschen abgefüllt ist, von Mittwoch bis Samstag von 11 bis 22 Uhr im Tuchlaubenhof serviert. Tischfußball und Fahrrad ­warten… Eine Runde geht noch!

Am Hof 2 – The Pearl of Vienna TeNeues | 224 Seiten | 150 Farb- und Schwarz-Weiß-Fotografien | 49,90 Euro

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Fotos Sabine Klimpt

EVENTSERIE. Kunst, Mode & Drinks - diese Kombination hat im Goldenen Quartier bereits mehrfach funktioniert. Zuerst schenkte Stefan Hajszan im Rahmen der Wine Sound City seinen Wein im Tuchlaubenhof aus, dann versorgte Meinl am Graben mit Punsch die Vorweihnachtsgäste. Jetzt ist noch bis 3. Oktober im Rahmen einer Eventserie rund um öster­ reichisches Kunsthandwerk die Champagnermarke Veuve Clicquot an der Reihe. Im extra angelegten Sommergarten präsentiert sie ihre neueste Kreation «Rich»: einen innovativen Champagner, der speziell zum Mixen von Cocktails geeignet ist.


EN SUITE INTERVIEW

Die Blonde Eminenz Die Vogue-Chefredakteurin wählt Wien als dritte Stadt für die VOGUE Fashion’s Night Out aus. Wir sprechen mit Christiane Arp über Schwermütigkeit, ihre imaginäre Reisetasche und volle Schreibtische. Mitarbeiter Vogue Deutschland  50 | Lieblingsreiseziel Haus auf dem Land in Norddeutschland Buch/Magazin am Nachtkästchen Theodor Storm, Ingeborg Bachmann und Rainer Maria Rilke; die Magazine wechseln täglich

Wie kam es zustande, dass gleich nach Berlin und Düsseldorf Wien als dritte Stadt für die VOGUE Fashion´s Night Out (VFNO) ausgesucht wurde?

Viel Zeit bleibt nicht, weil am Tag davor und am Tag danach die VFNO in Deutschland stattfindet.

Genau 24 Stunden darf ich in Wien sein.

Letztes Jahr haben mich zwei Damen aus Wien spontan in Berlin angesprochen, ob wir die VFNO nicht auch in Wien veranstalten könnten, weil sie so begeistert waren. Wenig später fragte das ­Goldene Quartier an, ob VOGUE Interesse hätte, die VFNO auch in Wien zu machen. Dann haben wir uns in kleinem Kreis zusammengesetzt und gesagt: Warum eigentlich nicht in einer so wunderbaren Stadt wie Wien?

Was nimmt man aus der Ferne aus der Modestadt Wien wahr?

Marina Hoermanseder ist im Moment das positiv­ ste Beispiel, das man nur haben kann. Sie vereint, was ich mir wünsche. Das Wissen um das Business, aber sie folgt auch der eigenen Stimme und ihrer ­Vision. Mit jeder neuen Kollektion sieht man, wie sie sich weiterentwickelt.

Was hat die beiden Damen an der VFNO so begeistert?

Das Tolle an der VFNO ist diese unglaublich positi­ ve Stimmung in den Städten. Wir deutschen Frauen tun uns manchmal ein bisschen schwer, das Schöne zu zelebrieren, einfach nur zu genießen. Die VFNO gibt mir dann aber immer das Gefühl, dass wir das auch können und dürfen! Hier geht es vor allem ums gemeinsame Erleben und den Spaß am Shopping. Was sagen die Münchner, dass es dort noch keine VFNO gibt?

Zum Start 2009 gab es nur zwei Städte, die in Frage kamen: München, die Heimatstadt der VOGUE, oder Berlin, unsere Hauptstadt. Wir sind natürlich auch auf die Kooperation der Städte angewiesen. In diesem Falle hat Berlin uns mit den weiter ge­ öffneten Armen aufgenommen. Danach hat sich Düsseldorf bei uns beworben. So wurde die mode­ affine Messestadt zur zweiten VFNO-Location. Außerdem erheben wir den Anspruch, bei allen VFNO dabei zu sein. Dafür leistet das Team jedes Jahr über Monate hinweg einen logistischen Mara­ thon. VOGUE ist zwar ein weltweiter Name, aber wir sind ein kleines Team und müssen uns deshalb auf einige ausgewählte Städte konzentrieren. Sie meinten, deutsche Frauen tun sich schwer beim Genießen. Wienerinnen und Österreicherinnen auch?

Foto Peter Rigaud

Ich kann nur sagen, dass die Österreicherin, mit der ich viel zu tun habe, ein von Grund auf positi­ ver Mensch ist. Das ist Martina Hoermanseder. Ein riesen­großes Talent. Mein Österreicherinnen-Bild ist momentan von ihr geprägt. Marina lebt meist in Berlin.

Mein Gefühl ist ja auch komplett subjektiv. Aber zur Frage: Ich empfinde die Österreicherin als ein bisschen leichter. Stimmt das?

Sie sind jetzt auch Präsidentin des Fashion Councils Germany. Mit welchem Ziel? Für die Österreicherin sehe ich es auch so, für die Wienerin nicht. In dieser Stadt gehört die Schwermütigkeit dazu.

Das ist wahrscheinlich auch dem Licht geschuldet und der Architektur, die so gewichtig daherkommt. Wenn die Sonne scheint, ist Wien großartig, da be­ kommen die Steine durch die gelbe Farbe Leichtig­ keit. Wenn es regnet und grau ist, macht es traurig. Ich war einmal an so einem Wochenende da, und da kam es mir viel schwermütiger vor als Nord­ deutschland, wo ich herkomme, und wo es oft nass und grau ist. Was will die Vogue mit der VFNO erreichen?

VOGUE ist ja schon die – ich sage jetzt blonde und nicht graue – Eminenz, wenn es um Frauen­ zeitschriften geht. Vor allem um Modezeitschrif­ ten. Wir sind in Teilen unnahbar. Wir wollen nicht Every­body‘s Darling sein. Auf der anderen Seite ist die Beziehung zu unseren Lesern und Fans durch all die Bilder und Social Media immer enger und es fin­ det ein viel stärkerer Austausch statt. VOGUE will bei der VFNO erlebbar sein. Des­ halb ist es mir so wichtig, dass wir tatsächlich vor Ort sind. Dass man uns sehen kann, dass man uns ansprechen kann und wenn gewünscht, geben wir auch Stylingtipps. Wo trifft man Sie und ihr Team?

Sicher im Goldenen Quartier und bei den ande­ ren Partnern. Wir versuchen, alle Geschäfte zu er­reichen. Ich habe glücklicherweise das Privileg, dass ich mich auch treiben lassen darf, deshalb kann ich gar nicht genau sagen, wo ich ganz konkret wann bin. Es ist schon länger her, seitdem ich das letzte Mal in Wien war. Es ist an der Zeit für eine neue Entdeckungsreise.

Die Gründung des Fashion Councils Germany war die logische Konsequenz der Nachwuchsförde­ rung, die die VOGUE betreibt. Das ist Lobbying­ arbeit. Und dafür hat VOGUE sicher die lauteste und kräftigste Stimme. Wir wollen mit dem Fas­ hion Council Germany erreichen, dass Mode in Deutschland als Kultur- und Wirtschaftsgut wahr­ genommen wird. Was inspiriert Sie persönlich?

Das hört sich vielleicht beliebig an: alles. Ich wollte mir immer den 360-Grad-Blick behalten. Überall hingucken. Mich inspiriert Architektur, genauso wie die Farbe einer Tür, oder die Kombination aus mehreren Far­ ben oder Formen. Eindrücke, die ich von Reisen mitnehme. Ich könnte diesen Job nicht machen, wenn ich nur hier in meinem Büro säße. Ich brau­ che den Blick nach draußen. Dort fülle ich meine imaginäre Reisetasche, die ich hier am Schreibtisch langsam auspacke. Wie darf man sich Ihr Büro vorstellen?

Ein heller Raum mit einer Front Fenster. Voll. Viele Bilder. Vor mir eine Wand, an der das aktuelle Heft entsteht, sodass ich nach und nach sehe, was mir ge­ fällt oder ob ich noch etwas ändern muss. An e­ iner Wand steht mein internationaler Zeitschriften­ kiosk mit allen Magazinen, die mich interessieren, natürlich auch alle VOGUE-Ausgaben des letzten Jahres. Dann gibt es ein paar persönliche Foto­ grafien, mit denen ich etwas verbinde – und meinen vollen Schreibtisch. Clear Desk Policy ist nichts für Journalisten?

Es gibt ein paar Ausnahmemenschen, die haben im­ mer aufgeräumte Schreibtische. Meiner war noch nie leer.

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EN SUITE ICÔNE

Ein Flagship Für Edle Steine «Jetzt gibt’s Pomellato endlich auch in Wien!» Das hört das Juwelierspaar Anton und ­Barbara Heldwein immer wieder, seit es seine ­Pomellato-Boutique im Goldenen Quartier aufgesperrt hat. Dabei wird die Marke längst im eigenen Geschäft geführt – genau genommen seit 25 Jahren. Aufgrund dieser langen ­Zusammenarbeit machte das italienische Label bei den Heldweins auch eine Ausnahme: sie dürfen ­Pomellato ­parallel zum Flagship auch im eigenen Traditionsjuwelier am G ­ raben ­führen. P ­ omellato wurde 1967 von Pino ­Rabolini gegründet. Seither gilt die Marke als Wegbereiter des Prêt-à-Porter-­Schmucks. Name  Anton Heldwein | Beruf Juwelier | Ausbildung Goldschmied und Gemmologe | Familie verheiratet mit Barbara, 6 Kinder | Fährt U-Bahn

Feminin, alltagstauglich und chic. Kürzlich wurde das Testimonial geswitcht: Ist die Pomellato-Frau jetzt eher Tilda Swinton oder Salma Hayak?

Für mich war die Super-Pomellato-Frau Nadja ­Auermann. Tilda Swinton ist ein extremerer Typ, sie polarisiert und gaukelt den Damen nicht vor, wie sie aussehen müssen. Tilda Swinton hat sicher nicht vom Schmuck abgelenkt. Männer sowieso nicht. Salma Hayek ist ein sehr femininer Typ Frau – da sagt man viel eher «Wow, so möcht ich a­ ussehen». Salma Hayek kommt ins Geschäft – was würden Sie sie fragen?

Was ihr Lieblingsschmuckstück von Pomellato ist, sie ist ja die Ehefrau des Ober-Chefs (Kering-CEO François-Henri Pinault, Anm.). Was bedeutet Tradition für Sie?

Aus Vergangenem lernen, Gutes bewahren, Neues entwickeln und damit gen Zukunft schreiten. Tradi­ tion ist nicht «das hamma immer schon so g’macht».

FRONT ROW HOLLYWOOD

SALMA HAYEK

Welches Talent zählt beruflich?

Ich bin Goldschmied, Designer und Gemmologe. Ich kenne mich mit den Edelsteinen aus. Ich habe Ideen und Visionen. Im Kopf ist schnell etwas ge­ baut, aber dann muss man es in die Tat umsetzen und wissen, was möglich ist. Und was nicht.

Kleid oder einen Mantel anprobieren und gleich kaufen und m ­ itnehmen können. Was schenken Sie zum Hochzeitstag?

Einen Ring. Ihre Frau freut sich noch über Schmuck?

Ihr Lieblingsstein?

Immer mehr der Diamant. Ein Stein muss mich begeistern. Ich muss das Feuer, das Leben in ihm sehen.

Ja, sehr! Sie lässt mich auch ab und zu wissen, mit welchem Stück sie eine Freude hätte. Was ist Ihnen lieb und teuer?

Dass etwas sitzt und passt wie angegossen. Bei mir sind’s meistens die Anzüge von Brioni.

Weiß oder bunt?

Beides. Die Kombination von Türkis mit Berg­ kristall aus der Pomellato Capri-Serie finde ich aufregend – auf der einen Seite glitzert’s, auf der ­anderen nicht. Sind traditionelle Juweliere konservativ?

Ich glaub nicht, dass die Schmuckbranche etwas was verschlafen hat. Pomellato sah die Zukunft sehr früh in einer Art «ready to wear»-Schmuck, anfangs neu und vielleicht auch verpönt war. Die Einstellung zu Produkten von der Stange hat sich jeden­falls sehr verändert. Jetzt möchte man ein

Salma Hayek ist Schauspielerin, Aktivistin und Familienmensch. Sie ist in Hollywood genauso zuhause wie in der ersten Reihe der Fashion Weeks. Der schauspielerische Durchbruch gelang Salma ­ ­ Hayek mit ihrer Hauptrolle in der mexikanischen Telenovela «Teresa». Später spielte sie in Filmen wie «Desperado» und «From Dusk Till Dawn» an der Seite von Antonio ­Banderas und George Clooney. In ­Hollywoods A-­Liga ist die gebürtige Mexikanerin spätestens mit ihrer Darstellung der Malerin Frida Kahlo angekommen, für die sie 2003 sowohl eine Oscar- als auch eine Golden-­Globe-Nominierung erhielt.

Drei Dinge, die Salma Hayek wichtig sind: 1. | Das nur 1,57 m große Energiebündel ist das neue Gesicht des Mailänder Schmuckherstellers Pomellato. Sie folgt damit Schauspiel-­ Kollegin Tilda Swinton nach und i­nsbesondere

Wie macht man Kunden glücklich?

Nicht unbedingt dadurch, dass man einen lupen­ reinen Stein oder Schmuck aus 18-karätigem Gold anbietet. Sondern mit Schmuck, der dem Herz ge­ fällt und dem Bauch. Was macht Wien besonders?

Egal ob auf der Ringstraße, beim Schloss ­Schönbrunn oder in der Neubaugasse: alle Häuser sind picobello hergerichtet. Die Stadt lebt. Und die U-Bahn ist fertig gebaut.

­omellatos Faible für starke Persönlichkeiten. Es P ist übrigens nicht die erste Kooperation zwischen ­Hayek und Pomellato. Bereits Mitte der 1990er-­ Jahre hat man gemeinsam an einer Charity-­ Kampagne für die Errichtung eines a ­ fghanischen Krankenhauses gearbeitet.

2. | François-Henri Pinault – der Mann an ihrer Seite – ist einer der wichtigsten Player in der internationalen Modeszene. Pinault ist CEO des ­französischen Mode- und Accessoire-­Konzerns Kering, zu dem Labels wie Gucci, Saint ­Laurent, ­Alexander McQueen und auch Pomellato zählen. Gemeinsam haben sie eine Tochter: Valentina ­Paloma.

3. | Hayek engagiert sich für Frauen­ rechte und ist als Filmproduzentin aktiv. Im Anfang August in den US-Kinos angelaufenen Animationsfilm «The Prophet» kann die umtriebige Schauspielerin all diese Seiten ausleben: Sie produziert, leiht der weiblichen Hauptfigur ihre Stimme und bringt jungen Kinobesuchern Gedanken zu Freiheit und Menschlichkeit näher.

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Foto Mert Alas & Marcus Piggott

Bitte drei Eigenschaften zur Erklärung der Schmuckmarke Pomellato.


EN SUITE PORTRAIT

Mari Malek

VOM FLÜCHTLING ZUM SUPERMODEL Die gebürtige Südsudanesin Mari Malek ist international vor allem als gefragtes Model bekannt. Unter dem Pseudonym DJ Stiletto sorgt sie darüber hinaus erfolgreich für guten Sound – in New Yorks Clubs und im Rahmen der Vogue Fashion‘s Night Out auch in Wien.

Foto Jo Lance

Die Welt von Mari Malek aka DJ Stiletto Aufgewachsen ist sie als Tochter des damaligen Finanzministers mit rund 20 (Halb-­) Geschwistern im Südsudan. Als sich die Lage bürger­ kriegsbedingt dramatisch verschlechterte, verließ ihre Mutter gemeinsam mit Mari und zwei weiteren Töch­ tern das Land in Richtung eines ägyptischen Flücht­ lingscamps. Von dort emigrierten sie in die USA: Ar­ mut, Schule, zahlreiche Nebenjobs, Studium, Mutter mit 20 – soweit Maris Jugend. In New York schaffte sie schließlich den Durchbruch als Model. Sie hat bereits

für Lanvin und die Vogue gearbeitet und als DJane ihr Hobby zum Beruf gemacht. Mari Malek lässt sich nicht verbiegen wie andere Models. Als ihr der Anpassungsdruck zu groß wurde, verließ sie ihre Agentur. Die richtige Entscheidung: Spätestens seit ihrer unmittelbar darauffolgenden Lan­ vin-Kampagne wird Malek nicht trotz, sondern gerade wegen ihres ganz eigenen Stils gebucht. «Just truly be you and it will happen!» Bei Mari Malek trifft es zu.

Ihre Wurzeln hat Mari Malek nie vergessen. Sie nutzt das Modeln und Auflegen, um auf die Situation im ­Sudan aufmerksam zu machen. Die blutigen Konflikte in ihrer Heimat führt sie in erster Linie auf mangeln­ de Bildung zurück. Nur 20 Prozent der Bewohner können lesen und schreiben – lediglich ein Prozent davon entfällt auf Frauen. Mit ihrer Hilfsorganisa­ tion «Stand For Education» hat sie es sich daher zum Ziel gesetzt, den Zugang zu Bildung im Südsudan zu erleichtern.

7 EN ENSUITE SUITEJOURNAL JOURNAL || EDITION EDITION № № 1I | SEPTEMBER 2015 | VOGUE FASHION‘S FASHION‘S NIGHT NIGHT OUT OUT WIEN WIEN SPÉCIAL SPÉCIAL || GOLDENES GOLDENES QUARTIER QUARTIERVIENNA VIENNA


EN SUITE SÉRIE

PRODUKTION  DANIELA STEURER | Goldenes quartier | STYLING WOLFGANG REICHL | HERBERT UTNER | PHOTOGRAPHER MARCEL GONZALEZ ORTIZ | Photo Assistant FELIX EGGER MODELS  IVLIE WITTEK/ WIENER MODELS, JULIAN SCHNEYDER/ WIENER MODELS  |  HAIR & MAKE UP  SOPHIE CHUDZIKOWSKI | LOCATION PARK HYATT VIENNA

8 EN SUITE JOURNAL | EDITION № 1 | SEPTEMBER 2015 | VOGUE FASHION‘S NIGHT OUT WIEN SPÉCIAL | GOLDENES QUARTIER VIENNA


Rechts Etro

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10 EN SUITE JOURNAL | EDITION № 1 | SEPTEMBER 2015 | VOGUE FASHION‘S NIGHT OUT WIEN SPÉCIAL | GOLDENES QUARTIER VIENNA


Links Pomellato | Rechts  7 for all mankind

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Links beide BRUNELLO CUCINELLI | Rechts  Sergio Rossi & Kiton  |  Nächste Seite  Brioni

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Fotos Julian/Ilvie/Marie  Katharina Schiffl Fotos Jana  Julia Spicker

EN SUITE EN COULISSE

JULIAN SCHNEYDER

ILVIE WITTEK

Noch nicht einmal ganz ein Jahr in der Szene und schon wird er als Komet gehandelt – Julian Schneyder, Jungmodel und Judokämpfer. Versace, Calvin Klein, ­Dolce & Gabbana buchen ihn, er ist das Gesicht der Kampagnen für Dsquared2 oder ­Drykorn. Soeben ist er für das En ­Suite Magazin des Goldenen Quartiers vor der Linse gestanden. Sein nächstes großes Ziel: der Laufsteg von Givenchy. «Die Inszenierung und das ganze Feeling der Show ist einfach genial. Da würde ich gerne dabei sein.»

Gärtnerin, Pferdewirtin, Krankenschwester oder Schönheitschirurgin – davon träumt Ilvie Wittek als Kind. Als sie ein Head­ booker von Wiener Models in der U-Bahn entdeckt, wird sie durch Zufall dennoch Model. Bereits mit 13 Jahren sammelt sie erste Erfahrungen, erhält 2012 den Vienna Fashion Award, läuft für Prada und Louis Vuitton, wird für Editorials in der Vogue und soeben für das En Suite Magazin des Goldenen Quartiers gebucht. «Am Modelleben gefällt mir, dass man immer wieder neue Menschen und Charaktere kennenlernt, das Reisen und die Resultate unserer Arbeit», sagt die heute 23-jährige.

BACKSTAGE MIT DEN MODELS

JANA WIELAND

MARIE JORGENSEN

«Eine Idee zu materialisieren ist für mich das Erfüllendste», sagt Jana Wieland. Die 25-jährige Wienerin ist freischaffende Mode­ schöpferin und Model. 2012 präsentiert sie ihre erste Kollektion, 2015 zeigt das über 60-jährige Model Anna von Rüden Wielands Kreationen. «Für Trends kann man zu alt sein, für Mode nicht. Eigen­ständiger Stil ist etwas, das reift. Mit Alter und Geld hat das nichts zu tun», ist Wieland überzeugt. Sie ist das Cover­ model von En Suite, dem Magazin des Goldenen Quartiers.

Mehr als 50 Looks an einem Tag. Und sie schaut beim letzten Foto noch genauso gut aus wie beim ersten – das nennt man Durchhaltevermögen. Marie Jorgensen ist die neue Hoffnung der Agentur Wiener Models. Gescoutet wurde sie schon mit 15. Jetzt ist sie 18, gerade mit der Schule fertig und sie startet so richtig durch. ­Giambattista Valli hat sie für seine Kampagne gecastet. Und im Herbst läuft sie auf den Fashion Weeks in Mailand und Paris.

15 EN SUITE JOURNAL | EDITION № 1 | SEPTEMBER 2015 | VOGUE FASHION‘S NIGHT OUT WIEN SPÉCIAL | GOLDENES QUARTIER VIENNA


EN SUITE INTERVIEW

Wiener und internationale Brands

Glokale Trends am Golden Catwalk

Das Zusammentreffen erinnert ein bisschen an ­David gegen ­G oliath: Inmitten des Goldenen Quartiers mit internationalen Brands wie Louis Vuitton, Prada oder Brioni, zeigen am goldenen Catwalk zur Vogue Fashion’s Night Out mehr als 50 namhafte Wiener L ­ abels ihre Looks. Darunter: ­Michel Mayer, Elfenkleid, JCHOERL, Eva ­Poleschinski oder Ingried Brugger.

Fotos  Katharina Schiffl

EN SUITE nennt sich dieser weltweit einzigartige modische Brückenschlag – ins Leben gerufen vom Goldenen Quartier gemeinsam mit der Wiener Landesinnung für Mode und Bekleidungstechnik. Für die Wiener Labels werden in der Seitzergasse extra Pop-up-Stores für eine Nacht aufgebaut. Dort können die Gäste der Vogue Fashion’s Night Out lokale Mode und Accessoires shoppen. Wie es um die Hemmschwelle der Wiener, den Q ­ ualitätsanspruch der Jungen und die lokale Identität steht, besprechen wir davor mit der Innungsmeisterin der Wiener ­Modemacher – LIM Patrizia ­Markus, die mit ihrem eigenen Label Pollsiri ebenfalls dabei ist, und mit Christoph Stadlhuber, Geschäftsführer der SIGNA, die das ­Goldene ­Quartier ent­wickelt hat.

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EN SUITE INTERVIEW

Wie viele lokale Brands braucht eine Stadt, um die Identität zu wahren? Patrizia Markus: Ich würde sagen um die 20, die

man namentlich kennt. In Summe braucht Wien einen Pool von 50–60 Brands. Da sind wir gut auf­ gestellt. Nur werden die heimischen Labels von den österreichischen Medien leider zu wenig unterge­ bracht. Sorgt nun das Goldene Quartier mit dem EN SUITE-Konzept als Plattform für Wiener Labels für das nötige Scheinwerferlicht? P.M.: Das ist genau, wonach ich jahrelang gesucht

habe. Eine Mode-Kooperation in einer TOP-Lage, die Labels, Handwerk und Qualität unterstützt – das breite Spektrum, das Wien als Modestadt zu bieten hat. Die meisten haben sonst einfach nicht das Geld, sich so zu präsentieren. Umgekehrt: Wie viele globale Brands braucht eine Stadt, um als Weltstadt zu gelten? Christoph Stadlhuber: Nie genug! Fakt ist, dass

es in Wien vor der Entwicklung des Goldenen ­Quartiers nicht genug gab. Valentino, Louis Vuitton und Prada haben ihre Präsenz mindestens verdop­ pelt, 16 Marken sind erstmals mit dem Goldenen Quartier neu nach Wien gekommen. Es gab auch keine Verdrängung sondern eine Ergänzung. Jetzt haben wir keinen Platz mehr, Gottseidank, Nach­ frage ist aber weiter vorhanden. Und es tut sich ja auch rundherum viel: Labels wie Dior, Chanel, ­Akris oder Jimmy Choo rücken an uns heran. Hat Wien als Weltstadt genügend Identität? P.M.: Die lokale Identität hat sich leider in den

letzten Jahren aufgrund der hohen Mieten in ­

der Stadt radikal verändert. Viele alteinge­führte Geschäfte gibt es nicht mehr, dafür kommen ­ Billigstketten. Für Toplagen sind High-Level­ Brands deshalb wichtig. C.S.: Die Verwurzelung mit der Stadt ist uns sehr wichtig. Wir haben die 100 Jahre alte Architek­ tur wieder revitalisiert und hervorgeholt. Bei der Inneneinrichtung der Geschäfte waren Wiener Traditionsunternehmen mit dabei. Es gibt einen neuen Boulevard für Fußgänger, wo früher eine Blechlawine in der City durchgerollt ist. Wir haben irrsinnig viel getan dafür, dass genau dieser kleine Stadtteil so wienerisch wird, wie er es ursprünglich war. Und wir starten mit einer neuen Webseite, ei­ nem Online-Magazin, das über den Tellerrand des Goldenen Quartiers hinausschaut. Jeder zweite Kunde hier ist übrigens Wiener. Nun öffnen wir uns Wien noch mehr und holen uns das Lokale mit EN ­SUITE mittenrein. Wie beschreiben Sie die Käufer heimischer Modelabels? P.M.: Die typische Zielgruppe sind Frauen im Bu­

siness. Die müssen repräsentieren und suchen des­ halb etwas Besonderes. Aber auch Basics, wie das kleine Schwarze oder ein passender Hosenanzug sind oft schwierig aufzutreiben. Wie definieren Sie die Zielgruppe der High-EndMarken? C.S.: Gut situiertes Publikum, Indivualisten,

­ enschen, die gerne kreativ kombinieren, durch­ M wegs eine sehr ähnliche Zielgruppe wie bei den lokalen Labels. Dennoch findet man sie selten am selben Ort. P.M.: Ja, die Kunden überschneiden sich durchaus teilweise mit denen der Wiener Modemacher, weil die ja auch keine „Dumping-Preise“ anbieten kön­ nen. Das Zukunftsmodell heißt also Ergänzung statt Konkurrenz? C.S.: Absolut! Wir sehen uns ja auch nicht als Kon­

kurrenz zum Kohlmarkt. Oder zur Tuchlauben, zum Graben oder zur Kärntnerstraße. Man muss es als Gesamtes sehen und froh sein, dass es so eine Vielfalt und so ein Angebot in Wien gibt. P.M.: Viele Frauen wollen sich eben über ein Label definieren. Aber es gibt auch welche, die sagen «Mir gefällt das Oberteil von Prada, aber der Rock passt mir gar nicht» und lassen sich dann in einem Atelier etwas Passendes dazu anfertigen. Bei Luxus-Labels gibt es oft eine Hemmschwelle hineinzugehen... C.S.: Das ist auch ein Grund für diese Aktionen.

Man darf ja nicht vergessen: das Goldene Quartier ist in dieser Form erst seit einem Jahr offen. Und komprimiert wie hier in Wien gibt es ein derarti­ ges Angebot an internationalen Brands nirgendwo sonst auf der Welt. Das muss sich erst entwickeln und gelebt werden. P.M.: Das Komprimierte ist ein Vorteil. Wenn man einmal wo drin ist, geht man wo anders auch rein. Und dann sieht man, dass oft Teile dabei sind, die man sich leisten kann. Die Wiener Modemacher stehen für Innovation, Perfektion und Tradition. Drei Stichwörter, die auch für Luxuslabel stehen. Die Werte sind offenbar dieselben... P.M.: Richtig. Das Handwerk ist die Basis von al­

lem. Darum finde ich, passen wir wirklich gut ­zusammen. Handwerk ist nicht alt und verstaubt,

das ist ein Punkt, den wir bei EN SUITE herzeigen wollen. Handwerk bildet die Wurzel, dazu kommen die Ideen und das Design. Und das Schöne an Wien ist, dass sich das Angebot des Wiener Handwerkes nicht nur auf Mode sondern auch auf Accessoires wie Taschen, Hüte, Handschuhe erstreckt – all das gibt es noch in Wien! Wir decken wirklich ein brei­ tes Spektrum ab. C.S.: Die Parallele trifft zu. Auch die Marken im Goldenen Quartier halten die Handwerkskunst hoch. Church’s Schuhe zum Beispiel werden in Eng­ land per Hand gefertigt. Auch Mulberry ­Taschen. Oder Brioni mit der eigenen Schneiderschule, die den Nachwuchs über Jahre ausbildet. Die Liste könnte ich endlos fortsetzen. Gleichzeitig belegt eine Studie, dass die Jungen mehr als die Hälfte ihres Budgets für FastFashion ausgeben: möglichst viel für möglichst wenig Geld. Wie macht man diese Gruppe zu Kunden von Qualitätsmode? P.M.: Mit Initiativen wie EN SUITE zum Beispiel

und allem, was dazu beiträgt das Bewusstsein der Kunden auf Qualität zu lenken. Wenn Produkte in Österreich gefertigt werden, muss der Preis ein anderer sein, als wenn in Fernost Tausende Stücke produziert werden. Es gibt in Wien genug qualita­ tive Mode - auch von Wiener Modemachern. Oft gibt es nur das Problem: wo finde ich sie? C.S.: So geballt wie zur Vogue Fashion’s Night Out in Wien schon gar nirgends. Deswegen haben wir diese Initiative im Goldenen Quartier gestartet. In anderen Bereichen – etwa bei Lebensmitteln - ist es schon gelungen. Da gibt es eine Skepsis gegenüber den Billigsten. Wie schaut es mit der VFNO 2016 aus? C.S.: Wir haben vor, die Kooperation mit der Vogue

in den nächsten Jahren auszubauen und freuen uns auf weitere Teilnehmer im Goldenen Quartier und aus der Nachbarschaft.

17 EN SUITE JOURNAL | EDITION № 1 | SEPTEMBER 2015 | VOGUE FASHION‘S NIGHT OUT WIEN SPÉCIAL | GOLDENES QUARTIER VIENNA


BLACK & WITHE ESSENTIALS  KOMMR ROBERT PETER EGGHART  |  PELZMODELLE WALTER KRAMER  www.walter-kramer.com  | VASILE LAURA | ALEXANDER GEORGIEV  www.alexandergeorgiev.com  BRAUTCOUTURE BERAN  www.brautcouture.at | ELFENKLEID  www.elfenkleid.com | HOLD.  www.hold-fashion.at  |  AUTHRIED PELZE  www.authried-pelze.at  |  BARBARA BOLL  www.barbaraboll.com

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En Suite Collections Black and White Essentials Metallic Effects Flower Prints Die Looks der Wiener Modemacher für den Goldenen Catwalk.

PROJEKTleitung  DANIELA STEURER | GOLDENES QUARTIER PRODUKTION  LIM PATRIZIA MARKUS | WOLFGANG REICHL | HERBERT UTNER STYLING  WOLFGANG REICHL | HERBERT UTNER FOTOGRAFIN  PETRA BENOVSKY | Foto Assistenz MATTHIAS HESCHL HAIR & MAKE UP  BIRGIT FUCHS | MODEL MARIE JORGENSEN/WIENER MODELS

BLACK & WITHE ESSENTIALS  ANGEL OF PLEASURE  www.angelofpleasure.at  |  KARIN P. COUTURE  www.karin-pfeifenberger.businesscard.at  |  LINUSCH MODE : KOSTÜM : DRUCK  www.linusch.at  MODEWERKSTATT ZWERGER  www.zwergercouture.at  |  MAISON DE COUTURE  www.ikoeberl.at  |  NEON CHÉRIE  www.neoncherie.com  |  ALFRED POSPISIL PELZE  www.pelze-pospisil.at | ALWA PETRONI  www.alwapetroni.com

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BLACK & WITHE ESSENTIALS  «NURIT» COUTURE BY MELITTA ROCKENBAUER  www.nurit.at   |  YELENA DIVIS  www.yelenadivis.com  |  KUPFERDACH PRODUCTION - SCHMUCK UND COUTURE E.U.  www.facebook.com/kupferdachproduction MICHĖL MAYER  www.michelmayer.at  |  NIELY HOETSCH  www.nielyhoetsch.com  |  ZOË BY INGE CECKA  www.zoe-modedesign.at  |  MODELLE MARLENE LUPPI  |  EVA POLESCHINSKI  www.evapoleschinski.at | JCHOERL  www.jchoerl.com

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BLACK & WITHE ESSENTIALS  . WHATEVER EYE .  www.whatever-eye.com  |  WEA RAW  www.wearaw.com  | CHIRAZI  www.chirazi.com | LISKA  www.liskafashion.com | MARION WEISS  www.marions-hutatelier.at  |  MODESALON DAGMAR STREICHER   METALLIC EFFECTS  POLLSIRI  www.pollsiri.at  | ROEE  www.roee.cc  | ZOU  www.zou-concept.com

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METALLIC EFFECTS  COUTUREWERKSTATT ALEXANDRA GOGOLOK-NAGL E.U.  www.couturewerkstatt.eu  |  WELLENKIND KOPFSCHMUCK  www.wellenkind.daportfolio.com  |  DESEI - KARIN WEINHOLD  www.desei.at HANNA TRACHTEN  www.hanna-trachten.at  |  CARO - FASHION  www.carofashion.at  |  MAGDALENA ADRIANE  www.magdalenaadriane.com | LINDA ZLOK  www.lindazlok.at  |  RIKE PINHEIRO  www.stylis.at | BUGARIC  www.bugaric.com

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METALLIC EFFECTS  ATELIER KARIN ANNA ORDELT  www.atelierordelt.at  |  SONJA MARCETA  www.sonjamarceta.com  |  FLOWER PRINTS  INGRIED BRUGGER  www.ingriedbrugger.com  |  SIMON BARTH COUTURE  www.simon-barth-couture.com HATTITUDE CHRISTINA LICHY  www.christinalichy.dk  |  MAURIZIO GIAMBRA  www.mauriziogiambra.com  |  SISI VIENNA CARINA PORTSCHY  www.carina-portschy.at | KOSTLAN - KARIN STÄNGL-KOSTLAN | D.CODE  www.dcodedress.com

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STORES SHOPPEN IN MONDÄNER ATMOSPHÄRE. Besuchen Sie Alexander McQueen Bambini Bottega Veneta Brioni Brunello Cucinelli Church‘s Emporio Armani Etro Kiton LEDERLEITNER HOME Louis Vuitton Miu Miu Mulberry Pomellato Prada Roberto Cavalli Saint Laurent Paris Sergio Rossi Valentino 7 for all mankind www.goldenesquartier.com


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