Fortschrittsbericht 2014

Page 1

www.tu-darmstadt.de

TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2008 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014

Fortschrittsbericht 2008

Fortschrittsbericht 2014


TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014

Fortschrittsbericht 2014


Diese Universit채t hat den Elektroingenieur erfunden. Und seither vieles mehr.


4

Inhalt

06 16 19 20 21 22 23 24 26 27 28 29 30 34 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 54 64 67 68 70 71 72 73 74 75

Bilanz des Präsidiums studieren & lehren Studierendenwohnheim der Zukunft Lernzentrum ganz ökonomisch Eine faltbare Notunterkunft Interview mit Energieingenieur Dawid Metzner Fliegen als Leidenschaft Forscher Studienstart Einstieg für Internationale Ziemlich praktisch Experimentierfreuden Wissenschaft zum Anfassen Studienangebot der TU Darmstadt forschen IT-Sicherheit im Fokus Den Klimawandel bremsen Schneller rechnen und simulieren Rund um die Kommunikation Nachhaltige Magnete Aus dem Baukasten der Natur Fluten am Forschungsdeich Bio-Schaltkreise aus dem PC Leistung steigern Interview mit Professor Ralf Kaldenhoff Geschichte aktuell Grüne Chemie trifft Nano Vom Laufen und Lesen Spitzenforschung Internationale Spitzenforschung kooperieren Direkter Draht nach Shanghai Gut in Fahrt mit der Bahn Praxisnahe Forschung Mobilität für morgen Zukunftsfähig Gut programmiert Starke Allianzen Auf den Punkt

76 79 80 81 82 84 85 88 91 92 93 94 95 96 97 98 100 102 103 104 105 107

leben Sechs Jahrzehnte Filmkreis Automatisch über den Ozean Lobbyistin für Barriere-Freiheit Selbst ist die Radfahrerin Werkstatt im Denkmal 200 Jahre Botanischer Garten ausgezeichnet Leibniz-Preis Heinz Maier-Leibnitz-Preis Höchstes Renommee Zwei Generationen von Wissenschaftlerinnen Interview mit Professorin Ruzena Bajcsy und Professorin Klara Nahrstedt Besser verstehen Hervorragend Ehemalige in Amt und Würden So viele Stipendien wie nie zuvor Einst und jetzt Erster Teil des Schlossgartens eröffnet Lob und Preis In allen Ehren Stiftungsprofessuren

108 Die Lage

Print und Web ergänzen einander: Diese Zeichen im Fortschrittsbericht machen Sie aufmerksam auf Links und online verfügbare Zusatzangebote zu ausgewählten Themen: Videos, Bildergalerien, vertiefende Texte. A

TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014


23 Fliegen als Leidenschaft Ferhat Dönmez, ein angehender Wirtschaftsingenieur, verwirklicht seinen Kindheitstraum.

48 Grüne Chemie trifft Nano Eine Doktorandin entwickelt sanfte Verfahren zur Herstellung von Goldnanoröhrchen für die medizinische Diagnostik.

54 Internationale Spitzenforschung Stipendiatinnen, Stipendiaten und Preisträger der Humboldt-Stiftung wählen gezielt die TU Darmstadt aus.

71 Mobilität für morgen Das Touchpad löst das Lenkrad im Fahrzeug ab: Neues aus der Laborwelt der Fahrsimulation.

94 Zwei Generationen von Wissenschaftlerinnen Sie sind beeindruckende Persönlichkeiten: Klara Nahrstedt und ihre Mutter Ruzena Bajcsy im Interview.


6

TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014

Bilanz des Präsidiums

Das Präsidium der TU Darmstadt (v. r. n. l.): Vizepräsident Professor Ralph Bruder, Präsident Professor Hans Jürgen Prömel, Vizepräsidentin Professorin Mira Mezini, Kanzler Dr. Manfred Efinger, Vizepräsident Professor Jürgen Rödel.



8

Bilanz des Präsidiums

Bilanz des Präsidiums

Zehn Jahre Autonomie Im November 2004 beschloss der Hessische Landtag einstimmig das „Gesetz zur organisatorischen Fortentwicklung der TU Darmstadt“. Hinter diesem unscheinbaren Titel verbarg sich ein großartiges Freiheits-Versprechen – die weitreichende Autonomie für die TU Darmstadt. Das Landesparlament setzte seinerzeit ein Ausrufezeichen in der Hochschulpolitik: Die TU Darmstadt wurde zum 1. Januar 2005 so selbstständig und eigenverantwortlich wie keine andere deutsche Universität. Dieses Vertrauen, sich als Modellhochschule im nationalen wie internationalen Umfeld beweisen zu dürfen, haben die Mitglieder der Technischen Universität Darmstadt bis heute auf überzeugende Weise zurückgezahlt. Der Weg der autonomen TU Darmstadt ist bis heute eine Erfolgs-Geschichte. Die vom Hessischen Landtag erwartete „Pionier- und Vorbildrolle“ einer autonomen TU Darmstadt für die deutsche Hochschullandschaft hat sich erfüllt. Die Universitätsleitung beruft ohne Einflussnahme des Landes selbst neue Professorinnen und Professoren, verhandelt mit ihnen und ernennt sie. Als Arbeitgeberin trägt die Universität voll umfängliche Verantwortung für ihr gesamtes Personal. Sie geht Selbstverpflichtungen für den Studienerfolg ein und befindet mit Augenmaß selbst über handlungsfähige Entscheidungsstrukturen und zukunftsfähige organisatorische Weiterentwicklungen.

TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014

„Die Universität nutzt ihre Autonomie verantwortungsbewusst und aktiv zur Profilierung und Weiterentwicklung im nationalen wie internationalen Umfeld.“ Präsident Professor Hans Jürgen Prömel


9

Altes Hauptgeb채ude der Universit채t.


10

Bilanz des Präsidiums

Besonders deutlich wird die Dynamik und der Stellenwert der Autonomie im Bereich der Infrastruktur: Die TU Darmstadt managt ihr Baubudget, ihre Grundstücke und ihre Bauprojekte selbst. Wer sich die rasante Entwicklung der Campus Stadtmitte und Lichtwiese mit ihrer Fülle an Neubauten und Sanierungsmaßnahmen – allesamt zeitlich und finanziell im vorgegebenen Rahmen – vor Augen führt, der kann ermessen, was Autonomie konkret heißt. In den vergangenen zehn Jahren hat die Universität rund 400 Millionen Euro im Baubereich investiert und architektonisch höchst anspruchsvolle und ansprechende Projekte unterschiedlichster Größenordnung verwirklicht – etwa den Neubau der Universitäts- und Landesbibliothek, des zentralen Eingangsgebäudes der TU am Karolinenplatz, des Hörsaal- und Medienzentrums Lichtwiese, zweier Kinderhäuser und die Sanierung des Alten Maschinenhauses. Die Universitätsmitglieder schätzen die neuen Gebäude für exzellente Forschung auf der Lichtwiese und nutzen gerne die umgestalteten und modern ausgestatteten Lernzentren – sie sind angenehme Orte des gemeinsamen Arbeitens und der Begegnung für die Studierenden.

Wandel und Flexibilität Die TU Darmstadt hat sich in den zurückliegenden zehn Jahren stark gewandelt. Die Anzahl der Studierenden ist um 50 Prozent gestiegen, das Volumen der Drittmittel um 140 Prozent – während gleichzeitig die Grundfinanzierung nur um rund 17 Prozent angewachsen ist. Diese dynamische Entwicklung konnte gut bewältigt werden, weil die Universitätsmitglieder aufgrund der Autonomie schnell agieren können. In der Universität hat sich eine „Ermöglichungskultur“ etabliert – anstehende Aufgaben sind dank der Autonomie flexibler lösbar, die Identifikation mit der Universität ist gewachsen. TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014

Forschung in den Materialwissenschaften.

„Wir fühlen uns sehr gut in der Lage, mit der Freiheit und der damit verbundenen Verantwortung umzugehen.“ Präsident Professor Hans Jürgen Prömel


11

Anspruch: Hohe Qualität in Studium und Lehre.

Die Universität hat aufgrund der Autonomie auch bessere Chancen, sich in der Forschung im internationalen Wettbewerb zu behaupten. Die TU Darmstadt hat ihr Forschungsprofil in den letzten zehn Jahren deutlich geschärft und profilbildende Bereiche definiert. Sie hat zudem neue Instrumente zur Berufung von Professorinnen und Professoren entwickelt. Mit Ad-personam-Verfahren kann sie gezielt Persönlichkeiten gewinnen und binden.

Kooperationsprofessuren verstärken die Beziehungen zu außeruniversitären Forschungseinrichtungen und anderen Universitäten. Auch mit ihrem Programm „Neue Themen“ beweist die Universität ihre Handlungsfähigkeit auf einem strategisch wichtigen Gebiet: Sie ist ohne politische Steuerungsvorgaben in der Lage, neu aufkommende wissenschaftliche Felder und Professuren aufzubauen,


12

Bilanz des Präsidiums

die noch nicht vertreten sind, aber für eine technische Universität perspektivisch wichtig werden. Mit der Verabschiedung einer Internationalisierungsstrategie hat die TU Darmstadt 2014 die Weichen für eine Ausweitung der Internationalisierung gestellt. Allein die Zahl derjenigen internationalen Studierenden, die nach einem Bachelorabschluss im Ausland für ein Masterstudium nach Darmstadt kommen, hat sich in den letzten fünf Jahren mehr als verdoppelt. Die TU Darmstadt sieht sich sehr gut vorbereitet, einen Beitrag zur Bekämpfung des Fachkräftemangels in Deutschland zu leisten.

Qualitätsmanagement verantworten Das Präsidium der TU Darmstadt wendet sich nunmehr einem weiteren Feld eigenverantwortlichen Handelns zu. Auf der Basis einer Systemakkreditierung kann sich das bereits aufgebaute und bewährte interne Qualitätsmanagement in Studium und Lehre, Forschung und Struktur auszeichnen und weiterentwickeln. Die Universität wird unabhängiger von externen Agenturen und gewinnt weitere Gestaltungsspielräume, um forschungsorientierte Lehre zu forcieren und neue Verfahren zur Weiterentwicklung von Studiengängen anzuwenden, um Lehrveranstaltungsevaluationen und selbst organisierte externe Begutachtungen qualitativ weiter zu verbessern.

Programm und Anspruch Im Jahr 2014 hat das neu zusammengesetzte Präsidium der TU Darmstadt sein Programm bis 2019 formuliert und vorgestellt. Es definiert Entwicklungsziele für die Universität in Studium, Forschung, Transfer und Management. Bei der Formulierung des Programms hat sich das Präsidium von einem konkreten Zielbild für die TU Darmstadt leiten lassen: „Für uns ist die Universität ein anziehender, ein lebendiger Ort der Wissenschaften, an dem drängende Zukunftsfragen bearbeitet werden.“ Die im Jahr 2004 getroffene Zusage der TU Darmstadt, die Selbstständigkeit nicht als Selbstzweck, sondern als Instrument dauerhafter Innovation zu begreifen, gilt nach wie vor. Sie ist Verpflichtung. Studienorte: Neue Uni-Bibliothek, Historisches Maschinenhaus.

TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014

„Für uns ist die Universität ein anziehender, ein lebendiger Ort der Wissenschaften, an dem drängende Zukunftsfragen bearbeitet werden.“ Präsident Professor Hans Jürgen Prömel


13

Präsidium Leitung der Universität

Mitglieder Präsident Prof. Dr. Hans Jürgen Prömel Universitätsstruktur und -strategie, Berufung von Professorinnen und Professoren, Qualitätsmanagement, Internationale Beziehungen, Außenvertretung Kanzler Dr. Manfred Efinger Haushalt, Personal, Immobilien, Bau-Infrastruktur, Rechtsangelegenheiten Vizepräsident Prof. Dr.-Ing. Ralph Bruder Studium und Lehre, wissenschaftlicher Nachwuchs, Lehrerbildung, Hochschulrechenzentrum Vizepräsident Prof. Dr. Jürgen Rödel Forschung, Universitäts- und Landesbibliothek Vizepräsidentin Prof. Dr.-Ing. Mira Mezini Wissens- und Technologietransfer, Alumni

Hochschulrat Initiativen zu Strategie und Struktur der Universität, Mitwirkung bei Ressourcenverteilung und Berufungsverfahren. Wahlvorschlag für die Wahl des Präsidenten/der Präsidentin Mitglieder Prof. Dr. Gerhard Ertl Chemie-Nobelpreis 2007, emeritierter Direktor des Fritz-Haber-Instituts Berlin Ilona Moog Juristin, Mitglied im Vorstand des Deutschen Frauenrings, Darmstadt Prof. Dr. Burkhard Rauhut Rektor der German University of Technology GUTech in Oman Dr. Karl-Friedrich Rausch Mitglied des Vorstands der Deutschen Bahn Prof. Dr. Bernd Reckmann Mitglied der Geschäftsleitung Merck Marion Schmidt Leiterin Hochschulentwicklung und strategische Kommunikation der Hochschule Fresenius und Handelshochschule Leipzig, Cognos AG Prof. Dr. Georg Winckler bis 2011 Rektor der Universität Wien, langjähriger Präsident der European University Association, Professor für Volkswirtschaft Prof. Dr. Margret Wintermantel Präsidentin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes, Professorin für Psychologie Prof. Dr. Heidi Wunderli-Allenspach bis 2012 Rektorin der ETH Zürich, Professorin für Biopharmazie Dr. Holger Zinke Vorsitzender des Vorstands der BRAIN AG

Universitätsversammlung Stellungnahmen zu Grundsatzfragen der Universitätsentwicklung, zu Lehre, Studium und wissenschaftlichem Nachwuchs, Wahl und Abwahl des Präsidiums Mitglieder 31 15 10 5 Professorinnen und Professoren Studierende wissenschaftliche und nichtwissenschaftliche Beschäftigte

Senat Beratung des Präsidiums bei Struktur-, Entwicklungs- und Bauplanung, Haushalt, Forschung, Lehre und Studium, Zustimmung zu Studienordnungen, Berufungen, Ehrungen Mitglieder Präsidium 10 Professorinnen und Professoren 4 Studierende je 3 wissenschaftliche und nichtwissenschaftliche Beschäftigte


14

Daten und Fakten

Bilanz des Präsidiums

1 Beteiligung am Exzellenzcluster „Herausbildung normativer Ordnungen“

2 Exzellenz-„Graduate Schools“: Computational Engineering Energy Science and Engineering

3 LOEWE-Exzellenz-Zentren 4 LOEWE-Exzellenz-Schwerpunkte 11 Sonderforschungsbereiche (SFB) und SFB/Transregios

257 Professoren (davon 14 Juniorprofessoren)

45 Professorinnen (davon 10 Juniorprofessorinnen)

2.380 wissenschaftliche 5 Standorte Stadtmitte Lichtwiese Botanischer Garten Hochschulstadion August-Euler-Flugplatz mit Windkanal Beschäftigte (620 weiblich)

1.850 administrativ-technische Beschäftigte (1.100 weiblich)

TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014

164 Auszubildende (43 weiblich)


15

172 wissenschaftliche Hilfskräfte (60 weiblich)

2.930 studentische Hilfskräfte (840 weiblich)

250 Hektar Grundbesitz 160 Gebäude, davon 16 in Miete

313.000 Quadratmeter Hauptnutzfläche, davon 17.600 gemietet

246,5 Millionen Euro Grundfinanzierung vom Land Hessen (inkl. Baumittel, ohne LOEWE) Magnete, Moleküle, Materialien: Forschungszentrum Campus Lichtwiese.

37,0 Millionen Euro aus dem Bund-LänderHochschulpakt (Phase II)

110 Studiengänge 13 Fachbereiche 5 Studienbereiche 25.900 Studierende 6.900 Studierende im 1. Fachsemester (davon 2.600 in Master-Studiengängen) 3.520 Absolventen und Absolventinnen

156,9 Millionen Euro eingeworbene Mittel (inkl. LOEWE)


16

TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014

studieren & lehren



18

Highlights 2014 studieren & lehren Fast

150

Rang 1 bis 4: Im Karriere-Ranking der Zeitschrift „WirtschaftsWoche“ punktet die TU Darmstadt in den fünf ingenieurwissenschaftlichen Kategorien.

Studierende aus Nicht-EU-Ländern bereiten sich im Studienkolleg der TU Darmstadt sprachlich und methodisch auf ein Studium vor.

Rund 1.500 Lern- und Arbeitsplätze hat die TU Darmstadt seit 2010 auf ihren Campus-Standorten geschaffen, weitere 950 sollen bis 2016 folgen.

3

Disziplinen, eine gemeinsame Lösung: Eine schnell aufzubauende Notunterkunft aus Pappe soll sofort Hilfe in Katastrophengebieten leisten. „Instant Home“ heißt das interdisziplinäre Forschungsprojekt.

Rang 1: Mit ihrem Rettungsroboter Hector wird das TU-Team beim RoboCupWettbewerb in Brasilien Weltmeister.

Das 1. Energieplus-Studierendenwohnheim der Welt stellten ArchitekturStudierende beim europäischen Solar Decathlon in Paris vor.

20.000 TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014

Schülerinnen und Schüler sammelten bei der Messe „hobit“ eine Fülle an Informationen über die TU Darmstadt.


19

Studierendenwohnheim der Zukunft

Es ist konzipiert als ein „Dorf in einem Haus“, vereint Privatsphäre mit Gemeinschaftsflächen, niedrige Kosten mit umweltfreundlicher Bauweise. Und es ist das erste Energieplus-Studierendenwohnheim der Welt. Das energieautarke Gebäude „CUBITY“ präsentierten 35 ArchitekturStudierende beim europäischen Solar Decathlon in Paris. Ein Beitrag außer Konkurrenz, um den die TU-Professoren Manfred Hegger (Entwerfen und Energieeffizientes Bauen) und Professorin Anett-Maud Joppien (Entwerfen und Gebäudetechnologie) gebeten worden waren. „Wie sollen Studierende leben?“ So lautete die Leitfrage für die Studierenden, die sich für das Ausnahme-Projekt qualifiziert hatten. Neun Monate lang entwarfen und realisierten sie das Studierendenwohnheim, das zwölf Wohnkuben als Privaträume in ein offenes Gesamtkonzept aus Gemeinschaftsflächen integriert. Das Team arbeitete eng mit Partnern aus Bauindustrie, Ingenieurbüros und Haustechnik zusammen.

„Es ist ein interdisziplinärer Brückenschlag und kombiniert für die Studierenden die Unbeschwertheit des Studiums mit einem Projekt aus der Praxis.“ Professorin Anett-Maud Joppien Nachhaltig leben: Energieautarkes Studierenden-Wohnheim.


20

Lernzentrum ganz ökonomisch

studieren & lehren

Eine ruhige Umgebung für die Prüfungsvorbereitung bietet das Lernzentrum des Fachbereichs Rechtsund Wirtschaftswissenschaften. 60 Arbeitsplätze für Studierende stehen dort nunmehr zur Verfügung. Möglich wurde das durch den Umzug des Zentrums vom Dachgeschoss des Alten Hauptgebäudes in renovierte Räume im zweiten Stock. Die Bestände der Juristischen Gesamtbibliothek, die dort zuvor untergebracht waren, konnten in den

Neubau der Universitäts- und Landesbibliothek verlagert werden. Die Fachschaft des Fachbereichs war in die Planung einbezogen und brachte die Wünsche der Studierenden ein. Das Büro der Fachschaft zog gleich nebenan ein und ermöglicht so die unkomplizierte Verwaltung des Lernzentrums mit Öffnungszeiten von täglich 8 bis 24 Uhr.

TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014

Hier lernen Studierende des Wirtschaftsingenieurwesens gerne.


21

Eine faltbare Notunterkunft

„Geometrie hat eine wohltuende Wirkung. Mit dem rechteckigen Haus entstehen sofort klare Strukturen, wo Zelte Wildwuchs befördern.“ Professor Ariel Auslender

„Gerade Papierhersteller, die innovative Lösungen suchen, interessieren sich für unser Projekt.“ Architektur-Studentin Leila Chu und Professor Ariel Auslender. Professor Samuel Schabel

Das Forschungsprojekt heißt „Instant Home“, das Ziel ist die schnelle Hilfe in Katastrophengebieten. Architektur-Professor Ariel Auslender gehört mit Professor Markus Biesalski vom Fachbereich Chemie und dem Maschinenbau-Kollegen Professor Samuel Schabel zum interdisziplinären Team, das die Entwicklung eines Flüchtlingsheims aus Papier vorantreibt. Zusammen mit Studierenden haben sie den Prototyp einer faltbaren Notunterkunft entworfen, die stabil, wetterfest, einfach aufzubauen, biologisch abbaubar und gleichzeitig wohnlich sein soll. Die Idee stammt aus einem studentischen Projekt, der Entwurf von Architekturstudentin Leila Chu. Die Wissenschaftler suchen jetzt nach Projektpartnern aus der Industrie. Das „Instant Home“ soll nach Erdbeben, Tsunami oder Krieg den Menschen helfen, schnell eine neue Infrastruktur aufzubauen. Die Notunterkunft soll vor Ort aufpoppen, ohne aufwendige Anleitung. Das Problem der Wasserdurchlässigkeit und Brennbarkeit lösten die Chemiker, indem sie die Fasern modifizierten und für eine wasserabweisende Beschichtung sorgten. Sogar eine antibakterielle Wirkung ist mit der richtigen chemischen Bearbeitung denkbar.

„Bisher begreift man Papier eher als Massenware denn als interessanten Werkstoff.“ Professor Markus Biesalski

A

http://bit.ly/1wfeHTr


22

Interview Drei Fragen an ...

studieren & lehren

Was ist das Besondere des Studiengangs?

Mit nur 40 Studierenden herrschte eine intensive Atmosphäre. Die Nähe zu den Professoren tat dem Studium sehr gut. Die Interdisziplinarität war eine Herausforderung, da viel Selbstständigkeit erforderlich ist, um sich die Grundlagen für verschiedene Fachrichtungen anzueignen. Wie wird Ihr Abschluss angenommen?

Ich habe sehr gute Auswahlmöglichkeiten. Interdisziplinarität ist gefragt, man muss den Studiengang nur gut vermitteln, da er wenig Pionier im Studiengang: Energieingenieur Dawid Metzner.

bekannt ist. Dass auf Englisch gelehrt wurde, ist von Vorteil. Ich habe einige Bewerbungsgespräche geführt und tendiere nun in Richtung

Dawid Metzner hat als erster Student erfolgreich den neuen Master-Studiengang „Energy Science and Engineering“ abgeschlossen. Der teils englischsprachige Studiengang bündelt Kompetenzen aus den Fachbereichen Architektur, Bauingenieurwesen, Chemie, Elektrotechnik und Informationstechnik, Maschinenbau, Material-und Geowissenschaften, Physik sowie Rechts- und Wirtschaftswissenschaften mit einer Spezialisierung auf das Thema Energieversorgung. Warum haben Sie sich für Energy Science and Engineering entschieden?

Forschung und Entwicklung in der Autoindustrie.

Spitzenplätze im Karriere-Ranking Junge Ingenieurinnen und Ingenieure aus der TU Darmstadt sind in der Wirtschaft hoch geschätzt. Im Ranking der Zeitschrift „WirtschaftsWoche“ platzierte sich die TU in den fünf ingenieurwissenschaftlichen Kategorien unter den ersten vier Hochschulen Deutschlands. 571 Personalchefs großer Unternehmen waren nach ihren Erfahrungen befragt worden – welche Universitäten bereiten ihre Studierenden am besten auf Job, Karriere und Wirtschaftsleben vor? Die Befragten setzten die TU im Fach Wirtschaftsinformatik auf Rang eins, im Wirtschaftsingenieurwesen auf Rang drei. Die Informatik hielt ihren vierten Platz. Elektrotechnik und Maschinenbau verbesserten sich auf den dritten Platz.

Nach meinem Bachelor-Studium an der TU in Angewandter Mechanik wollte ich die sehr mathematische Disziplin nicht weiter als Berufsweg verfolgen. Maschinenbau, Energy Science and Engineering und die große InterTU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014

disziplinarität haben mich mehr interessiert.


23

Fliegen als Leidenschaft

Sein Terrain: Ferhat Dönmez auf dem Euler-Flugplatz der TU.

Flugzeuge sind Ferhat Dönmez’ große Leidenschaft. Personen- oder Transportflugzeuge, große oder kleine Maschinen – Hauptsache es fliegt. Seit er ein kleiner Junge ist, sammelt er alles, was mit Flugzeugen zu tun hat. Sein Berufswunsch stand früh fest: „Irgendwas mit Flugzeugen“. Der 26-Jährige schrieb sich in Darmstadt jedoch zunächst für Bauingenieurwesen ein, stellte aber bald fest, dass das nicht das Richtige für ihn war. Er wechselte das Fach und studiert unterdessen im achten Semester Wirtschaftsingenieurwesen an der TU. Das Umsatteln in seiner Studentenkarriere erwies sich als Glücksfall. 2013 bewarb er sich für ein Praktikum bei der Lufthansa in Toronto und mit der Zusage ging ein Traum in Erfüllung. Die sechs Monate in Kanada bezeichnet Dönmez als eine der schönsten Zeiten seines Lebens. „Ich konnte das, was ich in der Theorie gelernt habe, live erleben.“

Auch ein Praktikum bei Airbus brachte ihn seinem großen Traum näher. Er durfte bei der Endmontage der A380 dabei sein. Die Entscheidung, in welchem Bereich der Luftfahrt Ferhat Dönmez später arbeiten möchte, steht indes noch aus.


24

Forscher Studienstart

studieren & lehren

Hörsaal voller frischer Ideen: Erstsemester im Fach Maschinenbau.

Reste vom Festival Festivals und Großveranstaltungen hinterlassen Müllberge. Mit einem Konzept für ein autonomes Müllsammelsystem befassten sich 660 Erstsemester aus dem Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen bei ihrem interdisziplinären Projekt „emb/KIVA-Einführung in den Maschinenbau“. Als Start-up-Firmen sollten die Teams eine technisch und betriebswirtschaftlich fundierte Geschäftsidee ausarbeiten. Mittels Applausometer wählte das Publikum das Siegerteam „Autonomic Machines“. Deren Konzept: Eine Sammelvorrichtung mit Presse reinigt das Areal zunächst grob. Zelte oder größerer Müll werden zerkleinert, kleinere Reste mittels Schaufel und Sauger auf einen Rollcontainer verladen. Zum Schutz von Menschen ist das Elektro- oder Biogasmotor betriebene System mit Hochleistungs-GPS, Sensoren und Wärmebildkameras ausgestattet.

TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014


25

pen kamen in die Endrunde, das Konzept „Von der Tüte auf den Teller“ machte das Rennen. Hefe voller Fette, Kohlehydrate, Proteine, Vitamine, genährt von Abbauprodukten aus Müllsäcken und alten Flaschen, hergestellt und gut vermarktet in China, wo die weltweit zweitgrößte Menge an Müll entsteht – dieser Ansatz überzeugte die Jury.

Sicher im Sattel Mehr Sicherheit für Radfahrer im Straßenverkehr verspricht ein Winkelreflektor, den Studierende im ersten Semester im Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik während der „Projektwoche etit“ entwickelten. Mit Hilfe des Reflektors, der aus drei leitfähigen Flächen besteht, sollen Radler von Autofahrern besser wahrgenommen werden. Er erzeugt einen Radarquerschnitt in der Größe eines Autos, das Fahrrad wird so leichter von gängigen Assistenzsystemen erkannt. Dafür vergab die Jury Bestnoten. Auf den Plätzen zwei und drei folgten Ideen zum Diebstahlschutz, etwa für ein sich automatisch abriegelndes Fahrradschloss, das mit einem elektronischen Schlüssel am Schlüsselbund des Besitzers kommuniziert. Aufsehen erregte auch ein Kindersitz fürs Rad mit integriertem Airbag.

Wiese, Wissen, Wohlfühlen Die Lichtwiese ist nicht nur Campus für Studierende und Mitarbeiter, sondern wird von vielen Interessengruppen genutzt. Deren Wünsche zu erkennen und daraus neue Ideen für eine Weiterentwicklung abzuleiten war Ziel des Projektplanspiels „Grundlagen des Planens, Entwerfens und Konstruierens (GPEK I)“. Die Erstsemester schlüpften in die Rolle von Raumplanern, Energie- und Ressourcenmanagerinnen oder Verkehrsexperten und entwarfen in 39 Projektgruppen Konzepte für den Campus. Sie planten ein neues Wohnheim, ein Institutsgebäude, eine Straßenbahntrasse und befragten Kommilitoninnen und Kommilitonen nach ihren Bedürfnissen und Vorstellungen. Anhand einer Stärkenund Schwächenanalyse der Lichtwiese entwickelten die Studierenden Leitbilder wie etwa „W³ – Wiese. Wissen. Wohlfühlen“. Dabei entstanden auch Ideen für ein Autokino, Fahrradparkhaus, einen Supermarkt und Trimm-Dich-Pfad.

Von der Tüte auf den Teller Nahrungsknappheit herrscht in der Welt. Ein interdisziplinäres Team soll prüfen, ob die Synthetische Biologie eine Antwort auf die Nahrungskrise sein kann. Lässt sich aus Müll hochwertige Nahrung herstellen? Dieser Frage stellten sich 108 Studierende der Biologie, Politikwissenschaft und Philosophie im Rahmen des Studieneingangsprojekts „Nahrung aus Müll?“. Mit ihren interdisziplinären „ingenieurberuftypischen“ Projekten gleich zum Auftakt des Studiums setzt die TU bundesweit Maßstäbe. Drei Grup-


26

Einstieg für Internationale

Deutsch zu sprechen reicht nicht aus, um mit dem Studienalltag hierzulande klarzukommen. Studierende und Lehrende aus aller Welt müssen sich auch fachlich verstehen, denn die Lehr- und Lernkultur an deutschen Hochschulen unterscheidet sich teils sehr von der in anderen Ländern. Studierende müssen selbstständig recherchieren, analytisch denken, kontrovers diskutieren können. Das Studienkolleg der TU hilft dabei. Fast 150 Hochschüler aus NichtEU-Ländern bereiten sich dort sprachlich und methodisch vor. Das zweisemestrige Angebot endet mit einer Prüfung. Wer die besteht, kann sich für einen klassischen Studiengang bewerben. Die Mehrzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer stammt aus Asien, Afrika, dem Nahen Osten und Lateinamerika. Asiaten müssen sich am stärksten umstellen, weiß Dr. Barbara Hennig. Sie leitet seit Mai 2013 das Studienkolleg, zuvor arbeitete sie 13 Jahre an der University of Hongkong. An Unis in Asien werde viel vorgegeben, selbstständiges Arbeiten oder Debatten seien selten. Im Studienkolleg wird daher das TU-typische Lernen in multi-ethnischen Teams geübt. Die internationalen Gäste sollen sich gut einleben. Auch mit Hilfe des „Buddy“-Programms, in dem Zweitsemester den Neuankömmlingen zur Seite stehen, gemeinsam mit ihnen Konzerte besuchen oder zum Sport begleiten. Zur Zielgruppe des Kollegs zählen aber auch Tutoren, die mit multikulturellen Studierenden arbeiten, und Kommilitonen, die ins Ausland gehen. Für sie gibt es Workshops zur jeweiligen Landeskultur, zu Besonderheiten im Alltag und Uni-Leben.

studieren & lehren

Kennt andere Kulturen und Nationen gut: Barbara Hennig.

TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014

„Nur wer sich bei uns wohlfühlt, bleibt und studiert erfolgreich.“ Dr. Barbara Hennig, Leiterin des Studienkollegs


27

Ziemlich praktisch

Gemeinsam im Bio-Labor Das Lehr- und Lernlabor des Fachbereichs Biologie soll angehende Lehrkräfte besser auf den Berufsalltag vorbereiten. Das Zentrum bietet Lehramtsstudierenden und Schülern wertvolle Einblicke und Praxiserfahrung. Bis zu 13 Studierende können an der einmal pro Semester angebotenen Blockveranstaltung teilnehmen. Zusammen mit wechselnden Schulklassen führen sie Versuche durch. Damit sie Sicherheit im Umgang mit Methoden und Geräten gewinnen, werden sie zuvor von den Laborgründerinnen Anne Einhäupl und Dr. Ulrike Homann angeleitet. In einem Workshop lernen die Studierenden, wie sie Jugendliche beim Experimentieren didaktisch begleiten. Die Schüler, die meist einen Leistungskurs Biologie belegen, lernen ebenfalls Grundlegendes: Biologie heute ist weniger Zoologie und mehr Biotechnologie und Mikrobiologie.

Chance zum Experimentieren: Schülerin im Bio-Lernlabor.

Hector rettet am besten Bei der RoboCup-WM in Brasilien ist das Team Hector der TU in der Rescue-League erstmals Weltmeister geworden. Bei simulierten Katastropheneinsätzen suchen die Roboter mit Hilfe von Sensoren und Kameras nach Opfern und Objekten. Das TU-Team setzt dabei auf die Autonomie von „Hector“ und die Fähigkeit, Krisengebiete selbstständig zu erkunden. Kernkomponenten ihrer Forschung haben die WM-Sieger jetzt als frei verfügbare Software veröffentlicht, um die Entwicklung von Rettungsrobotersystemen zu beschleunigen.


28

Experimentierfreuden

studieren & lehren

In der Welt der Chemie: Andrea-Katharina Schmidt.

Promovierte Chemikerin begeistert Das Merck-TU Darmstadt-Juniorlabor hat eine neue Leiterin: Andrea-Katharina Schmidt. Die Berlinerin ermöglicht Schulklassen auf dem Campus Lichtwiese spannende Einblicke in die Chemie. Schmidt studierte an der FU Berlin, promovierte mit Auszeichnung im Bereich Organische Chemie in Leipzig. Danach übernahm sie an der Universität Hamburg die Koordination des von der Joachim Herz Stiftung geförderten Schulkooperationsprojekts „Brücken in die Wissenschaft“. Im Juniorlabor Darmstadt kann sie ihre gesammelten Erfahrungen einbringen und auch neue Angebote für Experimentiertage entwickeln, etwa für Naturstoffe und ihre Chemie. Andrea-Katharina Schmidt will bei Jugendlichen die Begeisterung für Chemie als Studienfach wecken und das Bewusstsein dafür schärfen, dass Chemie in vielen Bereichen des täglichen Lebens eine große Rolle spielt. TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014

Sprung aus der Schule Bei den „Hochschul- und Berufsinformationstagen 2014“ informierten sich rund 20.000 angehende Abiturientinnen und Abiturienten im Kongresszentrum „darmstadtium“ über Studien-, Ausbildungsund Berufsmöglichkeiten. Die TU ist Mitveranstalter der Messe. Begabte Schüler können an der TU jedoch schon während der Schulzeit Leistungsnachweise erwerben, die im Studium später angerechnet werden. Das Angebot des Schülerstudiums gibt es in mittlerweile sieben Fach- und Studienbereichen. Und in den Sommerferien können Kinder und Jugendliche ebenfalls Uni-Luft schnuppern – von IT-Systemen bis zu Chemie und Materialwissenschaften reicht die Palette an Praktikaangeboten verschiedener Einrichtungen.

„Chemisches Grundwissen ist wichtig für jeden, der seine Umwelt besser verstehen will.“ Andrea-Katharina Schmidt, Leiterin des Merck-TU-Darmstadt-Juniorlabors


29

Wissenschaft zum Anfassen

Eine besondere „Zweigstelle“ unterhielt die TU beim Hessentag in Bensheim. Sechs Fachbereiche und sieben Forschungsschwerpunkte zeigten Wissenschaft zum Staunen. Dass Informatik ein Abenteuer sein kann, bewies etwa ein Spiele-Parcours. Die Welt des „Computational Engineering“ lernten Besucher kennen, die Roboter aus Legosteinen bauten. Anhand eines Playmobil-Modells demonstrierten Studierende des Bauingenieurwesens, wie sich Lastwagen, Krane oder Baustoffen in Echtzeit orten und steuern lassen. Die TU öffnete auch bei der „Darmstädter Langen Nacht“ auf dem Karolinenplatz ihre Tore. Vor dem Haupteingang präsentierten studentische Hochschulgruppen selbst konstruierte Rennwagen, einen Segelflieger und ein unbemanntes, autonomes Segelboot. Der Fachbereich Elektrotechnik und

Informationstechnik zeigte Neues aus der Lichttechnik und das Lauflabor „Locomotion Lab“ einen kleinen Laufroboter. Es gab Führungen über den Campus, der studentische Filmkreis spulte Kurzfilme ab und viele Gäste informierten sich in der interaktiven Dauerausstellung über die Universitätsgeschichte.

A

http://bit.ly/1zz0YCJ http://bit.ly/1DJu0pC Im Rampenlicht: Das TU Darmstadt Racing Team.


30

Studienangebot der TU Darmstadt

studieren & lehren

Bachelor B.Sc. Angewandte Geowissenschaften Angewandte Mechanik Architektur Bauingenieurwesen und Geodäsie Biologie Biomolecular Engineering Chemie Computational Engineering Elektrotechnik und Informationstechnik Informatik Informationssystemtechnik Maschinenbau – Mechanical and Process Engineering Materialwissenschaft Mathematik Mechatronik Pädagogik B.A. Physik Politikwissenschaft B.A. Psychologie Psychologie in IT Soziologie B.A. Sportwissenschaft und Informatik B.A. Umweltingenieurwissenschaften Wirtschaftsinformatik Wirtschaftsingenieurwesen technische Fachrichtung • Bauingenieurwesen • Elektrotechnik und Informationstechnik • Maschinenbau Bachelor of Education Bautechnik Chemietechnik Elektrotechnik und Informationstechnik Informatik Körperpflege Metalltechnik Joint Bachelor Germanistik Geschichte Informatik Philosophie Politikwissenschaft Soziologie Sportwissenschaft Wirtschaftswissenschaften

Master M.Sc. Angewandte Geowissenschaften Architektur Autonome Systeme Bauingenieurwesen Bildungswissenschaften M.A. Biomolecular Engineering – Molekulare Biotechnologie Chemie Computational Engineering Distributed Software Systems Elektrotechnik und Informationstechnik Energy Science and Engineering Geodäsie und Geoinformation Germanistische Sprachwissenschaft M.A. Geschichte M.A. Informatik Information and Communication Engineering Informationssystemtechnik International Cooperation and Urban Development Internet und Web-basierte Systeme IT-Security Linguistic and Literary Computing M.A. Maschinenbau – Mechanical and Process Engineering Materials Science Mathematik Mechanik Mechatronik Paper Science and Technology Philosophie M.A. Physik Governance und Public Policy Internationale Studien/Friedens- und Konfliktforschung Politische Theorie M.A. Psychologie Soziologie M.A. Sportmanagement M.A. Sportwissenschaft und Informatik Technik und Philosophie M.A. Technische Biologie Technische Physik Traffic and Transport Tropical Hydrogeology and Environmental Engineering Umweltingenieurwissenschaften Visual Computing Wirtschaftsinformatik Wirtschaftsingenieurwesen technische Fachrichtung • Bauingenieurwesen • Elektrotechnik und Informationstechnik • Maschinenbau Master of Education Deutsch Ethik Evangelische Religion Geschichte Informatik Katholische Religion Mathematik Physik Politik und Wirtschaft Sportwissenschaft

Lehramt an Gymnasien Biologie Chemie Deutsch Geschichte Informatik Mathematik Philosophie/Ethik Physik Politik und Wirtschaft Sport

TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014

Stand: Februar 2015


31

Daten und Fakten 1.837 882

Europa Asien 222 Amerika Afrika 361

Internationale Studierende (Bildungsausländer/-innen) an der TU Darmstadt Insgesamt 3.305 aus 121 Ländern, darunter aus ... China Indien Iran Pakistan Türkei Tunesien Kamerun Bulgarien Russische Föd. Brasilien Spanien Frankreich Ukraine Syrien Vietnam

Australien

3

800 350 160 139 128 116 105 103 86 82 66 57 57 51 48

6% Anteil an Bildungsausländer/-innen in den Bachelorstudiengängen Anteil an Bildungsausländer/-innen in den Mastertudiengängen

24 %

Die international beliebtesten Studiengänge der TU Darmstadt Die Top 5 der Bachelor-Studiengänge bei den Bildungsausländer/-innen Fach Informatik Elektrotechnik und Informationstechnik Maschinenbau Mech. Proc. Eng. Architektur Mechatronik Fach Distributed Software Systems Elektrotechnik und Informationstechnik Maschinenbau Mech. Proc. Eng. Information and Communication Engineering Bauingenieurwesen Anzahl Studierende 139 126 124 84 51 Anzahl Studierende 325 246 243 136 69

Die Top 5 der Master-Studiengänge bei den Bildungsausländer/-innen


32

Daten und Fakten Absolventen und Absolventinnen sowie Promotionen

studieren & lehren

Absolventen und Absolventinnen Fachbereiche Rechts- und Wirtschaftswissenschaften Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften Humanwissenschaften Mathematik Physik Chemie Biologie Material- und Geowissenschaften Bau- und Umweltingenieurwissenschaften Architektur Maschinenbau Elektro- und Informationstechnik Informatik Studienbereiche Mechanik Computational Engineering Informationssystemtechnik Mechatronik Summe 21 42 33 21 3.524 19 % 19 % 3% 0% 29 % 14 % 17 % 3% 19 % 13 % gesamt 511 376 236 175 145 165 117 116 240 192 564 301 269 Frauen in % 15 % 63 % 73 % 35 % 19 % 44 % 56 % 31 % 32 % 52 % 9% 8% 6% ausländ.* in % 9% 7% 6% 8% 1% 4% 2% 19 % 18 % 21 % 12 % 41 % 9%

Promotionen gesamt 29 23 11 16 29 43 24 35 34 7 100 45 42 Frauen in % 17 % 57 % 36 % 31 % 17 % 30 % 50 % 31 % 24 % 57 % 12 % 7% 14 % ausländ.* in % 10% 13 % 0% 13 % 17 % 26 % 8% 29 % 12 % 14 % 18 % 29 % 24 %

438

23 %

19 %

Daten: Kalenderjahr 2013 * Hierzu zählen alle Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft, auch wenn die Hochschulzugangsberechtigung in Deutschland erlangt wurde.

Studierende Studierende Fachbereiche Rechts- und Wirtschaftswissenschaften Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften Humanwissenschaften Mathematik Physik Chemie Biologie Material- und Geowissenschaften Bau- und Umweltingenieurwissenschaften Architektur Maschinenbau Elektro- und Informationstechnik Informatik Studienbereiche Mechanik Computational Engineering Informationssystemtechnik TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014 Mechatronik Energy Science and Engineering Studierende gesamt 210 228 251 133 71 25.939 74 59 47 133 71 7.284 16 % 16 % 6% 10 % 31 % 29 % 17 % 18 % 14 % 45 % 18 % 18 % gesamt 3.046 3.112 1.361 1.034 1.203 1.070 785 1.136 2.401 1.329 3.315 2.169 3.085 davon Master** 830 838 263 264 230 224 128 317 651 362 1.119 657 1.017 davon Frauen in % 18 % 53 % 61 % 34 % 18 % 35 % 61 % 29 % 35 % 56 % 11 % 11 % 12 % ausländ.* in % 12 % 11 % 10 % 10 % 8% 10 % 6% 20 % 17 % 24 % 19 % 38 % 25 %

Quelle: Studierendenstatistik Wintersemester 2014/15 an das Statistische Landesamt, ohne Beurlaubte, inkl. Promotionsstudierende, ohne zweite Studiengänge. * Hierzu zählen alle Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft, auch wenn die Hochschulzugangsberechtigung in Deutschland erlangt wurde. ** ohne Master of Education


33

Studierende im ersten Fachsemester Grundständige Studiengänge (Bachelor, Joint Bachelor, Bachelor of Education, Lehramt Gymnasium) Fachbereiche Rechts- und Wirtschaftswissenschaften Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften Humanwissenschaften Mathematik Physik Chemie Biologie Material- und Geowissenschaften Bau- und Umweltingenieurwissenschaften Architektur Maschinenbau Elektro- und Informationstechnik Informatik Studienbereiche Mechanik Computational Engineering Informationssystemtechnik Mechatronik Energy Science and Engineering Studierende gesamt 16 66 79 0 0 4.309 31 % 18 % 11 % 0 0 30 % 19 % 15 % 23 % 0 0 12 % 24 23 17 58 23 2.580 21 % 22 % 6% 12 % 43 % 28 % 38 % 4% 12 % 55 % 26 % 26 % gesamt 574 423 235 151 280 177 161 198 404 198 407 337 603 Frauen in % 20 % 51 % 69 % 29 % 29 % 34 % 61 % 32 % 34 % 65 % 12 % 11 % 16 % ausländ. * in % 10 % 6% 9% 8% 14 % 7% 6% 7% 14 % 18 % 11 % 21 % 15 % Master-Studiengänge (Master, Master of Education) gesamt 310 279 138 89 96 85 52 114 246 142 308 168 408 Frauen in % 18 % 59 % 54 % 28 % 14 % 33 % 58 % 30 % 36 % 56 % 10 % 11 % 15 % ausländ. * in % 12 % 11 % 3% 8% 4% 4% 6% 38 % 20 % 40 % 16 % 61 % 56 %

Quelle: Studierendenstatistiken 2014 an das Statistische Landesamt, SoSe2014+WiSe2014/15. Ohne Beurlaubte, Promotionsstudierende, zweite Studiengänge. * Hierzu zählen alle Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft, auch wenn die Hochschulzugangsberechtigung in Deutschland erlangt wurde.

Universitäts- und Landesbibliothek Bestand Gesamtbestand Druckwerke davon Bücher und Zeitschriften Mikromaterialien /AV-Medien Elektronischer Bestand Handschriften Laufende Zeitschriften (konventionell und elektronisch) davon konventionell davon elektronisch Zugang im Berichtsjahr (physische Einheiten) Zugang im Berichtsjahr (elektronisch) Nutzung Nutzung konventioneller Printmedien Ausleihen Nutzung Online-Medien (E-Books, E-Dissertationen, E-Journale) Bibliotheksbesuche Lesesaalnutzung 550.001 250.785 1.715.877 1.023.640 503.973 689.526 268.952 2.441.611 957.431 521.424 2013 4.344.001 2.228.341 206.293 434.789 13.690 27.294 2.533 24.761 34.585 4.724 2014 4.356.927 2.240.295 206.361 443.753 13.691 27.953 2.840 25.113 25.730 8.964


34

TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014

forschen



36

Highlights 2014 forschen

11

Sonderforschungsbereiche der Deutschen Forschungsgemeinschaft sind an der TU Darmstadt verankert – davon fünf als Transregio-Kooperationen mit anderen Universitäten.

1 Gramm Gold würde für den weltweiten Einsatz von Gold-Nanoröhren ausreichen: Eine Materialwissenschaftlerin entwickelt umweltfreundliche Produktionsverfahren für solche Sensoren.

Mit Litern Wasser pro Sekunde fluteten Wissenschaftler aus dem Fachgebiet Wasserbau und Hydraulik einen Forschungsdeich.

4.000

1,3 Millionen Euro aus dem Emmy Noether-Programm stehen dem Informatiker Michael Pradel, Leiter einer neuen Nachwuchsgruppe am Kompetenzzentrum EC SPRIDE, zur Verfügung.

Mit rund

4 Millionen Euro fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft das neue Forschungsund Qualifizierungsprogramm „Adaptive Informationsaufbereitung aus heterogenen Quellen“. TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014

6.340 CrowdfundingKampagnen haben die Wirtschaftsinformatiker Ferdinand Thies und Michael Wessel analysiert.

Rund 10,5 Millionen Euro stellen Bund und Land für Bau und Erstausstattung eines Zentrums für IT-Sicherheit bereit.


37

IT-Sicherheit im Fokus

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat einen Sonderforschungsbereich zum Thema IT-Sicherheit an der TU Darmstadt bewilligt. Der neue SFB 1119 CROSSING, an dem die Fachbereiche Informatik und Physik beteiligt sind, startete im Oktober 2014 und wird für zunächst vier Jahre mit insgesamt acht Millionen Euro gefördert. Sprecher ist der IT-Sicherheitsexperte Johannes Buchmann, Professor im Fachbereich Informatik. Im Rahmen von CROSSING entwickeln TU-Wissenschaftler neue Methoden der Datenverschlüsselung. Kryptographie-basierte Übertragungstechniken wie das Protokoll SSL/TLS sorgen zwar schon heute für vertrauliche Verbindungen zu sozialen Netzwerken, Online-Banken und -Shops, sind aber vielen Angriffen ausgesetzt. Die Darmstädter Informatiker suchen nach Lösungen, die IT-Systeme sicherer machen, ohne deren Leistungsfähigkeit einzuschränken. Um dieses Ziel zu erreichen, verknüpfen sie kryptographische Techniken unter anderem mit quantenphysikalischen Methoden.

Grünes Licht für Forschungsneubau Auf dem InnenstadtCampus der TU Darmstadt entsteht ein Zentrum für IT-Sicherheit mit fast 2.000 Quadratmetern Nutzfläche. Der Bund und das Land Hessen stellen dafür über 10 Millionen Euro bereit. Mit dem Neubau stärkt die TU ihre internationale Reputation in der interdisziplinären Grundlagenforschung und anwendungsorientierten Entwicklung in der IT-Sicherheit.

Die TU bietet hohe Expertise für IT-Sicherheit.

„CROSSING wird die Sicherheit, die Privatsphäre und damit das Vertrauen im Internet nachhaltig stärken.“ Professor Johannes Buchmann, Fachbereich Informatik

„Der Bau des Forschungszentrums für IT-Sicherheit zählt nach der Eröffnung der Universitäts- und Landesbibliothek und des Hörsaal- und Medienzentrums Lichtwiese zu den wichtigsten Bauvorhaben der Universität.“ Dr. Manfred Efinger, Kanzler der TU Darmstadt

A

http://bit.ly/1zgSrTL


38

Den Klimawandel bremsen

forschen

Verbrennungstechnologien können noch effizienter werden.

Die Optimierung von Verbrennungsprozessen, etwa in Motoren und Industrieanlagen, ist eine wichtige Stellschraube im Kampf gegen den Klimawandel. Die Teams des neuen Transregio-Sonderforschungsbereichs TRR 150 befassen sich mit physikalischchemischen Phänomenen der Verbrennung. Ihr Interesse gilt besonders den Wänden von Brennkammern, denn diese beeinflussen die Strömungsverhältnisse und damit katalytische Effekte sowie die Bildung von Schadstoffen und Ablagerungen. Die Forscher beschäftigen sich unter anderem mit Funktionsdetails von Verbrennungsmotoren. Ihre Erkenntnisse sollen dazu beitragen, energieeffizientere und umweltfreundlichere Motoren, Gasturbinen und Kraftwerke zu entwickeln.

Im Rahmen des neuen Forschungsverbundes kooperieren Wissenschaftler aus vier Fachgebieten des Fachbereichs Maschinenbau der TU Darmstadt mit Kollegen vom Karlsruher Institut für Technologie. Sprecher des Konsortiums ist TU-Professor Johannes Janicka vom Fachgebiet Energie- und Kraftwerkstechnik. TRR 150 passt sich in den TU-Cluster „Smart Interfaces – Thermo-Fluiddynamik und Verbrennungstechnologie“ ein, der die international anerkannte Expertise der Darmstädter Forscher auf den Gebieten Thermo- und Strömungsdynamik, Verbrennungsprozesse und Stofftransport repräsentiert.

TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014


39

Schneller rechnen und simulieren

Mathe für weiche Materie und Gasnetze Ob Materialentwicklung oder Energieversorgung: Simulationsrechnungen spielen in vielen Bereichen eine wichtige Rolle. In zwei im Oktober 2014 gestarteten Sonderforschungsbereichen/Transregios (TRR) entwickeln Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der TU Darmstadt zusammen mit Kollegen aus anderen deutschen Forschungseinrichtungen neue Simulationsverfahren. Der TRR 154 „Mathematische Modellierung, Simulation und Optimierung am Beispiel von Gasnetzwerken“ sucht Antworten auf die Herausforderungen der Energiewende. Gas als Energieträger wird weiterhin eine wichtige Rolle spielen und muss daher möglichst effizient verteilt werden. Im TRR 154 entwerfen Mathematiker neue Methoden, welche die Simulation des Gasnetzes verbessern und die Gasverteilung optimieren sollen. Der TRR 146 „Multiskalen-Simulationsmethoden für Systeme der weichen Materie“ beschäftigt sich mit Materialien, die weder richtig fest noch richtig flüssig sind. Bei weicher Materie, zu der Kunststoffe ebenso zählen wie biomolekulare Systeme, können kleine Änderungen der molekularen Wechselwirkungen große Auswirkungen auf die Eigenschaften haben. Ziel des TRR 146 ist, solche Systeme mathematisch besser zu beschreiben.

Mathematik hilft, die Energieversorgungsnetze zu optimieren.

Kürzer warten am Computer Seit 2014 leitet TU-Informatiker Michael Pradel eine Nachwuchsgruppe am European Center for Security and Privacy by Design (EC SPRIDE). Das Team entwickelt unter anderem Programmanalysen, mit denen sich komplexe Software effizienter gestalten lässt – damit das leidige Warten vor dem Computer ein Ende hat. Die Gruppe erhält eine Fünf-JahresFörderung von insgesamt 1,3 Millionen Euro aus dem Emmy Noether-Programm.

„Wir leisten einen praktischen Beitrag, zukünftige Softwaresysteme zuverlässiger und effizienter zu gestalten.“ Dr. Michael Pradel, Fachbereich Informatik, Leiter der Emmy Noether-Gruppe Software Lab


40

Rund um die Kommunikation

forschen

Erfolgreiches Geldsammeln Crowdfunding liegt im Trend – doch welche Faktoren führen zum Erfolg? Bei der Analyse von über 6.300 Crowdfunding-Kampagnen stellten die Wirtschaftsinformatiker Ferdinand Thies und Michael Wessel fest, dass die virtuelle Mund-zu-Mund-Propaganda besonders wichtig ist und dass es kreative Projekte leichter haben als soziale. 75 Prozent derjenigen, die in der ersten Woche ein Viertel ihres Finanzierungsziels erreicht hatten, bekamen den Rest auch zusammen. Bei den anderen sank die Erfolgschance auf durchschnittlich zehn Prozent.

Online-Texte automatisch lesen „Adaptive Informationsaufbereitung aus heterogenen Quellen“ heißt ein für zunächst viereinhalb Jahre bewilligtes Forschungs- und Qualifizierungsprogramm für Promovierende an der TU Darmstadt. Beteiligt sind auch die Universität Heidelberg und das Heidelberger Institut für Theoretische Studien. Die Forscherinnen und Forscher widmen sich der Frage, wie sich unstrukturierte Informationen aus elektronischen Textquellen automatisiert aufbereiten lassen. Dafür entwickeln sie Computertechniken, die sich an unterschiedliche Genres und Sachgebiete sowie Nutzergruppen anpassen. Von der automatisierten Aufbereitung könnten zum Beispiel Online-Redaktionen profitieren. Das neue Graduiertenkolleg verknüpft Computerlinguistik, Sprachtechnologie, Informatik und Informationsmanagement und beinhaltet fachübergreifende Angebote zu Karriereförderung und Chancengleichheit. Sprecherin des Kollegs ist TU-Professorin Iryna Gurevych aus dem Fachbereich Informatik.

Simulieren für den Notfall: Kommunikation ohne Infrastruktur.

Verständigung im Krisenfall Die hessische Landesregierung unterstützt im Rahmen ihres Exzellenzprogramms LOEWE einen weiteren Schwerpunkt an der TU Darmstadt: In dem Projekt „NICER – Networked Infrastructureless Cooperation for Emergency Response“ erforscht ein Team unter Koordination der Professoren Matthias Hollick und Max Mühlhäuser die Grundlagen für robuste Kommunikationsverbindungen. Sie sollen selbst dann noch funktionieren, wenn herkömmliche Systeme und Netze, etwa aufgrund einer Naturkatastrophe oder eines Terroranschlags, ausfallen.

TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014


41

Nachhaltige Magnete

Seit 2014 koordiniert Professor Oliver Gutfleisch, Fachgebiet Funktionale Materialien, den LOEWESchwerpunkt „Ressourcenschonende Permanentmagnete durch optimierte Nutzung Seltener Erden (RESPONSE)“, an dem sich Teams aus den Materialwissenschaften, der Chemie und des Maschinenbaus der TU Darmstadt beteiligen. Ziel ist die Entwicklung nachhaltiger Hochleistungsmagnete. Bisher enthalten Magnete für Windkraftanlagen, Elektromotoren und viele andere technische Anwendungen fast 30 Gewichtsprozent Neodym, teils auch Dysprosium. Die exotisch klingenden Metalle gehören zu den sogenannten Seltenen Erden und werden unter bedenklichen Bedingungen gefördert. Das ausschließlich in Südchina gewonnene Dysprosium etwa wird mit Säure aus dem Erdreich gewaschen; außerdem fällt bei der Förderung radioaktiver Müll an. Test alternativer Legierungen für leistungsstarke Magnete.

Die RESPONSE-Mitarbeiter wollen daher den Gehalt an Seltenerdmetallen in Magneten senken oder ganz auf sie verzichten. Sie bauen zum Beispiel Kohlenstoff oder andere Fremdatome in die Magnetmaterialien ein, um deren magnetische Eigenschaften zu verbessern. Große Hoffnungen setzen die Forscher zudem in Eisennitride, Verbindungen aus Eisen und Stickstoff. Noch sind diese Substanzen bei hohen Temperaturen zu instabil, aber die Darmstädter Gruppe tüftelt schon an einer Lösung.

„Windkraft und Elektrofahrzeuge bezeichnen wir zwar als grüne Technologien. Die dafür benötigten Metalle sind aber nicht grün.“ Professor Oliver Gutfleisch, Fachbereich Material- und Geowissenschaften


42

Aus dem Baukasten der Natur

forschen

Der Preis für genetische Fehler Mäuse benutzen die dicht gepackte DNA ihrer Sehzellen als Sammellinse und verzichten auf deren Reparatur. Besseres Sehen ist ihnen offensichtlich wichtiger als ein fehlerloses Erbgut. Das haben Florian und Antonia Frohns, Forscher und Forscherin im Fachbereich Biologie, herausgefunden. Diese einzigartige Anpassung macht es den nachtaktiven Tieren möglich, im diffusen Licht der Dunkelheit zu leben. Sie bündeln das Dämmerlicht über die kompakt aufgerollte DNA ihrer Stäbchen-Sehzellen. Aufgelockerte DNA würde das Licht streuen und nicht bündeln. Wenn die dicht gepackte DNA allerdings Nacht für Nacht als Sammellinse benutzt wird, kann das Erbgut nicht beliebig oft aufgerollt und repariert werden. Gutes Sehen wird also mit Mutationen und Doppelstrangbrüchen bezahlt, die entweder gar nicht oder nur schleppend repariert werden. Alles hat eben seinen Preis.

Virenproteine für Mikrosensoren Biologie-Professor Gerhard Thiel will Virenproteine technisch nutzen, zum Beispiel in Mikrosensoren für die Medizintechnik. Virenproteine bieten sich dafür an, denn sie sind oft viel kleiner als entsprechende Proteine von Tieren oder Pflanzen. Thiel beschäftigt sich vor allem mit für den Menschen vollkommen harmlosen Algenviren. Aus ihnen lassen sich kanalartige Proteine isolieren, die den Fluss von Kaliumionen regeln. Mit diesen viralen Kaliumkanälen wollen die Forscher jetzt Elemente für Mikrosensoren konstruieren. Die Virenproteine werden dafür mit Sensoren kombiniert, die auf bestimmte Substanzen reagieren und dadurch den Kaliumfluss durch den Kanal verändern. Die Lipidmembran, in welche die Virenkanäle natürlicherweise eingebettet sind, soll für den technischen Einsatz durch eine Folie ersetzt werden. Diese Hybridsysteme aus Biologie und Kunststoff eignen sich für vielfältige Anwendungen, etwa für medizinische Analysen im Scheckkartenformat.

Entschlüsseln Erbgut im Labor: Antonia und Florian Frohns.

TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014

„Wir wollen die technische und die biologische Welt vermählen.“ Professor Gerhard Thiel, Fachbereich Biologie


43

Fluten am Forschungsdeich

Nur ein Experiment: Eine künstlich erzeugte Flutwelle überspült die Deichkrone.

Forscher und Forscherinnen der TU Darmstadt und der Hochschule Darmstadt haben gemeinsam mit der Deichmeisterei in Biebesheim am Rhein die Widerstandskraft einer besonderen Grasmischung für den Deichbau getestet. Dafür fluteten sie einen Abschnitt eines in Europa einzigartigen Forschungsdeichs – 60 Meter lang, 17,50 Meter breit und drei Meter hoch – mit 4.000 Litern Wasser pro Sekunde.

Während des Experiments bestimmten die TU-Wasserbauer Parameter wie Wassertiefe, Fließgeschwindigkeit und Strömungsverhalten sowie die auf die Deichflanke wirkenden hydrodynamischen Schubkräfte. Ihre Kollegen der Hochschule Darmstadt ermittelten mittels Laserscan-Verfahren die Verformung der Deichoberfläche. Dass der Deich so gut hielt, beeindruckte TU-Professor Boris Lehmann, Leiter des Fachgebiets Wasserbau und Hydraulik: „Die Schubkräfte des Wassers lagen um 250 Prozent höher als die Werte, von denen die Fachliteratur sagt: Das hält das Gras nicht mehr aus.“ Das nächste Projekt zum technischen Hochwasserschutz planen die Wissenschaftler schon: Sie wollen den Deich mit Sensoren bestücken, um die Mechanismen beim Deichbruch zu untersuchen. Das soll die Entwicklung von Frühwarnsystemen erleichtern.

„Wir wollen herausfinden, welche Möglichkeiten man hat, die Überlastungsfähigkeit von Deichen zu erhöhen.“ Professor Boris Lehmann, Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwissenschaften

http://bit.ly/1BfEdIA


44

Bio-Schaltkreise aus dem PC

Professor Heinz Köppl und Professorin Beatrix Süß entwickeln robuste und komplexe Schaltkreise für die Synthetische Biologie mit computergestützten Verfahren und nach ingenieurwissenschaftlichen Prinzipien. Beide betrachten Biomoleküle als Teile einer Nanomaschine und setzen sie zu neuen funktionellen Einheiten zusammen – die eine im Labor, der andere am Computer. Süß ist Mikrobiologin, Köppl Elektrotechniker und Physiker. Dabei arbeiten sie zunächst mit Biomolekülen, die schon sehr gut erforscht sind – etwa den sogenannten RNA-Schaltern, mit denen die Übersetzung der Erbinformation in ein biologisches Programm reguliert wird. Die beiden sammeln Rohdaten in Hefen und Bakterien und kreieren dann Modellierungen und Entwürfe am Computer. Danach werden die Schaltkreismodelle im Labor überprüft und angepasst. Die Wissenschaftlerin und der Wissenschaftler wollen auch deren Variabilität abbilden und den zugrunde liegenden Mechanismus rekonstruieren. Vielleicht lässt sich dann vorhersagen, was passiert, wenn man den Mechanismus ändert.

forschen

Biomoleküle für neue Funktionen modellieren.

TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014

„Wir müssen den Aufwand reduzieren, indem wir den Computer berechnen lassen, welche Schaltkreise in der Zelle gut funktionieren könnten.“ Professorin Beatrix Süß, Fachbereich Biologie


45

Leistung steigern

Quantenphysik und Datensicherheit Ein künftiger Quantencomputer könnte im Internet genutzte Verschlüsselungen im Nu knacken. Thomas Walther vom Institut für Angewandte Physik der Technischen Universität Darmstadt hat ein Gegenmittel: die Quantenkryptographie. Sie schöpft ihre Sicherheit aus den Gesetzen der Quantenphysik statt aus mathematischen Verfahren. Daher kann sie kein Computer knacken, auch kein Quantenrechner. Bei der technischen Umsetzung gibt es aber doch Sicherheitslücken. So senden Laser oft Paare von Photonen simultan aus, sodass sich ein Lauscher ein Photon abzweigen und somit unbemerkt an einen Teil der Nachricht gelangen kann. Walthers Team schließt solche „Seitenkanäle“, etwa durch die Entwicklung von Lichtquellen, die ein etwaiges Doppelphoton erkennt und es nicht als Nachrichtenträger verwendet. Auch die Benutzerfreundlichkeit der Quantenkryptographie will Walthers Team verbessern. Es entwickelt deshalb möglichst einfach aufgebaute Systeme, die sich miniaturisieren lassen.

Schwung für Energiespeicher Professor Stephan Rinderknecht und sein Team im Fachbereich Maschinenbau prüfen, wie kinetische Energiespeicher gestaltet, ausgelegt und betrieben werden müssen, um unter den Bedingungen der Energiewende rentabel zu sein. Bei dem von ihnen entwickelten Modell besteht das Schwungrad aus faserverstärktem Kunststoff. Es ist nicht konventionell gelagert, sondern wird über einen Elektromagneten berührungslos in der Schwebe gehalten. Gedreht wird das Schwungrad in einem evakuierten Container. Dadurch sinkt die Reibung auf ein Minimum. Bei der Bauform hat sich das Team für einen sogenannten „Außenläufer“ entschieden. Das bedeutet, dass die Schwungmasse ein außen angebrachter Hohlzylinder ist, der um einen Stator rotiert. Kapazität und Leistung können beinahe beliebig skaliert und an verschiedene Anforderungen angepasst werden. Derzeit wird Alltagstauglichkeit dieses kinetischen Energiespeichers in einer Modellfabrik der TU Darmstadt getestet.

Experiment mit Lichtquellen für eine sichere Kommunikation.


46

Interview Drei Fragen an ...

forschen

Ralf Kaldenhoff, Algenforscher und Professor für angewandte Pflanzenwissenschaften. Sie machen Mikroalgen fit für die Industrie. Warum?

Meine Vision ist, industrielle Aktivitäten so umzudrehen, dass sie Kohlenstoffdioxid als Rohstoff nutzen statt es zu produzieren. Die Photosynthese ist der einzige biochemische Prozess, der große Mengen Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre erst in Zucker und anschließend in viele andere Stoffe verwandelt. Und den größten Anteil an der globalen Photosyntheseleistung haben Mikroalgen. Welche Produkte sollen die Algen herstellen?

Wir denken zum Beispiel an Insulin, an Impfstoffe und an andere medizinisch wirksame Proteine. Das i-Tüpfelchen dabei: Wir haben die Algen schon so verändert, dass sie die Stoffe ins Nährmedium abgeben. Das erleichtert den Produktionsprozess, denn man kann die Substanzen Algen-Anlage am Campus Botanischer Garten.

isolieren, ohne die Algen aufzubrechen. Wie werden Mikroalgen kultiviert?

Die bisher industriell genutzten Mikroalgen wachsen meist in offenen Teichen. Aber da weiß man nie genau, welche Organismen dort noch rumschwimmen. Daher arbeiten wir mit definierten Kulturen in geschlossenen Flüssigkeitskreisläufen. Das hat zudem den entscheidenden Vorteil, dass wir bei den Mikroalgen keine Akzeptanzprobleme wie beim Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen erwarten. TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014


47

Geschichte aktuell

Korruption früher und heute Korruption und ihre Skandalisierung sind so alt wie die Geschichte de Menschheit. Historiker der TU Darmstadt erklären, welche Handlungsmuster hinter diesen „mikropolitischen“ Praktiken stehen. Jens Ivo Engels, Professor für Neuere und Neueste Geschichte, und sein Team haben im Rahmen des deutsch-französischen Projektes „Korruption in der Moderne“ herausgefunden, dass Korruption eine Frage der jeweiligen Deutung eines Skandals ist. Dies zeigen etwa die zahlreichen Affären während der Weimarer Republik. Gegner des jeweiligen politischen Systems stilisieren einzelne Bestechungsaffären hoch zu einer Grundsatzdiskussion über dessen Korrumpierbarkeit insgesamt mit dem Ziel es zu unterhöhlen. Dabei ergeben sich „erstaunliche Parallelen“ zu den Affären der Gegenwart. Bis heute ist Korruption kein Straftatbestand. Sanktionen und stärkere Kontrolle jedoch helfen nach Überzeugung der Wissenschaftler nicht weiter. Sie plädieren stattdessen für einen stärkeren „öffentlichen Diskurs über richtiges und falsches Verhalten“.

Historische Katastrophen Erdbeben, Vulkanausbrüche, Tsunamis – wie haben Menschen verschiedener Kulturen früher und in jüngster Zeit auf Naturkatastrophen reagiert? Mit dieser Frage beschäftigte sich Gerrit Jasper Schenk, Professor für Mittelalterliche Geschichte. Seine Forschungsergebnisse bildeten die Basis für die viel gelobte, von ihm mitkuratierte Ausstellung „Von Atlantis bis heute – Mensch. Natur. Katastrophe“, die von September 2014 bis März 2015 in den Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim stattfand.

Jens Ivo Engels erforscht die Geschichte der Korruption.

Digitalisiertes Mittelalter Andrea Rapp, Professorin für Germanistische Computerphilologie, und ihre Mitarbeiterin Celia Krause entwickeln Erkennungsalgorithmen für digitalisierte mittelalterliche Handschriften. Mit der Technik erheben sie bestimmte Parameter, um Schreibschulen oder Schreiber zu identifizieren.


48

Grüne Chemie trifft Nano

forschen

Forschen in der Materialanalytik: Eva-Maria Felix, Professor Wolfgang Ensinger (l.) und Dr. Falk Münch.

TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014

Eva-Maria Felix, Doktorandin in den Materialwissenschaften, hat ein sanftes Verfahren zur Herstellung von Nanoröhren aus Gold entwickelt. Sie scheidet das Edelmetall aus einer wässrigen Lösung auf einer vorbehandelten Folie ab. Winzige Kanäle in der Folie geben die Form der Nanoröhren vor; der Kunststoff wird anschließend aufgelöst. Die Methode an sich ist nicht neu, doch Felix hat die Reaktionsmischung modifiziert. Statt giftiger Chemikalien verwendet sie nur absolut harmlose Substanzen wie Vitamin C und Wasser. „Das ist wirklich grüne Chemie“, sagt Doktorvater Wolfgang Ensinger. Zudem spart die neue Technik Energie: Die Nanoröhren bilden sich bei Raumtemperatur und ohne äußere Stromzufuhr, die Folie wird lediglich in das Abscheidungsbad gelegt.

Goldnanoröhren lassen sich vielfältig verwenden, zum Beispiel als Sensoren in der medizinischen Diagnostik. Sie könnten unter anderem die subkutane Messung von Blutzucker möglich machen – Diabetiker müssten sich dann nicht mehr ständig in den Finger stechen. Auch als Mini-Durchflussreaktoren eignen sich die winzigen Röhren. Der Goldpreis fällt laut Ensinger nicht ins Gewicht, da die benötigten Mengen winzig sind.

„Mit einem Gramm Gold könnten wir für jeden Erdenbürger eine Goldnanoröhre machen.“ Professor Wolfgang Ensinger, Fachbereich Material- und Geowissenschaften


49

Vom Laufen und Lesen

Mit Federn und Motoren Gehen und Laufen sind wahre Meisterleistungen der Natur. Professor André Seyfarth vom Institut für Sportwissenschaft will wissen, wie diese Bewegungen zustande kommen und wie sie technisch nachgebildet werden können. Er berechnet und realisiert Versuchsplattformen, die den natürlichen Gang bestmöglich simulieren und überarbeitet die Modelle, wenn sie hinter seinen Erwartungen zurückbleiben. Seine jüngste Forschungsplattform ist ein technisches Sprunggelenk mit dem Namen PAKO. Für die biologischen Strukturen gibt es technische Äquivalente. Das Äquivalent für Sehnen und Bänder sind Federn, das Äquivalent für die Wadenmuskulatur ist ein Motor. Die Achillessehne wird durch seriell angeordnete Federn repräsentiert. Seyfarth und sein Team wollen erreichen, dass für das Gehen nur eine minimale Energie und eine minimale Größe des Motors nötig sind. PAKO beherrscht bisher das Auf und Ab des Fußes und ist noch acht Kilo schwer. Die Forschungsplattform kann auf ebener Fläche sicher gehen. Für das Gehen auf unebenem Grund fehlt allerdings noch das Programm.

Professor André Seyfarth fixiert im Lauflabor eine Orthoprothese.

Wissenschaft für Kinder Warum scheint die Sonne? Was ist eigentlich Schnee? Wie wird man Ritter? Solchen Fragen widmen sich zahlreiche Kindersendungen, -bücher und -zeitschriften, die Wissen leicht verständlich und zugleich unterhaltsam vermitteln wollen. Welche sprachlichen Strategien sie dabei verwenden, analysiert ein Team um Nina Janich, Professorin für Germanistische Linguistik, anhand von Medien, die sich entweder mit dem Klima aus naturwissenschaftlicher Perspektive oder mit dem Mittelalter aus Sicht der Geisteswissenschaften beschäftigen.


50

Spitzenforschung

Exzellenzinitiative Exzellenzcluster Smart Interfaces – Understanding and Designing Fluid Boundaries Koordinatoren: Prof. Dr.-Ing. Cameron Tropea, Prof. Dr.-Ing. Peter Stephan Herausbildung normativer Ordnungen Koordinator: Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Beteiligung des Instituts für Politikwissenschaft und der Volkswirtschaftslehre der TU Darmstadt

Emmy Noether-Nachwuchsgruppen Mechanische Instabilitäten in molekularen, selbstähnlichen Strukturen höherer Ordnung – Modelle, Numerik, Simulation Leiter: Dr. Jens Wackerfuß Fachgebiet Festkörpermechanik, Fachbereich Bauingenieurwesen und Geodäsie Long-Term Activity Recognition with Wearable Sensors Leiter: Dr. Kristof Van Laerhoven Fachgebiet Eingebettete Sensorsysteme, Fachbereich Informatik Exakte Szenenrekonstruktion aus extrem großen Bildmengen Leiter: Prof. Dr. Michael Goesele Fachgebiet Graphisch-Interaktive Systeme, Fachbereich Informatik Perceptually Optimal Reproduction of Color Images Considering Device Limits Leiter: Dr. Philipp Urban Fachgebiet Druckmaschinen und Druckverfahren, Fachbereich Maschinenbau Struktur-Aktivitäts-Beziehungen von biologisch oder katalytisch aktiven Spezies aus der durch NMR bestimmten 3D-Struktur Leiterin: Prof. Dr. Christina Thiele Clemens-Schöpf-Institut für Organische Chemie und Biochemie, Fachbereich Chemie Ubiquitous Knowlegde Processing Leiterin: Prof. Dr. Iryna Gurevych Fachgebiet Ubiquitäre Wissensverarbeitung, Fachbereich Informatik Beweisbar sichere Programmausführung durch deklarativ definierte dynamische Programmanalysen Leiter: Prof. Dr. Eric Bodden Fachgebiet Secure Software Engineering, Fachbereich Informatik The Influence of Mechanical Loads on the Functional Properties of Perovskite Oxides Leiter: Jun. Prof. Dr. Kyle Grant Webber Fachgebiet Nichtmetallische-Anorganische Werkstoffe, Fachbereich Material- und Geowissenschaften Einseitige und zweiseitige Austrittsprobleme für stochastische Prozesse Leiter: Prof. Dr. Frank Aurzada Arbeitsgruppe Stochastik, Fachbereich Mathematik ConcSys: Reliable and Efficient Complex, Concurrent Software Systems Leiter: Dr. Michael Pradel Fachbereich Informatik

forschen

Graduiertenschulen Computational Engineering – Beyond Traditional Sciences Koordinator: Prof. Dr. rer. nat. Michael Schäfer Darmstadt Graduate School of Energy and Energy Science Koordinatoren: Prof. Dr.-Ing. Johannes Janicka, Prof. Dr. rer. nat. Wolfram Jaegermann

LOEWE LOEWE-Zentren Center of Advanced Security Research Darmstadt Koordinator: Prof. Dr. Michael Waidner Helmholtz-International Center for FAIR Lokaler Koordinator: Prof. Dr. Norbert Pietralla Zentrum Adaptronik – Research, Innovation, Application Koordinator: Prof. Dr.-Ing. Tobias Melz LOEWE-Schwerpunkte Sensors towards Terahertz Koordinator: Prof. Dr.-Ing. Rolf Jakoby Ressourcenschonende Permanentmagnete durch optimierte Nutzung seltener Erden Koordinator: Prof. Dr. Oliver Gutfleisch NICER – Vernetzte infrastrukturlose Kooperation zur Krisenbewältigung Koordinator: Prof. Dr. Matthias Hollick Always Online? Lokaler Koordinator: Prof. Dr.-Ing. Ralf Steinmetz

TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014


Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

51

Sonderforschungsbereiche 595 Elektrische Ermüdung in Funktionswerkstoffen Sprecher: Prof. Dr. Karsten Albe Fachgebiet Materialmodellierung, Fachbereich Material- und Geowissenschaften 634 Kernstruktur, nukleare Astrophysik und fundamentale Experimente bei kleinen Impulsüberträgen am supraleitenden Darmstädter Elektronenbeschleuniger S-DALINAC Sprecher: Prof. Dr. Norbert Pietralla Institut für Kernphysik, Fachbereich Physik 666 Integrale Blechbauweisen höherer Verzweigungsordnung Sprecher: Prof. Dr.-Ing. Wirtsch.-Ing. Peter Groche Institut für Produktionstechnik und Umformmaschinen, Fachbereich Maschinenbau 805 Beherrschung von Unsicherheit in lasttragenden Systemen des Maschinenbaus Sprecher: Prof. Dr.-Ing. Peter Pelz Institut für Fluidsystemtechnik, Fachbereich Maschinenbau 1053 MAKI – Multimechanismen-Adaption für das künftige Internet Sprecher: Prof. Dr.-Ing. Ralf Steinmetz Fachgebiet Multimedia Kommunikation, Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik 1119 CROSSING – Kryptographiebasierte Sicherheitslösungen als Grundlage für Vertrauen in IT-Systemen Sprecher: Prof. Dr. Johannes Buchmann Theoretische Informatik, Fachbereich Informatik TRR 75 Tropfendynamische Prozesse unter extremen Umgebungsbedingungen Sprecher: Prof. Dr. Bernhard Weigand Uni Stuttgart, Institut für Thermodynamik der Luft- und Raumfahrt Stellv. Sprecher: Prof. Dr.-Ing. Cameron Tropea TU Darmstadt, Fachgebiet Strömungslehre und Aerodynamik, Fachbereich Maschinenbau TRR 129 Oxyflame – Entwicklung von Methoden und Modellen zur Beschreibung der Reaktion fester Brennstoffe Sprecher: Prof. Dr.-Ing. Reinhold Kneer RWTH Aachen, Fakultät für Maschinenwesen Stellv. Sprecher: Prof. Dr.-Ing. Johannes Janicka TU Darmstadt, Fachgebiet Energie- und Kraftwerkstechnik, Fachbereich Maschinenbau TRR 146 Multiskalen-Simulationsmethoden für Systeme der weichen Materie Sprecher: Prof. Dr. Friederike Schmid Universität Mainz, Physik, Mathematik und Informatik Stellv. Sprecher: Prof. Dr. Nico van der Vegt TU Darmstadt, Computational Physical Chemistry, Fachbereich Chemie TRR 150 (ab 01.01.2015) Turbulent chemisch reagierende Mehrphasenströmungen in Wandnähe Sprecher: Prof. Dr. Johannes Janicka Fachgebiet Energie- und Kraftwerkstechnik, Fachbereich Maschinenbau Stellv. Sprecher: Prof. Dr. Andreas Dreizler Fachgebiet Reaktive Strömungen und Messtechnik, Fachbereich Maschinenbau Prof. Dr. Olaf Deutschmann Institut für Technische Chemie und Polymerchemie, Karlsruher Institut für Technologie TRR 154 Mathematische Modellierung, Simulation und Optimierung am Beispiel von Gasnetzwerken Sprecher: Prof. Dr. Alexander Martin Uni Erlangen-Nürnberg, Wirtschaftsmathematik Stellv. Sprecher: Prof. Dr. Jens Lang TU Darmstadt, Numerik partieller Differentialgleichungen, Fachbereich Mathematik

Graduiertenkollegs 1037 Steuerbare integrierbare Komponenten der Mikrowellentechnik und Optik Sprecher: Prof. Dr.-Ing. Rolf Jakoby Fachgebiet Funkkommunikation, Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik 1114 Optische Messtechniken für die Charakterisierung von Transportprozessen an Grenzflächen Sprecher: Prof. Dr.-Ing. Cameron Tropea Fachgebiet Strömungslehre und Aerodynamik, Fachbereich Maschinenbau 1343 Topologie der Technik Sprecherin: Prof. Dr. phil. Petra Gehring Institut für Philosophie, Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften Prof. Dr. phil. Mikael Hård Institut für Geschichte, Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften 1344 Instationäre Systemmodellierung von Flugtriebwerken Sprecher: Prof. Dr.-Ing. Johannes Janicka Fachgebiet Energie- und Kraftwerkstechnik, Fachbereich Maschinenbau 1362 Cooperative, Adaptive and Responsive Monitoring in Mixed Environments Sprecher: Prof. Dr. Oskar von Stryk Fachgebiet Simulation, Systemoptimierung und Robotik, Fachbereich Informatik 1529 Mathematical Fluid Dynamics – Internationale Graduiertenschule Sprecher: Prof. Dr. Matthias Hieber Arbeitsgruppe Analysis, Fachbereich Mathematik 1657 Molekulare und zelluläre Reaktionen auf ionisierende Strahlung Sprecher: Prof. Dr. Gerhard Thiel Institut für Botanik, Fachbereich Biologie Prof. Dr. Markus Löbrich Institut für Zoologie, Fachbereich Biologie


52

Bund

Forschergruppen 934 Relative and absolute configurations of dissolved molecules by NMR-spectroscopy in orienting media Sprecher: Prof. Dr. Michael Reggelin Clemens-Schöpf-Institut für Organische Chemie und Biochemie, Fachbereich Chemie 1583 Wasserstoffbrücken bildende Flüssigkeiten bei Anwesenheit innerer Grenzflächen unterschiedlicher Hydroaffinität Sprecher: Prof. Dr. Michael Vogel Institut für Festkörperphysik, Fachbereich Physik 1730 Lokale Generierung handlungsrelevanten Wissens am Beispiel lokaler Strategien und Maßnahmen gegen den Klimawandel Sprecher: Prof. Dr. Hubert Heinelt Institut für Politikwissenschaft, Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften 1748 Netzwerke auf Netzwerken: Zusammenspiel von Struktur und Dynamik in ausgedehnten ökologischen Netzwerken Sprecherin: Prof. Dr. Barbara Drossel Institut für Festkörperphysik, Fachbereich Physik

Spitzencluster Softwareinnovationen für digitale Unternehmen Forum Organic Electronics

BMBF-Kompetenzzentrum European Center for Security and Privacy by Design (EC-Spride)

BMBF-Verbundforschungsprogramm FAIR-NuStar2

forschen

BMBF-Förderung CLIENT China Verbundprojekt Semizentral – Ressourceneffiziente und flexible Ver- und Entsorgungsinfrastruktursysteme für schnell wachsende Städte der Zukunft

BMWI-Förderung HIGHEST – Home of Innovation, GrowtH, EntrepreneurShip and Technology Management ETA-Fabrik – Energieeffiziente Modellfabrik der Zukunft

Akademienprogramm Akademie der Wissenschaften Mainz: Digitales Familiennamenwörterbuch

Vernetzung mit außeruniversitärer Forschung Schwerpunktprogramme 1369 Polymer-Festkörper-Kontakte: Grenzflächen und Interphasen Koordinator: Prof. Dr. Florian Müller-Plathe Eduard-Zintl-Institut für Anorganische und Physikalische Chemie, Fachbereich Chemie 1496 Zuverlässig sichere Softwaresysteme Koordinator: Prof. Dr. Heiko Mantel Fachgebiet Modellierung und Analyse von Informationssystemen, Fachbereich Informatik 1506 Fluide Grenzflächen Koordinator: Prof. Dr. Dieter Bothe Center of Smart Interfaces, Fachbereich Maschinenbau 1613 Regenerativ erzeugte Brennstoffe durch lichtgetriebene Wasserspaltung: Aufklärung der Elementarprozesse und Umsetzungsperspektiven auf technologische Konzepte Koordinator: Prof. Dr. Wolfram Jaegermann Fachgebiet Oberflächenforschung, Fachbereich Material- und Geowissenschaften 1640 Fügen durch plastische Deformation Koordinator: Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Peter Groche Institut für Produktionstechnik und Umformmaschinen, Fachbereich Maschinenbau 1857 ESSENCE – Elektromagnetische Sensoren für Life Sciences: Neuartige Sensorkonzepte und Technologien für biomedizinische Analytik und Diagnostik, Prozess- und Umweltmonitoring Koordinator: Prof. Dr.-Ing. Rolf Jakoby Institut für Mikrowellentechnik und Photonik, Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik Helmholtz-Allianz Extreme Matter Institute (EMMI) Helmholtz-Graduate School for Hadron and Ion Research (HGS HIRE)

TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014


Europäische Union (EU)

53

European Research Council (ERC) ERC Consolidator Grant LIVESOFT – Lightweight Verification of Software Prof. Dr.-Ing. Patrick T. Eugster Fachgebiet Programmierung verteilter Systeme, Fachbereich Informatik ERC Starting Grant VISLIM – Visual Learning and Inference in Joint Scene Models Prof. Stefan Roth, Ph.D. Fachgebiet Graphisch-Interaktive Systeme, Fachbereich Informatik ERC Consolidator Grant STRONGINT – The strong interaction at neutron rich extremes Prof. Ph.D. Achim Schwenk EMMI Professor für Theoretische Kernphysik, Fachbereich Physik ERC Advanced Grant PACE – Programming Abstractions for Applications in Cloud Environments Prof. Dr.-Ing. Mira Mezini Fachgebiet Software Technology, Fachbereich Informatik ERC Starting Grant RDC@Catalysis Prof. Dr. Christina Marie Thiele Clemens-Schöpf-Institut für Organische Chemie und Biochemie, Fachbereich Chemie

Marie Curie Initial Training Networks (ITN) CoWet – Complex Wetting Phenomena Koordinatorin: PD Dr.-Ing. habil. Tatiana Gambaryan-Roisman Center of Smart Interfaces, Fachbereich Maschinenbau FUNEA – Functional Nitrides for Energy Applications Koordinator: Prof. Dr. Ralf Riedel Fachgebiet Disperse Feststoffe, Fachbereich Material- und Geowissenschaften CIPRIS – Coherent Information Processing in Rare-earth Ion doped Solids Koordinator: Prof. Dr. Thomas Halfmann Institut für Angewandte Physik, Fachbereich Physik

Verbundprojekte SCARLET – Scale-up of Calcium Carbonate Looping Technology for Efficient CO2 Capture from Power and Industrial Plants Koordinator: Prof. Dr.-Ing. Bernd Epple Institut für Energiesysteme und Energietechnik, Fachbereich Maschinenbau MARSOL – Demonstrating Managed Aquifer Recharge as a Solution to Water Scarcity and Drought Koordinator: Prof. Dr. Christoph Schüth Institut für Angewandte Geowissenschaften – Hydrogeologie, Fachbereich Material- und Geowissenschaften ADVENTURE – Adaptive Virtual Enterprise Manufacturing Environment Koordinator: Prof. Dr.-Ing. Ralf Steinmetz Fachgebiet Multimedia Kommunikation, Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik Erasmus Mundus URBANO Koordinatorin: Prof. Dr.-Ing. Annette Rudolph-Cleff Fachgebiet Entwerfen und Stadtentwicklung, Fachbereich Architektur

Entwicklung der Drittmittel (inklusive LOEWE) in Millionen Euro 170 160 150 140 130 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

Aufteilung der Drittmittel 2014 in Prozent

160,3

156,9

Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen EU LOEWE

Sonstige Förderer

8,52 2,71 7,37 7,9 21,68 Bund

150,8 139,1 119,0

144,8

29,54

DFG

120 110 100 90 80 70 64,1 60

95,0 82,2 74,8 67,4

22,26

Industrie


54

TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014

Internationale Spitzenforschung



56

Internationale Spitzenforschung

Attraktivste Adresse

Für hervorragende internationale Forscher und Forscherinnen aus den Ingenieurwissenschaften ist und bleibt die TU Darmstadt die erste Adresse in Deutschland. Das belegt das jährliche Ranking der Alexander von Humboldt-Stiftung. Von 2009 bis 2013 kamen 42 Humboldt-Stipendiatinnen und -Stipendiaten sowie Humboldt-Preisträger und -Preisträgerinnen aus Natur- und Technikwissenschaften zu mehrmonatigen Forschungsaufenthalten an die Universität. Die TU wahrte damit ihre Spitzenposition als beliebteste Universität bei Spitzenforscherinnen und -forschern der Ingenieur-Disziplinen aus aller Welt und verwies die TU München (37 Gäste) und RWTH Aachen (34) erneut auf die Plätze 2 und 3. Bezogen auf das gesamte Fächerspektrum waren insgesamt 82 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Unterstützung der Humboldt-Stiftung in den Jahren 2009 bis 2013 an der TU Darmstadt zu Gast. Die Stiftung fördert seit 1953 herausragende ausländische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Die Stipendiaten und Preisträger können die Forschungsinstitution für ihren Gastaufenthalt frei wählen.

TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014

„Ein Spitzenplatz im Humboldt-Ranking ist ein wichtiger Indikator für internationale Kontakte und Reputation.“ Alexander von Humboldt-Stiftung


„Die Komplexität von Rotorsystemen, etwa in den Bereichen Energieerzeugung und Luft- und Raumfahrt, nimmt immer mehr zu. Störungen oder Fehler können zu verheerenden Schwingungen und katastrophalen Ausfällen der Systeme führen. Sich anbahnende Schäden müssen daher vor dem Ausfall identifiziert werden. Deshalb ist es wichtig, das nichtlineare dynamische Verhalten von Rotorsystemen genau zu studieren.“ Prof. Dr. Yanxue Wang Guilin University of Electronic Technology, China, Gast im Fachbereich Maschinenbau bei Professor Richard Markert (im Bild)

57

„Mein vorheriges Forschungsprojekt war die Berechnung der Flugbahn für die japanische Weltraumsonde SPICA (Space Infrared Telescope for Cosmology and Astrophysics), die 2018 starten soll. Ich habe die TU Darmstadt für meinen Humboldt-Forschungsaufenthalt gewählt, weil ich hier in der Forschergruppe für Dynamik und Schwingungen mitarbeiten kann und es Kooperationen zwischen der Universität und dem ESOC in Darmstadt gibt. Das ist eine einzigartige Kombination aus universitärem Forschungsumfeld und Europäischer Weltraum-Agentur.“ Masaki Nakamiya Ph.D. Institute of Space and Astronautical Science Japan Aerospace Exploration Agency, Gast im Fachbereich Maschinenbau bei Professor Peter Hagedorn


58

Internationale Spitzenforschung

Professor Deepankar Choudhury forscht in der Bodenmechanik und im Geotechnischen Ingenieurbau. Er analysiert, welche Auswirkungen Erdbeben auf den Boden und dessen Fließeigenschaften haben. Ergebnisse seiner Untersuchungen sind ein gegen Erdbeben widerstandsfähiges Design etwa für Stützwände, Gründungen, Böschungen, Anker, Pfähle, Eisenbahntrassen oder auch Verfüllungen. Unter Berücksichtigung der lokalen Boden- und Baustellenbedingungen entwirft er ein Konzept für mögliche Erdbebenbewegungen, seismische Mikrozonen und Techniken, die die Folgen der Erdstöße mindern sollen.

Prof. Dr. Deepankar Choudhury Institute of Technology Bombay /Indien, Gast im Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwesen bei Professor Rolf Katzenbach (im Bild)

Prof. Dr. Kathy Lu hat den Friedrich Wilhelm Bessel-Forscherpreis der Alexander von HumboldtStiftung für ihre materialwissenschaftlichen Forschungen im Bereich der Nanotechnologie erhalten. Sie lobt die Exzellenz der Darmstädter Materialwissenschaft, die gute Ausstattung der Laboreinrichtungen und die Reputation der hiesigen Ingenieurwissenschaften. Ihr Aufenthalt soll den Austausch der Studierenden und des Fachbereichs der TU Darmstadt mit der Virginia Polytechnic Institute and State University fördern und verstärken.

TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014

Prof. Dr. Kathy Lu Virginia Tech /USA, Gast im Fachbereich Material- und Geowissenschaften bei Professor Ralf Riedel (im Bild)


59

Dr. Mohamed Abd El Ghany Salem forscht auf dem Gebiet des Low-Power Systementwurfs digitaler Mehrprozessorsysteme (Network-on-Chip). Um mit den wachsenden Performanzanforderungen des Marktes in den Bereichen Mobilfunk, Digitalkameras, Computer oder Digital-TV Schritt zu halten, platzieren die Hersteller heutzutage millionenfach Transistoren auf nur einen Chip. Dieser Trend ist ungebrochen, jedoch lässt sich eine weitere Leistungssteigerung nur über viele Rechenkerne und ein entsprechendes Systemkonzept auf einem einzigen Chip realisieren.

Dr. Mohamed Abd El Ghany Salem German University Kairo /Ägypten, Gast im Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik bei Professor Klaus Hofmann (im Bild)


60

Internationale Spitzenforschung

„Anhand von ComputerSimulationen studieren wir, wie sich Flüssigkeiten nahe fester Oberflächen verhalten. Die Erkenntnisse helfen, intelligentere Materialien zu entwickeln, die beispielsweise für effizientere Sensoren, Solarelemente oder biologisch verträgliche Oberflächen eingesetzt werden können.“ Prof. Dr. Jayant K. Singh Indian Institute of Technology Kanpur, Gast im Fachbereich Chemie bei Professor Florian Müller-Plathe

„Die Methoden der klassischen Mathematik reichen für die Bedürfnisse der modernen Physik nicht mehr aus. Ich arbeite in einem neu etablierten Bereich der Mathematik, den sogenannten Vertex-Algebren, der versucht, einige Aspekte der Quantenfeldtheorien mathematisch exakt zu beschreiben. Vertex-Algebren haben viele interessante Beziehungen zu anderen mathematischen Theorien.“ Jethro van Ekeren Ph.D. Gast im Fachbereich Mathematik bei Professor Nils Scheithauer

TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014


61

„Ich forsche über dichte Materie und Neutrino-Wechselwirkungen mit Kernmaterie in der Astrophysik. Ich habe die TU Darmstadt ausgewählt, weil sie für ihre exzellente Forschung in der theoretischen Kernphysik und der nuklearen Astrophysik bekannt ist. Die Arbeit von Professor Schwenks Forschergruppe ergänzt ideal mein eigenes Wissen zur Zustandsgleichung dichter Materie und zu Neutrino-Prozessen in Supernovae und Neutronensternen.“ Gang Shen Ph.D. Institute for Nuclear Theory, Seattle /USA, Gast im Fachbereich Physik bei Professor Achim Schwenk


62

Internationale Spitzenforschung

„Neutrinos sind faszinierend. Obwohl sie Elementarteilchen mit nur schwacher Wechselwirkung sind, spielen sie eine zentrale Rolle in vielen Bereichen der Astrophysik. So wird unser Körper jede Sekunde von Billionen von Neutrinos durchströmt, die von der Sonne ausgehen. Wir können Neutrinos in großen Detektoren beobachten, die mit tausenden Tonnen Wasser gefüllt sind. Auf diese Weise lernen wir etwas über die Prozesse, die für die Energieproduktion in Sternen verantwortlich sind. Neutrinos haben einen ebenso wichtigen Einfluss auf die Entstehung der Elemente.“ Dr. Meng-Ru Wu University of Minnesota /USA, Gast im Fachbereich Physik bei Professor Gabriel Martínez-Pinedo (im Bild)

TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014


63

„Ich bin an die TU Darmstadt gekommen, weil die Gruppe um Professor Rödel weltweit führend in der Erforschung bleifreier Piezokeramiken wie auch im Bereich der Ermüdung von Piezokeramiken ist.“ Dr. Haibo Zhang Huazhong University of Science and Technology /China, Gast im Fachbereich Material- und Geowissenschaften bei Professor Jürgen Rödel

„Ich forsche nach bleifreien piezoelektrischen Materialien mit hervorragenden Eigenschaften, die bleihaltige Systeme ersetzen können.“ Dr. Yoshitaka Ehara Tokyo Institute of Technology /Japan, Gast im Fachbereich Materialund Geowissenschaften bei Professor Jürgen Rödel


64

TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014

kooperieren



66

Highlights 2014 kooperieren

Mitarbeiter und ein Student wagen die Firmengründung mit ihrer prämierten Idee eines Sicherheits-Sensors in Autoreifen.

3

Akteure – ein Anliegen: Darmstadt unterstreicht den Anspruch als herausragende Wissenschaftsstadt.

3

Teams aus Universitäten konzipieren die nächste Generation intelligenter und selbstlernender humanoider Roboter.

5

26 Fachgebiete beteiligen sich an Kooperationsprojekten mit der Deutschen Bahn.

64 Erfindungen gemeldet,

34 neue Patentanmeldungen,

177 aktive Patentanmeldungen,

29 erteilte Patente.

17 neue Start-up-Firmen, 13 Gründungsprojekte auf Basis geistigen Eigentums der Universität,

130 Erstberatungen, 6 EXIST-geförderte Projekte. TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014

So lautet die Jahresbilanz des TU-Gründungszentrums HIGHEST.


67

Direkter Draht nach Shanghai

Isabelle Harbrecht ist Garant für gute Verbindungen nach China.

Im März 2014 hat die TU Darmstadt an der TongjiUniversität in Shanghai ein Verbindungsbüro eröffnet – ihr erstes im Ausland und zugleich die erste Niederlassung einer deutschen Universität auf dem dortigen Campus. Die beiden Hochschulen kooperieren seit 1980. Leiterin des Büros ist die Ostasienwissenschaftlerin Isabelle Harbrecht, die schon während ihres Studiums zwei Jahre in Shanghai gelebt hat und mit Sprache und Kultur bestens vertraut ist. Sie wird die internationale Profilierung der TU

Darmstadt weiter vorantreiben. Harbrecht möchte den Austausch von Studierenden und Wissenschaftlern intensivieren, eine Alumnivereinigung aufbauen und neue Partner für Wirtschafts- und Forschungskooperationen gewinnen. Projekte stimmt sie mit Kolleginnen und Kollegen des Dezernats Internationales in Darmstadt ab. Der Deutsche Akademische Austauschdienst unterstützt das Büro bis Ende 2016. Anschließend soll es mit Hilfe von Drittmitteln und Unternehmensförderungen weitergeführt werden.

„Als Schnittstelle zwischen Darmstadt und Shanghai kann ich Menschen vernetzen und neue Projekte anstoßen. Shanghai als Stadt im Umbruch und im Aufbruch ist der richtige Ort für das Verbindungsbüro.“ Isabelle Harbrecht, Leiterin des Verbindungsbüros an der Tongji-Universität


68

Gut in Fahrt mit der Bahn

kooperieren

Innovative Allianz Wirtschaftswissenschaftlerinnen, Bauingenieure, Informatiker und Fachleute anderer Disziplinen aus mittlerweile 26 Fachgebieten beteiligen sich an der Innovationsallianz zwischen der TU Darmstadt und der Deutschen Bahn (DB). Im November 2014 riefen die beiden Partner das DB Rail Lab ins Leben. Mit einer Laufzeit von zunächst fünf Jahren und einer Förderung durch die Deutsche Bahn in Höhe von 350.000 Euro jährlich beschäftigt sich das Lab mit Themen wie Leit- und Sicherungstechnik, Mobilitätsmanagement und Lärmschutz. Das erste gemeinsame Institut, das DB Schenker Lab mit den Schwerpunkten Transport und Logistik, gründeten die TU Darmstadt und die Deutsche Bahn schon 2012. Unter diesem Dach wurden die beiden DB-Stiftungsjuniorprofessuren von Anne Lange (Multimodalität und Logistiktechnologien) und Michael Schneider (Logistikplanung und Informationssysteme) eingerichtet. Bereits seit 2008 besetzt Andreas Oetting die DB-Stiftungsprofessur Bahnsysteme und Bahntechnik. Zukünftig wollen sie die Kommunikationsnetze der Bahn ins Visier nehmen und ein neues Konzept für sichere Stellwerksarchitekturen entwickeln.

Ernsthaftes Spiel mit der Eisenbahn Seit einem Jahr führt das TU-Fachgebiet Bahnsysteme und Bahntechnik ein Trassenplanspiel durch – als Seminar im Eisenbahnbetriebsfeld Darmstadt zusammen mit DB Training, Learning und Consulting sowie der DB Akademie. Zielgruppe sind Führungskräfte, die als Neu- und Quereinsteiger erst wenig mit den Prozessen der Deutschen Bahn vertraut sind. Die Teilnehmer erstellen zum Beispiel mit einer speziellen Software Fahrpläne und steuern die Abläufe anschließend mit echten Stellwerken.

Algorithmen für die Auskunft Seit vielen Jahren kooperiert Professor Karsten Weihe aus dem Fachbereich Informatik mit der Deutschen Bahn. Die Spezialität seines Teams ist der Verbindungssucher MOTIS, der wie die Fahrplanauskunft der Bahn für jede Anfrage mehrere Zugverbindungen vorschlägt. Dank raffinierter Algorithmen erstellt MOTIS in Sekundenbruchteilen eine kurze Liste, in der jeder Fahrgast die für ihn ideale Route findet: Der eilige Geschäftsmann kann eine möglichst schnelle Verbindung wählen, der Student eine besonders kostengünstige. MOTIS kann zudem die spätestmögliche Verbindung berechnen, mit der man sein Ziel mit nahezu hundertprozentiger Sicherheit erreicht, selbst wenn die ursprünglich geplante Verbindung wegen Verspätungen verändert werden muss. Derzeit wird MOTIS für multimodale Auskünfte ausgerüstet, etwa für die Integration von Car- und Bikesharing, Taxifahrten und Fahrten mit dem eigenem Auto oder Fahrrad.

Waren auf einen Weg bringen Beim Gütertransport lässt sich durch die Bündelung von Warenströmen noch viel Geld sparen und zugleich die Umweltbelastung reduzieren. Zu diesem Schluss kommen Mitarbeiter des Fachgebiets Unternehmensführung und Logistik der TU Darmstadt, die zusammen mit DB Schenker Unternehmenscluster in der Automobilzulieferindustrie untersucht haben. Da die Warenströme der verschiedenen Betriebe häufig in ähnliche Richtungen verlaufen, bieten sich Logistikkooperationen an.

Signalanlagen und Sicherheitstechnik Die Bahn zählt zu den sichersten Verkehrsmitteln unserer Zeit – auch dank einer modernen Steuerung, die Kollisionen oder andere gefährliche Situationen automatisch verhindert. In Fragen der IT-Sicherheit der Leit- und Sicherungstechnik kooperiert die Deutsche Bahn mit der Gruppe von Professor Stefan Katzenbeisser aus dem Fachbereich Informatik. Einen Security-Engineering-Prozess für Bahnsysteme mit dem Fokus auf der IT-Sicherheit von Signalanlagen haben die Forscher schon entwickelt.

TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014


69

Testfeld Verkehrsknotenpunkt: Darmstädter Hauptbahnhof.

„Wir erwarten vor allem wissenschaftliche Impulse zu bahnrelevanten Zukunftsthemen. Im Gegenzug bringen wir als Unternehmen Erfahrung und Know-how aus der Praxis ein.“ Frank Sennhenn, Vorsitzender Deutsche Bahn Netz AG


70

Praxisnahe Forschung

kooperieren

Rutschige Hänge überwachen Ein Mikrowellenradar von Vermessungsingenieuren der TU Darmstadt spielte die Hauptrolle in einem Projekt mit der TU Wien und dem österreichischen Forschungsinstitut alpS. Während einer Messkampagne in Nordtirol testeten die Forscher das Radarverfahren in Kombination mit Computermodellen, um die Rutschgefahr von Berghängen vorherzusagen. Die Technik eignet sich für den Einsatz in Frühwarnsystemen.

Netzwerk für Benetzung Sieben Hochschulen, zwei Max-Planck-Institute und drei Unternehmen bilden seit Januar 2014 das von der TU Darmstadt koordinierte Marie Curie-Netzwerk „Complex Wetting Phenomena (CoWet)“. Die teilnehmenden Nachwuchswissenschaftler, auch Fellows genannt, beschäftigen sich mit komplexen Benetzungsphänomenen, die in vielen industriellen Prozessen und Produkten – von Druckverfahren über funktionale Textilien bis zu Kosmetika – eine wichtige Rolle spielen. CoWet will eine Lücke zwischen Forschung und industrieller Anwendung schließen. Das Programm qualifiziert die Fellows sowohl für eine Karriere in der Industrie als auch in der Wissenschaft. Geplant sind beispielsweise Projekte, in denen der Fellow zunächst ein Jahr im Unternehmen verbringt und dann an die Universität wechselt. Für die vierjährige Laufzeit steht CoWet ein Gesamtbudget von 3,9 Millionen Euro zur Verfügung.

Analysiert Gesteinsproben: Hydrogeologe Christoph Schüth.

Gegen Durst und Dürre Angesichts der Wasserknappheit in vielen Ländern ist ein sorgsamer Umgang mit der Ressource gefragt. Das von Professor Christoph Schüth am Institut für Angewandte Geowissenschaften koordinierte und von der EU mit 5,2 Millionen Euro geförderte Verbundprojekt MARSOL untersucht die Möglichkeit, überschüssige Wassermengen, wie sie etwa in Regenzeiten anfallen, im Boden in Grundwasserleitern zu speichern. An acht Standorten im Mittelmeerraum testen die Forscher, wie sich Wasser in den Boden infiltrieren lässt.

TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014

„Wir möchten ein Expertennetzwerk für den Bereich Complex Wetting zwischen Wissenschaft und Industrie und zwischen jungen internationalen Spitzenforschern etablieren.“ Dr. Tatiana Gambaryan-Roisman, Koordinatorin des Marie Curie Initial Training Network CoWet


71

Mobilität für morgen

Touchpad statt Lenkrad Am Institut für Arbeitswissenschaft haben der Ingenieur Benjamin Franz und die Psychologin Michaela Kauer ein interaktives Bedienkonzept für Autos entwickelt. Das System namens pieDrive projiziert mögliche Fahrmanöver auf einen kleinen Teil der Frontscheibe. Die Steuerung erfolgt über ein Touchpad auf der Mittelkonsole; der Blick bleibt dabei auf der Straße. Tests im Fahrsimulator mit fast hundert Probanden zeigten, dass selbst ältere Personen den Umgang mit pieDrive extrem schnell lernen.

Gegen Autounfälle gewappnet Der Automobilzulieferer Continental und die TU Darmstadt haben im Rahmen ihrer dreieinhalbjährigen Forschungskooperation PRORETA 3 ein Fahrerassistenzsystem entwickelt, das Unfälle vermeiden hilft. Im September 2014 präsentierten die Partner ein damit ausgerüstetes Forschungsfahrzeug. Es wird permanent in einem sicheren Fahrkorridor gehalten, und zwar solange wie möglich ohne Einlenken des Systems. Nur bei plötzlichen Hindernissen, drohender Geisterfahrt oder anderen kritischen Situationen warnt das System den Fahrer oder greift korrigierend ein. Auf Wunsch kann das Fahrzeug teilautomatisiert fahren, etwa beim Fahrspurwechsel oder beim Abbiegen an Kreuzungen. PRORETA 3 startete im Jahr 2011 und ist bereits das dritte interdisziplinäre Forschungsprojekt von Continental und der TU Darmstadt zum unfallvermeidenden Auto. Die TU kooperiert schon seit den 1980er Jahren mit Continental.

Michaela Kauer und Benjamin Franz testen im Fahrsimulator.

Schneller vom Wasser ins Land Gemeinsam mit Akteuren rund um den Hamburger Hafen haben TU-Wissenschaftler des Fachgebiets Unternehmensführung und Logistik die Beförderung von Containern beschleunigt. Sie optimierten die Kommunikation zwischen den Transportbetrieben, strukturierten Prozesse um und implementierten Planungshilfen. Dadurch hat sich die durchschnittliche Containerstandzeit im Terminal mehr als halbiert. Über 14 Prozent mehr Container gelangten pro Zeiteinheit auf der Schiene ins Hinterland. http://bit.ly/1ANYWkZ A


72

Zukunftsfähig

kooperieren

Marktlücke Reifensensor Mit einem Sensorsystem haben der Mechatroniker Martin Dimitrov, der Maschinenbauer Dennis Stapp, der Wirtschaftsinformatiker Deniz Ertogrul und der angehende Wirtschaftsingenieur Philip Kieper den Ideenwettbewerb 2013 der TU Darmstadt gewonnen. Um ihr erstes Produkt, den Reifensensor S-Tyre, zur Marktreife zu führen, gründeten sie das Start-up pd²m. Das von den Jungunternehmern an der TU Darmstadt entwickelte Sensorsystem basiert auf Kunststoffen und ist so dünn wie eine Frischhaltefolie. Bei Druckbelastung sendet es elektrische Signale aus. Den Ausschlag zur Idee, die Sensoren in Autoreifen zu nutzen, gab eine Fahrt, bei der Stapp auf nasser Fahrbahn ins Rutschen geriet. Die ambitionierten Forscher recherchierten, welche Sensoren es in der Fahrzeugsicherheit schon gibt, knüpften Kontakte zur Industrie und erhielten wertvolle Unterstützung vom TU-Gründungszentrum HIGHEST. Im Juli 2014 startete pd²m in den Räumen des Instituts für Automatisierungstechnik mit Unterstützung von Professor Ulrich Konigorski als Mentor.

Energiedialog mit Schwellenländern Michèle Knodt, Professorin für Politikwissenschaft an der TU Darmstadt, hat ein von der Volkswagenstiftung gefördertes internationales Konsortium koordiniert, das die europäischen Energieaußenbeziehungen mit Schwellenländern untersucht hat. Partner aus Indien, China, Brasilien und Südafrika waren von Anfang an involviert. Das Konsortium empfiehlt den Ländern der Europäischen Union, in einen Dialog mit den aufstrebenden Schwellenländern zu treten und gemeinsam Strategien zur nachhaltigen Sicherung des Energiebedarfs zu erarbeiten. „Nur durch eine konzertierte Aktion können die EU und ihre Mitgliedstaaten jenseits der etablierten, hochstrategischen Kooperation oder zurzeit Nichtkooperation mit Russland die dringend notwendige Diversifikation europäischer Energiebeziehungen vollziehen“, sagt Knodt. Insgesamt manövriere sich die EU mit ihrer bisherigen Politik ins globale Abseits, betonen die Forscherinnen. Eine Kurskorrektur sei dringend notwendig.

Ein neues Sensorsystem misst Oberflächenkräfte am Reifen.

TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014


73

Gut programmiert

Lernfähige Roboter Mit seinen Kulleraugen sieht er aus wie eine große Puppe: Der humanoide Roboter iCub steht im Mittelpunkt eines Forschungsprojekts, an dem sich Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus Darmstadt, Genua, Paris, Birmingham und Ljubljana beteiligen. Das Vorhaben läuft bis 2017 und wird aus dem Forschungsrahmenprogramm der EU gefördert. So hat die Arbeitsgruppe von Professor Jan Peters, Leiter des Fachgebiets Intelligente Autonome Systeme im Fachbereich Informatik, 670.000 Euro an Forschungsmitteln plus technische Ausstattung zur Verfügung. Peters entwickelt zusammen mit seinen Mitarbeitern Elmar Rückert und Serena Ivaldi Lernalgorithmen, um iCub menschliche Bewegungen und menschliches Verhalten beizubringen. Der 250.000 Euro teure Humanoid ist mit Kameras ausgerüstet und nimmt Berührungen über eine Sensorhaut wahr. Roboter wie iCub könnten später in der Pflege, bei Rettungsaktionen oder im Haushalt eingesetzt werden. Einem früheren Roboter hat Peters schon Tischtennis beigebracht – immerhin bis zum Level eines Zwölfjährigen.

Turbo für Rechner Wie lassen sich ältere Computerprogramme auf modernen Rechnern ausführen, für die sie nicht geschrieben sind? Mit dieser Frage befasst sich das EU-Projekt REPARA, an dem sich neben einem Team um Professor Andreas Koch aus dem Fachbereich Informatik Forscher aus Spanien, der Schweiz, Ungarn und Italien sowie zwei Industriepartner beteiligen. Die im Rahmen von REPARA entwickelten Methoden sollen Programmierer künftig halbautomatisch bei der schrittweisen Anpassung von Software-Codes unterstützen. Die so transformierten Anwendungen laufen auf modernen Rechnern nicht nur schneller, sondern oft auch energieeffizienter. Die Darmstädter Wissenschaftler entwerfen für REPARA spezialisierte HardwareKomponenten, die Daten unmittelbar verarbeiten – ohne zwischengeschaltete Betriebssysteme und Software.

„Wir entwickeln Methoden, die es Robotern ermöglichen, vom Menschen zu lernen oder sich selbst zu verbessern. Damit ist unser Darmstadt Lab weltweit einzigartig und führend.“ Professor Jan Peters, Fachbereich Informatik Roboter lernen selbstständig Bewegung und Verhalten.

A

http://bit.ly/1zULcoM


74

Starke Allianzen

kooperieren

Vortrag an der TU: Chemie-Nobelpreisträger Professor Roald Hoffmann von der Cornell University Ithaka, USA.

In Darmstadt stimmt die Chemie Experimente unter freiem Himmel, ein Science Slam, ein Nobelpreisträgervortrag – das und mehr bietet die Reihe „DA stimmt die Chemie“, eine gemeinsame Reihe der TU Darmstadt mit der Wissenschaftsstadt und dem Unternehmen Merck. Von September 2014 bis Sommer 2015 begeistern zahlreiche öffentliche Veranstaltungen für Forschung und Wissenschaft im Allgemeinen, für Chemie im Besonderen. Den Auftakt machte ein Konzert der Philharmonie Merck vor 1.300 Zuschauern. Die Forschungskooperation der TU Darmstadt mit Merck auf dem Gebiet der gedruckten Elektronik ist ebenso erfolgreich wie das gemeinsame Juniorlabor, in dem schon 15.000 Schüler experimentierten.

Cognitive Computing mit IBM Die TU Darmstadt und IBM erweitern ihre Zusammenarbeit im Cognitive Computing, der Kombination aus menschlichem Denken und Computerleistung. Als eine der ersten Universitäten Europas erhält die TU Darmstadt Zugriff auf das IBM-Computersystem Watson, das die Sprache des Menschen verstehen und auswerten kann.

Industrie 4.0 mit Bosch Die TU Darmstadt arbeitet künftig noch enger mit Bosch zusammen, unter anderem zu den Themen Industrie 4.0 und vernetzte Produktion. Mehrere Fachbereiche pflegen mit Bosch bereits enge Beziehungen in Forschung und Lehre. Überdies hat das Unternehmen schon diverse Aktionen der TU Darmstadt finanziell unterstützt.

Partnerschaft mit Bukarest TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014

Im Juni 2014 feierten die TU Darmstadt und die Universität Politehnica Bukarest das vierzigjährige Jubiläum ihrer Partnerschaft. Im Rahmen der Feierlichkeiten wurde das Kooperationsabkommen in der Beschleunigertechnologie, Kern- und Laserphysik um weitere zwei Jahre verlängert.

„Die TU Darmstadt zählt für Bosch mit zu den leistungsfähigsten Hochschulen Deutschlands.“ Dr.-Ing. Dirk Hoheisel, Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH


75

Auf den Punkt

Energie aus Klärschlamm Ob sich aus Klärschlamm in einer Kläranlage punktgenau so viel Energie in Form von Biogas erzeugen lässt wie gerade gebraucht wird, untersuchen Wissenschaftler der TU Darmstadt im Projekt ESiTI zusammen mit elf Partnern. Außerdem wollen sie schwer abbaubare Substanzen nutzbar machen. Das Bundesforschungsministerium fördert das Engagement der Darmstädter Forscher an ESiTI drei Jahre lang mit insgesamt 1,2 Millionen Euro.

Sauberes Wasser Anlässlich der World Horticulture Exposition 2014 in China wurde im April das Ver- und Entsorgungszentrum Qingdao des Projekts SEMIZENTRAL eröffnet. Es ist die weltweit erste Referenzanlage des semizentralen, integrierten Infrastrukturansatzes. Sie entstand unter zentraler Beteiligung der TU Darmstadt und wird rund 12.000 Menschen mit Wasser versorgen. Die Anlage ist ein Ergebnis der jahrzehntelangen Zusammenarbeit zwischen der Tongji-Universität Shanghai und der TU Darmstadt.

Einstein hatte Recht Die spezielle Relativitätstheorie Albert Einsteins und die Quantenelektrodynamik sind wesentliche Fundamente der Physik, die immer wieder mit verfeinerten Methoden überprüft werden. Die Arbeitsgruppe um Physikprofessor Wilfried Nörtershäuser hat gemeinsam mit Forschern aus China, Deutschland, England, Japan und Kanada diesbezüglich besondere Erfolge errungen. Am GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung beschleunigte das Team Ionen auf extrem hohe Geschwindigkeiten und beleuchtete sie mit einem Laser. Die Ergebnisse des Experiments bestätigten die von Einstein vorhergesagte Zeitdehnung mit einer nie zuvor erreichten Genauigkeit. Bei der Überprüfung der Quantenelektrodynamik wiederum gelang erstmals der direkte Nachweis einer Spektrallinie in hochgeladenen Wismut-Ionen, nach der Forscher fast 14 Jahre lang vergeblich gesucht hatten.

Wissenschaftliches Versuchsfeld im Klärwerk Darmstadt-Süd.

A

http://bit.ly/1pqsnGF


76

TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014

leben



78

Highlights 2014 leben

Zweimal

pro Woche sorgt der studentische Filmkreis dafür, dass sich das Audimax in einen Filmpalast verwandelt.

15 Euro im Monat kostet der neu eingeführte Parkausweis Campus Lichtwiese für Studierende. Für pauschal

200 Euro im Jahr können sie ihre Autos exklusiv im neuen Parkhaus Lichtwiese abstellen.

28

Musikerinnen und Musiker zählt die Bigband der TU Darmstadt. Bei ihren Konzerten 2014 begeisterten sie mehrere tausend Zuhörer.

4,9 Millionen Euro hat die TU Darmstadt seit 2011 in die Sanierung der unter Denkmalschutz stehenden Ernst-Neufert-Halle investiert, in der nun die zentralen Werkstätten zusammengeführt sind.

Bis zu

aktiv. Ihre Termine 2014:

180 Sängerinnen und Sänger sind im Chor der TU Darmstadt 40 reguläre Proben, 3 Probentage,

8 Klassik-Konzerte.

4.000 bis 6.000 Menschen kommen jährlich zum Campusfest meet and move ins Hochschulstadion.

5.000

Besuche jährlich registriert die Fahrradwerkstatt „Zwanzig Grad“.


79

Sechs Jahrzehnte Filmkreis

Von Blockbustern bis zu Autorenfilmen: Cineastisches Vergnügen im Audimax.

Mit einer Jubiläumswoche hat der „Studentische Filmkreis“ der TU Darmstadt im Dezember 2014 sein 60-jähriges Bestehen gefeiert. An fünf Tagen wurden jeweils zwei Filme gezeigt, der eine per Internet von den Studierenden ausgewählt, der andere von den Aktiven des Kreises. Die Hochschulgruppe bewies damit, dass sich ihr Filmkreis fest in das studentische Leben integriert hat. 13 Studierende bilden derzeit den „harten Kern“, unterstützt werden sie von vielen Freiwilligen. Zweimal pro Woche sorgen sie dafür, dass sich das Audimax in einen Filmpalast verwandelt. Auf dem Programm stehen nicht nur

sogenannte Blockbuster und berühmte Klassiker, sondern auch eher unbekannte Werke, die anderswo kaum zu sehen sind. Mit Kassenmagneten holt man dann das Geld herein, das dringend benötigt wird. Immerhin kostet ein Film beim Verleih zwischen 60 und 300 Euro. Auch musste der Filmkreis 2014 technisch aufrüsten. Rund 65.000 Euro investierte er in einen digitalen Projektor, nachdem es immer weniger Filme auf dem klassischen Zelluloid gibt. Eine Top-Tontechnik ist schon länger Standard. Die Vorführungen sind übrigens für alle offen, auch für Nichtstudierende.

„Manche Filme floppen, aber das Risiko gehen wir bewusst ein.“ Nils Thönissen, Studentischer Filmkreis an der TU Darmstadt http://bit.ly/1zMokVm


80

Automatisch über den Ozean

leben

Hält dank Kommunikationstechnik von alleine Kurs: Boot des „Sailing Team“.

Hart am Wind Ein Segelboot, das ohne menschliches Zutun den Ozean überquert und automatisch sein Ziel findet – das ist seit 2008 der Traum des Vereins „Sailing Team Darmstadt“ der TU. Auf einem See nahe der Stadt funktioniert das bereits: Ein gesponsertes, ein Meter langes Modellboot, ausgestattet mit Sensoren, die Wind und Neigung messen und GPS-Daten verarbeiten, kreuzt bereits autonom über das stille Gewässer. Größere Wellen mag das Boot hingegen nicht, erfuhr das Team bei der „World Robotic Sailing Championship“ in der Bretagne. Immerhin gab es dort für die Darmstädter den Preis für das „Most Professional Student Team“. Nun hat der Eigenbau eines vier Meter langen Boots begonnen. Dafür werden Material-Sponsoren und weitere Mitglieder gesucht – durchaus auch aus anderen Fachbereichen.

Studierende helfen Schülern Unter dem Motto „Ein Student, ein Kind, eine Stunde pro Woche“ haben sich Studierende der TU Darmstadt zusammengeschlossen, um bedürftigen Kindern kostenlosen Nachhilfe-Unterricht zu geben. Die neue Ortsgruppe Darmstadt gehört zum gemeinnützigen Verein „Studenteninitiative für Kinder“ mit bundesweit rund 3.500 Mitgliedern. In Darmstadt haben sich bislang 20 Studierende über die Homepage der TU bereit erklärt, Schülern unentgeltlich zu helfen – damit ist derzeit das Angebot noch größer als die Nachfrage. Die Ortsgruppe wendet sich daher an alle Schulen, um die Studenteninitiative bekannter zu machen. Von der Nachhilfe profitieren alle Seiten: Die Schülerinnen und Schüler erhalten eine feste Bezugsperson, die regelmäßig mit ihnen Lerndefizite behebt, die Eltern erhalten Hilfe für ihre Kinder, die sie sich ansonsten nicht leisten könnten, und die Studierenden können ihre sozialen Kompetenzen erweitern.

TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014


81

Lobbyistin für Barriere-Freiheit

Studierende und Gastdozenten mit Behinderungen kennen Sabine Hopp: Die Architektin und Stadtplanerin leitet seit 2008 das Projekt Handicap an der TU Darmstadt und ist selbst seit frühester Kindheit ertaubt. Zu ihren Kernaufgaben gehört, alle Gebäude auch für Behinderte problemlos zugänglich zu gestalten – mit Hilfe von Rampen, automatischen Türen, akustischen Hilfen in Hörsälen oder auch visuellen Leitsystemen. Derzeit betreut Sabine Hopp 90 Studierende und 22 nicht fest angestellte Dozenten mit Körper- oder Sinnesbeeinträchtigungen. Dazu gehören beispielsweise auch Diabetiker und Autisten, die Rückzugsbereiche benötigen. Außerdem unterstützt sie Studierende, die aufgrund ihrer Behinderung ihr Studium nicht in der vorgegebenen Zeit bewältigen können, indem sie versucht, mit Studienbüros und Dekanaten die Studienbedingungen anzupassen. Darüber hinaus fordert sie selbsterklärende Leitsysteme, damit sich auch ausländische Gäste an der Universität zurechtfinden. Schon seit ihrem Architekturstudium an der TH Darmstadt in den 1990er Jahren hat sich Sabine Hopp mit Fragen zur Barrierefreiheit befasst. Dabei kooperierte sie unter anderem mit dem Bundesbeauftragten für die Belange behinderter Menschen sowie mit entsprechenden Stellen in der Schweiz. Seit 2006 ist sie außerdem Dozentin im Bereich barrierefreies Bauen an der FH Koblenz.

Hilft Menschen mit Handicap auf dem Campus: Sabine Hopp.

„Ich spreche zuständige Personen in der Uni an und kläre mit ihnen die Probleme von Betroffenen. So vermeide ich, dass Studierende mit Handicap lange und umständliche Wege nehmen müssen.“ Sabine Hopp, Wissenschaftlerin, Leiterin Projekt Handicap


82

Selbst ist die Radfahrerin

leben

Pannenhilfe Ins dritte Jahr geht mittlerweile die Fahrradwerkstatt „Zwanzig Grad“ unterhalb des Audimax auf dem Innenstadt-Campus der TU Darmstadt. Die Initiative der Hochschulgruppe „Nachhaltigkeit“ wird vom AStA betrieben und von der Universitätsleitung finanziell unterstützt. Das Angebot kommt an: 20 bis 30 Studierende schauen jeden Tag vorbei, um platte Reifen, gerissene Ketten oder andere Defekte an ihren Drahteseln zu reparieren. Gegen Pfand gibt es einen Werkzeugkasten, sechs Mitarbeiter, die eine Aufwandsentschädigung erhalten, helfen mit fachkundigem Wissen. Die Reparatur ist günstig: Bezahlt wird per Spende, über deren Höhe der Kunde selbst entscheidet. Bislang übersteigen die Kosten noch die Einnahmen. Ersatzteile gibt es zuhauf, darunter auch komplette Räder, die man sich wieder herrichten kann. So erhielt „Zwanzig Grad“ vor einiger Zeit von der Stadt drei Wagenladungen Fahrräder, die herrenlos herumstanden. Als Konkurrenz zu örtlichen Fahrradläden sieht sich die Werkstatt nicht, eher als Ergänzung.

Biken für wenig Geld Auf riesiges Interesse ist das Bikesharing-System „Call a Bike“ gestoßen, das die TU Darmstadt seit Beginn des Sommersemesters 2014 anbietet. Schon nach wenigen Wochen hatten sich 1.200 Interessenten für das Angebot angemeldet, nicht nur Studierende, sondern auch andere Darmstädter. In Kooperation mit der Deutschen Bahn wurden mittlerweile elf Stationen im Stadtgebiet eingerichtet, an denen insgesamt 105 Leih-Fahrräder warten. Die Nachfrage ist wohl auch deswegen so groß, weil die Linien-Busse zum Campus Lichtwiese oft stark frequentiert sind. Zum Start des Angebots kostete das Ausleihen für eine Stunde Radeln nur 1,66 Euro pro Semester, der Normalpreis beträgt ebenfalls günstige 2,38 Euro.

TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014

In guten Händen: Fahrradwerkstatt auf dem Campus.


83


84

Werkstatt im Denkmal

leben

Holz, Elektro, Metall, Klimatechnik: Zentrale Werkstätten der TU.

Historische Wasserbauhalle Rund 4,9 Millionen Euro hat die TU Darmstadt seit 2011 in die Sanierung der unter Denkmalschutz stehenden Ernst-Neufert-Halle investiert. In der ehemaligen Wasserbauhalle sind nun die Zentralen Werkstätten der Universität mit ihren 55 Beschäftigten untergebracht: die Betriebsgruppen Holz und Elektro, Klima, Sanitär und Metallbau, Wartung und Energiemanagement. Die 1955 von Ernst Neufert errichtete Halle ist architektonisch bemerkenswert – auf dem filigranen Stahlbeton-Skelett ruht ein wellenförmiges Dach, dessen Stahlbeton-Bauweise damals nur bei Brücken verwendet wurde. Für den neuen Verwendungszweck wurden die Außenwände energetisch saniert, die Innenräume umgebaut, ein Teil der Halle unterkellert – alles unter strenger Beachtung des Denkmalschutzes. Selbst die Tütenlampen aus den 1950er Jahren blieben erhalten.

Nachhaltiger Campus Als erste deutsche Technische Universität ist die TU Darmstadt dem Verbund „International Sustainable Campus Network“ (ISCN) beigetreten. In dem Forum, dem weltweit 50 Hochschulen und Universitäten angehören, werden Informationen zur Entwicklung der Nachhaltigkeit auf dem Campus ausgetauscht.

TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014


85

200 Jahre Botanischer Garten

Zieht Pflanzenfreunde an: Botanischer Garten der TU.

In voller Blüte Der Botanische Garten hat 2014 zum einen sein 200-jähriges Bestehen feiern können. Zum anderen befindet er sich seit 140 Jahren an seinem heutigen Standort in der Schnittspahnstraße – ein Doppeljubiläum also. Gegründet wurde er im Jahr 1814 im Schlossgraben, anschließend zog er bis 1874 noch fünfmal um: Die Darmstädter fanden den Botanischen Garten an mehreren Stellen in der Innenstadt. Heute sind davon keine Spuren mehr zu erkennen. Anlässlich des Jubiläumsjahres wurde dem abgeholfen. Mit Genehmigung der Wissenschaftsstadt Darmstadt wurden Tafeln angebracht. Sie erinnern nun rund ums Schloss, im Herrngarten, am Woogsplatz, in der Georg-Büchner-Anlage und in der Schlossgartenstraße an die ehemaligen Standorte. Im heutigen Garten finden die Besucher 100-jährige exotische Bäume, rund 9.000 Pflanzenarten und seltene Freilandgehölze.

Holzpflaster unter Glas In einer Erdvitrine kann seit der Sanierung der Hochschulstraße das ehemals dort verlegte, unter Asphalt versteckte beziehungsweise teils verschollene und verwitterte Holzpflaster betrachtet werden. Eingebaut worden war das Holzpflaster zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Elastisch, eben und fest reduzierte es insbesondere den damaligen Verkehrslärm, hatte jedoch eine geringere Lebensdauer als Steinpflaster.


86

Daten und Fakten

leben

Bewegen

30.000 Plätze in Hochschulsport-Kursen wurden 2014 gebucht – zehn Prozent mehr als im Jahr zuvor.

200 qualifizierte Übungsleiterinnen und -leiter bieten wöchentlich 250 Sportkurse an.

220 TU-Bedienstete nutzten „Office fresh-up“, das neue Gesundheitspräventions-Angebot.

11 Sport-Exkursionen des Unisport-Zentrums zogen 200 Teilnehmer an.

7 Stationen des Uni-Sportzentrums können internationale Studierende bei einer Spezial-Tour erkunden – vom Hochschulstadion über den Kletterwald bis zum Discgolf-Parcours.

TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014


87

Essen & Trinken

1,44 Millionen warme Menüs wurden in den Mensen Stadtmitte und Lichtwiese im Jahr 2014 verspeist, fast 40.000 Mahlzeiten mehr als im Jahr zuvor. Neu ist das Bistro „LichtBAR“ im Hörsaal- und Medienzentrum. Neu auf der Speisekarte: täglich ein veganes Mittagsmenü sowie vegane Brotaufstriche. Und ab jetzt sind die Inhaltstoffe aller Lebensmittel bezüglich Allergene gut sichtbar gekennzeichnet. Hilfe

587 Studierende holten sich bei den Sozialberaterinnen des Studentenwerks Rat und Unterstützung in schwierigen Lebenssituationen.

Energie & Wasser

164.800 Kubikmeter Frischwasser wurden im Jahr 2014 aus den Leitungen der TU gezapft. 52.266 Megawatt-Stunden Fernwärme bezog die Universität. 54.208 Megawatt-Stunden Strom wurden verbraucht. Die Kraft-Wärme-Kopplungsanlage der Universität lieferte weit mehr als die Hälfte des Energiebedarfs, 20.021 Megawatt-Stunden wurden als Ökostrom hinzugekauft.

418 Studierende, die in Krisen steckten, Partner-, Eltern- oder ähnlich gelagerte Probleme hatten oder Schicksalsschläge verarbeiten mussten, suchten die Psychotherapeutische Beratungsstelle auf. Das liebe Geld

17,16 Millionen Euro aus BAföG-Mitteln zahlte die Abteilung Studienfinanzierung des Studentenwerks an Studierende der TU Darmstadt aus. Wohnen

1.945 TU-Studierende leben in den Wohnanlagen des Studentenwerks. Um das Angebot an preisgünstigem Wohnraum zu verbessern, organisiert und testet das Studentenwerk das Kooperationsprojekt „Wohnen für Hilfe“: Es vermittelt zwischen privaten Vermietern und Studierenden und ermöglicht Wohnpartnerschaften – mit sozialem Mehrwert: Im Tausch gegen studentische Hilfeleistungen, etwa in Haushalt und Garten, verringern sich die Mietkosten.


88

TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014

ausgezeichnet



90

Highlights 2014 ausgezeichnet Tausende Menschen sind bereits durch den im Sommer 2014 von der Universität eröffneten Garten im Schlossgraben flaniert.

50.000 Gäste beim Alumni-Fest im Haus der Geschichte am Karolinenplatz.

100

Euro Preisgeld stellt Stifter Senator E.h. Stefan Messer jährlich für die Prämierung herausragender Forschung an der Universität zur Verfügung.

1,8 Millionen Euro hat die Universität bislang von Unternehmen, Stiftungen und Privaten für Deutschlandstipendien erhalten.

Mit 60.000 Euro ist der IT-Sicherheitspreis dotiert, der an ein Team um Professor Eric Bodden und Professorin Mira Mezini ging.

TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014

Seit 2007

prämiert die TU Darmstadt im Rahmen des jährlichen „Ideenwettbewerbs“ die besten Produktund Geschäftsideen von Studierenden, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Absolventinnen und Absolventen.


91

Leibniz-Preis

Andreas Dreizler, Professor für Maschinenbau an der TU Darmstadt, hat den Gottfried Wilhelm LeibnizPreis 2014 der Deutschen Forschungsgemeinschaft erhalten, den wichtigsten und höchstdotierten deutschen Forschungspreis. Die Auszeichnung für Dreizler ist mit 1,25 Millionen Euro verbunden. Gewürdigt werden Dreizlers grundlegende Arbeiten zum Verständnis von gekoppelten physikalischchemischen Prozessen in turbulenten Flammen. Dreizler, der das Fachgebiet „Reaktive Strömungen und Messtechnik“ leitet, erforscht experimentell Verbrennungsabläufe, um beispielsweise Zündprozesse in Motoren zu analysieren. Nach einem Physikstudium in Kiel und Heidelberg und Habilitation in Darmstadt nahm er 2008 den Ruf auf die Professur an der TU an. Dreizler forscht und publiziert mit Fachkollegen im In- und Ausland. Bereits im Jahr 2002 hat er den Adolf-Messer-Preis und 2012 den Fritz- und Margot-Faudi-Stiftungspreis erhalten.

Renommierter Wissenschaftler: Professor Andreas Dreizler.

„Derzeit sorgt Professor Dreizlers Erfindung des Cinematographic Imaging für Aufsehen, bei dem Hochgeschwindigkeitskameras zusammen mit hochfrequenter pulsierender Laserbelichtung eingesetzt werden, womit turbulente Strömungen dreidimensional gemessen und in ihrer räumlichen und zeitlichen Dynamik verfolgt werden können.“ Aus der Laudatio der DFG auf den Leibniz-Preisträger 2014

A

http://bit.ly/1Ncu301 http://bit.ly/1B56Kie


92

Heinz Maier-Leibnitz-Preis

Professor Eric Bodden ist mit dem mit 20.000 Euro dotierten Heinz Maier-Leibnitz-Preis 2014 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ausgezeichnet worden. Hervorgehoben wurden damit seine wissenschaftlichen Leistungen im Bereich der sicheren Software-Entwicklung. Bodden, der 2005 in Aachen sein Informatik-Diplom erhielt und 2009 in Montréal promovierte, hat seit 2013 eine Fraunhofer-Kooperationsprofessur am Fachbereich Informatik der TU Darmstadt inne. Den Preis erhielt er für seine Konzeption und Entwicklung von Methoden und Werkzeugen, mit denen Software-Entwickler Programmcodes automatisieren und auf Fehler und Schwachstellen untersuchen können, um frühzeitig Sicherheitslücken zu erkennen. Die Gruppe um Eric Bodden hat beispielsweise einen Ansatz entwickelt, ganze Software-Produktlinien in Minuten statt wie bisher in Jahren analysieren zu lassen. Für die Entwicklung dieses „SPLift“-Verfahrens erhielt das Team um Bodden und die InformatikProfessorin Mira Mezini 2014 außerdem den zweiten Preis beim 5. IT-Sicherheitspreis, dotiert mit 60.000 Euro. „SPLift“ entstand aus einer Kooperation der TU mit dem Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie. Bodden selbst bezeichnet das Verfahren als ein „Musterbeispiel für den gelungenen Transfer von Theorie zu Praxis“.

ausgezeichnet

Eric Bodden verbindet Software-Entwicklung mit IT-Sicherheit.

TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014

„Die DFG ehrt mit Eric Bodden einen brillanten und engagierten Nachwuchswissenschaftler, der mit seinen Arbeiten und Ideen die Forschung über Softwaresicherheit bereits maßgeblich beeinflusst hat und dem es in beeindruckender Weise gelingt, Grundlagenforschung mit hochgradig relevanter angewandter Forschung zu verbinden.“ Aus der Laudatio der DFG auf den Heinz Maier-Leibnitz-Preisträger


93

Höchstes Renommee

Kurt-Ruths-Preis Dr. Volker Schmidts, Akademischer Rat im Fachbereich Chemie, hat den Kurt-Ruths-Preis 2014, dotiert mit 20.000 Euro, erhalten. Gewürdigt wird damit seine Forschung über Moleküle, ihren dreidimensionalen Aufbau und die Wandlungsfähigkeit. Im Rahmen seiner Dissertation hat Schmidts eigens eine neue Software entwickelt, um aus Messdaten zu molekularen Strukturen Informationen zu gewinnen. Dabei liegt sein Hauptaugenmerk auf der Beschreibung der Dynamik räumlich flexibel angeordneter Systeme, die sich mit klassischen Methoden meist nicht analysieren lassen. Schmidts promovierte nach seinem Chemie-Studium in Darmstadt am Clemens-Schöpf-Institut für Organische Chemie und Biochemie der TU.

Adolf-Messer-Preis Annette Andrieu-Brunsen, Juniorprofessorin an der TU Darmstadt, hat den mit 50.000 Euro dotierten Adolf-Messer-Preis der gleichnamigen Stiftung für ihr Forschungsprojekt zu nanoskaliger Kontrolle von chemischen Reaktionen an keramischen Membranen entgegengenommen. Der Preis ist der höchstdotierte der Universität und wird jährlich vergeben. AndrieuBrunsen erforscht poröse Materialien und Beschichtungen kleiner als 20 Nanometer, die unter anderem als Filter in Sensoren relevant sind. Die Modifizierung poröser Filme mit Polymeren ermöglicht das Design schaltbarer Membranen, beispielsweise das Schalten der Porenladung. Um derartige Filter möglichst klein und mit vielen Funktionen zu gestalten, müssen sie auf kleinsten Größenskalen kontrollierbar sein. Nach ihrem Chemie-Studium in Marburg und ihrer Promotion in Mainz folgte Andrieu-Brunsen 2011 dem Ruf auf eine Juniorprofessur im Fachbereich Chemie der TU Darmstadt. Dort leitet sie die Arbeitsgruppe „Steuerbare Membranen“.

Starke Forschungsleistung in der Chemie: Volker Schmidts ist Kurt-Ruths-Preisträger 2014.

Sicherheitspapieren mit „nassfesten“ Eigenschaften den 1. Preis erhalten. Der 2. Preis ging an das Team Matias Acosta, Sasan Hassanzadeh, Lukas Porz und Rogério Salloum. Es nutzte die Synergien aus Materialwissenschaften, Maschinenbau und Robotik, um ein minimal-invasives Multifunktionswerkzeug aus einer neuartigen bleifreien Piezokeramik für medizinische Anwendungen zu erfinden. Martin Klimach und Jacob Katz gewannen den 3. Preis. Das Team entwickelte das Herzstück der Werkzeugmaschine weiter – ihre aus einem KohlenstofffaserKunststoff-Verbund gefertigte HochleistungsSpindelwelle ist leichter, präziser und schneller.

Erfindungs-Potenzial Beim Ideenwettbewerb 2014 des Gründungszentrums HIGHEST der TU Darmstadt haben Professor Markus Biesalski und Michael Jocher für ihre Entwicklung eines besonders energieeffizienten Verfahrens zur Herstellung von Hygiene- und


94

Zwei Generationen von Wissenschaftlerinnen

Die KIVA-Gastprofessorin Klara Nahrstedt blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2014 zurück: Sie wurde in die Leopoldina, die Nationale Akademie der Wissenschaften, aufgenommen, und sie entwickelte zusammen mit Kolleginnen und Kollegen von der TU Darmstadt im Sonderforschungsbereich „MAKI“ (Multi-Mechanismen-Adaption für das künftige Internet) neue Mechanismen für das Internet der Zukunft. Seit Jahren arbeiten Professor Ralf Steinmetz vom Fachgebiet Multimedia Kommunikation am Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik und die Forscherin aus den USA an gemeinsamen Projekten. Es gibt eine Vielzahl gegenseitiger Forschungsbesuche sowie Gastaufenthalte von Nachwuchswissenschaftlern. Im Sommersemester 2014 bot Nahrstedt an der TU zum zweiten Mal die Veranstaltung „Mobile Phone-based Participatory Sensing and its Analysis in Mobile Communities“ an. Nach dem Vorbild des amerikanischen „Graduate Seminars“ diskutierten Studierende sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aktuelle Forschungsthemen. Ebenso leitete sie den Workshop „Networking of Women in Computing“, eine Plattform für Nachwuchswissenschaftlerinnen und Gastprofessorinnen. Die Professorin der University of Illinois forscht und lehrt mit großem Erfolg: Nahrstedt ist eine der weltweit führenden Expertinnen auf dem Gebiet der Multimedia-Systeme und -Anwendungen und hat mit Forschungsergebnissen, etwa zur Verbesserung der Dienstqualität in Kommunikationsnetzen, die Multimedia-Welt revolutioniert. Dafür erhielt sie zahlreiche Preise. Der Sonderforschungsbereich „MAKI“ lud 2014 unter dem Titel „Ruzena Bajcsy Lectures on Communications“, benannt nach Klara Nahrstedts Mutter, die Wissenschaftlerin Ruzena Bajcsy an die TU Darmstadt ein. Die 81-Jährige, seit 2001 Professorin für Electrical Engineering and Computer Science an der University of California in Berkeley, eröffnete auch die Reihe.

ausgezeichnet

Tochter und Mutter: Professorin Klara Nahrstedt und Professorin Ruzena Bajcsy.

TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014


95

Interview Fragen an ...

Professorin Ruzena Bajcsy und ihre Tochter, Professorin Klara Nahrstedt: Reflexionen über Rollenmodelle, gemeinsame Forschungsprojekte und Frauen in der Wissenschaft. Frau Bajcsy, Sie sind Vorbild für Frauen in der Wissenschaft. Hatten Sie selbst Vorbilder?

Sind sie wegen der Karriere in die USA ausgewandert? Bajcsy: Ich bin 1967 mit einem Ein-Jahres-

Stipendium in die USA gekommen. Erst dann habe ich entschieden zu bleiben; in meiner Heimat Tschechoslowakei waren damals die Kommunisten an der Macht. Nahrstedt: Meine wissenschaftlichen Möglich-

Ich habe schon als Jugendliche Madame Curie bewundert, weil sie zu ihrer Zeit eine der ganz wenigen Frauen in der Wissenschaft war. Ein anderes Vorbild war mein Vater: Er war Ingenieur. Meine Mutter war übrigens Ärztin, das war damals ungewöhnlich. Sie hat mir geraten: „Heirate nie, nur um dich abzusichern! Stehe lieber auf eigenen Füßen.“ Danach lebe ich und habe das auch meiner Tochter mitgegeben. Frau Nahrstedt, war für Sie klar, den gleichen Weg einzuschlagen?

keiten in Ost-Berlin waren eingeschränkt. 1989 habe ich einen Antrag auf Familienzusammenführung gestellt und war froh, als ich zu meiner Mutter nach Pennsylvania kam und dort meinen PhD machen konnte. Bajcsy: Es waren auch persönliche Gründe, aber

für unsere wissenschaftliche Laufbahn war die Emigration von Nutzen. Nahrstedt: Natürlich musst du auch Gelegenhei-

ten ergreifen. Und manchmal musst du für deine Ideen kämpfen. Es reicht nicht zu warten, dass die Gelegenheiten zu dir kommen. Was kann Deutschland bei der Frauenförderung von den USA lernen? Nahrstedt: Für Nachwuchswissenschaftlerinnen

Ich hatte durchaus andere Interessen, wie Astronomie und Physik. Mein Diplom habe ich in Angewandter Mathematik gemacht, an der Humboldt-Universität im damaligen Ost-Berlin. Danach arbeitete ich an der Akademie der Wissenschaften. Als ich in die USA ging, wandte ich mich dem Thema Computer-Netzwerke zu und war glücklich, endlich frei forschen zu können. Arbeiten Sie an gemeinsamen Projekten? Nahrstedt: 2003 habe ich mein Sabbatical

sind die ständigen Wechsel der Uni hart, um in der Hierarchie voran zu kommen. Ich war immer überrascht, dass viele Frauen in Deutschland aus Rücksicht auf ihre Familie seit Jahren auf einer W2-Professur sind, obwohl sie hervorragende Forscherinnen sind. Das kenne ich nicht aus den USA; dort fördern wir hervorragende Leute, ohne sie zum Ortswechsel zu zwingen.

genutzt, um das Labor meiner Mutter in Berkeley kennen zu lernen. Daraus entstand ein Forschungsprojekt zu tele-immersiven Umgebungen. Bajcsy: Wir arbeiten auf verschiedenen

0Gebieten, die sich aber berühren. Ich empfinde es als großes Glück, dass wir uns auf mehreren Ebenen verstehen.


96

Besser verstehen

Die „Athene-Preise für Gute Lehre“ der Carlo und Karin Giersch-Stiftung an der TU Darmstadt, dotiert mit insgesamt 40.000 Euro, unterstützen jedes Jahr ausgezeichnet lehrende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Für sein gemeinsam mit Studierenden entwickeltes E-Teaching-System erhielt der Informatik-Professor Andreas Koch im Jahr 2014 den Hauptpreis (2.000 Euro). Sein Projekt „lectureStudio“ erleichtert Lehrenden den Einstieg in die digitale, interaktive Vorlesung. Begonnen hat alles in der Vorlesung „Einführung in die Technische Informatik“: 600 Erstsemester, übervoller Raum, kein zweiter Hörsaal zur Verfügung. So setzte Professor Koch auf sein Improvisationstalent. Mit wenigen Mausklicks zeichnete er seine Vorlesung auf und stellte sie seinen Erstsemestern für die Wiederholung des Stoffes und ein besseres Verständnis zur Verfügung. „lectureStudio“ war geboren. Ablauf und Inhalt einer Vorlesung können nun vermittelt werden, „ohne dass ein großes E-Teaching-Team mit Kamera bemüht werden muss“. Mit Hilfe von „lectureStudio“ können Folien und Bildschirminhalte aufgezeichnet werden; bei der Übertragung von Vorlesungen in andere Hörsäle ist dort der Dozent per Webcam sichtbar.

ausgezeichnet

Gute Lehre, höchster Athene-Preis: Professor Andreas Koch.

Weitere Athene-Preise (je 3.000 Euro)

• Prof. Dr. Markus Prechtl, Chemie • Dr. Brigitte Hertel und apl. Prof. Adam Bertl, Biologie • Arbeitsgruppe Geoinformatik, Material- und Geowissenschaften

• Prof. Dr. Florian Müller-Plathe, Chemie, und Prof. Dr. Alfred Nordmann, Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften: Sonderpreis „Interdisziplinäre Lehre“

• Dr. Christiane Brockmann und Dr. Kaori Sakaguchi-Söder, Bau- und Umweltingenieurwissenschaften

• Fachgebiet „Entwerfen und Gebäudetechnologie unter Leitung von Professorin Anett-Maud Joppien, Architektur: Sonderpreis Studienprojekte

• Prof. Dr. Arch. ETH Anna Jessen, Architektur • Dr.-Ing. Hermann Kloberdanz, Maschinenbau • Prof. Dr. Andy Schürr und Dr. Andreas Haun, Elektrotechnik und Informationstechnik

• Arbeitsgruppe „G-MINT: Verbesserung der Unterrichtsqualität in den MINT-Fächern“, Humanwissenschaften: Sonderpreis Lehramt

• Prof. Dr.-Ing. Andreas Koch, Informatik Anschauliches E-Teaching Der mit 12.000 Euro dotierte „E-Teaching-Award“ der Carlo und Karin Giersch-Stiftung honorierte 2014 zu gleichen Teilen zwei digitale Konzepte von Professorin Regina Bruder und Nora Feld-Caesar (Fachbereich Mathematik, AG Didaktik) sowie von Professor Michael Waidner (Fachbereich Informatik). Die Wissenschaftlerinnen verknüpfen in „mathematischen Videotutorials“ neu erstellte Lernvideos mit bestehenden E-Learning-Angeboten. Der Informatiker Waidner integriert in seine Vorlesung „IT-Sicherheit“ eine OnlinePlattform, die Studierenden praxisnahe Übungen ermöglicht.

• Prof. Dr. Markus Prechtl, Chemie: Sonderpreis Gender-sensible und Diversity-gerechte Lehre

Fachbereichs-Projekte (je 2.000 Euro) TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014

• Annette Bartos, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften • Fränze Scharun und Heidi Seifert, Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften

• Nicole Kratky, Humanwissenschaften • Prof. Dr. Martin Kiehl, Mathematik • Erik Kremser, Physik


97

Hervorragend

Gerhard-Herzberg-Preise in der Physik: Johannes Simonis (Forschung M.Sc.), Niklas Dittmann (Bachelor), Georg-Heinze (Forschung), Maximilian Schilder (Engagement in der Lehre). Energie-Preise des TU Darmstadt Energy Center: Juniorprof. Dr.-Ing. Angèle Tersluisen, inzwischen Fachbereich Architektur, Uni Kaiserslautern (Dissertation, 3.000 Euro), Dipl.-Ing. Maximilian Secklehner, Elektrotechnik und Informationstechnik (Abschlussarbeit, 1.000 Euro), Dr.-Ing. Falah Alobaid, Maschinenbau (Sonderpreis, 1.000 Euro). August-Euler-Luftfahrtpreis: Jens Hambach, Maschinenbau (2.500 Euro). Preis der Familie Bottling Stiftung: Dr. Ing. Nicolai Tonio Wörz, Chemie (3.000 Euro). Preise der Dr. Anton-Keller-Stiftung in der Chemie: Thomas M. Fuchs, Ireen Kulish, Jonas Nowottny, Christian Schilling, Sebastian Wilhelm (je 650 Euro für Bachelor-Arbeiten); Julius Grzeschik, Doreen Könning, Simon J. Krah, Fena Ochs, Sebastian Schöttner, Valerie Spieler (je 650 Euro für MasterArbeiten). Promotionsstipendium der Merck’schen Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft: Christian Michael Schilling, Chemie. Datenlotsen-Preis: Niklas Büscher, Informatik; Anja Kuttich, Mathematik; Matthias Thomas Schulz, Elektrotechnik und Informationstechnik sowie Informatik; Daniel Thürck, Informatik (jeweils 2.500 Euro für ihre Abschlussarbeiten). ISRA Machine Vision Preis: Nils Möhrle, Informatik, Konstantin Kloos, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften sowie Maschinenbau (je 2.500 Euro für Abschlussarbeiten) Lotte-Köhler-Studienpreis: Nicole Kratky, Humanwissenschaften; Markus Zimmermann, Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften (je 2.500 Euro für Masterarbeiten). Heinrich und Margarete Liebig-Preis: Christoph Roth, Bau- und Umweltingenieurwissenschaften (2.000 Euro für Abschlussarbeit). Dreßler-Bau-Preis: Jonas Klein, Bau- und Umweltingenieurwissenschaften; Geethaveni Vijayasingam, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften (insgesamt 3.000 Euro für Abschlussarbeiten). Förderpreis der Gleichstellungsbeauftragten im Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften: Anne Friedrich, Christina Luisa Kraus, Jessica Wehner (für Abschlussarbeiten). PhD Award der Graduate School of Computational Engineering: Dr. Clarissa Schönecker (1.000 Euro). Hoch engagiertes Vorbild: Sydney Odhiambo.

Der Starthelfer Für sein wahrlich umfassendes gesellschaftliches Engagement ist Sydney Odhiambo mit dem Preis für internationale Studierende des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) 2014 geehrt worden. Odhiambo, geboren in Kenia, lebt seit fünf Jahren in Deutschland und steht kurz vor seinem Bachelor-Abschluss in Elektrotechnik an der TU. Er setzt sich für seine kenianischen Landsleute ein, arbeitet in der Zentralen Studienberatung der TU, konzipiert Orientierungsangebote, kennt alle typischen Startprobleme und weiß fast immer Rat. Mit Kommilitonen gründete er vor vier Jahren die „Organisation kenianischer Studierender in Hessen“. Die Gruppe ist inzwischen auf rund 100 Mitglieder angewachsen. Fast schon „nebenbei“ besucht er Schulen und vermittelt im Unterricht ein authentisches Bild seines Heimatkontinents und der so unterschiedlichen einzelnen Staaten.


98

Ehemalige in Amt und Würden

ausgezeichnet

Neue Präsidentin der IHK Die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Darmstadt (IHK) hat die Unternehmerin und Alumna der TU Darmstadt, Professorin Kristina Sinemus, für zwei Jahre zur Präsidentin gewählt. Sie ist bereits seit 2004 Mitglied der Vollversammlung und war seit 2009 IHK-Vizepräsidentin. Nach einem Lehramtsstudium in Kassel und Münster promovierte sie 1995 im Fachbereich Biologie der TH Darmstadt. Anschließend war sie als freie Beraterin für Unternehmen, Verbände und Ministerien tätig, 1998 wurde sie geschäftsführende Gesellschafterin der „Genius Wissenschaft und Kommunikation GmbH“. Die Agentur begleitet öffentliche Institutionen unter anderem mit Strategieberatung. Seit 2011 ist Kristina Sinemus Professorin an der Quadriga Hochschule Berlin; dort arbeitet sie am Departement Politics und Public Affairs.

Experte für Werksfeuerwehren: Alumnus Marc Münch.

Der Risikomanager Fast 20 Jahre nach Abschluss seines Studiums zum Bau-Ingenieur an der TU Darmstadt hat der Alumnus Marc Münch seinen Doktor-Titel erlangt – mit magna cum laude. In der Arbeit befasste er sich mit der Frage: Können mehr Feuerwehrleute bei einem Unfall auf einem Flughafen auch mehr Passagiere retten? Münch kennt sich damit aus. Sein Karriereweg ist verbunden mit vielen verantwortungsvollen Positionen: bei der Feuerwehr auf dem Rhein-MainFlughafen in Frankfurt, bei der Daimler-Werksfeuerwehr in Stuttgart und beim KatastrophenEinsatzteam des Technischen Hilfswerks. Vor einigen Jahren hat er sich mit einer Ingenieurgesellschaft für Risikomanagement und Sicherheit in Mainz selbstständig gemacht. Dort entwickelte er eine digitale Plattform für Feuerwehr und Rettungskräfte.

Vereinigung von Freunden der TU Darmstadt Preise 2014 für hervorragende wissenschaftliche Leistungen: Dr. Sebastian Dreher, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Dr. Franziska Müller, Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften, Dr. Carsten Bünger, Humanwissenschaften, Dr.-Ing. Delphine Christin, Informatik, Dr.-Ing. Yong Cheng, TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014

Elektrotechnik und Informationstechnik, Dr.-Ing. Alexander Duchmann, Maschinenbau, Dr. Anna-Livia Pfeiffer, Architektur, Dr. Stephan Jakob Ehlen, Mathematik, Dr. Georg Heinze, Physik, Dr. Volker Schmidts, Chemie, Dr.-Ing. Robert Dittmer, Material- und Geowissenschaften (je 5.000 Euro).


Vereinigung von Freunden der Technischen Universität zu Darmstadt e.V. Die im Jahr 1918 unter dem Namen Ernst-Ludwigs-Hochschulgesellschaft gegründete Vereinigung fördert aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und Kapitalerträgen Wissenschaft, Forschung und Lehre an der TU Darmstadt. Darüber hinaus vergibt sie jährlich Preise für hervorragende wissenschaftliche Leistungen. Bis heute wurden 105 Preise überreicht im Wert von insgesamt 390.000 Euro. Seit 1948 hat die Vereinigung der TU Darmstadt für die Förderung von Forschung und Lehre insgesamt über zehn Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Seit 2013 beteiligt sich die Vereinigung am Deutschlandstipendium und unterstützt mittlerweile jährlich drei Studierende. Eine weitere wichtige Aufgabe der Vereinigung ist die Verwaltung von Stiftungen. Zum Beispiel werden aus der Punga-Stiftung bedürftige und erkrankte Studierende während des Abschlusses ihres Studiums unterstützt. Mit Hilfe der Klein Schanzlin & Becker-Stiftung (KSBStiftung) unterstützt die Vereinigung Nachwuchswissenschaftler, die zu nationalen oder internationalen Kongressen eingeladen sind und dort Vorträge halten. Spenden, die für Fachbereiche, Institute und Fachgebiete der TU Darmstadt vorgesehen sind, werden ebenso von der Vereinigung verwaltet. Die Vereinigung bietet ehe-maligen TU-Angehörigen die Möglichkeit, mit ihrer Ausbildungs- und Arbeitsstätte in Kontakt zu bleiben mit individuell zugeschnittenen Wiedersehenstreffen und Campusführungen, Führungen in der neuen Universitäts- und Landesbibliothek, Hörsaalbesichtigungen, Treffen mit dem ehemaligen Fachbereich. Die Mitglieder erhalten Einladungen zu Veranstaltungen der TU Darmstadt wie Ausstellungs- und Gebäudeeröffnungen, Konzerten, Feste und können einen Account beim Hochschulrechenzentrum für diverse Dienstleistungen beantragen. Die Mitglieder erhalten einen vergünstigten Eintritt in Hochschulbad und -stadion. Die Vereinigung dankt ihren Mitgliedern für ihre Jahresbeiträge und ihren Spendern, die es ihr ermöglichen, ihre Aufgaben in bewährter Form zu erfüllen.

Werden auch Sie zum Wohle unserer Darmstädter Alma Mater Mitglied in der Vereinigung von Freunden der Technischen Universität zu Darmstadt e.V. Geschäftsstelle: Rundeturmstraße 10 64283 Darmstadt Telefon: 06151/16-4144 Fax: 06151/16-4246 E-Mail: info@freunde.tu-darmstadt.de www.freunde.tu-darmstadt.de


100

Hamburg 43

Berlin

ausgezeichnet

4

17

Gütersloh 46 Gelsenkirchen 44 Essen 24 Kassel 27 Kirchheim 8

Königstein

1

18

Frankfurt Ingelheim 3

15 22 26

Gelnhausen 29 Eschborn 2 30 Hanau 5

34 35 49

Offenbach 48

10

Rüsselsheim

6 Darmstadt

Aschaffenburg

Bonn 19 Griesheim 40

7 13 14 25 28 31 32 36 37 38 41 45 51 53 54 55 11

Kirchheimbolanden Ludwigshafen 6 9

39

Alsbach-Hähnlein

Mannheim

Walldorf 50

47

Wiesloch

42

Satteldorf

Stuttgart 12 21 23 Ehningen 33 20 Schönaich

52 16 Berg/Ravensburg

München

1 2 3 4 5 6 7 8 9

Adolf Messer Stiftung ALD Vacuum Technologies GmbH ASAP Engineering GmbH Atotech Deutschland GmbH ATP Frankfurt Planungs GmbH BASF SE Beirat des TU Darmstadt Energy Center e.V . Bickhardt Bau AG Bilfinger SE

15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27

Clariant Produkte (Deutschland) GmbH COPiTOS GmbH Deutsche Bahn Stiftung gGmbH Deutsche Bank AG Group Technology & Operations Strategic Management Services Deutsche Telekom AG Dr. Fritz Faulhaber GmbH & Co. KG Dr. Ing. h.c. F. Porsche Aktiengesellschaft Ed. Züblin AG Ernst & Young Stiftung e.V . Evonik Industries AG FERCHAU Engineering GmbH – Niederlassung Darmstadt Fritz und Margot Faudi-Stiftung GASCADE Gastransport GmbH

TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014

10 Boehringer Ingelheim GmbH 11 BorgWarner Turbo Systems Engineering GmbH 12 Bosch Gruppe 13 CA Technologies 14 Carlo und Karin Giersch-Stiftung an der TU Darmstadt


101

So viele Stipendien wie nie zuvor

Seit dem Start des Deutschlandstipendiums an der TU Darmstadt im Wintersemester 2011/2012 haben 954 TU-Studierende ein Stipendium erhalten – eine monatliche einkommensunabhängige Unterstützung von 300 Euro. Die Universität konnte somit rund 1,8 Millionen Euro von Unternehmen, Stiftungen und Privatpersonen einwerben, in gleicher Höhe engagierte sich der Bund. Im Jahr 2014 nahmen 333 Studierende die Förderurkunden entgegen, ein neuer Höchststand. Die TU Darmstadt zählt laut Statistischem Bundesamt zu den vier erfolgreichsten deutschen Hochschulen bei der Stipendieneinwerbung. Wie entscheidend im Leben ein Deutschlandstipendium sein kann, haben zum Beispiel die Studierenden Susanne Weiß und Jasin Machkour erlebt: Ohne das Deutschlandstipendium hätte sich Jasin Machkour, Sohn marokkanischer Einwanderer ohne Schulabschluss, seinen Traum nicht erfüllen können, zwei Fächer parallel – Mathematik und Wirtschaftsingenieurwesen – zu studieren. Susanne Weiß sieht das Deutschlandstipendium als „Geschenk“ an: Aufgrund früherer gesundheitlichen Einschränkungen konnte sie nicht absehen, ob sie ihr Berufsziel, Soziologin zu werden, tatsächlich erreichen würde. Das Stipendium half in der entscheidenden Endphase ihres Studiums.

„Da technische Spitzenleistungen durch die Köpfe unserer Mitarbeiter entstehen, sind wir mit Freude Hauptförderer des Deutschlandstipendiums an der TU Darmstadt. Das heißt für uns, in den Nachwuchs an einer der besten technischen Universitäten des Landes investieren – und dies nicht nur finanziell, sondern vor allem auch durch Praxiseinblicke, persönliche Betreuung und nachhaltigen Kontakt.“ Dr. Karl Tragl, Vorstandsvorsitzender der Bosch Rexroth AG

„Wir sind stolz auf unsere Talente und froh, dass sie an der TU Darmstadt studieren. Das Stipendium macht sie zu wichtigen Botschaftern unserer Universität und des Fördernetzwerks.“ Dr. Manfred Efinger, Kanzler der TU Darmstadt

28 HEAG mobilo GmbH 29 Heinrich Sauer & Josef Schmidt Stiftung 30 Heraeus Holding GmbH 31 Hottinger Baldwin Messtechnik GmbH 32 HSE AG 33 IBM Deutschland GmbH 34 ING-DiBa AG 35 Ingenieurbüro Dipl.-Ing. H. Vössing GmbH 36 INGENIERSOZIETÄT PROFESSOR DR.-ING. KATZENBACH GmbH 37 INTEL Collaborative Institute for Secure Computing TU Darmstadt ICRI-SC 38 ISRA VISION AG 39 Jakob Wilhelm Mengler-Stiftung 40 KFT Chemieservice GmbH 41 Krebs + Kiefer Ingenieure GmbH

42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55

LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG Lufthansa Technik AG Masterflex Group Merck KGaA Miele & Cie. KG MLP Finanzdienstleistungen AG PASS Consulting Group Sanofi-Aventis Deutschland GmbH SAP SE SCHENCK RoTec GmbH Siemens AG Sparkasse Darmstadt TrelleborgVibracoustic GmbH Vereinigung von Freunden der Technischen Universität zu Darmstadt e.V .


102

Einst und jetzt

ausgezeichnet

Gute Forschung schwimmt: Die MS Wissenschaft auf Tour.

Gast auf der „MS Wissenschaft“ Die TU Darmstadt war im Sommer 2014 mit einem eigenen Forschungsprojekt Gast auf der „MS Wissenschaft“, einem schwimmenden Wissenschafts-Zentrum, das im vergangenen Jahr 38 Städte ansteuerte. Das Fachgebiet Multimedia Kommunikation (KOM) der TU präsentierte ein Ergometer mit Bildschirm, auf dem wie bei einem Computerspiel trainiert werden kann. KOM entwickelt seit 2008 Serious Games, etwa für den Gesundheitsbereich.

Erinnerung an Otto Wolfskehl Das internationale Gästehaus der TU Darmstadt am Lichtwiesenweg ist nun nach Otto Wolfskehl benannt, einem der engagiertesten Förderer der Hochschule. Wolfskehl (1841–1907) entstammte einer Darmstädter Patrizierfamilie und war Bankier und Politiker im Großherzogtum Hessen. Unter anderem war er Mitbegründer der Hessischen Landeshypothekenbank und gründete den heutigen Energieversorger HSE, ebenso den Vorgänger des Darmstädter Bauvereins. Als in den 1880er Jahren die damalige TH in eine schwere Existenzkrise geriet und vor der Schließung stand, trat er für die Hochschule ein, insbesondere für den Erhalt der allgemein bildenden Fächer. Außerdem forderte er immer wieder die Erweiterung, unter anderem dank seiner Initiative entstanden das Alte Hauptgebäude und die Institutsgebäude gegenüber der Hochschulstraße.

TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014


103

Erster Teil des Schlossgartens eröffnet

Ort der Muße am Fuße des Darmstädter Residenzschlosses.

Eine grüne Oase ist wiedererstanden: Die TU Darmstadt hat im Sommer 2014 den ersten Abschnitt des sanierten Schlossgartens eröffnet. Mehr als 200 Bürgerinnen und Bürger, aber auch Institutionen hatten insgesamt 109.000 Euro gespendet, damit die ersten 3.700 Quadratmeter des verwilderten Schlossgrabens wieder zum Park werden konnten. Optischer Mittelpunkt des östlichen Grabenabschnitts ist der Teich nach historischem Vorbild und am Originalplatz – mitsamt einer Wasserfontäne. Er soll auch an den ersten Botanischen Garten erinnern, der 1814 an dieser Stelle angelegt worden war. Als nächstes sollen 12.000 Quadratmeter des westlichen Grabens und des Wallbereichs bis 2017 neu angelegt werden. Auch für dieses Projekt ruft die TU zu Spenden auf. Rund 122.000 Euro werden für die Sanierung des

zweiten Abschnitts benötigt. Dafür gibt es Patenschaften beispielsweise für Bäume oder Beete. Ebenfalls restauriert werden soll die historische Brunnenanlage, die Kosten dafür werden mit knapp 12.000 Euro beziffert.

http://bit.ly/1GNm1pX


104

Lob und Preis

ausgezeichnet

Prof. Dr. Oliver Hinz, Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften: Stipendium der Jackstädt-Stiftung (100.000 Euro). Prof. Dr. Harald Rose, Fachbereich Physik, gemeinsam mit Maximilian Haider und Knut Urban: „Frontiers of Knowledge Award“ (400.000 Euro). Dr. Haya Shulman, European Center for Security and Privacy by Design an der TU Darmstadt: Research Award der Check Point Software Technologies Ltd. (15.000 Euro). Prof. Dr. Chris Biemann, Fachbereich Informatik: IBM Shared University Research Award (50.000 US-Dollar). Prof. Dr.-Ing. Ralf Steinmetz, Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik: „Chair of Excellence“ der Universidad Carlos III de Madrid (60.000 Euro). Prof. Dr. Marc Fischlin, Fachbereich Informatik: FraunhoferSmartCard-Preis. Jens Haase, Kristijan Madunic, Michael Scharf, Start-up Consetto mit ihrem wissenschaftlichen Mentor Prof. Dr. Chris Biemann: „Gründerwettbewerb – IKT Innovativ“ (6.000 Euro). Christina Mahler, Kristina Neumann, Peter Claus, Thomas Horn, Simon Manz, Fachbereich Wirtschaftswissenschaften: Sieg beim Internation Graduate Logistics Case Competition, USA (3.000 US-Dollar). Projektteam „Netzwerk des Tages“, Fachbereich Informatik: Preis Hochschulwettbewerb „Mehr Bits und Bytes – Nachwuchswissenschaftler kommunizieren ihre Arbeit“ (10.000 Euro). Dipl.-Ing. Benjamin Heß, Fachbereich Maschinenbau: Otto-Kienzle-Preis (5.000 Euro). Michael Tenzer, Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik: John Neal Award (5.000 Euro). Prof. Dr. Achim Schwenk und Team, Fachbereich Physik: John von Neumann Exzellenzprojekt 2014. Manfred Rosenbach, Fachbereich Maschinenbau: Hanns-Voith-Stiftungspreis für Papiertechnik (5.000 Euro). Prof. Dr. em. Wolfgang Haase, Fachbereich Chemie: Frederiks-Medaille. Dr. Christina Brzuska, Fachbereich Informatik: Vodafone Förderpreis für Natur- und Ingenieurwissenschaften (5.000 Euro). Prof. Dr. Petra Gehring, Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften: Berufung in den von der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern initiierten Rat für Informationsstrukturen. Dr.-Ing. Sven Grundmann, Center of Smart Interfaces der TU Darmstadt: Heisenberg-Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft.

Prof. Dr. Heinz Koeppl, Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik: IBM Faculty Award (20.000 US-Dollar). Prof. Dr. Karsten Tichelmann und Team, Fachbereich Architektur: Energy Award für das Plusenergie-Haus energy+home (10.000 Euro). Sebastian Timmermann, Fachbereich Architektur: Helmut-Hentrich-Stipendiumspreis (5.000 Euro). Fabian Simonsen, Materialprüfungsanstalt (MPA) der TU Darmstadt: Otto von Guericke Preis der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen (5.000 Euro). Thorsten Braun, Dr.-Ing. Christian Versch, Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwissenschaften, Moritz Walter, Fachbereich Architektur: Georg-Donges-Förderpreis (6.000 Euro). Prof. Dr. Eberhard Abele, Fachbereich Maschinenbau: Friendship Award der Volksrepublik China. Prof. Dr. Ing. Dr.-Ing. h.c. mult. Dr. E.h. Hon. Prof. mult. José Encarnação, Fachbereich Informatik: Ehrendoktorwürde der TU Berlin. Prof. Dr. Hartmut Fueß, Fachbereich Material- und Geowissenschaften: Ordre des Palmes Académiques der Republik Frankreich). Prof. Dr.-Ing. Martin Wagner, Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwesen: „Honorary Professorship“ der TongjiUniversität Shanghai. Professor em. Dr. Dr. h. c. mult. Manfred Glesner, Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik: Orden des Marienland-Kreuzes der Republik Estland. Prof. Dr. Johannes Buchmann, Fachbereich Informatik: Aufnahme in den Feldafinger Kreis zur Internetforschung.

Forschungsstärke in der Betriebswirtschaft Die Zeitung „Handelsblatt“ listet im Ranking 2014 der forschungsstärksten deutschsprachigen Betriebswirte vier Professorinnen und Professoren des Fachbereichs Rechts- und Wirtschaftswissenschaften der TU Darmstadt unter „Top 30“ auf: Professor Christoph Glock (3), Professor Alexander Benlian (8), Professorin Ruth Stock-Homburg (28) und Professor Oliver Hinz (29). Mit Professor Peter Buxmann (62) und Professor Dirk Schiereck (93) sind zwei weitere TU-Vertreter unter „Top 100“ platziert. Für das Ranking wertete das „Handelsblatt“ die Publikationen von insgesamt 2.346 BWL-Professorinnen und -Professoren in renommierten internationalen Fachzeitschriften aus. Für das Ranking der aktuellen Forschungsleistung wurden die Publikationen der letzten fünf Jahre gewertet.

TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014


105

In allen Ehren

Akademische Würde Der Fachbereich Architektur der TU Darmstadt hat Prof. Dr.-Ing. Hans Günter Merz die Ehrendoktorwürde verliehen. Damit hat die Universität einen der profiliertesten und leistungsstärksten deutschen Architekten ausgezeichnet. Merz studierte in Stuttgart und legte 1975 das Diplom mit Auszeichnung ab. Seitdem hat er mit seinem Büro „hg merz architekten museumsgestalter“ viele historische Kulturbauten saniert, zum Beispiel die Alte Nationalgalerie, die Staatsbibliothek und die Staatsoper in Berlin. Ferner realisierte er Museen wie etwa das Ruhrmuseum in Essen. Seit 2008 hat er immer wieder als Professor für Entwerfen und Experimentelles Gestalten Lehraufträge am Fachbereich Architektur der TU wahrgenommen.

Athene in Bronze Anlässlich der 20 Jahre währenden Partnerschaft der TU Darmstadt mit der Staatlichen Wirtschaftsuniversität St. Petersburg ist deren Rektor Professor Igor A. Maksimtsev mit der Ehren-Athene der TU ausgezeichnet worden. Geehrt wurde damit sein langjähriges Engagement für diese Partnerschaft, die 1994 mit der Unterzeichnung des Vertrags begann. Bei den Feierlichkeiten zum Jubiläum in St. Petersburg wurde auch besprochen, wie die Kooperation zukünftig weiter ausgebaut und vertieft werden kann.

Glücklicher Doktor ehrenhalber: Hans Günter Merz (r.).

http://bit.ly/1zHLZp5


106

Daten und Fakten

ausgezeichnet

Neue Professorinnen und Professoren Name Ulrich Brinkmann Dirk Jörke Mads Kyed Andreas Jürgens Ulrike Nuber Ulrich Knaack Eddie A. B. Koenders Francesca di Mare Christian Damm Herbert De Gersem kommt von Universität Trier Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald Universität Kassel University of Kwazulu-Natal, Südafrika Lund University, Schweden Hochschule Ostwestfalen-Lippe Delft University of Technology, Niederlande Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V . Technische Universität Darmstadt Katholieke Universiteit Leuven, Belgien Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften Mathematik Biologie Biologie Bau- und Umweltingenieurwissenschaften Bau- und Umweltingenieurwissenschaften Maschinenbau Elektrotechnik und Informationstechnik Elektrotechnik und Informationstechnik

KIVA-Professorinnen und -Professsoren Name Liat Aaronson Helene Götschel Astrid Messerschmidt Markus Prechtl Ute Kolb Donna Drucker Yuri Maistrenko Klara Nahrstedt Karen Renaud kommt von Interdisciplinary Center Herzliya, Israel TU Hamburg-Harburg Pädagogische Hochschule Karlsruhe Universität Siegen Universität Mainz Colorado College, USA National Academy of Sciences of Ukraine University of Illinois at Urbana-Champaign, USA University of Glasgow, Großbritannien Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften Humanwissenschaften Humanwissenschaften Chemie Material- und Geowissenschaften Bau- und Umweltingenieurwissenschaften Elektrotechnik und Informationstechnik Elektrotechnik und Informationstechnik Informatik

Neue Juniorprofessuren Name Christoph Erath Alexandra Schwartz Kyle Webber Martin Knöll Sascha Preu Gerhard Neumann kommt von Universität Wien, Österreich Julius-Maximilians-Universität Würzburg Technische Universität Darmstadt Technische Universität Darmstadt Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg Technische Universität Darmstadt Fachbereich Mathematik Mathematik Material- und Geowissenschaften Architektur Elektrotechnik und Informationstechnik Informatik

TU Darmstadt Fortschrittsbericht 2014


107

Stiftungsprofessuren

Neue außerplanmäßige Professuren Name Hermann Josef Große-Kracht Wolfram Lamping Christoph Treskatis Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften Bau- und Umweltingenieurwissenschaften

NATURpur Institut für Klima- und Umweltschutz: Stiftungsprofessur Angewandte Geothermie im Fachbereich Material- und Geowissenschaften, Professor Ingo Sass Deutsche Bahn Regio: Stiftungsprofessur Bahnsysteme und Bahntechnik im Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwissenschaften, Professor Andreas Oetting Horst Görtz Stiftung: Horst Görtz-Stiftungsprofessur IT-Sicherheit mit dem Schwerpunkt Security Engineering im Fachbereich Informatik, Professor Stefan Katzenbeisser

Neue Honorarprofessuren Name Jürgen Wieser Fachbereich Material- und Geowissenschaften

Deutsche Bahn Mobility Logistics AG: Stiftungsjuniorprofessur BWL Multimodalität und Logistiktechnologien im Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Professorin Anne Lange Deutsche Bahn Mobility Logistics AG: Stiftungsjuniorprofessur BWL Logistikplanung und Informationssysteme im Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Professor Michael Schneider Goldbeck-Stiftung: Stiftungsprofessur Entwerfen und Nachhaltiges Bauen im Fachbereich Architektur, Professor Christoph Kuhn Carlo und Karin Giersch-Stiftung: Karin und Carlo GierschStiftungsprofessur BWL Industrielles Management im Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Professor Christoph Glock Volkswagen Stiftung: Lichtenbergprofessur Educational natural language processing (e-NLP) im Fachbereich Informatik, Professorin Iryna Gurevych

Internationale Berufungen* Berufungen insgesamt 16 Professuren/Juniorprofessuren

Berufungen international 9

* Berufungen aus dem Ausland oder von ausländischen Staatsbürgern auf


108

Impressum

Herausgeber Präsident der TU Darmstadt Karolinenplatz 5 64289 Darmstadt

Redaktion Jörg Feuck Leiter Stabsstelle Kommunikation+Medien der TU Darmstadt

Text TU Darmstadt, Astrid Ludwig, Uta Neubauer

Bildredaktion Patrick Bal

Fotos Thomas Ott (Titel+20), Sandra Junker (20), Katrin Binner (20), Felipe Fernandes (12), Claus Völker (11), Paul Glogowski (4), Patrick Bal (4), Chris Hartung (2), Jan Michael Hosan (2), Nadia Rückert (2), Nikolaus Heiss, picture alliance keystone, Sailing Team Darmstadt, T. Gabriel 3pc, Jens Hermann, Astrid Ludwig, Continental AG

Gestaltung conclouso GmbH & Co. KG, Mainz www.conclouso.de

Druck Druckerei Ph. Reinheimer GmbH Darmstadt Auflage 1.800 Schutzgebühr 5 Euro

April 2015


Stadtmitte

•Verwaltung, Audimax, karo5 •Universitäts- und Landesbibliothek •Rechts- und Wirtschaftswissenschaften •Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften •Humanwissenschaften •Mathematik •Physik •Maschinenbau •Elektrotechnik und Informationstechnik •Informatik •Materialprüfungsanstalt Wi h ft und d Kongresszentrum K t •Wissenschafts-

Botanischer Garten

•Biologie •Angewandte Geowissenschaften

Lichtwiese

•Architektur •Bau- und Umweltingenieurwissenschaften •Chemie •Maschinenbau •Material- und Geowissenschaften •Hörsaal- und Medienzentrum •Kindertagesstätten

Hochschulstadion

•Sporthallen •Schwimmbad

August-Euler-Flugplatz Augu Au gust st-Eul Euler er-Flu Flugp gpla latz tz und nd Win W Windkanal indk dkan anal al

•Flugtechnik •Fahrzeugtechnik


„Meiner Meinung nach müsstet Ihr unbedingt nach Darmstadt gehen. Dort ist ein gutes Polytechnikum.“ Albert Einstein, 1919

Fortschrittsbericht 2014



Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.