hoch³ #4/2021

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Seite 27   Technische Universität Darmstadt  |  hoch3  |  Juli 2021

Kommunikationsnetze sind zum Nervensystem der Gesellschaft geworden.

Vernetzte Welten sicherer machen DFG bewilligt Schwerpunktprogramm auf dem Gebiet der resilienten Netze

Dem Motto »Beherrschen von Fehlern, Überlast, Angriffen und dem Unbekannten« folgend forscht das neue Schwerpunktprogramm »Resilienz in Vernetzten Welten« der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit dem Ziel, die Resilienz von Netzinfrastrukturen zu erhöhen und moderne Konzepte vernetzter Welten durch Resilienz als zentralen Baustein zu ergänzen. Im Organisationsteam des Schwerpunktprogramms, das an der TU Berlin koordiniert wird, ist auch der wissenschaftliche Koordinator des Forschungszentrums emergenCITY, Professor Dr.-Ing. Matthias Hollick von der TU Darmstadt beteiligt. Resilienz ist die Fähigkeit eines Systems, ein gefordertes Mindestmaß an Funktionalität auch dann zur Verfügung zu stellen, wenn einzelne Teile versagen, angegriffen werden oder gänzlich unerwartete Störungen auftreten. Dies geht weit über klassische Redundanzverfahren hinaus. Die Forschungsgebiete des Schwerpunktprogramms werden vom modernen Internet über das Internet der Dinge bis hin zu komplexen cyber-physischen Systemen reichen. »Kommunikationsnetze sind nahezu unsichtbar zum Nervensystem unserer Gesellschaft geworden. Energieversorgung, Verkehr, Gesundheit und Verwaltung – all das ist vom zuverlässigen Betrieb dieser Netze abhängig«, führt Professor Dr.-Ing. Matthias Hollick aus. Der Koordinator des Schwerpunktprogramms (SPP) Professor Dr.-Ing. habil. Falko Dressler ergänzt: »Diese Kommunikationsnetze müssen mit einer stetig steigenden Anzahl von bislang unbekannten Störungen und Angriffen umgehen oder dies zumindest durch geeignete Methoden – beispielsweise der Künstlichen Intelligenz – lernen können.« HOCHGRADIG SICHTBAR

Die TU Darmstadt ist auf dem genannten Gebiet schon bisher hochgradig sichtbar. Der DFG Sonderforschungsbereich 1053 MAKI erforscht neuartige Mechanismen in Kommunikationssystemen, deren Adaption, Interaktion und fortlaufende Optimierung sowie deren langfristige Weiterentwicklung. Hierauf aufbauend erarbeitet das LOEWE -Zentrum emergenCITY Lösungen, die vernetzte Systeme auch in Krisenfällen sicher machen. Das Lösungskonzept von emergenCITY ist dabei interdisziplinär und umfasst moderne Informations- und Kommunikationstechnik, cyber-physische Systeme sowie historische, rechtliche und soziale Aspekte vernetzter Welten am Beispiel von digitalen Städten. Diese

Expertise floss in die Entwicklung des Rahmenprogramms des neuen SPP ein. Im Schwerpunktprogramm werden Forscherinnen und Forscher aus ganz Deutschland interdisziplinär zusammenarbeiten, um einen »Re­ silienz-by-Design«-Ansatz zu entwickeln. Dabei werden Forschungsgebiete rund um Vernetzung und Kommunikationssysteme gebündelt und verstärkt durch Expertise zum Beispiel im Schaltungsentwurf, in der IT-Sicherheit, der Künstlichen Intelligenz und der Regelungstechnik. Das heißt, Resilienz wird von elektronischen Schaltungen und Prozessoren über Signalverarbeitung und Drahtloskommunikation bis hin zu weltumspannenden Internettechnologien ›implementiert‹, um Engpässe dynamisch zu erkennen, Ressourcen umzuwidmen und letztendlich die geforderte Mindestfunktionalität ohne Systemausfall weiter zur Verfügung zu stellen. ÜBERREGIONALE KOOPERATION

Ein besonderes Kennzeichen der DFG-Schwerpunktprogramme ist die überregionale Kooperation der beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Zu dem Koordinationsteam gehören neben Prof. Dr. Falko Dressler als Koordinator Prof. Dr. Antonia Wachter-Zeh (TU München), Prof. Dr. Matthias Hollick (TU Darmstadt), Prof. Dr. Konrad Rieck (TU Braunschweig) und Prof. Dr. Milos Krstic (IHP – Leibniz Institut für innovative Mikroelektronik). tu berlin/mh/pg

Auch TU-Informatikprofessorin Dr.-Ing. Mira Mezini ist an einem neuen Schwerpunktprogramm beteiligt. Sie gehört dem Programmausschuss des SPP »Disruptive Hauptspeichertechnologien« an, das die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ab 2022 bewilligt hat. Koordiniert wird das Verbundprojekt an der Universität Osnabrück.

VERMÖGEN UND BAU


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