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Die Verbindung von Lernen und Technik im Blick

Kevin Liggieri leitet neue Emmy-Noether-Forschungsgruppe

TU-Postdoktorand Dr. Kevin Liggieri leitet eigenverantwortlich die Forschungsgruppe »Ko-Konstruktionen von Lernen und Technik. Zum Wandel von ›Lernsubjekten‹ im 20. Jahrhundert« (KoLT). Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt im Rahmen des renommierten Emmy Noether-Programms (ENP) die Einrichtung und Leitung der Gruppe.

Die Emmy-Noether-Forschungsgruppe um Postdoktorand Liggieri vom Fachgebiet Technikgeschichte untersucht die spannende Verbindung von Lernen und Technik. In der Gegenwart wird diese insbesondere auf zwei Ebenen debattiert: auf der einen Seite steht das E-Learning, welches mithilfe von elektronischen Medien wie Plattformen mit Selbstlerntools neue Möglichkeiten sowie Motivationen zum Lernen bereitstellt. Auf der anderen Seite geht es um Maschinelles Lernen, bei dem Maschinen trainiert werden, aus einer Vielzahl von Informationen selbst zu »lernen«.

Beide Konzepte basieren auf Quantifizierungs-, Verwissenschaftlichungsund Technisierungsprozessen des Lernens, die im 20. Jahrhundert traditionelle Konzepte des »Lernsubjekts« maßgeblich veränderten: Das Lernsubjekt wurde zum Objekt.

LERNEN OPTIMIEREN

Liggieris im September 2022 eingerichtete Forschungsgruppe macht es sich zur Aufgabe, diese Prozesse und damit die Ko-Konstruktionen von Lernen und Technik zu analysieren. »In der von mir geleiteten Emmy-NoetherForschungsgruppe geht es darum zu schauen, wie sich unterschiedliche Vor- stellungen von Lernen und Technik –die lange Zeit als Gegensätze gedacht wurden – im 20. Jahrhundert verbunden haben«, sagt Liggieri. »Lernen war sehr stark mit Bildung oder Erziehung verknüpft, Technik eher mit materiellen Kulturen, wie Maschinen oder Experimenten. Mich interessiert, wie es dazu kam, dass diese beiden Programme eine Verbindung eingingen, und was dadurch mit unseren Vorstellungen von lernenden Menschen und lernenden Maschinen passierte.«

Quantifizierung des Lernens messbare sowie vergeschlechtlichte Lernsubjekte konstruiert wurden, die wiederum durch Technisierung optimiert und kontrolliert werden sollten. Die Bedeutung von Experimenten, technischen Objekten (Lehr- und Lernmaschinen, Lehr- und Lernprogrammen) und technischen Umwelten (Virtual Reality, Simulation) in der Wissensproduktion und der Entwicklung von Lerntheorien stehen dabei im Zentrum der historischen Analysen.

Ziel des Forschungsprojekts ist es, herauszuarbeiten, wie durch

Liggieri promovierte 2017 an der RuhrUniversität Bochum. Danach war er als DFG-Forschungsstipendiat an der Professur für Wissenschaftsforschung der ETH Zürich. Am Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften der TU Darmstadt liegen Liggieris Forschungsschwerpunkte auf Mensch-Maschine-Interaktionen und Menschenbildern in der technologisierten Gesellschaft.

martina schüttler-hansper

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