apply.ING. - Das Bewerbungsmagazin 2012/13

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apply.ING. 2012/13 Richtig bewerben. Das Bewerbungsmagazin für Technikerinnen und Techniker

Wachstum & Wandel Alles bleibt anders! Neue Technologien und Globalisierung verändern unsere Arbeitswelt

Arbeitsmarkt Ein „Paradies mit Potenzial“ Seite 14

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Richtig bewerben Ihr Weg zum Traumjob Seite 24

Bewerbungsunterlagen Der erste Eindruck zählt Seite 32

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Editorial Liebe Leserin, lieber Leser! „Die einzige Konstante im Universum ist die Veränderung“, sagte bereits 500 Jahre v.Chr. der Philosoph Heraklit. Diese Aussage ist auch mehr als 2.500 Jahre später noch brandaktuell. Wir widmen dem Thema „Wachstum und Wandel“ den Schwerpunkt der diesjährigen Ausgabe des Bewerbungsmagazins und freuen uns, dass wir wieder renommierte Fachleute für die diesbezüglichen Artikel gewinnen konnten. Der Arbeitsmarkt ist konjunkturbedingt, durch soziodemographische Entwicklungen, gesellschaftlichen aber auch technologischen Wandel permanent in Veränderung. Was in den letzten Jahren nahezu unabhängig von diversen Wirtschafts- und Finanzkrisen gleichgeblieben ist, ist die hohe Nachfrage nach den Absolvent/inn/en der TU Wien. Nichts desto trotz legen Arbeitgeber großen Wert auf eine gute Vorbereitung der Bewerber/innen. Sei es das Auftreten beim Besuch einer Jobmesse, die Gestaltung der Bewerbungsunterlagen oder das Verhalten beim Bewerbungsgespräch. Es ist ratsam, sich bereits frühzeitig einen umfassenden Überblick über den Arbeitsmarkt zu verschaffen und so wichtige Informationen über Ihr Wunschunternehmen zu sammeln. Nutzen Sie – wie bereits viele Ihrer Kolleg/inn/en – unser umfangreiches Veranstaltungs- und Beratungsangebot um sich optimal auf den Berufseinstieg vorzubereiten. Wachstum und Wandel passieren nicht einfach so. Als bestens ausgebildete/r Techniker/in gestalten Sie diese teilweise dringend notwendigen Veränderungen und Weiterentwicklungen als zukünftige Mitarbeiter/innen in Forschung, Wirtschaft oder Politik aktiv mit. Es liegt also sehr stark auch in Ihrer Hand, wie die (Arbeits)Welt in Zukunft aussehen wird. Für Ihre berufliche Zukunft wünsche ich Ihnen, dass es bei allen Veränderungen und Herausforderungen, die auf Sie warten zwei Dinge gibt, die konstant bleiben: Zufriedenheit und Spaß mit dem was Sie tun. Ihre Helene Czanba Geschäftsführerin TU Career Center

Impressum: apply.ING. 2012/13 - Richtig bewerben. Das Bewerbungsmagazin für Technikerinnen und Techniker Herausgeber, Medieninhaber und Redaktion: TU Career Center GmbH, www.tucareer.com Autor/inn/en: Karin Bauer, Mag. Abida Cardaklija, Mag. Helene Czanba, Mag. Daniela Haiden-Schroll, Mag. Birgit Hauck, Mag. Hans Holzinger, Željana Jurić, BA, Sabine Pavelka, MSc, Karin Wittmann Fotos: Albert Moer, Leonid Narinsky, Johannes Zinner, Christian Fischer, iStockfoto, Fotolia Grafik&Layout: co2 Werbe- und Designagentur, Coproduction GmbH, www.co2.eu Druck: Niederösterreichisches Pressehaus, Druck- und Verlagsgesellschaft mbH, www.np-druck.at Auflage: 15.000 Stück

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Wachstum und Wandel

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Arbeitsmarkt

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Karriereplanung

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Richtig bewerben

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Bewerbungsunterlagen

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Bewerbungsgespräch

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Career-Events

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Gastkommentare

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Vorwort Dr. Sabine Seidler, Rektorin der TU Wien

Liebe Leserin, lieber Leser! In laufenden Diskussionen um Reformprozesse, Strukturwandel und Wachstumsgrenzen sind Impulse aus der Wissenschaft notwendig, um den gesellschaftlichen Wandel voranzutreiben. Die aktuelle Ausgabe des Bewerbungsmagazins apply.ING. widmet sich dem Schwerpunktthema „Wachstum und Wandel“ – Begriffe, die auch die Entwicklung einer Universität permanent prägen. Lehre, Forschung und im weitesten Sinne Innovation – das „knowledge triangle“ – war bereits strategisches Ziel im 19. Jahrhundert. Ursprünglich postulierte Franz I. an der Fassade des 1815 gegründeten k. k. polytechnischen Instituts seine Aufgabe mit „Der Pflege, Erweiterung, Veredlung des Gewerbsfleißes, der Bürgerkünste, des Handels“. Der darauffolgende Wandel zur heute größten technisch-naturwissenschaftlichen Forschungs- und Lehreinrichtung dieses Landes zeigt eindrucks-

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Vorwort

voll, wie Inspiration und Fortschritt als Triebfedern fungieren. Europas Volkswirtschaften haben sich mit der Industrialisierung weiterentwickelt. Die Hochschulentwicklung der letzten Jahre war und ist geprägt durch zwei wesentliche Schritte, der Implementierung des Universitätsgesetzes 2002 und der Bologna-Struktur. Beide bedeuteten für die österreichischen Universitäten Umstellungen von historischer Tragweite und wir wissen, der Bologna-Prozess ist noch nicht vollständig abgeschlossen. Die Technische Universität Wien hat bereits frühzeitig die Chance erkannt, die der Bologna-Prozess bietet. Sie liegt in der Verbesserung der Qualität der Studienangebote im Rahmen der Weiterentwicklung des europäischen Hochschulraums. Prozesse dieser Dimension sind mit Problemen verbunden und bedürfen Nachjustierungen, die sich primär aus den Erfahrungswerten der Lehrenden, nicht durch permanente Änderung der gesetzlichen Rahmenbedingungen entwickeln müssen. Die Qualität der Lehre definiert sich ausschließlich durch die Inhalte, das sollte bei allem Bedürfnis nach Kontrolle und Regelung nicht vergessen werden. Liegt es doch im ureigenen Interesse der TU Wien, die Qualität der Ausbildung sicher zu stellen, um die Wettbewerbsfähigkeit unserer Absolventinnen und Absolventen auf dem internationalen Arbeitsmarkt zu stärken. Wenn es dabei noch gelingt, die Studienzeiten zu optimieren, haben wir als Universität unsere Aufgabe gut gemacht. In diesem Sinne sollen Studierende und Forscher/innen an der TU Wien weiterhin Wissen generieren, sammeln, es vermehren, weitergeben und damit Wachstum und Fortschritt vorantreiben.

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Vorwort Mag. Anna Steiger, Vizerektorin für Personal und Gender an der TU Wien

Liebe Leserin, lieber Leser! Noch vor einigen Jahren war die Karriere an Universitäten für Wissenschafter/innen und Forscher/innen weitgehend berechenbar. Eingebettet in Rahmenbedingungen, die das Beamtendienstrecht bzw. in weiterer Folge das Vertragsbedienstetenrecht bot, konnte man mit einer kontinuierlichen Laufbahn an Österreichs Unis rechnen. Am Ende der Karriere stand zwar nicht immer eine Anstellung als Universitätsprofessor/in, eine Habilitation und die darauf basierende Defintivstellung bot aber ein fixes Fundament und Sicherheit, auf die man zählen konnte. Zeiten und Rahmenbedingungen haben sich im letzten Jahrzehnt nicht nur an den Universitäten massiv geändert. Flexibilität von Mitarbeiter/innen – sei es nun in Bezug auf Arbeitszeiten oder Mobilität, oder in Bezug auf die Entwicklung der eigenen Kompetenzen – hat sich zu einem Erfolgsfaktor

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entwickelt, der bei Stellenprofilen in der Wertigkeit ganz oben steht. Unter dem Konzept Life Long Learning wird stetige Entwicklung bis in spätere Lebensjahre gefordert, ja sogar erwartet. Die geburtenschwachen Jahrgänge der nächsten Jahre werden diese Entwicklung weiterhin erforderlich machen, um offene Stellen überhaupt besetzen zu können. Das Continuing Education Center der TU Wien versteht sich hier als kompetenter Partner für Fort- und Weiterbildung: „Wir eröffnen initiativen Persönlichkeiten neue Berufsfelder im Wirtschaftsleben“. Unseren TU Mitarbeiter/innen bieten wir ein umfangreiches Weiterbildungsprogramm und maßgeschneiderte Programme, um sie bestmöglich für die Anforderungen eines sich stetig wandelnden Arbeitsmarktes vorzubereiten und ihre Zukunftsaussichten nachhaltig zu verbessern.

Vorwort

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Promise & deliver – jetzt wird´s ernst

Karin Bauer, DER STANDARD

In der neuen Normalität ist alles unübersichtlich, chaotisch und komplex. Beharrungsvermögen besteht neben Innovation und Öffnung. Alte Systemgewinne stehen neuen Ansätzen gegenüber. Selbstkompetenz wird zentrale Fähigkeit unter diesen Bedingungen. Sie ermöglicht ein Navigieren durch diese volatilen Umwelten, sie ermöglicht einen Beitrag zu Wandel und Wachstum.

In den Schulen, an den Hochschulen wächst eine Generation heran, eine Arbeitsmacht, die nach den alten Regeln der Personalwirtschaft als „unführbar“ gilt. Teilweise ist sie in Unternehmen ja schon angekommen, diese Generation Anfang, Mitte 20, und macht dort Personalchefs Kopfzerbrechen. Denn so wie früher, wie Taylorismus im Lehrbuch, klappt das nicht mehr: Ich sage und du führst aus – das ist nicht der Führungsstil, der ankommt

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und wirkt. Der Chef am klassischen, übersichtlichen Feldherrenhügel, von dem aus Mitspieler, Gegenspieler und Spielregeln klar und simpel zu überschauen sind, ist abgetragen. Stattdessen ist eine Art Multi-Player-Rolle in der Führung von Organisationen gefragt, weil bis jetzt nicht gekannte Gleichzeitigkeiten eingezogen sind: Komplexität, Dynamik, Globalität, Diversität, Unsicherheit – der Zwang zu kurzfristigem Profit bei gleichzeitig verant-

Karin Bauer ist seit 1989 bei der Tageszeitung „Der Standard“ in der Wirtschaftsredaktion als Journalistin tätig – seit 2005 leitet sie die Karrierenredaktion. Weiters war sie TV-Börsenkorrespondentin für den deutschen Wirtschaftssender n-tv. Studium der Publizistik und Kommunikationswissenschaft; Buchautorin und Moderatorin.

wortungsvoll nachhaltigem Verhalten gegenüber allen benötigten Ressourcen. Schlichte betriebswirtschaftliche Dogmen reichen da ebenso wenig wie Personalführung à la „nicht geschimpft ist genug gelobt“. Permanent weiter steigendes Tempo und das Ausdünnen im Personalnachwuchs entlang der demografischen Kurve hin zu einer alten Gesellschaft verstärken den Druck zur Veränderung.

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Schon gar nicht lassen sich talentierte neue Mitarbeiter/innen mit einem nicht mehr glaubwürdigen Versprechen von lebenslanger fruchtvoller Zugehörigkeit zu einer Firma ködern. Mehr noch: Die Zeit der einfachen, billigen Versprechen an Stakeholder rundum scheint endgültig vorbei. Es wird nicht mehr geglaubt, was bloß schnell versprochen, aber nie geliefert wird. Nicht allerorts so radikal wie die OccupyBewegungen, nicht überall so deutlich sichtbar, aber: Es kracht im Gebälk traditioneller Organisationen, sie müssen sich wandeln, hin zu mehr Offenheit, mehr Vielfalt. Das auch unter fortlaufender Beanspruchung aller Möglichkeiten der digitalen An- resp. Abwesenheit: Ein Schub für radikales Andersdenken von Arbeitsbeziehungen. Und von Menschenbildern, denn da ist wohl auf dem Weg zu wertschätzenderem, respektvollerem Umgang viel Platz nach oben. Symptome sind überall zu sehen: Mittlerweile haben große Unternehmen mehr Arbeitszeitmodelle als Abteilungen. Immer mehr Büros – und nicht nur die von Google, Microsoft oder anderen Vorreitern aus der IT – ähneln nicht mehr Legebatterien mit diffusem Licht, schlechter Luft und keiner Chance, laut telefonierenden Kollegen zu ent kommen. Sondern sie sind als lichtdurchflutete, bunte, freie Räume angelegt, ohne lebenslang fixe Schreibtische, mit Ruhezonen, Lounges, schalldichten Konferenzräumen, Bistros und ruhigen Arbeitsecken. Unternehmen haben begriffen, dass sie gute Leute nicht mehr zu jeder Bedingung bekommen – und stellen sich um. Auch, was die nichtfinanziellen Anerkennungen betrifft, denn: Einmal ein kleiner Bonus am Jahresende, nachdem der Bogen des Mitarbeitergespräches abgehakt wurde – so läuft das kaum mehr, das reicht der neuen Generation nicht mehr.

hat ausgedient – und da gehen die Ansprüche an Unternehmen weit: Sie sollen sich nachvollziehbar verantwortlich der Gesellschaft gegenüber verhalten, einen Beitrag auch abseits ökonomischer Daseinsberechtigung leisten. Unter Studierenden ist auch ein großer Zug hin zu sozialem Unternehmertum zu sehen – immer mehr Jungen ist zentrales Anliegen, welchen sozialen Impact ihre Arbeit hat. Corporate Social Responsibility, also das Wahrnehmen der ökologischen und sozialen Verantwortung zusätzlich zur ökonomischen, ist aus dem Wirtschaftssprech nicht mehr wegzudenken. (Ja, auch Greenwashing ist noch dabei, auch hohle Phrasen sind noch dabei, auch tolle Projekte in Industrieländern sind dabei, während die Niederlassung im Entwicklungsland ihre Näher/innen nicht zahlt, trotzdem: Die Bewegung ist da, das gesamthafte Tun von Unternehmen hat eine neue Qualität der Aufmerksamkeit gewonnen, und das ist gut so.) Durch New Media haben sich Unternehmen zwingen lassen müssen, Strategien zu ändern, partizipativer zu agieren. Und, auch wenn der Eigennutzen nicht von der Hand zu weisen

ist: Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz sind nicht mehr egal, die reine Devise: „Arbeite so lange, bis du nicht mehr kannst, am Rest bist du selber schuld“ ist bereits stark tätig hinterfragt. Oder auf Firmenebene: Mach so viel Profit, wie geht, egal zu welchen Bedingungen. Da ist auch die so genannte Vereinbarkeit ein Stück weitergekommen: Es ist nicht mehr individuelles Problem, wie Familien ihre Jobs und die Familienpflichten, die Familienbetreuung, unter einen Hut bringen – auch wenn da vieles noch fehlt, die Initiativen von Unternehmen sind da. Die Bedingungen, unter denen gearbeitet werden soll, sind nicht mehr nur vorgegeben, sondern werden zunehmend von denen mitgestaltet, die betroffen sind. Und das sind nicht nur die Jungen. Das Selbstbild eines/ einer Lohnabhängigen ist in den qualifizierten Jobs deutlich selbstbewusster geworden. Auf einer Ebene darüber: Wer hätte vor zehn Jahren gedacht, dass die beiden Disziplinen Ökonomie und Ethik miteinander reden, sich austauschen? Wer hätte vor zehn Jahren in Massenmedien einen kritischen Diskurs über

Apropos: Es wird „angeschafft“ und „ausgeführt“: Ohne Sinn, ohne Möglichkeit der Identifikation mit der Arbeit, geht es auch nicht mehr. Abdienen

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den Imperativ des quantitativen Wachstums erwartet? Über die Abgehobenheit des Finanzsektors? Alles also besser – oder doch alles noch viel schlimmer? Auch für letztere Vermutung lassen sich schnell Symptome finden – von immer weiteren Emissionsrekorden bis zu global anwachsenden Asymmetrien zwischen Reich und Arm. Auch ohne die Schuldenkrisen und den zweifellos bald noch viel schmerzhafteren Weg aus ihnen heraus zu strapazieren, fallen aktuell sofort ein Dutzend Beispiele ein, die ganz und gar nicht für Wandel sprechen. Beispiel Banken: Was haben die Rainmakers dieses Planeten 2008 nicht die Notwendigkeit der „Wiederherstellung des Vertrauens“ beschworen – um vier Jahre später, im Frühsommer 2012, munter am Referenzzinssatz Libor zu manipulieren, zu täuschen, zu betrügen, damit ein, zwei Basispunkte einem Dutzend Großbanken Milliardencash bescheren. Oder Beispiel Top-Gagen: Was wurde nicht versichert, dass nunmehr alles weg von böser, kurzfristiger Profitmaximierung laufen werde, Kennzahlen nachhaltig

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implementiert werden und schlimmstenfalls halt alles ein paar Jahre auf einer Bonusbank ruhen werde. Mit aktuell 48 Mio. Euro Stock-Options wie bei Oracle scheint sich dieser Vorsatz ja nicht verwirklicht zu haben. Einzelfall? Manipulatives Beispiel? Nicht wirklich, denn einer Untersuchung der Personalberater Pedersen & Partners zufolge sind die Vorstandsgagen in Europa und in den USA in den vergangenen vier Jahren um je über acht Prozent gestiegen, von Bonusreduktion oder Zurückhaltung keine Spur. Gleichzeitig sind die Vollzeit-Prekariate massiv angewachsen, Working Poor ist kein seltenes Phänomen mehr, die fast 50 Prozent Jugendarbeitslosigkeit in einigen europäischen Ländern noch gar nicht erwähnt. Nicht zuletzt die immer gelobten Segnungen der mobilen Technologien, die totale Flexibilität, die Überwindung der Zeitzonen und Kontinente, möglich macht: Sind sie nicht eigentlich daran schuld, dass mittlerweile 900.000 Österreicherinnen und Österreicher unter psychischen Beeinträchtigungen leiden, auf dem Weg ins Burnout sind, Psychopharmaka benö-

tigen? Ist die totale Auflösung der Grenzen zwischen privat und Beruf nicht eigentlich der Fluch, unter dem wir alle leben und der uns alle krank macht? Das alles lässt sich nicht gegeneinander aufrechnen? Stimmt. Das alles lässt sich auch nicht mit entweder-oder beantworten. Nur mit sowohl-als auch. Und das ist auch ein tragender Parameter der neuen Normalität: Es wird immer unübersichtlicher. Schnelle Zuordnungen in „gut“, „schlecht“, „positiv“ oder „negativ“ lassen sich immer weniger klar treffen. Diese Komplexitäten lassen sich kaum reduzieren. Mit diesen neuen Herausforderungen müssen auch alle klarkommen, die Führungsjobs machen wollen. Aber sie zeigen, wie extrem das Gefälle von alten Systemgewinnen, von Beharrungsvermögen und neuen Ansätzen, neuen Möglichkeiten ist, wie heterogen und chaotisch so genannte „Trends“ verlaufen und sich auswirken. Sie zeigen, wie viel Chance in dieser „Unführbarkeit“ nach alten Regeln liegt. Innovation kommt ja bekanntlich nicht aus permanenter Nachahmung, kommt nicht aus unhinterfragter Einordnung in gegebene Bedingungen. Das sagt uns, dass wir, diejenigen, die im Glück relativer Sicherheit und guter Ausbildungen leben, eine Verantwortung haben, nämlich: Über unseren Beitrag zum Wandel ernsthaft nachzudenken. Kritikfähigkeit nicht der Bequemlichkeit zu opfern. Initiative nicht einem Shoppingnachmittag. Ob in Unternehmen, in privaten Umfeldern: Initiatoren von Wandel – das sind ganz sicher nicht bloß die andern. Wenn rundum schon alles unklar ist, geht es um die eigene, innere Klarheit. „Selbstkompetenz“ heißt das im Kompetenzenkatalog – eine unverkäufliche Fähigkeit, die Nachdenken und Einüben voraussetzt und aus der die zuletzt so viel gerühmte Resilienz entstehen kann – die beste Voraussetzung für Wachstum und einen Beitrag zum Wandel.

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Arbeit der Zukunft auf einem begrenzten Planeten

Hans Holzinger

Erwerbsarbeit bleibt wichtig, verliert aber ihre Rolle als alleiniger Identitätsstifter. Globalisiertes Wirtschaften auf einem begrenzten Planeten erfordert ressourcenleichte Produktions- und Lebensstile. Die hohe Wertschöpfung in spätindustriellen Gesellschaften eröffnet Chancen auf eine Postwachstumsperspektive. Im Beruf gewinnen soziale Kompetenzen an Bedeutung. Im Privatleben bleibt mehr Zeit für Familie, Freunde und gesellschaftliches Engagement. Eine attraktive Zukunftsperspektive.

„Fast 48 Millionen sind ohne Arbeit. In den 34 Ländern der OECD stieg die Zahl der Arbeitslosen seit dem Beginn der Finanzkrise um mehr als 40 Prozent“ – so eine Anfang Juli 2012 veröffentlichte Studie. 1 Dramatische Zahlen. Doch Arbeitslosigkeit hat verschiedene Ursachen und sie fällt in unterschiedlichen Ländern unterschiedlich aus. Spanien oder Griechenland mit Arbeitslosenraten von 20 Prozent und mehr – die Jugendarbeitslosigkeit beträgt bis zu 50 Prozent – haben in der Tat Wachstumsprobleme. Notwen1

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dig sind Investitionen zur Konjunkturbelebung. In globaler Perspektive stellt das Modell der Erwerbsarbeit gar noch immer die Ausnahme dar. Die Mehrzahl der Menschen weltweit lebt ohne Anstellungsverhältnis, fixes Einkommen und soziale Sicherungssysteme, wie wir sie als selbstverständlich erachten. Ein großer Teil der urbanen Bevölkerung in den Metropolen des Südens – mittlerweile lebt ja mehr als die Hälfte der Menschheit in Städten – ist dem informellen Wirtschaftssektor

Mag. Hans Holzinger ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Robert-JungkBiblio thek für Zukunftsfragen in Salzburg. 2010 erschien seine Studie „Zur Zukunft der Arbeit“, 2012 sein Buch „Neuer Wohlstand. Leben und Wirtschaften auf einem begrenzten Planeten“ (JBZ-Verlag). www.jungk-bibliothek.at

zuzu ordnen. Selbstorganisierte Verdienstmöglichkeiten im Kleingewerbe, Tagelöhner-Tätigkeiten und großfamiliäre Netzwerke sichern das Überleben – oder auch nicht. Hier wartet ein gewaltiges Heer an „Arbeitslosen“ auf Jobs mit regulären Einkommen! Doch warum steigt die Arbeitslosigkeit auch in den ökonomisch hoch ent wickelten Ländern? Die Gründe sind hier vielfältiger. Sich sättigende Märkte – wir haben (fast) alles –, die Auslagerung von immer mehr Tätig-

Zit. n. Salzburger Nachrichten vom 11. Juli 2012.

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keiten in Niedriglohnländer, aber insbesondere auch die permanent steigende Produktivität führen dazu, dass das erforderliche Arbeitsvolumen tendenziell abnimmt. Warum kommt hier die Option des Weniger-Arbeitens ins Spiel? Die Welt des 21. Jahrhunderts wird von drei großen Trends bestimmt: Die Herstellung von Gütern erfordert immer weniger menschliche Arbeitskraft. Am Beispiel eines Kühlschranks: 1970 waren hierfür noch etwa 80 Arbeitsstunden nötig, heute reicht eine Stunde. Das ermöglicht den Ausstoß von immer mehr Produkten. Zweitens steigt die Zahl derer, die unseren Konsumwohlstand anstreben, etwa in Asien oder Lateinamerika. Drittens wird das Erdöl, das Schmiermittel der gegenwärtigen Wirtschaft, im Laufe dieses Jahrhunderts ausgehen. Zu erwartende Ressourcenverknappungen aufgrund dieser Trends führen zu Umstellungsnotwendigkeiten. Der Wandel zum postfossilen, Ressourcen schonenden Zeitalter wird ein epochaler sein, ähnlich jenem vom Übergang von der Agrar- zur Industriegesellschaft. Was bedeutet dies für junge Leute? Zukunftstaugliche Wohlstandsbilder werden Lebensqualität viel mehr als heute jenseits des Besitzes immer neuer materieller Güter definieren müssen.

für Muße, zu verbinden, wäre dann das Ziel. Dass heute Männer und (fast alle) Frauen erwerbstätig sind, hat das Alltagsleben verändert. Zeitbudgeterhebungen zeigen, dass Frauen tendenziell die Verlierer dieser Veränderungen sind: sie haben zwar Erwerbsarbeit, aber dazu noch Haushalt und Kinder. Eine nachhaltige Wirtschaft erfordert daher auch eine nachhaltige Erwerbsarbeit. Neben als sinnvoll erlebten Arbeitsinhalten und ökologisch erzeugten Produkten treten flexiblere Arbeitszeitmodelle, die den jeweiligen Lebenslagen der Menschen besser gerecht werden. In der Familienphase würden dann etwa Männer wie Frauen kürzer arbeiten, dafür beispielsweise im Alter länger oder zumindest bis zum Erreichen des Normalpensionsalters – ein Muss aufgrund des demografischen Wandels! Statt Voll- und Teilzeitarbeit könnte somit die „Wunscharbeitszeit“ treten. Berechnet wird die Lebensarbeitszeit, die auch über die Höhe der Pension mitentscheidet. Die Ansätze reichen hier von Arbeitszeitkonten so-

wie ausgeweiteten Karenzen und Sabbaticals über die „30-Stunden-Woche als neue Norm“ bis hin zu einer „Halbtagsgesellschaft“, in der die Erwerbsarbeit um bis zur Hälfte schrumpfen würde. Wenn wir das „Ganze der Arbeit“ in den Blick nehmen, dann würden schließlich auch die lebensnotwendigen Versorgungsarbeiten („CareEconomy“) sowie die ehrenamtliche Arbeit aufgewertet. Neue Modelle sind gefragt: Gesprochen wird von einem Konzept der „Mischarbeit“, das der Vielfalt der Tätigkeiten gerecht wird und diese durch organisatorische und finanzielle Rahmenbedingungen – etwa ausgeweitete Karenzmodelle – unterstützt. Jeder Mensch soll Zeit haben für Erwerbsarbeit, Haus- und Eigenarbeit sowie für gesellschaftliches Tätigsein. Nicht die Freizeitgesellschaft mit ihren (auch ökologisch) problematischen Zerstreuungsangeboten, sondern die aktive Tätigkeits- und Mitmachgesellschaft wäre dann das Ziel. Der Soziologe Jürgen Rinderspacher2 spricht von einer „Dreizeitgesellschaft“, in der Erwerbsarbeitszeit, Muße- und Kulturzeit

Neue flexiblere Arbeitszeitmodelle Und die Konsequenzen für die Arbeitswelt? Jeder Mensch hat das Recht, sich mit seinen Fähigkeiten in die Gesellschaft einzubringen. Mit tendenziell kürzeren Arbeitszeiten ließe sich eine neue Vollbeschäftigung bei Zugewinn an Lebensqualität herstellen. Aus Gesprächen mit Jugendlichen weiß ich, dass diesen Karriere zwar wichtig, aber dass Erwerbsarbeit nicht (mehr) alles ist – und auch nicht noch mehr Konsum. Das Notwendige, die Beschränkung des Ressourcenverbrauchs, mit dem Angenehmen, nämlich Zeit zu haben für andere Tätigkeitsbereiche und auch 2

Jürgen Rinderspacher: Zeitwohlstand in der Dreizeitgesellschaft. In: Hartmut Seifert (Hrsg.): Flexible Zeiten in der Arbeitswelt. Frankfurt, Campus 2005.

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sowie Sorgezeit in Balance sind. Ein ähnliches Ziel verfolgt die „4 in 1“-Perspektive von Frigga Haug 3, die Erwerbsarbeit, Versorgungsarbeit, persönliche Entwicklung und politisches Engagement verbindet.

Soziale Fähigkeiten gewinnen an Bedeutung Verändern werden sich aber auch die Arbeitsstile. Projektbezogenes und teamorientiertes Arbeiten wird an Bedeutung gewinnen. Kommunikative Fähigkeiten, authentisches Auftreten und die Bereitschaft zur Kooperation helfen da sehr viel. Wichtig erscheint mir auch das Erlernen von Solidarität, etwa im Einsatz für gerechte, tatsächlich leistungsorientierte Einkommen, die wir derzeit nicht überall haben. Weg vom Ellbogendenken zu kommen, wäre ja auch eine die Arbeitsqualität bereichernde Entwicklung. Die neuen Arbeitsfelder liegen auf der Hand. Im technischen Bereich wird es darum gehen, die ökologische Wende hinzukriegen. Wir brauchen Produktionsverfahren und Produkte, die die Wiederverwendung von Rohstoffen ermöglichen, neue Werkstoffe jenseits des auf Erdöl basierenden Kunststoffs sowie erneuerbare Energieträger. Die

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klassischen Industriebetriebe werden zu „Service Industries“ – neben dem Produkt wird auch die Dienstleistung der Wartung, Beratung usw. mitgeliefert. Zum anderen werden alle jene Bereiche an Bedeutung gewinnen, wo Menschen direkt mit Menschen arbeiten, im Bildungsbereich, im Kulturbereich, in der Pflege älterer Menschen. Die Zukunft der Arbeitswelt besteht aus „High Tech“ und „High Touch“.

Faire Einkommens- und Vermögensstrukturen Resümee: Eine Neuverteilung der verbleibenden Erwerbsarbeit ohne permanenten Wachstumszwang ist möglich, wenn eine Gesellschaft bereit ist, das Erwirtschaftete fair zu verteilen. Die Angst, dass dadurch die Leitungsbereitschaft sinkt, ist unbegründet. Ergebnisse der Zufriedenheitsforschung zeigen, dass geringere Einkommensund Vermögensspreizungen zu höherer Zufriedenheit und Arbeitsmotivation in den Belegschaften führen. Zudem ist bekannt, dass die Lebenszufriedenheit ab einem gewissen materiellen Niveau nicht mehr steigt. Man spricht vom abnehmenden Grenznutzen hoher Einkommen. Eine britische Studie renommierter Epidemiologen

unter dem etwas irritierenden Titel „Gleichheit ist Glück“ hat überdies gezeigt, dass egalitäre Gesellschaften auch weniger soziale Probleme (und damit auch Kosten) haben, dass die Menschen gesünder, besser gebildet und kooperativer sind, dass die Kriminalität zurückgeht. Wir brauchen in Zukunft fachlich und sozial kompetente Arbeitskräfte. Es besteht die Chance, der Erwerbsarbeit die alleinige Pole-Position in der Bedeutungs- sowie in der Wertigkeitshierarchie streitig zu machen und andere Lebenssphären aufzuwerten. Ein ungemeiner Zugewinn an Lebensqualität! Denn die knappe Ressource Zeit wird zu einem zentralen Wohlstandsindikator. Eine am Gemeinwohl orientierte Wirtschafts- und Arbeitswelt erfordert schließlich ein kollektives Teilen von Teilhabechancen und eine Kultur der Inklusion, die auch jene einschließt, die im permanenten Qualifizierungsdruck nicht mithalten können. Eine faire Verteilung der notwendigen Arbeit ist nicht zuletzt gegenüber den Jüngeren geboten – die Generation „Praktikum“ kann ebenso wenig das Ziel sein wie das Zukunftsmotto „Jeder soll selber schauen, wo er bleibt“!

Arbeiten wie noch nie?! Unterwegs zur kollektiven Handlungsfähigkeit. Hrsg. v. Sabine Gruber ... Berlin, Argument 2010. Mit einem Beitrag von Frigga Haug. Richard Wilkinson, Kate Picket: Gleichheit ist Glück. Berlin-Verlag 2009.

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Ein „Paradies mit Potenzial“ – der Arbeitsmarkt 2012 für Techniker/innen

Mag. Birgit Hauck

Techniker/innen zählen nach wie vor zu den begehrtesten Fachkräften am Arbeitsmarkt. In fast allen Fachrichtungen ist die Nachfrage ungebrochen und die Unternehmen werben um die Gunst qualifizierter Bewerber/innen. Besondere Chancen bieten sich in den zukunftsträchtigen Bereichen wie erneuerbare Energien, Umwelttechnologie oder Medizintechnik – Nachhaltigkeit wird in den kommenden Jahren ein immer wichtigeres Thema. Vielversprechende Entwicklungen zeichnen sich auch speziell für Absolventinnen technischer Studienrichtungen ab, die Nachfrage nach Frauen in der Technik seitens der Unternehmen steigt.

Nach dem Krisenjahr 2009, in dem auch die österreichische Wirtschaft mit einem starken Einbruch zu kämpfen hatte, erholte sich bereits 2010 die wirtschaftliche Lage zusehends. Die beachtlichen Wachstumsraten und der Konjunkturaufschwung im Jahr 2011 brachten eine spürbare Verbesserung der Arbeitsmarktlage mit sich. Das Wirtschaftswachstum (BIP) betrug im vergangenen Jahr real 3,0%. Das außerordentlich hohe Wachstumstempo zu Beginn des Jahres 2011 schwächte sich jedoch im Verlauf des Jahres deutlich ab. Aufgrund der einsetzenden Sparmaßnahmen zur Budgetkonsoli-

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Arbeitsmarkt

dierung und der nachlassenden Auslandsnachfrage bremste sich die Wirtschaftsentwicklung 2012 weiter spürbar ein. Die Wirtschaftspolitik im Euro-Raum steht weiterhin vor großen Herausforderungen, und selbst sehr zuversichtliche Prognosen des WIFO, die vom Fortbestand der Währungsunion und der Lockerung der strikten Sparprogramme zur Ankurbelung der Investitionsbereitschaft ausgehen, schätzen das Wachstum des BruttoInlandsprodukts im Jahr 2012 mit real 0,6% als äußerst moderat ein. Die Verschlechterung der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen wirkt

sich auch auf den Arbeitsmarkt ungünstig aus, die gedämpfte Konjunkturentwicklung drosselt das Beschäftigungswachstum und die Zahl der beim AMS als arbeitslos vorgemerkten Personen steigt. Im Jahr 2011 lag im Jahresdurchschnitt die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition bei 6,7%, was einem Rückgang von 0,2% gegenüber 2010 bedeutet. Dieser Trend wird sich im Jahr 2012 jedoch nicht fortsetzen, vielmehr ist laut AMS mit einem Sprung auf 7,1% zu rechnen. Die steigende Tendenz der Arbeitslosenzahl soll mit +5,5% auch noch 2013 anhalten.

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Auch der Strukturwandel der österreichischen Wirtschaft bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die Arbeitsmarktsituation. Technische und organisatorische Innovationen, internationale Arbeitsteilung (Stichwort: Globalisierung) sowie ein sich ständig veränderndes Konsumentenverhalten beeinflussen nicht nur die Bedeutung der unterschiedlichen Wirtschaftssektoren, sondern auch Ausmaß und Struktur der Nachfrage nach Arbeitskräften.

Fachkräfte händeringend gesucht Trotz steigender Arbeitslosenquoten blieben die Aussichten für technische Berufe gut. Betrachtet man den Stellenmarkt etwas genauer und differenziert technische und kaufmännische Qualifikationen, so zeigt sich vor allem auf mittlerer und höherer Qualifikationsebene, dass technisches Personal am Arbeitsmarkt noch schwieriger zu finden ist als kaufmännische Fachkräfte. So gibt es zwar mehr Stellenangebote im kaufmännischen Bereich, aber auch deutlich mehr Fachkräfte und somit beispielsweise für Stellen in Verwaltungs- und Büroberufen besonders viele Bewerber/innen. Bei den technischen Berufen liegt hingegen der Stellenandrang unter dem Vorjahresniveau; es gibt also pro offener Stelle weniger potentielle Bewerber/innen. Starke positive Beschäftigungsdynamik ist in Tätigkeiten auf akademischem Niveau, besonders im technischen, medizinischen sowie dem sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Bereich, mit jährlichen Wachstumsraten von über +3,5% zu beobachten. Die Beschäftigung von Frauen und Männern profitiert dabei in ähnlicher Weise. Der Mangel an Fachkräften steht natürlich nicht nur in einem engem Zusammenhang mit dem Qualifikationsbedarf der Wirtschaft, sondern auch mit dem Angebot an (verfügbaren) Fachkräften, welches wiederum stark von der demographischen Entwicklung beeinflusst wird. Dabei wird in den nächsten Jahren von zwei Seiten „demographischer Druck“ auf das Fachkräfteangebot ausgeübt werden:

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Neben einer sinkenden Zahl an Berufseinsteiger/inne/n (Jugendlichen) ist auch mit einer steigenden Zahl an Berufsaussteiger/inne/n (Pensio nierungen) zu rechnen. Der MechatronikCluster OÖ schätzt, dass der österreichischen Wirtschaft derzeit jährlich zwischen 3.000 und 5.000 Ingenieure und Ingenieurinnen unterschiedlicher Fachrichtungen fehlen. In der Folge hatten im vergangenen Jahr etwa 86% der Unternehmen Schwierigkeiten, Fachkräfte für den Bereich Technik und Produktion zu rekrutieren, wie die Industriellenvereinigung (IV) angibt. Zum Vergleich: Im Jahr 2010 waren es noch 77%. Doch auch bei den technischen Berufen gibt es Bereiche, die weniger begünstigt und von sinkender Nachfrage betroffen sind, wie die detaillierte Analyse zeigt. Die Berufschancen in den Bereichen Elektronik und Elektrotechnik werden nach wie vor als sehr gut eingestuft. Dennoch gibt es aber auch hier spezielle Berufsgruppen, die weniger positive Aussichten mit sich bringen. Gerade im Telekommunikationssektor

kämpft man seit dem Jahr 2000 mit kontinuierlichen Personaleinsparungen. Die klassischen Berufsfelder in den Bereichen Maschinenbau, Elektrotechnik, Bauingenieurwesen oder Informatik sind hingegen nach wie vor stark gefragt – gerade hier wird der vielzitierte „Techniker/inne-Mangel“ verortet.

Jobs mit Zukunft für TU-Absolvent/inn/en Besonders für Absolvent/inn/en technischer Studienrichtungen gibt es also erfreuliche Nachrichten – ihre Qualifikationen sind gerade in jenen Bereichen besonders gefragt, die in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen werden: erneuerbare Energien, Umwelttechnologie und Medizintechnik. Der Trend zur „Nachhaltigkeit“ wird sich in den kommenden Jahren noch stärker durchsetzen. Konkrete Jobs mit Zukunft wären beispielsweise biomedizinische Techniker/innen, Berufe im technischen Umweltmanagement oder Verfahrenstechniker/innen in der Energieversorgung. Ganz besonders gefragt am Arbeitsmarkt sind jene Absolvent/inn/en, die

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technisches Know-how aus verschiedenen Bereichen mitbringen – ein Beispiel wäre hier die Ausbildung der Medizintechniker/innen in Kooperation zwischen der Karl-Franzens-Universität Graz, der TU Graz sowie der Med Uni Graz. Auch die Kombination von technischer und wirtschaftlicher Ausbildung ist am Markt heiß begehrt, evtl. noch ergänzt um den Themenbereich Umwelt. Laut Studie des Forums Personal im Österreichischen Produktivitäts- und Wirtschaftlichkeitszentrum (ÖPWZ) planen die befragten Unternehmen auch weiterhin eine Aufstockung ihres Personals mit technischer Ausbildung: Etwa 50% wollen den Mitarbeiter/innenstand mit Absolvent/inn/en von technischen Fachhochschulen erweitern und ca. 45 % wollen zunehmend Absolvent/inn/en technischer Universitätsstudien einstellen. Um den Bedarf an qualifizierten Mitarbeiter/inne/n zu decken, werben Unternehmen mit attraktiven Gehältern, umfassenden Weiterbildungsprogrammen und beeindruckenden Karrierechancen um die Gunst geeigneter Bewerber/innen. Auch Studierende werden zunehmend offensiv angesprochen, um sie bereits frühzeitig für das eigene Unternehmen zu gewinnen.

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Arbeitsmarkt

Bei Jobmessen, Jobbörsen oder Recruitingveranstaltungen an technischen Ausbildungseinrichtungen zeigte sich in den vergangenen Monaten überall ein ähnliches Bild: Die begehrten Ausstellerplätze sind so rasch ausverkauft wie noch nie, hochrangige Unternehmen reisen teilweise sogar extra aus dem benachbarten Ausland an und nicht selten können Studierende schon vor Studienabschluss zwischen mehreren Jobangeboten wählen. Wie begehrt Absolvent/inn/en technischer Studienrichtungen sind, zeigt auch die Entwicklung der Online-Jobbörse des TU Career Centers: Hier ist seit 2009 eine Verdoppelung der Stellenangebote zu beobachten. Im Vergleich zum Vorjahr ist nochmals eine Steigerung der Zahl der Inserate von 65% zu verzeichnen. Besonders gefragt waren im Jahr 2012 bisher Absolvent/ inn/en der Studienrichtungen Informatik, Wirtschaftsinformatik, Elektrotechnik, Maschinenbau und Informatikmanagement. Angespannt bleibt die Situation am Arbeitsmarkt hingegen nach wie vor für Architekturabsolvent/inn/en. Betrachtet man ergänzend die Arbeitslosenzahlen nach Studienrichtungen, so zeigt sich ein differenziertes Bild. Bei Absolvent/inn/en der Studienrich-

tung Maschinenbau sank die Anzahl der arbeitslos gemeldeten Personen im Vergleich der Jahre 2010 und 2011 um 9,6 % auf 121 Personen, und auch bei Elektrotechniker/inne/n war ein Rückgang von 14,4 % zu beobachten. Von den Absolvent/inn/en des Bauingenieurwesens waren ebenfalls 5 % weniger arbeitsuchend als im Vorjahr, während bei den Architekturabsolvent/inn/en ein Anstieg von 4,5 % zu verzeichnen war. Damit waren 306 ehemalige Studierende der Architektur offiziell auf Jobsuche. Dass der Abschluss eines Universitätsoder Fachhochschulstudiums insgesamt gesehen den Einstieg ins Erwerbsleben jedoch erleichtert, zeigen die Ergebnisse des bildungsbezogenen Erwerbskarrierenmonitoring, eines gemeinsamen Projekts von Statistik Austria, Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz sowie Arbeitsmarktservice Österreich: Nahezu zwei Drittel aller Uni- und FH-Absolvent/ inn/en finden innerhalb der ersten drei Monate nach ihrem Abschluss einen Job. Im Vergleich mit Absolvent/inn/en anderer Universitäten treten auch hier die Vorteile technischer Studien zutage: Während von den Medizin-Absolvent/inn/en nicht einmal die Hälfte (46,3%) und von ehemaligen VWLund BWL-Studierenden etwa 53,6% innerhalb von drei Monaten nach dem Studienabschluss eine Jobzusage erhalten, haben Informatik-Absolvent/ inn/en und Abgänger/innen von technischen Studienrichtungen die besten Karten: Mehr als 65% von ihnen finden innerhalb von drei Monaten nach dem Studienabschluss einen Job; mehr als ein Jahr nach dem Abschluss suchen weniger als 4% noch nach Arbeit.

Frauen in die Technik! Der Wandel am Arbeitsmarkt und die Etablierung neuer Berufsfelder und Studienrichtungen bringen gerade für Frauen in technischen Berufen große Chancen mit sich. Während in den „klassischen“ Studienrichtungen wie z. B. Maschinenbau der Frauenanteil meist noch im einstelligen Bereich liegt, so

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ist er in den „Zukunftsbranchen“ weitaus höher: So gibt es im Life-ScienceBereich an der FH Technikum Wien bereits ein Drittel Studentinnen und im Umweltbereich liegt der Frauenanteil sogar bei etwa der Hälfte. Auch in den Biowissenschaften an der TU Graz sind laut Vizerektor Bernhard Hofmann-Wellenhof bereits mehr als 60% der Studierenden weiblich. Dennoch sind Frauen in technischen Berufen viel zu wenig vertreten: Bei der Wahl der Ausbildung und des Wunschberufs dominieren noch traditionelle Rollenklischees, die nicht selten von Vorbehalten in der Familie gegenüber Frauen in der Technik beeinflusst sind. Initiativen wie der „Wiener Töchtertag“ und andere Informationsplattformen bemühen sich daher, Mädchen für Technik zu begeistern. Dass Interesse für komplexe Themen und technische Zusammenhänge schon im Grundschulalter zu wecken, zählt auch zu den Zielsetzungen des Bil-

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dungsprojektes Leonardino. Im Rahmen dieses Projekts werden sämtliche Wiener Volksschulen mit Experimentierboxen zum Thema „Luft und Luftdruck“ ausgestattet. Der verstärkte Fokus auf technische Bildung und die Vermittlung von technischem Verständnis bereits in jungen Jahren könnten ebenfalls dazu beitragen, zunehmend Mädchen für Technik zu begeistern und damit den Weg für spätere Karriere- und Berufschancen zu ebnen. Denn die Unternehmen denken bereits um: Die Nachfrage nach Frauen in der Technik steigt. Die Firmen haben erkannt, dass gemischte Teams bessere Ergebnisse erzielen. Eine Frauenquote wird aber vom Großteil der TechnikStudentinnen als „nicht wichtig“ eingestuft. Wie eine Umfrage des Engineering-Unternehmens IVM unter 200 weiblichen Studierenden an technischen Fachhochschulen und Technischen Universitäten in Österreich zeigt, befürchten 73% sogar, dass eine gesetz-

liche Frauenquote die Stellung der Frau in technischen Berufen negativ beeinflussen könnte. Viele haben den Eindruck, sich in ihrem technischen Studium erst beweisen zu müssen, bevor ihnen der nötige Respekt entgegengebracht und die entsprechende fachliche Anerkennung gezollt wird. Und was so hart erkämpft wurde, wollen die jungen Technikerinnen durch eine Frauenquote nicht aufs Spiel setzen. Doch der Kampf lohnt sich: Speziell für Technikerinnen sind die Berufsaussichten zunehmend rosig!

Gehaltsentwicklung Das Einkommen in technischen Berufen hat sich in den letzten Jahren als sehr krisenresistent erwiesen und ist zwar mäßig, aber stetig gestiegen. Die Gehaltshöhe hängt dabei weniger von der Firmengröße als von der Komplexität der Produkte ab. Wer also von besonders hohen Gehältern träumt, sollte bei der Jobsuche den Aspekten

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Karriereverläufe und Qualifikationen

Exportanteil sowie Einzigartigkeit und Komplexität der Produkte besonderes Augenmerk schenken. Spezifische Regelungen für variable Gehaltsanteile in technischen Positionen haben nur sehr wenige Firmen, meist gelten auch in diesem Bereich die unternehmensweit gültigen (variablen) Gehaltsmodelle. Insgesamt findet sich nicht einmal bei der Hälfte der Funktionen eine erfolgsabhängige Entlohnung, der Anteil am Gesamteinkommen liegt bei 10-15%. Zusätzliche Leistungen, wie ein Firmenwagen oder vergünstigte Verköstigung in einer firmeneigenen Kantine gibt es nach Bedarf. Die Einstiegsgehälter für Absolvent/inn/en der technischen Universitäten variieren leicht je nach erreichtem Abschluss: Während Diplomingenieure und -ingenieurinnen beim Berufseinstieg durchschnittlich zwischen 2.654 und 2.813 Euro pro Monat verdienen, kommen Absolvent/inn/en mit einem Bachelorabschluss nur auf 2.405 bis 2.572 Euro. Im Vergleich mit Absolvent/inn/en wirtschaftlicher Studienrichtungen zeigt sich dennoch ein klarer Trend: Die Einstiegsgehälter bewegen sich insgesamt auf einem höheren Niveau als jene der Wirtschaftsabsolvent/inn/en. Abgänger/innen technischer Fachhoch-

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schulen werden etwas geringer entlohnt als ihre Kolleg/inn/en technischer Universitäten: Im Vergleich liegen die Durchschnittsgehälter für FH-Absolvent/inn/en zwischen 2.468 und 2.649 Euro pro Monat für Diplomingenieure und -ingenieurinnen, mit einem BakkTitel kann man mit zwischen 2.341 und 2.512 Euro monatlich rechnen. Nach 3 bis 5 Jahren Berufserfahrung schneiden im Vergleich der Absolvent/inn/en technischer Universitäten und Fachhochschulen jene Diplomingenieure und -ingenieurinnen am besten ab, die einen Universitätsabschluss vor weisen können: Ihr Gehalt beträgt dann durchschnittlich zwischen 2.868 und 3.446 Euro monatlich. Ergänzend bleibt zu bemerken, dass in Industrie/ Gewerbe durchschnittlich höhere Gehälter zu erzielen sind als im Handel oder im Dienstleistungsbereich.

Für Absolvent/inn/en technischer Studienrichtungen bieten sich meist zwei unterschiedliche Karrierewege an: einerseits der des technischen Spezialisten bzw. der technischen Spezialistin, und andererseits der des Managers bzw. der Managerin mit Allroundfähigkeiten. Meist erfolgt der Einstieg in größeren Unternehmen über den Posten als Spezialist/in. Nach mehreren Jahren im Job, in denen man nicht nur praktische Erfahrungen sammeln konnte, sondern sich auch entsprechend weitergebildet hat, kann man auf der Karriereleiter weiter hinaufklettern und zum Projektleiter/zur Projektleiterin mit Expertenwissen werden oder sich zum Allrounder/zur Allrounderin mit Managementfunktionen weiterentwickeln. Wer als Techniker/in beruflich erfolgreich sein möchte, benötigt heutzutage nicht nur eine fundierte Ausbildung. Die Unternehmen legen zunehmend Wert auf Soft Skills wie Kommunikationsund Teamfähigkeit, aber auch Flexibilität und Innovationskraft. Darüber hinaus sind Fremdsprachen gefragt, Englisch steht dabei selbstverständlich an erster Stelle. Für Berufseinsteiger/innen sind bei der Jobsuche erste Berufserfahrungen, beispielsweise in Form von Praktika, von Vorteil. Damit beweisen Absolvent/inn/en nicht nur Eigeninitiative, sondern gewinnen bereits wichtige Einblicke in mögliche Berufsfelder. Auch das Thema der Abschlussarbeit kann bereits die richtigen Türen öffnen und über die Zusammenarbeit mit einem Unternehmen schließlich zum heißersehnten ersten „richtigen“ Job führen.

Quellen http://wko.at/statistik/prognose/prognose.pdf http://www.ibw.at/ http://www.ams.at/ http://www.ams-forschungsnetzwerk.at/ http://derstandard.at/karriere

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Karriereplanung: Wenn ich einmal groß bin, … Mag. Abida Cardaklija

Können Sie sich noch daran erinnern, was Sie als kleines Mädchen oder kleiner Bub einmal machen wollten? Polizist/in, Tänzer/in oder Astronaut/in? Vielleicht haben Sie es geschafft, Ihren Berufswunsch zu verwirklichen, und befinden sich gerade auf dem Weg Ihrer beruflichen Verwirklichung. Gratulation, dann sind Sie eine/r der wenigen, die es ohne professionelle Unterstützung geschafft hat, diesen Weg zu finden! Für all jene, die noch auf der Suche sind, gibt es einige wichtige Schritte zur Planung Ihrer beruflichen Laufbahn: • Analyse der Ausgangssituation: Wo stehen Sie gerade? • Interessen: Was interessiert Sie? Was macht Ihnen Spaß? • Fähigkeiten/Kompetenzen: Was können Sie gut? Wo können Sie Ihr Wissen vertiefen? • Persönlichkeitsmerkmale: Welche Werte sind Ihnen wichtig? Was unterscheidet Sie von Ihren Mitbewerber/ inne/n? • Ideen entwickeln: Wie sieht Ihre Wunscharbeitsumgebung aus? Wie bringen Sie Ihr Arbeits- und Privatleben miteinander in Einklang? • Recherchen: Wie und wo kommen Sie an die wichtigen beruflichen Informationen? • Ziele, Entscheidungen: Was sind Ihre konkreten Ziele? Welche Entscheidungen müssen Sie treffen, um Ihre Ziele zu erreichen? • Umsetzung, Planung und Vorbereitung: Wie nehmen Sie die Jobsuche in Angriff und was brauchen Sie dazu? Wie man die einzelnen Schritte der Laufbahnplanung in die Praxis umsetzen kann, zeigen folgende Erfahrungsberichte:

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Karriereplanung

Ulf Fischer, 26, Bauingenieurwesen, Trainee bei der ÖBB Holding ab 3.9.2012 Was bedeutet Karriere für Sie? Karriere ist die persönliche berufliche Weiterentwicklung, um gesteckte Ziele zu erreichen. Welche Workshops haben Sie beim TU Career Center besucht? Was waren für Sie die wichtigsten Lernerfahrungen in diesem Prozess? Ich habe zwei Workshops zum Bewerbungsprozess besucht, und zwar zur Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche und Assessment Center. Ich habe dabei intensiv erlebt, wie ich als Person auf mein Gegenüber wirke und was ich tun kann, um diese Wirkung positiv zu beeinflussen. Welche Tipps haben Sie für Studierende bei der Jobsuche? Man sollte sich gut überlegen, welchen Job man annehmen möchte. Es macht keinen Sinn sich „auf gut Glück“ bei einer großen Anzahl an Unternehmen zu bewerben, sondern es ist zielführender, nach seinen persönlichen Stärken und Vorlieben maximal drei interessante Angebote zu suchen und sich auf diese gezielt vorzubereiten. Mit ziemlich großer Sicherheit ist der am besten bezahlte Job auch nicht der, in dem man am meisten Freude und somit auch Erfolg haben wird. Was sind für Sie die wichtigsten Schritte in der Karriereplanung? Bereits an der Universität ist es wichtig, einerseits facheinschlägige Praktika zu absolvieren sowie zusätzliche Qualifikationen (Soft Skills, Sprachen, ehren-

amtliche Tätigkeiten etc.) zu erwerben. Gute Noten werden zwar (leider) noch in vielen Bereichen hoch geschätzt, sagen aber sehr wenig über das tatsächliche Können aus. Wichtiger ist es, im Bewerbungsprozess zu zeigen, was man wirklich kann und dass man in der Lage ist, dieses Wissen und die persönlichen Fähigkeiten für die Arbeit umzusetzen. Wenn man bereits facheinschlägig tätig war, sind die erworbenen Kenntnisse sowie die persönlichen Kontakte zu den Unternehmen viel wert. Was ist Ihre berufliche Perspektive? Mir macht es am meisten Freude, wenn ich durch meine Arbeit direkten Nutzen für meine Mitmenschen erreichen kann. Aus diesem Grund war ich lange ehrenamtlich in der Studierendenvertretung tätig und auch in meiner aktuellen Position möchte ich etwa an Projekten mitarbeiten, durch welche sich Verbesserungen für die Bahnbenützer/ innen ergeben. Ich würde gerne während meines Traineeprogrammes umfassende Kompetenzen erwerben, so dass ich die mir anvertrauten Projekte zur allgemeinen Zufriedenheit abwickeln und in weiterer Zukunft auch selbst Projekte leiten kann. Welche Werte sind Ihnen im Berufsleben wichtig? Besonders wichtig ist ein „gesundes“ Klima im Betrieb, d. h. Wertschätzung für die Mitarbeiter/innen sowie motivierendes Verhalten der Vorgesetzten. Nur wer seine Arbeit mit Freude und dem Gefühl, einen wichtigen Teil beizutragen, erledigt, wird die Arbeit auch gut machen.

Michael Borovicka, 38, Elektrotechnik Diplom, Informatik Doktorand, Universitätsassistent

Was bedeutet Karriere für Sie? Früher bedeutete Karriere für mich, in einer großen Firma zu arbeiten und dabei

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in immer höhere Positionen zu kommen. Sich weiterzuentwickeln, dazuzulernen und das Gelernte in der Arbeit umzusetzen. Ich glaube, das passt nach wie vor. Nur dass es nicht notwendigerweise dieselbe Firma sein wird.

geplant. Es stand für mich fest, die akademische Ausbildung bis zum Doktorat zu machen, aber danach war stets alles offen. Uni oder Industrie - beides Optionen. Es wird aber die Privatwirtschaft werden.

Welche Workshops haben Sie beim TU Career Center besucht? Was waren für Sie die wichtigsten Lernerfahrungen in diesem Prozess? Ich plane, alle zu besuchen, bis jetzt habe ich etwa die Hälfte absolviert. Ich habe es sehr gut gefunden, mehr über den Bewerbungsprozess zu erfahren; denn erst wenn man die andere Seite auch kennt, sprich die der/des Personalistin/Personalisten, versteht man das Ganze etwas besser und kann sich entsprechend vorbereiten. Besonders freue ich mich auf das Coaching, hier erhoffe ich mir für mich mehr Klarheit bei der kommenden beruflichen Orientierung.

Welche Werte sind Ihnen im Berufsleben wichtig? Eigentlich alles andere außer Geld. Die Bezahlung muss natürlich passen, aber ob ich jetzt der Bestverdienendste in meinem Bereich bin oder nicht, ist mir egal. Viel wichtiger ist mir das Miteinander, dass die Leute passen, die Umgebung, sowie die Herausforderung und die Abwechslung in der Arbeit.

Welche Tipps haben Sie für Studierende bei der Jobsuche? Einfach einmal beginnen. Man wird in etliche Fettnäpfchen und Fallen treten, aber das gehört dazu. Daraus lernt man am meisten. Nicht die erste Bewerbung oder der erste Job muss gleich klappen. Zuerst sollte man sich bei den Firmen bewerben, wo man nicht unbedingt hinwill; einfach zur Übung. Dann erst bei den „Traum“-Firmen! Was sind für Sie die wichtigsten Schritte in der Karriereplanung? Ich denke, es gibt mindestens zwei verschiedene Arten von Leuten: die einen sind die Ausgerichteten, die andere die Treibenden. Die einen finden sobald als möglich „das“, was sie die ganze Karriere lang begleitet. Sie entwickeln sich zu Spezialist/inn/en. Die anderen sind die Generalist/inn/en. Für beide gilt: sich treubleiben, Augen offen halten, nach Gelegenheiten Ausschau halten und wenn sie sich ergeben, beim Schopf packen. Was ist Ihre berufliche Perspektive? Ich habe meine Karriere eigentlich nicht

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Bevor Sie mit der Karriereplanung beginnen, ist die Formulierung Ihrer inneren Werte und beruflichen Ziele ausschlaggebend. Ihre Werte oder die Gründe, warum Sie etwas tun oder nicht tun, sind eine entscheidende, unbewusste und treibende Kraft in Ihnen, die mit Ihrer Lebensqualität eng verbunden ist. Wenn Ihre Arbeit es Ihnen ermöglicht, Ihre Werte zu leben, wird sie auch Spaß machen, und Sie sind in der Lage, viel mehr zu leisten und bessere Ergebnisse zu bringen. Wenn dies nicht der Fall ist, werden Sie das Gefühl haben, dass etwas fehlt. Langfristig gesehen können Sie nur dann erfolgreich sein, wenn Sie Ihre Werte klar kennen und ihnen entsprechend leben und arbeiten. Um die eigenen inneren Werte und beruflichen Ziele wirkungsvoll zu formulieren, ist folgende Checkliste hilfreich: Optimistisch sein. Überlegen Sie sich ganz genau, was Ihnen im Berufsleben wichtig ist. Gehen Sie an den Zielfindungsprozess optimistisch heran. Ein Ziel sollte attraktiv sein, damit es sich lohnt, an diesem zu arbeiten. Schriftlich festlegen. Da die wichtigsten Werte häufig unbewusst sind, versuchen Sie beim Aufschreiben nicht lange nachzudenken. Bei der Werte- und Zielfestlegung ist die positive Wortwahl ganz wichtig. Genauso sollten diese in der Gegenwart und eigenbestimmt schriftlich formuliert werden. Die negative Wortwahl (keine, nie mehr) und die

Verwendung von Konjunktiven (könnte, sollte) prägen nicht nur die Denkweise, sondern auch das Verhalten genauso stark wie die positive Wortwahl. Realistisch bleiben. Setzen Sie sich Ihre Ziele ambitioniert, aber erreichbar. Denn: Bequeme Ziele motivieren nicht, sie machen nur faul. Überlegen Sie, was Sie daran hindern könnte, Ihre Ziele zu erreichen, bzw. überlegen Sie sich einen Plan B, damit Sie im Fall des Falles schnell reagieren können. Umsetzung planen. Planen Sie die Umsetzung Schritt für Schritt in konkreten Zeitabschnitten. Über Ziele sprechen und sie visualisieren. Die positiven Werte bei Ihrer Zielformulierung werden Ihnen helfen, sich selbst zu motivieren. Schauen Sie sich Ihre Zukunft im Geiste regelmäßig an! Erfolge feiern. Belohnen Sie sich bei Erreichung von Zwischenzielen immer mit dem Ausblick auf das Endziel! Nachdem Sie Ihre Werte und beruflichen Ziele genau definiert haben, sollten Sie diese mit den Vorstellungen der Unternehmen vergleichen. Wenn Ihre Vorstellungen und die der Unternehmen übereinstimmen, worauf wollen Sie noch warten … feste Schuhe anziehen und los geht´s auf den Gipfel der beruflichen Herzenswünsche!

Tipp Wenn Sie sich für Ihre Karriereplanung professionelle Unterstützung holen wollen, wenden Sie sich an das Beratungsteam des TU Career Centers. Die Coaches und Berater/ inn/en helfen Ihnen gerne dabei Ihre berufliche Laufbahn zu planen und aktiv zu gestalten. e: beratung@tucareer.com w: http://www.tucareer.com t: 0043 – 1 – 504 16 34 – 10 Unser aktuellen Trainings- und Workshop-Termine finden Sie unter: http://www.tucareer.com/SiteEvents

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Social Media: Bewerbungsfalle oder Karriereturbo?

Željana Jurić, BA

Selten gehen die Meinungen so weit auseinander wie beim Thema „Social Media“: Während die einen Xing, Facebook, Twitter und Co. als zukunftsträchtiges Marketing- und Recruiting-Instrument feiern und verstärkt offensiv nutzen, betonen Kritiker die möglichen Gefahren des unbedachten Umgangs mit der privaten wie beruflichen Online-Präsenz.

Auf der Suche nach neuen Mitarbeiter/inne/n und zur Selbstpräsentation nutzen Unternehmen zunehmend Social Media. Die Ergebnisse der Studie „Recruiting Trends 2012 Österreich“ gewähren einen detaillierten Einblick in die unternehmerischen Strategien: Facebook wird vor allem für Werbezwecke genutzt und nur etwa 17 % der befragten Unternehmen geben an, auch die privaten Facebook-Profile potenzieller Kandidat/inn/en zu prüfen. Xing hingegen gewinnt für das konkrete Recruiting an Bedeutung: Etwa ein Viertel der befragten Firmen setzt Xing bei der Suche nach Informationen über Bewerber/innen ein, knapp 21% suchen aktiv nach neuen Mitarbeiter/inne/n und 17,5 % schalten hier direkt offene Stellen. Auch wenn diese Zahlen für eine noch eher verhaltene Nutzung von Xing, Facebook, Twitter, LinkedIn oder YouTube in Österreich sprechen, so zeigen

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internationale Studien wie der „Social Recruiting Report 2011“ aus den USA, wohin die Entwicklung gehen wird: 80,2 % der befragten Personaler und Headhunter nutzen bereits Social Media für das Recruiting, 64 % haben im Jahr 2011 über soziale Netzwerke eingestellt. Für Bewerber/innen gilt es daher, vorbereitet zu sein und sich rechtzeitig Gedanken über die eigene virtuelle Präsenz zu machen. Denn wer Social Media bewusst nutzt und auch aktiv für die berufliche Selbstpräsentation einsetzt, kann davon enorm profitieren und sich so manches Fettnäpfchen ersparen.

Check dein Profil, bevor es andere tun! Wer im Vorstellungsgespräch auf peinliche Partyfotos oder fehlerstrotzende Postings angesprochen wird, hat die Chance auf einen guten ersten Eindruck bereits verspielt – oder wird im schlimmsten Fall gar nicht erst eingeladen. Für Bewerber/innen stellt sich also vor allem eine Frage: Wie gehe ich klug mit meiner Online-Präsenz um? • Als erster Schritt bietet sich das „EgoGoogeln“ an, unter Personalern auch „Background-Checking“ genannt. Googeln Sie Ihren eigenen Namen und sehen Sie sich all das an, was jeder über Sie im Netz erfahren kann. Versuchen Sie, Ihre virtuelle Existenz bestmöglich zu kontrollieren – im Fall von etwaigen Jugendsünden gibt es bereits eigene Agenturen, die sich gegen Bezahlung um die Optimierung Ihres Online-Profils kümmern. • Erstellen Sie ein professionelles Profil

auf Xing oder dem internationaler ausgerichteten Business-Netzwerk LinkedIn. Achten Sie darauf, dass sich die angegebenen Informationen mit jenen im Lebenslauf decken, und halten Sie sie stets aktuell. Ergänzen Sie Ihr Profil mit einem ansprechenden und aktuellen Portraitfoto – wenn Sie auf mehreren Plattformen registriert sind, sollte aus Wiedererkennungsgründen dasselbe Bild verwendet werden. • Nutzen Sie bei eher privat genutzten Netzwerken wie Facebook die Privatsphäre-Einstellungen: So können Sie genau festlegen, wer Ihr vollständiges Profil, ihre Fotos und Einträge sehen darf. • Verwenden Sie bei Postings oder Blogs zu privaten Angelegenheiten (z.B. Krankheiten) nicht Ihren richtigen Namen, sondern ein Pseudonym.

Jobsuche via Social Networks Als Bewerber/in können Sie Social Media aktiv für die Jobsuche einsetzen. Werden Sie beispielsweise Fan Ihres Wunschunternehmens auf Facebook – oft werden gerade hier aktuelle Jobangebote veröffentlicht. Auch über Twitter können Sie potenziell interessanten Arbeitgebern folgen und durch eigene Kommentare vielleicht sogar mit Personalverantwortlichen ins Gespräch kommen. Kluge Postings in Experten-Foren, die der eigenen Qualifikation entsprechen, wecken möglicherweise das Interesse relevanter Unternehmen. Wer durch inhaltlich relevante Beiträge punkten kann, der wird auch schon einmal zu

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einem Bewerbungsgespräch eingeladen. Facebook und Xing bieten gute Möglichkeiten, sich mit (ehemaligen) Studienkolleg/inn/en und beruflichen Kontakten zu vernetzen. Versäumen Sie auch nicht, jene Personen zu Ihren Xing-Kontakten hinzuzufügen, die Sie z. B. auf Messen kennengelernt haben. Vorsicht ist allerdings bei der Angabe „Ich suche“ im Profil geboten: Wer noch bei seinem alten Arbeitgeber angestellt ist, sollte hier keinesfalls „einen neuen Job“ oder „eine neue berufliche Herausforderung“ eintragen und so seine Jobsuche unbedacht öffentlich machen. Verwenden Sie lieber „Codewörter“ oder suchen Sie unverfänglich nach „interessanten Kontakten“ in Ihrer Branche.

Wenn das Telefon klingelt … Doch wie reagiert man nun, wenn die eigenen Social-Media-Aktivitäten so erfolgreich waren, dass ein Headhun-

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ter aufmerksam geworden ist und unverhofft am Arbeitsplatz anruft? Das erste Telefonat mit einem Headhunter ist jedenfalls eine kleine Auszeichnung. Doch wenn sich am Telefon unerwartet ein Headhunter meldet, verschlägt es vielen zuerst einmal die Sprache. Hier gilt es, Nerven zu bewahren und nicht nervös zu werden. Der Anruf ist kein Verhör! Wer von einer Personalberatung direkt angesprochen wird, der hat bereits vorab einen guten Eindruck gemacht. Beim Erstkontakt ist grundsätzlich zu klären, ob überhaupt Interesse an einem

Jobwechsel bzw. an der beschriebenen Position besteht. Hören Sie dem/der Berater/in zu, machen Sie sich Notizen und vereinbaren Sie bei vorhandenem Interesse ein zweites Gespräch – außerhalb der Arbeitszeit, im privaten Umfeld. Bereiten Sie eine „Ein-MinutenPräsentation“ vor, in der Sie kurz Ihre Ausbildung, Ihre Erfahrungen und Ihre Stärken umreißen, und stellen Sie Fragen zu der vakanten Position (Branche, Unternehmensgröße, Region). Nur eine Frage sollten Sie sich auf jeden Fall verkneifen: „Wie sind Sie denn auf mich gekommen?“

Quellen Studie „Recruiting Trends 2012 Österreich“, im Auftrag von Monster Worldwide Austria vom „Centre of Human Resources Information Systems“ durchgeführte Studie, Ergebnisse abrufbar unter http://arbeitgeber.monster.at/hr/personal-tipps/rekrutierung-verguetung/ rekrutierung/recruiting-trends-2012.aspx http://www.wollmilchsau.de/der-social-recruiting-report-2011/#ixzz1SXr5CS9s

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Licht ins Dunkel - Erfolgreich durch das Dickicht der Stellenanzeigen

Mag. Daniela Haiden-Schroll & Željana Jurić, BA

Wie gut sind Sie gerüstet für den Kampf durch das Dickicht der Stellenanzeigen in Print- und Onlinemedien? Ergibt Ihre Suche nach passenden Jobangeboten regelmäßig tausende Treffer und werfen Sie nach stundenlangem Entschlüsseln kryptischer Jobtitel entnervt das Handtuch? Oder steht ein ernüchterndes „0 Treffer“ unter Ihren Suchkriterien und Sie machen sich entmutigt auf den Weg zum Arbeitsmarktservice? Bewerben Sie sich einfach auf jede Stelle, deren Jobbezeichnung interessant für Sie klingt, oder warten Sie auf DEN Job, dessen Anforderungskriterien Sie zu 100% erfüllen? Wie so oft im Leben, geht es auch bei der Suche, Auswahl und Analyse von Stellenanzeigen darum, den goldenen Mittelweg zu finden!

Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen Ihr Bewerbungserfolg entscheidet sich nicht erst bei der Erstellung Ihrer Bewerbungsunterlagen oder im Vorstellungsgespräch, sondern schon viel früher: nämlich bei der Suche nach geeigneten Stellenausschreibungen. Je gezielter Sie dabei vorgehen und je genauer Sie Ihre ganz persönlichen Anforderungen an Ihren „Traumjob“ kennen, umso erfolgreicher werden Sie sein. Bei der Suche nach interessanten und passenden Stellenanzeigen nutzt man am besten mehrere Informationsquellen: Karriereteile in Printmedien, Online-Jobbörsen und Social Networks. Überlegen Sie außerdem, welche Unternehmen oder Institutionen für Sie als Arbeitgeber besonders attraktiv sind. Es lohnt sich nämlich, auch die Websites seiner Wunsch-Arbeitgeber regelmäßig nach offenen Positionen zu durchsuchen.

Um nun bei der Suche und Auswahl von Stellenanzeigen nicht von tausenden Treffern erschlagen oder von null Treffern desillusioniert zu werden, ist es notwendig, Ihre persönlichen Suchkriterien möglichst exakt und realistisch zu definieren, ohne sich dabei zu sehr einzuschränken. Denn so wie Arbeitgeber im Stelleninserat Ihre Wunschkandidat/inn/en beschreiben, sollten auch Sie ein Anforderungsprofil für Ihren Traumjob definieren. Klären Sie für sich selbst die folgenden Fragen: 1) Welche Kriterien müssen die Position und das Arbeitsumfeld unbedingt erfüllen? Überlegen Sie sich, welchen Stellenwert für Sie die folgenden Faktoren haben: • Merkmale des Unternehmens: z.B. Branche, Produkte, Dienstleistungen, Größe, Internationalität, Struktur/ Organisation • Rahmenbedingungen der Position: z.B. Dienstort, Art der Beschäftigung/Anstellung (un-/befristet, Teil-/ Vollzeit, feste Anstellung/Werkvertrag/freie Mitarbeit), Arbeitszeit, Reisetätigkeit 2) Welche Berufsfelder und Funktionsbereiche sind für Sie besonders interessant? Für welche sind Sie aufgrund Ihrer Ausbildung und praktischen Erfahrung gut qualifiziert? Bei der Definition Ihrer persönlichen Suchkriterien sollten Sie darauf achten, die Filter weder zu breit noch zu

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Richtig bewerben

eng zu setzen. Wählen Sie jene Merkmale aus, die für Sie besonders wichtig sind bzw. die eine Position für Sie außerordentlich interessant machen. Wenn das im ersten Schritt zu einer unüberschaubaren Menge an Stellenanzeigen führt, schränken Sie die Suche Schritt für Schritt ein. Anhand der für Sie wichtigen Merkmale können Sie nun aus der Vielzahl veröffentlichter Stellenangebote jene herausfiltern, die für Sie einerseits interessant sind, für die Sie aber andererseits auch sehr gut qualifiziert sind. Besonders bequem ist das in Online-Jobbörsen möglich, wo Sie persönliche Suchagenten nach ausgewählten Merkmalen anlegen und speichern können. Viele Online-Stellenmärkte bieten auch die Möglichkeit, regelmäßig per E-Mail über Stellenanzeigen informiert zu werden, die ausgewählten Kriterien entsprechen.

Codeknacker – Stelleninserate richtig lesen Neben der systematischen Herangehensweise bei der Suche nach passenden Stellenanzeigen ist auch die aufmerksame Durchsicht und Analyse der Inserate ein wichtiger Faktor für den Bewerbungserfolg. Bin ich der/die Richtige? – Diese Frage können Sie sich selbst und in weiterer Folge Ihrem künftigen Arbeitgeber umso besser beantworten, je genauer Sie verstehen, welche Aufgaben zur Position gehören und welche Anforderungen an Bewerber/innen gestellt werden.

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Das Stelleninserat selbst unterteilt sich in den meisten Fällen in folgende Abschnitte: 1. Unternehmensporträt 2. Positionsbeschreibung 3. Anforderungen an die Position (fachliche und persönliche Qualifikationen) 4. Leistungsangebot („Wir bieten“ oder „Unser Angebot“) 5. Hinweis zu Bewerbungsprozedere/ Art der Bewerbung

in jedem Fall zu erfüllen. Man kann sie durch folgende Formulierungen erkennen: verfügt über, wir setzen voraus, unabdingbar sind, … • Soll-/Kann-Kriterien bringen Pluspunkte bei der Bewerbung, sind aber nicht zwingend zu erfüllen. Folgende Ausdrücke sind dafür typisch: wünschenswert sind, nach Möglichkeit, und/oder, idealerweise, von Vorteil, …

Im Unternehmensporträt erhalten Sie wichtige Informationen über das Unternehmen, wie z.B. Branche, Geschäftsbereiche, Produkte oder Dienstleistungen. In diesem Abschnitt wird auch der Standort, der zumeist dem Dienstort entspricht, genannt. Wenn Unternehmen Personalberater mit der Auswahl von Bewerber/inne/n für vakante Positionen betrauen, werden üblicherweise verdeckte Inserate geschaltet. Solche erkennt man an den Wortlauten „Unser Kunde sucht …“, „Im Auftrag unseres Kunden …“ oder „Unser Kunde zählt zu den …“.

Unternehmen beschreiben gerne ein optimales Anforderungsprofil, das kaum ein/e Bewerber/in zu 100 % erfüllen kann. Wenn Sie insgesamt rund 6070 % der Anforderungen erfüllen, lohnt sich eine Bewerbung auf jeden Fall. Wenig sinnvoll ist es, sich auf Positionen zu bewerben, die nicht den eigenen Qualifikationen entsprechen. Denn bei klarer Über- oder Unterqualifizierung macht eine Bewerbung in den meisten Fällen keinen Sinn.

In der Positionsbeschreibung erfährt der/die Bewerber/in, welches Aufgabengebiet übernommen werden soll. In einigen Sätzen oder Punkten werden die wichtigsten Aufgaben und Tätigkeitsschwerpunkte der Stelle beschrieben. Dieser Abschnitt gibt Ihnen die Gelegenheit zu überprüfen, ob Sie für diese Aufgaben qualifiziert sind, Sie in diesen Tätigkeiten schon praktische Erfahrung haben und – nicht zuletzt – ob Ihnen diese Aufgaben auch Spaß machen. Anforderungsprofile erwecken auf den ersten Blick oft den Eindruck, dass nur die sprichwörtliche „eierlegende Wollmilchsau“ gesucht wird. Wichtig hierbei ist es, auf den genauen Wortlaut zu achten. Dadurch erkennen Sie, ob es sich bei den beschriebenen Anforderungen um Muss- oder Soll-/KannKriterien handelt.

Unter dem Punkt Leistungsangebot finden Sie als Bewerber/in jene Punkte, die das Unternehmen Ihnen als potentieller Arbeitgeber anbieten würde. Auch lassen sich seit Neuestem Gehaltsangaben in Stellenausschreibungen häufig unter diesem Punkt finden. Seit 1. März 2011 sind Arbeitgeber und Arbeitsvermittler gesetzlich dazu verpflichtet, bei Stellenausschreibungen anzugeben, wie hoch das kollektivvertragliche Mindestentgelt ist, und gegebenenfalls auf die Möglichkeit

FactBox

der Überzahlung hinzuweisen. Für Sie soll dies als Orientierungshilfe dienen, wobei hier in den meisten Fällen auf eine mögliche Überzahlung je nach Qualifikation und Erfahrung hingewiesen wird. Die angegebene Art der Bewerbung sollte unbedingt eingehalten werden. Wenn Kurzbewerbungen gefordert sind, reichen ein Anschreiben und ein tabellarischer Lebenslauf aus. Bei aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen sind zusätzlich noch Qualifikationen mit Zeugnissen oder Zertifikaten zu belegen. Achten Sie auch auf den Hinweis zum Bewerbungsablauf, ob die Unterlagen per E-Mail oder postalisch gesendet werden sollen, oder ob eine Online-Bewerbung möglich bzw. erforderlich ist. Wenn Sie ein Stelleninserat richtig verstanden haben, steht einem perfekten Anschreiben nichts mehr im Wege. Beschreiben Sie Ihre Qualifikationen und Stärken für die Position, belegen Sie diese mit Beispielen oder näheren Ausführungen. Geben Sie darin auch Antwort auf Fragen wie „Warum bewerbe ich mich für diese Stelle?“ oder „Warum gerade dieses Unternehmen?“. Wenn im Stelleninserat Angaben über Gehaltsvorstellungen oder den möglichen Arbeitsbeginn gefordert werden, haben Sie im Anschreiben die Möglichkeit darauf einzugehen.

Checkliste für Stelleninserate

Welche Informationen über das Unternehmen sind verfügbar? Wie gut erfülle ich die fachlichen und persönlichen Qualifikationen? Bin ich über- oder unterqualifiziert? Welche Muss- und Soll-Kriterien sind angeführt? Ist eine Kurzbewerbung oder sind aussagekräftige Bewerbungsunterlagen gefordert? Sollen die Bewerbungsunterlagen per Post oder E-Mail gesendet werden oder gibt es die Möglichkeit einer Online-Bewerbung? Habe ich alle Hinweise beachtet?

• Muss-Kriterien sind unabdingbare Voraussetzungen für die Position und

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Musterstelleninserat Es handelt sich um ein verdecktes Stelleninserat, der genaue Firmenwortlaut wird nicht genannt. Das Unternehmen sucht über einen Personalberater. Unser Auftraggeber ist Österreichs führender Industrieversicherungsmakler und betreut mit 200 Mitarbeiter/inne/n renommierte Top-Unternehmen in Versicherungsangelegenheiten und Risk Management. Für den Standort Wien suchen wir eine engagierte, kommunikative Persönlichkeit als Überlegen Sie sich Folgendes: Wie stark ist mein Interesse am Aufgabengebiet? Machen mir diese Junior Risk Engineer (m/w) Tätigkeiten Spaß? Habe ich praktische Erfahrungen und die nötigen Qualifikationen in diesem Bereich? Ihr Aufgabengebiet: • Betreuung der Industriekunden vor Ort (auch international) in Form von technischen Risikoanalysen • Erstellung von technischen Risikoanalysen von Betriebsstätten und –prozessen im Hinblick auf versicherbare Risiken • Erarbeitung von effizienten Schadenverhütungskonzepten Alle angeführten angeführten Fachrichtungen, Studien-/Fachrichtungen, aber auch ähnliche aber auch Disziplinen ähnliche kommen Disziplinen gleichwertig kommen gleichwertig in Frage. Ein in Frage. Ein Studienabschluss Studienabschluss an einer TU oder an einer FH ist Technischen unbedingt erforderlich. Universität oder FH ist unbedingt erforderlich. Ihr Profil: • Abgeschlossenes technisches Studium (TU oder FH), idealerweise Spezialisierung in Bau- oder Wirtschaftsingenieurwesen, Maschinenbau oder verwandten Disziplinen • Erste Berufserfahrung in der Industrie, optimalerweise 2-3 Jahre Praxiserfahrung • Ausgezeichnete Kenntnisse und Praxis in AUTOCAD und MS Office setzen wir voraus • Gepflegtes und sicheres Auftreten Muss-Kriterien („setzen wir voraus“): AutoCAD und MS Of• Ausgezeichnete Englischkenntnisse fice, Erste Berufserfahrung in der Industrie • Hohe Reisebereitschaft Soll-/Kann-Kriterien („von Vorteil“): 2-3 Jahre Praxiserfahrung Notwendige Berufserfahrung ist an folgenden ForNach einer intensiven Einschulung bietet unser mulierungen erkennbar: mehrjährige Erfahrung, einige Auftraggeber Ihnen in dieser Position ein vielfältiges Jahre Praxis, x Jahre Berufserfahrung Aufgabengebiet in einem professionellen und Berufseinstieg ist an folgenden Formulierungen erwertschätzenden Umfeld mit den ausgezeichneten kennbar: Sie wollen Erfahrungen sammeln, nach einer Entwicklungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten eines intensiven Einschulung, Formulierung als Kann-Kriterium weltweit agierenden Konzerns. Der Gehaltsrahmen für diese Funktion liegt in Abhängigkeit von Die Angabe von Gehaltsinformationen zur ausgeschriebenen Porelevanter Qualifikation und Umfang der sition ist in Österreich in Stelleninseraten verpflichtend. Es muss einschlägigen Berufserfahrung zwischen zumindest das Mindestgehalt laut gültigem Kollektivvertrag angeEUR 3.000,00 und EUR 3.500,00 geben werden. Häufig findet man in Ausschreibungen auch den Bruttomonatsgehalt. tatsächlich vorgesehenen Gehaltsrahmen für die Stelle. Wenn eine Überzahlung in Abhängigkeit von Qualifikation und Erfahrung möglich ist, wird darauf ebenfalls hingewiesen. In diesem Fall besteht für die Position ein höherer Verhandlungsspielraum. Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung für diese abwechslungsreiche und herausfordernde Schnittstellenfunktion! Bitte senden Sie Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen per E-Mail an aline.musterfrau@technikerin.net Achten Sie darauf, welche Bewerbungsunterlagen gefordert werden und ob diese per E-Mail, Post oder über ein Onlineportal geschickt werden sollen. Werden aussagekräftige Bewerbungsunterlagen gefordert, so meint man damit die Bewerbung mit Anschreiben, Lebenslauf sowie relevanten Abschluss- und Dienstzeugnissen bzw. Referenzen. Technikerin AG Mag. Aline Musterfrau Technikergasse 5/4 1234 Technikerstadt t: 01/ 123456-78

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Ansprechpartner/in im Unternehmen oder zuständige/r Personalberater/in. Wenn auch die Telefonnummer angegeben ist, besteht die Möglichkeit eines Telefonkontaktes zur Klärung offener Fragen.

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Professionelle Bewerbungsunterlagen – Leicht gemacht!

Sabine Pavelka, MSc

Bewerbungsunterlagen können Sie für sich aber auch gegen sich einsetzen. Mit einem gekonnt gestalteten Lebenslauf können Sie innerhalb weniger Sekunden einen positiven ersten Eindruck erwecken. Sie können diesen ersten Eindruck aber genauso schnell „in den Sand setzen“.

Um die Bewerbungsunterlagen optimal zu gestalten, gibt es einige Richtlinien die Sie beherzigen sollten. Bedenken Sie, Ihre Unterlagen sind das erste, das Ihr künftiger Arbeitgeber von Ihnen sehen wird. Der erste Eindruck entsteht also aufgrund dieser Dokumente. Achten Sie daher nicht nur auf eine gute inhaltliche Darstellung Ihrer Daten, sondern widmen Sie auch der optischen Darstellung Ihres Lebens ausreichend Aufmerksamkeit. „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ – dieser Spruch gilt ganz besonders für Ihren Lebenslauf. Und damit ist nicht nur Ihr tolles Bewerbungsfoto gemeint sondern auch das gesamte Layout Ihrer Unterlagen. Das „Gesamtbild“ soll beeindrucken. Achten Sie auf die Gliederung, Schrift-

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form und Schriftgröße ebenso wie den Einsatz von Farben. Doch noch bevor Sie sich über die Gestaltung Ihrer Unterlagen Gedanken machen, sollten Sie sich überlegen, aus welchem Grund Sie sich denn überhaupt bei genau diesem Unternehmen bewerben möchten. Stellen Sie sich Fragen wie: Warum will ich mich bewerben? Was bringe ich für den Job mit? Was hat das Unternehmen davon mich aufzunehmen? Je klarer Sie sich darüber sind und je besser Sie Ihre eigenen Rahmenbedingungen und Werte kennen, desto pointierter können Sie Ihre Unterlagen gestalten und sich später im Bewerbungsgespräch präsentieren. Ihre Unterlagen sollen nicht nur optisch

ansprechend gestaltet sein, sie müssen auch inhaltlich klar strukturiert und selbsterklärend sein. Personalist/inn/en wissen nur das von Ihnen, was Sie in Ihren Unterlagen klar und deutlich darstellen. Bedenken Sie, für den ersten „Scan“ Ihrer Unterlagen wird man sich nur wenige Sekunden Zeit nehmen. Stechen die wichtigen, relevanten Informationen da nicht optimal heraus, landet Ihr Lebenslauf gleich auf dem Stoß der Bewerbungen, die vielleicht nochmals durchgesehen werden, oder gleich auf dem Stoß der uninteressanten Bewerbungen.

Der Lebenslauf Der Lebenslauf ist das wichtigste Dokument Ihrer Bewerbungsunterlagen.

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Jede Person, die mit Ihrer Bewerbung zu tun hat, wird dieses Dokument früher oder später in Händen halten. Diesem Schriftstück sollten Sie daher ganz besondere Aufmerksamkeit widmen. Ein professionelles Foto ist ein wichtiger Bestandteil Ihres Lebenslaufs. Dieses Bild ist in der Regel das erste, das Ihr künftiger Arbeitgeber von Ihnen sieht. Hier entsteht ein allererster Eindruck, noch bevor man Ihre Daten überhaupt gelesen hat. Achten Sie auf einen offenen und freundlichen Blick, ein nettes Lächeln, eine ordentliche Frisur und professionelle Kleidung. Sammeln Sie für Ihren CV alle relevanten Informationen zusammen. Ihr Leben muss vollständig und gut nachvollziehbar dargestellt sein. Gestalten Sie das Dokument in tabellarischer Form und in chronologischer Reihenfolge. Stellen Sie sich immer wieder die Frage: Welche Informationen sind für die Personalabteilung wichtig? Und achten Sie darauf Ihre Angaben an die

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ausgeschriebene Position anzupassen. Manche Studienrichtungen sind bei Personalist/inn/en nicht so bekannt. Z. B. haben Physiker/innen immer wieder das Problem, dass Personalabteilungen Sie nicht richtig einordnen können. Bedenken Sie, Personalist/inn/en sind in der Regel keine Techniker/innen und kennen Ihren Studienplan nicht. In so einem Fall ist es besonders wichtig den Punkt Ausbildung genauer zu darzustellen. Beschreiben Sie in diesem Fall Studieninhalte oder Schwerpunkte. Wichtig ist, dass Sie ein Darstellungsformat finden und diesem „treu bleiben“. Ein Wechsel der Darstellung wirkt schlampig. Folgende Form bietet sich an: 06/2001 bis 08/2004, also Monat und Jahr. Dieses Format passt für die Darstellung der Ausbildung genauso gut wie für die Darstellung der Berufserfahrung. Die Berufserfahrung und die Ausbildung sind bei Absolvent/inn/en die in-

teressantesten Punkte im Lebenslauf. Hier ist wichtig, dass Sie keine Informationen vorenthalten. Haben Sie z.B. Ihre Ausbildung mit „ausgezeichnetem Erfolg“ abgeschlossen, dann muss das unbedingt erwähnt werden. Die Darstellung der Berufserfahrung muss an die ausgeschriebene Stelle angepasst sein. Vergessen Sie auf keinen Fall relevante Informationen anzuführen. Führen Sie wann, wie lange

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Sie wo tätig waren, und beschreiben Sie vor allem die Tätigkeiten, die Sie ausgeübt haben. An der Stelle bietet sich auch an, Verantwortungsbereiche oder den Einsatz von speziellen Tools unterzubringen. Der Arbeitgeber möchte hier gerne lesen, worin Sie bereits Erfahrung gesammelt haben. Sie können Ihre Erfahrungen auch in Berufserfahrung und Praktika aufteilen. Oder studienrelevante Erfahrung und weitere Berufserfahrung. Überlegen Sie genau, welche Infos für die Personalabteilung wichtig sind, um sich ein gutes Bild über Ihre Person und Ihren Werdegang zu verschaffen. Vergessen Sie nicht Sprachkennnissen, EDV-Kennnisse und ev. auch Weiterbildungen genügend Raum zu geben. Außeruniversitäres Engagement wird von vielen Unternehmen gerne gesehen, denken Sie daran es zu erwähnen. Ihr Lebenslauf muss aussagekräftig sein. In der Regel reicht dafür eine

Seite nicht aus. Ihr CV darf daher ruhig zwei oder auch drei Seiten haben. Eine klare Darstellung ist wichtiger, als alles auf wenig Platz unterzubringen. Einen Lebenslauf zu erstellen ist richtige Arbeit. Wenn Sie sich nicht sicher sind und Fragen haben, wenden Sie sich an das Career Center. Besser einmal zu viel fragen, als einmal zu wenig und einen unnötigen Patzer machen. Dieser könnte Ihnen Ihren Traumjob kosten.

Das Anschreiben Das Anschreiben wird oft auch als Motivationsschreiben oder Bewerbungsschreiben bezeichnet. Dieses Schreiben sollte die Form eines Geschäftsbriefes haben und 1-seitig sein. Der Text soll auf die Person, die dahinter steht, neugierig machen. Stellen Sie daher in einigen Sätzen dar, warum Sie sich für das Unternehmen bzw. die Position bewerben und was

Sie dafür mitbringen. Wichtig ist dabei nicht nur Ihre Fähigkeiten und Kenntnisse heraus zu streichen, sondern diese auch in Verbindung zur Position zu setzen. Erzählen Sie von Erfahrungen und Erfolgen, die Sie bereits zu verzeichnen haben. Das Anschreiben ist nicht dazu gedacht den Lebenslauf noch einmal in Textform niederzuschreiben, vielmehr sollte das Anschreiben auf das genaue Lesen Ihres CV´s neugierig machen. Bedenken Sie, dass Ihr Anschreiben möglicherweise nicht von jeder Person gelesen wird, die sich mit Ihrer Bewerbung auseinandersetzt, Ihren CV jedoch schon. Daher sollte Ihr Anschreiben keine Infos enthalten, die im Lebenslauf nicht auch zu finden sind. Achten Sie darauf den Konjunktiv nicht zu verwenden, und verwenden Sie das kleine Wort „ich“ sparsam. Natürlich geht es bei Ihrer Bewerbung um Sie – also um das „Ich“. Allerdings sollten Sie versuchen die Verbindung zwischen dem Unternehmen bzw. der Position und Ihnen – also das „Wir“ – herauszustreichen.

Onlinebewerbungen Bewerbungen werden fast ausschließlich über E-Mail oder Onlineportale abgewickelt. Diese Medien verleiten leicht zu mangelnder Sorgfalt. Achten Sie stets auf die richtige Anrede und lassen Sie sich nicht dazu verleiten Texte nur in Stichworten zu verfassen. Für die Bewerbung per Mail gilt: Verfassen Sie einen kurzen Mailtext, der darauf hinweist, dass Ihre Bewerbungsunterlagen im Anhang zu finden sind. Gerne können Sie an dieser Stelle auch auf Ihre Erreichbarkeit hinweisen und Ihre Telefonnummer nochmals anführen. Ihre Bewerbungsunterlagen versenden Sie idealerweise als PDF-File. Achten Sie darauf, dass dieses nicht größer als maximal 2 MB ist und verzichten Sie auch darauf Formate bzw. Files zu verwenden, die zwar cool aber nicht branchenüblich sind.

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Musteranschreiben

Wofür bewerben Sie sich? Machen Sie in der Betreffzeile möglichst konkrete Angaben zu Positionsbezeichnung/Jobtitel und führen Sie, wenn vorhanden, die Referenz- oder Jobnummer an.

Technik AG Dr. Sabine Technikum Turbinenstraße 15 6789 Tudorf

Mathilda Musterfrau, MSc. Technikerstraße 52, 1234 Wien mathilda.musterfrau@muster.at 0664/245 67 89

Wien, 18. August 2012

Einstieg als „Junior Consultant” (Referenz-Nr. 123456)

Sehr geehrte Frau Dr. Technikum, Ihr Stellenangebot auf www.tucareer.com für den Berufseinstieg als „Junior Consultant“ hat sofort meine Begeisterung geweckt. Bei der Jobmesse TUday12 konnte ich bereits erste sehr positive Eindrücke über Ihr Unternehmen gewinnen. Ihr Kollege Hr. James gab mir gute Einblicke in die offene und partnerschaftlich geprägte Unternehmenskultur. Für die ausgeschriebene Stelle bringe ich umfassende IT-Kenntnisse mit, die ich sowohl in meinem Studium als auch während meiner Tätigkeit als IT-Consultant erworben habe. Meine sehr guten analytischen und konzeptionellen Fähigkeiten, die sich u.a. im ausgezeichneten Abschluss meines Studiums widerspiegeln, werde ich als Consultant in Ihrem Unternehmen sicherlich sehr gut einsetzen können.

Untermauern Sie die Angaben zu Ihren Qualifikationen mit Fakten, nachweisbaren Erfolgen und konkreten Argumenten. Meine Projektmanagementkenntnisse konnte ich bereits erfolgreich im XY-Projekt unter Beweis stellen. Bei diesem Projekt … konnte ich meine Kenntnisse in … vertiefen. Ich verfüge über jahrelange praktische Erfahrung mit …, die für Ihr Team in der Anwendung von… sicher von Nutzen ist. Die Aufzählung der Stärken und Qualifikationen soll unbedingt in Zusammenhang mit dem Anforderungskatalog der konkreten Position stehen und möglichst anschaulich sein (konkrete Beispiele, Situationen).

Ich freue mich auf ein persönliches Gespräch und stehe Ihnen gerne für weitere Fragen zur Verfügung. Mit freundlichen Grüßen

Mathilda Musterfrau Mathilda Musterfrau

Konjunktive (würde freuen) vermeiden, wenn gefordert möglichen Eintrittstermin und Gehaltsvorstellung angeben.

Unterlagen, die der Bewerbung beigelegt werden: Zeugnisse, Nachweise, Zertifikate.

Anlage: Curriculum Vitae Kopie des Arbeitszeugnisses

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Bewerbungsunterlagen

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Musterdeckblatt

Finden Sie ein Layout, das zu Ihnen passt, und verwenden Sie dieses Layout einheitlich für Ihre gesamten Bewerbungsunterlagen.

Mathilda Musterfrau, MSc. Technikerstraße 52, 1234 Wien mathilda.musterfrau@muster.at 0664/245 67 89

Bewerbungsmappe als Junior Consultant (Ref. Nr. 123456) Verwenden Sie ein professionelles Foto. Wichtig dabei sind: seriöse Kleidung, freundlicher offener Blick, gute Auflösung, passende Frisur.

Die Angabe akademischer Titel ist in Österreich üblich, international allerdings oft nicht. Informieren Sie sich vorab über länderspezifische Standards.

Mathilda Musterfrau, MSc. Technikerstraße 52, 1234 Wien Telefon: 0664/245 67 89 Mail: mathilda.musterfrau@muster.at

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Bewerbungsunterlagen

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Musterlebenslauf

Persönliche Daten Geburtsdatum: Geburtsort: Staatsangehörigkeit: Familienstand:

Angaben zum Familienstand in den Bewerbungsunterlagen sind optional und immer seltener zu finden.

25. Jänner 1986 Wien Österreich Lebensgemeinschaft Ihren zukünftigen Arbeitgeber interessiert nicht nur der Name bzw. Titel Ihrer Ausbildung, sondern vor allem auch, welche Inhalte, Spezialisierungen und Schwerpunkte Sie gewählt haben.

Ausbildung 10/2009 – 05/ 2012

TU Wien, 1040 Wien Masterstudium Wirtschaftsinformatik • Schwerpunkte: IT Security und Qualitätsmanagement • Masterthesis zum Thema: „Titel der Masterarbeit“ in Kooperation mit der Modern Technologies AG

10/2010 – 01/2011

KTH Royal Institute of Technology, Stockholm, Schweden • Auslandssemester

10/2006 – 06/2009

TU Wien, 1040 Wien Bachelorstudium Medizinische Informatik • Bachelorarbeit zum Thema: „Titel der Bachelorarbeit“

06/2005

HTL, 1220 Wien Matura mit Auszeichnung Fachrichtung Technische Informatik Nennen Sie Ihren Arbeitgeber und Ihre Funktion und beschreiben Sie Ihre Aufgabengebiete anschaulich, sodass Ihr künftiger Arbeitgeber eine Vorstellung bekommt, welche Tätigkeiten Sie bereits ausgeübt haben.

Berufserfahrung

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Mathilda Musterfrau, MSc. Technikerstraße 52, 1234 Wien mathilda.musterfrau@muster.at 0664/245 67 89

03/2011 - laufend 12/2008 – 09/2010

UAB Technology, Wien IT-Consultant Teilzeit, 20 h/Woche • Kundensupport und Troubleshooting • Programmierung und Erweiterung einer webbasierten Java-Applikation • Pflichtenheft, Dokumentation und Reporting • Technische Beratung und Betreuung von Bestandskunden

06/2008 – 09/2008

Rotes Kreuz, Wien • EDV-Support

Bewerbungsunterlagen

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Mathilda Musterfrau, MSc. Technikerstraße 52, 1234 Wien mathilda.musterfrau@muster.at 0664/245 67 89 07/2005 – 08/2006

IT Pro, München, Deutschland Praktikantin • Datenintegration in ein Datawarehouse • DB-Reporting

07/2003 – 08/2003

Stadtgemeinde Wien Praktikantin, EDV-Abteilung • Datenbankbereinigung und -reporting

Ehrenamtliches Engagement seit 2006

ehrenamtliche Mitarbeiterin beim Roten Kreuz: Urlaubsvertretungen im Bereich Krankentransporte, Rettungs- und Notfallsanitäterin mit regelmäßigen Einsatzfahrten

Sprachkenntnisse Deutsch: Englisch: Schwedisch:

Muttersprache fließend in Wort und Schrift (Abschlussarbeit in englischer Sprache) Grundkenntnisse

EDV Kenntnisse Programmierung: Internet Security: Netzwerk- u. Datenbankadministration:

C/C++, VB, Java, Perl, VBA Spezialisierung im Masterstudium

Geben Sie unbedingt die Qualität Ihrer Sprachkenntnisse an: Grundkenntnisse, gute/ sehr gute Kenntnisse, fließend, verhandlungssicher. Auslandsaufenthalte und abgelegte Prüfungen untermauern diese Angaben.

Oracle, MS SQL Server, MySQL

Interessen & Hobbies

Diese Angabe ist nicht verpflichtend, sondern optional. Sie bietet Ihnen aber eine gute Gelegenheit, das Bild Ihrer Persönlichkeit abzurunden.

Singen – lange Zeit im Verein Volleyball – zurzeit in einer Hobbymannschaft Schifahren – SchilehrerInnenausbildung Interesse an Medizin und „Erste Hilfe“

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Wissenschaftliches Musterdeckblatt

Finden Sie ein Layout, das zu Ihnen passt und verwenden Sie dieses Layout einheitlich für Ihre gesamten Bewerbungsunterlagen.

Dr. Mathilda Musterfrau, MSc. Technikerstraße 52, 1234 Wien mathilda.musterfrau@muster.at 0664/245 67 89

Bewerbungsmappe als Junior Consultant (Ref. Nr. 123456) Achtung: Für internationale Bewerbungen gelten die Richtlinien des jeweiligen Landes; z. B. wird im englischsprachigen Raum kein Foto angefügt. Informieren Sie sich genau, nach welchen Kriterien Ihr Lebenslauf gestaltet sein sollte. Die Angabe des akademischen Titels ist in Österreich üblich, international können die Standards anders sein. Auch mit den persönlichen Daten wird international sparsamer umgegangen. Erkundigen Sie sich auch hier nach den länderspezifischen Standards.

Verwenden Sie ein professionelles Foto. Wichtig dabei sind: seriöse Kleidung, freundlicher offener Blick, gute Auflösung, passende Frisur.

Dr. Mathilda Musterfrau, MSc. Technikerstraße 52, 1234 Wien Telefon: 0664/245 67 89 Mail: mathilda.musterfrau@muster.at

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Bewerbungsunterlagen

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Wissenschaftlicher Musterlebenslauf Persönliche Daten Geburtsdatum: Geburtsort: Staatsangehörigkeit: Familienstand:

23. Juni 1983 Wien Österreich Lebensgemeinschaft

Dr. Mathilda Musterfrau, MSc. Technikerstraße 52, 1234 Wien mathilda.musterfrau@muster.at 0664/245 67 89

Beschreiben Sie Ihre Tätigkeit, das Projekt und ev. auch, von wem das Projekt betreut wurde. Führen Sie an, ob es sich um eine Kooperation mit einem anderen Institut oder einem Unternehmen handelt. Ausbildung 10/2008 – 02/2012

Doktoratsstudium Mikroelektronik an der TU Wien/Österreich und Michigan State University/USA • Dissertation über „Photonische und elektromagnetische …in …“ betreut von Prof. DDr. Einstein • Abschluss mit ausgezeichnetem Erfolg • 2 Semester an der Michigan State University, Forschungsgruppe von Prof. Dr. Clever, Projekt in direkter Zusammenarbeit mit der NASA.

10/2005 – 06/ 2008

Masterstudium Mikroelektronik an der TU Wien • Masterthesis: „Anonymity, integrity and …“ unter der Leitung von Prof. Dr. Wiener in Zusammenarbeit mit der Modern Technolgies AG • Auslandssemester, Herbst 2007: Universidad Politècnica de València/Spanien • Auslandssementer, Frühjahr 2006: Georgia Institute of Technology/USA

10/2002 – 06/2005

Bachelorstudium Elektrotechnik an der TU Wien • Abschlussarbeit zum Thema: „Titel der Bachelorarbeit“ • Abschluss mit Auszeichnung

05/2002

Neusprachliches Gymnasium, Lilienfeld, NÖ Matura mit Auszeichnung

Berufserfahrung – Forschung 10/2008 - laufend TU Wien/Österreich Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Dissertantin • Mitarbeit in der Forschungsgruppe von Prof. DDr. Einstein, experimentelle … von … in Zusammenarbeit der Forschungseinrichtung ABB und dem Institute of Technology in Georgia 09/2009 – 06/2010

Michigan State University/USA Wissenschaftliche Mitarbeiterin • Forschungsgruppe von Prof. Dr. Clever in Zusammenarbeit mit der NASA

02/2007 – 09/2008

TU Wien/Österreich Forschungsassistentin • 2007 Projekt „Technical Future“ unter der Leitung von Prof. Dr. Heidi und Prof. Dr. Peter, Industriekooperation mit den Firmen Mastertec und Mastermind (Patentanmeldung 08/2008) • 2008 Projekt „EDIPX“ finanziert durch die Europäische Union, unter der Leitung von Prof. DDr. Sunshine

06/2006 – 09/2006

Georgia Institute of Technology/USA Forschungsaufenthalt; School of Phoenix Engineering

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Bewerbungsunterlagen

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Berufserfahrung – Lehre 08/2010 Institute of Technology/USA Summer School of Electrical Engineering 02/2008 – 06/2008

TU Wien/Österreich Studienassistentin am Institut für Elektrotechnik

10/2006 – 12/2006

Universität Wien/Österreich Tutorin

Stipendien und Preise 2011 Leistungsstipendium der TU Wien, Fakultät für Elektrotechnik 2008 Auszeichnung für innovatives wissenschaftliches Arbeiten mit dem „Innovation Award 2008“ 2005 Leistungsstipendium der TU Wien, Fakultät für Elektrotechnik

Dr. Mathilda Musterfrau, MSc. Technikerstraße 52, 1234 Wien mathilda.musterfrau@muster.at 0664/245 67 89

Führen Sie sämtliche Publikationen an. Wenn Ihre Publikationsliste sehr lange ist, können Sie diese auch ans Ende Ihres Lebenslaufs stellen oder als separate Datei versenden.

Publikationen Journalpublikationen (peer-reviewed) 2010 M. Musterfrau, S. Semann, B. Bemann, „Titel des Beitrags“, „Journal“, Seite 2009 A. Amann, M. Musterfrau, „Titel des Beitrags“, „Journal“, Seite B. Bemann, M. Musterfrau, „ „Titel des Beitrags“, „Journal“, Seite 2008 M. Musterfrau, O. Ostermann, „Titel des Beitrags“, „Journal“, Seite Konferenzbeiträge 2011 Wien/Österreich: Name der Tagung und Beitrag 2010 La Palma/Spanien: Name der Tagung und Beitrag 2009 New York/USA: Name der Tagung und Beitrag

Ehrenamtliches Engagement seit 2002 Ehrenamtliche Mitarbeiterin beim Roten Kreuz: Urlaubsvertretungen im Bereich Krankentransporte, Rettungs- und Notfallsanitäterin mit regelmäßigen Einsatzfahrten Geben Sie unbedingt die Qualität Ihrer Sprachkenntnisse an: Grundkenntnisse, gute/sehr gute Kenntnisse, fließend, verhandlungssicher. Auslandsaufenthalte und abgelegte Prüfungen untermauern diese Angaben.

Sprachkenntnisse Deutsch: Muttersprache Englisch: verhandlungssicher (Studien- und Forschungsaufenthalte im Ausland) Spanisch: sehr gute Kenntnisse Diese Angabe ist kein „Muss“, sondern optional. Sie bietet Ihnen aber eine gute Gelegenheit, das Bild Ihrer Persönlichkeit abzurunden. Interessen & Hobbies Singen – lange Zeit im Verein Volleyball – zurzeit in einer Hobbymannschaft Schifahren – Schilehrerinnenausbildung Interesse an Medizin und „Erste Hilfe“

Im wissenschaftlichen Bereich ist es üblich Referenzen anzuführen. Wichtig ist, dass die Personen, die Sie anführen, Ihnen ihr Einverständnis dafür gegeben haben.

Referenzen Prof. DDr. Einstein: Universität, Fakultät/Institut, Zuständigkeitsbereich, Kontaktdaten Prof. Dr. Clever: Universität, Fakultät/Institut, Zuständigkeitsbereich, Kontaktdaten Dr.Spaceshuttle: NASA/USA, Zuständigkeitsbereich, Dissertationsbetreuer, Kontaktdaten

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Bewerbungsunterlagen

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Englische Bewerbungsunterlagen Englische Bewerbungsunterlagen bestehen aus zwei Teilen: dem Anschreiben bzw. Motivationsschreiben (Europa: Covering Letter, restlicher englischsprachiger Raum: Cover Letter) und dem Lebenslauf (England, Irland, Schottland: Curriculum Vitae, restlicher englischsprachiger Raum: Resume). Vollständige Bewerbungsmappen oder weitere Unterlagen werden nicht verschickt, außer es wird ausdrücklich gefordert. Zeugnisse (References) und Referenzen (Recommendations) reicht man erst auf Anfrage nach (References on request). Beim Vorstellungsgespräch sind Referenzen oder auch „letters of recommendation“ gerne gesehen. Typisch für den englischsprachigen Raum ist, dass die Bewerbungsunterlagen kein Foto enthalten. Die persönlichen Angaben beschränken sich auf Name, Adresse, Telefonnummer und Emailadresse.

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In den USA wird auch das Geburtsdatum nicht angegeben.

Telefonische Kontaktaufnahme Der auffälligste Unterschied zwischen dem angloamerikanischen und dem deutschsprachigen Raum ist das höfliche Nachtelefonieren. Ein absolutes „Must“ ist die telefonische Kontaktaufnahme, bevor man die Bewerbung versendet. Im angloamerikanischen Raum muss man nach dem Verschicken der Unterlagen unbedingt präsent bleiben. Wenn die Bewerbung abgeschickt wurde, sollte man sich nicht länger als drei bis vier Tage Zeit lassen um nachzufragen, ob die Unterlagen angekommen sind, ob es noch Unklarheiten in Bezug auf die Bewerbung gibt oder ob noch weitere Unterlagen erwünscht sind. Eine Einladung abwarten und nichts von sich hören zu lassen, wird als Desinteresse gewertet.

Auch nach dem Vorstellungsgespräch bleibt die/der Bewerber/in aktiv und schickt einen „Thank you letter“, in dem man sich für das Gespräch und die weiteren Informationen bedankt. Bekommt man eine Zusage, so formuliert man ein Annahmeschreiben und verleiht seiner Freude Ausdruck. Wenn das Interesse an der Position nicht mehr besteht, schickt man ein höfliches Absageschreiben.

Tipp

Angebot des TU Career Centers:

Gerne unterstützen Sie unsere Berater/innen bei der Erstellung und Optimierung Ihrer englischen Bewerbungsunterlagen. Für nähere Informationen wenden Sie sich per E-Mail an office@tucareer.com.

Bewerbungsunterlagen

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Englischer Musterlebenslauf Resume / Curriculum Vitae

Im amerikanischen Raum CV nur für Bewerbungen im wissenschaftlichen Bereich, ansonsten Resume.

Max MUSTERMANN Technikergasse 1 A-1234 Technikerstadt, Austria m: +43 676 1234567 m.mustermann@techniker.net

Kontaktinformation im internationalen Format, keine Angaben über Familienstand, Geburtsort, kein Foto. Im amerikanischen Raum auch kein Geburtsdatum.

Oder CAREER TARGET: die angestrebte Position kurz dargestellt. Gibt dem Resume einen Fokus (nicht notwendig bei Bewerbungen im wissenschaftlichen Bereich).

CAREER OBJECTIVE An IT Position in software design, development and testing that will use my experience promoting software products. EDUCATION Master of Software Engineering & Internet, Degree expected June 2012 Bachelor of Software & Information Engineering, September 2010 Technical University of Vienna, Austria

Als Absolvent/in 1seitig, bei mehrjähriger Berufserfahrung 2seitig. Umgekehrt chronologisch: Aktuelles zuerst, dann das weiter Zurückliegende („last job first“). Maßgeschneidert und selektiv in Bezug auf die Position. Keine vollständigen Sätze nur Stichworte. Keine Unterschrift. Bewerbungsunterlagen: Keine Bewerbungsmappe, nur Anschreiben und CV. Unbedingt persönlich Kontakt aufnehmen.

• Nur Institutionen anführen, wo man mit einem akademischen Grad abgeschlossen hat. • GPA (Notendurchschnitt) besonders im technischen Bereich anführen, ansonsten könnte von einem schlechten Notendurchschnitt ausgegangen werden. • Dissertations- und Diplomarbeitsthema anführen.

RELATED COURSE WORK Software Engineering and Project Management Sie können unter diesem Punkt Studienschwerpunkte und relevante Spezialisierungen anführen, v. a. wenn Sie wenig Berufserfahrung haben. Advanced Software Engineering Ansonsten wird dieser Punkt mit QUALIFICATION SUMMARY, QUALIFICAInternet Computing TION PROFILE benannt und die Highlights für die Position sind enthalten. Software Quality Engineering Semi-Automatic Information and Knowledge Systems Priorität entsprechend der ausgeschriebenen Stelle. D.h. die beruflichen Erfahrungen, die für die Stelle relevant sind zuerst erwähnen. PROFESSIONAL EXPERIENCE Kann auch RELEVANT EXPERIENCE, RELEVANT EMPLOYMENT, EMDatawarehousing/Software Engineering PLOYMENT HISTORY genannt werden. Keine falsche Bescheidenheit, August 2008 to April 2011 rücken Sie sich ins beste Licht, besonders im amerikanischen Raum. Techniker AG, Vienna, Austria Achten Sie auf aussagekräftige Positionsbezeichnungen. • Developing Applications using .NET technologies • Software Development: Requirements Analysis, Software Design & Coding, Software Testing and Software Maintenance

LANGUAGE SKILLS German: mother tongue English: fluent (spoken and written)

SKILLS/ABILITIES: Was können Sie dem Arbeitgeber bieten. Spezialisierte oder allgemeine Fähigkeiten, die für die Position nützlich sind. Z. B. auch BUSINESS SKILLS, COMMUNICATION SKILLS etc. Sprachniveau: excellent, fluent, good kowlegde, intermediate, basic knowledge.

COMPUTER KNOWLEDGE MS SQL Server 7-2008, Oracle 8i Microsoft .NET (C#, ASP.NET, ADO.NET) Visual C++ (MFC/ATL) Visual Basic 6.0, VBA 6.0, VBS HTML, Macromedia Dreamweaver Active Server Pages (ASP), PHP, Java Script MS Office, PowerPoint, Visio

ACTIVITIES AND INTERESTS Webdesign, cycling and reading.

REFERENCES References provided on request.

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Bewerbungsunterlagen

Weitere Punkte, die im Resume enthalten sein können, wenn diese für die Position relevant sind: CERTIFICATIONS/ LICENSES MILITARY PUBLICATIONS CITIZENSHIP AWARDS HONORS LEADERSHIP MEMBERSHIPS ACHIEVEMENT ACCOMPLISHMENTS

Oder EXTRACURRICULAR ACTIVITIES, um seine Interessen und sozialen Kompetenzen zu betonen. Keine Aktivitäten anführen, die mit der Position, Firmenphilosophie nicht vereinbar sind. Oder „References available upon request“, “Furnished upon request”. Zum persönlichen Gespräch sollte man immer eine separate Referenzliste mitbringen, wo folgende Informationen enthalten sind z. B.: Michael Bander, Head of IT Services; Techniker AG; Technikergasse 5, A-1020 Vienna, Austria; Phone: +4317890998-211; michael.bander@technikerag.com

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Vorbereitung, Selbstreflexion und Authentizität – Das A&O im Bewerbungsgespräch Mag. Daniela Haiden-Schroll

„Wir bestätigen Ihnen sehr gerne den Termin für Ihr Vorstellungsgespräch in unserem Unternehmen und freuen uns auf ein persönliches Kennenlernen!“ Wenn Sie diese Zeilen lesen, haben Sie bereits einige Hürden im Bewerbungsprozess erfolgreich gemeistert. Herzliche Gratulation! Denn nun bietet sich Ihnen die Chance, beim Bewerbungsinterview im persönlichen Kontakt mit Unternehmensvertreter/inne/n zu überzeugen. Sie haben also allen Grund zur Freude, oder?

Ja, im besten Fall freuen Sie sich auf das Bewerbungsinterview und die Gelegenheit, die sich Ihnen bietet. Oftmals folgen jedoch nach der ersten Freude auch Unsicherheit und bange Überlegungen mit vielen offenen Fragen: Was erwartet mich im Bewerbungsinterview? Kann ich mich auf das Gespräch vorbereiten und wenn ja, wie? Welche Fragen erwarten mich und wie soll ich damit am besten umgehen? Die gute Nachricht zuerst: Ja, Sie können sich auf das Vorstellungsgespräch vorbereiten. Und nun noch die bessere Nachricht: Dieser Beitrag wird Ihnen eine gute Basis für Ihre Vorbereitung bieten und viele Ihrer Fragen rund um Bewerbungsinterviews behandeln und klären.

Vier Stufen zum Erfolg im Bewerbungsgespräch Sobald Sie eine Einladung zu einem Bewerbungsgespräch erhalten, können Sie sich sicher sein: Mit Ihren Bewer-

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Bewerbungsgespräch

bungsunterlagen konnten Sie überzeugen und das Interesse des Arbeitgebers wecken. Jetzt geht es darum, im weiteren Auswahlprozess sowohl fachlich als auch persönlich zu punkten. Neben Ihrer fachlichen Kompetenz stehen nämlich Ihre Motivation und Persönlichkeit im Mittelpunkt des Auswahlprozesses. Die Frage, ob Sie von Ihrer Persönlichkeit her ins Unternehmen und zum bestehenden Team passen, ist neben Ihrem fachlichen Know-how wohl das wichtigste Auswahlkriterium. Wie also können Sie fachlich und persönlich überzeugen? Vier Stufen führen Sie auf Ihren Weg zum Erfolg: 1) Intensive Selbstreflexion 2) Recherche zum Arbeitgeber und zur Position 3) Klarheit in Ihren Zielvorstellungen und -definitionen 4) Und zu guter Letzt – wie so oft – das Training: also üben, üben, üben.

Kompetenzen? Stärken? Schwächen? Gerade der erste Schritt, die Selbstreflexion, fällt vielen schwer und wird gerne vergessen. Sie ist allerdings die Basis jeder guten Vorbereitung: Denn wer, wenn nicht Sie, soll wissen, wo Ihre Stärken und Interessen liegen, was Sie in besonderem Maße qualifiziert, was Sie sich von Ihrem beruflichen Werdegang erwarten und was Sie erreichen möchten? Beschäftigen Sie sich also in Ihrer Vorbereitung intensiv mit Ihren ganz persönlichen Kernkompetenzen sowie den Qualifikationen, die Sie auszeichnen, mit Ihren Stärken und Ihren persönlichen Entwicklungsfeldern, mit Ihren beruflichen Interessen, Erwartungen und Vorstellungen.

Wissen ist … Erfolg! Im zweiten Schritt geht es darum, möglichst viele Informationen zum

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potentiellen Arbeitgeber und zur Position zu recherchieren sowie sich gezielt auf die Rahmenbedingungen des Gesprächstermins vorzubereiten. Wenn Sie vor Ihrem Bewerbungsgespräch nicht nur den Namen des Unternehmens und die Positionsbezeichnung kennen, sondern bereits über umfangreiche Informationen zur Struktur und Geschichte des Unternehmens, seinen Produkten und Dienstleistungen sowie dem angestrebten Aufgabenbereich verfügen, hat das gleich mehrere Vorteile: Sie gewinnen selbst mehr Sicherheit, die sich in Ihrem Auftreten widerspiegelt, und Sie hinterlassen einen interessierten und motivierten Eindruck beim Arbeitgeber. Welche Quellen können Sie nun für die Recherche verwenden und welche Informationen sind für die Vorbereitung besonders wichtig? • Sorgfältige Internetrecherche über das Unternehmen, z.B. auf der firmeneigenen Website: Informationen zu Branche, Standorten, Geschäftsleitung, Unternehmensstruktur, Firmengeschichte, Geschäftsberichten, Unternehmenskennzahlen, Produkten und Dienstleistungen • Nutzung vorhandener Kontakte zu Mitarbeiter/inne/n des Unternehmens für Informationen zur Unternehmenskultur und zum Arbeitsklima • Intensive Auseinandersetzung mit der angestrebten Position und der Stellenbeschreibung: Analyse der Aufgaben, Anforderungen und Ziele der Position und Vergleich mit den eigenen Qualifikationen und Erwartungen • Klärung unbekannter und unklarer Begriffe im Stelleninserat

Definieren Sie klare Ziele! Schließlich sollten Sie auch noch Klarheit über Ihre beruflichen Zielvorstellungen gewinnen. Beschäftigen Sie sich damit, welche Erwartungen und Ziele Sie für den Berufseinstieg haben, aber auch welche beruflichen Weiterentwicklungen Sie sich kurz-, mittel- und langfristig vorstellen. Formulieren Sie diese Zielvorstellungen möglichst konkret und positiv, lassen Sie aber

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auch Spielraum für Veränderungen. Im Vorstellungsgespräch werden Ihre beruflichen Ziele bestimmt Thema sein und es ist sowohl in Ihrem Interesse als auch in dem Ihres künftigen Arbeitgebers, diese Ziele möglichst früh mit den Möglichkeiten im Unternehmen abzustimmen.

Übung macht den Meister! Im letzten Schritt Ihrer Vorbereitung geht es darum, die Ergebnisse Ihrer Selbstreflexion und Zieldefinition sowie der Recherchen zum Arbeitgeber in Einklang zu bringen und jene Fähigkeiten zu trainieren, die im Bewerbungs-

Tipp

gespräch besonders wichtig sind: 1) Die anschauliche und nachvollziehbare Kommunikation Ihrer Qualifikationen und Vorstellungen: Denn schließlich wollen Sie Ihren Gesprächspartner/inne/n Ihre Kernkompetenzen und Erwartungen auch verständlich machen. Besonders gut gelingt dies übrigens mit konkreten Beispielen und Geschichten aus Ihrem bisherigen Werdegang. 2) Ein souveränes, überzeugendes und sicheres Auftreten: Selbstbewusst in der Kommunikation der eigenen Qualifikationen und Kompetenzen und reflektiert in den persönlichen Zie-

Berufsorientierung und Laufbahnplanung am TU Career Center:

Unterstützung bei der Reflexion Ihrer beruflichen Alternativen und Entscheidungen? Informationen zu möglichen Berufsfeldern und -bildern? Reflexion und Erarbeitung Ihrer beruflichen Kernkompetenzen? Oder einfach eine unabhängige Perspektive und kompetente Begleitung bei Ihrer Berufsplanung? Eines oder mehrere dieser Themen beschäftigen Sie? Wir unterstützen Sie gerne bei deren Klärung! Denn all diesen Themen widmen wir uns mit unseren maßgeschneiderten Beratungsservices, mit denen wir Sie gerne auf Ihrem Weg der Berufsorientierung, Selbstreflexion und Laufbahnplanung begleiten. Detaillierte Informationen dazu finden Sie auf unserer Website http://www.tucareer.com. Für Terminvereinbarungen wenden Sie sich bitte per E-Mail an beratung@tucareer.com oder telefonisch an +43 1 5041634-10.

Tipp

Die wichtigsten Faktoren für ihren Erfolg im Bewerbungsgespräch

Eine umfassende Vorbereitung Selbstreflexion, Authentizität und Ehrlichkeit Kenntnis der Jahreszahlen, Stationen und Tätigkeiten aus dem eigenen Lebenslauf Darstellung der Kontinuität und Weiterentwicklung in Ihrem bisherigen Werdegang, also Ihres „roten Fadens“ im Lebenslauf Konkrete Antworten sowie Beispiele für Ihre Aussagen Nachvollziehbare Argumentation Aufmerksames und aktives Zuhören Erkennen des Hintergrunds und der Intention der Fragen Ruhige und souveräne Reaktion auch auf unangenehme und/oder Stressfragen Reflexion darüber, was man mit einer Antwort ausdrücken und erreichen möchte Loyalität gegenüber früheren oder derzeitigen Arbeitgeber/inne/n

Bewerbungsgespräch

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len, Schwächen und Entwicklungsfeldern, lautet hier die Zauberformel. 3) Der Perspektivenwechsel zwischen Ihrer persönlichen Perspektive und jener des Unternehmens: Überlegen Sie genau, was Sie auf der einen Seite von sich selbst vermitteln und welchen Eindruck Sie hinterlassen möchten, und was auf der anderen Seite für den Arbeitgeber besonders wichtig und interessant ist. Die große Kunst ist es, in diesem Zusammenhang Prioritäten zu setzen, die richtige Auswahl zu treffen und Themen auf den Punkt zu bringen. Im Mittelpunkt einer guten Vorbereitung stehen also eine intensive Selbstreflexion auf der einen Seite und die Recherche zum Arbeitgeber auf der anderen Seite. Auf dieser Basis gelingt es im Gespräch am besten, die Inte-

Tipp

ressen und Erwartungen beider Seiten in Einklang zu bringen und die Gesprächspartner/innen im persönlichen Kontakt zu überzeugen.

Erster Eindruck – Perfekt! Das altbekannte Sprichwort „Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance!“ hat nach wie vor Gültigkeit und bewahrheitet sich immer wieder – gerade auch im persönlichen Kontakt in Bewerbungsprozessen! Diesen ersten Eindruck haben Sie in der Hand, beeinflusst wird er in erster Linie von Ihrem Auftreten, Ihrer Kleidung, Ihrer Körperhaltung und Ihrer Ausdrucksweise. Kleidung: • Orientieren Sie sich in der Wahl Ihrer Kleidung an typischen Branchen- bzw. Berufsvertreter/inne/n.

Die Gehaltsfrage

Gerade die Frage nach den Gehaltsvorstellungen ist erfahrungsgemäß für viele Kandidat/inn/en eine recht heikle. Auch bei dieser Frage gilt jedenfalls: vorbereiten, informieren, vorbereiten und nochmals informieren. 1) Es gibt mittlerweile einige zuverlässige Gehaltsstudien (z.B. die einmal jährlich erscheinende ÖPWZ-Gehaltsstudie), die nach Fachrichtungen, Berufsfeldern, Berufserfahrung und Karrierelevel differenzieren. Recherchieren Sie auf diese Weise die Bandbreite der Durchschnittsgehälter, die für Sie zutrifft. 2) Fragen Sie auch Kolleg/inn/en nach deren Erfahrungen und Bekannte nach den Durchschnittsgehältern der Branchen, in denen diese arbeiten. So können Sie sich einen guten ersten Überblick verschaffen. 3) Der nächste Schritt ist wieder einmal die Selbstreflexion. Klären Sie für sich, wie wichtig das Gehaltsthema für Sie grundsätzlich ist und wo Ihre persönliche Schmerzgrenze liegt bzw. ab welchem Betrag das Gehalt für Sie attraktiv wird. 4) Überlegen Sie sich aber auch, welche Rahmenbedingungen Ihnen abgesehen vom Gehalt noch wichtig sind, z.B. Dienstwagen, Handy, Laptop, Übernahme von Weiterbildungskosten, Sozialleistungen (zusätzliche Kranken- oder Pensionsversicherung). Denn letzten Endes sollte schließlich das Gesamtpaket stimmen. 5) Wenn Sie nach Ihren Gehaltsvorstellungen gefragt werden, nennen Sie bitte konkrete Beträge. Ein Ping-Pong-Spiel à la „Was möchten Sie verdienen?“ – „Was bieten Sie denn?“, usw. führt selten zum Erfolg und kostet nur Zeit und Nerven. Nennen Sie am besten Bruttojahres- oder Bruttomonats-Zielgehälter und Ihren konkreten, realistischen Gehaltsrahmen. Signalisieren Sie gleichzeitig Verhandlungsbereitschaft und nutzen Sie die Gelegenheit, Rückfragen zum Gehaltsmodell und zur Gehaltsentwicklung zu stellen, z.B. nach dem Kollektivvertrag, etwaigen All-in-Vereinbarungen, Gleitzeitmodellen, Überstundenvergütungen, Übernahme von Fortbildungskosten, Prämienbeteiligungen, Modalitäten der Gehaltsentwicklung, usw.

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Bewerbungsgespräch

• Wählen Sie – insbesondere für den Erstkontakt – gepflegte und ordentliche Businesskleidung in eher dunklen, dezenten Farben (Anzug, Hemd und Krawatte für Herren; Kostüm, Bluse und Blazer für Damen). • Entscheiden Sie sich aber auch für ein Outfit, in dem Sie sich wohlfühlen und das zu Ihrer Person und Persönlichkeit passt. Denn je wohler Sie sich in Ihrer „Haut“ fühlen, umso sicherer werden Sie wirken. Allgemeine Verhaltensregeln: • Pünktlichkeit ist ein Zeichen von Respekt und Höflichkeit: Planen Sie bei Ihrer Anreise in jedem Fall einen Zeitpuffer ein und treffen Sie ca. 5 bis 10 Minuten vor dem Gesprächstermin im Unternehmen ein. Sie sollten sich auf keinen Fall verspäten, aber auch ein Eintreffen früher als 15 Minuten vor Gesprächsbeginn ist eher ungünstig. Geben Sie der Ansprechperson im Unternehmen bei einer Verspätung auf jeden Fall telefonisch Bescheid. • Schalten Sie Ihr Handy schon vor Gesprächsbeginn aus, um einen ungestörten Gesprächsverlauf zu gewährleisten. • Kaugummi und Bonbons sind während des Bewerbungsgesprächs ein absolutes Tabu! Begrüßung: • Begrüßen Sie Ihr Gegenüber mit festem Händedruck, aufrechter Körperhaltung, einem Lächeln und freundlicher, fester Stimme. • Stellen Sie sich mit Ihrem vollständigen Namen vor. • Nehmen Sie angebotene Getränke (Wasser, Fruchtsäfte, Kaffee, Tee) an. Vorsicht ist jedoch geboten, wenn Ihnen alkoholische Getränke angeboten werden – diese sollten Sie auf jeden Fall dankend ablehnen. Auftreten und Körperhaltung: Nutzen Sie Ihre Körpersprache und Ihre Stimme, um Sympathie herzustellen und Aufmerksamkeit, Interesse sowie Selbstsicherheit zu zeigen. Das gelingt Ihnen am besten durch: • einen offenen, geraden Blick und

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HIMMER, BUCHHEIM & PARTNER

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STAY CURIOUS.


direkten Blickkontakt • einen entspannten, freundlichen Gesichtsausdruck • eine aufrechte, ruhige und entspannte Körperhaltung mit beiden Füßen am Boden, den Armen entspannt neben dem Körper und den Händen im Schoß oder am Tisch • eine deutliche, modulierte, gut artikulierte Stimme

Das Bewerbungsgespräch – Was erwartet Sie in der Höhle des Löwen? Als Interviewer/in erwarten Sie im Bewerbungsgespräch ein/e oder mehrere Vertreter/innen des Unternehmens. In Abhängigkeit von der Größe des Unternehmens und der Gestaltung des Bewerbungsprozesses handelt es sich dabei zumeist um Vertreter/innen der Personalabteilung und/oder der jeweiligen Fachabteilung. Um sich im Vorfeld optimal auf die Situation einstellen zu können, fragen Sie am besten schon im Zuge der Einladung nach dem Namen und der Funktion Ihrer Gesprächspartner/innen. Der Gesprächsverlauf beim Bewerbungsinterview gliedert sich üblicherweise in mehrere typische Phasen. Wenn Sie diese Abschnitte, deren Hintergrund und Intention sowie häu-

Tipp

fig gestellte Fragen kennen, können Sie sich optimal auf die Gesprächssituation vorbereiten. Die typischen Phasen eines Bewerbungsgesprächs sind: • Begrüßung und Einleitung (Vorstellung der Gesprächspartner/innen, Small-Talk, Darstellung des Gesprächsverlaufs) • Vorstellung des Bewerbers/der Bewerberin (Darstellung des bisherigen Werdegangs) und biographisches Interview • Detaillierte Fragen zu Fachkompetenz, Motivation und Persönlichkeit • Informationen über das Unternehmen, die zu besetzende Position und die Rahmenbedingungen (Arbeitszeit, Kollektivvertrag, Art der Anstellung, Reisetätigkeit, usw.) durch die Unternehmensvertreter/innen • Klärung offener Fragen des Bewerbers/ der Bewerberin • Abschluss, Skizzierung des weiteren Vorgehens und Verabschiedung

Mit welchen Fragen sollten Sie im Bewerbungsgespräch rechnen? Um im Bewerbungsgespräch persönlich und inhaltlich zu überzeugen, gibt es mehrere entscheidende Faktoren. Eine wesentliche Voraussetzung ist es, dem/

Diese Fragen sollten Sie im Bewerbungsgespräch stellen!

Fragen zu: dem künftigen Aufgaben- und Verantwortungsbereich den Entscheidungsbefugnissen und Zuständigkeiten der Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen, Personen oder Kooperationspartner/inne/n Umfang, Ort und Art der Einschulung dem gewünschten Starttermin Weiterbildungsmöglichkeiten im Unternehmen der Abteilungs- und Unternehmensstruktur (Wer ist mein/e direkte/r Vorgesetzte/r?) der Größe des Teams und dem beruflichen Hintergrund von Kolleg/inn/en Möglichkeiten, die künftigen Kolleg/inn/en vorab kennenzulernen Arbeitszeitregelungen (z.B. fix vorgegebene Arbeitszeiten, Gleitzeitregelung) der Art des Dienstvertrags (un-/befristet, Probezeit, freier Dienstvertrag) dem Umfang der Reisetätigkeit Zeitplan und Ablauf des weiteren Auswahlprozesses

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Bewerbungsgespräch

der Interviewer/in während des Gesprächs aufmerksam und aktiv zuzuhören. Signalisieren Sie durch direkten Blickkontakt und zustimmendes Nicken eine aufmerksame, interessierte Grundhaltung. Überlegen Sie sich, mit welcher Intention Ihr Gegenüber seine/ ihre Fragen stellt. Wenn Sie den Hintergrund und das Ziel einer Frage richtig einschätzen, können Sie inhaltlich passender, konkreter und präziser antworten. Da das mitunter schwierig ist, und sich unter Stress manche Frage nicht so leicht aus dem Stegreif beantworten lässt wie im Alltag, wollen wir Ihnen mit einigen häufigen Fragen und Tipps für deren Beantwortung ein „Rüstzeug“ für Ihren Erfolg im Bewerbungsgespräch mit auf den Weg geben. Üblicherweise erwarten Sie im Vorstellungsgespräch Fragen zu • Ihrem bisherigen Werdegang (biographisches Interview) • Ihren fachlichen Kompetenzen und Qualifikationen • Ihrer persönlichen Motivation zur Bewerbung für die Position • Ihren Erwartungen für die berufliche Zukunft • Ihrer Persönlichkeit und Ihrem Arbeitsstil • Ihrem Vorgehen bei konkreten Situationen oder Problemen im Arbeitsalltag • Ihrer Verfügbarkeit und Ihren Gehaltsvorstellungen

Tipp

Bewerbungstrainings am TU Career Center:

Gerne unterstützen Sie unsere Trainer/innen mit maßgeschneiderten Einzelberatungen oder Bewerbungstrainings bei der Vorbereitung auf Ihr Vorstellungsgespräch. Informationen zu den nächsten Terminen unserer Workshops „apply.ING. live – Alles rund um das Bewerbungsgespräch“ und „Bewerbungsinterview – Gesprächssimulation“ finden Sie unter der Rubrik Events auf www.tucareer.com.

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Phasen im Bewerbungsgespräch Typische Fragen

Intention: Warum werden diese Fragen gestellt?

Empfehlung: So beantworten Sie diese Fragen überzeugend!

Mit diesen Fragen möchten Ihre Gesprächspartner/innen u. a. herausfinden, … ob Sie in der Lage sind, Ihren bisherigen Werdegang flüssig, gut strukturiert und schlüssig darzustellen. … ob Sie relevante Erfahrungen und Qualifikationen verständlich und überzeugend beschreiben können. … welche praktischen Erfahrungen Sie bisher konkret gesammelt haben. … wie realistisch und reflektiert Sie vergangene Erfolge, Herausforderungen und Erfahrungen einschätzen. … ob Ihrem bisherigen Werdegang eine stetige fachliche und persönliche Weiterentwicklung zu Grunde liegt.

Arbeiten Sie den „roten Faden“ in Ihrer bisherigen Laufbahn heraus und setzen Sie klare Prioritäten („meine Highlights“)! Zeigen Sie, dass Sie Ihren Werdegang aktiv gestalten und Entscheidungen nicht dem Zufall überlassen. Lassen Sie Ihr Gegenüber an Ihrer Begeisterung und Faszination für Ihr Fachgebiet teilhaben. Beschreiben Sie Ihre Erfahrungen in Ausbildung und Berufstätigkeit möglichst konkret und verständlich. Zeigen Sie, wie Sie schon in der Vergangenheit Herausforderungen bewältigen, Ziele erreichen und Erfolge feiern sowie aus Fehlern lernen konnten. Besonders anschaulich gelingt das mit konkreten Beispielen.

Biographisches Interview Geben Sie mir bitte einen Überblick über Ihren bisherigen Lebenslauf! Welches waren die wichtigsten Stationen in Ihrem bisherigen Werdegang? Welches waren Ihre Aufgabenschwerpunkte in dieser Position? Welche Aufgaben haben Ihnen besonders viel Freude gemacht? Welches waren die schwierigsten Herausforderungen in Ihrer Tätigkeit und wie haben Sie diese gemeistert? Was war Ihr größter Erfolg in dieser Position? Wie konnten Sie diesen Erfolg erreichen? In welchen Bereichen konnten Sie sich in dieser Position fachlich und persönlich am stärksten weiterentwickeln? Welches waren/sind die wichtigsten Gründe für den Jobwechsel?

Fragen zu fachlichen Kompetenzen und Qualifikationen Diese Fragen unterscheiden sich naturgemäß in Abhängigkeit von Position, Fachrichtung und Berufsfeld. Sie zielen aber in jedem Fall auf das Fachwissen und die Methodenkompetenz ab, z. B. in folgenden Bereichen: … Konstruktionsprogramme im Maschinenbau … mathematische Modelle und Simulationen in der Finanz- und Versicherungsmathematik … statische Berechnungen im Bauingenieurwesen … Analysemethoden, -verfahren oder -geräte in der Chemie … Projektmanagementmethoden im Wirtschaftsingenieurwesen

Bei diesen Fragen geht es um die realistische Einschätzung Ihrer Fachund Methodenkompetenz sowie der Qualität Ihrer fachspezifischen Kenntnisse und der Vertrautheit im Umgang mit relevanten Programmen, Methoden, Geräten und Tools.

Antworten Sie auf fachliche Fragen möglichst konkret und spezifisch! Stellen Sie einen direkten Bezug zu Ihrer Ausbildung und praktischen Erfahrung her: Wann, wo und wie umfangreich haben Sie sich mit den jeweiligen Methoden, Programmen, Modellen, etc. auseinandergesetzt? Diese Fragen bieten Ihnen die Gelegenheit, mit Spezialwissen und Expertise zu punkten!

Fragen zu Ihrer Persönlichkeit und Ihrem Arbeitsstil Was war Ihr größter beruflicher Erfolg? Was war Ihr größter beruflicher Misserfolg? Wie kam es dazu? Wie würden Sie sich selbst charakterisieren? Wie beschreiben Sie Ihren Arbeitsstil? Was sind Ihre größten Stärken? Wo liegen Ihre persönlichen Schwächen? In welchen Bereichen möchten Sie sich gerne noch weiterentwickeln, fachlich und persönlich? Was würden Sie an Ihrem bisherigen Werdegang gerne ändern? Was würden Sie aus heutiger Sicht anders machen?

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Bewerbungsgespräch

Der/die Interviewer/in möchte mit diesen Fragen gerne mehr erfahren … über Ihre Persönlichkeit und Ihre Selbsteinschätzung. … über Ihre Fähigkeit zur Selbstreflexion und Ihre Kritikfähigkeit: Kennen Sie eigentlich selbst Ihre Stärken und Schwächen, und sind Sie bereit, daran zu arbeiten? Neigen Sie eher zur Selbstüberschätzung oder tendieren Sie zu falscher Bescheidenheit? Natürlich geht es aber auch darum festzustellen, ob Sie von Ihrer Persönlichkeit her ins Unternehmen und ins bestehende Team passen.

Antworten Sie möglichst konkret und anschaulich. Bringen Sie Beispiele aus der Vergangenheit und beschreiben Sie Stärken, Schwächen, Erfolge und Misserfolge anhand konkreter Situationen. Vermeiden Sie die klassischen Schwächen aus den Lehrbüchern (ungeduldig, zu genau). Bleiben Sie stattdessen authentisch. Keine/r ist perfekt und gerade unsere kleinen Schwächen machen uns ja auch sympathisch. Zeigen Sie bei diesen Fragen deutlich Ihre Bereitschaft, an sich zu arbeiten und sich weiterzuentwickeln, die Verantwortung für Fehler zu übernehmen und daraus zu lernen. Bleiben Sie in jedem Fall authentisch und ehrlich.

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Phasen im Bewerbungsgespräch Typische Fragen

Intention: Warum werden diese Fragen gestellt?

Empfehlung: So beantworten Sie diese Fragen überzeugend!

Fragen zum Vorgehen bei konkreten Situationen oder Problemen im Arbeitsalltag Wie gehen Sie in Situationen mit hohem Zeit- und Termindruck vor? Welche Situationen in Ihrem bisherigen Berufsleben konnten Sie trotz hohen Zeitdrucks erfolgreich lösen? In welchen Situationen konnten Sie Projekte oder Aufgaben nicht zeitgerecht abschließen? Was waren die Konsequenzen? Was würden Sie heute anders machen? Welche Verbesserungsvorschläge oder Ideen haben Sie in jüngster Zeit Ihrem/ Ihrer Vorgesetzten präsentiert? Was wurde daraus? Beschreiben Sie eine Situation, in der Sie schnell eine wichtige Entscheidung treffen mussten, obwohl Sie noch mehr Informationen gebraucht hätten. Wie schnell entschieden Sie? Woran haben Sie sich orientiert? Wie hoch war das Risiko? Was war das Ergebnis?

Die Interviewer/innen wollen mehr über konkrete Situationen aus Ihrem bisherigen Arbeitsalltag erfahren und wissen, wie genau Sie damit umgehen. Man möchte herausfinden, … ob Ihr Verhalten in konkreten Arbeits- oder Problemsituationen auch mit den Erwartungen und Vorgaben des Unternehmens übereinstimmt. … wie reflektiert und flexibel Sie agieren, welches Ihre bevorzugten Verhaltens- und Problemlösungsstrategien sind und ob Sie auch alternative Strategien haben. … ob Sie aus Fehlern der Vergangenheit lernen, Verantwortung dafür übernehmen und über die Bereitschaft verfügen, sich weiterzuentwickeln.

Antworten Sie auf diese Fragen konkret und mit anschaulichen Beispielen aus Ihrem bisherigen Werdegang. Beschreiben Sie, was genau in bestimmten Situationen zum Erfolg geführt hat bzw. worauf Sie etwaige Fehler und Misserfolge zurückführen. Nennen Sie auch die Vor- und Nachteile Ihres Verhaltens und Ihrer Strategien und beschreiben Sie, welche Überlegungen und Ziele Ihrem Verhalten zu Grunde liegen. Bedenken Sie, dass Ihr Verhalten immer Auswirkungen auf andere hat. Reflektieren Sie diese Konsequenzen für andere Personen (Kund/inn/en, Kolleg/inn/en, Vorgesetzte, Projektpartner/innen). Beschreiben Sie auch alternative Strategien, die Sie in konkreten Situationen überlegt haben, und unter welchen Bedingungen Sie welche Handlungs-, Entscheidungsoder Problemlösungsstrategien einsetzen.

Fragen zu Ihren Erwartungen für die berufliche Zukunft Wie muss der Aufgabenbereich gestaltet sein, damit Sie langfristig Freude an der Arbeit haben? Was darf keinesfalls fehlen? Wie würden Sie Ihren idealen Arbeitgeber beschreiben? Was ist Ihnen am Arbeitsumfeld und den Rahmenbedingungen besonders wichtig? Welche Erwartungen haben Sie an Ihren künftigen Arbeitgeber? Unter welchen Arbeitsbedingungen können Sie die besten Leistungen erbringen? Welche Ziele möchten Sie in Ihrem Berufsleben erreichen? In welchem Zeitraum möchten Sie das schaffen? Wenn Sie ein Anforderungsprofil für Ihren künftigen Aufgabenbereich erstellen könnten, was wäre Ihnen besonders wichtig?

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Mit diesen und ähnlichen Fragen möchten Ihre Gesprächspartner/innen ergründen, … inwieweit Sie sich Gedanken über Ihre eigenen Erwartungen und Vorstellungen für die berufliche Zukunft gemacht haben. … wie realistisch diese Erwartungen sind. … ob Sie selbst die Rahmenbedingungen kennen, unter denen Sie am besten/erfolgreichsten/ liebsten arbeiten. … inwieweit Ihre Vorstellungen mit den tatsächlichen Rahmenbedingungen der Position übereinstimmen. … wie überlegt Sie die Arbeitssuche und Ihre Karriereplanung gestalten.

Wichtig ist, dass Sie bereits im Vorfeld Ihre eigenen Erwartungen hinsichtlich der beruflichen Tätigkeit, der Rahmenbedingungen und der weiteren Ziele geklärt haben. Beschreiben Sie die Arbeitsbedingungen und Aufgaben, die Sie persönlich zu Bestleistungen motivieren und Ihnen Freude am Arbeiten bereiten. Überlegen Sie sich, welche Bedingungen unbedingt erfüllt sein müssen, und welche keinesfalls gegeben sein dürfen. Sie können bei diesen Fragen z. B. auf folgende Kriterien eingehen: Tätigkeits- und Aufgabenbereich, Unternehmen und Unternehmenskultur, Arbeitskolleg/inn/en und Vorgesetzte/r, Betriebsklima, Möglichkeiten zur Weiterbildung und Weiterentwicklung, Aufstiegschancen, konkrete Arbeitsbedingungen (Arbeitsplatz, Reisetätigkeit, Arbeitszeiten). Antworten Sie auf diese Fragen so konkret wie möglich. Zu allgemeine Antworten, wie z. B. „ein angenehmes Arbeitsklima“, „gute Aufstiegsmöglichkeiten“ oder „spannende Aufgaben“, sind in Wirklichkeit nichtssagende Worthülsen. Interessant wird es, wenn Sie beschreiben, welche Faktoren das Arbeitsklima für Sie angenehm machen, welche konkreten Ziele Sie für Ihren beruflichen Aufstieg haben (z. B. Spezialist/inn/enkarriere, Managementkarriere), und was genau Aufgaben für Sie besonders spannend und herausfordernd macht.

Bewerbungsgespräch

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Career-Events: Kontakte für die Karriere Karin Wittmann

Kaum irgendwo ist es so einfach, in ungezwungener Atmosphäre interessante Unternehmen näher kennenzulernen, wie bei Jobmessen und Karriere-Events. Unzählige Interessierte ergreifen Jahr für Jahr die Chance, vor dem eigentlichen Start ins Berufsleben oder dem Wechsel in ein neues Tätigkeitsfeld Informationen über Karrieremöglichkeiten zu sammeln und spannende Einblicke in den zukünftigen Traumjob zu erhalten.

Welche Karrieremöglichkeiten und Aufstiegschancen habe ich in einem Unternehmen? Welche Qualifikationen und Zusatzausbildungen sind gefordert, um meinen Traumjob zu bekommen? Absolvent/inn/en wie Berufsumsteiger/innen sehen sich früher oder später auf dem Weg zu ihrem Karriereziel mit diesen Fragen konfrontiert. Aufklärung aus erster Hand erhalten sie bei den verschiedensten Karriere-Events, bei denen die Unternehmen den Interessent/inn/en gerne Rede und Antwort stehen. Von der klassischen Karrieremesse bis hin zu Workshops im kleinen Rahmen können Bewerber/innen aus verschiedenen Formaten diejenigen wählen, in deren Rahmen sie sich am wohlsten fühlen. Ein kleiner Auszug aus dem breit gefächerten Angebot: Der große Vorteil der „klassischen“ Jobmessen besteht in der Vielzahl an renommierten Unternehmen, die man bequem am selben Tag und Ort näher kennenlernen kann. Das Rahmenpro gramm im Zuge dieser Messen, beispielsweise mit Workshops oder Bühnentalks, verschafft zusätzlich Einblick in die Unternehmen, ihre Philosophien, Arbeitsmethoden und aktuelle wirtschaftliche Themen – wertvolle Zusatzinformationen, um sich ein Bild davon zu machen, ob das jeweilige Unternehmen vielleicht als Arbeitgeber in Frage kommt. Wer sich speziell für ein konkretes Unternehmen interessiert, ein bestimmtes Berufsbild ins Auge gefasst hat oder an Erfahrungsberichten aus der Praxis interessiert ist, ist bei Workshops und Firmenpräsentationen bestens aufge-

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Career-Events

hoben. Wie beispielsweise bei der M.I.N.T.-Veranstaltungsreihe oder den meet.ING.-Events des TU Career Centers erhält man aus erster Hand Auskunft von Professionals über firmenspezifische Strukturen, Ein- und Aufstiegsmöglichkeiten sowie Jobprofile. Ausgefallener und persönlicher kommt man mit Recruiter/inne/n beim Essen ins Gespräch. Das TU Career Center veranstaltet jährlich das Cross Table Dinner, das es Studierenden und Absolvent/inn/en der TU Wien ermöglicht, Firmenvertreter/innen in einem persönlichen Rahmen kennenzulernen. Beim Austausch bei einem köstlichen Menü kann man sich in entspannter Atmosphäre über mögliche Karrierewege in einem Top-Unternehmen informieren.

Vorteile durch Vorbereitung Ob es nun erste persönliche Kontakte zu potentiellen zukünftigen Arbeitgebern, hilfreiche Informationen über Praktikumsmöglichkeiten, Berufseinstieg und Aufstiegschancen oder ein grober Überblick über die aktuelle Situation am Arbeitsmarkt in den verschiedenen Branchen sind – bei richtiger Vorbereitung und gutem Auftreten kann der bereits vorab geplante und durchdachte Besuch einer Karriere-Veranstaltung den Weg zum zukünftigen Traumjob bahnen. Beim Messebesuch ist es eine bewährte Strategie, bereits im Vorfeld Ausstellerlisten zu studieren und gezielt jene Unternehmen auszuwählen, die einen besonders interessieren. Über diese vorab umfangreiche Informationen einzuholen (über Homepages, Infomaterialien), schafft eine gute Gesprächsbasis

mit den Personalverantwortlichen und zeugt von deutlichem Interesse an dem jeweiligen Betrieb. Um am Messetag den Überblick zu behalten, empfiehlt es sich, vorab einen Blick auf den Messeplan und die ausgeschriebenen Jobs zu werfen und bereits im Vorfeld einen groben Zeitplan zu erstellen.

Auffallen durch Auftreten Unerlässlich für den positiven ersten Eindruck, den man bei den Firmenvertreter/inne/n hinterlassen möchte, ist bei allen Career-Events ein professionelles Auftreten. Dazu zählt unter anderem ein gepflegtes Erscheinungsbild: Gepflegte, saubere und ordentliche Bekleidung sowie eine ordentliche Frisur sind ein Muss. Je nach Branche wird zum Teil auch großen Wert auf Business-Kleidung gelegt. Wenn man speziell bei Jobmessen eine/n Unternehmensvertreter/in anspricht, sollte man dies alleine tun und dabei besonders auf eine höfliche und freundliche Begrüßung achten. Für den Gesprächseinstieg eignet sich ein positives Eingangsstatement, in dem sich die/der Interessent/in vorstellt, ihre/ seine Studienrichtung nennt und ihr/ sein Interesse am jeweiligen Unternehmen unterstreicht: • Guten Tag, mein Name ist …, ich bin in der Abschlussphase meines Studiums und überlege, in Ihrem Unternehmen meine berufliche Laufbahn zu starten… • Ich habe mich immer schon für … interessiert und mich daher auch in meiner Ausbildung darauf spezialisiert … • …da Sie ein Unternehmen dieser

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Branche sind, möchte ich Sie fragen, welche Laufbahn in Ihrem Unternehmen typisch ist… Idealerweise sollten Sie Ihre Stärken und Fähigkeiten bereits im Vorhinein genau kennen und Fragen vorbereiten, die mit den Vertreter/inne/n des jeweiligen Unternehmens geklärt werden sollen (z. B. zu Anforderungskriterien, Bewerbungs- und Eintrittszeitpunkt, oder Entwicklungsmöglichkeiten). Abgerundet wird das professionelle Auftreten durch vollständige Bewerbungsunterlagen (Lebenslauf, Motivationsschreiben, Zeugnisse), am besten in gebundener Form bzw. in einer Bewerbungsmappe. Wer unsicher ist, ob seine Bewerbungsunterlagen den Anforderungen genügen, sollte sich an die Expert/inn/en vom TU Career Center wenden.

Nachhaltig durch Nachbereitung Mit dem Ende der Veranstaltung ist die Arbeit allerdings noch nicht getan, eine gezielte Nachbereitung kann er-

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heblich zum Erfolg beitragen. An dieser Stelle können die gesammelten Informationen zusammengefasst und dadurch der Eindruck von den jeweiligen Unternehmen abgerundet werden. Wenn konkrete Vereinbarungen mit den Unternehmensvertreter/inne/n getroffen wurden (telefonisches Nachfassen, Versand der Bewerbungsunterlagen, etc.), sollten diese auf jeden Fall ein-

Tipp

gehalten werden. Optimal und gezielt vorbereitet steht dem erfolgreichen Besuch eines Karriere-Events also fast nichts mehr im Wege! Wer sich den Unternehmen interessiert und kompetent präsentiert und sich bereits im Vorfeld umfassend informiert, hat möglicherweise bereits das Fundament für eine vielversprechende Karriere gelegt.

Von TUday bis meet.ING.: Die Karriere-Events an der TU Wien

Interessierten bietet das TU Career Center das ganze Jahr über eine Vielzahl an verschiedenen Veranstaltungen, die Einblicke in renommierte Unternehmen bieten: TUday13 – Die Jobmesse der TU Wien am 17. April 2013: Auch dieses Mal er warten die Besucher/innen rund 100 Ausstellerunternehmen, hunderte Stellenausschreibungen und ein spannendes Rahmenprogramm: www.tuday.at Cross Table Dinner am 27. November 2012: Meet & eat! Lernen Sie in angenehmer Atmosphäre bei kulinarischen Köstlichkeiten bis zu drei Unternehmen kennen. meet.ING.: Nationale und internationale Unternehmen aus allen Branchen ermöglichen exklusive Einblicke. Mehr über diese und alle weiteren Veranstaltungen des TU Career Centers finden Sie auf events.TUcareer.com!

Career-Events

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Die Welt der IT bei VERBUND – Österreichs größtem Stromunternehmen Gastkommentar VERBUND

Was macht die IT in einem Unternehmen wie VERBUND, das man zuallererst mit Themen wie Energie, Strom und Wasserkraft in Verbindung bringt? Wir haben Eva Hörmann, IT-Mitarbeiterin zu dieser und anderen Fragen befragt, um einen Einblick in die IT-Welt bei VERBUND zu erlangen.

„Es ist richtig, dass man bei VERBUND in erster Linie an Wasserkraftwerke und Strom denkt. Das war auch bei mir so.“, schmunzelt Eva Hörmann zur Frage, wie man IT mit einem Unternehmen wie VERBUND assoziiert. „Da in der Nähe meines Wohnortes ein sehr schönes und altes Wasserkraftwerk an der Mur steht, war auch ich geprägt von diesem Gedanken. Dass aber viel mehr dahinter steckt, wurde mir als neue Mitarbeiterin bei Führungen durch das Rechenzentrum und durch die Schaltzentralen einiger Kraftwerke erst richtig bewusst. Die IT bei VERBUND spielt eine zentrale Rolle für die gesamte Wertschöpfungskette. – ohne IT wären Erzeugung, Handel und Vertrieb von Strom heute nicht mehr vorstellbar.“, erzählt sie.

Was sind Ihre Arbeitsbereiche? Eva Hörmann: „Ich arbeite in der IT im SAP-Team als Verantwortliche für das Modul Controlling sowie die Profit-CenterRechnung. Der Arbeitsbereich ist sehr vielfältig. Er erstreckt sich von den Tätigkeiten bei Upgrades, Weiterentwicklungen und laufendem Betrieb dieser zwei Module bis hin zu den Schnittstellen in andere Module bzw. andere Applikationen, die bei VERBUND im Einsatz sind. Das Arbeiten in der IT setzt daher besonders auch Teamarbeit und Denken in Geschäftsprozessen voraus. Das Spannende daran ist, dass ich unterschiedliche Projekte begleite und aufgrund der Vielfältigkeit des Unter-

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Gastkommentare

nehmens immer wieder neuen Herausforderungen begegne. Ein Großteil meiner Arbeit liegt somit im Projektmanagement bzw. der Mitarbeit und Projektleitung bei SAP-Projekten.“

Welche spannenden und vielfältigen Beschäftigungsmöglichkeiten gibt es für Informatiker/-innen insgesamt bei VERBUND? „In der IT gibt es bei VERBUND eine ganze Reihe an interessanten Jobs. Neben technisch orientierten SystemIngenieur/-innen, welche die Infrastruktur konzipieren und für einen stabilen Betrieb sorgen, bis hin zu Software und Applikationsspezialist/innen, die unsere Systeme anpassen und weiterentwickeln, suchen wir auch immer wieder ganz gezielt nach SAPSpezialist/-innen. Zusätzlich zu der Sicherstellung des Betriebs und dem eigentlichen Tagesgeschäft werden in zahlreichen Projekten die Anpassung und Weiterentwicklung von Systemen umgesetzt. Das erfordert großes Know-How sowohl über Software-Engineering, als auch über das Geschäft, in dem die Applikationen genutzt werden. Daher ist Teamarbeit und interdisziplinäres Denken, um die Kernprozesse der Fachbereiche zu verstehen, gefragt.“, erläutert Eva Hörmann.

Was gefällt Ihnen am besten in Ihrem Job? Eva Hörmann: „Mir gefällt am besten das soziale Umfeld, das Team in welchem ich arbeite und die zahlreichen Mitarbeiter/-innen-Maßnahmen, wie das Einführungsprogramm für neue Mitarbeiter/-in-

nen sowie den Energy Basics Lehrgang, die mir auch besonders am Anfang sehr geholfen haben, ein abteilungsübergreifendes Netzwerk für inhaltliche und persönliche Schnittstellen herzustellen. Die Weiterbildungsmöglichkeiten bei VERBUND bieten neben persönlichkeitsbildenden Maßnahmen wie Rhetorik und Projektmanagement auch Spezialisierungen in den jeweiligen Fachgebieten. In der IT nützen wir besonders auch das Kursangebot vom Hersteller und besuchen Schulungen der jeweiligen Softwarelieferanten, von denen wir Produkte im Einsatz haben. Mir gefällt auch gut, dass man sich im Job und in den Tätigkeiten immer wieder weiterentwickeln muss. Das Marktumfeld sowohl in der Energiewirtschaft als auch in der Informationstechnologie ist sehr dynamisch und dadurch ist die Tätigkeit sehr abwechslungsreich. Für Informatiker/-innen, die spannende energiewirtschaftliche Entwicklungen mitgestalten und somit am Puls der Zeit sein wollen, bietet VERBUND eine breite Palette an unterschiedlichen und vielfältigen Betätigungsfeldern – gerade auch für den Berufseinstieg.“, ist Eva Hörmann überzeugt.

Wo kann man sich über offene Positionen und Betätigungsfelder bei VERBUND informieren? „Alle offenen Positionen und weiterführende Informationen sind auf der Homepage www.verbund.com/karriere ausgeschrieben. Ein Blick darauf lohnt sich, wir suchen immer wieder engagierte Informatiker/-innen, die mit uns das Heute und die Zukunft der Energie mitgestalten wollen.“, erklärt Eva Hörmann.

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Der Weg vom Technik-Studium in die Unternehmensberatung Gastkommentar The Boston Consulting Group

Christian Mehlführer ist Junior Consultant bei The Boston Consulting Group (BCG), einer der weltweit führenden Managementberatungen. Im folgenden Interview berichtet er, warum er sich als Elektrotechniker für eine Karriere in der strategischen Unternehmensberatung entschied und weshalb man als Techniker beste Voraussetzungen für die Beratung mitbringt.

Wie sind Sie als Techniker auf die Unternehmensberatung aufmerksam geworden?

Welche Fähigkeiten bzw. welches Wissen aus Ihrem Studium können Sie in der Beratung einsetzen?

Ich wollte mich mit vielfältigen Themen auseinandersetzen und in kürzerer Zeit mehr lernen als das in vielen anderen Branchen der Fall ist. Die strategische Managementberatung mit kurzen Projektlaufzeiten und unterschiedlichen Themenfeldern erschien mir daher sehr attraktiv. Insbesondere die Boston Consulting Group, bei der Mitarbeiter aus unterschiedlichsten fachlichen Hintergründen beschäftigt sind, stach für mich aus dem Pool der Management Beratungen heraus.

Neben meinen analytischen und Problemlösungsfähigkeiten, die ich als Ingenieur bereits im Studium sehr weit entwickelt habe, konnte ich bisher auch überraschend viel von meinem technischen Fachwissen einsetzen. In einem Projekt war meine Aufgabe die Kosten von Mobilfunkdienstleistungen zu ermitteln. Mein Hintergrundwissen über den Aufbau und die Funktion von Mobilfunksystemen – inkl. der Kenntnis der in der Branche üblichen unzähligen Abkürzungen - hat es mir erlaubt selbst als „junger“ Berater einen großen Mehrwert im Projekt beizusteuern.

Was genau sind Ihre Aufgaben, an welchen Projekten haben Sie bisher mitgearbeitet? Meine bisherigen Aufgaben waren je nach Projekt sehr unterschiedlich. Bei einem Projekt, beispielsweise, wurden wir beauftragt die Innovationsstrategie eines internationalen Mobilfunkkonzerns zu prüfen. Innerhalb des Projektteams waren meine Hauptaufgaben die Marktgrößen für künftige, neuartige Mobilfunkdienste zu bestimmen und das Marktpotential der in Entwicklung befindlichen Innovationen zu schätzen. In diesem Projekt faszinierte mich insbesondere der Einblick, den ich in die künftige Entwicklung der Mobilkommunikation gewinnen konnte.

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Gastkommentare

Welche Voraussetzungen muss ein Student mitbringen um bei BCG Berater zu werden? Problemlösungsfähigkeit und eine strukturierte Vorgehensweise sind meiner Meinung nach die wichtigsten Voraussetzungen neben den rein analytischen Fähigkeiten, die ja bereits eine Voraussetzung für das Technikstudium sind. Darüber hinaus sollte man natürlich auch Spaß an ständig neuen Herausforderungen und einem dynamischen Umfeld haben. Betriebswirtschaftliches Vorwissen muss man nicht mitbringen. Sollte man in einem Projekt weiterführende Kenntnisse benötigen, so findet sich immer ein Kollege der weiterhilft –

eine Tatsache die ich an der Firmenkultur von BCG sehr schätze.

Was raten Sie Absolventen, die sich für die Unternehmensberatung interessieren? Die Entscheidung für die erste Arbeit nach dem Studium ist eine sehr wichtige, da sie die Weichen für die zukünftige Berufslaufbahn legt. Insofern sollte man sich bereits vorab ein genaues Bild von seinem zukünftigen Arbeitgeber machen. BCG bietet dafür zahlreiche – auch gezielt auf Technikabsolventen zugeschnittene – Workshops, als auch die Möglichkeit von Praktika, bei denen man die Gelegenheit hat, mehrere Monate vollintegriert in einem BCG Projektteam mitzuarbeiten.

Ihr Einstieg bei BCG Wir suchen für Deutschland und Österreich im laufenden und kommenden Jahr 220 Nachwuchsberater und ermöglichen 130 „Visiting Associates“ im Rahmen eines Praktikums erste Erfahrungen in der Beratung zu sammeln. Sie verfügen über hervorragende Hochschulleistungen, gleich welcher Fachrichtung, sowie erste Praxis- und Auslandserfahrung? Bewerben Sie sich bei uns und lernen Sie die Welt der Strategieberatung kennen! Weitere Informationen zu Workshops, Karriereund Einstiegsmöglichkeiten finden Sie unter www.bcg.at Kontakt: Verena Prandstötter prandstoetter.verena@bcg.com Telefon: +43 1 537 56 8142 Adresse: Am Hof 8, 1010 Wien

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More than a job… bei Knorr-Bremse

Gastkommentar Knorr-Bremse

Herr DI Florian Geschl berichtet über die Herausforderungen seiner jungen Erfolgsgeschichte bei Knorr-Bremse.

Allgemeinen: Hier geht die Entwicklung ganz stark in Richtung Qualifizierung und Erprobung von Innovationen unter Berücksichtigung interdisziplinärer Erkenntnisse, welche durch entsprechende Dokumentation erst nachhaltig wird. Was nicht dokumentiert ist, ist auch nicht festgehalten.

Herr Geschl, Sie sind ja bereits seit über drei Jahren fix bei Knorr-Bremse angestellt. Wie fühlt sich denn der Wandel vom Werkstudenten zum Entwicklungsingenieur und mittlerweile Teamleiter an? Tja, irgendwie gut. Aber es ist auch das Ergebnis harter Arbeit. Das klingt jetzt vielleicht abgedroschen, letztendlich basiert diese Entwicklung darauf, sich täglich neuen Herausforderungen zu stellen. Und das funktioniert natürlich dann besonders gut, wenn man seinen Job gerne macht. Hat Ihnen dabei Ihre langjährige Praktikantentätigkeit bei Knorr-Bremse geholfen? Wenn ja, inwiefern? Meine Praktikantentätigkeit hat dazu geführt, dass ich bereits frühzeitig in die Arbeitswelt eingeführt wurde und so auch meinen derzeitigen Arbeitgeber kennenlernte. Vieles allerdings, was danach jobspezifisch kommt, kann man natürlich in keinem Praktikum lernen. Wandel und Wachstum ist Thema im diesjährigen apply.ING. Wo sehen Sie Wandel und Wachstum? Nun ja, das kann man jetzt auf zwei Arten beantworten. Einerseits, mein persönliches Wachstum: Das ist sehr stark vom Übergang eines Berufseinsteigers zum Arbeitsalltag geprägt. Ich kann täglich an den Herausforderungen, die an mich gestellt werden, wachsen. Andererseits, Wandel in der Industrie im

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Gastkommentare

Wie würden Sie Knorr-Bremse in wenigen Worten beschreiben? Was ist für Sie das Besondere an Knorr-Bremse? Innovation, Kreativität, Genauigkeit und hohes Verantwortungsbewusstsein aufgrund der sicherheitsrelevanten Produkte. Was Knorr-Bremse als Unternehmen hervorhebt ist, dass man sich nicht mit technischen „Halblösungen“ zufrieden gibt. Es soll etwas „Exzellentes“ sein. Welche Art von Tätigkeit üben Sie jetzt aus? Was ist dabei Ihre größte Herausforderung? Als „Teamleiter Testing“ bin ich für die Koordination und Durchführung aller Versuche und Tests für unseren Entwicklungsbereich „Scheibenwischer und Sandung“ verantwortlich. Dabei liegt die größte Herausforderung in der Planung technisch verwertbarer Prüfungen. Sind die Spezifikationen und die Prüfteile vorhanden? Befinden wir uns im Zeitplan? etc. Das sind die elementaren Fragen und genau in diesen unterschiedlichen Teilprozessen liegen auch die spezifischen technischen Herausforderungen. Was hat Ihnen im Studium am meisten bzw. am wenigsten gefallen? Alles was mit aktivem Tun verbunden war, hat mir Spaß gemacht: Konstruktionsübungen, Laborübungen, sogar Seminararbeiten. Und Lehrveranstaltungen, wo der entsprechende Vortragende sein „Feuer“ zum Thema weitergeben konnte. Dement-

sprechend mühsam waren LVAs, die unmotiviert frontal heruntergebetet wurden. Inwiefern, glauben Sie, wirkte sich das Studium auf Ihren Beruf / Ihren beruflichen Werdegang aus? Zwei Sachen, die während der Uni-Zeit wichtig waren und auch heute im Beruf sehr wichtig sind, möchte ich hervorheben: Konsequenz und Time-Management. Mit Konsequenz meine ich, hartnäckig zu sein, bis die Aufgabe „richtig“ gelöst ist, auch wenn „irgendeine Lösung“ möglich ist. Dafür braucht es aber oft gutes Time-Management, oder anders formuliert: „Was ist aktuell wirklich wichtig?“ Natürlich kann ich Prioritäten nicht zu 100 % alleine festlegen, aber nicht alles ist immer 100 % wichtig. Und so kann ich meine Prio 1 gut im Blick halten und ein „richtiges“ Ergebnis erzielen. Burnout ist heute ein großes Thema. Wie gehen Sie mit Stress im Beruf um? Eine klare Trennung zwischen Arbeit und Freizeit zu finden, ist für mich der beste Schutz vor einem Burnout-Syndrom. Ich arbeite nicht stur meine vorgegebene Wochenarbeitszeit ab, sondern gestalte mein Arbeitspensum durchaus flexibel, weil für mich Arbeit mehr als Pflichterfüllung ist - und dabei darf der Faktor Spaß nicht verloren gehen. Wenn ich zu Hause bin, bin ich zuhause und die Firma ist weit weg. Meinen Dienstlaptop nehme ich nie mit nach Hause und auch das dienstliche Blackberry bleibt in der Tasche. Diese Trennung war mir von Anfang an wichtig. Das gelingt mir nicht jeden Tag, aber ich arbeite an meiner Grundeinstellung. Denn nur so kann ich am nächsten Tag wieder ausgeruht und motiviert in die Arbeit gehen.

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Mobile Business: Studie Verbesserungsspielraum in Ă–sterreichs Wirtschaft Nur wenige Länder der Welt haben ein besseres Telekommunikationsangebot als Ă–sterreich. Dennoch nutzt einer Mobility-Studie von CSC in Ă–sterreich zufolge nur ein Teil der Wirtschaft die Vorteile mobilen Arbeitens - trotz hervorragender Breitband-Infrastruktur und gĂźnstigsten Tarifen. Ein Drittel der Unternehmen gestattet Ăźberhaupt keinen mobilen Zugriff auf Unternehmensdaten und -anwendungen. Sie begrĂźnden dies mit mangelndem Vertrauen in die Sicherheit (32 Prozent) und zu geringem Wissen Ăźber die MĂśglichkeiten (21 Prozent). Vor allem grassiert die Angst vor Datenmissbrauch; andere Unternehmen befĂźrchten Probleme mit Spam oder Viren. Dabei wĂźrde mehr als die Hälfte

der befragten Mitarbeiter den Anteil mobiler Arbeit gern ausweiten. 16 Prozent befĂźrchten gar sinkende Attraktivität des Unternehmens als Arbeitgeber. Als weitere mĂśgliche Wettbewerbsnachteile benennt die Studie eingeschränkte Flexibilität beim Kundenkontakt (37 Prozent) und schlechten Kundenservice (27 Prozent). Dass eine geeignete Mobilitätsstrategie Geschäftserfolg und Wettbewerbsfähigkeit erhĂśhen kann, zeigt das Beispiel von Wien Energie: Die periodische ĂœberprĂźfung des gesamten Wiener Gasnetzes einschlieĂ&#x;lich Abwicklung und Dokumentation erfolgt mit UnterstĂźtzung durch CSC. Dazu Christoph GĂśtze, Head of Manufacturing bei CSC in Ă–sterreich: „Die Strategie kann nicht

Gastkommentar CSC

sein, einfach nur mĂśglichst viele Personen mit mobilen Geräten auszustatten. Gefragt ist eine ganzheitliche Sicht auf das Unternehmen und seine Prozesse.“ Als eines der weltweit fĂźhrenden ITBeratungs- und Dienstleistungsunternehmen engagiert sich CSC im Bereich Mobile Business: Wir helfen sowohl unseren Kunden beim Einsatz moderner Informationstechnologie als auch unseren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen bei der Verwendung von mobilen Geräten, optimal abgestimmt auf unsere Prozesse.

www.csc.com/at

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Gastkommentare

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Die BAWAG P.S.K. setzt auf die Entwicklung ihrer MitarbeiterInnen BAWAG PSK als attraktiver Arbeitgeber „mitten im Business“

Gastkommentar BAWAG P.S.K.

Die BAWAG P.S.K. ist die fünfgrößte Bank in Österreich und die führende Privatkundenbank für die österreichische Mittelschicht. Sie versteht sich sowohl für 1,6 Mio Privat- wie auch für 60.000 Kommerzkunden als moderner serviceorientierter Allfinanzkonzern. Im Zuge der Intensivierung der Kooperation mit der Österreichischen Post wird die BAWAG P.S.K. bis Ende 2012 österreichweit mit über 500 vollwertigen Bankfilialen über das größte zentral gesteuerte Bankfilialnetz Österreichs verfügen.

Dabei konzentriert sich die BAWAG P.S.K. nicht nur auf ihre Kernkompetenzen am heimischen Markt – sondern auch auf die Erweiterung der Kompetenzen ihrer MitarbeiterInnen: Talent Management und Leadership Development stellen dabei wesentliche Säulen dar. Talent Management heißt für die BAWAG P.S.K. die richtigen MitarbeiterInnen mit den bestmöglichen Fähigkeiten zur richtigen Zeit am richtigen Ort im Unternehmen einzusetzen. Der Fokus liegt hier klar in der Platzierung & Förderung (bankinterner) Talente und der Förderung eines bankweiten Verständnisses von Potenzial, Kompetenz und (Top-) Performance.

Jobrotationen sowie die Mitarbeit in und Leitung von ausgewählten Projekten. Der Ablauf des Programms ist deshalb für jeden Trainee sehr individuell. • Im Programms wird ein großer Fokus auf die Weiterentwicklung der „soft skills“ gelegt: Alle Trainees besuchen gemeinsam persönlichkeitsbildende Workshops. Die BAWAG PSK bekennt sich auch zur Entwicklung von Führungskräften. Das Mittragen der Führungskultur und Vermittlung praktischer Führungskompetenz sind dabei wesentliche Eck-

pfeiler. Hier unterstützen P ro g ra m m e junge Talente des Hauses in der Vorbereitung auf Führungsfunktionen sowie junge Führungskräfte mit Führungsverantwortung in der Ausübung ihrer Tätigkeit. Weitere Infos finden Sie auf der BAWAG PSK Homepage. Wir freuen uns auf Sie!

Ein guter Banken-Einstieg für junge Talente mit akademischer Ausbildung ist das BAWAG P.S.K. Trainee Programm „Start & Move“. Dies unterscheidet sich im gesamten Prozess wesentlich von jenem anderer Banken: • Die Trainees werden für bestimmte Fachbereiche gesucht: Ein mehrstufiger Auswahlprozess mit Interviews, Assessment Center sowie Fachgesprächen garantiert die optimale Auswahl von JungakademikerInnen mit hoher fachlicher, kommunikativer und sozialer Kompetenz. • Der/die Trainee verbringt den Großteil des einjährigen Programms im ausgewählten „Heimatbereich“: „Trainingon-the-job“ bedeutet dabei auch

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Gastkommentare

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Die PORR-Gruppe stellt sich vor Ihre internationale Karriere in der Baubranche – „powered by PORR“ Die PORR-Gruppe ist mit rund 11.000 Mitarbeiter/innen eines der größten Bauunternehmen Österreichs und in Ländern Zentral-, Südost- und Osteuropas sowie im Nahen Osten tätig. Die Aufgabengebiete bei uns sind sehr vielfältig und reichen vom Hochbau, Tief- und Infrastrukturbau über die Umwelttechnik bis zur Projektentwicklung und zum Immobilienmanagement. Ob der Bau einer Brücke in Belgrad, eines Wasserkraftwerks in Albanien oder eines Hotels in Warschau – auch im internationalen Umfeld steht einer Karriere „powered by PORR“ nichts im Wege. Unseren Mitarbeiter/innen bieten wir neben Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten auch beispielhafte Arbeitsbedingungen sowie Entwicklungsperspektiven innerhalb eines internationalen Unternehmens.

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Gastkommentare

Gastkommentar PORR-Gruppe

PORR baut auf Sie! Für unseren Erfolg suchen wir Studierende, Absolvent/innen und Young Professionals, die gerne Teil der PORR-Gruppe werden möchten! Eine hohe Affinität zur Baubranche und Interesse an technischen und wirtschaftlichen Zusammenhängen sind für uns die Basis. Neben einer fundierten Ausbildung und guten Fachkenntnissen schätzen wir besonders Teamfähigkeit, unternehmerisches und lösungsorientiertes Denken sowie eine hohe Eigenmotivation. Sehr gute Fremdsprachenkenntnisse, Auslandserfahrung sowie eine hohe Mobilität und Flexibilität runden Ihr Profil ab. Werden Sie Teil der PORR-Gruppe! Auf unserer Karriereseite www.karriere.porr.at finden Sie viele Informationen rund um Ihre Karrieremöglichkeiten bei PORR. Informieren Sie sich über aktuelle Stellenangebote der gesamten PORR-Gruppe im In- und Ausland oder nutzen Sie die Möglichkeit einer Initiativbewerbung. Wir freuen uns auf Sie! Weitere Informationen finden Sie unter www.karriere.porr.at oder www.porr-group.com!

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Die internationale TÜV-Karriere TÜV AUSTRIA ist ein international erfolgreiches Unternehmen, das sich mit Prüfung, Überwachung, Inspektion, Zertifizierung, Aus- und Weiterbildung etc. beschäftigt. Technische Sicherheit, Qualität, Umweltschutz und Ressourcenmanagement stehen im Fokus dieser Tätigkeit. Zur Erbringung der Dienstleistungen stehen ca. 1200 bestens ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Verfügung. Im Laufe der Zeit haben sich nicht nur die Dienstleistungen des TÜV weiter entwickelt, sondern auch die Anforderungen an unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Von anfänglich 1000 zu prüfenden Dampfkesseln hat der TÜV AUSTRIA heute 90.000 medizinische Geräte, 60.000 Aufzüge und Hebezeuge und

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300.000 Druckkessel in ständiger Überwachung, ein bescheidener Ausschnitt der mehr als 300 Dienstleistungen die das Unternehmen an unseren 15 Standorten in Österreich und an unseren internationalen Standorten wie zum Beispiel in China, Griechenland, Iran, Italien, Korea, Polen, Rumänien oder der Türkei anbietet. Dieses breitgefächerte und diversifizierte Portfolio verlangt die laufende Suche nach höchst qualifizierten TechnikerInnen. Aktuell suchen wir Universitäts-, FH oder HTL Absolventen und Absolventinnen der Fachrichtungen Maschinenbau, Elektrotechnik, Automatisierungstechnik, Verfahrenstechnik, Metallurgie, technische Physik, technische Chemie, Mechatronik, Medizintechnik und Fahrzeugtechnik.

Gastkommentar TÜV AUSTRIA

TÜV AUSTRIA bietet eine fundierte Einschulung, laufende Aus- und Weiterbildung sowie 140 Jahre Erfahrung in Sicherheit, Technik, Qualität, Umwelt und Ausbildung.

Bewerben Sie sich Bewerben Sie sich jetzt und starten Sie Ihre Karriere in der TÜV AUSTRIA Gruppe unter www.tuv.at/karriere Agnes Mahrle, BA Leitung Personalentwicklung TÜV AUSTRIA HOLDING AG

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Die Antriebstechnik der Zukunft entwickeln Gastkommentar AVL Kompetenzzentrum

Im AVL Kompetenzzentrum in Steyr kann man als Mitglied eines hoch motivierten internationalen Teams an zukunftsweisenden Antrieben für Lkw, Traktoren und Baumaschinen arbeiten – von der Konzeption bis zur Serienreife.

Das Tech Center in Steyr ist das Kompetenzzentrum von AVL für die Entwicklung von Antriebssträngen im NutzfahrzeugBereich. „Wir führen vom sprichwörtlichen weißen Blatt Papier bis hin zum Serienanlauf die gesamte Entwicklung mechatronischer Systeme durch. Das sind vorwiegend Motoren, Getriebe und Hybride für Lkw, Traktoren und Baumaschinen. Bei Traktoren übernimmt AVL in Steyr neuerdings auch Entwicklungen von Gesamtfahrzeugen bis hin zum autonomen Fahren“, sagt Roland Hintringer, Leiter des AVL Tech Centers in Steyr. „Unser Tätigkeitsbereich reicht von der Simulation, mechanischen Konstruktion über die Elektrik bzw. Elektronik und Steuerungs-Software bis hin zu Versuchen und der Erprobung im Fahrzeug bis zur Serienreife.“ Aus diesem großen Aufgabengebiet ergeben sich die verschiedensten Anforderungen an die Qualifikationen der MitarbeiterInnen. „Zu den Skills, die wir benötigen gehören vor allem Maschinenbau, Physik, Elektrotechnik, Mechatronik und Informatik“, so Roland Hintringer. „Die interdisziplinäre Zusammenarbeit spielt dabei eine große Rolle, denn unsere Aufgabe ist es, ein Gesamtsystem in Serie zu bringen. Das Teamwork im Rahmen dieser Gesamtentwicklungen findet oft auch auf internationaler Ebene statt, denn

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Gastkommentare

AVL beschäftigt derzeit ca. 5.250 Mitarbeiter an über 45 Standorten weltweit.“ Die Unabhängigkeit von AVL und die große Vielfalt an Projekten sieht der Leiter des Tech Centers in Steyr als großen Vorteil gegenüber anderen Arbeitgebern: „AVL ist für beinahe alle renommierten Hersteller von Lkw, Traktoren und Baumaschinen tätig. Daraus ergeben sich viele unterschiedliche Aufgaben für unsere MitarbeiterInnen, sowohl in Hinblick auf die Technologien als auch auf die Verschiedenartigkeit der Projekte.“ Das Arbeitsumfeld sei zudem von großer Kollegialität geprägt. „Wir haben viele sehr erfahrene MitarbeiterInnen, aber auch ein großes junges Team – die Zusammenarbeit läuft hier ganz ausgezeichnet. Und ich glaube, dass man auch ein wenig stolz sein darf, zum AVL-Team zu gehören. Denn unsere Leute zählen in der Branche zu den besten Köpfen weltweit“, sagt Roland Hintringer. AVL ist das weltweit größte private Unternehmen für die Entwicklung, Simulation und Prüftechnik von Antriebssystemen (Hybrid, Verbrennungsmotoren, Getriebe, Elektromotoren, Batterien und Software) für PKW, LKW und Großmotoren. Im Jahr 2011 beschäftigte das Hochtechnologieunternehmen AVL mit Hauptsitz in Graz weltweit 5.250 Mitarbeiter bei einem Umsatz von 830 Millionen Euro.

Bei AVL in Steyr werden Antriebsstränge für Heavy-Duty Fahrzeuge wie beispielsweise Traktoren entwickelt.

Ein kollegiales Arbeitsumfeld und dynamische Teams prägen das AVL Tech Center in Steyr.

www.avl.com/jobs

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DSM – Persönliche Entwicklung als Motor für Innovationen

Gastkommentar DSM

Als Player im weltweiten Wettbewerb der chemischen Industrie ist es enorm wichtig innovativ und dynamisch zu agieren. Daher baut DSM auf MitarbeiterInnen, die gerne in einem kompetitiven Umfeld arbeiten wollen. DSM als internationaler Konzern bietet jungen Talenten der unterschiedlichsten Fachrichtungen viele Möglichkeiten zur Entwicklung. Der hohe Innovationsgrad in den einzelnen Geschäftsbereichen macht es notwendig größte Vielfältigkeit in Wissen und Erfahrung aufzubauen. Daher unterstützt DSM auch Karrierepfade, die nicht unbedingt geradlinig verlaufen.

pläne – gemeinsam mit ihren Führungskräften – gestalten. Neben fachlicher Ausbildung und Persönlichkeitstrainings werden auch Einsätze in anderen Bereichen und anderen Ländern – vor allem außerhalb Westeuropas – geplant. Mit über 200 Standorten in mehr als 50 Ländern auf fünf Kontinenten können viele interessante Möglichkeiten geboten werden.

Ein kombiniertes Leistungsmessungsund Entwicklungssystem stellt sicher, dass unsere MitarbeiterInnen ihre individuellen Entwicklungs- und Trainings-

Für DSM ist die Bereitschaft seiner MitarbeiterInnen wichtig, verschiedenste Wege der persönlichen Entwicklung zu finden und damit interessante Beiträge

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für die Zukunft unseres Unternehmen zu liefern. Die rasche Veränderung der Unternehmensumwelt macht es immer notwendiger, dass MitarbeiterInnen die Fähigkeit besitzen, ihre Arbeitsweise rasch an veränderte Bedingungen anzupassen. Wir sind davon überzeugt, dass internationale Einsätze und Tätigkeiten in unterschiedlichen Fachbereichen, Offenheit für Neues und damit die Entwicklung dieser Fähigkeit positiv beeinflussen. Und Offenheit für Neues ist Grundbedingung für ein Unternehmen, das Innovationen in den Vordergrund seiner Geschäftstätigkeit stellt.

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Hier beginnt die Zukunft! Das Trainee-Programm von Unibail-Rodamco

Gastkommentar Unibail-Rodamco

Der Mutterkonzern von Donau Zentrum und SCS ist der führende europäische Investor, Betreiber und Entwickler von Shopping Centern. Wirtschaftsinteressierten TU-AbsolventInnen bietet Unibail-Rodamco ein einjähriges Traineeprogramm, das EGP. Details dazu von Mag.(FH) Karin Kschwendt, Head of Human Resources.

Was genau ist das European Graduate Programme (EGP)? Das EGP ist ein einjähriges Traineeprogramm für Uni-AbsolventInnen. Es besteht aus drei Stationen (Assignments) in unterschiedlichen Abteilungen, wobei jedes Assignment vier Monate dauert. Das Programm ermöglicht damit einen generellen Einblick in die unterschiedlichsten Unternehmensbereiche. Eines der Assignments wird immer im Ausland absolviert und eines üblicherweise direkt im Shopping Center Management (SCM). Das SCM umfasst die operative und strategische Leitung eines Shopping Centers.

Welche Einsatzbereiche gibt es für TU-AbsolventInnen bei Unibail-Rodamco? TU-AbsolventInnen verfolgen meist Karrieren im Development oder SCM. Die Development-Abteilung arbeitet eng mit international führenden Architekten und Designern zusammen, um außergewöhnliche Retail-Projekte zu entwickeln und umzusetzen. Aktuelle Beispiele sind der Generalumbau der SCS und des angrenzenden Multiplex sowie des Donau Plex. Im Rahmen des EGPs können die TeilnehmerInnen auch andere Abteilungen kennen lernen: Operations (dieses Team agiert als eine Art Projekt- und Asset Manager, der die Aktivitäten verschiedener Abteilungen koordiniert), Vertrieb, Marketing oder Investment

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(hier werden strategische Deals vorbereitet und abgewickelt). Alle diese Optionen stehen den TeilnehmerInnen des EGPs auch langfristig offen und es hängt immer von den individuellen Interessen und Qualifikationen sowie vom Unternehmensbedarf ab, in welche Richtung sich MitarbeiterInnen weiterentwickeln.

Welche Ausbildung und Erfahrungen sollten die BewerberInnen mitbringen? Das EGP richtet sich an KandidatInnen mit einem überdurchschnittlich guten Uni-Abschluss. An der TU Wien suchen wir AbsolventInnen der Studienrichtungen Architektur, Bauingenieurwesen, Elektrotechnik, Raumplanung und Raumordnung oder Maschinenbau. Als

internationaler Konzern legen wir großen Wert auf Auslandserfahrungen und Fremdsprachenkenntnisse.

Wie und wann bewirbt man sich am besten bei Unibail-Rodamco? Grundsätzlich kann man sich laufend per Mail bei uns bewerben. Wir veranstalten weiters mehrmals im Jahr in Wien sogenannte „EGP-sessions“. Das sind Interviewrunden, bei denen die BewerberInnen das Unternehmen sowie MitarbeiterInnen aus unterschiedlichen Abteilungen kennen lernen können. Kontakt: Unibail-Rodamco Austria Management GmbH Mag.(FH) Karin Kschwendt karin.kschwendt@unibail-rodamco.com

Über Unibail-Rodamco Unibail-Rodamco wurde 1968 gegründet und ist Europas führendes börsennotiertes Immobilienunternehmen mit einem Portfolio von 25,9 Mrd. € per 31. Dezember 2011. Das Unternehmen führt 74 Shopping Center in zwölf Ländern Europas. 51 davon verzeichnen jährlich mehr als sechs Millionen Besucher, insgesamt liegt die Besucherzahl pro Jahr bei über 760 Millionen. Unibail-Rodamco wurde im DJSI (Welt) und FTSE4Good aufgenommen und notiert außerdem am Euronext sowie dem CAC 40, AEX und dem DowJones EURO STOXX 50. Mit den Einkaufszentren Shopping City Süd (24 Millionen Besucher pro Jahr) und Donau Zentrum (16 Millionen Besucher pro Jahr) ist Unibail-Rodamco einer der Marktführer in Österreich. In der angrenzenden Slowakei verzeichnet das Unternehmen rund 12 Millionen jährliche Besucher im Aupark in Bratislava. Weitere Informationen unter www.unibail-rodamco.com

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Strom bewegt Die Frage der Energieversorgung ist eine der wichtigsten unserer Zeit. Unsere Zukunft hängt in vielerlei Hinsicht davon ab, wie wir unsere Energieversorgungssysteme weiterentwickeln. Ziel der Politik überall in Europa ist es, in einigen Jahrzehnten nur noch saubere Energie aus erneuerbaren Energiequellen zu nutzen. Gleichzeitig muss Energie leistbar bleiben, um unseren gesellschaftlichen Wohlstand nicht aufs Spiel zu setzen. Als Betreiber des österreichischen Stromübertragungsnetzes auf der Höchstspannungsebene wissen wir um die großen Herausforderungen, die Europa auf dem Weg in eine saubere Energiezukunft zu meistern hat. Daher arbeiten wir – ein Team von 450 Spezialistinnen und Spezialisten –

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Gastkommentar APG

tagtäglich an neuen Netzkonzepten und beschäftigen uns mit innovativen Technologien und Trends in der Energiewirtschaft, die die Zukunft der Energieversorgung in Europa bestimmen werden. Und wir suchen laufend junge und engagierte Talente, die diese Zukunft mitgestalten wollen. Entsprechend interessant sind auch die persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten für junge Talente. Auf Basis einer individuellen Potenzialanalyse plant die Personalabteilung gemeinsam mit neu eintretenden Kolleginnen und Kollegen ein Karriereentwicklungsprogramm. Alle Weiterbildungsmaßnahmen sind in der APG Academy gebündelt und ermöglichen eine optimale Abstimmung zwischen dem Anforderungsprofil aus der jeweiligen Job Description und den

persönlichen und fachlichen Qualifikationen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die APG bietet ein kollegiales Arbeitsklima in einem internationalen Umfeld. Leistungsorientierte Entlohnung mit einem variablen Gehaltsbestandteil auf Basis regelmäßiger gemeinsamer Zielvereinbarungen ist APG-Standard. Hinzu kommen weitere Zusatzleistungen. Werden Sie Teil unseres Teams und arbeiten Sie mit an der Energiewende.

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Capgemini steht für mehr Menschlichkeit in der Beratung… Gastkommentar Capgemini

SoftwareexpertInnen sowie IT-Management-BeraterInnen und Prozess-ExpertInnen liegen gut im Job-Rennen. Sowohl Beratungshäuser als auch Anwenderunternehmen sind auf der Suche nach hochkarätigen KandidatInnen. Capgemini will hierzulande mehr als 20 ExpertInnen – davon ein Großteil IT-BeraterInnen und SoftwareingenieurInnen – einstellen. Personalchef Wilhelm Sterl setzt auf „sachliche Information, emotionale Einbindung und Offenheit“. Nach seiner Erfahrung geben spannende Arbeitsinhalte, sympathische KollegInnen und die Möglichkeit zur Entfaltung der eigenen Potenziale bei der Entscheidung für den künftigen Arbeitgeber fast immer den Ausschlag. Capgemini stellt hohe Anforderungen, neben Fachkompetenz legt das Unternehmen großen Wert auf Kommunikations- und Moderationsfähigkeit.

Schließlich werde in der Softwareentwicklung die Zusammenarbeit mit KollegInnen aus allen Teilen der Welt immer wichtiger. “Warum ist Capgemini der ideale Arbeitsplatz?“ Capgemini MitarbeiterInnen nennen vor allem 3 Punkte: • Arbeit mit technisch vielseitigen ExpertInnen, die bewusst ein Entwicklungsprojekt von A bis Z durchlaufen wollen, vom ersten Fachkonzept bis später zum Testen und zur Abnahme durch den Anwender.

WIR SIND ES, DIE

TECHNOLOGIEN SO OPTIMIEREN, DASS DER

WER TBEI TRA G FÜR

UNTERNEHMEN STEIGT.

Mag. Wilhelm Sterl, MA

• Capgemini arbeitet an aktuellen und zukunftsweisenden Themen zu Mobility, Social Media und Cloud Computing. • Umfangreiche Unterstützung der MitarbeiterInnen durch eine attraktive Onboarding-Phase mit Buddy-System und zahlreichen Weiterbildungsmöglichkeiten. Für diesen Zweck hat Capgemini auch eine unternehmenseigene Universität in Paris.

Unser Angebot / Ihre Zukunft: www.at.capgemini.com/karriere/

WENN SIE BEI UNS EXPERTE WERDEN WOLLEN, FREUEN WIR UNS AUF IHRE BEWERBUNG. In 40 Ländern ist Capgemini einer der weltweit führenden Anbieter von Management- und IT-Beratung, TechnologieServices sowie Outsourcing-Dienstleistungen. Im Jahr 2011 betrug der Umsatz der Capgemini-Gruppe 9,69 Milliarden Euro. Gemeinsam mit seinen Kunden erstellt Capgemini Geschäfts- wie auch Technologielösungen, die passgenau auf die individuellen Anforderungen zugeschnitten sind. Auf der Grundlage seines weltweiten Liefermodells Rightshore ® zeichnet sich Capgemini als multinationale Organisation durch seine besondere Art der Zusammenarbeit aus – die Collaborative Business ExperienceTM. www.at.capgemini.com

Erfahren Sie mehr von unseren Experten www.at.capgemini.com/experts

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Gastkommentare

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