Bericht über Nicole Hitz (TV Rüti)

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Sport

Zürichsee-Zeitung Samstag, 23. Mai 2015

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Pulver nicht im WM-Kader fussball Die Herrlibergerin Carmen Pulver ist der letzten Kaderreduktion von Nationaltrainerin Martina VossTecklenburg zum Opfer gefallen. An die WM nach Kanada reisen darf hingegen Selina Kuster aus Kaltbrunn.

Äusserst beweglich muss Nicole Hitz nicht nur im Training sein, sondern allgemein, damit sie ihr Tagesprogramm bewältigen kann.

Dominic Duss

Hitz meistert den Spagat im Alltag Turnen Sport und Schule halten Nicole Hitz stets auf Trab. Die 18-Jährige aus St. Gallenkappel trainiert im Kunstturn-Nationalkader in Magglingen und absolviert in Biel die WMS. Ihr strenger Alltag gleicht einer Turnübung. Unter der Woche ist Nicole Hitz täglich von morgens bis abends auf dem Sprung. Sie eilt von einem Termin zum anderen. Dazwischen bleiben ihr kaum Verschnaufpausen. Der Einblick in den Alltag eines Mittwochs der 18-jährigen Kunstturnerin zeigt, wie sie diesen meistert – ähnlich elegant wie ihre Übungen. Am Vormittag stehen zuerst drei Unterrichtslektionen an der Wirtschaftsmittelschule (WMS) in Biel an. Um 10.05 Uhr stürmt Hitz aus dem Schulhaus und hastet auf einer längeren Steintreppe den Hügel hinunter. Sie ist unterwegs zur Talstation des Funic, der Standseilbahn, welche hinauf nach Magglingen führt. Sie muss pressieren, denn das Funic fährt Punkt 10.15 Uhr ab, und die Kunstturnerin aus St. Gallenkappel darf es nicht verpassen. «Sonst komme ich zu spät ins Training», erklärt sie und zwängt sich auf den Stufen an anderen Schülern vorbei, die es gemütlicher nehmen können. Et voilà – geschafft.

Unterwegs «rasch abefahre» Während der zehnminütigen Fahrt kann Hitz kurz entspannen, einen Blick auf den Bielersee erhaschen und die Aussicht auf die Stadt geniessen. «Biel und Magglingen sind inzwischen meine zweite Heimat geworden», verrät sie und gibt Weiteres von sich preis. Wie zum Beispiel, dass es ihr am Anfang – als sie im Som-

mer 2012 hier ihr neues Leben begann – oftmals nicht leicht gefallen sei, sich jeweils am Sonntagabend von ihrer Familie (Eltern und drei ältere Brüder) verabschieden zu müssen. «Mittlerweile bereitet mir dies gar keine Mühe mehr.» Längst habe sie sich auch damit abgefunden, ihre Freundinnen vom TV Rüti, wo Hitz zuvor trainierte und dem sie treu geblieben ist, nur noch an Wochenenden treffen zu können. Sie schildert auch, weshalb sie sich bei ihrer damaligen Gastfamilie in Magglingen nicht immer wohlgefühlt habe: «Mit einer Trainingskollegin musste ich ein Zimmer teilen, das zu eng für zwei war.» Dies sei der Hauptgrund, warum sie nun zusammen mit Mehrkampf-Europameisterin Giulia Steingruber unten in der Stadt wohne. «Wir haben eigene Zimmer, wie in einer WG.» Und zuletzt, dass ihr die Bergfahrt meist «zum Abefahre» diene. Besonders am Dienstag, wenn sie zweimal hinaufpendeln müsse, weil sie auch am Nachmittag in Biel Schule habe. «Manchmal nutze ich die Zeit im Bähnli auch, um zu lernen», schmunzelt Hitz. Vor allem, wenn Prüfungen bevorstehen.

Die WM als Ziel Oben angekommen gehts zügig wei-

ter den Berg hinauf. Die rund 60 Höhenmeter bis zur Jubiläumshalle, dem Verbandszentrum des Schweizerischen Turnverbands (STV), nimmt die Sportlerin locker unter die Füsse. «Manchmal denke ich zwar: Das Training folgt ja erst noch», lacht sie. Um 10.40 Uhr schreitet Hitz durch die Eingangstür und verschwindet umgehend in der Garderobe. Weniger als fünf Minuten später steht sie umgezogen

Auf dem Schwebebalken feilt die 18-Jährige hochkonzentriert an ihren Übungen. Dominic Duss

neben ihren Trainingskolleginnen, die ebenfalls dem Nationalkader angehören. Ohne Aufforderung des Trainertrios (Haupttrainer ist Zoltan Jordanov, den dessen Frau Sznezsana und Fabien Martin assistieren) beginnen die fünf Kunstturnerinnen mit Dehnübungen. Nebenan sind die Männer bereits intensiv am Trainieren. In der Halle wird kaum gesprochen; alle Athleten arbeiten konzentriert. So auch Hitz. «Hier oben kann ich mich voll fokussie-

ren», sagt sie später. Nach dem Aufwärmen übt sie zuerst auf dem Schwebebalken rund eine halbe Stunde lang elegante Sprünge ein, widmet sich danach dem Sprungpferd und turnt zuletzt noch am Stufenbarren. Nach zwei Stunden ist die erste Trainingseinheit des Tages vorbei. Hitz’ Fazit fällt zufriedenstellend aus. Trainer Jordanov lobt ihren Ehrgeiz und die grosse Trainingsmotivation. «So schafft sie es, sich für die WM in Glasgow zu qualifizieren», ist er überzeugt. Die entscheidenden Wettkämpfe finden im September statt. Bereits jetzt richtet Hitz ihren Fokus darauf. Denn eine WM-Teilnahme ist – nach ihrem letztjährigen Debüt an der Eli-

te-WM –ihr grösstes Ziel in diesem Jahr. Im kommenden will sie dann mit dem Team an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro turnen können. Um dies zu schaffen, müssen alle das Maximum aus sich herausholen.

Büffeln nach dem Essen Danach, es ist 12.25 Uhr, läuft Hitz wieder hinab zur Funic-Bergstation, wo sie im Restaurant Bellavista mit zwei Teamkolleginnen ihr Mittagessen einnimmt. Die Zeit reicht immerhin, um untereinander kurz einige News auszutauschen. Denn um 14.00 Uhr muss sich Hitz bereits wieder oben in der Jubiläumshalle einfinden. Dort folgen in einem Unterrichtsraum eineinhalb Stunden ProLern. Das Angebot, den Schulstoff mit zwei Lehrpersonen zu vertiefen, nutzen auch Athleten anderer Sportarten. «Ich bin froh darum, so muss ich nicht hinunter in die Stadt», betont die angehende Kauffrau. Denn um 15.45 Uhr macht sie bereits wieder den Spagat in der Halle und absolviert die zweite Trainingseinheit, welche drei Stunden dauert. Doch auch diese vollbringt die Kunstturnerin erstaunlich locker. Sie ist offenbar dafür geschaffen, den Spagat zwischen Trainingshalle und Schulzimmer täglich zu meistern. «Beides zusammen verlangt zwar viel von mir ab, doch da ich wohl nie nur vom Kunstturnen leben kann, nehme ich den grossen Aufwand gerne in Kauf.» Wenn Hitz abends in ihre WG zurückkehrt, kann sie sich von den Strapazen des Tages erholen – sofern sie nicht nochmals lernen muss. Dominic Duss

«Natürlich gibt es bei der definitiven Bestimmung eines Kaders immer auch Härtefälle», erklärt Martina Voss-Tecklenburg. Es sei für sie keine leichte Aufgabe gewesen, aus den 27 für das Trainingslager in Magglingen nominierten Spielerinnen jene 23 auszuwählen, von denen sie überzeugt ist, dass sie als Team bestmöglich abschneiden werden. «Die Härtefälle», präzisiert die Nationaltrainerin, «sind jene Spielerinnen, die bis jetzt die gesamte Vorbereitung bestritten haben, nun aber nicht im 23erKader figurieren, jedoch unsere ersten Back-ups sind für den Fall, dass jemand kurzfristig ausfallen sollte.» Einer dieser Härtefälle ist Carmen Pulver. Die 19-Jährige aus Herrliberg muss mit der knappen Nichtselektion für die WM die zweite Enttäuschung innert zwölf Tagen verkraften. Die Mittelfeldspielerin war vor knapp zwei Wochen mit dem MSV Duisburg trotz eines 4:0-Siegs am letzten Spieltag aus der 1. Bundesliga abgestiegen. Die Schweiz ist erstmals mit einem Frauenteam an einer WMEndrunde dabei. In Kanada heissen die Gegnerinnen der Vorrundengruppe C Japan (8. Juni in Vancouver), Ecuador (12. Juni in Vancouver) und Kamerun (16. Juni in Edmonton). Ziel der Schweiz sind die Achtelfinals. Für diese qualifiziert sind alle Gruppenersten und -zweiten sowie die vier besten Gruppendritten. db

Fabio Wyss nur im C-Final Kanu Den drei Vertretern des KC Rapperswil-Jona ist der Auftakt zu den Weltcup-Rennen in Duisburg (De) missglückt. Fabio Wyss, der im Kajak-Einer über 1000 m mit dem Vorstoss in den A-Final geliebäugelt hatte, schaffte es in der am stärksten besetzten Halbfinal-Serie nur dank der Zeit (3:34,769) überhaupt in den C-Final. Dort fährt der 25-Jährige heute um Platz 19. Stefan Domeisen verpasste mit Andri Summermatter im KajakZweier über 1000 m sogar den Halbfinal-Einzug. Das Duo kam im Vorlauf in 3:27,683 nicht über den 9. und letzten Platz hinaus. Livia Haudenschild qualifizierte sich mit Noemi Brüschweiler im Kajak-Zweier über 500 m als Siebte ihres Halbfinals in 1:50,840 knapp für den B-Final. zsz

Benz verpasst Cut deutlich

Mit Giulia Steingruber (links) trainiert Nicole Hitz, und zvg die beiden leben zusammen in einer WG.

Zwischen den Trainings lernt die Kunstturnerin für die Schule – sofern sie Dominic Duss nicht sogar nach Biel in den Unterricht fahren muss.

Im Funic hinauf nach Magglingen kann sich Nicole Hitz Dominic Duss während der Fahrt jeweils kurz erholen.

Golf Ken Benz hat auf der European Challenge Tour zum zweiten Mal in Folge den Cut klar verpasst. Beim mit 180 000 Euro dotierten Kärnten Golf Open in Gödersdorf (Ö) benötigte der 27-Jährige aus Feldmeilen 148 Schläge – deren zehn zu viel. Nach einer bescheidenen 72er-Startrunde leistete er sich am zweiten Tag zwei DoppelBogeys und totalisierte 76 Schläge. In Führung liegt bei Halbzeit mit 128 Schlägen der Schwede Jens Dantorp. zsz


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