Sprachübung

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Guy Sagnes



Sprechübungen

Inhalt 1. Einleitung ............................................................................................................................................. 4 2. Übungen .............................................................................................................................................. 4 2.1 Lockerungsübungen ...................................................................................................................... 4 2.2 Atemübungen ................................................................................................................................ 5 2.3 Lockerungsübungen Sprechwerkzeug ........................................................................................... 7 2.4 Sprechübungen.............................................................................................................................. 8 Texte .................................................................................................................................................... 9 3. Dialekte.............................................................................................................................................. 10 4. Zusammenfassung und Literaturhinweis .......................................................................................... 11


1. Einleitung „Barbara saß nah am Abhang“ – wer sich mit Rhetorik, Schauspielkunst und Sprechübungen auseinandersetzt, wird diesem Anfang einer ganzen Übung immer und immer wieder begegnen. Die Übung eignet sich hervorragend, um den Unterschied (auch an einem selbst) vor und nach einigen Lockerungs- und Atemübungen deutlich zu machen. Und so kann man erkennen, dass sein Körper teilweise wie ein Werkzeug ist, dass bearbeitet werden kann – bis zu einem bestimmten Maße. Ich selbst bin kein ausgebildeter Rhetoriker oder Schauspieler. Aber ich habe einige Schauspiel-, Rhetorik- und Sprechkurse mitgemacht, im Grunde genommen kam immer wieder das gleiche darin vor. Und da ich dort viel gelernt und nützliches gelernt habe, will ich Euch mein Wissen mitteilen. Natürlich ist es immer besser, wenn man mit jemandem übt, weil der einen korrigieren kann und hört, was einem selber vielleicht nicht auffällt. Und es ist natürlich besser, sich es praktisch durch einen Lehrer oder einer Lehrerin erklären zu lassen. Aber mit diesen einfachen Übungen könnt Ihr schon mal einen Anfang machen und anhand der Sprechübungen testen, ob es was gebracht hat. Mein Tipp: Nehmt Euch einen Text und sprecht ihn ganz normal (auch in Eurem Dialekt) auf Kassette, MD oder nehmt ihn mit dem Computer (als MP3) auf. Dann macht die Übungen und nehmt den Text noch mal auf und vergleicht beides miteinander. Ich glaube (und hoffe), dass Ihr einen Unterschied hört. Viel Spaß!

2. Übungen Hier ein paar Übungen, die unabdingbar sind, bevor mit den Texten begonnen werden kann. Bitte beachtet: - Trinken ist die halbe Miete! Sorge also immer dafür, dass Deine Stimmbänder angefeuchtet bleiben und habe immer eine Flasche (stilles) Wasser dabei. - Solltest Du leichte Halsschmerzen bekommen oder Heiser werden, breche die Übungen lieber ab und mache einen Tag Pause. Solltest Du am nächsten Tag wieder ein leichtes Kratzen verspüren, schiebe die Übungen lieber beiseite und mache bei Bedarf einen Rhetorik-, Stimmbildungs- oder Sprechkurs (z. B. an der örtlichen Volkshochschule). Dort wirst Du von einem LehrerIn betreut.

2.1 Lockerungsübungen Es ist wichtig, dass man begreift, dass beim Sprechen ein großer Teil des Körpers das Sprechen beeinflusst. Der Körper darf weder zu sehr gespannt noch zu sehr entspannt sein, es muss eine gesunde Balance zwischen Spannung und Entspannung geben. Also entspannen wir zuerst und bauen dann eine gute Spannung auf! Wer möchte, kann den ersten Punkt auslassen, er ist fürs Sprechen alleine nicht wichtig, tut aber gut!


1. Lege Dich auf eine weiche Unterlage und höre entspannende Musik. Lass den Gedanken völlig freien Lauf, blockiere Dich nicht. Denke über den Tag nach, über die Geschehnisse, über das positive und negative. Lass alles nochmals vor Deinem geistigen Auge ablaufen. Dann beginne, Deinen Kopf bewusst zu entspannen. Versuche ihn zu fühlen und entspanne ihn, lass die Muskeln los, versuche nicht, Dich anzustrengen. Das mache dann mit allen Körperteilen: Gesicht, Hals, Brust, Arme, Hände, Bauch, Rücken, Schenkel, Beine und Füße. Versuche zu spüren, wie das Blut darin fließt. Und lasse Dir Zeit bei dieser Übung. Dann versuche mal Deinen Kopf anzuheben. Wenn Du das Gefühl hast, er wäre schwer wie ein Fels und Du könntest ihn nicht anheben, dann bist Du schon auf dem richtigen Weg! Rolle Dich auf eine Seite und stehe langsam auf, nicht zu schnell, Du könntest eventuelle Probleme mit Deinem Kreislauf bekommen. Dann kann’s eigentlich losgehen! Ab hier wird’s wichtig! 2. Schüttle Deine Arme und Beine kräftig aus, lockere sie. Dann stell Dich auf, die Beine Schulterbreit auseinander und beuge Dich vornüber, so dass die Arme „schlapp“ herabhängen, Richtung Füße. Schüttle Deine Arme mittels Deinen Schultern noch ein wenig. Richte Dich „Wirbel für Wirbel“ auf und achte dabei auf Deinen Rücken, wie es sich anfühlt. Stelle Dir vor, Du wärst eine Marionette, die an einer dünnen Schnur über Deinem Kopf hängt. Ziehe Dich an dieser Schnur hoch; gehe dabei auf die Zehenspitzen und wieder zurück auf die Füße. Mach diese Übung ein paar Mal. Strecke beide Arme nach oben. Stell Dir vor, über Dir wäre ein Seil gespannt, an das Du nur rankommst, wenn Du Dich auf die Zehenspitzen stellst und abwechselnd Deinen Oberkörper links und rechts mehr nach oben streckst. Stelle Dir vor, auf diesem Seil wären die Laute p, t, k, f, s, sch, ch aufgehängt – versuche, sie zu „pflücken“ und beim erreichen auszusprechen.

2.2 Atemübungen Atemübungen sind das Wichtigste beim Sprechtraining. Man unterscheidet grundsätzlich 2 Atemarten: 1. Lungenatmung 2. Flankenatmung Die Lungenatmung ist die eigentlich „normale“ Atmung, die wir im Alltag meistens benutzen. Man kann es daran erkennen, dass sich der Brustkorb beim einatmen hebt und beim ausatmen senkt. Weil das Volumen im Vergleich zur Flankenatmung relativ klein ist, spricht man auch von der Kurzatmung. Die Lungen- oder Kurzatmung ist fürs bewusste Sprechen nicht geeignet, da sie die Stimmbänder stärker belastet, als die... Flankenatmung. Die Flankenatmung ist eine sehr tiefe Atmung (wird daher auch Tiefenatmung genannt), die wir im Alltag meistens kurz vor dem Einschlafen oder wenn wir sehr ruhig sind, benutzen. Zum bewussten Sprechen ist sie unabdingbar. Man sieht die Flankenatmung dann, wenn der Bauch (anstatt des Brustkorbs) beim einatmen nach außen wölbt und beim ausatmen in seine normale Stellung zurückgeht. So gelangt man am einfachsten zur Flankenatmung:


1.) Grundstellung (Körper entspannt, Beine schulterbreit auseinander, Knie leicht gekrümmt) einnehmen (wie übrigens bei allen folgenden Übungen) und alle Luft bewusst ausatmen und darauf warten, bis der Körper von alleine wieder Luft holt. Sich dann in die „Flanken“, d. h. im Rücken, kurz oberhalb der Hüfthöhe fassen und versuchen, bewusst dort „hin zu atmen“. Dann ausatmen und nicht Luft holen, sondern warten, bis sich der Körper die Luft „von alleine“ holt. Diese Übung mehrmals wiederholen, bis man sich der Flankenatmung bewusst ist und sie immer wieder abrufen kann, ohne sich in die Flanken fassen zu müssen. 2.) Recke die Arme beim Einatmen nach vorne und dann nach oben, halte kurz die Spannung und nehme die Arme beim Ausatmen wieder nach unten, kurz: Beim Einatmen die Arme hoch, beim Ausatmen runter. 3.) Strecke die Arme seitlich aus und recke sie beim Einatmen nach oben, halte die Spannung kurz. Dann senke die Arme beim Ausatmen wieder. Versuche, mit Deinen Armen die Flügel eines Vogels zu imitieren, der ganz ruhig seine Schwingen beim Fliegen bewegt. Die Bewegung der Arme sollte ganz harmonisch mit dem Atemrhythmus verbunden werden. 4.) Strecke beim Einatmen die Arme seitlich weit aus, so weit, bis der Brustkorb weit gedehnt ist. Schlage beim Ausatmen die Arme vorne über Kreuz, ganz so, als wolltest Du Dich selbst umarmen. 5.) Um die Tiefenatmung zu verstärken, hilft das sogenannte „Atemschnüffeln“: Sauge die Luft mit kräftigen aber kurzen Stößen hörbar durch die Nase ein. Lege zwischen jedem Stoß eine kurze Pause ein, während dieser Pause darf aber die Bauchmuskulatur nicht an Spannung verlieren! Lege zur Kontrolle Deine Hände in die Flanken, die Ellenbogen zeigen dabei nach hinten und achte bei jedem Atemstoß, wie Dein „Gürtelumfang“ größer wird! Lasse nach einer kürzeren Pause einen kleineren Teil der eingeatmeten Luft durch eine ganz kleine Lippenöffnung entweichen. Halte den restlichen Atmen und lasse nach einer kurzen Pause wieder einen kleinen Teil entweichen, die Lippen müssen dabei ganz locker sein und in den Pausen geschlossen. Mache dies, bis der gesamte Atem entwichen ist. 6.) Ziehe abwechselnd rechte und linke Schulter in Richtung Ohrläppchen, atme dabei ein. Lasse anschließend die Schulter fallen und atme dabei aus. Achte darauf, dass Du den Kopf nicht entgegenneigst. Nach wenigen Übungen kannst Du das Tempo beschleunigen und anschließend die Übung mit beiden Schultern gleichzeitig ausführen. Spreche dabei die Laute p, t, k aus. 7.) Lasse Deine Schulter weichfließend kreisen, von vorne nach hinten, beim aufwärts ziehen atme ein und bei der rückwärtigen Drehung atme auf f, s, sch, ch aus. Die Höhe der Schulterbewegung ist nicht so wichtig, vielmehr ist der gleichmäßige Rhythmus wichtig. 8.) „Bogenschießen“: Stelle Dir vor, Du hättest Pfeil und Bogen in der Hand: Die linke Hand ist ausgestreckt (um den Bogen zu halten) und die rechte Hand spannt den Bogen (mit dem Pfeil). Beim spannen tief in die Flanken atmen und Spannung in beiden Armen halten. Dann auf ptk kräftig ausatmen und alles entspannen.


Nun „spanne den Bogen“ nach oben, unten und mit der gegenüberliegenden Seite. Mache diese Übung anstatt mit ptk zusätzlich noch mit p, ps, pst, psch, pscht, ks, kst, ksch, kscht, ft. 9.) Drehbeuge im Stehen: Verschränke Deine Hände hinter dem Kopf, Ellenbogen zurückführen und den Oberkörper nach rechts drehen, dabei gleichzeitig tief einatmen. Kurze Spannungspause, anschließend Oberkörper nach vorne in die Tiefe fallen lassen und auf sch ausatmen. Dann Wirbel für Wirbel aufrichten (wie bei der 2. Lockerungsübung) und Dich entspannen. Dann das gleiche mit linker Drehung wiederholen.

2.3 Lockerungsübungen Sprechwerkzeug Nach dem der Körper nun gelockert ist und wir die Flankenatmung beherrschen, gehen wir nun dran, das Sprechwerkzeug zu lockern. Diese Übungen sollen helfen, dass die Sprechfunktion aus dem hinteren Bereich des Mundes (Artikulationsbezirk) in den vorderen Teil verlagert wird. Siehe hierzu auch Kapitel „Dialekte“. 1.) Pleuelübung: - Die Zungenspitze liegt fest an den unteren Schneidezähnen an. - Strecke nun die Zunge heraus, die Spitze bleibt aber an den Schneidezähnen, so dass lediglich der mittlere Körper der Zunge herauskommt. Strecke ihn dabei so weit raus, wie Du kannst und lass ihn dann wieder weich in die Ausgangsposition zurückfedern. Lege bei dieser Übung den Kopf in den Nacken, um die Zugkraft am Kehlkopf zu verstärken. - Diese Übung hilft auch oft, wenn man der Hals etwas verschleimt ist. 2.) Gähnübung: Die ist etwas schwierig, also keine Angst, wenn’s beim ersten Mal nicht klappt! - Verbinde mit der Pleuelübung eine Gähnstellung, also Gähnen bei geschlossenem Mund (sog. „Höflichkeitsgähnen“). Durch die Gähnmechanik wird der Kehlkopf locker in die Tiefe gezogen, dabei werden die Kehl- und Rachenräume maximal geweitet, die Pleuelübung hingegen übt einen kräftigen Gegenzug nach oben durch die Zunge aus. Dadurch wird der Kehlkopf federnd auf- und abwärts bewegt, was zugleich auf die Stimmlippen einen spannenden und wieder lösenden Einfluss ausübt. 3.) Zungenschleuderübung: - Blase Deine Wangen auf, so dass sich hinter den locker verschlossenen Lippen die Luft zur Explosion staut. - Spreche nun die Silben blim – blem – blam – blom – blum so aus, dass die vorschnellende Zunge an der oberen Zahnreihe anschlägt und mit dem „l“ der Lippenverschluss gesprengt wird und die Zunge „herausschleudert“. 4.) Lippenflattern: - Presse Deine Lippen leicht zusammen und atme so aus, dass die Lippen „flattern“, ganz so, als wolltest Du einen Propeller oder ein Pferd nachahmen. Achte dabei darauf, dass der


Kiefer nicht ganz geschlossen ist. Oft gelingt die Übung besser, wenn dabei der Unterkiefer leicht nach vorne geschoben wird. - Mache dies solange, bis Du ein Kribbeln in den Lippen spürst. - Lasse die Lippen anschließend mit Deinem Grundton flattern, so lange, bis die Lippen ein (sog. bilabiales) „w“ summen. - Versuche dies noch mit allen Stimmlagen Deiner Stimme, von oben nach unten. 5.) Kopfschütteln: - Neige Deinen Kopf leicht nach vorne und schüttele ihn kräftig, so dass Lippen und Wangen flattern. Aktiviere dabei die Stimmgebung Diese Übung ist gut, wenn die Stimme noch immer nicht frei wird oder nach längerem lautem Sprechen eine gewisse Ermüdung zu spüren ist. 6.) Kieferschütteln: Eigentlich „Kieferkauen“: - Stelle Dir vor, Du würdest ein wim – wem – wam – wom – wum „essen“ und kauen: bewege den Kiefer leicht nach links, rechts, vor und zurück und bilde dabei die oberen Silben.

2.4 Sprechübungen Nachdem nun sämtliche Werkzeuge zum Sprechen gelockert und aufgewärmt sind, können wir mit den Sprechübungen weitermachen! 1.) Halte ein brennendes Fahrzeug in Bauchnabelhöhe, Kopf geradeaus, und versuche durch das Aussprechen eines t, die Flamme zu löschen. Schnell wird klar, dass das t nach unten gesprochen werden muss. 2.) Spreche die Konsonanten a, e, i, o, u mit einem knautschigen Gesicht aus: Versuche einmal, das ganze Gesicht nach vorne zu ziehen, auf Nasenhöhe. Dann mache es umgekehrt und versuche, Dein Gesicht nach hinten zu ziehen, auf zu machen. 3.) Mund ganz locker lassen, beim sprechen etwas Luft vorne ansammeln lassen, folgende Silben sprechen, starke Betonung auf den letzten Konsonanten, so als wollte man das andere Ende des Raumes damit erreichen: ba-ba-ba – ba-ba-be – ba-ba-bi – ba-ba-bo – ba-ba-bu – ba-ba-bau – ba-ba-beu – ba-ba-bei bla-bla-bla – bla-bla-ble – usw. 4.) Ein stimmhaftes w bilden und die erste Reihe sprechen (wa-wa-wa, wa-wa-we, usw.). Die 2. Reihe mit dem „L“ natürlich nicht. 5.) Für ein stimmhaftes „s“ die erste Reihe mit einem s anstatt dem b oder w sprechen (sasa-sa, usw.) 6.) Die erste Reihe mit m und bs am Anfang sprechen.


7.) Versuche, das z so deutlich wie möglich zu sprechen und öffne dabei den Mund, wie beim Lachen. 8.) Die beste Übung, um die Bänder zu entspannen (für eine kräftige Stimme): Tief in die Flanken atmen und den Atem ohne Druck und Anstrengung über die Stimmbänder laufen lassen. Dann hörst Du auch Deinen Grundton. Mehrmals hintereinander machen.

Texte Spreche diese Texte unter Zuhilfenahme der Flankenatmung und versuche, die Worte ans andere Ende des Raums zu schicken. Anschließend kannst Du die Texte mit einem Korken oder einem Tischtennisball im Mund sprechen, das stärkt die Zunge und einige Kaumuskeln, dadurch verbessert sich anschließend Deine Artikulation. Übrigens: Beim bewussten Sprechen wird ig als ch („Könich“) gesprochen, es sei denn, es käme zweimal ch hintereinander („königlich“, nicht „könichlich“)

Barbara saß nah am Abhang, sprach gar sangbar – zaghaft langsam; Mannhaft kam alsdann am Waldrand Abraham a Sancta Clara! Was hallt am Waldbach da? Jagdklang schallt nah: Trara! Nah dem Hage Tannen schwanken, alles strahlet Abendprangen; Klagend sang der alte Barde, dass der Waldesrand es hallte! Knaben kamen da gegangen, sangen Psalmen, Banner tragend – manchem prangt der Kranz am Arme. Alle waren arme Waller, rasten lange nah am Walde. laut rufen: Kalte Coca-Cola kommt! Schnellsprechsätze: - Auf dem Türmchen steht ein Würmchen mit dem Schirmchen unterm Ärmchen. Kommt ein Stürmchen, bläst das Würmchen mit dem Schirmchen unterm Ärmchen von dem Türmchen. - Bald blüht breitblättriger Wegerich; breitblättriger Wegerich blüht bald. - Blaukraut bleibt Blaukraut und Brautkleid bleibt Brautkleid. - Der Cottbusser Postkutscher putz den Cottbusser Postkutschkasten. - Die Katze tritt die Treppe krumm, die Treppe tritt die Katze krumm.


- Es gibt nicht so viel Tag im Jahr, wie der Fuchs am Schwanz hat Haar (versuche mal, diesen Satz ein- oder zweimal zu lesen und anschließend auswendig aufzusagen!) - Es saßen zwei zischende Schlangen zwischen zwei spitzen Steinen und zischten sich zuweilen an. - Es klapperten die Klapperschlangen, bis ihre Klappern schlapper klangen. - Fetter Speck schmeckt der Schnecke schlecht, schlecht schmeckt der Schnecke fetter Speck. - Fischers Fritz fischt frische Fische, frische Fische fischt Fischers Fritz. - Wir Wiener Waschweiber würden weiße Wäsche waschen, wenn wir wüssten, wo warmes Wasser wäre.

3. Dialekte Es ist immer ganz schön, wenn man ein paar Dialekte auf Lager hat. Um damit seinen Bekanntenkreis zu unterhalten, jemanden auf die Schippe zu nehmen oder sich auch mal im Bedarfsfall anzupassen (die meisten älteren Menschen hören es gerne, wenn sich jemand mit ihnen in ihrem Dialekt unterhält). Ein Geheimnis des gut artikulierten Dialekts ist die Entstehung im Mundbereich. Wie im Bild zu sehen ist, werden die unterschiedlichen Dialekte mehr im hinteren oder im vorderen Bereich gebildet. Mann kann eigentlich fast sagen, es verhält sich im Mund wie im geographischen: Für die süddeutschen Dialekte (Bayerisch, Österreichisch, Schwäbisch) ist der hintere Teil des Mundes, für die mitteldeutschen Dialekte (Fränkisch, Hessisch, Pfälzisch) der mittlere Teil, für die westlichen (Kölsch, Ruhrgebiet, Holländisch) aber auch für die östlichen (Sächsisch) der Übergang zwischen mittlerem und vorderem und für die nördlichen und hochdeutschen Dialekte (Hamburgerisch, Berlinerisch, Plattdeutsch und Ostfriesisch) der vordere Teil des Mundes zuständig. Hier im Überblick:

Mundbereich

Dialekt

hinten

Bayerisch, Schwäbisch, Österreichisch, Schweizerdeutsch

Mitte

Fränkisch, Hessisch, Pfälzerisch

Mitte – vorne

Kölsch, Ruhrgebiet, Holländisch, Sächsisch


vorne

Berlinerisch, Hamburgerisch, Plattdeutsch, Ostfriesisch, hochdeutsch

Selbstverständlich reicht es noch lange nicht aus, nur zu wissen, in welchem Mundbereich welcher Dialekt entsteht. Man muss auch die Mimik beachten, die beim sprechen von den Einheimischen verwendet wird. So ist es bei Bayerisch zum Beispiel wichtig, dass „breit“ gesprochen wird, der Mund ganz locker ist und bei bspw. „i“ breit geöffnet wird. Außerdem beim Bayerischen wichtig: Endungen verschlucken. Außerdem ist auch noch Sprachfarbe, -rhythmus und –klang wichtig, um einen Dialekt authentisch zu sprechen. Übrigens: Das einzigste Gebiet in Deutschland, in dem nahezu perfektes Hochdeutsch gesprochen wird, ist Hannover. Alle anderen Teile Deutschlands sprechen ihren eigenen Dialekt (auch wenn man im Ruhrgebiet meint, das wäre anders... „Ich hätt’ gern Kaffee mit etwas Milch bei“ ist ein Beispiel dafür, dass im Ruhrgebiet kein Hochdeutsch gesprochen wird!) Es würde den Rahmen sprengen, hier jeden einzelnen Dialekt zu erklären – das beste Mittel ist, einfach genau hinzuhören. Sich, wenn man es wirklich lernen will, z. B. CDs von den hiesigen Kabarettisten zu besorgen, eigentlich hat jeder Teil Deutschlands „seinen“ Kabarettisten. Es gibt aber auch mittlerweile Asterix & Obelix in den verschiedensten Dialekten auf CD. Um einen Dialekt zu vollenden, ist es nötig, dass man bestimmte Begriffe und ganz eigene Ausdrücke des jeweiligen Sprachgebrauchs geläufig hat. Im Handel gibt es hierzu auch „Wörterbücher“, die sich einen Spaß daraus machen, die jeweiligen sprachlichen An- und Ungewohnheiten ins Hochdeutsche zu übersetzen. Viel Vergnügen!

4. Zusammenfassung und Literaturhinweis Wie Ihr also gemerkt habt, gehört zu einem guten Sprecher jede Menge! Vor allen Dingen muss er ein gutes Körpergefühl haben und in der Lage sein, aus jeder Situation heraus Anspannung und Entspannung in einem guten Gleichgewicht zu halten. Es ist natürlich nicht möglich, alle Übungen vor einem Rednerauftritt zu befolgen. Aber probiert alle Übungen mal aus und Ihr werdet die für Euch effektivste Übung finden und immer wieder anwenden können. Für mich persönlich ist das die Pleuelübung und die 8. Übung von den Lockerungsübungen Sprechwerkzeug (tiefer Atem über die Stimmbänder laufen lassen). Um wirklich gute Effekte erzielen zu können und v. a. um sich nichts falsches anzugewöhnen, empfehle ich Euch, bei Interesse auf jeden Fall einen Rhetorik-, Stimmbildungs- oder Sprechkurs mitzumachen, die meisten Volkshochschulen bieten diese (finanziell erschwinglich) an.


Grundlage für jeden Schauspieler und Sprecher, sozusagen die „Bibel“ dieser Gattung, ist das Buch Der kleine Hey; Die Kunst des Sprechens Verlag: Schott Musik International, Mainz, Bestellnr.: ED 8702 ISBN 3-7957-8702-5 Dieses Buch enthält unglaublich viele Übungen und Text- und Wortbeispiele, hiermit kann man richtig gut arbeiten. Ich kann es jedem nur ans Herz legen, der seine Aussprache auch nur ein wenig verbessern will!


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